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BETRIEBSAUSFLUG 2017 IN KOOPERATION MIT DER EINE VERLAGSBEILAGE DER MÄRKISCHEN ALLGEMEINEN NRP | KYR | WIT | PGZ | 23. DEZEMBER 2017 MAZ-LESER ERKUNDEN UNTERNEHMEN DER REGION

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BETRIEBSAUSFLUG 2017IN KOOPERATION

MIT DER

EINE VERLAGSBEILAGE DER MÄRKISCHEN ALLGEMEINEN

NRP | KYR | WIT | PGZ | 23. DEZEMBER 2017

MAZ-LESER ERKUNDEN UNTERNEHMEN DER REGION

BETRIEBSAUSFLUG 20172 Märkische Allgemeine Zeitung 23./24. Dezember 2017

Willkommen inder Wirtschaft!

Christian Fahner, Wirtschaftsreferent der Regionalentwicklungsgesellschaft Nordwestbrandenburg

I ch habe gar nicht gewusst, dass eshier so einen Leuchtturm der In-dustrie gibt!“ Das sagte ein MAZ-

Leser bei einem der Betriebsausflüge.Genau das wollen wir mit unserem ge-meinsamen Projekt „Betriebsausflug“mit der MAZ erreichen. Die Menschensollen wissen, dass es hier Weltmarkt-führer, bedeutende Zulieferer fürnamhafte Hersteller, führende Institu-tionen und traditionelleHandwerksbetriebe gibt.Wir haben in diesem Jahrsieben Unternehmen derRegion besucht, die wirhier noch einmal präsen-tieren.

Unsere Gesellschaft,die Regionalentwick-lungsgesellschaft Nord-westbrandenburg (REG),ist seit knapp 25 Jahrenfür die Wirtschaftsförde-rung in der Region aktiv.Auch wir müssen uns wiedie Wirtschaft stetig wei-terentwickeln und nachneuen Formaten suchen,den Wirtschaftsstandort Nordwest-brandenburg nach außen, aber auchnach innen darzustellen. Die Zeiten„hier gibt es doch nix, man muss in denWesten gehen“ sind vorbei! Dahermüssen wir die Wirtschaftskraft unddie dahinterstehenden, teilweiseinternational tätigen Unternehmenmehr in den Fokus stellen. Nur so ge-lingt es uns, Fachkräfte zu halten oderzu gewinnen sowie auch neue Unter-nehmen für eine Ansiedlung in unse-rer Region zu begeistern. Dazu habenwir in diesem Jahr auch die Initiative„A 24 – Brandenburgs Spitze“, ein in-

novatives Standortmarketingprojekt,das den Wirtschaftsraum entlang derBundesautobahn A 24 zwischen Fehr-bellin und Putlitz vereinigt, erfolgreichauf den Weg gebracht.

Neues braucht immer Mut. Ichmöchte mich an dieser Stelle rechtherzlich bei allen Unternehmen, diesich auf das neue Projekt „Betriebs-ausflug“ eingelassen haben, bedan-

ken. Schon jetzt freue ichmich darauf gemeinsammit den MAZ-Lesern dieinnovativen Unterneh-men aus den BereichenKunststoff/Chemie, Me-tall, Ernährungswirtschaftin der Fontanestadt Neu-ruppin oder auch die viel-fältige innovative Unter-nehmenslandschaft in derRegion um Wittstock oderKyritz zu besuchen. Na-türlich können sich auchbei uns die Unternehmenmelden, die gern aucheinmal einen Betriebsaus-flug durchführen möch-

ten. Es gibt noch viel zu entdecken!Doch 2018, das möchte ich schon ver-raten, besuchen wir im Januar einUnternehmen aus der Gesundheits-wirtschaft in der Fontanestadt Neu-ruppin, das LADR-Laborzentrum.

Zunächst aber wünsche ich Ihnen,liebe Leser, ein paar schöne, ent-spannte Tage im Kreise der Familie.Und falls Ihr erwachsener Sohn oderIhre Tochter über Weihnachten zu Be-such in der alten Heimat ist: Vielleichtentdeckt er oder sie in diesem Hefteinen guten Grund, in die Heimat zu-rückzukehren.

Christian FahnerFOTO: ANNE VOSS

Exklusivfür Abonnenten

Kathrin Gottwald, Redaktions-Geschäftsführerindes MAZ-Regionalverlages Prignitz-Ruppin

M achen Sie doch mal was nurfür Ihre treuen Leser!“ Die-se Bitte eines langjährigen

Abonnenten hat uns, den MAZ-Re-gionalverlag Prignitz-Ruppin, amAnfang des Jahres auf die Idee derBetriebsausflüge gebracht. Ganz ex-klusiv für Abonnenten, deren Treuewir schließlich verdanken, dass dieMAZ Brandenburgs auflagenstärks-te Zeitung ist, haben wirdie Idee zu einer Reihevon Exkursionen in re-gionale Wirtschafts-unternehmen entwi-ckelt. Das lag nahe.Denn wenn wir Zei-tungsmacher in den vie-len Jahren eines gelernthaben, dann dass unsereLeser wunderbar neu-gierig sind. Sie sind fürBlicke hinter die Kulis-sen immer zu begeistern,erst recht, wenn es etwaszu entdecken gibt, das sonoch kein Betriebsfrem-der gesehen hat.

Die Regionalentwicklungsgesell-schaft Nordwestbrandenburg für dasProjekt zu begeistern, war glückli-cherweise nicht schwierig. Wirt-schaftsreferent Christian Fahnernutzte seine exzellenten Kontakte,um Unternehmen für unsere neueReihe Betriebsausflug zu gewinnen.

Für die Firmen, das muss an dieserStelle auch mal gewürdigt werden,war das keine Kleinigkeit, die Füh-rungen bei laufender Produktion zuorganisieren. Einerseits sollten dieBesucher natürlich möglichst dichtran ans Geschehen und ihre Nasen

wirklich in alle Ecken stecken dürfen.Andererseits müssen Firmen jedeMenge Sicherheits- und Hygienevor-schriften beachten. Diesen Spagathaben die Unternehmen in diesemJahr gut gemeistert. Und am Ende je-des Ausfluges habe ich nur zufriede-ne Gesichter gesehen. Die Leser wa-ren begeistert von dem, was sie vorOrt gesehen und gehört haben. Die

Vertreter der Firmenfreuten sich über dasgroße Interesse undkonnten sich zudem alsattraktive Arbeitgeberpräsentieren. Der Fach-kräftemangel ist all-gegenwärtig, auch in derPrignitz und in Ostprig-nitz-Ruppin. Oft aberwissen Bewerber, die aufJob- oder Lehrstellensu-che sind, gar nicht, wieviele spannende Betrie-be es vor Ort gibt. Ichhabe zum Beispiel ge-lernt, dass nahezu jedeGelkapsel der großen

Pharma-Hersteller von Ayanda ausFalkenhagen kommt. Und dass es Pa-niermehl ein allen möglichen Farbenund Körnungen gibt – die bei Kerry inHeiligengrabe produziert werden.Und seit ich bei der Firma Alutrim inKyritz war, sehe ich die Alu-Zierele-mente meines Autos mit ganz neuenAugen. Der Betriebsausflug vonMAZ und REG war teilweise mit vielVorbereitungsarbeit verbunden,aber es hat auch sehr viel Spaß ge-macht. Ich freue mich heute schon aufdie Betriebsbesichtigungen imnächsten Jahr.

Kathrin GottwaldFOTO: PETER GEISLER

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BETRIEBSAUSFLUG 2017 3Märkische Allgemeine Zeitung23./24. Dezember 2017

IMPRESSUM„Betriebsausflug 2017“ – eine Verlagsbeilage der Märkischen Allgemeinen. Herausgeber MAZ‐Regionalverlag Prignitz‐Ruppin GmbH, Karl‐Marx‐Straße 64, 16816 Neuruppin, Tele‐fon 03391/ 45 75 12 | Redaktion Kathrin Gottwald (verantwortlich) | Titelfoto Peter Geisler | Titelgestaltung Havelcom concept | Druck Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich‐En‐gels‐Straße 24, 14473 Potsdam | Anzeigen Christian Koletzki (verantwortlich).

Betriebsausflug mit sieben StationenDiese Unternehmen öffneten 2017 ihre Türen für die MAZ-Leser

Swiss Krono GmbHWittstocker Chaussee 1,16909 Heiligengrabe,Telefon: 033962/6 90,www.swisskrono.de

Rheinsberger Preußenquelle GmbHZur Preußenquelle 5,16831 Rheinsberg,Telefon: 033931/34 95 80,www.preussenquelle.de

Ayanda GmbH & Co. KGAm Hünengrab 20,16928 Pritzwalk,Telefon: 033986/63 60,www.ayanda.com

1 2

Kerry Ingredients GmbHIndustriegebiet Wittstocker Kreuz Nord-West,16909 Wittstock,Telefon: 033962/70 30,www.kerrygroup.com

3 4

5

KMG-Klinikum KyritzPerleberger Str. 31,16866 Kyritz,Telefon: 033971/6 40,www.kmg-kliniken.de

Alutrim Europe GmbHLeddiner Weg 28,16866 Kyritz,Telefon: 033971/48 20,www.alutrim.de

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7

Fleischerei Dülfer & SohnHermann-Riemschneider-Str. 9,16816 Neuruppin,Telefon: 03391/50 90 46,www.fleischerei-duelfer.de

BETRIEBSAUSFLUG 20174 Märkische Allgemeine Zeitung 23./24. Dezember 2017

Die Kapseln bei Ayanda sind bunt, weil die Kunden – namhafte Arzneimittelhersteller – das so wollen. Transparent ist out.

Zwei Gelatinebänder treffen aufeinander, werden zur Kapsel ge-formt und befüllt. Die Besucher schauen ganz genau hin.

In Trockentrommeln werden die Kapseln vorgetrocknet.

Ayanda gehört nicht zu denganz großen Herstellern, sagtBetriebsleiter Ruff: „Aber wirzeichnen uns durch große Fle-xibilität aus.“ Das hoch moti-vierte Team sei beweglich undoffen für Neues. So etwas kön-nen andere nicht. AktuelleThemen seien etwa halal pro-duzierte Kapseln für den ara-bischen Markt, der stark imKommen ist.*Der Betriebsausflug bei Ay-anda, der hier beschriebenwird, war bereits im Frühjahr.Inzwischen ist Andreas Ruffnicht mehr Betriebsleiter. Derneue Herstellungsleiter derFirma ist seit August TomaszZytkiewicz.

Hinter diesen vielen Türen trocknen die Kapseln.

nen Masse eingeschmolzen.„Die Rezepte werden amComputer ausgewählt undautomatisch zusammenge-führt.“ Feinfilter verhindern,dass ungelöste Bröckchen inder Schmelzmasse bleiben.Meistens wird es hier bunt –gelb, rot, schwarz oder ocker,

berichtet der Betriebsleiter.„Transparente Kapseln willheute niemand mehr.“ Die Zu-sammensetzung der Gelatinehängt davon ab, was später indie Kapsel kommt. Enthält der

Inhaltsstoff viel Wasser, mussdas berücksichtigt werden.

In der „Kapelle“ treffenzum ersten Mal die Gelatineund der Füllstoff aufeinander.Druckleitungen führen Gelati-ne und Füllstoff zu den Ver-kapselungsmaschinen. Dieflüssige Masse läuft links undrechts auf Trommeln, über diesie abgekühlt wird. Als breiteBänder zieht die Maschine siein die Presse. Von oben läuftfein dosiert der Füllstoff herab.Während die Maschine beideBänder zusammenpresst unddie Kapseln ausstanzt, wirdder Füllstoff eingespritzt, inSekundenschnelle. Die Kap-seln sind wabbelig, wenn sieaus der Maschine kommen.Über ein Trommelsystem wer-den sie vorgetrocknet. Dannkommen sie auf Tabletts.

Es ist laut hier. 84 Dezibel.Ab 85 ist ein Gehörschutz vor-geschrieben. Den Mitarbei-tern wird auf Wunsch alles ge-stellt. Sie arbeiten in Zwölf-Stunden-Schichten – auf eige-nen Wunsch. Sieben Tage inder Woche wird produziert,auch an Feiertagen. 60 Pro-zent der Beschäftigten sindFrauen.

Penibel wird überall aufHygiene und Qualität geach-tet. „Die Vorschriften für Nah-

rungsergänzungsmittel sinddie gleichen wie die für Arz-neimittel“, erklärt er. Späterkommen die Kapseln in dieTrocknung: Bei 16,7 ProzentLuftfeuchte werden sie hart.

Bevor sie in die Folienbeu-tel oder Alubehälter kommen,durchlaufen die Gelkapselndie Qualitätskontrolle – manu-ell und vollautomatisch. Er-kennt die Maschine eine De-formation oder Unregelmäßig-keiten, schießt sie die Kapselin Bruchteilen von Sekundenaus dem Strom. Der Ausschusswird ausgewertet, zur Selbst-kontrolle. Etwa eine Wochebraucht es, bis ein Auftragdurch die Firma gelaufen ist.

Auf großen Tabletts werden die Kapseln zur Trocknung ausgebreitet. FOTOS: PETER GEISLER

Unsere Produkte sind überall, uns

kennt keiner.Andreas Ruff

Betriebsleiter* bei Ayanda

Gesucht werden Mitarbeiter und Azubis

Ayanda im Gewer-begebiet Falken-hagen bei Pritzwalk produziert Weich-gelatinekapseln mit Nahrungsergän-zungsmitteln und Arzneien.

202 Mitarbeiter sind dort beschäf-tigt, darunter sieben Auszubildende.

Die Beschäftigten arbeiten freiwillig in Zwölf-Stunden-Schichten, so haben sie bis zu vier freie Tage pro Woche.

Offene Stellen gibt es derzeit für Ma-schinen- und Anla-genführer (MAF), Assistent MAF, Schichtmechaniker,

Mitarbeiter in der Verpackung und in der Inspektion.

Auszubildende für 2018 gesucht: als Mechatroniker, MAF, Groß- und Einzel-handelskaufleute. Kontakt: Jana Bauer, 033986/63 67 12.

Ein versteckter ChampionMit dem Gelkapselhersteller Ayanda in Falkenhagen startete die Reihe Betriebsausflug

Falkenhagen. Gleich beim ers-ten Betriebsausflug von MAZund REG galt: VermummenPflicht! Wer bei Ayanda in Fal-kenhagen (Stadt Pritzwalk)hinter die Kulissen schauenwill, muss Uhren undSchmuck ablegen, in den Ein-weg-Overall schlüpfen, Hau-be, Mundschutz und Über-schuhe überstreifen. Wer eineansteckende Krankheit hat,kommt gar nicht erst hinein.Hygiene ist bei Ayanda obers-tes Arbeitsgebot.

Die Mitarbeiter der Firma,die zur chinesischen Sirio-Gruppe gehört, füllen Minera-lien, Vitamine und Arzneien inGelatinekapseln, erklärt Be-triebsleiter* Andreas Ruff. Pro-duziert werden Nahrungs-ergänzungsmittel und Medi-kamente. Millionen dieserKapseln werden täglich einge-nommen – der Name Ayandataucht auf keiner Packung auf.

Dabei hat die Firma alleinim vorigen Jahr 1,6 Milliardender bunten Ovale hergestellt.„Wir gehören zu den HiddenChampions“, sagt AndreasRuff. „Unsere Produkte sindüberall, uns kennt keiner.“

Ayanda ist ein Auftrags-unternehmen. Während dieSuspensionen für Nahrungs-ergänzungsmittel in Falken-hagen entwickelt werden,bringen die Kunden ihre Arz-neimittelrezepturen mit.

Durch drei Schleusen gehtes in die Produktion, die eineeinzige Hygiene-Zone ist. Insilbern glänzenden 200-Liter-Behältern warten hinter Glas-türen die Füllstoffe. An jedemFass hängt ein Zettel, der überden Auftraggeber, den Inhaltund die MindesthaltbarkeitAuskunft gibt. Der Inhalt einesFüllstofftanks kann bis zu80 000 Euro kosten, sagt Ruff.Die Gäste staunen.

Es geht weiter „in die Gela-tine“. In den großen Schmelz-tanks wird das Granulat voll-automatisch zu einer homoge-

Von Beate Vogel

BETRIEBSAUSFLUG 2017 5Märkische Allgemeine Zeitung23./24. Dezember 2017

Qualitätskontrollen. Der ge-samte Produktionsprozessdauert etwa zwei Stun-den. Viel davon läuftautomatisch – et-wa das Formender Teigplattenund der 42-mi-nütige Durch-lauf durch dieBackstraße. Vor-ne läuft Teig amFörderband hinein,hinten kommt es alsBrot mit goldenerKruste heraus, wirdabgekühlt, zerkleinert und inenormen Big Packs oder 25-

Kilo-Säcken verpackt. KerryIngredients veredelt auch Pa-

niermehl. So wird es et-wa mit Öl vermengt

und wieder ge-trocknet – sotaugt es für dieZubereitung imBackofen.

In einer klei-neren, separaten

Produktionshallewird ein Vanille-Pulver hergestellt,das – mit Milch an-gerührt – Eis oder

Milchshakes den Geschmackgibt. Hier ist vorwiegendHandarbeit gefragt.

Der ProduktionsstandortHeiligengrabe, der 1996 er-richtet und zwei Jahre spätervon Kerry Ingredients über-nommen wurde, ist im stetigenWachstum. 2017 ist eine weite-re Anlage entstanden. Künftigwill Kerry auch wieder ausbil-den – Elektroniker und Kauf-männer für den Großhandel,so die Betriebsleiterin. Denn essei schwierig, Fachkräfte odergeeignete Azubis zu finden.

Teilnehmer Jörg Lumpe prüft das Aroma einer Eispulvermischung.

Auf die sichere Verpackung wird großer Wert gelegt.

Nach dem Zerkleinern der „Brote“ wird das Paniermehl gesiebt und läuft in verschiedener Körnung durch diese Rohre.

Die etwas andere BäckereiDer zweite Betriebsausflug führte in die Firma Kerry Ingredients in Heiligengrabe

Heiligengrabe. Der Weg in dieProduktion führt über die Hy-giene-Schleuse. Dort schlüpftman in den Einweg-Kittel,stopft die Haare unter die Ein-weg-Mütze, ummantelt dieStraßenschuhe mit Plastik-Füßlingen und desinfiziertsich die Hände. Schon vorhermuss der Besucher allenSchmuck abgelegt und einenFragebogen zur Gesundheitund Auslandsaufenthalten inletzter Zeit ausgefüllt haben.Die Hygiene- und Sicherheits-richtlinien für Besucher sindstreng. Nicht einmal Parfüm istim Produktionsbereich vonKerry Ingredients in Heiligen-grabe erlaubt, Kaugummisoder Getränke schon gar nicht.Die im Gewerbegebiet Heili-gengrabe ansässige Firma mitZentrale in Irland stellt Panier-mehl her und veredelt es auch.34 Mitarbeiter sind dort be-schäftigt.

Betriebsleiterin CaroleKabbani öffnet beim zweitenBetriebsausflug von MAZ undREG die Türen, um Einblickein die Produktion zu gewäh-ren. Die Besichtigung begannin einem winzigen Konferenz-raum mit zwei quietschbuntenTellern. Dort hatten die Gast-geber Paniermehl in verschie-densten Farben und Körnun-gen wie Tortenstücke ange-richtet: zum schauen, riechenund kosten. Kerry produziertPaniermehle in Auftrags-arbeit. Der Kunde gibt vor, obdas Paniermehl grob oder fein,gelb oder orange sein soll. Ker-ry erfülle alle diese Wünscheohne den Einsatz künstlicherAromen und Zusatzstoffe, be-tont Betriebsleiterin CaroleKabbani.

Danach geht es inkleinen Gruppendurch das Werk,das pro Jahr25 000 TonnenPaniermehl ver-lassen – das sindpro Tag rund 70Tonnen Panier-mehl. Dafür läuftdie Produktion rundum die Uhr, unterbro-chen nur von Pausen,die bei Produktwech-sel für die Reinigungnötig sind. Die Abnehmer derverschiedenen Paniermehlekommen aus Europa, Austra-lien, der Türkei, Pakistan,Russland, Skandinavien, SriLanka oder Island.

In der Produktionshalle istes ziemlich heiß – immerhinwird hier gebacken. Das Brot,der Ausgangsstoff fürs Panier-

Von Björn Wagener

mehl, wird im eigenen Hausehergestellt. Dazu braucht eszunächst einmal Mehl – vielMehl. Sechs Silos, jedes fasstbis zu 75 Tonnen, ragen imAußenbereich gen Himmel.Der Inhalt jedes einzelnen

reicht für eine Tages-produktion. „Eine

Tonne Weizen-mehl kostet zwi-schen 220 und300 Euro“, sagtCarole Kabbani.Die Zulieferer

kämen aus derRegion. Die Rezep-turen für den Teigvariierten je nachKundenwunsch,denn es könnenverschiedene Ex-

trakte wie etwa Paprika oderKurkuma zugegeben werden,die später vor allem die Farbedes Paniermehls bestimmen.Rund 150 Rezepturen habeKerry im Angebot – für Fisch,Fleisch oder Huhn in den ver-schiedensten Körnungsgrö-ßen und Farben. Produktent-wickler unterm eigenen Dach

sorgen dafür, Trends undWünsche umzusetzen.Manchmal schickt der Kundenur ein Produktmuster: Genauso will er es haben.

Stimmt die Rezeptur, ma-chen sich mächtige Teig-Bat-zen auf einem Förderband aufden Weg durch die Halle. Siewerden zu Teigplatten ge-presst, gebacken, abgekühlt,getrocknet, für die perfekteKörnung durch verschiedeneSiebe geschüttelt und so inzwei Stufen zerkleinert, um indie gewünschte Form ge-bracht zu werden. Zwischen-durch gibt es immer wieder

Aus dem Teig wird ein endloses Brotband gewalzt, bevor es durch den riesigen Backofen läuft. FOTOS: PETER GEISLER

Paniermehl-Muster in vielen Farben.

Gesucht: 3 Anlagenfahrer

Branche: Backwa-renhersteller

Produkte: Panier-mehle, veredeltes Paniermehl

Standort: Gewerbe-gebiet Heiligengra-

be, Am Buchweizen-berg 10.

Mitarbeiter: 38

Offene Stellen: drei Anlagenfahrer

Ausbildungsberufe:

Elektroniker, Be-triebstechniker, Kaufmann Groß- und Außenhandel

Kontakt: [email protected] / [email protected].

Riesige Mehl-Silos

BETRIEBSAUSFLUG 20176 23./24. Dezember 2017 23./24. Dezember 2017 7

Die Initiative „A 24 – BRANDENBURGS SPITZE“ vereinigt den Wirtschaftsraumin Nordwestbrandenburg entlang der Bundesautobahn A 24 zwischenFehrbellin und Putlitz auf einem Abschnitt von über 80 Kilometern.Die Verwaltungen von neun Städten, Ämtern und Gemeinden mit rund100.000 Einwohnern haben sich unter dieser neuen Dachmarke in einem in-novativen Standortmarketingprojekt zusammengeschlossen, um gemeinsamRegionalentwicklungsthemen zu planen und umzusetzen. Darüber hinauswill die Initiative auf diese Weise einen noch engeren Brückenschluss zurWirtschaft erzielen.Die für das Land Brandenburg beispielhafte Initiative wird von der REGRegionalentwicklungsgesellschaft Nordwestbrandenburg mbH geleitet.

Kontakt

A 24 – BRANDENBURGS SPITZE

REG RegionalentwicklungsgesellschaftNordwestbrandenburg mbHTrenckmannstraße 35 | 16816 NeuruppinTelefon: +49 (0) 3391 - 822 09 200E-Mail: [email protected]

WWW.REG-NORDWESTBRANDENBURG.DE

NAVIGATORDas A 24 - Standortmagazin fürBRANDENBURGS SPITZEViermal jährlich Informationenaus Wirtschaft und Verwaltungin der Region zwischen Fehrbellinund Putlitz.

Jetzt lesen:www.a24-brandenburg.de

oder bestellen:[email protected]

NAVIGATORAusgabe 1/ November 2017

Industriegebiet Temnitzpark punktetmit direkter Anbindung an die A 24Seite 9

Lange Nacht der Wirtschaftin Kyritz und Neustadt (Dosse)Seite 6

Das A 24-Standortmagazin für BRANDENBURGS SPITZE

Neuruppiner Maschinenbau-SpezialistASL setzt auf Zusammenarbeit mitder Sparkasse Ostprignitz-RuppinSeite 16

Gelände für Landesgartenschau 2019in Wittstock/Dosse entstehtSeite 28

Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Oktober 2017;

Einwohnerzahl: Beteiligte Städte, Ämter und Gemeinden, November 2017

Fontanestadt Neuruppin

Meyenburg

Wittstock/Dosse

Heiligengrabe

Putlitz

Pritzwalk

Kyritz

Temnitz

Fehrbellin

Neuruppin

103

103

103

167

107

189

189

5

5

24 AS

Fehrbellin

23 AS

Neuruppin Süd

22 AS

Neuruppin

20 AS

Wittstock/Dosse

21 AS

Herzsprung

19 AS

Pritzwalk

18 AS Meyenburg

16 AS Suckow

17 AS

Putlitz

5

ADWittstock/Dosse

A 24

A 24

A 24

A 19

4.526

445

14.582

856

80

4.384

ppinppinruNeu

15.135

976

31.757

2.067

249

8.973

1.399

133

5.303

3.436

333

9.400

1.781

99

4.692

uruppinuruppinNedttaanesntFo

5.557

422

12.276

540

83

4.920

Land Brandenburgsozialversicherungspflichtig

Beschäftigte

Unternehmen2.820

35.297

Einwohner96.287

A 24-BRANDENBURGS SPITZEDaten & Fakten

HAMBURG

ROSTOCK

BERLIN

Fontanestadt Neuruppin

Fotos: rosengrün, Amt Temnitz, Resort Mark Brandenburg, HUCH GmbH Behälterbau, INKOM Neuruppin GmbH, Ruppiner Kliniken GmbH

Industrie- und Gewerbegebiete Temnitzpark

PAS Deutschland GmbH Ruppiner Kliniken GmbH

Resort Mark Brandenburg HUCH GmbH Behälterbau

BETRIEBSAUSFLUG 20178 Märkische Allgemeine Zeitung 23./24. Dezember 2017

Nachhaltigkeitstag, Initiati-ven mit Naturpark und Schu-len, Naturschutzprojekte. Undauch die Produktion werdemit regenerativer Energie ge-stemmt. „Wie lange reicht dasWasser denn?“, fragt eine Be-sucherin. „Wir versuchen,schonend zu entnehmen. DieRessource ist nicht unendlich.Aber wir haben noch vieleJahrzehnte vor uns.“

Dann geht es ins Herzstückder Produktion. Als Torwäch-ter an Start und Ziel der Anla-ge fungiert ein orangefarbe-ner Riese – ein hochmodernerRoboter, der dank hunderterSensoren an der gesamtenStrecke immer wieder selbst„entscheidet“, ob er geradeeine neue Palette mit Leergutin die Produktion hievt, oderlieber eine mit frisch befülltenFlaschen nach draußen bug-siert, auf dass der Gabelstap-lerfahrer sie für die Lastwagenbereitstellen kann. Im erstenFall beginnt für das Leerguteine hundert Meter langeAchterbahnfahrt mit mehrfa-chem Looping. Der Roboternimmt eine Leergutpalette aufund baut sie schichtenweiseab. Kiste für Kiste rollt übersBand in die Produktionshalle.Mittels Vakuum werden dieFlaschen aus der Kiste gesaugtund aufs Band gestellt. Dannbeginnt die lange Reise: durchdie Station, die Deckel ent-fernt, durch eine Waschma-schine, deren Lauge wieder-aufbereitet wird. Dann pas-siert jede Flasche den Leergu-tinspektor, der selbst Millime-ter kleine Fremdkörper er-kennt, natürlich auch Risse imGlas. „Wir verlassen uns nichtnur auf die Maschine. DreiMitarbeiter sind wechselndzur Sichtkontrolle abgestellt.„Die Endprüfung der Endprü-fung“, erklärt ChristopherJensch, der 2009 als Aushilfeins Unternehmen kam undsich zum stellvertretenden Be-triebsleiter hochgearbeitethat. Dann werden die Fla-schen befüllt, während dieKisten im Loopingflug eben-falls gründlich abgespritztwerden. Die vollen Flaschenwerden auf die sauberen Kis-ten verteilt, zu Paletten sortiertund nach draußen gehievt. Inder Halle gibt es auch eine Sta-tion zum Abfüllen der Gallo-nen für Wasserspender. Die 20Kilo schweren Gallonen wer-den per Hand vom Band geho-ben: ein Knochenjob.

„Das war toll. Danke“, be-kommen die beiden „Guides“am Ende zu hören – als kleinesMitgebsel gibt’s Wasser. Na-türlich frisch vom Band.

Wasser auf der AchterbahnBeim dritten Betriebsausflug ging es in die Rheinsberger Preussenquelle

Rheinsberg. Wer ins Allerhei-ligste will, muss die Kleider-ordnung einhalten: Schutzkit-tel anziehen, Plastiküberzie-her über die Schuhe und dasblaue – die weißen sind denMitarbeitern vorbehalten –Häubchen überstülpen. Hygi-ene ist großgeschrieben – erstrecht in einem Unternehmen,in dem Wasser hergestelltwird: das bestüberwachte Le-bensmittel in Deutschland.Und die Rheinsberger Preus-senquelle produziert überdiesnicht nur einfach Wasser, son-dern sogar in Bio-Qualität.„Unser bestes Wasser für Ber-lin und Brandenburg“, so das

Versprechen. Und die Firmasetzt einiges daran, es zu erfül-len.

Zum dritten MAZ-Betriebs-ausflug öffnete die Preussen-quelle am Mittwoch ihre Torefür eine Betriebsbesichtigung.Wann sonst bekommt man dieEine Chance, ins Herz derQuelle zu schauen? Geführtwird die Gruppe von Betriebs-leiter Enrico Przibylla und sei-nem Stellvertreter Christo-pher Jensch.

Zuerst gibt es einen kurzenAbriss der Firmengeschichteund zur Philosophie des Unter-nehmens, das 2007 gegründetund mit viel Pioniergeist auf-gebaut wurde. Die Probeboh-rungen waren eigentlich ge-macht worden, um in Rheins-berg ein Thermalbad zu bau-en. Aber das Wasser war dafüreinfach zu gut. Alte Fotos zei-gen, dass damals noch Manu-fakturbetrieb an der Tagesord-nung war: sowohl an derWaschstrecke als auch beimAbfüllen und Kisten bereit-stellen war Handarbeit ange-sagt. „Damals wurden 250 Fla-schen pro Stunde produziert.Das war schon gut.“, so Przi-bylla. Aber viel zu wenig, um

Von Regine Buddeke

Wir verlassen uns nicht nur auf die Maschine. Drei

Mitarbeiter sind wechselnd zur Sichtkontrolle

abgestellt.Christopher JenschVize-Betriebsleiter

die Nachfrage zu befriedigen.Die steigt, obwohl die Preus-senquelle gar nicht erst ver-sucht, preislich mit den Billig-anbietern mitzuhalten.

Das kühle Nass, das auseiner Eiszeitblase aus 170 Me-ter Tiefe gefördert wird, wurdeschnell zum In-Wasser derBerliner Edelgastronomie, derVertrieb wurde 2012 auf Bio-Läden ausgeweitet. Gastrono-mie und Bio-Handel sind auchheute noch die beiden Haupt-

abnehmer. „Man bekommtdas Wasser aber auch in regio-nalen Edeka-Märkten und beieinem Rheinsberger Geträn-kehändler“, erklärt der Be-triebsleiter – da die Besuchersofort nachfragen. 2014 seiman an den Grenzen der Ka-pazität angelangt – und habedie „Preussenquelle 2.0“ ge-baut: eine modernste Anlage,auf die die Akteure stolz sind.Bis zu 7000 Flaschen verlassenpro Stunde das Band. Das Lo-

go, ein blauer Kreis mit einerWelle darunter, hat die Formeines Q – wie Qualität. ZuRecht. „Unser Qualitätsma-nagement ist streng“, so Przi-bylla. Das bio-zertifizierteWasser werde nach drei ver-schiedenen strengen Stan-dards geprüft.

„Was erwarten Sie dennvon einem Bio-Wasser?“, fragtder Betriebsleiter. Keinekünstlichen Zusatzstoffe, kei-ne Rückstände, keine Verun-reinigungen – kommt die Ant-wort. Przibylla konkretisiert:Das Wasser durchlaufe regel-mäßige Tests, damit wederSpuren von Pflanzenschutz-mitteln, Antibiotika und sonstwas für Spurenelementen insWasser kommen. Dass dasWasser aus großer Tiefe kom-me, ist dabei von Vorteil. „DieLaborberichte sind auf derWebsite einsehbar“, erklärtPrzibylla und verweist auf dasUmwelt-Engagement, das dieFirma betreibe. „Wir habeneinen pädagogischen Auf-trag“, sagt er und zählt auf:

Das Fließband für Flaschen und Kisten ist mit allen Loopings rund 100 Meter lang. FOTOS: BUDDEKE

Der orangefarbene Roboter ist der Torwächter zur Anlage.

Vize-Betriebsleiter Christopher Jensch erklärt die Abfüllanlage.

Preussenquelle sucht aktuell Laborantin

Branche: Lebens-mittelproduktion

Produkte: Bio-Mine-ralwasser

Standort: Gewerbe-gebiet Rheinsberg, Zur Preussenquelle 5.

Mitarbeiter: 26, da-von zwei Azubis

Ausbildungsberufe: Fachkraft für Le-bensmitteltechnik.

Gesucht: werden derzeit eine Labo-rantin und ein Mit-arbeiter im Marke-ting. Für 2018 wird ein Azubi gesucht, der sich für den Be-ruf Fachkraft für Le-

bensmitteltechnik interessiert.Bewerber melden sich unter Telefon 0171/7 77 16 50, oder per E-Mail unter j.redepenning@ preussenquelle.de.

Kontakt: www.preussenquel-le.de

Mit dieser Vorrichtung werden die Flaschen angesaugt.

BETRIEBSAUSFLUG 2017 9Märkische Allgemeine Zeitung23./24. Dezember 2017

cher durchs ganze Haus führt.Erste Station ist die Notauf-nahme mit Schockraum undviel Technik. EKG, Röntgen,Ultraschall und Teleneurolo-gie sind nur einige Geräte, diehier bereit stehen. „Es gilt diegolden hour of shock“, so Gät-cke. Das heißt, entscheidendbei einem Schwerverletztenist die erste Stunde. Deshalbwerden alle Schritte minuten-genau dokumentiert. Ablauf-pläne an den Wänden, Tele-fonnummern und beschrifteteSchränke vervollständigenden Schockraum und erleich-tern dem Personal die Arbeit.„Es gibt vorgefertigte Kistenund spezielle Notfallsets, auchfür Kinder“, so Gätcke.

Vom Schockraum geht esins Rettungszimmer, wo Pa-tienten behandelt werden, dienicht so schwer verletzt sind.Von hier sind es nur zehn Me-ter bis zum Computertomo-grafen (CT). „Er liefert unssehr schnell einen großenÜberblick über einzelne Kör-perteile“, so Gätcke. So könneman zum Beispiel innere Blu-tungen rasch erkennen. Zuden medizinischen Großgerä-ten in der Notaufnahme gehörtauch der Magnetresonanzto-mograph (MRT). Wie starksein Magnetfeld ist, zeigt Gät-cke eindrucksvoll. Er hält sei-nen Schlüssel in die Nähe derRöhre. Würde er ihn loslassen,wäre er weg. Während imMRT eher Weichteile unter-sucht werden, sind im CT die

Kittel und Füßlinge in blauaus. Bevor es hineinging, zeig-ten Arzt und Schwester noch,welche Geräte und Hilfsmittelzur Lagerung bei Operationenzum Einsatz kommen. So er-fuhren die Besucher, dass zumBeispiel alle Lösungen undSpülungen auf Körpertempe-ratur in einem speziellenSchrank vorgewärmt werden,bevor die Ärzte sie injizieren.Im OP sind zwischen 18 und20 Grad zum Arbeiten ideal,ein Körper kühlt dabei schnellaus. „Deshalb bekommt jederPatient eine Wärmedecke“,erklärt Dorothea Görn. UndGätcke sagt: „Wenn die Kör-pertemperatur abfällt, läuftdie Blutgerinnung nicht.“

Im OP gibt es die meistenFragen. Man erfährt, dass heu-te fast alle Narkosen ohne Gaseingeleitet werden. „Davonwar den Patienten früher meistübel und sie mussten sich nachder OP übergeben“, so Gät-cke. Auf die Frage nach demUmgang mit Keimen sagt er,dass die Klinik weit unter demBundesdurchschnitt liege. Zu-dem gebe es eine Hygiene-schwester, die unter anderemalle Infektionen dokumentiert,ebenso die Antibiotika-Gabenund die Entwicklung der Kei-me erfasst.

Auch wie ein OP gereinigtwird und welche Geräte Stan-dard sind, wird erklärt. An denOP-Bereich angeschlossen istdie Intensivstation mit 13 Bet-ten. Zum Rundgang gehört

In die Röhre geschaut: Blick durchs CT. FOTOS: SANDRA BELS

Der Teddy im Aufwachraum soll Kinder trösten und ihnen Kraft für die Genesung geben.

Im Schockraum liegt immer al-les Notwendige bereit. Hier entscheiden Minuten.

Entspannt im OPDer vierte Betriebsausflug eröffnete tiefe Einblicke ins KMG-Klinikum Kyritz

Kyritz. Einen Operationssaalsehen die meisten Menschensicher nicht bewusst. Die Auf-regung vor dem Eingriff, Beru-higungs- und Narkosemittelbewirken, dass der Betroffenesich daran später kaum bis garnicht erinnern kann. Die Teil-nehmer des MAZ-Betriebs-ausflugs können hingegen imKMG-Klinikum Kyritz ganzentspannt hinter die Kulissen

des OPs schauen. Und nichtnur das. Sie sehen sich alle Sta-tionen an, die ein Schwerver-letzter nach seiner Einliefe-rung durchläuft.

Das Ärzte- und Schwes-ternteam behandelt im Jahretwa 6800 Patienten stationärund rund 25 400 ambulant.

Der Rundgang startet in derAufnahme – „dem Zentralein-gang für alles Geplante“, wieder Ärztliche Direktor Fred Gätcke erklärt, der die Besu-

Von Sandra Bels

Wenn die Körper-temperatur abfällt, läuft die Blutgerin-

nung nicht.Fred Gätcke

Ärztlicher Direktor

Kochenkonturen schärfer unddeshalb ist er besser für Brü-che geeignet. Allerdings, soGätcke, liefert der CT aucheine gewisse Strahlenbelas-tung, die es beim MRT nichtgibt. Und dann erklärt derChefarzt noch ein Paradoxon.Eine Schwangere dürfe imRaum hinter dem CT arbeiten,weil er abgeschirmt ist. EineTätigkeit beim MRT ist für sieausgeschlossen, „weil dieStrahlung nicht ausreichenderforscht ist“, so der ÄrztlicheDirektor.

Der Rundgang führt weiterüber Röntgenabteilung undDemo-Raum, in dem sich daschirurgische Team jeden Mor-gen zur Besprechung trifft, Bil-der der Nacht auswertet undweitere Schritte bespricht.

Nächste Station ist der OP.Ohne Schutzkleidung gehthier gar nichts. Die leitendeOP-Schwester Dorothea Görnteilt an der Schleuse gelbe OP-

Im OP gab es viele Fragen.

auch ein Desk, an dem einPflegeassistent Ansprechpart-ner für Patienten und Besu-cher ist. Die Schwestern habeneinen extra Stützpunkt.

Nach der Visite im Dreibett-Zimmer geht es in die Physio-therapie mit Ergotherapiebe-reich. Im Keller endet derRundgang: in der Caféteria.

KMG-Klinikum Kyritz

Branche: Gesundheitswesen

Leistungen: Akutkrankenhaus mit 8 Fachabteilungen, 169 Bet-ten, Regionales Traumazentrum, Endoprothetikzentrum der Ma-ximalversorgung

Mitarbeiter: 292, davon 16 Azubis

Standort: Kyritz

Ausbildung: Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflegehilfe, CTA (Chirurgisch-Technische Assis-tenz), OTA (Operationstechni-sche Assistenz)

Gesucht: jährlich acht Azubis für Pflege sowie zwei OTA- und zwei CTA-Azubis.

Kontakt (Ausbildung und Per-sonal) per E-Mail an die Adresse [email protected] oder unter 033971/64 11 02.Zentrale Krankenhaus: 033971/6 40. rab

BETRIEBSAUSFLUG 201710 Märkische Allgemeine Zeitung 23./24. Dezember 2017

triebsausfluges, ging 1997 inBetrieb. Täglich wird hiermehr als eine Tonne Fleischverarbeitet: Lamm und Rindaus Hakenberg, Schwein ausWulkow. „80 Prozent aus derRegion“, erklärt FirmenchefMatthias Dülfer, der das Le-benswerk seines Vaters wei-terführt und dabei auf die altenRezepte und die hausgemach-ten Würzmischungen setzt –die Rezepte sind natürlichstreng geheim.

„Unsere Spezialität ist Zer-velatwurst mit Rum“, sagtStelly und zieht zum Beweisdie Flasche Rum aus dem Re-gal. Schon vor dem Rundganglöchert die aufgeweckte ScharMAZ-Leser Gerhard Stelly mitFragen. 120 Sorten Roh-,Brüh- und Kochwürste gebe esim Sortiment, dazu 65 SortenFleischwaren, so ist zu erfah-ren. Stelly berichtet, dass man

das Alter der Kuh und die ge-worfenen Kälber an den „Jah-resringen“ der Hörner erken-nen könne. Dass Dülfers zuDDR-Zeiten nur zehn Mit-arbeiter beschäftigen durften– jeder darüber musste erstvon oben genehmigt werden.Und dass damals noch allesvom Tier verkauft worden sei.„Aber wer kocht denn heutenoch Brühe aus Knochen-fleisch?“, fragt er. Stelly istüberzeugter Fleischesser. Mit„Vogelfutter“ oder Veggie-Klößen, „so hart wie Boule-Kugeln“, macht man ihn nichtglücklich. Dann referiert er mitflinker Zunge über Eiweißsor-ten im Fleisch, Fett und mehr.

Fast muss der FirmenchefMatthias Dülfer drängeln. BeiDülfer wird morgens um 5 Uhrangefangen, damit alles frischin die Läden kommt. Am spä-ten Vormittag ist die Tagespro-

duktion schon beinahe durch.Der Weg des Fleisches beginntmit der Hygiene: Häubchen,Füßlinge und Kittel sind für al-le Besucher Pflicht. Und auchfür die Mitarbeiter herrscht„Waschzwang“: „Wie imKrankenhaus“, erklärt Stellyin der Fleischannahme.

Im Zerlegeraum hängenSchweinehälften am Haken,daneben ein ganzes Spanfer-kel. Der Experte erläutert, biswann ein Spanferkel so ge-nannt werden darf, erklärtKronenfleisch und Nierenzap-fen. Er demonstriert denFleischschneider und die Ab-schwartmaschine und führtdie Gäste durch den Kühl-raum. Die Besucher gehendurch ein Wechselbad vonTemperaturen und Gerüchen:Im Mett-Raum ist es bulligwarm. Hier wird im Fleisch-wolf, später im Cutter Brät ge-

Gerhard Stelly, nach eigenem Bekunden „Inventar“ der Firma Dülfer, führte die MAZ-Leser durch den Betrieb. FOTOS: PETER GEISLER

Firmenchef Matthias Dülfer arbeitet als Fleischermeister voll im Betrieb mit.

Christian Lorenz an der Wurst-Abfüllmaschine. Die „Raupe“ des Kunstdarms misst 25 Meter.

Die Frau des Chefs, Ines Dülfer, arbeitet im Partyservice des Fa-milienunternehmens.

mixt und gewürzt, das direktim Anschluss in den Wurstfül-ler geht. Hier ist Handarbeitgefragt. Die sogenannte Rau-pe wird aufgezogen – ein Teil,das wie eine große Salami aus-sieht und die den Darm für dieStrangware enthält. „Diereicht für 25 Meter Wurst“, er-klärt Stelly. In Nullkomma-nichts füllt sich der Tisch mitWürsten in verschiedenstenGrößen und Farben.

Im Räucher- und Brühraumstehen vier Universalkessel, indenen man trocknen, räu-chern oder brühen kann. Einkurzer Blick in die Gewürz-kammer – dann gehts weiter inden Reiferaum. Stelly erklärtkurz, warum die SchlackwurstSchlackwurst heißt. Und dassdie niemals im Kunstdarm ste-cken darf.

Noch ein Abstecher in denPartyservice, wo kalte Platten,Buletten, Kohlrouladen, Sala-te und mehr zubereitet werdenund noch einer in die Expedi-tion. Auch dann haben dieGäste noch immer viele Fra-gen. Gerhard Stelly antwortetausführlich. Fragen gehenauch an Matthias Dülfer, des-sen Frau Ines und zwei seinerSchwestern ebenfalls im Fa-milienunternehmen arbeiten.Und der 15-jährige Sohn istbereit, einmal die Nachfolgezu übernehmen. Eines liegtMatthias Dülfer besonders amHerzen: „Wir suchen hände-ringend Leute. Facharbeitermit bissl Muckis. Verkäuferin-nen. Und vier Azubis.“

Fleischerei B. Dülfer & Sohn Branche: Fleischverarbeitung

Produkte: Zerlegen und Ver-arbeiten von Fleischwaren, Her-stellung von Wurst und Sülzen, Salaten, Suppen, Imbissartikel, Partyservice

Standort: Neuruppin, Hermann-Riemschneider-Straße 9

Mitarbeiter: 48 – in der Produk-tion und sechs Filialen

Ausbildungsberufe: Fleischer, Fachverkäuferin Fleisch- und Wurstwaren.

Offene Stellen: zwei Fleischer, zwei Fachverkäuferinnen für Fleisch- und Wurstwaren, je zwei Azubis für Fleischerei und Fachverkäufer Fleischwaren

Internet: www.fleischerei-duel-fer.de

Der Weg allen FleischesEin Blick hinter die Kulissen des Neuruppiner Familienunternehmens Fleischerei Dülfer

Neuruppin. Wenn GerhardStelly anfängt, über Wurst zusprechen, kennt er kein Hal-ten mehr. Seit 1981 ist der Dip-lomingenieur für Fleischver-arbeitung bei der FleischereiDülfer beschäftigt – inzwi-schen dank seiner 73 Jahre nurnoch einen Tag pro Woche,aber mit Herzblut. Er hat in sei-nem Beruf viel erlebt. Dass erüberdies über Entertainerqua-litäten verfügt, die seinenfachlichen Ausführungen Bissund Würze verleihen, machteden Betriebsausflug zum Ver-gnügen.

Zum 5. MAZ-Betriebsaus-flug öffnete das traditionsrei-che FamilienunternehmenDülfer die Pforten seines Ver-arbeitungsbetriebes: Zehn Le-ser durften hinter die Kulissenschauen und quasi den Wegdes Fleisches gehen: von derAnlieferung der Rinderviertelund Schweinehälften bis hinzum Speditionsraum und derKüche für den Partyservice. Esgalt nicht nur, Wurst zu verkos-ten, sondern auch zuzusehen,wie sie hergestellt, gereift, ge-pökelt oder geräuchert wird.

Die Fleischerei Dülfer ist inNeuruppin quasi in aller Mun-de – Vegetarier mal ausge-nommen. Seit 1966 verarbeite-te Firmengründer BurkhardDülfer Fleisch und Wurst in derNeuruppiner Virchowstraße;im dazugehörigen Ladenlokalstand Dülfers Frau hinter derVerkaufstheke, die Kund-schaft in langen Schlangen da-vor. Angefangen hat er miteinem Gesellen. Heute hat dieFirma Dülfer 48 Mitarbeiterund sechs Filialen, vier in Neu-ruppin, eine in Alt Ruppin undeine in Fehrbellin.

Die Produktionsstätte in derHermann-Riemschneider-Straße im GewerbegebietTreskow, Schauplatz des Be-

Von Regine Buddeke

Wir suchen händeringend

Leute. Facharbeiter mit

bissl Muckis. Verkäuferinnen. Und vier Azubis.

Matthias Dülfer Fleischermeister

BETRIEBSAUSFLUG 2017 11Märkische Allgemeine Zeitung23./24. Dezember 2017

Simone Brunnemann in Aktion.

High-Tech für teure AutosMAZ-Betriebsausflug zum Kyritzer Unternehmen Alutrim, wo dekorierte

Aluminium- und Echtmetallzierteile entstehen

Kyritz. Wer sich unter einemWerkzeugkasten eine Kistemit Hammer und Feile vor-stellt, der liegt bei Alutrim inKyritz völlig falsch. Dort ist derWerkzeugkasten zehn Meterhoch und 20 lang und stehtmitten in der Produktionshal-le. Die Werkzeuge darin ha-ben mit Hammer und Feilenichts gemein. Es sind speziel-le Stanz- und Umform-Werk-zeuge, die von den Alutrim-Mitarbeitern konstruiert undangefertigt werden. „Sie ge-hören dem Kunden, wir bauensie für ihn“, erklärt MelanieBrandenburg. Die Personal-

chefin führt die Besucher dessechsten MAZ-Betriebsaus-flugs durchs Unternehmenund gibt exklusive Einblickein die Produktion, die teilweisegeheim ist.

Alutrim ging aus dem frü-heren Elektroanlagenbau her-vor. Baute zunächst als Fami-lienunternehmen MatinoFernseherbauteile und mo-dernisierte sich mit der Einfüh-rung von Flachbildschirmen.„Keimzelle von allem war da-mals die Werkzeugbauabtei-lung“, sagt GeschäftsführerLutz Klinkner, der kurz zu denBesuchern gekommen war.Die Herstellung von Einstiegs-leisten war für das Unterneh-men schließlich der Türöffner

Von Sandra Bels

in die Automobilbranche.„Unsere neuesten Teile sindDekorleisten für den Audi A6und A7, den Porsche Cayenne,den VW Passat sowie für RollsRoyce und Edelstahlblendenfür Geschirrspüler und Kaffee-Kapselmaschinen“, erklärtMelanie Brandenburg.

Der Rundgang beginnt vonhinten, in der Produktion, undendet in der Warenannahme.An einer Umformmaschineentstehen Scharniere für Ge-werbekühlschränke. Dane-ben werden Zierteile für einenSeitenspiegel auf Fehler über-prüft. Simone Brunnemannarbeitet an einer Maschine,die Blenden für Geschirrspü-ler formt. Ihre Augen erken-nen auch den kleinsten Fehlersofort. Sie zeigt, wo der Kratzeroder die Delle ist. Diese Teile werden geknickt und aussor-tiert, kommen nicht in die Pro-duktion. „Frauen haben ein gutes Auge“, so Brandenburg.

An der nächsten Maschinewird Kunststoff auf ein Alu-Stanzteil gespritzt. „Wir sindeine von drei Unternehmens-gruppen weltweit, die das kön-nen“, so die Personalchefin.Sie will bis Mitte 2018 weitere40 Mitarbeiter einstellen. Indie Spritzmaschine kommt einGemisch aus Kunststoffgranu-lat und Glasfaser. Es wird auf280 Grad erhitzt und auf dasAlu-Teil gespritzt. Was hierentsteht findet sich, wie ande-re Teile, im neuen Audi A 7.

Drei Jahre dauert es von derEntwicklung des Teils über dieKonstruktion des Werkzeugsbis zum fertigen Produkt. Allefehlerhaften Stücke werdengesammelt, ausgewertet undspäter vernichtet, damit nichtsnach außen dringt, erfahrendie Besucher von MelanieBrandenburg. Ein Werkzeugzum Stanzen oder Umformenwiegt anderthalb bis zwei Ton-nen. Es wird nach einer Teil-

vorlage gebaut. „Wie beieinem Legokasten“, so diePersonalerin. Nur dass dieWerkzeugbauer von Alutrimdie Legosteine dafür selbstherstellen. Nebenan wird ge-rade ein neues Werkzeug ineine Maschine eingesetzt. Oh-ne Gabelstapler geht es nicht.Dann beginnt das Einrichten.„Unser Sohn ist hier seit Jah-ren Chefeinrichter“, sagt RitaHagedorn. „Heute können wirmal sehen, was er macht.“

Der Rundgang führt an derCNC-Fräsmaschine vorbei, zuKatja Kendzierski in der Abtei-lung Qualitätssicherung. Sieführt bei den Geschirrspüler-blenden eine Sichtkontrolledurch und prüft die Maße.Durchs Lager und die Waren-eingangskontrolle geht es zu-rück in den Konferenzraum,wo die Besucher mehr über dieAlutrim Firmengruppe mitStandorten in den USA, Chinaund Deutschland erfahren.

Melanie Brandenburg erklärt eine Umform- und Stanzmaschine. FOTOS (5): SANDRA BELS

Arbeitsgeräte eines Werkzeug-machers.

Katja Kendzierski prüft die Geschirrspüler-Blenden auf ihre Quali-tät, sie schaut und misst auch nach.

Melanie Brandenburg mit einem Werkzeug zum Formen von Zier-blechen für Autospiegel.

Keimzelle von allem war damals die Werkzeugbau-

abteilung. Lutz Klinkner

Geschäftsführer

Alutrim KyritzBranche: Automobil

Produkte: dekorierte Alumi-nium- und Echtmetallzierteile, hochwertige Hybridteile aus Kunststoff und Metall

Standort: Kyritz (Produktion)

Mitarbeiter: 118, davon 8 Azubis

Ausbildungsberufe: Verfah-rensmechaniker Kunststoff-/ Kautschuktechnik; Werkzeug-mechaniker Stanz- und Um-formtechnik; Stanz- und Um-formmechaniker; Mechatroni-ker; Bachelor of Engineering – FR Konstruktionstechnik, Kunst-stofftechnik oder Fertigungs-technik

Offene Stellen: Ingenieur Pro-jektleitung; Ingenieur Kunst-stofftechnik; Mitarbeiter Quali-tätssicherung; Werkzeugme-chaniker; Zerspanungsmechani-ker/CNC-Fräser; Maschinen- und Anlagenfahrer; Betriebs-elektroniker; Industriemechani-ker; Mitarbeiter für Produktion; Arbeitsvorbereitung für Werk-zeugsbau und Produktion/Ferti-gungsplanung.

Kontakt für Bewerber unter [email protected]: www.alutrim.de

BETRIEBSAUSFLUG 201712 Märkische Allgemeine Zeitung 23./24. Dezember 2017

Automatisiert in die ZukunftDer 7. Betriebsausflug führte zu Swiss Krono – eine Holzplattenfabrik in Heiligengrabe

Heiligengrabe. Für viele, dieam riesigen Werk der Swiss-Krono-Gruppe in Heiligen-grabe vorbeifahren, wirkt dasrund 60 Hektar große Geländewie eine eigene kleine Stadt.So auch für die Besucher desjüngsten Betriebsausflugs derMAZ und der Regionalent-wicklungsgesellschaft Nord-westbrandenburg (REG). Beiihrem Streifzug durch die An-lagen des Holzfaserplatten-herstellers konnten sie vonGeschäftsführer HendrikHecht viel Interessantes undVerblüffendes über diese„Blackbox“ erfahren.

„Wir sind ein klassischerSchwerindustriebetrieb ineiner eher ländlichen Ge-gend“, erklärte HendrikHecht. Dabei entstünden auchAbfallprodukte wie Kohlendi-oxid, Wasserdampf oderStaubpartikel, die nicht zu 100Prozent gefiltert werden könn-ten, wie der Geschäftsführerauf kritische Nachfragen derBesucher antwortete. Aller-dings sei alles im Rahmen undwerde penibel kontrolliert.

Nahezu jeder der Anwe-senden war in der Vergangen-heit mit Swiss- Krono in Berüh-rung gekommen, egal, ob ereinen Laminatfußboden ausHeiligengrabe besitzt odermal für das Werk gearbeitethat. „Ich habe hier 25 Jahrelang Holz hergefahren“, be-richtete Siegfried Lehmannaus Kuhbier. Dietrich Albrechtaus Pritzwalk zeigte sich faszi-niert von Hechts Ausführun-gen über die Entwicklung desWerks seit seiner Gründung1993. „Hier herrscht kein Still-stand“, sagte er.

Von Christian Bark

Gigantische Dimensionen: das Areal von Swiss Krono in Heiligengrabe. FOTOS: CHRISTIAN BARK

wagen, die die Platten in eineHalle bringen. Auch die Mi-niatur-Testfabrik wurde voneinem Roboter, der Datenschnell und zuverlässig wei-terleiten kann, betrieben.

„Bei uns machen das dieMitarbeiter noch mit derHand“, berichtete ein Besu-cher beeindruckt.

Zwar würden durch dieAutomatisierung menschlicheAufgaben entfallen, durch diegesteigerte Produktivität aberweitere Mitarbeiter benötigt,wie Produktmanager RenéSchütte erklärte. Die Qualifi-zierungsanforderungen seienaber parallel gestiegen.

Swiss Krono Grup-pe in HeiligengrabeBranche: Holzverarbeitung

Produkte: Ökologische Holz-werkstoffe wie OSB-Platten, Laminatböden

Standort: Wittstocker Chaus-see 1, Heiligengrabe

Mitarbeiter: rund 800

Ausbildungsberufe: Elektroni-ker für Betriebstechnik, Infor-matiker für Systemintegration, Fachkraft Lagerlogistik, Indust-riekaufleute, Industriemechani-ker, Maschinen-/Anlagenführer.

Offene Stellen: Brandschutzbe-auftragter, Produktionsmit-arbeiter, Maschinen- und Anla-genführer, Vertriebssachbe-arbeiter.

Internet: www.swisskrono.de

In der Tat hat der schweize-rische Mutterkonzern in denvergangenen 24 Jahren über600 Millionen Euro in denStandort investiert, wie Hend-rik Hecht informierte. Vonehemals 120 Mitarbeitern seidas Werk, das im Jahr über 52Millionen Quadratmeter La-minatböden und 472 000 Ku-bikmeter Holzwerkstoffplat-ten produziert, auf 800 Be-schäftigte gewachsen. „Damitliegen wir brandenburgweitan sechster Stelle bei dengrößten Arbeitgebern im pro-duzierenden Gewerbe“, er-klärte Hendrik Hecht. Die Mit-arbeiter stammten aus einem

Umkreis von 50 Kilometern.Die Ware werde in über90 Länder weltweit geliefert.

In einer Bildpräsentationerklärte der Geschäftsführerden Besuchern, wie die Platten

entstehen. Wie das Holz zuHolzfasern verarbeitet und ge-trocknet werde. Danach wür-den die Fasern unter Zugabevon Harzen zusammenge-presst. Wie die fertigen Plattenin die Lager gelangen, lag imFokus der Führung. „Ichmöchte Ihnen ein Stück In-dustrie 4.0 zeigen“, so Hend-rik Hecht. Nur durch clevereStrategien könne man sichgegen Billigkonkurrenten amMarkt behaupten.

Bei Swiss-Krono sei das dieAutomatisierung. So fahrenüberall fahrerlose, mit Senso-ren ausgestattete und perWLAN gesteuerte Transport-

Moderne automatische Produktionsstrecke für die Platten..

Hendrik Hecht (r.) präsentiert hochwertige Laminatböden.

Aus Holzfasern werden die Platten zusammengepresst.

Ich möchte Ihnen ein Stück Industrie

4.0 zeigen.Hendrik HechtGeschäftsführer

Die fahrerlosen Transportwa-gen für die Platten.