O WIE ORIENTIERUNG

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O WIE ORIENTIERUNG Zehn Schuljahre - mehr gibt es nicht. Danach geht es nach draußen. Adé Wildgelände, Adé Bolzplatz, Adé Stammgruppen, Adé „Du“. Das „Sie“ an den Oberstufen oder im Beruf ist vielleicht der sichtbarste Unterschied zur FCS. Doch es steht symptomaJsch für das, auf was die Schüler*innen vorbereitet werden müssen: Egal ob Zentrale Abiturprüfung oder Lehrer, egal ob Fachoberschule oder Freiwilliges Soziales Jahr. Leistung und die sogenannten Schlüssel- qualifikaJonen werden gefragt sein. So muss die O nicht nur die Gelegenheit zur weiteren Einübung des Projektlernens und des Sozialen Lernens bieten, sondern vor allem auch die Möglichkeit, sich mit diesem „Außen“ auseinander zusetzen. Die Verfasser*innen des ersten Sekundarstufen- Konzeptes haben dazu mehrere Wegmarken gesetzt: das Praxislernen, die Gruppenfahrten. Durch das Zer1fikatssystem (vierteljährliche Rückmeldungen zum Lernstand in den Fächern), das neu aufgestellte Projektlernen und den FCS- Abschluss kamen nach dem Millennium weitere Marksteine hinzu. O hieß eingangs Ober-Stufe, A Abschluss-Stufe. Das A ist sicher heute noch sJmmig, doch schaut man sich die Struktur der Jahrgänge 7-9 an, könnte das O auch für „OrienJerung“ stehen. _______________ Im Alter der Pubertät geht ein OrienJerungspfad sicher automaJsch nach innen, ein anderer muss sich auf das Erwachsenwerden richten. Das Erwachsenwerden ist mit Reibung verbunden. Man reibt sich mit den Eltern, aber auch mit der Gesellschab - dafür muss es auch in der Schule einen Raum geben. Das hört sich gut an, so wie: „Jetzt denken wir Erwachsenen mit euch Jugendlichen zusammen über euer Erwachsenwerden nach!“ Jedoch sJmmt das nur für die Erwachsenensicht. Aus Sicht der Jugendlichen braucht es natürlich auch das Angebot von Nähe, aber vor allem das Angebot von vertrauensvoller Distanz . Man braucht Grenzen, aber auch Freiraum. Man muss sich beweisen können. Darum geht es in der OrienJerungs-Stufe. Die O ist anscheinend der „normalste“ Part der FCS - also erst ist auf den ersten Blick dem Regelschulsystem am nächsten. Aber die Abschlussgespräche zeigen, dass die Freiheiten trotzdem da sind. Es klingt fast paradox: Viele Schüler*innen haben das Gefühl, dass sie nun so richJg mitbesJmmen können, dass ihr Wort Gewicht hat. „Kindern das Wort geben“, hat es einer der Leit-Pädagogen der FCS - CelesJn Freinet- formuliert - in der O heißt das selbstverständlich „Jugendlichen das Wort geben“.

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OWIEORIENTIERUNG

ZehnSchuljahre-mehrgibtesnicht.Danachgehtesnachdraußen.AdéWildgelände,AdéBolzplatz,AdéStammgruppen,Adé„Du“.Das „Sie“ an den Oberstufen oder im Beruf istvielleichtdersichtbarsteUnterschiedzurFCS.Doches steht symptomaJsch für das, auf was dieSchüler*innenvorbereitetwerdenmüssen:EgalobZentrale Abiturprüfung oder Lehrer, egal obFachoberschule oder Freiwilliges Soziales Jahr.Leistung und die sogenannten Schlüssel-qualifikaJonenwerdengefragtsein.So muss die O nicht nur die Gelegenheit zurweiteren Einübung des Projektlernens und desSozialen Lernens bieten, sondern vor allem auchdie Möglichkeit, sich mit diesem „Außen“auseinanderzusetzen.Die Verfasser*innen des ersten Sekundarstufen-Konzeptes haben dazu mehrere Wegmarkengesetzt: das Praxislernen, die Gruppenfahrten.Durch das Zer1fikatssystem (vierteljährlicheRückmeldungen zum Lernstand in den Fächern),das neu aufgestellte Projektlernen und den FCS-Abschluss kamen nach dem Millennium weitereMarksteinehinzu.OhießeingangsOber-Stufe,AAbschluss-Stufe.DasA istsicherheutenochsJmmig,dochschautmansichdieStrukturderJahrgänge7-9an,könntedasOauchfür„OrienJerung“stehen.

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Im Alter der Pubertät geht ein OrienJerungspfadsicher automaJsch nach innen, ein anderermusssich auf das Erwachsenwerden richten. DasErwachsenwerdenistmitReibungverbunden.Manreibt sich mit den Eltern, aber auch mit derGesellschab - dafür muss es auch in der SchuleeinenRaumgeben.Das hört sich gut an, so wie: „Jetzt denken wirErwachsenen mit euch Jugendlichen zusammenübereuerErwachsenwerdennach!“JedochsJmmtdasnurfürdieErwachsenensicht.Aus Sicht der Jugendlichen braucht es natürlichauch das Angebot vonNähe, aber vor allem dasAngebot von vertrauensvoller Distanz. ManbrauchtGrenzen, aber auch Freiraum.Manmusssich beweisen können. Darum geht es in derOrienJerungs-Stufe.DieOistanscheinendder„normalste“PartderFCS- also erst ist auf den ersten Blick demRegelschulsystem am nächsten. Aber dieAbschlussgespräche zeigen, dass die Freiheitentrotzdem da sind. Es klingt fast paradox: VieleSchüler*innen haben das Gefühl, dass sie nun sorichJg mitbesJmmen können, dass ihr WortGewicht hat. „Kindern das Wort geben“, hat eseinerderLeit-PädagogenderFCS-CelesJnFreinet-formuliert - in der O heißt das selbstverständlich„JugendlichendasWortgeben“.

DERFCSEIGENEABSCHLUSS

Wieallesbegann

Dem Lehrling-Geselle-Meister-Prinzip haben dieGründer*innender FreienComenius SchuleeinenhohenWert beigemessen.Deshalbwurden zuerstdie U- und dann die M-Gruppen dreijährigangelegt.Die Idee dahinter: (normalerweise) die älterenunterstützen die jüngeren Schüler*innen. DieHoffnungunddieErfahrungderReformpädagogeneingangs des 20. Jahrhunderts: die Talente allerkönnen sich sozusagen organisch enTalten. Daserste Sekundarstufenkonzept (der Jg. 7-10)durchbrachMiWeder90erJahrediesenKanon.DieOwarendieJahrgänge7und8,dieAdieJahrgänge9 und 10. Man trug den Abschlussprofilen derHauptschuleundRealschuleRechnung.

Pro&Contra

Nachteil -vorallemwurdedieAüberproporaonalmitUnterrichtversorgtunddieOwarobnurmiteinerLehrpersonbesetzt.SchnellentwickeltedasO-TeamindenJahren2002bis2003einKonzept,dasssichwiederaufdasUr-KonzeptderFCS-unddamitdasLehrling-Geselle-Meister-Prinzip-konzentrierte.

WielaufenVeränderungsprozesseanderFCS?

Wie es an der Schule bei solch großenVeränderungen üblich ist, wurden die Ergebnissemit VorstandundderMitgliederversammlungderSchu le , sowie e iner Schu lversammlungrückgekoppelt. Koordiniert wurde das Ganze vonderKonzeptgruppe(ElternundLehrpersonen).

DialogundDialekGk

Es ging dialekasch zu: Für undwiderwurden vonallen Seiten betrachtet und auch wenn nicht alledafürwaren,sozogendochauchdieKriakermit.Das Konzeptwurde zumPilotprojekt,wurde nachzweiJahrenevaluiertundimmerweiterangepasst.MitverwirklichtwurdedieAufstockungaufdiefüre ine Ganz tagsschu le angemessenen 34Unterrichtsstunden-vorherwarenes26.

Grundideen

Zuerst im sallen Kämmerlein entwickelten dieKolleg*innen parallel zur Erprobungsphase nochetwasvielWeitergehendes.AusgangspunktwarenSchülerwünsche.

DasSchulcafé

Das Schulcafé, die erste Schüler*innenfirma, wargar nicht in den pädagogischen Prozesseingebunden. Die Jugendlichen betrieben eszusammen mit einer MuWer - die immer zu denPausenvorbeikam.

DieFacharbeit

Manche Schüler*innen wollten über einenlängeren Zeitraum bei einem Thema am Ballbleiben und es ähnlich einer Proseminar-Arbeitabfassen.

NochkeinezeitlicheRessource

Beide IniaaavenzeugenvondenStärkenderFCS-Gedanken: Iniaaave von Einzelnen und Gruppenwird unterstützt; was fehlte, war eine zeitlicheRessource im Unterricht und damit die Chance,dasswirklichalledaranteilhaben.

DokumentaGonvonVorhandenem

Auf einem DIN A4 BlaW noaerte das Team ihreersten Ideen. Zentrum der Gedankengänge: FCSSchüler*innenlernenunheimlichgut,sichselbstzuorganisieren und zusammen mit anderen etwasauf die Beine zu stellen - wie kann das für dieJugendlichen,aberauchnachaußen,dokumenaertwerden.

Immerwiederabwägen

AbgewogenwerdenmussteauchdieStruktur.Sollbeispielsweise alles jedes Jahr passieren, wie essich einige Schüler*innen tatsächlich wünschten?ZusammenmiteinigenderanderenIdeenaufdenNoazzeWel, ergab sich fast von selbst einDreijahres-Konzept:(…s.nächsteSeite)

DieLösung-das„Fach“Projekt

Ausgehend vom Projekt-Bereich, aber immer mitderMöglichkeit,persönlichoder inGruppenauchweiterzumachen, gibt es jedes Jahr einenSchwerpunkt: Zur Schüler*innenfirma undFacharbeit am eigenen Thema kam im driWenDurchgangdasSozial-ÖkologischeProjekt.Hier sollten die Schüler*innen die Gelegenheitbekommen in einer Gruppe mit einem externenTräger zusammenzuarbeiten - etwas für diesenTrägerzuleisten.

DieBesondereLeistung

Blieb noch die Frage offen, was könnenSchüler*innen tun, denen der Inhalt eines Kurseszu wenig ist? Natürlich hielten die LehrpersonenschonimmerZusatzmaterialbereit,aberwowurdedas dokumenaert und vor allem wie wurde eshonoriert?Die„BesondereLeistung“warerfundenunddurchdieFestschreibung„EineindreiJahren“wurdenallemitdemGedankenkonfronaert.

DasAbschluss-Gespräch

Lastbutnot leastwarnocheinPrinzipderFCSimFCS eigenen Abschluss anzugliedern. Der Dialog,der ja auch dem hier beschriebenen Prozess desneuen O-Konzeptes innewohnte. Ein Kolloquium,Schüler*innen und Lehrpersonen, zusammen mitder Schu l l e i tung an e inen T i s ch . Z i e l :(Selbst-)Reflexion einer der Kernpunkte des FCS-Lernens.

Was hier auf zwei Seiten skizziertwurde, dauertein Wirklichkeit rund sechs Jahre, in denen allePunkteimmerwiedermodifizierterprobtwurden.Das Konzept wird - angepasst an aktuellegese l l s chab l i che und w i s senschab l i cheEntwicklungen-bisheuteimmerweiterentwickelt.StehtnochdieFrage,obdasnurdenErwachsenenwichag ist?Machenwir unsnichts vor - natürlichwiegen für vieleweiterführendenSchulennurdieNotenderAbschlussprüfung.Aber viele aufnehmende Schulleiter*innenbezeichnen die FCS-Schüler*innen inzwischen als„Schätze“ - und das haben sie durch den FCS-Abschlusssogarschriblich.

SOZIAL-ÖKOLOGISCHESPROJEKT

Vorplanungen

Im Drei-Jahres-Turnus absolvieren unsereSchüler*innen neben dem jährlichen Betriebs-prak?kum zusätzlich ein sogenanntes „Sozial-ÖkologischesProjekt“.Es ist Bestandteil des FCS-eigenenAbschusses. ImGegensatz zum herkömmlichen zweiwöchigenPrak?kum, dauert dieses eine Woche und dieSchüler*innen machen hierbei essen?elleErfahrungen fürs Leben. Anhand des Beispiels„HofgutOberfeld“wirdeinesvonvielenmöglichenProjektenexemplarischerläutert.Inzwischen hat sich ein gemeinsames Auswahl-verfahren, das schon zu Beginn des Schuljahresrealis?sche Betriebe, Orte und Ins?tu?onen, mitdenenwir zusammen arbeiten könnten, auswähltund kontak?ert, herauskristallisiert. Stehen dieProjektorte, werden Gruppen eingeteilt, diejeweilsvonzweiLehrpersonenbetreutwerden,dieebenfalls in der Durchführungswochemit vor OrtsindundtatkräUigmitanpacken.

BeispielHofgutOberfeld

Beim Hofgut Oberfeld wurden jeweils bei denvergangenen drei Durchgängen des Sozial-Ökologischen Projektes vorab mit Katharina Thielund Johannes Rehmann (Unseren Ansprech-personen im „Lernort Bauernhof“ / HofgutOberfeld) vor Ort Aufgaben und Projektefestgelegt.Was die Schüler*innen der FCS vor Ort schonbewerkstelligthaben:WegebauenundmitBacksteinenumranden,Ställestreichen, Gärten freilegen, Beete in Schussbringen, Zaunpfosten setzen, Steine aus demGarten tragen, Sträucher en^ernen, … und vielesmehr. Bei all diesenwich?gen Projekten handelteessich immerumArbeiten,diesichder„Lernort“schon lange wünschte, aber nicht dazu kam.Unsere Schüler*innen kamen sozusagen wiegerufen, um diese Vorhaben in die Tat um zusetzen.

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Vorort

MantrafsichamerstenTagum9Uhrmorgensundd ie Gruppen legten nach e iner kurzenEinarbeitungsphase los und konnten selbstständigweiterarbeiten. In den Tagen darauf wussten dieSchüler*innen,was zu tun ist und konnten so ihreigenes Projekt beenden. Die Pausen wurdengemeinschaUlich festgelegt und es wurdezusammen gegessen und getrunken. Am Endeeines jeden Arbeitstages hat man sich getroffenund den Tag kurz reflek?ert, sich verabschiedetundsichfürdenkommendenMorgenverabredet.Am letzten Tag versammelte man sich nachgetaner Arbeit und Vollendung der Projekte mitden betreuenden Personen des Hofgutes undreflek?ertedieWoche.SowohldieSchüler*innen,als auch die LehrkräUe und die Betreuer desHofgutes haben stets dazugelernt. Es wurdegelobt, Kri?k geäußert, und überlegt, was manbeimnächstenMalnochbessermachenkönnte.

Nachwirkungen

Am Ende der Woche war jeder müde undzufrieden und wenn man heute am Lernortvorbeigeht, ist(natürlichvorallemfürdie,diemitdabei waren) augenfäl l ig , was von denSchüler*innendortgeleistetwurde.

DieFacharbeitameigenenThemaFAQs

VonwemwurdedieFacharbeiterfunden?

WiebeiUweTimmsBuchdie„Currywurst“*gabes

sichereine„Erfindung“.

An der FCS wurde die Facharbeit aber eher

entdeckt:EineSchülerinwollteeinelängereZeitan

einer ihr wichGgen Frage arbeiten. Sie tat dies

überwiegend in ihrer Freizeit und hat ihre

schriIliche Ausarbeitung abgegeben und ihr

ThemapräsenGert.

WarsiedieEinzige?

Immermehr Schüler*innen fanden die Idee gut -

ihreKriGkwar,dasssieeigentlichkeineZeithaPen

undaufsichalleingestelltwaren.

Wann ist der Funke auf die Lehrer*innenübergesprungen?

EigentlichgleichvonAnfangan -aberesdauerte,

bis die Strukturen geschaffen werden konnten,

damit alle Schüler*innen die Möglichkeit haPen,

dasErlebnisFacharbeitzuerfahren.

Wasbrauchtees?

Zuerst einmal Zeit und dann eine genaue

Beschreibung, so dass auch die unterschiedlichen

Vorkenntnisse der Jahrgänge nicht zu einer Über-

oderUnterforderungführen.

Gab es auch methodische und inhaltlicheUnterstützung?

Klar-voreinigenJahren,beimzweitenDurchgang

entstand die Idee, der „Facharbeit über die

Facharbeit“. Hier werden über 15 Seiten Tipps

gesammelt: Wie findet man ein Thema und wie

grenzt man es ein? Wie recherchiert man? Wie

überwindet man die Angst vor dem ersten Satz?

WieteiltmansichdieZeitein?

WasistdasWichEgsteanderFacharbeit?

„Alle Kinder treten als Fragezeichen in die Schule

ein und verlassen sie als Punkt“ – meint Neil

Postman**.AnandererStellesagter„wergelernt

hatFragenzu stellen,wirklichessenGelleFragen -

derhatgelernt,wiemanlernt“***.

EineFragestellen,immerweiterindieTiefegehen,

immermehrerfahrenwollen-das istdasErlebnis

intrinsischerMoGvaGon, heute würdeman sagen

„Flow“.

War das auch tatsächlich die „Entdeckung“ derSchüler*innen?

Ja,sicherzumTeil,wasabernochdazukommt,ist

dasGefühl,etwasgeschafftzuhaben,eineigenes

Werk ferGggestellt zuhaben.Manchmal istesgar

nicht so leicht, die „Spannung“ über diese lange

Zeitzuhalten.DerStolz,denwirindenAugender

Schüler*innenbeiderAbgabesahen,hatunsdazu

inspiriert,Doktorhütezubasteln. Jede/rbekommt

einen von den Lehrpersonen gebastelten Hutmit

einemBildzuseinem/ihremThema.

EinigeThemen:‣ KünstlicheIntelligenz

‣ GrundlagenderGeneGk

‣ BaueinesVogelfuPerhäuschens

‣ JugendimNaGonalsozialismus

‣ JoanneK.Rowling

‣ Schmuck

‣ BaueinesFixies

*Anmerkung:„DieEntdeckungderCurrywurst“,

UweTimm,Köln1993

**KeineGöPermehr:DasEndederErziehung“,

NeilPostman,Berlin1995

***GedächtnisprotokollausdemUnterrichtvon

EnnoIlkaUhde,ca.1980

DIEFCS-SCHULFIRMEN

Konzept

Ein integrales Element im Konzept der FreienComenius Schule sind die Schulfirmen. Dieerfolgreiche Gründung einer Schulfirma istessen>eller Bestandteil des FCS eigenenSchulabschlusses.Ökonom i s che B i l dung i s t h eu te e i nunverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung unddie Schulfirma ein geeignetes Instrument, umsich einen Eindruck von den Tä>gkeiten einesKleinunternehmens und letztlich in dieFunk>onsweisen der sozialen MarktwirtschaKzu verschaffen. FCS-Schulfirmen sind ihremWesen nach fachübergreifende Konstrukte, inwelchen die selbstständige Erschließung vonWirklichkeit im MiPelpunkt der schulischenAk>vität stehen. Die Schüler*innen lernenDingeinsachlich, logisch-begrifflich,kulturellenund historischen Zusammenhängen zuvernetzen und das befördert nachweislich diei n te l l e k t ue l l e n Fäh i g ke i t en und d i eGedächtnisbildung. Darüber hinaus werdenSchlüsselqualifika>onen wie Teamfähigkeit,E igenverantwortung, Selbst-ständigkeitgefördert. Somit profi>eren alle Schüler*innenpersönlich von den Bildungs-möglichkeitendiesesUnterrichtskonzeptes,wasindieserFormim gewöhnlichen Unterricht nicht geleistetwerdenkann.FCS-Schulfirmen sind - anders als der Namevermuten lässt - aus rechtlicher Sicht keineU n t e r n e hm e n , s o n d e r n s c h u l i s c h eVeranstaltungen. Siemüssen daher nicht beimGewerbeaufsichtsamt oder Handelsregistereingetragenwerden.Dennoch werden die Strukturen der FCS-Schulfirmen in der Regel echten betrieblichenRealitäten soweit als möglich angepasst. Solegen die Schüler*innen zu Beginn fest, inwelcher Unternehmensform sie arbeitenmöchten, ob sie beispielweise in einerSchüler*innen-GmbH. Dabei sollen möglichstnachvollziehbar reale Geld- und Warenströmegeneriert werden mit der Absicht mark[ähigeProdukteundDienstleistungenherbeizuführen.Grundsätzlichverantwortlichfüralle

geschäKlichen Belange sind dabei die Schüler,auchdafür,obdieGeschäKsideeeinErfolgwirdodernicht.

Praxis

Derzeit ist an unserer Schule eine FCS-Schulfirma ak>v, die sich miPlerweile dasPrädikat „nachhal>g“ verdient hat. DieschuleigeneImkerei„HonigRoyal“legtnichtnurgroßenWertaufdieökologischeNachhal>gkeitihrer Produkte, sondern sie exis>ert über diegewöhnliche Projektzeit von einem QuartalhinausseitdreiJahrenerfolgreich.PersönlichesEngagement auch in der Freizeit ist dafürunabdingbareVoraussetzung.MiPlerweilewirdder Betrieb bereits von der nachfolgendenSchüler*innen-Genera>on fortgeführt. Indiesem Fall werden Neulinge von erfahrenenFCS-Schul-Unternehmer*innenangeleitet.GelebtesBeispielfüreingelungenes„Lehrling,-Geselle-Meister-Prinzip“. Der große Erfolgdieses Projektes, der nicht nur auf den großenWissens- und Erfahrungsgewinn der einzelnenSchüler*innen fokussiert, sondern auch eineemo>onale Dimension vorzuweisen hat. VieleSchüler*inneniden>fizierensichmitihrerFirmaund s ind entsprechend mo>viert undleistungsbereit. Verantwortungsgefühl derGemeinschaK gegenüber, ebenso auchVertrauenindieeigenenFähigkeitenbildensichspürbarheraus.DieverantwortlichHandelndentreten zunehmend selbstbewusster auf, wennes beispielweise darum geht, außerschulischePartner*innen zu finden,mit Ins>tu>onen undSponsoren*inneninKontaktzutretenodermitder Schulleitung darüber zu verhandeln, wasvondemerwirtschaKetenUmsatzandieSchulealsSteuerabzuführensei.F C S - S c h u l - F i r m e n e r m ö g l i c h e nPersönlichkeitsentwicklung, vernetztes Denkenund letztlich stärken sie die AnschlussfähigkeitderSchüler*innenanwich>gegesellschaKlicheAnforderungen und stel len somit e indynamischesElementderSchulentwicklungundeinenImagegewinnfürdiegesamteSchuledar.

DieWohn-Trainings-WocheInderSozial-ÖkologischenProjektwochehabenwirgemeinsam in einem Haus am Oberwaldhausgewohnt.Dorthabenwirwie ineinerWGgelebt.Das heißt wir haben unseren Tag selbst gestaltetund Aufgaben verteilt, die erledigt werdenmussten.Wiez.B.Einkaufengehen,Essenkochen,den Abwasch machen und das Haus ordentlichhalten. Unseren FreizeitakKvitäten sind wir wiegewohnt nachgegangen.Wennmöglich ist immereinerderanderenmitgekommen,ummalzusehenwas die anderen so machen. An zwei Tagen derWoche konnten wir beim Ponyhof nebenanmithelfen - Gehege sauber machen, frische Eiersammeln-diedurOenwirdannauchmitnehmen.DortmitzuhelfenhatallenvielSpaßgemacht. AmDonnerstag sind wir um sieben Uhr morgensaufgestanden. Ein Teil der Gruppe ist dannruntergegangenundhatdasFrühstückvorbereitet.UmhalbachtwardannallesferKgundwirkonntenalle gemeinsam frühstücken.NachdemFrühstücksind vier von uns zum Ponyhof gegangen undhabendortmitgeholfen.SiehabendasGehegederPferde und der Hühner sauber gemacht und dieHasen gefüSert. Währenddessen haben dieanderen vier den Einkauf für das große Grillenerledigt. Nach dem MiSagessen haben vier vonuns Twister gespielt, die anderen drei Mädelshaben das Spiel Hugo gespielt. Wir kamen dannauf die super Idee, eine Wasserschlacht zumachen. Erst waren wir nur zu driS, aber dannkameinernachdemanderenalle dazu.AmEndehaben wir sogar die Erwachsenen dazubekommen, sich einen Eimer Wasser über denKopf schüSen zu lassen. Das Ganze haben wirnatürlich gefilmt und K. hat dann aus den Videoseinen super coolen Vorspann für unserVideotagebuch zusammengeschniSen.Alswir allewieder einigermaßen trocken waren, haben wirunsumdieVorbereitungderSalatefürdasGrillengekümmert.WährendFleischundKäsebrutzelten,haben wir unseren eigenen Holundersirup inFlaschen gefüllt. Als das geschehen war konntenwirauchschonessen.Warsuperlecker.

J.undM.,Schüler*innenAusErwachsenensichtIm Schuljahr 2014/15 haben wir im Rahmen dersozial-ökologischen Projektwoche in der O-Stufezum ersten Mal eine inklusive Wohntrainings-

woche durchgeführt, bei der Schüler*innen ihrelebensprakKschen und sozialen Kompetenzen ineinerechtenWohnsituaKonzeigenundanwendenkonnten. Vier Schüler*innen mit Anspruch aufbesondere Förderung und vier Schüler*innen diesichalsPatenfürdiesesProjektbeworbenhaben,lebteneineWochegemeinsamuntereinemDach.Die Gruppe wurde von zwei Erwachsenenbegleitet, die für den organisatorischen RahmensorgtenundSelbstorganisaKonunterstützten.Die Idee fürdieWohntrainingswocheentstand imZusammenhang der Überlegungen zu einemberufs-undlebensprakKschorienKertenAbschlussfür unsere Schüler*innen mit dem Förder-schwerpunktGeisKgeEntwicklung.DieKostenderWohntrainingswochewurdenetwazueinenDriSelausSpenden, zueinenDriSelausEinnahmenvonSchüler*innen-Projekten (Wäscherei, Flohmarkt,Sandwich-Verkauf) und zu einem DriSel aus demSchulhaushaltgedeckt.Das selbstständige Wohnen fand bei allenTeilnehmendeneineposiKveResonanz,auchwennsie dieWoche anstrengend fanden. Vor allemdieSchüler*innen, die als Paten dabeiwaren, fandenes besonders gut, während dieser Woche allesselbst machen zu dürfen: einkaufen, Mahlzeitenzubereiten,Freizeitgestalten.Dasssiedaskönnen,zeigten sie überzeugend: Sie handelten währendderWohntrainingswoche inallenSituaKonensehrverantwortungsbewusst und zuverlässig. DieSchüler*innen mit besonderem FörderanspruchhabenvorallemdiegemeinsamenAkKvitätenmitden anderen genossen: Eis essen gehen, Pizzaessen gehen,Wasserschlacht, Spiele spielen, aberauchdasEinkaufengehenunddasKochen.Die persönlichen NachmiSagstermine (Sport,BabysiSen, Tanzen, Psychomotorik usw.) warenallen wichKg. Manche haben nach eigenenA n g a b e n i n d i e s e r Wo c h e b e i i h r e nMitschüler*innen liebenswerte EigenschaOenentdeckt, die sie bisher im Schulalltag so nichtwahrgenommenhaben.A l l e sKmmten dar in übere in , dass d ieWohntrainingswoche Spaß gemacht hat und auchzukünOigstaeindensollte.

RainerJöckel,IniBatorInzwischen hat sich das Wohntraining als jährlicheVeranstaltungetabliert.

DIEBESONDERELEISTUNG

Feedback

„Birgit, kann ich bei dir in Labor `ne BESONDERELEISTUNG machen? Was muss ich denn damachen?“So eine oder ähnliche Fragen bekommt man alsLehrerinoderLehrerindenverschiedenenFächernderO-Stufeimmerwiedergestellt.Aberesgehtauchandersherum:„Leyla, deine Projektmappe hat mich absolutbegeistert.Duhastsiesoaufwändig,sorgfälKgundbeeindruckendmiteigenenIllustraKonengestaltet- dafür möchte ich dir gerne eine BESONDERELEISTUNGgeben!“

Einwich9gerTeil

DieBESONDERELEISTUNG istBestandteildesFCS-eigenen Abschlusses, den die Schüler*innen amEndedes9.Jahrgangserlangenkönnen.Die Idee dafür stammte von den Schüler*innenselbst, die es schade fanden, dass Leistungen, fürdie sie sich besonders engagiert haUen, nicht inirgendeinerWeisegewürdigtwurden.EinZerKfikatbekommt ja jede/r, der/die die gestelltenAnforderungen eines Kurses erbringt. Für einEngagement außerhalb der Kurse gab es keineschri[licheAnerkennung.DerWunschnachWürdigungüberzeugtenichtnurdie Schüler*innenunddasO-Team, sondernauchdie Konzeptgruppe. Ohne Einwände wurde dieBESONDERE LEISTUNG in den FCS-Abschlussaufgenommen.Jetzterbringtjede/rSchüler*inwährendderZeitinder O-Stufe mindestens eine BESONDERELEISTUNG.DasFachistdabeifreiwählbar-eskannsich auch um freiwilliges Engagement für einSchulprojekt außerhalb der Unterrichtszeitenhandeln. Die zu erbringende oder erbrachteLeistung wird mit der jeweiligen Lehrpersonbesprochenundgeklärt.

Das Engagement und der Ehrgeiz ist dabeinatürlich sehr unterschiedlich ausgeprägt. Es gibtimmerwiederSchüler*innen,diesichvornehmen,in den drei Jahren in der O-Stufe in jedem Facheine Besondere Leistung zu erbringen - und diesauch schaffen. Anderen genügt es, dieseAnforderung in nur einem Fach in Angriff zunehmen.Beides(undalleanderenZwischenstufen)wird gewürdigt und hat seine BerechKgung. InjedemFall spürtman,wiestolzdieSchüler*innenüber ihre Leistungen sind, wie sehr sie dieAnerkennungfreut.Unterforderung braucht es bei diesem Systemnichtzugeben-MaterialundIdeen,denKursoderdas Projekt noch weiter zu bereichern undSchüler*innen eine Chance zu geben, sich zuzeigen,sindimmerda.

Hier einige Beispiele für bisher erbrachteBesondereLeistungen:

• Nick bietet über mehrere Wochen imSportunterricht einen Hockeykurs an. Erbereitet dafürÜbungssequenzen, Spielabläufeu.s.w.vorundleitetdenKurs.

• Eine Gruppe von Schüler*innen beteiligt sichandemTheaterprojekt„DantonsTod“.EswirdauchnachmiUagsundamWochenendegeübt.

• MiriamübernimmtzusätzlichdieBuchführungundAbrechnungfürdenFrühstücksservicederArbeitslehre-Gruppe.

• Janaliest imDeutsch-LektürekurseinweiteresBuchundschreibteineRezensiondarüber.

• Florian unterstützt im Labor-Kurs seineMitschüler*innen und Lehrerin durch seineFachkompetenz und seine hi l fsbreiteUnterstützung.

DASABSCHLUSSGESPRÄCH

Die vier Seiten einer Nachricht hat FriedemannSchulz von Thun* schon eingangs der 80er Jahrebeschrieben. Neuerdings beschreibt er auch dieandere Seite: Die „vier Schnäbel“: die auf derSachebene, der Beziehungsebene, der Appell-Ebene und der Ebene der Selbstkundgabezwitschern.AuchdieBotschaKen,diewirunsnunschoneinigeJahre zwischen Schüler*innen und Lehrpersonenhin und her funken, unterliegen diesemKommunikaOons-Quadrat. Das müsste eseigentlich schwer machen, aber irgendwieerscheint es oK leicht, weil beide Seiten mitwachem Bl ick , v ie l Herz und opOmalerAuthenOzität die gemeinsame Zeit an der FCS inAugenscheinnehmen.Den Begriff „OpOmale AuthenOzität“ hat Schulzvon Thun übrigens von Ruth Cohns Themen-zentrierter InterakOon (TZI) übernommen. Erbedeutet, dass man bei der Selbstoffenbarungauch immer darauf achtet,wasmit dem anderenpassierenkönnte.

Selbstreflexion

DerWertdieserAustausche istnichtmessbar.FürdieSchüler*innensollesdieGelegenheitsein,sichselbst innerhalb des Systems FCS zu reflekOerenunddieeigenenEntwicklungsschri_enocheinmalnachzugehen.AufgabederLehrpersonenistzuerstdieBegleitung,weiterbietendievielenkonkretenErfahrungen Möglichkeiten, in ZukunK etwas zuändern.

Systemcheck

Als Schüler*innen auffällt, dass ZerOfikate ihrerAnsichtnachzuspätausgegebenwerdenundsichdamit der gewünschte Rückmelde-EffektverflüchOgt, war das für die Lehrpersonen derWeckruf,dassSystemzueffekOvieren.DerWunschnicht im neunten Schuljahr von der Notenkeuleerschlagen zu werden, wurde aufgenommen:Heute können - nach Absprache zwischenSchüler*innen, Eltern und Lehrpersonen -mündliche Rückmeldung in Form vonNoten auchschon im8.Schuljahreingeholtwerden.NeuesterPunkt sind die Dienstags-Angebote. Sie wurdenkonzipiert, um einen Bereich zu schaffen, derunbenotetundunbeurteiltist.Andererseits fehlt den Schüler*innen inzwischenh i e r de r Wer t und s i e s ehen we i te reMöglichkeiten, diese Zeit sinnvoll zu nutzen:Schüler*innenfirmen, eigene Projekte, Mini-Sprachkurse wurden als Verbesserungsvorschlägegenannt.Die Abschlussgespräche werden mit einem einQuartal dauernden Deutschkurs und vielenSchreibanregungenvorbereitet.AuchwennjedeKommunikaOonsoihrevierSeitenhat, so poinOeren die Abschlussgespräche dochdas Zentrum der aktuellen O-Entwicklung undhaben sich mit ihrem reflexiven Charakter zueinemwichOgenMeilensteinentwickelt.

*FriedemannSchulzvonThun:Miteinanderreden1–StörungenundKlärungen.AllgemeinePsychologiederKommunikaOon.Rowohlt,Reinbek1981,ISBN

3-499-17489-8.

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DIEGRUPPENFAHRTEN

„Das ist ja krassdie Ebbe, so krassha2enwir dienoch nie!“, dieser Satz wird wahrscheinlich nocheinigeJahreweitertranspor>ertwerden.GenausowiedieseMomentaufnahmevonderGruppenfahrtauf Wangerooge, hat sich manche Jungs-als-Mädchen-Verkleidungsshow,dasKenternmitdemKanuaufderEderodereinimprovisierterSpor2aginderBreisacherJugendherbergeeingeprägt.Die O-Gruppenfahrten richten sich nach demStadt-Land-Fluss-Prinzip. Als die O mit rund 30Schüler_innen noch klein war, gab es nochSelbstversorger-Freizeiten. Mit 48 Schüler*innenistesdemhingegennichtnurschwereinenBuszufinden,derauchalleLehrpersonenundTeilhabe-

Assistent*innen transpor>ert, sondern eigentlichfastunmöglichsichselbstzuversorgen.

So sind die Gruppenfahrten schon seit einigenJahrenneuaufgestelltworden.DasgemeinsameErlebeneinesLandscha[sraumesstehtnunimMi2elpunkt.DieStadt,beispielsweiseFreiburgmit seinenalterna>venStadtviertelnundLebensräumen.Das Wa2enmeer: Sylt, Wangerooge (oderLangeoog) als Weltnaturerbe erleben. Und dasGebirge:z.B.derKellerwaldundderdortgelegene,eindrucksvolle Edersee mit Bogenschießen,StockkampfundKanufahrten.DassinddreiZiele.Schönsind immerauchdieAbschlussabende.Daskann die gemeinsame Spielshow, die FilmparadeodereinfacheinGrillabendsein.Früher waren die Gruppenfahrten der AbschlusseinesSchuljahres,heutebildensiedieMöglichkeitsich in der neu zusammengesetzten Gruppe, alsauch das Leben und die Landscha[ anderswokennen-zulernen.

InderA-Gruppeistnurder10.Jahrgangunterwegs-dieGruppenfahrtwirdweitgehendvondenSchüler*innen

selbstgeplant.

DASPROJEKT

Die Schüler*innen wählen ihren eigenen FCS-Bundestag. Sie entwerfen Wahlprogramme,Wahlplakate,drehenWahlspotsundstelleneine/nSpitzenkandidat*in auf. In den Abschluss-gesprächen wird dieses Beispiel von einigenSchüler*innenalsdasspannendsteProjektinderObeschrieben: „Ich lerne am meisten, wenn ichgefordert bin, selbst etwas zu tun und wenn esEcht-Charakter hat“. Tatsächlich haben dieSchüler*innen keinen Wahlkampf im üblichenSinne geführt. Sie haben zuerst viele kleineParteienunddanndreigroßeKoaliQonengebildetundsichzurWahlgestellt.Mankannnundarüberphilosophieren, ob sie damit die Arbeit in dengroßen Volksparteien CDU und SPD nachgebildethaben, Spassgemachthatesallemal - geradediepoinQerten Wahlspots kursieren teilweise heutenochinnerhalbderSchulgemeinde.

Themen,Thesen,Theorien

„Meine Lebenswelt“, „Woher kommen wir? -EvoluQon“, „Unsere Geschichte“, „Wie verändernwirdieWelt?-EnergieundChemie“,„Wienehmenwir wahr? - Gesundheit und Verhalten“ und„Woran glaubenwir? - Ethik, PoliQkundReligion“lautendiegroßenKlammern.DazugibtesjedesJahreineMöglichkeit,inderdieSchüler*innen explizit das, was sie an der FCSlernen, unter Beweis stellen können: EineFacharbeit am eigenen Thema wird über einknappes halbes Jahr geschrieben. Eine FCS-Schulfirma wird gegründet. Bei einem Sozial-Ökologischen Projekt arbeiten Gruppen mitexternen Trägern zusammen. Diese Jahresschwer-punktewerdenseparatbeschrieben.Sechs Unterrichtsstunden stehen für denProjektbereich zur Verfügung, das ist rund einSechsteldergesamtenStundentafel.DergroßeUnterschiedzudenStufenUundM istdie themaQsche Eingrenzung, mag sie für denPädagogendochnochzugrobsein.Das war nicht immer so. In den Jahren vor 2003wurden die Themen auch in der O von denSchüler*innen besQmmt. Die Rückmeldungen derweiterführenden Schulen beschieden unserenAbsolventen und AbsolvenQnnen jedoch nebeneinemgroßenVermögen,sichselbstständigWissen

anzueignen auch größere inhaltliche Lücken. Sowurden in allen Fächern - auch in Projekt -zusätzlich zu dem Bereich des selbstorganisiertenLernensverbindlicheInhaltedefiniert.Diese Überthemen wurden interdisziplinärabgefasst und sollten darüber hinaus eineVorbereitung zur A-Stufe ermöglichen. Dort wirdder Projektbereich gesamtschultypisch inGesellschacslehre und Naturwissenschacenunterteilt.

Immerweiter

Der Projektbereich hat sich beständig weiterentwickelt. Die Möglichkeit, die Meinung derSchüler*innen einzuholen, aber auch die genaueBeobachtung, wie die geforderte Leistung in derzur Verfügung stehenden Zeit erbracht werdenkann,fordernModifikaQonenheraus.

Die Grundidee ist gleich: Die Lehrpersonenbemühen sich um einen moQvierenden undzusammenfassenden EinsQeg. Folgend bekommendieSchüler*innendieMöglichkeit,dort,wosieaufetwasstoßen,weiterzugraben.GutgefallenhatunsdabeidasBildeinesBaumes,dersichinProjekt-Themen-Ästeverzweigt.

VierPrak)kainOundA

„Dashastduallessaubergemacht?DahastdufünfEuroPrak9kantengeld!“,sagteinMannzumirunddrücktmireinenSchein indieHand.Daswardaswitzigste Erlebnis meiner bisherigen Prak9kums-zeit. Ichglaube, ichwerdedasGeldmorgenindieSpendendosedesTierheimslegen.“Ein Eindruck aus Toms erstem Prak)kum im 7.

SchuljahrderFCS.EsisteinesvonVieren.InderMhaMeereinenBoysDayabsolviertunddortbeiderFirma„DieGlasperle“gearbeitet.Vorbereitet wurde das Prak9kummit einem Kurs„Bewerbungstraining“ im 1.Quartal. Für dasTierheim Darmstadt hat Tom sich telefonischerkundigt und dann in den HerbsQerien perMailseine Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf,Anschreiben)geschickt.DieZusagekamprompt.„NebendennormalenTä9gkeiten (heutemusstendie Außengehege von Kot und anderem Dreckgereinigtwerden) konnte ichbeobachten,wiedieTierfuMerspendenfürdieHängebauchchweinegeliefertwurden.EinSupermarkt inGräfenhausenliefertdieseimmereinmaldieWoche.Dabeihabeich erfahren, dassdie Schweine lieberObst essenalsPilze.“DiePrak9kantentä9gkeitdauertinjedemJahrinOund A 14 Tage und mündet in einer Prak9kums-präsenta9on mit unterschiedlichen Schwerpunkt-stellungen.„Heute lag mein Schwerpunkt neben den sichwiederholenden Tä9gkeiten des Tierpflegers

(Reinigen und FüMern) auf einem sehr wich9genBereich:DerVermiMlungvondenTieren.Bekanntermaßen werden viele Tiere ausgesetzt,illegal ins Land gebracht oder die Besitzer*innenkommenmitdenTierennichtzurecht.“Für Tom ist es das genaue Abfassen des erstenPrak)kumsberichts. Die Schüler*innen im 8.Jahrgang sollen den Beruf auf einem Plakatabbilden. Noch schwieriger wird es für dieSchüler*innen des 9. Jahrgangs mit derFormulierung einer These: „Männliche Erziehersind für dieGeschlechtsiden9fika9onder Jungs inKindergärten wich9g!“, könnte eine lauten. Diesesoll dann durch Beobachtung und Interviewsbegründetoderwiderlegtwerden.„Versprochen ist versprochen - alsersteshabe ichmein „Prak9kantengeld“ in die Spendenbox desTierheims gesteckt!“, Tom dokumen9ert denVorgang durch ein Bild. Das Prak9kum hat ihmeinengutenEinblick indenBerufdenTierpflegersgegeben.EsistnichtseinTraumberuf,abererstelltsich die Frage, was Tierheime mit viel ehren-amtlicherArbeitbewirkenundfindetvieleGründe,warumdieEinrichtung,inderer14Tageverbrachthat,wich9gist.Esistnichtimmernurangenehmundspaßig,aberin den Abschlussgesprächen wird immer wiederderWertderPrak9kahervorgehoben.FürmancheistesderBlickaufdenTraumberuf,fürandereeinAbgleichmitdenBilderneiner indiesemAlterohkaumfassbarenArbeitswelt.

DasPrak)kuminderÜbersicht:

7.Jahrgang 8.Jahrgang 9.Jahrgang 10.Jahrgang

UmweltundNatur Handel,Handwerk

Technik

Dienstleistung,Soziales,

Verwaltungund

Kommunika)on

eigenerSchwerpunkt

Fokus:

DerPrak)kumsbericht

Fokus:

DerBeruf(Plakat)

Fokus:

DiegesellschaWliche

Bedeutung(These

aufstellen)

Fokus:

Wiepräsen)ereicheinen

Inhaltfachlichkorrektund

mitdazupassenden

Medien?

ARBEITSLEHRE

„Alles soll wo immer möglich den Sinnen

vorgeführtwerden,wassichtbardemGesicht,was

hörbardemGehör,wasriechbardemGeruch,was

schmeckbar dem Geschmack, was fühlbar dem

Tastsinn. Und wenn etwas durch verschiedene

Sinne aufgenommen werden kann, soll es den

verschiedenen zugleich vorgesetzt werden.“

Bereits Jan Amos Comenius legt in einer „großen

DidakGk“ von 1532 die didakGsche Leitlinie der

Verbindung von prakGschem Tun und Lebens-

weltbezug zugrunde und schlägt Lernen unter

„BerücksichGgungallerSinne“vor.

Werkstä2en

Inder FCSversuchenwir,nebendemAngebotan

zahlreichenWerkstäTen(Holz-,Mal-,Druck-,Ton-,

TexGl-,MusikundTheaterwerkstaT)mitdemFach

Arbeitslehre genau dies umzusetzen, indem wir

das Erlernen von theoreGschem Wissen mit

prakGschem handwerklichen Handeln unter

BerücksichGgungder individuellenKenntnisseund

Fähigkeiten verbinden und den Schüler*innen so

eine befriedigende Lern- und Arbeitserfahrung zu

vermiTelnversuchen.

NichtdieresulGerendehandwerklicheQualitätdes

Arbeitsergebnisses ist das Merkmal einer

gelungenen Lernerfahrung sondern die subjekGve

Zufriedenheit mit dem Zugewinn an Kenntnissen

undFähigkeitenunterBeachtungdesvorhandenen

EntwicklungspotenGals.

Arbeitslehre

InderFCSexisGertArbeitslehrealseigenständiges

FachalternaGvzumSprachunterricht Französisch,

abJahrgang7.

Um die Entscheidung für Französisch oder

alternaGvArbeitslehre zuerleichtern,wirdbereits

im 6. Jahrgang ein erster HospitaGonstag

organisiert. In den Elterngesprächen und den

internen Übergabegesprächen zwischen den

Stufen werden die Schüler*innen-Interessen

themaGsiert.

Gegebenenfalls zeigt sich erst im Laufe der

persönlichen Entwicklung ein Interesse am

Wechsel in die Arbeitslehre. Gegebenenfalls

werden HospitaGonstermine - nach Rücksprache

mit Lehrkräeen und Eltern - vereinbart und ein

Wechselwahrgenommen.

MitHerzundHand

Der Arbeitslehreunterricht ist geprägt von

HandlungsorienGerung und dem Gegenstands-

bezug . Im son sGgen S chu l a l l t a g kaum

wahrgenommene Stärken der Schüler*innen

werdenhierbeioffenbarundweitergefördertund

die Persönlichkeitsentwicklung hinsichtlich

p sychosoz i a l e r E l emente w ie pos iGve r

Selbstwahrnehmung und Selbstbehauptung

deutlichgestützt.

Arbeitslehre gilt als Ort des Theorie-Praxis-

Transfers, als IntegraGonsfach mit inter-

disziplinären Bezügen (MathemaGk, Physik,

Biologieusw.).

DenLernendenwirddurchprakGscheAnwendung

deutlich,wozudiemöglicherweisebisherunklaren

theoreGschen Kenntnisse hilfreich sind (Bsp.

MathemaGk: Pythagoras – Bildung eines rechten

Winkels zum Bau des Bienen-Beobachtungs-

Hauses,KalkulaGoneinesWerkstücks,usw.)–was

rückwirkendzurmoGvierenderenEinschätzungdes

Theorieunterrichtsführenkann.

DieInhalte

Inhalte der `allgemeinen´ Arbeitslehre, d.h.

technische,wirtschaelicheundsozialeFaktoren in

den Bereichen Beruf, Betrieb undwirtschaeliches

GesamtsystemwerdenimRahmendesUnterrichts

situaGv themaGsiert und schwerpunktmäßig im

10.Jahrgang im Rahmen von Al und Berufskunde

behandelt.

Konkrete Inhalte sind: Werken, Technikunterricht,

Wirtschae,Hauswirtschae,Haushaltslehre,TexGles

Werken, TexGlarbeit, Gartenbau, Pflanzenzucht,

KreaGves Gestaltenmit Ton, Farbe, und eventuell

EDVoderTierhaltung.

Im Zeitraum 7. – 10. Jahrgang sollen die

Teilnehmer möglichst in allen o.g. Bereichen

Erfahrungengesammelthaben.

DieWahlderjeweiligenThemenberücksichGgtdie

Wünsche der Teilnehmer ebenso wie ggf. im

kleinenRahmendieInteressenderSchulgemeinde

( z.B. AnferGgung von Bühnenbildern, Errichtung

eines Schulgartens, Reparaturen etc. ) und wird

nicht zuletzt entsprechend den klimaGschen bzw.

jahreszeitlichenBedingungensinnvollterminiert.

FranzösischanderFCS

AnunsererSchulewird,nachEnglischalsersteFremdsprache,auchFranzösischangeboten.

Die Schüler*innen können ab dem 7.Jahrgangwählen, ob sie Französisch oder Arbeitslehrebelegenmöchten.

Dies geschieht nach einer HospitaDonsreihe indenverschiedenenKursendes7.Jahrgangs,diesie bereits im 6. Jahrgang kurz vor denSommerferien absolvieren, um sich rechtzeiDgundinallerRuheentscheidenzukönnen.

Nach den Sommerferien beginnt dann derFranzösischunterricht. Er wird in Jahrgängenunterrichtet.

EswirdvonAnfangananhandeinesLehrwerksund dessen Begleitmaterial gearbeitet undgelernt, das sich durch die gesamte O und Azieht. Die Kursinhalte werden sehr eng an dieLehrwerkeangelehnt.

Der Fokus eines jeden Jahrgangs besteht aufdemmündlichenAusdruck,derUnterrichtwirdvon Anfang an auf Französisch gehalten – amAnfang noch mit deutschen Unterrichtsteilen,späterfallendiesekompleQweg.

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Hierbei werden ebenfalls wichDge Themen-feldervermiQelt:Landeskunde,Literatur,KunstundKulturundGeschichte.

Eswerdenauchhierim7.Und8.Jahrgangnochkeine Noten vergeben, aber Hausaufgaben,VokabeltestsundArbeitenstehenauchhieraufdemProgramm.Abdem9.Jahrgangbekommendie Schüler*innen Noten, wie auch in allenanderenFächern.

Auch imFranzösischunterrichtspiegelnsichdiekrea;ven Unterrichtsinhalte wieder: es wirdregelmäßig mit Musikstücken gearbeitet,Gedichte auswendig gelernt, französischeLeckereien kommen immer wieder auf denTisch, die gemeinsam gekocht, oder gebackenwerden, auch französische Filme werdengesehen.

Am Ende des 10. Jahrgangs haben unsereSchüler*innen vier Jahre Französischunterrichthinter sich und können sich an einenlebendigen und lernintensiven Unterrichtzurückbesinnen.