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ost-ausschuss informationen Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsmagazin Ost-West-Contact 8+9/2015 14 Rohstoffförderung und Energieeffizienz 16 Aufbau von Logistikkompetenz in Kasachstan 17 Eine Clusterstrategie für Zentralasien 18 Die Eurasische Wirtschaftsunion aus der Perspektive Zentralasiens und des Südkaukasus 19 Ost-Ausschuss-Unternehmerreise nach Tiflis 3 Der Ost-Ausschuss im August/ September 4 Länder-News 5 Mitglieder-News 6 Rückblick auf ein bewegendes Jahr 7 Neue Energieverträge trotz Sanktionen 8 Verschärfter Wettbewerb 9 Deutsch-Albanische Wirtschaftskonferenz in Tirana 10 Ost-Ausschuss traf kosovarischen Premierminister 11 Ost-Ausschuss-Unternehmerreise nach Kiew 12 Russland baut die Kooperation mit China aus 20 Termine 21 Kooperationen 22 Publikationen Inhalt Special: Zentralasien/Südkaukasus Zentralasien – Eine Region im Auruch Foto:Wikimedia/Gyia Guido Kerkhoff, Mitglied des Vorstands, ThyssenKrupp AG und Sprecher des Arbeitskreises Zentralasien im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft Zentralasien ist wegen seiner geographischen Lage die strategische Schnittstelle zwischen Europa, Russ- land, China und Südostasien. Das allein zeigt schon die Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Die Region bietet darüber hinaus dynamisches Wirt- schaftswachstum: In diesem Jahr wird mit einem Plus von 5,6 Prozent gerechnet. Die Länder Zentralasiens verbinden sich immer stärker mit Ihren Nachbarstaa- ten und treiben die eigene wirtschaftliche Entwick- lung voran. Sie öffnen ihre Märkte, schaffen Anreize zur Modernisierung der Produktion und verbessern ihre Infrastruktur. Deutsche Unternehmen sind mit ihrer Ausrüster- und Lösungskompetenz besonders geeignet, den Wandel in der Region aktiv zu begleiten. Das Beispiel Kasachstan zeigt, wie eng Deutschlands Bindung zu der Region ist – gesellschaftlich und wirtschaftlich. Auch heute leben dort noch rund 180.000 Deutschstämmige. Kasachstan macht für die deutsche Wirtschaft 85 Prozent des Handelsvolumens in der Region aus. Der flächenmäßig neuntgrößte Staat der Erde entwickelt seine Wirtschaft konsequent weiter – mit Hilfe der deutschen Industrie. Die Erdölindustrie ist immer noch der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig. Obwohl hier hohe Gewinne erzielt werden – rund ein Viertel des Bruttoinlandspro- dukts entfallen auf Erdöl –, strebt das Land einen grundlegenden Wandel an. Die lokale Wertschöpfung soll erhöht, die Wirtschaft modernisiert und die Abhängigkeit vom Öl deutlich verringert werden. Dafür sollen die verarbeitende Industrie ausge- baut, die Landwirtschaft und das Transportwesen gestärkt, Städte und Transport- wege modernisiert sowie kleine und mittlere Unternehmen besser gefördert werden. Und der Investitionsbedarf ist hoch: Die Bruttoanlageinvestitionen sollen bis 2018 jährlich um etwa 5,5 Prozent wachsen. Klar ist: Besonders für den deutschen Maschi- nen- und Anlagenbau ist dies eine große Chance. Auf diesem Weg ist in Kasachstan aber noch eine Reihe von Aufgaben zu lösen. Natür- lich gehört dazu, die Investitionsbedingungen und den Investitionsschutz kontinuier- lich zu verbessern. Fortschritte bei der Entbürokratisierung sind bereits zu sehen: Die Visapflicht für diverse Staaten wurde aufgehoben, andere Maßnahmen sind geplant. Auch der bevorstehende WTO-Beitritt wird für eine neue Dynamik sorgen. Zudem findet 2017 die Expo 2017 in Kasachstan statt. Die Weltausstellung bietet eine große Chance, Kasachstan und die Region stärker in den Fokus zu rücken, sich über Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszutauschen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Der Ost-Ausschuss hat bereits mit einer Veranstaltung im März dieses Jahres darauf aufmerksam gemacht. Das Motto „Energien der Zukunft“ spricht nicht nur eine der wichtigsten Zukunftsfragen der Welt an, sondern auch ganz klar Kernkom- petenzen der deutschen Industrie. Nutzen wir die Chancen, die sich in Zentralasien für uns bieten! Guido Kerkhoff

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ost-ausschussinformationenOst-Ausschuss der Deutschen Wir tschaft in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaftsmagazin Ost-West-Contact

8+9/2015

14 Rohstoffförderung und Energieeffizienz16 Aufbau von Logistikkompetenz in Kasachstan17 Eine Clusterstrategie für Zentralasien18 Die Eurasische Wirtschaftsunion aus der Perspektive Zentralasiens und des Südkaukasus19 Ost-Ausschuss-Unternehmerreise nach Tiflis

3 Der Ost-Ausschuss im August/ September4 Länder-News5 Mitglieder-News6 Rückblick auf ein bewegendes Jahr7 Neue Energieverträge trotz Sanktionen8 Verschärfter Wettbewerb9 Deutsch-Albanische Wirtschaftskonferenz in Tirana10 Ost-Ausschuss traf kosovarischen Premierminister11 Ost-Ausschuss-Unternehmerreise nach Kiew12 Russland baut die Kooperation mit China aus

20 Termine21 Kooperationen22 Publikationen

InhaltSpecial: Zentralasien/Südkaukasus

Zentralasien – Eine Region im Aufbruch

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Guido Kerkhoff, Mitglied des Vorstands, ThyssenKrupp AG und Sprecher des Arbeitskreises Zentralasien im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Zentralasien ist wegen seiner geographischen Lage die strategische Schnittstelle zwischen Europa, Russ-land, China und Südostasien. Das allein zeigt schon die Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Die Region bietet darüber hinaus dynamisches Wirt-schaftswachstum: In diesem Jahr wird mit einem Plus von 5,6 Prozent gerechnet. Die Länder Zentralasiens verbinden sich immer stärker mit Ihren Nachbarstaa-ten und treiben die eigene wirtschaftliche Entwick-lung voran. Sie öffnen ihre Märkte, schaffen Anreize zur Modernisierung der Produktion und verbessern ihre Infrastruktur. Deutsche Unternehmen sind mit

ihrer Ausrüster- und Lösungskompetenz besonders geeignet, den Wandel in der Region aktiv zu begleiten.Das Beispiel Kasachstan zeigt, wie eng Deutschlands Bindung zu der Region ist – gesellschaftlich und wirtschaftlich. Auch heute leben dort noch rund 180.000 Deutschstämmige. Kasachstan macht für die deutsche Wirtschaft 85 Prozent des Handelsvolumens in der Region aus. Der flächenmäßig neuntgrößte Staat der Erde entwickelt seine Wirtschaft konsequent weiter – mit Hilfe der deutschen Industrie. Die Erdölindustrie ist immer noch der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig. Obwohl hier hohe Gewinne erzielt werden – rund ein Viertel des Bruttoinlandspro-dukts entfallen auf Erdöl –, strebt das Land einen grundlegenden Wandel an. Die lokale Wertschöpfung soll erhöht, die Wirtschaft modernisiert und die Abhängigkeit vom Öl deutlich verringert werden. Dafür sollen die verarbeitende Industrie ausge-baut, die Landwirtschaft und das Transportwesen gestärkt, Städte und Transport-wege modernisiert sowie kleine und mittlere Unternehmen besser gefördert werden. Und der Investitionsbedarf ist hoch: Die Bruttoanlageinvestitionen sollen bis 2018 jährlich um etwa 5,5 Prozent wachsen. Klar ist: Besonders für den deutschen Maschi-nen- und Anlagenbau ist dies eine große Chance. Auf diesem Weg ist in Kasachstan aber noch eine Reihe von Aufgaben zu lösen. Natür-lich gehört dazu, die Investitionsbedingungen und den Investitionsschutz kontinuier-lich zu verbessern. Fortschritte bei der Entbürokratisierung sind bereits zu sehen: Die Visapflicht für diverse Staaten wurde aufgehoben, andere Maßnahmen sind geplant. Auch der bevorstehende WTO-Beitritt wird für eine neue Dynamik sorgen.Zudem findet 2017 die Expo 2017 in Kasachstan statt. Die Weltausstellung bietet eine große Chance, Kasachstan und die Region stärker in den Fokus zu rücken, sich über Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszutauschen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Der Ost-Ausschuss hat bereits mit einer Veranstaltung im März dieses Jahres darauf aufmerksam gemacht. Das Motto „Energien der Zukunft“ spricht nicht nur eine der wichtigsten Zukunftsfragen der Welt an, sondern auch ganz klar Kernkom-petenzen der deutschen Industrie. Nutzen wir die Chancen, die sich in Zentralasien für uns bieten!

Guido Kerkhoff

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der ost-ausschuss im august / september

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 3

Liebe Leserinnen und Leser,

im August vor einem Jahr traten die Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland in Kraft. „Die politische Bilanz der Handelsbeschränkungen sieht mau aus“, bilanziert dazu das „Handelsblatt“. Die wirtschaftlichen Folgen sind hingegen deutlich:

Im Vergleich zum Vorsanktionsjahr 2013 dürften die deutschen Exporte nach Russland bis zum Jahresende von 35 Milliarden Euro auf dann nur noch knapp 20 Milliarden Euro zurückgehen, das schlechteste Ergebnis seit zehn Jahren. In der deutschen Elektroindustrie ist das Russlandge-schäft um 40 Prozent eingebrochen, im Maschinenbau und der Agrarin-dustrie sind es etwa 30 Prozent.

Die Suche nach Ausweichmärkten ist in vollem Gang. Großen Unter-nehmen fällt dies leichter als Mittelständlern, für die sich schnell die Existenzfrage stellt. Das Überangebot durch den Ausfall des russischen Marktes drückt auf die Margen. Nicht immer werden dabei die Folgen so sichtbar, wie bei den Protestaktionen französischer Bauern an den Gren-zen zu Deutschland und Spanien. Insgesamt entwickelt sich der deutsche Export dank niedriger Ölpreise und des schwachen Euro robust, der Russland-Einbruch scheint für den überwiegenden Teil der Unterneh-men derzeit verkraftbar. Doch mit jedem Geschäftskontakt lösen sich auch Gesprächs- und Einflussmöglichkeiten in Luft auf. Lücken entste-hen, die andere Länder, die keine Sanktionen eingeführt haben, bereit-willig füllen.

Welches Ziel haben die Sanktionen? Wie könnte ein Ausstiegsszenario aussehen? Nach Ansicht des Ost-Ausschusses sollte nicht auf die völ-lige Umsetzung des Minsk-Abkommens gewartet werden, denn dessen Umsetzung hängt nicht allein von Russland, sondern im entscheidenden Maße auch von Kiew und den Separatisten ab. Eine baldige Lockerung der Sanktionen könnte hingegen dem Friedensprozess eine neue Dyna-mik geben. Der Ost-Ausschuss regte in diesem Zusammenhang eine Minsk-Nachfolgekonferenz im Normandie-Format an. Dabei sollten sich die EU und Russland auch auf eine gemeinsame wirtschaftliche Stabi-lisierung der Ukraine verständigen. Diese leidet wie kein anderes Land unter der wirtschaftlichen Krise, wie der Ost-Ausschuss auch im Rahmen einer Delegationsreise Anfang Juni nach Kiew erfuhr (Bericht S. 11).

Und auch vor Zentralasien und dem Südkaukasus, Schwerpunktregio-nen dieser Ausgabe, macht die Krise nicht halt. So brachen die deutschen Exporte nach Kasachstan zuletzt um 25 Prozent ein. Welche Chancen es in Zentralasien dennoch für deutsche Unternehmen gibt, beleuchten wir ab Seite 14.

Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche zweite Jahreshälfte!

Ihre Redaktion

Eckhard Cordes (oben) wird nach fünf Jahren an der Spitze des Ost-Ausschusses sein Amt Ende 2015 abgeben. Diesen Schritt gab Cordes in der Mitgliederver-sammlung des Ost-Ausschusses am 25. Juni 2015 bekannt. Er begründete seinen Amtsverzicht mit seinen zusätzlichen Belastungen durch neue Aufsichts- und Verwaltungsratsmandate. Sein designier-ter Nachfolger ist der 55-jährige Wolfgang Büchele, Vorstandsvorsitzender des Gase- und Engineering-Unternehmens Linde AG. Für die Wahl des neuen Vorsitzenden wird voraussichtlich am 11. November eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden.

Foto: M. Frauendorf

Insgesamt 31 Stipendiaten aus den Län-dern des Westlichen Balkans waren in diesem Jahr nach Berlin gereist, um an der feierlichen Begrüßung des 12. Jahrgangs des Zoran Djindjic Stipendienprogramms der Deutschen Wirtschaft für den Westbal-kan teilzunehmen. Beim Abendempfang am 24. Juni 2015 in der Repräsentanz der Gesellschaft für Internationale Zusam-menarbeit GmbH (GIZ) wurden die ange-henden Praktikanten (oben) durch den Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Eckhard Cor-des und die Vorsitzende der Zoran Djindjic Stiftung Ruzica Djindjic (li.) willkommen geheißen.

Foto: J. Scheer

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länder-news

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/20154

BOSNIEN-HERZEGOWINA

Am 1. Juni 2015 ist das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) zwischen Bosnien-Herzegowina und der EU in Kraft getreten. Das bereits 2008 abgeschlossene, durch Reformstau und politische Grabenkämpfe aber verzö-gerte Abkommen schafft eine Freihandelszone der EU mit Bosnien. Es ist auch die Grundlage für weitere technische Hilfe seitens der EU. Bosnische Politiker hoffen zudem auf einen Impuls für den EU-Beitritt des Landes, der spätestens Anfang 2017 beantragt werden soll.

EURASISCHE WIRTSCHAFTSUNION

Am 29. Mai 2015 wurde ein Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EEU) geschlossen. Hierdurch erwarten beide Seiten einen Anstieg des Handelsvolumens von vier Milliarden US-Dol-lar 2014 auf zehn bis zwölf Milliarden US-Dollar bis 2020. Experten zufolge ist Vietnam bestrebt, seine Abhängigkeit von einzelnen Handelspartnern durch eine breite Integration in die Weltwirtschaft zu verringern. Für die EEU-Länder hingegen ist Vietnam ein Tor zu anderen südostasiatischen Ländern.

GEORGIEN

Die Visabestimmungen in Georgien wurden Anfang Juni erneut geändert. Staatsangehörige von 94 Staaten können sich ab sofort bis zu 360 Tage visumfrei in Georgien aufhalten, darunter auch Deutsche. Die erst zum 1. September 2014 vorgenommene Änderung, wonach Deutsche sich maximal 90 Tage pro Halb-jahr visumfrei in Georgien aufhalten durften, wurde somit aufgehoben.

E http://georgien.ahk.de/news/news-detailansicht/artikel/neue-visabestimmungen- fuer-georgien/?cHash=c37893375f4c090bb690d7b3e190ef5a

KROATIEN

Mit Belgien, Zypern, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Luxemburg und Spanien öffnen acht weitere EU-Staaten ihren Arbeitsmarkt für Bürger aus Kroatien. Österreich, Malta, die Niederlande, Slowenien und Großbritannien sind die einzigen Staaten, die ihre Beschränkungen für weitere drei Jahre beibehalten und so die Übergangsfrist von maximal sieben Jahren aus-schöpfen. Alle anderen EU-Staaten haben kroatischen Arbeitskräften bereits am 1. Juli 2013 alle Freizügigkeitsrechte zugestanden.

UKRAINE

Die Kf W Entwicklungsbank stellt der Ukraine einen ungebundenen Finanz-kredit von 500 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser soll vorrangig für die Gewährleistung der Stromversorgung und des Eisenbahnverkehrs, die Verbesse-rung der kommunalen Infrastruktur sowie die Sicherung von Kraftwerken ver-wendet werden. Die Kf W wird in den kommenden Monaten projektspezifische Kreditverträge mit der ukrainischen Regierung unterzeichnen. Die Bundesre-gierung übernimmt die Garantie für diese Kredite. Eine erste Kredittranche von 150 Millionen Euro ist für die Energiewirtschaft in der Ukraine bestimmt. Zum Jahresende soll der Vertrag unterzeichnet werden.

Medienecho

30.07.2015, HandelsblattEckhard Cordes: „Die Sanktionen sind löchrig“Das Handelsblatt veröffentlichte ein Interview mit dem Ost-Aus-schuss-Vorsitzenden Eckhard Cor-des, worin dieser auf Exporteinbu-ßen deutscher Firmen wegen der Russland-Sanktionen hinweist und betont, dass alle Seiten unter den Folgen litten. Außerdem mahnt Cordes intensive Versuche eines Interessenausgleichs auf diplomati-schem Wege an. Zur Stabilisierung der Ukraine müssten „die EU und Russland gemeinsam beitragen.“

24.07.2015, dpaHandel mit Russland bricht um ein Drittel einDie Deutsche Presseagentur greift eine Pressemitteilung des Ost-Aus-schusses zu aktuellen Handelszah-len auf. Dabei wird die Einschät-zung des Vorsitzenden Eckhard Cordes wiedergegeben, dass durch die Ukraine-Krise „in Jahrzehnten aufgebaute Geschäftsbeziehungen und gemeinsame Perspektiven“ ge-fährdet seien, nachdem deutsche Unternehmen von Januar bis Mai 2015 rund ein Drittel weniger nach Russland exportierten als im Vor-jahreszeitraum.

26.06.2015, dpaEinbruch der Russland-Exporte bedroht 150 000 JobsDie dpa befasst sich in einer Mel-dung mit der Jahrespressekonfe-renz des Ost-Ausschusses. Dem-nach seien durch den Einbruch des Handels mit Russland 150.000 Jobs in Deutschland in Gefahr geraten.

19.06.2015, NZZWirtschaftsforum in St. Petersburg: Gedrückte Stimmung in RusslandDie NZZ thematisiert die Stimmung im Vorfeld des Wirtschaftsgipfels in Sankt Petersburg. Trotz eines spür-baren Pessimismus gebe es auch positive Zeichen. Dazu zähle die wieder Normalität gewordene An-wesenheit westlicher Top-Manager. So vertrat auch der Ost-Ausschuss in Gestalt seines Vorsitzenden Eck-hard Cordes die im Russland-Ge-schäft tätigen deutschen Unter-nehmen.

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mitgl ieder-news

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 5

Der deutsche Automobilzulieferer Continental baut einen zweiten Betrieb in der nordserbischen Provinz Vojvodina. Das neue Werk für Schlauchleitungen in Subotica soll Mitte 2016 fertig werden und in der Anfangsphase 500 Mitarbei-ter beschäftigen. Continental ist seit 2011 in Subotica tätig und beschäftigt dort bereits 650 Arbeitnehmer.

Der deutsch-japanische Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki (ehemals Gildemeister) plant im September 2015 die Eröffnung des Produktionswerks seiner russischen Tochter Ulyanovsk Machine Tools. Das neue Werk wurde seit 2012 im Industriepark Sawolschje in Uljanowsk errichtet. Geplant sind Kapazi-täten für die Fertigung von mehr als 1.000 Werkzeugmaschinen im Jahr.

Der deutsche Chemiekonzern Henkel hat im herzegowinischen Bileca ein neues Produktionswerk eröffnet. An dem neuen Standort werden zementba-sierte Kleb- und Füllstoffe der Konzernmarke Ceresit produziert. Das neue Werk soll bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigen und künftig Kunden in Bosnien-Herze-gowina, Kroatien, Montenegro und Albanien beliefern.

Das Getriebebauunternehmen Henschel plant die Eröffnung eines Produkti-onsbetriebs im Industriepark Tetarom III im rumänischen Jucu, das Getriebe-komponenten für den Schienenfahrzeugbau herstellen soll. Henschel RO will dabei auch mit der Technischen Universität in Cluj-Napoca kooperieren.

Das deutsch-russische Gemeinschaftsunternehmen Knorr-Bremse 1520 hat in St. Petersburg ein neues Werk zur Produktion von Bremstechnik für Schienen-fahrzeuge eröffnet. Vorgesehen ist unter anderem die Fertigung von Bremssys-temen für Hochgeschwindigkeitszüge des von Siemens für den russischen Markt entwickelten Typs Sapsan (Velaro Rus).

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) erweitert ihr internationales Netzwerk um zwei neue Repräsentanzen in Usbekistan und der Türkei. Mit der neuen Repräsentanz in der usbekischen Hauptstadt reagiert die Bank auf das wachsende Interesse deutscher Unternehmen an einem Engagement in der Region. Leiter des Büros in Taschkent ist Aziz Inomkhodjaev.

Das staatliche kroatische Energieunternehmen Hrvatska Elektroprivreda (Hep) hat mit RWE die Gründung eines Joint Ventures für Projekte im Bereich erneu-erbare Energien vereinbart. Das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Zagreb wird zunächst Möglichkeiten für Investitionen im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz analysieren.

Mit einem Imprägnierstandort im westsibirischen Tjumen hat der bayerische Möbeldekorhersteller Schattdecor im Juli 2015 sein drit-tes Werk in Russland eröffnet. Das neue Schattdecor-Werk in Tjumen beschäftigt derzeit 67 Mitarbeiter und verfügt neben zwei Imprägnier-kanälen über die modernste Harz-kocherei der Schattdecor Gruppe. Von Westsibirien aus werden künf-

tig Kunden in den östlichen Gebieten der Russischen Föderation, Kasachstan und Usbekistan bedient.

Der Elektrokonzern Siemens hat mit der russischen Staatsbahn einen weiteren Wartungsvertrag für Regionalzüge des Typs „Lastotschka“ (Schwalbe) abge-schlossen. Der neue Auftrag wurde mit einem bereits bestehenden Wartungs-vertrag von 2011 zusammengefasst. Das Gesamtvolumen beträgt 1,7 Milliarden Euro.

Neu im PräsidiumEckart von Klaeden, Leiter Politik und Außenbezie-hungen bei der Daimler AG, vertritt diese künftig

im Präsidium des Ost-Ausschusses. Er löst in dieser Funktion Daim-ler-Vorstandsmitglied Wolfgang Bernhardt ab.

Neue Mitglieder im Ost-Ausschuss

Zur Vorstands- und Präsidiums-sitzung am 25. Juni 2015 wurden folgende Unternehmen Mitglied im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft.

DALLI-WERKE GmbH Co. KGDie Dalli-Werke sind ein deutscher Drogerieartikel-Produzent. Das Familienunternehmen wird in der fünften Generation von einem der Gesellschafter, Hermann Wirtz, ge-leitet. Das Unternehmen produziert Wasch-, Putz- und Reinigungsmit-tel, sowie Körperpflege-, Kosmetik- und Sonnenschutzprodukte.

Duisburger Hafen AGDie Duisburger Hafen AG ist Ei-gentums- und Managementge-sellschaft des Duisburger Hafens. Die duisport-Gruppe bietet für den Hafen- und Logistikstandort Full-Service-Pakete in den Berei-chen Infrastruktur und Suprastruk-tur einschließlich Ansiedlungsma-nagement.

METRIC mobility solutions AGDie METRIC mobility solutions AG ist Produzent von Ticketautomaten und mobilen Ticketlesegeräten für die Deutsche Bahn.

SMT Scharf AGDie SMT Scharf AG ist ein führender Anbieter von schienengebundenen Transportsystemen.

Das neue Schattdecor-Werk in Sibirien. Foto: Schattdecor

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/20156

ost-ausschuss intern

Rückblick auf ein bewegendes JahrOst-Ausschuss lud am 25. Juni zum Jahresempfang/ Cordes kündigt Wechsel an der Spitze an

In der Repräsentanz der Robert-Bosch-Stiftung in Berlin versammelten sich am Abend des 25. Juni 2015 Mitglieder, Vertreter des Diplomatischen Corps und Partner aus Politik und Wirtschaft zum traditionellen Jahresempfang des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Zuvor fanden Sitzungen von Vorstand und Präsidium und die Mitgliederversammlung des Ost-Ausschus-ses statt, auf denen unter anderem ein Wechsel im Amt des Vorsitzenden angekündigt wurde.

Der Veranstaltungsort, in dem ab 1921 eine Privatbank und zu DDR-Zeiten der Aufbau Verlag residierten, war nicht zufällig gewählt. Schließlich arbeitet der Ost-Ausschuss mit der Robert Bosch Stiftung, die hier seit 2012 ihren Berliner Sitz hat, bei zahlreichen Projekten erfolgreich zusammen, zum Beispiel beim Deutsch-Russischen Jugendaustausch oder den Deutsch-Russischen Gesprä-chen Baden-Baden.

Auf den Gremiensitzungen kündigte Eckhard Cordes an, den Ost-Ausschuss- Vorsitz im Herbst abzugeben und schlug als Nachfolger Wolfgang Büchele, den Vorstandsvorsitzenden der Linde AG, vor (S. 3). Der scheidende Vorsitzende ließ die Arbeit des Ost-Ausschusses in den zurückliegenden zwölf Monaten Revue passieren. Er hob dabei unter anderem das neue Stipendienprogramm für ukrai-nische Universitätsabsolventen hervor, das den Reformprozess in der Ukraine unterstützen soll. In Südosteuropa beteiligte sich der Ost-Ausschuss aktiv an der Förderung des Verständigungsprozesses unter den sieben Staaten des früheren Jugoslawiens im Rahmen der von Bundeskanzlerin Angela Merkel angestoßenen Westbalkan-Initiative der Europäischen Union.

Die Arbeit des Ost-Ausschusses stand in den zurückliegenden zwölf Monaten aber vor allem unter dem Eindruck des Ukraine-Konflikts und der westlichen Sanktionen gegen Russland, deren Verlängerung bis Ende Januar 2016 fast zeit-gleich von den EU-Staats- und Regierungschefs beschlossen wurde. In seiner Begrüßungsrede zur Eröffnung des Abendempfangs ging Cordes auf die aktuel-len Entwicklungen ein. Er warnte eindringlich davor, sich mit der Ukraine-Krise und dem neuen Ost-West-Gegensatz abzufinden: „Die aktuelle Lage darf nicht zum Normalzustand werden“, sagte er: „Mit der Durchsetzung von Sanktionen auf EU-Ebene ist kein einziges Problem gelöst.“ Cordes wies auf die Folgen des andauernden Konflikts für die Menschen in der Region und für die Wirtschaft sowohl in den betroffenen Ländern als auch in Deutschland hin und warnte vor einem wirtschaftlichen Auseinanderdriften Europas und Russlands: „Mit jedem abgebrochenen Geschäftskontakt gehen Gesprächsmöglichkeiten und Gemein-samkeiten verloren.“

Cordes forderte den „Einstieg in den Ausstieg“ aus den Sanktionen und „dip-lomatische Initiativen, um aus dieser Sanktions-Sackgasse herauszukommen.“ Dazu gehörten die Reaktivierung ausgesetzter Gesprächsformate mit Russland, ein Trialog der EU mit Russland und der Ukraine über die finanzielle und wirt-schaftliche Stabilisierung des Landes und „der Einstieg in Verhandlungen über einen gemeinsamen Wirtschaftsraum“. Abschließend dankte Cordes der Robert Bosch Stiftung für die Gastfreundschaft und würdigte deren Einsatz für das Zusammenwachsen in Europa. Als Vertreter der Robert Bosch Stiftung wurden die Gäste anschließend durch den Geschäftsführer Joachim Rogall begrüßt und in die Historie des Hauses eingeführt.

Beim anschließenden Abendempfang auf der sommerlichen Dachterrasse hatten Mitglieder und Gäste des Ost-Ausschusses Gelegenheit, sich bei Musik und Bar-becue über ein ereignisreiches Jahr auszutauschen.

Christian HimmighoffenOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Eduard Cordes (li.) und Hausherr Joachim Rogall begrüßten die Gäste.

Blick in den Versammlungssaal.

Auf dem Dach der Robert Bosch Stiftung: das Team des Ost-Ausschusses 2015.

Fotos: Manuel Frauendorf.

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 7

ost-ausschuss intern

Neue Energieverträge trotz SanktionenSt. Petersburg International Economic Forum mit Rekordbesuch

Vom 18. bis 20. Juni 2015 fand in St. Petersburg das Internationale Wirt-schaft sforum (SPIEF) statt . Wie in den vergangenen Jahren nutzte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Eckhard Cordes die Konferenz, um sich über die aktuellen Entwicklungen in der russischen Wirtschaft zu informieren und Kontakte zu pfl egen.

Cordes trat auf einer Diskussionsrunde über die neu gegründete Eurasische Wirtschaft sunion auf, die vom Vorsitzenden der Eurasischen Wirtschaft sunion Viktor Christenko moderiert wurde. Weiterhin nahm er an einem Abendessen mit Staatspräsident Wladimir Putin teil, zu dem etwa 30 internationale Wirt-schaft svertreter eingeladen waren. Nachdem das SPIEF wegen der diploma-tischen Eiszeit zwischen Russland und dem Westen von vielen ausländischen Staatsgästen und westlichen Wirtschaft svertretern 2014 noch gemieden wurde, kann das diesjährige Forum, gemessen an einer Rekordbeteiligung von über 10.000 Besuchern aus 120 Ländern, als Erfolg bezeichnet werden. Allerdings besuchte aus den Reihen der europäischen Regierungschefs nur der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras das Forum. Bereits 2014 hatt e sich dagegen die Zahl der asiatischen Teilnehmer im Vergleich zu 2013 verdoppelt. Die Tendenz wurde 2015 fortgeführt.

Hauptt hemen auf dem diesjährigen Forum waren der fallende Ölpreis, das sich verlangsamende Wachstum der Weltwirtschaft , die Währungspolitik, die Rolle der BRICS sowie der russische Antikrisenplan. Laut Putin sei der niedrige Ölpreis zwar schlimm für die Roh-stoff macht Russland, aber es sei keine so tiefgreifende Krise eingetreten, wie befürchtet. Dagegen hatt en am Tag zuvor Herman Gref, Vorstands-vorsitzender der größten russischen Bank Sberbank und der ehemalige Finanzminister Alexej Kudrin die Notwendigkeit von Reformen betont: „Wir sind mitt en im Auge des Orkans.“ „In Russland“, konstatierte Gref vor vollem Saal, „schaff en wir keine Wirt-schaft von morgen, wir verschlechtern vielmehr sogar die Rahmenbedingun-gen für Unternehmer heute“.

Tatsächlich bezeugen die aktuellen Wirtschaft szahlen für Russland wenig Gutes: Die ohnehin schon angeschla-gene Wirtschaft ist angesichts der Ukrainekrise, der westlichen Sankti-onen, der enormen Rubelabwertung, nachlassender Investitionen, verschleppter Reformen und vor allem durch den Verfall des Ölpreises in eine Rezession gerutscht. Der Internationale Währungs-fonds (IWF) äußerte zuletzt die Einschätzung, dass das BIP um 3,4 Prozent schrumpfen wird.

Trotz der aktuellen Krise wurden beim SPIEF Verträge und Vereinbarungen im Gesamtwert von umgerechnet rund fünf Milliarden Euro abgeschlossen. Erwähnenswert ist hier vor allem der Energiesektor. Gazprom will die Kapazität der Ostseepipeline „Nord Stream“ um 55 Milliarden Kubikmeter verdoppeln. Dazu sollen zwei neue Röhren gebaut werden, an denen mit E.ON, OMV und Shell drei westliche Konzerne beteiligt werden sollen.

Dr. Christiane SchuchartRegionaldirektorin für Russland im Ost-Ausschuss

Die Aussichten für die russische Wirtschaft sind derzeit eher trübe.

Foto: SPIEF

Dt. Ausfuhren nach Russland (in Tsd. €

Quelle: Ost-Ausschuss, Statistisches Bundesamt

17,28

23,36

Mrd

. Eur

o

28,16

32,31

20,62

26,35

34,46

38,10 35,80

29,32

20,00*

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

*Prognose

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/20158

ost-ausschuss intern

Verschärfter WettbewerbRussische Gewerbeparks bieten Industrieunternehmen gute Bedingungen für Ansiedlung an

Themen rund um die Industrieansiedlung standen im Fokus des Forums der russischen Gewerbeparks „Industrieprojekte in Russland 2015“. Die jährliche Veranstaltung wird von der Branchenvereinigung der russischen Industrieparks AIP durchgeführt und hat sich mittlerweile zu einer wichti-gen Plattform für Erfahrungsaustausch und Networking im Bereich Stand-ortentwicklung etabliert.

Auch in diesem Jahr war das Forum hochkarätig besetzt. So standen neben Repräsentanten mehrerer Gewerbegebiete aus ganz Russland zahlreiche Vertre-ter russischer und ausländischer Industrieunternehmen und Branchenverbände sowie Entscheidungsträger aus russischen Ministerien und Administrationen auf der Teilnehmerliste. Dies unterstreicht die große Bedeutung, die in Russland der Anwerbung von Industrieunternehmen vor dem Hintergrund wirtschafts-politischer Prioritäten wie der Lokalisierung der Produktion und der Importsub-stitution beigemessen wird. Entsprechend stark sollen die Industrieprojekte von administrativer Seite flankiert werden.

Das Forum wurde von lebhaften Diskussionen über diverse Aspekte des in Russ-land rasant voranschreitenden Aufbaus von Investitionsstandorten geprägt. Mittlerweile ist es gelungen, ein praktisch flächendeckendes Netz von gut einge-richteten und weitgehend professionell geführten Gewerbegebieten aufzubauen, die den Industriefirmen verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionspro-jekte anbieten sollen. Ein praktikables System von „One-stop-shops“, bei dem Unternehmen alle Dienstleistungen – seien es Grundstückerschließung oder Behördengänge – aus einer Hand bekommen, ist bereits zum Standard gewor-den. Dies betrifft nicht nur staatseigene Industrieparks (Gewerbegebiete in regionaler Hand sowie föderale Sonderwirtschaftszonen), sondern auch einen Großteil der privaten Anlagen.

Ein zusätzlicher Anreiz für russische Gewerbeparks, weiterhin an den eigenen Kompetenzen zu arbeiten, ist die aktuell schwierige wirtschaftliche Situation, die zum Rückgang investitionsfreudiger Interessenten insbesondere aus dem Ausland geführt hat. Der Wettbewerb um Investoren, der unter den russischen Regionen seit einigen Jahren im Gang ist, hat sich daher weiter verschärft. Dies kommt im Endeffekt den Unternehmen zugute, die die Gunst der Stunde zu nutzen wissen: Selbst in der derzeitigen Krise vergeht kaum eine Woche, in der nicht über die Inbetriebnahme einer neuen Fabrik oder die Grundsteinlegung eines neuen Werks durch ein ausländisches Industrieunternehmen berichtet wird, darunter auch deutsche Mittelständler.

Zur Tradition ist inzwischen die Mitwirkung der Kontaktstelle Mittelstand für Russland (KSM) im Ost-Ausschuss am Programm des Industrieforums gewor-den. Gemeinsam mit Vertretern der Industrie sowie der in Russland aktiven Branchenverbände und Auslandshandelskammern wurden die Erwartungen der Unternehmen gegenüber den Standorten formuliert und die Möglichkei-ten für eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit diskutiert. So wurde etwa darauf hingewiesen, dass die Gewerbegebiete den Investoren neben den „Stan-dard-Services“ im Kerngeschäft auch zusätzliche Hilfestellung wie die Anbah-nung von Geschäftskontakten zu den in der jeweiligen Region ansässigen russi-schen Betrieben bieten sollten. Nicht selten führt dies zu interessanten Indust-riekooperationen, von denen alle Seiten profitieren können.

Insgesamt überwog der Eindruck, dass europäische – und unter ihnen insbeson-dere deutsche – Industrieunternehmen in Russland nach wie vor willkommen sind.

Alexey SavinskiyOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Kontaktstelle Mittelstand für Russland

Die Kontaktstelle Mittelstand für Russland (KSM) im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft nahm im Mai 2013 ihre Arbeit auf. Zweck der KSM ist die Unterstützung von deutschen mittelständischen Un-ternehmen, die einen Markteintritt oder den Ausbau ihrer Geschäfts-aktivitäten in Russland planen. Die KSM unterstützt deutsche Mittelständler in Russland vor allem durch Anbahnung von Geschäfts-kontakten bei• Vertriebsaufbau, Kundenakqui-

se, Kontakte zu russischen Indus-trieunternehmen, Vermittlung von Geschäftsterminen und Begleitung bei den Gesprächen vor Ort;

• Suche nach einem lokalen Ge-schäftspartner für gemeinsame Aktivitäten auf dem russischen Markt;

• Suche nach einem Standort für die Produktionsansiedlung, Organisation der Standortreisen und Gesprächen vor Ort

Finanziert wird die KSM durch sieben Mitgliedsunternehmen des Ost-Ausschusses: BAUER COMP Holding GmbH, Commerzbank AG, Ernst & Young GmbH, Herrenknecht AG, Knauf Gips KG, SAP AG und Schaeffler AG. Für anfragende Un-ternehmen sind die Leistungen der Kontaktstelle kostenlos.

E Alexey Savinskiy Tel.: 030 206167-166 Fax: 030 2028-2516 [email protected]

Alexey Savinskiy (Mitte) auf dem Forum der russischen Gewerbeparks

Foto: Veranstalter

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 9

ost-ausschuss intern

Schwerpunkte Mittelstand und AusbildungDeutsch-Albanische Wirtschaftskonferenz in Tirana/ Merkel unterstreicht Bedeutung der Bildung

Bereits zum achten Mal fand am 8. Juli 2015 die Deutsch-Albanische Wirt-schaftskonferenz in Tirana statt, die der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern organisierte. Etwa 300 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zum Austausch über Themen wie Energie, Infrastruktur und Telekommunikationstechnologien, aber auch über die Bedeutung des Mittelstandes sowie eines dualen Ausbildungssys-tems – den thematischen Schwerpunkten der Veranstaltung.

Höhepunkt der Wirtschaftskonferenz war der gemeinsame Auftritt von Bun-deskanzlerin Angela Merkel und des albanischen Premierministers Edi Rama. Merkel lobte die Fortschritte in den bilateralen Beziehungen der Länder und ver-wies auf die bedeutende Rolle der deutschen Wirtschaft. Neben einer weiteren Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie Investitionen und Kooperatio-nen von deutschen Unternehmen im Land seien praktische Bildungsinitiativen, wie das vom Ost-Ausschuss umgesetzte Stipendienprogramm der Deutschen Wirtschaft für den Westbalkan, von besonderer Relevanz. Im Vorfeld der Mer-kel-Rede hatte Elsa Denaj, Alumna des Stipendienprogramms, die Möglichkeit, das Programm und ihre persönlichen Erfahrungen als Praktikantin in einem deutschen Unternehmen in Deutschland zu präsentieren und damit für eine verstärkte Kooperation Albaniens und Deutschlands zu werben.

Eröffnet wurde die Veranstaltung am Vormittag durch den Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Rainer Baake und dem für wirtschaftliche Ent-wicklung, Tourismus, Handel und Unternehmertum zuständigen Minister Arben Ahmetaj, die auf die wirtschaftlichen Leistungen der vergangenen Jahre, aber auch auf die Herausforderungen und Chancen der Zukunft hinwiesen. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der regionalen Kooperation zu, auf die auch Rainer Lindner, der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses, in dem von ihm moderierten Panel zu Energie, Infrastruktur und Telekommunikation hinwies.

Nur ein gemeinsames Agieren aller Staaten des Westlichen Balkans könne zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Region führen, so die Ressort-minister Edmond Haxhinasto und Damian Gjiknuri. Gemeinsame Verkehrs-wege sowie der Aus- und Aufbau einer effizienten Energieversorgung stünden hierbei im Mittelpunkt. Albanien produziert derzeit seinen Strom zu fast 100 Prozent aus Wasserkraft und ist dadurch stark von klimatischen Faktoren abhän-gig. Vor diesem Hintergrund sei eine effiziente Umsetzung der Trans Adriatic Pipeline (TAP) zur Förderung der Energiesicherheit von großer Bedeutung, sagte Lindner. Die anwesenden Unternehmensvertreter nutzten die Gelegen-heit, über aktuelle Projekte in Albanien und in der Region zu informieren und mögliche Finanzierungsaspekte zu diskutieren.

Organisiert wurde die Konferenz vom Ost-Ausschuss in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Albanischen Wirtschaftsgesellschaft und der Deutschen Indust-rie- und Handelsvereinigung in Albanien sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie mit weiteren Partnern.

Antje MüllerOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Bundeskanzlerin Merkel auf der Deutsch-Albanischen Wirtschaftskonfe-renz.

Foto: Deutsche Botschaft Tirana

Alumna Elsa Denaj schilderte ihre persönli-chen Erfahrungen als Praktikantin in einem deutschen Unternehmen.

Foto: A. Müller

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ost-ausschuss intern

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/201510

Ost-Ausschuss traf kosovarischen PremierministerDeutschland gefragter Partner/ Ausbau der Verkehrsinfrastruktur prioritär

Am 1. Juli 2015 organisierte der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft unter Leitung des Geschäft sführers Rainer Lindner ein Abendessen mit dem kosovarischen Premierminister Isa Mustafa und Unternehmensvertretern. Der Premierminister wurde von Finanzminister Avdullah Hoti sowie Wirt-schaft sminister Blerand Stavileci begleitet.

Lindner verwies in seiner Einführungsrede auf die sich zusehends positiv entwi-ckelnde Wirtschaft szusammenarbeit, auch wenn der bilaterale Handel sich noch auf einem recht niedrigen Niveau bewege. Nach Angaben des Statistischen Bun-desamtes erreichte der Gesamtwert des Warenaustausches 2014 164 Millionen Euro, was einen Zuwachs von rund neun Prozent im Vergleich zu 2013 bedeutete. Die Zahlen für die ersten vier Monate 2015 sind ebenfalls erfreulich – mehr als 13 Prozent betrug die Steigerung des bilateralen Handels im Vergleich zum Vor-jahreszeitraum.

Premierminister Mustafa zeigte sich erfreut über das Interesse der deutschen Unternehmen am gemeinsamen Austausch. Prioritär sei für seine Regierung der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, der eine Vorbedingung für weitere Investitio-nen und wirtschaft liche Prosperität sei. Deutschland sei dabei ein gern gesehener Partner. Man schätze im Kosovo die lange Tradition vieler Unternehmen und die Qualität deutscher Produkte. Zugleich gäbe es eine große kosovarische Diaspora in Deutschland, die sich zunehmend im Kosovo engagiere. Wichtige Felder der Zusammenarbeit sieht der Premierminister im Energiebereich sowie in den Sek-toren IT/Telekommunikation, Tourismus und Landwirtschaft .

Finanzminister Hoti verwies darauf, dass man sich bemühe, einen soliden Staats-haushalt sowie ein att raktives Steuersystem zu schaff en. Mehrere Reformpakete seien in Planung, die Investitionen im Kosovo att raktiver machen sollen. Der Minister für wirtschaft liche Entwicklung Stavileci ergänzte, dass die Fortfüh-rung der 2014 im Rahmen der Westbalkan-Initiative der Bundesregierung begon-nenen Gespräche zu Projekten, die die grenzüberschreitende Infrastruktur in der

Region verbessern sollen, prioritär sei. Hierzu gehörten Vorhaben im Bereich Schiene, aber auch im Energiesektor, wobei auch das Th ema der erneuerba-ren Energien noch stärker in den Blick genommen werden soll. Weitere Felder für Kooperationen eröff neten sich in den Bereichen Bergbau, Wasser- und Bewässerungstechnik.

Im anschließenden Gespräch tausch-ten sich die anwesenden Regierungs-mitglieder und Unternehmensver-treter über ihre Erfahrungen, ihre Interessen sowie ihre Erwartungen an Verbesserungen der Rahmenbedin-gungen aus. Man war sich einig, dass Gespräche wie dieses wichtig seien und eine Fortsetzung am besten in Pristina statt fi nden sollte.

Anja QuiringRegionaldirektorin für Südosteuropa im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Lindner (re.) begrüßte den kosovarischen Premier-minister.

Foto: C. Himmighoff en

Im Gespräch wurden Kooperationsmög-lichkeiten ausgelotet.

Foto: C. Himmighoff en

Deutsch-Kosovarischer Außenhandel (Mio. Euro)

Quelle: Stat. Bundesamt

Mio

. Eur

o

2010 2011 2012 2013 2014

Deutsche Exporte Deutsche Importe

178,3

150,5 153,7

133,9

153,0

31,1 17,0 16,9 16,5 11,4

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 11

ost-ausschuss intern

Anknüpfungspunkte trotz angespannter SituationOst-Ausschuss-Unternehmerreise nach Kiew/ Begrüßung der ersten Stipendiaten

Die ukrainische Hauptstadt Kiew war das Ziel einer Unternehmerreise des Ost-Ausschusses, die am 8. Juni 2015 von Geschäft sführer Rainer Lindner geleitet wurde. 15 Unternehmensvertreter nutzten die Reise, um Gespräche mit ukrainischen Entscheidungsträgern zu führen.

Das wichtigste Treff en war ein Gespräch mit dem ukrainischen Wirtschaft smi-nister Aivaras Abromavicius, der über aktuelle Fragen der Wirtschaft sreformen informierte. Die mitgereisten Unternehmen konnten ihre Positionen und Pro-jekte ausführlich präsentieren. Weitere Gespräche fanden in der ukrainischen Handels- und Industriekammer mit deren Präsidenten Gennadij Chyzhykov sowie in der Stadtverwaltung Kiew mit dem Leiter der Abteilung Wirtschaft und Investitionen Mykola Povoroznyk und dem Generalmanager der Kyiv Invest-ment Agency Oleg Mistiuk statt . Für einzelne Unternehmen wurden individu-elle Fachgespräche in diversen Fachministerien organisiert.

Insgesamt eröff nete die Reise den Teilnehmern interessante Gesprächsmöglich-keiten, frischte bestehende Kontakte wieder auf oder half, neue zu knüpfen. Trotz der derzeit angespannten Situation in der Ukraine wurde deutlich, dass ein Inter-esse an neuen Investitionsvorhaben besteht. Gleichzeitig sind die Aufgaben, vor denen die Ukraine und ihre Regierung stehen, gewaltig.

Die Ost-Ausschuss-Delegation wurde vom Delegierten der Deutschen Wirt-schaft in der Ukraine Alexander Markus und zeitweise vom deutschen Botschaf-ter in Kiew Christof Weil begleitet. Beide führten zu Beginn der Reise bei einem Briefi ng die Teilnehmer in die aktuelle Situation in der Ukraine ein.

Am Abend des 8. Juni fand in der Deutschen Botschaft die Verabschiedung der ersten Stipendiaten des neuen Stipendienprogramms Ukraine der deut-schen Wirtschaft statt . Zwölf ukrainische Studierende werden ab September ein dreimonatiges Praktikum in deutschen Unternehmen absolvieren. Dieses Programm wird von deutschen Unternehmen und vom Bundesministerium für wirtschaft liche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) getragen. Das Auswahlverfahren für den zweiten Jahrgang hat bereits begonnen.

Dr. Martin Hoff mannRegionaldirektor für Belarus, Ukraine und Südkaukasus im Ost-Ausschuss

Deutsch-Ukrainische Wirtschaftsbeziehungen

In den ersten fünf Monaten 2015 gingen die Exporte in die Ukraine erneut um 29 Prozent zurück, die Importe von dort stiegen dagegen um acht Prozent. Möglicherweise wirken sich hier die im vergan-genen Jahr einseitig eingeführte Öff nung des EU-Marktes und die Hrywnja-Abwertung für die Ukrai-ne positiv aus. EU-weit wird dieser leicht positive Trend allerdings noch nicht bestätigt. So sind die Exporte der Ukraine in die EU im ersten Quartal 2015 sogar um 20 Prozent gesunken. Im Gesamtjahr 2014 waren die deutschen Exporte in die Ukraine um ein Drittel auf 3,6 Milliarden Euro zurückgegangen. Dagegen waren die Importe im Jahresvergleich um 3,3 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro leicht gestiegen.

Investitionsführer

Die Kiewer Investitionsagentur (http://investinkyiv.org) hat einen In-vestitionsführer mit Informationen zum geschäftlichen, rechtlichen und steuerlichen Umfeld in Kiew, dem Immobilienmarkt sowie Inves-titionsprojekten in der Stadt (Real Estate, Health, IT, Energy Saving and Waste Management, Trans-port) veröff entlicht. Dieser kann kostenlos in der Redaktion bestellt werden.

E [email protected]

Begrüßung des ersten ukrainischen Sti-pendiaten-Jahrgangs in Kiew mit Ost-Aus-schuss-Geschäftsführer Lindner (li.) und dem deutschen Botschafter Weil (2.v.re.).

Foto: Anastasia Kobzar

Deutsch-Ukrainischer Handel 2014/15

Quelle: Ost-Ausschuss, Statistisches Bundesamt

Mrd

. Eur

o

2011 2012 2013 2014 2015

*Prognose

7,2 7,2 6,9

5,2

4,3*

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/201512

analyse

Partnerschaft mit HindernissenRussland baut die Kooperation mit China aus/ Westliche Unternehmen befürchten Nachteile

Viele westliche Unternehmen befürchten angesichts des anhaltenden Kon-fl ikts mit Russland eine Abwendung des Landes vom Westen Richtung Asien. Tatsächlich treibt Russland seine neue strategische Partnerschaft mit China voran. Doch der Ausbau der bilateralen Kooperation ist nicht frei von Hin-dernissen.

Anfang Juli begann auf chinesischer Seite der Bau der Gaspipeline „Kraft Sibi-riens“, die ab 2018 russisches Gas nach China befördern soll. Mitt e Juni unter-zeichnete ein chinesisch-russisches Konsortium auf dem Internationalen Wirt-schaft sforum in St. Petersburg ein Abkommen über die Projektierung einer Hochgeschwindigkeitsstrecke von Moskau nach Kasan, auf die auch westliche Konzerne wie Siemens gehofft hatt en. Staatliche chinesische Finanzinstitute stellen russischen Banken Kreditlinien in Milliardenhöhe für Handelsfi nan-zierungen zur Verfügung, von denen in erster Linie chinesische Unternehmen profi tieren dürft en.

Es sind Meldungen wie diese, die westliche Unternehmen im Russland-Geschäft aufh orchen lassen. Auch wenn sich viele der angekündigten chinesisch-russi-schen Projekte noch im Stadium von Absichtserklärungen befi nden, befürchten sie wegen des anhaltenden Konfl ikts mit Russland und der westlichen Sanktions-politik eine Abwendung Russlands vom Westen: So erwartet fast die Hälft e der vom Ost-Ausschuss zum Jahreswechsel 2014/2015 befragten deutschen Unter-nehmen im Russland-Geschäft künft ig eine stärkere Ausrichtung Russlands auf

Asien. „Dass China seine Position aus-baut, ist bei der Größe und dem Poten-zial des Landes nicht verwunderlich“ sagt der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Eckhard Cordes: „Aber jetzt gibt es durch die Sanktionen, die China nicht umsetzt, kein gleiches Spielfeld mehr und die deutsche Wirtschaft fällt zurück, gerade auch in unserer Domäne Maschinenbau.“

In einer aktuellen Umfrage des Ver-bands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) geben 39 Pro-zent der befragten Unternehmen an, Kunden an chinesische Lieferanten verloren zu haben. In den letzten zehn Jahren konnten chinesische Wett be-werber den deutschen Lieferanten bereits rund zehn Prozent Markt-anteile in Russland abnehmen. „Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis

China zum wichtigsten russischen Maschinenlieferanten wird“, sagt Monika Hollacher, Russland-Expertin im VDMA. Auch die deutsche Bahnindustrie ver-liert wegen der Russland-Sanktionen Auft räge an China. Die Bestellungen sind 2014 um über ein Dritt el geschrumpft , beklagt der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB).

Neue strategische Partnerschaft

Russland treibt angesichts der Spannungen mit dem Westen seine neue strate-gische Partnerschaft mit China und anderen Schwellenländern voran. Anfang Juli trafen sich der russische Präsident Wladimir Putin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping im russischen Ufa zum Doppelgipfel der Shanghaier Orga-nisation für Zusammenarbeit (SCO) sowie der BRICS-Staaten. Begleitet von

Strategische Partner: Chinas Präsident Xi Ping (li.) und Wladimir Putin auf dem BRICS-Gipfel in Ufa.

Foto: Russisches Präsidialamt

Russische Handelspartner (Jan – Apr 2015, Anteil in %)

Quelle: Rosstat

11,6

Jan-

Apr

201

5, A

ntei

l in

%

45,7

8,6

4,0

4,6

5,0

11,8

7,4

17,3

China

EU

davon Deutschland

USA

Japan

Türkei

GUS

davon EEU

Sonstige

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 13

analyse

massiver Kritik an der Politik des Westens vereinbarten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika dort eine enge Partnerschaft, unter anderem bei Investitionen und Handel, aber auch in Energiefragen.

Zuletzt wurde auch eine Kooperation zwischen der von Russland dominier-ten Eurasischen Wirtschaftsunion (EEU) und Chinas Projekt der „Neuen Sei-denstraße“ forciert. Im Mai 2015 unterzeichneten Putin und Xi Jinping eine gemeinsame Erklärung über eine „koordinierte Entwicklung von EEU und Seidenstraße“. Gleichzeitig beauftragten die Präsidenten der EEU-Staaten die Eurasische Wirtschaftskommission, Verhandlungen mit China über ein Wirt-schafts- und Handelsabkommen aufzunehmen.

Russland und China haben ihre Wirtschaftsbeziehungen in den vergangenen Monaten bereits mit einer Reihe milliardenschwerer Abkommen und Absichts-erklärungen vertieft. Allein am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg Mitte Juni wurden 29 neue Projekte im Wert von über 20 Milliar-den US-Dollar bewilligt. „Russland ist bereit für chinesische Investitionen und man wartet in China auf uns. Sie wollen Logistikzentren bauen, E-Commerce voranbringen und sind interessiert am Bau von Industriekapazitäten“, sagte Russlands Vize-Ministerpräsident Igor Schuwalow.

Im bilateralen Handel ist die neue strategische Partnerschaft allerdings noch nicht messbar. In den ersten vier Monaten 2015 ging der Außenhandel Russlands mit China laut russischer Statistik deutlich um 29,7 Prozent auf 20,6 Milliarden US-Dollar zurück. Das von beiden Seiten kürzlich proklamierte Ziel, den bila-teralen Handel in diesem Jahr auf 100 Milliarden US-Dollar zu steigern, dürfte angesichts des Einbruchs im Anfangsquartal illusorisch sein.

Misstrauen belastet Zusammenarbeit

Die strategische Partnerschaft zwischen China und Russland ist ohnehin nicht frei von Hindernissen. In Russland ist das Misstrauen gegenüber China und seiner wachsenden Dominanz groß. Insbesondere in Zentralasien sind Russland und China Konkurrenten im Kampf um wirtschaftlichen Einfluss, EEU und Sei-denstraße sind dort potenziell konkurrierende Projekte. Auch die angestrebte Kooperation von EEU und China hat Grenzen: Ein Freihandelsabkommen wird vorerst nicht angestrebt. Zu groß ist Russlands Angst vor einer Öffnung seines Marktes für chinesische Güter. In einer Allianz mit China droht Russland die Rolle des Juniorpartners. Als Handelspartner liegt Russland für China bislang aber nur auf Platz neun, der Handel mit der EU und den USA ist für Peking weit wichtiger.

Dazu kommt: Chinesische Banken und Unternehmen agieren trotz vieler Absichtserklärungen eher zurückhaltend bei Geschäften in Russland. Internati-onal agierende chinesische Unternehmen befürchten Nachteile im Geschäft mit den USA, dem mit Abstand wichtigsten Handelspartner Chinas. „Bislang sind in die meisten Großprojekte zwischen China und Russland staatlich kontrollierte Unternehmen involviert, während private chinesische Firmen weit weniger aktiv sind, Geschäfte mit Russland zu machen,“ sagt Artyom Lukin, Professor an der Fernost-Universität in Wladiwostok.

Auf absehbare Zeit kann die Partnerschaft mit China die Wirtschaftsbeziehun-gen mit dem Westen deshalb nicht ersetzen. Zwar war China zwischen Januar und April 2015 mit einem Anteil von 11,6 Prozent unverändert der wichtigste russische Handelspartner. Allein mit der EU handelt Russland aber immer noch das Vierfache. Auch der russische Gaskonzern Gazprom scheint dies erkannt zu haben: Die Kapazität der Ostsee-Pipeline Nord Stream ist nach dem kürzlich vereinbarten Neubau der Leitungsstränge 3 und 4 jedenfalls um einiges größer als die der geplanten China-Trasse.

Christian HimmighoffenOst-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Russland und China planen eine zweite Pipeline nach China. Im Bild: Gaz-prom-Chef Miller (re.) und CNPC-Vizeprä-sident Wang Dongjin nach der Unterzeich-nung der Absichtserklärung im Mai 2015 in Moskau.

Foto: Gazprom

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special zentralasien/südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/201514

Rohstoffförderung und EnergieeffizienzDeutsche Unternehmen können mit ihrem Know-how in Kasachstan punkten

Die Beziehungen zwischen Kasachstan und der Bundesrepublik sind gut, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Daran ändern auch die gegenwärtig nicht so begeisternden absoluten Zahlen nichts: 2014 ist der Umfang deutscher Lieferungen nach Kasachstan zurückgegangen und lag mit einem Gegen-wert von 1,7 Milliarden Euro sogar unter dem Niveau des Zeitraums vor der Finanzkrise. Dennoch bleibt die Bundesrepublik Deutschland immer noch wichtigster europäischer Beschaffungsmarkt Kasachstans.

Die Gründe für den Rückgang des Handels liegen unter anderem in der gesunke-nen Verfügbarkeit von Kapital, bedingt durch eine schwächere Wirtschaftsent-wicklung und geringeres Wachstum bei den wichtigsten kasachischen Handels- partnern Russland, der VR China und der EU. Damit geht eine niedrigere Nach-frage nach Rohstoffen, dem Hauptexportprodukt Kasachstans, einher.

Kasachstan bleibt dennoch deutscher Exportpartner Nummer Eins in der Region. Die stark rohstofflastigen deutschen Einfuhren aus Kasachstan lagen 2014 beinah unverändert gegenüber 2013 bei einem Umfang von 4,4 Milliar-den Euro. Uns alle sollte also die begründete Überzeugung verbinden, dass der gegenwärtig schwächelnde Außenhandel zwischen unseren Ländern ein voraus-sichtlich temporärer Zustand ist. Ansatzpunkte für Geschäfte gibt es genug – und deutsche Firmen nutzen sie.

Rohstoffförderung

Kasachstan ist ein rohstoffreiches Land. Rohstoffe sind aber Fluch und Segen zugleich. Und der Slogan von der „Befreiung aus der Rohstofffalle“ ist in allen „betroffenen“ Ländern allgegenwärtig. Im Unterschied zu einigen anderen Ländern lässt Kasachstan dem allerdings auch Taten folgen und ist erfolgreich bemüht, sich in belastungsfähige internationale Produktionsketten einzubin-den.

Gegenwärtig zeichnen private Unternehmen mit ausländischer Beteiligung für mehr als die Hälfte der kasachischen Erdöl- und Uranförderung verantwortlich. Auch die Bemühungen, die Veredlung kasachischer Rohstoffe zumindest teil-weise im Lande vorzunehmen, sind signifikant. Zum einen macht man sich so von internationalen Rohstoffpreisen unabhängiger, zum anderen holt man so modernste Technologien ins Land – eine wichtige Voraussetzung für das Errei-chen des ambitionierten Ziels Kasachstans, bis zum Jahre 2050 zu den dreißig wichtigsten Industrienationen der Welt zu gehören.

Nicht umsonst heißt die 2012 abgeschlossene und verkürzt oft als „Rohstoff-abkommen“ bezeichnete Vereinbarung zwischen Kasachstan und der Bundes-republik tatsächlich „Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Kasachstan über Partnerschaft im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich“.

Deutlich daran sind der Fokus und die Erwartung der kasachischen Seite hin-sichtlich einer intensiven Beteiligung deutscher Unternehmen an echten Investi-tionen in Kasachstan. Das macht die Erfüllung des Abkommens durch Deutsch-land wegen des bekannten Mangels an deutschen rohstofffördernden Firmen langwieriger und anspruchsvoller als ursprünglich angenommen. Bei den sich nun abzeichnenden Projekten gibt es aber eine ganze Reihe von Ansatzpunkten für deutsche Unternehmen, die sich etwa als Zulieferer einbringen können.

Energieeffizienz

Ein anderes Feld ist die Energie – auch wenn das erstaunlich erscheint, bei einem Land, das unter anderem über Kohlevorräte für mehr als dreihundert Jahre ver-

Der AutorJÖRG HETSCHDelegierter der Deutschen Wirt-schaft für Zentralasien.E c/o Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien 050022 Almaty, Kurmangasi Str.84 A Tel.: +7-727 267 42 42 , 267 42 41, 267 42 11 Fax: +7-727 250 11 39 E-Mail: [email protected]

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special zentralasien/südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 15

Kasachstan in der WTO

Das flächenmäßig größte Land Zentralasiens steht kurz davor, das 162. Mitglied der Welthandelsor-ganisation (WTO) zu werden. Ent-sprechende Verträge wurden nach beinahe 20 Jahren Verhandlung fertiggestellt und sollen bis Jahres-ende ratifiziert werden. Damit wäre Kasachstan nach Kirgisistan und Tadschikistan das dritte Land aus der Region, das der WTO beitritt.

Vor allem der Beitritt Kasachstans zur Zollunion mit Russland und Belarus hatte den Verhandlungs-prozess in die Länge gezogen. Diskrepanzen zwischen bilateralen Marktzugangsabkommen zwi-schen Kasachstan, Russland und Belarus und den WTO-Mitgliedstaa-ten mussten ausgeräumt werden.Kasachstan verpflichtet sich unter anderem zu Zollsenkungen, sodass der durchschnittliche Importzoll-satz bei 6,1 Prozent liegen wird (für Agrarprodukte 7,6 Prozent), außerdem zu Beschränkungen bei Exportzöllen. Bestimmte Indust-riesubventionen sollen auslaufen, Subventionen in der Landwirt-schaft werden mit 8,5 Prozent des Wertes der landwirtschaftlichen Produktion begrenzt.

Nach Ablauf von Übergangsfristen vereinfacht sich der Marktzugang ausländischer Anbieter in diversen Dienstleistungssektoren: • Telekommunikation: (2,5 Jahre)• Versicherungen: (fünf Jahre)• Finanzsektor: (fünf Jahre)• Tourismus: (zwei Jahre)• Großhandel mit pharmazeuti-

schen, para-pharmazeutischen Erzeugnissen und medizini-schen Hilfsmitteln werden 5 Jah-re nach dem Beitritt zugelassen werden.

Eduard KinsbrunerRegionaldirektor für Zentralasien im Ost-Ausschuss

fügt. Kasachstan ist ein traditionell durch Energieüberschüsse geprägtes Land und eines der wichtigsten Exportländer von Energieträgern weltweit. Fossile Energieträger sind immer noch das wichtigste Exportgut Kasachstans. Allein Erdöl machte im Jahr 2012 64,8 Prozent der Exporte des Landes aus. Von 1990 bis 2008 wurde das Niveau der Selbstversorgung Kasachstans mit Primärenergie um mehr als zwei Drittel erhöht.

Das Interesse an neuen Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien ist aber keinesfalls nur dem Thema der EXPO 2017 „Green Energy“ und „Energy of the future“ geschuldet. Dahinter steckt echtes Interesse und dies kommt nicht von ungefähr: Die Effizienz bei der Nutzung von Primärenergieträgern ist in Kasachstan seit Jahren ausgesprochen niedrig. Die kasachische Industrie ist von energieintensiven Produktionsbetrie-ben (über 60 Prozent der Industrie) geprägt. Branchen- und gesamtwirtschaftli-che Kennziffern für den Energieverbrauch pro produzierter Wirtschaftseinheit übertreffen die von Industrieländern um das Drei- bis Vierfache. Kasachstans Industriebetriebe verbrauchen 2,5-mal mehr Energie als Betriebe in den USA und 3,5-mal mehr als in Japan.

Die Steigerung der Energieeffizienz in allen Wirtschaftsbereichen ist daher eines der Hauptziele Kasachstans in den nächsten Jahren – nicht allein der Umwelt-freundlichkeit wegen, sondern aus rein ökonomischen Überlegungen. Mehr als zwei Drittel der im Inland verbrauchten Energie gehen verloren.

Deutschland hat schon früh eine hervorragende Kompetenz bei Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz entwickelt – als rohstoffarmes Land sogar förmlich entwickeln müssen. Und die traditionell exportorientierten deutschen Firmen haben damit nun auch die Auslandsmärkte im Blick – in jüngster Zeit mit großem Erfolg auch Kasachstan.

Entsprechende Exportinitiativen der Bundesregierung erleichtern solche. Aber für den echten geschäftlichen Erfolg sind die Unternehmen selbst verantwort-lich. Viele der Unternehmen, die in den letzten Jahren unter der Flagge von Ener-gieeffizienz und Erneuerbaren Energien nach Kasachstan gereist sind, haben hier interessierte Partner gefunden und verwirklichen gemeinsam vielversprechende Projekte.

Die Stärkung des Mittelstands, die aktive Gestaltung und technische Moderni-sierung anderer wichtiger Wirtschaftsbereiche wie Landwirtschaft, Infrastruk-tur und verarbeitender Industrie unter Nutzung energieeffizienter Technologien, die generelle Modernisierung und der Ausbau der Transportinfrastruktur, die weitere Entwicklung der Chemie-, Baustoff- und Lebensmittelindustrie sowie der Landwirtschaft – all das sind weitere Themen für deutsche Unternehmen, die in Kasachstan hochwillkommen sind. Wer also mit dem Gedanken spielt, seine Geschäfte in Richtung Kasachstan auf- oder auszubauen, für den ist jetzt die richtige Zeit.

Jörg Hetsch Delegierter der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien

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special zentralasien/südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/201516

Aufbau von Logistikkompetenz in KasachstanIn Almaty vermittelt das LogCentre mit deutscher Hilfe dringend benötigtes Know-how

In Zusammenarbeit der Deutsch-Kasachischen Universität Almaty (DKU) und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) wird derzeit der Aufbau eines Forschungs- und Transferzentrums Logistik „LogCentre“ in Almaty realisiert. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Mit der angestrebten Entwicklung Kasachstans zu einem Logistik-Hub in Zent-ralasien eröffnen sich neue wirtschaftliche Möglichkeiten. Voraussetzung dafür ist umfassendes Logistik Know-how an kasachischen Unternehmen, Hochschu-len und Forschungseinrichtungen. Das LogCentre an der DKU hat das Ziel, den Auf- und Ausbau von Logistikkompetenz in Kasachstan zu unterstützen. Das Forschungs- und Transferzentrum bietet deshalb Aus- und Weiterbildung sowie Forschungs- und Beratungsdienstleistungen in der Logistik für Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Kasachstan an.

Eine erste von der DKU durchgeführte Analyse der Bedürfnisse kasachischer Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen hat ergeben, dass eine Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften in der Logistik ins-besondere in den Bereichen Warehouse Management und Distributionslogistik gefragt ist. Weiterhin werden Mitarbeiter mit Berufserfahrung in der Logistik, guten Fremdsprachenkenntnissen und geübtem Umgang mit Logistiksoftware gesucht.

Um diese Nachfrage zu bedienen, hat die OVGU am LogCentre der DKU bereits Train-the-Trainer Seminare zur Modellierung und Simulation in Produktion und Logistik, zum Supply Chain Risk Management und zu Planspielen für Pro-duktionslogistik sowie Supply Chain Management für die als Multiplikatoren agierenden Projektpartner aus Kasachstan und Kirgisistan durchgeführt.

Das LogCentre wird mit einem Simulationssystem für Logistiksysteme, einem RFID-Demonstrationslabor, einem SAP-Lernmodul und verschiedenen Logis-tikplanspielen ausgestattet.

Ein breites Partnernetzwerk aus deutschen, kasachischen, kirgisischen und österreichischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen arbeitet bereits auf Basis des LogCentres zusammen. Das LogCentre und seine Projektpartner organisieren in Almaty regelmäßig Runde Tische zur Logistik mit Projektpartnern und interessierten Unternehmen, Hochschulen und For-schungseinrichtungen.

Am 8. Oktober 2015 findet unter dem Motto „Kasachstan als Brücke zwischen Asien und Europa“ das 4. Deutsch-Kasachische Logistikforum in Almaty statt, welches durch die DKU, die OVGU, das Fraunhofer IFF und den VDW organi-siert wird.

Evelyn Fischer, Tobias ReggelinOtto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesminis-teriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01DK14016 geför-dert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

E http://www.logcentre.ovgu.de/

Das LogCentre bringt Logistikkompetenz nach Kasachstan.

Foto: OVGU

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special zentralasien/südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 17

Eine Clusterstrategie für Zentralasien5. Sitzung der Rohstoff-Dialogplattform in der zukünftigen Expo-Stadt Astana

Zwei Jahre nach ihrer Auftaktveranstaltung tagte die vom Ost-Ausschuss initiierte öffentlich-private Rohstoff-Dialogplattform erneut in Astana. Die kasachische Hauptstadt bereitet sich gerade auf die Weltausstellung EXPO-2017 vor. Diese steht unter dem Motto „Energie der Zukunft: Maßnahmen für weltweite Nachhaltigkeit“.

An der inzwischen fünften Sitzung der öffentlich-privaten Dialogplattform am 8. und 9. Juni 2015 nahmen rund 45 Experten aus Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, sowie Deutschland, Kanada und Großbritannien teil. Im Mittel-punkt der Konferenz standen Cluster als Instrument zur Innovationsförderung und Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit. Damit wurde die neue Wirtschafts-strategie „Kasachstan 2050“, die die Entwicklung von erfolgversprechenden nationalen Clustern vorantreibt, aktiv aufgegriffen. Auch über Perspektiven der Clusterbildung in Tadschikistan und Kirgisistan wurde gesprochen.

Seit drei Jahren führt der Ost-Ausschuss die regionale Rohstoff-Dialogplattform im Rahmen des GIZ-Vorhabens „Mineralische Rohstoffe für Entwicklung in Zentralasien“ durch. Die Rohstoff-Dialogplattform bietet Regierungsvertre-tern, Bergbauunternehmen sowie Experten einen neutralen Raum, um sich mit sektor-relevanten Themen auseinanderzusetzen. So hat das regionale Gemein-schaftsvorhaben in der ersten Implementierungsphase von 2012 bis 2015 darauf hingearbeitet, die Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines modernen Bergbausektors als Motor für eine nachhaltige Entwicklung in Kirgisistan, Kasachstan und Tadschikistan zu verbessern. Konkret wurde der Ost-Ausschuss damit beauftragt, eine Brücke zwischen den Partnerländern und der deutschen Wirtschaft zu bauen, um unter anderem eine gemeinsame Sprache zu finden, Vertrauen zu schaffen und auf dieser Grundlage langfristige Rohstoffpartner-schaften schließen zu können.

In Anbetracht der überaus positiven Rückmeldungen der Partner wurde der Ost-Ausschuss mit einer Verlängerung des Projekts über April 2015 hinaus bis März 2018 beauftragt. Vor diesem Hintergrund fand die fünfte Sitzung der Rohstoff-Dialogplattform zum Thema „Cluster Networks: Tool for Innovation and Competitiveness“ in Astana statt. Vertreten waren unter anderem die Euro-päische Cluster Excellence Initiative, der Chemie-Cluster Bayern, die OECD durch das „Eurasia Competitiveness Programm“, die Weltbank und das Rhei-nisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung. Zwei Tage lang haben die Teilnehmer unterschiedliche Aspekte der Clusterbildung und des Cluster-managements thematisiert. Vertiefte Diskussionen behandelten insbesondere Bildungsmechanismen von Clustern sowie die Rolle des Staates und der Unter-nehmen bei der Clusterbildung. Im Nachgang der Fachvorträge wurden Hand-lungsempfehlungen erarbeitet und Folgemaßnahmen identifiziert.

Nach Abschluss der Sitzung wurden die Gäste von Beibut Atamkulov, dem Staatssekretär beim Ministerium für Investitionen und Entwicklung der Repu-blik Kasachstan, empfangen. Dieser signalisierte sein Interesse an einer Intensi-vierung der Zusammenarbeit zur Umsetzung der nationalen Cluster-Strategie.

Die nächste Sitzung der regionalen Rohstoff-Dialogplattform findet im Herbst 2015 in Bischkek, Kirgisistan statt. Dann wird die Dialogplattform Merkmale einer sozial-akzeptablen Bergbaupraxis in der Region erörtern. Zur Vorberei-tung fanden Sondierungsgespräche mit den wichtigsten staatlichen und privaten Stakeholdern wie der Staatlichen Behörde für Geologie und Mineralische Res-sourcen, dem kirgisischen Wirtschaftsministerium sowie den größten ausländi-schen Investoren wie Kumtor, Manas Resources, Talas und Copper Gold statt.

Beril OcakliProjektleiterin im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Investitionen in Kirgisistan

Dem Ost-Ausschuss liegen Informa-tionen zu Investitionsprojekten Im Energie- und Rohstoffbereich in der Republik Kirgisistan vor. Diese kön-nen kostenlos abgerufen werden.

E [email protected]

Workshop zum Thema Clusterbildung in Astana.

Foto: Ost-Ausschuss

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special zentralasien/südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/201518

Zwangsheirat oder Zweckehe?Die Eurasische Wirtschaftsunion aus der Perspektive Zentralasiens und des Südkaukasus

„Moskau bittet zur Zwangsehe“, so titelte die Neue Züricher Zeitung anläss-lich des Beitritts Kirgisistans zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EEU) im Mai 2015. Unter vielen westlichen Kommentatoren gilt es als ausgemacht, dass die EEU ein Projekt Wladimir Putins zur Zurückdrängung des EU-Ein-flusses ist und Länder wie Kirgisistan oder Armenien mit einer Mischung aus politischem Druck und wirtschaftlichem Zuckerbrot zur Teilnahme gebracht werden. Übersehen wird dabei, dass es gewachsene Beziehungen und wirtschaftliche Interessen gibt, die für eine Mitgliedschaft sprechen.

Mit dem Zerfall der Sowjetunion in 15 Nationalstaaten brach 1991 auch der gemeinsame zentralwirtschaftlich organisierte Wirtschaftsraum auseinander, mit schwerwiegenden Folgen: Das Bruttoinlandsprodukt in den Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion ging um rund 50 Prozent zurück. Bereits im Januar 1993 verabredete daher die aus der Konkursmasse der Sowjetunion hervorgegan-gene Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) „die Schaffung eines gemein-samen, auf marktwirtschaftlichen Beziehungen basierenden Wirtschaftsraumes und einen freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Arbeit“. Doch erst mit Gründung der Zollunion durch Russland, Belarus und Kasachstan kam es 2010 zu einem ernsthaften Integrationsschritt. Im Jahr 2011 vereinbarten dann Russland, Belarus, Kasachstan, die Ukraine, die Republik Moldau, Arme-nien, Kirgisistan und Tadschikistan die Bildung einer Freihandelszone. Fünf der beteiligten Länder gehören mittlerweile der zum 1. Januar 2015 entstandenen Eurasischen Wirtschaftsunion an, Tadschikistan möchte ebenfalls beitreten, während die Republik Moldau und die Ukraine sich mit Assoziierungsabkom-men eng an die Europäische Union gebunden haben.

Betrachtet man die Kennzahlen der Mitgliedsländer der EEU, so fallen die enor-men Ungleichgewichte auf: Russland hat 140 Millionen Einwohner, die ande-ren vier Mitgliedsländer Kasachstan, Belarus, Armenien und Kirgisistan haben zusammen nur 35 Millionen. Diese wiederum produzieren nur 16 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts. Der russische Warenhandel ist nur zu 7 Pro-zent auf die EEU orientiert, dagegen zu 48 Prozent auf die EU. Wirtschaftlich, das zeigen die Erfahrungen der ersten Jahre, zahlt Russland bei dem Projekt EEU drauf, durch die Öffnung seines Marktes, die Subventionierung von Rohstofflie-ferungen und weiteren finanziellen Zugeständnissen an die kleineren Partner-länder. Zudem musste es Vetorechte der anderen Länder bei der Handelspolitik akzeptieren. Der Kreml möchte die EEU nach Muster der EU in eine politische Union mit einer gemeinsamen Währung, einem supranationalen Parlament und einer gemeinsamen Außen- und Verteidigungspolitik weiterentwickeln, um so wenigstens eine politische Dividende zu erzielen. Dies trifft aber auf den Wider-stand der anderen Staaten, die beispielsweise allesamt die Gegensanktionen gegen den Westen in der Ukraine-Krise nicht unterstützen.

Für Kasachstan, das unterstrich der Erste Vize-Minister für Investitionen und Wirtschaftsentwicklung Albert Rau im Rahmen des east forum Berlin im April 2015, besteht eine Hauptmotivation der Mitgliedschaft in der EEU im Abbau von Handelshindernissen. Auch für Kasachstan ist die EU mit einem Anteil von 44 Prozent am Gesamthandel der wichtigste Wirtschaftspartner, die EEU kommt nur auf 16 Prozent. Durch den Abbau von Grenzkontrollen zu Russland und Belarus vereinfache sich für Kasachstan der Transit in die EU, so Rau. Haupt- exportgut Kasachstans ist Öl, ein sicherer Transit durch Russland ist für das Land, das keinen Meerzugang besitzt, lebensnotwendig.

Für das vom Westen sanktionierte Belarus ist Russland mit einem Anteil von über 50 Prozent wichtigster Exportmarkt. Es konnte seit Beginn der Zollunion seine Exporte nach Russland und Kasachstan deutlich steigern, erhält russische Gas- und Ölsubventionen und ist damit bislang Hauptprofiteur der EEU.

Blick über Jerewan. Armenien gehört seit Januar 2015 der Eurasischen Wirtschafts-union an.

Foto: Folkert Garbe

Investieren in Armenien

Die armenische Botschaft in Berlin hat eine Zusammenstellung von über 40 Investitionsprojekten über-mittelt. Diese liegen in den Berei-chen Nahrungsmittelverarbeitung, Landwirtschaft, Gesundheitswirt-schaft, Leichtindustrie, Energiewirt-schaft, Textilindustrie, Tourismus, Straßenbau, Stadtentwicklung, Bergbau und Rohstoffverarbeitung, Elektrotechnik. Die Datei der Pro-jekte kann kostenlos bei der Redak-tion angefordert werden:

E [email protected]

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special zentralasien/südkaukasus

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 19

Zuversichtlicher AusblickOst-Ausschuss-Unternehmerreise nach Tiflis/ Treffen mit Premierminister

Am 16. Juni 2015 führte eine Unternehmerreise des Ost-Ausschusses unter der Leitung von Geschäftsführer Rainer Lindner in die georgische Haupt-stadt Tiflis. Begleitet wurde die Ost-Ausschuss-Delegation vom Botschafter von Georgien in Deutschland, Lado Chanturia.

Die Reise der zehnköpfigen Delegation begann mit einem Briefing durch den Leiter der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft, Guido Müntel, und dem Geschäftsführer der Deutschen Wirtschaftsvereinigung (DWV), Sascha Ternes. Müntel informierte über die aktuelle Situation in Georgien und iden-tifizierte drei besonders attraktive Wirtschaftsbereiche für ausländische Unter-nehmen: Energiewirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus. Ternes unterstrich seinen „sehr zuversichtlichen“ Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und betonte insbesondere das unternehmerfreundliche Klima gegen-über ausländischen Investoren. Die Deutsche Wirtschaftsvereinigung vertritt derzeit rund 140 Unternehmen aus Deutschland, Georgien und Armenien.

Das wichtigste Treffen war ein Gespräch mit dem georgischen Vize-Premier-minister und Minister für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung, Giorgi Kvirikashvili. Dieser informierte über die Umsetzung des EU-Assoziierungsab-kommens sowie über die Versuche seiner Regierung, die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Russland wiederherzustellen. Besonders groß seien die Hoffnungen auf schnellstmögliche Visafreiheit mit der EU, wovon ein zusätz-licher Impuls auch für die georgische Wirtschaft erwartet wird. Die Ausweitung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen war auch Gegenstand eines Treffens des Ost-Ausschuss-Geschäftsführers Lindner mit Premierminister Irakli Garibas-hvili. Ein weiteres Gespräch der Ost-Ausschuss-Delegation fand mit dem Prä-sidenten der Georgian Employers Association (GEA) Elguja Meladze, der die Delegation auch zu einem Abendessen einlud, und georgischen Unternehmern statt. Insgesamt konnten die Delegationsteilnehmer, zahlreiche Kontakte knüp-fen und ihre Vorhaben präsentieren. Die Reise gab den Anstoß zu weiteren Pro-jekten, die in den nächsten Monaten weiterverfolgt werden.

Dr. Martin HoffmannRegionaldirektor für Belarus, Ukraine und Südkaukasus im Ost-Ausschuss

Sieht man sich die Lage Armeniens, Kirgisistans und Tadschikistans an, so fällt auf, dass für alle Länder Russland der wichtigste Investor und der wichtigste Handelspartner ist. Enorm ist zudem die Bedeutung der Überweisungen der Diaspora in Russland. Im Falle Armeniens machen diese Überweisungen etwa 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, im Falle Kirgisistans sind es sogar 30 Prozent. Hinzu kommt eine sicherheitspolitische Komponente: Russland sichert Armenien im Konflikt mit Aserbaidschan ab und ist auch im Süden Zen-tralasiens mit seiner Nähe zu Afghanistan und dem unruhigen Fergana-Tal als Schutzmacht willkommen.

Es gibt also gute Gründe, die die Wahl der kleineren Länder für die EEU erklären. In keinem Fall aber ist mit dem Beitritt eine Absage an enge Handelsbeziehun-gen mit der EU gemeint. Der Idealzustand – auch aus Perspektive der deutschen Wirtschaft – wäre für alle Länder inklusive der Ukraine, Moldau und Georgien eine Integration in beide Handelsräume. Die EU tut daher gut daran, sich mit der EEU auf einen Abbau von Handelshürden zu verständigen. Die gegenwärtig lau-fenden Verhandlungen mit Armenien über ein angepasstes EU-Assoziierungs-abkommen könnten dafür einen wichtigen Impuls geben.

Andreas MetzLeiter Presse und Kommunikation im Ost-Ausschuss

Invest in Batumi

Am 18. September findet in der Schwarzmeer-Metropole Batumi in Georgien das internationale Invest-mentforum „Invest in Batumi“ statt. Die Zielsektoren des Forums sind Tourismus, Bauwirtschaft und Im-mobilien. Zusätzliche Information zu touristischen und Investitions-möglichkeiten in der Region Adja-rien finden Sie auf der Internetseite www.gobatumi.com.

E Maka Khvadagiani Botschaftsrätin Botschaft von Georgien Rauchstr. 11 DE - 10787 Berlin Telephone: +49 30 48 49 07 - 15 Fax: +49 30 48 49 07 - 20

Der Ost-Ausschuss besuchte die georgi-sche Hauptstadt Tiflis.

Foto: Wikimedia/Ggia

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termine

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/201520

Ihr Ansprechpartnerfür Ost- und Mitteleuropa

Aufgabe des Ost-Ausschusses ist die Flankierung und Förderung des Engagements deutscher Unter-nehmen in Handel, Industrie, bei Investitionen und im Dienstleis-tungsbereich.

Wir bieten• ein Netzwerk an Kontakten zu Regierungsstellen und Wirtschaftsvertretungen in Deutschland sowie in den Ländern und Regionen;• Koordinierung des institutiona- lisierten Dialogs mit den amtli- chen Stellen (Kooperationsräte, Arbeitskreise etc.);• aktuelle Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern und Regionen; • Delegationsreisen, Konferenzen, Seminare mit hochrangigen Regierungsvertretern und Unter- nehmern aus Russland, Südost- europa, dem Kaukasus sowie aus Zentralasien.

Arbeitskreise für:• Belarus• Fußball-WM 2018• Gesundheitswirtschaft• Informationstechnologie/ Telekommunikation• Rohstoffkooperationen• Russland• Südkaukasische Republiken• Südosteuropa• Ukraine• Zentralasien• Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft

Der Ost-Ausschuss hat 220 Mitgliedsunterneh-men und ist das Gemeinschaftsorgan der Spit-zenverbände der deutschen Wirtschaft. Trä-gerverbände: Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI); Bankenverband (BdB); Außenhandelsvereinigung des Deutschen Einzelhandels (AVE); Zentralverband des Deut-schen Handwerks (ZDH); Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).Vorsitzender: Dr. Eckhard Cordes

Ost-Ausschuss

25. August 2015, Berlin

Wirtschaftstag der Botschafterkonfe-renz 2015 „Krise. Ordnung. Gestaltung. – Welt in Bewegung“Im Rahmen der 14. Botschafterkonferenz lädt das Auswärtige Amt in Zusammenar-beit mit Verbänden der deutschen Wirt-schaft, darunter auch dem Ost-Ausschuss, zu einem intensiven Informations- und Meinungsaustausch ein. Die Veranstaltung findet von 9.00 bis 18.00 Uhr im Auswärti-gen Amt statt. Bundesminister Frank-Wal-ter Steinmeier wird den Tag gemeinsam mit einem internationalen Gast eröffnen.

E Organisationsteam BoKoWiTa Auswärtiges Amt, Referat 403/ Arbeitsstab Außenwirtschaftsberatung Tel.: +49 30 1817-3853/ -3583 [email protected] www.botschafterkonferenz.de

5. – 11. Oktober 2015,Baden-Baden

8. Deutsch-Russische GesprächeZiel der Veranstaltung ist die Stärkung der Fach- und Führungskompetenz junger deutscher und russischer Führungskräfte. Unter dem Leitmotto „Die strategische Partnerschaft in der Krise: Neue Perspek-tiven für die europäisch-russischen Bezie-hungen“ diskutieren die Seminarteilneh-mer unter anderem über Russland und die Europäische Union im Ukraine-Konflikt sowie die Eurasische Wirtschaftsunion.

E Ost-Ausschuss Dr. Christiane Schuchart Tel.: +49 30 206167-123 [email protected] www.deutsch-russische-gespraeche. com

15. Oktober 2015, Pristina/Kosovo

„Energy Market South East Europe“Der Ost-Ausschuss unterstützt die von der evroenergie L.L.C. organisierte Branchen-veranstaltung „Energy Market South East Europe“, die am 15. und 16. Oktober 2015 in Pristina stattfinden wird.

E Vjosa Kupina & Arta Shehu Conference Management Tel.: +381(0)38 223 481/ -482 [email protected] [email protected] http://energymarket-see. com/2015/?page_id=36&lang=en_GB

Sonstige

7. September 2015, Berlin

Kasachstan: Informationsveranstal-tung „Energieeffizienz in der kasachi-schen Industrie”Im Rahmen der Exportinitiative Energie-effizienz organisiert die Renewables Aca-demy (RENAC) AG gemeinsam mit der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Zentralasien eine Veranstaltung zum Thema „Energieeffizienz in der Industrie in Kasachstan“. Das Treffen dient außerdem zur Vorbereitung auf eine Delegations-reise vom 23.bis 27. November 2015 zum selben Thema.

E Renewables Academy AG (RENAC) Herr Nowak Tel.: +49 30 526895-870 [email protected]

9. – 11. September 2015, NizhnyNovgorod

4. Internationales Geschäftsforum „Russland: zusammen in die Zukunft!“Das 4. Internationale Geschäftsforum in Nizhny Novgorod bietet eine Plattform, um über Projekte zu informieren und Partner für deren Realisierung zu finden. Die Veranstaltung besteht aus einem Aus-stellungs- und einem Kongressteil.

E All-Russia CJSC Nizhegorodskaya Yarmarka Dina Polilova & Lyubov Klementieva +7(831)277 55 92/ -84 [email protected] http://www.ibs-nn.ru/

15. September 2015, Berlin

5. Unternehmerkongress Deutschland – Russland & Investitionskonferenz „Recht in Russland“Die Veranstaltung findet am 15. Septem-ber in Berlin statt. Im Fokus stehen die Entwicklungen der einzelnen Wirtschafts-branchen und der russischen Regionen. Da sich zahlreiche unternehmerische Fra-gen aktuell um die rechtliche Absicherung des Russlandgeschäfts drehen, wird die 8. Investitionskonferenz „Recht in Russland“ in diesem Jahr zusammen mit dem Unter-nehmerkongress durchgeführt.

E Wegweiser Media & Conferences GmbH Tel.: +49 30 284881-20 [email protected] www.wegweiser.de

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kooperationen

OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/2015 21

Die Eurokontakte sind ein Gemein-schaftsprodukt mit den Mitgliedern des Enterprise Europe Network aus Berlin, Chemnitz, Erfurt, Hannover, Lahr, Magdeburg, Mülheim an der Ruhr und Saarbrücken.

Die Eurokontakte der vergangenen zwölf Monate finden Sie auch auf der Website http://europaservice.dsgv.de/kooperationsservice/eurokontakte. Möchten Sie mehr wissen? Schreiben Sie bitte eine E-Mail und nennen Sie die gewünschte EG-Referenznummer. Sie erhalten daraufhin ausführliche Infor-mationen auf Englisch über das auslän-dische Unternehmen.

E [email protected]

ARMENIEN

EG0615 AM05 Agenten und Distributoren für Fleischprodukte gesucht Diese armenische Firma produziert hoch-wertige Fleischprodukte. Gesucht wer-den Agenten für ein Commercial Agency Agreement und Distributoren für ein Dis-tribution Service Agreement mit dem Ziel, neue Märkte für die Produktion zu finden. #CP BOAM20131115001

BULGARIEN

EG0615 BG10 Einfuhr, Vertrieb und Handel mit Elek-tromaterialien und Leuchten angebo-ten Bulgarisches KMU, im Nordwesten gele-gen, ist im Bereich Einfuhr, Vertrieb und Handel mit Elektromaterialien und Leuch-ten aktiv. Das KMU verfügt über eigene Transportmittel und bietet Zwischen-händler-Leistungen für Unternehmen aus Europa und darüber hinaus. #CP BRBG20150605001

KROATIEN

EG0615 HR16 Website für Reisepakete und Reisedienstleistungen – Auftraggeber gesucht Kroatisches Reisebüro und Promoti-on-Firma bietet anspruchsvolle Website für Partner, die maßgeschneiderte Reise-pakete und andere Reisedienstleistungen in Kroatien verkaufen wollen.#CP BOHR20131218001

POLEN

EG0615 PL01 Polnische Firma sucht Anbieter von Landwirtschaftsmaschinen Seit 1998 beschäftigt sich eine kleine polnische Firma mit dem Verkauf von Landmaschinen sowie Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien von führenden Herstellern. Die Firma sucht Hersteller von Landmaschinen, die daran interessiert sind, in den polnischen Markt einzutreten. #CP BRPL20150326001

RUSSLAND

EG0615 RU01 Porenziegelfertigung – Ausrüster gesucht Russisches Unternehmen, spezialisiert auf Wohn- und Gewerbeimmobilien, sucht Hersteller von Ausrüstungen für die Fer-tigung von konventionellen Porenziegeln. #CP BRRU20150310001

SERBIEN

EG0615 RS01Metallkomponenten für Getriebe – Vertriebspartner gesucht Serbischer Metallkomponentenherstel-ler, spezialisiert auf Schneckengetriebe, Getriebestufen und die Spezialgetriebe-fertigung, sucht Vertriebspartner für den EU-Markt. #CP BORS20141225002

SLOWAKEI

EG0615 SK02 Textilien, Bekleidung – Vertriebspartner gesucht Slowakischer Hersteller von Textilien und Kleidung aus Leinen, Baumwolle, Filz und Tuch sucht Handelsvertreter, um die Marke in den Ländern der Europäischen Union zu vertreten. #CP BOSK20141218001

SLOWENIEN

EG0615 SI01 Geformte Gummiteile – Vertriebspart-ner und Auftraggeber gesucht Slowenisches Unternehmen, das geformte Gummiteile (Dichtungen, Puf-fer) für die Industrie herstellt, sucht Händ-ler oder Unteraufträge. #CP BOSI20141128002

UKRAINE

Eine ukrainische Firma, spezialisiert auf den Handel mit Landmaschinen und die Produktion von landwirt-schaftlichen Maschinen sowie Bo-denbearbeitungsgeräten, ist auf der Suche nach deutschen Waren (elek-tronische Ausrüstung und GPS-Na-vigation für die Landwirtschaft, Computer und computergesteuerte Technik, Ladetechnik, Tierprodukti-onsanlagen) und bietet Absatz- so-wie Dienstleistungen an.Firma: „TiT“ GmbH (Technik und Technologien)

E Andrej Chikalovets +38 067 51 03 393 [email protected] http://t-i-t.com.ua/

Die ukrainische Regierung hat be-gonnen, Staatsanteile an zahlrei-chen Unternehmen zu privatisieren. Eine Liste der betreffenden Unter-nehmen und Anteile befindet sich auf der Seite des State Property Fund Ukraine:

E http://www.spfu.gov.ua/_layouts/ SPFUSiteDefinition/ AnnouncementDetails. aspx?ID=423

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OST-AUSSCHUSS-INFORMATIONEN – Ausgabe 8+9/201522

publikationen

Impressum

Herausgeber:Ost-Ausschuss der Deutschen WirtschaftBreite Straße 29, D-10178 BerlinTelefon: +49 30 2028-1452Telefax: +49 30 2028-2452Geschäftsführer: Prof. Dr. Rainer Lindner

Redaktion:Andreas Metz (ViSdP), Christian HimmighoffenTelefon: +49 30 206167-122Telefax: +49 30 [email protected] Mitarbeit: Christoph Strauch, Christian Kühn

Verlag:OWC – Verlag für Außenwirtschaft GmbHRegenskamp 18, D-48157 MünsterTelefon: +49 251 924309-0Telefax: +49 251 [email protected]äftsführer: Dr. Jutta Falkner, Klaus Leger

Anzeigen:Thomas StölznerOWC - Verlag für Außenwirtschaft GmbHBerliner Allee 67, D-40212 Düsseldorf Tel. +49 211 55 04 26-14 Fax: +49 211 55 04 26-55 [email protected]

Repräsentantin Moskau: Katrin [email protected]

Erscheinungsweise: 6 x jährlich (zweimonatlich)

Abonnement: Die Ost-Ausschuss-Informationen kön-nen nur gemeinsam mit derMonatszeitschrift OST-WEST-CONTACT bezogen werden. Der Preis für dasJahresabonnement beträgt für beide Pu-blikationen zusammen € 120,00, zzgl.7 % MwSt., Auslandsversand zzgl. Porto.

Abonnement-Service: Astrid LegerTelefon: +49 251 924309-21Telefax: +49 251 [email protected]

Bankverbindung:Sparkasse Münsterland OstBLZ 40050150 – Kto-Nr: 49003155

Gerichtsstand: Münster, Amtsgericht Münster, HRB 4574

Druck: merkur Print & Service Group,Detmold

Erscheinungstermin: August 2015

Der Ost-Ausschuss übernimmt trotz größter Sorgfalt keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der weitergegebenen Informationen.

Reiseführer Usbekistanund Kirgisistan

Von Judith Pelitz et al.

Die Länder entlang der Seidenstraße gehören zu den touristischen Höhe-punkten der Welt. Reich an Kultur- und Naturdenkmälern, Geschichte und Gast-freundlichkeit ziehen sie immer mehr Tou-risten an. Gleichzeitig ist die touristische Infrastruktur noch im Entstehen begriffen, verlässliche Informationen für den Indivi-dualtouristen müssen zusammengesucht werden. Mit den Reiseführern zu Usbekis-tan und Kirgisistan gibt der Trescher Verlag Reisenden das richtige Instrumentarium an die Hand. Mit vielen Fakten zum Land und seiner Geschichte, zahlreichen Fotos und Tipps sowie Hinweisen zur Reisevor-bereitung werden die beiden Publikatio-nen sicherlich das Reiseerlebnis angeneh-mer gestalten. (Kin)

E Erschienen 2015 Reiseführer Usbekistan 300 Seiten Reiseführer Kirgisistan 365 Seiten Preis je 18,95 € Trescher Verlag

Freiheit statt Demokratie – Russlands Weg und die Illusionendes Westens

Von Thomas Fasbender

Thomas Fasbender lebt seit 1992 in Russ-land und fasst in dieser lockeren Dar-stellung seine Beobachtungen von der Andersartigkeit des russischen Wesens aus Sicht eines Deutschen zusammen. Die große Menge an Informationen über Russ-lands kulturgeschichtliche Entwicklung ist sinnvoll strukturiert und verständlich aufbereitet – wenngleich der Leser hierbei auf viele bereits bekannte Narrative trifft, zum Beispiel vom Erbe der mongolischen Unterdrückung, die ihre Spuren in Form von Handlungsmustern bei Herrschern und Beherrschten hinterlassen hätte, wel-che uns im Westen fremd sind. Zur guten Lesbarkei trägt auch der von Bildhaftig-keit und Witz geprägte Stil des Autors bei, wenngleich der Erkenntnisgewinn manchmal von einem zu stark ausgepräg-ten Streben nach Unterhaltung überdeckt wird. Auf seinem dreizehn Kapitel langen Streifzug durch die kollektive Psyche des Landes taucht Fasbender tief in den rus-sischen Alltag ein. Fasbenders Absage an

einige im Westen kultivierte Mythen und Wunschvorstellungen über Russland mag etwas Provokantes an sich haben, politi-sche Brisanz birgt jedoch vor allem das letzte Kapitel, in welchem das westliche Festhalten an der universellen Gültigkeit seiner Werte konfrontiert wird mit deren Auslegung im russischen Verständnis. Bei aller erkennbaren Kritik an der westlichen Haltung gegenüber Russland leidet das Buch nicht unter einem Mangel an Diffe-renzierung. (CSt)

E Erschienen 2014 368 Seiten Preis: 19,80 € Manuscriptum Verlagsbuchhandlung

Die neue Ordnung auf dem altenKontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa.

Von Philipp Ther

Der Wiener Professor für osteuropäische Geschichte Philipp Ther zeichnet in dem vorliegenden Buch ein breites Panorama europäischer Transformationen. Zum einen sind dies die Umbrüche und Revo-lutionen von 1989 bis 1991, die aus Staa-ten der Sowjetunion und des Warschauer Pakts, EU- und Nato-Mitglieder machten. Zum anderen sind es die „Kotransforma-tionen“ seit 2008 insbesondere der süd-europäischen Staaten infolge der Wäh-rungs-, Finanz- und Wirtschaftskrisen, die die EU insgesamt und den Neolibera-lismus im Besonderen in Frage zu stellen scheinen. Ther schafft es, seine umfang-reiche Auswertung von Statistiken und Medienbeiträgen mit Episoden aus der eigenen Erinnerung zu verbinden und so Geschichte auf der Ebene des Einzelnen zu veranschaulichen. Den Abschluss des flüssig und unterhaltend geschriebenen Werkes bildet eine Gegenüberstellung der „genutzten und verpassten Chancen“ der Entwicklung der EU hin zu einer sozialen Marktwirtschaft, die laut Autor existentiell ist. Denn „die Geschichte Europas in den vergangenen drei Jahrzehnten hat zur Genüge gezeigt, wie verletzlich und volatil die neue Ordnung ist.“ (Kue)

E Erschienen 2014 432 Seiten Preis: 26,95 Euro Suhrkamp Verlag

Erfolg durch Information

OST-WEST-CONTACT erscheint monatlich und liefert fundierte Wirtschaftsinformationen über die Märkte in Mittel- und Osteuropa. Sechsmal pro Jahr liegen die Ost-Ausschuss-Informationen bei.

OST-WEST-CONTACT erscheint monatlich und

ost-ausschussinformationenOst-Ausschuss der Deutschen Wir tschaft in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaftsmagazin Ost-West-Contact

6+7/2015

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft unter-

stützt seit vielen Jahren die wirtschaftliche Entwick-

lung der Länder Südosteuropas, weil wir das Poten-

zial der Märkte kennen. Trotz sehr unterschiedlicher

Strukturen gibt es für jedes Land Platz, um im Wettbe-

werb um Kooperationen mit und Investitionen durch

deutsche Unternehmen mitzuhalten. 2014 war aber

kein leichtes Jahr. So wurden Serbien, Bosnien und

Herzegowina und Kroatien von einer verheerenden

Flutkatastrophe getroffen. Trotz dieses Rückschlages

sehen die Prognosen aber für das Jahr 2015 einen posi-

tiven Trend. Sorgenvoll richten sich die Blicke jedoch

auf den Ukraine-Konflikt und seine wirtschaftlichen Implikationen für die Region. So

muss Moldau, das bereits seit September 2013 unter russischen Importstopps leidet,

sich verstärkt um die Erschließung neuer Märkte für Agrarprodukte wie Äpfel oder

Pflaumen bemühen. Dabei haben nach ersten Berechnungen die Regelungen des

vorzeitig im September 2014 in Kraft gesetzten Vertieften Freihandelsabkommens

mit der EU (DCFTA) ein positives Ergebnis befördert. Auch historisch bedeutete das Jahr 2014 eine Wegmarke. Hundert Jahre zuvor war

das Attentat auf den Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo Anlass

für den Beginn des verheerenden Ersten Weltkrieges. Auch vor diesem Hintergrund

erhielt die Region politisch besondere Aufmerksamkeit, die sich im von Bundeskanz-

lerin Merkel initiierten Westbalkan-Gipfel besonders prägnant zeigte. Ein besonderes

Augenmerk wurde dabei auf die wirtschaftliche Entwicklung gelegt. Die Wirtschafts-

konferenz im Rahmen des Gipfels wurde durch das Bundeswirtschaftsministerium

organisiert und vom Ost-Ausschuss unterstützt. Kaum vier Wochen später lud der

Ost-Ausschuss gemeinsam mit der montenegrinischen Wirtschaftskammer zu einer

Folgekonferenz nach Budva ein und setzte dort die Gespräche fort.

Bereits jetzt haben die Länder Südosteuropas eine enge Bindung an den europä-

ischen Binnenmarkt, mehr als die Hälfte des Warenaustausches wird mit der EU

generiert. Auf insgesamt 37 Milliarden Euro stieg die Gesamtsumme der gehandel-

ten Waren zwischen Deutschland und den südosteuropäischen Ländern 2014, eine

Wachstumssteigerung von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders

erfreulich entwickelte sich dabei der Handel zwischen Deutschland und Rumänien:

Erstmals konnte die 20-Milliarden-Euro-Marke übertroffen werden. Für deutsche

Unternehmen ist die gesamte Region von hohem Interesse. Das Potenzial der Länder

und den Vorteil der geographischen Nähe durch die Umsetzung von Infrastruktur-

projekten zu nutzen, ist eine große Aufgabe, vor der die Regierungen stehen. Dabei

wird die Region auch weiterhin vom Ost-Ausschuss begleitet und unterstützt.

12 Märkte der Möglichkeiten14 Agrar- und Ernährungswirtschaft mit guten Perspektiven

15 Montenegro: Gemeinsame Vision für den Westbalkan

15 Serbien/Kosovo: Beitrag zur Versöhnung

16 Zukunftsmarkt Rumänien17 Westbalkan-Treffen: Regionale Kooperation als Ziel

18 Wassermanagement in Südosteuropa

19 Stipendienprogramm: Zwölfte Generation im Einsatz

3 Der Ost-Ausschuss im Juni/ Juli4 Länder-News5 Mitglieder-News6 3. east forum Berlin widmet sich Ukraine-Krise9 Wie sieht die Zukunft der Östlichen

Partnerschaft aus?10 Belarus: Mehr Kredite für die Kleinen11 Chancenregion Zentralasien

20 Termine21 Kooperationen22 Publikationen

InhaltSpecial:Südosteuropa

Dr. Jens-Jürgen Böckel

Südosteuropa – weiterhin auf Wachstumskurs

Foto

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Dr. Jens-Jürgen Böckel, Generalbevollmächtigter der Tengelmann Warenhandels-

gesellschaft KG und Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa im Ost-Ausschuss

OST-WEST-CONTACT liefert fundierte Wirtschaftsinformationen über die Märkte in Mittel- und Osteuropa. Sechsmal pro Jahr liegen die

OST-WEST-CONTACT

Ost-Ausschuss der Deutschen Wir tschaft in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaftsmagazin Ost-West-Contact

auf den Ukraine-Konflikt und seine wirtschaftlichen Implikationen für die Region. So

muss Moldau, das bereits seit September 2013 unter russischen Importstopps leidet,

sich verstärkt um die Erschließung neuer Märkte für Agrarprodukte wie Äpfel oder

Pflaumen bemühen. Dabei haben nach ersten Berechnungen die Regelungen des

vorzeitig im September 2014 in Kraft gesetzten Vertieften Freihandelsabkommens

mit der EU (DCFTA) ein positives Ergebnis befördert. Auch historisch bedeutete das Jahr 2014 eine Wegmarke. Hundert Jahre zuvor war

das Attentat auf den Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo Anlass

für den Beginn des verheerenden Ersten Weltkrieges. Auch vor diesem Hintergrund

erhielt die Region politisch besondere Aufmerksamkeit, die sich im von Bundeskanz

lerin Merkel initiierten Westbalkan-Gipfel besonders prägnant zeigte. Ein besonderes

Augenmerk wurde dabei auf die wirtschaftliche Entwicklung gelegt. Die Wirtschafts

konferenz im Rahmen des Gipfels wurde durch das Bundeswirtschaftsministerium

organisiert und vom Ost-Ausschuss unterstützt. Kaum vier Wochen später lud der

Ost-Ausschuss gemeinsam mit der montenegrinischen Wirtschaftskammer zu einer

Folgekonferenz nach Budva ein und setzte dort die Gespräche fort.

Bereits jetzt haben die Länder Südosteuropas eine enge Bindung an den europä

ischen Binnenmarkt, mehr als die Hälfte des Warenaustausches wird mit der EU

generiert. Auf insgesamt 37 Milliarden Euro stieg die Gesamtsumme der gehandel

ten Waren zwischen Deutschland und den südosteuropäischen Ländern 2014, eine

Wachstumssteigerung von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders

erfreulich entwickelte sich dabei der Handel zwischen Deutschland und Rumänien:

Erstmals konnte die 20-Milliarden-Euro-Marke übertroffen werden. Für deutsche

Unternehmen ist die gesamte Region von hohem Interesse. Das Potenzial der Länder

und den Vorteil der geographischen Nähe durch die Umsetzung von Infrastruktur

projekten zu nutzen, ist eine große Aufgabe, vor der die Regierungen stehen. Dabei

wird die Region auch weiterhin vom Ost-Ausschuss begleitet und unterstützt.

Dr. Jens-Jürgen Böckel

Südosteuropa – weiterhin auf Wachstumskurs

Dr. Jens-Jürgen Böckel, Generalbevollmächtigter der Tengelmann Warenhandels-

gesellschaft KG und Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa im Ost-Ausschuss

Polen Mehr Innovation mit deutschen Partnern

Russland Investitionsbedingungen 2015

Bulgarien Passender Rahmen für die IT-Branche

Osteuropaverein Investitionsstandort St. Petersburg

OST WESTCONTACTDas Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation

6/2015 Juni 2015 . 12,00 Euro . 61. Jahrgang . H 30859F

Ukraine

Weniger Fläche –

mehr Ertrag

Ja, ich möchte OST-WEST-CONTACT testen!Liefern Sie OST-WEST-CONTACT plus Ost-Ausschuss-Informationen zunächst drei Monate zum Vorzugspreis von EUR 19,00* an folgende Anschrift:

Probe-AbonnementWenn wir OST-WEST-CONTACT nach Ablauf des Probeabos nicht mehr beziehenmöchten, informieren wir Sie bis spätestens 10 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe schriftlich. Andernfalls erhalten wir OST-WEST-CONTACT zumJahresbezugspreis von EUR 120,00*. Das Abo ist zunächst auf ein Jahrbefristet und verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht bis sechs Wochen vor Ablauf des Bezugszeitraums schriftlich gekündigt wird.

Als Dankeschön für Ihre Bestellung haben Sie die Auswahl:� So ist nun mal der Russe, 162 Seiten� Deutsch Türkisches Wirtschaftsjahrbuch 2015/2016, 82 Seiten� Kein Gurt – nirgends, 110 Seiten * Abonnementpreise zzgl. 7 % Mehrwertsteuer. Auslandsversand zzgl. Porto.

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Telefon Fax

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Datum Unterschrift

FAX-NUMMER +49 251 92430999 OWC Verlag für Außenwirtschaft GmbH

www.owc.deRegenskamp 18, D-48157 MünsterE-Mail [email protected], Telefon +49 251 924309-0

Firma

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Michael Brenscheidt (Hrsg.)

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Die Autoren

Dr. h. c. Susanne Kastner

Ovidiu Gant

Dr. Michael Brenscheidt

Manfred Engelmann

Dr. Gerhard Eschenbaum

Dr. Michael Motzki

Peter Simon

Werner Stein

Der Herausgeber

Michael Brenscheidt....

Als die Mauern in Europa fielen, gehörten deutsche Unternehmen zu den ersten Investoren in Ost- und Mitteleuropa. Im Fokus standen Polen, die damalige Tschechoslowakei und Ungarn. Nach Rumänien wagten sich anfangs nur wenige Mutige. Nach und nach wurde jedoch auch dieser Investitionstandort interessant. Hatte das Land mit seinen 22 Millionen Einwohnern doch einen der größten Absatzmärkte der Region zu bieten. Die Löhne waren extrem niedrig, neue Investitionsgesetze boten attraktive Steuervorteile. In diesen Jahren des Umbruchs lernten sich Peter Simon und Michael Brenscheidt kennen – beide gehörten zur ersten Garde der deutschen Rumänien-Investoren. Beide haben zwei Jahrzehnte ihres Lebens mit Rumänien verbracht. Nun realisierten sie gemeinsam mit einigen Weggefähr-ten, wovon sie in dieser Zeit immer wieder sprachen: Sie schrieben ihre Erlebnisse in und ihre Ansichten über ein Land auf, das ihnen ans Herz gewachsen ist. Und so ent-stand das vorliegende Buch. Es skizziert gelebtes Rumänien in den Jah-ren nach der Wende und soll vor allem Ge-schäftsleuten, die in Rumänien tätig sind oder es werden wollen, Land, Leute und seine ungeschriebenen Gesetze näher bringen. Zugleich soll sich der Leser an manch amüsanten, wenngleich auch nicht immer lustigen Geschichten erfreuen, die in jedem Fall auf wahren Ereignissen beruhen.

Kein Gurt – nirgends Erlebnisse deutscher Manager in Rumänien

01titel_gelb_1.indd 1 31.10.2011 10:31:07 Uhr

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OST-WEST-CONTACT erscheint monatlich und liefert fundierte Wirtschaftsinformationen über die Märkte in Mittel- und Osteuropa. Sechsmal pro Jahr liegen die Ost-Ausschuss-Informationen bei.

OST-WEST-CONTACT erscheint monatlich und

ost-ausschussinformationenOst-Ausschuss der Deutschen Wir tschaft in Zusammenarbeit mit dem Wir tschaftsmagazin Ost-West-Contact

6+7/2015

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft unter-

stützt seit vielen Jahren die wirtschaftliche Entwick-

lung der Länder Südosteuropas, weil wir das Poten-

zial der Märkte kennen. Trotz sehr unterschiedlicher

Strukturen gibt es für jedes Land Platz, um im Wettbe-

werb um Kooperationen mit und Investitionen durch

deutsche Unternehmen mitzuhalten. 2014 war aber

kein leichtes Jahr. So wurden Serbien, Bosnien und

Herzegowina und Kroatien von einer verheerenden

Flutkatastrophe getroffen. Trotz dieses Rückschlages

sehen die Prognosen aber für das Jahr 2015 einen posi-

tiven Trend. Sorgenvoll richten sich die Blicke jedoch

auf den Ukraine-Konflikt und seine wirtschaftlichen Implikationen für die Region. So

muss Moldau, das bereits seit September 2013 unter russischen Importstopps leidet,

sich verstärkt um die Erschließung neuer Märkte für Agrarprodukte wie Äpfel oder

Pflaumen bemühen. Dabei haben nach ersten Berechnungen die Regelungen des

vorzeitig im September 2014 in Kraft gesetzten Vertieften Freihandelsabkommens

mit der EU (DCFTA) ein positives Ergebnis befördert. Auch historisch bedeutete das Jahr 2014 eine Wegmarke. Hundert Jahre zuvor war

das Attentat auf den Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo Anlass

für den Beginn des verheerenden Ersten Weltkrieges. Auch vor diesem Hintergrund

erhielt die Region politisch besondere Aufmerksamkeit, die sich im von Bundeskanz-

lerin Merkel initiierten Westbalkan-Gipfel besonders prägnant zeigte. Ein besonderes

Augenmerk wurde dabei auf die wirtschaftliche Entwicklung gelegt. Die Wirtschafts-

konferenz im Rahmen des Gipfels wurde durch das Bundeswirtschaftsministerium

organisiert und vom Ost-Ausschuss unterstützt. Kaum vier Wochen später lud der

Ost-Ausschuss gemeinsam mit der montenegrinischen Wirtschaftskammer zu einer

Folgekonferenz nach Budva ein und setzte dort die Gespräche fort.

Bereits jetzt haben die Länder Südosteuropas eine enge Bindung an den europä-

ischen Binnenmarkt, mehr als die Hälfte des Warenaustausches wird mit der EU

generiert. Auf insgesamt 37 Milliarden Euro stieg die Gesamtsumme der gehandel-

ten Waren zwischen Deutschland und den südosteuropäischen Ländern 2014, eine

Wachstumssteigerung von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders

erfreulich entwickelte sich dabei der Handel zwischen Deutschland und Rumänien:

Erstmals konnte die 20-Milliarden-Euro-Marke übertroffen werden. Für deutsche

Unternehmen ist die gesamte Region von hohem Interesse. Das Potenzial der Länder

und den Vorteil der geographischen Nähe durch die Umsetzung von Infrastruktur-

projekten zu nutzen, ist eine große Aufgabe, vor der die Regierungen stehen. Dabei

wird die Region auch weiterhin vom Ost-Ausschuss begleitet und unterstützt.

12 Märkte der Möglichkeiten14 Agrar- und Ernährungswirtschaft mit guten Perspektiven

15 Montenegro: Gemeinsame Vision für den Westbalkan

15 Serbien/Kosovo: Beitrag zur Versöhnung

16 Zukunftsmarkt Rumänien17 Westbalkan-Treffen: Regionale Kooperation als Ziel

18 Wassermanagement in Südosteuropa

19 Stipendienprogramm: Zwölfte Generation im Einsatz

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OST-WEST-CONTACT

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Folgekonferenz nach Budva ein und setzte dort die Gespräche fort.

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ischen Binnenmarkt, mehr als die Hälfte des Warenaustausches wird mit der EU

generiert. Auf insgesamt 37 Milliarden Euro stieg die Gesamtsumme der gehandel

ten Waren zwischen Deutschland und den südosteuropäischen Ländern 2014, eine

Wachstumssteigerung von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders

erfreulich entwickelte sich dabei der Handel zwischen Deutschland und Rumänien:

Erstmals konnte die 20-Milliarden-Euro-Marke übertroffen werden. Für deutsche

Unternehmen ist die gesamte Region von hohem Interesse. Das Potenzial der Länder

und den Vorteil der geographischen Nähe durch die Umsetzung von Infrastruktur

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Südosteuropa – weiterhin auf Wachstumskurs

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Polen Mehr Innovation mit deutschen Partnern

Russland Investitionsbedingungen 2015

Bulgarien Passender Rahmen für die IT-Branche

Osteuropaverein Investitionsstandort St. Petersburg

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Kein

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Dr. h. c. Susanne Kastner

Ovidiu Gant

Dr. Michael Brenscheidt

Manfred Engelmann

Dr. Gerhard Eschenbaum

Dr. Michael Motzki

Peter Simon

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Der Herausgeber

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Als die Mauern in Europa fielen, gehörten deutsche Unternehmen zu den ersten Investoren in Ost- und Mitteleuropa. Im Fokus standen Polen, die damalige Tschechoslowakei und Ungarn. Nach Rumänien wagten sich anfangs nur wenige Mutige. Nach und nach wurde jedoch auch dieser Investitionstandort interessant. Hatte das Land mit seinen 22 Millionen Einwohnern doch einen der größten Absatzmärkte der Region zu bieten. Die Löhne waren extrem niedrig, neue Investitionsgesetze boten attraktive Steuervorteile. In diesen Jahren des Umbruchs lernten sich Peter Simon und Michael Brenscheidt kennen – beide gehörten zur ersten Garde der deutschen Rumänien-Investoren. Beide haben zwei Jahrzehnte ihres Lebens mit Rumänien verbracht. Nun realisierten sie gemeinsam mit einigen Weggefähr-ten, wovon sie in dieser Zeit immer wieder sprachen: Sie schrieben ihre Erlebnisse in und ihre Ansichten über ein Land auf, das ihnen ans Herz gewachsen ist. Und so ent-stand das vorliegende Buch. Es skizziert gelebtes Rumänien in den Jah-ren nach der Wende und soll vor allem Ge-schäftsleuten, die in Rumänien tätig sind oder es werden wollen, Land, Leute und seine ungeschriebenen Gesetze näher bringen. Zugleich soll sich der Leser an manch amüsanten, wenngleich auch nicht immer lustigen Geschichten erfreuen, die in jedem Fall auf wahren Ereignissen beruhen.

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