Pädagogik bei Verhaltensstörungen · Definitionen (1) • „Verhaltensstörung ist ein von den...

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Dr. Gerhard Schad Pädagogik bei Verhaltensstörungen Ringvorlesung 2013

Transcript of Pädagogik bei Verhaltensstörungen · Definitionen (1) • „Verhaltensstörung ist ein von den...

Dr. Gerhard Schad

Pädagogik bei Verhaltensstörungen

Ringvorlesung 2013

Pädagogik bei

Verhaltensstörungen

Dr. Gerhard Schad Vorlesung im Wintersemester 2013

Begriffe

Beispiele

• Verhaltensstörung • Verhaltensauffälligkeit • Verhaltensprobleme • Abweichendes Verhalten • erziehungsschwierig • gestört • neurotisch • gemeinschaftsschwierig

Beispiele

• psychopathisch • verhaltensbehindert • verhaltensoriginell • Kinder und Jugendliche mit

überraschendem Verhalten

Versuchen Sie zu beschreiben, was der Begriff „verhaltensgestört“ für Sie

bedeutet!

Definitionen (1)

• „Verhaltensstörung ist ein von den zeit- und kulturspezifischen Erwartungsnormen abweichendes maladaptives Verhalten, das organogen und/oder milieureaktiv bedingt ist, wegen der Mehrdimensionalität, der Häufigkeit und des Schweregrades die Entwicklungs-, Lern- und Arbeitsfähigkeit sowie das Interaktionsgeschehen in der Umwelt beeinträchtigt und ohne besondere pädagogisch-therapeutische Hilfe nicht oder nur unzureichend überwunden werden kann.“ (Myschker 2005)

Definitionen (2)

Eine Verhaltensstörung definiert Seitz (1991, 7) als„eine Auffälligkeit ..., die in einer Störung eines Funktionsgleichgewichts des Person-Umwelt-Bezugs liegt, sei es, dass für eine bestimmte Funktion ... unangemessene, nicht regelgerechte Mittel ... eingesetzt werden oder dass eine bestimmte Teilfunktion des Gesamtsystems ... zu sehr in den Vordergrund tritt.“

Normal?

• Beide sind normal

Normal?

Verteilung

Pädagogik bei Verhaltensstörungen als

wissenschaftliche Disziplin

Pädagogik bei

Verhaltens-störungen

Philosophie

Psychologie

Medizin

Neuro - Wissenschaften

Allgemeine Pädagogik

Soziologie

Soziale Arbeit

Aggression, Aggressivität, Gewalt

Depression, Ängstlichkeit, soziale Unsicherheit

Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität

Alkohol, Drogen, Sucht

Sexueller Missbrauch

Der Gegenstand einer Pädagogik bei Verhaltensstörungen:

Schwierige

Erziehung

Notitzzettel

Formulieren Sie möglichst präzise, was Sie unter

„Erziehung“ verstehen!

Notizzettel

• Ergänzen Sie Ihre Notizen zur Bestimmung von Erziehung (z.B. mit Überlegungen darüber, was Erziehung nicht ist)

Erziehung

• Erziehung ist die pädagogisch verantwortete Begleitung und Unterstützung bei der Entwicklung eines unmündigen Menschen zu einem Höchstmaß an Mündigkeit.

Erziehung nach Kobi

• Erziehung ist eine Haltung und keine spezifische Tätigkeit

• Erziehung ist ein gemeinsam vollzogener Gestaltungsprozess und nicht ein einseitiges Tun und Erleiden

• Erziehung ist ein gegenseitiges Aushandeln von Gestaltungsmöglichkeiten und keine einseitige Durchsetzung von Machtansprüchen

Erziehung nach Kobi

• Erziehung ist ein themenzentrierter Diskurs und keine gegenstandsbezogene Produktion

• Erziehung vollzieht sich im bilateralen Beziehungswandel und erfüllt sich nicht nur in kindseitiger Verhaltensänderung

• Erziehung ist ein stimulativer, kein instruktiver Vorgang

(Kobi, E.(2004): Grundfragen der Heilpädagogik)

Komponenten der Autonomiebildung (Otto Speck)

1. Eigenaktivität 2. Eigenkompetenzen 3. Eigenräume und Eigenheiten 4. Eigene Gefühle 5. Eigener Wille 6. Erfahren von Gerechtigkeit 7. Achtung der eigenen Würde 8. Eigener Lebenssinn

Pädagogische Konsequenzen für die Autonomiebildung

1. Unterstützung bei der Autonomiebildung 2. Werte und Normen vertreten 3. Grundhaltungen: Achtung und Vertrauen 4. Zuwendung und soziale Kontrolle 5. Moralische Erziehung 6. Haltgebende Lebenswelten

Aus: Speck, O. (1990): Chaos und Autonomie in der Erziehung