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Parkinson Einfach informieren Der Ratgeber

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Ursachen Dopaminmangel

In den meisten Fällen unbekannt („primäres Syndrom“).Mögliche Ursachen:

Freie Radikale Umweltgifte Vererbung Beschleunigtes Altern Bei sekundärem Syndrom: andere Erkrankung

SymptomeHauptsymptome sind:

Verlangsamte / verarmte Bewegungsabläufe Zittern Erhöhte Muskelspannung bis zur Steifi gkeit Gang­ oder Gleich­ gewichtsstörungen

Tipps im Alltag

Medikamentöse BehandlungZiel: Dopaminmangel be­seitigen, Symptome lindern. In der Regel greifen Ärzte auf sechs Wirkstoffgruppen zurück, oft in Kombination miteinander.

Einfach erklärtParkinson

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Ausgewogene Ernährung

Häusliche Pfl ege

Gesunder Schlaf

Glückliche Partnerschaft

Nicht medikamentöse Behandlung

Psychologische Betreuung

Physio­/Ergo­therapie, Sport

Tiefenhirn­stimulation

Sprechtherapie

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Ursachen Dopaminmangel

In den meisten Fällen unbekannt („primäres Syndrom“).Mögliche Ursachen:

Freie Radikale Umweltgifte Vererbung Beschleunigtes Altern Bei sekundärem Syndrom: andere Erkrankung

SymptomeHauptsymptome sind:

Verlangsamte / verarmte Bewegungsabläufe Zittern Erhöhte Muskelspannung bis zur Steifi gkeit Gang­ oder Gleich­ gewichtsstörungen

Tipps im Alltag

Medikamentöse BehandlungZiel: Dopaminmangel be­seitigen, Symptome lindern. In der Regel greifen Ärzte auf sechs Wirkstoffgruppen zurück, oft in Kombination miteinander.

Einfach erklärtParkinson

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Ausgewogene Ernährung

Häusliche Pfl ege

Gesunder Schlaf

Glückliche Partnerschaft

Nicht medikamentöse Behandlung

Psychologische Betreuung

Physio­/Ergo­therapie, Sport

Tiefenhirn­stimulation

Sprechtherapie

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Inhaltsverzeichnis

Wichtiger Hinweis für Leser

Die inhaltlichen und wissenschaftlichen Informationen in diesem Ratgeber spiegeln den aktuellen Stand zur Zeit der Bearbeitung (siehe Rückseite) wider. Sie sollen einen ersten Eindruck über das Themen­gebiet geben. Sie ersetzen jedoch keine ärztliche Beratung. Bitte lesen Sie immer die Packungsbeilage Ihrer Medikamente aufmerksam durch. Eine Gewährleistung oder Haftung für Inhalte oder Informationen aus diesem Ratgeber kann von der 1 A Pharma GmbH aus den genannten Gründen nicht übernommen werden.

Soweit Internetadressen / Links angegeben werden, erklärt der Verfasser, dass für ihn zum Zeitpunkt der Aufnahme in den Ratgeber keine rechtswidrigen Inhalte erkennbar waren. Auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung / Inhalte der entsprechenden Internetseiten hat der Verfasser allerdings keinerlei Einfluss. Deshalb distanziert er sich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internet­seiten / Links. Eine Haftung wird hierfür nicht übernommen.

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04 Vorwort

05 Was ist Parkinson?

07 Wo liegen die Ursachen für Parkinson?

09 Was sind Symptome bei Parkinson?

14 Wie wird Parkinson diagnostiziert?

16 Wie kann Parkinson behandelt werden?

26 Wo erhalte ich Hilfe?

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Liebe Leserin, lieber Leser,

etwa 250.000 bis 280.000 Deutsche leiden laut Deut­scher Parkinson Gesellschaft (DPG) an Morbus Parkinson. Diese neurologische Erkrankung äußert sich vor allem in Zittern, verlangsamten oder verarmten Bewegungs­abläufen, erhöhter Muskelspannung bis zur Steifigkeit sowie Gang­ oder Gleichgewichtsstörungen.

Im frühen Krankheitsstadium lassen sich Bewegungs­störungen in der Regel mit Medikamenten gut behan­deln. Patienten können selbst ihr Wohlbefinden durch eigene Aktivitäten und Anpassungen im Alltag steigern. Dazu zählen Sport, gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf und ein seelisches Gleichgewicht. Dieser Rat ­ geber gibt Ihnen und Ihren Angehörigen wertvolle Tipps an die Hand.

Falls Sie darüber hinaus Fragen haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrem Apotheker.

Wir wünschen gute Besserung.Ihr 1 A Pharma Team

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Was ist Parkinson?

Die Parkinson­Krankheit gehört zu den häufigsten fort­schreitenden Erkrankungen des zentralen Nerven­systems. Sie ist auch als Morbus Parkinson, primäres Parkinson­Syndrom oder idiopathisches (= ohne erkennbare Ursache) Parkinson­Syndrom (IPS) bekannt. Laut Deutscher Parkinson Gesellschaft leiden in Deutschland rund 250.000 bis 280.000 Menschen an der Krankheit, vor allem Menschen zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr – darunter mehr Männer als Frauen. Die DPG schätzt auf Basis aktueller Studien, dass sich die Zahl der Patienten bis 2030 deutlich erhöhen werde. Dafür verantwortlich sind vor allem die höheren Lebenserwartungen der Menschen.

Was passiert bei der Parkinson-Krankheit? Bei Patienten geraten die chemischen Vorgänge im Gehirn durcheinander. Bestimmte Botenstoffe, zum Beispiel Dopamin, ermöglichen es den Gehirnzellen, miteinander zu kommunizieren. Parkinson dagegen lässt bestimmte Nervenzellen, die Dopamin herstellen, nach und nach absterben. Die Folge: Bewegungs­störungen und ­armut, im schlimmsten Fall sogar Bewegungs­ und Muskelstarre, instabile Körperhaltung

Was ist Parkinson?

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und Zittern. Mediziner sprechen von einem „Syndrom“, wenn mehrere Krankheitszeichen (Symptome) – wie bei Parkinson – eine Erkrankung ausmachen. Erstmals hat der britische Arzt James Parkinson im Jahr 1817 darüber berichtet. Daher wurde die Erkrankung nach ihm benannt.

Morbus Parkinson verläuft chronisch, also schleichend und über einen langen Zeitraum. Außerdem ist er fort ­ schreitend (progressiv). Das heißt: Die Beschwerden verschlimmern sich mit der Zeit. Die Erkrankung ist jedoch nicht ansteckend.

Der Botenstoff Dopamin lässt bei gesunden Menschen Gehirnzellen miteinander kommunizieren

Mangel an Dopamin verursacht bei Parkinson­Kranken Bewegungsstörungen und ­armut

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Wo liegen die Ursachen für Parkinson?

In den meisten Fällen ist die Ursache, warum Dopamin produzierende Nervenzellen absterben, unbekannt (idiopathisches Parkinson­Syndrom). Einige Wissen­schaftler machen freie Radikale verantwortlich. Diese entstehen als Produkte bei bestimmten Stoffwechsel­prozessen. Auch Umweltgifte, zum Beispiel Schwer­metalle, kommen möglicherweise als Ursache in Frage. In seltenen Fällen wird die Anlage für diese Erkrankung vererbt. Möglicherweise wird die Parkinson­Krankheit begünstigt, wenn sich das normale – altersbedingte – Absterben von Nervenzellen im Gehirn beschleunigt (beschleunigtes Altern). Warum das passiert, liegt bisher jedoch im Dunkeln.

Viele Wissenschaftler machen eine Kombination dieser vier Faktoren – freie Radikale, Gifte, genetische Faktoren, beschleunigtes Altern – dafür verantwortlich, dass jemand an Morbus Parkinson erkrankt.

Wo liegen die Ursachen für Parkinson?

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Neben dem primären Parkinson­Syndrom gibt es die sekundären und die atypischen Parkinson­Syndrome. „Sekundär“ bedeutet: Das Parkinson­Syndrom tritt als Ursache einer anderen Erkrankung oder eines anderen Zustands auf. Dazu zählen Langzeitwirkungen be­stimmter Medikamente, Tumoren, eine „Verkalkung“ der Hirngefäße (Arteriosklerose), Schlaganfälle, ein Schädel­Hirn­Trauma, Hirnentzündungen und andere Hirnschädigungen.

Bei atypischen Parkinson­Syndromen klagen Patienten über eine rasche Verschlechterung ihres Zustands und der Beschwerden. Dazu gehören häufige Stürze nach hinten oder Demenz am Anfang der Erkrankung. Oft treten atypische Parkinson­Syndrome im Rahmen anderer so genannter „neurodegenerativer Erkran­kungen“ auf. Das sind allmählich fortschreitende, nur zeit weise auftretende oder vererbte Erkrankungen des Nervensystems.

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Was sind Symptome bei Parkinson?

Von Parkinson­Erkrankung sprechen Ärzte, wenn neben der Verlangsamung oder Verarmung der Bewegungsabläufe, einer so genannten „Akinese“ oder „Bradykinese“, eines der folgenden drei („Kardinal“/Schlüssel­)Symptome vorliegt:

Zittern (Tremor) Erhöhung der Muskelspannung, die zu Steifigkeit

führt (Rigor) Gang­ oder Gleichgewichtsstörungen

(posturale Instabilität)

Als weiteres Kriterium gilt, dass die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen.

ZitternVerarmung der Bewegungs­

abläufe

Gleich­gewichts­ störungen

Erhöhung der Muskel­spannung

Was sind Symptome bei Parkinson?

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Eine Akinese erschwert beispielsweise das An­ und Ausziehen. Spontane und unwillkürliche Bewegungen fehlen zum Teil vollständig. Das belastet die Patienten oft am stärksten. Denn nun sind zuletzt noch selbst­verständliche Aktivitäten kaum oder gar nicht mehr möglich. Ein Patient, der sich kurz zuvor normal bewegen konnte, benötigt möglicherweise von einem Moment zum nächsten fremde Hilfe.

Erstes Anzeichen kann sein, dass ein Arm beim Gehen weniger mitschwingt als normalerweise. Willkürliche Bewegungen wie Gehen, Aufstehen oder Drehen lassen sich nur noch sehr verlangsamt und mit großen Schwierigkeiten ausführen. Spontane und unwillkürliche Bewegungen fehlen zum Teil vollständig. Äußere Anzeichen sind etwa eine gebeugte Haltung und ein kleinschrittiger Gang. Für eine Wendebewegung benötigt ein Patient viele kleine Zwischenschritte. Akinese wirkt sich auch auf Gestik und Mimik aus – etwa durch starren Gesichtsausdruck. Auch Schluck­ und Sprechstörungen kommen möglicherweise vor. Bei manchen Parkinson­Patienten wird die Stimme leiser oder monotoner (Mikrophonie). Andere haben durch vermehrten Speichelfluss Probleme beim Essen. Bei anderen ändert sich die Handschrift (Mikrographie).

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Der Ruhetremor tritt vor allem auf, wenn der Patient komplett entspannt ist oder wenn er im Stehen oder Gehen seine Arme hängen lässt. Das Zittern beginnt meist auf einer Seite. Allmählich geht es in langsames und rhythmisches Zittern über. Dabei befällt es zu­nächst die Hände, später auch die Füße oder den Kiefer. Typisch ist eine Bewegung, die an das Zählen von Münzen oder das Drehen einer Pille zwischen Daumen und Zeigefinger erinnert. Unter Anspannung, Kälte oder starkem Stress verstärkt sich das Zittern oft vorübergehend. Im Schlaf dagegen verschwindet der Tremor. Bei willkürlichen Bewegungen, zum Beispiel beim Ausstrecken der Hand zur Begrüßung oder beim Festhalten eines Lenkrads, nimmt das Zittern ab.

Davon abzugrenzen ist der so genannte „essenzielle Tremor“: Der Patient zittert, wenn seine Hände etwas halten oder eine Bewegung ausführen. Mediziner sprechen von Aktionstremor – im Gegensatz zum Ruhetremor bei Morbus Parkinson. Die Ursache des essenziellen Tremors ist weitgehend unbekannt.

Bei einem Rigor versteifen sich die Muskeln der Arme, Beine oder des Körperstammes, zum Beispiel an Nacken und Schultern. Diese Beschwerden können altersbedingte Bewegungseinschränkungen oder Arthritis­Symptome übertreffen.

Was sind Symptome bei Parkinson?

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Die so genannte „posturale Instabilität“ löst eine Gang­ und Standunsicherheit aus. Der Patient ist im Stehen und Gehen nach vorn oder hinten gebeugt – bei erhöhter Sturzgefahr.

Nicht jeder Patient weist alle vier Hauptsymptome auf.Neben diesen bewegungsbedingten („motorischen“) Beschwerden gibt es zahlreiche weitere Symptome:

Verstopfung und Probleme beim Wasserlassen

Schweißausbrüche Störungen der Sexualfunktion

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Konzentrations­störungen

Schlafstörungen oder Schlafzwang

Depressionen

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Darüber hinaus treten möglicherweise auf: Vermehrte Talgabsonderung mit Haarschuppen und

„Salbengesicht“ (fettig glänzende Gesichtshaut) Gestörter Geruchssinn Wahnhafte Störungen Gedächtnisstörungen Verhaltensstörungen Missempfindungen und Schmerzen, zum Beispiel in

Armen und Beinen oder auf der Haut

Der Verlauf der Erkrankung und die Beschwerden können bei jedem Patienten sehr unterschiedlich ausfallen.

Was sind Symptome bei Parkinson?

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Wie wird Parkinson diagnostiziert?

Wenn sich die Handschrift eines Menschen verkleinert, kann das ein erster Hinweis auf eine Erkrankung mit Parkinson sein – muss es aber nicht. Gleiches gilt für weitere Anzeichen wie häufige Stürze, ein gestörtes Riechvermögen, Probleme bei Handgriffen im Alltag, etwa beim Zähneputzen, oder starke Muskelverspan­nungen. Oft helfen Beobachtungen von Angehörigen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften, Berufs­verbänden und Organisationen eine Leitlinie heraus­gegeben. Diese erleichtert es Ärzten, frühzeitig die Diagnose „Parkinson­Krankheit“ zu stellen. Neben der Akinese muss mindestens eines der drei genannten Kardinalsymptome vorliegen.

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Daneben gibt es zahlreiche weitere Methoden, um die richtige Diagnose abzusichern. Dazu gehören um­fassende Untersuchungen und Funktionstests des Nervensystems, zum Beispiel der Reflexe und Augen­bewegung. Auch das Ansprechen auf Medikamente, die sich bei Morbus Parkinson bewährt haben, sichert die Diagnose ab. Ärzte nutzen hier etwa den Test mit Dopaminagonisten, mit L­Dopa oder Apomorphin. Bei allen handelt es sich um Wirkstoffe, die sich in zahl­reichen Parkinson­Fällen erfolgreich bewährt haben.

Darüber hinaus kommen bei Verdacht auf Parkinson oft bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu zählen die Computer­tomografie (CT), die Magnet­Resonanz­ Tomografie (MRT) und die Positronen­ Emissions­Tomografie (PET).

Wie wird Parkinson diagnostiziert?

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Wie kann Parkinson behandelt werden?

Die gute Nachricht für Patienten lautet: Ihre Erkrankung lässt sich behandeln. Die Therapie setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Der wichtigste ist der Einsatz von Medikamenten. Entscheidend ist hierbei ein regelmäßiger Austausch mit den behandeln­den Ärzten, etwa Neurologen, Psychiatern, Internisten oder dem Hausarzt.

Medikamentöse BehandlungDopaminmangel im Gehirn verursacht die meisten Symptome der Parkinson­Krankheit. Ziel der medika­mentösen Behandlung ist daher in der Regel, diesem Mangel entgegenzuwirken. Darüber hinaus sollen die Medikamente Zittern und Muskelsteifigkeit bremsen. Gerade im frühen Krankheitsstadium lassen sich die Bewegungsbeschwerden in der Regel medikamentös gut behandeln. Wichtig ist die zeitgenaue Einnahme der Medikamente, die der Arzt vorgibt.

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Sehr häufig kombinieren Therapeuten verschiedene Medikamente. Zu den erfolgreichsten Wirkstoffen in der Behandlung der Parkinson­Krankheit gehören:

L­Dopa / Dopa­Decarboxylase­Hemmer (inklusive Pumpentherapie)

Dopaminagonisten MAO­B­Hemmer (Monoaminooxidase­B­Hemmer) Anticholinergika COMT­Hemmer

(Catechol­O­Methyl­Transferase­Hemmer) Glutamatantagonisten / NMDA­Rezeptor­

Antagonisten (inklusive Amantadin)

Bei manchen Patienten kommt es am Anfang zu unerwünschten Begleiterscheinungen. Dabei handelt es sich um Nebenwirkungen. Bei Patienten, die L­Dopa über einen langen Zeitraum einnehmen, beobachten Mediziner so genannte „Fluktuationen“. Bei ihnen schwankt die Wirkung, es kommt zu Überbewegungen – Folgen der fortschreitenden Erkrankung. Daher gehen Ärzte in der Regel dazu über, L­Dopa so spät wie möglich, aber so früh wie medizinisch notwendig zu verordnen. Zuvor, so empfehlen es die Parkinson­ Leitlinien, sollten bei der Behandlung andere Medi ka­mente, in der Regel Dopaminagonisten, bevorzugt werden.

Wie kann Parkinson behandelt werden?

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Die Nebenwirkungen treten nicht bei jedem Wirkstoff und bei jedem Patienten gleichermaßen auf. Die meisten bilden sich nach einigen Tagen zurück. Manch­mal beeinflussen sich Medikamente, die Sie gleichzeitig einnehmen, gegenseitig. Es kommt zu Wechselwirkungen. Teilen Sie unbedingt Ihren Ärzten vor Einnahmebeginn mit, falls Sie weitere Medikamente einnehmen – selbst wenn es sich um rezeptfreie handelt.

! WichtigLassen Sie in regelmäßigen Abständen Kontroll­untersuchungen bei Ihrem Arzt durchführen. Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung. Die Wirkung bestimmter Medikamente nimmt möglicherweise mit der Zeit ab. Das macht nach einem gewissen Zeitraum unter Umständen eine Anpassung notwendig.

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Nicht medikamentöse BehandlungBei manchen Patienten lassen sich Beschwerden nicht mehr medikamentös kontrollieren. Auch Erkrankten, die durch Medikamente weitgehend stabilisiert sind, hilft oft eine zusätzliche, nicht medikamentöse Be­handlung. Änderungen im Lebenswandel können den Verlauf ebenfalls günstig beeinflussen.

Operative Eingriffe (Tiefenhirnstimulation)Bei vielen Parkinson­Patienten nimmt mit der Zeit die Wirkung von L­Dopa ab. Mögliche Folge: „Überbeweglichkeit“. Hier hilft in Fällen, in denen es keine medikamen töse Alternative gibt, unter Umständen eine Hirnoperation. Auch bei einem Tremor, der sich mit Medikamenten nicht behandeln lässt, kann eine Operation infrage kommen. Bei der so genannten „Tiefenhirnstimulation” setzt der Mediziner Elektroden an eine bestimmte Stelle im Gehirn. Sie beeinflussen Akinese, Tremor und Rigor positiv.

Sprechtherapie (Logopädie)Parkinson kann Sprech­ und Schluck­störungen verursachen. Oft wird die Stimme sehr leise und undeutlich. Regel ­ mäßiges Atmen vor dem Sprechen und zwischen den Sätzen hilft möglicherweise.

Wie kann Parkinson behandelt werden?

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Nutzen Sie kurze Sätze. Versuchen Sie bewusst, laut zu sprechen. Ein geschulter Logopäde trainiert Körper­wahrnehmung, Atmung, Bewegung, Haltung und Stimme. Diese Übungen kann der Patient selbst­ständig fortsetzen.

Physio-/Ergotherapie und SportAls Ergänzung zur medikamentösen Therapie ist Physiotherapie wichtig. Sie besteht in der Regel aus Dehn­übungen, Ausdauer­ und Kraft­training. Das verbessert und erhält die Beweglichkeit in den Gelenken und an den Muskeln. Eine Ergotherapie hilft, möglichst lange selbstständig den Alltag zu bewältigen und Hobbys auszuführen. Bei Bedarf trainiert sie den Einsatz von Hilfsmitteln. Darüber hinaus zeigt sie, wie das häusliche Umfeld den Bedürfnissen des Parkinson­Kranken angepasst wird. Das betrifft beispielsweise Anziehen, Essen und Körperpflege. Gegebenenfalls bezieht der Ergotherapeut Angehörige und Freunde ein, die im Alltag unterstützen. Auch regelmäßiger Sport kann die Behandlung und das allgemeine Wohlbefinden fördern. Er lässt viele Patienten ihre körperlichen Symptome besser kontrollieren. Nicht jede Sportart ist für jeden Patienten geeignet. Welcher Sport in welchem Ausmaß in Frage kommt, sollte der Erkrankte in Absprache mit seinem Arzt entscheiden.

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Wählen Sie für Ihre Aktivitäten einen Zeitpunkt, an dem Ihre Medikamente gut wirken und Sie sich ausgeruht fühlen.

Psychologische BetreuungSich eine positive Lebenseinstellung trotz der Diagnose der Parkinson­ Krankheit zu bewahren, ist sicher nicht immer einfach. Sie ist jedoch für die positive gesundheitliche Beeinflussung des weiteren Krankheitsverlaufes von großer Bedeutung. Die Parkinson­Krankheit führt nicht zwangsläufig zu einem Leben mit ständigen körperlichen Einbußen und Behinderungen. Mit der Zeit entwickeln zahlreiche Patienten eine positive Lebenseinstellung. Sie bewahren ihre Energie, Aktivitäten und die wichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Dennoch ist Parkinson möglicherweise mit zahlreichen Belastungen verbunden, auch für beteiligte Angehörige, etwa durch Depressionen. Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Bitte wenden Sie sich an einen Psychologen oder Neurologen, wenn Sie vermuten, daran zu leiden.

Wie kann Parkinson behandelt werden?

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Tipps für den AlltagDarüber hinaus kann jeder Patient im Alltag selbst­ständig dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern – in Ergänzung zu Medikamenten.

Ausgewogene ErnährungAuch wenn es keine spezielle „Parkinson­Diät“ gibt: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr helfen. Sie beugen beispielsweise Verstopfung vor, einem häufig auftretenden Problem bei Morbus Parkinson. Der Körper benötigt ausreichende Mengen an Energie, Proteinen, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Essen Sie viele Getreideprodukte,

Gesunder Schlaf

Ausgewogene Ernährung

Häusliche Pflege

Glückliche Partnerschaft

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Obst und Gemüse. Meiden Sie Fett, gesättigte Fett­säuren, cholesterinhaltige Nahrungsmittel und Zucker. Alkohol sollten Sie nur in Maßen genießen. Gegen Appetitlosigkeit, Übelkeit und folgenden Gewichts­verlust helfen kleine Portionen über den Tag verteilt.

Bei Einnahme von L­Dopa kann – gerade in fortgeschrit­tenem Stadium – eine Eiweißreduktion eventuell sinnvoll sein. Besprechen Sie das mit Ihrem behandelnden Arzt.

Häusliche PflegeWenn die eigenständige Versorgung – besonders bei fortschreitender Erkrankung – nicht mehr möglich ist, kann eine Pflege in Frage kommen. Sie wird zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung durchgeführt. Sprechen Sie mit Ihrer Pflegeversicherung, ob diese in Ihrem Fall solche Leistungen übernimmt.

Gesunder SchlafDie Parkinson­Krankheit und die medikamentöse Be ­ handlung können das Schlafverhalten beeinträchtigen. Viele Patienten wachen leicht auf und sind tagsüber meist sehr müde. Im Schlaf sprechen sie oft, schreien oder träumen sehr lebhaft. Sie leiden unter Beinbe­wegungen, Zuckungen sowie Krämpfen. Manchmal können sie sich im Bett nur schlecht umdrehen. Gelegentlich wachen sie auf, weil die Blase drückt.

Wie kann Parkinson behandelt werden?

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Was hilft? Halten Sie einen möglichst regelmäßigen Tag­

und Nachtrhythmus ein. Versuchen Sie, zur gleichen Zeit aufzustehen

und ins Bett zu gehen. Trinken Sie in den vier Stunden vor dem Zubett­

gehen möglichst wenig. Gehen Sie unmittelbar vorher auf die Toilette.

Sorgen Sie im Schlafzimmer für eine etwas kühlere Temperatur als in anderen Räumen. Dunkeln Sie das Schlafzimmer ausreichend ab. Sorgen Sie für Ruhe und Stille.

Legen Sie sich nur hin, wenn Sie sich wirklich müde fühlen. Wenn Sie nach etwa einer Viertelstunde noch nicht eingeschlafen sind, stehen Sie wieder auf und entspannen Sie sich. Hören Sie zum Beispiel Musik, bis Sie müde werden.

Vermeiden Sie in den vier bis sechs Stunden vor dem Schlaf Alkohol, Koffein und Nikotin, schwere, kalorienreiche Mahlzeiten sowie übermäßige körperliche Aktivitäten.

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Glückliche PartnerschaftDie Parkinson­Erkrankung kann auch die Partnerschaft beeinträchtigen. Wichtig sind Offenheit und Akzeptanz. Bei Problemen hilft möglicherweise ein Paartherapeut. Er kann dabei unterstützen, an der Beziehung und neuen Lösungswegen in Konfliktsituationen zu arbeiten. Es ist wichtig, dass beide Partner über die Erkrankung eingehend informiert sind. Nehmen Sie ruhig Ihre Partnerin oder Ihren Partner zu den Arzt­besuchen mit. Im Rahmen der Erkrankung und Behand­lung mit Medikamenten wie L­Dopa kann es zu Störungen der Sexualfunktion kommen. Bei Männern treten möglicher weise Erektionsstörungen auf. In solchen Fällen hilft ein Urologe.

Viele ältere Paare stellen fest, dass es für sie ange­nehmer ist, am Morgen Geschlechtsverkehr zu haben. Gerade dann ist der Testosteronspiegel beim Mann am höchsten. Das steigert seine Erektionsfähigkeit. Patienten sollten ihre sexuellen Aktivitäten am besten für die Zeit planen, wenn Medikamente am besten wirken und die Symptome am schwächsten sind.

Wie kann Parkinson behandelt werden?

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Wo erhalte ich Hilfe?

Deutsche Parkinson Gesellschaft (DPG) e. V.Reinhardtstr. 27 C • 10117 Berlinwww.parkinson­gesellschaft.de

Die Deutsche Parkinson Gesellschaft ist ein Zusammenschluss von Ärzten. Sie möchten die Versorgung von Patienten verbessern und frühzeitige Diagnose verfahren, die Prävention oder Heilung von Parkinson ermöglichen. Die DPG unterstützt die Forschung und will diagnostische Methoden weiter­entwickeln und neue Therapieformen erforschen.

Kompetenznetz Parkinson e. V.Geschäftsstelle Struthweg 1 • 35112 Fronhausen­BellnhausenTel.: 06426 8195946kontakt@kompetenznetz­parkinson.dewww.kompetenznetz­parkinson.de

Der Zusammenschluss von Ärzten und Forschern soll die Parkinson­ Experten aus verschiedenen Ebenen bundesweit mit einander verbinden. Auch Patienten erhalten zahl reiche Informationen und Anlaufstellen.

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Deutsche Parkinson-Vereinigung (dPV) e. V.Moselstraße 31 • 41464 NeussTel.: 02131­74027­0 bundesverband@parkinson­mail.dewww.parkinson­vereinigung.de

Die dPV ist eine Selbsthilfeorganisation. Sie setzt sich aus Parkinson­Patienten, Angehörigen und Förder­mitgliedern zusammen. Zu den Arbeitsbereichen der Vereinigung gehören öffentliche Aufklärungs­ und politische Lobbyarbeit. Außerdem möchte die dPV Patienten, Angehörige und Mediziner beraten und unterstützen.

Parkinson WebGertrudis­Klinik Parkinson­Zentrum GmbHKarl­Ferdinand­Broll­Straße 2­4 • 35638 Leun­BiskirchenTel.: 06473­305­0Parkinson­Center@t­online.dewww.parkinson­web.de

Parkinson Web ist eine Kooperation der Deutschen Parkinson­Vereinigung e. V. und der Gertrudis­Klinik Biskirchen. Die Plattform bietet ein umfangreiches Informationsangebot für Angehörige und Erkrankte. Im Forum können sich Besucher mit Patienten und Experten über ihre Erfahrungen austauschen.

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1 A Pharma GmbHKeltenring 1 + 382041 Oberhaching

Tel.: 089 6138825­0Fax: 089 6138825­25www.1apharma.de Stand: März 2018

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