PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

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PASSAUER STADTMAGAZIN MÄRZ 2015 17. JAHRG. FIDEL GASTRO > HACKLBERGER BRÄUSTÜBERL BEWEGUNGSMELDER KULTURTIPPS OHNE WORTE > MANFRED KEMPINGER PASSAUER STADTMUSIKANTEN > MATTHIAS ELENDER WAS PASSAUER NICHT SAGEN HERBERT GRANTELT > DIE ZÄHMUNG DER ÜBERSCHÄTZCHEN DIE ZWIEBEL Vielschichtig und vielseitig

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Das Passauer Stadtmagazin! Fidel Gastro > Hacklberger Bräustüberl / Bewegungsmelder / Kulturtipps / Ohne Worte > Manfred Kempinger / Passauer Stadtmusikanten > Matthias Elender / Was passauer nicht sagen / Herbert Grantelt > Die Zähmung der Überschätzchen

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MÄRZ 2015 17. JAHRG.

FIDEL GASTRO > HACKLBERGER BRÄUSTÜBERL BEWEGUNGSMELDER KULTURTIPPS

OHNE WORTE > MANFRED KEMPINGER PASSAUER STADTMUSIKANTEN > MATTHIAS ELENDER

WAS PASSAUER NICHT SAGEN HERBERT GRANTELT > DIE ZÄHMUNG DER ÜBERSCHÄTZCHEN

DIE ZWIEBELVielschichtig und vielseitig

Page 2: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

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die Bayern sind aus einer Vielzahl von Grün-den ein liebenswertes Volk. Zwei der kultu-rellen Eigenheiten, die ich am und an Bayern am meisten schätze, lassen sich vornehmlich in diesen Wochen beobachten: das boshafte Derbleck’n und das süffige Starkbier – bei-des gibt es so nirgends auf der Welt. Der Aus-druck Derbleck’n stammt wohl von die Zähne blecken, also jemandem die blitzenden Zähne zeigen, ab. Hochdeutsch ausgedrückt ist es das kritische Spiegel-Vorhalten gegenüber Personen des öffentlichen Lebens; das Volk freut sich vor allem darüber, wenn die (lo-kale) Politik durch den Kakao gezogen wird. Sich über Politiker oder weitere Großkopferte lustig zu machen, ist auch in vielen anderen Regionen und Kulturen üblich; aber nirgends

geschieht es auf eine so derbe und gleichzei-tig liebevolle Art wie hier.

Für Humorkultur sind wir ja sonst nicht gerade bekannt in der Welt, für Bier hinge-gen schon – und das würzige Starkbier ist so etwas wie die Krönung hiesiger Braukunst. Auf die Idee zu kommen, dass Starkbier das Fasten nicht bricht, konnten vermutlich nur die Bayern kommen. Es waren wohl Paula-ner-Mönche, die so findig waren, ihre in der 40-tägigen Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern doch sehr karge Kost mit flüssi-gen Freuden aufzuwerten.

Ob Humorator, Claudiator, Kulinator – und wie die Starkbiere alle heißen – in der Fas-tenzeit wirklich zu Einkehr, Buße oder gar zu sich selbst führen, lässt dahingestellt

Liebe Leserinnen und Leser,

STARK SEIN –MEINUNG SAGEN!facebook.de/pastamagazin

EDITORIAL

C O R N E L I U S L L O Y D M A R T E N S

MÄRZ 2015

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5MÄRZ 2015

30 DIE ZWIEBEL Vielschichtig und vielseitig

6 WAS PASSAUER NICHT SAGEN Die neue Zitate-Serie

8 OHNE WORTE Der Starkbier-Kabarettist

MANFRED KEMPINGER im Foto-Interview

11 FIDEL GASTRO Frischer Wind hinter alten Mauern –

das HACKLBERGER BRÄUSTÜBERL im Test!

15 TOPFSCHAU Einkehrschwung im HOFFRAGNER, COUCH CAFE, GIDIBAUER & JOHANNS

16 BEWEGUNGSMELDER LEDERERGASSE, RATSKELLER & SUPER-MARIO

17 PASSAUER STADTMUSIKANTEN Der Komponist & Gitarrist

MATTHIAS ELENDER im Interview

22 KULTURTIPPS

Theater, Kabarett & Musik im MÄRZ

40 ZWIEBEL REZEPTIDEEN Die Redaktion kocht GULASCH & KICHERERBSENCURRY

42 NEUE FILME / BÜCHER / HÖRBÜCHER / DVDS EMPFEHLUNGEN aus der Redaktion

49 HERBERT GRANTELT Die Zähmung der Überschätzchen

50 WER BIN ICH? Das verschobene PASTA!-Gewinnspiel

INHALT! Heft Nr. 2/2015 17. Jahrgang

PASTA! MÄRZ 2015

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44

20

41

1722 37

T I T E LT H E M A

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6 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN 6 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

UNGESAGT

»Regensburg ist schon schöner!«

»ICH L E S E DIE AM SONNTAG wegen der partyfotos auf der rückseite.«

ich freue mich, wenn der schnee ganz schnell wieder wegschmilzt.

SCHON TOLL, WAS t r o t z d e r S e m e s t e r f e r i e n

FÜR JUNGE LEUTE i n P a s s a u g e b o t e n i s t .

Schau mal, der

schöne STADTTURM. Unser ganzer

Stolz!

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K o w a l s k i ?K o w a l s k i ?

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fisch Schließlich ist Fastenzeit.

Ich esse momentan nur

TEXT > CORNELIUS MARTENS

ILLUSTRATION > MARKUS JAURSCH

WAS PASSAUER NICHT SAGENWas würden Passauer niemals sagen? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge an [email protected]

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Page 8: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

8 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

FOTOINTERVIEW

NAME manfred kempinger GEBOREN 1. dezember 1958BERUF kabarettist STATUS nicht benebelt

Ohne Worte

Was ist Ihre Botschaft an alle Studienabbrecher? Was befähigte ausgerechnet Sie dazu, an der VHS Deutschkurse für Ausländer zu geben?

Was wäre aus Ihnen geworden, hätte es das ScharfrichterHaus nicht gegeben?

Warum ist der Vereinsfunktionär Peter Hasenschwingerl zu Grabe getragen worden?

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9MÄRZ 2015

FOTOINTERVIEW

Keiner schafft es, dem Passauer Publikum so treffsicher den Spie-gel vorzuhalten, wie der Kabarettist

Manfred Kempinger. Sein Programm, das er in der Rolle des Vereinsfunktionärs Peter Hasenschwingerl Jahr für Jahr zur Starkbier-zeit in der X-Point-Halle zum Besten gibt, ist Derbleck’n in seiner schönsten Form: Keiner

wird verschont – und doch geht Kempinger nie unter die Gürtellinie. Heuer präsentiert er auf dem Starkbierfest (6. und 7. März 2015) erstmals seine neue Figur (im doppelten Sinne des Wortes, denn Kempinger hat mas-siv abgespeckt!), den Passauer Whistleblower und städtischen Angestellten mit Ruhigstel-lungszulage Herbert Brettschneider.

Im richtigen Leben wohnt der gebürtige Obernzeller seit seinem erfolgreich abgebro-chenen Studium vor über 30 Jahren in der Ilzstadt und kämpft dort immer noch mit den Folgen des Hochwassers.

Merken Politiker eigentlich, wenn andere schlauer sind?

Ist die Bräsigkeit der Passauer CSU leichter zu kabarettisieren als der Stillstand der SPD?

Wie viele Starkbier schaffen Sie denn so an einem Abend in der X-Point Halle?

Ach ja: Was machen Sie eigentlich ohne den Frankenberger, der ja jetzt eher in Österreich unterwegs ist?

text > cornelius lloyd martens fotos > florian weichselbaumer

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11MÄRZ 2015

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Ein Wirtshaus, noch dazu, wenn es, wie hier, ein Bräustüberl ist – also die Vi-sitenkarte der Brauerei – ist immer

auch ein Politikum. Jeder hat eine Meinung zu (s)einem Wirtshaus, schließlich geht es um nichts weniger als die Erhaltung der bay-erischen Lebensart! Ein nahezu unmögliches Unterfangen für jeden Bräustüberl-Wirt: die Preise! Die Bedienung! Die Qualität des Es-sens! Die Bewahrung von Traditionen! Der Biergarten! Während es den Betreibern von, sagen wir, hiesigen Touristenlokalen, völ-lig wurscht ist, ob die Bedienung aus Bulga-rien stammt, der Schweinsbraten jenseits von Euro 10,00 kostet oder die Halbe über Euro

3,00, wird im Wirtshaus bereits ein hochdeut-scher Akzent der Bedienung (was ja in Passau nicht selten vorkommt bei 12.000 Studenten auf 50.000 Einwohner) als Affront gewertet.

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12 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

FIDEL GASTRO

12 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

WIRTSHAUSKLASSIKER: Der saftige Schweinsbraten auf Dunkelbiersauce.

WITZIGE IDEE: Das Hacklberg-Tragl mit 6 Bierspezialitäten zum Probieren.

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FIDEL GASTRO

13MÄRZ 2015

Jedes Zehnerl, um den der Wirt eines Bräustüberls den Bierpreis anhebt, wird ent-weder als ungerechtfertigte Bereicherung der lokalen Brauerei oder als Unverschämt-heit des Wirtes, der den Rachen nicht voll ge-nug bekommt, gesehen – meist beides gleich-zeitig. Beim Schweinsbraten, seinem Preis, der Portionsgröße und der Qualität seiner einzel-nen Zutaten steht nichts weniger als der Un-tergang des katholisch-bayerischen Abendlan-des auf dem Spiel. Kurzum: Der Pächter eines Bräustüberls ist dauerhaft in vermintem Ter-rain unterwegs.

Hier, im konkreten Fall des Hacklberger Bräustüberls, ist es noch schlimmer, denn, wohlwollend ausgedrückt, war das Lokal mit dem größten Biergarten Passaus zuletzt in ei-nen Dornröschenschlaf gefallen; erfahrene Stammtischbrüder würden gar von jahrelan-gem Siechtum sprechen. Bis sich die Brauerei Hacklberg im vergangenen Jahr entschloss, die Schatulle zu öffnen und mit den Brüdern Da-niel und Martin Vrbnjak, die sich als Betreiber des Hotels & Restaurants Am Paulusbogen be-reits einen sehr guten Namen gemacht hatten, ein (fast) völlig neues Wirtshaus zu realisieren. In etwas mehr als drei Monaten Umbauzeit ist hier kaum ein Stein auf dem anderen geblie-ben – bis auf die ehemalige Wirtsstube, deren rustikales Flair inklusive Einrichtung wei-testgehend erhalten wurde. Aus gutem Grund: Klassisches Stammtischpublikum neigt nicht gerade zu Experimentierfreudigkeit, sondern möchte Bestehendes erhalten, oder, wie Pas-saus 2. Bürgermeister sagen würde, bewahren.

Revolutionär hingegen präsentieren sich der neue Barbereich, die sogenannte Hacklbar, und die Fürstenstube, ein de facto autarker Restau-rantbereich. Während es im Barbereich mit

Kaminecke und erhöhten Sitzen modern und lässig zugeht und sich hier auffallend viel weib-liches Publikum wohlzufühlen scheint, geht es im Restaurantbereich der Fürstenstube edel-gediegen zu; dort dürfen auch wir heute zum Testessen Platz nehmen. Dabei fällt uns sofort auf, dass unter der Woche alle drei Bereiche sehr gut frequentiert sind.

Wir bestellen zum Aperitif ein Hacklberger Bier-Tragl, in dem sich, jeweils in 0,15-l-Gläsern, 5 verschiedene Biere der Brauerei frisch vom Fass befinden. Dazu ordern wir Bräustüberl-Ta-pas. Die Idee ist zwar nicht neu – u. a. bekannt aus den Arcobräu Stuben in Osterhofen – aber sie funktioniert: Die Mini-Grammelknödel, das Carpaccio vom Radi und Tafelspitz sowie das Beef-Tartar sind die idealen Mogndratzerl. Fa-vorit sind die Grammelknödel, das Beef-Tartar ist durch die Senf-Honigsoße für meinen Ge-schmack schon etwas zu stark mariniert – und damit gegart.

Das knusprige Backhendl, das wir, als kleine Portion, quasi als Zwischengang bestellen, ist komplett ausgelöst, was zwar im Ergebnis un-gewöhnlich, weil schnitzelartig ausschaut, aber die lästige Fieselei erspart. Außen knusprig, in-nen saftig – eine Punktlandung! Der dazu ge-reichte Kartoffel-Vogerlsalat könnte hinge-gen etwas mehr Charakter vertragen. Weiter geht es mit dem Wirtshausklassiker schlecht-hin, dem bereits erwähnten Schweinsbraten. Stundenlang habe ich bereits über die Beschaf-fenheit des perfekten Schweinsbratens disku-tiert und mich selbstkritisch gefragt, ob ich als Fischkopf überhaupt meine Meinung kundtun sollte über jenes bayerische Heiligtum?

Ich will es versuchen: Der mir servierte Schweinsbraten besteht aus einem mageren und einem etwas fettigeren – und dadurch herrlich saftigen – Stück Fleisch mit perfektem Krusterl. Die Hacklberger-Dunkelbiersauce, eindeutig selbst gezogen, passt, auch von der Menge, wunderbar. Witzig ist die quadratische Form der Semmelknödelscheiben im Kontrast zum runden Semmelknödel, der aber relativ ge-schmacksneutral daherkommt. Das Bayerisch-Kraut ist schön karamellisiert, auch hier fehlt aber aus meiner Sicht aber etwas Pep und, vor allem, Biss. Die Konsistenz erinnert eher an (durch)gekochtes Rotkraut. Sie sehen schon

– und jetzt ertappe ich mich selbst dabei: Ein Wirtshaus IST ein Politikum.

WIRTSSTUBE BEWAHRT.

BAR & FÜRSTENBAU REVOLUTIONIERT.

Page 14: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

FIDEL GASTRO

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

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GUTER FANG: Das Saiblingsfilet in Nuss-Sesam-Kruste.

Apropos: Der Preis ist mit Euro 8,90 für die große und Euro 6,20 für die kleine Portion äußerst human, um nicht zu sagen – für dieses Ambiente ein Kampfpreis. Gleiches gilt, wir hatten es schon, für den Bierpreis, der mit Euro 2,90 für die Halbe eben noch gerade unter jener magischen Marke liegt, die beim Volk für Aufruhr sorgen würde.

Wirklich spannend wird es, wenn man die klassische Wirtshausküche verlässt. Denn am Herd steht kein ge-ringerer als Johannes Leyerseder, den der Verfasser dieser Zeilen schon in und durch all seine Lokale verfolgt hat. Lei-der ist sein Restaurant in Hauzenberg, wo ich einige Sternstunden regionaler Kulinarik verbringen durfte, seit einigen Jahren geschlossen. Zuletzt als Koch in diversen Lokalen gastronomisch eher unterfordert, hat er jetzt im Hackl-berger Bräustüberl wieder eine neue He-rausforderung gefunden, die seiner Kra-genweite entsprechen dürfte: Einerseits, sie sehen es an meiner Kritik, muss er es schaffen, den Wirtshausbereich solide

im Griff zu haben. Andererseits kann er mehr, viel mehr – und das beweist er un-ter anderem mit einem Saiblingsfilet in Nuss-Sesam-Kruste mit Blattspinat und Tomatenreis, das auf den Punkt und ge-nau die Liga ist, die ein gehobener Res-taurantbereich braucht. Gleiches gilt für das gebackene (!) Eis, das, verzeihen Sie den für Fidel Gastro unüblichen Kraft-ausdruck, einfach nur geil ist. Der Kai-serschmarrn, der, auch wenn wir schon am Limit sind, natürlich bestellt werden muss, ist der zweitbeste in Passau nach dem von der Bärbel im Hoffragner. Dort können Sie diese Köstlichkeit allerdings nicht bestellen, sondern müssen ihn sich durch jahrelanges Gast-Sein erarbeiten. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Im Ergebnis bleibt bei einem Hu-morator-Starkbier festzuhalten, dass dem Hacklberger Bräustüberl unter der neuen Führung und mit den kuli-narisch Beteiligten (das Bier schmeckt mir sowieso) goldene Zeiten bevorste-hen dürften. Fidel Gastro jedenfalls hat hier ein gutes Gefühl.

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Page 15: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

15SOMMER 2014 15

FIDEL GASTRO

MÄRZ 2015

VIELE LESER GLAUBEN, FIDEL GASTRO GEHE JEDEN MONAT NUR IN EIN LOKAL, UM ES ZU TESTEN. Weit gefehlt: Fast täglich ist

Fidel Gastro unterwegs. Immer auf der Suche nach reschen Schnitzeln, frischen Sushi, vegetarischen Köstlichkeiten und Pizzen zum niederknien.

Hier lesen Sie seine Eindrücke: _

TOPF SCHAU!WO F I D E L G AST R O AU C H N O C H WA R

HOFFRAGNER – Bester Schweinsbraten _

Wir waren damals, im August 2011, die ersten, die das Couch Cafe empfohlen ha-ben. Und auch fast vier Jahre und unzäh-lige TripAdvisor-Bewertungen später ist das Couch Cafe meiner Meinung nach das Lokal mit der konstant besten Küche in Passau. Sicher, für ein Steak muss man schon mal

Euro 30,00 und mehr hinblättern, dafür be-kommt man aber auch Perfektion. Wer es günstiger will, bestellt sich eine der Salat-variationen – meines Erachtens der Maß-stab, wenn es um Salat in Passau geht. In dieser Kategorie kann lediglich noch die Loungerie im Heuwinkel mithalten. _

COUCH CAFE – Beste Steaks _

Die ewige Suche nach dem perfekten Wirts-haus treibt mich immer wieder auch aufs Land. Der Gidibauer in Hauzenberg ist so eine Adresse: Hier gibt es nicht nur ein wunderbares Schnitzel mit einem außer-gewöhnlichen Kartoffel-Endiviensalat für

noch deutlich unter Euro 10,00, sondern auch fantasievoll zubereiteten Fisch aus heimischen Gewässern: Bei meinem Be-such war es ein herrliches Stück Saiblings-filet. Hier lässt es sich also auch in der Fas-tenzeit sehr gut aushalten. _

GIDIBAUER – Beste Wirtshausküche _

Der in Gewürzbutter gegarte Stör, der mir neulich im Johanns serviert wurde, war mit das Beste, was ich in letzter Zeit auf dem Teller hatte. Der giftgrüne Crèmespi-nat war so konzentriert, dass er ein ganz ei-

genes Gericht hätte darstellen können. Der kunstvoll geschnitzte Blumenkohl wäre al-lein die Euro 24,00 wert gewesen, die die-ses wunderbare Gericht gekostet hat. Ein Schnäppchen, was Preis-Leistung betrifft! _

JOHANNS – vom Besten das Beste _

Immer wieder kommt die Frage unserer Leser: Wo gibt es den besten Schweins-braten Passaus? Für mich ist das eine klare Sache: im Hoffragner, diesem unschein-baren, versteckten Kleinod in der Großen Messergasse. Traditionalisten werden die

Nase rümpfen: keine Kruste, kaum Fett, kein Krautsalat, kein Kartoffelknödel! Trotzdem gibt es für mich keinen besseren: Nirgendwo ist das Fleisch zarter, die Sauce sämiger, der Knödel luftiger. Und dann noch der Rahm-Gurkensalat! _

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16 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

EWEGUNGS ELDERWir von der PASTA! sind ständig in der hie-sigen Gastronomie unterwegs. Genau hier befinden sich nämlich viele unserer Leser – und Kunden! Kein Printtitel in der Region hat mehr Gastrokunden als die PASTA! –

aus gutem Grund: Wir sind nah dran am Ge-schehen, immer auf der Suche nach bemer-kenswerten Konzepten, innovativen Wirten, fantasievollen Kreationen und kompromiss-losen, leidenschaftlichen Menschen.

R oses, Kaisergarten, Sensasian – in den letzten Wochen gab es viele Gerüchte

um die Läden von Multigastronom Mario Künzel. Die Fakten: Das Roses wird komplett renoviert und Ende März als französisch an-gehauchte Brasserie wiedereröffnen. Der Kaisergarten hatte einige Wochen Betriebsur-laub und ist inzwischen wieder regulär geöff-net. Das Sensasian ist verpachtet und eröffnet als Panasia in Kürze neu. Pleite? Schließung? Im Gegenteil: Künzel hat weitere Projekte wie z. B. Grill Bill in der Pipeline. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe!

NEUES VON SUPER-MARIO

v o n c o r n e l i u s l l o y d m a r t e n s

Ein Trauerspiel ist (noch) die Si-tuation in der Lederergasse. Die

Flut im Juni 2013 hat der Gasse nach jahrelangem Siechtum den vorläufi-gen Todesstoß versetzt. Bis vor we-nigen Jahren noch eine der Passauer Ausgehmeilen mit Klassikern wie dem Espresso, dem Bluenotes, Joe’s Garage, dem Lederer’s und dem Goldenen An-ker, ist von der einstigen Herrlichkeit kein einziges Lokal übrig geblieben. Nirgendwo ist die Verletzung durch die Jahrhundertflut immer noch so präsent – die gute Nachricht: In keiner Gasse sind momentan so viele Hand-werker zu sehen wie hier. (Wie) geht es weiter? Ein erstes, zartes Zettelchen verheißt Aufbruchsstimmung: Im ehe-maligen Lederer’s soll ein neues Objekt namens Culinarium eröffnen. Mehr dazu in Kürze!

LICHTBLICK LEDERERGASSE

Fröhliches Wechselspiel in der Passauer Wirtshausszene: Die Brüder Vrbnjak ha-

ben das Hacklberger Bräustüberl (siehe Fi-del Gastro) übernommen, Benedikt Lohr (Va Bene) führt seit Mitte Februar zusätzlich das Innbraeu in der Innstadt. Dessen bisheriger Pächter, Markus Kristen, übernimmt zur Sommersaison den traditionsreichen Rats-keller am Rathausplatz, der in der Flutkatast-rophe komplett untergegangen war. Wir sind gespannt und freuen uns auf frischen Wind in unseren bayerischen Wirtshäusern!

WIRTSHAUS-ROCHADE

GASTRO NEWS

Page 17: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

17MÄRZ 2015

EWEGUNGS ELDER

m a t t h i a se l e n d e r

ist Gitarrist, Komponist und Festival-gründer. Unter dem Motto Jazz can dance verwandelt er seit 2012 einen Acker am Baggersee in Eholfing zu ei-nem Ort der musikalischen Freiheit und kollektiven Improvisation. Ein Ge-spräch über magische Momente, den Charme einsamer Inseln und die Rück-kehr nach Passau.

pasta! Wie lief es mit der Gitarre und Dir? Liebe auf den ersten Blick?elender Eher Liebe auf den ersten Ak-kord. Im Alter von vier Jahren fing ich an, Flöte zu spielen. Es folgte die Geige – und mit 12 brachte mir einer meiner beiden Brüder den ersten Gitarren-Ak-kord bei: a-Moll. Ein echtes Schlüssel-erlebnis. Nicht nur einen Ton zu pro-duzieren, sondern gleich einen ganzen Akkord – das hat mich umgehauen. Als ersten Song habe ich mir Nothing else matters von Metallica beigebracht.

pasta! Wann bildete sich bei Dir der Wunsch heraus, Gitarre zu studieren und Berufsmusiker zu werden?

STADTMUSIKANTEN

PASSAUER

PASSAUER STADTMUSIKANTEN

INTERVIEW > BENEDIKT KUHNEN

FOTOS > FLORIAN WEICHSELBAUMER

»ICH HABE VIEL ZEIT IN DER

HÄNGEMATTE VERBRACHT.« k

Page 18: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

PASSAUER STADTMUSIKANTEN

18 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

»WIR HABEN EINFACH EINEN FLÜGEL

AUF DEN ACKER GESTELLT UND

DRUM HERUM EIN PAAR SOFAS.«

elender Diesen Traum hatte ich schon mit 13, 14 Jahren, wobei es zwischenzeit-lich auch andere Pläne gab. Mit 20 dachte ich mir dann: Ich mache das, das ist genau mein Ding. Damals zog ich auch zum ersten Mal nach Passau. Ich verbrachte viel Zeit bei Sessions in der Tabakfabrik. Nachdem ich die Aufnahmeprüfung an der Bruck-ner-Uni in Linz 2001 nicht bestanden hatte, übte ich zwei Jahre lang sehr intensiv und studierte außerdem Grundschullehramt an der Uni Passau. Inspiriert durch Jürgen Schwenkglenks, bei dem ich damals Un-terricht hatte, machte ich mich schließlich kurzerhand nach Südamerika auf. Jürgen hatte mich mit südamerikanischer Musik regelrecht infiziert.

pasta! Wo genau warst Du in Süd-amerika?elender Zunächst in Argentinien. Ich hatte dort die Möglichkeit, einen einwöchi-gen Gitarrenkurs zu belegen. Obwohl ich der einzige Gringo war, nahm man mich bestens auf. Ich lernte in dieser einen Wo-che so viel wie sonst in einem halben Jahr. Nach dieser Reise hatte ich so viel Energie, dass ich an der Musikhochschule Wien die Aufnahmeprüfung absolvierte und schließ-lich auch genommen wurde.

pasta! Wie ging es nach dem Studium weiter?elender Ich war erst mal ein halbes Jahr in Brasilien – ein lang gehegter Traum. Während des Studiums besaß ich für diese Reise weder Zeit noch Geld. Nach dem Ab-schluss 2009 dachte ich mir: Jetzt oder nie! Es war eine turbulente, aber wahnsinnig in-spirierende Reise. Ich verbrachte zunächst zwei Monate in Salvador da Bahia, einer wirklich bezaubernden Stadt, die stark von afro-brasilianischer Kultur geprägt ist. Auch von den Musikern war ich total fas-ziniert. Man ist dort permanent von Musik und Rhythmus umgeben.

pasta! Wie bist Du von den brasiliani-schen Musikern aufgenommen worden?elender Ich wurde sehr herzlich aufge-nommen. Mein Style war natürlich an-ders, aber ich konnte dennoch viel von ih-rer Musik mitspielen. Salvador da Bahia ist eine Dreimillionen-Metropole. Trotz-dem lernt man vor allem in der Altstadt – im Pelourinho – schnell Leute kennen. Ich fand dort eine tolle, sehr günstige Bleibe in

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19MÄRZ 2015 19

einer Künstlercommunity. Wir hatten eine Terrasse, auf der den ganzen Tag musiziert wurde. Abends zogen wir durch die Clubs und spielten für drinks and tips. Wirklich eine tolle, inspirierende Zeit.

pasta! Wie ist Dir die Rückkehr nach Deutschland bekommen?elender Das war ein gewaltiger Kultur-schock. Kurz nach meiner Ankunft dachte ich mir: Ich muss wieder weg. Allerdings fehlte mir das nötige Kleingeld. Ich wollte mich dann vorerst in Berlin niederlassen. Nach einem halben Jahr musste ich aber feststellen, dass es sehr schwer ist, dort ohne Kontakte Fuß zu fassen. Ich spielte zwar auf Sessions und lernte ein paar Musiker kennen, aber es gibt in Berlin unzählige gute Gitarris-ten. Wie es der Zufall so wollte, wurde dann in Deggendorf an der Music Academy eine Gi-tarrenlehrerstelle frei. Ich bewarb mich und wurde gleich genommen. Daraufhin zog ich wieder nach Passau – was sich gut anfühlte. Kurze Zeit später bekam ich zusätzlich eine Anstellung an der städtischen Musikschule. Das bestärkte mich in meinem Gefühl, dass es einfach so sein sollte. Nach einem Jahr habe ich den Job in Deggendorf allerdings an den Nagel gehängt, weil ich zum einen an der Passauer Musikschule noch mehr unterrich-ten konnte und zum anderen auch an der Uni Passau einen Lehrauftrag bekam.

pasta! Peter Massink, begnadeter Saxo-phonist und Gründer der Passauer Musik-akademie, ist im März letzten Jahres leider plötzlich und unerwartet verstorben. Ein paar Monate vor seinem Tod hattest Du angefangen, bei ihm Unterricht zu nehmen. Hat die Zeit gereicht, um in sein musikali-sches Universum einzutauchen?elender Ja. Ich wäre zwar liebend gerne noch viel tiefer eingetaucht, aber selbst in dieser kurzen Zeit konnte ich viele Eindrü-cke sammeln. Ein paar Monate zuvor hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mich in Mün-chen für einen Master zu bewerben. Ich ent-schied mich schließlich dagegen, weil ich mit Peter wieder einen Mentor gefunden hatte. Durch ihn habe ich sehr große Fortschritte gemacht. Seitdem versuche ich, mit seinem Zugang zu hören und zu spielen. Für mich war die Begegnung mit Peter eine ganz tolle und bereichernde Erfahrung. Umso trauriger bin ich, dass er plötzlich und viel zu früh ver-storben ist. Für die Passauer Musikszene ist sein Tod ein unglaublicher Verlust. k

Matthias Elender ...

wurde 1980 in Rotthalmünster ge-

boren und wuchs in Eholfing bei

Ruhstorf auf. Er lernte zunächst

klassische Gitarre, spielte dann je-

doch auch viel Jazz und improvi-

sierte Musik.

Seine Vorliebe für südamerikani-

sche Klänge und Rhythmen führte

ihn auf mehreren Reisen nach Ar-

gentinien, Peru und Brasilien.

Von 2003–2009 studierte er Jazz

und Popularmusik an der Universi-

tät für Musik und darstellende

Kunst Wien. Außerdem nahm er

an verschiedenen Workshops teil,

unter anderem von Bobby McFer-

rin, Tommy Emmanuel und Beppe

Gambetta.

Neben seiner Tätigkeit als Dozent

spielt und singt er in mehreren

Bands und Ensembles, für die er

auch arrangiert und komponiert.

Unter dem Motto Jazz can dance

veranstaltet er seit 2012 in Ehol-

fing ein Festival für improvisierte

Musik.

PASSAUER STADTMUSIKANTEN

pasta! Es heißt, die Idee zu Jazz can dance sei Dir in einer Hängematte in Brasilien gekommen. Mythos oder wahre Begeben-heit?elender Beides (lacht). Die Idee, ein Fes-tival zu veranstalten, schlummerte schon lange in mir. Inspiriert hatten mich das Pas-sauer Pfingst-Open-Air am Thingplatz, Paul Zauners Inntöne-Festival und die Sessions in einem Wiener Club namens Luftbad. Bei diesen Events, die jazzy und funky waren, tanzte immer der ganze Laden bis in die frühen Morgenstunden. Ich fand diese Zu-sammenkünfte so bereichernd, dass ich mir dachte: Es braucht mehr Sessions und Fes-tivals dieser Art. Durch mein Studium hatte ich aber jahrelang andere Prioritäten. Ge-gen Ende meiner Brasilienreise zog ich mich dann nach dem Karneval zwei Wochen auf eine einsame, autofreie Insel zurück und ver-brachte viel Zeit in der Hängematte. Irgend-wann kam mir die Idee, ein Festival zu ver-anstalten, zu dem keine Bands eingeladen werden, sondern nur einzelne Musiker, die bereit und fähig sind, spontan zusammen-zuspielen und auf hohem Niveau zu improvi-sieren – und das Ganze in einem idyllischen Kontext.

pasta! Wie hast Du es geschafft, andere von Deiner Idee zu überzeugen, Sponsoren zu finden und sogar die Ruhstorfer Feuer-wehr einzubinden?elender Durch einen erfolgreichen priva-ten Probelauf im Jahr 2012. Da die Gemeinde unter anderem für die Schankgenehmi-gung einen Haufen Kohle haben wollte, ent-schied ich kurzerhand, das Ganze als Privat-fest durchzuziehen. Nur über Facebook hatte ich Werbung gemacht und ein paar Kollegen aus Wien Bescheid gegeben. Wir stellten ein-fach einen Flügel auf den Acker, einen Pavil-lon darüber und ein paar Sofas drum herum. Letztlich sind rund 20 Musiker und 60 Zuhö-rer gekommen. Das Echo nach den drei Ta-gen war so positiv, dass ich mir dachte: Das Konzept passt, das kann man größer auf-ziehen. 2013 nahm ich dann all meinen Mut zusammen und stellte eine Anfrage an den Kulturreferenten des Landkreises Passau. Schon nach fünf Minuten meinte er, dass er die Idee genial fände und wir 1000 Euro be-kämen. Von diesem Geld ersteigerte ich dann ein Zelt: ein relativ windiges Ding, das aber gehalten hat – dank vieler Helfer, die es bei einem Sturm festhielten. Das Feedback war auch nach diesem zweiten Festival sehr gut,

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20 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

PASSAUER STADTMUSIKANTEN

sodass wir das Ganze 2014 noch größer und professioneller aufziehen konnten.

pasta! Angekündigt wurde African Jazz Electro Swingin' Funk Reggae Blues Samba Brasil House Four to the Floor. Heißt das übersetzt so viel wie: Alles kann, nichts muss!?elender Könnte man so sagen. Stilistisch will ich einfach keine Grenzen setzen. Mir ist es nur wichtig, Musiker zusammenzubringen, die ihr Instrument möglichst gut beherrschen und sich in das reinfallen lassen, was sich spon-tan ergibt. Besonders viel Wert lege ich auf die Einfühlsamkeit. Denn es gibt unglaublich vir-tuose Musiker, die das nicht können oder ein-fach nicht wollen, übrigens sowohl in der Klas-sik als auch im Jazz.

pasta! Kollektive Improvisation funktio-niert meistens dann, wenn sie musikalische Interaktion und Kommunikation ermög-licht, wenn sie quasi wie ein guter Dialog ab-läuft. Wie lässt sich so eine musikalische Ge-sprächsatmosphäre schaffen?elender Wie gesagt, die Auswahl entspre-chender Musiker ist das Wichtigste. Man muss Leute zusammenbringen, die einen ähnlichen Spirit haben. Wichtig ist auch die Umgebung. Man sollte die stilistische Freiheit räumlich spüren können.

pasta! Problematisch wird es, wenn je-mand unter den Musikern ist, der die Frei-heit nutzt, aber nicht die nötige Einfühlsam-keit mitbringt.elender Klar, kann passieren. So was muss man dann unterbinden. Um erst gar nicht in die Situation zu kommen, versuche ich beim Festival mittlerweile nur noch Musiker spie-len zu lassen, die geladen sind. Das heißt nicht, dass Musiker, die spontan vorbeischauen, nicht einsteigen dürfen, aber es bleibt eher die Aus-nahme. Letztes Jahr gab es einen unglaublich bezaubernden Moment. Es waren drei indische Musiker dort, die ein Studienkollege aus Wien mitgebracht hatte. Bei den dreien ist dann spontan eine Obertonsängerin namens Anna-Maria Hefele eingestiegen. Noch Wochen spä-ter haben mich Festivalbesucher auf diesen ma-gischen Moment angesprochen.

pasta! Der britische Gitarrist Derek Bai-ley meinte einmal, dass Improvisation letzt-lich immer ein Zelebrieren des Moments sei. Inwiefern deckt sich das mit Deiner Erfah-rung?elender Dass man durch die Improvisation Momente einfängt und dadurch die Gegenwart

zelebriert, würde ich sofort unterschreiben. Das schätze ich auch am Festival so sehr. Na-türlich gelingt einem das nicht immer. Genial finde ich es, das Gefühl zu haben, über die Mu-sik zu fliegen. Ich schließe dann die Augen und nehme die Zeit gar nicht mehr wahr. Beim Im-provisieren bin ich immer auf der Suche nach diesem Flow.

pasta! Gibt es neue Projekte, die in Planung sind?elender Ich bin gerade dabei, ein eigenes La-bel zu gründen. Mein Wunsch ist es, die ganze Musik, die in mir ist, auch veröffentlichen zu können. Manchmal produziere ich House, dann wieder Punk, Reggae, Afro oder Jazz. Ich komponiere auch sehr viel Verschiedenes. Hin-tergrund der Labelgründung ist mein Eindruck, dass die meisten Menschen sich in der heuti-gen Zeit keine kompletten Alben mehr kaufen, sondern nur noch einzelne Stücke. Auch ich habe mir schon seit Jahren keine CD mehr ge-kauft, sondern nur einzelne Songs als Down-load. Deswegen möchte ich zunächst nur ein-zelne, stilistisch sehr unterschiedliche Stücke herausbringen, um zu sehen, ob und wie sie an-kommen.

pasta! Ich bin gespannt. Die obligatorische Schlussfrage: Mit welchem Stadtmusikanten kannst Du Dich identifizieren?elender Mit dem Esel. Ganz klar. Ich mag die stoische Ruhe dieser Tiere und ich kann auch unheimlich stur sein, wenn ich von etwas über-zeugt bin. Außerdem trage ich meistens viel mit mir rum.

hat angefangen, Posaune zu spielen, als

sein Arm noch zu kurz war, um den Zug

ganz auszufahren. Seitdem der Arm lang

genug ist, schreckt er vor nichts und

niemandem zurück, weder vor Bach

noch vor Bonfá oder Brubeck. In dieser

Rubrik möchte er einen Einblick in Leben

und Werk der Passauer Stadtmusikanten

geben. Sein Motto: „Etwas Besseres als

den Tod findest du überall.“

Benedikt Kuhnen

WAHR. M AT T H I A S E L E N D E R

ICHSCHLIESSE

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NICHT

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Page 21: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

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Page 22: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

22 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

KULTURTIPPS

Von Schönheit und Semmelknödeln. Was haben Rentenversicherungen mit Sem-

melknödeln gemein? Wie unterirdisch wäre eine Welt ohne Oberflächlichkeit? Was wäre, wenn man an südländischen Meeresküsten die Götterdämmerung rezitierend den Tris-tan-Akkord pfeift? Warum steht das Schaf auf der Wiese, hört schlecht und trinkt Rotwein? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es im Café Duftleben. Peter Tilch ist in Nie-derbayern hauptsächlich als Opern- und Kon-zertsänger bekannt. Die Wurzeln des weit über die Grenzen Passaus hinaus bekannten Baritons liegen jedoch im Komponieren von Liedern und Chansons. Mit von der Partie sind auch der Arrangeur und Pianist Hans-Martin Gräbner sowie der Kontrabassist des Regensburger Philharmonischen Orchesters, Frank Wittich.

DATUM > 9. MÄRZ BEGINN > 19 UHR

ORT > CAFÉ DUFTLEBEN, PASSAU EINTRITT > FREI

CAFÉ DUFTLEBENCHANSONS IM KAFFEEHAUS

Aspettando il Tempo – das neue Studio-Album des italienischen Pianisten und

Komponisten Francesco Negro besteht fast gänzlich aus Eigenkompositionen; einzige Ausnahme: das letzte Stück, eine Hommage an Thelonius Monk, die Negro jedoch durch eine völlig neue, aber authentische Wieder-gabe von Trinkle Tinkle realisiert hat. Der musikalische Schwerpunkt des mehrfach preisgekrönten süditalienischen Musikers, der 2011 bereits seine dritte CD präsentiert hat, liegt im Blues- und Jazz-Bereich. Doch nicht nur Francesco Negro selbst, sondern auch seine Mitstreiter an Bass (Igor Legari) und Drums (Ermanno Baron) entstammen der Jazz-Meisterschule Siena, die eine ganze Generation von Musikern hervorgebracht hat und heute den Ruf des italienischen Jazz maßgeblich mitformuliert.

DATUM > 11. MÄRZ BEGINN > 20 UHR ORT > CAFÉ MUSEUM, PASSAU

EINTRITT > ¤ 18 / ¤ 9 ERM. / ¤ 5 RESTKARTEN

JAZZFRANCESCO NEGRO TRIO

Der musikalische Vortrag des spanischen Pianisten und Komponisten Javier

Cembellín war beim Auftakt der dreiteili-gen Reihe, die sich dem Werk des Komponis-ten Isaac Albéniz widmet, im vergangenen Herbst auf große Resonanz gestoßen. Mit Iberia II erfährt die Reise auf den Spuren des 1909 verstorbenen Komponisten nun ihre Fortsetzung. Der Hauptakzent von Javier Cembellíns künstlerischem Schaffen liegt in der Auseinandersetzung mit der Klaviermu-sik seines Heimatlandes. Kompositionen des Spaniers José Zárate hat er auf der CD Noc-turnos y Cantos Negros eingespielt. Darüber hinaus gibt er in Deutschland regelmäßig Meisterkurse zur spanischen Musikliteratur und wirkt außerdem in Spanien als Koordina-tor für die europäischen Bildungsprogramme Comenius und Grundvig.

DATUM > 12. MÄRZ BEGINN > 19.30 UHR ORT > PIANO MORA, PASSAU

EINTRITT > FREI / UNKOSTENBEITRAG KARTEN > 0851/96 61 00-11

IBERIA IIISAAC ALBÉNIZ

DROB’N AUF DA RIES, DO IS DA BOCK DAHOAM.DER BERG RUFT

● AM 14. MÄRZ STARKBIERFEST MIT „TRIO SCANDALE“ UND BAYERISCHEN SCHMANKERLN● KARFREITAG FISCHKARTE● OSTERSONNTAG & OSTERMONTAG LECKERE LAMMSPEZIALITÄTEN!

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Page 23: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

23MÄRZ 2015

Wirkungsvolles Kabarett ist wie Hoch-wasser – es kommt vollkommen über-

raschend, mit aller Kraft, fordert alle Sinne und hinterlässt irritierte Sicherheit. Da hilft kein App. Depp bleibt Depp. Tendenz stei-gend. Deshalb gibt es nichts Unkabarettisti-scheres als Ankündigungstexte – sind diese doch in der Regel nicht mehr als Stimmungs-lügen. Unbrauchbare Vorhersagen, die dann doch nicht eintreten. Markante Sturmtiefs, die sich als schwüles Getröpfel herausstel-len. Die Wahrheit ist abhängig vom Wasser-stand. Mit etwas Glück müssen sie diese Sätze gar nicht erst lesen, weil sie der Veranstalter aus Effizienzgründen gekürzt hat. Wahr-scheinlich mit der Intelligenzquotientenan-passungsapp. Am besten kommen Sie einfach und lassen sich wegspülen. Nichts ist span-nender und zeitgemäßer.

DATUM > 12.–14.3. + 19.–21.3. BEGINN > 20 UHR

ORT > SCHARFRICHTERHAUS, PASSAU EINTRITT > ¤ 25,20 / ¤ 12 ERM.

SIGI ZIMMERSCHIEDTENDENZ STEIGEND

Legendär ist Rudolf Klaffenböcks Kurz-film Oberammergau aus dem Jahr 1984,

als er bei den dortigen Passionsspielen als falscher Jesus auftrat und deswegen ver-haftet wurde. Im ScharfrichterKino zeigt der Passauer Dokumentarfilmer dem Publi-kum nach zehn Jahren wieder einmal sein filmisches Schaffen  – in Gestalt von sechs Kurzfilmen. Jeden dieser Filme wird Rudolf Klaffenböck mit den jeweiligen Hintergrund-geschichten persönlich vorstellen: Let´s go zur Wiesn (5 Min., 2009), Ascherdienstag (10 Min., 1980), Bleibe bei uns Herr, denn es will Abend werden (15 Min., 1980, ausgezeichnet mit dem HDF-Kurzfilmpreis), Oberammergau (10 Min., 1984), Stahlhelme (10 Min., 1985), Noe (15 Min., 1978) und Bonnopoly (43 Min., 1990). Eine rechtzeitige Sitzplatzreservierung ist empfehlenswert.

DATUM > 13. MÄRZ BEGINN > 19 UHR ORT > SCHARFRICHTERKINO,

PASSAU EINTRITT > ¤ 18 / ¤ 12 KARTEN > WWW.CINEPLEX.DE

KURZFILMEKLAFFENBÖCKS FILM-NACHT

Der Nachtclub-Besitzer Georges und sein Star Albin leben schon seit über zwan-

zig Jahren wie ein Ehepaar zusammen und haben miteinander Georges‘ Sohn Jean-Mi-chel großgezogen. Der kommt nun aus den Ferien zurück und eröffnet seinem Vater, er habe sich unsterblich verliebt und wolle hei-raten. Georges und Albin sind hellauf ent-zückt, bis Jean-Michel damit herausrückt, dass seine Angebetete die Tochter eines erzkonservativen Politikers ist, der sämtli-che Travestie-Clubs schließen will. Diesem Herrn kann man Albin unmöglich als Jean-Michels Mutter vorstellen. Georges steckt in einer schrecklichen Zwickmühle: Soll er für das Glück von Jean-Michel seine Lebens-weise und seinen Partner verleugnen? Aber vielleicht hat ja auch Albin noch ein As im paillettenbesetzen Ärmel ...

DATUM > 14. MÄRZ (19.30 UHR), 15. MÄRZ (18 UHR) ORT > STADT-

THEATER, PASSAU KARTEN > 0851/9 29 19-13, [email protected]

LANDESTHEATERLA CAGE AUX FOLLES

KULTURTIPPS

Page 24: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

24 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

KULTURTIPPS

Fanny alias Angelika Beier ist die letzte aufrechte Trägerin hüftlanger Lederja-

cken aus den 1980er Jahren. Jetzt gehört sie zur 60-Plus-Generation und lebt ihre besten Jahre aus, weil die guten Jahre vorbei sind. Gleichwohl knattert die Beierin nicht etwa mit einer schweren Maschine auf die Bühne, sondern dekoriert dort lediglich in aller See-lenruhe Fannys Secondhand-Laden. Ab ei-nem gewissen Alter bleibt Dir halt nur noch die Gebrauchtware. Das betrifft vor allem die Auswahl der Sexualpartner, die ausschließ-lich aus Zweithand-Ehegatten rekrutiert wer-den können. Eine Ausnahme in der Parade unbefriedigter Damen, die in Fannys nostal-gischem Shop auftauchen, ist die Lustgreisin Else, die im Internet nach knusprigen Call-boys mit Latino-Appeal fahndet – und auch fündig wird …

DATUM > 14. MÄRZ BEGINN > 20 UHR ORT > GASTHAUS KNOTT,

JACKING EINTRITT > ¤ 17 / ¤ 16 KARTEN > PNP, PAWO, GH. KNOTT, AK

BEIER-SOLOZWISCHEN SEX UND 60

Die Originalkompositionen des Saxopho-nisten Ulli Jünemann sowie des in New

York und Berlin lebenden Gitarristen Jean-françois Prins werden vorangetrieben von ei-ner grandiosen rhythm section: Gene Jack-son, Drummer-Superstar aus der Band von Herbie Hancock, und Jay Anderson, ruhen-der Fels in der Brandung mit über 300 CD-Veröffentlichungen von Frank Zappa bis Tos-hiko Akiyoshi. Prins rockt drauf los und sägt am verzerrten Brett, während Jünemanns Altsaxofon ein brachiales Funk-Gewitter los-tritt. Jamaikanischer Offbeat grüßt schräge Hommages an Monk. Mit starkem Bezug auf die Wurzeln der frühen 1960er, auf Bop und Blues, auf Grant Green, Bird oder Burrell grundiert Ulli Jünemann das Repertoire sei-nes spektakulär-spielfreudigen internationa-len Quartetts.

DATUM > 15. MÄRZ BEGINN > 20 UHR ORT > CAFÉ MUSEUM, PASSAU

EINTRITT > ¤ 20 / ¤ 10 ERM. / ¤ 5 RESTKARTEN

CAFÉ MUSEUMBOO HOO FEAT. GENE JACKSON

D ivergent – unter diesem Titel präsentiert der Passauer Künstler Christian Dadl-

huber ab 21. März seine neue Werkschau in der Schlossgalerie Schärding. Das unter-schiedlich Verlaufende, das Unbestimmte trägt das gesamte Sujet seines Schaffens. Gezeigt werden seine aktuellen Werke, er-gänzt durch einzelne frühere Arbeiten, die einen roten Faden zum divergenten Entste-hungsprozess knüpfen. Mehrere Farbschich-ten werden übermalt und durch spezielle Techniken wieder und wieder fragmentar-tig zum Vorschein gebracht, bis letztendlich eine Momentaufnahme – und damit das We-sentliche  – sichtbar wird. Divergenz heißt auch, sich aus der Masse des Belanglosen und Überangebots hervorzuheben. Diese inten-sive Um- und Auseinandersetzung prägen Dadlhubers künstlerische Intention.

DAUER > 21. MÄRZ–19. APRIL ORT > SCHLOSSGALERIE,

SCHÄRDING (AT) GEÖFFNET > FREITAG–SONNTAG, 14–17 UHR

KUNSTAUSSTELLUNGC. DADLHUBER – DIVERGENT

Page 25: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

25MÄRZ 2015

KULTURTIPPS

Der erst 19-jährige Alexander Maria Wag-ner zählt zum kleinen Kreis der vielver-

sprechendsten deutschen Nachwuchskünst-ler. Durch seine außergewöhnliche Fähigkeit, harmonische Zusammenhänge zu durch-schauen und sie auch improvisatorisch anzu-wenden, begann er schon im Alter von sieben Jahren, seine Einfälle niederzuschreiben. Wagners erste Sinfonie mit dem Titel Kraft-werk, die er mit 14 Jahren komponierte, be-geisterte u. a. den damaligen Chefdirigenten der Bulgarischen Nationalphilharmonie, Ale-xei Kornienko, auf Anhieb so sehr, dass er sie mit seinem Orchester in Sofia für Oehms Classics auf CD einspielte. Zahlreiche nam-hafte Rundfunk-, und Fernsehanstalten wie WDR, Deutschlandradio Kultur oder 3Sat sen-deten bereits Portraits über das junge Aus-nahmetalent.

DATUM > 27. MÄRZ BEGINN > 19.3 UHR ORT > PIANO MORA, PASSAU

EINTRITT > ¤ 18 / ¤ 12 ERM. / SCHÜLER FREI KARTEN > 0851/96 61 00-11

ALEXANDER MARIA WAGNERINFERNO

Zwei Abende, zwei Bands, 16 Kneipen, fast 10.000 Gäste! Vom 27.–28. März verwan-

delt sich die Dreiländerhalle auch in diesem Frühjahr wieder in eine pulsierende Party-meile. Oder, besser gesagt: die größte Party-meile Niederbayerns! Dass dabei – in bes-ter Tradition – ein musikalisches Feuerwerk über die Besucher niedergeht, versteht sich von selbst. Dafür sorgen zwei Livebands der Extraklasse – die Partyband Starmix (Frei-tag) wie auch die Gruppe Highlife (Samstag) garantieren allen Feierwütigen beste Party-stimmung und jede Menge gute Laune. Wie gewohnt sorgen auch beim diesjährigen Mega Kneipen-Festival wieder 16 Top-Gastrono-men aus Passau und Umgebung dafür, dass über das gesamte Partywochenende genü-gend Nachschub an Getränken und Speisen vorhanden ist.

DATUM > 27.–28. MÄRZ KARTEN > PAWO, PA-TICKET (WWW.PASSAU-

TICKET.DE) UND TELEFONISCH: 0851/50 14-0

DREILÄNDERHALLE PASSAU32. MEGA KNEIPEN-FESTIVAL

Mediterrane Leichtigkeit und Nostal-gie, kurz: die azurblaue Note im Jazz.

Bei Note Azure ist der Name Programm. Mit einem breit gefächerten Repertoire an Jazz- und Latin-Standards weiß das Trio sein Pu-blikum immer wieder aufs Neue zu bezau-bern. Stefanie Tornow (Gesang, Percussion) war schon als Kind vom Jazzgesang einer Billie Holiday oder Ella Fitzgerald begeis-tert und trat u. a. im Jazzclub Unterfahrt auf. Christoph Lehner (Tenorsaxophon, Cajón) reicherte in Pisa und Florenz sein Spiel mit einem Mix aus südländischer Gelassenheit und Nostalgie an – und auch der Dritte im Bunde, Bernhard Wimmer (Jazz- und Akus-tikgitarre), kann auf langjährige Erfahrungen als Mitglied in Rock- und Jazzbands sowie in verschiedenen Workshops (z. B. mit Adam Rafferty) zurückblicken.

DATUM > 30. MÄRZ BEGINN > 19 UHR

ORT > CAFÉ DUFTLEBEN, PASSAU EINTRITT > FREI

VOCAL IM KAFFEEHAUSNOTE AZURE

DER FRISEUR MIT DEM GOLDSCHNITT.

THERESIENSTR. 29 • PASSAU-FUZO • TEL. 0851-20150839

PASSAUS EINZIGER BARBIER.FRISUR, RASUR UND MEHR.

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Page 27: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL
Page 28: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

28 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

passauer

www.passauer-saiten.de

Fr 6. März: Eröffnungskonzert19.30 Uhr Gotisches Langhaus (Aula), Kloster Niedernburg

Sa 7. März: Musical Drawing15.00 Uhr Kloster Niedernburg

So 8. März: Bayerisches Landes-jugendzupforchester 11.00 Uhr Gotisches Langhaus (Aula), Kloster Niedernburg

Di 10. März: 1. Mittagskonzert12.15 Uhr St. Anna Kapelle

Mi 11. März: Salzwege19.30 Uhr Gotisches Langhaus (Aula), Kloster Niedernburg

Fr 13. März: Solistenkonzert 19.30 Uhr Gotisches Langhaus (Aula), Kloster Niedernburg

Sa 14. – So 15. MärzMeisterkurs mit John Feeley

Sa 14. März: Talente der Region13.30 Uhr Piano Mora

So 15. März: Liederabend 19.30 Uhr Gotisches Langhaus (Aula), Kloster Niedernburg Di 17.März: 2. Mittagskonzert 12.15 Uhr St. Anna Kapelle

Di 17. März: St.Patricks Day Concert 19.30 Uhr Café Museum

Do 19. März: Seniorenkonzert 15.00 Uhr Redoute Passau

Fr 20. März: Abschlusskonzert19.30 Uhr Gotisches Langhaus (Aula), Kloster Niedernburg

TICKETS: Alle VVK-Stellen der PNP Passau, Bücher Pustet und Musik Weiler.

gitarre passau e.v. YVONNE ZEHNER & JÜRGEN SCHWENKGLENKS

forchheimerstr.6 / 94034 passau tel.: 0851 455 67

mail: [email protected]

CELTIC MUSIC

CELTIC MUSICCELTIC MUSIC

7.Internationales Gitarrenfestival

6. - 20. März 2015BR

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Die Passauer Saiten laden in die-sem Jahr zum keltischen Musik-erlebnis: Irische Balladen, Wa-

lisische Fantasien, schottische Reels und bretonische Gigs werden zu hören sein. Der Schotte Eddie McGuire wird sich als Kom-ponist zeitgenössischer Musik und Folk-musiker präsentieren.

Das Eröffnungskonzert unter dem Motto Celtic Music wird mit Renaissancemusik aus Schottland, Barockmusik des irischen Harfenisten Tourlough O`Carolan, bretoni-schen Liedern und einer Erzählung von Os-car Wilde einen Vorgeschmack auf das Fes-tival geben. Mit dabei sind Stephan Bauer (Kontrabass), Peter Baumgardt (Spre-cher), Stefan Grasse (Gitarre) und – wie je-des Jahr – die beiden Initiatoren Jürgen Schwenkglenks und Yvonne Zehner.

Ein weiteres Highlight ist das Bayeri-sche Landesjugendzupforchester mit mu-sikbegeisterten jungen Gitarristen und Mandolinisten aus ganz Bayern. Florian Brettschneider wird beim 1. Mittagskon-zert sein Talent unter Beweis stellen, bevor sich beim 2. Mittagskonzert die walisische Harfenistin Sharron Griffith und die iri-sche Flötistin Aisling Agnew wieder ganz dem Musikerbe der grünen Insel widmen.

Bayerisch-Keltisch wird es beim Kon-zert Salzwege: Christina Schorn (Hallein) und Bastian Hildner (Wegscheid) lassen die alten Handelspfade entlang der Flüsse Salzach und Inn musikalisch aufleben. Das Ensemble Saitenhieb spürt beim Senioren-konzert die bayerisch-irische Seele auf.

Das Solistenkonzert wird der irische Ausnahmegitarrist John Feeley mit Mu-sik aus seiner Heimat bestreiten. Er ist mo-mentan Professor am Konservatorium von Dublin.

Die Sopranistin Theresia Bothe wird gemeinsam mit dem Lautenisten Peter Croton einen Liederabend von Renais-sance- über Barock- bis hin zur Popmusik gestalten. Die alte Tradition des Geschich-tenerzählers wird im St. Patricks Day Con-cert wiederbelebt.

Das Bardic Trio, mit dem Gitarristen Matthew McAllister, mit Sharron Griffith sowie dem Tenor Jamie McDougall bietet gemeinsam mit Aisling Agnew einen fulmi-nanten Festival-Abschluss zwischen Klas-sik und Folk.

CELTIC MUSIC

Passauer Saiten 6.–20. März 2015

7. Internationales Gitarrenfestival

Programmdetails und Karten:

www.passauer-saiten.de

Page 29: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

29MÄRZ 2015

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Page 30: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

30 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

Page 31: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

31MÄRZ 2015

Zwiebel

Vielschichtig und vielseitig:

In der weitgereisten Knolle steckt

mehr als Gestank und Tränen:

Sie ist die Heilpflanze des Jahres 2015 –

und aus der Küche schon lange

nicht mehr wegzudenken.

DIE

FOTOS & TEXT > TILL GABRIEL

Page 32: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

32 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

beln. Die gesunden Knollen wurden bei den Ägyptern hoch geschätzt: Die Pharaonen lie-ßen sich für die Reise ins Jenseits Zwiebeln als Wegzehrung mit ins Grab legen; Knob-lauch, Rettich und Zwiebeln waren häufige Opfergaben.

Doch nicht nur im Alten Ägypten, auch in Ba-bylon und Assyrien war die Zwiebel ein be-liebtes Nahrungs- und Heilmittel. Sie galt vielerorts als heilig, man schrieb ihr geradezu magische Kräfte zu. Eine über 4000 Jahre alte sumerische Keilschrift enthält Angaben zu Gurken- und Zwiebelfeldern, und im ba-bylonischen Codex Hammurapi, der ältesten Gesetzessammlung der Menschheit, wurden unter anderem Zwiebelzuteilungen für die Armen festgelegt.

Auch die Bibel zeugt von der Bedeutung der Zwiebel für die alten Kulturen des Nahen Ostens: Die Israeliten – grundsätzlich froh darüber, der Unterjochung durch die Ägypter entkommen zu sein – sehnten sich während des Exodus nach den Zwiebeln Ägyptens zu-rück (4. Mos. 11, 5–6). Viele historische Quel-len deuten darauf hin, dass die Speisezwiebel, anders als lange Zeit angenommen, aus West-asien (Iran, Türkei, Afghanistan) und nicht aus China oder Indien stammt. Allerdings kann ihre Herkunft heute nicht mehr genau bestimmt werden – es fehlen jegliche Wildar-ten. Dieser Umstand ist in der Welt der Ge-müsepflanzen relativ selten. Anders als bei-spielsweise Tomaten, Kartoffeln oder Kohl gedeiht die Zwiebel nur noch ausschließlich in der Obhut des Menschen; sie ist damit eine reine Kulturpflanze. Enge Artverwandte existieren nur noch in Turkmenistan und im Iran. Jedoch konnte keine der wild wachsen-den Allium-Arten genetisch als Vorfahre der Speisezwiebel identifiziert werden.

sind Zwiebeln im Supermarkt. Und selbst auf Bauernmärkten oder im Gemüsefachhandel zahlt man auch für seltenere Sorten dieses etwas stiefmütterlich behandelten Gewäch-ses einen Kilopreis, der häufig sogar noch un-ter dem von Kartoffeln liegt. Grund dafür ist hauptsächlich, dass die Zwiebel ebenso wie die Kartoffel keine allzu großen Ansprüche beim Anbau stellt: Sie wächst auch auf rela-tiv schlechten, nährstoffarmen Böden, benö-tigt nicht allzu viel Wasser und ist auch sonst sehr pflegeleicht und ihrer Kultur recht un-prätentiös.

Das ist aber noch lange kein Grund, ihr so wenig Beachtung zu schenken: Nur we-nige Pflanzen sind so vielseitig verwendbar, sind so üppig mit gesunden Inhaltsstoffen ausgestattet und wirken so heilsam auf den menschlichen Organismus wie die Speise-zwiebel – ganz zu schweigen von ihrer zau-berhaften Blüte, die sich allerdings erst im zweiten Anbaujahr zeigt. Schließlich gehö-ren die Zwiebeln botanisch gesehen zu den Amaryllisgewächsen.

Von den knapp 800 Zwiebelarten, die es auf der Welt gibt (Zwiebelblumen wie bei-spielsweise Narzissen und Schneeglöckchen natürlich ausgenommen – diese gehören an-deren Pflanzenfamilien an), werden einige hundert durch den Menschen kultiviert. Diese unterscheiden sich durch zahlreiche

äußere, aber auch innere Merkmale: Es be-stehen große Unterschiede in Farbe, Form und Geschmack. Ähnlich wie auch die Kar-toffel ist die Zwiebel eine der sortenreichsten Kulturpflanzen. Leider ist es aber so, dass heute im Handel nur noch eine begrenzte Auswahl an Sorten verfügbar ist. Die Groß-produzenten haben dem Verbraucher die Qual der Wahl abgenommen und bauen nur noch wenige Sorten an, die hauptsächlich nach Ertrag, Gleichförmigkeit und aufgrund ihrer Resistenzen gegen Schädlinge ausge-wählt werden – sehr zu Lasten der Vielfalt und des Geschmacks. Paradox dabei ist, dass Zwiebeln in fast allen Küchen der Welt eine zentrale Rolle spielen; dennoch führen sie ein Schattendasein. Die Zwiebel ist eben einfach „mit dabei“ – und da sie unter Umständen ei-nen starken, nicht immer angenehmen Ge-ruch hat, gilt sie heutzutage als eher unfeines Alltagsgemüse.

Dem war aber nicht immer so: Wer vor 4.500 Jahren beim Bau der Pyramiden half, bekam – sofern er kein Sklave war – nicht nur Brot und Bier als Lohn, sondern auch Zwie-

ZWIEBELN

GERADEZU SPOTTBILLIG

EINFACHZUM HEULEN!

DIE GENAUE HERKUNFT DERZWIEBEL KANN HEUTE NICHT MEHR BESTIMMT WERDEN.

Wer hat nicht schon einmal beim Schneiden einer Zwiebel

Tränen vergossen! Diese von uns heute als unangenehm

empfundene Nebenerscheinung im Umgang mit der Zwiebel

machten sich früher professionelle Klageweiber zunutze, die

mit ihren Tränen bei Beerdigungen für die richtige Stim-

mung sorgten. Die Klageweiber wussten aber vermutlich

nicht, dass ausgerechnet jene Stoffe, die ihre Tränen auslös-

ten, nämlich die schwefelhaltigen ätherischen Öle, so gesund

sind. Dem Tränen der Augen lässt sich übrigens entgegen-

wirken, indem man die geschälte Zwiebel und das Messer

vor dem Schneiden kurz unter fließendes Wasser hält. k

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Die Römer hatten drei unterschiedliche Be-zeichnungen für die Speisezwiebel: cepa, unio und bulbus. Aus dem ursprünglichen Namen cepa (heute botanisch: Allium cepa var. cepa) und der daraus gebildeten Verkleinerungs-form cepulla wurde im Germanischen spä-ter cipola, cipolla, zwibolla und schließlich Zwiebel. Aus unio wiederum leitet sich das englische onion und das franösische oignon ab. Auch der Ausdruck Bolle hat über Zipolle wahrscheinlich dieselbe Wurzel. Bulbus kam aus dem griechischen Wort bolbos – als Be-zeichnung für die Blumenzwiebel lebt es u. a. im französischen bulbe und dem englischen bulb fort.

Als sich die Römer im 6. Jahrhundert aus Nordeuropa zurückzogen, hinterließen sie eine botanische Vielfalt, die es vor ih-ren Eroberungszügen nicht gegeben hatte. Neben der Weinrebe, dem Spargel und der Zwetschge sowie zahlreichen weiteren Ge-müse- und Obstpflanzen war es vor allem die Zwiebel, die unmittelbar Eingang in die ger-manisch-fränkische Küche fand. In den Klos-tergärten von St. Gallen und St. Wandrille (in der Normandie) wurden Zwiebeln ebenso kultiviert wie in den Reichsdomänen Kaiser Karls des Großen – davon zeugt das Capitu-lare de villis, die kaiserliche Landgüterver-ordnung aus dem Jahre 812, in der die Spei-sewiebel als cepas gelistet ist. Während des Mittelalters fanden Zwiebel und Knoblauch weite Verbreitung; man kann davon ausge-hen, dass vor allem in Klöstern eine wei-tere Auslese besonderer Sorten vorgenom-men wurde. Mit Sicherheit kannte man zu dieser Zeit schon die heilende Wirkung der Zwiebel und ihrer Inhaltsstoffe. Das erklärt auch, warum sie während der großen Pest-epidemien als Amulett gegen den Schwar-zen Tod getragen wurde. Zwiebeln wurden dem Volksglauben nach von Hexen für al-

ZWIEBELN

MÄRZ 2015

So oder so: Die Zwiebel ist ein weitgereistes Gemüse, und es hat einige Jahrtausende ge-dauert, bevor sie auf deutschen Tellern gelan-det ist.

Die ersten, die sich mit der Zwiebel züchte-risch auseinandersetzten, waren offenbar die Griechen und Römer. In der Antike wurden Zwiebeln in besonderen, abgetrennten Berei-chen des Gartens gepflanzt. Hier wurde eine kontinuierliche Auslese vorgenommen, die zu leistungsfähigen, ertragreichen Sorten führte. Die Griechen weihten die Zwiebel der Göttin Lato. Der Sage nach soll sich Lato nach der Geburt ihres Sohnes Apoll mit Zwiebel-gerichten gestärkt haben. Die Bedeutung der Zwiebel für die griechische Küche ist durch Texte von Homer, Herodot und Theophrast belegt.

Im alten Rom wiederum galt die Zwie-bel vor allem als Speise der armen Bevölke-rung. Es waren römische Legionäre, die die Knolle mit nach Nordeuropa brachten – die Chronisten Plinius und Columella berichten davon. Auch das Kochbuch des Apicius (De re coquinaria – Über die Kochkunst ist das älteste erhaltene Kochbuch der Antike) erwähnt in vielen Rezepten die Zwiebel als essenziel-len Bestandteil. Zu dieser Zeit haben unsere germanischen Vorfahren vermutlich schon lange wild wachsende Allium-Arten als Ge-würz, Nahrung und Heilmittel verwendet – diese Arten wurden jedoch nach und nach zugunsten der kultivierten, südländischen Sorten verdrängt.

DIE RÖMER BRACHTENDIE ZWIEBEL ÜBER DIEALPEN NACH GERMANIEN.

„Schtupf Zwiebel im Nui - Kriegscht Zwiebel wie Knui.“

(Steckst du Zwiebeln im Neumond,bekommst du Zwiebeln wie Knie.)

Alte Bauernweisheit von derSchwäbischen Alb:

DIE NAMENDER ZWIEBELAiugn, Böllen, Zible st. Gallen, graubünden

Bolle brandenburg

Cibol, Cibüll, Cipolle Zwippull, Czipell Czwebeln, Czwifall Syppolle, Zwibel, ZwiblonSiebel, Sipolle, Sypolle

Tzibol, Tzipolle, Ulch, Ulk, Unlauch, UnleuchZwibol, Zwifel

Zuboell, Zwobelm,

Zybel, ZybölleCzwipolleZype, Zubul mittelhochdeutsch

Engnin niederdeutsch,

Nislauch, Oellig Bayern, Eifel

Olich, Oyllich mittelniederdeutsch

Planza, Pölla davos

Twiwel göttingen

Unlouch, Vich, Vick, Zibbel hessen, ruhla

Zibölle, Zipel ostfriesland, göttingen, waldeck

Zippeln hessen, holstein

Zipolle altmark, bremen, hessen, mecklenburg

Zwebel mittelniederdeutsch k

35

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36 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

ZWIEBELN

zahl von Parasiten und Pilzen, für die die Speisezwiebel anfällig ist, wurde nach dem Krieg massiv mit Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden zu Leibe gerückt – bis heute. Die chemische Keule verhindert nicht nur das Wachstum schädlicher Insekten und Fraß-feinde, sondern spart vor allem die mühsame Bodenbearbeitung.

Da die Zwiebel selbst kein Unkraut unterdrü-cken kann, muss der Boden für einen erfolg-reichen Anbau manuell oder eben mit Hilfe von Chemie unkrautfrei gehalten werden. Das erklärt, warum nur lächerliche 2,6 % der auf dem Markt erhältlichen Zwiebeln aus biologischem Anbau stammen – denn dafür muss der Boden mit Hacke und Grabegabel bearbeitet werden, was natürlich zeitintensiv und damit teuer ist. Als Alternative empfiehlt sich – wie bei eigentlich allen Gemüsearten – der eigene Anbau im Garten. Auf einer Flä-che von rund 5 Quadratmetern lassen sich ge-nügend Zwiebeln für den Jahresbedarf einer vierköpfigen Familie anbauen. Schöner Ne-beneffekt: Man kann Sorten kultivieren, die am Markt überhaupt nicht oder nur selten er-hältlich sind.

Speisezwiebeln werden heute in fast al-len Ländern der Welt angebaut und sind das ganze Jahr über erhältlich – während der kurzen Verfügbarkeitspause heimischer Zwiebeln im Spätwinter und Vorfrühling wird der Bedarf durch Importe, beispiels-weise aus Neuseeland und Südafrika, gedeckt.

lerlei dunkle Machenschaften verwendet; das Orakelwesen bediente sich der Zwie-bel, um das Wetter, die passende Ehepart-nerin oder die Lottozahlen vorherzusagen. Von solch fragwürdigen Maßnahmen einmal abgesehen, war die Zwiebel aus den Küchen und von den Tafeln des ausgehenden Mittel-alters nicht mehr wegzudenken.

Etwa ab dem 15. Jahrhundert begann man in Holland vielfältige, in Form, Farbe und Geschmack unterschiedliche Sorten gezielt zu züchten. Im legendären Kräuterbuch des Botanikers Hieronymus Bock (1551) ist der Zwiebel eine ausführliche Abhandlung ge-widmet. Er rühmt wortgewaltig ihre Vielsei-tigkeit und erwähnt unter anderem, dass bei den Deutschen zum Kuchenbacken nichts ge-bräuchlicher sei als Zwiebeln: „Niemand will der Zwiebel entraten“ und „Etliche brauchen sie zur Wollust, die anderen zur Arzney.“

Seit 1653 der Herzog von Weimar den Viehe- und Zippelmarckt in seiner Resi-denzstadt genehmigte, bieten Bauern dort schwere, aus Zwiebeln und Stroh geflochtene Rispen den städtischen Bürgern als Winter-vorrat an. Der Markt entwickelte sich schon Mitte des 19. Jahrhunderts zum Zwiebel-Ein-kaufszentrum für ganz Mitteldeutschland. Zu DDR-Zeiten kamen bis zu 120.000 Besu-cher in die Stadt – an nur einem einzigen Tag. 32.000 Zwiebelzöpfe wurden beispielsweise 1970 verkauft; dazu waren immerhin 100 Tonnen Zwiebeln nötig.

Im 19. Jahrhundert entwickelten sich in Deutschland einige Hauptanbaugebiete für Zwiebeln, deren Namen noch heute in alten Landsortenbezeichnungen auftauchen. So findet man immer wieder Bezeichnungen wie etwa Braunschweiger Dunkelblutrote, Stutt-garter Riesen und Dresdner Plattrunde. Unter der alten holländischen Typ-Bezeichnung Rijnsburger laufen heute noch viele moderne und sehr wichtige Sorten auf dem Markt.

Bereits lange vor dem 2. Weltkrieg ge-hörte die Zwiebel zu den am meisten ange-bauten Gemüsepflanzen im Deutschen Reich. Eine 1931 von der Reichsforschungsstelle für landwirtschaftliches Marktwesen veröf-fentlichte Statistik weist für das damalige Reichsgebiet beachtliche 5.000 ha Anbauflä-che aus. Die Erträge pro Anbaufläche dürfen mit durchschnittlich 175 dt/ha angenommen werden und liegen bei nur 40 % der heuti-gen Durchschnittserträge von ca. 400 dt/ha. Die Ertragssteigerung ist vor allem auf neue, genetisch veränderte Sorten und eine züch-terische Auslese zurückzuführen. Der Viel-

8 kgZWIEBELNISST JEDER DEUTSCHEIM SCHNITT PRO JAHR.

MANCHE ZWIEBELSORTENWERDEN BIS ZU

ZWIEBELN30 cm DICK.DIE ZWIEBELANBAUFLÄCHEIN BAYERN BETRÄGT

ZWIEBELN1.640 HEKTAR.DIE SPEISEZWIEBEL WIRD SEIT

5000 JAHRENDEN WELTREKORD IMROHZWIEBEL-ESSENHÄLT DER KANADIER»FURIOUS PETE« CZERWINSKI. EINE 120 gramm-zwiebelIsst er in

43,53 SEK.MEHR ALS

100KÜCHENZWIEBELSORTENSIND WELTWEIT BEKANNT.

VOM MENSCHEN KULTIVIERT.

NUR 2,9 % DER ZWIEBELN AM MARKT STAMMEN AUS BIOLOGISCHEM ANBAU.

k

Page 37: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

ZWIEBELN

MÄRZ 2015

Page 38: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

ZWIEBELN

38 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

in Form von Saft, als Waschflüssigkeit ver-wendet. Bei Verkühlungen sowie Erkran-kungen der Atemwege wirkt das Supergemüse entzündungshemmend und schleimlösend.

Rohe Zwiebeln wirken besser als gekochte oder gebratene. Die antioxidativen Pflanzen-stoffe sind vor allem in den äußeren Schich-ten enthalten. Auch ihre antibakterielle Wir-kung ist in rohem Zustand größer als bei verarbeiteten Zwiebeln. Vor allem in den ro-ten Zwiebeln steckt Heilungskraft: Schon drei rote Zwiebeln pro Woche, aufgeteilt auf vier bis sechs Portionen, haben laut Stu-dien eine nachweisbare Wirkung – die Anti-oxidantien blockieren freie Radikale, Krebs-zellen werden in ihrem Entstehen gehemmt und chronische Entzündungen reduziert. Außerdem tragen die Schwefelverbindungen zur Entgiftung der Zellen bei – Schwerme-talle und andere körperfremde Stoffe werden leichter ausgeleitet. Sogar den Reparaturpro-zess nach DNA-Schäden können die Stoffe der Zwiebel unterstützen.

Die Zwiebel ist also ganz zu Unrecht ein vernachlässigtes Massenprodukt. Ein be-wusster Verzehr von möglichst biologisch angebauten Zwiebeln kann für die Gesund-erhaltung des Körpers eine zentrale Rolle spielen. Nutzen Sie die vielfältigen Verwen-dungsmöglichkeiten der vielschichtigen und vielseitigen Knolle und überwinden Sie mög-liche olfaktorische Abneigungen – Ihr Körper wird es Ihnen danken.

Die Zwiebel strotzt nur so vor Heilkräften – kaum verwunderlich also, dass auch sie end-lich den Ruhm als Heilpflanze des Jahres ern-ten kann. Zur Begründung der Ernennung der Wunderknolle nennt der der Verein NHV Theophrastus vor allem ihre appetitanregen-den Effekte und ihre prophylaktische Wir-kung gegen altersbedingte Gefäßverände-rungen. Doch natürlich steckt noch mehr in ihr: Zwiebeln gelten als natürliche Choleste-rinsenker. Sie senken das schlechte LDL-Cho-lesterin und erhöhen das gute HDL-Choles-terin. Außerdem hemmen sie die Produktion des körpereigenen Cholesterins in der Leber, sodass sich die Cholesterinbilanz durch re-gelmäßige Zwiebelzufuhr bessern kann.

Auch auf den Blutdruck hat die Zwiebel eine senkende Wirkung. Sie ist zudem blut-verflüssigend – dies ist für Menschen mit Thromboseneigung empfehlenswert, da so-mit eine bessere Durchblutung gewährleistet ist. Des Weiteren enthält die Zwiebel zahlrei-che Enzyme, die Verdauung und Stoffwech-sel anregen sowie bei Appetitlosigkeit helfen können. In ihr finden sich außerdem Mine-ralstoffe wie Kalium, Eisen und Magnesium sowie die Vitamine A, C, E und Vitamine der B-Gruppe. Der rohe Zwiebelsaft wirkt anti-bakteriell bei der Heilung von Wunden, Haut-rissen und Akne. Die Zwiebel wird äußerlich, entweder zerdrückt in einem Umschlag oder

Beim Einkauf von Küchenzwiebeln sollte man darauf achten, dass sie folgendermaßen beschaffen sind:• Rund und fest.

• Trocken: Wenn man die Packung an einem Zipfel anhebt, muss die Ware rascheln.

• Gesund: Vor allem dürfen sie keine Fäulnis infolge Kopfkrankheiten aufweisen. Dieses Braun- und später Faulwerden von den Schlotten her ist auf viel Regen wäh-rend der Wachstumszeit zurückzuführen.

• Blank und glänzend in der Schale, soweit es sich um die bevorzugte gelbfleischige (also nicht rötlich-blaue) Sorte handelt.

Da Zwiebeln bei Licht und Feuchtigkeit zu keimen beginnen, müssen sie trocken und dunkel lagern. Empfehlenswerte Temperatur 6 – 10° Celsius. Zwiebeln gehören zur Lagerung nicht in den Kühlschrank – er ist zu feucht.

DIE HEILKRAFTDER ZWIEBEL MACHT SIEZU EINER WAHRENWUNDERKNOLLE.

www.zwiebellos.wordpress.com

ZWIEBELLOSGLÜCKLICH.

findet Kochen ohne Zwiebeln langweilig

und fad. Vielen Speisen, sagt er, verliehen

Sie erst den typischen Geschmack. In

seiner Küche verarbeitet er in fast allen

Gerichten Zwiebeln und Knoblauch, selbst

wenn es nur ein Hauch ist. In seinem Garten

wachsen Stuttgarter Riesen, Red Baron und

Ailsa Craig, eine riesige Gemüsezwiebel-

sorte. Und auch für violette Schalotten und

provenzalischen Knoblauch findet sich

immer noch ein Eckchen im Gemüsebeet …

TIPPS & TRICKSFÜR DEN ZWIEBELKAUF

Till Gabriel

V O R S C H A U A P R I L

SPARGELKLASSIKER DER FRÜHJAHRSKÜCHE

Woher kommt der Deutschen liebstes

Stangengemüse? Wie wächst der

Spargel? Wie bereite ich Spargel am

besten zu? Tipps und wertvolles Wissen

rund um die eigentümliche Pflanze lesen

Sie in der nächsten PASTA!-Ausgabe.

Überzeugten Zwiebelgegnern emp-fehle ich die Lektüre der Facebook-Seite „Zwiebellos“ (facebook.de/zwiebellos) bzw. des zugehörigen Blogs unter

Hier finden sich interessante Re-zepte ohne Zwiebeln. Wobei es – wenn ich mir diese Bemerkung er-lauben darf – nicht unbedingt eine kulinarische Herausforderung ist, ein Vanilletörtchen OHNE Zwie-beln zuzubereiten …

Page 39: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

mit der zwiebel eng verwandte vertreter der gattung allium: knoblauch, frühlingszwiebel und lauch.

Page 40: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

Kein Druckfehler: Sie müssen sich einfach trauen, fast so viele Zwiebeln zu verwen-den wie Fleisch. So erzielen Sie das beste Ergebnis! Zwiebeln schälen und nicht zu fein hacken. In einem großen Topf mit schwerem Boden in etwas Öl langsam an-braten. Das dauert bei so vielen Zwiebeln, also immer mit der Ruhe!

Nach etwa 10 Minuten das Fleisch hinzu-geben, einmal durchrühren. Das Fleisch muss nicht, wie viele meinen, angebraten werden; Gulasch gehört zur Kategorie der Ragouts bzw. Eintöpfe.

Dann wird großzügig papriziert, also mit Paprika gewürzt und anschließend etwas Tomatenmark zugegeben.

Und dann? Deckel drauf und bei kleins-ter Flamme schmurgeln lassen. 2 Stunden sind gut, 3 Stunden sind besser. Und wie bei allen Gerichten dieser Art: Am nächs-ten Tag schmeckt’s am allerbesten!

Dazu passen Bandnudeln, Kartoffeln oder einfach eine Kaisersemmel (natürlich nur aus österreichischer Produktion).

Natürlich ist Gulasch ein un-

garisches Gericht, wobei

die Bezeichnung Gulasch in Un-

garn für eine Gulaschsuppe steht,

das Tellergericht, wie wir es in

Österreich und bei uns kennen,

heißt eigentlich Pörkölt. Mein un-

garischer Patenonkel hat mir ver-

sichert, dass die ungarische Kü-

che im Grunde aus Zwiebeln und

Paprika besteht, die angeröstet die

Basis für alle Gerichte sind. Über

Ungarn und Österreich ist dieser

Klassiker auch zu uns gekommen.

In Österreich besteht ein Gulasch

ausschließlich aus Rindfleisch, in

Deutschland darf auch Schwein

dabei sein, was mir persönlich

aber nicht schmeckt.

Egal wie, wirklich entscheidend

ist die Menge der Zwiebeln!

ZU

TA

TE

Nfü

r 4

Pe

rso

ne

n

ZU

BE

RE

ITU

NG

GULASCH(FAST) NATIONALES ZWIEBELGERICHT

1 kg Rindergulasch,

in große Würfel geschnitten

800 g Zwiebeln (ca. 4 große Zwiebeln)

1 EL Paprikapulver (mild)

etwas Tomatenmark

etwas Öl (oder Schmalz)

Salz

frisch gemahlener Pfeffer

1 Schluck Weißwein

1 Zitrone

1 EL Olivenöl

Salz & frisch gemahlener Pfeffer

Evtl. ein Klecks Sauerrahm

40 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

PILZEZWIEBEL REZEPTIDEEN

rezept > Cornelius Martensfoto > Florian Weichselbaumer

Page 41: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

für

4 P

ers

on

en

INTERNATIONALES ZWIEBELGERICHT

Dieses indische Kichererb-

sencurry ist ein Klassiker,

für das jede Region und beinahe

jede Familie ihr eigenes Rezept

hat. Ich habe es zum ersten Mal

im Chandni in Passau gegessen,

als ich es endlich mal wagte, mir

auch die vegetarischen Gerichte

anzuschauen und nicht immer

nur Tandoori-Huhn oder Lamm

Vindaloo zu bestellen.

Die indische Küche besteht ja

im Wesentlichen aus fleischlo-

sen Gerichten – über 70 % der 1,2

Milliarden Einwohner lebt vege-

tarisch. Die indischen Currys ba-

sieren, etwas vereinfacht gesagt,

auf einer immer gleichen Zube-

reitungsart: Gewürze werden im

Mörser gestoßen, zu einer Paste

verarbeitet und dann in Öl oder

Ghee mit Zwiebeln angebraten.

ZU

TA

TE

N

Kichererbsen im Sieb abspülen und abtrop-fen lassen.

Knoblauch, Ingwer, Chili und Gewürze im Mörser zerstoßen, mit etwas Tomatenflüs-sigkeit zu einer Paste verarbeiten.

In einem Topf mit schwerem Boden Ghee erhitzen, Paste dazugeben und anrösten.

Zwiebeln dazugeben und mindestens 10 Minuten bei mittlerer Hitze dunkelbraun (!) anbraten.

Tomaten dazugeben und bei kleiner Hitze ca. 15 Minuten etwas einkochen lassen.

Kichererbsen dazugeben und mit Garam Masala und Salz würzen. Noch kein Kick? Dann einfach noch Chili, Ingwer oder mehr Garam Masala zugeben.

Zum Schluss mit frischem Koriander (falls Sie welchen bekommen in Passau – ich bin verzweifelt ...) bestreuen, ggf. ein paar Mandelblättchen darauf und mit Naan-Brot oder Basmati-Reis servieren.

ZU

BE

RE

ITU

NG

CHANA MASALA

1 kg Kichererbsen aus der Dose

3 kleine Dosen gehackte Tomaten

3 mittelgroße Zwiebeln

1 EL Ghee (oder Öl)

2 Knoblauchzehen

1 daumengroßes Stück Ingwer

1 gehackte Chili

rezept > Cornelius Martensfoto > Florian Weichselbaumer

rezept > Cornelius Martensfoto > Florian Weichselbaumer

41FEBRUAR 2015

ZWIEBEL REZEPTIDEEN

kocht für sein Leben

gern und lässt sich

dabei von seinen Reisen

um die Welt inspirieren.

Am Klavier improvisiert

er genauso wie beim

Kochen. Noten sind wie

Rezepte: nett anzu-

schauen; aber wirklich

Spaß macht es dem He-

rausgeber der PASTA!

erst, wenn er nicht vom

Blatt spielt bzw. kocht.

Cornelius Martens

1 EL Garam Masala

1 TL schwarze Senfkörner

1 TL Korianderkörner

Salz

Page 42: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

KINOTIPPS

D ani, Mark, Rico, Pitbull und Paul sind kleine Jungs und gerade mal dreizehn, als sie bei einer DDR-Zi-

vilschutzübung Opfer spielen müssen. Vier Jahre später ist die Mauer gefallen – und die Jugendlichen suchen nach Orientierung zwi-schen ihren arbeitslosen Eltern, Dosenbier, Skins, Drogen und ihrer eigenen illegalen Techno-Disco Eastside. Dani sagt: „Sicher, wir hatten eine Menge Spaß damals; und doch war bei dem, was wir taten, eine Verlo-renheit in uns, die ich schwer erklären kann.“

Als wir träumten ist eine Co-Produktion von drei Größen des deutschen Kulturbe-triebs: Der Regisseur Andreas Dresen (Som-mer vorm Balkon) verfilmte zusammen mit der Drehbuchlegende Wolfgang Kohlhaase (Stille nach dem Schuss) das Erstlingswerk des Leipziger Autors Clemens Meyer, der in dem Roman seine Erinnerungen an die Wendezeit

verarbeitet hat – in losen Episoden, teils auto-biographisch, teils fiktiv.

Der Film zeigt in krassen Aufnahmen die Haltlosigkeit und Gewaltbereitschaft der Ju-gendlichen: Autos werden zerstört, es wird getrunken, geprügelt und gekotzt. Für mei-nen Geschmack ein wenig zu oft und etwas zu lange. In anderen Szenen übersetzt Dresen jedoch die raue Poesie von Meyers Sprache in unvergessliche Bilder: Wenn die Strobos-kopblitze über die Tanzfläche des Eastside zucken, ziehen die wunderbaren Schauspie-ler den Zuschauer in den Strudel ihres Rau-sches. Insgesamt ein sehr sehenswerter Film für Freunde des deutschen Kinos.

Schneller, lauter, härter

ALS WIR TRÄUMTEN

START > 26. FEBRUAR GENRE > DRAMA IMDB > 6,3

REGIE > ANDREAS DRESEN

wovon träumt man als 17-jähriger, wenn die ganze welt sich plötzlich dreht?

fünf freunde berauschen sich im leipzig der wendezeit.

TEXT > CLAUDIA KNOBLOCH

Page 43: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

43MÄRZ 2015

KINOTIPPS

Zuerst vergisst sie einzelne Worte, dann verliert sie die Orientierung auf ihrer

täglichen Jogging-Strecke – Alice merkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Nach einigen Tests erfährt die 50-jährige Linguistik-Professo-rin die niederschmetternde Diagnose: Alzhei-mer. Ihre erwachsenen Kinder reagieren scho-ckiert, nur ihre jüngste Tochter steht ihr bei ...

In Still Alice zeigt Julianne Moore einmal mehr, dass sie eine der wandlungsfähigsten Schauspielerinnen ihrer Generation ist – was ihr für die Rolle der Alice in diesem Jahr den Oscar für die beste Hauptrolle einbrachte; dar-über hinaus demonstriert Teeny-Vampir-Star Kirsten Stewart, dass sie auch anspruchsvol-len Rollen durchaus gewachsen ist.

1981 verzeichnet New York die höchste Verbrechensrate seiner Stadtge-

schichte. Das bekommt auch der Ge-schäftsmann Abel Morales zu spüren, der einen Erdöl-Handel betreibt. Gerade als er ein hohes finanzielles Risiko eingeht, um ein neues Firmengelände zu erwer-ben, werden immer öfter seine Tanklaster entführt. Zudem gerät die Firma ins Visier der Steuerfandung. Kann Morales ehrlich bleiben und sein Unternehmen retten?

Wie in seinen anderen Filmen nimmt J. C. Chandor auch in A Most Violent Year nicht nur die Grauzonen hinter Entschei-dungen ins Visier, die wir treffen, um vo-ranzukommen; er beleuchtet ebenso die Auswirkungen dieser Entscheidungen auf das Leben anderer Menschen.

Brenner ist arbeits- und obdachlos. Letzte Zuflucht ist sein Elternhaus in Graz. Zu-

rück in der Heimat erwartet ihn nichts Gutes: Das Haus ist verfallen, die alten Freunde sind misstrauisch. Als er mit einem Kopfschuss im Krankenhaus landet, wird sein Spürsinn ge-weckt: Welche Rolle spielt die schöne Thera-peutin Dr. Irrsiegler? Welche Beziehung ha-ben der Grazer Polizeichef Aschenbrenner und der Trödelhändler Köck?

Nach den drei legendären Brenner-Verfil-mungen Komm Süßer Tod, Silentium und Der Knochenmann kommt nun der vierte Thril-ler nach den Bestsellern von Wolf Haas in die Kinos. Schwarzer österreichischer Humor in Reinform!

START > 5. MÄRZ GENRE > DRAMA IMDB > 7,5

MIT > JULIANNE MOORE, KATE BOSWORTH, ALEC BALDWIN

START > 19. MÄRZ GENRE > THRILLER IMDB > 7,3

MIT > OSCAR ISAAC, JESSICA CHASTAIN, DAVID OYELOWO

START > 19. MÄRZ GENRE > KRIMI IMDB > ---

MIT > JOSEF HADER, TOBIAS MORETTI, NORA V. WALDSTÄTTEN

STILL ALICE A MOST VIOLENT YEAR DAS EWIGE LEBEN

FA C H M E S S E F Ü R H O T E L L E R I E , G A S T R O N O M I EU N D G E M E I N S C H A F T S V E R P F L E G U N G

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Einblicken und Tipps in die Techniken

einer modernen Küche

Page 44: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

44 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

BUCHTIPPS

AUTOR > ÜBER DEN TELLERRAND KOCHENGENRE > KOCHBUCH SEITENZAHL > 216 SEITENVERLAG > MÜNCHNER VERLAGSGRUPPEPREIS > ¤ 24,99

AUTOR > MICHAEL CUNNINGHAMGENRE > ROMAN SEITENZAHL > 288 SEITENVERLAG > LUCHTERHANDPREIS > ¤ 21,99

ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN

In vielen deutschen Städten haben sich Einheimische und Flüchtlinge

zum Kochen getroffen: Es gab schar-fes Hühnchen aus Pakistan, Teigta-schen aus Syrien, gefüllten Weißkohl aus Ägypten und süßen Couscous aus Mali. Bei den Essen tauschten die Teil-nehmer nicht nur Rezepte aus, sondern lernten auch viel über die Kultur ihrer Kochpartner. Aus diesen Veranstaltun-gen ist ein buntes Kochbuch mit vielen leckeren, einfach nachzukochenden Re-zepten entstanden, die jeweils von den Köchen vorgestellt werden. Der Verkauf kommt weiteren sozialen Projekten von und mit Flüchtlingen zugute. Win-win auf allen Seiten!

DIE SCHNEEKÖNIGIN

Die Brüder Tyler und Barrett teilen sich eine Wohnung in Brooklyn, wo

sie den Träumen von einem erfüllten Le-ben nachhängen: Der geniale Musiker Tyler wartet auf den großen Durchbruch und lässt sich von Kokain inspirieren. Barrett verkauft Secondhand-Klamotten und trauert seinem verflossenen Liebha-ber nach. Beide kümmern sich um Tylers Freundin Beth, die schwer an Krebs er-krankt ist. Als diese sich wider alle Er-wartungen zu erholen scheint, schöpfen die beiden neue Kraft.

Pulitzer-Preisträger Micheal Cunning-ham lässt seinen Roman zwar in klirren-der Kälte spielen, aber die kleinen Verän-derungen im Leben seiner Protagonisten passen ideal zum kommenden Frühling.

ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN

REZEPTE FÜR EIN BESSERES »WIR«

Nichts verbindet einen Menschen mehr mit seiner

Heimat als die kulinarischen Köstlichkeiten des

Landes – und nichts bringt Menschen einfacher zu-

sammen als das gemeinsame Kochen. Diese beiden

Tatsachen hat sich das Projekt Über den Tellerrand

kochen zunutze gemacht: In Kochkursen teilen

Flüchtlinge die Rezepte ihrer Heimat.

www.beste-leistungen.deGesundheit in besten Händen

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INTEGRATION MIT GESCHMACK

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45MÄRZ 2015

karen köhlerWIR HABEN RAKETEN GEANGELT

W ir haben Raketen geangelt ist eine von Kritikern hochgelobte Kurzge-

schichtensammlung: Eine Verdurstende bildet mit einem Indianer in der Wüste eine Kleinst-Reisegruppe, eine an Krebs sterbende Frau und ein Commandante es-sen Banana-Split, eine Frau enthüllt ihrer ersten großen Liebe Jahre nach Ende der Beziehung, was mit ihr nach der Trennung passierte.

Köhler ist Schauspielerin und schreibt meist Theaterstücke. Das merkt man ihrem ersten Buch an: In jeder ihrer Kurzgeschich-ten, allesamt sehr morbide, erzählt sie von dramatischen Wendungen in den Lebensläu-fen der Protagonisten. Hervorragend gelesen von Sandra Hüller und der Autorin selbst.

maha alusiMOMENTS OF HAPPINESS

Maha verschenkt Zeit. An wildfremde Menschen. An verrückte Ideen. Am

Ende sind es eben jene geschenkten Mo-mente, die ihr am hellsten in Erinnerung bleiben und ihr am meisten Kraft geben.

Die aus dem Irak stammende Maha Alusi ist Architektin, Kerzen-Designerin, Geschichtenerzählerin und ein Quell von Optimismus. Maha, die in ihrem Leben schon viele Umbrüche überstanden hat, be-richtet in Moments of Happiness darüber, wie es ihr gelang, viele dunkle Momente in Glück zu verwandeln. Das Hörbuch lebt von Mahas lebendigen Erzählungen, die gedruckte Ausgabe des Buches von ihren wunderbaren Zeichnungen. Ein wunderba-res (Hör-)Buch, mit dem man anderen wie auch sich selbst eine Freude bereiten kann.

VON > MAHA ALUSI LABEL > ARKANA AUDIOAUDIO-CDs > 3 PREIS > ¤ 17,99

VON > ANDREAS FÖHR LABEL > ARGON HÖRBUCHAUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 19,95

VON > KAREN KÖHLER LABEL > TACHELES!AUDIO-CDs > 4 PREIS > ¤ 12,99

andreas föhrWOLFSSCHLUCHT

Ein Bestattungsunternehmer wird mit seinem Leichenwagen tot aus der

Mangfall geborgen. Eine junge Frau ver-schwindet, nur ihr Auto taucht auf – von einem Maibaum durchbohrt. Kommissar Waller zieht schnell Verbindungen zwi-schen den beiden Fällen und fragt sich, welche Rolle dabei der Maibaumstreich des chaotischen Polizeiobermeisters Leonhardt Kreuthner spielt.

Aus der Vielzahl der Regionalkrimi-Au-toren sticht Andreas Föhr durch raffinierte Handlungen und eine niveauvolle Sprache hervor. Michael Schwarzmaier liest Wolfs-schlucht so abwechslungsreich, dass sich der Hörer nicht nur schnell heimisch, son-dern durchweg bestens unterhalten fühlt.

HÖRBUCHTIPPS

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46 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

filmszene aus »Sag, dass Du mich liebst «

JENSEITS DER HÜGEL

Die beiden rumänischen Wai-senkinder Voichita und Alina

bekämpfen ihre Armut auf unter-schiedliche Weise: Alina geht als Kindermädchen nach Deutschland, Voichita in ein abgelegenes Kloster. Als Alina in das Kloster kommt, um Voichita zur Reise nach Deutschland zu überreden, verdächtigen die Non-nen sie, vom Teufel besessen zu sein.

Der preisgekrönte Film von Cris-tian Mungiu (4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage) ist ohne Schnörkel, schmerz-haft und eine intellektuelle Herausfor-derung, die sich für Freunde des an-spruchsvollen Kinos sehr lohnt.

GENRE > DRAMA

REGIE > CRISTIAN MUNGIU

MIT > COSMINA STRATAN, CRISTINA FLUTUR,

VALERIU ANDRIUTA FSK > AB 12 JAHREN

SPIELDAUER > 146 MINUTEN

RADIO SILENCE

Doc Rock ist Radiomoderator beim Piratensender Night Hawk. In sei-

ner Sendung stellt er die Frage, warum es der Polizei nicht gelingt, einen Seri-enkiller zu stellen – und ob denn nie-mand in der Lage sei, das Morden zu beenden. Eine Minute später hat er den Nachtschlitzer in der Leitung, der ihn zu einem grausamen Spiel einlädt.

Die beiden Regisseure Marco J. Riedl und Carsten Vauth haben schon für die Kurzversion von Radio Silence zahlreiche Preise erhalten. Jetzt zei-gen sie mit dem abendfüllenden Film, dass deutsche Filmemacher und Syn-chronsprecher gruseliges Kino ma-chen können.

GENRE > THRILLER

REGIE > MARCO J. RIEDL, CARSTEN VAUTH

MIT > MARKUS KNÜFKEN,

CHARLES RETTINGHAUS, RONALD NITSCHKE

FSK > AB 16 JAHREN DAUER > 95 MINUTEN

SAG, DASS DU MICH LIEBST

Claire ist die bekannteste Radio-seelsorgerin Frankreichs. Doch

niemand kennt ihr Gesicht. Und nie-mand weiß, was sie antreibt: Claire ist auf der Suche nach ihrer Mutter, die sie als Kleinkind verlassen hat. Als sie diese findet, wird Claire schnell in die turbulente Großfamilie einbezogen, ohne dass die anderen wissen, wer sie wirklich ist.

Sag, dass Du mich liebst ist das Por-trait einer Frau, die an ihrer Vergan-genheit zu zerbrechen droht und trotz dieser seelischen Widrigkeiten einen Weg in die Gegenwart findet. Getragen wird der sehr berührende Film von der hervorragenden Schauspielerin Karin Viard.

GENRE > DRAMA

REGIE > PIERRE PINAUD

MIT > KARIN VIARD, NICOLAS DUVAUCHELLE,

NADIA BARENTIN

FSK > AB 6 JAHREN

SPIELDAUER > 87 MINUTEN

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Page 47: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

Bis Mai präsentiert sich in der Linzer Tabakfabrik die Ausstel-

lung Körperwelten – eine vieldiskutierte Präsentation toter

Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut

geht. Man geht anders aus der Schau raus, als man reingegan-

gen ist, reflektiert das eigene Leben: Ob Rauchen, Bewegung,

Ernährung – man erfährt eindrucksvoll, wie der Körper und un-

sere Organe auf unseren Lebenswandel reagieren.

Aber nicht nur diese Ausstellung, sondern auch das Thema

Zeitgeschichte geht mit großer Jubiläumsdichte unter die Haut.

Zumal wir entlang der Donau sowohl zeitlich wie auch räum-

lich aufs Engste mit dem vergangenen Wahnsinns-Jahrhundert

verbunden sind. 1. Weltkrieg vor 100 Jahren, das Ende des 2.

Weltkrieges vor 70 Jahren, die Wiedervereinigung Österreichs

und der Neustart vor 60 Jahren sowie schließlich der Beitritt

Österreichs zur Europäischen Union vor 20 Jahren. Linz und

die Länder entlang der Donau waren mittendrin. Eine größere

Dichte an hoch dramatischen, an grausamen und beglücken-

den Ereignissen gab es selten innerhalb einer so kurzen Epo-

che. In Linz werden heuer drei große Ausstellungen präsen-

tiert: In der voestalpine wird die Thematik der Zwangsarbeiter

im Zusammenhang mit dem Aufbau der damaligen Rüstungs-

schmiede des Dritten Reiches aufbereitet. Im Schlossmuseum

wird die Situation in Oberösterreich von 1945–1955 unter dem

Thema Befreit und besetzt eindrucksvoll reflektiert – und das

Stadtmuseum Nordico beschäftigt sich mit der geteilten Stadt

bis 1955. Themen, die unter die Haut gehen und die angesichts

des anhaltenden Ukraine-Konflikts wieder sehr nahe und aktu-

ell geworden sind.

Wir freuen uns, dass wir friedlich in Deutschland und in Öster-

reich – in der Europaregion Donau-Moldau – leben können. Wir

sollten dies jedoch auch schätzen und nutzen, indem wir uns

einerseits mit der Geschichte auseinandersetzen, andererseits

aber auch die Vielfalt im kulturellen, im sportlichen, im gesell-

schaftlichen Bereich hüben wie drüben entdecken und nutzen!

PR

WAS UNTER DIE HAUT GEHT...

GEORG STEINER ist Tourismus-Direktor in Linz. Er

wohnt in Passau, wo er seit 2014 auch im Stadtrat sitzt.

Sein Credo: „Die Stadt darf den Anschluss nicht verlieren.

Passau muss eine gestaltende Rolle in der Donau-Moldau-

Region übernehmen.“

VON GE ORG S T E I N E R

Vielfalt im KULTURELLEN, i m s p o r t l i c h e n , im gesellschaftlichen Bereich

MÄRZ 2015

Linz ist „UnEsCO City Of mEdia arts“.Tauchen Sie ein inS SpriTzige KulTurerlebniS am FluSS. www.linz.at/tOurismus i www.linztOurismus.at

LINZ.VERÄNDERT,mÄrz

POsthOfwww.posthof.at

Carolin Kebekus – Pussyterror. comedy am 06.03. um 20.00 uhrtnt – Blumentopf & texta live: traumatik tour 2.0 hiphop. 07.03. um 20.00 uhr nadja maleh: Placebo. 11.03. um 20.00 uhrPeter Esterházy: die mantel-und-degen-Version. literaturSalon am 12.03. um 20.00 uhrfinale des Lautstark!-musikcontest 2015 13.03. um 20.00 uhr susanna Leinonen Company: touch of Gravity, 18.03. um 20.00 uhr„tanztage 2015“ 18.03. – 25.04.

Kool savas – märtyrer tour 2015 27.03. um 20.00 uhr

tiPsarEnawww.livasport.at

Eckhart von hirschhausen. 05.03. um 20.00 uhrEaV – Werwolf-tour. 15.03. um 20.00 uhrthe Parov stelar Band – demon diaries tour 2015, 20.03. um 20.00 uhrrock meets Classic. 22.03. um 19.00 uhr

LandEsthEatEr Linzwww.landestheater-linz.at

musiktheater Großer saalLala auf der Couch. Tanztheater. 05./06./09./20./26./27.03. um 19.30 uhr

tosca. Oper von puccini.04./14./18./29.03.der ring des nibelungen: Götterdämmerung. Oper am 07. + 22.03. um 17.00 uhr

musiktheater BlackBoxhamlet ist tot. Keine schwerkraft. 06./12./19./20./25.03. um 20.00 uhrWerther von Johann Wolfgang Goethe. 18. + 26.03. um 20.00 uhrdie zebras am Bau. impro-Show mit live-musik. 22.03. um 20.00 uhr

Landestheater Kammerspiele. Le petit prince12.03. um 16.00 uhr

BrUCKnErhaUswww.brucknerhaus.at

festival Barock- und Passionsmusik von 07.03. – 02.04.thank you for the music – die abba story, 02.03. um 20.00 uhr antons Kidsclub! instrumente erleben03.03. um 16.00 uhrmoonwalker, 10.03. um 20.00 uhrfinnish Baroque Orchestra12.03. um 19.30 uhr Early music Jazz16.03 um 19.30 uhr the United Kingdom Ukulele Orchestra, 17.03. um 19.30 uhrall you need is love – das Beatles musical, 19.03. um 20.00 uhr

Jose Carreras – a Life in music 27.03. um 20.00 uhr

© Jose carreras

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saisonstart in der Grottenbahn! Die zwerge erwachen aus dem Winterschlaf. 01.03. www.grottenbahn.at

nextcomic-festival19. – 27.03. OÖ Kulturquartier und Steyr.www.nextcomic.org

zeitgeschichteausstellung 1938-1945 in der voestalpine Stahlweltwww.voestalpine.com/zeitgeschichte

„Befreit und besetzt“. Oberösterreich 1945-1955bis 08.11.2015 im Schlossmuseum linz www.schlossmuseum.at

Körperwelten – eine herzenssachebis 27.05.2015 in der Tabakfabrik linz www.koerperwelten.at

Kool Savas © Katja Kuhl

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Page 48: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

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Page 49: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

49MÄRZ 2015

Schuld war, wie so oft, eine dieser langsam welkenden Schauspielerin-nen. Beziehungsweise deren Mana-

ger. Als mal wieder die Rollenangebote aus-blieben, kam ihm eine großartige Idee. „Du brauchst’n Alleinstellungsmerkmal. Lass dich von mir schwängern, als Vater neh-men wir den Dings … na … weißt schon. Der steht heimlich auf Kerle, ist total pleite und braucht dringend Reputation. Und so-bald die Kugel da ist – ab vor die Kameras. Wirst sehen, die Leute vergessen sofort, wie durchschnittlich du bist. Und das Baby nen-nen wir dann am besten Knox Leon Summer Rain Prince Delphine oder, falls es kein Pim-melchen hat, Arusha Alkadina Princess Ky-pher Honeyblossom. Nach’n paar Jahren lass ich ihm ’nen 140er IQ bescheinigen … und ab geht die Post. Gute Gene werden immer ge-bucht, wirst sehen.“

Und sein Wort war Fleisch geworden und wohnt nun leider irgendwo unter uns. So wie viele andere arme kleine Teufel, deren Exis-tenzen sich hauptsächlich dem Zweck ver-danken, ihre verdörrenden Schauspielerel-tern wieder ins Rampenlicht zu rücken. Gut,

so lang die Schratzen keine materielle Not zu leiden haben und über Nannys verfügen, unter deren Obhut sie bisweilen besser auf-gehoben sind als bei ihren Erzeugern selbst, lass ich den Stars und Sternchen ja gerne ih-ren Spaß. Wäre da nur nicht die breite Masse.

Sie lechzt bekanntermaßen nach Storys über Vips und ITs und Shits – und die ein-schlägigen Kasblätter liefern, was das Zeug hält. Nur zu dumm, dass dies bei manchen El-tern zum Totalausfall des Differenzierungs-vermögens führt. Zwar scheint sich das mit den Namen immerhin langsam wieder ein-zurenken; doch die Tendenz, mit dem eige-nen Kind persönliche Unzulänglichkeiten zu kompensieren, ist ungebrochen. Immer weniger Kinder, dafür immer mehr verhät-schelte Superstars, Prinzessinnen und Prin-zen. Selbstverständlich hochbegabt – wenn sie mit fünf Jahren irgendetwas A-ähnliches aufs Papier kritzeln. Und aufgeweckt – wenn sie während eines Gesprächs ungeniert da-zwischenquatschen. Und kleine Halbgötter – solange sie im vollverkabelten Kinderzimmer die Likes ihrer geschönten Facebook-Bilder zählen.

So wie Charlotte, meine Großnichte. Ohne die elterliche Geldbörse ungefähr so überle-bensfähig wie eine Qualle in der Sahara, hält sich dieses 17-jährige Gör nicht nur für ausge-sprochen ästhetisch, nein, wegen ein paar gu-ter Noten in verschiedenen Disziplinen gym-nasialer Wissensreproduktion maßt sie sich auch noch Schlauheit an.

Doch schlau ist, wer Photoshopper kennt. Wie der Großonkel zum Beispiel, der Lottchen Oberschlau zum IQ-Test lud. Ein paar Zahlen mehr hier, ein paar Kreise mehr dort – dafür, dass der Test beinahe um ein Viertel umfang-reicher ausfiel als das Original, hat sie sich mit einem IQ von 81 ganz ordentlich geschlagen. Es wurde viel geweint an diesem Tag; in letz-ter Zeit bilde ich mir jedoch ein, so etwas wie leise Demut an ihr wahrzunehmen. Und das ist doch ein paar Tränchen wert, oder?

HERBERT GRANTELT

TEXT > C HR IST IAN GÖTZ

I DUMME QHERBERT UND DIE ZÄHMUNG DER ÜBERSCHÄTZCHEN

immer mehr verhätschelte superstars, prinzessinnen UN D PR INZEN«

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50 PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN

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Unter allen Einsendern verlosen wir ge-meinsam mit Bücher Pustet drei Exemplare der Buch-Neuerscheinung Ein Bild von dir von Jojo Moyes.

Zwei Paare – zwar durch ein ganzes Jahrhundert getrennt, aber dennoch

durch ein Gemälde miteinander verbun-den: Während um sie herum der 1. Welt-krieg tobt, versucht Sophie stark zu sein – für ihre Familie, für ihren Mann Édouard, der auf Seiten Frankreichs kämpft. Nur ein Gemälde ist ihr geblieben, das sie an ihr ge-meinsames Glück erinnert. Ein Porträt, das Édouard einst von ihr malte. Und das ihn jetzt retten soll … Hundert Jahre später: Liv trauert um ihren Mann David. Vor vier Jah-ren ist er gestorben, viel zu früh. Livs kost-barster Besitz: ein Gemälde, das er ihr einst schenkte. Der Maler: Édouard. Das Modell: Sophie. Als ihr dieses Gemälde genommen werden soll, ist sie bereit, alles zu opfern. Auch das eigene Glück …

„Ein Bild von dir“ von Jojo Moyes

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ZEITVERTREIB

auflösung des letzten fotorätsels: josef feichtinger, oberhaus-wirt

Page 51: PASTA! März 2015 - DIE ZWIEBEL

… freuen auf ein Hacklberger!

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FRÜHJAHR/SOMMER

2015