Penis Verboten

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Penis verboten…? Wie der sprichwörtliche „Gott sei bei uns“ schallte es am 08.3.2011, am Tag der 100 jährigen Wiederkehr des Weltfrauentages, bei der Frauen – Lesben – Mädchen-Demo über den Christian Broda Platz, nahe des Westbahnhofes:“ Macker geht nach Hause, Macker putzt das Klo, ihr seid hier verboten, uns stink ihr sowieso…“. Diese und viele weitere Ansagen ließen schon vor Beginn des Demozuges vermuten, dass hier Y-Chromosomträger völlig unerwünscht sind. Gerade erst mit drei Kolleginnen am Ort des Geschehens eingetroffen, reichten kaum 2 Minuten der Anwesenheit am Rande der Standkundgebung vollends, dass 2 verbalaggressive Liquidatorinnen auf mich zueilten und mir im rüden Ton klarmachten:“ Es ist an der Zeit, dass du JETZT hier weggehst! Heute ist hier am ganzen Platz und in der anschließenden Demo Frauenraum, euch Mackern ist der Zutritt und der Aufenthalt verboten..“ Einigermaßen erstaunt über die Derbheit der dabei verwendeten Gestiken fragte ich, WER und vor allem WIE diese offenbar selbst ausgerufene männerfreie Zone kontrolliert und vor allem exekutiert würde?. Recht unwirsch und in gesteigerter Aggression versuchten mir die beiden Terminatorinnen klarzumachen:“ Wenn du nicht sofort hier verschwindest, kommen wir mit weiteren 15 bis 20 Teilnehmerinnen des ausgerufenen Frauenraumes, dann machen wir dir unsere Aufforderung ganz schnell klar…“ Drehten sich um, um noch nachzusetzen:“ Lange warten wir nicht…“ Um einer Eskalation die Nahrung zu entziehen, begab ich mich an den Beginn des Demozuges, wo bereits die Transpis in Stellung gebracht wurden. Dort traf ich 2 Reporterinnen von wienTV.org, die über ähnliche Aussagen zu berichten wussten. Im weiteren Verlauf der Demo wurden gelegentlich männliche Passanten beschimpft, zum Abhauen und Verschwinden aufgefordert, so auch ein rund 60 jähriger Mann, der in der Gumpendorfer Straße gerade aus einem Supermarkt trat:“ Hearst, verschwind von hier, Schw..zträger sind hier und heute nicht erwünscht…“. Dass dem soeben Angesprochenen die Worte fehlten, war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Wenige Männer waren in der Demo auszumachen. Unpassende, degoutante und beleidigende Zurufe gegenüber den vielen Frauen im Demozug von jungen männlichen Passanten in der Gumpendorferstraße waren leider mehrfach zu hören, die die Teilnehmerinnen als Prostituierte beschimpften, was die Stimmung eher anheizte, als denn den

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Penis verboten…?

Wie der sprichwörtliche „Gott sei bei uns“ schallte es am 08.3.2011, am Tag der 100 jährigen Wiederkehr des Weltfrauentages, bei der Frauen – Lesben – Mädchen-Demo über den Christian Broda Platz, nahe des Westbahnhofes:“ Macker geht nach Hause, Macker putzt das Klo, ihr seid hier verboten, uns stink ihr sowieso…“. Diese und viele weitere Ansagen ließen schon vor Beginn des Demozuges vermuten, dass hier Y-Chromosomträger völlig unerwünscht sind. Gerade erst mit drei Kolleginnen am Ort des Geschehens eingetroffen, reichten kaum 2 Minuten der Anwesenheit am Rande der Standkundgebung vollends, dass 2 verbalaggressive Liquidatorinnen auf mich zueilten und mir im rüden Ton klarmachten:“ Es ist an der Zeit, dass du JETZT hier weggehst! Heute ist hier am ganzen Platz und in der anschließenden Demo Frauenraum, euch Mackern ist der Zutritt und der Aufenthalt verboten..“ Einigermaßen erstaunt über die Derbheit der dabei verwendeten Gestiken fragte ich, WER und vor allem WIE diese offenbar selbst ausgerufene männerfreie Zone kontrolliert und vor allem exekutiert würde?. Recht unwirsch und in gesteigerter Aggression versuchten mir die beiden Terminatorinnen klarzumachen:“ Wenn du nicht sofort hier verschwindest, kommen wir mit weiteren 15 bis 20 Teilnehmerinnen des ausgerufenen Frauenraumes, dann machen wir dir unsere Aufforderung ganz schnell klar…“ Drehten sich um, um noch nachzusetzen:“ Lange warten wir nicht…“Um einer Eskalation die Nahrung zu entziehen, begab ich mich an den Beginn des Demozuges, wo bereits die Transpis in Stellung gebracht wurden. Dort traf ich 2 Reporterinnen von wienTV.org, die über ähnliche Aussagen zu berichten wussten. Im weiteren Verlauf der Demo wurden gelegentlich männliche Passanten beschimpft, zum Abhauen und Verschwinden aufgefordert, so auch ein rund 60 jähriger Mann, der in der Gumpendorfer Straße gerade aus einem Supermarkt trat:“ Hearst, verschwind von hier, Schw..zträger sind hier und heute nicht erwünscht…“. Dass dem soeben Angesprochenen die Worte fehlten, war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.Wenige Männer waren in der Demo auszumachen. Unpassende, degoutante und beleidigende Zurufe gegenüber den vielen Frauen im Demozug von jungen männlichen Passanten in der Gumpendorferstraße waren leider mehrfach zu hören, die die Teilnehmerinnen als Prostituierte beschimpften, was die Stimmung eher anheizte, als denn den Leistungen der Vordenkerinnen und Kämpferinnen für Frauenrechte hier in Österreich und weltweit zu gedenken. Was Rosa Jochmann z.B. zu Transpibotschaften wie „Lesben sind keine Frauen und wollen auch keine werden..“ sagen würde, kann schwer beantwortet werden, doch ob mit solchen Botschaften und Verhaltensweisen den großartigen Leistungen der internationalen Frauenbewegung, die sich mit Kraft und Energie für viele Anliegen einsetzt, gedient ist, darf bezweifelt werden.