pHakten 4 Quartal 2010

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    Themen dieser Ausgabe:

    pHaktenNewsletter des 4Flamingos Verlages, Rheine - ohne Nebenwirkungen, Arzt oder Apotheker

    4. Quartal 2010

    Oktober 2010

    1. Statine in der Pommes-Bude? 22. Probiotika gegen den grippalen Infekt 33. Die Krankheitskrmer sind zurck! 44. Ein Apfel, ein Arzt und fnfmal Krebs 55. Das pHakten Bilderrtsel 66. Nehmen Sie das richtige (Vitamin) E? 77. Das Rezept des Monats: Krbis-Kartoffel-Carrs 88. Brustkrebs und die Gene ein medizinischer Mythos wackelt 89. Anmerkungen zum Cholesterin 9

    November 2010

    1. Im Interesse Ihres Herzens... 92. Kuddelmuddel um Placebos erschttert die Grundfesten der modernen Medizin.... 103. Gestresse Kartoffeln 134. Die acht bizarrsten medizinischen Entdeckungen 145. Das Zitat des Monats 156. Wer hat Schuld am Versagen einer Chemotherapie? 167. Das Rezept des Monats: Sauerkraut-Kartoffel-Kchle 178. Viagra und die Folgen 17

    Dezember 2010

    1. Verunreinigte Medikamente 18

    2. Osteoporose: Gesundheitsmanagement oder Gesundheitskrmerei? 193. Genial: Ein neuer Plan zur Gewichtsreduktion 234. Es grnt so grn ... Vorteile und Zubereitung von Grnkohl 245. Neues von der Grippe-Front 246. Es geht um unsere Gesundheit!: - Jede Stimme zhlt! 257. Ihr Weihnachtsmen 2010: Truthahn mit Whiskey 26

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    Liebe Leser,Chapeau den Forschern des Londoner Imperial Col-lege (ICL), die einen ganz neuen Weg gefunden ha-ben, Statine (cholesterinsenkende Medikamente) un-ters Volk zu bringen. Und das mit dem folgenden Plan:Fast Food Restaurants wie McDonalds, Burger King undCo. sollen ihre Kunden kostenlos mit Statinen versor-gen, um so den Schaden zu begrenzen, die sie mit ih-rem Frae angerichtet haben.

    Danke, dass Sie McDonalds besucht haben. Hier istihre Bestellung. Und hier das Gegenmittel dazu.

    Anlass fr diesen seltsamen Plan war die Analyse von7 Statin-Studien durch das ICL, bei denen man zu dem

    Ergebnis kam, dass eine Tablette eines Cholesterin-senkers die Nebenwirkungen eines Big Mac und ei-nes kleinen Milchshakes aufheben knnen. Da fragtman sich doch: Welches Medikament empfehlen dieICL-Wissenschaftler denn zur Neutralisierung der Ge-wichtszunahme, die dem Verzehr von jhrlich 365 BigMacs und 365 Milch-Shakes unausweichlich folgendrfte denn schlielich deckt man mit diesen zweiGerichten bereits die Hlfte der tglich empfohlenenKalorienzufuhr von 2.000 Kcal!

    Ketchup & Katarakte

    Verffentlich wurde die ICL-Studie imAmerican Jour-nal of Cardiology, eigentlich ein seltsamer Name fr einSatiremagazin. Hier ist eines meiner Lieblingszitate ausder Studie: Wir denken, die Fast-Food-Industrie ttewohl daran, ihren Kunden mit Rat und Nahrungs-ergnzungsmitteln (will sagen den bereits erwhntenMedikamenten zur Cholesterinsenkung) zur Seite zustehen, um die Schden an Herz und Gefen wiedergut zu machen, die aus den Nahrungsmitteln resultie-ren, die sie verbreiten.

    Dazu zwei Anmerkungen:

    Erstens: Bitte ruiniert nicht den Ruf echter Nahrungs-ergnzungsmittel, indem ihr den Begriff der Nahrungs-ergnzung fr Statine missbraucht. Ein Multivitamin- undMineralstoffprparat ist ein Nahrungsergnzungs-mit-tel. Ein Statin ist ein chemisches Experiment in Pillen-form. Das ist ein Riesenunterschied!

    Und zweitens: Seit wann sind wir auf Ratschlge derFast-Food-Industrie angewiesen, wenn es um ein ge-sundes Herz geht? Vermutlich haben Sie sich schonangesichts Ihres freundlichen McDonalds in ihrer Nach-barschaft hundertmal gedacht: Wahrscheinlich knn-te mir der Schichtleiter den einen oder anderen Tipp frein gesundes Herz- und Gefsystem geben - wenn ernicht gerade mit dem Drive-In-Verkauf beschftigt ist!

    Auch ber die Art und Weise, wie das Gratis-Medika-ment verteilt werden sollte, haben sich die Schlaumei-

    er vom ICL schon ihre Gedanken gemacht: Man knn-te ein Generikum (lizenzfreies Statin) der Auswahl vonDingen hinzufgen, die ohnehin selbst vom Kundengeordert werden. Tolle Idee! Zweimal Pommes/Majo,dreimal Ketchup ach ja, und noch eine der tollen Ta-bletten dazu.

    Der Leiter der ICL-Studie, Dr. Darrel Francis, sagte der

    BBC: Es ist schon seltsam, dass es der Bevlkerungerlaubt ist, in einem Fast-Food-Restaurant so viel un-gesunde Zutaten zu ordern, wie sie mchten, dass aberStatine, die gesund fr das Herz sind, vom Arzt verord-net werden mssen.

    Das, Dr. Francis, ist nicht seltsam, sondern eher voll-kommen in Ordnung. Denn aufgepasst anders alsStatine fhrt Ketchup nicht zu Muskelschden oderGrauem Star!

    Seltsam ist etwa ganz anderes: Der BBC - Beitrag berdie Statinaktion der ICL enthlt einen Link zu einem

    anderen BBC-Artikel vom Mai 2010. Dieser Artikel hat-te den Titel Unerwnschte Nebenwirkungen der Statineentdeckt. Allein schon dieser Titel ist eine echte Lach-nummer - als htten Forscher ganz pltzlich und ber-raschend entdeckt, dass Statine Nebenwirkungen ha-ben knnen.

    Wie der BBC-Beitrag informiert, kommt es pro 10.000Frauen, die Statine eingenommen haben, zu den fol-genden Nebenwirkungen: ber 300 Frauen erkran-kenan einem Grauen Star, bei 25 kommt es zu einem aku-ten Nierenversagen, 73 Frauen erleiden Funktions-strungen der Leber und bei 39 tritt eine Muskel-schw-

    che auf. Und diese Liste endet mit der Bemer-kung:hnliche Zahlen gelten auch fr Mnner, nur liegt dieZahl der Patienten mit einer Muskelschwche um 110hher. Wie wir inzwischen wissen, ist jede Muskel-schwche durch Statine ein Symptom fr einen Muskel-schaden.

    Was also wrde passieren, wenn jede Fast-Food-Klit-sche McDonalds, Burger King, KFC, Pizza Hut, ja jedeCurrywurst-Bude - demnchst zu ihrem Fra gratisCholesterinsenker verteilen wrde? Hunderttausendevon Personen - Erwachsene, Jugendliche, ja sogar Kin-der - wrden jeden Tag zu diesen Medikamenten grei-

    fen und die stndig wachsende Zahl der Neben-wirkungen wrde im Laufe der Jahre zu einem echtenProblem der Volksgesundheit werden.

    Man kann sich so richtig die jungen Mtter vorstellen viele von Ihnen mit Grauem Star oder schmerzendenMuskeln - wie sie ihren Kindern sagen: Vergesst nichtdie Tabletten zu Eurem Happy Meal!

    Denn erst dadurch wird Euer Essen gesund!.

    QuellenBritish Invasion, HSI e-Alert, 26. 08.2010Can a Statin Neutralize the Cardiovascular Risk of Unhealthy DietaryChoices? American Journal of Cardiology, Vol. 106, No. 4, 8/15/10,

    sciencedirect.comGive Out Statins with Junk Food BBC, 8/12/10, bbc.co.ukUnintended Statin Side-Effect Risks Uncovered BBC, 5/20/10,

    bbc.co.uk

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    Probiotika gegen den grippalen Infekt

    Untersuchungen mit probiotischen Nahrungs-ergnzungsmitteln haben ergeben, dass dieseSubstanzen deutlich das Risiko senken knnen,sich in den kalten Wintermonaten eine gemeineErkltung (oder grippalen Infekt) zuzuziehen.

    Jedes Jahr kommt es in den USA zu 500 Millionen vongrippalen Infekten. Als Verursacher der Infektion geltendie sogenannten Rhinoviren. Die Kosten dieser Erkran-kungen belaufen sich im Jahr auf imposante 40 Milliar-den US Dollar, so belegt eine Studie ber die gemeineErkltung, die in den Archives of Internal Medicine ver-ffentlicht worden ist.

    Eine Gruppe von Wissenschaftlern unter Leitung derSchwedin Anna Berggren untersuchte die bisher ver-borgen gebliebenen gesundheitlichen Vorteile von pro-biotischen Nahrungsergnzungsmitteln. Probio-tische

    Nahrungsergnzungsmittel, auch als Probiotika be-zeichnet, sind lebendige Mikroorganismen, die sichpositiv auf die Gesundheit ihres Wirtes auswirken. Dieam hufigsten als Probiotika eingesetzten Mikro-organismen sind die Bifidobakterien und die Milch-surebakterien (Lactobakterien) und es existieren -bedingt durch den Vorgang ihrer Kultivierung oder An-zucht - unterschiedliche Arten von Probiotika.

    Wie die Ergebnisse der Studie gezeigt haben, erkrank-ten Personen, die regelmig ein Probiotikum einge-nommen hatten, 55 % seltener an einem grippalen In-fekt. Auerdem berichteten die Forscher, dass die Dauer

    der Erkltungssymptome ebenfalls durch die Probioti-ka reduziert wurde, und kamen zu dem Ergebnis, dassdiese Nahrungsergnzungsmittel das Risiko, an einemgrippalen Infekt zu erkranken, wirksam senken knnen.Die vollstndige Untersuchung wurde im European Jour-nal of Nutrition verffentlicht, an der Studie nahmen ins-gesamt 272 gesunde Personen teil, die 12 Wochen langein Probiotikum eingenommen hatten.

    Zusammen mit anderen wirksamen immunstrkendenMitteln knnen Probiotika die Gefahr einer Infektion deroberen Atemwege wie Sinusitis, Pharyngitis und Rhini-tis sowie einer Otitis deutlich verringern. Es hat sichzudem gezeigt, dass Probiotika auch die Gefahr einerErkltung bei Kindern in Kindertagessttten verringert.Diese Ergebnisse stammen aus einer zustzlichenUntersuchung ber Probiotika und grippale Infekte beikroatischen Kindern, die im Juni 2010 in der ZeitschriftClinical Nutrition abgedruckt wurde.

    Dass sich diese Ergebnisse auch in der Praxiszeigen,kann ich aus eigener Erfahrung besttigen. Werbeim Auftreten erster Anzeichen einer Erkltung oderGrippe hoch dosiert ein Probiotikum einnimmt (z. B. 3 x1 Kapsel Vicolon Spezial), profitiert davon schon nach24 48 Stunden mit einem deutlichen Rckgang dertypischen Erkltungssymptome!

    Informationen ber Probiotika

    Schon vorher haben zahlreiche Untersuchungen ge-zeigt, dass Probiotika im Krper zahlreiche gesundheit-liche Vorteile garantieren knnen, wenn sie in ausrei-chender Menge zugefhrt werden. Probiotika gibt es inForm von Bifidobakterien, Milchsure-bakterien, Bazil-len und sogar Hefen. Probiotische Bakterien f inden sichnormale Weise in fermentierten Nahrungsmitteln wieJoghurts, milchsauer eingelegten Gemsen (Sauer-kraut) und in entsprechenden Nahrungsergnzungs-mitteln. Japan ist weltweit bei der Kultivierung von pro-biotischen Keimen fhrend und ist eines der Lnder mitden meisten probiotischen Nahrungsergnzungsmittelnauf dem Markt.

    Anders als normale Bakterien, die eine schdlicheWirkung auf den Organismus haben knnen, unterstt-zen probiotische Keime den Krper im Kampfe gegenschdliche Bakterien, whrend sie zugleich das Immun-

    system krftigen. Diese Untersttzung bereitet denKrper auf zuknftige Attacken vor. Wie Studien berdie Vorteile der Probiotika gezeigt haben, knnen diesenicht nur bestimmten Krankheiten vorbeugen, sondernsie knnen auch heilende Eigenschaften haben. Unter-suchungen seit Mitte der 90er Jahre haben umfangrei-che Belege dafr liefern knnen, dass probiotischeNahrungsergnzungsmittel helfen knnen, eine Reihevon Erkrankungen des Gastro-Intestinal-trakts zu be-kmpfen. Denn diese probiotischen Keime siedeln sichim Darm an und hindern Pathogene und andere schd-liche Mikroorganismen daran, Schaden anzurichten,whrend sie zugleich die regelrechte Funktion des

    Immunsystems frdern.

    Gesundheitliche Vorteile der Probiotika

    Probiotika sind stndig die Subjekte von Experimentenund wissenschaftlichen Studien, mit denen Beweisefr die medizinischen Einsatzbereiche und gesund-heitliche Vorteile gesucht werden. Dennoch sind zur-zeit nur vorlufige Resultate vorhanden und die mei-sten potenziellen Vorteile mssen noch weiter erforschtwerden. Dennoch hat bereits gezeigt, dass Probiotikavom Menschen ohne Gefahr verzehrt werten knnenund zurzeit beschftigen sich die Wissenschaftler da-

    mit den Wert dieser Substanzen fr das Immunsystem,den Kampf gegen den Krebs und die Verwendung alsbiotherapeutische Mittel gegen Durchflle und Reiz-darmerkrankungen zu belegen.

    Die folgenden gesundheitlichen Vorteile der Probiotikagelten als gesichert:

    1.Laktose-Intoleranz

    Probiotika knnen Personen mit einer Laktose-intoleranz helfen, Laktose besser zu verwerten. So kanneine Person mit Laktoseintoleranz Milch trinken, da die

    Probiotika dem Krper helfen knnen, die Laktose ein-facher und schneller in Milchzucker abzubauen.

    2.

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    Senkung der Cholesterinspiegel

    Wie sich gezeigt hat, kann ein bekannter Stamm derprobiotischen Bakterien mit Namen Lactobazillusbulgaricus (LAB), dabei helfen, im Darm Gallen-flssigkeit abzubauen. Dadurch kommt es parallel zueinem Abbau von Cholesterin und einer Senkung derSerumcholesterinspiegel. Menschliche Testobjekte, die

    LAB erhalten hatten, zeigten erniedrigte Chole-sterinspiegel in Serum.

    3.Dickdarmkrebs-Prophylaxe

    Wie sich in klinischen Untersuchungen gezeigt hat, btder Lactobazillus bulgaricus einen deutlichen Einflussauf die Mutation von Darmkrebszellen aus. LAB besitztdie Fhigkeit, sich mit krebserregenden Substanzen,den so genannten heterozyklischen Aminen zu verbin-den, die unter anderen in gekochtem Fleisch zu f indensind. Diese heterozyklischen Amine gelten als eine der

    Verbindungen, die Darmkrebs bewirken knnen. Un-tersuchungen an Nagetieren ber die Wirkung von LABauf den Dickdarmkrebs haben zu vielversprechendenErgebnissen gefhrt. Allerdings sind die Ergebnissebeim Menschen bisher nicht ausreichend und wider-sprchlich. Allerdings haben Populationsstudien gezeigt,dass Personen mit einem hheren Konsum an milch-sauer fermentierten Milchprodukten ein geringeresDickdarmkrebsrisiko aufweisen.

    4.Immunsystem

    Probiotika knnen den Krper vor Erkrankungen scht-

    zen, indem sie mit den pathogenen (krankheits-ausl-senden) Keimen hinsichtlich ihres Wachstums konkur-rieren und so helfen, die Immunfunktion zu verbessern.Wie klinische Studien bewiesen haben, knnen pro-biotische Mikroorganismen helfen, bei Kindern Infek-tionen der Atemwege, Durchflle und Infektionen mitRotaviren zu verhten respektive deren Schwere zu lin-dern. Zudem sind Probiotika in der Lage, den Neben-wirkungen einer Antibiotikatherapie entgegenzuwirken,indem sie das Immunsystem wachsam halten, dass eswieder bernehmen kann, sobald die Antibiotika ab-gesetzt werden. Nicht vergessen sollte man hier auch

    die Tatsache, dass Probiotika nach einer Antibiose hel-fen knnen, eine zerstrte Darmbakterienflora wiederaufzuforsten.

    5.Linderung von Entzndungsprozessen

    Wie man in klinischen Studien beobachtet hat, knnenProbiotika die Zytokinfunktionen des Krpers steuern.Das bedeutet praktisch: Sie regulieren die Reaktionendes Krpers bei hypersensitiven (allergischen) und ent-zndlichen Prozessen.

    Weitere Vorteile der Probiotika

    Schlielich hat sich gezeigt, dass Probiotika auch dieBioverfgbarkeit anderer Nhrstoffe wie Kalzium, Ei-sen, Kupfer, Zink, Phosphor, Magnesium und der B-

    Vitamine verbessern. Darber hinaus sollen sie sich lautneuesten Untersuchungen auch positiv auf den saurenpH-Wert der weiblichen Genitalorgane auswirken unddadurch den Ausbruch einer bakteriellen Vaginitis, Harn-wegsinfekten und Hefepilzen verhindern.

    QuellenFrank Mangano, Benefits of Probiotics against the Common Cold,Natural Health on the Web.cm, Sunday, 26 September 2010 17:02;http://naturalhealthontheweb.com/mangano-minute/blogs/?p=1560http://www.nutraingredients.com/Research/Probiotics-show-potential-against-common-cold-Studyhttp://www.medicinenet.com/script/main/art.asp?articlekey=53472

    http://www.health.harvard.edu/fhg/updates/update0905c.shtml

    Die Krankheitskrmer sind zurck!

    Lange Zeit haben wir nicht mehr ber sie berichtet:Unsere Freunde, die Krankheitskrmer, die es schaf-fen, aus einer medizinischen Mcke einen Elefantenzu machen der dabei mglichst nur mit reichlich Me-dikamenten vertrieben werden kann. Aber nun haben

    sie sich einmal mehr aus der Deckung gewagt, um dieneueste Ausgabe des Diagnostic and Statistical Manu-al of Mental Disorders, gewissermaen das Who is Whoder psychischen Leiden, aus der Taufe zu heben.

    Gehren Sie beispielsweise zu den Menschen, die esfaszinierend finden, ein Gewitter mit Blitz uind Donnerzu beobachten? Vorsicht, Sie knnten unter einem ver-mehrten Gewitter-Aufmerksamkeits-Syndrom (vGAS)leiden.

    Oder hassen Sie es auch, beim Heimwerken immermit dem Hammer den Daumen zu treffen? Gut, ich bin

    kein Psychiater, aber das hrt sich verdchtig nach ei-ner DVAS Daumenverletzungs- Angststrung an

    Ein Etikett fr jedes Wehwehchen

    Gut, das mag jetzt etwas bertrieben sein aber nuretwas!

    Denn zur Zeit revidiert die amerikanische Vereinigungder Psychiater, dieAmerican Psychiatric Association ihreSymptomenbibel, das DSM (DSM steht frDiagnosticand Statistical Manual of Mental Disorders Diagnosti-sches und Statistisches Handbuch der Seelischen St-rungen.

    Bisher hat man im Rahmen jeder Neufassung des DSMeinem bunten Strau an abnormen Verhaltensmusternmit dem Etikett Strung, Syndrom oder Phobie verse-hen. Und diese Vernderungen aktivieren immer wie-der den Jagdtrieb der Pharmaindustrie. Denn die liebtnichts mehr, als den Markt fr ein bestehendes Medi-kament zu erweitern, indem man es als DAS Mittel ge-gen eine neu ins DSM aufgenommene = erfundeneseelische Erkrankung anpreisen kann.

    Die Verffentlichung der neuen Ausgabe des DSM - eshandelt sich brigens um die fnfte Auflage - ist fr das

    Jahr 2013 geplant. Dessen ungeachtet sorgt das DSM5schon heute, 3 Jahre frher fr reichlich Kontrover-sen.

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    Erst vor Kurzem haben drei britische Psychiatrie-Ex-perten DSM5 einen Blick in das Manuskript werfen dr-fen und sie waren ber die geplanten Vernde-rungenalles andere als begeistert. In einer ersten gemeinsa-men Stellungnahme sagten sie: Mit einer derart hohenAnzahl neu aufgenommener Strungen werden wir dannalle unter einem psychischen Problem leiden.

    Drei falsche Epidemien

    Hie sind einige der neuen Strungen, die in das DSM5aufgenommen werden knnten

    Wutanflle von Kleinkindern

    Temperamentsdysregulationsstrungen

    Milde Angstdepressionen

    Nahrungsmittelabhngigkeit

    Essanflle

    intermittierende explosive Strung

    Psychosen-Risiko-Syndrom

    Besonders die letzte Diagnose wurde von Til Wykesvom Kings College Institute of Psychiatry hervor-gehoben.Wie er und seine Kollegen befrchten, knn-te das negative Label Psychose auch Personen an-gehngt werden, die nur ein geringes Risiko aufwei-sen, an einer Psychose zu leiden oder gar zu erkran-ken. Denn selbst bei einem minimalen Risiko reicht eineoffizielle Diagnose aus, jeden Psychiater sofort zumRezeptblock greifen zulassen.

    Als negatives Beispiel fhrte Wykes aus, dass dieDefintionen fr Autismus, kindlicher bipolarer Strungund ADHS in frheren Ausgaben des DSM erweitertworden waren. Das Ergebnis: Durch das DSM kam eszu drei falschen Epidemien.

    Man kann trefflich darber streiten, ob es sich bei derZunahme der Autismusflle wirklich um eine falscheEpidemie handelt, aber fr die anderen beiden Strun-gen trifft Wykes Einschtzung eindeutig zu - und dasbesonders beim AHDS, einer regelrechten Goldminefr die Pharmaindustrie!

    Leider schtzen Wykes und Kollegen die AHDS-Situa-

    tion etwas falsch ein. In ihrer Stellungnahme schreibensie: Wie viele rzte sind whrend des vergangenenJahrzehnts von den besorgten Eltern dazu gezwungenworden, Kindern Medikamente wie das Ritalin zu ver-schreiben, obwohl diese es nicht wirklich brauchten?

    Haben wirklich die Eltern die rzte unter Druck gesetzt?Das mag in ein Paar Fllen so gewesen sein, aber inder Mehrzahl der Flle ging der Druck eindeutig vonden rzten und den Schulen aus. Denn seit Beginn der90er Jahre haben in den USA. Erziehungshilfen desBundes dafr gesorgt, dass Schulen fr jeden Schlermit der Diagnose ADHS jhrlich 400 Dollar erhielten.

    Wen wunderts, dass die Zahl der AHDS-Flle ange-sichts dieser Anreize buchstblich explodiert sind?

    Und das ist nun wirklich ein perfektes Beispiel dafr,wie eine Revision des DSM zu Vernderungen auf demGebiet der seelischen Gesundheit fhrt und zugleichimmense Auswirkungen auf die Gesellschaft habenknnen.

    Denn schlussendlich hat die ganze Angelegenheit nureinen Gewinner: Wenn eine neue DSM-Version in den

    Druck geht, kann man die Kassen der Pharmaindustriemeilenweit lauter klingeln hren, als die Druckerpres-sen.

    QuellenShould Obesity be Seen as a Mental Disorder?, HSI e-Alerts, UKEdition; 11.10.2010Mental health experts ask: Will anyone be normal? Kate Kelland,Reuters Health, 27.07.2010, reutershealth.comIssues for DSM-V: Should Obesity Be Included as a Brain Disorder?

    American Journal of Psychiatr y, Vol. 164, No 5, Mai 200 7,ajp.psychiatryonline.orgIs Rage a Mental Disorder? Remy Melina, Live Science, 21.07.2010,livescience.com

    Ein Apfel, ein Arzt und fnfmal Krebs

    Ein englisch-amerikanisches Sprichwort lautet Ein Ap-fel am Tag hlt den Doktor fern. Diese Rede-wendungexistiert vermutlich schon seit 1630. Was Generatio-nen von Eltern an ihre Kinder und Enkel weitergegebenhaben, ist nun auch wissenschaftlich belegt. Lesen Sie,welch vielfltiger gesundheitlicher Nutzen in pfelnsteckt und warum Wissenschaftler jetzt sogar noch ei-nen Schritt weitergehen und sagen: Ein Apfel am Tagknnte Krebs in Schach halten.

    1. Prostatakrebs

    Wissenschaftler der Mayo-Klinik fanden heraus, dassdas Quercetin ein in pfeln enthaltenes Favonoid geeignet ist, einen Prostatakrebs zu verhindern und zubehandeln. Wie sie im Labor nachweisen konnten,hemmt oder vermindert Quercetin das Wachstum vonProstatakrebszellen, indem es das Androgen blockiert,ein Hormon, das mit dieser Krebserkrankung im Zu-sammenhang steht. Durch die Blockade der Androgen-aktivitt, kann das Wachstum der Prostata-krebszellenverhindert bzw. gestoppt werden, berichtet NainzengXing der Zeitschrift Carcinogenesis. Wie unsere Stu-die erkennen lsst, knnte das Quercetin eine nicht

    hormonelle Methode zur Vorbeugung und Behandlungvon Prostatakrebs ermglichen.

    2. Brustkrebs

    Wie Versuche derCornell Universittmit Ratten ge-zeigt haben, verlangsamt ein Extrakt aus frischen p-feln das Wachstum von Brustkrebstumoren. Die Rat-ten wurden mit einer Chemikalie in Kontakt gebracht,von dem bekannt ist, dass es Brustkrebs auslsen kann,und erhielten danach 24 Wochen lang das quivalentvon einem, drei oder sechs pfeln tglich. Bei 81 % derKontrolltiere (die keinen Apfelextrakt erhalten hatten)

    bildeten sich Brusttumore. Bei den Tiere aber, die ei-nen, drei oder sechs pfel erhalten hatten, entwickel-ten sich 17, 39 bzw. 44 % weniger Tumoren.

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    Dabei stellten wir nicht nur fest, dass bei den behan-delten Tieren weniger Tumoren auftraten, sondern die-se Tumoren waren zudem kleiner, weniger bsartig undwuchsen langsamer, als die Tumoren der unbehandel-ten Tiere, berichtet Rui Hai Liu von der Cornell Univer-sitt, der insgesamt bereits sechs Studien durchgefhrthat, die alle die krebsbekmpfenden Eigenschaften von

    pfeln besttigen konnten.3. Bronchialkrebs

    Wie eine geneinsame Untersuchung des Brigham andWomens Hospitalund der medizinischen Fakultt derHarvard-Universitt an 125.000 US-Brgern zeigt, ver-ringert bereits der Verzehr von einem Apfel pro Tag dasBronchialkrebsrisiko von Nichtrauchern um 20 %. Zuganz hnlichen Ergebnissen kamen eine Unter-suchungaus Finnland, die Nurses Health Studyund die HealthProfessionals Follow-up Study.Hawaiianische Wissenschaftler fanden sogar heraus,dass Personen, die die meisten pfel und Zwiebeln

    zwei Nahrungsmittel mit einem hohem Quercetingehalt verzehrten, ihr Bronchialkrebsrisiko um 50 60 %senkten.

    4. Dickdarmkrebs

    Mehrere Studien haben einen Zusammenhang zwi-schen pfeln und dem Dickdarmkrebsrisiko dokumen-tiert. Nach einer Untersuchung, die 2009 im EuropeanJournal of Cancer Prevention abgedruckt worden ist,kann schon der Verzehr eines einzigen Apfels am Tagdas Krebsrisiko um 35 % senken. Der Verzehr vonmehr als einem Apfel fhrte zu einer Risikoreduktion

    um 47 % und nach einer polnischen Studie senken einoder mehrere pfel das Darm-krebsrisiko sogar umbis zu 63 %.

    Auerdem hat eine deutsche Untersuchung gezeigt,dass pfel die Produktuon einer Substanz namensButyrat steigern, die gegen Dicksdarmkrebs schtzt.

    4. Leberkrebs

    Fttert man Ratten einen Extrakt aus Apfelschalen,senkt das die Gefahr, an Leberkrebs zu erkranken, um,57 %. Auch wenn die krebsschtzenden Nhrstoffe str-ker in der Apfelschale konzentriert sind, liefert auch das

    Fruchtfleisch signifikante Mengen davon. Eine Unter-suchung, die ebenfalls an der Cornell Universitt durch-gefhrt wurde, hat gezeigt, dass die Behandlung vonLeberkrebszellen mit 50 mg (einem halben Teelffel)eines Extrakts aus ungeschlten pfeln das Wachs-tum dieser Zellen um 57 % verminderte. Ein Extraktaus geschlten pfeln bewirkte immer noch eineWachstumshemmung von 40 %.

    Fazit:

    Raus in den Garten und rauf auf die Leitern!

    Quelle:

    Sylvia Booth Hubbard , An Apple a Day Keeps 5 Cancers Away,,

    Newsmaxhealth.com, Monday, October 4, 2010 8:03 AM

    Das pHakten Bilderrtsel

    Was, liebe pHakten-Leser, denken Sie, knnte diesesBild darstellen?

    Ich gebe Ihnen 4 mgliche Antworten

    a) Erdbeer-Softeis

    b) Geflgel

    c) Isolierschaum

    d) nichts davon

    Und die richtige Antwort lautet...

    b!Jawoll, diese rosa Masse ist tatschlich Geflgel.

    Oder um es detaillierter zu sagen: Es handelt sich ummechanisch separiertes Hhnerfleisch, der erste Schrittbei der Herstellung von Chicken Nuggets, Geflgel HotDogs und hnlichen verarbeiteten Lebensmitteln.

    Der Prozess der mechanischen Separation wurde alsVerfahren bei der Lebensmittelherstellung entwickelt,bei dem auch noch das letzte Fitzelchen Fleisch ver-wertet werden kann und natrlich auch die brig ge-

    bliebenen Knochen.Denn die Lebensmittelindustrie hat erkannt, dass manauch noch mit den Knochen Geld verdienen kann, undentwickelte ein Verfahren namens Advanced MeatRecovery(AMR = fortgeschrittene Fleischgewinnung)bei dem die Knochen mit extrem hohem Druck durchein engmaschiges Sieb gepresst und zu der rosa Pa-ste verarbeitet werden, die man oben sieht. Und diesePaste serviert man dann dem Verbraucher in einembunten Strau von denaturierten fleischartigen Produk-ten.

    Ja, natrlich wussten wir immer schon, dass diese Artvon Nahrung ungesund ist. Aber wenn es je einen gu-ten Grund gegeben hat, auf frisches Fleisch aus art-gerechter Haltung umzuschwenken hier ist er.

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    Denn: je weniger verarbeitet oder denaturiert ihre Nah-rungsmittel sind und je weniger Zutaten sie beim Kaufenthalten, desto besser fr uns alle. Es ist immer bes-ser, sein Fleisch frisch vom (Bio-)Metzger zu beziehen,als es vorverarbeitet und mit gefhrlichen Zusatzstof-fen, Konservierungsmitteln und ungesunden Fetten ausder Khltruhe zu kaufen.

    Quelle:

    Alice Wessendorf, Guess What THIS is A Picture Of, HealthierTalk.com, 06. 10. 2010;

    http://www.healthiertalk.com/guess-what-picture-2612

    Nehmen Sie das richtige (Vitamin) E?

    Mit zahllosen anderen Vitamin-Experten teile ich dieMeinung, dass jeder von Vitamin E profitiert. Vitamin Egehrt zu den wichtigeren Vitaminen, dessen Wert beider Vorbeugung von Herzinfarkten, der Strkung desImmunsystems, dem Kampf gegen Krebs und der Lin-

    derung von entzndlichen Prozessen unbestritten ist.Trotzdem hat sich gezeigt, dass diese Effekte nur beidem reichlichen Verzehr Vitamin E-reicher Nahrungs-mittel auftreten, whrend typische Nahrungsergn-zungsmittel mit Vitamin E in dieser Hinsicht eher ent-tuscht haben.

    Und dafr gibt es einen guten Grund.

    Die meisten Menschen sind der Meinung, Vitamin Ewre ein gewhnliches Vitamin. Tatschlich aber be-steht das, was wir als Vitamin E bezeichnen aus einerReihe eng verwandter Verbindungen mit unterschied-

    licher Vitamin E Aktivitt. Das bedeutet: Manche die-ser Verbindungen knnen leicht vom Krper genutztwerden, andere etwas schwerer. Wie man heute wei,existieren insgesamt 4 Formen dieser Stoffe mit Na-men alpha-, beta-, delta-, und gamma-Tocopherol.

    Wenn Sie das nchste Mal im Reformhaus oder in ei-ner Drogerie sind, greifen Sie zu einem der dort ange-botenen Vitamin E -Prparate und werfen Sie einen Blickauf das Etikett. Vermutlich werden Sie dort eine der fol-genden Bezeichnungen fr Vitamin E finden: alpha-Tocopherylsuccinat, alpha- Tocopherylazetat, Vitamin E,natrliches Vitamin E, gemischte Toco-pherole oder

    auch natrliche Tocopherole. Was aber v iel wichtigerist, als diese (fr den Laien eher verwirrenden) Bezeich-nungen, was vermutlich aber NICHT auf dem Etikettstehen wird: Ein wirksames Vitamin E Prparat mussdie (vier) Tocopherole im richtigen Verhltnis enthalten:Leider bestehen die meisten handelsblichen VitaminE-Kapseln im Wesentlichen (oder ausschlielich) ausalpha-Tocopherol. Die anderen Tocopherole und beson-ders das gamma-Tocopherol fehlen vollkommen.

    Gamma-Tocopherol ist die Form von Vitamin E, die manam hufigsten in Krnern, Samen und Nssen findet.Dennoch gibt es bis heute nur sehr wenige Unter-

    suchungen ber die Wirkung von gamma-Tocopherolim menschlichen Krper. Und diese Untersuchungenhaben erkennen lassen, dass diese Vitamin E-Form

    wichtige physiologische Aktivitten hat. Whrend beideVerbindungen - alpha- und gamma-Tocopherol - mch-tige Antioxidantien sind, hat das gamma-Tocopherol eineeinzigartige Funktion. Aufgrund seiner unterschiedlichenchemischen Struktur kann das gamma-Tocopherol re-aktive Stickstoffverbindungen (Reactive NitrogenSpecies, RNS) neutralisieren, die genau wie reaktive

    Sauerstoffverbindungen (Reactive Oxygen Species,ROS, freie Radikale) Eiweie, Fette und die DNA sch-digen knnen. Die Neutralisierung dieser RNS-Komple-xe hilft, frhzeitiges Altern zu verhindern, und wie ersteErgebnisse einer Studie der Purdue-Universitt gezeigthaben, kann gamma Tocopherol das Wachstum vonProstata- und Bron-chialkrebszellen aufhalten.

    Auerdem wirkt gamma-Tocopherol strker entzn-dungshemmend, als das alpha-Tocopherol. Es kannbesonders effektiv Erkrankungen steuern, die mit chro-nisch entzndlichen Prozessen in Verbindung stehen -rheumatoide Arthritis, Krebs und neurologische Strun-

    gen wie z. B. die Alzheimersche Erkrankung. Aber essind die kardiovaskulren Erkrankungen (Erkrankun-gen von Herz und Gefen), bei denen das gamma-Tocopherol seine Trmpfe so richtig ausspielen kann.

    Wie eine Untersuchung gezeigt hat, die im Journal ofCardiovascular Pharmacology verffentlicht wurde,kann ein Gemisch aus Tocopherolen (alpha-, gamma-und delta-Tocopherol) der Entwicklung von kardio-vaskulren Leiden besser entgegenwirken, als groeMengen reinen alpha-Tocopherols. Wie sich im Laborgezeigt hat, hemmte die Tocopherolmischung dieLipidperoxidierung (das Ranzigwerden von Fetten) in

    menschlichen Blutzellen besser, als das alpha-Tocophe-rol alleine.

    In einer anderen Untersuchung zeigte sich, dass Pati-enten mit einem Herzinfarkt nicht etwa niedrigere al-pha-Tocopherolspiegel sondern niedrigere gamma-Tocopherolspiegel im Blut aufwiesen, als ihre gesun-den Altersgenossen. Und in einer Untersuchung anschwedischen und litauischen Mnnern mittleren Alterswaren bei den Schweden, die ein um 25 % niedrigeresRisiko aufwiesen, an einer kardiovaskulren Erkran-kung zu sterben, die gamma-Tocopherolkonzen-trationen im Blut doppelt so hoch wie bei den Litauern.

    Diese Zusammenhnge lieen sich beim alpha-Toco-pherol nicht nachweisen.

    Nicht dass Sie mich falsch verstehen: Alpha-Tocophe-rol kann nach wie vor definitiv empfohlen werden. Esist ein strkeres Antioxidanz, als die restlichen Tocophe-role. Dennoch bietet das gamma-Tocopherol Vorteile,die das alpha Tocopherol nicht vorweisen kann. Undwie die aktuelle Forschung zeigt, bewirkt eine Kombi-nation aus alpha- und gamma-Tocopherol bei der Vor-beugung von kardiovaskulren Erkrankungen, Krebsund anderen Erkrankungen synergische Vorteile.

    Also: Wenn Sie das nchste Mal Ihre Vitamin E-Vorr-te auffllen, lesen Sie sorgfltig die Etiketten. Wenn das(bisherige) Produkt Ihrer Wahl nicht gengend gamma-Tocopherol enthlt, lassen Sie es im Regal stehen.

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    Gengend bedeutet: mindestens 50 mg gamma-Toco-pherol. Auerdem sollten Sie darauf achten, dass dasalpha-Tocopherol aus einer natrlichen Quelle stammt.Den Unterschied erkennen Sie schnell: Natrliches Vit-amin E trgt die Bezeichnung d-alpha-Tocopherol, syn-thetisches wird als dl-alpha-Tocopherol ausgewiesen.Zusammen mit einer Ernhrung, die sie zustzlich mit

    Vitamin E versorgt, knnen Sie alle Vorteile nutzen, dieIhnen dieses Nahrungsergn-zungsmittel liefern kann.

    Quellen:David J. Blyweiss, M.D., Are You Taking The Right E?, AdvancedNatural Medicine HealthNewsletter September 29, 2010Clement M. Graded dietary levels of RRR-gamma-tocopherol inducea marked increase in the concen-trations of alpha- and gamma-tocopherol in nervous tissues, heart, liver and muscle of vitamin-E-deficient rats. Biochem Biophys Acta 1997;1334:173-181.Gysin R. Gamma-tocopherol inhibits human cancer cell cycleprogression and cell proliferation by down-regulation of cyclins. ASEBJournal. 2002;16:1952-1954.Liu M. Mixed tocopherols have a stronger inhibitory effect on lipidperoxidation than alpha-tocopherol alone. Journal of Cardiovascular

    Pharmacology. 2002;39:714-721.

    Das Rezept des Monats

    Krbis-Kartoffel-Carrs

    Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten

    Backzeit: ca. 25 Minuten

    fr 4 Portionen

    Zutaten:

    700 g Hokkaido-Krbis

    800 g Kartoffeln

    6 El Olivenl, nativ

    4 El Zitronensaft

    2 Msp. Salz

    1 Msp. Pfeffer, grob gemahlen

    2 Knoblauchzehen

    2 El Kruter der Provence

    Zubereitung:

    1.Krbis in etwa 2 cm groe Wrfel schneiden.Kartoffeln schlen und in ebenso groe Wrfelschneiden.

    2.Olivenl mit Zitronensaft, Salz, grob gemahlenemPfeffer, gehackten Knoblauchzehen und Kruternvermischen.

    3.Kartoffel- und Krbiswrfel in der Marinade wendenund auf einem Backblech verteilen.

    4.Im vorgeheizten Backofen bei 180 C etwa 25Minuten garen.

    5.Dazu schmeckt ein Dip aus saurer Sahne und

    Joghurt lecker.

    Kathi Dittrich, UGB

    Brustkrebs und die Gene ein medizinischerMythos wackelt

    Hufig hrt man von Medizinexperten ebenso wie vonLaien, bestimmte Erkrankungen lgen in den Genenund wrden gewissermaen von den Eltern auf die Kin-der vererbt. Brustkrebs ist eine dieser Erkra-nkungen,

    von denen die meisten Frauen annehmen, sie knntenderen Entstehung nicht beeinflussen, da sie in derFamilie liegen. Die Resultate einer Studie die in derZeitschrift Breast Cancer Research (2010, 12:R82doi:10.1186/bcr2727verffentlicht wurden, hat diesenMythos nun zur Strecke gebracht und gezeigt, dassLebensgewohnheiten und Ernhrung eine deutlich wich-tigere Rolle spielen, als eine genetische Vorbe-lastung

    Dr. Robert Gramling, Privatdozent fr Familien- undprventive Medizin an der Universitt Rochester undAutor der Studie, fand heraus, dass ein krperlich akti-ves Leben, gesunde Ernhrung und der Verzicht auf

    exzessiven Alkoholkonsum das Risiko einer Brust-krebserkrankung bei allen Frauen im gleichem Maestark senkte unabhngig davon, ob es in der Famil iebereits zu Brustkrebserkrankungen gekommen war.

    Wichtig ist die Tatsache, dass es in einer Familie auchdadurch zu einer Hufung von Brustkrebserkrankungenkommen kann, dass bestimmte ungesunde Verhaltens-weisen ber Generationen weiter gereicht worden sind,erklrt Gramling. Die Differenzierung, in wieweit Gene,Umwelt oder das Verhalten an der Entstehung einerErkrankung beteiligt sind, ist diff izil. Aber unsere Studiehat gezeigt, dass ein gesunder Lebensstil den Frauen

    auch dann helfen kann, wenn eine familire Prdis-position besteht.

    Gramlings Studie illustriert die Bedeutung derBrustkrebsprvention, ein Konzept, das man in denmeisten sogenannten Vorsorgekampagnen vergeblichsucht. Es gibt vielerlei Mglichkeiten, mit denen fraueine Brustkrebserkrankung vermeiden kann, indem siez. B. eine nhrstoffreiche Kost mit krebsverhtendenNahrungsmitteln und Heilkrutern verzehrt. Und selbst-verstndlich hilft es auch, sich krperlich zu bettigenund krebserregende Stoffe zu meiden.

    Angesichts der starken Bewusstheit von Brustkrebsund den ngsten vor erblichen Risiken ist es essenziell,das auch Wissenschaftler die Aktivitten kenne, dieFrauen zur Senkung ihres Risikos unternehmen kn-nen, merkt Gramling an.

    Quelle

    Jonathan Benson, Blaming bad genes for breast cancer is a medi-cal myth, NaturalNews.com October 14 2010;

    http://www.naturalnews.com/z030041_breast_cancer_genes.html

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    Anmerkungen zum Cholesterin

    Cholesterin ist eine uerst v ielseitige Verbindung, diefr die Funktionen des Krpers von groer Bedeutungist. Wie so hufig in der Medizin sind die Chole-sterinspiegel verschiedener Personen unterschiedlich

    hoch.

    Im menschlichen Organismus hat das Cholesterin fnfHauptfunktionen:

    1.Es wird vom Krper bentigt, um Steroide, also kor-tisonhnliche Hormone zu produzieren. Zu diesenHormonen zhlen auch die Sexual- oder Ge-schlechtshormone: Testosteron, strogen und Kor-tison.

    2.Es hilft der Leber, Gallensuren herzustellen. DieseSuren sind wichtig fr die Fettverdauung und be-freien den Organismus von Schlackenstoffen

    3.Es frdert die Verkettung von Lipidmolklen, welchedie Zellmembranen stabilisieren. Das macht dasCholesterin zu einem unverzichtbaren Baustein fralle Gewebe unseres Krpers.

    4.Es ist ein wichtiger Bestandteil der sogenanntenMyelinscheiden. hnlich wie die Isolierung einesStromkabels stellen diese Myelinscheiden sicher,dass das Gehirn regelrecht funktioniert, indem siedie bertragung von elektrischen Impulsen frdern.Ohne diese Myelinscheiden haben wir Probleme,uns zu konzentrieren und leiden unter Gedchtnis-

    strungen.5.Schlielich und endlich hat das Cholesterin eine

    vorteilhafte Wirkung auf das Immunsystem. Mn-ner mit erhhten Cholesterinspiegeln haben einstrkeres Immunsystem, als Mnner mit niedrigenCholesterinspiegeln, was man daran erkennt, dassdie Zahl ihrer Lymphozyten, T-Zellen, T-Helfer- undT-Suppressorzellen im Blut hher ist. Viele patho-gene (Krankheiten auslsende) Bakterien werdendurch das bse LDL-Cholesterin inaktiviert.

    Aus diesen Grnden kommt die Senkung oder Unter-drckung einer so wichtigen Verbindung einem Selbst-mord in Zeitlupe gleich. Stellen Sie sich vor, Ihr Krperwre ein Haus, und das Cholesterin die Ngel, die die-ses Haus zusammenhalten. Was wird voraus-sichtlichpassieren, wenn Sie beginnen , einige dieser Ngel hin-auszuziehen. Das Haus wird instabil und ist nach kur-zem nur noch ein Haufen Mll.

    Und genau das gilt auch fr unseren Krper.

    Quellen:

    Shane Ellison, M.Sc., , Cholesterol Facts, Life-Saving Health Briefs;08.10.2010

    Liebe Leser,Die Annalen der Medizingeschichte sind voller Proze-duren, die nicht im Interesse der Patienten liegen kn-nen. Auch wenn Diktus oder Wortwahl etwas anderesvermuten lassen: Hier handelt es sich NICHT um einenText aus einem TV-Spot fr Damenbinden (a la DieGeschichte der weiblichen Menstruation ist voller Miss-verstndnisse und Irrtmer) sondern ein Zitat einesSprechers einer Klinik in Michigan, USA. Sein Thema:Die Katheterangioplastie des Herzens nebst sogenann-ter Stent-Implantation.

    Zur Erklrung: Die Angioplastie, genauerperkutanetransluminale Angioplastie genannt, ist ein Verfahrenzur Erweiterung oder Wiedererffnung von verengtenoder verschlossenen Blutgefen mit einem Ballon-katheter. Dieser wird fast immer von der Leiste aus bereinen Fhrungsdraht und Fhrungskatheter an die Eng-stelle geschoben. Dort wird nun ein am Katheter befe-stigter Ballon aufgeblasen und das Gef erweitert.Hierdurch kan die Engstelle meistens beseitigt werden- zumindest vorbergehend. Zustzlich werden hufigStents (Drahtgeflechte, die das Gef von innen schie-nen und offen halten sollen) implantiert.

    Ihr Arzt wird dieses Verfahren vermutlich als Routinebezeichnen, aber wenn Sie erst das volle Ausma die-ser Routine und die Medikamente kennen, die Sie ein-nehmen mssen, knnte sich Ihnen die Frage aufdrn-gen: Will ich das wirklich und ist das fr mich gut?

    Wahrnehmung und Realitt

    Beschftigen wir uns doch erst einmal realistisch mitden Vorteilen, die so ein Stent in der Arterie wirklichbringt.

    Da wird Sie vermutlich eine Studie desNew England

    Journal of Medicine aus dem Jahre 2009 mit etwa 2400Patienten berraschen. Die Hlfte der Teilnehmer warnach einem kardiovaskulren Ereignis wie einem Herz-infarkt rein medikaments behandelt worden (Statine,

    Aspirin, Beta-Blocker usw.), bei der anderen Hlfte wur-de neben den Medikamenten auch noch eine Stent-Angioplastie vorgenommen.

    Nach 5 Jahren fanden die Forscher keine wesentlichenUnterschiede bei Sterbequote, Hufigkeit von (wei-teren) Herzinfarkten oder anderen greren Vorfllen.Die Ergebnisse dieser Untersuchung besttigten zudemdie Resultate einer anderen Studie des Department ofVeterans Affairs aus dem Jahre 2007.

    Aha - Keine wesentlichen Unterschiede...

    Leider scheint diese Information noch nicht bis zu den

    Betroffenen durchgedrungen zu sein.Denn in einer aktuellen Untersuchung derAnnals ofInternal Medicine wurden mehr als 150 Angioplastie-

    November 2010

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    Patienten und 17 Kardiologen befragt.

    90 % der beteiligten Patienten glaubten, das Verfahrenhtte ihr Risiko verringert, einen weiteren Herzinfarktzu erleiden. Und drei Viertel der Befragten gaben an,dass sie ohne die Angioplastie innerhalb von 5 Jahreneinen weiteren Herzinfarkt erlitten htten.

    Erstaunlicherweise schtzten die 17 behandelndenKardiologen die Situation vollkommen anders ein:

    Mehr als 60 % von ihnen sagten, die Vorteile einerAngioplastie bestnden einzig und allein darin, die Sym-ptome zu lindern und nicht mehr!. Und als man denrzten zwei hypothetische Situationen vorstellte, beidenen die Angioplastie nachweislich keinerlei Vorteilebietet, entschieden sich 40 % der Kardiologen trotzdemdafr, eine Angioplastie durchzufhren.

    Ein Teufelskreis

    Sicherlich ist die Linderung der Beschwerden eines

    kardiovaskulren Vorfalls, wie z. B. Kurzatmigkeit, usw.fr einen Groteil der behandelten Patienten Grundgenug. Dennoch wre es vermutlich nicht ganz so ein-fach, sie von einer Angioplastie zu berzeugen, wennsie wssten, dass dieses Verfahren keine Auswirkungauf Ihr Herzinfarktrisiko hat.

    Oder, dass sie ggf. mit weiteren Risiken rechnen ms-sten.

    Denn die heute verwendeten Stents sind wirkstoff-eluierend, das bedeutet: Sie wurden mit einem Medi-kament beschichtet, das entzndliche Prozesse undVernarbungen der Arterien verringert, die manchmal

    durch einen Stent entstehen knnen.

    Allerdings knnen solche behandelten Stents auchmanchmal die Entstehung von Blutgerinnseln frdern.

    Jawohl sie haben richtig gehrt. Der Stent, den maneinsetzt, um das Risiko einer Thrombose (VerstopfungderArterie durch einen Blutgerinnsel) zu senken, knn-te tatschlich fr die Entstehung dieses Blutgerinnselsverantwortlich sei.

    Aber keine Sorge. Ihr Arzt kennt das Problem schon.Und daher wird er Ihnen vorsorglich ein blutver-dnnendes Mittel wie ClopidrogeloderEfientverord-

    nen. Wie alle anderen Blutverdnnner erhhen auchdiese das Risiko einer unerwnschten Blutung, Efientwird in den USA sogar mit dem expliziten Warnhinweisverkauft, das Medikament erhhe das Sterberisiko alsResultat einer unerklrlichen und/oder starken Blutung.

    Und so kan sich am Ende diese Routinemanahmeals eine ziemlich komplizierte und fr manche Patien-ten sogar recht gefhrliche Angelegenheit herausstel-len ohne wirklich einen Vorteil zu liefern.

    Sollte Ihr Arzt bei Ihnen also eine solche Agioplastieplanen, fragen Sie ihn wofr und weshalb. Wenn es

    nicht darum geht, schwere Symptome zu lindern, soll-ten sie nach einer andern Manahme suchen, die ambesten auch tatschlich die Gefahr eines weiteren Herz-infarkts reduziert.

    Quellen:

    Your Hearts Best Interest, HSI e-Alert. 11. 11, 2010Kalamazoo medical community debates use of angioplasty JulieMack, Kalamazoo Gazette, 23. 10. 2010, mlive.com

    Drug Therapy More Cost-Effective than Angioplasty for DiabeticPatients with Heart Disease Science Centric, 18. 11. 2009,sciencecentric.com

    Patients and Cardiologists Perceptions of the Benefits ofPercutaneous Coronary Intervention for Stable Coronary Disease

    Annals of Internal Medicine, Vol. 153, No. 5, 07. 09 2010, annals.orgStent Safety Concerns Near Boiling Point Matthew Herper, Forbes,

    08. 09. 2006, forbes.com

    Kuddelmuddel um Placebos erschttert dieGrundfesten der modernen Medizin.

    Tausende klinischer Studien vermutlich ungltig

    Eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblind-studie ist so etwas wie der Heilige Gral der evidenz-basierten Medizin.

    Im Wesentlichen luft so etwas wie folgt ab.: Man neh-me eine (mglichst groe) Anzahl freiwilliger Testanden(Teilnehmer) im Einzelfall drfens auch mal Insas-sen einer Justizvollzugsanstalt sein, auch wenn dieAngelegenheit dadurch ein Geschmckle bekommenkann, und teilt diese nach dem Zufalls-prinzip(randomisiert) in zwei oder mehrere Gruppen ein.

    Eine dieser Gruppen erhlt eine biologisch nicht aktiveSubstanz, das Placebo, die andere(n) Gruppe(n) daszu untersuchende Medikament oderVerum. Wenn we-

    der die teilnehmenden rzte oder das Pflege-personalnoch die Testanden wissen, wer von ihnen was be-kommt, darf sich diese Studie rhmen, doppelt blinddurchgefhrt worden zu sein.

    Nach Abschluss des Untersuchungszeitraums werdenalle notwendigen Informationen gesammelt und dannentscheidet sich: Zeigt das Verum deutlich mehr Wir-kung als das Placebo, sind alle zufrieden, wirkt das Pla-cebo nicht deutlich schlechter, als das Verum (odersogar gleich gut bzw. besser), haben alle ein Problem.Dann wird entweder das untersuchte Medikament oderdie entsprechende Studie in die Tonne getreten, wobeidas Erstere unwahrscheinlicher ist als das Letztere.

    In den vergangenen Jahrzehnten sind solche Studienzu Tausenden und Abertausenden bei der Erprobungund Zulassung neuer Medikamente durchgefhrt wor-den. Wie sich jetzt allerdings gezeigt hat, gehrt dieberwiegende Mehrzahl dieser wissenschaftlich ein-wandfreien Studien vermutlich als vollkommen unwis-senschaftlich und fehlerhaft auf den Mll.

    Warum?

    Nun, die in diesen Studien verwendeten Placebos wirerinnern uns. Eine biologisch inerte (nicht aktive wir-kungslose) Substanz waren nicht wirklich so inert, wieman gesagt hatte.

    Das zumindest ist die Botschaft eines Artikels von Wis-

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    senschaftlern der Universitt von Kalifornien, die in derOktoberausgabe derAnnals of Internal Medicine ver-ffentlicht wurde. Die Forscher untersuchten 176placebokontrollierte Studien die 2008 und 2009 in re-nommierten Fachzeitschriften publiziert worden warenund fanden heraus, dass bei 92 % dieser Studien nichtsber die Zusammensetzung der Placebopillen zu lesen

    war.Warum ist diese Information so wichtig? Weil Placebos- wie bereits erwhnt vollstndig ohne Wirkung seinmssen. Selbst die so genannten Zuckerpillen, dieeinem bei dem Begriff Placebo als Erstes in den Sinnkommen drften, enthalten fraglos Zucker. Und Zuckerist nun mal alles andere als biologisch inert oder wir-kungslos. Wer z. B. bei der klinischen Erprobung einesMedikaments gegen Diabetes eine solche Zuckerpilleals Placebo einsetzt, darf sich nicht wundern, wenn dasVerum besser aussieht, als das Placebo.

    Einige andere gebruchliche Placebos enthalten Oli-

    venl, von dem bekannt ist, dass es sich positiv auf dieSituation von Herz und Gefen auswirken kann. Inanderen Scheinpillen sind teilweise gehrtete Fetteenthalten, die dem Herzen schaden knnen. Dessenungeachtet haben sich nur bei 8 % der analysierten Stu-dien die Autoren die Mhe gemacht, die Zusam-mensetzung des verwendeten Placebos offen zu legen.

    Und das ist nur der Anfang.

    Keine Regeln fr Placebos in klinischen Studien

    Wie sich herausstellt, existieren vonseiten der Pharma-kontrollbehrden keinerlei Vorschriften ber die Zusam-

    mensetzung der in einer klinischen Studie verwende-ten Placebos. Der Studienleiter knnte theoretischSchlangenaugen und Krtenbeine verab-reichen undmsste das noch nicht einmal in der Studien-dokumentation offen legen.

    Dass klinische Studien oftmals an und fr sich schonein Riesenbetrug sind, ist den meisten von uns schonbekannt. So sind die meisten Untersuchungen, die vonder Pharmaindustrie eingereicht werden, um eine Zu-lassung ihrer Medikamente zu erreichen, von den Her-stellern selbst finanziert worden. Und es ist eine Tatsa-che, dass die meisten dieser Studien eindeutig dazutendieren, Aussagen zu machen, die dem finanzieren-den Unternehmen genehm sind. Was also knnte diePharmaindustrie davon abhalten, das perfekte Place-bo einzusetzen, das den Mitgliedern der Kontrollgruppegengend schadet, um das Verum vergleichsweise gutaussehen zu lassen.

    Fakt ist. Die Placebos stammen fast immer von der Fir-ma, die auch die Studie finanziert hat. Finden Sie indieser Gleichung Hinweise auf eine mgliche Tu-schung?

    Wie die Pharmaindustrie klinische Studien mithilfe

    der richtigen Placebos manipulieren kann.brigens beeinflusst das Verhalten eines Placebos auchganz erheblich, ob Medikamente von den nationalen

    oder internationalen Pharmakontrollbehr-den zugelas-sen wird. Denn diese Behrden wollen vor der Zulas-sung eines neuen Medikaments genau wissen, ob eswirklich besser wirkt, als das Placebo. Diese Frage istsogar der wichtigste Faktor fr eine Zulassung. Ist dasgetestete Medikament um 5 % besser, als das Place-bo, gilt das Mittel als effizient, d. h. als wirksam. Und

    das gilt auch dann, wenn das Placebo vorher gezieltausgewhlt und eingesetzt wurde, um das Medikamentim Vergleich besser aussehen zu lassen.

    Und wenn es keine verbindlichen Regeln hinsichtlichdes verwendeten Placebos gibt, kann keine der so ge-nannten placebokontrollierten Studien den Ansprucherheben, wissenschaftlich valide zu sein!

    Man muss sich immer wieder wundern, mit welcherAggressivi tt Schulmediziner die Homopathie attak-kieren und dabei darauf bestehen, dass ihre eigeneMedizin auf dem Goldstandard der wissen-schaftlichenBeweise basiert. Denn wenn man diesen Goldstandard

    nher betrachtet, sind die wissenschaft-lichen Beweisenicht viel mehr als ein Haufen Quacksalberei vermischtmit einer Prise Wunsch-denken und einem Hauch pseu-dowissenschaftlichen Geschwafel, verpackt von Spre-chern der jeweiligen Kontrollorgane, die wirkliche Wis-senschaft noch nicht einmal erkennen wrden, wennsie in ein Fass davon fallen wrden.

    Pharmaindustrie und staatliche Kontrollinstanzen habenihr gesamtes System der wissenschaftlichen Beweiseauf einen immensen Placeboschwindel aufgebaut. Undwenn das Placebo kein Placebo ist, sind auch die wis-senschaftlichen Beweise nichtwissenschaftlich.

    Natrlich nennen sie es Wissenschaft, weil sie mch-ten, dass das Placebo ein Placebo ist. Jawohl. Aus denklinischen Forschern werden Hellseher Medien undZauberer, die einfach entscheiden, dass eine Kapselmit Olivenl zum Placebo wird, whrend sie die Hn-de ber der armen Kapsel bewegen, als wren sie Da-vid Copperfield und Siegfried und Roy in einer Person simsalabim und Abrakadabra!

    Und whrend die meisten dieser Wissenschaftler wohlkeinen Magier gesehen haben drften, der Blei in Gold

    verwandelt, kennen sie alle rzte, die nur Kraft ihreseigenen Wunsches aus biochemisch aktiven Stoffenvollstndig inerte Materialien machen knnen. Wenndas kein Wunder ist!

    Und das bringt uns zum interessantesten Teil diesesArtikels.

    Wie macht man sein eigenes Placebo?

    Die Herstellung eines eigenen, von den jeweiligenPharmakontrollbehrden anerkannten Placebos ist ein-facher, als man denkt.

    So geht es:1. Suchen Sie sich irgendetwas, das wie eine Tablet-

    te, Kapsel oder Pille aussieht. Dieses Objekt kann

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    mit Olivenl, Zucker, Palml, f luorhaltigem Wasser,Gips, synthetischen Chemikalien oder irgendetwasanderem gefllt sein sie entscheiden!

    2. Schlieen Sie Ihre Augen und konzentrieren Siesich.

    3. Jetzt kommt der wichtige Teil: Whrend Sie sich

    im Uhrzeigersinn um sich selbst drehen wiederho-len Sie fnfmal die folgenden Worte: Ich bin einWissenschaftler und praktiziere evidenzbasierteMedizin. Das wiederholen Sie so lange, bis Siewirklich daran glauben. Wenn Ihr Glauben nichtstark genug ist, klappt das mit dem Placeboeffektnicht.

    4.Nun deuten Sie mit Ihrer Hand in Richtung IhrerPlacebopillen und rufen so laut wie mglich: Dubist nun ein Placebo! Spren Sie, wie ein Energie-impuls durch Ihren Krper strmt? Gut. Das istdie Macht des Placebos, die sich auf Ihre Pillen

    bertrgt.Fertig, das wars. Sie knnen Ihre Placebopillen nun ineiner beliebigen klinischen Studie einsetzen und dafrdie volle Anerkennung Ihrer Kollegen, der Fachpresseund der Pharmakontrollbehrden erwarten. (Das ist [lei-der] kein Witz. Das ist in der heutigen konven-tionellenMedizin State of the Art, also durchaus blich.

    Natrlich spielt auch die Hoffnung bei alledem eine wich-tige Rolle. Je mehr Sie hoffen, dass Ihre Placebos rich-tige Placebos sind, desto bessere Ergebnisse werdenSie erhalten. In ihrem Bericht schrieb Frau Dr. BeatriceGolomb, die Leiterin der Studie, die das ganze Fiasko

    aufgedeckt hat, Wir knnen nur hoffen, dass all diesnicht systematisch die medizinische Therapie beein-flusst hat.

    Aber natrlich ist genau das der Fall gewesen. Und wasFrau Dr. Golomb betrifft: Sie verdient unseren hch-sten Respekt, weil sie es gewagt hat, dieses Themaanzuschneiden, as sie vermutlich bei ihren Kollegensehr unbeliebt machen drfte, die diese wissenschaft-liche Art der medizinischen Forschung betrieben ha-ben.

    So optimiert man klinische Forschungsergeb-

    nisse.Suchen Sie als Placebo die schdlichsten Substanzenaus, die Sie sich vorstellen knnen. So haben Wissen-schaftler zum Beispiel bei AIDS-Patienten von denendie meistens eine Laktoseintoleranz aufweisen alsStudienteilnehmern ein Placebo eingesetzt, das wor-aus bestand? Jawohl aus Laktose!

    Das ist ungefhr so, als fhrte man eine Untersuchungber ein Heilmittel gegen die Heroinsucht durch undsetzte Heroin als Placebo ein. Komisch, irgendwie wirktedas Verum besser als das Placebo. Seltsam, was?

    Und wenn auch das nicht zu den erwnschten Resulta-ten fhren sollte dann erfindet man die erforderlichenDaten einfach. Die Kollegen machen das genau so.Siehe Dr. Schott Reuben, Ansthesist und weltweit re-

    nommierter Schmerzforscher vom Baystate MedicalCenter in Springfield, Massachusetts. Der hat nachweis-lich mindestens 21 (in Worten einundzwanzig) Studienzugunsten der Pharmaindustrie geflscht und so ...diepostoperative Schmerzbehandlung von Mill ionen vonPatienten weltweit beeinflusst hat Und trotzdem wer-den die Ergebnisse von Reubens geflschten Studien

    noch heute zitiert, um rezept-pflichtige Medikamente zuvermarkten.

    Zum Teufel, wer braucht denn noch ein Placebo, wenner die Ergebnisse ohnehin frei erfinden kann?

    Und eigentlich bentigt man auch keine Wissenschaftmehr, wenn man alles Mgliche zum Placebo machenkann.

    Die konventionelle Medizin behandelt klinische Studiegenau so, wie Banken und Versicherungen mit Hypo-theken umgegangen sind: Sie lgen und betrgen undbegehen tagtglich haufenweise Kapitaldelikte und hof-

    fen, dass das niemandem auffllt.Wo waren die Skeptiker?

    Und so sieht das Bild der heutigen medizinischen Wis-senschaft aus. Wohl an kaum einem andern Ort f indensich so viele Dnnbrettbohrer, die sich jeden Tag etwasauf ihre Wissenschaftlichkeit einbilden, whrend ihreIllusionen und Taschenspielertricks einen jeden Quack-salber, Hellseher und Kartenleger neidisch machenwrden.

    Da muss man sich doch wirklich die Frage stellen: Wowaren die sogenannten Skeptiker, wo zum Beispiel

    unsere Freunde von Quackwatch oder Eso-Watch?Wenn jemand skeptisch gegenber Hellsehen,Tarotkarten, Medien und Personen ist, die sich angeb-lich levitieren knnen, kann man zumindest den Drangverstehen, diese Dinge akribisch zu hinterfragen.

    Denn die meisten der konventionellen Berufsskeptikerverlassen niemals ihren Sicherheitsbereich der popu-lren Themen, bei denen man ungestraft skeptisch seindarf. Keiner von ihnen wrde es wagen, Fragen berden pseudowissenschaftlichen Kuddelmuddel zu stel-len, der von der Pharmaindustrie in die Welt gesetztwird. Fragen ber Impfungen, ber Mammographien

    oder die Chemotherapie? Tabu! Und man wird kaumjemanden finden, der sich intensiver aus dem Reper-toire der Quacksalber bedient, als die Pharma-industrievon heute (und da ganz besonders die Sparte, die sichmit der Krebstherapie beschftigt).

    Und daher sollte man diesen Skeptikern gegenberuerst skeptisch sein. Ein Skeptiker, der nicht bereitist, die Pseudowissenschaft zu hinterfragen, wie sie vonder Pharmaindustrie betrieben wird, verliert jede Glaub-wrdigkeit. Skeptizismus kann nicht selektiv betriebenwerden, wer sich Gedanken ber eine Sache macht,kann nicht zugleich nur deswegen auf eine andere Sa-

    che hereinfallen, nur weil die Pharmaindustrie dahintersteht.

    Nun aber abschlieend noch mal zurck zu der Studie,

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    um die es eigentlich geht:

    Studienabstrakt:

    Eine Zusammenfassung der Studie aus denAnnals ofInternal Medicine (http://www.annals.org/content/153/8/532.abstract)

    Autoren Beatrice A. Golomb, MD, PhD; Laura C.Erickson, BS; Sabrina Koperski, BS;Deanna Sack, BS; Murray Enkin, MD;und Jeremy Howick, PhD

    Titel Whats in Placebos: Who Knows? Analy-sis of Randomized, Controlled Trials,Annals of Internal Medicine 25. 10. 2010,

    Hintergrund: Die Zusammensetzung von Placeboswird durch keinerlei Regel bestimmt.Da-bei kann diese Zusammensetzung dieStudienergebnisse beeinflussen und soll-

    te daher immer offengelegt werden.Zweck der Studie: Klrung der Frage, wie oft Forscher

    die Zusammensetzung der Placebos ineiner randomisierten, placebokontrol-lierten Studie bekannt geben.

    Datenquellen Vier englischsprachige Fachzeit-schriften fr allgemeine und innereMedizin mit hohem Einflussfaktor (HighImpact)

    Studienauswahl: Drei Forscher anlysierten Titel undAbstrakts aus den Fachzeitschriften zur

    Identifizierung aller randomisierten,placebokontrollierten Studien vom Januar2008 bis zum Dezember 2009

    Datengewinnung: Aus den Abschnitten Einfhrungund Methodologie der so identifiziertenArbeiten sammelten die Forscher Infor-mationen ber die Behandlungsart(Tablette, Spritze o. .) und ob dieZusammensetzung des Placebos ange-geben war.

    Datensynthese: In den meisten Studien wurde dieZusammensetzung des verwendeten

    Placebos nicht angegeben. Bei Tablettenfand seltener eine Offenlegung derPlacebozusammensetzung statt, als beiSpritzen und anderen Thrapieverfahren(8,2 zu 27. %)

    Einschrnkungen: Zeitschriften mit hohem Einfluss-faktor sind mglicherweise nicht repr-sentativ.

    Zusammenfassung In randomisierten, placebo-kontrollierten Studien von Pillen oderKapseln wird die Art der verwendeten

    Placebos selten angegeben. Da die Artdes verwendeten Placebos die Studien-ergebnisse beeinflussen knnen, solltein solchen Studien die Zusammen-

    setzung der Placebos angegeben wer-den.

    Quellen

    Mike Adams, Placebo fraud rocks the very foundation of modernmedical science; thousands of clinical trials invalidated, NaturalNewsEditor, NaturalNews.com 28. Oktober 2010;

    http://www.naturalnews.com/z030209_placebo_medical_fraud.htmlAnalys is of cl inical trials reveals that placebo content is rarelydescribed, Online-Verffentlichung 25.10.10, anh-europe.org

    Whats in Placebos: Who Knows? Analysis of Randomized,Controlled Trials 25.10.10, Annals of Internal Medicine, annals.orgPharmaceuticals: A market for producing lemons and serious harm

    PHYSorg, 17. August 2010, physorg.com

    Gestresste Kartoffeln

    HSI e-Alert. 11. 11, 2010

    Was macht eine gestresste Kartoffel?

    Sie wird besser!Wissenschaftler der japanischen Obihiro Universittfr Landwirtschaft und Tiermedizin stressten Kartof-feln mit Elektroschocks und hochfrequenten Schallwel-len.

    Ergebnis: Die Antioxidantienspiegel der tollen Knollenerhhten sich um mehr als die Hlfte.

    Die Idee zu diesem seltsamen Experiment stammt vomForschungsleiter Kazunori Hironaka, Ph.D.. Nachdemer sich jahrelang mit Kartoffeln beschftigt hatte, fander heraus, dass Trockenheit, Quetschen und andere

    Stressoren die antioxidativen Phenolbestandteile vonKartoffeln vermehrten.

    Selbstverstndlich ndern auch die Antioxidantien in derKartoffel nichts daran, dass Ihr Krper auf die Kartoffel-strke hnlich reagiert, wie auf den Verzehr einesSchokoriegels: Ihre Blutzuckerwerte steigen stark an.

    Und daher ist es denn doch ein Glck, dass sich Dr.Hironaka inzwischen anderen Gemsesorten zuge-wandt hat. Wie er berichtet, steigt auch bei anderenpflanzlichen Nahrungsmitteln der Antioxidantiengehalt,wenn man sie stresst. Und so kehren er und seine Kol-legen in ihr Labor zurck, wo sie knftig Bananen, p-

    fel und Pfirsiche foltern.

    Seien Sie deshalb nicht allzu berrascht, wenn IhrBioladen demnchst auch neben der Gemsetheke eineEcke fr elektrogeschockte Nahrungsmittel aufmacht!

    Quelle:

    Joanna Cosgrove, Shocking Spuds Nutraceuticals World, 21. 10.2010, nutraceuticalsworld.com

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    Die acht bizarrsten medizinischen Ent-deckungen

    Wie die Leser der pHakten wissen drften, bin ich eingroer Freund von Listen mit einem lockeren Sammel-surium interessanter, unwichtiger und sogar berflssi-ger pHakten. Gerne lasse ich meine Leser ab und an

    die eine oder andere dieser Listen lesen und heute istes wieder einmal so weit: Hier sind sie 8 der 10bizarrsten medizinischen Entdeckungen!

    Schweife sind eine Glaubenssache.

    Gut, Fuschwei und Bakterien mgen nicht ganz un-beteiligt sein, aber der wichtigste Faktor fr den Ge-ruch Ihrer Fe ist die Frage, wie sehr sie sich damitgedanklich beschftigen. Im Jahre 1992 gewannen F.Kanda, E. Yagi, M. Fukuda, K. Nakajima, T. Ohta, andO. Nakata vom Shiseido Research Center in Yokoha-ma den Ig Nobelpreis* fr ihre wegweisende Studie mit

    dem Titel: Elucidation of Chemical CompoundsResponsible for Foot Malodour. (sinngem: Welchechemischen Verbindungen verursachen Schwei-fe?). Dabei kamen die Forscher zu einer uerstbeeindruckenden Schlussfolgerung: Wer denkt, dasser unter Schwei-fen leidet, hat sie auch und werdas nicht denkt, hat sie eben nicht. Stellt sich mir nurdie Frage: Warum stinken meine Fe [nicht]?

    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2369557

    Teure Placebos wirken besser, als preiswerte.

    Kommen wir noch einmal zu den Placebos zurck: Je

    kostspieliger diese sind, desto mehr lindern Sie IhreBeschwerden sogar wenn es sich wirklich um che-misch inerte Substanzen handelt. 2008 verffent-lich-ten Rebecca Waber und Professor Dan Ariely eine Un-tersuchung, in der sie beweisen, dass teure Placebosbesser wirken als billige. Ja, Sie haben richtig gehrt:

    Teure Scheinmedikamente wirken besser als billigeProdukte. Nach Ansicht der Autoren knnen Manah-men wie z, B. die Preisgestaltung tatschlich die Effek-tivitt von Produkten verndern.

    In insgesamt drei Experimenten zeigten die Autoren,dass Verbraucher, die fr ein Produkt einen Discount-preis bezahlt hatten, weniger gesundheitlich davon pro-

    fitierten, als andere Personen, die exakt das gleicheProdukt zu einem normalen (hheren) Preis erstandenhatten.http://abcnews.go.com/Health/MindMoodNews/story?id=4386984&page=1

    Da wird auch endlich klar, warum die Pharmaindustrieihre Produkte in Deutschland nur zu horrenden Preisenauf den Markt bringt: Wenn die Wirkstoffe schon voll-kommen unwirksam sind, will man zumindest einenRest von Eff izienz durch die erhhten Preise des Arz-neimittels garantieren.

    Auch Gummipuppen knnen Geschlechtskrank-heiten bertragen.

    Und dabei war sie so ein nettes Mdchen - diesenSeufzer hrt man immer wieder als Reaktion auf dieMitteilung des Arztes, man habe sich da beim letztenOne Night Stand etwas eingefangen. Also: WelcherSex ist sicherer, als der Sex an und fr sich? Heutzu-tage kann man sogar Magazine mit Geschichten berhypererregte (oder hyperregbare) Personen finden, diesogar einen Lover aus Silikon verfhren. Aber auchwenn man sich mit solchen Ersatzpartnern befriedigt,sei zu Migung und Vorsicht geraten: Denn es gibt

    auch Berichte ber Flle, in denen sich Geschlechts-krankheiten via Gummipuppen aus-gebreitet haben.1996 wurde den Grnlndern Harold Moi und Ellen Kleistin den heiligen Hallen der Harvard-Universitt der Ig-Nobelpreis fr eine Arbeit verliehen, die Moi drei Jahrevorher verffentlicht hatte. Die Arbeit wurde in der Zeit-schrift Genitourinary Medicine abgedruckt und hatte denTitel: bertragung einer Gonorrhe durch eine aufblas-bare Puppe (Trans-mission of Gonorrhea Through anInflatable Doll.)

    Wie es aussieht, schtzen (intell igenterweise ver-wen-dete) Kondome zwar den mnnlichen Trger, aber wer

    die Auenseite eines Kondoms nach der Ver-wendungvon Dildos, Aanal-Perlen oder hnlichem Krimskramsberhrt, kann damit Keime bertragen, die MdchenKummer bringen.http://www.tokyoreporter.com/2009/08/11/dolls-or-dildos-no-assurance-of-safe-sex/

    Countrymusik und Selbstmord

    2004 ging der Ig Nobelpreis an zwei Studenten fr dieVerffentlichung ihres Berichtes mit dem Titel. Die Aus-wirkungen von Countrymusik auf den Selbstmord. Wiedie Soziopsychologen Steven Stack und Jim Grundlacherkannt hatten, war die Selbstmordquote weier Br-ger um so hher, je mehr Countrymusik die lokalenRadiosender ausstrahlten.

    Keine Angst: Das liegt nicht an Countrygruppen wie Tom

    * Leser unsers Newsletters drfte der Ig-Nobelpreisaus frheren Ausgaben der pHakten schon bekanntsein, fr alle Nachzgler hier eine kurze Erluterung:

    Der Ig-Nobelpreis (englisch-/franzsischsprachigesWortspiel: ignoble unwrdig, schmachvoll, schnd-lich), gelegentlich auch als Anti-Nobelpreis bezeich-net, ist eine satirische Auszeichnung, die von der Har-vard-Universitt in Cambridge (USA) fr unntze, un-wichtige oder skurrile wissenschaftliche Arbeiten ver-liehen wird. Die Verleihung fand erstmals 1991 statt.

    Bedingung fr eine Nominierung ist, dass die Entdek-kung nicht wiederholt werden kann oder nicht wieder-holt werden soll. Weiterhin muss das For-schungsthemaneuartig sein niemand darf vorher eine hnliche wis-senschaftliche Arbeit abgeliefert haben. Nach derWissenschaftszeitschrift Nature werden die Preise frArbeiten verliehen, die einen zuerst zum Lachen, dannzum Nachdenken bringen

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    Astor oder Truck Stop (obwohl der Autor bei der Musikdieser Interpreten auch hufig das sprichwrtliche armeDier bekommt), sondern es sind die Themen, ber diegesungen wird und die ganz offensichtlich bei Perso-nen mit einer erhhten Selbstmordtendenz eine bereitsvorhandene suizidale Stimmung verstrkenh t t p : / / w w w . s c i e n c e 2 0 . c o m /

    g e e k s 0 3 9 _ g u i d e _ w o r l d _ d o m i n a t i o n /country_music_kills_radio_airtime_ups_white_suicide_rate, http://www.uky.edu/~rford/Home_files/Stack_1992SF.pdf

    Verliebt sein ist fast wie eine Zwangsneurose.

    Fr Sie sind es rote Rosen oder Kerzen im Mondlicht,aber fr Ihre Umgebung hat die Obsession mit Ihrerneuen Liebe eher etwas von einer Krankheit. Die Er-kenntnis, dass romantische Liebe sich biochemischdurch nichts von einer schweren Zwangsneurose un-terscheidet, findet sich in einem Artikel der ZeitschriftPsychological Medicine. Die dazu gehrende Studie

    brachte Psychiatern von der Universitt Pisa unter Lei-tung von Donatella Marazziti im Jahre 2000 den Ig-Nobelpreis fr Chemie.

    Asthmabeschwerden und die Achterbahn

    Offensichtlich hatten Simon Rietveld von der Universi-tt Amsterdam und Ilja van Beest von der UniversittTilburg im Jahr 2010 gengend Zeit fr einige Experi-mente: Sie lieen eine Gruppe 25-jhriger Frauen Ach-terbahn fahren. Einen Preis fr ihre Bemhungen brach-te ihnen die Beobachtung, dass die Symptome einerAsthmakrankheit durch das Achter-bahnfahren gelin-

    dert werden knnen.http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16989773

    Verschlucktes Kaugummi wird langsamer verdaut.

    Generationen lang haben Eltern ihre Kinder davor ge-warnt, Kaugummi zu verschlucken, da das unverdautTage, Wochen oder sogar Jahre lang unverdaut imGastro-Intestinatrakt berleben knnte. Das sind undwaren natrlich zum grten Teil Ammenmrchen. Dennobwohl unser Verdauungstrakt das Kaugummi nicht wieandere Nahrungsmittel verwerten kann, bleibt es nichtfr ewig im Krper zurck und verlsst den Krper mit

    anderen Abfllen, die dieser nicht nutzen kann. Den-noch kann es ab und an zu seltenen Ausnahmen vondieser Regel kommen. In der medizinischen Literaturfinden sich einige Berichte ber Personen, meistenskleine Kinder, bei den es zu einer Verlegung des Darmsgekommen ist, weil sie die Angewohnheit hatten, ihrKaugummi herunter zu schlucken. So berichtet 1998ein Beitrag der Zeitschrift Pediatrics z. B. ber drei Kin-der, die mit Magenschmerzen, Verstopfung und hnli-chen Beschwerden in eine Klinik aufgenommen wur-den und in deren Darm man geringe Mengen an Kau-gummi fand. Eines dieser Kinder war ein vierjhrigerJunge, der tglich 5 7 Kaugummiriegel kaute und sie

    danach verschluckte, bei einem anderen Kind handeltees sich um ein v ierjhriges Mdchen. Drei weitere Arti-kel, einer davon aus demAmerican Journal of Diseases

    of Children beschreiben hnliche Flle. Nach Entfer-nung der Objekte aus dem Darm ging es den meistenPatienten wieder besser. Auch wenn diese Vorflle nachAngaben der Fachliteratur eher selten auftreten, kn-nen sie sich zur Warnung von kleinen Kindern dienen,vor allem dann, wenn sie eine Neigung zum Kauen (undVerschlucken) von Kaugummi haben.

    http://www.nytimes.com/2007/08/28/health/28real.html?_r=1

    Warum Kaffeetrinker hufiger Tote sehen.

    Nach Informationen aus der wissenschaftlichen Litera-tur tendieren starke Kaffeetrinker hufiger zu Halluzi-nationen oder dem Gefhl, die Anwesenheit Toter zuspren. Eine britische Studie befragte 200 Studentenber ihren Kaffeekonsum und fand heraus, dass Stu-denten mit den grten Kaffeemengen her dazu neig-ten, Dinge zu sehen oder zu hren, die nicht existier-ten. Personen, die tglich 7 oder mehr Tassen lslichenKaffe tranken starke Koffeinnutzer neigte dreimalmehr zu so genannten extrasensorischen Erfahrungen,als Personen mit niedriger Koffeinzufuhr, die tglichweniger als eine Tasse trinken. Bei der Untersuchung,die von der Durham-Universitt durchgefhrt wurde,wurden alle mglichen Koffein-quellen wie Kaffee, Tee,koffeinhaltige Erfrischungs-getrnke, Schokolade undKoffeinpillen bercksichtigt.

    Unter Stress schttet unser Krper ein Stresshormonnamens Cortisol aus. Die Hhe der Cortisolfreisetzungsteigt an, wenn dir Betroffenen vor kurzem Koffein auf-genommen haben. Vermutlich ist es diese Extra-dosis

    Cortisol, die dazu fhrt, dass (schwere) Kaffeetrinkerhufiger zu Halluzinationen tendieren. ht tp :/ /www.startribune.com/science/37566884.html

    Quellen:Gracie Murano, 10 Bizarre Medical Discoveries, Oddee.com, 15.11. 2010, http://www.oddee.com/Der Ig-Nobelpreis, Wikipedia

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ig-Nobelpreis

    Das Zitat des Monats

    Die Hersteller von Viagra wren nur zu gerne bereit,den lngsten Mast Nordamerikas zu sponsern.

    Diese Voraussage hat ein Sprecher der kanadischenStadt Toronto im Zusammenhang mit dem Plan getrof-fen, einen etwa 149 m hohen Fahnenmast - hh auf-zurichten.

    Und wozu braucht man einen circa 20 Stockwerke ho-hen Fahnenmast? Um daran eine kanadische Flaggevon der Gre eines Fuballfelds aufzuhngen. Offen-sichtlich hofft man damit, Unmengen kanadischer Br-ger nach Toronto zu locken, die nach der Be-trachtungdiese Riesenfahne etwas fr den Tourismus in dieserStadt tun.

    Aber und da beginnt das Problem eine solche Fah-ne dfte nach einer Schtzung, der kanadischen Natio-nal Postsamt Mast so um die 10 Millionen Dollar ko-sten.

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    Und hier kommen Pfizer und Lilly ins Spiel.

    Bezeichnungsweise das ist der Moment, an dem derSprecher der Stadtverwaltung Toronto die beiden Phar-maunternehmen offiziell zur Mitfinanzierung eingeladenhat nur weil beide Firmen zufllig Medikamente ver-treiben, die ebenfalls etwas mit dem Er- oder Aufrich-ten zu tun haben.

    Leider haben beide Firmen die Einladung freundlich aberbestimmt ausgeschlagen.

    Freuds mystic world of meaning neednt have usmystifiedIts really very simple what the psyche tries to hide:A thing is a phallic symbol if its longer than its wideAs the id goes marching on.

    Melanie [Safka], Psychotherapy *

    QuellePfizer & the Largest Pole Erection in North America Ed Silverman,

    Pharmalot, 27. 08. 2010, pharmalot.com

    Wer hat Schuld am Versagen einer Chemo-therapie?

    Die konventionelle Tumortherapie hat eine eher beschei-dene Wirksamkeit so liegt die Erfolgsquote der Che-motherapie bei mageren 10 %. Aber zum Glck habendie rzte nun dafr einen Schuldigen ausge-macht -den Krebspatient.Wer vor der Therapie ber Gebhr gestresst ist undauf welchen Krebskranken trifft das nicht zu blockiertdamit nach Meinung der rzte die vorteilhafte Wirkung,

    die von den Medikamenten ausgeht. Gestresste Per-sonen bringen eine Reihe biologischer Ereignisse inGang, die es den Krebszellen ermglichen, Strahlen undZytostatika zu berleben, so Wissenschaftler derOhioState University.Ohne diese Ereignisse wrde eine jedeChemo- und/oder Strahlentherapie ein Riesenerfolgwerden.

    Dabei muss der Stress nicht einmal nur durch daspsychische Trauma zustande gekommen sein, unterdem die meisten Krebspatienten vor Beginn ihrer Be-handlung leiden, auch Stress als Folge bermigerkrperlicher Aktivitt kann daran schuld sein, dass die

    sonst so segensreichen Therapien nicht funktionieren.Welchen Rat haben diese Ausnahmewissenschaftler fralle Betroffenen?

    Vor der ersten Chemotherapie keinen Sport treiben(NACH der ersten Chemotherapie drften die meistenPatienten dazu sowieso nicht mehr in der Lage sein)und sich keine Sorgen wegen der Krankheit oder garwegen der Medikamenten machen, die zum Zusam-menbruch des Immunsystems und Haarausfall (in ex-akt dieser Reihenfolge) fhren.

    Ich htte da noch einen weiteren Vorschlag: Die gro-artigen Wissenschaftler der Ohio State Universityallein einen sicheren Raum sperren, die Tr verschlie-enund den Schlssel irgendwo im Marianengraben ver-senken: Das wrde vermutlich am weitesten der Beru-higung der Krebspatienten, aber auch der restlichenMenschheit dienen.

    brigens: Wenn eines bei einer Chemotherapie sicherist, sind es die Nebenwirkungen. Das zeigt sich beson-ders bei den berlebenden einer Krebs-erkrankungim Kindesalter. Denn die sterben deutlich hufiger frh-zeitig, als ihre erwachsenen Alters-genossen ohne Vor-belastungen - das hat eine Untersuchung der Univer-sitt Birmingham ergeben, die im Journal of the Ameri-can Medical Association verffentlicht worden ist.

    Die Wissenschaftler analysierten die Patientenakten von18.000 Personen, bei denen zwischen 1940 und 1991im Alter von unter 15 Jahren eine Krebser-krankungdiagnostiziert worden war und die mit dieser Erkran-

    kung lnger als 5 Jahre berlebt hatten. Die allgemei-ne Sterbeziffer in der Gruppe dieser Personen war ELFMAL hher, als in der Normalbevlkerung, wobei dasSterberisiko um so niedriger war, je lnger der Patientnach seiner Diagnose berlebt hatte. Dennoch war dieGefahr eines unzemlichen Todes auch 45 Jahre machder Erkrankung sieben Mal so hoch, wie in der Normal-bevlkerung.

    Diese erhhte Sterblichkeit knnte eine Folge der Lang-zeitkomplikationen der Behandlung mit Chemo-therapeutika und Strahlentherapie sein, kommentier-te der Forschungsleiter Raoul Eulen die Ergebnisse.

    Eine Chemotherapie ist die Gabe hchst toxischerMedikamente mit dem Ziel, die Krebszellen abzutten,schreibt Phyll is A. Balch in der 4. Auflage ihres BuchesPrescription for Nutritional Healing. Die meistenChemotherapeutika zerstren dabei auch normale (ge-sunde) Zellen und lsen dadurch Nebenwirkungen wiekompletter Haarverlust, belkeit, Erbrechen, Erschp-fung, Schwche Sterilitt und Schden an Nieren undHerz aus

    Als die Forscher die Todesursachen in der Studien-gruppe analysierten, stellte sich heraus, dass nur 7 %

    der Todesflle auf einem Rezidiv der ursprnglichenKrebserkrankung beruhte, 77 % starben an einer an-deren Krebserkrankung, Herz- oder Gefleiden sowiezerebrovaskulren Erkrankungen Schlagan-fllen, Hirn-blutungen o. .).

    Die Studie besttigte die Ergebnisse einer andern Un-tersuchung, nach der die berlebenden einher Krebs-erkrankung im Kindesalter bis zu 30 Jahre nach ihrerHeilung ein erhhtes Risiko fr Herz- und Gefleidenaufwiesen.

    Quellen:Cancer patients blamed for chemotherapy failures WDDTY, 22/09/

    2010 14:29:00 GMT, http://www.wddty.com/cancer-patients-blamed-for-chemotherapy-failures.htmlMolecular Cancer Research, 2010; September 21: doi: 10.1158/1541-

    7786.MCR-10-0181

    * Freuds mysterise Welt der Bedeutungen muss uns nicht verunsi-chern/Es ist eigentlich ganz einfachem was die Psyche zu verbergen trach-tet/Ein Ding ist ein Phallussymbol, wenn es lnger als breit ist /Und das Id marschiert voran

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    Das Rezept des Monats

    SAUERKRAUT-KARTOFFEL-KCHLE

    Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten

    fr 4 Portionen

    Zutaten:

    1 Zwiebel

    1 El Butter

    200 g Sauerkraut

    600 g gekochte Kartoffeln

    1 Ei

    3 El Dinkelmehl

    Salz, Pfeffer

    1 Pr. Kmmel, gemahlen

    1 Pr. Kreuzkmmel, gemahlen

    Bratl oder Butterschmalz

    Zubereitung:

    Zwiebeln fein wrfeln. Butter in einem flachen Topfschmelzen und Zwiebeln darin glasig dnsten.Sauerkraut zugeben und ca. 15 Minuten beigeschlossenem Deckel mitdnsten. Anschlieendabkhlen lassen.

    Kartoffeln pellen und grob reiben. Die Kartoffel-masse mit Sauerkraut, Ei, Mehl sowie den

    Gewrzen gut vermengen.Aus der Masse mit den Hnden kleine Kchle for-

    men und in einer Pfanne in Bratl oder Butter-schmalz bei mittlerer Hitze von beiden Seitenbraten.

    Mit einem Feldsalat, Postelein, Chinkohl- oderEndiviensalat servieren.

    Adelheid Andruschkewitsch, UGB.de

    Viagra & die Folgen

    Wir kennen die Baby-Boomer, die Generation X, dieGeneration Golf wird es demnchst auch eine Gene-ration V geben, mit der wir die Gruppe jener Kinderbezeichnen, die als Konsequenz des weitverbreitetenEinsatzes von Viagra und anderen Medikamenten ge-

    gen erektile Dysfunktion bei ihrer Geburt - wie im Falldes Do-It-Yourself- Gurus Jean Ptz - sechzig- odersiebzigjhrige Eltern haben?

    Auch wenn diese Konstellation sicher reichlich Anlasszur Diskussion liefern wird ein Haufen greiser Elternauf dem lokalen Spielplatz oder der rtlichen Krabbel-gruppe ist vermutlich das geringste unserer Probleme.Denn wie aktuelle Untersuchungen ergeben haben, diein der ZeitschriftAnnals of Internal Medicine verffent-licht wurden, beobachten wir zurzeit einen starken An-stieg von sexuell bertragbaren Leiden in der Gruppeder Mnner von 40 und mehr. Und das beruht vermut-

    lich nicht zuletzt auf der (ebenfalls durch diese Studieaufgedeckten) Tatsache, dass Mnner um die 50 sechs-mal seltener Kondome verwenden, als Zwanzigjhrige.

    Der Studienleiter Dr. Anupam B. Jena sagt: Wir sindes nicht gewohnt im Alter von ber 50 Safer Sex zupraktizieren, da in diesem Alter die Gefahr einerSchwangerschaft eliminiert ist.

    Eliminiert? Also, Doktor, vermutlich bentigen Sie nocheine Auffrischung im Sexualkundeunterricht oder viel-leicht reicht auch ein Blick in die Biografie von PabloPicasso.

    Und wenn Sie, meine Herren, nicht in einer monoga-men Beziehung leben, in denen beide Partner saubersind, und glauben Safer Sex htte ausschlielich et-was mit Geburtenverhtung zu tun, sollten sie sich viel-leicht doch einmal mit Ihren Enkeln um die Zwanzigunterhalten.

    Vermutlich knnten die Ihnen noch das eine oder an-dere beibringen.

    Quelle:Viagra-popping seniors lead the pack for STDs Frederick Joelving,Reuters Health, 7/5/10, reutershealth.com, HSI e-Alert UK Edition,

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    Liebe Leser,

    Medikamente sind verlsslich. Nahrungsergnzungs-mittel riskant

    So lautet eines der primren Argumente gegen den Ein-satz von Nahrungsergnzungsmitteln.

    Wieder und wieder weisen uns die Vertreter der Schul-medizin (alias konventionelle Medizin, evidenzbasierteMedizin usw.) darauf hin, dass wir nicht WIRKLICH wis-sen, was in einem Nahrungsergnzungsmittel enthal-ten ist. Schlielich unterliegen Nahrungsergn-zungsmittel nicht der Kontrolle der Gesundheitsbehr-den.

    Aber bei Pharmazeutika ist die Lage ganz anders. Siewerden kontrolliert. Sie sind rein. Sie sind 100 %

    verlsslich.Wirklich?

    Wir bedauern aufrichtig ...

    Im Mai dieses Jahres nahm der PharmakonzernJohnson & Johnson in den USA 40 verschiedeneErkltungsmittel fr Kinder vom Markt. Grund: Sie wa-ren mit Keimen verunreinigt, weshalb der Konzern dannauch bald die Fabrik schloss, in der diese Mittel fabri-ziert worden waren.

    Ein Einzelfall? Schn wrs.

    Im letzten Monat musste GlaxoSmithKline (GSK), einweiterer Pharmakonzern, die erkleckliche Summe von750 Millionen Dollar zahlen, um eine zivile und eine straf-rechtliche Klage abzuweisen. Die Klagen beruhten aufProblemen mit einer groen GSK-Fabrik in Puerto Rico,wo zahlreiche GSK-Produkte hergestellt werden. NachAngaben derNew York Times war die Fabrik schon seitJahren stark [durchBakterien] kontaminiert.

    In dieser Fabrik wurden z. B. zeitweise GSK-Medika-mente im Wert von 5,5 Milliarden Dollar hergestellt,darunter Mittel wie Paxil, Avandia, Tagamet und andereGSK-Verkaufsschlager. Bestimmte Paxil-Chargen ent-

    hielten nicht nur reichlich Keime, sondern es fehlte ih-nen auch der aktive Wirkstoff. Das heit: GSK produ-zierte und verkaufte Pillen ohne Wert und die zumvollen Preis!

    Ein interessanter Zufallsbefund: Die Kontrolle der Fa-brik durch dieamerikanische Food and Drug Admini-stration brachte nur die wenigsten Probleme ans Ta-geslicht. GSK versprach, die erkannten Probleme zubeseitigen und das wars dann auch.

    In einer Stellungnahme drckten GSK-Sprecher ihrBedauern darber aus, dass man gegen die GMP-Prak-tiken (GMP = Good Manufacturing Practices) versto-

    en habe und gelobten Besserung.

    Bedauern drfte man bei GSK allerdings etwas ganzanderes.

    Denn vor acht Jahren hatte die Firma ihre Qualitts-beauftragte Cheryl D. Eckard nach Puerto Rico ent-sandt. Nach einer Untersuchung des Werkes durch eineGruppe von Qualittsexperten berichtete Eckard berzahlreiche Verste, darunter auch eine baktierelleVerunreinigung der Wasser- und Luftsysteme und ei-nen Mangel an Sterili tt bei einigen Injektionslsungen.

    Als Eckard ihre Vorgesetzten drngte, bestimmteMedikamentenchargen zurckzurufen, wurde sie nichtnur ignoriert, sondern zudem auch noch gefeuert.

    Und das stellte sich nun als ein 750 Millionen Dollarteurer Fehler heraus.

    Denn Eckard verpfiff ihren Arbeitgeber und verklagteihn auerdem. Darauf hin wurde die Fabrik 2009 ge-schlossen und Eckard erhlt von den 750 Millionen96 Millionen Dollar als Belohnung.

    Wie wir alle wissen, sind GSK oder Johnson & Johnsonnicht die einzigen Verdchtigen. Der Industriezweig,

    dessen Marketing, Forschung und Geschftspraktikenimmer schon eine dreckige Angelegenheit gewesensind, haben nun auch die Herstellung ihrer Produkte indiese Dreckliste aufgenommen.

    Endlich kann man einmal darber froh sein, dass dieNahrungsergnzungsmittel keiner staatlichen Kontrol-le unterliegen, wie Medikamente.

    Denn so wird die Einnahme fast zu einer Freude!

    Quelle:

    Glaxo to Pay $750 Million for Sale of Bad Products Gardiner Harrisand Duff Wilson, New York Times, 10/27/10, nytimes.com

    Simple ... but not so pure, HSI e-Alert, 09. 11. 2010

    Osteoporose: Gesundheitsmanagementoder Gesundheitskrmerei?

    Die amerikanische Pharmakontrollbehrde Food andDrug Administration (FDA) hat Osteoporose-Patientendavor gewarnt, dass die Medikamente, die sie zur Str-kung ihrer Knochen einnehmen, diese eventuell schw-chen knnten.

    Eine Reihe aktueller Berichte scheint darauf hinzuwei-sen, dass diese Medikamente die Gefahr einesOberschenkelhalsbruchs steigern. Das gilt besondersfr Frauen, die diese Medikamente lnger als 5 Jahreeingenommen haben

    Zugleich hat die Behrde die Hersteller dieser Medika-mente aufgefordert, in den Packungsbeilagen (Wasch-zetteln) explizit auf diese Gefahren hinzuweisen.

    Aber whrend die FDA vor den Medikamenten warnt,weist sie andererseits eifrig darauf hin, dass die Betrof-fenen um Gottes willen nicht mit der Einnahme ihrerMedizin aufhren sollten zumindest nicht, solange sie

    noch keine Schmerzen im Oberschenkel verspren.Und selbst dann erst, wenn ihr Arzt Ihnen rt, mit derEinnahme aufzuhren.

    Dezember 2010

  • 7/28/2019 pHakten 4 Quartal 2010

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    Und dabei geht es noch nicht einmal darum, dass die-se MIttel riskant sein knnen sondern darum, dasssie mglicherweise rein gar nichts positives bewirken!

    Denn alle Untersuchungen, die den Einsatz dieser Mit-tel propagierten, wurden von genau den Pharmaunter-nehmen finanziert, die am meisten von deren Verkaufprofitierten. Und die Beweise, die zur Zulassung der

    Medikamente fhrten, sind alles andere als wasserdicht.

    Zu wenig und zu spt

    Und so kommt es, dass immer mehr Osteoporosepati-enten es sich zweimal berlegen, bevor sie dieseknochenstrkenden Wirkstoffe einnehmen. Wie neueUntersuchungen gezeigt haben, knnten sie - wie ge-sagt das Risiko eines Knochenbruches erhhen. Unddieses Problem betrifft vermutlich alle Osteoporose-medikamente aus der Gruppe der sogenanntenBisphosphanate, darunter auch:

    Actonel

    Actonel plus Calcium

    Atelvia (eine Weiterentwicklung des Actonel, inDeutschland noch nicht im Handel)

    Boniva

    FosamaxReclast (ebenfalls bisher nur in den USA zuge-lassen)

    Die FDA hat eine Stellungnahme verffentlicht, in deres heit: Obwohl noch nicht endgltig geklrt ist, ob[diese Medikamente] wirklich verantwortlich sind, wird

    eine seltene, aber ernste Form des Oberschenkelhals-bruchs vor allem bei Personen beobachtet, die dieseMittel eingenommen haben.

    Die Nachricht ist in allen wichtigen amerikanischen Zei-tungen verbreitet worden, aber kein Journalist hat esbisher gewagt, sich nher mit dem Problem zu beschf-tigen. Denn anstatt einfach darber zu berichten, dassdiese Medikamente mglicherweise riskant sein knn-ten, htten sie die Frage stellen sollen, warum sie ber-haupt verordnet und verabreicht worden sind.

    Dr. med. John Abramson betreibt seit 30 Jahren Schul-

    medizin, 20 Jahre davon in eigener Praxis und er wur-de von seinen Kollegen zum besten Arzt des Bundes-staats gewhlt und das dreimal. Zurzeit ist er Mitgliedder medizinischen Fakultt der Harvard-Universitt undlehrt dort.

    Nach Ansicht dieses bewhrten Schulmediziners htteman die Bisphosphanate berhaupt nicht zulassen dr-fen. Er weist auf 15-jhrige wissenschaftliche Ergeb-nisse hin, die erkennen lassen, dass diese Mittel fastberhaupt keine positive Wirkung haben. Darber hin-aus vertritt er den Standpunkt, dass die Osteoporosezu einer Krankheit hochstilisiert worden ist, um damit

    eine Milliarden schwere Industrie zu schaffen.Die weibliche Gesundheitsbewegung ist durch kom-merzielle Interessen unterwandert worden sagt Dr.

    Abramson. Sie hnelt heute eher einem Wolf imSchafspelz.

    Auf den ersten Blick eine mutige These. Aber wen mandie Entwicklung der Osteoporose und der Medika-mente zu ihrer Behandlung nher betrachtet, mussman zugeben, dass er sich mit dieser Einschtzungnicht auf dem Holzwege befindet.

    Die Evolution der Osteoporose

    Zu Beginn der achtziger Jahre hatte kaum ein Menschetwas von der Osteoporose gehrt. Und erst im darauffolgenden Jahrzehnt 1992 schuf die Weltgesund-heitsorganisation (WHO) eine erste Definition der Osteo-porose. Dies