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4R7775E 10. Jahrg., Heft 7, Juli 1969 Physikalische Medizin und Rehabilitation Wohlbefinden im Alter, psychisches /erhalten und geistige Leistung längen nicht allein vom Zustand der Sefäße ab. Entscheidend ist die \ufrechterhaltung der energieliefernden Stoffwechselvorgänge in den Hirnzellen. Helfergin beseitigt eindrucksvoll Ernährungsstörungen des Gehirns, sliminiert Alterspigment und bewirkt die funktionelle Verjüngung des Sehirns Helfergin bei allen Symptomen cerebraler Leistungs- schwäche in der zweiten Lebenshälfte Handelsformen: O.P. mit 20 und 50 Dragees ä 200 mg O.P. mit 50 Dra- geesä 100 mg O.P. mit 5 Ampullen ä 250 mg H ELFEN B ERG AG 4049 Wevelinghoven/Rhtd. Aus dem Inhalt Über die phytothera- peutischen Möglich- keiten bei Herz- und Kreislauferkrankun- gen R. Kracke Beitrag zum funktionsgestörten Hüttgelenk G. Wegner I nhaltsverzeichnis Programm zum 37. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren II/XXII R. Kracke, Über die phytothera- peutischen Möglichkeiten bei Herz- und Kreislauferkrankun- gen 165 G. Wegner, Beitrag zum funk- tionsgestörten Hüftgelenk (un- ter besonderer Berücksichti- gung der Arthrosis deformans) 169 F. Riemann, Angst- und Aggres- sionsentwicklung 173 H. Uebel, Über die Wechselbe- ziehungen zwischen Karzinom und Gesamtorganismus . . . 176 I. Mazurek, Wert und Grenzen des Herzglykosids Procillaridin 180 Fortschritte der Pharmakologie 183 Kleine Winke für die Praxis . . 185 Das Rezept des Monats . . . 186 ML Verlag GmbH. 311 Uelzen Postfach 120/140. Tel. 0581/2357 Uelzen 4R7775E Phys.Med.u.Reh.

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4R7775E10. Jahrg., Heft 7, Juli 1969 Physikalische

Medizin undRehabilitation

Wohlbefinden im Alter, psychisches/erhalten und geistige Leistunglängen nicht allein vom Zustand derSefäße ab. Entscheidend ist die\ufrechterhaltung der energielieferndenStoffwechselvorgänge in den Hirnzellen.Helfergin beseitigt eindrucksvollErnährungsstörungen des Gehirns,sliminiert Alterspigment und bewirktdie funktionelle Verjüngung desSehirns

Helferginbei allen Symptomen cerebraler Leistungs-schwäche

in derzweiten LebenshälfteHandelsformen:O.P. mit 20 und 50 Dragees ä 200 mg O.P. mit 50 Dra-geesä 100 mg O.P. mit 5 Ampullen ä 250 mg

H ELFEN B ERG AG 4049 Wevelinghoven/Rhtd.

Aus dem Inhalt

Über die phytothera-peutischen Möglich-keiten bei Herz- undKreislauferkrankun-genR. Kracke

Beitrag zumfunktionsgestörtenHüttgelenkG. Wegner

I nhaltsverzeichnis

Programm zum 37. Kongreßdes Zentralverbandes derÄrzte für Naturheilverfahren II/XXII

R. Kracke, Über die phytothera-peutischen Möglichkeiten beiHerz- und Kreislauferkrankun-gen 165

G. Wegner, Beitrag zum funk-tionsgestörten Hüftgelenk (un-ter besonderer Berücksichti-gung der Arthrosis deformans) 169

F. Riemann, Angst- und Aggres-sionsentwicklung 173

H. Uebel, Über die Wechselbe-ziehungen zwischen Karzinomund Gesamtorganismus . . . 176

I. Mazurek, Wert und Grenzendes Herzglykosids Procillaridin 180

Fortschritte der Pharmakologie 183

Kleine Winke für die Praxis . . 185

Das Rezept des Monats . . . 186

ML Verlag GmbH.311 UelzenPostfach 120/140. Tel. 0581/2357

Uelzen4R7775E Phys.Med.u.Reh.

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HOMOTOXINLITERATURHomotoxine und HomotoxikosenGrundlagen einer Synthese der Medizin, mit einem Vorwort von Prof. Dr.Kötschau, von Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg, Baden-Baden, 2. Aufl. 1957,483 Seiten, mit einer Großtabelle der Homotoxikosen, geh. DM 34,—

Die Homotoxinlehre als Fundamentder allgemeinen Pathologie und Therapievon Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg, Baden-Baden 1961, 32 Seiten, bro-schiert DM 3,20. Auch als Schallplatte erhältlich, 30 cm, 2 x ca. 27 MinutenLaufzeit, DM 19,—

Die Homotoxinlehre,ihre Beziehungen zur Klinik und Forschungvon Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg, Baden-Baden, 1. Aufl. 1956, 48 Seiten,broschiert, DM 4,80

Tabelle der Homotoxikosen(Sechs-Phasen-Tabelle)Auszug aus dem Buch „Homotoxine und Homotoxikosen, Grundlagen einerSynthese der Medizin" von Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg, Baden-Baden.Größe 64 x 68 cm, in kartoniertem Umschlag, 1955, DM 2,65

über die Grundlagen der Homöopathievon Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg, Baden-Baden 1958, 8 Seiten, kar-toniert, DM 1,65

Vom Sinn der Entzündungmit Anhang: „Kurzfassung der Homotoxinlehre", von Dr. med. Hans-HeinrichReckeweg, Baden-Baden, 1. Aufl. 1959,16 Seiten, geheftet, DM 1,65

Homotoxin-JournalZeitschrift für Ganzheitsforschung und Synthese der Medizin.Offizielles Organ der Internationalen Gesellschaft für Homotoxikologie undantihomotoxische Therapie e. V.Schriftleitung Dr. med. Manfred Vosgerau, HamburgLaufende Informationen über homotoxikologische Forschungs- und Therapie-ergebnisse.Erscheint 6mal jährlich.

Alle Bücher und Schriften sind über den Buchhandel zu beziehen.

AURELIA-VERLAG GMBH 757 BADEN-BADENPostfach 729

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Therapie mitIntermediären Katalysatorenbei degenerativen Erkrankungen,enzymatischen Fehlsteuerungen und Fermentblockierungen(Zellatmung)

Tfat*:

Alonin

iwaore

-2H

— C — O H

COOK COOKÄpfelsäure

H.C-OOI I

-CO-COOHBremhmibcnsöttre

Acefw-Coenzym nC0A-S-CO-CH5

Sammelpaclcung derIntermediären Katalysatorendes Zitronensäurezyklus(enthält je eine Ampulle -insgesamt 10 Ampullen)

CQOti COOHOXfllessigsoure

C C Ü j .

COOH COOK COOHZitrontnsäure

von

nH Z C C C H

I I lCOOH COOH COOH

cis-Aconifsäurc

M— COOHII

HOOC-CHFumarsöure

Jfnach Hürlson, RM.HuriestclirbwliJn Biochemie

-2H tlH 2 C C

COOH COOHBerniteinscu'ure-

H HHZC— C-C-OH

COOH COOH COOHfso-ZtfrcnfthSäure

H' I I ICOOH COOK COOH

Oxalberpsteinsäurc

Acid. aconit-lnjeelAcid. citric-lnjeelAcid. lumar-lnjeelAcid. ketoglutar-lnjeelAcid. malic-lnjeelAcid. succinic-lnjeelBar. oxalsuccin-lnjeelNatr. oxalacet-lnjeelNatr. pyruvic-lnjeelMagnes.-Mangan.phosph-Injeel

Therapeutisch wichtige Chinone:

para-Benzochinon-InjeelMethylglyoxal-InjeelGlyoxal-InjeelTrichinoyl-InjeefUbichinon-Injeel

coy

Succ'myl-CocniymACOOH COOH

Kcioglutarsäufe

11

Sonstige;

Cerium oxalicum-lnjeel + forteCerium sulfuricum-lnjeel+ forteMethylenblau-Injeel + forteBeta vulg-lnjeel + forte

-Heel B i o l o g i s c h e H e i l m i t t e l H e e l G m b H - B a d e n - B a d e n

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Programm

Pros+a+a-hyper+rophie

Cys+i+isPyeli+is

CEFAK-KEMPTEN

37. Kongreß des Zentralverbandes der Arzte für Naturheil-verfahren

Anfragen' wegen der Tagung an den LeiterDr. med. Hans Haferkamp, 65 Mainz, Adam-Karrillon-Str. 13,Telefon 06131/63963

Ausstellung:Die Ausstellung pharmazeutischer Firmen, der Nahrungs-und Nährmittel-Industrie und die Ausstellung medizinischerApparate und Geräte wird auch in diesem Jahr wieder sehrumfangreich sein. Sie finden diese Ausstellung im Kurhausund im Stadthaus. An allen Ständen erwarten führendeHerren der einzelnen Firmen Ihren Besuch, die sich freuen,mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Aussteifung istwährend der Zeit der Hauptvorträge und Kurse geöffnet.

UnkostenbeiträgeDie Teilnehmergebühr

für den gesamten Kongreß beträgt 50,— DMFür Assistenten und Ärzte in nicht selbständiger

Stellung sowie.für Mitglieder des Zentralver-bandes, der ihm angeschlossenen Gesell-schaften und des Kneippärztebundes 30,— DM

Wochenendkarten 20,— DMTageskarten 10,—DMAktive Übungsbehandlung 20,— DMAutogenes Training 30,— DMInterferenzstromtherapie und Lymphdrainage 40,—DMKlassische Akupunktur 100,— DMPsycho-taktile Therapie 60,— DMSaugwellen- und Staudrucktherapie 20,—DMYogakurs 40,— DMDiätkochkurs (Frau Schmidt, Hannover) 20,— DMKosmetisches Praktikum

(Frau Boegler, Überlingen) 20,- DM

AllgemeinesAlle Vorträge finden im Stadthaus oder im Kurhaus statt.Die Teilnahme an dem gesamten Kongreß zählt als Ausbil-dungsnachweis bei der Bewerbung um die Genehmigungzur Führung der Bezeichnung „Naturheilverfahren" auf demArztschild.

Zur Vermeidung einer Überlastung des Kongreßbüros wirdgebeten, die Formalitäten nach Möglichkeit bereits amSonnabend zu erledigen. Es wird darauf hingewiesen, daßdas Betreten des Stadthauses bzw. des Kurhauses und dieTeilnahme an den Sonderkursen nur gegen Vorzeigen derTagungs- bzw. Tages- resp. Kurkarte gestattet ist. Kon-trollen werden durchgeführt.Kongreßbüro:

Das Kongreßbüro befindet sich immer am Tagungsort(Stadthaus oder Kurhaus). Hier erhalten die Teilnehmerihre Tagungs- oder Kurskarten.

Kurse und SonderkurseIm Rahmen des Herbstkongresses finden folgende Kursestatt:

Kurse für Ärzte:Aktive Übungsbehandlung(Bewegungstherapie)Autogenes Training

Dr. von Nathusius, Hirzenhein

Interferenzstromtherapieund Lymphdrainage

Klassische Akupunktur

Prof. Kleinsorge,Ludwigshafen

Dr. Nemec, Rankweil

Dr. Bischko, Wien

BeilagenhinweisDieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Dr. Halm bei,wir bitten um freundliche Beachtung.

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IIIi. u.irg.

Psycho-taktile Therapie Dr. Glaser, FreudenstadtSaugwelien- und Staudruck-therapie Obering. Wagner, SteinhofenYogakurs A. Gottmann, Sobernheim

Kurse für Arztfrauen und Ärztliches HilfspersonalDiätkoch kurs Frau Schmidt, HannoverKosmetisches Praktikum Frau Boegler, ÜberlingenYogakurs A. Gottmann, Sobernheim

TagungsprogrammSONNABEND, 16. SEPTEMBER 1969Gemeinschaftstagung der Internationalen Gesell-schaft für Elektroakupunktur e. V.

9.15 UhrTagesleiter: Dr. Voll, PlochingenDr. Voll, Plochingen; zum Tagungsthema:Medikamenttestung, Beweise für ihre Richtig-keit und Probleme der Grundlagenforschung derMedikamenttestungFrau Dr. Kunst, Frankfurt:Toxoplasmose diagnostiziert durch Nosoden, be-wiesen durch serologische UntersuchungenDipl.-Ing. mach. et. el. Versari, Wolfsschlugen:Physikalische Charakteristika von Medikamen-ten, gemessen mit der Makonischen Universai-meßbrückeDipl.-Ing. Dr. Werner, Stuttgart:KorreferatDr. Kramer, Nürnberg:Einen Beitrag zur Beweisführung der Medikament-testungDr. Morell, Ottfingen über Olpe:Messung von Medikamenten mittels der Bioeiek-tronik nach Prof. VincentDr. Jendrissek, Waldkraiburg:KorreferatDr. Voll, Plochingen:Schlußwort

NachmittagsGemeinschaftstagung mit der Internationalen Ge-sellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxi-sche TherapieTagungsleiter Dr. Reckeweg und Dr. Vosgerau,Baden-Baden

14.05 UhrDr. H.-H. Reckeweg, Baden-Baden:Enzymologie, molekulare Biologie und antihomo-toxische TherapieDr. Meyer-Langsdorff, Speyer:Zusatzbehandlung bei der Karzinomtherapie ausder Sicht des klinisch tätigen RöntgenologenDr. Winterberg, Heidelberg-Rohrbach:Zusätzliche therapeutische Möglichkeiten beimBronchialkarzinom aus der Sicht des KlinikersDr. J. John, Baden-Baden:Grundlagen der VirologieDr. H. D. Noeske, Frankfurt:Zur Therapie von Viruskrankheiten, unter beson-derer Berücksichtigung grippaler und Schleim-haut-ErkrankungenDr. H. Muggenthaler, Karlsruhe:Chirurgische Kosmetik und antihomotoxischeTherapieMitgliederversammlung des Zentralverbandes derÄrzte für Naturheilverfahren

SONNTAG, 14. SEPTEMBER 1969Gemeinschaftstagung mit der InternationalenÄrztegesellschaft für Neuraitherapie nach Hunekee.V.Tagesleiter: Prof. Fleischhacker, Wien

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Tradition, Erfahrungund Sorgfalt sichern diegleichbleibende Güte unserer

HOMÖOPATHIE

URTINKTUREN

VERDÜNNUNGENVERREIBUNGENTABLETTENGLOBULIAMPULLEN jeder Potenz

STAUFEN-PHARMAGÖPPINGEN

9.30 UhrDr. P. Dosch, Grünwald:Das therapeutische Stiefkind Schilddrüse und dieNeuraltherapieDr. J. Göbel, Maxhütte-Haidhof:Neuraltherapie in einer überfüllten Kassenpraxis(als Einleitung und Auftakt zum Rundgespräch)Dr. P. Reinhardt, Stuttgart:Kurzreferat mit Patienten-Vorstellungen über neu-raltherapeutische Heilerfolge bei drei Fällen von„Anosmie"RUNDGESPRÄCHMitgliederversammlung der Geseilschaft für Ther-modiagnostik

MONTAG, 15. SEPTEMBER 1969

Gemeinschaftstagung mitThermodiagnostik e. V.Tagesleiter: Dr. Schwamm

der Gesellschaft für

9.00 Uhr

Ferienkurs in der

Holsteinischen Schweizüber Manuelle Lymphdrainagenach Dr. Vodderfür Ärzte, spez. HNO- und Zahnärzte und An-gehörige der medizinischen HiJfsberufe.Kopf-, Schulter-, Nacken-, Rumpf- und Extre-mitätenbehandlung mit zusätzlichen Film- undLichtbildervorträgen vonProf. Dr. Dr. B a 11 e r s , Waldbröl:Die mesenchymale Entspannungsbehandlung.Dr. J. A s d o n k , Essen:Ärztliche Erfahrungen mit der ManuellenLymphdrainage.Dr. F. B a h n e m a n n , Eutin:Neuro-Humoral-Therapie in der Kieferortho-pädie.

Filme über Venensysteme der Wirbelsäule, Lymph-strömung und -gefäßpulsationen, Röntgenstudien zurAtmung, Fehifunktionen und ihre Behandlung in derKieferorthopädie, Arteria vertebralis.

Begrenzte Teiinehmerzahl!Zeit: A-Kurs 1.— 6. September und

B-Kurs 8.-13. September (Wiederhlg.)Ort: Malente-Krummsee, Raina-Isabell,

in Nähe der Ostseebäder.Kursleiter:

Dr. Emil und Frau Estrid Vodder, Kopenhagen.Anmeldung und Programmanforderung überDr. F. Bahnemann, 242 Eutin, Albert-Mahl-stedt-Str. 18, Telefon 0)4521/4328 und 4329

Dr. Schwamm, Gengenbach:EinführungProf. Dr. A. Pischinger, Wien:Histologisch-biologische Probleme der Grund-regulationDoz. Dr. G. Kellner, Wien:Beiträge zur Thermodiagnostik, Das MeßobjektDr. habil. O. Lippross, Dortmund:Physiologie und Pathologie der Gewebstempera-turenProf. Ch. Gros und Dr. P. Bourjat, Straßburg:Beitrag der Thermographie mit flüssigen Kristal-len zur Diagnose der MammakarzinomeDr. M. Gautherie, Straßburg:Infrarot-thermometrische Messung der mittlerenPeriode der Hauttemperaturschwankungen anFingerspitzen, als Beitrag zur Diagnose der Peri-pheren neuro-vasomotorischen StörungenDr. G. Notter, örebro, Schweden:Erfahrungen mit der ThermographieSymposion der Infrarot-DiagnostikMit DemonstrationTagesleiter: Doz. Dr. G. Kellner, Dr. O. Maresch,Wien:

Dr. Bernett, München:Diagnostische Erfahrungen mit der Thermovisionder MammaDr. E. Schuh, Baden bei Wien:Thermisches Relief und RegulationDr. G, Buckle:Kapillarmikroskopie und RegulationDr. O. Bergsmann, Gröbming, Österreich:Thermoprojektion eines inneren Prozesses in dasdazugehörige DermatomDipl.-Phys. Dr. Mörsdorf, Sandhausen:Kombiniertes I. R. und AktivitätscanningDr. O. Maresch, Wien:Thermographie, Übersicht über die physikalisch-technische Seite

Unruhezustände • banale Infekte

VIBURCOLKinderzäpfchen ohne Therapieschäden

15.15 Uhr

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9.15 Uhr

9.15Uhr

15.15 Uhr

9.15 Uhr

MONTAG, 15. SEPTEMBER 1969Gemeinschaftstagung mit der ArbeitsgemeinschaftGesundheitsvorsorge und PräventionTagesleiter: Dr. Schauwecker, Schloß Schönbom:Blick über die Grenzen — Epidemiologie undPräventivmedizin in Ost- und West-Europa

Akadem. Oberrat Dr. H. Müller-Dietz, Berlin:Präventive Kardiologie in der SowjetunionPriv.-Doz. Dr. Blohmke, Heidelberg:Ergebnisse epidemiologischer Herz-Kreislauf-untersuchungen in westeuropäischen LändernDoz. Dr. Jarolimek, Prag:Verflechtung von präventiver und kurativer Medi-zin in der CSSRFilmMedizin in der SowjetunionTagesleiter: Prof. Kuhlmann, EssenProf. Glatze!, Dortmund:Nährwerthemmende Inhaltsstoffe natürlicher Nah-rungsmittelProf. Kuhlmann, Essen:MagnesiummangelzuständeFrau Dr. Qedek, München:Pilzerkrankungen des Magen-Darmkanals

DIENSTAG, 16. SEPTEMBER 1969Tagesleiter: Dr. Breidenbach, Beuren:Phytotherapieseminar

Prof. Peter, Karlsruhe:Die Wirkstabilität mehr als drei Jahre Phyto-therapeutikaProf. Mertz, Freiburg:Lespedeza capitata und die Anwendung in derMedizinProf. Mutschier, Mainz:Über neue Entwicklungen auf dem Gebiet derPhytotherapieDr. Massier, Karlsruhe:Die Phytotherapie in der UrologieDr. Weiss, Marstetten-Aitrach:Neue Präparate auf dem Gebiet der Phyto-therapieMöglichkeiten der Therapie

Dr. Dr. Enkelmann, St. Goar:Naturheilverfahren in der ChirurgieDr. Herget, Nürnberg:Naturheilverfahren und deren therapeutischeMöglichkeiten in der GroßstadtpraxisProf. Kleinsorge, Ludwigshafen:Möglichkeiten und Grenzen der Selbstentspan-nung als therapeutische MethodePriv.-Doz. Dr. Kaesmann, Göttingen:Die Kompressionsnagelung — Ein neues Verfah-ren zur stabilen Osteosynthese gebrochener Röh-renknochen — Prinzip-Indikation — ErgebnisseDr. Glaser, Freudenstadt:Orientierungsbericht über die psycho-taktileTherapie

MITTWOCH, 17. SEPTEMBER 1969Allergie und Praktischer ArztTagesleiter: Dr. Ruppert, Köln:

OA. Dr. Günthner, Bad Reichenhall:Asthma bronchialeDr. Rüdiger, Bad Lippspringe:Die allergische RhinitisDr. Alexander, De Haan/Zee, Belgien:Die Langzeitbehandlung des Bronchialasthmasbeim Kinde

gegen Alterserkrankungen

GERJATRICUM-SCHWARZHAUPT

Orale Procain-Theraple durch sinnvolle Katalysator-Haematoporphyrin-Kombination

bei allgemeiner Erschöpfung, Ermattung, Depression,Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, Altersbe-schwerden, Altersdemenz, Arteriosklerose, Arthritis1 x täglich 1 Kapsel K.H.3, mindestens 3-5 Monate.K.H.3 ist bestverträglich, ohne Nebenerscheinungen.

30 Kapseln K. H. 3 DM 10,40150 Kapseln K. H. 3 DM 42,65

Nicht affgemefn kassenQblich

Bestellschein: Schrifttum und kostenloses Versuchsmuster von K.H.3 erbeten

(Persönliche Unterschrift und Stempel des Arztes) Phys

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Prof. Braun, Heidelberg:Das iatrogene KontaktekzemDr. Huppert, Köln;Ailergiediagnostik und spezielle Therapie in derinternistischen PraxisDr. v. Preyss, Hamburg-Harburg:Allergiediagnostik und spezielle Therapie in derdermatologischen Praxis

DONNERSTAG, 18. SEPTEMBER 1969

Gemeinschaftstagung mit der Deutschen Gesell-schaft für Rehabilitation e. V.Tagesleiter: Prof. Woeber, Aachen

8.30 UhrProf. Woeber, Aachen:EinführungFrau Dr. phil. /. Emich, Wien:Filmvortrag: Aus dem Arbeitstag des OhnhändersDr. L. Schmidt, Berlin:Der Alkoholkranke und seine RehabilitationProf. Dr. Howard, A. Rusk, Dr. W. Schweisheimer,New York:Filmvortrag: Zur Rehabilitation Hemicororekto-mierterDr. D. Kamocsay, Budapest:Der Ultraschall bei der Behandlung der Sterilitätder Frau

Aus Klinik und ForschungProf. Schmid, Aschaffenburg:Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung mon-goloider KinderDr. Stein, Heidelberg:Derzeitiger Stand der Therapie mit Zellen undGewebenDr. phil. Csupor (Dipl.-Chemiker), Göppingen:Chemie und Pharmakologie der Inhaitsstoffe vonPiper methysticum (Kawa-Kawa)Priv.-Doz. Dr. Rosenkranz, Bochum:Neuere Erkenntnisse über die Behandlung vonHerzrhythmusstörungenTherapeutische MöglichkeitenDer AllergiebehandlungDr. Schoeler, Karlsruhe:Homöopathische Therapie der AllergieProf. Kuhlmann, Essen:Nutritive und enterale AliergieDr. Weiss, Marstetten-Aitrach:Phytotherapie der AllergieDr. Kolb, Wetzlar:

Die mikrobiologische Behandlung allergisch be-dingter ErkrankungenFrau Dr. Schütz, Gengenbach:Psychotherapeutische Betrachtungen über denallergischen Menschen

FREITAG, 19. SEPTEMBER 1969Tagesleiter: Dr. Grandpierre, Stuttgart

Für die tägliche Praxis9.15 Uhr

Dr. Walther, Pforzheim:Die Psoriasis vulgaris in ihrem verschiedenenklinischen Bild und ihrer derzeitigen TherapieProf. Knick, Mainz:Neue orale AntidiabetikaDr. Preusser, Bad HarzburgManuelle Therapie rheumatischer ErkrankungenDr. Köhler, Bremen:Physikalisch-diätetische Therapie in der Ortho-pädie

Obering. Wagner, Steinhofen:Die Saugwellen- und Staudruck-Therapie in dertäglichen Praxis

Rationalisierung in der ärztlichen Praxis15.30 Uhr

Dr. Kahlert, Bad Salzuflen:Gemeinschaftspraxis — PraxisgemeinschaftAutomatische Datenverarbeitungsgesellschaft,Nürnberg:Der Einsatz der Datenverarbeitung in der Buch-führung der ärztlichen Praxis

NachmittagsTagesleiter: Dr. Bischko, WienDer Arzt von heute und die KlassischeAkupunktur

15.30 UhrDr. H. Schmidt, Stuttgart:Akupunktur als KonstitutionsbegriffDr. J. Bischko, Wien:Was verstehen wir unter Meridianen der Aku-punktur?Dr. H. Löffler, Frankfurt:Die Anwendung der Akupunktur in der täglichenPraxis (Fallberichte)

SONNABEND, 20. SEPTEMBER 1969Gemeinschaftstagung mit der Gesellschaft fürElektro-Neural-Diagnostik und -Therapie

Neuere Ergebnisse aus Forschung und PraxisTagesleiter: Dr. Walb, Homberg

9.00 UhrProf. Mehlhardt, Karlsruhe:Der gemessene elektrische Hautwiderstand alsdiagnostisches Hilfsmittel. — Eine Einführung —Dr. Faust, Karlsruhe:Das unterschiedliche funktioneile Verhalten deselektr. Widerstandes von Haut- und Reaktions-stellen (Reaktionsstellen n. Croon)Dr. Croon, Großen Buseck:Die EN-Therapie im Vergleich zu den gebräuch-lichen niederfrequenten ReizstromtherapienDr. Teichmann, Hamburg:Übereinstimmung von Elektroneural- und Labor-befundenDr. Höllischer, Baden-Baden:Über Oberbauch-Diagnostik mit dem CroonschenVerfahrenDr. Walb, Homberg:Elektro-Neuralbefunde beim KreuzschmerzDr. Brandt, Bad Homburg:Behandlung der vegetativen DystonieDr. Riedel, Schloß Diersfordt:Klinik der Elektro-Neural-Medizin — Anwendbar-keit und KritikZur Diskussion aufgefordert:Prof. Dr. Thielemann, Frankfurt

SONNABEND, 20. SEPTEMBER 1969Gemeinschaftstagung mit der ArbeitsgemeinschaftPsychotherapieseminareTagesleiter: Dr. Graf O. Wittgenstein

9.15 UhrDr. med. Graf O. Wittgenstein, München:Einführung in das Thema Emanzipation: Begriffe— Tendenzen — ReaktionenDr. W. Zander, Gauting/München:Emanzipationsprobleme der heutigen JugendDr. G. Wittich, Gengenbach:Emanzipation des Arztes vom magischen Denkenin der MedizinDr. A. R. Bodenheimer, Zürich:Emanzipation von der Psychologie

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10. Jahrgang Heft 7 Juli 1969 PhysikalischeMedizin undRehabilitationDiätetik PharmakologieQrdnungs- und Umstimmungsbehandlungin Klinik und PraxisSchrHtleitung: H. Haferkamp

Wissenschaftlicher Beirat:K. Albrecht (Undenheim) — H. Bialonski {Bad Godesberg) — N. Breidenbach (Stuttgart) — H. Fleischhacker (Wien) — K. Franke (Bad Lauter-berg) - P. Frick (Mainz) - W. Groh (Bad Dürrheim) - H. G. Güttner (Dresden) - H. Harmsen (Hamburg) - R. G. Heyer (Nußdorf/lnrt) - M.Hochrein (Ludwigshafen/Rh.) - A. Hoff (Bad Wörishofen) - W. Huneke (Stuttgart) - K. H. Kahlert (Bad Salzuflen) - K. Kotschau (Schloßberg) -H. Kolb (Wetzlar) — H. Krauss (Berlin-Buch) - VV. Küster (Magdeburg) - H. Lampert (Bad Homburg) - R. v. Leitner (Bariin) — H. Mommsen(Frankfurt/M.) - W. v. Nathusius (Hirzenhain/Oberhessen) - G. W. Parade (Neustadt/Weinstraße) - H. Paul (Linz) - A. Pischinger (Wien) —H. P. Rusch (Frankfurt) — H. Seyfarth (Rostock) — W. Schauwecker (Bensheim) - E. G. Schenck (Aachen) - F. X. Schober (Münchberg) —H. Schoeler (Karlsruhe) - H. Storck (Endbach) — H. Tiegel (Halbergmoos) - R. Voll (Plochingen) — H. F. Voss (Heidenheim/Brenz) — H. L.Walb (Homburg) - R. F. Weiß (Marstetten-Aitrach) - Graf Wittgenstein (München) - Kh. Woeber (Aachen) - W. Zabel (Berchtesgaden).

R. Kracke Über die physiotherapeutischen Möglichkeiten bei Herz- und Kreislauferkrankungen

165ed. u. Rehab.

10. Jahrg.

Wir verstehen unter Phytotherapie die Pflanzenheilkundeoder auch die Lehre von der therapeutischen Anwendbar-keit der Heilpflanzen. Das pflanzliche Heilmitte! hat in derärztlichen Therapie schon immer eine große Rolle ge-spielt. Es sei nur an die schon seit langem verwandtenDrogen, die Tees, Teegemische und Tinkturen erinnert,nur darauf hingewiesen, daß es vor allem in den letztenJahrzehnten andere Anwendungsformen der Phytotherapiegibt, die von der einfachsten Tinktur bis zum von der phar-mazeutischen Industrie gelieferten Fertigpräparat reichen.Unsere jetzige Pflanzenheilkunde basiert letztlich auf deruralten Kräuterheilkunde. Es wurden uns Kenntnisse undErfahrungen von Kräutern überliefert, in denen die Wis-senschaft der letzten Jahrzehnte längst anerkannte Wirk-stoffe gefunden hat. Natürlich enthält nicht jedes, von al-tersher überlieferte Heilmittel einen Wirkstoff, den man inder heutigen Zeit noch benutzen könnte. In den letztenJahrzehnten gelang es, das Gute, Verwendbare vomSchlechten, Untauglichen zu trennen. Und dennoch, wieunendlich viel Segensreiches verdanken wir der altenKräuterheilkunde: denken wir nur an Withering, der alsherzkräftigenden und diuretischen Wirkstoff in dem Teeeiner alten Kräuterfrau die Digitalis purpurea feststellte.Mit Weiß darf ich feststellen, daß unsere heutige Phyto-therapie alles andere ist als eine Homöopathie. Sie basiertauf praktisch drei Grundregeln:

1. der Verwendung einfacher, d. h. weitgehend unschäd-licher Heilpflanzen,

2. der Verwendung der ganzen Pflanze bzw. Zubereitun-gen aus der ganzen Pflanzeund schließlich

3. auf der langdauernden und konsequenten Anwendungder Heilpflanzen.

Die erste Forderung ist eine Selbstverständlichkeit. Immerwerden wir in der Therapie nach dem Grundsatz „nil no-cere" mit dem leichtesten bzw. unschädlichsten Stoff aus-zukommen versuchen. Wir beginnen unsere Behandlungnie mit Phytotherapeutika, die starke Glykoside oder Al-

kaloide enthalten, sondern versuchen, zunächst mit weni-ger toxisch wirkenden Heilpflanzen auszukommen. Bei Vor-wegnahme des Punktes 3 ist es ganz natürlich, daß einHeilerfolg bei weniger stark wirksamen Substanzen bzw.Wirkstoffen nur dann zu erwarten ist, wenn die entspre-chenden Präparate über einen sehr langen Zeitraum ver-abfolgt werden. Ein Soforteffekt bei einem Phytotherapeu-tikum der althergebrachten Art kann nicht erwartet wer-den. Der heilende Einfluß ist erst ganz langsam bei sehrlanger, dauernder Behandlung möglich. Die klassischePhytotherapie vertritt den Standpunkt, der eigentliche undendgültige Heileffekt bei den verschiedensten Heilpflanzensei nur durch die Gesamtheit aller ihrer Wirkstoffe zu er-reichen. Dem steht jedoch entgegen, daß die Wirkstoffezum Teil sehr schnell und erheblich ihre Wirksamkeit än-dern. Im Gegensatz zur reinen Phytotherapie benutzen diewissenschaftliche Forschung und unsere Hochschulmedizinnur den wichtigsten isolierten Wirkstoff allein. Die moderneWissenschaft begründet diese Art therapeutischer Nutzungmit der besseren quantitativen Meßbarkeit der Wirkstoffeund damit auch ihrer besseren Steuerbarkeit in der Thera-pie. Der einen Richtung der klassischen Phytotherapie mitihrem Standpunkt, bei den meisten Therapeutica Zuberei-tungen aus der gesamten Pflanze zu verwenden, weil nurdie Gesamtheit aller lnhaltsstoffe den gewünschten thera-peutischen Effekt zeige, steht also die andere Ansicht ge-genüber, daß man nach Gramm oder Milligramm besserdosieren könne. Hier sei der Standpunkt vertreten, daßbeide Richtungen lediglich Extreme der Phytotherapiesind, deren Erkenntnisse man sich je nach Art der Erkran-kung und Zustand des Patienten bedienen soll.

Bei Besprechung der speziellen Phytotherapie des Herzensund des Kreislaufs sei zunächst einmal wieder an Withe-ring erinnert, der die herzwirksamen Prinzipien der Digi-talis purpurea als erster erkannt und sie so exakt beschrie-ben hat, wie es heute kaum jemand besser tun könnte.Withering ist damit nicht nur der Begründer der Phyto-therapie des Herzens, sondern überhaupt üer Vater jeder

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Herztherapie. Damit sind wir schon bei der Digitalis pur-purea, dem roten Fingerhut, als der wichtigsten herzwirk-samen Heilpflanze. Ihr gesellen sich viele andere herzwirk-same Heilpflanzen hinzu: die Digitalis lanata oder der wol-lige Fingerhut, das Strophanthin, und zwar das sogenanntek-Strophanthin aus dem Strophanthus Kombe-Oliver sowiedas g-Strophanlhin aus dem Strophanthus gratus. Bekanntsind weiter als sehr herzwirksame Heilpflanzen die Meer-zwiebel (Scilla maritima), das Maiglöckchen (Convailariamajalis), ferner — um nur die wichtigsten zu nennen — dieAdonis vernalis oder auch das Frühlingsteufelsauge, Ne-rium Oleander oder Rosenlorbeer, schließlich noch die The-vetia neriifolia oder auch der gelbe Oleander, dessen herz-wirksames Glykosid, das Thevitin, seit längerer Zeit be-kannt und therapeutisch genutzt wird. Überbficken wir diegenannten Heilpflanzen mit herzwirksamen Stoffen, so fälltauf, daß beispielsweise in den anglo-amerikanischen Län-dern fast ausschließlich Digitalis verwandt wird, dagegennicht Strophanthin. Auf der anderen Seite war bei uns inDeutschland das Strophanthin seit Albert Fraenkel dasMittel der Wahl bei Herzerkrankungen. In anderen Gegen-den wiederum werden andere Heilpflanzen mehr verwandt.Hierzu liefert uns die Pflanzengeographie die Erklärung.Es zefgt sich, daß die einzelnen herzwirksamen Heilpflan-zen am meisten dort verwendet werden, wo sie wachsen.So arbeiten die Ärzte im Mittelmeergebiet meist mit derdort wachsenden Scilla, während die hier nicht gedeihendeDigitalis kaum benutzt wird. Die schon genannte Adoniswird vorwiegend im Norden Rußlands gebraucht, wo eben-falls der Fingerhut nicht mehr wächst. Bekanntlich ist dieAdonis ein Hauptbestandteil der Herzmixtur, die Bechterewin Petersburg angegeben hat. Im Norden und WestenEuropas wächst die Digitalis purpurea und wird entspre-chend hier auch angewandt. Im Südwesten Europas bevor-zugt man dagegen besonders die hier vorkommende Digi-talis lanata.

Die Digitalis purpurea, der rote Fingerhut, kommt im west-lichen und mittleren Deutschland vor, vor allem im Harzund im Schwarzwald. Auf die Chemie der Wirkstoffe derDigitalis einzugehen, ist hier weder Zeit noch Anlaß. Da-gegen ist die Frage der Standardisierung wesentlich. Seit-dem die Herzglykoside, auch die der Digitalis purpureakristallisiert, also rein darstellbar sind, kann ein Wirkungs-verlust der Glykoside außer acht gelassen werden. Auf deranderen Seite aber muß bei der Anwendung der Digitalis-purpurea-Formen, wie sie bisher die klassische Phytothera-pie benutzte, eine gewfsse Vorsicht am Platze sein. Diefrüher üblichen galenischen Auszüge wiesen je nach Ex-traktion als auch nach Pflanzenqualität starke Schwankun-gen hinsichtlich des Wirkstoffgehaites auf. Auch die ver-schiedene, jahreszeitlich bedingte Ausbeute aus derselbenPflanze konnte erhebliche Unterschiede aufweisen. Bei derVerwendung von Digitalisblätterpulver war noch größereVorsicht angezeigt, da durch die Lagerung nach der Ernteimmer wieder Wirkstoffverluste durch fermentative Spal-tungsvorgänge auftraten. So begünstigen z. B. der Feuch-tigkeitsgehalt der Pflanze selbst und auch die Luftfeuch-tigkeit eine hydrolytische Spaltung der Glykoside durchpflanzeneigene Enzyme. Dieser Vorgang wird durch mäßigeWärme noch gefördert. Deshalb müßte sofort nach derErnte eine richtige Erhitzung stattfinden, die eine Aufhe-bung der enzymatischen Wirkung auslöst. Eine nur ge-nuine Glykoside enthaltende Droge ist praktisch nicht her-stellbar, weil sofort nach der Ernte Umsetzungen in derPflanze einsetzen, die durch fermentativen Abbau meistschon die Digitoxinstufe herstellen. In dem Infus der Digi-talisblätter kann z. B. schon nach zwei Tagen ein Wirkstoff-verlust von 30 Prozent eintreten. Nur in Tinkturen bleibtder herzwirksame Glykosidgehalt einigermaßen konstant.Die Digitalis darf jetzt vom Apotheker nur noch in standar-

disierter, nach Froschdosen eingestellter Form vorrätig ge-halten werden, und zwar in verschlossenen Ampullen zuje 2 Gramm. Bei der Anfertigung jedes entsprechendenRezeptes ist der Apotheker verpflichtet, eine neue Ampullezu öffnen und zu benutzen sowie den eventuell nicht ver-wendeten Rest zu verwerfen. So sind wir heute einiger-maßen sicher, eine vollwirksame und standardisierte Digi-talis für die Rezeptur zu erhalten. Die wichtigste Wirksub-stanz der Digitalis purpurea ist das Digitoxin. Es hat einepraktisch hundertprozentige Resorptionsquote bei Dar-reichung per os, hat auf der anderen Seite eine Abkling-quote von nur 7 Prozent gegenüber einer Persistenzquotevon 93 Prozent. Die hieraus resultierende Kumulations-gefahr ist allen bekannt, von manchen gefürchtet. In dercardtoiogischen Therapie ist die Digitalis purpurea aberdas Wirksamste und Einzigartigste, was es überhaupt gibt.Eine sich erschöpfende Wirkung der Digitalis purpureakennen wir nicht. Läßt die Wirkung des roten Fingerhutesauf ein Herz nach, so liegt der Grund hierfür in demschlechter gewordenen Herzen, jedoch nicht an einer Ge-wöhnung. Das Digitoxin ist uns allen als Reinglykosid inverschiedenen Fertigpräparaten, z. B. als Digimerck be-kannt. Zur Sättigung geben wir das Digitoxin, je nach Artder Herzinsuffizienz anfänglich zwischen 0,3 bis 0,8 g prodie, um später — je nach Verträglichkeit und Puls — aufeine Erhaltungstherapie mit 0,1 bis 0,2 g pro Tag überzu-gehen. Während wir für die anfängliche Wiederherstel-lungs- oder Sättigungstherapie überwiegend das Digitoxinals Reingfykosid verwenden, können wir für die anschlie-ßende Erhaltungsbehandlung die Tinctura digitalis benut-zen, von der morgens und abends je 5—10 Tropfen oftschon ausreichen. Verwenden wir dagegen von der Digi-talis purpurea ihre Blätter, die Folia Digitalis, so ist diebekannteste und praktisch immer noch wichtigste Zube-reitungsform das Blätterpulver Pulvis folior. digitalis, dasman in abgeteilten Pulvern ä 0,1 g verschreibt, von denenman zur Sättigung 3 x tg!. 1 nach dem Essen, zur Erhal-tung jeden Tag 1 nehmen läßt. Es sei noch nachgetragen,daß bei der Digitalistinktur 1 Gramm = 55 Tropfen sind.Hierbei entsprechen etwa jeweils 55 Tropfen 0,1 g Foliadigitalis. Man müßte also 3 x tgl. 55 Tropfen bei einerdurchschnittlichen Sättigungstherapie geben.Die Digitalis lanata oder der wollige Fingerhut steht unsnicht in Tinkturen oder Infusen zur Verfügung. Es gibt je-doch verschiedene Präparate, die aus den gesamten ge-nuinen Lanataglykosiden hergestellt sind. Sie sind z. B.unter dem Namen Pandigal bzw. Digilanid bekannt. Schonseit langem stellt man auch die Reinglykoside der Lanataher. Man erhält sie in kristallisierter Form, sie können ge-nau nach Milligramm dosiert werden. Das Lanatosid-C istunter anderem als Cedilanid, Lanimerck, Celadigai undCeto-sanol bekannt. Das A-Lanatosfd, das wesentlich mehrkumuliert, also eine höhere Persistenzquote hat, und auchwesentlich mehr bradycardisierend wirkt, ist unter anderemals Adigal im Handel. Nicht vergessen sei neben den ge-nannten A- und C-Lanatosiden der Digitalis lanata dasDigoxin, der heutzutage wichtigste herzwirksame Stoff deswolligen Fingerhutes. Er steht hinsichtlich seiner Herzwirk-samkeit zwischen dem A- und dem C-Lanatosid, d. h. wirktstärker kumulierend und bradycardisierend als das C-Lanatosid und hat auch eine entsprechend höhere Resorp-tionsquote. Das Digoxin ist unter anderem als Lanicor be-kannt.

Seit einiger Zeit hat sich eine neue Wirkstoffkombinalionder Digitalis lanata, das „Lanacard" durchgesetzt. Es ent-hält jeweils zur Hälfte die wasserlöslichen Anteile der Di-gitalis lanata in Form des C-Lanatosides, sowie die lipoid-löslichen Anteile in Form des Digoxins. Durch die Kom-bination dieser beiden, an und für sich verschiedenartigenWirkstoffe in der Digitafis (anata hat sich nicht nur eine

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additive, sondern sogar eine superadditive Wirkung erzie-len lassen. Zu dieser Tatsache kommt noch hinzu, daß dasLanacard zwar die Resorptionsquote des reinen Digoxinszu übersteigen scheint, trotzdem aber so stark eliminiertwird, daß seine Persistenzquote kaum über der des reinenC-Lanatosides liegt. Es ist also außerordentlich gut steuer-bar. Zur Dosierung z. B. des Digoxins: Wiederherstellungs-therapie mit 1,0 bis 2,0 mg pro die für etwa 3—6 Tage,dann stufenweise Reduzierung bis auf etwa 3/8 bis 2/4 mgtgl. zur Erhaltung.

Bei nun folgender Besprechung des Strophanthins, dessenherzwirksame Glykoside in seinem Samen enthalten sind,braucht auf die intravenöse Applikationsform und ihre ein-malige Wirkung nicht eingegangen zu werden. Intravenösgegeben ist das Strophanthin das schnellst und bestwirk-same Herzglykosid, das wir kennen. Es muß aber auchrichtig dosiert werden. Da das Strophanthin eine außer-ordentlich schnelle Abklingquote von mehr als 50 Prozenthat, auf der anderen Seite seine volle Sättigung erst bei0,3 mg erreicht ist, darf es also bei intravenöser Gabe nichtzu niedrig dosiert und muß oft genug gespritzt werden.Fraenkel und nach ihm Edens gaben intravenöse Einzel-gaben von 1J2 mg, vor denen wir heute Respekt haben.Man dosierte später eine Zeitlang das Strophanthin i. v.immer niedriger und ging bis auf Einzelgaben von 1/16 mgzurück. Heute weiß man, daß 1/4 mg tgl. das mindeste ist.Man kann es unter Umständen in zwei Einzelgaben proTag aufteilen. Eine echte Strophanthinunverträglichk&it istextrem selten. Die Strophanthin-„Versager" sind meistensdarauf zurückzuführen, daß das Strophanthin zu selten, d.h. nur jeden zweiten Tag und dann in unzureichender Do-sierung gespritzt wird und so die Patienten aus ihrer De-kompensation nicht herauskommen. So segensreich dasStrophanthin bei intravenöser Darreichung wirkt, so um-stritten ist seine Wirksamkeit per os. Erst vor kurzer Zeitwurde die orale Strophanthintherapie sehr diskutiert. Siehat aber nicht das gehalten, was sie versprechen sollte.Tatsache ist, daß die orale Resorption des Strophanthinssehr fraglich, wenn nicht überhaupt zweifelhaft ist. Einemanifeste Herzinsuffizienz mit Strophanthin per os behan-deln zu wollen, ist unmöglich. Das gleiche gilt entsprechendfür die Strophanthintinktur. Sie hat zwar eine leichte car-diotonische Wirkung, ist jedoch für die Behandlung derHerzinsuffizienz absolut ungeeignet. Lediglich in Verbin-dung mit anderen Wirkstoffen kann sie erfolgreich bei derBehandlung des coronarinsuffizienten Altersherzens ein-gesetzt werden. So werden z. B. rezeptiert: Natr. Nitros.0,4, Tct. Strophanthi 10,0, Tct. Lobeliae 10,0, Tct. Conval-lariae 20,0, Tct. Valerianae 30,0. MDS 3 x tgl. 20 Tropfen.Dieses Rezept hat sich außerordentlich gut bewährt.Den bisher besprochenen herzwirksamen Heilpflanzen desroten und wolligen Fingerhutes sowie des Strophanthinsstellt man gern die sogenannten Digitaloide gegenüber.Als Digitaloide werden diejenigen herzwirksamen Heil-pflanzen bzw. Stoffe bezeichnet, die eine digitalisähnlicheWirkung haben. Früher bezeichnete man die beiden echtenDigilalisformen und das Strophanthin als Herzglykosideerster Ordnung, die Digitaloide als solche zweiter Ord-nung. Damit war selbstverständlich eine Wertminderungihrer Herzwirksamkeit für die Glykoside der zweiten Ord-nung gegeben. Dieser alte Standpunkt ist heute längst ver-lassen worden. Man weiß, daß die Digitaloide zwar etwasanders, meist schwächer, wenn auch digitalisähnlich wir-ken, bei entsprechender Dosierung jedoch oft Gleiches zuleisten vermögen wie echte bzw. reine Digitaliskörper.

Es sei zunächst die Meerzwiebel, die Scilla maritima, er-wähnt. Intravenös wird sie praktisch überhaupt nicht ange-wendet. Per os gegeben, hatte sie früher praktisch kaumBedeutung. Die Tinctura scillae und ähnliche Zubereitun-gen konnten sich nie recht durchsetzen. Lediglich der Infus

aus Bulbus scillae wurde als gutes Diuretikum geschätzt.In neuester Zeit kennen wir Scilla-Fertigpräparate alsScilla-Perpurat, Scillalyt sowie SciUaren, seit kurzem auchdas Reinglykosid Proscillaridin-A als Talusin bzw. Cara-drin. Inform dieser Präparate ist die Scilla ausgesprochenherzwirksam, dabei außerordentlich gut steuerbar, da siesehr schnell eliminiert wird. Allerdings muß man wegender nicht sehr hohen Resorptionsquote massiv dosieren,z. B. 3 x tgl. 1/2 mg Proscillaridin-A geben. Eine Kumu-lationsgefahr besteht nicht! Die der Meerzwiebel entstam-menden Präparate werden vor allem bei bradycarden Herz-insuffizienzen und Rechtsherzen eingesetzt, wegen der ge-schätzten diuretiscnen Wirkung auch besonders dann,wenn die Patienten fettleibig sind.

Eine außerordentliche Konkurrenz der Meerzwiebel ist seiteinigen Jahren das Maiglöckchen, Convallaria majalis, ge-worden. Früher wurde sie als Droge bzw. als Tinctura Con-valfan'ae angewandt. Die echte Herzwirksamkeit in dieserForm war nur gering, dagegen war die Wirkung auf funk-tionelle Herzbeschwerden gut. Die spätere Forschung stelltedann fest, daß das hauptsächlich herzwirksame Glykosidder Convallaria das Convailatoxin ist. Es war dann auchbald in intravenös injizierbarer Form im Handel erhältlich,wirkte in dieser Form jedoch sehr häufig toxisch, wie nach-gewiesen werden konnte. Recht gut wirksame Präparatefür die Anwendung per os waren dagegen das Convalyt,das Convallan und das Convaüaria-Perpurat. Diese Dar-reichungsform des Maiglöckchens hatte aber auch keineüberragende Wirkung. Erst die Weiterentwicklung des Con-vaiyts zum heutigen Convacard ließ das Maiglöckchen inder Herztherapie absolut hoffähig werden. Bei entspre-chender, allerdings sehr hoher Dosierung von bis zu25 Drag, pro Tag gelang es, mit dem Convacard jede, auchnoch so massive Herzinsuffizienz zu beseitigen. Das Gün-stige dieses Präparates lag darin, daß es zwar nicht über-mäßig gut resorbiert, dafür aber sehr schnell wieder elimi-niert wurde. Es war also außerordentlich gut steuerbar undkonnte praktisch nie toxisch wirken. Auf der anderen Seitewirkte das Präparat noch bei den schwersten Herzinsuffi-zienzen, selbst dann, wenn eine massive Bradycardie vor-lag. Es behauptete sich damit einen sicheren Platz in derBehandlung der bradycarden Herzinsuffizienz, vor allemderjenigen des rechten Herzens, und wird dabei von Va-gotonikern im allgemeinen besser vertragen als dieScilla.

Als nächste herzwirksame Pflanze sei der allen Italienfah-rern so bekannte Oleander erwähnt. Er hat zwar eine anDigitalis anklingende Wirkung, die jedoch so geringfügigist, daß man sie praktisch außer acht lassen kann. Wirk-samer und damit wichtiger ist dagegen das Frühlingsteu-felsauge, die Adonis Vernalis. Sie wächst vornehmlich imOsten Europas und ist deshalb auch bekannt gewordendurch die SecMerewsche Mixtur. Bechterew war Nerven-arzt in Petersburg und gab Adonis zusammen mit Brom,oft auch in Verbindung mit Codein, vornehmlich bei neuro-tischen Zuständen des Herzens. Man schreibt der Adonisneben ihrer herzberuhigenden Wirkung aber auch eine ge-wisse Wirkung auf die Hypotonie zu. Man kann die Pflanzebzw. ihre Tinktur oder ihren Extrakt deshalb auch bei Lei-stungsschwäche des Herzens ohne toxische Schädigungnach Infektionen wie z. B. Pneumonie u. ä. anwenden.Abschließend sei noch die Thevetia neriifolia genannt, des-sen gut herzwirksames Reinglykosid „Peruvosid" jetzt als„Encordin" im Handel erhältlich ist. Als Resorptionsquotewerden 30 bis 50 Prozent, als Abklingquote 40 Prozent an-gegeben, womit das Präparat zweifellos hervorragendsteuerbar ist. Ähnlich wie bei der Scilla und der Conval-!aria Jiegt die Hauptindikaiion der Thevetia bei der Be-handlung der bradycarden Herzinsuffizienz und des Rechts-herzens.

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Oberblicken wir die bisher genannten und besprochenenherzwirksamen Heilpflanzen noch einmal, so drängt sichihre Einordnung in ein Schema auf. Alfen ist die berühmteReihe bekannt, die von links nach rechts geht, von Stro-phanthin über Convallaria, Scilla, Thevetin, C-Lanatosid,Digoxin, A-Lanatosid bis zum Digitoxin führt. Diese Reiheist dadurch gekennzeichnet, daß ihre orale Resorption vonlinks nach rechts zunimmt, gleichzeitig ihre Abklingquotevon links nach rechts abnimmt, und entsprechend die Per-sistenzquote, d. h. der Wirkungsrest nach einem Tag, vonlinks nach rechts größer wird. Hinsichtlich des Einflussesder genannten herzwirksamen Heilpflanzen auf die Coro-narinsuffizienz wurde früher behauptet, Strophanthin unddie Substanzen der Meerzwiebel und des Maiglöckchenswirkten sich günstig, die Wirkstoffe der Digitalis in jederForm, vor allem des roten Fingerhutes, dagegen ungünstigaus. Dies stimmt sicher nicht. Die primäre Coronarinsuffi-zienz als Erkrankung für sich, also ohne vorhergehendeHerzbelastung durch Hypertonie u. ä., vermag vielleicht tat-sächlich durch die Strophanthingruppe, also Strophanthin,Scilla und Convallaria günstiger beeinflußt zu werden. Die„sekundäre" Coronarinsuffizienz als Folge irgend einerHerzbelastung dagegen spricht auch auf jede Form vonDigitalis günstig an. Über die diuretische Wirksamkeit derverschiedenen Heilpflanzen ist viel diskutiert worden. Einebesondere diuretische Wirkung schreibt man im allgemei-nen der Scilla und der Convallaria zu. Hierzu sei aber be-merkt, daß die diuretische Wirksamkeit einer herzwirk-samen Heilpflanze weniger von der Art der verwendetenPflanze als von der Art der Herzkrankheit abhängendürfte. Bei massiver Herzinsuffizienz mit erheblicher Re-tention, wie wir sie heute kaum noch erleben, wird sichjedes der genannten Pflanzenpräparate günstig auswirken.Betrachten wir in dieser Beziehung die so gerühmten Mai-glöckchen und Meerzwiebeln, so sehen wir, daß der Meer-zwiebel vor allem beim adipösem Herzinsuffizienten eineWirkung zukommt, während das Maiglöckchen sich besserund mehr beim hageren Vagotoniker auswirkt. Die Adonisund der Oleander brauchen hier nicht noch einmal erwähntzu werden, weil sie wirklich unwesentlich sind. Dagegensei noch auf ein Kombinationspräparat aus Maiglöckchen,Meerzwiebel, Oleander und Adonis hingewiesen, das Mi-roton, das sich beim kompensierten Altersherzen, bei funk-tioneilen Herz-Kreislaufstörungen sowie bei der ganz leich-ten Herzinsuffizienz bei entsprechender Dosierung immerwieder bewährt. Hierbei sollte allerdings der Patient dar-auf hingewiesen werden, daß das Präparat bei perlingua-ler Resorption und entsprechender Einnahme besondersgut wirkt.

Es müssen noch andere Phytotherapeutica besprochenwerden, die sich in der Herz- und Kreislauftherapie als be-sonders wirksam erwiesen haben. So hat sich vor allemin allerletzter Zeit der Besenginster mit seinem Haupt-wirkstoff, dem Spartein, vor allem bei Rhythmusstörungendes Herzens, bewährt. Das Alkaloid Spartein wirkt nichtwie Digitalis, auch nicht diuretisch, dagegen in ausgespro-chenem Maße auf das Reizleitungssystem des Herzens. Eshemmt die krankhaft beschleunigte Reizbifdung im Vorhof,dämpft die gesteigerte Reiz- und Erregbarkeit im Reizlei-tungssystem und reguliert die Herztätigkeit. Auch Extra-systolen verlieren sich unter längerdauernder Darreichung.Das Präparat ist jetzt unter anderem als Pulsnorma be-kannt geworden. Man wendet es auch bei Hypertonie an.Eine ähnliche, die Erregbarkeit des Sympathicus, auch desParasympathicus herabsetzende Wirkung besitzt das Gel-semium. Seine Wirkung ist allerdings mehr als cardio-sedativ zu bezeichnen. Den Bluthochdruck können wir sehrgünstig mit der Rauwolfia serpentina, dem sogenanntenSchlangenwurz bekämpfen. Die wiirksamen Substanzen derRauwolfia sind Alkaloide. Das wichtigste von ihnen ist

das Reserpin, seine Synthese ist bisher noch nicht ge-glückt. Die Rauwolfia hat einen ausgesprochenen blutdruck-senkenden Effekt. Dabei senkt sie gleichzeitig die Herz-frequenz, verengt die Pupillen und regt die Peristaltik desDarmes an. Es kommt also zur Blutdrucksenkung, zur Bra-dycardie, zur Miosis und gelegentlich auch zu Durchfall.Außer diesen genannten Wirkungen ist die Rauwolfia aberauch durch ihren sedativen Effekt bekannt geworden. Erwirkt sich oft ausgesprochen günstig aus, führt ab und zusogar eine Beruhigung im Sinne eines Tranquilizers her-bei. Die Rauwolfia kann auf der anderen Seite aber aucheigenartige parkinsonähnliche Erscheinungen auslösen undvor allem auch echte Depressionen verschlechtern. In derreinen Herztherapie benutzt man die Rauwolfia mit blen-dendem Erfolg bei der Behandlung des Bluthochdrucksund der Tachycardie. In reiner Form steht sie z. B. alsSedaraupin zur Verfügung. Unter den pflanzlichen Mittelnist die Rauwolfia bei der Hypertoniebehandlung sicher diewirksamste. Die Mistel, Viscum album, hat zwar auch einegewisse blutdrucksenkende Wirkung, die jedoch nur sehrgering ist. Auch die neuerdings angewendeten Olivenblät-ter haben nur eine geringfügige blutdrucksenkende Wir-kung. Bekannt ist dagegen seit Jahren der Knoblauch. Erhat aber wesentliche Nebenwirkungen, die vor allem vonden Außenstehenden empfunden werden, und wirkt zudemweniger auf den Bluthochdruck als auf die Arterioskleroseund Durchfallneigung. In letzter Zeit ist eine für die Blut-hochdruckbehandlung geeignete Substanz im Rhododen-dron ins Gespräch gekommen, über die aber noch zu we-nig Erfahrungen bekannt sind.

Zur Behandlung degenerativer Herzerkrankungen, vor al-lem der auf Arteriosklerose beruhenden Coronarinsuffi-zienz hat sich auf phytotherapeutischem Gebiet vor allemder Weißdorn, Crataegus oxycantha, bewährt. Ihm ist ofteine digitaiisähnliche Wirkung nachgesagt worden. Diesstimmt nicht. Eine digitalisähnliche Wirkung fehlt absolut.Dagegen bewirken die Stoffe des Weißdorns eine Besse-rung der coronaren Durchblutung, eine Steigerung derHerzmuskelaktivität im Sinne einer besseren Utilisation so-wie eine Hemmung der Rhythmusstörungen des Herzensund der paroxysmalen Tachycardien. Eine blutdruck-ändernde Wirkung fehlt dem Weißdorn. Eine wesentlicheIndikation kommt ihm dagegen durch seine gfykosidspa-rende Wirkung zu. Durch Kombination mit Digitalis oderStrophanthin sowie auch Scilla bzw. Convallaria könnendiese Glykoside zum Teil wesentlich eingespart werden.Die Wirkung auf die Rhythmusstörungen des Herzenskommt vor altem bei Gabe i. v. zum Vorschein. Die Indi-kation des Crataegus per os als auch parenteral, allein so-wie in Kombination mit herzwirksamen Glykosiden, z. B.als Crataelanat, liegt vor allem beim Altersherz, beim Hy-pertonieherz, bei der sogenannten Herzmuskelschwächebei oder nach Infektionskrankheiten sowie bei Rhythmus-störungen des Herzens. Der Weißdorn ist zwar als Tinc-tura crataegi bzw. Extract. crataegi fluid. anwendbar, esbieten sich jedoch hierfür vor allem Handelspräparate wiedas Crataegutt, das Cratylen und das Esbericard an. Einegewisse Bedeutung der Behandlung der Coronarinsuffi-zienz kommt auch dem Knoblauch zu, worauf schon hin-gewiesen wurde. Wesentlich wichtiger erscheint dagegenein reines Phytotherapeuticum, und zwar das Carduben,das auf dem rein pflanzlichen Visnadin beruht. Es hat eineausgeprägte Wirkung auf das Coronarinsuffizienzsyndrom.Dabei basiert seine Wirkung einmal auf der Erweiterungder Herzkranzgefäße zur Verbesserung der Herzmuskel-durchblutung, zum zweiten auf der Verbesserung der Utili-sation des Coronarblutes und damit der Verbesserung desHerzstoffwechsels sowie schließlich auf einer Dämpfungder exogenen nervlichen Herzreize, also auf einer ArtBeta-Rezeptorenblockierung. Mit Hilfe des Visnadins kön-

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nen Coronarsnsuffizienzen und entsprechende Coronar-msuffizienzsyndrome blendend beeinflußt werden Dabei istallerdings die Einnahme einer einzigen Tablette nicht ge-eignet, einen bestehenden Schmerz zu bessern bzw dasAuftreten erneuter Schmerzen zu verhindern Nach einergewissen Einnahmezeit kann man aber beobachten, daßdie Schmerzhaufigkeit und die Schmerzintensitat erheblichzurückgehen

Es bleibt noch übrig, über die phytotherapeutischen Mög-lichkeiten der Beeinflussung des zu niederen Blutdruckeszu sprechen Der zu niedere Blutdruck wird zwar oft vonstärkeren subjektiven Beschwerden begleitet, ist dabeiaber objektiv meist harmlos Entsprechend ist eine Thera-pie meist nur symptomatisch Aus phytotherapeutischerSicht empfehlen sich hier Rosmarin, die Arnika sowie der

Leonurus, denen jedoch nur eine symptomatische Bedeu-tung zukommt Eine echte ursächliche Beeinflussung desnypotonen Symptomenkomplexes ist durch die genanntenHeilpflanzen bzw deren Wirkstoffe nicht möglich Diesgeht auch aus dem nachfolgenden Rezept hervor das sichdes Coffeins und des Ephedrins bedienen muß Coffeininalr benz 1,0 Tci convall und Tct ephedrae je 10,0, TctStroph und Tel Belladonnae aa ad 30,0, MDS 2—3 x 20Tropfen

Abschließend darf ich feststellen, daß die Phytotherapiebei Herzerkrankungen sehr viel, bei Kreislauferkrankungenleider nicht so viel zu leisten vermag

Anschrift des Verfassers Dr med Rolf KRACKE 78 Freiburg i Br ,Kaiser-Joseph-Straße 248

Pathologisch-anatomisches Referat

Aus dem Pathologischen Institut der Universität Freiburg

Beitrag zum funkfionsgestörten Hüftgelenk(unter besonderer Berücksichtigung der Arthrosis deformans)Chronische zur Versteifung des Hüftgelenks fuhrende Er-krankungen sind Leiden, die schon im Altertum bekanntwaren So wurden an Skeletten der Steinzeit bereits Zei-chen einer doppelseitigen Arthrosis deformans festgestelltAuch Petne beschreibt 1891 an 3200 Jahre alten Skelettenaus der Zeit der 5 ägyptischen Dynastie ähnliche Defor-mierungen des Hüftgelenks Rückblickend muß also gesagtwerden, daß die Arthrosis deformans und andere Huftlei-den keine eigentlichen Zivilisationskrankheiten sind Vonden Erstbeschreibern wurden die Gelenkveranderungenzunächst entzündlich gedeutet Erst Friedrich von Mullerhat 1913 auf dem 17 internationalen Kongreß in Londoneine Trennung der primär entzündlichen Gelenkerkrankun-gen von den degenerattven Veränderungen der Arthrosisdeformans vorgenommen

In meinen pathologisch-anatomischen Ausfuhrungen mochteich mich besonders mit der Arthrosis deformans der häu-figsten Ursache eines funktionsgestorten Hüftgelenkes be-

Anatomische und funktioneile VorbemerkungenZur Einleitung in die Problematik des Hüftgelenks seien einige kurzeanatomische und funktionelle Vorbemerkungen gebracht Die Huftgelenkspfanne entspricht einem Hohlkugelabschnitt von 170—180° derKrümmungsradius betragt 2 5 cm Von dieser Pfanne ist jedoch nureine mondsichelformige Zone (facies lunata) von Knorpel bedeckt Derbreiteste Teil der Sichel (2 5 cm) befindet sich am Pfannendach dieschmälste Stelle liegt im Bereich des Schambeinteiles der Pfanne DieKnorpeldicke betragt in Nahe der Fossa acetabuli 0 5—0 9 mmDie Incisura acetabuli wird zum größten Teil ausgefüllt durch dasLigamentum transversum Dieses reicht nicht bis zum Grunde derIncision es bleibt eine Lücke für den Durchtritt von Nerven und Ge-fäßen Rings am Rande des Acetabulums und des Ligamentum trans-versum befindet sich eine dreiseitig prismatische aus Faserknorpel be-stehende Gelenklippe (Labium articulare) die einen halben bis einenZentimeter breit ist Ihr scharfer Rand ist enger als ihre Befestigungs-linie so bilden Pfanne und GeFenklippe zusammen mehr ats dieHälfte einer KugelDie Gelenkoberflache des Caput femons bildet etwa zwei Drittel einerKugel (Krümmungsradius beim Mann 2 6 bei der Frau 2 4 cm) Abweichungen von der Norm der Kugel sind jedoch möglich Die Knorpel-dicke nimmt von der Mitte des Gelenkkopfes nach dem Rande altmahlieh ab sie betragt 1—3 7 mm Die Fovea femons liegt naher demunteren als dem oberen Knorpelrand in ihr befestigt sich das Liga-mentum capitis femons Die Gelenkkapsel und die Lage der Ver-starkungsbander werden in einigen Schemata demonstriert DerSchenkelhalswinkel betragt beim Ewachsenen 125—126° Je nach Alterverändert sich dieser Winkel folgendermaßen Neugeborene 150°Beginn der Belastung 140° Greisenalter 120° Der Auftreffwinkel wirdgebildet durch die Schenkelhalsachse und die Pfanneneingangsachseund stellt in der Regel einen rechten Winkel dar Die Beanspruchungdes Schenkelkopfes ist proportional der Große der auf den Schenkel-Kopf wirkenden Druckkraft Erwähnt seien hier die Untersuchungenvon Muller (1957) über die Hebelarme der Muskelzugkraft und derstatischen Druckkraft Als Beispiel sei die Coxa valga genannt bei derein kurzer Hebelarm der Muskelkraft einem größeren Hebelarm derDruckkraft gegenübersteht Wenn die Schenkelhalsachse sich demnachändert greift ein verhältnismäßig großes oder kleines Kopfsegmentam Pfannendach ein Je starker der Neigungswinkel des Schenkelhalses aufgestellt wird desto mehr schrumpfen die statisch belastetenSegmente zusammen Dieses fuhrt zur übermäßigen Belastung derkleinen Berührungsfläche und damit zur vorzeitigen Abnutzung undDrucknekrose Noch rascher schreitet hier dieser Prozeß voran wenndie Gelenkflache nicht kongruent ist Ungunstiger ist der Auftreff-winkel wenn z B bei einer Coxa valga gleichzeitig eine steile Pfanneneingangsebene besteht

fassen In einem weiteren Abschnitt soll auf die ätiolo-gischen Möglichkeiten eingegangen werdenEs ist bekannt daß die ersten morphologischen Verände-rungen sich bei dieser Erkrankung am Knorpel abspielenDiesen pathologisch-anatomisch erfaßbaren Veränderungengehen Störungen in der Zusammensetzung der Synovialflussigkeit und im Stoffwechsel des Knorpels voraus Vonbesonderer Bedeutung ist die Hyaluronsaure die in engerBeziehung zur Chondroitinschwefelsaure steht Der Muko-proteidkomplex der Knorpelgrundsubstanz erfahrt einenUmbau indem es zur Verminderung der Chondroitinschwe-felsaure kommt Die so veränderte Grundsubstanz ist emp-findlicher gegen eiweißspaltende Fermente An dieser Stelleseien zunächst die Zellteilungs- und Wachstumsvorgangein normalem Gelenkknorpel erläutertEntgegen den früheren Auffassungen, daß die Knorpel-wachstumsvorgange von der Knorpelknochengrenze zur Ge-lenkflache hin abnehmen konnte Otte (1968), Tonna (1961)u a einen umgekehrten Wachstumsvorgang histochemischund autoradiographisch belegen Es kommt hierbei zurprogrecfienten Minderung der Vitalität in Richtung von derOberflache zur Basis In der gelenknahen flachen Knorpel-schicht bestehen vorwiegend Zellteiiungsvorgange In einerdaran anschließenden doppelkernigen Knorpelzone findetvorwiegend eine Grundsubstanzproduktion statt, im mittle-ren Abschnitt terminale Teilungsvorgange (Abb 1 nachOtte) Im Bereich der basalen Zone kommt es zum Unter-gang der Chondrozyten Belegt werden konnten diese Be-funde durch den Nachweis metabolischer Aktivität und Spe-zialisierung der oberflächlichen Zellen durch positive 5-Nukleotidasereaktion, weiterhin durch Mitoseaktivitat unddie autoradiographischen Befunde von Tonna (1961) Wich-tig zum Verständnis der Störung des Gelenkknorpeis istauch die Organisation der nutritiven Versorgung des Knor-pels, der ja bekanntlich zu den bradytrophen Geweben ge-hört Es gibt hier zwei Versorgungswege Einmal den lan-gen synovialen Weg über die Kapillaren der Gelenkkapseldurch den mit Synovia angefüllten Gelenkspalt es handeltsich hierbei um ein weitgehend anaerobes Milieu Derzweite Weg ist für den Knorpel kurzer und geht über dassubchondral gelegene Kapillarnetz der SpongiosagrenzeRegenerationsvorgange sind im Knorpel als bradytrophesGewebe äußerst erschwert und bei entsprechender Defekt-bildung weitgehend unvollständig Diese Tatsache ist ver-ständlich, wenn wir bedenken daß die Zellteiiungsvorgangevorwiegend in der gelenknahen Knorpelschicht stattfindenSetzen wir einen Defekt z B durch ein Trauma oder eineDrucknekrose, so kann dieser Defekt bis zur Basalzone

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Vorwiegend Zeil-teitungswachstum

Vorwiegend Grund-substanz-Produktionohne Teilungs-prbzesse

Terminale Teilung

Untergang derChdndrozyten

Abb. 1Abnahme der Vitalität und Zellteilungshäufigkeit des Ge-lenkknorpels von der Oberfläche zur Basis (n. Otte 1968)

Regeneration des Getenkknorpel

\f d£m Niveau der Gewebe

Abb. 2Schematische Darstellung von Knorpeldefekten verschiede-ner Lokalisation und der Möglichkeiten des Defektersatzes.Bleibender Defekt bei a. Gefäßbindegewebe bei b und c{n. Otte 1968).

reichen. Durch fehlende Regenerationsleistung und Ausfallder Teilungszone bleibt dieser Defekt bestehen und kannzur weiteren Auffaserung führen. Besteht ein Knorpelaus-fall bis in die Markhöhle, so kann er von einem gefäßhal-tigen Granulationsgewebe ausgefüllt werden, später isthier eine Metaplasie in Faserknorpel möglich. Ein ähnlichesVerhalten kann auch bei Knorpelverletzungen in Nähe dersynovialen Umschlagfalte beobachtet werden (Abb. 2 nachOtte). Wir dürfen die Entstehung der Arthrose jedoch nicht

einseitig betrachten, indem sie von großen Defektbildungenausgeht. Flächenhafte Abnutzungen sind in den Anfangs-stadien die Regel. Primär handelt es sich häufig um einenaltersbedingten Verschleiß des Knorpels, wobei die erstenVeränderungen schon vom 2. und 3. Lebensjahrzehnt anauftreten können. Quantitativ wurde diese altersbedingteAbnutzung bei Tieren bestimmt. Nach Wagoner et al. (1941)vermindert sich beim Rind der Zeilbestand des Gelenk-knorpels innerhalb 8 Jahren von 100% auf ZS^Io. DieseZellzahlverminderung stellt für die Interzellularsubstanzein trophisches Problem dar. Nach den genannten Autorenwächst bei Zelfzahfabnahme der Versorgungsradius einesChondrozyten um über das Dreifache. Bei altersbedingterProgredienz wird bald eine kritische Phase der Versorgungder Knorpelgrundsubstanz überschritten. So geht das dyna-mische Gleichgewicht zwischen Synthese und Spaltung derhyalinen Knorpelsubstanz verloren.

Pathologische Anatomie der Arthrosis deformans als häu-figste Ursache eines funktionsgestörten HüftgelenksDie Arthrosis deformans stellt ein chronisch degenerativesGelenkleiden unterschiedlicher Ätiologie dar, das kurz um-rissen durch Knorpelverschleiß, Reizzustand der Synovial-membran, Infiltration und Hypertrophie der Kapsel und De-formierung der Gelenkfläche mit Ausbildung von Randwül-sten gekennzeichnet ist. Die Erkrankung ist ein fortschrei-tendes Geschehen, dessen jeweilige Stadien ein bestimm-tes pathologisch-anatomisches Zustandsbild des Gelenkesentspricht. Nach Chapchal (1965) unterscheidet man aufGrund des makroskopischen Aspektes folgende Stadien,wobei betont werden muß, daß noch zu besprechende fein-gewebliche Veränderungen unter Umständen lange vor demAuftreten der Beschwerden vorhanden sind.In einem Initialstadium wird ein teilweiser Verlust derglatten Oberfläche des Gelenkknorpels mit gelblicher Ver-färbung des verbliebenen Knorpels und reduzierter Elasti-zität beobachtet. Weiterhin erscheint der Knorpel an ande-ren Stellen lamellenartig aufgelockert und faserig. Häufigbesteht hier ein Hof von blasenartig aufgetriebenem Knor-pel. Oberflächliche Knorpelteilschichten lösen sich ab, undder Detritus vermischt sich mit der Synovialflüssigkeit.Im folgenden Stadium (I) nimmt der Verschleiß des Knor-pels zu. Es kommt zur tiefen lamellären Auflockerung und

Abb. 3Hüftgelenkkopf im Stadium l—II der Arthrosis deformans.Völlig unregelmäßige und z. T. defekte Knorpelschicht.Lamelläre Furchungen und Defekte (s. Pfeil)

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t .

Abb. 4 Abb. 5Fortgeschrittenes Stadium der Arthrosis deformans mit frei- Lamelläre Furche und Knorpeldefekt im histologischenliegendem eburnisierten Knochen (s. waagerechten Pfeil) • Bild. Kleine degenerative Zystenbildungen im Knorpel (s.und knöcherner Randwulstbildung (s. senkrechten Pfeil) Pfeil)Kapselsklerosierung (s. fetten Pfeil)

171lehab.Jahrg.

Furchenbildung (Abb. 3). Die Oberfläche wirkt hierdurch un-regelmäßig blasenartig aufgetrieben. Eine Deformierungder Gelenkoberfläche fehlt. Im weiteren Abiauf des Ge-schehens (II. Stadium) tritt an stark belasteten Stellen einlokaler Knorpelverlust auf. Angrenzende Knorpelabschnittezeigen tiefe lamelläre Furchungen (Abb. 3). Die Gelenk-flächen erfahren dadurch eine progrediente Deformierung.An den Rändern können sich zunächst flache knorpeligeWülste ausbilden. In diesem Stadium zeigt der subchondralgelegene Knorpel häufig schon Platteneinbrüche oder de-generative Veränderungen mit Cystenbildungen. Auch dieGelenkkapsel ist jetzt beteiligt und zeigt chronisch ent-zündliche Infiltrate und Narbenzüge.

Das letzte Stadium (111) ist durch völligen Knorpelverlustgekennzeichnet. Der freiliegende Knochen ist eburnisiertund die Gelenkoberfläche deformiert. An den Gelenkrän-dem treten knöcherne Wülste hervor (Abb. 4). Die subchon-dralen Cysten werden größer (Abb. 8). Die Gelenkkapselist derb vernarbt, die Synovialis fibrös belegt und chro-nisch entzündlich verändert. Schließlich kommt es im Rah-men der Erkrankung zum völligen Gelenkzerfall, wobei Er-nährungsstörungen und Drucknekrosen des Knochens eineRolle spielen.Die histologischen Befunde des Initialstadiums sollen anHancf der fluoreszenzoptischen Befunde besprochen wer-

, den. Wir finden hier lichtmikroskopisch eine Verarmung derGrundsubstanz an PAS-positiven Mukopolysacchariden. DasStadium der lamellären Auffaserung wird in Abbildung 5gezeigt. Tiefere lamelläre Einbuchtungen haben die Kon-tinuität der Knorpeloberfläche zerstört. Daneben auch klein-

zystische Knorpeldegenerationen. Im Stadium II sehen wirhistologisch herdförmige Knorpelnekrosen (Abb. 6) undtiefer reichende Defektbildungen, wobei stellenweise derKnochen bereits bloßliegt. Andere Abschnitte zeigen wiedertiefe lamelläre Knorpeleinschnitte. Im letzten Stadium liegtder eburnisierte Knochen frei, nur noch kleine Knorpel-restabschnitte sind an der Gelenkoberfläche zu sehen(Abb. 7). In der angrenzenden spongiösen Knochenschicht(subchondrafe Schicht) finden sich öfters degenerativ be-dingte größere Cysten, die z. T. mit einem lockeren Ge-fäß-Bindegewebe angefüllt sind (Abb. 8).

Die frühen Stadien der degenerativen Knorpelveränderun-gen lassen sich fluoreszenzmikroskopisch besser erfassen(siehe Sandritter 1968). Es wird hier die Eigenfluoreszenzoder Fluoreszenzfärbung mit Acridinorange ausgenutzt.Die erste nachweisbare Veränderung ist eine mukoide oderalbumoidkörnige Degeneration des Knorpels. In der Zwi-schensubstanz finden wir besenreiserartig angeordnete gelb-liche Granula. Histochemisch lassen sich in diesen GebildenProteine oder Mukopolysaccharide nachweisen. Weiterhinkommt es zur Demarkierung von kollagenen Fasern im Ge-lenkknorpel. Es handelt sich hier um einen sogenanntenEntmischungsvorgang, bei dem sich fluoreszenzoptisch derBrechungsindex der Grundsubstanz ändert. Auf diese Weisewerden die normalerweise im Gelenkknorpel nicht erkenn-baren Kollagenfasern sichtbar. Gehen im weiteren Ablaufdes Geschehens auch noch Knorpelzellen zugrunde, sokommt es zur sogenannten Asbestfaserung. In diesen Ab-schnitten entstehen meist kleine Cysten (Abb. 5). Nach Ein-sprossen von Granulationsgewebe kann in diesen cysti-

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Abb. 6Tiefgreifende Knorpelnekrose (s. Pfeil) und beginnende Knor-pelentblößung des Knochens bei fortgeschrittener Arthrosis

Abb. 7Hochgradige Arthrosis mit freiliegendem eburnisiertenKnochen und kleinen Knorpelrestinseln (s. Pfeil)

sehen Degenerationen auch Knochen entstehen. Die be-schriebenen Veränderungen sind die Ursache für die Ab-nahme der Scherfestigkeit des hyalinen Gelenkknorpels.Durch diese Änderung der inneren Struktur des Knorpelskommt es auch zur Änderung der Schub- und Druckver-hältnisse auf den Knochen. Während normalerweise einTeil des Druckes in Schub umgewandelt wird, wird beimveränderten Gelenkknorpel ein vermehrter Druck auf diesubchondralen Knochen ausgeübt. Diese Druckeinwirkungstellt einen Reiz zur Knochenneubildung dar. Auf dieseWeise kommt es zur Hypertrophie der subchondralenKnochenspongiosa, zu Ossifizierungsvorgängen im rest-lichen Knorpel und zu den charakteristischen Randexo-

stosen (Abb. 4). Als weitere Erkrankungen, die u. a. zurFunktionsuntüchtigkeit des Gelenkes führen können, seinoch die tuberkulöse Arthritis mit Zerstörung der gesamtenGelenkfläche und die rheumatische Arthritis erwähnt. Dieletztere greift allerdings häufiger kleinere Gelenke an. Eskommt hierbei zum Übergreifen des rheumatischen Gra-nulationsgewebes und von fibrinoiden Nekrosen auf denGelenkknorpel und später zur Vernarbung und Versteifung.

In einem letzten Abschnitt soll noch auf die verschiedenenätiologischen und pathogenetischen Möglichkeiten einge-gangen werden. Diese Vorerkrankungen führen letztlichzum gleichen eben beschriebenen Krankheitsbild derArthrosis deformans und damit zur Funktionseinschränkungdes Hüftgelenks. Die zusammenfassende Tabelle stellt diezahlreichen Faktoren dar. Wie aus dieser Übersicht erkenn-bar, führen viele Wege zur häufigsten funktionseinschrän-kenden Gelenkerkrankung der Hüfte.

Wichtige Anomalien und Vorerkrankungen zur Entstehungeiner Arthrosis deformansAngeborene Dysplasien. Enchondrale Dysostosen. Chon-drodystrophie.Erkrankungen, die zu einer Formveränderung der Gelenkeführen: Folge der Perthes'schen Erkrankung, Epiphysio-lysis, Folgen der congenitalen Hüftluxation.

Abb. 8Subchondrale Knochencyste des Hüftgelenkkopfes bei fort-geschrittener Arthrosis deformans.Freiliegender Knochen

Abgelaufene Gelenkinfektionen: Chron. Osteomyelitis.Arthritis tuberculosa (nach rheumatischen Affektionen).Zirkulationsstörungen im knöchernen Gelenkanteil.Arteriosklerose (posttraumatisch).Statische Störungen im Aufbau der Gliedmaßen.Coxa valga. Verkürzung eines Beines. Kypho-Skoliose derLendenwirbelsäule. O-Bein. X-Bein. Subluxationen.Altersbedingte Degeneration (Abnahme der Teilungsfähig-keit der Knorpelzellen). Reduzierter Stoffwechsel.Überbeanspruchung durch hohe körperliche Leistung.Schwerarbeit. Hohes Körpergewicht.Posttraumatisch. Verletzungen des Knorpels. Störung derGelenkstatik oder Kongruenz der Gelenkfiächen. Entstehen

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durch einmalige Traumen wie durch häufige Mikrotraumen(Preßlufthammer).Stoffwechselstörungen. Gicht. Diabetes mellitus. Alkap-tonurie. Ochronose.

Innersekretorische Störungen. Ausfall der Sexualhormone.Arthropathia ovaripriva.Schon eingangs wurde betont, daß den morphologischsichtbaren Veränderungen ein lebhafter Umbau mit über-wiegendem Abbau der Mukopolysaccharide vorausgeht.Hieraus kann sich ein Hinweis für therapeutische Konse-quenzen ergeben. Wichtig ist es allerdings, daß Frühsta-dien röntgenoiogisch und klinisch erfaßt werden. NachDettmef (1967), Greiling, Otte u. a. konnte experimentellin vitro durch Applikation von schwefelhaltigen Mukopoly-sacchariden der enzymatische Abbau dieser Substanz ge-hemmt werden. Es wurde so die synthetische Leistung derChondrozyten gehoben. Hier zeichnen sich Möglichkeitenab, medikamentös diese sonst fortschreitende häufigsteHüfterkrankung z. B. durch intraartikuläre Applikation ineinem frühen, die Funktion noch nicht beschränkendenStadium zu erhalten.

L i t e r a t u rCHAPCHAL, G.: Orthopädische Chirurgie und Traumatologie der Hüfte.

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Anschrift des Verfassers: Dozent Dr. med. G. WEGNER, PathologischesInstitut der Universität Freiburg i. Br., Albertstraße 19

iann Angst- und Aggressionsentwicklung

Alles Leben, auch das menschliche, ist von Beginn an be-droht und muß sich gegen Gefährdungen, Widerstände,Frustrierungen und Einschränkungen durchsetzen. DieserBedrohtheit steht zunächst nur der Selbsterhaltungstrieb,der Durchsetzungswille des Lebendigen, am Leben bleibenzu wollen, gegenüber, den man sich wohl gar nicht starkgenug vorstellen kann. Im Zusammenprallen dieses Lebens-willens mit den ihn bedrohenden oder einschränkendenMächten, also im „Kampf ums Dasein", um die Existenz,werden die beiden ReaktionsmögMchkeiten des Lebendigenauf Gefährdung aktiviert: die Angst und die Aggression.Beide dienen dem Selbstschutz und der Abwehr in Vertei-digung oder Angriff.In der Angst und der Aggression haben wir die beidenarchaischen Reaktionsformen auf Lebensbedrohungen voruns, die in der Urform offenbar auf zwei biologische Ver-haltensmöglichkeiten zurückgehen: auf das sich kleinmachende Zusammenziehen, die Kontraktion bis zur Schutz-starre und zum Totstellreflex, die auf der Seite der Angstliegen; und auf das sich groß machende Ausdehnen, dieExpansion bis zum Bewegungssturm und der Flucht nachvorn, die auf der Seite der Aggression liegen.Es scheint vieles dafür zu sprechen, daß Angst und Aggres-sion ursprünglich zusammenfallen im Erleben und sich erstim Laufe der Entwicklung herausdifferenzieren als zwei un-terscheidbare und getrennt verfügbare Erlebnis- und Ver-haltensweisen: Bei Erlebnissen von Bedrohung und Ein-schränkung sind auch im späteren Leben Angst und Ag-gression meist eng miteinander verknüpft; Gefahren pflegensowohl Angst wie Aggression auszulösen; intensive Angstkann plötzlich in Aggression umschlagen, wie eine heftigeAggression in Angst übergehen kann. Es bedeutet offenbarbereits eine Differenzierung in der Entwicklung, wenn sichein Individuum für eine der beiden Verhaltensweisen ent-scheiden kann, sie beide verfügbar hat. So legen es Fremd-und Selbstbeobachtung nahe, daß Angst und Aggressionursprünglich ungetrennt zusammengehörten; möglicherweisesind Reaktionen des Erstarrens in Situationen großer Ge-fahr der Ausdruck für reflexartiges Aktivieren beider gegen-sätzlichen Impulse zu gleicher Zeit, wenn sie noch nichtausdifferenziert sind. Offenbar kommt es zu dieser Diffe-renzierung aus der archaischen Form der Schutzabwehr, inwelcher beide noch ununterschieden enthalten sind, erst im

- iyo Laufe der Entwicklung, wobei dann die Angst wie die Ag-gression jede für sich von Primitivformen zu immer diffe-

Jahtg! renzierteren Formen fortschreitet.

Die theoretische Unsicherheit, ob die Aggression primärdestruktiv sei oder nicht und die Begriffsverwirrungen inder Verwendung des Wortes kann vielleicht gerade aus derSicht des ursprünglichen Zusammenfailens von Angst undAggression eine Klärung finden. Viele Autoren betonen,daß Aggression nicht per se etwas Destruktives sei, abernatürlich unter bestimmten Umständen destruktiv werdenkönne; dann wird der Begriff aber wieder so gebraucht, alssei er mit der zerstörerischen Seite identisch. Nach Freuddient die Aggression dazu, sich dem Objekt zu nähern, eszu halten — aber er fährt sogleich fort: es zu überwältigenoder zu zerstören. Die klarste Trennung zwischen Aggres-sion im Sinne des sich Annäherns und von Aggression imSinne der feindseligen Absicht habe ich in der Arbeit vonSeidmann „Begriff und Phänomen der Aggression" gefun-den, der zugleich aufzeigt daß der Bedeutungswandel desWortes Aggression von der friedlichen oder doppelsinnigenzur eindeutig feindseligen Verwendung immer im Zusam-menhang mit Revolutionen und Kriegen sich vollzog. Viel-leicht hilft uns hier das Konzept vom ursprünglichen Zu-sammenfallen von Angst und Aggression weiter; vielleichtist es so, daß alle Aggression, die aus der Angst kommtoder mit ihr gekoppelt ist, notwendig feindselig-zerstörerischist: sie will das Angstauslösende beseitigen, vernichten, sichdagegen wehren. Die aus der Angst kommende Aggressionliegt auf der Linie des Hasses; es ist interessant, daß ety-mologisch Haß als bedeutungsverwandt gilt mit „feindlichemfolgen, verfolgen, hetzen", also deutlich das adgredieren infeindlicher Absicht meint.

Uns soll hier der Differenzierungsvorgang von Angst undAggression in den vier Phasen der frühkindlichen Entwick-lung beschäftigen, sowie ihre Äußerungsformen in den viergroßen Neuroseformen.In der ersten Phase der frühkindlichen Entwicklung, dersensorischen, ist die Situation des Kleinstkindes charak-terisiert durch größte Weltoffenheit bei gleichzeitig größterAbhängigkeit. Nie wieder nachher ist das Kind so hilflosausgesetzt und hat es zugleich so viele Anpassungsvor-gänge zu bewältigen: die Umstellung nach der Geburt aufdie eigne Atmung, den eignen Kreislauf, die Fülle neuerSinneseindrücke, die auf es einstürmen — und nie wiederist zugleich die Unfähigkeit, seine Bedürfnisse auszudrük-ken, sich verständlich zu machen und sich zu wehren sogroß. Da hier noch keine Unterscheidung von Ich und Nicht-Ich erlebt wird, so daß im Erleben innen und außen nochzusammenfallen, kann auch noch keine Angst vor oder

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Aggression gegen jemanden hier vorliegen. So müssen wirfür die Frühstphase einschränkend sagen, daß beide Phäno-mene in ihrer archaischen Erstform nur a(s Angst- bzw.Aggressionsäquivalente auftreten, da sowohl die Angst wiedie Aggression im von uns üblicherweise gemeinten Sinnschon Entwicklungen voraussetzen, die hier noch nicht statt-gefunden haben. Streng genommen können wir daher nursagen, daß wir beim Kleinstkinde Reaktionen auf bestimmteGegebenheiten oder aber Verhaltensweisen erkennen kön-nen, die wir unter vergleichbaren Bedingungen beim Er-wachsenen als Angst bzw. Aggression bezeichnen würden.Wo noch kein Subjekt und kein Objekt erlebt wird, könnenwir so wenig von Angst und Aggression wie von Liebe undHaß im späteren Sinne sprechen, sondern eben nur vonVorformen oder Äquivalenten solcher späteren Differenzie-rungen der affektiv-emotionalen Entwicklung.Was später Angst oder Aggression auslösen kann, ist auchschon im Kleinstkindalter gegeben: Hunger, Schmerz, Kälte;Reizüberfülle oder Reizleere; Frustration der Bewegungs-freiheit als die wichtigsten Möglichkeiten; Erlebnisse vonintensiver Unlust oder Wut, von Unbehagen oder Ohnmachtsind hier die Auslöser für Angst- oder Aggressionsäquiva-lente. Die archaische Entladungsform solcher Spannungenim Schreien und Bewegungssturm läßt schwer unterschei-den, ob dieses Verhalten mehr durch Angst- oder Aggres-sionsäquivalente motiviert ist — weil eben beide hier nochnicht geschieden sind.R. Spitz hat auf Grund seiner Beobachtungen drei Stadiender Ontogenese der Angst im ersten Lebensjahr unterschie-den („Vom Säugling zum Kleinkind"}: Unlustmanifestatio-nen, Fluchtreaktionen und die Achtmonatsangst, die er alserste Manifestation der Angst im eigentlichen Sinne sieht.Intensive Unlust- und Fluchtreaktionen sind also die ar-chaischen Angstäquivalente in den ersten Lebenswochen.Entsprechend können wir drei Stadien der Entwicklung fürdie Aggression im ersten Lebensjahr aufweisen: intensiveWut, Bewegungssturm und schließlich gerichtete, gezielteAggression, die ebenfalls erste Manifestation der Aggres-sion im eigentlichen Sinne. Die Achtmonatsangst und diegezielte Aggression gehören aber bereits einer späterenEntwicklungsstufe an.Das phasenspezifische Entwicklungsziel der Frühstphaseliegt im Koordinieren des Eigenrhythmus mit der Welt, alsoim Finden von Tag und Nacht, von Innen und Außen, inder ersten Polarisierung Ich-Welt. Es erscheint als berech-tigt, diese Phase bis zu etwa 16 Lebenswochen anzusetzen,bis also (nach Gesell u. a.) das Wachsein „gekonnt" wird,nicht mehr nur aus Bedürfnisspannung entsteht, und bisanderseits das Kind gelernt hat, die Nacht durchzuschlafen.Wenn diese Einordnung das Entwicklungsziel der Frühst-phase, und wenn das Glücken obiger Entwicklungsschritteder Ausdruck ihrer gesunden Bewältigung ist, werden Stö-rungen des Eigenrhythmus und der Integrität des Lebens-raumes, Belastungen der Sinnesorgane hier die Angst- undAggressionsäquivalente auslösen müssen. Setzen wirschwere Störungen in dieser Frühstphase als den pathoge-netischen Hintergrund der schizoiden Persönlichkeiten so-wie der in die Richtung schizophrener Psychosen führendenErkrankungen an, müßten bei diesen sowohl Störungendes Eigenrhythmus und Verletzung der Integrität des Le-bensraumes die Auslöser von Angst und Aggression alsauch deren Ausdrucksform entsprechend archaisch-primitivsein — wie es auch der Fall ist: nämlich unbezogene Angstund Wut, wobei die Angst sich sofort in Aggression um-setzt.

Aus einer schönen Arbeit von A. Fuchs-Kamp „Angst beipsychotischen Patienten in Selbstzeugnissen" dafür einigeBeispiele: „Weil meine Mutter mich nicht ansah, fiel ich ausihren Augen und damit aus der Welt. In der Unbegrenztheitdes Raumes werde ich durch nichts mehr zusammengehal-ten. Alle Sicherheit fällt weg, auich die eigenen Körper-gefühle." Oder: „Die Welt wird weggenommen, dann weiß

man plötzlich nicht, was man selbst ist und ob man ist.Alles gerät ins Wanken und wird irreal." Oder: „Es tobt inmir, afs ob aües zersprengt wird, und ich habe sehr großeAngst. Dann bleibt nur noch der Totstellreflex."Man kann verstehen, daß aus der Ungeborgenheit, die dastiefste Lebensgefühl solcher Menschen ist, ein Grundgefühlder Bedrohtheit resultiert, auf das sofort mit Aggressionreagiert wird. Wie in der Frühstphase steht bei ihnen dieAggression noch ganz im Dienste der Selbsterhaltung, istdaher so total, denn es geht hier gleichsam immer um Seinoder Nichtsein, und der als bedroht erlebte autarke (undnotwendig noch autark zu haltende) Lebensbereich solldurch die aggressive Entladung gesichert werden. DieseAggressionen werden charakteristischerweise ohne Schuld-gefühle erlebt, und nach der aggressiven Entladung ist derOrganismus wieder entlastet, entspannt, ohne spürbareNachreaktionen — was deutlich für die hier noch bestehendeUnbezogenheit spricht, sowie dafür, daß diese aggressivenExplosionen der Angstüberwindung dienen; die Angst wirdals solche dabei kaum recht bewußt, weil sie reflexartigsofort in Aggression umgesetzt wird. So finden wir bei denMenschen mit überwiegend schizoider Struktur von aussenoft uneinfühlbare und scheinbar unbezogene Affektaus-brüche und Aggressionen auf wirkliche oder vermeintlicheBedrohungen der Integrität des Lebensraumes, bei schwe-rer Kranken Aggressionen bis zu Mordimpulsen.In der folgenden oralen Phase ist das phasenspezifischeEntwicklungsziel die Polarisation Ich-Du (Mutter). Das Kindsoll hier eine erste menschliche Bindung aufbauen, die,über erlebtes Vertrauen in die Verläßlichkeit der Mutter, zuDankbarkeit und zur tiefsten Wurzel der Liebesfähigkeitführen soll. Da der Mund hier das phasenspezifische Leit-organ ist, differenziert sich die Aggression dieser Stufe inihrer Erstform an ihm aus; bei Frustrationen in dieser Phasenimmt die Aggression daher zunächst Extremformen oralerTätigkeit an im Beißen und gierigen Verschlingen-, Aus-saugenwollen, sich Einverleibenwollen. Im Gegensatz zurVorphase mit ihrer Aggressionsentladung nach außen er-fährt nun die Aggression eine Umkehrung der Richtung:nämlich auf sich selbst zu, in sich selbst hinein. Wegendiesem Richtungswechsel ist die orale Aggression gekenn-zeichnet durch selbstzerstörerische Momente, und so ge-hört der Selbstmord als Möglichkeit solcher auf sich selbstgerichteter Aggression zum hier gestörten — dem depres-siven — Menschen, wie der Mord zum Schizoiden gehörte.In dem neuen Erlebnis der Abhängigkeit von der Mutterliegen entsprechend neue Formen der Angst: mit Bindungund sich entwickelnder Vertrautheit und Abhängigkeit istdieTrennungs- und Verlustangst gegeben. Wir haben schondie Achtmonatsangst als die erste eigentliche Angst be-zeichnet — sie ist der Ausdruck dafür, daß nun die Mutter,die vertraute, afs solche erkannt bzw. vermißt wird, unddaß ein anderer Mensch als anders, fremd erkannt unddeshalb abgelehnt, bzw. mit Angst auf ihn reagiert wird.Dementsprechend hat das Schreien hier nun nicht mehrden bisherigen Charakter ungezielter affektiver Entladung,sondern es ist gerichtet, gezielt. Ist die Trennungs- undVerlustangst das wesentliche Problem der in der oralenPhase Gestörten, der später Depressiven, kann man ver-stehen, daß deren Aggression in die Richtung gierig-saugenden Festhaltenwollens geht. So sind nicht loslassenkönnender Sog, erpresserisches Aussaugen, sich total be-mächtigen wollende Distanzlosigkeit, den anderen bindenwollende Vorwurfshaltungen und aufopferndes sich Unent-behrlich-Machen typische Formen depressiver Aggression.Schwer Gestörte können bis zu vampirhaften, fressenwol-lenden Aggressionen regredieren oder, in der Wendungder Aggression gegen sich selbst, in jammernde Selbst-vorwürfe und Selbstanklagen bis zur Selbstzerstörung ver-fallen, wie wir es von Melancholikern kennen.

174In der folgenden analen Phase ist das phasenspezifischePhvsik

Entwicklungsziel die Ablösung, sowohl von der starken 10. Jal-

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Mutterbindung der Vorphase, als auch im Sinne der Los-losung von der früheren Ortsgebundenheit durch die hiererlernte Fortbewegung im Räume Das Kind soll hier zueiner mehr und mehr sich abgrenzenden Selbständigkeitkommen, wie sie im Trotz und im Betatigen des Eigen-willens in dieser Phase kulminiert — das Kind sagt hierauch erstmals „ich' Damit ist nun zugleich erstmals dieMöglichkeit gegeben, böse zu sein, das heißt, gegen denWillen der Umwelt zu handeln, und die hierzu gehörendeAngst ist entsprechend die Straf- und Schuldangst. DasNeue an dieser Angst ist, daß an ihr erstmals die Kau-salität erlebt wird, daß Strafangst und Schuldangst alsFolge eigenen Verhaltens erkannt werden Erst hier kanndas Kind gleichsam mea culpa sagen, also das Bewußtseinder Berechtigung von Angst und Schuld im Zusammenhangmit seinem Verhalten erkennen Daher setzen auch ersthier einerseits die Möglichkeiten von Sühne, Reue undWiedergutmachenwollen, anderseits von Verzeihung undVergebung, an

Der in dieser Phase gestörte Mensch, der spatere Zwang-hafte, zeigt dementsprechend in verschiedener IntensitätAngst vor Schuld, den Wunsch nach Sühne, nach Selbst-bestrafung und Wiedergutmachung, was in den Zwangs-symptomen dann oft ambivalent, sich widersprechend unddadurch fast unlösbar eingebaut ist, im Tun und gleich-zeitigem Widerrufen des Tuns, im Zurücknehmen und Un-geschehenmachenwollen des GetanenHier bekommt also die Aggression erstmals den Aspekt desbewußt erlebten Bösen, in der phasenspezifischen Erstformwird die Aggression hier an der Darmfunktion erlebt imSinne des Ausstoßens Da in diese Phase zunehmend auchdie Entfaltung der Motorik und die Eroberung des Raumesfallt, losen Frustrierungen der Bewegungsfreiheit, desMachtstrebens und des Eigenwillens, losen also Zwang,Gezwungenwerden und Starre der Umgebung, in der Auf-lehnung dagegen, hier die Aggression aus, die wohl des-halb auch erstmals mit Lust erlebt und als Lustqueile umihrer selbst willen gesucht werden kann Mit der ebenfallszunehmenden WillensentwicMung hfer hangt das Zulassenoder Nichtzulassen der Aggression auch erstmals von dereigenen Entscheidung ab — der spatere Zwangsneurotikerzeigt entsprechend häufig das Zaudern, Zogern, Zweifelnund die lahmende Unentschiedenheit, die ihn nicht zumHandeln kommen lassen und so zugleich vor dem Bose-sein, vor Strafe und Schuld schützen sollenNach der Phase der Du-Findung und Bindung ist das Zielder analen Phase also die Ich-Findung, und die Aggressionsteht in ihr im Dienste der Selbstbehauptung und Selbst-durchsetzung Alle Aggression, die sich äußert in Vernei-nung, Ablehnung, Unterdrückung, in lebensfeindlicher Dog-matik, Intoleranz und Vernichtenwollen, ist daher analenUrsprungs und liegt auf der Linie zwanghafter Persönlich-keiten. Bei schweren Störungen kann das Aufzwingenwollendes eigenen Willens bis zu sadistischen Impulsen aller In-tensität gehen

Diese erste Stufe der Ich-Findung und der zunehmendenSelbständigkeit bildet zugleich die Brücke zur nächsten, derphallischen Phase, die das sich Einfügen in die Welt derkollektiven Ordnungen und Gesetze, der Realität, erlernenlassen soll, wesentlich im Zusammenhang mit der hier sichvollziehen sollenden Identifikation, also mit dem Streben,geliebten und bewunderten Vorbildern nachzueifern, wiesie werden zu wollen Das phasenspezifische Entwicklungs-ziel ist nun das Hineinwachsen in die Rolle des eignen

Geschlechts, das Leitorgan ist hier das Geschlechtsorgan,in seiner pragenitalen Funktion des Unnierens, an welcherder Geschlechtsunterschied zuerst augenfällig wirdDie Angstform, die der phallischen Phase zuzuordnen ist,ist dementsprechend die Angst vor Liebesverlust Nicht-angenommenwerden als Geschlechtsperson oder als Ge-samtperson ist hier die tiefstmogliche Angst, mit ihren Er-scheinungsformen der Angst vor Blamage, vor Minderwer-tigkeit, vor dem Nichtkonnen und Versagen — Ängste, diewir beim Mißlingen dieser Entwicklungsstufe, das zur Hy-sterie fuhrt, dann wiederfinden in den verschiedenen Pho-bien, im Lampenfieber, in Prüfungsangst, in Potenzangsten,der Angst vor der Hingabe oder der erobernden WerbungDie zu dieser Stufe gehörende Aggression liegt in der ge-schlechtsspezifischen Rivalität, im Werben und Erobern-wollen, bei den Entwicklungsstorungen finden wir die ent-sprechenden Zerrformen dieser phasenspezifischen Aggres-sion — als Geltungssucht, Eifersucht und Geschlechterhaßsowie als rebellisches Sich-Auflehnen gegen Autorität undOrdnung in allen Graden der Willkür —Über die jeweils phasenspezifischen Außerungsformen derAggression kann sich diese dann in der weiteren Entwick-lung zur reifsten Form entfalten Die reife Form der Aggres-sion ist spontan, ohne destruktiv zu sein, sie begehrt, ohnesich den Partner total einverleiben zu wollen, sie strebtnach Selbstbehauptung, ohne andere unterdrücken zu wol-len, und sie sucht die optimale Selbstverwirklichung undProduktivität, ohne Triumph über den Schwächeren undohne übersteigerten Geltungsdrang In der zeugenden Ver-einigung der Geschlechter scheint mir diese reifste Formder Aggression verwirklicht zu sein

Auch die Angst hat über die jeweils phasenspezifischenAußerungsformen eine Entwicklung, und die Verarbeitungbzw. Überwindung der Angst vor der Bedrohtheit unsresDaseins, vor Trennung und Verlust, vor Schuld und Strafeund schließlich vor der Bedrohtheit unseres personalenWertes geht mit einem Reifungsprozeß einher, der wieder-um sehr entscheidend sich auf die Aggression auswirktdas Annehmen, Verarbeiten und Überwinden von Angst er-möglicht die Integration der Aggression und ist — nebender Liebesfahigkeit — der stärkste Schutz vor der destruk-tiven AggressionSo haben Angst und Aggression ihre Entwicklung von ar-chaisch-primitiven bis zu reifen Formen, offenbar gehenbeide dabei den entgegengesetzten Weg wie die Liebes-fahigkeit wahrend sich die Liebesfahigkeit in ihrer Entfal-tung vom Teilobjekt zum Ganzen bewegt, gehen Angst undAggression in ihrer Entwicklung vom Ganzen zum Teil-objekt. Glücklicherweise ist der Mensch in der Phase dertotalen Angst und Aggression noch am ohnmachtigsten —sonst wurde er über zerstörerische Kräfte verfugen vonatomarer Explosivkraft Bei tiefen Regressionen in die Fruh-phasen beiden schwersten seelischen Erkrankungen kommtes daher zu den schwersten Ängsten und AggressionenWenn, wie es den Anschein hat, die Gegenwart in einemSchizoidisierungsprozeß steht, kann das einerseits zu einerneuen Unabhängigkeit und Freiheit des Individuums fuhren;anderseits ist damit die Gefahr einer Bindungslosigkeit unddamit des Freiwerdens destruktiv-schizoider Aggressionengegeben Es erschernt mrr daher für unsere Existenz in derZukunft als entscheidend wichtig, sowohl Entfaltungsmög-lichkeiten für reife Aggressionen zu finden, als auch derBewältigung der Angst mehr Aufmerksamkeit zuzuwendenAnschrift des Verf Fritz R1EMANN 8 München 27 Oberfohnngstr 27

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RADEMANNDr. E. Priemer

«31 Bad Homburg v.d.H.Hessenring 12

RADEMANNIDr PRIEMER I

175tehabJahrg. RADEMANN-FRUCHTZUCKER

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Über die Wechselbeziehungen zwischen Karzinom und Gesamtorganismus

Bei der Sichtung einer schier unübersehbaren Vielzahl derEinzelphänomene zu diesem Thema werden nur diejenigenberücksichtigt, deren Realität für den Menschen gesichertoder sehr wahrscheinlich isl.Der etwas weitläufige Begriff „Wechselbeziehungen" wirdauf eine möglichst kausal wechselseitig verknüpfte Folgevon Funktionen zwischen beiden „Partnern" eingeschränkt.Der Begriff „Gesamtorganismus" wird funktioneil — alsGesamtheit aller biologischen Einzelreaktionen — verstan-den.Hinsichtlich des sich aufdrängenden teleologischen Begrif-fes „Abwehr" soll lediglich geprüft werden, ob Reaktionenauf selten des Wirtes etwas Positives für das Bestehen desGesamtorganismus beitragen können.

Die Stadien des Krebsleidens

objektivund

subjektivgesund

objektivkrank

subjektivgesund

objektiv

und

subjektiv

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krank

KeinKrebs

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Invasion \

Krebswachstum "——.

MetastasierungFinalstadiufn

Ein Krebsleiden zeigt folgende Stadien:

Besteht weder Krebs noch ein Kanzerisierungsprozeß, so istder Mensch in dieser Hinsicht objektiv und subjektiv ge-sund, falls er nicht an einer Karzinophobie leidet.Im Stadium der Krebsentstehung ist der Mensch objektivkrank, subjektiv jedoch noch durchaus gesund.Dann folgt die Periode des Krebswachstums mit den Pha-sen der Invasion und Metastasierung, in dessen Verlaufder Patient objektiv und subjektiv zunehmend kränker wirdbis zum Finalstadium.

Aus einer Normalzelle wird eine KrebszelleBeginnen wir mit dem Stadium der Krebsentstehung. Wirkennen heute ca. 500 chemische Karzinogene, wir wissen,daß verschiedene Arten von Strahlen Tumore erzeugenkönnen, und unsere Kenntnisse über Zahl und Art dertumorerzeugenden Viren werden immer größer. Alle dieseonkogenetisch wirksamen Noxen greifen auf molekular-biologischer Ebene in die essentiellen, zellinternen Stoff-wechselvorgänge ein.Auf Grund von experimentellen radiographischen Befundenunterscheidet man heute 3 Phasen der Kanzerogenese:1. In der Initialphase erfolgt die Transformation der Nor-

malzelle zur Krebszelle.2. In der Promotionsphase wird die Desoxyribonuklein-

säure-Synthese stark gesteigert.3. Mit der Progressionsphase beginnt das unkontrollierte

Wachstum.Die in diesen Phasen auftretenden Störungen können wirum so besser erkennen, je mehr wir über die Biochemie derVermehrung und des Wachstums der normalen Zellen desmenschlichen Organismus wissen.Die weitaus größte Zahl aller exakten Kenntnisse auf die-sem Gebiet sind nicht am Menschen gewonnen worden.Beim Analogieschluß vom Experimentalobjekt (Viren, Bak-terien, Phagen, ZeMkuituren, Versuchstiere) auf den Men-schen beruhigt man sich mit dem Argument, daß biolo-gische Primärprozesse bei der Evolution erhalten bleibenund übernommen werden.

Anordnung derBas&nbausieine Inder DNS

Der gesamte Zellstoffwechsel wird von den Basenpaarun-gen Guanin mit Cytidin und Adenin mit Thymin in derDesoxyribonukleinsäure des Kernes und der Mitochondriengesteuert. Diese Basenpaarungen stellen die fundamen-talste Form normaler molekular-biologischer Wechselbezie-hungen dar.Sie ermöglichen die für die Vererbung so wichtige iden-tische Reduplikation und die für die somatischen Zellen sowichtige Transkription von Stoffwechselvorschriften auf dieMessenger-Ribonukleinsäure.

Störungen der Basenpaarungen

. K.ZAHNWird die Basenfolge verändert, gibt es eine Mutation.Strahlen und einige kanzerogene Substanzen greifen direktan den Basen an. Es entsteht ein Mutationsreduplikat.Welche Folgen hat dieses Ereignis für die Zelle? Es istdenkbar, daß die abgeänderte Information den Stoffwechseleiner Arbeitszelle gar nicht oder nur unwesentlich stört. Siekann ihn aber auch so stark verändern, daß die Zelle zu-grunde geht oder aber zur Transformation in eine Krebs-zelle führt. Wie geht die Transformation vor sich?

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Störungen der molekular-biologischen Korrelationen

Die intrazellularen Stoffwechselvorgänge werden durchkomplizierte Regler-Systeme gesteuert. Die steuernden undgesteuerten Glieder dieser Systeme sind zueinander korre-liert. Man spricht von Korrelationsketten, an denen dasmutierte Reduplikat abändernd angreifen kann. Es kommtzu einer Korrelationsstörung. Solche Korrelationsstörungenkönnen aber auch „außerhalb der Basenpaarungen" an an-deren Gliedern einer Kette zustande kommen und rückwir-kend die Basenpaarungen der Desoxyribonukleinsäure desKernes oder der Mitochondrien verändern. Welche Orte,wieviele Orte, in welcher Weise Orte der Kette gestört seinmüssen, um die Transformation in Gang zu bringen, wissenwir nicht.

177tehab.Jahrg.

Nehmen wir aber z. B. einmal an, in einer Zelle befindetsich ein Substrat, das enzymatisch abgebaut werden kann.Dies geht im Prinzip in folgender Weise vor sich:

Induktor-Moleküle inaktivieren im Zytoplasma den vom Re-gulatorgen des Kernes produzierten Repressor. Der inakti-vierte Repressor kann den Operator des Operatorgens desKernes nicht verschließen. Dieser bleibt für die Abgabe dererforderlichen Messenger-Ribonukleinsäure offen. Die Mes-senger-Ribonuklemsaure kann die Information für das auf-zubauende Enzym an die Ribosomen des Ergastoplasmasbringen, wo an den Polysomen mit Hilfe der Transfer-Ribo-nukleinsäure die Aminosäuren zum Aufbau des Enzym-moleküls eingefädelt werden. Das gebildete Enzym kanndas Substrat abbauen.

Sind keine Induktor-Moleküle vorhanden, kann der Repres-sor das Operatorgen blockieren, und die Synthese des En-zyms unterbleibt.

In Tumorzellen ist die Induktion von Enzymen des Zellstoff-wechsels häufig reduziert oder völlig aufgehoben, in an-deren Fällen aber auch erhöht. Sollte das Enzym unseresBeispieles für den ordentlichen Ablauf der Korrelation anirgendeiner Stelle notwendig sein, so konnte seine Inhibi-tion durch eine kanzerogene Substanz vielleicht von ent-scheidender Bedeutung für die Transformation sein.

Für den Gesamtorganismus ist es zunächst von geringerBedeutung, wenn eine kanzerogene Noxe — auf welcheWeise auch immer — irgendeine normale Zelle in eineKrebszelle transformiert. Es gibt immer mehr Hinweise, daßsich dieser Prozeß über eine lange Zeit hinziehen kann.

Um so verhängnisvoller ist der folgende Schritt der trans-formierten Zelle: Bei der nächsten, sozusagen routinemäßigfälligen Zellteilung kann sie sich nicht mehr zur Arbeitszelledifferenzieren, sondern produziert immer und immer wiederDesoxyribonukleinsäure. Es kommt zur Polyploidisierung,zur vermehrten Bildung von Ribonukleinsäure, auch dieProteinsynthese kann ansteigen, und das wird immer und

immer wiederholt. Schließlich kommt es zu vermehrten Zell-teilungen und in zunehmendem Maße auch zu reaktivenAmitosen mit geradezu grotesken, nicht mehr teilungsfähi-gen Kernmassen. Damit hat die Krebszelle die Promotions-phaise beendet. Ontozytogenetisch gesehen ist sie auf demStadium des Blasten stehengeblieben!

Die neuen Qualitäten der Krebszelle — so z. B. ihre „ma-ligne" Glykolyse, die der Kohlenhydratkontrolie durch In-sulin und Thyroxin nicht mehr gehorcht — sind kern- odervielleicht auch plasmagenetisch manifest geworden. Es be-ginnt die ungehemmte, proliterative Generationenfolge derKrebszellen.

Das alles läßt der Gesamtorganismus offensichtlich reak-tionslos mit sich geschehen! Oder sind wir nicht in der Lage,seine Reaktionen zu erkennen, weil sie sich ebenfalls aufmolekular-biologischer Ebene abspielen?

Die Krebszellen proliferieren

Mit dem Schritt von „kanzerisierten Einzelzellen" zumproliferierenden Krebszell-Klon beginnt das Stadium desKrebswachstums. Nun werden die Wechselbeziehungenzwischen Organismus und Krebs deutlicher.

Die geschilderten Kanzensierungsstufen spielen sich mitVorliebe auf dem Mutterboden der physiologischen Zell-regeneration ab, also z. B. in den Basalzellschichten derEpidermis oder der Schleimhäute.

Jeder Vorgang, der zu einer verstärkten physiologischenRegeneration fuhrt (z. B. Hormoneinflüsse, entzündlicheProzesse), erleichtert das Wirksamwerden karzinogenerSubstanzen im Bereich der Proliferationszonen. Viele derklinisch gut bekannten Prakanzerosen sind die patholo-gischen Erscheinungsformen der Wechselbeziehungen indiesem Stadium der Kanzerogenese.

Gutartige hyperplastische Gewebswucherungen sind häu-fig die Folge sog. „funktioneller" Reize (wie z. B. Brust-drüse in der Schwangerschaft, RHS bei parasitärem Befallusw.). Auch in diesen Hyperplasien können Karzinogeneleichter und schneller den Kanzerisierungsprozeß in Gangbringen. Schließlich kann ein hyperplastischer Prozeß erstüber ein Stadium noch gutartiger papillarer Wucherungenmaligne entarten.

Die klassische Pathologie sieht in der gesteigerten Zell-proliferation das zentrale Problem des Tumorwachstums.

Vergleichende Untersuchungen über die Generationszeitder Zellen bei physiologischen Regenerationsprozessen undbei Tumoren haben überraschenderweise gezeigt, daßTumorzellen grundsätzlich nicht rascher proliferieren als dieZellen der normalen Wechselgewebe. Dies ist auch fürMatnma- und Dickdarmkarzinome des Menschen nachge-wiesen. Wie kommt dieser überraschende Effekt zustande?

Man denkt an folgende Wechselbeziehungen:1. Ungunstige Ernährungsbedingungen für das Tumorgewebe

von Seiten des Wirtsorganismus wirken hemmend auf dieProliferation.

2. Der veränderte Tumorzellstoff Wechsel in Form einer pri-mitiven Atmung und von Fermententgleisungen erschwertdie für die Verdoppelung der Kern- und Zytoplasma-massen notwendigen Stoffwechselvorgänge.

3. Das Fehlen eines adäquaten Proliferationsreizes. Tumor-zellen sind auf Grund ihrer neuen „minderwertigen" bio-chemischen Eigenschaften nicht mehr in der Lage, auf„funktionel/e" Reize zu antworten; vielleicht wird der fürsolche funktionelle Reize erforderliche Rezeptor nichtmehr gebildet. Ausnahme sind hierbei die hormonabhän-gigen Geschwülste.

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4. Übergroße Zellzahl. Reife Zellen produzieren einen In-hibitor (Chalon), der üiePmliferationstendenz der Stamm-zellen bremst Werden die reifen Zellen dezimiert, wirdder Inhibitor reduziert, und es erfolgt eine kompensato-rische Proliferation. Das simpelste Beispiel hierfür isteine Blutungsanämie (exp. Tei(hepatektomre). Jedenfallsist auch für Tumore nachgewiesen, daß z. B. mit Ver-mehrung der Leukosezellen die Zahl der DNS-syntheti-sierenden Zellen (Beginn der Proliferationsphase) ab-sinkt.

Krebswachstum ist schließlich die Resultante aus Krebs-zellproliferation und Krebszeliabbau. Die Zellteilungen sindvermehrt, aber nicht beschleunigt. Die Zellelimination istvermindert. Das morphologische Resultat ist die Geschwulst,das tunktionelle die Invasion des Krebsgewebes in seineUmgebung*.

Die Invasion der Krebszellen

M. a«M'«»}.ff« 8

N = Kern einer Krebszelle, die bis zum Kern der Binde-gewebszene (FB) vorgedrungen ist. Die Collagen-Filamentewerden dabei destruiert.

Was Invasion auf ultrastruktureller Ebene bedeutet, zeigtdie vereinfachte Nachzeichnung einer elektronenoptischenAufnahme vom Vordringen von Krebszellen gegen Binde-gewebszellen in einer menschlichen Prostata. Das Bild ent-stammt einer Arbeit von D. Kirchheim und R. L. Bacon(1988).

Die invasive Phase des Krebswachstums ist häufig mit derAusbildung chronisch-entzündlicher Zellinfiltrate im binde-gewebigen Stroma der Zellwucherungen und im präexisten-ten Bindegewebe verbunden. Die Zellinfiltrate sind seitAusgang des vorigen Jahrhunderts Gegenstand der Aus-einandersetzung zu der Frage, ob Infiltratzellen in der Lagesind, Krebszellen zu schädigen, ihre weitere Invasion zubremsen oder gar zu verhindern.

Von den hypergischen und anergischen Entzündungsreak-tionen ist wohl keine solche Leistung zu erwarten. Bemer-kenswert ist die Tatsache, daß beim Menschen im Früh-

* S. a. „Retin" und „Promin" als hemmende und fördernde Wachstums-Substanzen (SZENT GYÖRGYI u. FODOR, Quebec 1967).

Stadium des Krebszellwachstums, wenn das Karzinom nochklein ist, mesenchymale Reaktionen häufig völlig fehlen.

Normergische und hyperergische Entzündungsreaktionentreten meist erst auf, wenn das Krebsgewebe invasiv weiterwuchert und Krebszellen infolge dabei auftretender Ernäh-rungsschwierigkeiten zugrunde gehen.

Schmidt-Maithiessen hat beim Kollumkarzinom die mesen-chymalen Reaktionen analysiert. Er kommt zu einem be-merkenswerten Ergebnis: Die bindegewebigen Reaktionenkommen zeitlich zu spät, sie fiegen „hinter der vorderstenInvasionslinie".

Auf Grund von Tierversuchen ist den Gewebsmastzelleneine tumorzerstörende Wirkung zugesprochen worden; fürdie menschlichen Heparinozyten ist dieser Nachweis bishernicht geführt.

Die zur Phagozytose befähigten mobilen Zellen und fixenZellsysteme (RHS) greifen intakte Krebszellen nicht an.

Zu den größten Hoffnungen verführt die allergische Formder Entzündung. Schon vor 15 Jahren hat Hoepke auf diekarzinomzelt-zerstörende Fähigkeit von Lymphozyten undPlasmazellen hingewiesen. Heute weiß man, daß diese Zel-len Antikörperproduzenten sind. Damit begeben wir uns aufdas weite Gebiet der Tumorimmunologie.

Gibt es immunologische Wechselbeziehungen?

Für eine immunologische Reaktion des Organismus auf dasKarzinom ist die Frage von entscheidender Bedeutung, obvon irgendeinem Zeitpunkt an im Verlauf des Kanzerisie-rungsprozesses von den betroffenen Zellen irgendwelcheStoffe — etwa Proteine, vje//e/cht auch enzymatischer Natur,oder Polysaccharide — gebildet werden, die eine antigeneWirksamkeit oder die Haptencharakter besitzen und die innormalen Zeilen nicht vorhanden sind.

Krebszellspezifische Antigene oder Haptene sind — leider —beim Menschen bis heute nicht gefunden worden. Und bisheute sind beim Menschen — trotz aller Bemühungen —weder humorale noch zelluläre Tumorantikörper mit Sicher-heit — das heißt vor allen Dingen reproduzierbar — nach-gewiesen worden.

Auf eine eigenartige Tatsache ist jedoch hinzuweisen: ImVerlauf der Kanzerisierung kann es zu einem Verlust nor-maler Gewebsantigene in denjenigen Organen kommen, indenen das Karzinom entsteht und heranwächst. Ein solcherAntigenverlust ist auch für die Magenschleimhaut des Men-schen nachgewiesen worden.

Weitere Indizien dafür, daß beim Tumorkranken „immuno-logische Defekte" vorliegen können, sind:

1. Karzinomkranke zeigen eine Abschwächung der Haut-reaktionen vom verzögerten Typ.

2. Ihre Resistenz gegenüber Homotransplantaten ist einge-schränkt.

Immunologische Tumorprobleme beim Menschen haben inletzter Zeit durch Organtransplantation und das damit ver-knüpfte Phänomen der Immunsuppression neuen Auftrieberhalten.

Dazu gibt es einige Einzelbeobachtungen, die doch zu den-ken geben.

Ein viel zitierter tragischer Fall verlief so:Einer 24jährigen Frau wurde die makroskopisch gesund er-scheinende Niere einer Spenderin implantiert, die an einemPlattenepithelkrebs des Kehlkopfes verstorben war. Mit im-munsuppressiven Maßnahmen gelang es, das Transplantatzu halten. Die Empfängerin fühlte sich wohl.

9 Monate nach der erfolgreichen Transplantation jedoch

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starb sie an einem metastasierenden Tumor, der von dertransplantierten Niere ausgegangen war und histologischdas gleiche Bild zeigte wie das Kehlkopfkarzinom der Spen-derin.Man vermutet, daß die in der Niere vorhandenen Tumor-zellen sich deshalb besonders schnell ausbreiten konnten,weil durch die immunsuppressiven Maßnahmen gleichzeitigauch die immunologischen Abwehrmögüchkeiten gegentransplantiertes Krebsgewebe unterdrückt waren.

Zunehmende Kontaktierung des Krebsgewebes mit seinerUmgebung

Der manifeste Krebs wächst weiter und gewinnt zunehmendKontakt mit seiner Umgebung. Dieses Stadium der Wech-selbeziehungen ist in erster Linie durch das topographfsch-histologische, topographisch-anatomische und humoraleVerhalten des Krebsgewebes charakterisiert,in schlechter ernährten Tumorpartien kommt es zu nekro-biotischem Zerfall des Tumorgewebes. Die aus den ge-schädigten Tumorzellen freiwerdenden Abbauprodukte wer-den vom Mesenchym der Umgebung reaktiv eliminiert. NeuesBindegewebe wird gebildet (Krebsnabel).Je nach topographischer Lage der Geschwulst kommt es zueiner zunehmenden Beeinträchtigung der Organfunktionen.Das Krebsgewebe breitet sich in Lymphkapillaren aus.Lymphknoten bilden — entgegen früherer Ansicht — keinPassagehindernis. Krebsgewebe bricht in die Sinusoide derLymphknoten ein. Es kann zu einer Hyperplasie des lym-phatischen Gewebes und zu Stauungen im zuführendenLymphgefäßsystem kommen.Schließlich erfolgt der Einbruch in Kapillaren. Auch dieKapillargebiete von Lunge, Leber, Nieren, Mesenterium undMilz bilden keine Passagehindernisse.Damit beginnt das folgenschwerste Stadium der Wechsel-beziehungen zwischen Karzinom und Patient:

Das Stadium der Metastasierung

Für die Ablösung der Zellen vom Pritnärtumor soll einrelativer Kalziummangel im Tumorgewebe verantwortlichsein.Eine einzige zirkulierende Krebszelle wird jedoch seltenangehen. Tausend einzelne Krebszeil-Vagabunden könnenzugrunde gehen. Der Nachweis von Tumorzellen im Bluthat also keine prognostische Bedeutung.Versuche an Krebskranken mit infauster Prognose mit künst-lich in die Haut eingesetzten Krebszellen haben gezeigt,daß diese nur dann angingen, wenn mindestens ca. 100 000Zellen implantiert wurden. Es wird daher angenommen,daß die Menge der an einen Ort verschleppten Zellen fürdie Bildung von Metastasen ausschlaggebend ist.Aber auch das Organmilieu ist von Bedeutung. Bronchial-krebse führen besonders häufig zu Metastasen in Leber,Nebennieren, Knochen und Gehirn.Mamma-, Prostata- und Schilddrüsenkarzinome bevorzugendas Knochengewebe zur Absiedelung.Welche organtypischen Wechselbeziehungen werden hierzwischen Wirt und Krebszelle wirksam?Intensiver ist auf diesem Fe!d experimentell erst in denletzten Jahren, insbesondere von Schmäht, gearbeitet wor-den. Alles, was bisher bekannt geworden ist, führt zu inter-essanten Hypothesen, ohne daß die Bedingungen und letz-ten Ursachen, die eine Metastasierung ermöglichen, erkanntsind.Wie für die Karzinogenese gilt auch für die Phase derMetastasierung, daß erst einmal unsere Kenntnisse vonden normalen Vorgängen des Zellkontaktes und der Zell-haftung auf molekular-biologischer Ebene erweitert werdenmüssen, um Abweichungen bei Krebszellen erkennen zukönnen.Man spricht von erhöhter Klebrigkeit der Krebszellen undsieht in den Wechselbeziehungen zwischen Gefäßendothel

und Tumorzellen das zentrale Problem der Metastasierung.Bemerkenswert ist, daß kleben gebliebene Tumorzellen so-fort von einem Fibrinnetz überlagert werden. Es können so-gar Endothelzellen darüber hinweg wachsen, so daß einsubendothelialer Tumorzellherd entsteht. Diese „schlafen-den Tumorzellen" macht man für Spätrezidive und Spät-metastasen verantwortlich. Wie sie reaktiviert werden, istnicht bekannt.Alle Vorgänge von seiten des Wirtsorganismus, die geeig-net sind, die Klebrigkeit von Tumorzellen zu erhöhen, för-dern die Metastasierung.Dies ist der Fall bei Erhöhung der Gerinnungsfähigkeit desBlutes im Stress, bei Hyperlipämie, bei vermehrter Bildungvon ACTH und bestimmten Nebennieren-Hormonen, beiGravidität und im Fieber.Heparin und Plasmin sollen die Metastasierung hemmen.Auch „körpereigene Abwehrkräfte" werden hierfür postu-liert. Es ist jedoch zu betonen, daß dafür verantwortlichestoffliche Substrate bis heute nicht nachgewiesen sind.Mit dem Heranwachsen der Metastasen gelangt der Krebs-kranke verständlicherweise in immer bedrohlichere Nähezum Finalstadium. Die Schädigungen, die dem Gesamt-organismus nun mehr multilokulär zugefügt werden, sum-mieren, ja potenzieren sich.Dafür ist eine Anzahl humoraler Reaktionen des Wirts-organismus mehr oder weniger typisch:Die Senkungsgeschwindigkeit der Erythrozyten nimmt inder Regel zu.Abhängig vom Ausmaß der durch den Krebs hervorgerufe-nen Zellzerstörungen, der enzymatischen Aktivität desKrebsgewebes selbst und vor allen Dingen vom Ausmaßder durch den Tumor ausgelösten Stoffwechselvorgänge imGesamtorganismus mit meist quantitativer Steigerung er-höhen sich die Enzym-Aktivitäten im Serum (z. B. Erhöhungder alkalischen Serumphosphatase bei osteoblastischenKnochenmetastasen, der sauren Phosphatasen beim meta-stasierenden Prostatakarzinom).Beim primären Leberzellkrebs oder auch bei Lebermeta-stasen findet sich im Serum eine ganze Anzahl erhöhterEnzym-Aktivitäten: GOT (Glutamat-Oxa!azetat-Transa/n/-nase), GPT (Glutamat-Pyruvat-Transarn/naseJ, LDH (Laktat-Dehydrogenase), GIDH (Glutamat-Dehydrogenase), alkali-sche Phosphatase und Fruktose-Diphosphat-Aldolase. BeiLeukämien kann eine Serum-Nuklease erhöht sein.Bei allgemeinem Tumorwachstum ist die Aktivität der Cho-linesterase gesenkt und die der Dehydrogenasen gestei-gert.Dehydrogenasen sind Enzyme der biologischen Oxydation.Sie steuern die Vorgänge der Zellatmung und Gärung. DieGlykolysefermente sind in Tumorzellen vermehrt und kön-nen vom Tumor aus ins Blut gelangen. Ein zunehmenderAnstieg dieser Enzym-Aktivitäten gibt eine infauste Pro-gnose.Der wachsende Tumor belastet in zunehmendem Maße denStickstoff- und Energiestoffwechsel des Patienten. Es kommtmit zunehmender kataboler Stoffwechsellage zu einer nega-tiven Energiebilanz, die der Wirtsorganismus nicht mehraus eigener Kraft in eine anabole Phase umwandeln kann.Die Gesamtproteine im Serum sind vermindert, die Hämo-poese wird zunehmend gestört. Wegen der enormen Stoff-wechselbelastung kann die Leber toxische, aus dem Tumor-gewebe freiwerdende Substanzen nicht mehr entgiften. Eskommt zu einer zunehmenden Tumorintoxikation mWTumor-kachexie und allmählichem Versiegen der normalen Organ-funktionen.Das autonome Karzinomgewebe hat seinen Trägerorganis-mus vernichtet.Wenn schon zu irgendeinem Zeitpunkt des GesamtverlaufesAnsatzpunkte für sinnvolle Abwehrreaktionen gegeben seinsollten: ihre Effekte sind nicht von langer Dauer.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. UEBEL, 5 Köln, Ostmerheimerstr. 198.

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Wert und Grenzen des Herzglykosids Proscillaridin

Proscillaridin wurde am 1. Februar 1964 in die Therapieder Herzinsuffizienz eingeführt. Seitdem sind fünf Jahrevergangen, und die Zeit ist ausreichend, das Glykosid zubeurteilen.Proscillaridin ist ein Reinglykosid aus der weißen Meer-zwiebel, Scilla maritima var. alba. Diese Droge ist einesder ältesten Arzneimittel überhaupt. Sie wird zum ersten-mal in dem berühmten Papyrus Ebers aus dem Jahre 1600v. Chr. erwähnt, und ihre diuretische Wirkung war bereitsdamals bekannt (29). Sie wird auch von Plinius und D/os-korides genannt (21).Die Frage ist naheliegend, warum Proscillaridin als Gly-kosid einer so alten Droge erst so spät in die Therapieeingeführt wurde. Die Antwort ist einfach: Gegen Ende desMittelalters geriet die Scilla-Droge etwas in den Hinter-grund. Ursache waren unzweckmäßige galenische Zube-reitungen (21). Außerdem begann die von W. Withering1785 (32) in die Therapie eingeführte Digifafis-Droge fhrenSiegeszug, und die Bedeutung der Digitalis und der ausihr gewonnenen Reinglykoside ist bis heute unverändert.Rein historisch muß man auch feststellen, daß der Pa-pyrus Ebers erst 1873 von dem Ägyptologen Ebers gefun-den wurde und erst 1937 übersetzt war, also nach Beginnder Digitalisära. Das Ergänzungsbuch 1941 zum DeutschenArzneibuch 6 und die British Pharmacopoeia 1948 hattenverschiedene Zubereitungen aus Bulbus Scillae, u. a. Ace-tum Scillae und Oxymel Scillae, aufgeführt.Angesichts dieser Entwicklung ist natürlich die Frage nahe-liegend, welchen Sinn es hatte, nun noch Proscillaridin indie Therapie einzuführen, nachdem bereits eine reiche Pa-lette an Digitalisglykosiden, Strophanthin und glykosidhal-tigen Pflanzenextrakten vorlag. Man sollte die Frage nachdem Vorteil einer neuen Therapiemöglichkeit gegenüberden bisher vorhandenen ja immer stellen, und wir wollenuns damit auch hier eingehend beschäftigen.Zunächst sei allerdings auf einige allgemeine Fragen imZusammenhang mit Herzglykosiden eingegangen, um Miß-verständnisse zu vermeiden. Wir werden uns sogar dengrößeren Teil der zur Verfügung stehenden Zeit damit be-schäftigen, und erst gegen Ende dann zwanglos auf dieVor- und Nachteile von Proscillaridin im Vergleich zu denDigitalisglykosiden zu sprechen kommen. Wenn man vomWert eines Arzneimittels spricht, muß man zunächst einmalsagen, woran man diesen Wert mißt. Und gerade auf demGebiete der Herzglykoside, so vertraut uns ihre Anwen-dung auch ist, sind die Ansichten hierzu durchaus nichteinhellig.

Reinglykosid oder Pflanzenextrakt?Bis zur Einführung von Proscillaridin war die Scilla-Drogekeineswegs selten verwendet worden, und sie wird es auchheute nicht; es gab und gibt entsprechende Pfianzen-extrakte und Glykosidgemische. Die Vorstellung, einenPflanzenextrakt zu haben, ist auch irgendwie sympathisch,denn man benützt damit die Glykoside im natürlichen Ver-band ihrer Begleitstoffe so, wie sie die Natur hervorge-bracht hat. Aber diese sympathische Vorstellung ist für dieTherapie nicht fruchtbar. Gerade die Scilla-Droge enthältsehr viele Herzglykoside (30), und sie kommen in derDroge keinesfalls in einem konstanten Verhältnis zuein-ander vor. Der Gehalt einer Droge an bestimmten Glyko-siden schwankt je nach Jahreszeit, Standort und Ernte.Wenn man außerdem berücksichtigt, daß es in der DrogeGlykoside gibt, die bei oraler Anwendung praktisch garnicht resorbiert werden, aber sehr zahlreich vorkommen,während gut resorbierbare Glykoside in einer Charge kaumenthalten sein können, so zeigt sich schon damit, daß mitdiesen Pflanzenextrakten eine moderne rationelle Therapiekaum möglich ist.

Bei diesen Pflanzenextrakten ist auch kaum angegeben,welche Glykoside und wieviel davon sie enthalten. Es stehtnur deklariert, daß die Extrakte standardisiert sind. Dasheißt aber nicht, daß sie eine gleichbleibende klinischeWirkung haben. Denn die Standardisierung erfolgt, indemman die Extrakte, z. B. am Meerschweinchen oder an derKatze auf Meerschweincheneinheiten (MSE) oder Katzen-einheiten (KE), früher auch auf Froschdosen (FD) einstellt.Zweierlei ist aber dazu zu sagen: Erstens standardisiertman intravenös und nicht oral, wie man die Extrakte in derTherapie meistens anwendet, und zweitens infundiert mandie Extrakte bis zum Tod der Tiere, wodurch man alsonicht die therapeutische Wirksamkeit bestimmt, sondern dieToxizität.Auf diese Weise kann ein Pflanzenextrakt eine hohe Wirk-samkeit zeigen, obwohl sie nur von Glykosiden erzieltwird, die oral nicht resorbiert werden. Der hohen Wirksam-keit im Tierexperiment stände in diesem Falle also nur einegeringe klinische Wirksamkeit gegenüber. Man könntediese Kalamität vermeiden, indem man einen Pflanzen-extrakt auf seine Glykoside hin chemisch analysiert (z. B.13); das ist aber ein außerordentlich aufwendiges Verfah-ren, und es ist nicht bei jeder Charge möglich. Insofernkommt man auf diesem Wege nicht weiter.Ein Reinglykosid hat dagegen den unbestreitbaren Vorteil,daß es auch ein Naturprodukt, also ein chemisch nichtmanipulierter Stoff ist, daß es aber analytisch genau defi-niert ist, und daß man immer die gleiche wirksame Dosisgibt, unabhängig, ob man heute oder in drei Jahren, unab-hängig auch, ob man am Nordpol oder am Südpol 0,5 mgProscillaridin gibtDie Unsicherheit in der Wirkung von Pflanzenextrakten er-klärt auch frühere Beobachtungen, wonach ein Patient,nachdem er beispielsweise auf eine bestimmte Dosis einerTinctura Scillae oder Digitalis eingestellt war, bei gleichemLebensstil unerklärlicherweise nach einiger Zeit dekompen-sierte oder Intoxikationserscheinungen zeigte.Der Begriff „Digitaloide oder Herzglykoside 2, Ordnung"Der erste Einwand, der von den Digitalisanhängern bei derEinführung von Proscillaridin erhoben wurde, war der, daßProscillaridin als Herzglykosid aus der Scilla-Droge nur einHerzglykosid 2. Ordnung, ein Digitaloid, sei, und daß damitschon eindeutig gesagt wäre, daß Proscillaridin niemalsdie Wirkungsstärke der Digitalisglykoside erreichen könne.Das aber stimmt nicht. Wir werden später sehen, daß esheute ausreichend eindeutige klinische Beweise gibt, daßman mit Proscillaridin einen dekompensierten, herzinsuffi-zienten Patienten, auch einen schwer dekompensierten Pa-tienten, genauso kompensieren kann (z. B. 4), wie das miteinem Digitafisglykosid gelingt.

Der Begriff „Digitaloide oder Herzglykoside 2. Ordnung"ist ein verhängnisvoller Begriff. Er hat bezüglich Proscil-laridin nur noch historische Bedeutung, aber leider wirder auch heute noch gebraucht. Er stammt aus einer Zeit,als Präparate von Adonis, Convallaria, Oleander und Scillaverwendet wurden, die zu wenig resorbierbare Glykosideenthielten, als daß man mit ihnen hätte eine schwerer de-kompensierte Herzinsuffizienz kompensieren könne, — essei denn, man hätte dem Patienten das Präparat likörglas-weise gegeben, was er aber sicher vom Magen her nichtvertragen hätte. Daher konnte unter Verwechslung von Ur-sache und Wirkung die Meinung aufkommen, Glykosideaus Digitaloid-Drogen hätten generell nur eine unzurei-chende und therapeutisch kaum verwertbare Wirkung aufdas Herz (27).Der Begriff „Digitalis"

Um Mißverständnissen vorzubeugen, muß man sagen, daßder Begriff „Digitalis" leider nicht immer sorgfältig ge-braucht wird. „Digitalis" besagt, daß das in Rede stehende

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Präparat aus der Digitalis-Droge, also im wesentlichen ausdem roten Fingerhut (Digitalis purpurea) und dem wolligenFingerhut (Digitalis lanata) stammt. Proscillaridin ist somitkein Digitalis-, sondern ein Scida-Gfykosid. Es bürgert sichleider immer mehr ein, das Wort Digitalis mit allen Herz-glykosiden gleichzusetzen. So hörte ich kürzlich einen Vor-trag, wo der Vortragende sagte, er habe Digitalis gegeben,aber er projizierte ein Dia über Strophanthin. Erfreulicher-weise gehen einige Autoren heute dazu über, zu Beginnihrer Ausführungen zu erklären, daß sie unter „Digitalis"alle Herzglykoside verstehen, und diesen Begriff nicht aufdie Glykoside der Digitalis-Droge beschränkt wissen möch-ten (z. B. 18).

Es sei klargestellt, daß in den Ausführungen hier nur dannvon Digitalis gesprochen wird, wenn wirklich Digitalis ge-meint ist.

Gibt es ein bestes, ein stärkstes Glykosid?Wir werden gleich auf zwei grundlegende Lehrsätze zurTherapie mit HerzgJykosider» zu sprechen kommen. Das Er-gebnis des einen Satzes sei hier schon vorweggenommen:Es gibt kein stärkstes Glykosid. Wenn man Glykoside opti-mal dosiert, haben sie al/e einen optimalen Effekt auf dieKontraktionskraft des Herzens, — vorausgesetzt natürlich,daß sie bei oraler Anwendung auch resorbiert werden.Diese Wirkung auf die Kontraktionskraft ist ja die wesent-liche Eigenschaft aller Herzglykoside.Gelegentlich wird Strophanthin als das stärkste Glykosidbezeichnet. Man läßt sich hier aber von der bekanntenSchnelligkeit des Wirkungseintritts täuschen. Die Kontrak-tionskraft des Herzens wird bei entsprechender Dosierungdurch ein Digitaiisglykosid und auch durch Proscillaridin ingleichem Umfang wie durch Strophanthin erhöht.Gelegentlich wird auch die Frage nach dem besten Glyko-sid gestellt. Auch hier muß man sagen, daß es ein bestesGlykosid nicht gibt. Wenn man die Glykoside entsprechenddosiert, ist es einerlei, ob man ein Digitaiisglykosid, Stro-phanthin oder Proscillaridin nimmt (15).

Zwei grundlegende Lehrsätze zur Therapie mit Herzglyko-sidenDie Anwendung von Herzglykosiden wird bestimmt durchzwei grundlegende Lehrsätze: Den Lehrsatz von E.Edens (9):

„Jedes kranke Herz hat seine eigene Digitalisdosis. Da-mit ist zugleich gesagt, daß sich feste Zahlen nicht gebenlassen. Nur gewisse Grenzwerte lassen sich aufstellen."

und durch den Lehrsatz von A. Augsberger (1):„Dem pointierten Schluß, jedes Glykosid könne alles,muß man freilich entgegenhalten: Nicht jedes Glykosidkann alles gleich gut und gleich leicht. Wo man mitmehreren Glykosiden vertraut ist, haben sich daher spe-zieile Indikationen herausgebildet."

Zunächst eine Bemerkung zum ersten Lehrsatz. Er besagtnichts anderes, als daß man Herzglykoside individuell nachdem Ansprechen der Patienten dosieren muß. Wenn wireinen herzinsuffizienten Patienten haben, und er wird z. B.durch eine Tagesdosis von 1 mg Proscillaridin nicht kom-pensiert, dann muß man eben die Dosis auf 1,25 mg, auf1,5 mg oder noch höher steigern. Es ist nicht berechtigt zuurteilen, man könne mit Proscillaridin einen Patienten nichtrekompensieren, soJange man nicht individuell und damitoptimal dosiert hat. Wir haben gelegentlich, aber dochimmer wieder erlebt, daß Prosciilaridin negativ beurteiltwurde, weif die Patienten 3x1 Dragee zu 0,25 mg erhielten,darauf nicht ansprachen, aber auch keine höhere Dosiserhielten.Es wurde bereits gesagt, daß man mit Proscillaridin einendekompensierten Patienten genauso wie mit einem Digi-taiisglykosid kompensieren kann, und daß das nur eineFrage der richtigen Dosierung ist.Der zweite Lehrsatz ist ebenfalls von hervorragender Er-kenntnis. Allerdings wird er gelegentlich mißverstanden unddementsprechend falsch interpretiert. Man sagt dann näm-

lich: Alle Herzglykoside wirken gleich; sie tun also amHerzen alle dasselbe, d. h. sie erhöhen die Kontrakt!lität,vermindern die Frequenz, verlängern die AV-Überleitung,senken ST u. a. m.; worin sie sich unterschieden, seiennur die Resorptionsquote, die Schnelligkeit des Wirkungs-eintritts, die Vollwirkdosis und die Abklingquote.Aber hier liegt das Mißverständnis. Augsberger hat nämlichauch gesagt, nicht jedes Glykosid könne alles gleich gutund gieich leicht. Und tatsächlich bestehen in den Wir-kungsqualitäten z. B. von Proscillaridin und Digitoxin deut-liche Unterschiede, worauf wir gleich zu sprechen kommen.Die Differentialtherapie mit Herzglykosiden ist daher auchin jüngster Zeit betont worden (3, 14, 17).

Wie Herzglykoside wirkenWenn wir die Differentialtherapie mit Herzglykosiden aner-kennen, dann müssen wir uns jetzt etwas mit der Wirkungs-weise der Herzglykoside beschäftigen. Die Herzphysiologiekennt grundsätzlich 4 Wirkungen (19).

1. Die positiv inotrope WirkungDie positiv inotrope Wirkung ist die wesentliche Eigen-schaft aller Herzglykoside. Sie erklärt, daß die Kontrak-tilität des insuffizienten Myokards vergrößert wird. Da-mit kommt es u. a. zu einer Steigerung des Schlag-volumens und bei insuffizienzbedingter Tachykardie zueiner Herabsetzung der Herzfrequenz. Ödeme werdenausgeschwemmt, Dyspnoe, Stauungserscheinungen, Zya-nose und andere klinische Zeichen der Insuffizienz ver-schwinden, der Patient wird rekompensiert.Bei optimaler Dosierung haben alle Herzglykoside diegleiche optimale positiv inotrope Wirkung.

2. Die negativ chronotrope WirkungHerzglykoside wirken negativ chronotrop, wenn sie denSinusknoten als Schrittmacher des Herzens dämpfenund auf diese Weise die Herzfrequenz senken.Der Begriff der negativ chronotropen Wirkung einesHerzglykosids wird leider gelegentlich mißverstanden.Man meint, jede Frequenzbeeinfiussung sei eine chrono-trope Wirkung, und wenn ein Herzglykosid eine insuffi-zienzbedingte Tachykardie senke, wirke es negativchronotrop. Das ist jedoch nicht richtig. Wie eben schonbei den Ausführungen über die positiv inotrope Wir-kung gesagt, senken Herzglykoside die Frequenz beieiner insuffizienzbedrngten Tachykardie primär nichtdadurch, daß sie den Sinusknoten dämpfen, sonderndadurch, daß sie die Kontrakt!lität des Myokards er-höhen; damit steigt das Schlagvolumen, wodurch dasHerz nunmehr mit geringerer Frequenz ein größeresHerzzeitvolumen fördern kann.Für Proscillaridin steht fest, daß es in Dosen, die eineoptimale positiv inotrope Wirkung erzielen, nur wenignegativ chronotrop wirkt. Damit wird gesagt, daß durchProscillaridin über die inotrope Wirkung hinaus eineweitere Verminderung der Herzfrequenz praktisch nichteintritt, daß Proscillaridin also nicht zu einer Bradykar-die führt. Damit wird aber nicht gesagt, daß Proscillari-din außerstande sei, eine erhöhte Herzfrequenz zu sen-ken. Man sollte diese Tatsachen sehr genau ausein-anderhalten. Die Digitalisglykoside wirken stark negativchronotrop, was zur Folge hat, daß sie bereits in thera-peutischen Dosen den Sinusknoten so stark dämpfenkönnen, daß eine Bradykardie auftritt. Proscillaridin tutdas aber nicht.

3. Die negativ dromotrope WirkungUnter der negativ dromotropen Wirkung eines Herz-glykosids versteht man seine Eigenschaft, die Geschwin-digkeit der Erregungsleitung innerhalb des Herzens, be-sonders in der Überleitung vom Vorhof zur Kammer, zubremsen. Dieser Eigenschaft entspricht im EKG die ver-längerte PQ-Zeit. In therapeutischen Dosen hat Proscil-laridin diese Eigenschaft nur angedeutet, während sie

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bei den Digitalisglykosiden bekanntermaßen ausgeprägtsein kann.In therapeutischen Dosen hat Proscillaridin daher nurein geringes Risiko, Blockerscheinungen auszulösenodef einen partiellen Block zu verstärken.Diese Eigenschaft von Proscillaridin wurde zu Beginnseiner Anwendung gelegentlich übersehen. Man gabProscillaridin und erwartete im EKG die gleiche Ver-längerung von PQ wie beispielsweise bei Digitoxin;und da diese Verlängerung von PQ nicht auftrat, ur-teilte man, daß Proscillaridin ein unwirksames Glykosidsei. Das war aber ein Irrtum.

4. Die positiv bathmotrope Wirkung

Hierunter versteht man die Tatsache, daß Herzglykosidein höheren Dosen heterotope Reizbildungsstörungen inForm von Extrasystolen hervorrufen können. Auch dieseEigenschaft ist bei Proscillaridin im Gegensatz zu denDigitalisglykosiden weniger ausgeprägt.

Es sei an dieser Stelle auch noch ein Wort zur ST-Sen-kung gesagt. Auch diese EKG-Veränderung ist ja typischfür die Digitalisglykoside, und da man sie bei Proscillari-din nicht so häufig, auch nicht so intensiv wie bei denDigitalisglykosiden sah, urteilte man ebenfalls irrtümlich,Proscillaridin wirke nicht oder nur zweifelhaft. Es ist in-dessen heute erwiesen, daß Proscillaridin bei gleicher kli-nischer Wirkung wie die Digitalisglykoside ST qualitativ undquantitativ weniger senkt (2, 6, 24).

Die Vor- und Nachteile von ProscillaridinDaß man mit Proscillaridin einen dekompensierten herz-insuffizienten Patienten kompensieren kann, ist klinisch ein-wandfrei bewiesen. Es wurde auch einwandfrei gezeigt, daßProscillaridin hierin nicht schwächer als die Digitalisglyko-side wirkt (6, 7, 8, 10, 11, 12, 16, 20, 22, 25, 26, 28, 31).Worin der Unterschied zu den Digitalisglykosiden besteht,ist, daß Proscillaridin den Sinusknoten weniger starkdämpft, die AV-Überleitung noch weniger stark bremst undauch die ektopische Reizbildung deutlich weniger fördert (5).Die Vorteile und die Nachteile von Proscillaridin im Ver-gleich zu den Digitalisglykosiden liegen damit auf derHand. Die Nachteile sind, daß Proscillaridin bei der par-oxysmalen Tachykardie und bei der schnellen Form derabsoluten Arrhythmie in therapeutischen Dosen nichtimmer eine ausreichende Frequenzsenkung zeigt. Denn beider paroxysmalen Tachykardie kommt es darauf an, denSinusknoten zu dämpfen, also eine starke negativ chrono-trope Wirkung auszuüben, und bei der schnellen Form derabsoluten Arrhythmie muß man die AV-Überleitung brem-sen, also negativ dromotrop wirken. Beide Wirkungen aberhaben die Digitalisglykoside besser. Dabei darf nicht uner-wähnt bleiben, daß man, wenn man Proscillaridin entspre-chend überdosiert, auch hier gleich starke Wirkung wie mitden Digitalisglykosiden erzielen kann. Das bestätigt denAugsbergerschen Lehrsatz, daß alle Glykoside alles können,aber nicht alle Glykoside, wie hier Proscillaridin, könnenes gleich gut, zumindest nicht gleich leicht.Die eben geschilderten Nachteile von Proscillaridin sindaber auch Vorteile. Denn da Proscillaridin den Sinusknotennur wenig dämpft, besteht kaum ein Risiko, eine Brady-kardie auszulösen. Im Gegensatz zu den Digitalisglykosidenkann man daher Proscillaridin auch bei bradykarden In-

suffizienzen verwenden, ohne befürchten zu müssen, daßdie Bradykardie verstärkt wird und wegen des damit wie-der abnehmenden Herzzeitvoiumens eine Kompensationunmöglich macht.Der weitere Vorteil von Proscillaridin ist, daß es die AV-Überleitung praktisch nicht bremst. Im Gegensatz zu denDigitalisglykosiden kann man daher Proscillaridin auch beiPatienten verwenden, die zu einem Block neigen oder diebereits einen partiellen Block haben.Schließlich hat Proscillaridin den Vorteil, daß es bei emp-findlichen Herzen im Gegensatz zu den Digitalisglykosidenweit weniger häufig zu glykosidbedingten Extrasystolen führt.Vergleicht man die über Proscillaridin mitgeteilte Quotekardialer Nebenwirkungen, so zeigt sich, daß sie mit etwa2 % deutlich hinter den in der Literatur mitgeteilten Quotenvon 5—14% für die Digitalisglykoside zurückstehen; eszeigt sich auch, daß die Schwere der Nebenwirkungen beiProscillaridin geringer ist und daß diese Nebenwirkungenwegen der hohen Abklingquote von Proscillaridin, alsowegen seiner kurzen Wirkungsdauer, nur kurz anhalten (23).Zusammengefaßt gesagt: Bei gleicher inotroper Wirkungwie die Digitalisglykoside ist die kardiale Verträglichkeitvon Talusin® deutlich besser. Auf diese Weise ist dieTherapie mit Proscillaridin risikoarm.

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Anschrift des Verfassers: Dr. Ingo MAZUREK, Knoll AG, ChemischeFabriken, 6700 Ludwigshafen am Rhein, Postfach

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10. Jahrgang Heft 7 Juli 1969 PhysikalischeRehabilitation

und

Zeitschrift für allgemeine und spezielle Medizin

Fortschritte der Pharmakologie 1/69

183led. u.Jahrg.

AntibiotikaDer Fortfall (Fristablauf) des Patentschutzes für Chlor-amphenicol (Ch.) hat sich auch in den letzten Monatenauf dem Pharma-Markt bemerkbar gemacht. Es handeltsich dabei um Zubereitungen, die dieses Antibiotikum inKombination mit anderen Substanzen, meist mit Vitami-nen des B-Komplex, enthalten.

Die Penicillin-Ges. Dauelsberg & Co. bietet aus:Gotimycin 500 (500 mg Ch. pro Kapsel) undGotimycin pro injectione (1 g pro Flasche).Die Kapseln enthalten neben Ch. Nicotinamid, B1 ,B2, B6 und B 12.

Ein Präparat gleicher Zusammensetzung stellt Verla-Pharm zur Verfügung:

Verlamycol 250 und 500 (250 bzw. 500 mg Ch.),daneben Verlamycol 250 Kinderzäpfchen, die nur dasAntibiotikum (250 mg) enthalten.

Von der Promonta GmbH wurde in den Handel gebracht:Campiol 500, Kapseln mit 500 mg Ch. und den Vit-aminen B 1, B 6 und B 12.

SpezialZubereitungen sind für Infektionen der Atemwege:Pulmo-Veriamycol (Verla-Pharm) mit Kapseln zu 250bzw. 500 mg Ch., sowie Erwachsenen- und Kinderzäpf-chen mit 500 bzw. 250 mg Ch.Ferner Broncho-Paraxin 500 S und 250 S (Boehringer,Mannheim), Kapseln mit 500 bzw. 250 mg Ch.

Für Harnweginfekte:Spasmo-Paraxin 500 S und 250 S (Boehringer, Mann-heim), ebenfalls Kapseln mit 500 bzw. 250 mg Ch.

Weitere Neuerscheinungen auf dem Antibiotikasektor:Pfizer bringt zur Behandlung der Infekte der unteren Luft-wege Rondo-Bron heraus. Dieses Präparat liegt in Kapsel-und Saftform vor. 1 Kapsel enthält als Breitband-Antibioti-kum 300 mg Metacyclin und als Sekretolytikum 200 mgGuajacolglycerinäther. 60 ml Saft enthalten 900 mg M.und 600 mg G.Einen interessanten Stoff bietet die Upjohn GmbH aus.Es ist ein halbsynthetisches Antibiotikum, das auf Lincomy-cin-Basis beruht und gegen grampositive Erreger wirksamist. Es steht unter dem Namen Sobelin in Kapseln mit 75und 150 mg Wirkstoff zur Verfügung.Am Rande sollen noch zwei weitere Neuerscheinungenerwähnt werden. Es sind einmal Incut-Ohrentropfen derBasotherm GmbH mit 0,2 mg Dexamethason, 10 mg Oxyte-tracylin, 3 mg Pimaricin und 5 mg Tetracain pro ml zurBehandlung von Otitiden, Ohrekzemen, Otomykosen. Zumanderen sind es Dexa-Polyspectran-Augentropfen der Dr.Thilo u. Co. KG. Sie enthalten je ml 7500 IE Polymyxin-B-Sulfat, 5 mg Neomycinsulfat, 20 g Gramicidin und 1 mgDexamethason. Als Indikationen werden bakterielle undallergische entzündliche Prozesse der vorderen Augenab-schnitte angegeben.

AnalgetikaZur Beseitigung von Schmerzen und von schmerzbeding-ten Schlafstörungen sowie zur Ruhigstellung bei erregtenfiebernden Patienten hat die Hormosan KG das PräparatDulcipan in den Handel gebracht. Es sind Suppositorienmit 350 mg Propyphenazon, 300 mg Paracetamol und 250mg Methaqualon. Erwachsene sollen pro die 1—3 Suppo-sitorien anwenden, Schulkinder die halbe Dosis. FürKraftfahrer am Steuer ist das Präparat kontraindiziert.

HypnotikaZur Anwendung bei Einschlaf- und Durchschlafstörungenhat die Stada eGmbH das Präparat Hoggar (markantekurze Phantasienamen bürgern sich ein!) entwickelt. JedeTablette enthält 25 mg Diphenhydramin und 500 g Car-bromal. Es ist eine Kombination eines Antihistaminikummit einem Hypnotikum. Eine halbe Stunde vor dem Schla-fengehen soll 1 Tablette mit warmer Flüssigkeit einge-nommen werden.

Fast die gleiche Zusammensetzung weist die Neuerschei-nung der Fa. Woelm Betadorm auf, nämlich je Tablette20 mg Diphenhydramin und 480 mg Carbromal. Ebenfallseine halbe Stunde vor dem Schlafengehen sollen 1 bis2 Tabletten mit Wasser oder warmem Tee genommenwerden. Die Dosis für Kinder über 6 Jahre beträgt einehalbe Tablette. Unangenehme Nebenwirkungen sollenfehlen.

Schließlich ist noch das Taeschner-Präparat Nyktogen zunennen. Jede Tablette enthält: 200 mg Methaqualon, 150mg Meprobamat und 150 mg Bromisoval. Es soll beson-ders bei durch Unruhe oder Schmerzen bedingten Schlaf-und Wiedereinscblafstörungen angewendet werden undzwar 15 bis 20 Minuten vor dem Schlafengehen 1 Tabletteunzerkaut mit reichlich Flüssigkeit. Die Dosis kann beiBedarf auf IV2 bis 2 Tabletten erhöht werden.

PsychopharmakaIn der Therapie manisch-depressiver Zustandsbilderscheint sich die Lithiumtherapie einbürgern zu wollen. DieFirma Delalande Chodel stellt zur Therapie und Prophy-laxe manisch-depressiver Psychosen und endogener De-pressionen das Präparat Hypnorex zur Verfügung. JedeTablette enthält 400 mg Lithiumkarbonat in Retard-Form.Anfangsdosis: 4 Tabletten pro die (auf einmal), Erhal-tungsdosis: 1—2 Tabletten pro die. Kontraindikationen sind:Nieren- und Herzinsuffizienz, Addison und Störungen desNa-Haushaltes. Zur Beseitigung mangelnder Aktivitätdient das Präparat Nobrium (Hoffmann, La Röche). Es ent-hält einen Benzodiazepin-Abkömmling, und zwar 5 bzw. 10mg davon in Kapseln. Nobrium wird auch empfohlen bei Ner-vösen, Überforderten und Labilen, die Entspannung undEntlastung benötigen. Tagesdosis: Erwachsene 2—3 Kap-seln zu 10 mg, Jugendliche 2—4 Kapseln zu 5 mg oder1—2 Kapseln zu 10 mg. Bei psychomotorischer Unruhe,

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Angst und Erregungszuständen verschiedener Ätiotogiestehen zwei Neuerscheinungen zur Verfügung. Sandoz hatein Phenothiazin-Derivat neu entwickelt und bezeichnet esals Breitband-Neuroleptikum, das auch zur Behandlungakuter Psychosen geeignet ist. Sein Markenname ist Ino-fal. Es steht in Ampullen und Dragees mit je 50 mg Wirk-stoff zur Verfügung. Extrapyramidafe Hyperkinesen kön-nen als Nebenwirkung auftreten. Die Dosierung ist indi-viduell anzupassen. Durchschnittsdosis: Täglich 3mal1 Dragee.

Die andere Neuerscheinung (Fa. Kwizda, Wien, Vertrieb:Hormosan) ist eine Kombination altbekannter Stoffe, näm-lich je DragSe: 20 mg Phenobarbital, 6,50 mg Extr. Beffa-donnae und 0,25 mg Ergotamintartrat. Sie ist unter denBezeichnungen Cillergon und Cillergon Retard im Han-del. Ihr Indikationsgebiet dürfte vornehmlich die vegeta-tive Übererregbarkeit darstellen. Im allgemeinen sollen3mal 1—2 Dragees pro die eingenommen werden (nachden Mahfzeiten) bzw. am Morgen und am Abend je 1 Re-tard-Dragee.

Herz- und KreislaufmittelDie beachtenswerteste Neuerscheinung auf diesem Sek-tor dürfte das Herzglykosit Encordin (Merck AG), Wirk-stoff Peruvosid, sein. Es wird in der phytotherapeutischenÜbersicht erörtert werden. Sonst liegen hier keine wesent-lichen Neuerungen vor. Klinge hat sein Mittel gegen or-thostatisch-hypotone Beschwerden Amphodyn in Retard-Form (Kapseln) herausgebracht.

Zur Hypotoniebehandlung bietet die Fa. Efeka tonolift-retard-Dragees an. Zusammensetzung je Dragee: 20 mgHydroxyphenylaminoaethanol, 50 mg Etofyllin (Vasodilata-tor) und 50 mg Etamivan (Analeptikum). Es sollen 3maltäglich 1—2 Dragees verabfolgt werden. Von dem Prä-parat Ton-O2 (D. Hans Voigt) soll bei Hypotonie undorthostatischen Regulationsstörungen morgens 1 Dragee(nach dem Frühstück) genommen werden. Auch bei dieseraus drei Substanzen bestehenden Zubereitung steht einVasodilatator, nämlich Heptaminol, im Vordergrund desWirkungsmechanismus.

Zur Angina-pectoris-Behandlung empfiehlt die Fa. Efekaihre Steno-forte-Tropfen, die u. a. das langwirkende Trol-nitrat enthalten. Delalande Chodel hat zur Prophylaxe undTherapie des apoplektischen Insults und zur Behandlungzerebraler Durchblutungsstörungen das Präparat Theo-Heptylon auf den Markt gebracht. Es liegt in Form vonAmputlen, Tabletten und Tropfen vor und enthält theo-phyllinessigsaures Heptaminol (jeweils 500 mg in 1 Am-pulle bzw. 1 Tablette bzw. 25 Tropfen).

Zur Varizenverödung dient Aethoxysklerol der Fa. Kreuss-ler und Co. GmbH, das als Wirkstoff Oxypolyaethoxydodecanin verschiedener Konzentration enthält.

DiversaAls Urologikum zur Behandlung akuter und chronischerEntzündungen der Harnwege hat die Fa. Heumann undCo. die Spezialität Urospasmon herausgebracht. Jede Ta-blette enthält 50 mg Nitrofurantoin, 150 mg Sulfadiazinund 50 mg Phenazopyridin. Letzteres dient zur Beseitigungvon Tenesmen.

Zur Behandlung der Prostatahypertrophie und des pro-gressiven Endometriumkarzinoms hat Schering ein Ge-stagen-Präparat entwickelt, das unter der BezeichnungDepostat zur Verfügung steht. Es sind Spritzampullen mitje 200 mg 17a-Hydroxy-19-norprogesteron-capronat. Bei derProstatahypertrophie soll wöchentlich eine Injektion ver-abfolgt werden, und zwar über einen Zeitraum von 2 bis3 Monaten. Dieser Therapie wird auch im Ausland Be-achtung geschenkt. Byk-Gulden hat mit den Delta-Tomanol-Ampullen eine Fortentwicklung in der Therapie der chro-nischen Polyarthritis gebracht. Die wesentlichen Bestand-

teile des Präparates sind [sopyrin (dem auch ein analge-tischer Effekt zukommt), Phebuzine (Phenylbutazon) undPrednisolon. Es soll ein Synergismus der therapeutischenWirkung stattfinden.

Die Fa. Opfermann bietet unter dem Namen Dona 200 einRheumamittel auf D-Glucosamin-Basis an. Es steht in Am-pullen und Dragees zur Verfügung.

Bei Kalkmangelerscheinungen empfiehlt das Kneipp-Heil-mittel-Werk die Zubereitung Calcium Kneipp. Die Drageesenthalten Calciumverbindungen, Mineralstoffe und Vit-amine. Es sollen im allgemeinen 3 Stück davon zu jederMahlzeit genommen werden.

Als neue Dermatotherapeutika stehen zur Verfügung:Akne-Ex H, eine Creme der Mago OHG, die u. a. Pred-nisolon enthält.

Ultracur Salbe und Creme der Schering AG mit Fluo-cortolon als wesentlichem Wirkstoff.

Siccosepl-Salbe der Temmler-Werke, vornehmlich mitBenzoesäure, Natriumbenzoat und einem Salicylsäure-ester. Ihr Indikationsgebiet sind Hautpilzerkrankungen.

Als Rhinoiogikum hat die Karlspharma das Präparat Snupals Spray ausgeboten. 10 ml Spray enthalten 10 mg Fe-noxazolin, ein neues Imidazolin-Derivat. 2—3mal am Tagsoff bei Rhinitiden gesprayt werden. Zur SchJeimhaut-abschwellung soll 1—3 Minuten vor dem Eingriff 1 Spray-anwendung erfolgen. Kleinkinder sollen mit dem Präpa-rat nicht behandelt werden.

Viel ist bereits — auch in der Tagespresse — über einneues Antidiabetikum zur Anwendung beim Altersdiabe-tes geschrieben worden. Es handelt sich dabei um denSulfonylharnstoff Glybenclamid, der unter der Versuchs-bezeichnung HB 419 bekannt geworden ist. Sobald dieRegistrierung erfofgt ist, wird die Substanz unter den Mar-kennamen Daonil (Hoechst) und Euglucon (Boehringer,Mannheim) zur Verfügung stehen. (Siehe z. B.: Dtsch.Ärztebl. Nr. 7 vom 15. 2. 1969, Seite 410.)

Vom Markt zurückgezogen wurden die sog. Appetitzügler.Es ist darüber in Rundfunk, Fernsehen und Tagespresseso viel berichtet worden, daß hier nur die Namen der ent-sprechenden Präparate genannt werden sollen. Es sind dies:Menocil, Avicol, Avicol S L, Effox Spezial und Phlemin(letzteres ein Nikotinentwöhnungsmittel). Die beiden Be-kanntgaben der Arzneimittelkommissionen der deutschenÄrzteschaft zu diesem Thema finden sich im Dtsch. Ärzte-blatt Nr. 1 vom 4. 1. 1969, Seite 13 und Nr. 11 vom 15. 3.1969, Seite 697. Eine wissenschaftliche Stellungnahmebringt u. a. die Publikation von Lang, E., und Mitarb, un-ter dem TiteJ: „Cor pulmonale durch Appetitzügler?" in:Münch. med. Wschr. 111, 8:405-412 (1969).

Die Fa. Beiersdorf AG hat mitgeteilt, daß ihre Celadigal-Ampullen nicht mehr hergestellt werden.

Schließlich sei am Rande noch vermerkt, daß in Groß-britannien die Masern-Vakzine Wellcovax der BurroughsWellcome zurückgezogen worden ist. Möglicherweise sinddrei Fälle von Enzephalitis, die bei Kleinkindern bald nachder Immunisation aufgetreten sind, auf diesen Impfstoff zu-rückzuführen. (Siehe: Brit. med. J. 1969/1, 5647: 794-795).(Abgeschlossen Ende März 1969.)

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neuGerade bei schwerstem Rheuma zeigt

dexamed - butazonseine Überlegenheit

MEDICE CHEM.-PHARM. FABRIK GMBH • ISERLOHN

Programm

für die Tagung der Arbeitsgemeinschaft für prä- und post-operative Tumortherapie im Zentralverband der Ärzte fürNaturheilverfahren am 24., 25. und 26. Oktober 1969 in BadSalzuflen.Gesamtleitung:

Tagungsleitung:Dr. med. Kahlert

Priv.-Doz. Dr. Phlippen, KölnDr. med. W. H, Kahlert, Bad SalzuflenDr. med. K. Albrecht, UndenheimDr. med. Rilling, StuttgartDr. med. Nieper, Hannover

Freitag, den 24. Oktober 1969:10.00 Uhr Abfahrt vom Kurhotel Menz zur Besichti-

gung der Asta-VJerke in Brackwede mitMittagessen im Werk(45 Personen, Anmeldung erforderlich)

20.00 Uhr öffentliche Veranstaltung im großen Kon-zertsaal des Staatsbades SalzuflenPreisverteilung — 2000,- DM — für die besteArbeit mit dem Thema:„Prä- und postoperative Tumortherapie"Es singt der Bielefelder KinderchorLeitung: F. OberschelpEintritt: 5 , - DM

Sonnabend, den 25. Oktober 1969:9.00- 9.30 Uhr FILME

„Der genetische Code"„Was ist Leukämie?"

9.30-10.00 Uhr Trüb: Rechtfertigen die Erfolge unsere Be-mühungen um die Krebskranken nach derOperation und Bestrahlung?

10.00-10.30 Uhr Koch: LungenkrebsPAUSE

11.00—11.30 Uhr Noack: Der Krebs der Frau11.30-12.00 Uhr Hasche-Klünder: Der Krebs in der

Urologie12.00—15.00 Uhr MITTAGSPAUSE15.00-15.30 Uhr Härtung: Hautkrebs15.30—16.00 Uhr Haug: Röntgenologische Tumordiagnostik

(Hirn, Magen, Darm, Leber, Pankreas) undMetastasensuche

16.00-16.30 Uhr PAUSE16.30-17.00 Uhr Puin: Blutkrebs17.00—17.30 Uhr Weyer: Krebsdiagnostik mittels Labor-

methodenDISKUSSIONEintritt: 30, - DM

Sonntag, den 26. Oktober 1969:9.00— 9.30 Uhr Lüderitz: Postoperative Hydro- und Bewe-

gungstherapie bei Carcinomkranken9.30—10.00 Uhr Nieper: Neue Krebstherapeutika

10.00-10.30 Uhr Windstoßer: Behandlungsplan für Krebs-therapie in der Praxis

10.30—11.00 Uhr PAUSE11.00—12.00 Uhr Karitzky: Zusammenfassung der gesamten

Tagung12.00-12.30 Uhr FILME vom Sonnabend

Eintritt: 20,- DMTeilnehmergebühr 60,— DM (für Mitglieder von Krebs-arbeitskreisen 40,— DM) einschließlich Zertifikat.Letzter Termin 30. September 1969.Im Kongreßbüro gelten die folgenden Sätze ohne Ermäßi-gung für Mitglieder von Krebsarbeitskreisen:Eröffnungsveranstaltung mit Bielefelder Kinderchor 5,—DMWissenschaftliche Tagung am Sonnabend . . . 30,— DMWissenschaftliche Tagung am Sonntag 20,— DMZertifikat 5 , -DM

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Kleine Winke für die Praxis

Kaltes Licht für die ärztliche Praxis

Jeder Arzt weiß das Kaltlicht im Operationssaal zu schät-zen. Wer würde dort noch mit herkömmlichen Lampen ar-beiten? Es ist daher erstaunlich, daß es so lange gedauerthat, das Kaltlicht auch für das Labor und für die Praxis-räume nützlich zu machen.

Nun stellt jedoch eine Spezialfabrik neue Kaltlicht-Leuchtenvor, die sich für die ärztliche Praxis besonders gut eignen.Der Typ „STK 215" zum Beispiel ist eine Leuchte, die sichan Labortischen ebensogut verwenden läßt, wie an Kartei-kästen oder Registraturen. Der schön gestaltete Kunststoff-Reflektor mit seinen glatten Oberflächen ist schon aushygienischen Gründen eine Leuchte des gehobenen Be-darfs. Zwei Kaltlichtlampen von je 15 Watt geben helles,mildes und schlagschattenfreies Licht. Die große Beweglich-keit durch äußerst solid verarbeitete Gelenke ist ein weite-rer Vorteil dieses Modells. Es wirkt in der Form leicht undpaßt sich daher den Räumlichkeiten unauffällig an.

Ausführung „ST 208" mit Aufstecklupe. Die Leuchte ST 208ist eine Arbeitstischleuchte für jeden Platz. Sehr stabil undebenso beweglich. Gute Leuchtkraft durch 2X8 Watt Kalt-lichtlampen.

Dieser Typ kann mit einer Aufstecklupe versehen werden,die 2- bis 5fach vergrößert. Eine Leuchte, die sehr viel aus-hält.Das Modell „Odette" ist eine Schreibtisch-Leuchte im neuenStil. Auf den ersten Blick erkennt man die gute Hand desFormgestalters. Diese Leuchte verdient es, auf einem Tischzu stehen, auf dem sie repräsentieren kann. Dabei ist siegar nicht teuer.

Bei allem guten Aussehen hat der Konstrukteur aber nichtvergessen, daß er eine Zweckleuchte zu bauen hatte. EinModell mit Pfiff und gleichzeitiger Zweckmäßigkeit. Das ist„Odette".

In ihrem schönen „Dach" stecken zwei Kaltlichtlampen vonje 8 Watt, die den Schreibtisch hell beleuchten. Auch dieserTyp ist so beweglich gebaut, daß „gelenktes" Licht ent-steht.

Lupen-Leuchten. Der Hersteller baut noch Lupen-Leuchtenund andere Modelle, die auch mit UV-(Schwarzlicht) be-stückt werden können. Ein sehr wichtiger Punkt für Haut-und Augenärzte, aber auch für jedes Arzt- oder Kranken-haus-Labor.

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BerichtMitteilungsdienst der Gesellschaft zur Bekämpfung derKrebskrankheiten Nordrhein-Westfalen e. V.Heft 1 - April 1968 - Band 5Das Mitteiiungsheft bringt die folgenden Beiträge:Zur Genese des MagenkrebsesAbs. 1 : Fütterung- und Injektionsversuche mit erhitztem

Schweineschmalz;Abs. 2: Die Bedeutung kanzerogener Kohlenwasserstoffe

in Nahrungsmitteln.Die Tumorbank,Immunologische Probleme bei Malignomen,Die Epidemiologie des Karzinoms in Israel.

Interessant für uns ist:Durch Verfütterung von erhitztem Schweineschmalz an Wi-

starratten stieg die Paiilomrate im Vormagen gegenüberden Kontrolltieren von 7 % auf 29 % signifikant an. In derVersuchsgruppe wurden ferner gehäuft entzündliche Läsio-nen (haemorrhagische Gastritis, Ulcusbildung etc.) beob-achtet.

Nach subkutanen Injektionen entstanden weder mit erhitz-tem, noch mit handelsüblichem Schweineschmalz maligneTumoren an der Applikationsstelle.

Aus diesen Befunden und einer Übersicht des einschlägi-gen Schrifttums wird der Schluß gezogen, daß durch Erhit-zen von Schweineschmalz unter küchenmäßigen Bedingun-gen keine kanzerogenen Stoff, wohl aber co-kanzerogeneSubstanzen entstehen.

Weiter ist wichtig zu wissen, daß in zahlreichen Nahrungs-mitteln pflanzlicher Herkunft (Rapsöl, Sonnenblumenöl fürverschiedene Margarinemarken, Mayonnaise, Mehl, Brot,Gerste, Malz, Malzkaffee und Bohnenkaffee) Benzpyren undeine große Anzahl weiterer Aromaten in zum Teil beacht-Jichen Mengen, nicht dagegen in erhitztem und nicht er-hitztem Schweineschmalz gefunden wurden.Danach muß damit gerechnet werden, daß die Hauptmengeder peroral aufgenommenen kanzerogenen Kohlenwasser-stoffe nicht wie man bisher vielfach glaubte aus geräucher-ten, gerösteten, erhitzten oder gebratenen Nahrungsmittelnstammen, sondern aus Lebensmitteln pflanzlichen Ur-sprungs, unabhängig von der Zubereitung.

W. KAHLERT

Ärztegesellschaft im ZentralverbandInternationale Gesellschaft für Elektroakuipunktur e. V.Anschrift: Dr. med. R. Voll, Plochingen, Richard-Wagner-Straße 5.Deutsche Gesellschaft für Elektroneural-Diagnostik und -Therapie e. V.Anschrift: Dr. med. Ludwig Walb, Homberg/Oberhessen.Arbeitsgemeinschaft für Elektrotherapie.Anschrift: Dr. med. Gierlich, Rheinhausen Rfifd., Berta-Krupp-Kran-kenhaus.Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge und Frühheilbehandlung.Anschrift: OMDirektor Dr. med. W. Groh, Bad Dürrheim, SanatoriumHirschhalde.Arbeitsgemeinschaft für hämatogene Oxydations-Therapie.Anschrift: Dr. med. Joachim Brand, Bad Homburg v. d. H., Auf derSteinkaut 21-23.internationale Gesellschaft für Homotoxikologfe und antihomofoxischeTherapie e. V.Anschrift: Dr. F. Doerper, Baden-Baden, Bertholdstraße 7.Arbeitsgemeinschaft für Massage.Anschrift: Dr. med. Gierlich, Rheinhausen Rhld., Berta-Krupp-Kran-kenhaus.Arbeitsgemeinschaft für Mikrobiologische Therapie.Anschrift: Dr. med. Kolb, Wetzlar, Moritz-Hensoldt-Straße 24.Internationale Ärztegesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e. V.Anschrift: Dr. med. H. F. Voß, Heidenheim a. d. Brenz, Friedrichstr. 10.Arbeitsgemeinschaft für Phyiotherapie.Anschrift: Zur Zeit: Dr. med. H. Haferkamp, Mainz, Adam-Karrillon-Straße 13.Gesellschaft für prä- und postoperative Tumortherapie e. V.Vorsitzender: Dr. Kahlert, Bad Salzufien.Anschrift: Dr. K. Albrecht, 6509 Undenheim bei Mainz.Arbeitsgemeinschaft Psychotherapie-Seminare.Anschrift: Dr. med. Graf Wittgenstein, München 23, Königinstraße 101.Geseilschaft für Thermodiagnostik e. V.Anschrift: Dr. med. Ernst Schwamm, Gengenbach, Amselberg 21.Herausgeber:Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e. V.Schriftleitung:Dr. med. H. Haferkamp, 65 Mainz, Adam-Karillon-Straße 13, Tel. 63963.Mitteilungen der Schriftleitung:Zuschriften mit Originaiien (wissenschaftlichen Beiträgen), Referate,redaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden anHerrn Dr. Haferkamp erbeten.Originaiien und Beiträge, die zur Veröffentlichung kommen, werdenhonoriert. Die Schriftleitung behält sich jedoch den Zeitpunkt derVeröffentlichung vor.Grundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen. MitAnnahme des Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließlicheRecht der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung.Die Beiträge dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlautan anderer Stelle veröffentlicht werden.Es wird gebeten, die Bebilderung der Beiträge im üblichen Rahmen

zu halten, da sonst die Mehrkosten berechnet bzw. bei der Hono-rierung in Abzug gebracht werden müßten.Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortungübernommen. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist.Arbeiten unter der Rubrik „Erfahrungen aus der Praxis" stellen nichtunbedingt die Meinung der Schriftieitung dar.Die Nennung von Markenbezeichnungen Iä6t keinerlei Rückschlüssezu, ob es sich um geschützte Zeichen handelt.Sonderdrucke;Von Originalbeiträgen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Son-derdrucke kostenlos. Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manu-skriptes ausdrücklich vermerkt werden. Wird eine höhere Stückzahlgewünscht, so erfolgt für diese eine Berechnung.Nachdruck:Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes, der foto-mechanischen Wiedergabe und der Obersetzung bleiben dem Verlagnach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit gnauer Quellenangabegestattet und bedarf bei Originalarbeiten der schriftlichen Genehmi-gung des Verlages. Für innerbetriebliche fotomechanische Verviel-fältigungen gilt das Rahmenabkommen des Börsenvereins des Deut-schen Buchhandels mit dem BDI vom 14. 6. 1938 (10-Pf-Wertmarke proSeite).Verlag:Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH311 Uelzen, Ringstraße 4.Anzeigen; Fritz Täuber, 311 Uelzen, Ringstraße 4.Anzeigenpreisliste: Zur Zeit gilt die Liste Nr. 9.Erscheinungsweise: Einmal im Monat.Bezugsbedingungen:Der Bezugspreis beträgt jährlich 36,— DM einschl. 5,5 % USt.; imAusland zuzüglich Versand; für Mitglieder des Zenfralverbandes undanderer mit ihm zusammenarbeitenden Verbände 24,— DM. Für Stu-denten und Arzte in nicht vollbezahlter Stellung jährlich 18,- DM.Einzelhefte werden zum Preis von je 3,80 DM abgegeben. Abonne-mentsgebühren sind nach Rechnungserhalt fällig und zahlbar nettoKasse.Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruchauf Ersatz oder Rückerstattung eingezahlter Bezugsgebühren.Die Zeitschrift wird so lange geliefert, bis Abbestellung erfolgt, diespätestens 30 Tage vor Halbjahresschluß im Besitz der Buchhandlungbzw. Postanstalt des Verlages sein muß.Auslandspreise:USA $ 9,- ; Großbritannien £ 3.5.0; Schweiz sfr 39,00; FrankreichnF 42,50; Schweden skr 44,50; Italien Lire 5670,-; Österreich öS 235,-Zahlungen:Auf das Postscheckkonto Hamburg 239216; Vereinsbank HamburgWOjiW; Dresdner Bank, Zwefgsteffe Epepndorf, Konto Nr. 37101.Gerichtsstand Uelzen.Druck: C. Beckers Buchdruckerei, 311 Uelzen, Ringstraße 4, Telefon0581 /23 57, Telex 091326.Diese Ausgabe umfaßt 44 Seiten und Umschlag.

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In Vorbereitung

Die Erkrankungender Gallenblaseund GallenwegeVon Prof. Dr. med. LUDVIK HLOUCAL

ca. 240 S. mit 103 Abb., 11 Zeichnungen undzahlreichen TabellenLeinen mit 2farbigem Schutzumschlagca. DM 45 —

Die Monographie bearbeitet eingehend die ganze Pro-blematik der Erkrankungen der Gallenblase und Gal-lenwege. Sie ist auf Grund langjähriger klinischer Er-fahrungen des Autors, der jetzt an der Prager Karls-Universität lehrt, und auf Grund umfangreicherWeltliteratur entstanden.Die Erkrankungen der Gallenblase und Gallenwegesind ein ernstes Gesundheits- und Sozialproblem und,wenn sie nicht zur rechten Zeit ärztlich behandelt wer-den, führen sie nicht selten zu ernsten, oft auch töd-lichen Komplikationen.Die Publikation ist in 9 Kapitel eingeteilt, in denensich der Autor mit Ätiopathogenese, Diagnostik, Kli-nik und mit Therapie der Gallenblase- und der Gallen-wege-Krankheiten befaßt. Ein beträchtlicher Beitragzur Arbeit ist die pathogenetische Auffassung einzelnerklinischer Syndrome mit instruktiver Kasuistik undreicher Bilddokumentation. Große Aufmerksamkeitwird der Gruppe von Cholelithiasis-Komplikationengewidmet, die durch Wanderung der Konkremente inden Gallenwegen mit nachfolgenden pathologischenVeränderungen in der Leber und dem Pankreas ent-stehen. Sorgfältig wird die Abhandlung über Cholangi-tis bearbeitet, da diese in letzter Zeit eine steigendeTendenz hat, was mit größerer Frequenz von Chole-lithiasis zusammenhängt. Das Kapitel über die Be-schwerden der Kranken nach Cholezystektomie ist aufGrund klinischer Analyse von 125 Kranken ausgear-beitet worden. Besondere Beachtung widmet der Autorhier der Analyse von verschiedenen Mechanismen desEntstehens angeführter Beschwerden, was grundsätz-lich von Bedeutung ist mit Hinsicht auf Präventionund Therapie.

Im letzten Kapitel, das s.ich mit Präventionsmöglich-keiten gegen Cholelithiasis befaßt, werden Faktoreangeführt, die das Entstehen von Krankheiten der Gal-lenblase und Gallenwege unterstützen.Die Monographie ist aktuell wegen ihrer Thematik,und durch ihre praktische Auffassung wird sie nichtnur den Internisten und Chirurgen, sondern auch brei-ten ärztlichen Kreisen von Nutzen sein.

KARL F. HAUG VERLAG6900 Heidelberg 1 • Posefach 843

BestellscheinSchrifttum und Muster vonund „Placenta-Colloidale"

„Placenta-Suspensata"erbeten.

Persönliche Unterschrift und Stempel des Arztes

CHWARZHAUPT • KOLISI

Phys

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Neuerscheinung

Topographische Lageder Meßpunkteder Elektroakupunkturvon Dr. med. Reinhold Voll

1. Teil — Text- und Bildbandin Ganzleinen DM 118,—

2. Teil — Bildband, Ganzleinen,2-farbig, 160 Seiten, DM 8 6 , -

Das zweibändige Werk stellt in der Literatur der Akupunk-tur ein Novum dar. Erstmalig wurden vom Verfasser dietopographischen Lagegesetze der Akupunkturpunkte her-ausgearbeitet. Die Anwendung dieser Gesetze wird in derLagebeschreibung an 172 Meßpunkten der Elektroakupunk-tur gezeigt, von denen 125 Punkte der klassischen Aku-punktur und 47 neue für die Elektroakupunktur erarbeitetePunkte sind. Bildlich dargestellt wurden diese 172 Meß-punkte auf 32 anatomischen Knochen- und Muskeltafeln,sowie auf 7 Fotografien der Hautoberfläche. Ebenfalls dar-gestellt wurde der Verlauf der 12 Meridiane und der 2 Ge-fäße auf 16 Fotografien, so daß dem Kenner des Meridian-verlaufs eine Hinweisdiagnose möglich ist. Ein besonderesKapitel schildert Anwendungsbeispiele für die Hinweisdia-gnostik bei den verschiedenartigsten Beschwerden.

Bei der Darstellung der Meridianverläufe war es erforder-lich, die topographische Lage markanter Akupunkturpunkte,in denen der Meridian eine Richtungsänderung vornimmt,im Anhang gesondert darzustellen. Mit der topographischenBeschreibung weiterer wichtiger Akupunkturpunkte kam esinsgesamt zu einer zusätzlichen Darstellung von 101 k/as-sischen Akupunkturpunkten.

Dem vom Verfasser entwickelten Lymphgefäß mit seinen14 Punkten wurde ein eigener großer Abschnitt und eineDarstellung auf 4 Bildern gewidmet, weil die Lymphgefäß-punkte auf die energetische lymphatische Steuerung derOrgane und Gewebssysteme einen großen Einfluß ausübenkönnen. 7 graphische schematische Darstellungen zeigendie energetische Verbindung der Lymphgefäßpunkte durchSekundärgefäße zu den Meßpunkten der verschiedenenOrgane und Gewebssysteme.

Dem Kenner der Akupunktur vermittelt dieses Werk vielInteressantes und Neues. Dem an der Elektroakupunkturinteressierten Arzt werden die vielseitigen Möglichkeitender funktionellen Elektroakupunkturdiagnostik mit Hilfe derdargestellten Meßpunkte für alle großen und kleinen Organeund für die verschiedenartigsten Gewebesysteme aufgezeigt.— Inhaltsverzeichnis kann angefordert werden.

ML-Verlag Uelzen, Postfach 120/140