Planquadrat 4/11 - Umnutzung

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Gestalterische Potenziale erkennen – historische Bauteile erhalten Bauen im Bestand: 4/11 | Umnutzung

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Bauen im Bestand: Gestalterische Potenziale erkennen – historische Bauteile erhalten

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Page 1: Planquadrat 4/11 - Umnutzung

Bei der Komplettsanierung der Johann-Brunner-Volksschule in Cham wurden die Schulgebäude energetisch ertüchtigt und be-hindertengerecht ausgebaut. Mit der neuen Fassade bekam die Schule ein frisches Gesicht: Die verwitterte Betonfertigteilfassade mit ihren dunklen Fensterbändern wurde von den Architektenin eine wohlproportionierte Lochfassade umgebaut.Die Fenster aus zeitgemäßen, dunkelgrauen Aluminiumelementen werden von einem ebenfalls dunklen Putzbalkon gefasst, derden Sonnenschutz aufnimmt. Die Gebäudehülle wurde mit einemWärmedämm-Verbundsystem energetisch optimiert. Die Farben wurden der modernen Anmutung entsprechend ausgewählt. Mit ihren Weiß- und Grautönen erfüllen die verputzten Baukörper die Prinzipien „Klarheit, Einfachheit und Gradlinigkeit“, die auchfür die neue Raumplanung und das Innenarchitekturkonzept der Architekten Brunner-Bauernfeind-Aumann Pate standen. Impulsive Farbigkeit und modische Farbtrends wurden bewusst vermieden, um die Konzentration der Schüler auf das Wesentliche zu lenken.

Vorschau 1/12Facelifting für eine Schule

Gestalterische Potenziale erkennen

– historische Bauteile erhalten

Bauen im Bestand:

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In Deutschland entsprechen etwa zwei Drittel der Gebäude nicht mehr den heutigen ökonomischen, ökologischen oder sozialen Ansprüchen. Durch die rechtlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung ist besonders die energetische Sanierung in den Vordergrund gerückt. Hier lassen sich große Einspar-potenziale finden, da in Deutschland 40 % des Gesamtenergieverbrauchs im Gebäudesektor verbraucht werden.Eine weitere, bedeutende Größe für das Bauen im Bestand ist der demografische Wandel. Laut Prog-nosen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung werden in Deutschland bis zum Jahr 2030 etwa 22,3 Mio. Menschen – und damit jeder Vierte – über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der über 80-Jährigen soll bis auf 6,4 Mio. ansteigen. Barrierefreies, altersgerechtes Wohnen und die damit veränderten Nutzungsmöglichkeiten werden zu einem festen Bestandteil integraler Planung.Hinzu kommt, dass Umnutzung, Modernisierung und Sanierung von Bestandsimmobilien seitens der Bundesregierung angestrebt und gefördert wird. Ihr Ziel ist es, die Neuerschließung von Siedlungs- und Verkehrsflächen zu senken und damit naturbelassene Flächen zu bewahren. Um diese Vorgabe zu erreichen, müssen primär bereits bebaute Flächen wiederbelebt werden.In diesem Spannungsfeld bewegen sich Architekten. Wie diese anspruchvolle Aufgabe gelöst werden kann, Altes zu erhalten und Neues zu schaffen, stellen wir Ihnen in dieser Planquadrat-Ausgabe mit zwei Projektbeispielen vor: Die Umnutzung eines Verbrauchermarktes in Aalen und die funktionale Neu-definition einer Kirche in Emden.

Deutschland ist gebaut

Bauen im Bestand ist eine Zukunftsaufgabe

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In Deutschland entsprechen etwa zwei Drittel der Gebäude nicht mehr den heutigen ökonomischen, ökologischen oder sozialen Ansprüchen. Durch die rechtlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung ist besonders die energetische Sanierung in den Vordergrund gerückt. Hier lassen sich große Einspar-potenziale finden, da in Deutschland 40 % des Gesamtenergieverbrauchs im Gebäudesektor verbraucht werden.Eine weitere, bedeutende Größe für das Bauen im Bestand ist der demografische Wandel. Laut Prog-nosen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung werden in Deutschland bis zum Jahr 2030 etwa 22,3 Mio. Menschen – und damit jeder Vierte – über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der über 80-Jährigen soll bis auf 6,4 Mio. ansteigen. Barrierefreies, altersgerechtes Wohnen und die damit veränderten Nutzungsmöglichkeiten werden zu einem festen Bestandteil integraler Planung.Hinzu kommt, dass Umnutzung, Modernisierung und Sanierung von Bestandsimmobilien seitens der Bundesregierung angestrebt und gefördert wird. Ihr Ziel ist es, die Neuerschließung von Siedlungs- und Verkehrsflächen zu senken und damit naturbelassene Flächen zu bewahren. Um diese Vorgabe zu erreichen, müssen primär bereits bebaute Flächen wiederbelebt werden.In diesem Spannungsfeld bewegen sich Architekten. Wie diese anspruchvolle Aufgabe gelöst werden kann, Altes zu erhalten und Neues zu schaffen, stellen wir Ihnen in dieser Planquadrat-Ausgabe mit zwei Projektbeispielen vor: Die Umnutzung eines Verbrauchermarktes in Aalen und die funktionale Neu-definition einer Kirche in Emden.

Deutschland ist gebaut

Bauen im Bestand ist eine Zukunftsaufgabe

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Grundriss M 1:250

1 Architekurbüro2 WC3 Garderobe4 Kochen 5 Essen6 Luftraum, Patio7 Gästezimmer8 Bibliothek9 Wohnen10 Ankleide11 Schlafen12 Bad13 überdachte Terrasse14 HWR

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Ein leer stehender Verbrauchermarkt aus dem Jahre 1962 – für die Anwohner mit seiner vernagelten Schaufensterfront nur ein schmuckloser Kasten – inspirierte die Architektin Tanja Diemer wegen seiner schlichten Kubatur und der attraktiven Hanglage zu einem radikalen Umbau. Ihr Entwurf schuf Raum für ein kleines Architekturbüro (50 m²) sowie eine 170 m² Wohnung mit Panoramablick auf die schwä- bische Alb. Im Untergeschoss sind eine Einliegerwohnung (50 m²) und Erweiterungsflächen für das Büro vorgesehen.

Durch den Umbau erhielt der verschlossen wirkende Zweckbau eine völlig neue, moderne Fassade. Für die Belichtung der Wohnräume entschied sich die Architektin für tiefe Einschnitte in die Kubatur: Großflächige Fensteröffnungen, eine geräumige Loggia und ein dreiseitig verglaster Patio bringen viel Tageslicht ins Innere. Zur Straßenseite wurden die ehemaligen Schaufenster beibehalten und durch einen baulichen Rahmen neu gefasst. Das raumhohe Fensterband wird jetzt gegliedert durch vier schmale Öffnungsflügel und eine schlichte Eingangstür. Die reduzierte Anordnung der Grünflächen vor dem Gebäude greift die neue Fassadenstruktur auf und gibt ihr zusätzlich Halt.

Gestalterische Potenziale erkennen:Umbau eines Verbrauchermarktes in Aalen

1 Architekturbüro 2 WC 3 Garderobe 4 Kochen 5 Essen 6 Luftraum, Patio 7 Gästezimmer 8 Bibliothek 9 Wohnen 10 Ankleide 11 Schlafen 12 Bad 13 überdachte Terrasse 14 HWR Grundriss, M 1:250

Schnitt A, M 1:150

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Grundriss M 1:250

1 Architekurbüro2 WC3 Garderobe4 Kochen 5 Essen6 Luftraum, Patio7 Gästezimmer8 Bibliothek9 Wohnen10 Ankleide11 Schlafen12 Bad13 überdachte Terrasse14 HWR

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Ein leer stehender Verbrauchermarkt aus dem Jahre 1962 – für die Anwohner mit seiner vernagelten Schaufensterfront nur ein schmuckloser Kasten – inspirierte die Architektin Tanja Diemer wegen seiner schlichten Kubatur und der attraktiven Hanglage zu einem radikalen Umbau. Ihr Entwurf schuf Raum für ein kleines Architekturbüro (50 m²) sowie eine 170 m² Wohnung mit Panoramablick auf die schwä- bische Alb. Im Untergeschoss sind eine Einliegerwohnung (50 m²) und Erweiterungsflächen für das Büro vorgesehen.

Durch den Umbau erhielt der verschlossen wirkende Zweckbau eine völlig neue, moderne Fassade. Für die Belichtung der Wohnräume entschied sich die Architektin für tiefe Einschnitte in die Kubatur: Großflächige Fensteröffnungen, eine geräumige Loggia und ein dreiseitig verglaster Patio bringen viel Tageslicht ins Innere. Zur Straßenseite wurden die ehemaligen Schaufenster beibehalten und durch einen baulichen Rahmen neu gefasst. Das raumhohe Fensterband wird jetzt gegliedert durch vier schmale Öffnungsflügel und eine schlichte Eingangstür. Die reduzierte Anordnung der Grünflächen vor dem Gebäude greift die neue Fassadenstruktur auf und gibt ihr zusätzlich Halt.

Gestalterische Potenziale erkennen:Umbau eines Verbrauchermarktes in Aalen

1 Architekturbüro 2 WC 3 Garderobe 4 Kochen 5 Essen 6 Luftraum, Patio 7 Gästezimmer 8 Bibliothek 9 Wohnen 10 Ankleide 11 Schlafen 12 Bad 13 überdachte Terrasse 14 HWR Grundriss, M 1:250

Schnitt A, M 1:150

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Grundriss M 1:250

1 Architekurbüro2 WC3 Garderobe4 Kochen 5 Essen6 Luftraum, Patio7 Gästezimmer8 Bibliothek9 Wohnen10 Ankleide11 Schlafen12 Bad13 überdachte Terrasse14 HWR

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1 Architekturbüro 2 WC 3 Garderobe 4 Kochen 5 Essen 6 Luftraum, Patio 7 Gästezimmer 8 Bibliothek 9 Wohnen 10 Ankleide 11 Schlafen 12 Bad 13 überdachte Terrasse 14 HWR Grundriss, M 1:250

Schnitt A, M 1:150

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Grundriss M 1:250

1 Architekurbüro2 WC3 Garderobe4 Kochen 5 Essen6 Luftraum, Patio7 Gästezimmer8 Bibliothek9 Wohnen10 Ankleide11 Schlafen12 Bad13 überdachte Terrasse14 HWR

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1 Architekturbüro 2 WC 3 Garderobe 4 Kochen 5 Essen 6 Luftraum, Patio 7 Gästezimmer 8 Bibliothek 9 Wohnen 10 Ankleide 11 Schlafen 12 Bad 13 überdachte Terrasse 14 HWR Grundriss, M 1:250

Schnitt A, M 1:150

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Die gesamte Gebäudehülle wurde saniert: Auf die Fassade wurde ein Wärmedämm-Verbundsystem in der Stärke von 160 mm aufgebracht, das Flachdach bekam eine neue Gefälledämmung und die Fassaden neue Fenster mit Dreifachverglasung. Den Heizwärmebedarf von 129 kWh/m2a liefert eine Deckenheizung. Die Zuluft der Lüftungsanlage wird über eine Luftwärmepumpe vortemperiert. Durch die baulichen Maßnahmen konnte der Primärenergiebedarf von 543 auf 187 kWh/m2a gesenkt werden. Der geplante Einbau einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach wird die CO2-Bilanz des Hauses noch weiter verbessern.

Mit der Fertigstellung ist eine maßgeschneiderte Hülle für die sich wandelnden Bedürfnisse seiner Be-wohner entstanden – ein neuer Rahmen und beste Aussichten für Arbeiten, Wohnen und Zusammen- leben. Durch die große Variabilität der Grundrisse kann das moderne Gebäude auf die sich ändernden Nutzungen und Anforderungen flexibel reagieren. Zudem ist durch den Umbau ein zeitgemäßes, attraktives Gebäude entstanden, das in das räumliche Wohnumfeld gelungen eingebunden ist und das gesamte Wohngebiet durch seine hohe Gestaltungsqualität aufwertet.

Baudaten

Büro- und Wohnhaus in AalenEntwurf: Diemer Architekten, Aalen; www.diemer-architekten.deGebäudehülle: U-Wert Außenwand 0,22 W/(m²K), U-Wert Bodenplatte 0,27 W/(m²K), U-Wert Dach 0,14 W/(m²K),Uw-Wert Fenster 1,00 W/(m²K), Ug-Wert Verglasung 0,60 W(m²K)Brillux Produkte: CreaGlas Glasvlies VG 1001 Premium, Super Latex ELF 3000 stumpfmatt, weiß,Super Latex ELF 3000 stumpfmatt, verschiedene Grautöne

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Die gesamte Gebäudehülle wurde saniert: Auf die Fassade wurde ein Wärmedämm-Verbundsystem in der Stärke von 160 mm aufgebracht, das Flachdach bekam eine neue Gefälledämmung und die Fassaden neue Fenster mit Dreifachverglasung. Den Heizwärmebedarf von 129 kWh/m2a liefert eine Deckenheizung. Die Zuluft der Lüftungsanlage wird über eine Luftwärmepumpe vortemperiert. Durch die baulichen Maßnahmen konnte der Primärenergiebedarf von 543 auf 187 kWh/m2a gesenkt werden. Der geplante Einbau einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach wird die CO2-Bilanz des Hauses noch weiter verbessern.

Mit der Fertigstellung ist eine maßgeschneiderte Hülle für die sich wandelnden Bedürfnisse seiner Be-wohner entstanden – ein neuer Rahmen und beste Aussichten für Arbeiten, Wohnen und Zusammen- leben. Durch die große Variabilität der Grundrisse kann das moderne Gebäude auf die sich ändernden Nutzungen und Anforderungen flexibel reagieren. Zudem ist durch den Umbau ein zeitgemäßes, attraktives Gebäude entstanden, das in das räumliche Wohnumfeld gelungen eingebunden ist und das gesamte Wohngebiet durch seine hohe Gestaltungsqualität aufwertet.

Baudaten

Büro- und Wohnhaus in AalenEntwurf: Diemer Architekten, Aalen; www.diemer-architekten.deGebäudehülle: U-Wert Außenwand 0,22 W/(m²K), U-Wert Bodenplatte 0,27 W/(m²K), U-Wert Dach 0,14 W/(m²K),Uw-Wert Fenster 1,00 W/(m²K), Ug-Wert Verglasung 0,60 W(m²K)Brillux Produkte: CreaGlas Glasvlies VG 1001 Premium, Super Latex ELF 3000 stumpfmatt, weiß,Super Latex ELF 3000 stumpfmatt, verschiedene Grautöne

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Grundriss, M 1:150

1 Büro2 WC3 Technik 4 Treppenhaus5 Flur6 HWR7 Personalküche8 Windfang

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Von wildem Wein überwuchert versteckte sich hinter einer unscheinbaren Klinkerfassade ein Kirchenbau aus der Wiederaufbauphase Emdens. Die Architektin Luise Fauerbach-Geiken wagte das Experiment, die entwidmete Immobilie aus den frühen 1950er-Jahren für eine zeitgemäße Nutzung umzubauen.Im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und der aktuellen Baugesetzgebung entstand in den ehe-maligen Gemeinderäumen ein Architekturbüro (180 m²) und im ausgebauten Dachgeschoss eine 100 m² große Wohnung.

Die Kubatur musste bewahrt werden, daher wurde um jede neue Fensteröffnung gerungen. Auf der Giebelseite wurden acht quadratische Fenster zur Belichtung der Büroetage so angeordnet, dass sie zusammen mit den dezenten Begleitöffnungen für das historische Rundfenster im Dachgeschoss das Giebelthema betonen. Der kleine Austrittsbalkon und die sorgfältig platzierten Dachflächenfenster sind ein Zugeständnis, die die neue Nutzung als Wohnraum ablesbar machen. Eine neue Stahltreppe erschließt die Dachwohnung. Die ehemaligen sakralen Innenräume blieben weitgehend erhalten. Das Architekturbüro nutzt sowohl den ehemaligen Gemeinderaum als auch Kirchenraum und Empore der jetzt lichtdurchfluteten, 7 m hohen Halle.

Historische Bauteile erhalten:Umbau einer ehemaligen Kirche, Emden

1 Büro 2 WC 3 Technik 4 Treppenhaus 5 Flur 6 HWR 7 Personalküche 8 Windfang

Grundriss, M 1:150

Schnitt A, M 1:150

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1 Büro2 WC3 Technik 4 Treppenhaus5 Flur6 HWR7 Personalküche8 Windfang

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Von wildem Wein überwuchert versteckte sich hinter einer unscheinbaren Klinkerfassade ein Kirchenbau aus der Wiederaufbauphase Emdens. Die Architektin Luise Fauerbach-Geiken wagte das Experiment, die entwidmete Immobilie aus den frühen 1950er-Jahren für eine zeitgemäße Nutzung umzubauen.Im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und der aktuellen Baugesetzgebung entstand in den ehe-maligen Gemeinderäumen ein Architekturbüro (180 m²) und im ausgebauten Dachgeschoss eine 100 m² große Wohnung.

Die Kubatur musste bewahrt werden, daher wurde um jede neue Fensteröffnung gerungen. Auf der Giebelseite wurden acht quadratische Fenster zur Belichtung der Büroetage so angeordnet, dass sie zusammen mit den dezenten Begleitöffnungen für das historische Rundfenster im Dachgeschoss das Giebelthema betonen. Der kleine Austrittsbalkon und die sorgfältig platzierten Dachflächenfenster sind ein Zugeständnis, die die neue Nutzung als Wohnraum ablesbar machen. Eine neue Stahltreppe erschließt die Dachwohnung. Die ehemaligen sakralen Innenräume blieben weitgehend erhalten. Das Architekturbüro nutzt sowohl den ehemaligen Gemeinderaum als auch Kirchenraum und Empore der jetzt lichtdurchfluteten, 7 m hohen Halle.

Historische Bauteile erhalten:Umbau einer ehemaligen Kirche, Emden

1 Büro 2 WC 3 Technik 4 Treppenhaus 5 Flur 6 HWR 7 Personalküche 8 Windfang

Grundriss, M 1:150

Schnitt A, M 1:150

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1 Büro 2 WC 3 Technik 4 Treppenhaus 5 Flur 6 HWR 7 Personalküche 8 Windfang

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Grundriss, M 1:150

1 Büro2 WC3 Technik 4 Treppenhaus5 Flur6 HWR7 Personalküche8 Windfang

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1 Büro 2 WC 3 Technik 4 Treppenhaus 5 Flur 6 HWR 7 Personalküche 8 Windfang

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Schnitt A, M 1:150

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Baudaten

Büro- und Wohnhaus in EmdenEntwurf: Planungsgruppe Ländlicher Raum, Emden; www.pglr.deBrillux Produkte: Creativ Metallico 76, Silikat-Klimafeinputz ELF 1808, Fugen- und Wandspachtel 1875, Glemalux ELF 1000,Tiefgrund ELF 595, CreaGlas Gewebekleber 377, Lightvlies 130, Goldbronze 295, Dauerschutzlasur 580, Flächenlasur 620,Impredur Lacke 784, 835, 880, Heizkörperlack 990Weitere Brillux Unterstützung: Farbstudio Hamburg

Das Haus bekam ein neues Dach mit einer 180 mm starken Dämmung. Das zweischalige Klinker-Mau-erwerk wurde saniert, aber nicht aufgedämmt, und im Innenraum lediglich neu verputzt. Eine Evaluie-rung der Heizperiode soll zeigen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind. Um neue Feuchteschäden zu vermeiden, wurde bei der Verlegung der Fußbodenheizung mit Trockenestrich gearbeitet und auch die Wände wurden im Trockenbau erstellt. Die neuen Fenster sind 2-fach verglast, im Bereich der histori-schen Buntglasfenster werden die energetischen Nachteile durch Vorsatzfenster aufgefangen. Bei der sensiblen Innenraumgestaltung kamen bauzeittypische Materialien und Farben zum Einsatz.

Mit dem Umbau ist die Transformation der alten Stadtteilkirche zu einem attraktiven Wohn- und Büro-gebäude hervorragend gelungen. In den ehemaligen Sakralräumen wurde die Farb- und Formensprache der 1950er-Jahre mit großer Sensibilität weiterentwickelt und in vielen, teils historischen, teils sorgfältig neu gestalteten Details zum Thema gemacht. Auch die neue, moderne Dachwohnung stellt sich dieser Herausforderung. Das imposante Sprengwerk der Dachkonstruktion wurde durch die Raumaufteilung eindrucksvoll in Szene gesetzt.

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Baudaten

Büro- und Wohnhaus in EmdenEntwurf: Planungsgruppe Ländlicher Raum, Emden; www.pglr.deBrillux Produkte: Creativ Metallico 76, Silikat-Klimafeinputz ELF 1808, Fugen- und Wandspachtel 1875, Glemalux ELF 1000,Tiefgrund ELF 595, CreaGlas Gewebekleber 377, Lightvlies 130, Goldbronze 295, Dauerschutzlasur 580, Flächenlasur 620,Impredur Lacke 784, 835, 880, Heizkörperlack 990Weitere Brillux Unterstützung: Farbstudio Hamburg

Das Haus bekam ein neues Dach mit einer 180 mm starken Dämmung. Das zweischalige Klinker-Mau-erwerk wurde saniert, aber nicht aufgedämmt, und im Innenraum lediglich neu verputzt. Eine Evaluie-rung der Heizperiode soll zeigen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind. Um neue Feuchteschäden zu vermeiden, wurde bei der Verlegung der Fußbodenheizung mit Trockenestrich gearbeitet und auch die Wände wurden im Trockenbau erstellt. Die neuen Fenster sind 2-fach verglast, im Bereich der histori-schen Buntglasfenster werden die energetischen Nachteile durch Vorsatzfenster aufgefangen. Bei der sensiblen Innenraumgestaltung kamen bauzeittypische Materialien und Farben zum Einsatz.

Mit dem Umbau ist die Transformation der alten Stadtteilkirche zu einem attraktiven Wohn- und Büro-gebäude hervorragend gelungen. In den ehemaligen Sakralräumen wurde die Farb- und Formensprache der 1950er-Jahre mit großer Sensibilität weiterentwickelt und in vielen, teils historischen, teils sorgfältig neu gestalteten Details zum Thema gemacht. Auch die neue, moderne Dachwohnung stellt sich dieser Herausforderung. Das imposante Sprengwerk der Dachkonstruktion wurde durch die Raumaufteilung eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Page 16: Planquadrat 4/11 - Umnutzung

Bei der Komplettsanierung der Johann-Brunner-Volksschule in Cham wurden die Schulgebäude energetisch ertüchtigt und be-hindertengerecht ausgebaut. Mit der neuen Fassade bekam die Schule ein frisches Gesicht: Die verwitterte Betonfertigteilfassade mit ihren dunklen Fensterbändern wurde von den Architektenin eine wohlproportionierte Lochfassade umgebaut.Die Fenster aus zeitgemäßen, dunkelgrauen Aluminiumelementen werden von einem ebenfalls dunklen Putzbalkon gefasst, derden Sonnenschutz aufnimmt. Die Gebäudehülle wurde mit einemWärmedämm-Verbundsystem energetisch optimiert. Die Farben wurden der modernen Anmutung entsprechend ausgewählt. Mit ihren Weiß- und Grautönen erfüllen die verputzten Baukörper die Prinzipien „Klarheit, Einfachheit und Gradlinigkeit“, die auchfür die neue Raumplanung und das Innenarchitekturkonzept der Architekten Brunner-Bauernfeind-Aumann Pate standen. Impulsive Farbigkeit und modische Farbtrends wurden bewusst vermieden, um die Konzentration der Schüler auf das Wesentliche zu lenken.

Vorschau 1/12Facelifting für eine Schule

Gestalterische Potenziale erkennen

– historische Bauteile erhalten

Bauen im Bestand:

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