Planspiel Stadt Dokumentation Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda

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  • Planspiel Stadt Die demografische Herausforderung

    Dokumentation der Projektergebnisse

    Schler des Grundkurses GRW Klassenstufe 11

    Lon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda

  • 1. Einleitung: Die demographischen Vernderungen unserer Stadt sind nicht irgendwelche Zahlen auf irgendwelchen Arbeitsblttern, sie sind fr uns alle allzeit sprbar. Sie spielen sich in unserer direkten Umgebung ab. So mussten viele unserer Freunde umziehen. Da wo sie wohnten, ist heute Brachland, die Blcke

    - Anm. d. Red.) wie ausgestorben. In der frher belebten Grnewaldpassage sind jetzt die meisten Geschfte verlassen und fast die gesamte Gewerbeflche bleibt ungenutzt. Einige unserer frhesten Kindheitserinnerungen bringen uns auf bunte Spielpltze - sie waren voller Kinder, voller Leben. Wir hatten immer etwas zu tun, wir spielten Fuball, malten mit Kreide oder machten Bldsinn. Aber ich wei noch genau, wir waren immer viele, und alle unterschiedlich. Heute findet man viele dieser Pltze nicht mehr, sie sind abgebaut oder verwahrlost. Sie liegen nicht mehr im Schutz der Innenhfe, von Husern umringt, sondern auf Brachland, von wilden Pflanzen wiedererobert. Unglubig lauschen wir Geschichten von der 24. Polytechnischen Oberschule Hoyerswerdas, kaum zu glauben, dass mal so viel Schler in unserer Heimatstadt unterrichtet wurden. Unsere Schule ist 2013 eine von nicht mal mehr einem Dutzend. Es lsst sich aber nicht nur ein dramatischer Rckgang der Bevlkerung wahrnehmen, auch die demographische Verschiebung des Durchschnittsalters ist eine allgegenwrtige Tatsache. Jedem, der dies nicht glauben mag, lege ich nah, einmal seinen Sonntagvormittag auf den Markt am Lausitzer Platz zu verbringen. Er wird dann feststellen, dass die Zahl der Kinderwagen einen erschreckenden minimalen Bruchteil der Anzahl an Rollatoren darstellt. Ich glaube in Hoyerswerda gibt es keinen Bewohner, der die dramatischen Vernderungen des Stadtbildes von Hoyerswerda nicht hautnah miterlebt. Auf mich wirken diese Eindrcke traurig und bedrckend. Ich sehe das weite, trostlose Brachland WK 10 und denke an das frher lebhafte Wohnviertel. In meinem Kopf klingen noch die Kinderstimmen von den Spielpltzen, ich rieche den leckeren Duft von Speisen, der jeden Sonntagmittag in den Innenhfen hing. Doch vor mir liegt trostlose Leere, nur das entfernte brummen eines

    (Philipp K.) Innerhalb unseres GRW- lanspiel-Entwicklung unserer Stadt. Wir analysierten Datenstze von drei Modellstdten, die uns der Projekttrger zur Verfgung stellte. Durch den Vergleich dieser Daten mit unserer eigenen Stadt Hoyerswerda sollten wir selbst herausfinden, welcher Typ unserer Heimatstadt entspricht, etwa in Hinblick auf die Altersstruktur oder die Bevlkerungszusammensetzung.

    Auf Basis der Ergebnisse der Analysen wurden von jeder Gruppe Fragen in Bezug auf die eigene Stadt entwickelt. Diese Fragen wurden dann von jeder Gruppe in einem Gesprch mit einem Experten diskutiert und dokumentiert. Im Anschluss an die Expertenbefragungen haben die Gruppen ber die Rechercheergebnisse und die Expertengesprche diskutiert und eigene Ideen fr die Zukunft ihrer Heimatstadt entwickelt und abschlieend dokumentiert. Im Folgenden ist die Zusammenfassung unseres Projektes zu lesen, die unseren Schaffensprozess, die Ergebnisse sowie Prognosen enthlt.

    Das Team der Schler des Lon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda Foto: R.Zeidler

  • 2.1. Rechercheergebnisse zur Analyse der Musterstdte im Vergleich mit den Datenstzen der Stadt Hoyerswerda Unsere Aufgabe war es, uns mit den Datenstzen von drei verschiedenen fiktiven Stdten auseinander zu

    setzen. All diese Stdte standen fr typische Herausforderungen der demografischen Entwicklung in

    Deutschland.

    Nachdem wir die Datenstze untersucht haben, sollten wir die drei Beispielstdte mit der

    Bevlkerungsstruktur unserer Heimatstadt vergleichen. Mgliche Vergleichskriterien waren dabei das

    Durchschnittsalter der Einwohner, oder auch wie sich die Altersgruppen zueinander verhalten. Hierbei sind

    uns viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede aufgefallen und uns ist klargeworden, dass der

    demografische Wandel auf jede Stadt andere Auswirkungen hat. Jeder wei zwar, was demografischer

    Wandel bedeutet, aber welche Probleme dieser fr die einzelnen Stdte bringt, erkennt man erst bei einer

    intensiven Beschftigung mit diesem Thema. Datenstze spielen dabei natrlich eine groe Rolle. Die

    Verwaltung einer jeden Stadt verfgt ber fast alle Fakten und Unterlagen, die entsprechende Stadt

    betreffend. Solche Unterlagen hatten wir auch fr unsere Analyse des demografischen Wandels in

    deutschen Stdten zur Verfgung gestellt bekommen.

    Im Folgenden werden wir unsere Rechercheergebnisse zu den drei fiktiven Stdten zunchst in

    Tabellenform vorstellen und spter auch einen Vergleich zu unserer Heimatstadt Hoyerswerda vollziehen.

    Fragen

    Aahausen

    Beeringen

    Ceeberg

    Wo liegt das

    Durchschnittsalter der

    Einwohner?

    48 Jahre 40 Jahre 49 Jahre

    Wie ist das Verhltnis der

    Altersgruppen zueinander?

    (0-19 Jahre, 20-65 Jahre,

    65+ Jahre)

    0-19: 15,9%

    20-65: 55,5%

    65+: 28,5%

    0-19: 15,8%

    20-65: 68,5%

    65+: 15,7%

    0-19: 11,6%

    20-65: 62,8%

    65+: 25,6%

    Wie sehen die jeweiligen

    Alterspyramiden aus?

    beralterte Stadt es

    gibt mehr alte

    Bewohner als junge

    Bewohner in der Stadt

    Universittsstadt

    groer Anteil der

    Bewohner ist zwischen

    18- ca. 30 Jahre alt

    (Studenten)

    entleerte Stadt wenig

    Kinder, viele ltere

    Bewohner, viele ziehen

    weg

    Wie viele Menschen

    wurden in einem

    bestimmten Jahr geboren?

    1966 wurden die

    meisten Einwohner

    geboren jetzt 47

    Jahre alt

    1987 wurden die meisten

    Einwohner geboren

    jetzt 26 Jahre alt

    1962 wurden die meisten

    Einwohner geboren

    jetzt 51 Jahre alt

    Wie viele Einwohner/innen

    sind ber 65 Jahre?

    3027 1755 2744

    Wie viele Einwohner/innen

    sind ber 65 Jahre und

    leben allein in einem

    mnnlich: 280 (5,5%)

    weiblich: 924 (16,6%)

    mnnlich: 283 (5,2%)

    weiblich: 649 (11,4%)

    mnnlich: 227 (4,3%)

    weiblich: 720 (13,1%)

  • Haushalt? (Gesamt%)

    Wie hoch ist der Anteil von

    Menschen, die aus einem

    anderen Land in die Stadt

    gezogen sind?

    25,3% (26820

    Personen)

    30,7% (3400 Personen)

    14,6% (1567 Personen)

    Wie viele Einwohner sind

    verheiratet und nicht in

    Deutschland geboren?

    1829

    2528

    1116

    Sind in einer bestimmten

    Zeitspanne besonders viele

    Menschen in die Stadt

    gezogen?

    rund 50% der

    Einwohner seit 1990 in

    die Stadt gezogen

    oder dort geboren

    spte1960er- 1970er

    Jahre vermehrter

    Zuwachs der

    Einwohnerzahl

    Zuwachs ber einen

    lngeren Zeitraum

    rund 50% der Einwohner

    seit 2000 in die Stadt

    gezogen oder dort

    geboren

    Zuzug verluft ber einen

    nicht so langen Zeitraum

    verteilt

    rund 50% der Einwohner

    seit 1990 in die Stadt

    gezogen oder dort

    geboren

    Zuzug verluft ber

    lngeren Zeitraum verteilt

    spte 1960er- frhe

    1970er Jahre vermehrter

    Zuwachs der

    Einwohnerzahl

    Wie viele Menschen sind

    ledig, verheiratet, bereits

    geschieden oder

    verwitwet?

    ledig: 3570 (33,6%)

    verheiratet: 5345 (50,4%)

    verwitwet: 899 (8,5%)

    geschieden: 799 (7,5%)

    ledig: 50131 (45%)

    verheiratet: 4319 (38,6%)

    verwitwet: 626 (5,6%)

    geschieden: 1204 (10,8%)

    ledig: 3339 (31,1%)

    verheiratet: 5589 (52,0%)

    verwitwet: 734 (6,8%)

    geschieden: 1077 (10%)

    Wie viele Einwohner/innen

    leben durchschnittlich in

    einem Haushalt?

    1,6 Personen

    1,4 Personen

    1,6 Personen

    Wie viele Einwohner/innen

    sind ledig und unter 30

    Jahre? (Gesamt%)

    mnnlich: 1312

    (25,9%)

    weiblich: 1175 (21,1%)

    mnnlich: 1842 (33,5%)

    weiblich: 1776 (31,2%)

    mnnlich: 1141 (21,7%)

    weiblich: 936 (17,1%)

    Aahausen

    Aahausen ist ein typisches Beispiel fr eine alte Stadt im Hinblick auf das Durchschnittsalter der Bewohner.

    Seit 1990 sind rund 50% der Einwohner in die Stadt gezogen. Durch niedrige Geburtenraten und den Zuzug

    vieler lterer Menschen wird die Stadt in der Zukunft immer lter. Dies ist ein typisches Problem vieler

    deutscher Stdte, denn durch die gute medizinische Versorgung ist uns ein langes Leben gesichert.

    Vielleicht war die Stadt um 1990 sehr attraktiv fr viele Familien in Bezug auf den Arbeitsmarkt oder

    landschaftliche Faktoren. Dies kann sich in der heutigen Zeit gendert haben und deshalb steht die Stadt

    vor dem Problem, den Zuzug junger Familien anzukurbeln. Dennoch ist die Stadt attraktiv fr die ltere

    Generation und deshalb werden eventuell noch einige Menschen zuziehen. Die durchschnittliche

    Bewohnerzahl eines Haushalts ist in Aahausen relativ klein, denn trotz des hohen Alters einiger Personen

    leben diese oft noch allein.

  • Der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund ist in Aahausen relativ hoch. ber 50% der Einwohner

    Aahausens sind verheiratet, aber auch 33,6% leben allein. Dies knnte ein Grund fr den nur kleinen Anteil

    der Altersgruppe zwischen 0-19 Jahren sein. Deshalb sollte die Stadt in Zukunft vor allem daran arbeiten,

    junge Familien anzulocken, aber auch im gleichen Atemzug den Ausbau der Pflegeeinrichtungen fr ltere

    Menschen nicht aus dem Auge zu verlieren.

    Beeringen

    Beeringen ist eine typische Universittsstadt. Das Durchschnittsalter der Einwohner liegt bei 40 Jahren und

    ist somit relativ gering, im Vergleich zu Aahausen. Besonders die Altersschicht zwischen 20-65 Jahren ist

    mit 68,5% sehr stark vertreten. Dies liegt wahrscheinlich an den vielen Studenten. 45% aller Einwohner

    Beeringens sind ledig und nur 38,6% verheiratet. Somit ist die Anzahl der Kinder unter 18 in dieser Stadt

    verhltnismig gering, denn die Studenten denken nicht sofort an Familienplanung, sondern konzentrieren

    sich zunchst auf das Studium. Die Anzahl der Einwohner, welche im Ausland geboren sind, ist relativ hoch.

    Beeringen hat eine groe Anzahl an Haushalten. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass besonders viele

    Studenten in dieser Stadt leben. Durch die vielen Universitten ist die Stadt sehr attraktiv fr junge

    Menschen und somit wird weiterhin mit einem Zuzug und damit einer Steigerung der Einwohnerzahl

    gerechnet. Einige Studenten werden wohl auch in der Stadt bleiben und sich dort niederlassen. Somit wird

    der Altersdurchschnitt ber viele Jahre relativ jung bleiben. Trotz der jungen Bevlkerung, ist die Anzahl der

    Kinder recht niedrig. Deshalb ist die Stadt weiterhin auf Zuzug von Personen aus Deutschland angewiesen.

    Durch die vielen kulturellen Unterschiede der Person wird die Stadt in Zukunft sicher auch vielfltiger. Es

    knnten zum Beispiel Vereine oder Initiativen gegrndet werden, die zwischen den Kulturen vermitteln.

    Auch auf die Integration sollte die Stadt in Zukunft groen Wert legen.

  • Ceeberg

    Ceeberg ist eine kleine Stadt mit einer schwachen wirtschaftlichen Struktur. Dies ist ein Grund, warum diese

    Stadt vom demografischen Wandel doppelt betroffen ist. Viele Einwohner wanderten vermutlich wegen der

    schlechten wirtschaftlichen Lage in andere Stdte, vielleicht sogar in andere Bundeslnder ab. Der Anteil

    der 0-19 Jhrigen ist in Ceeberg mit 11,6% am niedrigsten, im Vergleich zu den anderen beiden Stdten.

    Dies ist eine Folge der nur geringen Geburtenrate in Ceeberg. Der Anteil der lteren Bevlkerungsgruppen

    nimmt in der Stadt stark zu und die Arbeitslosenquote ist relativ hoch. Ceeberg ist ein Beispiel fr eine Stadt

    mit einem recht niedrigen Anteil an Einwohnern mit Migrationshintergrund und ohne deutsche

    Staatsangehrigkeit. Durch die beralterung knnen viele Schulen und kulturelle Angebote wie

    Sportvereine nicht mehr erhalten werden und es stehen auch viele Wohnungen leer. Auerdem ist die

    bestehende Infrastruktur von Ceeberg fr die geringe Einwohnerzahl zu gro. In Zukunft mssen groe

    Geldsummen investiert werden, um Mglichkeiten zu schaffen, die Stadt wieder attraktiv fr junge

    Menschen zu gestalten. Dafr ist natrlich auch Eigeninitiative und Mitarbeit der Einwohner notwendig.

    Ein gutes Kinderbetreuungsangebot der Stadt ist vor allem fr junge Familien wichtig. Desweiteren msste

    man die Stadt auch fr Unternehmen attraktiv machen, damit wieder Ausbildungs- und Arbeitspltzen

    entstehen. Auch fr die Jugendlichen sollte die Stadt an der Schaffung von Freizeitangeboten interessiert

    sein.