plus-minus 1650

I.

1650165011. Februar: Tod von René Descartes11. Februar: Tod von René Descartes

4. November: Geburt von Wilhelm III.,4. November: Geburt von Wilhelm III.,König von England, Schottland und IrlandKönig von England, Schottland und Irland

René Descartes 1596-1650

Thomas Hobbes 1588-1679

Erfahrung der englischen BürgerkriegeAblehnung der Schulphilosophie und

der aristotelischen Logik und Staatstheorie

Bekanntschaft mitFrancis BaconGalileo Galilei

René DescartesMarin MersennePierre Gassendi

Francis Bacon 1561-1626

Galileo Galilei 1564-1642

Marin Mersenne 1588-1648

Pierre Gassendi 1592-1655

Hauptwerk: Leviathan (1651, 1670 lat.)

Vier Teile

Die ersten beiden Teile:1. Of Man

2. Of Commonwealthordnen sich einer Systematik ein:

Trilogie der Elementa Philosophiae De Corpore (1655)De homine (1658)

De Cive (1642)

Grundgedanke

1. Mensch im Naturzustand

„bellum omnium contra omnes“„homo homini lupus“ (De cive)

< Plautus, Asinaria:„lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit

non novit.“

2. Übertragung aller Gewalt auf den Souverän

Erfahrung der Bürgerkriege in England

Bürgerkriege im England des 17. Jahrhunderts

KontrahentenKontrahenten König – ParlamentKönig – Parlament

FaktorenFaktoren institutionellinstitutionellKönig von Gottes GnadenKönig von Gottes Gnaden

konfessionellkonfessionellanglikanisch – katholisch anglikanisch – katholisch puritanisch – presbyterianisch puritanisch – presbyterianisch

außenpolitischaußenpolitischRivalität mit Frankreich und Rivalität mit Frankreich und

SpanienSpanien

König – ParlamentKönig – Parlament

James I (1566-1625)James I (1566-1625)

Charles ICharles I (1600-1649, reg. ab 1625) (1600-1649, reg. ab 1625)

Beide waren Vertreter der Auffassung vomBeide waren Vertreter der Auffassung vomGottesgnadentum der HerrscherGottesgnadentum der HerrscherDivine right of kingsDivine right of kings

1625 Erste Auflösung des ParlamentsErste Auflösung des Parlaments16281628 wieder einberufen und bis 1640 wieder einberufen und bis 1640 aufgelöstaufgelöst

16411641 Forderung nach parlamentarischer Forderung nach parlamentarischer Kontrolle Kontrolle

der Regierungder Regierung1642-16481642-1648 zwei Bürgerkriegezwei Bürgerkriege

Oliver CromwellOliver Cromwell(1599-1658)(1599-1658)

PuritanerPuritanerKampf um GewährungKampf um Gewährungpolitischer Freiheitenpolitischer Freiheiten

Sieg über die königlichenSieg über die königlichenTruppenTruppenGefangennahme und AnklageGefangennahme und Anklagedes Königs wegendes Königs wegenHochverratsHochverrats

Hinrichtung von Charles IHinrichtung von Charles Iam 30. Januar am 30. Januar 1649

CromwellCromwell als Staatsoberhaupt des als Staatsoberhaupt des CommonwealthCommonwealth

bis 1653bis 1653 Staatsform RepublikStaatsform Republikab 1653ab 1653 Titel eines Lordprotektors (erblich)Titel eines Lordprotektors (erblich)

schrittweise Annäherung an eine schrittweise Annäherung an eine MilitärdiktaturMilitärdiktatur16581658 Tod CromwellsTod Cromwells

1660 Parlament verleiht Parlament verleiht Charles IICharles II die Königswürde die KönigswürdeRestauration der Monarchie (1660-1685)Restauration der Monarchie (1660-1685)

16851685 Tod von Charles II, sein Bruder Tod von Charles II, sein Bruder James II James II wird König wird König und und betreibt als Katholik eine profranzösische Politikbetreibt als Katholik eine profranzösische Politik16881688 Wilhelm von OranienWilhelm von Oranien, ,

Schwiegersohn von James II, bittet das Parlament,Schwiegersohn von James II, bittet das Parlament,ihm die Befugnis zur Machtübernahme zu erteilenihm die Befugnis zur Machtübernahme zu erteilen

„„Glorious RevolutionGlorious Revolution“: wird als William III König“: wird als William III König1689 Bill of RightsBill of Rights – Ende des Absolutismus in England – Ende des Absolutismus in England

Unsicherheit – Die Grundstimmung einer Epoche

Charles I Anthony Van Dyck

(1635)

„Und ich will solange weiter vordringen, bis ich irgend etwas Gewisses, oder, wenn nichts anderes, so doch wenigstens das für gewiß erkenne, daß es nichts Gewisses gibt.“ (Descartes, Meditationes, 1641)

Johannes Gumpp, Selbstbildnis, 1646

David Bailly, Selbstbildnis mit Vanitasstillleben, 1651

Diego Velázquez, Las Meninas, 1656

Leviathan or the Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiastical and Civil

Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens

Abraham Bosse (1604-1676)

Horst Bredekamp Thomas Hobbes – Der Leviathan: Das Urbild des modernen Staates und seine Gegenbilder, Berlin 2001

„„Kannst du den Kannst du den Leviathan ziehen mit dem Haken und seine ziehen mit dem Haken und seine Zunge mit einer Schnur fassen? […] Wenn du deine Hand an Zunge mit einer Schnur fassen? […] Wenn du deine Hand an ihn legst, so gedenke, daß es ein Streit ist, den du nicht ihn legst, so gedenke, daß es ein Streit ist, den du nicht ausführen wirst. […] Niemand ist so kühn, daß er ihn reizen ausführen wirst. […] Niemand ist so kühn, daß er ihn reizen darf; […] Wer kann ihm sein Kleid aufdecken? und wer darf es darf; […] Wer kann ihm sein Kleid aufdecken? und wer darf es wagen, ihm zwischen die Zähne zu greifen? […] Seine stolzen wagen, ihm zwischen die Zähne zu greifen? […] Seine stolzen Schuppen sind wie feste Schilde, fest und eng ineinander. […] Schuppen sind wie feste Schilde, fest und eng ineinander. […] Aus seinem Munde fahren Fackeln, und feurige Funken Aus seinem Munde fahren Fackeln, und feurige Funken schießen heraus. […] Die Gliedmaßen seines Fleisches hangen schießen heraus. […] Die Gliedmaßen seines Fleisches hangen aneinander und halten hart an ihm, dass er nicht zerfallen aneinander und halten hart an ihm, dass er nicht zerfallen kann. Sein Herz ist so hart wie ein Stein […] Wenn er sich kann. Sein Herz ist so hart wie ein Stein […] Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken […] Wenn man zu ihm erhebt, so entsetzen sich die Starken […] Wenn man zu ihm will mit dem Schwert, so regt er sich nicht […] Er macht, daß will mit dem Schwert, so regt er sich nicht […] Er macht, daß der tiefe See siedet wie ein Topf […] der tiefe See siedet wie ein Topf […] Auf Erden ist seinesgleichen niemand; […].“; […].“

Luther-Bibel, 1534Luther-Bibel, 1534

William Blake, Behemoth and Leviathan, ca. 1805-1810

Thomas Hobbes: Leviathan

EinleitungEinleitung

Erster Teil:Erster Teil: Vom MenschenVom Menschen

Zweiter Teil:Zweiter Teil: Vom GemeinwesenVom Gemeinwesen

Dritter Teil:Dritter Teil: Von einem christlichen GemeinwesenVon einem christlichen Gemeinwesen

Vierter Teil:Vierter Teil: Vom Königreich der FinsternisVom Königreich der Finsternis

EINFÜHRUNG

Die Natur oder die Weisheit, welche Gott in der Hervorbringung und Erhaltung der Welt darlegt, ahmt die menschliche Kunst so erfolgreich nach, daß sie unter anderen Werken auch ein solches liefern kann, welches ein künstliches Tier genannt werden muß. Denn da Leben doch nichts anderes ist als eine solche Bewegung der Glieder, die sich innerlich auf irgend einen vorzüglichen Teil im Körper gründet, warum sollte man nicht sagen können, daß alle Automaten oder Maschinen, welche wie z. B. die Uhren durch Federn oder durch ein im Innern angebrachtes Räderwerk in Bewegung gesetzt werden,gleichfalls ein künstliches Leben haben? Ist das Herz nicht als Springfeder anzusehen? Sind nicht die Nerven ein Netzwerk und der Gliederbau eine Menge von Rädern, die im Körper diejenigen Bewegungen hervorbringen, welche der Künstler beabsichtigte?

Doch die Kunst schränkt sich nicht nur auf die Nachahmungder eigentlichen Tiere ein, auch das edelste darunter, den Menschen, bildet sie nach. Der große Leviathan (so nennen wir den Staat) ist ein Kunstwerk oder ein künstlicher Mensch, — obgleich an Umfang und Kraft weit größer als der natürliche Mensch, welcher dadurch geschützt und glücklich gemacht werden soll.

Bei dem Leviathan ist derjenige, welcher die höchste Gewalt besitzt, gleichsam die Seele, welche den ganzen Körper belebt und inBewegung setzt; die Obrigkeiten und Beamten stellen die künstlichen Glieder vor; die von der höchsten Gewalt abhängenden Belohnungen und Bestrafungen, wodurch jeder einzelne zur Erfüllung seiner Obliegenheiten angehalten wird, vertreten die Stelle der Nerven; das Vermögen einzelner Personen ist hier die Kraft, so wie das Glück des Volkes das allgemeine Geschäft; die Staatsmänner, von welchen die nötigen Kenntnisse erwartet werden, sind das Gedächtnis; Billigkeit und Recht eine künstliche Vernunft; Einigkeit ist gesunder, Aufruhr hingegen kranker Zustand und Bürgerkrieg der Tod. Die Verträge endlich, welche die Teile dieses Staatskörpers verbinden, sind jenem bei Erschaffung der Welt von Gott gebrauchtem Machtworte gleich: Es werde oder laßt uns Menschen machen.

Um die Natur dieses künstlichen Menschen näher zu Um die Natur dieses künstlichen Menschen näher zu beschreiben, muß betrachtet werden:beschreiben, muß betrachtet werden:

1) Der 1) Der natürliche Menschnatürliche Mensch, der dessen Inhalt und Künstler , der dessen Inhalt und Künstler zugleich ist.zugleich ist.

2) Wie und durch welche 2) Wie und durch welche VerträgeVerträge jener entstanden, welche jener entstanden, welche RechteRechte, welche , welche GewaltGewalt und und MachtMacht er habe, und wem die er habe, und wem die höchste Gewalthöchste Gewalt zukomme. zukomme.

3) Was ein 3) Was ein christlicher Staatchristlicher Staat sei. sei.

4) Und schließlich: Was das 4) Und schließlich: Was das Reich der FinsternisReich der Finsternis genannt genannt werden müsse.werden müsse.

Im Betreff des Ersteren behaupten zwar viele, man Im Betreff des Ersteren behaupten zwar viele, man könne die Weisheit nicht sowohl aus Büchern als aus könne die Weisheit nicht sowohl aus Büchern als aus dem Umgang mit dem Menschen selbst erlangen; dem Umgang mit dem Menschen selbst erlangen; und natürlich pflichten dieser Meinung diejenigen und natürlich pflichten dieser Meinung diejenigen bei, die von ihrer Weisheit leider keinen anderen bei, die von ihrer Weisheit leider keinen anderen Beweis geben können, als daß sie mit vielem Beweis geben können, als daß sie mit vielem Selbstbehagen durch lieblose Urteile über ihre Selbstbehagen durch lieblose Urteile über ihre Mitmenschen sichtbar machen, wie wenig sie aus Mitmenschen sichtbar machen, wie wenig sie aus diesem Umgang gelernt haben. Es gibt aber eine diesem Umgang gelernt haben. Es gibt aber eine andere bewährtere Anweisung, die sie, wenn sie andere bewährtere Anweisung, die sie, wenn sie wollten, zu einer gründlicheren Kenntnis anderer wollten, zu einer gründlicheren Kenntnis anderer Menschen führen könnte; und diese liegt in den Menschen führen könnte; und diese liegt in den Worten: Worten: Lerne dich selbst kennen.Lerne dich selbst kennen.

Γνῶθι σεαυτόν

Heraklit: „Allen Menschen ist zuteil, sich selbst zu erkennen und verständig zu denken.“[

Die hierin enthaltene Lehre spricht dem übermütigen Die hierin enthaltene Lehre spricht dem übermütigen Stolz Höherer gegen Geringere, der der ungesitteten Stolz Höherer gegen Geringere, der der ungesitteten Frechheit Geringerer gegen Höhere ganz und gar Frechheit Geringerer gegen Höhere ganz und gar nicht, wie einige wähnen, das Wort, sondern sie will nicht, wie einige wähnen, das Wort, sondern sie will sagen: die Gesinnungen und Leidenschaften der sagen: die Gesinnungen und Leidenschaften der Menschen, so verschieden sie auch immer sein Menschen, so verschieden sie auch immer sein mögen, haben dennoch eine so große mögen, haben dennoch eine so große ÄhnlichkeitÄhnlichkeit untereinander, daß, sobald jeder über sich untereinander, daß, sobald jeder über sich nachdenkt und findet, wie und aus welchen Gründen nachdenkt und findet, wie und aus welchen Gründen er selbst handelt, wenn er denkt, urteilt, schließt, er selbst handelt, wenn er denkt, urteilt, schließt, hofft, fürchtet usw., er auch eben dadurch aller hofft, fürchtet usw., er auch eben dadurch aller anderen Menschen Gesinnungen und anderen Menschen Gesinnungen und Leidenschaften, die aus ähnlichen Quellen Leidenschaften, die aus ähnlichen Quellen entstehen, deutlich kennen lernt; entstehen, deutlich kennen lernt;

ähnliche Leidenschaften also, nicht aber ähnliche Gegenstände ähnliche Leidenschaften also, nicht aber ähnliche Gegenstände der Leidenschaften;der Leidenschaften; denn diese sind, wegen der innerlichen denn diese sind, wegen der innerlichen Beschaffenheit und der Erziehung einzelner Menschen so Beschaffenheit und der Erziehung einzelner Menschen so mannigfaltig und versteckt, daß der mannigfaltig und versteckt, daß der wahre Zustand ihres wahre Zustand ihres HerzensHerzens, welcher durch , welcher durch Verstellung und IrrtümerVerstellung und Irrtümer einem einem unleserlichen und verworrenen schriftlichen Aufsatz ähnlich unleserlichen und verworrenen schriftlichen Aufsatz ähnlich geworden ist, nur dem Herzenskundigen allein verständlich geworden ist, nur dem Herzenskundigen allein verständlich bleibt. Wenn wir auch zuweilen aus den Handlungen der bleibt. Wenn wir auch zuweilen aus den Handlungen der Menschen ihre wahren Gedanken zu erraten im Stand sind, so Menschen ihre wahren Gedanken zu erraten im Stand sind, so ist dies doch sehr schwer, wenn wir, teils nicht dabei zugleich ist dies doch sehr schwer, wenn wir, teils nicht dabei zugleich auf das achten, was auf das achten, was in uns selbstin uns selbst vorgeht, teils nicht auf die vorgeht, teils nicht auf die verschiedenen verschiedenen NebenumständeNebenumstände Rücksicht nehmen, welche Rücksicht nehmen, welche eine Sache sehr verändern können. Kann wohl jemand einen eine Sache sehr verändern können. Kann wohl jemand einen fremden Aufsatz in unbekannten Chiffren lesen, wenn er den fremden Aufsatz in unbekannten Chiffren lesen, wenn er den Schlüssel dazu nicht hat?Schlüssel dazu nicht hat?

Gerade so werden wir auch entweder aus Leichtgläubigkeit Gerade so werden wir auch entweder aus Leichtgläubigkeit oder aus übertriebenem Mißtrauen, je nachdem wir gut oder oder aus übertriebenem Mißtrauen, je nachdem wir gut oder schlechtdenkend sind, andere falsch beurteilen. Auch der schlechtdenkend sind, andere falsch beurteilen. Auch der Hellsehendste kann nur seine vertrauten Freunde, deren es Hellsehendste kann nur seine vertrauten Freunde, deren es immer nur wenige gibt, recht kennenlernen. Wer hingegen eine immer nur wenige gibt, recht kennenlernen. Wer hingegen eine ganze Nation leiten will, der muß ganze Nation leiten will, der muß aus sich selbstaus sich selbst, nicht diesen , nicht diesen und jenen Menschen, sondern und jenen Menschen, sondern die ganze Menschheit die ganze Menschheit kennenlernenkennenlernen. Freilich ist dies schwer, schwerer als die . Freilich ist dies schwer, schwerer als die Erlernung einer neuen Sprache oder jeder anderen Erlernung einer neuen Sprache oder jeder anderen Wissenschaft; gelingt es mir aber, meine Gedanken hierüber Wissenschaft; gelingt es mir aber, meine Gedanken hierüber geordnet und deutlich auseinanderzusetzen, so wird es geordnet und deutlich auseinanderzusetzen, so wird es anderen desto leichter werden: da sie nur bloß anderen desto leichter werden: da sie nur bloß prüfenprüfen dürfen, dürfen, ob das, was ich sage, ihren Gedanken entspreche. Denn auf ob das, was ich sage, ihren Gedanken entspreche. Denn auf keine andere Weise ist hierin eine überzeugende Erkenntnis keine andere Weise ist hierin eine überzeugende Erkenntnis möglich.möglich.

Erster Teil

Erstes KapitelVON DEN SINNEN

Zuerst wollen wir die Gedanken der Menschen Zuerst wollen wir die Gedanken der Menschen einzeln betrachten, dann in Verbindung unter sich einzeln betrachten, dann in Verbindung unter sich und wie sie auseinander entstehen. Denken wir uns und wie sie auseinander entstehen. Denken wir uns irgendeine Eigenschaft oder sonst etwas an einem irgendeine Eigenschaft oder sonst etwas an einem sichtbaren Körper, welches man gewöhnlich sichtbaren Körper, welches man gewöhnlich GegenstandGegenstand nennt, so ist das eine nennt, so ist das eine ErscheinungErscheinung oder oder VorstellungVorstellung. Dieser Gegenstand, welcher auf die . Dieser Gegenstand, welcher auf die Werkzeuge unserer Sinne, z. B. Augen, Ohren usw. Werkzeuge unserer Sinne, z. B. Augen, Ohren usw. wirkt, bringt, nach Verschiedenheit seiner wirkt, bringt, nach Verschiedenheit seiner Wirkungsart, auch verschiedene Erscheinungen Wirkungsart, auch verschiedene Erscheinungen hervor.hervor.

Der Ursprung von dem allen heißt Der Ursprung von dem allen heißt SinnSinn. Denn wir können uns . Denn wir können uns nichts denken, wenn es nicht zuvor ganz oder zum Teil in nichts denken, wenn es nicht zuvor ganz oder zum Teil in einem unserer Sinne erzeugt war. Von diesen ersten einem unserer Sinne erzeugt war. Von diesen ersten Eindrücken aber hängen alle nachherigen ab. […]Eindrücken aber hängen alle nachherigen ab. […]Eine jede Eine jede EmpfindungEmpfindung setzt einen setzt einen äußeren Körper oder äußeren Körper oder GegenstandGegenstand voraus, der sich unserem jedesmaligen Sinn voraus, der sich unserem jedesmaligen Sinn aufdrängtaufdrängt, entweder unmittelbar wie bei Gefühl oder , entweder unmittelbar wie bei Gefühl oder Geschmack, oder mittelbar, wie beim Gesicht, Gehör und Geschmack, oder mittelbar, wie beim Gesicht, Gehör und Geruch. Und dieser Geruch. Und dieser DruckDruck wirkt vermittels der Nerven und wirkt vermittels der Nerven und Fasern sofort innerlich auf das Gehirn und von da aufs Herz. Fasern sofort innerlich auf das Gehirn und von da aufs Herz. Von hier aus entsteht ein Von hier aus entsteht ein Widerstand und GegendruckWiderstand und Gegendruck (άντιτυπία) oder ein Streben (conatus) des Herzens, (άντιτυπία) oder ein Streben (conatus) des Herzens, sich durch sich durch eine entgegengesetzte Bewegung von diesem Druck zu eine entgegengesetzte Bewegung von diesem Druck zu befreienbefreien, und , und diese wird sichtbardiese wird sichtbar. . Diese Erscheinung heißt Diese Erscheinung heißt EmpfindungEmpfindung. Licht und Farbe haben Bezug aufs Auge, der . Licht und Farbe haben Bezug aufs Auge, der Schall aufs Ohr, der Geruch auf die Nase, der Geschmack auf Schall aufs Ohr, der Geruch auf die Nase, der Geschmack auf den Gaumen; Wärme, Kälte, was hart und weich ist, und alles den Gaumen; Wärme, Kälte, was hart und weich ist, und alles andere, was zum Gefühl gehört, auf den ganzen übrigen andere, was zum Gefühl gehört, auf den ganzen übrigen Körper.Körper.

Dies alles nennt man empfindbar und ist im Grund Dies alles nennt man empfindbar und ist im Grund genommen nichts anderes als eine genommen nichts anderes als eine BewegungBewegung der der MaterieMaterie im Gegenstand im Gegenstand, durch welche er auf die , durch welche er auf die Sinneswerkzeuge mannigfaltig wirkt. Etwas anderes Sinneswerkzeuge mannigfaltig wirkt. Etwas anderes aber als verschiedene Bewegungen läßt sich darin aber als verschiedene Bewegungen läßt sich darin nicht auffinden, weil Bewegung nur Bewegung nicht auffinden, weil Bewegung nur Bewegung hervorbringt, und jene Erscheinungen sowohl im hervorbringt, und jene Erscheinungen sowohl im Schlaf als beim Wachen bloße Vorstellungen sind. Schlaf als beim Wachen bloße Vorstellungen sind. Wie überdies beim Druck des Gefühls ein Reiben, bei Wie überdies beim Druck des Gefühls ein Reiben, bei einem Schlag ins Auge ein Lichtschimmer und beim einem Schlag ins Auge ein Lichtschimmer und beim Druck des Ohrs ein Schall entsteht, ebenso wirken Druck des Ohrs ein Schall entsteht, ebenso wirken auch alle Dinge, die wir im übrigen sehen und hören: auch alle Dinge, die wir im übrigen sehen und hören: sie erzeugen sie erzeugen eine Vorstellung durch einen wiewohl eine Vorstellung durch einen wiewohl nur sehr unmerklichen Drucknur sehr unmerklichen Druck..

Denn wenn die Farben und der Schall sich in dem Gegenstand Denn wenn die Farben und der Schall sich in dem Gegenstand selbst befanden, waren sie auch davon unzertrennlich; aber sie selbst befanden, waren sie auch davon unzertrennlich; aber sie werden davon allerdings getrennt, was aus dem Zurückwerfen werden davon allerdings getrennt, was aus dem Zurückwerfen der Bilder in Spiegeln und des Schalls in Gebirgen erhellt. Es der Bilder in Spiegeln und des Schalls in Gebirgen erhellt. Es bleibt ausgemacht, das ein bleibt ausgemacht, das ein sichtbarer Körper nur an einem Ortsichtbarer Körper nur an einem Ort, , aber die aber die Beobachtung seines Daseins an mehreren OrtenBeobachtung seines Daseins an mehreren Orten sein sein kann. Obgleich nun auch oft in geringer Entfernung der kann. Obgleich nun auch oft in geringer Entfernung der eigentliche Gegenstand selbst in seiner eigentlichen Hülle eigentliche Gegenstand selbst in seiner eigentlichen Hülle gesehen wird, so ist dem ungeachtet der Gegenstand jedesmal gesehen wird, so ist dem ungeachtet der Gegenstand jedesmal etwas ganz anderes als seine Hülle. Folglich sind etwas ganz anderes als seine Hülle. Folglich sind Empfindungen Empfindungen und ursprüngliche Vorstellungenund ursprüngliche Vorstellungen ein- und dasselbe; sie ein- und dasselbe; sie ententstanden, wie schon gesagt, durch den Druck eines äußeren Gegenstands auf das Auge oder auf sonst ein Sinnesorgan.

Die Scholastiker aber erklären dies wegen einiger Stellen bei Aristoteles anders. Sie sagen: die sichtbaren Dinge (d. h. Erscheinungen), welche die Gegenstände auf unsere Augen werfen, bewirken das Sehen; die hörbaren Dinge (d. h. Erscheinungen), welche die Gegenstande auf unsere Ohren werfen, bringen das Hören hervor; endlich liege der Grund des Erkennens in gewissen zu erkennenden Dingen (d. h. Erscheinungen), die von der zu erkennenden Sache ausgehen.

Ich erwähne dies nicht in der Absicht, als wollte ich die philosophischen Schulen für völlig verwerflich erklären; vielmehr werde ich weiterhin von dem Bedürfnis derselben für den Staat reden und da hielt ich es für nötig, hier wenigstens beiläufig dies zu bemerken; indem ich an gegebenem Ort bei mehreren Anlässen zeigen werde, welcher Verbesserungen sie bedürfen, wozu insbesonderegehört: daß ihre Lehrsatze oft gar nichts sagen.