Prof. Dr. Werner Meng - Europa Institut - Saarland University 1 Investitionsrecht.
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Prof. Dr. Werner Meng - Europa Institut - Saarland University 1
InvestitionsrechtInvestitionsrecht
Begriff der InvestitionBegriff der Investition
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Investitionen sind die längerfristigen Anlagen von Kapital in Sachgütern – direkt oder indirekt
Direktinvestitionen Indirekte Investitionen = Portfolio – Investitionen
Auslandsinvestitionen (aktiv oder passiv) Inlandsinvestitionen
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Langfristige Kapitalanlagen (im Ausland) zum Erwerb von Immobilien sowie Unternehmen inklusive Tochterunternehmen oder Filialen zum Zwecke des Erwerbs dauerhaften und unmittelbaren Einflusses auf die Geschäftsführung dieser Unternehmen
DirektinvestitionenDirektinvestitionen
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Erwerb (ausländischer) Wertpapiere (durch Inländer, bzw. inländischer Wertpapiere durch Ausländer) ausschließlich zur Erzielung eines Ertrages (mit mehr oder weniger Risiken) ohne Absicht einer unmittelbaren Einflussnahme auf das die Wertpapiere emittierende Unternehmen
Z.B. Aktienerwerb
Portfolio - InvestitionenPortfolio - Investitionen
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Zulassung (oder Beschränkung) grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs Ausfuhr Einfuhr Anlage
AuslandsinvestitionenAuslandsinvestitionen
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Zulassung oder Förderung Freiheitsgedanke Steuerbegünstigung (Vermeidung von Doppelbesteuerung)
Bedenken bzw. Beschränkungsgründe Kapitalflucht Export von Arbeitsplätzen Abhängigkeit von der Wirtschaftsentwicklung im Ausland Politisch motivierte Sanktionen Währungspolitische Motive
KapitalausfuhrKapitalausfuhr
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Förderung Kapitalzufuhr Investitionsanreize (Steuern, Infrastruktur), „Investitionsklima“ Erwartung eines zusätzlichen Steuer-Aufkommens
Kontrolle Sachliche Schranken (z.B. wg. Sicherheitsrelevanz) Obergrenzen Joint venture - Erfordernisse
Verhinderung oder Beschränkung Bevorzugung eigener Investoren, „Überfremdung“ Währungspolitische Motive Sicherheitspolitische Motive Beschränkung des Gewinntransfers Furcht vor dominanter Einflussnahme der TNUs
KapitaleinfuhrKapitaleinfuhr
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Zinsentwicklung Möglichkeit des Gewinntransfers Rechtliche Rahmenbedingungen Steuerliche Anreize und Abschreckungen
Steuersatz, Steuervergünstigungen Doppelbesteuerung
Infrastruktur Politische Risiken
Aspekte des „Investitionsklimas“Aspekte des „Investitionsklimas“
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Nationales Recht Gebunden durch allgemeines Völkergewohnheitsrecht
Fremdenrecht Gebunden durch multilaterales Völkervertragsrecht
Materielle Garantien (MIGA, WTO-GATS und -TRIMS) Rechtsschutz (ICSID) Menschenrechtsschutz Regionales Recht (NAFTA, Energy Charter Treaty etc.)
Gebunden durch bilaterale Verträge Umfassende Ordnungen aller drei Regelungsphasen BITs und Investitionsschutzverträge
Regelungsgegenstände des InvestitionsrechtsRegelungsgegenstände des Investitionsrechts
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Anlagephase Zulassungsbedingungen
Investitionsphase i.e.S. Rahmenbedingungen
Nach-Investitionsphase Investitionsschutz Enteignungen Enteignungsgleiche Eingriffe
RegelungsphasenRegelungsphasen
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RegelungsgegenständeRegelungsgegenstände
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Völkerrecht: Zulassung, Behandlung, Rechtmäßigkeit von Enteignungen
Spezialregelungen Fremdenrecht Menschenrechte
Kollisionsrecht: Anerkennung von Enteignungen
Materieller RechtsrahmenMaterieller Rechtsrahmen
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Eigentumsrechtlicher Mindeststandard (Fremdenrecht) Calvo – Klausel (Inländergleichbehandlung, -) Res. 1803(XVIII) vom 14.12.1962 (Schranken) Charta der wirtschaftlichen Rechte und Pflichten (1974)
(Enteignungsfreiheit, -) Sonstige Aspekte des fremdenrechtl. Mindeststandards
Recht auf Anerkennung der Rechtsfähigkeit, auf ein faires Verfahren, auf Gleichheit vor dem Gesetz
Diplomatischer Schutz (Barcelona Traction IGH) Recht auf Transfer
der Enteignungsentschädigung ja des laufenden Gewinnes nein
Völkergewohnheitsrechtliche RegelnVölkergewohnheitsrechtliche Regeln
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Bilateral: BITS / Investitionsschutzabkommen Multilaterale Regelungen
Havanna Charter (gescheitert) MAI (OECD) gescheitert ECT (Energy Charter Treaty) NAFTA Chapter 11 ICSID (Weltbank) MIGA (Weltbank) TRIMs (WTO)
Vertragsrechtliche RegelungsansätzeVertragsrechtliche Regelungsansätze
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Ökonomisch: „Investitionsklima“ Bedarf Vorteilserwartung: Technologie, Management, Marktzugang Reserviertheit
Rechtlich Regelung der Rechte und Pflichten in der Investitionsphase i.e.S. Inländergleichbehandlung, aber fremdenrechtlicher Mindeststandard
als Untergrenze Sonderregeln für Ausländer
Gewinntransfer Joint Ventures Verhaltensnormen für MNUs /TNUs
Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen
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Rechtsverhältnisse im InvestitionsrechtRechtsverhältnisse im Investitionsrecht
Investor
Investitionsstaat
Heimatstaat
Diplomatischer SchutzGarantieSubrogation
Diplomatischer SchutzAbgetretenes RechtInvestitonsschutzvertragRechtsschutz
• Nationale Klage• ICSID/Schieds-
gerichtsverfahren
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Spezielle vertragliche Definitionen Allgemeines Völkergewohnheitsrecht
Verweis auf nationales Recht (StIGH Panevezys – Saldutiskis) – Mindeststandard??
Übertragung der Verfügungsgewalt auf den Staat (str.) Schutz aller vermögensrechtlichen Positionen von Ausländern
gegen Entzug (und Entwertung?, str.)
EnteignungsbegriffEnteignungsbegriff
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Spezielle vertragliche Regelungen Gewohnheitsrecht
Öffentlicher Enteignungsgrund Verbot der Konfiskation: entschädigungslose Enteignung General Assembly resolution 1803 (XVII) of 14 December 1962, "Permanent sovereignty
over natural resources“: 4. Nationalization, expropriation or requisitioning shall be based on grounds or reasons of public utility, security or the national interest which are recognized as overriding purely individual or private interests, both domestic and foreign. In such cases the owner shall be paid appropriate compensation, in accordance with the rules in force in the State taking such measures in the exercise of its sovereignty and in accordance with international law. In any case where the question of compensation gives rise to a controversy, the national jurisdiction of the State taking such measures shall be exhausted. However, upon agreement by sovereign States and other parties concerned, settlement of the dispute should be made through arbitration or international adjudication.
Wiedergabe des Gewohnheitsrechts 3281 (XXIX) Charter of Economic Rights and Duties of States: Freiheit von Enteignung und
Nationalisierung nach eigenen nationalen Regeln Kein neues Gewohnheitsrecht, keine Bindung der Resolution Permanente Souveränität über die natürlichen Ressourcen eines Landes
Menschenrechtlicher Schutz Art. 14 AEMR 1948 Art. 11 und 15 Pakt WSK Rechte 1966 Art. 1 1.Zusatzprotokoll der EMRK Art. 21 AMRK Art. 14 AfrChartaMR
EnteignungsschutzEnteignungsschutz
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Fabrikschließung Raytheon (USA) in Italien Bgm. Palermo beschlagnahmt Fabrik – Besetzung durch die
Arbeiter – Fortgesetzte Produktion FCN-Vertrag USA – I
V.1: Mindeststandard: most constant protection and security for their persons and property
V.3: Meistbegünstigung und Inländerbehandlung (aber nicht weniger als der Mindeststandard)
Local remedies rule geht vor diplomatischem Schutz V.1 schützt nicht vor Beschlagnahme oder Eigentumsstörung Fabrik blieb sicher, unbeschädigt und vom Staat geschützt Konkret wurde das US-Unternehmen auch nicht schlechter
behandelt als italienische Unternehmen
ELSI – Fall (ICJ Rep. 1989, 15ELSI – Fall (ICJ Rep. 1989, 15
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Spezielle Übereinkommen zB. „Lump sum agreements“ – Pauschalentschädigung
„Just compensation“ (Haager Schiedshof, Norwegian Shipowners, 1922) Komplette Wiederherstellung des status quo ante
Nur bei rechtswidriger Enteignung geschuldet!! „Juste indemnité“ (Max Huber, Amerikanisches Vermögen in
Spanisch-Marokko, 1925) „Just compensation“ (Restatement Third, 1987) „Adequate, prompt and effective“ (Hull Formel, 1938)
Appropriate (Dolzer EPIL, UN Res. 1803) Full
EntschädigungEntschädigung
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Act of State – Doktrin USA, GB: Gewaltenteilung Kein VR
Völkergewohnheitsrecht Keine Pflicht zur Anerkennung
str., so weit auf dem Territorium vollzogen (Interventionsverbot?)Rumasa-Fall (CA London) nur KollisionsrechtEbenso die deutschen Fälle
Keine Pflicht zur Nicht-Anerkennung völkerrechtswidriger Enteignungen
AnerkennungAnerkennung
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Deutsches KollisionsrechtDeutsches Kollisionsrecht
Anerkennung, wenn nicht gegen den deutschen ordre publicBremer Tabak-Fall (AVR 9(1961/62), 318)Chilenischer Kupfer – Fall (RabelsZ 37
(1973), 579 = ILM 1974, 1115)Doktrin der Spaltgesellschaft (z.B. BGHZ 20,
4)Deutsches Recht, wenn eine Forderung in D
belegen ist (grds. Ort der Leistung als charakteristische Vertragspflicht), vgl. z.B. BGHZ 31, 168; 104, 240)
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1.Jeder hat das Recht, sowohl allein als auch in Gemeinschaft mit anderen Eigentum innezuhaben.
2.Niemand darf willkürlich seines Eigentums beraubt werden.
Art. 17 Allg. Erklärung der MenschenrechteArt. 17 Allg. Erklärung der Menschenrechte
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(1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf einen angemessenen Lebensstandard für sich und seine Familie an, einschließlich ausreichender Ernährung, Bekleidung und Unterbringung, sowie auf eine stetige Verbesserung der Lebensbedingungen. Die Vertragsstaaten unternehmen geeignete Schritte, um die Verwirklichung dieses Rechts zu gewährleisten, und erkennen zu diesem Zweck die entscheidende Bedeutung einer internationalen, auf freier Zustimmung beruhenden Zusammenarbeit an.
Art. 11 Pakt WSK RechteArt. 11 Pakt WSK Rechte
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(1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden an,
… c) den Schutz der geistigen und materiellen Interessen
zu genießen, die ihm als Urheber von Werken der Wissenschaft, Literatur oder Kunst erwachsen.
(2) Die von den Vertragsstaaten zu unternehmenden Schritte zur vollen Verwirklichung dieses Rechts umfassen die zur Erhaltung, Entwicklung und Verbreitung von Wissenschaft und Kultur erforderlichen Maßnahmen.
... Siehe schon Art. 27.2 der Allg. Erklärung der
Menschenrechte 1948
Art. 15 Pakt WSK RechteArt. 15 Pakt WSK Rechte
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(1)Jede natürliche oder juristische Person hat das Recht auf Achtung ihres Eigentums. Niemandem darf sein Eigentum entzogen werden, es sei denn, daß das öffentliche Interesse es verlangt, und nur unter den durch Gesetz und durch die allgemeinen Grundsätze des Völkerrechts vorgesehenen Bedingungen.
Absatz 1 beeinträchtigt jedoch nicht das Recht des Staates, diejenigen Gesetze anzuwenden, die er für die Regelung der Benutzung des Eigentums im Einklang mit dem Allgemeininteresse oder zur Sicherung der Zahlung der Steuern oder sonstigen Abgaben oder von Geldstrafen für erforderlich hält.
Art. 1 des 1.Zusatzprotokolls zur EMRKArt. 1 des 1.Zusatzprotokolls zur EMRK
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Art. 21 AMRKArt. 21 AMRK
Article 21. Right to Property
1.Everyone has the right to the use and enjoyment of his property. The law may subordinate such use and enjoyment to the interest of society.
2.No one shall be deprived of his property except upon payment of just com-pensation, for reasons of public utility or social interest, and in the cases and according to the forms established by law.
3.Usury and any other form of exploitation of man by man shall be prohibited by law.
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Article 14 The right to property shall be guaranteed. It
may only be encroached upon in the interest of public need or in the general interest of the community and in accordance with the provisions of appropriate laws.
Art. 14 Afrikanische Charta MRArt. 14 Afrikanische Charta MR
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FCN – Verträge der USA (s. ELSI-Fall) BITs der USA (40 i.K., 7 sign. 2009)
Neuere BITs enthalten Zugangsrechte Investitionsschutzabkommen der BRD (130 i.K., 8 sign. Juli 2010)
Deutscher Mustervertrag, Stand: 2005 (AVR 45 [2007], 276 ff.) 1. Phase mit Bemühenspflicht, 2. und 3 Phase mit strikten
Rechtspflichten: Fairness, Inländerbehandlung, Meistbegünstigung, Entschädigung
Streitschlichtung Staat – Staat Staat – Investor (oft ICSID)
Je nach Verhandlungsmacht differierend
Bilaterale AbkommenBilaterale Abkommen
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NAFTA chapter 11 1122 Verweis auf ICSID
CAFTA-DR chapter 10 Ähnlich NAFTA
Mercosur Protocol von Colonia (1994) Ähnlich NAFTA
ASEAN Diskriminierungsverbote Zusatzabkommen 1987: Schutz vor Enteignung und Investor-Staat-
Streitschlichtung Energy Charter Treaty 1994
Investitionen und Handel mit Energieprodukten Europäische Staaten, GUS – Staaten, Japan (Russland und
Weissrussland bisher nur Signatare, vorläufige Anwendung) Diskriminierungsverbote nur Bemühenspflichten Enteignungsregeln Investor-Staat Streitentscheidung (zB ICSID, Art. 26)
Vgl. Vattenfall v. BRD - ICSID ARB/099/6
Regional - AbkommenRegional - Abkommen
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WTO TRIMS
Local content / local performance requirement Verweis auf Art. III und XI GATT
GATS Modus 3 (kommerzielle Präsenz im DL-Land) Meistbegünstigung (II.1) und Inländerbehandlung (XVII) Marktzugang (XVI), soweit gewährt Kein echter Enteignungsschutz, aber mglw.
Nichtverletzungsbeschwerde nach XXIII.3 TRIPS
Gewerbliche Schutzrechte, aber kein Enteignungsschutz
Multilaterale Abkommen - 1Multilaterale Abkommen - 1
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Weltbank ICSID
Übereinkommen zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (1965) Vergleichskommissionen / Schiedsgerichte für Investor – Staat –
Streitigkeiten Bildung der Organe, Verfahrensrecht, Vollziehung 144 Mitgliedstaaten, 168 Verfahren (102 seit 2000) Additional Facility (1974) (Nicht-Msen / Investoren aus Nicht-Msen)
MIGA (1985) MSen und Investoren aus MSen, soweit sie nicht dem Gastland
angehören (Art. 13) Für Direktinvestitionen, Beteiligungen und Kredite (Art. 12) Versicherung vor nichtkommerziellen Risiken
Transferrisiko (Kapitaltransfer)EnteignungsrisikoVertragsverletzungs – RisikoRisiko von Kriegen und Bürgerkriegen
Gegen Risikoprämie
Multilaterale Abkommen - 2Multilaterale Abkommen - 2
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Codes Liberalisierung des Kapitalverkehrs Liberalisierung des internationalen Dienstleistungshandels
Beschlüsse des MinisterratesArt. 5: „Um ihre Ziele zu erreichen, kann die Organisation a)
Beschlüsse fassen; diese sind für alle Mitglieder bindend, soweit nichts anderes vorgesehen, …………. „
Kein Enteignungsschutz MAI
Erfolglose Verhandlungen über ein multilaterales Abkommen im Rahmen der OECD
Keine Einigung über Marktzugangsrechte (u.a.) Erfolglose Versuche, solche Verhandlungen im Rahmen der Doha-
Runde der WTO erneut zu führen (in Cancún 2003 gescheitert)
OEDC - AktivitätenOEDC - Aktivitäten
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Insbesondere Explorations- und Exploitationsverträge im Rohstoffbereich Konzepte
Internationalisierung als Bestandsgarantie: Herausnahme aus dem nationalen Recht des Investitions-Empfängers
Zuordnung zum Völkerrecht, Quasi-Völkerrecht, Recht sui generis? General Assembly resolution 1803 (XVII) of 14 December 1962, "Permanent sovereignty over natural resources“: 3. In cases where authorization is granted, the capital imported and the earnings on that capital shall be governed by
the terms thereof, by the national legislation in force, and by international law. The profits derived must be shared in the proportions freely agreed upon, in each case, between the investors and the recipient State, due care being taken to ensure that there is no impairment, for any reason, of that State's sovereignty over its natural wealth and resources.
Bedeutungsverlust mit Entstehen von ICSID Serbian Loans Case (PCIJ Ser. A 20/21, 1929)
Verträge zwischen Privaten und Staaten können nicht dem Völkerrecht angehören. Anglo-Iranian Oil Company – Fall (ICJ Rep. 1951, 93)
Zuordnung zum VR abgelehnt (112): „The Court cannot accept the view that the contract signed between the Iranian Government and the Anglo-Persian Oil Company has a double character. It is nothing more than a concessionary contract between a government and a foreign corporation.”
ARAMCO – Fall Libysche Erdöl - Fälle
Texaco / Calasiatic - Fall British Petroleum – Fall
Aminoil - Fall
Internationalisierte Verträge von Staaten mit InvestorenInternationalisierte Verträge von Staaten mit Investoren
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1933: Vertrag zwischen dem saudischen König und Socal (Standard Oil Company of California): Ausbeutung von Ölvorkommen – exklusives Recht auch zum Handel und Transport
1944 auf ARAMCO (Arabian American Oil Company) übertragen 1954: Vertrag über exklusive Abtransport-Rechte von Onassis mit Saudi-Arabien (Vertragskonflikt –
Schiedsverfahren) Aramcos Rechte gehen denjenigen von Onassis vor: Vertragsverletzung von Saudi-Arabien Schiedsverfahren in der Schweiz (ILR 27 (1963), 117 - 233 Anwendbares Recht?
Keine Rechtswahlklausel im Vertrag. Im Schiedsvertrag: saudisches Recht und, in Angelegenheiten jenseits der Jurisdiktion Saudi-Arabiens, Recht, welches das Schiedsgericht für anwendbar hält.
Konflikte zwischen den beteiligten Rechtssystemen können nicht nach saudischem Recht entschieden werden (Schiedsgericht mit Sitz außerhalb Saudi-Arabiens, i.e. in der Schweiz), aber auch nicht nach dem Recht der Schweiz oder der USA
Entscheidend ist das Recht des Schiedsvertrages: Völkerrecht. Also anzuwenden die „Draft Convention on Arbitral Procedure“ der ILC von 1955
Anwendbar ist danach die lex fori, aber ein völkerrechtliches Schiedsgericht hat keine solche Auslegung des Schiedsgerichts nach allg. Grds. des IPR
„.. The governing law should coincide with the economic milieu where the operation is to be carried out“
Dies ist nicht in vollem Umfang saudisches Recht. Jeder Staat kann sich in souveräner Freiheit durch Konzessionsverträge unwiderruflich binden.
Saudisches Recht, ergänzt durch allgemeine Rechtsgrundsätze, die Gebräuche im Ölgeschäft „and by notions of pure jurisprudence“
Völkerrecht ist anwendbar auf den Seetransport, die Souveränität über Territorialgewässer und auf Staatenhaftung
Keine restriktive Interpretation zugunsten staatlicher Souveränität Keine souveräne Freiheit eines Staates zur einseitigen Regelung von Import und Export
Pflicht, die Häfen für Handelsschiffe offenzuhalten Vertrag verleiht ARAMCO ein Monopol, auch hinsichtlich des Abtransports des Öls über das saudische
Staatsgebiet hinaus.
ARAMCO ArbitrationARAMCO Arbitration
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Schiedsspruch von R.J. Dupuy (ILM 1978, 1) Enteignung 1973 von 51 % der Anteile von Calasiatic und Texaco in Libyen.
1974 Enteignung des Rests der Anteile Konzessionsverträge mit Stabilisierungsklausel gegen einseitige
Rechtsänderungen durch Libyen Jurisdiktion des Schiedsgerichts wurde nicht durch die Libysche
Gesetzgebung entzogen Anwendbares Recht?
Nicht das Recht am Sitz des Schiedsgerichts (Sapphire-Doktrin) Wegen der Beteiligung eines Staates: Völkerrecht. Keine „suspension in vacuo“ Durchsetzungsprobleme? Gehören nicht zur Jurisdiktion des Schiedsgerichts! Rechtswahlklausel: „the principles of the law of Libya common to the principles
of international law and in the absence of such common principles then by and in accordance with the general principles of law, including such of those principles as may have been applied by international tribunals“
Der Geltungsgrund des Vertrags liegt aber im Völkerrecht. Das folgt aus der Stabilisierungsklausel zugunsten der allgemeinen Rechtsgrundsätze. Dem Individuum können im Völkerrecht begrenzte Rechte zugewiesen werden.
Diese Zuordnung ist bei solchen Entwicklungsverträgen auch notwendig Entscheidend ist „pacta sunt servanda“ im libyschen wie im Völkerrecht Es gibt keine zwingende Freiheit der Staaten, Rechte an Bodenschätzen zu
enteignen. Konsequenz: rechtswidrige Enteignung verlangt restitutio in integrum
Texaco - Calasiatic - FallTexaco - Calasiatic - Fall
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Konzessionsabkommen von BP mit Libyen aus 1957 für 50 Jahre Enteignung 1971 Schiedsgericht (G. Lagergren) in Kopenhagen o. Beteiligung
Libyens Anwendbares Verfahrens - Recht: lex fori, i.e. dänisches Recht
(Sapphire – Doktrin, wegen der Effektivität der Entscheidung) Anwendbares materielles Recht: libysches Recht, soweit es mit
dem Völkerrecht übereinstimmt, ansonsten allgemeine Rechtsgrundsätze Enteignung verstieß gegen beide Rechte Rechtsfolge: nur Schadensersatz (nach allg. Rgrds.)
ILR 53 (1979) 297 – 388
British Petroleum - FallBritish Petroleum - Fall
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Enteignung der AMINOIL in Kuwait Vorher: ständige Erhöhung des Förderzinses Nationalisierung wegen behaupteter Vertragsverletzung
Rechtswahlklausel Allgemeine Rechtsgrundsätze, soweit sie auch im Recht von Kuwait und
New York enthalten sind Schiedsgericht: Völkerrecht
Bezug zu anderen Verträgen, die sich jeweils – auch - auf das Recht des Heimatstaates bezogen: auf alle Fälle sollte das gleiche Recht anwendbar sein.
Stabilisierungsklausel: freiwillige Selbstbeschränkung der Souveränität Kuwaits -> Bezug auf die Resolution 1803 der UNGA. „Permanent Sovereignty over Natural Resources“ ist kein ius cogens geworden (1021 f.)
Hier aber nur: Ausschluss vorzeitiger Beendigung, nicht der Nationalisierung
Es bleibt das Verbot der Konfiskation Entschädigung
Nach Equity (keine restitutio in integrum) Schutz der gerechtfertigten Erwartungen der Investoren
Aminoil – Fall (ILM 1982, 976)Aminoil – Fall (ILM 1982, 976)
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OECD Guidelines for Multinational Enterprises (1976) Arbeitnehmer – Rechte (vgl. auch die Tripartite Declaration der ILO
von 1977 Beitrag zur Entwicklung des Gastlandes
UNCTAD Set of Principles and Rules for the Control of Restrictive Business Practices (1980) Gegen Kartelle und mißbräuchliche Ausübung von Marktmacht
UN Norms on Responsibilities of Transnational Corporations and Other Business Enterprises with Regard to Human Rights, U.N. Doc. E/CN.4/Sub.2/2002/13 at 15-21 (2002) Menschenrechts – Achtung
Nicht bindend
Pflichten von Investoren - 1Pflichten von Investoren - 1
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Global Compact (2000) Initiative GS Kofi Annan Selbstverpflichtung von mehr als 2000 Unternehmen mit 10
Prinzipien Schutz der Menschenrechte, der core labor rights, der Umwelt
und Kampf gegen Korruption in allen Formen Rechtlich nicht bindend, aber Einfluss auf die öffentliche Meinung
Negativ, wenn Verstöße bekannt werden?
Pflichten von Investoren - 2Pflichten von Investoren - 2