Programmheft: Jazz Piano - Elbphilharmonie (2010/2011)

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    Wir wnschen Ihnen

    ein schnes Konzerterlebnis!

    Jazz PianoFnf Konzerte im Kleinen Saal der Laeiszhalle

    Marc Copland TrioMarc Copland pianoDrew Gress bassJochen Rckert drums

    Samstag, 16. Oktober 2010 / 20 Uhr

    Tingvall TrioMartin Tingvall pianoOmar Rodriguez Calvo bassJrgen Spiegel drums

    Montag, 13. Dezember 2010 / 20 Uhr

    Bobo Stenson TrioBobo Stenson pianoAnders Jormin bassJon Flt drums

    Donnerstag, 3. Februar 2011 / 20 Uhr

    Vijay Iyers TirthaVijay Iyer pianoPrasanna guitarNitin Mitta tabla

    Samstag, 9. April 2011 / 20 Uhr

    Brad Mehldau soloBrad Mehldau piano

    Mittwoch, 8. Juni 2011 / 20 Uhr

    Mit Untersttzung der

    In Verbindung mit der Karsten Jahnke Konzertdirektion.Die Pianisten der Reihe Jazz Piano spielen auf einem Flgel von Steinway & Sons.

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    Sie spielen auf die Rassentrennung an, die in

    den USA erst 1954 offiziell aufgehoben wurde

    und die bis heute nachwirkt.

    Genau. Jazz war die Musik derSchwarzen, und schwarze Knstler sahensich sehr lange mit Vorurteilen, mit recht-licher und gesellschaftlicher Benachteili-gung konfrontiert. Die Bands von CountBasie und Duke Ellington bekamen dasauf ihren Tourneen tglich zu spren:separate Hotels und Restaurants, schlech-tere Unterknfte, weniger Auftrittsmg-lichkeiten und schlechtere Bezahlung.Wer in so einer Umgebung so Herausra-gendes leistet, hat bei der Kr der grtenHelden aller Zeiten meine Stimme sicher.

    Heute sieht die Lage zum Glck anders aus.

    Stimmt. Aber Jazz muss immer nochum Anerkennung kmpfen. Schlielichhandelt es sich um eine Hochkultur, dieaber weitgehend ohne ein Sponsoring-und Frdersystem auskommen muss, wiees andere Knste ganz selbstverstndlichin Anspruch nehmen.

    Sind sich die Jazzer von heute denn dieserUmstnde bewusst?

    Jazz-Musiker leben nach einem per-snlichen Wertesystem, das ich sehrbewundere: kreative Weiterentwicklungihres individuellen Stils im Dienste dergroen Mission, unseren Planeten durchMusik zu verbessern. Ich mag ihre Gesell-schaft einfach.

    Dazu hatten Sie in den letzten Jahren ja nun

    reichlich Gelegenheit. Ist das auch der Grund,

    warum Sie am Ende Produzent geworden

    sind?

    Mr. Levenson, wie oft denken Sie an einem

    normalen Tag an Jazz?

    An einem ganz normalen Tag? Oft.Sehr oft. Vielleicht sogar stndig.

    Diese Faszination haben Sie doch mit der

    Muttermilch aufgesogen, oder?

    Nein, tatschlich waren meine Elterneher auf der Folk-Schiene unterwegs.The Weavers und so. Zum Jazz kam icherst spter, als ich fr einen Radiosendernrdlich von New York arbeitete. Irgend-jemand drckte mir das 1977er AlbumAjader Gruppe Steely Dan in die Hand,an dem etwa auch Wayne Shorter beteiligtwar. Heute wrde man das wohl eher alsFunk-Pop bezeichnen, aber mir gefiel es,und naiv wie ich war, nahm ich es als Jazzhin. Das war sozusagen der Startpunkt.Von Wayne Shorter kam ich auf WeatherReport

    die legendre Fusion-Band um Shorter und

    den Keyboarder Joe Zawinul

    und von dort zu Cannonball Adder-

    ley, dem Saxofonisten, mit dem Zawinulfrher gearbeitet hatte, und von dort zuCharlie Parker, Miles Davis, Bill Evans,Louis Armstrong und so weiter und sofort. Eine Art Jazz-Crashkurs.

    Haben Sie dabei so etwas wie ein verbinden-

    des Element gefunden?

    Jazz-Musiker sind meine Helden! Ichbewundere sie dafr, was sie mit ihremLeben anfangen und was fr Opfer sie zubringen bereit sind, um gut zu werden.Dabei war Amerika ja lange Zeit allesandere als freundlich zu ihnen.

    Jazz-Musiker sind meine Helden!Ein Gesprch mit dem Jazz-Produzenten Jeff Levenson

    Schon seit weit ber drei Jahrzehnten istJeff Levenson in der Jazz-Szene aktiv zuerst als Journalist, dann als Produzent.Er war Jazz-Redakteur beim BillboardMagazine, Vizeprsident von Warner Bros.Records und Chef der Jazz-Sparte beiSony. Er hat mit den Groen der Branchegearbeitet, so etwa mit McCoy Tyner,Branford Marsalis, Michael Brecker und

    Herbie Hancock. Heute fhrt er seineigenes Label Half Note Records, das engmit dem legendren New Yorker Jazz-Club Blue Note verbunden ist. Danebenleitet er die Jazz-Abteilung der NationalAcademy of Recording Arts & Sciences, diejhrlich die Grammys vergibt. Zuvorwaren bereits zwei seiner eigenen Produk-tionen mit Grammys ausgezeichnetworden. Fr das Thelonious Monk Instituteof Jazz in Washington D.C. organisierter jedes Jahr einen Jazz-Wettbewerb. JeffLevenson lebt in Brooklyn, New York.

    ber die Jahre habe ich gelernt, dasses weder den einen Grund noch die eineArt gibt, Produzent zu sein. Es gibt jaauch nicht den einen Weg, ein Anwalt zusein oder ein Sportler oder gar ein Vater.Anfangs glaubte ich, der Erfolg eines Pro-duzenten hinge allein von seinen Ohrenab, von seinem musikalischen Gespr.Naja. Inzwischen bin ich zu der Erkennt-nis gelangt, dass da auch andere Aspekteim Spiel sind vor allem interpersonelle.Also, ob und wie man mit Menschenumgehen kann. Emotionen verarbeiten,Energien kanalisieren und fokussieren,einen stimmigen Kontext oder die rich-tige Umgebung schaffen fr das optimaleErgebnis. Ein guter Produzent erkenntdie Strken und Schwchen seiner Knst-ler und hilft ihnen, ihre knstlerischenZiele zu erreichen. Nur im Miteinander,im Zusammenspiel wird eine Vision zurRealitt.

    Das kann aber ein sehr anstrengender Pro-

    zess sein, oder?

    Oh ja! Oft mssen Knstler frmlichin sich hineinkriechen. Sie mssen die

    Teile ihrer Seele aufspren, erforschen,analysieren und stimulieren, die am ver-letzlichsten sind. Das kann sehr schmerz-haft sein. Es ist ein intimer Prozess, tief insich zu graben und sich mit dem Ergebnisauf Gnade und Ungnade einem Publikumoder dem einzelnen Zuhrer auszuliefern,um beurteilen zu lassen, was man getanhat und wer man ist. Es braucht sehr vielgegenseitiges Vertrauen. Ich sehe michdabei sozusagen in der Rolle der Heb-amme: Ich helfe Knstlern, ihre Babys,also ihre Ideen zur Welt zu bringen auchwenn sie vorher oft gar nicht wissen, wiesie dann schlielich aussehen werden.

    Jeff Levenson

    6 7zur Reihe Jazz Piano

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    Wie Sie wissen, widmen wir eine ganze Kon-

    zertreihe dem Jazz Piano. Was zeichnet Pia-

    nisten im Jazz aus?

    Na, sie halten die ganze Welt in ihrenHnden! Sie gebieten ber riesige Klang-gewalten, fast wie ein Orchester. Sie kn-nen noch die zartesten Gedanken formu-lieren. Sie knnen melodisch spielen oderharmonisch, rhythmisch oder perkussiv;manchmal sogar alles gleichzeitig. Fr siegibt es fast keine stilistischen Grenzen.

    Welche Pianisten bewundern Sie?

    Ich liebe viele von ihnen, aus ganzunterschiedlichen Grnden. TheloniousMonk zum Beispiel. Seine Konstruktewirkten zuerst ziemlich merkwrdig, vorallem wegen seines eigenwilligen Zeitge-fhls. Wussten Sie, dass er an einer psy-chischen Krankheit litt? Als htte er sichsein eigenes Universum aus Musik gebaut,das nur er allein bewohnen konnte. Aller-dings wollten dann ziemlich viele nachihm auch dort einziehen.

    Bill Evans interessiert mich sehr,aber auf ganz andere Weise. Sein Stil lsstso tief blicken, so als wrde man seineverborgensten Gedanken belauschen.Evans steht fr den Mut und den Wil-len, das Innerste nach Auen zu kehren,seine intimsten Gefhle preiszugeben,so dass alle sie hren knnen. Wir drfenZeugen seiner Selbstfindung sein, seinerSuche nach der fundamentalen Wahrheit.Es fhlt sich gleichermaen privat wieffentlich an.

    Am anderen Ende des emotiona-len Spektrums residiert Oscar Peterson,der mich mit seiner schieren Virtuosittbeeindruckt. Er dekoriert seine Inter-pretationen mit dem Exzess des Rokoko.Sein Ansatz beruht auf Beherrschungund Autoritt. Peterson vermittelt mirimmer das Gefhl, er knne wirklich allesauf dem Klavier. Er kann verblffen oderverzaubern, er spinnt mit seinen Fingernreine Magie.

    Leider leben diese genialen Pianisten alle

    nicht mehr

    Oscar Peterson

    9zur Reihe Jazz Piano

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    Marc Copland pianoDrew Gress bassJochen Rckert drums

    Das Klavier ist mein Schlachtross prahlteeinst der Tastenritter Franz Liszt. MarcCopland dagegen ist so etwas wie der zartbesaitete Robert Redford des Pianos: DerKlavierflsterer lautet der Ehrentitel,den ihm Journalisten, Kollegen und Fansverliehen haben. Tatschlich gilt der Ame-rikaner als der feinste Lyriker unter denJazzpianisten. Seit Mitte der 80er-Jahre ister sukzessive vom Geheimtipp zum Super-star aufgestiegen.

    Marc Copland begann seine KarriereAnfang der 1960er-Jahre in der Jazz-Szeneseiner Heimatstadt Philadelphia zunchstals Saxofonist. Spter zog er nach NewYork, wo er an der Columbia Universitystudierte. In den 80er-Jahren wandte ersich schlielich dem Klavier zu und ent-wickelte eine vllig eigenstndige, neuesthetik.

    Seine rtselhaft schwebenden Harmonien,

    mit denen er differenzierte Farbnuancenerzeugt, sind seit Jahren ein unverkenn-bares Markenzeichen Marc Coplands. WieLichtbrechungen in einem Prisma wirkenseine Klnge bisweilen, die in ihrer fas-zinierenden Vieldeutigkeit einen weitenHorizont erffnen Musik von glser-ner Klarheit. Meine ganze Karriere habeich an der Erweiterung des Klangfarben-spektrums gearbeitet, erklrt Marc Cop-land. Das ist so, als wenn man als Malerzunchst nur die Grundfarben auf derPalette htte und dann die mannigfaltigenMglichkeiten des Mischens der Tne ent-deckt, ihr Verhltnis untereinander.

    Marc Copland stellte seine pianistischenFhigkeiten gerne und oft in den Dienstfruchtbarer musikalischer Kooperatio-nen. So arbeitete er mit Musikern wieRandy Brecker, Art Farmer, Curtis Fullerund Gary Peacock; letzterer sollte spterein langjhriger musikalischer Partnerwerden. MitMy Foolish Heartnahm Cop-land 1988 sein Debtalbum auf, an demJohn Abercrombie, Gary Peacock und JeffHirshfield mitwirkten. Daneben arbeiteteer weiter mit seinem Trio und Quartett, ab1992 verstrkt mit Gary Peacock und BillyHart (Paradiso).

    Ab der Mitte der 1990er-Jahre tourteCopland hufig mit eigenen Formationendurch Europa: im Duo mit John Abercrom-bie und anderen instrumentalen Partnern,mit Trios und Quartetten in unterschied-lichen Besetzungen. Das Trio mit DrewGress am Bass und Jochen Rckert amSchlagzeug entpuppte sich schlielich alseine recht konstante Formation, mit der er2001 das Album Haunted Heart and OtherBallads aufnahm.

    Mit der mittlerweile dreiteiligen CD-Reihe

    New York Trios und mit seiner jngstenSolo-EinspielungAlone hat sich Coplandnun endgltig als legitimer Nachfolger vonBill Evans oder Keith Jarrett ausgewiesen.Hier kann man akustisch nachempfin-den, warum man ihn als zeitlosen, hoch-sensiblen, rtselhaften, impressionistischspielenden Jazzklassiker bezeichnet, derdas Klavierspiel und das Klaviertrio neubelebt hat, befand die Zeitschrift JazzPodium. Dass Copland mit dem Klaviernicht nur flstert, sondern auch mal hand-fest zupackt, zeigt im brigen sein knstle-risches Credo: Jazz ist ein Abenteuer frdas Hirn und eine Affre fr das Herz.

    Marc Copland Trio

    Marc Copland

    12 13Samstag, 16. Oktober 2010 / Marc Copland Trio

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    Martin Tingvall pianoOmar Rodriguez Calvo bassJrgen Spiegel drums

    Das Tingvall Trio gehrt zu den ganz weni-gen jungen deutschen Jazzformationen,die sich innerhalb krzester Zeit auf dievorderen Rnge ihres Genres vorgearbeitethaben. Staunten die Medien beim erstenAlbum Skagerrak noch ber die durchge-hende Qualitt (NDR: BeeindruckendesZeugnis unverbrauchter Musikalitt),kristallisierte sich bei Fans und Pressemit dem Nachfolger Norr(Norden) dieErkenntnis heraus, dass der unverwech-selbare Sound noch homogener gewor-den war ein Eindruck, der sich mit demaktuellen Album Vattensaga (Wasser-sage) verfestigte. Geschichten rund umdas wichtigste Grundelement Wasser ,seine Kraft und seine Magie bestimmendie quasi filmisch angelegten Komposi-tionen. Da erscheint es nur konsequent,dass sich das Tingvall Trio fr das ProjektViva con Agua engagiert, das weltweitBrunnen und Trinkwasseraufbereitungs-anlagen aus Spendengeldern organisiert

    und finanziert. Neben erfolgreichen Kon-zerten in Deutschland konnte das TingvallTrio auch in Skandinavien, sterreich,Polen, den Benelux-Lndern und selbst inJapan unzhlige Fans gewinnen.

    Das Tingvall Trio wurde 2003 vom schwe-dischen Pianisten und Komponisten Mar-tin Tingvall gegrndet. Seine Stcke sindgeprgt von eingngigen Melodien, dienicht nur Jazzliebhaber schnell mitreienund die dem Hrer auch nach dem Konzertlange nicht aus dem Kopf gehen. Meistenskomponiere ich, wenn ich in meiner Hei-mat bin, erzhlt Martin Tingvall, der auch

    Songs fr Udo Lindenberg schreibt. Aufunserem Album Norrfindet sich dennauch eine komponierte Huldigung an meinDorf Snrestad an der Kste Sdschwe-dens. Die einzige, die mich hier ab undzu aus der Ruhe bringt, ist meine KatzeSelma. Sie hrt nicht nur alle Stcke zu-allererst, sondern singt auch gerne mit.

    Omar Rodriguez Calvo unterfttert dienordischen Melodien mit seinem Bass.Dabei lsst der gebrtige Kubaner gerneseine eigenen musikalischen Wurzeln ein-flieen. Das Trio ist fr mich ein wichti-ger Teil meiner musikalischen Reise, sagter, es verbindet die ruhigen und die explo-siven Emotionen des tglichen Lebens inMusik.

    Jrgen Spiegel wiederum bringt langjh-rige Erfahrung aus den Bereichen Rock,Pop und Hip-Hop mit und setzt den lyri-schen Farben seiner Partner seine rhyth-mische Energie entgegen. Das Zusam-menspiel ist eine groe Herausforderung,sagt er, die Spa und neue Ideen bringt.

    Folgerichtig bezeichnen die drei Wahlham-

    burger ihren Stil als Jazz mit kubanischenAnklngen und RocknRoll-Attitde. Inden Balladen schwingt aber auch nordischeMelancholie mit. Bei genauerem Hinhrenlassen sich oft schwedische Volkslieder alseine Quelle der Inspiration heraushren.Aber nicht nur die nordischen Einflssemachen die Musik des Tingvall Trio unver-wechselbar. Typisch fr viele Kompositi-onen ist ihr Aufbau: Hufig scheinen sichdie Stcke aus mehreren eigenstndigenTeilen zusammenzusetzen. Die Arrange-ments lassen aber jede Menge Freiraumfr Improvisationen, so dass jeder Auftrittauch fr das Tingvall Trio einzigartig ist.

    Tingvall Trio

    Tingvall Trio

    14 15Montag, 13. Dezember 2010 / Tingvall Trio

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    Bobo Stenson pianoAnders Jormin bassJon Flt drums

    Ich habe mich neben Jazz schonimmer fr klassische Musik und auch frVolksmusik interessiert, berichtet derschwedische Pianist Bobo Stenson. Wennich eine Melodie mag, dann spiele ich sieauch. Man muss fr alles offen sein, wasum einen herum geschieht.

    In der Tat zhlt Bobo Stenson, der in derNhe von Stockholm als Bo Gustav Sten-son das Licht der Welt erblickte, zu denvielseitigsten Musikern seiner nordischenHeimat. Sein letztes Album Cantando(2008) beispielsweise enthlt nebenEigenkompositionen Jazzstandards, dieetwa von Miles Davis oder Ornette Cole-man bekannt gemacht wurden, Bearbei-tungen klassischer Lieder von Alban Bergoder des zeitgenssischen tschechischenKomponisten Petr Eben, einen Tango vonAstor Piazzolla und Songs des kubani-schen Protestsngers Silvio Rodrguez.Dennoch schafft es Bobo Stenson, aus

    diesen heterogenen Zutaten einen unge-mein kohrenten Stil zu schaffen.

    Dieses Talent hngt wohl mit seiner Bio-grafie zusammen. Bobo Stenson lerntezunchst klassisches Klavier, bevor er sichdem Jazz zuwandte. Schon bald nach demAbitur konzertierte er im Pariser BlueNote Club. Er spielte in unterschiedlichen

    Formationen in Deutschland und Schwe-den; als Sideman begleitete er etwa SonnyRollins, Gary Burton, Stan Getz und Dex-ter Gordon. Zudem arbeitete er eng mitdem in den 60er-Jahren in Skandinavienlebenden Don Cherry zusammen. In den70er-Jahren grndete er sein Klaviertrio,mit dem er erstmals fr ECM aufnahm was ihn freilich nicht davon abhielt, sichparallel der Weltmusik zuzuwenden, etwain Projekten mit dem trkischen Schlag-zeuger Okay Temiz.

    Weitere zehn Jahre spter festigte sichdie musikalische Partnerschaft mit demBassisten Anders Jormin. Neben den vonder internationalen Kritik hoch gelobtenTrio-Platten Reflections, War Orphans undSerenity mit dem Drummer Jon Christen-sen arbeiteten die beiden gemeinsam anProjekten mit Don Cherry, Charles Lloydund Tomasz Stanko. 2005 bernahm derAmerikaner Paul Motion fr die CD-Auf-nahme Goodbye den Platz am Schlagzeug.Seit zwei Jahren sorgt nun Jon Flt mit sei-ner energetischen Spielweise fr frischenrhythmischen Wind im Trio.

    Bobo Stensons Schaffen ist vielfach mitPreisen gewrdigt worden. Bereits 2001wurde Bobo Stenson von der franzsi-schen Acadmie de Jazz als bester euro-pischer Musiker ausgezeichnet. 2006wurde ihm die schwedische Medaille Lit-teris et Artibus und der European JazzPrize verliehen; 2007 erhielt er den schwe-dischen Django dOr als Master of Jazz.

    Bobo Stenson Trio

    Bobo Stenson Trio

    16 17Donnerstag, 3. Februar 2011 / Bobo Stenson Trio

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    Vijay Iyer pianoPrasanna guitarNitin Mitta tabla

    Mittlerweile kann es keinen Zweifel mehrdaran geben, dass der Pianist und Kompo-nist Vijay lyer zu den kreativsten und inno-vativsten Jazzknstlern der Generationunter 40 zhlt, schreibt der Chicago Tri-bune, und die New York Times zhlt Iyerzu den wichtigsten zeitgenssischen Pia-nisten mit auerordentlicher Begabung.

    Vijay Iyer wurde im Bundesstaat New Yorkals Sohn indischer Einwanderer geboren.Er lernte Geige und Klavier, absolvierteein Physikstudium und promovierte inMusikwissenschaft. Parallel machte er sichals Jazz-Pianist einen Namen. Besonderswichtig ist ihm, eine knstlerische Balancezwischen den kulturellen Wurzeln seinerFamilie und moderner Jazz-Musik zu wah-ren: Genau wie der befreundete Saxofo-nist Rudresh Mahanthappa gehre ich zurersten Generation indischer Amerikaner.Wir waren beide frh getrieben von Iden-tittssuche. Wer wir wirklich sind, haben

    wir durch die Musik erfahren.Eine Identittssuche, die ganz nebenbeivon groem knstlerischen Erfolg gekrntwar. Nach etlichen Produktionen etwamit Rudresh Mahanthappa legte VijayIyer 2009 die Trio-Platte Historicity vor,die prompt von zahlreichen amerikani-schen Medien zur Jazzplatte des Jahresgewhlt wurde. 2010 wurde er bei denJazz Awards der Jazz Journalists Associ-ation zum Knstler des Jahres gewhlt,eine Ehre, die zuvor unter anderem Her-bie Hancock zuteil wurde. In Deutschlanderhielt er im selben Jahr zusammen mit

    seinem Trio den Jazz-Echo als bestes inter-nationales Ensemble. Im August 2010stellte er sein erstes Solo-Album vor, beti-telt schlichtSolo.

    Vijay Iyer hat zudem Orchester- undKammermusikwerke komponiert, Musikfr Film, Fernsehen, Radio und Theatergeschrieben und mit zahlreichen Knst-lern unterschiedlicher Sparten zusammen-gearbeitet. Er unterrichtet an der Man-hattan School of Music und der New YorkUniversity und publiziert nach wie vorauch wissenschaftliche Aufstze.

    Vijay Iyers neuestes Trio-Projekt trgt denTitel Tirtha. Hier macht er gemeinsamemusikalische Sache mit zwei anerkannten,jungen, in den USA lebenden indischenMusikern: Der bahnbrechende GitarristPrasanna ist ein gefeierter Virtuose sd-indischer klassischer Musik, aber aucherfahren in abendlndischer Musiktradi-tion. Der hochbegabte Tabla-Spieler NitinMitta hat sich in den letzten Jahren alseiner der gefragtesten Percussionisten sei-nes Genres profiliert niemand handhabtdas kleine Trommelpaar so virtuos wie er.

    In Originalkompositionen von Vijay Iyerund Prasanna erzeugt das Trio Tirthaeinen runden, vollen und erstaunlichhomogenen Ensembleklang, eine natrli-che und organische Synthese unterschied-licher musikalischer Stile. Das Resultat isteine Art globalisierte Kammermusik des21. Jahrhunderts, die sofort ins Ohr gehtund vor Lebendigkeit sprht. Mit demBegriff fusion tun wir uns schwer, sagtVijay Iyer, weil wir uns selbst nicht sosicher sind, was hier eigentlich fusioniert.Wir kombinieren einfach nur das, was wirals Weltbrger mitbringen.

    Vijay Iyers Tirtha

    Vijay Iyer

    18 19Samstag, 9. April 2011 / Vijay Iyers Tirtha

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    Brad Mehldau wird berall auf der Weltals einer der abenteuerlustigsten, origi-nellsten Jazzpianisten der Szene verehrt,konstatierte unlngst die Los AngelesTimes. Seit den frhen 90er-Jahren hatBrad Mehldau unzhlige umjubelte Auf-tritte bestritten und etliche erfolgreicheCD-Aufnahmen eingespielt.

    Wie ein roter Faden zieht sich die klassi-sche Trio-Besetzung durch sein Wirken.Mit Larry Grenadier am Bass und JorgeRossy am Schlagzeug hat er unter demTitel The Art Of The Trio eine Mastbesetzende Serie von fnf Alben verffent-licht, die er 2008 um die Platte Brad Mehl-dau Live (mit dem Drummer Jeff Ballard)ergnzte. Darber hinaus ist er auch soloin Erscheinung getreten, etwa auf denProduktionen Elegiac Cycle (1999) undPlaces (2000) . Zuletzt trat Brad MehldauaufHighway Rider(2010) nicht nur alsPianist und Komponist, sondern auch alsOrchester-Arrangeur in Erscheinung.

    Brad Mehldaus musikalische Persnlich-keit unterliegt einer gewissen Spaltung.Auf der einen Seite ist er ein Improvi-

    sateur, der das Wunder und die berra-schung einer spontanen musikalischenIdee ber die Maen liebt. Andererseitsfasziniert ihn die formelle Architek-tur von Musik: Whrend seines Spielsachtet Brad Mehldau darauf, wie dieStruktur sich entwickelt. So bekommtjeder Song einen starken erzhlerischenSpannungsbogen, ganz gem dem altenknstlerischen Credo Erst wer die Formbeherrscht, darf mit ihr spielen. Diescheinbar widersprchlichen Seiten BradMehldaus ergnzen sich so vortrefflichund spornen sich gegenseitig zu Hchst-leistungen an.

    Brad Mehldaus Shows umfassen zudemeine groe Spanne an Ausdrucksformen:Hier der Song, der eine Melodie mit unwi-derstehlicher intellektueller Stringenzeinem fortschreitenden Prozess der Abs-traktion unterwirft, dort die schlichte,emotionale Ballade. Brad Mehldau liebtdieses Spiel mit gegenstzlichen Extre-men, das durchaus Ausflge in die klassi-sche Klavierliteratur beinhalten kann.

    Brad Mehldau hat mit einer Vielzahl vonJazzgren zusammengearbeitet, so etwamit Michael Brecker, Charlie Haden, PatMetheny, Wayne Shorter und dem Saxofo-nisten Joshua Redman, in dessen Comboer ber zwei Jahre aktiv war. Aber auchauerhalb des Jazz-Zirkels hat er seineSpuren hinterlassen: Auf dem AlbumTeatro der Countrylegende Willie Nelsonist er ebenso zu hren wie aufScarvonSinger/Songwriter Joe Henry. Im Auftragder Carnegie Hall komponierte er eineReihe von Liedern, die er gemeinsam mitder renommierten Sngerin Rene Flem-ming auffhrte und unter dem Titel LoveSublime auf CD einspielte. Brad Mehldausteuerte zudem Filmmusik zu Klassikern

    wie Stanley Kubricks Eyes Wide ShutundWim Wenders Million Dollar Hotelbei.Bei dem franzsischen Film Ma femme estune actrice zeichnete er gar fr den gesam-ten Soundtrack verantwortlich.

    Den Elbphilharmonie Konzerten ist BradMehldau bereits im zweiten Jahr ihresBestehens tief verbunden. In der vergan-genen Saison erffnete er mit seinem Triodie Serie Jazz Piano; in der aktuellenSpielzeit ist er neben seinem Solo-Abendauch als Klavierpartner der schwedischenMezzosopranistin Anne Sofie von Otterzu erleben (Samstag, 2. April 2011).

    Brad Mehldau

    Brad Mehldau

    20 21Mittwoch, 8. Juni 2011 / Brad Mehldau solo

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    Impressum

    Herausgeber: HamburgMusik gGmbH Elbphilharmonie und Laeiszhalle BetriebsgesellschaftGeneralintendanz: Christoph Lieben-SeutterGeschftsfhrung: Dr. Gereon RckrathRedaktion, Layout und Satz: Clemens MatuschekDas Interview mit Jeff Levenson ist ein Originalbeitrag fr dieses Heft.Gestaltung: integral ruedi baur zrichDruck: Hartung Druck+Medien GmbHAnzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 (0)40 450 698 03, [email protected]

    Bildnachweis

    Jeff Levenson (John Abbott); Oscar Peterson (Monterey Jazz Festival); McCoy Tyner (John Abbott);Marc Copland (Konstantin Kern); Tingvall Trio (Steven Haberland); Bobo Stenson Trio (RobertoMasotti / ECM); Vijay Iyer (Jimmy Katz); Brad Mehldau (unbezeichnet)

    Wir danken unseren Sponsoren und Frderern

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    zeitlos. Musik allein ist ohne Zeit undenkbar. Die Zeit ist das Tempo.

    Aber vor allem ist sie es, die ein Musikstck zum Klassiker macht.

    Kann an einem Klassiker berhaupt etwas neu sein? Ja, ganz sicher die leidenschaftliche

    Interpretation, die ihn zeitgem bleiben lsst.

    Lang Lang, weltbekannter Pianist, trgt die Montblanc Nicolas Rieussec.

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