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Dienstag, 3. März 2015 MOOSBURG HEUTE 13 MOOSBURG www.moosburger-zeitung.de Heute in der Moosburg S. 15 Mit wenigen Bildern in eine ganze Welt eintauchen Freising S. 19 Wiederbelebung der Wohnungs- baugesellschaft gefordert Wartenberg S. 20 Feuerwerk des Showtanzes in der Strogenhalle Berglern S. 21 Diskussionsstoff in der Gauversammlung Handball S. 16 Herren der SG Moosburg schaf- fen vorzeitig den Klassenerhalt Skispringen S. 21 SCA-Springer Fabian Seidl ist deutscher Jugendmeister Vortrag über Israel beim Seniorentreff Moosburg. Am Mittwoch entführt Priesteramtsanwärter Manuel Kleinhans die Besucher des Senio- rentreffs St. Kastulus ins Heilige Land mit seinem Bericht über die aufwühlende Reise der Pfarrei im vergangenen Herbst. Beginn der Veranstaltung, zu der alle Interes- sierten willkommen sind, ist um 14 Uhr im katholischen Pfarrheim. Stilles Gedenken Moosburg. Wie jedes Jahr geden- ken die Mitglieder der Sudeten- deutschen Landsmannschaft heuer der Opfer des 4. März 1919 in ihrer sudetendeutschen Heimat, diesmal allerdings im Stillen. Angesichts des unsicheren Wetters wurde die Gedenkveranstaltung am Josef-Se- liger-Platz in der Neustadt heuer abgesagt. Ortsvorsitzender Horst Marschoun betont, es würden zu- mindest ein Blumengebinde nieder- gelegt und die sudetendeutsche Fahne mit Trauerflor aufgezogen. Das Wunder der Auferstehung selbst erlebt „Der Meteor“, das neue Stück der Bühne Moosburg, feiert am Freitag Premiere Von Markus John Moosburg. „Die Szene gefällt mir sehr gut. Viel besser als beim letzten Mal.“ Zufrieden schaut der Regis- seur Oliver Spilker in die Runde der Spieler der Bühne Moosburg. Regie- assistentin Elfriede Stettmeier pflichtet ihm bei. In der noch leeren Schäfflerhalle steigt langsam die Spannung. An diesem Freitag hat das neue Stück der Bühne Moos- burg „Der Meteor“ Premiere. Da galt es an vieles zu denken: Requisitenliste, Plakate, Pro- grammhefte und nicht zu vergessen die Proben, die zweimal wöchent- lich stattfanden. Die Gruppe ist gu- ten Mutes. Nicht nur, weil das Stück von Friedrich Dürrenmatt Tiefgang und eine Menge Humor hat, sondern auch, weil jeder spürt, dass man auf einem guten Weg ist. Worum geht es? Mit Astronomie hat diese tragische Komödie des Schweizer Autors trotz des Titels nichts zu tun: In der Einsamkeit sei- nes alten, ärmlichen Künstlerate- liers, in das er geflüchtet ist, sucht der Nobelpreisträger Schwitter (Jürgen Radius) den Tod. Jedoch wird er ständig daran gehindert durch den Besuch des Pfarrers (Ale- xander Vitzthum), des großen Mu- heim (Markus Mayer), des Profes- sors Schlatter (Thomas Eisenmann), seiner Frau Olga (Jana Brückner), seines Sohns Jochen (Thomas Heim), ja sogar seiner Schwieger- mutter, Frau Nommsen (Elfriede Stettmeier), die alle noch etwas von dem Sterbenden wollen: sei es Er- leuchtung, Aufklärung oder schlicht seine Millionen. Diese tragische Komödie, die aus der Unvereinbarkeit von Leben und Tod entsteht, ist eine teuflische Fa- bel über einen Menschen, der nicht gläubig ist, aber ständig aus dem Tod erweckt wird; also einer, der das Wunder der Auferstehung am eige- nen Leib erlebt, ohne dass er in der Lage wäre, es zu bemerken. Ihm fehlt einfach der Glaube. Natürlich ist eine Produktion nicht ohne zahlreiche im Hinter- grund wirkende Helfer zu schul- tern: Barbara Aschenbrenner sitzt als Souffleuse an der Bühnenseite. Der Bühnenbau lag in bewährten Händen von Herbert Kramkowski. Licht und Ton ist das Metier von Willi Ellböck, Florian König und Michael Schlecht. Corinna Pöhler und Evi Hügel sind als Maskenbild- nerinnen tätig. Für die Besorgung der Requisiten waren Hanni Gam- mel-Kollmannsberger und Karin Lastowitza verantwortlich. Um die Plakatgestaltung kümmerte sich in bewährter Manier Anna Stettmeier. Die Organisation lag in den Händen von Irene Herrmann, die auch das Programmheft gestaltete. Wer neugierig geworden ist, der kann bei Schreibwaren Bengl in der Herrnstraße Karten für die Auffüh- rungen erstehen. Online lautet die Adresse für Karten: www.get-your- ticket.de. Natürlich ist an jedem Termin auch die Abendkasse geöff- net. An diesem Freitag, 6. März, ist um 19.30 Uhr Premiere in der Schäfflerhalle. Bereits am Donners- tag findet die traditionelle Senio- renaufführung statt, bei der die äl- tere Bevölkerung freien Eintritt hat. Weitere Termine sind am 7., 13., 14., 20. und 21. März, jeweils 19.30 Uhr. Nach dem durchaus vergnüglichen Probenbesuch scheint sich „Der Meteor“ nahtlos in die anderen ge- lungenen Produktionen der Bühne Moosburg einzureihen. SZENE AUS „DER METEOR“, dem neuen Stück der Bühne Moosburg: Professor Schlatter (Thomas Eisenmann) kann es gar nicht glauben, dass der Puls des eigent- lich gestorbenen Nobelpreisträgers Schwitter (Jürgen Radius) so gut ist. (Fotos: mj) Der Kunstmaler Hugo Nyffenschwander (Felix Mayer, r.) will den Autor Schwit- ter töten, was der große Muheim (Markus Mayer, l.) zu verhindern weiß. Ein Verteidiger für das Wohlbefinden Mord mit Schal: Angeklagter will zweiten Anwalt – Ist Streit um Sex das Tatmotiv? Moosburg. Es ging offensichtlich um Sex. „Du bist halt ein Nuller“, soll Anna R. zu ihrem Ex-Freund Josef P. am 8. Mai 2014 gesagt und diesen so lange beleidigt haben, bis er sie erdrosselte. Nun muss sich Jo- sef P. wegen Mordes vor der ersten Strafkammer des Landgerichts ver- antworten. Zu Prozessbeginn vor drei Wochen ließ der Angeklagte die Tat über seinen Verteidiger Dr. Tho- mas Krimmel einräumen – über das Motiv allerdings schweigt der 59-Jährige, der mittlerweile einen weiteren Verteidiger hat. Auch am gestrigen dritten Hauptverhand- lungstag war allerdings davon die Rede, dass P. in den Vernehmungen nach seiner Festnahme angegeben hatte, er habe Rot gesehen, nach- dem die Frau ihn zum Versager im Bett abgestempelt hatte. Sie wäre lieber die Sex-Sklavin ihres Ex, als weiter mit ihm zusam- menzubleiben, soll Anna R. an je- nem verhängnisvollen Abend in der Wohnung von Josef P. in Moosburg gesagt haben. Er würde es einfach nicht bringen. Trotz wiederholter Bitten habe sie nicht aufgehört, ihn zu beleidigen und zu beschimpfen, sagte P. gegenüber einem Beamten der Kripo Erding. Da habe er mit ei- nem Ruck die Enden des Schals ge- packt, den sie getragen habe. Auf die Frage des Polizisten, wie genau er die 51-Jährige erwürgt habe, soll P. gesagt haben, „ich habe meine ganze Kraft in das Zuziehen hinein- gelegt“. Dabei habe er vorgemacht, wie er zugezogen hat, so der Beam- te. P. habe von sich aus gesagt, dass die auf einem Küchenstuhl mit dem Rücken zu ihm sitzende Anna R. völlig arg- und wehrlos gewesen sei: „Sie konnte nicht einmal mehr die Hände zum Schal bringen, um sich zu wehren.“ Wie der Beamte sagte, habe P. „das Ganze kühl und emoti- onslos“ geschildert. Allerdings habe er immer von seiner Freundin ge- sprochen und mit keiner Silbe er- wähnt, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits seine Ex-Freundin gewesen sei. P. habe alles von sich aus ge- schildert. Er habe den Eindruck ge- habt, so der Polizist, Zwischenfra- gen seien ihm gar nicht recht gewe- sen: „Er wollte loswerden, was er loswerden wollte.“ Josef P. schilderte dem Beamten auch ein wenig die Beschaffenheit der Beziehung. Dabei habe er sich vor allem darüber gewundert, sagte der Polizist vor Gericht, dass P. sei- ner Freundin viele teure Geschenke gemacht habe, die eigentlich über seine finanziellen Verhältnisse hi- nausgegangen seien. So seien die beiden drei bis vier Mal auf Kosten des Angeklagten im Urlaub gewe- sen – und dass, obwohl sie ihre Be- ziehung gerade mal ein halbes Jahr angedauert habe. Wie die Tochter von Anna R. vor Gericht gesagt hat- te, hätten aus der Wohnung ihrer Mutter 1500 Euro gefehlt, die diese für ein neues Auto auf die Seite ge- legt habe. Zudem habe sie es als seltsam empfunden, nach der Er- mordung ihrer Mutter deren Geld- börse leer vorzufinden: „Das war ungewöhnlich für sie, zumal sie ja am folgenden Tag in den Urlaub fahren wollte.“ Zum Verbleib des Geldes konnte der Kripo-Beamte aber keine Angaben machen. Josef P. verfolgte auch gestern die Aussagen der Zeugen ohne erkenn- bare Regungen – allerdings hat er seit vergangener Woche zwei Vertei- diger an seiner Seite. Neben Pflicht- verteidiger Dr. Thomas Krimmel kümmert sich nun auch Rechtsan- walt Patrick Schladt um die Belan- ge des 59-Jährigen. Über eine Bei- ordnung Schladts als weiteren Pflichtverteidiger hat die Kammer bislang noch nicht entschieden. Wie Vorsitzende Richterin Geppert sag- te, nachdem der entsprechende An- trag eingegangen war, könne P. theoretisch bis zu drei weitere Ver- teidiger neben seinem Pflichtvertei- diger haben. „Aber die müssen Sie dann halt selbst bezahlen.“ Die psy- chiatrische Sachverständige sah keinen zwingenden Grund, dem An- geklagten einen weiteren Verteidi- ger beizuordnen. P. selbst meinte auf Gepperts Frage, warum er denn einen weiteren Verteidiger wolle, schlicht: „Da fühle ich mich einfach wohler.“ Staatsanwalt Klaus Kurtz beantragte, den Antrag abzulehnen. Er könne sich natürlich gut vorstel- len, dass sich der Angeklagte mit zwei Verteidigern wohler fühle. Aber: „Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.“ Wie das die Kam- mer letztlich sieht, wird sich zeigen. Bis dahin ist Rechtsanwalt Schladt als Wahlverteidiger zu bezeichnen. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. -kö- 8A6LniQo

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Dienstag, 3. März 2015 MOOSBURG HEUTE 13

MOOSBURGwww.moosburger-zeitung.de

Heute in der

Moosburg S. 15Mit wenigen Bildernin eine ganze Welt eintauchen

Freising S. 19Wiederbelebung der Wohnungs-baugesellschaft gefordert

Wartenberg S. 20Feuerwerk des Showtanzesin der Strogenhalle

Berglern S. 21Diskussionsstoffin der Gauversammlung

Handball S. 16Herren der SG Moosburg schaf-fen vorzeitig den Klassenerhalt

Skispringen S. 21SCA-Springer Fabian Seidlist deutscher Jugendmeister

Vortrag über Israelbeim Seniorentreff

Moosburg. Am Mittwoch entführtPriesteramtsanwärter ManuelKleinhans die Besucher des Senio-rentreffs St. Kastulus ins HeiligeLand mit seinem Bericht über dieaufwühlende Reise der Pfarrei imvergangenen Herbst. Beginn derVeranstaltung, zu der alle Interes-sierten willkommen sind, ist um 14Uhr im katholischen Pfarrheim.

Stilles GedenkenMoosburg. Wie jedes Jahr geden-

ken die Mitglieder der Sudeten-deutschen Landsmannschaft heuerder Opfer des 4. März 1919 in ihrersudetendeutschen Heimat, diesmalallerdings im Stillen. Angesichtsdes unsicheren Wetters wurde dieGedenkveranstaltung am Josef-Se-liger-Platz in der Neustadt heuerabgesagt. Ortsvorsitzender HorstMarschoun betont, es würden zu-mindest ein Blumengebinde nieder-gelegt und die sudetendeutscheFahne mit Trauerflor aufgezogen.

Das Wunder der Auferstehung selbst erlebt„Der Meteor“, das neue Stück der Bühne Moosburg, feiert am Freitag Premiere

Von Markus John

Moosburg. „Die Szene gefällt mirsehr gut. Viel besser als beim letztenMal.“ Zufrieden schaut der Regis-seur Oliver Spilker in die Runde derSpieler der Bühne Moosburg. Regie-assistentin Elfriede Stettmeierpflichtet ihm bei. In der noch leerenSchäfflerhalle steigt langsam dieSpannung. An diesem Freitag hatdas neue Stück der Bühne Moos-burg „Der Meteor“ Premiere.

Da galt es an vieles zu denken:Requisitenliste, Plakate, Pro-grammhefte und nicht zu vergessendie Proben, die zweimal wöchent-lich stattfanden. Die Gruppe ist gu-ten Mutes. Nicht nur, weil das Stückvon Friedrich Dürrenmatt Tiefgangund eine Menge Humor hat, sondernauch, weil jeder spürt, dass man aufeinem guten Weg ist.

Worum geht es? Mit Astronomiehat diese tragische Komödie desSchweizer Autors trotz des Titelsnichts zu tun: In der Einsamkeit sei-nes alten, ärmlichen Künstlerate-liers, in das er geflüchtet ist, suchtder Nobelpreisträger Schwitter(Jürgen Radius) den Tod. Jedochwird er ständig daran gehindertdurch den Besuch des Pfarrers (Ale-xander Vitzthum), des großen Mu-

heim (Markus Mayer), des Profes-sors Schlatter (Thomas Eisenmann),seiner Frau Olga (Jana Brückner),seines Sohns Jochen (ThomasHeim), ja sogar seiner Schwieger-mutter, Frau Nommsen (ElfriedeStettmeier), die alle noch etwas vondem Sterbenden wollen: sei es Er-leuchtung, Aufklärung oder schlichtseine Millionen.

Diese tragische Komödie, die ausder Unvereinbarkeit von Leben undTod entsteht, ist eine teuflische Fa-

bel über einen Menschen, der nichtgläubig ist, aber ständig aus demTod erweckt wird; also einer, der dasWunder der Auferstehung am eige-nen Leib erlebt, ohne dass er in derLage wäre, es zu bemerken. Ihmfehlt einfach der Glaube.

Natürlich ist eine Produktionnicht ohne zahlreiche im Hinter-grund wirkende Helfer zu schul-tern: Barbara Aschenbrenner sitztals Souffleuse an der Bühnenseite.Der Bühnenbau lag in bewährten

Händen von Herbert Kramkowski.Licht und Ton ist das Metier vonWilli Ellböck, Florian König undMichael Schlecht. Corinna Pöhlerund Evi Hügel sind als Maskenbild-nerinnen tätig. Für die Besorgungder Requisiten waren Hanni Gam-mel-Kollmannsberger und KarinLastowitza verantwortlich. Um diePlakatgestaltung kümmerte sich inbewährter Manier Anna Stettmeier.Die Organisation lag in den Händenvon Irene Herrmann, die auch dasProgrammheft gestaltete.

Wer neugierig geworden ist, derkann bei Schreibwaren Bengl in derHerrnstraße Karten für die Auffüh-rungen erstehen. Online lautet dieAdresse für Karten: www.get-your-ticket.de. Natürlich ist an jedemTermin auch die Abendkasse geöff-net. An diesem Freitag, 6. März, istum 19.30 Uhr Premiere in derSchäfflerhalle. Bereits am Donners-tag findet die traditionelle Senio-renaufführung statt, bei der die äl-tere Bevölkerung freien Eintritt hat.Weitere Termine sind am 7., 13., 14.,20. und 21. März, jeweils 19.30 Uhr.Nach dem durchaus vergnüglichenProbenbesuch scheint sich „DerMeteor“ nahtlos in die anderen ge-lungenen Produktionen der BühneMoosburg einzureihen.

SZENE AUS „DER METEOR“, dem neuen Stück der Bühne Moosburg: Professor Schlatter (Thomas Eisenmann) kann es gar nicht glauben, dass der Puls des eigent-lich gestorbenen Nobelpreisträgers Schwitter (Jürgen Radius) so gut ist. (Fotos: mj)

Der Kunstmaler Hugo Nyffenschwander (Felix Mayer, r.) will den Autor Schwit-ter töten, was der große Muheim (Markus Mayer, l.) zu verhindern weiß.

Ein Verteidiger für das WohlbefindenMord mit Schal: Angeklagter will zweiten Anwalt – Ist Streit um Sex das Tatmotiv?

Moosburg. Es ging offensichtlichum Sex. „Du bist halt ein Nuller“,soll Anna R. zu ihrem Ex-FreundJosef P. am 8. Mai 2014 gesagt unddiesen so lange beleidigt haben, biser sie erdrosselte. Nun muss sich Jo-sef P. wegen Mordes vor der erstenStrafkammer des Landgerichts ver-antworten. Zu Prozessbeginn vordrei Wochen ließ der Angeklagte dieTat über seinen Verteidiger Dr. Tho-mas Krimmel einräumen – über dasMotiv allerdings schweigt der59-Jährige, der mittlerweile einenweiteren Verteidiger hat. Auch amgestrigen dritten Hauptverhand-lungstag war allerdings davon dieRede, dass P. in den Vernehmungennach seiner Festnahme angegebenhatte, er habe Rot gesehen, nach-dem die Frau ihn zum Versager imBett abgestempelt hatte.

Sie wäre lieber die Sex-Sklavinihres Ex, als weiter mit ihm zusam-menzubleiben, soll Anna R. an je-

nem verhängnisvollen Abend in derWohnung von Josef P. in Moosburggesagt haben. Er würde es einfachnicht bringen. Trotz wiederholterBitten habe sie nicht aufgehört, ihnzu beleidigen und zu beschimpfen,sagte P. gegenüber einem Beamtender Kripo Erding. Da habe er mit ei-nem Ruck die Enden des Schals ge-packt, den sie getragen habe. Aufdie Frage des Polizisten, wie genauer die 51-Jährige erwürgt habe, sollP. gesagt haben, „ich habe meineganze Kraft in das Zuziehen hinein-gelegt“. Dabei habe er vorgemacht,wie er zugezogen hat, so der Beam-te. P. habe von sich aus gesagt, dassdie auf einem Küchenstuhl mit demRücken zu ihm sitzende Anna R.völlig arg- und wehrlos gewesen sei:„Sie konnte nicht einmal mehr dieHände zum Schal bringen, um sichzu wehren.“ Wie der Beamte sagte,habe P. „das Ganze kühl und emoti-onslos“ geschildert. Allerdings habe

er immer von seiner Freundin ge-sprochen und mit keiner Silbe er-wähnt, dass sie zu diesem Zeitpunktbereits seine Ex-Freundin gewesensei. P. habe alles von sich aus ge-schildert. Er habe den Eindruck ge-habt, so der Polizist, Zwischenfra-gen seien ihm gar nicht recht gewe-sen: „Er wollte loswerden, was erloswerden wollte.“

Josef P. schilderte dem Beamtenauch ein wenig die Beschaffenheitder Beziehung. Dabei habe er sichvor allem darüber gewundert, sagteder Polizist vor Gericht, dass P. sei-ner Freundin viele teure Geschenkegemacht habe, die eigentlich überseine finanziellen Verhältnisse hi-nausgegangen seien. So seien diebeiden drei bis vier Mal auf Kostendes Angeklagten im Urlaub gewe-sen – und dass, obwohl sie ihre Be-ziehung gerade mal ein halbes Jahrangedauert habe. Wie die Tochtervon Anna R. vor Gericht gesagt hat-

te, hätten aus der Wohnung ihrerMutter 1500 Euro gefehlt, die diesefür ein neues Auto auf die Seite ge-legt habe. Zudem habe sie es alsseltsam empfunden, nach der Er-mordung ihrer Mutter deren Geld-börse leer vorzufinden: „Das warungewöhnlich für sie, zumal sie jaam folgenden Tag in den Urlaubfahren wollte.“ Zum Verbleib desGeldes konnte der Kripo-Beamteaber keine Angaben machen.

Josef P. verfolgte auch gestern dieAussagen der Zeugen ohne erkenn-bare Regungen – allerdings hat erseit vergangener Woche zwei Vertei-diger an seiner Seite. Neben Pflicht-verteidiger Dr. Thomas Krimmelkümmert sich nun auch Rechtsan-walt Patrick Schladt um die Belan-ge des 59-Jährigen. Über eine Bei-ordnung Schladts als weiterenPflichtverteidiger hat die Kammerbislang noch nicht entschieden. WieVorsitzende Richterin Geppert sag-

te, nachdem der entsprechende An-trag eingegangen war, könne P.theoretisch bis zu drei weitere Ver-teidiger neben seinem Pflichtvertei-diger haben. „Aber die müssen Siedann halt selbst bezahlen.“ Die psy-chiatrische Sachverständige sahkeinen zwingenden Grund, dem An-geklagten einen weiteren Verteidi-ger beizuordnen. P. selbst meinteauf Gepperts Frage, warum er denneinen weiteren Verteidiger wolle,schlicht: „Da fühle ich mich einfachwohler.“ Staatsanwalt Klaus Kurtzbeantragte, den Antrag abzulehnen.Er könne sich natürlich gut vorstel-len, dass sich der Angeklagte mitzwei Verteidigern wohler fühle.Aber: „Das Leben ist nun mal keinWunschkonzert.“ Wie das die Kam-mer letztlich sieht, wird sich zeigen.Bis dahin ist Rechtsanwalt Schladtals Wahlverteidiger zu bezeichnen.

Der Prozess wird am Mittwochfortgesetzt. -kö-

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