Rebsorten für den ökologischen Weinbau - oekolandbau.de  · Web viewDie Nutzungsrechte an den...

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REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformationen....................................2 Methodisch-didaktische Hinweise.............................3 Rahmenlehrplanbezug.......................................3 Kompetenzziele............................................3 Unterrichtsskizze.........................................3 Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung...............4 Materialien für die Unterrichtsdurchführung...............4 Ideen und Anregungen......................................4 Literatur und Links.........................................5 Interessantes auf oekolandbau.de..........................5 aid-Medien................................................5 Weblinks..................................................6 Arbeitsmaterial.............................................6 Sachtext T 1: Auszug aus der EU-Öko-Basisverordnung......7 Sachtext T 2: Auszug aus den Durchführungsvorschriften zu den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau....9 Arbeitsauftrag A 1: Der Standort des Weinbergs...........10 Arbeitsauftrag A 2: Pilzwiderstandsfähige Sorten – eine Alternative?.............................................12 Sachtext T 3: Beispiel-Sorten und ihre Eigenschaften.....14 Impressum..................................................15

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REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

InhaltsverzeichnisHintergrundinformationen.........................................................................................2

Methodisch-didaktische Hinweise............................................................................3

Rahmenlehrplanbezug.........................................................................................3

Kompetenzziele....................................................................................................3

Unterrichtsskizze..................................................................................................3

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung........................................................4

Materialien für die Unterrichtsdurchführung..........................................................4

Ideen und Anregungen.........................................................................................4

Literatur und Links....................................................................................................5

Interessantes auf oekolandbau.de........................................................................5

aid-Medien............................................................................................................5

Weblinks...............................................................................................................6

Arbeitsmaterial.........................................................................................................6

Sachtext T 1: Auszug aus der EU-Öko-Basisverordnung....................................7

Sachtext T 2: Auszug aus den Durchführungsvorschriften zu den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau...............................................9

Arbeitsauftrag A 1: Der Standort des Weinbergs................................................10

Arbeitsauftrag A 2: Pilzwiderstandsfähige Sorten – eine Alternative?...............12

Sachtext T 3: Beispiel-Sorten und ihre Eigenschaften........................................14

Impressum.............................................................................................................15

REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Hintergrundinformationen Beim Planen einer Neuanlage hat auch im Weinbau die standortgerechte Sortenwahl eine besondere Bedeutung. Auch im ökologischen Weinbau finden sich heute in erster Linie traditionelle Rebsorten. Die Sortenwahl entscheidet aber auch über notwendige

Pflanzenschutzmaßnahmen und damit über arbeits- und betriebswirtschaftliche Ergebnisse. Der Anbau pilzwiderstandfähiger Rebsorten kann hier eine gute Alternative sein. Zeitgleich mit der Entwicklung des chemischen Pflanzenschutzes wurde auch eine weinbauliche Klonenselektion und Kreuzungszüchtung auf den Weg gebracht, mit dem Ziel eine verbesserte Widerstandskraft gegen Pilzinfektionen zu erreichen.

Dies ist eine wichtige Eigenschaft, auf die in dieser Unterrichtseinheit besonders eingegangen wird – auch wenn der Geschmack am Ende das entscheidende Kriterium für den Kunden ist.

Mehr zum Thema ökologischer Weinbau finden Sie im Ökolandbau-Portal unter www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/weinbau.

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Alles Wichtige zum Ökolandbau ist auch in der Datei „Der ökologische Weinbau – Fachinfos zum Einstieg“ unter www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Berufs- und Fachschulen Agrarwirtschaft zu finden.

REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Methodisch-didaktische Hinweise

Rahmenlehrplanbezug

In der Berufsschule kann die Einheit im Rahmen der folgenden Lerngebiete des Rahmenlehrplans zur Berufsausbildung zur Winzerin/zum Winzer durchgeführt werden:

1. Ausbildungsjahr:

4. Lerngebiet: Umweltbewusste Kulturführung: Ökologische Zielsetzungen verschiedener Anbau- und Kulturverfahren, sowie Landschafts- beziehungsweise Gartenplanungen erläutern; Bodenverbesserungsmaßnahmen; Nährstoffversorgung

2. Ausbildungsjahr:

5. Lerngebiet: Reben vor Krankheiten und Schädlingen schützen

3. Ausbildungsjahr

11. Lerngebiet: Weinberge neu anlegen

Kompetenzziele

Die Schülerinnen und Schüler …

lernen den Umgang mit Gesetzestexten.

setzen sich mit aktuellen Entwicklungen im Weinbau auseinander.

recherchieren nach standortgerechten Sorten.

kennen die Ziele und Grundsätze des ökologischen Landbaus und wenden diese auf den Weinbau an.

Unterrichtsskizze

Für die Bearbeitung sollten die Schülerinnen und Schüler mit den Grundzügen des Pflanzenschutzes im konventionellen Weinbau vertraut sein.

Einstieg

Zum Einstieg wird das Foto eines von Echtem oder Falschem Mehltau befallenen Weinstocks gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler wiederholen anhand dessen zunächst das entsprechende Schadbild. Anschließend sammeln sie im Brainstorming Maßnahmen zur Bekämpfung des Schaderregers. Diese Ideen sollten an der Tafel oder auf einem Plakat gesammelt werden.

Daraufhin wird die Frage gestellt, welche dieser Maßnahmen aus ökologischer Sicht beziehungsweise nach den Richtlinien für den Ökolandbau noch praktikabel wären. Zur Erarbeitung lesen die Schülerinnen und Schüler den Auszug aus der EU-Öko-Basisverordnung und den Durchführungsvorschriften in Sachtexten T 1 und T 2. Die vollständigen Gesetzestexte können im Ökolandbau-Portal herunter

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REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

geladen werden: www.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/rechtliche-grundlagen/gesetze-und-verordnungen. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler herausarbeiten, dass einige der üblichen Maßnahmen bei einer ökologischen Bewirtschaftung nicht eingesetzt werden dürfen.

Erarbeitung

In der nächsten Unterrichtsphase erarbeiten die Schülerinnen und Schüler mit Arbeitsauftrag A 1 die Bedeutung verschiedener Standortfaktoren für die Sortenwahl und lernen mit Arbeitsauftrag A 2 und Sachtext T 3 pilzwiderstandsfähige Sorten als eine interessante Möglichkeit für den ökologischen – aber auch den konventionellen – Weinbau kennen. Ergänzend zu diesem Text kann auch der Artikel „Was sind eigentlich … Piwis?“ aus der Zeitschrift Wein und Markt (Ausgabe 3/2013) ausgegeben werden. Der Text ist online abrufbar unter www.piwi-international.org/images/PDF/piwis-wein-und-markt-032013.pdf.

Sicherung

Zur Sicherung der Arbeitsergebnisse fassen die Schülerinnen und Schüler diese in Einzel- oder Partnerarbeit als Collagen zusammen: Eine Beschreibung des Standorts, Vorschläge für mögliche Rebsorten (klassische oder Piwi) auf diesem Standort, eine Begründung der Sortenwahl, Vermarktungsstrategien für den neuen Wein, … sollen hierbei anschaulich dargestellt werden. Die Collagen können selbstverständlich um eigene Ideen ergänzt werden.

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung

In Abhängigkeit vom Wissensstand der Schülerinnen und Schüler etwa drei bis vier Unterrichtseinheiten (bei 45-Minuten-Takt), gegebenenfalls zuzüglich der Zeit, die die Schülerinnen und Schüler in Eigenregie am Sicherungsauftrag arbeiten.

Materialien für die Unterrichtsdurchführung

Folienausdruck einer mit Echtem oder Falschem Mehltau befallenen Pflanze

Kopien der Sachtexte und Arbeitsaufträge in ausreichender Anzahl

Computer mit Internetzugang

Fachbücher und fachspezifische Nachschlagewerke

Overheadprojektor, Beamer oder Whiteboard

Ideen und Anregungen

Ergänzend zur Unterrichtssequenz sollte eine Schülergruppe sich intensiver mit dem Pflanzenschutz im ökologischen Landbau beschäftigen und dieses Thema den Mitschülerinnen und Mitschülern präsentieren. Informationen hierzu bietet das Ökolandbau-Portal im Erzeugerbereich: www.oekolandbau.de/erzeuger.

Der Bundesverband Ökologischer Weinbau bietet verschiedene Kurzfilme an, die einen guten Einstieg in die ökologische Weinproduktion bieten. Sie können unter www.ecovin.de angeschaut werden.

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REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Auf der Seite des Bundesverbands Ökologischer Weinbau (www.ecovin.de) steht ein Mitschnitt eines Podiumsgesprächs zu pilzwiderstandfähigen Rebsorten bereit. Während der Anuga 2013 haben Vertreter von Ecovin mit einer Sommelière und einem Experten für den deutschen Weinmarkt über das Thema gesprochen. Der Audio-Mitschnitt kann zur Einleitung einer eigenen Diskussion zum Thema genutzt werden.

Interessant ist ein Vergleich des Weinrechts mit den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau (www.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/rechtliche-grundlagen/gesetze-und-verordnungen) und den Richtlinien des Bundesverbands Ökologischer Weinbau (www.ecovin.de) im Hinblick auf die Bewirtschaftung des Weinbergs. Hierbei können Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Nährstoffversorgung, Düngung, Begrünung, Pflanzenschutz, Landschaftspflege etc. herausgearbeitet werden.

Unter www.aid.de/lernen/ausbildung_agrarbereich_winzer.php stehen viele Leittexte für die berufliche Ausbildung zur Winzerin/zum Winzer zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Literatur und Links

Interessantes auf oekolandbau.de

Prinzipien des Ökolandbauswww.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/hintergruende/prinzipien-des-oekolandbaus

Gesetze und Verordnungenwww.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/rechtliche-grundlagen/gesetze-und-verordnungen

Ökologischer Weinbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/weinbau

Allgemeiner Pflanzenbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau

Schadorganismen im Weinbau www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau/pflanzenschutz/schadorganismen-im-weinbau

aid-Medien

Berufsbildung im Weinbau – Ausbildung, Fortbildung, Studium (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1276, Preis: 2,50 EUR

Das Weinrecht 2014 (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1116, Preis: 2,50 EUR

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1070, Preis: 3,50 EUR

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Video-DVD)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 7511, Preis: 15,50 EUR

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REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Weblinks

Bundesverband Ökologischer Weinbauwww.ecovin.de

Arbeitsgemeinschaft zur Förderung pilzwiderstandsfähiger Rebsortenwww.piwi-international.org

Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pflanz: Ökologischer Weinbau www.dlr-rnh.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=C8V0WH7Z95&p1=ZPK4QNIW7P&p3=65A968VORS&p4=TT6A030J05

Infodienst Landwirtschaft, Baden-Württemberg: Ökologischer Weinbauwww.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.Landwirtschaft,Lde/Startseite/Oekolandbau/Weinbau_Oekolandbau

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg: Methoden des ökologischen Weinbauswww.landwirtschaft-bw.info/pb/,Lde/670714

ArbeitsmaterialEinstieg

Sachtext T 1: Auszug aus der EU-Öko-Basisverordnung.......................................7

Sachtext T 2: Auszug aus den Durchführungsvorschriften zu den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau...................................................9

Erarbeitung

Arbeitsauftrag A 1: Der Standort des Weinbergs...................................................10

Arbeitsauftrag A 2: Pilzwiderstandsfähige Sorten – eine Alternative?...................12

Sachtext T 3: Beispiel-Sorten und ihre Eigenschaften...........................................14

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Hinweis

Diese Materialien sind auf unserer Internetseite sowohl als Word- als auch als barrierefreie PDF-Datei zu finden.

T 1 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Sachtext T 1: Auszug aus der EU-Öko-Basisverordnung

Ziele und Grundsätze der ökologischen/biologischen Produktion

Artikel 3

Ziele

Die ökologische/biologische Produktion verfolgt folgende allgemeine Ziele:

a) Errichtung eines nachhaltigen Bewirtschaftungssystems für die Landwirtschaft, das

i) die Systeme und Kreisläufe der Natur respektiert und die Gesundheit von Boden, Wasser, Pflanzen und Tieren sowie das Gleichgewicht zwischen ihnen erhält und fördert,

ii) zu einem hohen Niveau der biologischen Vielfalt beiträgt,

iii) die Energie und die natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden, organische Substanz und Luft verantwortungsvoll nutzt,

iv) hohe Tierschutzstandards beachtet und insbesondere tierartspezifischen verhaltensbedingten Bedürfnissen nachkommt;

b) Produktion qualitativ hochwertiger Erzeugnisse;

c) Herstellung einer reichen Vielfalt an Lebensmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die der Nachfrage der Verbraucher nach Erzeugnissen entsprechen, die durch Verfahren hergestellt wurden, die der Umwelt, der menschlichen Gesundheit, der Pflanzengesundheit, sowie der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Tiere nicht abträglich sind.

Artikel 4

Allgemeine Grundsätze

Die ökologische/biologische Produktion hat auf folgenden Grundsätzen zu beruhen:

a) geeignete Gestaltung und Handhabung biologischer Prozesse auf der Grundlage ökologischer Systeme unter Nutzung systeminterner natürlicher Ressourcen und unter Einsatz von Methoden, für die Folgendes gilt:

[…]

iii) keine Verwendung von GVO und aus oder durch GVO hergestellten Erzeugnissen mit Ausnahme von Tierarzneimitteln,

iv) Vornahme von Risikobewertungen und gegebenenfalls Durchführung von Vorsorge- und Präventivmaßnahmen;

b) Beschränkung der Verwendung externer Produktionsmittel. Sind externe Produktionsmittel erforderlich oder gibt es die geeigneten

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GVO = Gentechnisch veränderte Organismen

T 1 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Bewirtschaftungspraktiken oder -verfahren nach Buchstabe a nicht, so beschränken sie sich auf

i) Produktionsmittel aus der ökologischen/biologischen Produktion,

ii) natürliche oder naturgemäß gewonnene Stoffe,

iii) schwer lösliche mineralische Düngemittel;

c) strenge Beschränkung der Verwendung chemisch-synthetischer Produktionsmittel auf Ausnahmefälle, in denen

i) geeignete Bewirtschaftungspraktiken fehlen und

ii) die externen Produktionsmittel nach Buchstabe b auf dem Markt nicht erhältlich sind oder

iii) die Verwendung von externen Produktionsmitteln nach Buchstabe b unannehmbare Umweltfolgen hätte;

d) erforderlichenfalls Anpassung im Rahmen dieser Verordnung der Vorschriften für die ökologische/biologische Produktion zur Berücksichtigung des Gesundheitszustandes, regionaler Unterschiede bei Klima und örtlichen Verhältnissen, der Entwicklungsstadien und spezifischer Tierhaltungspraktiken.

Artikel 5

Spezifische Grundsätze für die landwirtschaftliche Erzeugung

Neben den allgemeinen Grundsätzen nach Artikel 4 hat der ökologische/biologische Landbau auf folgenden spezifischen Grundsätzen zu beruhen:

a) Erhaltung und Förderung des Bodenlebens und der natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens, der Bodenstabilität und der biologischen Vielfalt des Bodens zur Verhinderung und Bekämpfung der Bodenverdichtung und -erosion und zur Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen hauptsächlich über das Ökosystem des Bodens;

b) Minimierung der Verwendung von nicht erneuerbaren Ressourcen und von außerbetrieblichen Produktionsmitteln;

c) Wiederverwertung von Abfallstoffen und Nebenerzeugnissen pflanzlichen und tierischen Ursprungs als Produktionsmittel in der pflanzlichen und tierischen Erzeugung;

d) Berücksichtigung des örtlichen oder regionalen ökologischen Gleichgewichts bei den Produktionsentscheidungen;

[…]

f) Erhaltung der Pflanzengesundheit durch vorbeugende Maßnahmen wie Auswahl geeigneter Arten und Sorten, die gegen Schädlinge und Krankheiten resistent sind, geeignete Fruchtfolge, mechanische und physikalische Methoden und Schutz von Nützlingen;

[…]

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T 2 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Sachtext T 2: Auszug aus den Durchführungsvorschriften zu den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau

Artikel 12

Vorschriften für die pflanzliche Erzeugung

(1) Neben den allgemeinen Vorschriften für die landwirtschaftliche Erzeugung des Artikels 11 gelten für die ökologische/biologische pflanzliche Erzeugung folgende Vorschriften:

a) Bei der ökologischen/biologischen pflanzlichen Erzeugung müssen Bodenbearbeitungs- und Anbauverfahren angewendet werden, die die organische Bodensubstanz erhalten oder vermehren, die Bodenstabilität und die biologische Vielfalt im Boden verbessern und Bodenverdichtung und Bodenerosion verhindern.

b) Fruchtbarkeit und biologische Aktivität des Bodens müssen durch mehrjährige Fruchtfolge, die Leguminosen und andere Gründüngungspflanzen einschließt, und durch Einsatz von aus ökologischer/biologischer Produktion stammenden Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft oder organischen Substanzen, die vorzugsweise kompostiert sind, erhalten und gesteigert werden.

c) Die Verwendung biodynamischer Zubereitungen ist zulässig.

d) Zusätzliche Düngemittel und Bodenverbesserer dürfen lediglich eingesetzt werden, wenn sie nach Artikel 16 für die Verwendung in der ökologischen/biologischen Produktion zugelassen wurden.

e) Mineralische Stickstoffdünger dürfen nicht verwendet werden.

f) Alle verwendeten Anbauverfahren müssen dazu beitragen, Belastungen der Umwelt zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.

g) Die Verhütung von Verlusten durch Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter hat sich hauptsächlich auf den Schutz durch Nützlinge, geeignete Arten- und Sortenwahl, Fruchtfolge, Anbauverfahren und thermische Prozesse zu stützen.

h) Bei einer festgestellten Bedrohung der Kulturen dürfen lediglich solche Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die nach Artikel 16 für die Verwendung in der ökologischen/biologischen Produktion zugelassen wurden.

i) Für die Erzeugung anderer Erzeugnisse als Saatgut und vegetativem Vermehrungsmaterial darf nur ökologisch/biologisch erzeugtes Saatgut und Vermehrungsmaterial verwendet werden. Zu diesem Zweck muss die Mutterpflanze bei Saatgut bzw. die Elternpflanze bei vegetativem Vermehrungsmaterial mindestens während einer Generation oder bei mehrjährigen Kulturen für die Dauer von zwei Wachstumsperioden nach den Vorschriften dieser Verordnung erzeugt worden sein.

j) Bei der pflanzlichen Erzeugung dürfen nur solche Reinigungs- und Desinfektionsmittel eingesetzt werden, die nach Artikel 16 für die

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T 2 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Verwendung in der ökologischen/biologischen Produktion zugelassen wurden.

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A 1REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Arbeitsauftrag A 1:Der Standort des Weinbergs

Die Eigenschaften des Standorts eines Weinberges werden vor allem beeinflusst durch das Kleinklima und den Boden. Die beiden Faktoren bestimmen die Menge, die Qualität und den Charakter eines Weines. Auch der Aufwand und Erfolg der ökologischen Pflanzenschutzmaßnahmen wird durch das Kleinklima bestimmt. Um eine dem Standort angepasste Sortenwahl durchführen zu können, muss die Winzerin oder der Winzer die Standortgegebenheiten wie Niederschlagswerte und -verteilung, Nebel, Nähe von Gewässern, Hangneigung, Temperaturen, Sonnenstrahlung und Windaufkommen prüfen. Die Erfahrungen der letzten Jahre mit dem auf diesem Standort bewirtschafteten Weinberg sind wichtig und sollten in jedem Fall berücksichtigt werden.

Wind

Ständiger Wind führt bei Reben zu Wachstumsrückstand und starker Wind kann mechanische Schäden hervorrufen. Grundsätzlich fördert Wind jedoch die Abtrocknung des Bestandes nach Regen oder Tau, was den Befall mit Pilzkrankheiten mindert. Geringes Windaufkommen ist in Tälern und Mulden zu verzeichnen, in denen sich oft auch der Nebel länger hält, was zusätzlich Pilzkrankheiten fördert.

Niederschlag

Falscher Mehltau: Hoher Peronosporadruck ist dort regelmäßig zu erwarten, wo die Niederschlagsmenge mehr als 800 Millimeter pro Jahr beträgt und zwischen Mai und August hohe Niederschlagsmengen mit warmen Nachttemperaturen verzeichnet werden. Zur Keimung benötigen die Sporen tropfnasse Blätter.

Echter Mehltau: Der Oidiumpilz ist über weite Klimabereiche optimal angepasst, so reicht schon eine Luftfeuchtigkeit von etwa 70 % rel. Luftfeuchte zur Sporenkeimung. Besonders trockenwarme Regionen sind gefährdet. Schlechte Durchlüftung sowie dichte Laubwände fördern die Ausbreitung.

Botrytis: Niederschläge ab August bringen optimale Bedingungen für die Entwicklung von Botrytis. Botrytis breitet sich nur dann aus, wenn mindestens zwölf Stunden Nässe auf den Reborganen herrscht. Gefährdet sind vor allem dichtbeerige Sorten, bei denen sich das Wasser lange in der Traube hält und eine schnelle Ausbreitung von Beere zu Beere möglich ist.

Temperatur

Oidium: Kühle Frühjahrstemperaturen verzögern den Beginn der Ausbreitung. Unter acht Grad Celsius kommt die Keimung zum Erliegen. Hohe Temperaturen erhöhen die Keimrate und somit die Ausbreitung des Pilzes. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 24 Grad Celsius.

Peronospora: Primärinfektionen im Frühjahr bis Mitte Juni können ab elf Grad Celsius erfolgen. Die weitere Ausbreitung benötigt Nachttemperaturen von zwölf Grad Celsius und 95 % Luftfeuchte. Die optimale Temperatur für eine Infektion beträgt 20 bis 24 Grad Celsius.

Botrytis: Infektionen können noch bei drei Grad Celsius innerhalb von 72 bis 84 Stunden stattfinden. Bei warmen Temperaturen verbreitet sich der Pilz sehr schnell.

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A 1REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Beeinflussung der Umgebung

Wenn ein Rebgelände von anderen Kulturen begrenzt wird, hat dies Einfluss auf das Kleinklima. Die Nachbarschaft von Wiesen kann im Sommer die Nachtfeuchte erhöhen und damit den Peronosporadruck. Gewässer haben den Vorteil der Wärmespeicherung, aber den Nachteil der erhöhten Taubildung. Bäume und Büsche verzögern durch Windschutz die Abtrocknung der Bestände und fördern Peronospora und Oidium.

Aufgaben

1) Bewerten Sie einen Standort Ihres Lehrbetriebes.

NiederschlagErmittlung des mittleren Niederschlags in der Region und der Niederschlagsverteilung im Laufe des Sommers.

Wind/HöhenlageBeschreibung der Windverhältnisse der Lage (geschützt, windoffen, Mulde).

TemperaturTemperaturen (auch nachts) im Frühjahr und im Sommer in der Region (schnelle Abkühlung oder warme, feuchte Nächte), Kaltlufteinfluss und Frostgefährdung.UmgebungBeschreibung der unmittelbaren Umgebung (Wiesen, Wald, Gewässer, Bebauung, Straße).

2) Welche Sorten würden sich Ihrer Meinung nach für diesen Standort eignen? Berücksichtigen Sie hier an erster Stelle die Eignung aus Sicht des Pflanzenschutzes und erst an zweiter Stelle vermarktungsrelevante Merkmale. Eine umfassende Übersicht über die Eigenschaften vieler Sorten finden Sie zum Beispiel im Weinbau-Portal der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz: http://www.dlr-rnh.rlp.de Portale Wein Weinbau und Oenologie Sorten

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A 2 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Arbeitsauftrag A 2: Pilzwiderstandsfähige Sorten – eine Alternative?

Neben der Standortfrage spielen bei der Wahl einer Rebsorte vor allem deren Ertrags- und Qualitätsleistung, die Weinqualität und die Marktakzeptanz eine entscheidende Rolle.

In Hinblick auf ökologische Bewirtschaftung eines Weinbergs ist die reduzierte Anwendung von Pflanzenschutzmaßnahmen auch von Bedeutung, da jegliche Anwendung von Maßnahmen immer mit einem entsprechend hohen Arbeitsaufwand verbunden sind und ein Ertragsrisiko beinhalten... Alle traditionellen Rebsorten weisen eine mehr oder minder hohe Anfälligkeit gegen Mehltaukrankheiten auf. Somit sind für manche Standorte und in der letzten Konsequenz des Umweltschutzes pilzwiderstandsfähige Sorten als Ergänzung des klassischen Sortenspiegels eine Alternative.

Definition des Begriffs „pilzwiderstandsfähig“

Pilzwiderstandsfähige Reben – die Abkürzung „Piwi“ ist mittlerweile üblich – besitzen eine anlagebedingte, durch klassische Kreuzungszüchtung erreichte Widerstandsfähigkeit gegen Pilzerkrankungen wie Echtem und Falschem Mehltau.

Diese Widerstandsfähigkeit dieser Rebsorten ist nicht absolut, sondern je nach Sorte und Standort mehr oder weniger ausgeprägt. Auch der in der Regel verwendete Begriff „Resistenz“ im Falle der pilzwiderstandsfähigen (resistenten) Rebsorten ist nicht mit Immunität, also völliger Unempfindlichkeit, gleichzusetzen. Für die Praxis bedeutet dies, dass keine oder maximal zwei bis drei Pflanzenschutzmaßnahmen pro Jahr notwendig sind.

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A 2 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Piwis in der Praxis

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten bringen der Winzerin/dem Winzer und der Umwelt Vorteile, sind jedoch auch mit neuen Herausforderungen verbunden.

Die Vorteile

Arbeitszeiteinsparung durch Wegfall von Pflanzenschutzmaßnahmen.

Arbeitserleichterung in schwer mechanisierbaren Lagen.

Verminderte Bodenverdichtung durch reduzierte Zahl an Überfahrten.

Besseres Begrünungsmanagement und ungestörtere Entwicklung von Nützlingen.

Kosteneinsparung durch Arbeitszeiteinsparung und geringeren Pflegeaufwand.

Die Herausforderungen

Pionierarbeit und Kreativität gefragt in Anbau, Ausbau und Vermarktung.

Qualitätspotential der Weine wird aufgrund geringer Erfahrungen in der Vinifikation noch nicht voll ausgeschöpft.

Verkauf von Weinen mit unbekannten Namen und anderem Geschmacksbild verlangt mehr Aufklärung.

Piwis stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung. Die bereits klassifizierten Sorten zeigen, dass sie anbautechnisch und qualitativ mit traditionellen Sorten mithalten können. Weitere Neuzüchtungen sind bei den Züchtern vorhanden und müssen nun in der Praxis auf ihr Potenzial geprüft werden.

Aufgaben 1) Betrachten Sie noch einmal ihre Standortanalyse. Wäre für diesen

Weinberg auch der Anbau von Piwis interessant?

2) Inwiefern kann die Vermarktung von Piwis problematisch sein? Haben Sie Ideen wie Sie diesen Schwierigkeiten begegnen könnten?

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T 3 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Sachtext T 3: Beispiel-Sorten und ihre Eigenschaften

Rotweine

Rebsorte Regent RondoWiderstandsfähigkeit gegen Oidium und Peronospora

bei großem Druck Fungizideinsatz sinnvoll gegen Oidium gut, schwach gegen Peronospora, zwei Netzschwefel-Behandlungen (1x Vor-, 1x Nachblüte) nötig

Austrieb etwas früher als Müller-Thurgau sehr frühBlühfestigkeit mittel mittelReife früh sehr frühBeeren- und Traubenaufbau locker lockerWinterfrostfestigkeit gut sehr gutWeintyp tiefdunkler, stoffiger Rotwein mit eigenem,

südländischem Charaktertief gefärbt (violette Nuancen), stoffig, Fülle, weiche Ausprägung, südländischer Charakter

Weißweine

Rebsorte Bronner Johanniter Merzling SaphiraWiderstandsfähigkeit gegen Oidium und Peronospora

sehr gut, meist kein Fungizideinsatz nötig

sehr gut, meist kein Fungizideinsatz nötig

sehr gut, meist kein Fungizideinsatz nötig

sehr gut, meist kein Fungizideinsatz nötig

Austrieb früh wenige Tage vor Riesling früh wenige Tage vor RieslingBlühfestigkeit mittel mittel gut gutReife mittelspät, ähnlich Silvaner früh früh bis mittel, ähnlich

Müller-Thurgaumittel bis spät

Beeren- und Traubenaufbau

meist geschultert, mittel-große Beeren, mittel bis dichtbeerig

kompakt (botrytisanfällig) locker locker

Winterfrostfestigkeit gut gut sehr gut gutWeintyp stoffig, kräftig, fruchtig,

ähnlich Weißburgunderkräftig, fruchtig mit Ähnlichkeit zu Riesling

neutral bis leicht fruchtig neutral bis leicht fruchtig, ähnlich Weißburgunder

T 3 REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

Detailliertere Rebsorten-Beschreibungen unter: www.dlr-rnh.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=D877V828N8&p1=S73Q3N235I&p3=B4SI15P07F&p4=0XE18F8V0Z

REBSORTEN FÜR DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU

ImpressumHerausgeber Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)Deichmanns Aue 2953179 Bonn

aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid)Heilsbachstraße 1653123 Bonn

Text Beate Fader (Ursprungstexte)Sandra Thiele, aid (Neutexte, Überarbeitung)

Redaktion Sandra Thiele, aidDr. Martin Heil, aid

Bilder Titelbild: © BLE, Bonn/Thomas Stephan

Grafik Arnout van Son (Piktogramme, Kopf- und Fußzeilen)

Nutzungsrechte

Die Nutzungsrechte an den Inhalten der PDF- und Word-Dokumente liegen ausschließlich beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und beim aid infodienst e. V. (aid). Die Bearbeitung der Inhalte (Text und Grafik) dieser Dateien für die eigene Unterrichtsplanung ist unter Wahrung der Urheberrechte erlaubt. Für die von Lehrkräften bearbeiteten Inhalte übernehmen BÖLN und aid keine Haftung.

Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm

Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, www.bundesprogramm.de).

UN-Dekaden-Maßnahme

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ist mit seinen Maßnahmen und Projekten im Bereich Forschung und Information im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" als offizielle Maßnahme ausgezeichnet.

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