Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze...

29
Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator für deutsch-chinesische Logistiknetze Dr. Andreas Wieland 4. Juli 2013

Transcript of Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze...

Page 1: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Kompetenzzentrum

Internationale Logistiknetze

gefördert durch die Kühne-Stiftung

Risiko Management

1. Arbeitskreistreffen

Navigator für deutsch-chinesische Logistiknetze

Dr. Andreas Wieland

4. Juli 2013

Page 2: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 2 –

„Ein einziges Glied, das in einer großen Kette bricht, vernichtet

das Ganze.“

(Johann Wolfgang von Goethe)

Page 3: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 3 –

Quellen für Risiken und Volatilität

Drohende Finanzkrise in China?

Aktuelle Entwicklungen bedrohen deutsch-chinesische Supply Chains.

Lieferantenseite

Störungen bei vorgelagerten Supply-Chain-Abläufen.

(Natur-)Katastrophen

Epidemien oder Naturgefahren, soziopolitischer Instabilität, zivilen Unruhen

oder Terroranschlägen.

Reputation

Mangelnde ökologische und soziale Standards wirken sich auf deutsche

Abnehmer aus.

Page 4: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 4 –

Volatilitätindex

Page 5: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

– 5 –

GLM I – Globale Wirtschaftsregionen, 3. Mai 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube Bereich

Logistik

Das chinesische BIP wuchs bislang jährlich um mehr als 8%

Page 6: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 6 –

Sorge um eine Finanzkrise in China

Die Bank of China hat Gerüchte über Zahlungsunfähigkeit dementiert.

Nachdem massive Liquiditätsengpässe zu Aufruhr an

Chinas Finanzmärkten geführt hatten, unterstrich die große Staatsbank, dass sie nicht in Verzug geraten sei und alle

Verpflichtungen zeitgemäß erfüllt habe, wie Staatsmedien am Freitag zitierten. (Handelsblatt, 21.06.2013)

Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems in China haben die

asiatischen Aktienmärkte am Montag auf den niedrigsten Stand seit Anfang September gedrückt. Bei Investoren

machte sich zunehmend Verunsicherung über die weitere Entwicklung in China

breit, wo die Rekordzinsen am Geldmarkt die Furcht vor einer

Finanzkrise geschürt hatten. (Handelsblatt, 24.06.2013)

Der Preis für Sojabohnen gibt am Freitag erneut nach, womit sich der Agrarrohstoff

auf dem besten Wege befindet, den zweiten Wochenverlust in Folge aufzuweisen. Ein Grund ist die

wachsende Sorge um eine Finanzkrise in China, nachdem die Zinsen für kurzfristige Darlehen am Freitag

zwischenzeitlich massiv gestiegen waren. (Handelsblatt, 21.06.2013)

Die Zinsen für kurzfristige Darlehen schossen am Freitag zeitweise auf satte 25 Prozent in die Höhe. Ausgelöst wurde dies von der Weigerung der Zentralbank, den Markt mit Geld zu fluten. Die Banken

versuchten deshalb, sich bei anderen Geldhäusern einzudecken. Die starke

Nachfrage trieb die Zinsen nach oben. Diese fielen dann aber wieder unter die

Marke von zehn Prozent. (Handelsblatt, 21.06.2013)

Page 7: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 7 –

Sorge um eine Finanzkrise in China

China Zentralbank hat über Jahre viel Geld zu niedrigen Zinsen ausgegeben.

Banken nutzen es, um exzessiv Kredite zu vergeben.

Dies führt zu Mutmaßungen, dass eine gewisse Kreditblase entstanden ist.

Die chinesische Zentralbank hat nun begonnen, gegenzusteuern.

Doch die chinesischen Banken misstrauen sich mittlerweile untereinander

(vgl. Lehman-Krise)

Es wird erwartet, dass einzelne Banken in China pleite gehen. Gerücht einer

drohenden Zahlungsunfähigkeit der Bank of China geht um.

Dies führte weltweit zu Kursstürzen. Eine Kreditklemme wird befürchtet.

Zuspitzung der Lage könnte sich auf deutsche Unternehmen auswirken.

Deutsche Unternehmen bieten Finanzierungsmodelle an, die Unabhängigkeit

von chinesischen Banken ermöglichen.

Erwartete Belebung des chinesischen Marktes lässt auf sich warten.

Page 8: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 8 –

Pferdefleischskandal 2013:

Rindfleisch-Produkte enthielten bis zu 100% Pferdefleisch

Lieferant Lieferant Lieferant Händler Endkunde

Aldi UK bestätigte 2013, dass

aus dem Handel genommene

Rindfleisch-Lasagne 30–100%

Pferdefleisch enthielt.

Comigel, der von Findus

beauftragte Produzent der

Lasagne, wies die Schuld

seinen Lieferanten zu.

Comigel kaufte Fleisch bei

Spanghero in Frankreich ein,

das Fleisch stammte jedoch

tatsächlich aus Rumänien. Quelle: vgl. guardian.co.uk, 9. Februar 2013.

Page 9: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 9 –

Rückruf chinesischer Tiernahrung 2007

Nach fünfmonatiger Untersuchung gab die U.S. Food & Drug Administration

(FDA) am 15. März 2007 bekannt:

“contaminants (were found) in vegetable proteins imported into the United

States from China and were used as ingredients in pet food”.

Rückruf zahlreicher Tiernahrungsprodukte

Von 152 durch die United States Product Safety Commission seit Januar

2007 rückgerufenen Konsumgütern wurden 104 in China hergestellt.

Quelle: vgl. Roth et al. (2008)

Page 10: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 10 –

Risiko- und Wirtschaftszentren sind in China oftmals

deckungsgleich

Erdbeben, Überschwemmungen, Taifune entlang der chinesischen Ostküste

nicht unüblich

Pearl River Delta liegt überwiegend unter dem Meeresspiegel und ist

Stürmen und Überschwemmungen ausgesetzt

Laut FM Global besteht 26%-Wahrscheinlichkeit, dass ein Gebäude

innerhalb von 30-jähriger Lebensdauer von einem Risikoereignis betroffen ist

Gebäudequalität in China oftmals schlecht

Risikomanagement wenig entwickelt

Chinesische Staatsbetriebe häufig unzureichend versichert

Quelle: FM Global (2012)

Page 11: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 11 –

Nach dem Erdbeben in Japan wuchs die Sorge

für Supply-Chain-Unterbrechungen in China

Quelle: FM Global (2012)

Page 12: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 12 –

Supply-Chain-Abhängigkeit nordamerikanischer

Unternehmen von Japan/China bei Schlüsselprodukten

Quelle: FM Global (2012)

Page 13: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 13 –

Flutkatastrophe in Thailand

Page 14: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 14 –

Flutkatastrophe in Thailand

trieb Preise für Festplatten in die Höhe

Thailand ist nach China der weltweit zweitgrößte Festplatten-Exporteur.

Festplatten zeichnen sich durch kurze Lagerhaltung aus.

Kurzfristige Engpässe führen unmittelbar zu Preisrisiken.

Mitte Oktober 2011 warnte Hersteller Western Digital vor steigenden Preisen

für seine Festplatten.

Ende Oktober 2011 wirkte sich dies auf den deutschen Handel aus.

Der Preis für das Modell WD20EARX mit 2 TByte stieg von 66 Euro (Anfang

September) auf über 100 Euro (Ende Oktober).

Das Unternehmen musste in der Folge darauf warten, dass die Fabriken

trocknen und die Maschinen neu justiert werden können.

Quelle: vgl. golem.de, 24. Oktober 2011.

Page 15: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 15 –

Weltweiter CO2-Ausstoß

Quelle: Guardian; Zahlen für 2009.

Page 16: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 16 –

Klima-Fußabdruck der Lieferkette einer Sporttasche (1,436 kg)

Herstellung der

Vorprodukte (u.a.

Nylon, Polyester)

6,89 kg

* Einheit: kg CO2e pro funktionelle Einheit.

Quelle: vgl. PCF-Projekt.

Vorprodukte Produktion Verkaufsstelle Endkunde Entsorgung

Produktion

(Garn, Vernähung

der Tasche, …)

23,1 kg

Distribution

(alle Transporte von

China bis zu Filialen)

1,63 kg

Einkaufsfahrt

(5 km per Pkw, Kauf

mehrerer Produkte)

0,0014 kg

Entsorgung

(tlws. Verwertung,

tlws. Verbrennung)

1,21 kg

∑ 32,83 kg*

• Der Wert wird 0,70 kg,

wenn nur die Tasche

gekauft wird.

Page 17: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 17 –

Einsturz des Gebäudes „Rana Plaza“ in Bangladesch 2013

Sublieferant Sublieferant Lieferant Handel Endkunde

Am 24. April 2013 stürzt Rana Plaza,

ein achtgeschossiger Gewerbebau

bei Dhaka, Bangladesch ein.

Mehr als 1.100 Niedriglohnarbeiter,

die billige Bekleidung für den Westen

herstellen, sterben.

Ein Schlüsselfrage für Händler ist,

inwiefern Verbraucher bereit sind,

höhere Preise zu bezahlen – diese

sind zur Erreichung höherer

Standards unausweichlich.

Quelle: nytimes.com, 10. Mai 2013; bbc.co.uk, 14. Mai 2013.

Page 18: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 18 –

Unruhen, Suizide und andere Probleme

in den iPhone-Fabriken von Foxconn

Foxconn hat als Auftragsfertiger

(contract manufacturer) in China die

iPhone-Montage übernommen.

Eine Reihe von Vorfällen hat Sorgen

über die Bedingungen in iPhone-

Fabriken aufkommen lassen.

So gab es Suizide von Mitarbeitern,

Explosionen in Fabriken für Apple-

Geräte und Berichte über harte

Arbeitsbedingungen.

Quelle

: Jay G

reene/C

NE

T.

Quelle: CNET (2012).

Page 19: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 19 –

Der „Lebensabend“ eines iPhones

Smartphones enthalten gefährliche

Chemikalien, die sachgerecht entsorgt

werden müssen.

Am Lebensabend der meisten Handys

landen deren Komponenten auf einer

Müllhalde.

Elektronikschrott belastet viele

Entwicklungsländer seit Jahren derart,

dass es Bestrebungen hin zu

internationale Regularien gibt, die

defekte Geräte als Giftmüll klassifizieren.

Quelle: Jay Greene/CNET.

Quelle: CNET (2012).

Page 20: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 20 –

Es mangelt an detaillierten und regelmäßigen Maßnahmen

zur Steuerung und Überwachung von Lieferstörungen

Risiken werden häufig identifiziert und bewertet

Es mangelt jedoch an Steuerung und Überwachung

Identi-

fizierung

Bewertung

1 2 3 4 5 6 7

Regelmäßige Bewertung von Eintrittswahrscheinlichkeit undSchadensausmaß für Störungen

Fortlaufende Verfolgung von Entwicklungen, die Störungenbegünstigen könnten

Detaillierter Reaktionsplan zeigt auf, wie auf Störungen zureagieren ist

Benennung von Verantwortlichen für das Management von Risiken

Einbeziehung wichtiger Zulieferer und Kunden in dieRisikobetrachtung

Bewertung der Zuverlässigkeit (kontinuierliche Lieferfähigkeit)eines potenziellen Lieferanten vor Vertragsabschluss

Systematische Identifizierung von Ursachen und Quellen fürStörungen

Steuerung

Über-

wachung

Page 21: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 21 –

Angestrebte Strategien zum Umgang mit

Supply-Chain-Risiken durch Naturkatastrophen in China

Quelle: FM Global (2012)

Page 22: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 22 –

Aus dem Tiernahrungsskandal in China abgeleitete

Empfehlungen: 6 Ts für Supply-Chain-Qualitätsmanagement

Quelle: Roth et al. (2008)

Page 23: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 23 –

Entscheidungsfelder zur Verringerung der

Verwundbarkeit durch Unterbrechungen

Für jedes Entscheidungsfeld werden die Schritte des Risikomanagements

(Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Überwachung) angewendet!

Produkt-

design

Das Design des in der Lieferkette gefertigten Produktes wird widerstandsfähig gestaltet, etwa indem weniger anfällige Komponenten/Materialien im Produkt verbaut werden oder potenzielle Ersatzkomponenten im Produktdesign berücksichtigt werden.

Grundidee

Supply-

Chain-

Design

Die Lieferkette selbst wird widerstandsfähig gestaltet. Dies betrifft die Orte von Lagerhäusern, Transportmittel und Liefervereinbarungen. Insbesondere sind Sicherheitsbestände, Near Sourcing und Multiple Sourcing einzuplanen.

operative

Steuerung

Durch die operative Steuerung durch Notfall- und Krisenpläne wird schnell und effizient auf drohende bzw. vorhandene Unterbrechungen reagiert. Somit kann der Weiterbetrieb des Unternehmens aufrechterhalten werden.

Quelle: vgl. Kleindorfer/Saad (2005); vgl. Harrington/O‘Connor (2009).

Page 24: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 24 –

Berücksichtigung von Ausnahmerisiken ist zur Erhaltung

der Kontinuität der Supply Chain besonders wichtig

Alltagsrisiken mit hoher

Eintrittswahrscheinlichkeit und

geringem Schadensausmaß werden

häufig intuitiv berücksichtigt, z.B.

häufige Qualitätsmängel eines

Lieferanten.

sehr hoch

hoch

mittel

gering

sehr gering

sehr hoch hoch mittel gering sehr gering

Eintritts-

wahrschein-

lichkeit

Schadens-

ausmaß

Ausnahmerisiken mit geringer

Eintrittswahrscheinlichkeit und

hohem Schadensausmaß werden

oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist,

z.B. der plötzliche Ausfall eines

wichtigen Lieferanten.

Page 25: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 25 –

Proaktive vs. reaktive Strategien

Mehrere Bezugsquellen

Sicherheitsbestand

Flexibler Transport

Robustheit

the ability of a supply chain to

resist change without

adapting its initial stable

configuration (proactive)

Agilität

the ability of a supply chain to

rapidly respond to change by

adapting its initial stable

configuration (reactive)

„Schlankes (lean) Management“ ist kurzfristig zwar kosteneffizient, jedoch

kann bei hohen Risiken einer Störung ein robustes und/oder agiles

Logistiknetz langfristig sinnvoll sein.

Notfallplan

Verkürzung von Durchlaufzeiten

Geschultes Personal

Quelle: vgl. Wieland/Wallenburg (2012).

Page 26: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 26 –

Agilität und Robustheit einer Supply Chain

haben spürbaren Einfluss auf ihre Performance

Low- und Top-Performer unterscheiden sich bei Robustheit etwas stärker

Agilität, Robustheit

1

2

3

4

5

6

7

Low 20% Mittelfeld Top 20%

Agilität

Robustheit

Page 27: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 27 –

Beispiel Robustheit: Strategien von

Toyota nach dem Tōhoku-Erdbeben 2011

Toyota hat drei Schritte zur Schaffung von Robustheit eingeleitet,

um Supply-Chain-Risiken proaktiv bewältigen zu können:

1. Verstärkte Standardisierung von Teilen zwischen japanischen

Automobilherstellern, um Komponenten über Regionen hinweg austauschen

zu können.

2. Streben bei (in-)direkten Lieferanten nach ausreichend Bestand (ggf.

mehrere Monate) an Spezialkomponenten, die nicht an verschiedenen

Standorten gefertigt werden können, sowie nach Maßnahmen zur

Erdbebenabsicherung (Erdstöße, Tsunamis).

3. Schaffung von Unabhängigkeit der Regionen bei der Beschaffung von

Teilen, damit eine Katastrophe in Japan keine Auswirkungen auf die

Produktion andernorts hat.

Quelle: vgl. Reuters (2011).

Page 28: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 28 –

Robustheit und Agilität sind Antworten auf Risiken aller Art

nie

dri

g

ho

ch

niedrig hoch

Alltagsrisiken

Robustheit schaffen! (z.B. gegen häufige

Nachfragerisiken)

Ausnahmerisiken

Agilität schaffen! (z.B. Wirtschafts-/Finanzkrise)

Schadensausmaß

Ein

trit

tsw

ah

rsc

he

inlic

hk

eit

Page 29: Risiko Management - logistik.tu-berlin.de · Kompetenzzentrum Internationale Logistiknetze gefördert durch die Kühne-Stiftung Risiko Management 1. Arbeitskreistreffen Navigator

Berlin, 4. Juli 2013

Prof. Dr.-Ing. Frank Straube; Dr. Andreas Wieland

Technische Universität Berlin – 29 –

Externe Ausnahmerisiken auf der Kundenseite

werden oft nicht in die Risikobetrachtung einbezogen! A

usn

ah

me

-

risik

en

Allt

ag

s-

risik

en

lieferantenseitig intern kundenseitig

Volatilität und Risiken in China erfordern spezifische Lösungen

Fokus auf Robustheit hilft, um auf eine volatile Umwelt vorbereitet zu sein

Supply-Chain-Risikomanagement hilft, um Ausnahmerisiken zu berücksichtigen

Risiken vom betrieblichen

Risikomanagement

abgedeckt (z.B. Brand

einer Lagerhalle)

Risiken oft nur bis zu

direkten Lieferanten

berücksichtigt

(Kontinuitätsmanagement)

Risiken operativ meist

abgedeckt (z.B.

Qualitätsschwankungen)

Ausfall wichtiger Kunden

oft nicht als Risiko

wahrgenommen!

Risiken oft nur bis zu

direkten Lieferanten

berücksichtigt

(Risikomanagement)

Risikomanagement meist

implizit im Supply-Chain-

Design enthalten