Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

21
Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten ÖPP in Niedersachsen Informationsveranstaltung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und der NBank 19. November 2014

Transcript of Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

Page 1: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

Risikobewertung und Risikomanagementbei ÖPP-Projekten

ÖPP in Niedersachsen

Informationsveranstaltung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und der NBank

19. November 2014

Page 2: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

2

Inhaltsverzeichnis

•Kurzvorstellung VBD

•Risiko - Grundlagen und Begriffe

•Aspekte der Risikobewertung

•Schwerpunkte im Risikomanagement

•Fazit

Page 3: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

Unser Unternehmen

Die VBD berät seit 1997 • Bund, Länder, Kommunen und kommunale Unternehmen

• ausschließlich die öffentliche Hand

Unser Beratungsschwerpunkt • strategische Beratung bei Investitionsentscheidungen

• Ausschreibungsmanagement zu alternativen Beschaffungsarten

• integrierte wirtschaftliche und technische Beratung für komplexe Investitionsvorhaben

Unsere Erfahrungen aus• bundesweit über 350 betreuten Projekte

• mehr als 240 Vergabeverfahren nach VOB/VOL/VOF

• davon in Niedersachsen über 90 Projekte

Standorte• Berlin, Köln, Stuttgart, München

3

Page 4: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

Referenzen VBD

4www. VBD-Beratung.de

Page 5: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

5

Begriffe und Grundlagen

• Risiko: ein möglicher Schaden oder Verlust. Die Höhe bestimmt sich durch die Eintrittswahrscheinlichkeit und das mögliche Schadensausmaß

• Ursache für Risiken: Unsicherheit zukünftiger Ereignisse - wobei diese regelmäßig mit einem unvollständigen Informationsstand einhergeht

• Risikomanagement: Umgang mit Risiken (z.B. für ein Projekt), umfasst Risikoidentifikation, Risikobewertung, Risikosteuerung und Risikokontrolle.

• Risiko-Verteilung (Risiko-Allokation): Mittel zur Risikosteuerung, Verteilung der mit dem Projekt verbundenen Risiken auf die Beteiligten

• Gilt für jede Beschaffungsvariante.

Page 6: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

6

Begriffe und Grundlagen

Wesentliches Element von ÖPP ist die Risikoverteilung• »Die optimale Risikoverteilung zwischen dem öffentlichen und dem

privaten Partner ist eines der wesentlichen Elemente von PPP-Modellen.« (Leitfaden für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, S. 8)

Grundsatz: Wirtschaftliche Risikoallokation »Das jeweilige Risiko sollte von dem Partner getragen werden, der es am besten einschätzen, steuern und damit minimieren kann.«

Ziel ganzheitlicher Vergaben:• Reduzierung von Risiken durch wirtschaftliche Risikoallokation unter

Berücksichtigung der vorliegenden Rahmenbedingungen und Interessen

Page 7: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

7

Begriffe und Grundlagen

BHO § 7 (2) wurde 2005 ergänzt:• »Für alle finanzwirksamen Maßnahmen sind angemessene

Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen durchzuführen. Dabei ist auch die mit den Maßnahmen verbundene Risikoverteilung zu berücksichtigen.«

Runderlass des Nds. Ministeriums für Inneres und Sport»Kreditwirtschaft der kommunalen Körperschaften einschließlich ihrer Sonder- und Treuhandvermögen« vom 21.7.2014, Ziff. 3.2.1.1

Zusammensetzung des konventionellen Vergleichswerts (PSC):

• Investitionsausgaben (Planung und Bau)

• Finanzierungskosten

• Betriebskosten (Personalkosten, Energiekosten, inkl. Instandhaltung und -setzung)

• Transaktions- und Verwaltungskosten

• Risikokosten

• ggf. Kosten/Erlöse der Verwertung

Page 8: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

8

ABC-Analyse für Risikobewertung

Auswahl der wichtigsten Risiken über eine allg. Matrix

Schadenshöhe

Sehr hochHochMittel GeringSehr gering

Sehr gering

gering

mittel

Hoch

Sehr hoch

Eint

ritt

swah

rsch

einl

ichk

eit

C-Risiken

B-Risiken

A-Risiken

Page 9: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

9

Daten für Risikobewertung

Bei der Risikobewertung sind zu Grunde zu legen:• empirische Statistiken und Datenbestände

• Soweit im Einzelfall noch keine entsprechenden Erhebungen in ausreichendem Maße vorliegen sollten, können hilfsweise Erfahrungswerte herangezogen werden.

• Die projekt- und vertragsspezifischen Besonderheiten sind dabei zu berücksichtigen. (vgl. Leitfaden für WU, S. 49)

Abgrenzung• Bei der Verwendung von Richtwerten [für Kostenschätzungen] ist zu

bedenken, dass in den zugrunde gelegten Abrechnungsdaten Risiken bereits enthalten sein können. (Leitfaden für WU, S. 24)

Ansatz:• »Die kaum praktikable Bewertung einer Vielzahl von Einzelrisiken sollte

vermieden … und dem Eindruck einer Scheingenauigkeit durch die Bildung von Risikokategorien entgegengewirkt werden.« (Leitfaden für WU, S. 26)

Page 10: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

10

Bewertung übertragener Risiken

• »Zu bewerten sind diejenigen Risiken, die an den privaten Partner übertragen werden können bzw. sollen. …

• … Darüber hinaus kann aus Transparenzgründen ggf. auch die Ermittlung und Darstellung der beim öffentlichen Partner verbleibenden Risiken erfolgen.« (Leitfaden für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, S. 27)

Projektrisiken

nicht übertragbar übertragbar

zurückbehalten übertragen

Theorie

Praxis (Vertrag)

Auftraggeber AuftragnehmerTräger

Page 11: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

11

Beispiel für Risikokonzept bei ÖPP

Planung Bauen Betrieb SonstigePhasen

Einz

elri

sike

n

Mangelhafte Planung

Planungsänderung

Baupreisrisiko

Bauausführungs-risiko

Terminrisiko

Vergaberisiko

Genehmigungs-risiko

VerwertungsrisikoMangelhafte

Dienstleistung

Verbrauchspreis

Verbrauchsmenge

Instandhaltungs-risiko

Bausubstanz-risiko

Baugrundrisiko

zurückbehaltenes Risiko

übertragenes RisikoVandalismus

Nicht bewertet

Finanzierungs-risiko

Höhere Gewalt

Verfügungsrisiko(Grundstück)

Gesetzesänderung

Insolvenzrisiko

Insolvenzrisiko

Fehlerhafte Ausschreibung

Bewirtschaftungs-änderung

Page 12: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

12

Methode der Risikobewertung

Risiko ist die kalkulierte Prognose eines• möglichen Schadens bzw. Verlustes im negativen Fall (Gefahr) oder

• eines möglichen Nutzens bzw. Gewinns im positiven Fall (Chance)

Risikobewertungsformel:

Risikomatrix:• Kombination von Risikowerten unterschiedlicher Szenarien

Risikowert = Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadenshöhe

Page 13: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

13

Bewertung mittels Risikomatrix

Bezugswert: 10.000.000 €

Abwei-chungen

in %

Wahrschein-lichkeit

Risikowert

in %Risikowert

in €

moderateUnterschreitung

- 10 % 5 % - 0,50 % - 50.000 €

keine Abweichung

0 % 20 % 0,00 % 0 €

geringe Überschreitung

5 % 40 % 2,00 % 200.000 €

moderate Überschreitung

10% 30 % 3,00 % 300.000 €

starke Überschreitung

20 % 5 % 1,00 % 100.000 €

Gesamt 100 % 5,50 % 550.000 €

Page 14: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

14

Warum Risiken bewerten?

1. Zum »korrekten« Kostenvergleich• ein privater Anbieter, bewertet und bepreist die übernommen Risiken

• ein Vergleich ist wirtschaftlich nur korrekt, wenn bei beiden Alternativen die Risikokosten berücksichtigt werden

Kosten (z.T. inkl. Margen)

Kosten (inkl. Marge)

übernommene Risiken

Paus

chal

fest

prei

se???

Konventionelle Beschaffung ÖPP

Zurückbehaltene Risiken

Zurückbehaltene Risiken

bei ÖPP über-tragene Risiken

Page 15: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

15

Warum Risiken bewerten?

2. zur Risikoidentifizierung und -bewertung als die wichtigsten Phasen des Risikomanagements

• Ableiten des Umgangs mit Projektrisiken aus der allgemeinen Risiko-Politik der Gebietskörperschaft

• Sensibilisierung für spezifische Projektrisiken (Risikoidentifizierung)

• Sammeln zusätzlicher Informationen zur Vermeidung und Reduzierung von Risiken

• Bewerten identifizierter Risiken

• Vorausschau (Antizipation) einer wirtschaftlichen Risikoallokation

Ableitung für notwendige Informationen in den Vergabeunterlagen

Ableitung von Regelungen für die Vertragsentwürfe

Identifizieren von Verhandlungspunkten

Identifizieren der Kontroll-Schwerpunkte

Page 16: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

16

Schwerpunkte im Risikomanagement

Vorbereitungsphase• Strukturierung des Projektes (fachübergreifend, klares Mandat, Zugang

zur Leitungsebene, Einbindung der Nutzer, Information der Politik)

• Definition der Projektziele unter Beachtung der Risikopolitik

• Vorl. Wirtschaftlichkeitsuntersuchung

• Instrument zur Risikoidentifizierung und Risikobewertung

• Entscheidungsgrundlage über Risikostrukturierung des Projekts

• AG definiert Standards und Qualitäten, aber auch die Risikoverteilung

Ausschreibungsphase• Komplexe Vergabe reduziert Risiken bereits im Teilnahmewettbewerb

(z.B. Bonitätsrisiko)

• Funktionale Leistungsbeschreibung – Minimierung von Risiken aber auch Einräumen von Chancen

• Was ist für AG entscheidend – das „Was“ oder das „Wie“ der Aufgabenerfüllung (in der Praxis meist ein Kompromiss)

Page 17: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

Schwerpunkte im Risikomanagement

Strukturiertes Verhandlungsverfahren• Überprüfung der Risikoverteilung (Angebotspreis, Hinweise der Bieter)

• Angebotsoptimierung – Reduzierung von Risiken

• Verhandlungsverfahren – Vorbereitung einer fairen Partnerschaft

• Wettbewerb der Lösungen, statt nur Preisminimierung

• Abschließende Dokumentation des Leistungssolls – Reduzierung von Nachtragsrisiken

• Übergabe von Verantwortlichkeiten nach der Vergabe organisieren

Vertragsregelung• eindeutige und verständliche Vertragsformulierungen

• Sachverhalte nur einmal regeln

• Verantwortlichkeiten von AG und AN klar benennen

• Lösungsmechanismen für mögliche Probleme vereinbaren, anstatt alle möglichen künftigen Probleme im Vertrag vorab lösen zu wollen

• die Planprüfung planen17

Page 18: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

Schwerpunkte im Risikomanagement

im Planungs- und Bauprozess• Planungsverantwortung bleibt bei AN, aber AG kann

Genehmigungsprozess befördern

• zügige Entscheidungen reduzieren Planungs- und Bauzeit und damit auch Risiken

• Controlling der Vertragserfüllung anstelle des Controllings aller Gewerke

• AG/AN müssen sich an vertraglich vereinbarte Risikoteilung halten

• Gefahr: Vertreter des AG übernimmt „stillschweigend“ Aufgaben des AN und damit auch wieder Risiken

Finanzierung• Festzins versus flexibler Finanzierung in der Bauzeit

• Zinsänderungsrisiko in der Endfinanzierung

• ggf. Ausstiegsszenarien vereinbaren (Beispiel Lehrte)

18

Page 19: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

Schwerpunkte im Risikomanagement

im Betriebsprozess• Absicherung der Vorauszahlungen von Instandhaltungspauschalen

• Verbrauchsrisiko wirtschaftlich übertragbar?

• Regelungen für den Insolvenzfall (modellabhängig)

• Kündigungsrechte bei Schlechtleistung

• Teilleistungen mit kürzerer Laufzeit

• Übertragung des Preissteigerungsrisikos vermeiden (2%-Klausel)

• Regelungen für Zusatzleistungen (Einzelpreise) vereinbaren

• Lösungsmechanismen für Probleme durch Nutzungsänderungen vereinbaren

in der Verwertung• Übertragung des Verwertungsrisikos abhängig von geplanter Nutzung

• Falls nur temporären Lösung angestrebt wird Leasing-, Mietmodell

• bei Kaufoptionen Restwerte definieren 19

Page 20: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

VBD

Begriffe

Risikobewertung

Risikomanagement

Fazit

Fazit zum Risikomanagement bei ÖPP

• Es gibt keine ÖPP-spezifischen Zusatzrisiken

• es gibt allerdings einen Zusatzaufwand in der Vorbereitung (ideologisch geprägte Stigmatisierung von ÖPP führt oft zu zusätzlichen Diskussionen, besonders bei erstmaligem ÖPP-Projekt)

• ganzheitlicher Ansatz erfordert ganzheitliche Vorbereitung

• Risikoidentifikation und -bewertung bei ÖPP in der Regel gründlicher

• Funktionale Leistungsbeschreibung und Verhandlungsverfahren tragen zur Risikoreduzierung bei

• Erfahrungen der VBD bei Kommunalprojekten: bei Neubau Nachträge zwischen 0,5 und 3 % der GIK

• Nachgewiesene hohe Kosten- und Terminsicherheit bei ÖPP sind Beleg für effektives Risikomanagement

20

Page 21: Risikobewertung und Risikomanagement bei ÖPP-Projekten

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Litfaß-Platz 2

10178 Berlin

Tel. 030.285298-20

Fax 030.285298-27

[email protected]

www.vbd-beratung.de