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OBERBERGISCHER KREIS Investitionen in neues Gesicht von Morsbach Gemeinde legt Haushaltsplan für 2016 vor – Kreisumlage frisst starke Steuereinnahmen Ein Überfall in Winterborn Geschäftserfolg mit Magneten Axel Schirp verkauft bald seinen 600. Metallreste-Entferner Helfer brauchen ein Führungszeugnis „Flüchtlingshilfe Engelskirchen“ hatte zur ersten öffentlichen Mitgliederversammlung geladen Was bewegt in Derschlag und Umgebung? VON JENS HÖHNER MORSBACH. Morsbach muss erneut ins Sparschwein grei- fen. Auf mehr als drei Millio- nen Euro bezifferte Bürger- meister Jörg Bukowski das De- fizit in der Haushaltskasse für das Jahr 2016. „Und das bedeu- tet einen weiteren Verzehr von Eigenkapital“, erklärte der Verwaltungschef, als er in der jüngsten Sondersitzung des Gemeinderats am vergange- nen Dienstagabend gemein- sam mit Kämmerer Klaus Neu- hoff den Haushaltsplan für das nächste Jahr vorstellte. In den Jahren nach 2016 falle das Minus aber geringer aus, ergänzte Kämmerer Neuhoff und nannte Zahlen: 1,6 Millio- nen Euro in 2017, 1,8 Millionen in 2018 und 1,2 Millionen dann im Jahr 2019. Erfreulich sei, so betonte Bürgermeister Bu- kowski, dass die Gemeinde kaum Steuern erhöhen werde. Allein die Grundsteuer B (für bebaute und unbebaute Grundstücke) steige um zehn Prozentpunkte, „aber das ist bei weitem nicht so drastisch wie etwa in Bergneustadt“. Keinen Hehl machte der Rathauschef aus seinem Ärger über die jährliche Umlage, die der Oberbergische Kreis kas- siert: 2016 werden es etwa 11,6 Millionen Euro sein. „Durch das Finanzausgleichssystem in Nordrhein-Westfalen werden wir immer reicher gerechnet, als wir sind“, schimpfte Bukowski. „Dadurch wächst die Umlage, und es schwinden die Fördermittel.“ Er sei stolz darauf, dass Morsbach den Haushalt aus eigener Kraft stemmen könne, weil die örtli- che Wirtschaft ein starker Fak- tor sei und der Gemeinde Ge- werbesteuern in Höhe von fast zwölf Millionen Euro beschere. „Aber davon bleiben nach dem Abzug der Kreisumlage gera- de mal 300 000 Euro übrig.“ Schlüsselzuweisungen erhält die Gemeinde übrigens schon seit dem Jahr 2013 nicht mehr. Größter Investitionsposten im 299 Seiten starken Zahlen- werk sind 2016 die geplanten Ausgaben für das Integrierte Handlungskonzept (IHK), das der Gemeinde bis ins Jahr 2022 ein neues Gesicht geben soll. 4,7 Millionen Euro sollen für die Umgestaltung des Zentralorts verwendet werden: 1,8 Millio- nen Euro bringt die Gemeinde auf, der Rest seien Fördermit- tel. 1,3 Millionen Euro gehen zudem nach Lichtenberg, dort zahlt die Verwaltung 517 000 Euro selbst. Kosten für Flüchtlinge kaum kalkulierbar „Das IHK soll eine Auf- bruchsstimmung zur Orts- kernentwicklung bewirken, an der sich dann auch Privatleute beteiligen“, sagte Bukowski. 1,7 Millionen möchte Mors- HAUSHALT IN ZAHLEN Erträge 24,2 Mio. Euro Aufwendungen 27,4 Mio. Euro Fehlbetrag 3,2 Mio. Euro Realsteuerhebesätze Grundsteuer A 400 v.H. Grundsteuer B 505 v.H. Gewerbesteuer 450 v.H. Kreisumlage 11,6 Mio. Euro Investitionen 3,9 Mio. Euro Investitionskredite 2,3 Mio. Euro bach zudem in die Straßen in- vestieren, 680 000 Euro für den Brandschutz und 315 000 Euro für die Schulen und die Bildung bereitstellen. 1,3 Millionen Eu- ro sind für die Betreuung von Flüchtlingen in den Haushalts- plan eingerechnet, allerdings geht die Kämmerei derzeit von 200 Asylbewerbern aus. „Diese Zahl lässt sich natürlich nicht im Voraus berechnen, schon bis zur Einbringung des Haus- halts wird sie wohl korrigiert“, erklärte Kämmerer Klaus Neuhoff. Jetzt sollen die Ratsfraktio- nen über den Etat beraten, in der Ratssitzung am 8. Dezem- ber soll er nach Möglichkeit verabschiedet werden. VOR 50 JAHREN . . . war vor 50 Jahren Thema in der Zeitung: „Das kleine, sonst so geruhsame Dorf Win- terborn im Homburger Land ist Schauplatz eines aufregenden Ereignisses gewesen. Es war kurz vor Mittag, gegen 11.45 Uhr, als zwei Männer die an der Hauptstraße gelegene Zweig- stelle der Spar- und Darlehens- kasse Nümbrecht in Winterborn betraten und einer von ihnen sofort den allein anwesenden Zweigstellenleiter mit einer Pis- tole größeren Kalibers auffor- derte, sich zur Wand umzudre- hen. Als der Zweigstellenleiter sich weigerte, wurde er mit Erschießen bedroht. ,Hände hoch!’ rief der Gangster, wobei er gleichzeitig drohend die Pis- tole zog. Ihm folgte sein Kom- plice, der sich dicht dahinter in den kleinen Kassenraum dräng- te. Unterdessen machte sich der Komplice des Bewaffneten an den Tresor und die Tages- kasse heran und verstaute das Geld sowie etwa 10 Sparkas- senbücher in eine ältere, dunkle Aktentasche.“ Der Bericht endet so: „Die Fahndung nach den beiden Räubern ist sofort auf das ganze Bundesgebiet aus- gedehnt worden.“ VON ARND GAUDICH BRINK. Die Erfindung von Axel Schirp ist zu 100 Prozent „Made In Oberberg“: Das von ihm erfundene Magnetsystem, um Kunststoffspritzgussma- schinen vor Metallpartikeln zu schützen, fertigt und vertreibt der Gummersbacher in sei- nem Ein-Mann-Betrieb „Indus- trie Vertretung Schirp“ selbst. Vier Jahre nach dem ersten Be- richt in dieser Zeitung berich- tet der 47-Jährige jetzt von ei- nem florierenden Geschäft. Das „schirpMAG“ sei mittler- weile bundesweit in der Kunst- stoffindustrie im Einsatz. Bald werde er seinen 600. Magnet- abscheider verkaufen. Noch setzt Schirp die Teile seines Systems selbst zusam- men, im Dachgeschoss seines Hauses in der Ortschaft Brink, mit Sicht auf die Aggertalsper- re. Doch wenn seine Erfindung weiterhin so gefragt ist, will er die Fertigung kurzfristig an ei- nen seiner Zulieferer überge- ben – auch der sitzt in Ober- berg. „Im vergangenen Jahr habe ich 75 Systeme verkauft. In diesem Jahr konnte ich die Menge schon verdreifachen“, sagt Schirp, der sich 2010 selbstständig gemacht hat. Damals hatte der ehemalige Angestellte einer Fachfirma schon reichlich Erfahrung mit Magnetabscheidern gesam- melt. Diese Vorrichtungen sind nichts Neues, bereits seit 30 Jahren werden sie auch in der Kunststoffindustrie einge- setzt. Denn die hat ein Prob- lem: Ihr Rohstoff, das Kunst- stoffgranulat, ist meist ein re- cyceltes Produkt, das mit klei- nen Metallteilen verunreinigt ist – etwa geschredderte Bol- zen oder Schrauben. Und die können die Spritzgussmaschi- nen auf Dauer lahmlegen. Also passiert das Granulat einen Magnetabscheider, bevor es in der Spritzgussmaschine mit Hitze und Druck in neue Teile geformt wird. Der zieht die winzigen Metallteile an sich. Doch dieser Magnet ist voll mit Metallteilen, ist die Reinigung umständlich. Deswegen hat Schirp die konventionellen Magnetab- scheider perfektioniert: Sein System legt sich wie eine Schelle um ein Metallrohr, durch das das Kunststoffgra- nulat geleitet wird. Hat der Magnet viele Metallpartikel angezogen, kann das Rohr mit wenigen Handgriffen von dem Metallabfall gereinigt werden: Die Magnetschelle wird ent- fernt, die Metallteile fallen aus dem Rohr. Immer mehr Firmen schei- nen die Vorzüge des zum EU- Patent angemeldeten „schirp- MAG“ zu erkennen. Mehrere So funktioniert’s: Der Magnetblock ist eine Schelle, die ums Metallrohr gelegt wird. Axel Schirp hat das System erfunden. (Foto: Schmittgen) MADE IN OBERBERG Geräte verkaufte der Gum- mersbacher auch ins Ausland. Ein Kunde sitzt auf Malta und produziert kleine bunte Plas- tikspielfiguren, die weltweit bekannt sind. In diesem Jahr stellte Schirp eine verbesserte Version des Systems vor. Dass die Umsätze steigen, führt der Gummersbacher auch darauf zurück, dass Kunststoffverar- beiter ihre Zweitwerke im Aus- land mit dem System nachrüs- ten. Um das Geschäft weiter anzukurbeln, sucht Schirp mo- mentan Vertriebspartner. www.iv-schirp.de AXEL SCHIRP über den Erfolg der Magnete Vergangenes Jahr habe ich 75 Systeme verkauft. In diesem Jahr konnte ich die Menge schon verdreifachen. « ENGELSKIRCHEN. Das Inte- resse an der ersten öffentli- chen Mitgliederversammlung des Vereins „Flüchtlingshilfe Engelskirchen“ war groß. Ne- ben zwei Dutzend Mitgliedern wollte auch ein Dutzend En- gelskirchener wissen, was der Verein eigentlich macht – mehr Interessenten als erwartet, wie Vereinsvorsitzende Doris Schuchardt erfreut feststellte. Die Aufgaben waren fix er- klärt: Flüchtlinge betreuen, na- türlich, und zwar Einzelperso- nen und auch Familien. Ver- einsmitglieder, berichtete Vor- sitzende Doris Schuchardt, be- tätigen sich aber auch im Be- reich Sprache und Bildung, et- wa in Form von Deutschkur- sen, die für Flüchtlinge ange- boten werden. Darüber hinaus werden Sachspenden verwal- tet und – das kommt jetzt als vierter Bereich dazu – es gilt, einen Internetauftritt für den Verein zu konzipieren. Vier Be- tätigungsfelder gibt es also, und überall kann Verstärkung gebraucht werden, aktuell auch jemand, der dem schon konzipierten Internetauftritt ein ansprechendes und gut handhabbares Äußeres verlei- hen kann. Die Versammlung im katholischen Gemeinde- haus Ründeroth stellte auch Weichen. So wurde einstimmig (bei zwei Enthaltungen) be- schlossen, zunächst keine Mit- gliedsbeiträge zu erheben. För- dermitgliedschaften soll es vorerst nicht geben – Spenden sind aber möglich. Es wurde auch beschlossen, dass alle Vereinsmitglieder, die in der unmittelbaren Flüchtlingshilfe tätig sind, ein erweitertes Füh- rungszeugnis brauchen (für Vereinsmitglieder kostenlos). Den geschäftsführenden Vorstand (Doris Schuchardt, Geschäftsführer Axel Wüste- feld, Kassiererin Elisabeth Jo- sephi) ergänzen nun die ein- stimmig gewählten Beisitzer Jutta Rieckmann, Franca Mas- sa, Daniela Yücebaz und Dr. Franz-Josef Odenthal. (sül) DERSCHLAG. Gummersba- cher Bürger, die in Derschlag und Umgebung wohnen, sind aufgerufen, ihre Wunschthe- men für das nächste Bürgerfo- rum im Rathaus zu melden. Der Verwaltungsvorstand mit Bürgermeister Frank Hel- menstein (CDU) an der Spitze kommt am Montag, 2. Novem- ber, um 18 Uhr in die Mensa der Gesamtschule Derschlag an der Epelstraße 23. Bewohner sowie Vereinsvertreter aus Derschlag, Kalteneich, Mittel- stebecke und Rebbelroth kön- nen dann mit der Stadtspitze ins Gespräch kommen und da- zu beitragen, dass die Infra- struktur vorankommt. Deswegen will die Stadtver- waltung wissen, welche The- men die Gummersbacher be- sprechen wollen. Anregungen und Hinweise nimmt ab sofort Rathausmitarbeiter Jascha Baumert entgegen, unter V (0 22 61) 87-1132 oder per E- Mail: buergerkommunikation @gummersbach.de . (ag) »

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OBERBERGISCHER KREIS

Investitionen in neues Gesicht von MorsbachGemeinde legt Haushaltsplan für 2016 vor – Kreisumlage frisst starke Steuereinnahmen

Ein Überfall inWinterborn

Geschäftserfolg mit MagnetenAxel Schirp verkauft bald seinen 600. Metallreste-Entferner

Helfer brauchen ein Führungszeugnis„Flüchtlingshilfe Engelskirchen“ hatte zur ersten öffentlichen Mitgliederversammlung geladen

Was bewegt inDerschlag undUmgebung?

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VON JENS HÖHNER

MORSBACH. Morsbach musserneut ins Sparschwein grei-fen. Auf mehr als drei Millio-nen Euro bezifferte Bürger-meister Jörg Bukowski das De-fizit in der Haushaltskasse fürdas Jahr 2016. „Und das bedeu-tet einen weiteren Verzehr vonEigenkapital“, erklärte derVerwaltungschef, als er in derjüngsten Sondersitzung desGemeinderats am vergange-nen Dienstagabend gemein-sam mit Kämmerer Klaus Neu-hoff den Haushaltsplan für dasnächste Jahr vorstellte.

In den Jahren nach 2016 falledas Minus aber geringer aus,ergänzte Kämmerer Neuhoff

und nannte Zahlen: 1,6 Millio-nen Euro in 2017, 1,8 Millionenin 2018 und 1,2 Millionen dannim Jahr 2019. Erfreulich sei, sobetonte Bürgermeister Bu-kowski, dass die Gemeindekaum Steuern erhöhen werde.Allein die Grundsteuer B (fürbebaute und unbebauteGrundstücke) steige um zehnProzentpunkte, „aber das istbei weitem nicht so drastischwie etwa in Bergneustadt“.

Keinen Hehl machte derRathauschef aus seinem Ärgerüber die jährliche Umlage, dieder Oberbergische Kreis kas-siert: 2016 werden es etwa 11,6Millionen Euro sein. „Durchdas Finanzausgleichssystem inNordrhein-Westfalen werden

wir immer reicher gerechnet,als wir sind“, schimpfteBukowski. „Dadurch wächstdie Umlage, und es schwinden

die Fördermittel.“ Er sei stolzdarauf, dass Morsbach denHaushalt aus eigener Kraftstemmen könne, weil die örtli-che Wirtschaft ein starker Fak-tor sei und der Gemeinde Ge-werbesteuern in Höhe von fastzwölf Millionen Euro beschere.„Aber davon bleiben nach demAbzug der Kreisumlage gera-de mal 300 000 Euro übrig.“Schlüsselzuweisungen erhältdie Gemeinde übrigens schonseit dem Jahr 2013 nicht mehr.

Größter Investitionspostenim 299 Seiten starken Zahlen-werk sind 2016 die geplantenAusgaben für das IntegrierteHandlungskonzept (IHK), dasder Gemeinde bis ins Jahr 2022ein neues Gesicht geben soll.

4,7MillionenEurosollenfürdieUmgestaltung des Zentralortsverwendet werden: 1,8 Millio-nen Euro bringt die Gemeindeauf, der Rest seien Fördermit-tel. 1,3 Millionen Euro gehenzudem nach Lichtenberg, dortzahlt die Verwaltung 517 000Euro selbst.

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Kosten für Flüchtlingekaum kalkulierbar

„Das IHK soll eine Auf-bruchsstimmung zur Orts-kernentwicklung bewirken, ander sich dann auch Privatleutebeteiligen“, sagte Bukowski.1,7 Millionen möchte Mors-

HAUSHALT IN ZAHLEN

Erträge 24,2 Mio. EuroAufwendungen 27,4 Mio. EuroFehlbetrag 3,2 Mio. Euro

RealsteuerhebesätzeGrundsteuer A 400 v. H.Grundsteuer B 505 v. H.Gewerbesteuer 450 v. H.

Kreisumlage 11,6 Mio. EuroInvestitionen 3,9 Mio. EuroInvestitionskredite 2,3 Mio. Euro

bach zudem in die Straßen in-vestieren, 680 000 Euro für denBrandschutz und 315 000 EurofürdieSchulenunddieBildungbereitstellen. 1,3 Millionen Eu-ro sind für die Betreuung vonFlüchtlingen in den Haushalts-plan eingerechnet, allerdingsgeht die Kämmerei derzeit von200 Asylbewerbern aus. „DieseZahl lässt sich natürlich nichtim Voraus berechnen, schonbis zur Einbringung des Haus-halts wird sie wohl korrigiert“,erklärte Kämmerer KlausNeuhoff.

Jetzt sollen die Ratsfraktio-nen über den Etat beraten, inder Ratssitzung am 8. Dezem-ber soll er nach Möglichkeitverabschiedet werden.

VOR 50 JAHREN

. . . war vor 50 Jahren Themain der Zeitung: „Das kleine,sonst so geruhsame Dorf Win-terborn im Homburger Land istSchauplatz eines aufregendenEreignisses gewesen. Es warkurz vor Mittag, gegen 11.45Uhr, als zwei Männer die an derHauptstraße gelegene Zweig-stelle der Spar- und Darlehens-kasse Nümbrecht in Winterbornbetraten und einer von ihnensofort den allein anwesendenZweigstellenleiter mit einer Pis-tole größeren Kalibers auffor-derte, sich zur Wand umzudre-hen. Als der Zweigstellenleitersich weigerte, wurde er mitErschießen bedroht. ,Händehoch!’ rief der Gangster, wobeier gleichzeitig drohend die Pis-tole zog. Ihm folgte sein Kom-plice, der sich dicht dahinter inden kleinen Kassenraum dräng-te. Unterdessen machte sichder Komplice des Bewaffnetenan den Tresor und die Tages-kasse heran und verstaute dasGeld sowie etwa 10 Sparkas-senbücher in eine ältere, dunkleAktentasche.“DerBerichtendetso: „Die Fahndung nach denbeiden Räubern ist sofort aufdas ganze Bundesgebiet aus-gedehnt worden.“

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VON ARND GAUDICH

BRINK. Die Erfindung vonAxel Schirp ist zu 100 Prozent„Made In Oberberg“: Das vonihm erfundene Magnetsystem,um Kunststoffspritzgussma-schinen vor Metallpartikeln zuschützen, fertigt und vertreibtder Gummersbacher in sei-nem Ein-Mann-Betrieb „Indus-trie Vertretung Schirp“ selbst.VierJahrenachdemerstenBe-richt in dieser Zeitung berich-tet der 47-Jährige jetzt von ei-nem florierenden Geschäft.Das „schirpMAG“ sei mittler-weile bundesweit in der Kunst-stoffindustrie im Einsatz. Baldwerde er seinen 600. Magnet-abscheider verkaufen.

Noch setzt Schirp die Teileseines Systems selbst zusam-men, im Dachgeschoss seinesHauses in der Ortschaft Brink,mit Sicht auf die Aggertalsper-re. Doch wenn seine Erfindungweiterhin so gefragt ist, will erdie Fertigung kurzfristig an ei-nen seiner Zulieferer überge-ben – auch der sitzt in Ober-berg. „Im vergangenen Jahrhabe ich 75 Systeme verkauft.In diesem Jahr konnte ich dieMenge schon verdreifachen“,sagt Schirp, der sich 2010selbstständig gemacht hat.

Damals hatte der ehemaligeAngestellte einer Fachfirmaschon reichlich Erfahrung mitMagnetabscheidern gesam-melt. Diese Vorrichtungen sindnichts Neues, bereits seit30 Jahren werden sie auch inder Kunststoffindustrie einge-

setzt. Denn die hat ein Prob-lem: Ihr Rohstoff, das Kunst-stoffgranulat, ist meist ein re-cyceltes Produkt, das mit klei-nen Metallteilen verunreinigtist – etwa geschredderte Bol-zen oder Schrauben. Und diekönnen die Spritzgussmaschi-nen auf Dauer lahmlegen. Also

passiert das Granulat einenMagnetabscheider, bevor es inder Spritzgussmaschine mitHitze und Druck in neue Teilegeformt wird. Der zieht diewinzigen Metallteile an sich.Doch dieser Magnet ist voll mitMetallteilen, ist die Reinigungumständlich.

Deswegen hat Schirp diekonventionellen Magnetab-scheider perfektioniert: SeinSystem legt sich wie eineSchelle um ein Metallrohr,durch das das Kunststoffgra-nulat geleitet wird. Hat derMagnet viele Metallpartikelangezogen, kann das Rohr mitwenigen Handgriffen von demMetallabfall gereinigt werden:Die Magnetschelle wird ent-fernt, die Metallteile fallen ausdem Rohr.

Immer mehr Firmen schei-nen die Vorzüge des zum EU-Patent angemeldeten „schirp-MAG“ zu erkennen. Mehrere

So funktioniert’s: Der Magnetblock ist eine Schelle, die ums Metallrohr gelegt wird. Axel Schirp hat das System erfunden. (Foto: Schmittgen)

MADEIN OBERBERG

Geräte verkaufte der Gum-mersbacher auch ins Ausland.Ein Kunde sitzt auf Malta undproduziert kleine bunte Plas-tikspielfiguren, die weltweitbekannt sind. In diesem Jahrstellte Schirp eine verbesserteVersion des Systems vor. Dassdie Umsätze steigen, führt derGummersbacher auch daraufzurück, dass Kunststoffverar-beiter ihre Zweitwerke im Aus-land mit dem System nachrüs-ten. Um das Geschäft weiteranzukurbeln, sucht Schirp mo-mentan Vertriebspartner.• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

www.iv-schirp.de

AXEL SCHIRP über den Erfolg der Magnete

Vergangenes Jahr habe ich 75 Systemeverkauft. In diesem Jahr konnte ich dieMenge schon verdreifachen. «

ENGELSKIRCHEN. Das Inte-resse an der ersten öffentli-chen Mitgliederversammlungdes Vereins „FlüchtlingshilfeEngelskirchen“ war groß. Ne-ben zwei Dutzend Mitgliedernwollte auch ein Dutzend En-gelskirchener wissen, was derVereineigentlichmacht–mehrInteressenten als erwartet, wieVereinsvorsitzende DorisSchuchardt erfreut feststellte.

Die Aufgaben waren fix er-klärt: Flüchtlinge betreuen, na-türlich, und zwar Einzelperso-nen und auch Familien. Ver-einsmitglieder, berichtete Vor-sitzende Doris Schuchardt, be-tätigen sich aber auch im Be-reich Sprache und Bildung, et-wa in Form von Deutschkur-sen, die für Flüchtlinge ange-boten werden. Darüber hinauswerden Sachspenden verwal-

tet und – das kommt jetzt alsvierter Bereich dazu – es gilt,einen Internetauftritt für denVereinzukonzipieren.VierBe-tätigungsfelder gibt es also,und überall kann Verstärkunggebraucht werden, aktuellauch jemand, der dem schonkonzipierten Internetauftrittein ansprechendes und guthandhabbares Äußeres verlei-hen kann. Die Versammlung

im katholischen Gemeinde-haus Ründeroth stellte auchWeichen. So wurde einstimmig(bei zwei Enthaltungen) be-schlossen, zunächst keine Mit-gliedsbeiträge zu erheben. För-dermitgliedschaften soll esvorerst nicht geben – Spendensind aber möglich. Es wurdeauch beschlossen, dass alleVereinsmitglieder, die in derunmittelbaren Flüchtlingshilfe

tätig sind, ein erweitertes Füh-rungszeugnis brauchen (fürVereinsmitglieder kostenlos).

Den geschäftsführendenVorstand (Doris Schuchardt,Geschäftsführer Axel Wüste-feld, Kassiererin Elisabeth Jo-sephi) ergänzen nun die ein-stimmig gewählten BeisitzerJutta Rieckmann, Franca Mas-sa, Daniela Yücebaz und Dr.Franz-Josef Odenthal. (sül)

DERSCHLAG. Gummersba-cher Bürger, die in Derschlagund Umgebung wohnen, sindaufgerufen, ihre Wunschthe-men für das nächste Bürgerfo-rum im Rathaus zu melden.

Der Verwaltungsvorstandmit Bürgermeister Frank Hel-menstein (CDU) an der Spitzekommt am Montag, 2. Novem-ber,um18 UhrindieMensaderGesamtschule Derschlag ander Epelstraße 23. Bewohnersowie Vereinsvertreter ausDerschlag, Kalteneich, Mittel-stebecke und Rebbelroth kön-nen dann mit der Stadtspitzeins Gespräch kommen und da-zu beitragen, dass die Infra-struktur vorankommt.

Deswegen will die Stadtver-waltung wissen, welche The-men die Gummersbacher be-sprechen wollen. Anregungenund Hinweise nimmt ab sofortRathausmitarbeiter JaschaBaumert entgegen, unterV (0 22 61) 87-1132 oder per E-Mail: [email protected]. (ag)

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