Roman - Lesejury

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ROMAN HERMIEN STELLMACHER

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Roman

HeRmien StellmacHeR

Schwere Zeiten für die Krimiautorin Nora: die Mutter gestorben,der Lebensgefährte auf und davon. Da kommt ihr die Einladungin ein Cottage an der Küste Cornwalls gerade recht. Endlich alleshinter sich lassen, Spaziergänge durch leuchtend bunte Blumen-wiesen, Sonnenuntergänge am Strand und in Ruhe schreiben –wunderbare Aussichten! Doch wieder einmal macht das Lebenihr einen Strich durch die Rechnung. Ein kleiner Kater, den sievon einerKlippe rettet,weicht ihr fortannichtmehr vonderSeite.Immer wieder schmuggelt er sich heimlich ins Haus und wirbeltihren Alltag durcheinander. Mit dem neuen Manuskript geht esauch nicht wie erhofft voran. Es ist zum Verzweifeln!

Aber da ist noch Phil, der nette, gutaussehende Nachbar, derimmer wieder seine Hilfe anbietet …

Hermien Stellmacher, geboren 1959, wuchs in Amsterdam auf.Im Alter von 15 Jahren zog sie nach Deutschland. Sie illustriertezahlreiche Kinder- und Jugendbücher. Seit einigen Jahren schreibtsie hauptsächlich für Erwachsene, zum Teil unter dem Pseudo-nym Fanny Wagner. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katernin einem kleinen Dorf in der Fränkischen Schweiz.

www.hermien-stellmacher.de

/cottagemitkater

Hermien Stellmacher über »Cottage mit Kater«

HERMIEN STELLMACHER

Cottagemit

KaterROMAN

Insel Verlag

Für meinen besten Freund Joachim.

In Gedanken an Rie van Lochem

Erste Auflage 2015insel taschenbuch 4388

Originalausgabe© Insel Verlag Berlin 2015

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch

Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form

(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert

oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet,vervielfältigt oder verbreitet werden.

Vertrieb durch den Suhrkamp Taschenbuch VerlagUmschlag: ZERO Werbeagentur, München

Umschlagabbildung: Jon Boyes/Corbis; FinePic®

Satz: Satz-Offizin Hümmer GmbH,WaldbüttelbrunnDruck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Printed in GermanyISBN 978-3-458-36088-9

1Noch zwei Meilen bis Cadgwith. Als ich den Wegweiserentdeckte, war meine Erschöpfung wie weggeblasen.Ich setzte den Blinker und bog ab auf die New Road.

Neue Straße, neues Glück. Zwei Monate Cornwall,zwei Monate für mich. Die Beine hochlegen und aufsMeer gucken, bis ich es nicht mehr sehen wollte.

Doch erst einmal musste ich hinkommen, und ich be-tete, dass mir auf dieser engen Straße keiner entgegen-kommen würde. Ich langte mit der rechten Hand in dieTasche auf dem Beifahrersitz. Doch was ich auch zu fas-sen bekam, es hatte nicht die geringste Ähnlichkeit miteinem A4-Blatt in einer Klarsichthülle.

Verdammt. Ich hielt an einer Parkbucht und nahmdie Tasche auf den Schoß. Ich wühlte den Inhalt ein wei-teres Mal gründlich durch, aber die Wegbeschreibungzum Haus kam nicht zum Vorschein. Der Gedanke,dassmein Neuanfang auf der Zielgeraden zu scheitern droh-te, brachte mich zur Verzweiflung.

Ich schaute auf die Uhr. Mir blieb noch eine halbeStunde, um Pauls Hausschlüssel bei seinem Nachbarnabzuholen. Spätestens um sechs würde der Mann sichins Auto setzen und für mehrere Tage verreisen. Leiderwar ich zum allerersten Mal hier und hatte keine Ah-nung, wo sich sein Haus befand. Und somit auch nicht,wo der Nachbar auf mich wartete.

Ruhig, Nora. Du hast in den letzten Jahren schonandere Katastrophen bewältigt. Abgesehen davon ver-

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dienst du dein Geld mit bedrohlichen Ereignissen undüberraschenden Wendungen. Denk nach!

Die Strategie ging auf: Ich erinnerte mich daran, dassPaul öfter von einem netten Pub am Hafen berichtethatte. In der Hoffnung, dass man dort wusste, wo ihrStammgast wohnte, fuhr ich über eine steile Straße nachCadgwith hinunter.

Ich parkte am kleinen Hafen und stieg aus. Der strah-lende Sonnenschein täuschte. Ein kalter Wind blies mirum die Ohren. Es sah so aus, als wäre ich am Ende derWelt gelandet: Kleine,weiß getünchte Cottages schmieg-ten sich den grünen Hang hinauf, bunte FischerkutterstandennebeneinanderaufdemKiesstrand,undeinHundjagte übermütig ein paar schreienden Möwen hinter-her.

Auf einem umgedrehten Ruderboot saßen drei alteMänner. Ihre Köpfe bewegten sich synchron in meineRichtung, sechs Augen musterten mich interessiert.

Nach einer Weile beugte sich der Mittlere, ein klei-ner Mann mit knubbeliger Nase, vor. »Any problems,lady?«

Ich nickte. Wo war bloß mein englischer Wortschatzgeblieben? Nicht,dass er sonst in Topform war, aber imAugenblick war in meinem Kopf genauso Ebbe wie amStrand.

»Ich suche ein bestimmtes Haus«, begann ich. »DasHaus eines Freundes …«

O Herr, lass Hirn vom Himmel regnen. Wenn mög-lich, englischsprachiges.

»Ja?«Wie auf Kommando rutschten die drei vom Bootherunter und sahen mich erwartungsvoll an.

»Cove View.« Daes in meinen Ohren verdächtig nach

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einem Müller-Meier-Schmitt-Name für Cottages klang,ergänzte ichdieAngabe.»DerBesitzerheißtPaulBrooks!«

Der Mittlere nickte, die beiden links und rechts vonihm schüttelten den Kopf. Es folgte eine leidenschaft-liche Diskussion, von der ich kein Wort verstand. Jederder drei deutete in eine andere Richtung,und ich wurdeunruhig. Noch fünfzehn Minuten. Doch während ichschon überlegte, ihnen den Hinweis zu geben,dass meinFreund graue Locken hatte und eine Nerd-Brille trug,schienen sie sich geeinigt zu haben. Jedenfalls nicktensie wie Wackeldackel.

»No problem, lady!«, kam es wie aus einem Mund.Der Mann links zog einen zerknitterten Zettel aus derTasche, der Mittlere steuerte einen Bleistift bei, wäh-rend der Dritte mich heranwinkte.

»Sie fahrendieStraßeweiter, amPubvorbeiunddannden Berg hoch …« Knubbelnase zeichnete eine geschlän-gelte Linie von der unteren Blattmitte nach oben rechts.»Und oben, an der Linkskurve, bei einer großen Ze-der …« Ein fettes Kreuz wurde umkringelt. »… biegenSie links auf eine unbefestigte Straße ab. Cove View!«Er drückte mir das Papier in die Hand und zwinkertemir zu. »Good luck, dear!«

Dann nahmen die Herren ihre Plätze wieder ein, zün-deten sich Zigaretten anund schauten auf die Straße. Be-reit für ihren nächsten Einsatz.

Die Skizze war so einfach wie hilfreich, und bald standich an einer langgezogenen Einfahrt, die zu einem Haushinunter führte.FehltenurnochderSchlüssel. Ich stelltemein Auto auf dem kleinen Parkplatz ab und ging zumHaus.

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Dort entdeckte ich einen direkten Weg zum Nachbar-grundstück. Doch was verheißungsvoll begann, ende-te in einem Dickicht aus Schlingpflanzen. Während ichüberlegte, ob ich es mit dem Gestrüpp aufnehmen soll-te, hörte ich, wie in nächster Nähe ein Wagen gestar-tet wurde. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass das nurder Nachbar sein konnte. Ich kämpfte mich zurück undrannte die Einfahrt hinauf. In Gedanken den Text wie-derholend, den ich mir zurechtgelegt hatte.

Der Schlüsselhüter hatte sein Auto direkt neben mei-nem geparkt und die trommelnden Finger im Fenster lie-ßen keinen Zweifel daran,dass es um seine Geduldnichtzum Besten bestellt war.

»I’msosorry!« AußerAtemlehnte ichmichandieFah-rertür und sah durch das offene Fenster hinein.

Ein hübsches, aber mürrisches Gesicht. »Nora?«Ich nickte.»NochmalGlückgehabt.«EinbraungebrannterMann

mit dunklen kurzen Haaren und einem Dreitagebartstieg aus. Ich schätzte ihn auf etwa fünfzig, ein paar Jah-re älter als ich. Er war groß und hatte einebeeindrucken-de Bassstimme. »Ich bin Phil Benning.«

»NoraBeck.«IchschüttelteihmdieebensogroßeHand.»Tut mir leid, ich habe die Wegbeschreibung verloren.Daher musste ich mich erst im Dorf unten erkundigen.«

»Ich hatte schon befürchtet, du bist Landstraße ge-fahren«, brummte Phil. »Solche Experten gibt es immerwieder. Die trauen sich wegen des Linksverkehrs nichtauf die Autobahn und wundern sich dann, wie lange siebis hierher brauchen.«

Ich lächelte tapfer. Fest entschlossen, ihm niemals zuerzählen, dass auch ich dieser Gruppe angehörte.

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»Du sprichst ja toll deutsch«, wechselte ich das The-ma. »Kein bisschen englischen Akzent.«

»Hat kaum einer aus Bochum.« Phil drückte mir einSchlüsselmäppchen in die Hand. »Der Runde ist fürdieHaustür,der Kleine fürden Briefkasten undder Vier-eckige für das Schloss am Schuppen. Paul hat mich gebe-ten,einpaarSachenfürdicheinzukaufen.Diehabe ich inden Kühlschrank gestellt. Brot liegt imKasten.« Er stiegein und startete den Kombi. »Zugangsdaten zum Inter-net findest du auf dem Zettel beim Telefon. Wenn ichwieder da bin, schau ich mal vorbei.«

Ich wollte mich bedanken, doch dazu gab Phil mirkeine Gelegenheit. Er legte den Gang ein und fuhr soschnell los, dass ich zur Seite springen musste.

»Trottel!«, brummte ich. »Lass dir ruhig Zeit, wo im-mer du hinfährst!«

Als ich Pauls Haus betrat, dankte ich dem Universum,dass unsere Wege sich vor Jahren gekreuzt hatten. Wirwaren auf einer Vernissage miteinander ins Gesprächgekommenundhattenfestgestellt,dasswirbeideeinFai-ble fürSkulpturenvonBoterohabenundgernewandern.

Im Lauf der Zeit war unsere Freundschaft immer in-niger geworden. Daran änderte sich auch nichts, als ernach der Trennung von seinem Freund nach England zu-rückkehrte. Als mein Leben aus den Fugen geriet, riefPaul mich regelmäßig an und stand mir zur Seite.

Doch auch die dunkelsten Zeiten sind irgendwann zuEnde. Und als er mir erzählte, dass er für ein Jahr nachKanada gehen wolle und mir den Vorschlag unterbreite-te, für eine Weile sein Haus zu hüten, hatte ich nicht lan-ge überlegen müssen.

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Ich schloss die Tür hinter mir und fühlte mich gleichwie zuHause.EinkleinerVorraummitGarderobe,dannein von Buchregalen gesäumter Flur, der in ein gemüt-liches Wohnzimmer führte. Ein antiker Schrank,ein dun-kelrotesSofa, zweialteOhrensessel ausLeder vor einemoffenen Kamin und dicke Teppiche auf dem Holzfuß-boden. Vor dem Kamin lag ein alter Kauknochen vonGromit. Ein Glück, dass Paul seinen Terrier bei einemFreund hatte unterbringen können, denn vom Haustier-hüten hatte ich die Nase gestrichen voll.

In den Regalen, die bis unter die Deckenbalken reich-ten, stand ein weiterer Teil von Pauls Büchersammlung.Ich fuhr mit dem Finger über die Buchrücken und begeg-nete einigen Lieblingen: Don Winslow, Fred Vargas undIan Rankin standen Seite an Seite mit Romanen, Biogra-fienundReiseführern.Lesestoff fürMonate,wennnichtfür Jahre. Zwischen den Regalen hingen Rahmen mitSchwarz-Weiß-Fotos. Stimmungsbilder, die an der Küs-te und am Hafen aufgenommen worden waren, und einpaar Schnappschüsse von Freunden. Auf einem der Bil-der entdeckte ich Dominik, mit dem Paul in Berlin liiertgewesen war, ein anderes zeigte Paul und Nachbar Phil.DieArmeumdieSchulterngelegt,dieKöpfeaneinander,prosteten sie dem Betrachter lachend zu.

Ich hatte diese Info gerade unter der Rubrik hilfreichverbucht, als ich das Foto einer Katze entdeckte. Im sel-ben Moment nehme ich den beißenden Gestank wahr.Nicht schon wieder. Dieses verdammte Mistvieh hatwieder wohin gepisst! Na warte. Mit großen Schrittengehe ich zum Sofa und reiße die Kissen einzeln von derSitzfläche. Vorsichtig rieche ich daran. Nichts!

»Aruscha!?« Ich öffne die Schranktüren und hole tief

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Luft. Auch hier nichts. Ich bin schon auf dem Weg zu-rück in den Flur, als ich plötzlich begreife,dass mein Un-terbewusstsein mir einen Streich spielt.

Verwirrt setzte ich mich in einen der Ledersessel undversuchte, die Erinnerungen an die hochgezüchtete Si-amkatze, die ich zwangsweise hatte hüten müssen, zuvertreiben. Aruscha. Hinter diesem eleganten Namensteckte ein Monster, das mich von Anfang an gehassthatte. Nachdem sie das erste Mal in meiner BerlinerWohnung aufs Sofa gepisst hatte, beruhte dieses Gefühlauf Gegenseitigkeit.

»Aber das ist zum Glück alles vorbei!« Ich versuchte,die Erinnerung auszublenden, und sah, dass es noch ei-nen weiteren Raum gab. Als ich die Schiebetür öffnete,kam mir ein Schwall abgestandene Luft entgegen.

Es war ein sonnendurchfluteter Wintergarten mit ei-ner breiten Fensterbank, die sich über die gesamte Län-ge erstreckte. Rechts neben der Verbindungstür ranktesich eine riesige Passionsblume an der Wand empor. Siewar über und über mit handtellergroßen Blüten bestückt,und erste Äste hatten bereits die Decke erreicht.

Hier würde ich meinen Arbeitsplatz einrichten! MitAussicht auf den Garten,den Hafen und das Meer. Hierwürde ich meinen Krimi zu Ende schreiben.

Ich kippte ein paar Fenster, schob das Zweisitzersofaneben den Korbstuhl und den Holztisch von der Ecke andie verglaste Front. Perfekt. Dann öffnete ich die Türund trat hinaus in den Garten.

Eine Balustrade aus verwitterten Terrakotta-Elemen-ten,bestücktmit großenBlumentöpfen,trenntedenKies-weg vom Rasen. Mitten auf dem satten Grün stand eineSäule mit einer Büste von Sokrates. Paul hatte mir er-

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zählt,dass erdenaltenPhilosophenvorJahrenaufeinemFlohmarkt gerettet und ihm hier eine neue Heimat gege-ben hatte. Um seine Aussicht konnte man ihn beneiden.Zwischen zwei Palmen hindurch blickte er direkt hinun-ter auf die Bucht. Untermalt wurde dieser Blick vom Ge-zwitscher der vielen Vögel, die in den dichten Sträu-chern und Bäumen am Rand des Gartens lebten.

Ich atmete die würzige Seeluft tief ein und fühlte michzuversichtlich wie schon lange nicht mehr.

Nachdem ich überall gelüftet undmeineHabseligkeitenim Haus verteilt hatte, ging ich in die Küche. Ein kleiner,gemütlicher Raum mit Terrakotta-Fliesen und einemschönen Holztisch. Auch von hier hatte man einen Post-kartenblick auf die Bucht,und ich konnte mir vorstellen,dass ich vor lauter Aussicht Gefahr lief, das Essen an-brennen zu lassen.

Ich bereitete mir ein paar belegte Brote zu, schenkteein Glas Bordeaux ein und machte es mir im Wintergar-ten gemütlich. Die Felsen des kleinen Naturhafens rag-ten steil aus dem Wasser auf, als wollten sie den kleinenOrt beschützen. Viele waren von schwefelgelben Flech-ten überzogen und glühten im schwindenden Tageslicht.Während ich beobachtete,wie die Farbe des Meeres im-mer dunkler wurde, spürte ich,wie die Anspannung derlangen Fahrt allmählich wich.

Als ich den größten Hunger gestillt hatte, nahm ichmein Schreibtagebuch vom Tisch und schlug es auf. Be-reitsvorWochenhatte icheineSeitemitdenWortenVor-sätze für Cornwall überschrieben. Darunter notierte ichdrei Punkte:

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1. Keine Verantwortung für irgendwas oder irgend-wen.Und schon gar nicht für eine Katze!

2. Ein fertiges Manuskript.3. Ruhe.

AnsichkeineweltbewegendenWünsche,doch nachdenvergangenen Jahren waren sie für mich von größter Be-deutung. Ich wollte mein eigenes Leben zurück.

2Als ich am nächsten Morgen vom Gesang einer Amselgeweckt wurde, glaubte ich zuerst in Berlin zu sein. Bisich die Augen aufschlug und das Bild neben mir an derWand sah.

Es war eine alte gerahmte Landkarte von der Halbin-sel, »TheLizard«, aufder ichmichhier befand. Ich stopf-tedasKissenuntermeinemKopfzurechtundlas leisediegeheimnisvoll klingenden Namen vor.

Housel Bay, Bass Point, Bumble Rock, the Devil’s fry-ing Pan.

Namen,die in einer alt anmutenden Handschrift rundum Englands südlichste Spitze platziert waren. Namen,die neugierig machten.

Die Amsel verstummte, und damit war auch Schlussmit den Parallelen zu Berlin. Musste ich dort nun dasSchlafzimmerfenster schließen,um den anschwellendenVerkehrslärm auszusperren, begann hier die Schicht derMöwen. Neugierig, ob es einen bestimmten Anlass fürihr Gekreische gab, stellte ich mich ans offene Fensterund beobachtete die Vögel. Doch das Geschrei schieneher einem lockeren Austausch von Neuigkeiten zu ent-sprechen,wie es inFirmen inder Kaffeekücheüblichwar.

Damit war das Stichwort gefallen. Ich machte mir ei-nen starken Kaffee, setzte mich mit der Tasse und einemMarmeladentoast in den bequemen Korbstuhl im Win-tergarten und sah zu, wie die Sonne höher und höherstieg.

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Heute würde ich mich von der Fahrt erholen. Lesen,aus dem Fenster schauen und mich über die Tatsachefreuen, dass das Telefon im Flur keine alarmierendenNachrichtenverbreitenkonnte.Niemandhatte dieNum-mer.

Trotz Phils Einkäufen und Pauls ausdrücklicher Auffor-derung, mich in seiner Speisekammer zu bedienen, be-schloss ich,dem kleinen Laden oben an der Straße einenBesuch abzustatten. Wie die meisten Läden in Englandhatte das Geschäft auch sonntags geöffnet, und ich wargespannt,was es dort so alles gab. Außerdem wollte ichmeinem eingerosteten Wortschatz mit Hilfe englischerZeitungen auf die Sprünge helfen.

Die Straße im Dorf war gesäumt von Cottages mit bun-ten Gärten. Gab es in Deutschland Margeriten in arm-seligen Töpfchen zu kaufen, wuchsen die Pflanzen hierals großeSträucher, neben riesigen Fuchsien,die ihreBlü-tenkaskaden über die Natursteinmauern hängen ließen.

Ich war von den Farben so fasziniert, dass ich meinZiel fast verpasst hätte. Was sicher auch daran lag, dassder Laden von außen wie ein normales Wohnhaus aus-sah.DaskleineSchaufenster war vollgepacktmitTeddy-bären, bunten Fähnchen undKinderzeichnungen,davorstand eine Bank. Lediglich eine Schiefertafel informier-te darüber, dass es hier hot pasties, wahlweise mit einerFleisch- odereinerKäse-Zwiebelfüllunggab.Sonst wur-de nicht verraten, was mich im Inneren erwartete.

Als ichdurchdieTür trat,wusste ichauchwarum:Fürdiese Mischung gab es keinen passenden Ausdruck. Dieersten Meter entsprachen in etwa dem, was in solchenGeschäften üblich ist: eine kleine Kühltheke mit Käse

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und Wurst und Kisten mit Obst und Gemüse. Danebenstapelten sich Körbe mit Weißbrot. Doch dann wurde eskreativ: Kerzenständer und Vasen wechselten sich mitFischkonserven und Hobbygemälden ab, Marshmallows,Schokoriegel und Whiskeyflaschen teilten sich das Re-gal mit Katzenfutter, Landkarten und Sonnenschutzmit-tel. Strandspielsachen und hausgemachte Marmeladenwaren neben verschiedenen Sorten Kartoffelpüree undChips platziert. Von der Decke hing ein großes Fischer-netz, auf dem aufblasbare Plastikungeheuer drapiert wa-ren.

Unwillkürlich sah ichmich nach einemSchildum,dasdarauf hinwies, dass bereits jemand hier seine Doktor-arbeit zum Thema »Die friedliche Co-Existenz verschie-densterWarengruppenundihreAuswirkungaufdasKauf-verhalten« verfasst hatte.

»May I help you, dear?« Eine Frau mit Lockenwick-lern im Haar stand an der Kasse und beobachtete mich.

»Ich hätte gerne eine Zeitung«, sagte ich.»Gleich um die Ecke!« Sie machte eine Drehbewegung

mit der Hand und ging mir munter plappernd voraus.»Ich habe auch noch Zeitschriften, aber nicht allzu vie-le, denn wie Sie sehen, ist es hier ziemlich eng, Sie ma-chen hier wohl Urlaub, hoffentlich hält das Wetter noch,gegen Abend wird es regnen, auch wenn der Wetterbe-richt etwas anderes vorhersagt.«

Während ich mühsam versuchte, diese Flut an Infor-mationen zu verarbeiten, hatten wir unser Ziel erreicht.

»There we are!« Stolz präsentierte sie mir das Gestellmit den Tageszeitungen, das sich in trauter Gesellschaftmit Postkarten, Ketchup, Brown Sauce und Barometerbefand. »Wenn Sie mich brauchen, ich bin vorne an der

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Kasse, gleich kommt die frische Pasty-Lieferung, undich muss ein paar für Mr Parker zur Seite legen,wo woh-nen Sie denn?«

»ImCoveView«, sagte ich.Was einen Rattenschwanzan lobenden Bemerkungen über Paul nach sich zog, biswir unterbrochen wurden. An der Tür rief jemand nachMrs Ashe, und sie ließ mich allein.

Als ichglaubte, alleMysteriendiesesLadens entdecktzu haben, wurde ich kurz vor der Kasse eines Besserenbelehrt. Ich stieß auf eine beeindruckende Auswahl vonWasserpistolen. Vom Kleinkaliber bis hin zur Riesen-pumpgun war alles dabei. Daneben hing ein vergilbterZettel mit dem Hinweis: »Die Weihnachtsbeleuchtungwird vom 8. Dezember bis zum 5. Januar eingeschaltet.Sofern sie nicht vorher weggepustet wird.«

Ich ließ mir eines der duftenden Pastys einpacken,zahlte und versprach Mrs Ashe, bald wiederzukommen.Dann ging ich nach Hause, grübelnd, welchen Zusam-menhanges zwischendenPistolenunddieserNachrichtgeben könnte.

Nachdem ich den restlichen Tag mit Lesen und Dösenverbracht hatte, breitete ich meine Arbeitsunterlagenauf dem neuen Schreibtisch aus und schloss mein Lap-top an. Kurz darauf war ich mit der Welt verbundenund hatte eine Mail von meiner Freundin Alex auf demSchirm:

Liebe Nora,bist Du gut am Ende der Welt gelandet? Fühlst Du Dichwohl in Pauls Haus? Und ist Cornwall so schön, wie esalle erzählen? Lass mal kurz hören.

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Wir haben uns letzte Woche doch über »Fallhöhen imRoman« unterhalten, erinnerst Du Dich? Jetzt bin ichüber einen interessanten Artikel gestolpert, ich hängeDir den Link dran. Vielleicht ist er interessant für Dich.Hier im Büro geht die Post ab, aber das ist ja nichtsNeues. Wundere Dich also nicht, wenn ich Dir nichtimmer sofort antworte. Bin sehr viel unterwegs undabendsoftnichtmehr inderLage,michimABC zurecht-zufinden … Bin froh, wenn mein Chef im nächstenMonat in Urlaub fährt, dann komme ich wenigstensmal zu den Sachen, die hier erledigt werden müssen.Pass auf Dich auf!Alles Liebe, Deine Alex

Ich antwortete ihr rasch, dann überflog ich den Artikel.Anhand verschiedener Beispiele wurde aufgezeigt, wieman geschickt mit den Emotionen von Lesern spielenkann. Und zwar, indem man nach und nach die dunkleSeite einer FiguransLichtbringt,die anfangs eine durch-weg positive Rolle gespielt hat.

»Vielleicht ist das was für Walter Millar«, sagte ich,während ich mein Laptop zuklappte. »Aber das hat Zeitbis morgen.«

Gelesen hatte ich vorerst genug. Zeit,ein Stück an derKüste entlangzugehen. Ich zog Wanderschuhe und Flee-cejacke an, wickelte mir ein langes Tuch um den Halsund trat vor die Tür.

Die Straße zum Hafen schlängelte sich steil nach un-ten. Auch hier reihte sich Cottage an Cottage,deren Reet-dächer wie dicke Decken tief über die strahlend weißenAußenmauern hingen. Rosen und Clematis rankten sichan den blau und dunkelrot gestrichenen Türen empor.

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Die Kommunikationslust der Möwen hatte nachge-lassen. Nur wenige flogen noch schreiend herum. Diemeisten saßen in langen Reihen nebeneinander auf denDächern und bewegten die Köpfe hin und her, als wür-den sie ein Tennisspiel verfolgen.

Es war kaum jemand unterwegs. Vielleicht weil dieSonne,dieamTag tapferdieStellunggehaltenhatte, hin-ter dicken Wolken verschwunden war. Ich wickelte denSchal festerumdenHalsundfolgtedemWegweiser zumCoast Path, einem Wanderweg,der an der Küste entlang-führte.

Der Weg stieg steil an, und mit jedem Schritt wurdeich daran erinnert,wie schlechtmeineKondition gewor-den war. Doch die Aussicht, die sich mir während denVerschnaufpausen bot, war berauschend.

Sobald ich die letzten Häuser hinter mir gelassen hat-te, wurde der Weg schmal und schlängelte sich bergauf,bergab am Meer entlang. Mal wurde er von blühendenHecken gesäumt, mal gab er den Blick auf das Meer frei,umimnächstenAugenblickwieder in einengrünenTun-nel zu verschwinden. Einige der großen Steine, die ausdem Boden ragten, glänzten wie poliert, und ich fragtemich, wie viele Füße wohl schon über sie hinweggegan-genwaren.Mit jedemMeter,den ichzurücklegte,konnteichfreierundtieferdurchatmen.KeineSpurvomAsthma,mit dem ich in den vergangenen Jahren immer wieder zukämpfen hatte.

Je höher ich den Weg hinaufstieg,umso leiser wurdendie Wellen. Dafür war ich umringt von summenden In-sektenundzwitscherndenVögeln,die indendichtenHe-cken lebten. Auch dieGerüche änderten sich immer wie-der. Mal wehte mir der Duft von blühendem Geißblatt

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in die Nase, mal roch ich die salzigen Algen auf den Fel-sen weit unter mir.

Der Wind nahm zu, und die Sonne kam hinter denWolken hervor. Sofort schillerte das Meer in leuchten-den Türkistönen. Davor purpurfarbener Fingerhut undKuckucksnelken inPink. Ein Kontrast,der schöner nichtsein konnte.

Nachdem ich eine Weile oben auf einem Plateau ent-langgelaufen war, ging es steil bergab, und ich kam zueiner einsamen Bucht. Es war Ebbe, und die runden Kie-selanderFlutlinieschimmertensmaragdfarben.IneinemTümpel, der sich direkt dahinter gebildet hatte, beweg-ten See-Anemonen ihre Tentakel. Gelb-rötliche Über-lebenskünstler, die auf die nächste Flut warteten. Vor-sichtig kletterte ich an von Algen überzogenen Steinenvorbei und setzte mich auf einen der schwarzen Felsbro-cken. Die Wände, die senkrecht ins Wasser abfielen,wa-ren übersät von kleinen, fest verschlossenen Muscheln.Ich schaute aufdasGlitzern der leise kabbelnden Wellenund spürte die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut.

MeinpersönlicherWinter warkalt gewesen.Langundkalt. Doch jetzt konnte ich endlich wieder loslaufen, oh-ne daran zu denken, mein Handy einstecken zu müssenoder jemandem Bescheid zu geben. Ich konnte kommenund gehen,wie es mir gefiel, und verstand plötzlich,wieMenschen sich fühlen mussten,wenn sie nach langer In-haftierung wieder auf freien Fuß gesetzt wurden.

Der Wind frischte auf, und ich sah, dass die Wetter-prognose von Mrs Ashe stimmte: Schwarze Wolken zo-gen heran. Zeit, umzukehren.

Kurz bevor ich Cadgwith wieder erreicht hatte, hörteichaufgeregtesMöwengeschrei.AlsdiedichteHecke zu

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Ende war, sah ich, dass sie sich zu Hunderten auf ei-nem kleinen Felsen versammelt hatten, der direkt vorder Küste aus dem Meer ragte.

Ichwollteschonweitergehen,alsicheinanderesSchrei-en hörte. Es war wesentlich höher als das der Vögel. Ichblieb stehen und lauschte. Es kam direkt vom Hang un-ter mir. Ich sah hinunter, konnte aber nichts entdecken.Nur schroffe Klippen und schaumgekrönte Wellen, dieimmer höher wurden.

Ich ging ein paar Schritte weiter. Wieder dieser hoheSchrei. Ich kniete mich hin, beugte mich vorsichtig überdie Kante und sah, dass hier jemand den Begriff Fallhö-he auf eine andere Art kennengelernt hatte. Einige Me-ter unterhalb des Weges kauerte eine kleine Katze aufeinem winzigen Vorsprung und versuchte verzweifelt,nach oben zu klettern.

Mein erster Impuls war: Weitergehen. Katzen hattenschließlich sieben Leben, sie würde sich schon rettenkönnen. Doch dann dachte ich daran,wie klein sie war.Der Hang war sehr steil, und wenn sie es nicht schaffenwürde, hinaufzuklettern, wäre sie verloren.

Wieder kniete ich mich hin und sah, dass ihre Todes-angst berechtigt war. Bei jeder Bewegung, die sie mach-te, lösten sich kleine Erdbrocken,und der Platz, auf demsie saß,wurde kleiner und kleiner. Es war nur eine Frageder Zeit, bis sie auf die Felsen stürzen und im Meer er-trinken würde.

»Ganz ruhig, Katze.« Ich beugte mich weiter vor undschaute, ob es einen Weg gab, das Tier zu retten. Rechtsvon ihr ragten nur ein paar abgestorbene Stechginster-büsche aus dem Gras, daran würde sie sich höchstensverletzen.

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Ich legte mich auf den Bauch und streckte den Armhinunter. Viel zu kurz. Doch kam mir eine Idee. Ich wi-ckelte meinen Schal vom Hals und beugte mich über dieKante. Die Katze beobachtete mich aufmerksam.

Langsam ließ ich den Stoff hinunter. »Wenn der SchalvordeinerNasehängt,krallstdudich fest. Ich ziehedichdann hinauf. Kapiert?«

Ichkönnte schwören, siehatte esverstanden.Konzen-triert verfolgte sie,wie der Schal immer näher kam. Alser sie fast erreicht hatte, sprang sie hoch – und wäre umein Haar abgerutscht. Wieder ein verzweifelter Schrei.Mit klopfendem Herzen versuchte ich es ein zweitesMal. »Los! Krall dich fest! Jetzt oder nie!«

Erneut machte die Katze einen Satz. Und während dieletzten Reste ihres Platzes in die Tiefebrachen, gelang esmir, sie in Sicherheit zu bringen. Sofort rannte sie davonund duckte sich im hohen Gras.

Ich setzte mich auf einen Felsbrocken undbetrachtetesie. Sie sah aus, als hätte sie jemand mit Farbe übergos-sen. Rücken, Kopf und Schwanz waren schwarz, Nase,Schnauze und die großen Tatzen weiß. Ein kleiner Kleckswar ihr seitlich aufdie Nase getropft,dieUnterlippe warschwarz. Damit sah sie aus, als würde sie eine Schnuteziehen.

Nachdem das Kätzchen mich eine Weile angestarrthatte,verließ es sein Versteck und kam zögernd auf michzu. Dann fasste es Vertrauen und strich mir um die Bei-ne.

»Da hast du großes Glück gehabt!« Ich kraulte es hin-ter den ungewöhnlich großen Ohren. »Das hätte auchanders ausgehen können.«

»Mau!« Schnurrend beobachtete es mich.

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»Genau«, sagte ich. »Jetzt aber schnell wieder nachHause. Deine Leute machen sich bestimmt schon Sor-gen!« Ich stand auf und strich ihm ein letztes Mal überdenweichenKopf.»Undpass inZukunftbesserauf!DasLeben hält eine Menge Überraschungen bereit. Dochauf manche kann man gut verzichten.«

IchwickeltemirdenSchalwiederumdenHals, stemmtemich gegen den Wind und ging weiter. Alles, wonachmir der Sinn stand,war eine Lasagne aus Pauls Tiefkühl-truhe, ein Glas Wein und ein seichter Roman.

Kurz vor dem Dorf blieb ich stehen, um den Blick aufden kleinen Hafen zu genießen. Letzte Boote kamen zu-rück und wurden auf den Kiesstrand gezogen und befes-tigt. »Mein Gott, ist das schön hier«, sagte ich leise. Diebestätigende Antwort kam sofort und lautete »Mau!«Die Katze war mir gefolgt.

»O nein,das kommt gar nicht in die Tüte!« Ich ging indie Hocke,was sie sofort als Einladung auffasste, näherzu kommen. Schnurrend setzte sie sich vor mich.

»Pass mal gut auf«, sagte ich streng. »Ich habe vonKatzen die Nase voll. Geh nach Hause.«

Ohne mich ein weiteres Mal umzudrehen, setzte ichmeinen Heimweg fort. Um vor der Haustür festzustel-len, dass meine Rede nicht die gewünschte Wirkung ge-habt hatte: Die Katze saß neben mir auf der Treppenstu-fe und sah mich erwartungsvoll an.

Ein leichterNieselregensetzte ein. Ich schlossdieHaus-türauf,undbevor ichbisdrei zählenkonnte,wardieKat-ze schon im Flur. Mit hochgestrecktem Schwanz gingsie mir voraus in die Küche, so als würde sie das Hauslange kennen. Und maunzte fordernd.

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Ich ließ mich auf einen der Küchenstühle fallen undversuchte, meine Gedanken zu ordnen.

»Jetzt hör mir gut zu: Ich will keine Katze.« Ich wie-derholte den Satz für alle Fälle auf Englisch. Vielleichtverstand sie ja kein Deutsch. Maunzten englische Kat-zen anders als deutsche?Egal, ich wollte es gar nicht her-ausfinden.

»Deine Anwesenheit verstößt gegen Punkt 1«, sagteich bestimmt. »Und daran gibt es nichts zu rütteln.«

Es war dem Tier anzusehen, dass ihm meine Prioritä-tenliste herzlich egal war.

»Ich mache dir einen Vorschlag.« Ich ging indie Speise-kammer und nahm eine Dose Thunfisch aus dem Regal.»Wir gehen in den Schuppen. Dort bekommst du etwaszu fressen und danach gehst du nach Hause. Okay?«

Die Katze schien einverstanden und folgte mir begeis-tert durch den Regen in den Garten. Ich schloss denSchuppen auf und stellte ihr den Teller mit Fisch aufden Boden. Während sie sich schmatzend über das Es-sen hermachte, sah ich mich im Halbdunkel um. In einerder Ecken lagen ein paar Liegestuhlpolster. Sollte dasWetter schlechter werden, konnte sie hier bequem über-nachten.

Dann schlich ich mich an ihr vorbei, rannte ins Hauszurück und verriegelte im Erdgeschoss sämtliche Türenund Fenster.