RotweissRot - weltbund.at · Stelle hatte Erzherzog Leopold V. von Österreich-Tirol 1629–1630...

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ROTWEISSROT Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P AKTUELL BERICHT VON DER WELTBUND- TAGUNG IN INNSBRUCK AUSLANDSöSTERREICHER 2009 DIETMAR FEICHTINGER SCHMANKERLECKE SCHWEINSFILET MIT POLENTA Architektur & Design österreichische Baukünstler mit Weltruhm Auslandsösterreicher Journal 4/2009 € 3,–

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4–9 Weltbund-Tagung

Alles über das AÖWB-Treffen in Innsbruck

10–11 Rückblick

Weltbund-Tagung im Spiegel der Presse

12–13 Auslandsösterreicher des Jahres

Architekt Dietmar Feichtinger

14–15 Wir laden Sie ein ...

Association Autrichienne à Paris

17 BMeiA

Vertretungsgesetz, Ausblick des BMeiA auf 2010

18–32 Schwerpunkt-Thema

Architektur und Design

34–37 Aus den Bundesländern

Die Länder berichten über Kultur und Politik

38–41 Österreich aktuell

Neuigkeiten und Chronik

42–46 Österreicher in aller Welt

Veranstaltungsberichte aus dem 10. Bundesland

47 austriansabroad

Österreichs virtueller Treffpunkt

48 Schmankerlecke

Rezept von Johann Lafer: Schweinsfilet

49–50 Buchbesprechungen

Interessante Neuerscheinungen

50 Impressum

Günter DürieglChefredakteur

Das Jahr 2009 geht zu Ende und der Vor-stand des AÖWB versucht mit dieser Aus-gabe des ROTWEISSROT auf eine noch nie beschrittene Weise, Auslandsösterreicher für den Weltbund zu interessieren, die diesen bis jetzt noch nicht gekannt haben. Durch die Un-terstützung des Bundesministeriums für euro-päische und internationale Angelegenheiten und der Österreichischen Botschaft in Paris – aufrichtigen Dank sagen wir Herrn Bundes-minister Dr. Michael Spindelegger und Herrn Botschafter Dr. Hubert Heiss – können wir dieses Journal unter strengster Bedachtnah-me auf die Bestimmungen des Datenschutzes an in Frankreich lebende Landsleute senden, die wir bis jetzt noch nie erreicht haben. Ande-re Länder sollen folgen.Wir denken, dass gerade diese Ausgabe den AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND und sein Wirken in geeigneter Weise vor-stellen kann. Die facettenreiche Vielfalt der Weltbund-Tagung wird Neugierde wecken, die weit gestreuten Themen, die von unseren Autoren bearbeitet werden, stellen Österrei-chisches dar, das nicht überall geboten wird.Das Schwerpunkt-Thema „Architektur und Design“ zeigt Kreativität von Österreiche-rinnen und Österreichern auf einem Niveau, das dem internationalen Vergleich mehr als standhält. Es steht dafür, bei einem Öster-reichbesuch zeitgenössische österreichische Baukunst und Formgebung persönlich in Au-genschein zu nehmen. Architektur schafft dem Menschen Raum. Jenen Raum auch, den der Mensch sucht, um Sicherheit in einer Welt zu gewinnen, die ihm allzu oft alles andere als friedlich begegnet. Die Sehnsucht nach Si-cherheit und Frieden bestimmt unser Denken insbesondere zu Weihnachten und zum Jah-resende. In diesem Sinne entbiete ich Ihnen im Namen des Vorstands und im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gene-ralsekretariats, aber auch im eigenen Namen die allerbesten Wünsche zu den kommenden Festtagen und zum Jahreswechsel.

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Günter Düriegl, Chefredakteur

4–9 Vorwort

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Jahr für Jahr veransta l tet der AUSLANDSÖSTERREICHER-WELT-

BUND für seine Mitglieder und deren Freunde ein großes, internationales Tref-fen in Österreich, anlässlich dessen auch die Generalversammlung abgehalten wird. Es ist gute und gerne geübte Tradition, dass diese Tagung immer in einem ande-ren Bundesland (bei neunjähriger Wieder-kehr!) stattfindet.Dieses Mal fand das Auslandsösterreicher-treffen in Innsbruck, der Landeshauptstadt Tirols und fünftgrößten Stadt Österreichs (118.902 Einwohner) statt. Aus aller Welt angereiste Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher nahmen am dichten, vielfältigen und anspruchsvollen Programm teil.Tagungsort war der Congress Innsbruck am Rennweg 3, eines der modernsten Kongresszentren Europas. An dieser Stelle hatte Erzherzog Leopold V. von Österreich-Tirol 1629–1630 die Dogana, das erste feste Theater und Opernhaus Europas errichten lassen. Im Saal Doga-

na (sein Name erinnert an dieses frühe Theatergebäude) des Congress Innsbruck fanden der „Empfang des Landeshaupt-manns von Tirol und der Bürgermeisterin von Innsbruck“ und der „Abschlussball“ statt. Aus Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Kroatien, Liechtenstein, Mexiko, den Niederlanden, Portugal, Ru-mänien, Schweden, der Schweiz, Sloweni-en, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn und den USA angereist, erlebten mehr als 500 Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher eine der herausragendsten Tagungen der letzten Jahre.

Ein überzeugender BeginnAm Vormittag des 3. September lud das Präsidium des Weltbundes zu einer von den Medien mit beachtlichem Interesse wahrgenommenen Pressekonferenz. Die Aufmerksamkeit der Zeitungen, des Hör-funks und des Fernsehens galt nicht allein den vom Präsidenten und den beiden

Vizepräsidenten vorgetragenen Themen und Anliegen der Arbeit des AÖWB, sondern zu einem beachtlichen Teil auch den sehr persönlichen Beweggründen der nicht mehr in der Heimat lebenden Aus-landsösterreicherinnen und Auslands-österreicher. Dieses besondere Tiroler Interesse erklärt sich ohne Zweifel aus der Tatsache, dass Tirolerinnen und Tiroler wiederholt ge-zwungen waren, ihr Glück außerhalb ihrer Heimat zu suchen: Das leidvolle Schicksal der „Schwabenkinder“ ist das wohl bitterste Beispiel, Pozuzo in Peru und Dreizehnl inden in Bras i l ien d ie bekanntesten Erfolgsgeschichten. Präsi-dent Dkfm. Ing. Gustav Chlestil und die Vizepräsidenten Dr. Jürgen Em und Dr. Georg Schoiswohl stellten in der Pressekonferenz jene Themen vor, die zu den Schwerpunkten der Arbeit des Vor-s tandes des AUSL ANDSÖSTER-REICHER-WELTBUNDES zählen: Politische Anliegen, wie u. a. die Land-tagswahlen in Vorarlberg (zu diesen siehe Seite 38), Entwicklungen, Neuerungen und aktuelle Projekte des AÖWB wie die Übersetzung der „Geschichte Österreichs“ ins Englische, die Ergebnisse der „AÖWB-Prioritätenumfrage“, die danach fragte, welche Österreich-Themen für Auslands-österreicherinnen und Auslandsösterrei-cher von besonderem Interesse sind, die Ergebnisse des „Meinungspanels des AÖWB“, bei dem es um die Beurteilung des österreichischen Standings und des österreichischen Engagements in der Eu-ropäischen Union ging.Abschließend gab Präsident Chlestil den Medienvertretern Architekt Dipl.-Ing. Diet-mar Feichtinger als Auslandsösterrei-cher des Jahres 2009 bekannt.Es ist schon bemerkenswert, wie die Me-dien auf das Weltbundtreffen in Innsbruck reagierten. Als Beispiel von vielen kann die Tiroler Tageszeitung vom 4. Septem-ber 2009 genommen werden:

der weltbund tagte in innsbruckAuslandsösterreichertreffen vom 3. bis 6. September 2009.

Günter Düriegl

Mehr als 500 Tagungsteilnehmer wurden registriert.

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„,Wir begreifen uns als zehntes Bundes-land Österreichs‘, betont Gustav Chlestil. Er und weitere 500 Auslandsösterreicher verbringen die nächsten drei Tage im Rah-men ihres traditionellen Jahrestreffens in Innsbruck. Insgesamt leben rund 500.000 Österreicher, die auch noch einen öster-reichischen Pass besitzen, und vermutlich eine weitere Million Menschen österrei-chischer Abstammung über die ganz Welt verstreut. Chlestil sieht den Verband als einzige Ver-tretung, die diese Gruppe Österreicher in politischer und kultureller Hinsicht habe ... ,Österreich ist eines der wenigen Länder weltweit, die eine derartige Organisation vorzuweisen haben‘, beschreibt Chlestil. Eines haben die Teilnehmer des Treffens gemeinsam: Österreich ist ein Teil von ihnen, auf den sie stolz sind.“Nur zu verständlich ist es dann, wenn die Tiroler Tageszeitung zwei Tage später über zwei im Ausland lebende Tirolerinnen berichtete: „Auch wenn Gerlinde Chomet-Durin seit Jahrzehnten in Frankreich lebt, ihre Osttiroler Tracht trägt die gebürtige Lienzerin nach wie vor mit Stolz. Und auch die Innsbruckerin Annemarie Gerullis trägt an diesem Vormittag im Congress das Dirndl, um ihre Herkunft zu unterstreichen. Und das, obwohl sie schon seit 30 Jahren in Hamburg daheim ist. Beide Frauen sind Mitglieder beim AUSLANDSÖSTERREI-CHER-WELTBUND. Der Kontakt mit Gleichgesinnten, die ihr Leben ebenfalls außerhalb Österreichs verbringen, ist ih-nen wichtig. Es gebe gewisse Dinge, da

sind sich die zwei Damen einig, die müs-sen einfach österreichisch sein. „Weih-nachten ohne Österreich geht gar nicht“, betont Gerullis. Und auch den Schnee würde sie gerne mitnehmen. Das Wiener Neujahrskonzert im Fernsehen ist auch für Chomet-Durin ein Pflichttermin.“Am Nachmittag nach dieser Medien-präsentation des AUSLANDSÖSTER-REICHER-WELTBUNDES fand die Vorstandssitzung statt. Die Nachmittage der beiden Folgetage (4. und 5. Septem-ber) waren der Generalversammlung gewidmet.Der Leiter der AuslandsösterreicherInnen-Abteilung im Bundesministerium für euro-päische und internationale Angelegen-heiten (Außenministerium), Gesandter Dr. Thomas Buchsbaum, nahm mit seinem Bericht „Die großen Auslandsösterreiche-

rInnen-Themen: Stand und Ausblick“ Ab-schied vom AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND. Dr. Thomas Buchsbaum wurde zum österreichischen Botschafter im Iran bestellt. Beachtenswertes legte er vor, das er eingangs so vorstellte:„Zum Ende meiner Reise mit und zu den Weltbund-Tagungen/Auslandsösterrei-cher-Treffen durch alle neun Bundeslän-

der während der letzten acht Jahre und zum Ende meiner Reisebegleitung des Werdens des AÖWB zu einer einzigen, beachtenswerten und effizienten Interes-sensvertretung der Auslandsösterreiche-rInnen.“ Thomas Buchsbaum sprach von der Schwierigkeit, gesicherte Zahlen der im Ausland lebenden Österreicherinnen und Österreicher nennen zu können, da es keine Registrierungsverpflichtung gibt. Auch die Daten der im Ausland lebenden Wählerinnen und Wähler geben keinen befriedigenden Aufschluss. So zählte man im Frühjahr 2009 265.000 adressmäßig erfasste potenzielle Wahlberechtigte von etwa 350.000, aber nur 50.000 in Wäh-lerevidenzen Eingetragene.Diese Zahlen offenbaren aber die Not-wendigkeit, Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher immer wieder und unermüdlich auf ihr demokratisches Recht hinzuweisen, an Wahlen teilzu-nehmen. Immerhin kann nicht vergessen werden, dass durch das zähe und ausdau-ernde Bemühen des AÖWB die echte und in den Abläufen wesentlich vereinfachte Briefwahl erkämpft wurde. Gerade den Auslandsösterreicherinnen und Auslands-österreichern kann der politische Weg, den Österreich einschlägt, nicht gleichgül-tig sein: Die Demokratie zu leben ist eine lebenslange Verpflichtung.Als ausgewiesener Ver fechter des E-Votings bekannte Thomas Buchsbaum, dass es trotz der ersten rechtsgültigen An-wendung dieser Form des Wählens bei den österreichischen Hochschülerschafts-

Die Pressekonferenz beginnt. V. l. n. r.: W. Dujmovits, G. Schoiswohl, G. Chlestil, J. Em, Th. Buchsbaum.

Eines haben die Teilnehmer des Treffens gemeinsam:

Österreich ist einTeil von ihnen, auf den sie stolz sind.

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wahlen im Mai 2009 noch eines weiten Weges zur Einführung der elektronischen Stimmabgabe bedarf.Dann wandte er sich Staatsbürgerschafts-fragen, einem der stets präsenten Themen vieler Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher und damit auch des AÖWB zu. War die Staatsbürgerschafts-novelle 2006 bereits Auslandsösterreicher freundlicher geworden, so ist derzeit eine weitere Novelle in Vorbereitung und be-reits in Begutachtung. Neben anderem soll geändert werden:Die Verleihung der Staatsbürgerschaft an ein minderjähriges Adoptivkind einer Aus-landsösterreicherin/eines Auslandsöster-reichers soll unter bestimmten Vorausset-zungen auch dann möglich sein, wenn das Adoptivkind nicht in Österreich niederge-lassen ist. Ehegatten von Österreichern, die bei einer österreichischen Vertretungs-behörde oder bei einer Körperschaft des öffentlichen Rechts im Ausland tätig sind, müssen nicht mehr in Österreich nieder-gelassen sein, um die Voraussetzungen für die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft zu erfüllen. Das Ge-löbnis bei Verleihung der Staatsbürger-schaft wird um ein Bekenntnis zu den Grundwerten eines demokratischen Staa-tes und seiner Gesellschaft erweitert.Überlegungen des Bundesministeriums für europäische und internationale Ange-legenheiten, Staatsbürgerschaftsfragen betreffend, gehen in manchen Fragen wie Doppelstaatsbürgerschaft, Erwerb der Staatsbürgerschaft von Kindern durch An-

erkennung durch den unehelichen Kindes-vater, Schaffung eines Sondererwerbtat-bestandes und anderem mehr noch über die Novelle hinaus. Durch die Aufnahme biometrischer Daten in die Reisedoku-mente sind Reisepässe und Personalaus-weise entscheidend sicherer geworden, ihr Erwerb jedoch, da die persönliche Vor-sprache unabdingbar ist (Fingerprints müssen nun einmal persönlich geprintet werden!), erschwert. Über die angebote-nen Erleichterungen, die im ROTWEISS-ROT 3/2009, Seite 11, nachzulesen sind, referierte Thomas Buchsbaum.

Von Höhepunkt zu HöhepunktEr rief schließlich die seitens des Bundes-ministeriums für europäische und interna-tionale Angelegenheiten zur Verfügung gestellten Informationsquellen in Erinne-rung und sprach auch über die soziale Unterstützung, die Auslandsösterreiche-rinnen und Auslandsösterreichern von Österreich gewährt werden kann: Dabei handelt es sich um den „Auslandsöster-reicher-Fond“, die mögliche „Übernahme in die heimatliche Fürsorge“ und um die „Weihnachtsaktion des Bundesministeri-ums für europäische und internationale Angelegenheiten“. So wurden im Rahmen der Weihnachts-aktion 2008 Geld- und Sachspenden an 645 bedürftige Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher in 60 Ländern der Welt verteilt.Hofrat Dr. Walter Dujmovits, Präsident der Burgenländischen Gemeinschaft, nannte

seine Ausführungen einen „Erfahrungsbe-richt über die Bemühungen der Burgenlän-der-Vereine in Amerika um Neuzugänge“. Damit schloss er an seine Überlegungen, die er beim Auslandsösterreichertreffen 2008 in Salzburg (vgl. ROTWEISSROT 4/2008, Seite 6) vorgetragen hatte, an. In Innsbruck zeichnete Walter Dujmovits we-der ein dunkles noch ein zu helles Bild, er erstellte einen realistischen Befund. Einer-seits belegte er, dass es zwar nach wie vor den klassischen Auswanderer (Einwande-rer) gibt, dieser aber im günstigsten Fall für eine formale Mitgliedschaft, kaum aber für Aktivitäten im Vereinsleben zu gewinnen ist. Andererseits zeigt sich, dass Kinder von Mitgliedern, auch wenn sie Amerika-ner sind und amerikanisch fühlen, denken und wollen, den Vereinen zugeneigt sind. Die „Miss Burgenland-Wahlen“ und der „Burgenland-Bunch“ sind Faktoren, die in erfreulicher Verbindung mit dem Burgen-land agieren und den Vereinen selbst den einen oder anderen Neuzugang bringen. Bemerkenswert waren vor allem seine Ausführungen über die „native presidents“. Seit einigen Jahren gibt es in Chicago und in Lehigh Valley jeweils Präsidenten, die aus dem Burgenland eingewander t sind,und einen in Amerika geborenen Vi-zepräsidenten der zweiten Generation zur Seite haben. Daraus ergibt sich, dass der Präsident die Alten hält und der Vizepräsi-dent die Jungen bringt. Sollten diese Neu-zugänge anhalten, verändert sich zwar der Charakter der Vereine insofern, als fast nur mehr Englisch gesprochen wird, im Üb-

Mit großem Interesse verfolgt das Plenum die Ausführungen. Robert Krimmer spricht über E-Voting.

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rigen aber das „Österreichische an sich“ erhalten bleibt. Aber, so räumte Walter Du-jmovits ein, alle Neuzugänge reichen nicht aus, die natürlichen Abgänge zu ersetzen. Da auch die Mitglieder des AÖWB mit der-selben Frage konfrontiert sind, muss an einer überzeugenden Lösung prioritär ge-arbeitet werden.Zwei Vortragende, zwei ausgewiesene Ver-treter ihres Fachgebiets von Rang, konnten gewonnen werden, zu den Teilnehmern der Generalversammlung zu sprechen.Mag. Robert Krimmer, der Gründer des „Competence Center for Electronic Voting and Participation“ (E-Voting.CC-GmbH) in 1190 Wien, Pyrkergasse 33/1/2, sprach über die Österreichischen Hochschüler-schaftswahlen im Besonderen und das E-Voting und seine angestrebte Einfüh-rung in Österreich im Allgemeinen (vgl. auch seine Ausführungen in ROTWEISS-ROT 3/2009, Seite 10).Dr. Franz Fischler, der von Österreich ge-stellte EU-Kommissär für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raumes und Fischerei von 1995 bis 2004, sprach über Europa und die Europäische Union.Es zählt zu den herausragenden Mo-menten der Innsbrucker Tagung, dass es Gustav Chlestil, dem Präsidenten des AÖWB, gelungen ist, diesen intimsten Kenner europäischen Seins – mit Martin Heidegger müsste man vom europäischen „Sosein“ sprechen – für einen Vortrag zu gewinnen. Franz Fischler, der zu Recht darauf hinwies, dass Europa mehr ist als die derzeit existierende Europäische Uni-

on, ließ mit seinen Ausführungen nie-manden unbeteiligt:Die von manchen kritisch beurteilte „Ost-erweiterung der EU 2004“ machte Öster-reich zum größten Nutznießer dieses Schrittes. Österreich ist der größte Inves-tor in den damals hinzugekommenen Län-dern, es hält Rang fünf bei den von der EU geförderten Forschungsprojekten, es hat den höchsten Anteil an den ländlichen Entwicklungsprogrammen. Der formelle Einfluss Österreichs in den Organen der EU ist groß: Wie Deutschland stellt Öster-reich einen Kommissär, im Rat hat Öster-reich ein Drittel des Stimmgewichtes von Deutschland. Der Vertrag von Lissabon wird auch das parlamentarische Gewicht Österreichs verstärken, wir werden dann 19 statt bisher 18 Abgeordnete wählen.

Aber: Trotz dieser sehr positiven Voraus-setzungen ist Österreich erst auf dem Weg nach Europa und noch nicht recht ange-kommen. So wird, was nicht wirklich gut-geheißen werden kann, EU-Recht nur mittelmäßig umgesetzt. Auch das Interes-se der österreichischen politischen Füh-rung an Europa ist im Sinken, Europa wird nicht kommuniziert, es wird bestenfalls in-formiert. Das mag damit zusammenhän-

gen, dass wir einerseits in Europa auf eine Baustelle treffen und dass wir andererseits unsere eigene Identität noch immer nicht endgültig gefunden haben. Gerade diese zuletzt angestellte Überlegung ließ aufhor-chen, da Franz Fischler feststellte, dass der Erfolg Europas von der Weiterentwick-lung der Nationalstaaten abhänge und Europa auf absehbare Zeit ein Konstrukt sui generis bleiben werde. Auf keinen Fall würden jemals die „Vereinigten Staaten von Europa“ stattfinden. Aber ungeachtet all dieser Überlegungen muss die Europä-ische Union entscheidende Aufgaben er-füllen: Sie muss die Wirtschaftkrise bewäl-tigen, den Kampf gegen den Klimawandel führen, sich zu einer neuen Energiepolitik bekennen, die soziale Frage beantworten, die Voraussetzungen für die Wissensge-sellschaft intensivieren, die Probleme von Immigration und Integration lösen.Einer der Höhepunkte jeder Generalver-sammlung ist die Auszeichnung von Per-sönlichkeiten, die sich durch unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Auslandsösterrei-cher verdient gemacht haben. Die Ehrung nahm Präsident Gustav Chlestil vor.Unbestrittener festlicher Höhepunkt der Tagung war auch diesmal der Festakt mit Auszeichnung des Auslandsösterreichers des Jahres 2009. In Anwesenheit von DDr. Herwig van Staa, Landtagspräsident des Bundeslandes Tirol, in Vertretung des Landeshauptmannes von Tirol, Hilde Zach, Bürgermeisterin von Innsbruck, MMag. Dr. Elisabeth Tichy-Fisslberger, Botschafterin, Sektionschefin, in Vertre-

„Österreich ist der größte Nutznießer der Erweiterung der EU des Jahres 2004.“

Franz Fischler

V. l. n. r.: Ehrung: Jürgen Bischof, Hedwig Brandl, Helga Martinelli, G. Chlestil. Empfang: Landeshauptmann von Tirol und Bürgermeisterin von Innsbruck.

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tung des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten, und anderer hoher Vertreter aus Politik, Kultus und Verwaltung Tirols und Innsbrucks fand der Festakt im Saal Tirol des Congress Innsbruck statt.Präsident Gustav Chlestil widmete seine Festrede einerseits der nicht hoch genug einzuschätzenden ehrenamtlichen Arbeit der Funktionäre und ihrer Mitarbeiter in den im AUSLANDSÖSTERREICHER- WELTBUND vertretenen Vereinen und Vereinigungen, andererseits dem Mitglie-derschwund bei vielen Clubs und der un-abdingbaren Notwendigkeit, um die Ju-gend zu werben.Er sprach davon, dass ehrenamtliche Tä-tigkeit – Freiwilligenarbeit – in unserer Ge-sellschaft eine immer größere Rolle spielt, und wandte sich direkt an die Teilnehmer des Auslandsösterreicher-Treffens:„Fühlen Sie sich daher in guter Gesell-schaft. Lassen Sie nicht nach in Ihren Be-mühungen. Setzen Sie Ihre Erfahrungen und Ihre Kraft weiter ein für die im Ausland lebenden Mitbürger. Anerkennung werden

Sie dafür leider nur selten erhalten. Und so möchte ich heute Ihnen allen seitens des WELTBUNDES unseren Dank für die-sen Einsatz aussprechen und Sie bitten, diese verantwortungsvolle Tätigkeit auch weiter auszuüben.“Damit zusammenhängend sah Gustav Chlestil das Problem des Mitgliederschwun-des in vielen Vereinen und die Schwierig-keit, die Jugend in die Vereinsarbeit einzu-binden. Gerade Letzteres tut besonders Not, gilt es doch, aus dem jugendlichen Kreis geeignete Kandidaten aufzubauen und diesen dann auch zeitgerecht die Füh-rung zu übergeben. Damit sprach der Prä-sident aber die stets aktuelle Frage der Auseinandersetzung zwischen Jung und Alt an. Keiner von den Tagungsteilneh-mern blieb davon unbeeindruckt, wie Gus-tav Chlestil auf diesen Widerspruch rea-gierte: „So möchte ich abschließend all jenen, die sich mit diesen Fragen ausein-andersetzen, Mut machen mit einigen Ge-danken, die ich vor Kurzem wieder einmal gelesen habe und die ich immer wieder ungemein beeindruckend finde. Sie set-zen sich mit der Frage auseinander: Wer ist jung und wer ist alt? Sie stammen von General Douglas Mac Arthur, dem meist-dekorierten Soldaten in der Geschichte der amerikanischen Streitkräfte, und lautet wie folgt: „Die Jugend kennzeichnet nicht einen Lebensabschnitt, sondern eine Geisteshaltung: Sie ist Ausdruck des Wil-lens, der Vorstellungskraft und der Gefühls-intensität. Sie bedeutet Sieg des Mutes über die Mutlosigkeit, Sieg der Abenteuer-

lust über den Hang zur Bequemlichkeit.Man wird nicht alt, weil man eine gewisse Anzahl Jahre gelebt hat: Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt. Die Jahre zeichnen zwar die Haut – Ideale aufzuge-ben aber zeichnet die Seele. Vorurteile, Zweifel, Befürchtungen und Hoffnungslo-sigkeit sind Feinde, die uns nach und nach zur Erde niederdrücken und uns vor dem Tod zu Staub werden lassen.Jung ist, wer noch staunen und sich be-geistern kann. Wer noch wie ein unersätt-liches Kind fragt: Und dann? Wer die Er-eignisse herausfordert und sich freut am Spiel des Lebens.Ihr seid so jung wie euer Glaube. So alt wie euer Zweifel. So jung wie euer Selbst-vertrauen. So jung wie eure Hoffnung. So alt wie eure Niedergeschlagenheit.Ihr werdet jung bleiben, so lange ihr auf-nahmebereit bleibt; empfänglich für das Schöne, Gute und Große […], empfänglich für die Botschaften der Natur […], der Mit-menschen […], des Unfasslichen.Sollte eines Tages aber euer Leben geätzt werden von Pessimismus und euer Herz zernagt von Zynismus, dann möge Gott Er-barmen haben mit eurer Seele – der Seele eines Greises.“Walter Dujmovits sprach als Präsident der Burgenländischen Genmeinschaft vom Landesbewusstsein Tirols, das in diesem Jahr des Freiheitskampfes unter Andreas Hofer 1809 gedenkt, und vom Landesbe-wusstsein des Burgenlandes, das in die-sem Jahr an Joseph Haydn erinnert, und bekannte sich überzeugend zum österrei-

Der Festakt berührt alle. V. l. n. r.: DI Dietmar Feichtinger, Botschafter Dr. Hubert Heiss, Dr. Peter Ernst.

Das Goldene Ehrenzeichen erhielten:Dr. Hedwig Brandl, MadridHelga Martinelli, Tessin

Das Silberne Ehrenzeichen erhielt:Jürgen Bischof, London

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Ehrungen

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chischen Föderalismus: „Die österrei-chischen Länder hat es bereits viele Jahr-hunderte gegeben, ehe im Jahre 1918 die Republik Österreich durch den Zusam-menschluss dieser Länder gegründet wur-de. Sowohl im Jahr 1918 als auch im Jah-re 1945 erstand die Republik Österreich aus der Kraft ihrer Länder. Das ist das Be-sondere am österreichischen Föderalis-mus. Es gibt aber auch Kritiker, die hinter-fragen, ob sich unsere Republik…neun Landesregierungen, neun Landtage, neun Landesschulräte und noch andere zahl-reiche „neuns“ überhaupt leisten kann. Da haben sie schon recht, es ist viel zu refor-mieren. Aber im Grundsätzlichen soll man an der gewachsenen Eigenheit unserer Länder nicht rütteln. Landesbewusstsein und Österreichbewusstsein stehen einan-der nicht im Wege. Ganz im Gegenteil.“Bürgermeisterin Hilde Zach brachte ihre große Anerkennung für das Wirken der Auslandsösterreicherinnen und Auslands-österreicher zum Ausdruck, sie würdigte sie als Menschen, die aus tiefstem Herzen an Österreich glauben. Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa erinnerte an Pozuzo und Dreizehnlinden und fand ungeteilte Zustimmung, als er feststellte, die Politik sollte die Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher nicht nur dann ent-decken, wenn Wahlen sind.Der Architekt Dipl.-Ing. Dietmar Feichtin-ger wurde als Auslandsösterreicher des Jahres 2009 ausgezeichnet. Mit sehr über-legten Worten leitete Gustav Chlestil die Vorstellung des Geehrten ein. Da es beim

Architekturbegriff ähnlich wie beim Begriff des Kunstwerks – zudem ist Architektur ja wohl zu einem erheblichen Teil selbst Kunst – nicht möglich scheint, sich auf die bloße Beschreibung eines Wortes oder einer Sache zu beschränken, zitierte Ch-lestil Arthur Schopenhauer: „Architektur ist erstarrte Musik.“ Kaum kann man es treffender formulieren. Joseph Haydn stell-te fest: „Meine Musik versteht man auf der ganzen Welt.“ Dietmar Feichtingers Archi-tektur versteht man, sie erschließt sich, sie ist international gültig.Präsident Gustav Chlestil überreichte Dietmar Feichtinger nicht allein die Urkun-de, die ihn als Auslandsösterreicher des Jahres 2009 nennt, sondern die über Be-schluss des Vorstandes von einer jungen Design-Künstlerin geschaffene und nur vom AUSLANDSÖSTERREICHER-WELT-BUND als sichtbares Symbol vergebene Plastik „Die Flamme“. Feichtinger ist der erste damit Ausgezeichnete.

„Tirol isch lei oans“Dem würdigen Festakt gab das „Innsbru-cker Klarinettenquartett“ unter der Leitung von Maximilian Bauer die musikalische Umrahmung. Mit Bedacht, großem Ver-ständnis und tiefem Können wurde Joseph Haydn, der musikalische Jahresregent des Jahres 2009, zu Gehör gebracht.Als weitere offizielle Termine der Tagung sind zu nennen: der Empfang des Landes-hauptmanns von Tirol, Günther Platter, und der Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach im Saal Dogana im Congress

Innsbruck am 4. September und das Fest-essen auf Einladung des Bundesminis-ters für europäische und internationale Angelegenheiten, Dr. Michael Spinde-legger im Casino- und Kristallfoyer im Congress Innsbruck.Auch in Innsbruck bestach das von Dr. Irmgard Helperstorfer, der Generalse-kretärin des AÖWB, zusammengestellte und organisierte Rahmenprogramm mit seinen Stadtrundgängen und Besichti-gungen.Am letzten Abend folgte der Abschluss-ball des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES im Saal Dogana des Con-gress Innsbruck. Am Vormittag des 6. September 2009 wurden der evangeli-sche und der katholische Gottesdienst gefeiert. Mit dem darauffolgenden Ab-schlussessen im Theresienbräu endete die WELTBUND-Tagung 2009.Dank sagt der AUSLANDSÖSTERREI-CHER-WELTBUND dem Land Tirol und der Stadt Innsbruck für den herzlichen Empfang und die Unterstützung, die auch vom Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten ge-währt wurde.Nach ihrem Besuch in Innsbruck in Tirol stimmen die Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher den Versen des „Reimmichl“, des Kaplans in Heiligkreuz Sebastian Rieger, gerne zu:„Tirol isch lei oans –Wia das Landl isch koans!In der Nah, in der Fern, Isch koans auf der Erdn!“

Unbeschwert am traditionellen Abschlussball. Der Abschlussball ist auch ein Lebewohl.

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österreich tief im herzenDie Berichterstattung über die AuSLAnDSÖSTERREICHER-WELTBunD-Tagung im September war vom Feinsten: Die auflagenstärksten Medien des Landes „feierten“ die Veranstaltung!

Paul Christian Jezek

G leich eine ganze Seite war der „Kronen Zeitung“ am 4. September

unsere Top-Veranstaltung wert: Unsere Aktivitäten und unser „Standing“ wurden bestens zusammengefasst.„Derzeit leben rund 500.000 Österreicher ständig im Ausland – wir sind also das sie-bentgrößte Bundesland“, wird Weltbund-Präsident Gustav Chlestil zitiert. Und weiter: „Die Aktivitäten des WELT-BUNDES reichen von der Festigung des Gemeinschaftsgefühls über diverse Ser-viceleistungen (Pass- und Staatsbürger-schaftswesen) bis hin zur Herausgabe des Auslandsösterreicher-Journals ROT-WEISSROT.“

Absolut im Mittelpunkt steht bei der „Kro-ne“ natürlich unser „Auslandsösterreicher des Jahres“, der mit seiner Gattin Barbara ebenso prominent abgebildet wurde wie seine Fußgängerbrücke Passerelle Simo-ne de Beauvoir in Paris. „Ein weiteres Pro-jekt ist ein 2 km langer Zugang vom Fest-land zum Mont Saint Michel“, wird berich-tet. Wichtig auch: „Architekt Feichtinger reist zur Ehrung persönlich an. Darauf wird größter Wert gelegt. Als Arnold Schwarze-negger 1999 sein Kommen kurzfristig ab-sagte, wurde der Preis nicht vergeben.“

Tiroler Herzen im MittelpunktAuf die „Herzensbildung“ fokussiert die Tiroler Tageszeitung. „Nicht nur der Job, auch die Liebe führt so manchen Tiroler auf Dauer in ein anderes Land. 500 Aus-landsösterreicher tauschten in Innsbruck

Erfahrungen aus.“ Für Maria Machel – sie lebt seit über 20 Jahren in Frankfurt – sind es ebenfalls die Traditionen, die sie in ihre neue Heimat mitgenommen hat.

Briefwahl und GulaschpartysAuf die Gefühlskomponente setzt in sei-nem ebenfalls erfreulich umfangreichen Bericht auch der „Kurier“ und lässt Karin Kralluper zu Wort kommen, die seit 19�2 in Australien lebt: „Ich fahr’ jedes Jahr her, weil man sich so schön mit Gleichgesinn-ten austauschen kann.“„Stolz nahmen sie Traditionen mit in ihre neue Heimat“, lautet der Bildtext für die jungen, dynamischen „Österreicher im Ausland“, die der „Kurier“ prominent abbil-det. Das zweite Foto des Berichts wird Architekt Feichtinger zugedacht und dazu wird auf die Tradition der Wahl des „Aus-landsösterreichers des Jahres“ hingewie-sen: „Frühere Gewinner waren etwa Karl-heinz Böhm, Franz Fischler, Schauspieler Friedrich von Thun oder der Linzer Wolf-gang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa.“ Erfreulicher Abschluss des „Kurier“-Berichts ist als Serviceleis-tung seitens der Redaktion der Abdruck unserer Homepage www.weltbund.at

Ein Steirer in ParisGleich mehrere Zeitungen titeln mit Diet-mar Feichtinger und weisen auf seine be-eindruckende Biographie hin. „Der stei-rische Architekt wurde 1961 in Bruck an der Mur geboren und ging nach seinem Studium an der TU Graz mit seiner Frau nach Frankreich“, schreiben beispielswei-se die Oberösterreichischen Nachrichten. „Fünf Jahre später eröffnete er in Paris sein eigenes Architekturbüro, im Jahr 2002 folgte eine Filiale in Wien. (...) Mit dieser Auszeichnung ist Feichtinger in bester Gesellschaft: Unter den Preisträ-gern der vergangenen Jahre sind unter anderem Schauspieler Maximilian Schell, Journalistin Antonia Rados oder Dirigent Franz Welser-Möst.“Den Brücken-Spezialisten stellt auch die Kleine Zeitung in den Mittelpunkt: „Öster-reich blieb er als Planer treu“, freut sich Journalist Walter Titz. „Mit realisierten Wohnbauten in Salzburg und Wien, der Donauuniversität Krems, einem Schul-zentrum in Taufkirchen an der Pram, Krankenhäusern in Wien und Klagenfurt,

weltbund-tagung im Pressespiegel

„Sie kamen aus allen Ecken der Welt: 500 Auslandsösterreicher

waren in Innsbruck beim Jahres­treffen.“ Kronen Zeitung

V. l. n. r.: Georg Schoiswohl, Irmgard Helperstor-fer, Gustav Chlestil, Jürgen Em.

V. l. n. r.: Georg Schoiswohl, Gustav Chlestil, Jürgen Em, Günter Düriegl.

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AÖWB-Weltbund-Tagung in den auflagenstärksten Medien

weltbund-tagung im Pressespiegel

dem Kunsthaus Weiz, der Voest-alpine-Zentrale in Linz.“Noch einmal „zurück“ zu unserem Ver-band und hier noch einmal zu einem zweiten (!) voluminösen Beitrag in der „Tiroler Tageszeitung“, wo auch die „vermutlich weitere rund eine Million Menschen österreichischer Abstammung“ erwähnt wird, die „über die ganze Welt verstreut“ lebt. „Bereits seit 1952 gibt es die Vereinigung, die in Bregenz gegründet wurde, kurz ihren Sitz in Zürich hatte und seit Jahr-zehnten in Wien beheimatet ist. Chlestil sieht den Verband als einzige Vertretung, die diese Gruppe Österreicher in poli-tischer und kultureller Hinsicht habe. (...) Österreich ist eines der wenigen Länder weltweit, die eine derartige Organisation vorzuweisen haben – und eines haben die Teilnehmer des Treffens gemeinsam: Österreich ist ein Teil von ihnen, auf den sie stolz sind!“

Ein Meilenstein auch in quantitativer Hinsicht!Weitere teilweise (sehr) umfangreiche Berichte über unser Jahrestreffen fanden sich u. a. in den „Salzburger Nachrichten“ sowie in zahlreichen weiteren bundeswei-ten und regionalen Medien. Insgesamt wurde mehrere Dutzend Male über unser jährliches Highlight geschrie-ben, ein Erfolg, der wohl nicht zuletzt dem professionellen Auftritt der von uns be-auftragten Agentur coop media, der bes-tens besuchten Pressekonferenz und der effizienten „Nacharbeit“ zu verdanken ist. Jedenfalls kann die Mappe mit den „Pres-seclippings“ (wie es in der Fachsprache heisst), die coop media gesammelt hat, mit Fug und Recht als einzigartig und „noch nie dagewesen“ bezeichnet wer-den – einige Beispiele dafür sehen Sie im Kasten rechts!

„Ein Höhepunkt der Festversamm­lung war dann die Verleihung der Auszeichnung ,Auslands­

österreicher des Jahres‘.“ Tiroler Tageszeitung

12 www.weltbund.at ROTWEISSROT

weltbund-tagung

Der am 18. November 1961 in Bruck an der Mur geborene Dietmar Feichtinger

studierte bis 1988 an der Technischen Universität Graz Architektur und schloss-mit Auszeichnung (Diplomingenieur) ab. Nach ersten Erfahrungen bei Prof. Eilfried Huth, Prof. Volker Giencke und Prof. Klaus Kada wechselte er 1989 mit seiner Frau Barbara Feichtinger-Felber und den zwei Söhnen (heute drei) nach Paris. Auf die Frage nach dem Grund für diesen Ent-schluss antwortet Feichtinger überzeu-

gend schlicht: „Neugierde und das große öffentliche Interesse für Architektur zum Zeitpunkt der Präsidentschaft von Fran-cois Mitterand waren die Beweggründe.“In Paris wurde er assoziierter Architekt und Projektleiter bei Chaix/Morel. Prompt schaffte es das mit diesem Büro für die französische Nationalbibliothek einge-reichte Projekt unter die vier Jury-Empfeh-lungen für den Präsidenten.1994 erfolgte die Gründung von DIETMAR FEICHTINGER ARCHITECTES mit Büro-

sitz in Paris, 11, Rue des Vignoles, 2002 kam die Filiale in Wien, Stollgasse 8/5, 10�0 Wien, hinzu. Seit 1994 lehrt Feich-tinger an verschiedenen Universitäten, so an der Universität Paris VI-La Villette, der RWTH Aachen, der Universität Innsbruck und der Universität Wien. Seit 1999 ist er Maitre assistant an der Ecole d’Architecture de La Villette UP6, seit 2006 Mitglied des Gestaltungsbeirats Salzburg.Feichtinger hat den Sprung ins Ausland nicht bereut, im Gegenteil: „Paris fasziniert mich. Der hohe kulturelle Anspruch sowie das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen wirken bereichernd. Auch in unserem Büro sind Mitarbeiter aus elf Nationen und drei Kontinenten tätig.“Wiewohl Architekt der Passerelle Simone de Beauvoir, Gewinner des europäischen Wettbewerbs für den Erschließungssteg des Mont Saint Michel, Urheber der Fuß-gängerbrücken in La Défense und zwi-schen Weil am Rhein und Huningue sowie weiterer Brückenbauten, sieht Feichtinger sich nicht als Brückenspezialist, denn:„Ich mag die Bezeichnung Spezialist nicht. Wir arbeiten an einem Krankenhaus, an Universitäten, Bürogebäuden, Mautstel-len, Kinos … und auch an Brücken.“ Er verneint es, die Horizontalität der Vertikalität vorzuziehen. Wiederholungen sind seine Sache nicht: „Ich will mich nicht daran gewöhnen, nur Büros, Brücken oder etwas anderes zu entwerfen. Die Gewohn-heit tötet die Kreativität.“Jeder Ort fordert sein Projekt. Davon aus-zugehen, dass jedes Projekt ein Neues ist, welches sich in einen speziellen Ort ein-schreibt, ist ein gutes Mittel, um nicht in Gewohnheit zu versinken. Jedes Mal eine neue Lösung finden und dabei versuchen, sehr modern, sehr zeitgenössisch zu sein und vor allem keinen Stilvorgaben zu fol-gen, ist Feichtingers primäres Wollen. Je-

ein österreicher in Paris Architekt DI Dietmar Feichtinger, der österreichische Baukünstler, erobert Paris. Seine Architektur gibt den Menschen Halt und Raum.

Günter Düriegl

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Präsident Gustav Chlestil überreicht Dietmar Feichtinger die Urkunde und die „Flamme“.

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weltbund-tagung

der Ort, sei es natürliche Landschaft, sei es Stadtraum, fordert seine spezifische Antwort.Diese kann darin bestehen, auf sich auf-merksam zu machen, wie es die Brücke Passerelle Simone de Beauvoir tut, oder aber mit der Landschaft zu verschmelzen, wie der Pier in der Bucht von Mont Saint Michel.Wo immer und was immer Dietmar Feich-tinger baut, sein Hauptaugenmerk legt er auf die Integration seiner Bauten in ihr Um-feld. In der Überzeugung, dass dies das Fundament, also Leitfaden und nicht Hin-dernis jeder Architektur ist, gilt seine gan-ze Aufmerksamkeit der Struktur seiner Bauwerke, er nennt sie „die Knochen des Gebäudes“, für die sich jeder Architekt in-teressieren sollte.In diesem Sinne stellen seine Brücken eine Stilübung dar: „Dies ist hüllenlose Ar-chitektur, man kann nichts verstecken. Die Grundprinzipien machen das ganze Pro-jek t aus.“ Diesem Anspruch folgt Feichtinger in der Vielfalt seiner Werke,

von denen als Beispiele genannt sein sollen:l Das neue LKH Klagenfurtl Die Donauuniversität und IMC Kremsl Die Erweiterung der Universität in Aix en

Provencel Das Sportstadion Ladoumegue in Parisl Wohnbauten in Wien, Salzburg und

Parisl Schulbauten in Taufkirchen an der

Pram, Nanterre, Coulaines-Le Mansl Die Unternehmenszentrale der VOEST

ALPINE in Linzl Das Bürogebäude für den Port Auto-

nome in Gennevilliersl Das Kino-und Einkaufszentrum in

Montreuill Der Bahnhof in Oostendel Das Kunsthaus in WeizZahlreich, vielfältig und überaus ehrenvoll sind die Auszeichnungen und Ehrungen, die Dietmar Feichtinger erhalten hat. Sei-ne Wahl zum Auslandsösterreicher des Jahres 2009 durch den Vorstand des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUN-DES ehrt einen Österreicher, dessen her-vorragende architektonisch – künstleri-sche Leistungen das Ansehen Österreichs in der Welt bestärkt.Wiederholt entzieht sich Dietmar Feich-tinger den klassischen Grenzen der Archi-tektur und lässt sich dennoch an Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio, 1. Jhdt. v. Chr.) messen. Von dessen drei Forderungen, denen die Baukunst folgen müsse, den Forderungen nach utilitas, firmitas und venustas, folgt Feichtinger der letzten zu-meist: Sein Werk zeigt jene Schönheit, die man in der klassischen Antike venustas und nicht pulchritudo nannte. Es ist jene sinnliche Schönheit, die Venus, der Göttin der Liebe zugeschrieben wurde.

von Botschafter Dr. Hubert HeissDie Nominierung des in Paris lebenden Ar-chitekten Dipl.-Ing. Dietmar Feichtinger zum Auslandsösterreicher des Jahres 2009 erfüllt mich aus zahlreichen Gründen mit besonderer Freude: Feichtinger ist in der höchst kompetitiven französischen Architekturszene solid ver-ankert. Er ist der erste Architekt, dem diese hohe Auszeichnung zuteil wurde. Er hat seine Bindung als Österreicher an Öster-reich aufrecht erhalten. Er ist dreifacher Familienvater und besticht durch seine ge-winnende Ausstrahlung. Feichtinger gibt sein Wissen und seine Erfahrung als Gast-professor an die nächste Generation inter-nationaler Jungarchitekten weiter. Sein Team umfasst junge Talente aus elf Natio-nen und drei Kontinenten. Seine Visionen werden international gesucht. Ich betone auch, dass Feichtingers Ehefrau und Berufspartnerin, Barbara Feichtinger-Felber, Schulter an Schulter mit ihrem Mann das gemeinsame Lebenswerk auf-gebaut hat und dieses mit ihm weiterführt. Das Ehepaar Feichtinger schlägt Brücken: Von einem Ufer der Seine zum anderen, vom französischen Festland auf den Mont-Saint-Michel, von Österreich nach Frank-reich, von einer Generation zur nächsten.Der Auszeichnung zum Auslandsöster-reicher des Jahres gehen bedeutende Aus-zeichnungen voran. Ich gratuliere Dietmar Feichtinger und seinem Team von ganzem Herzen – und wünsche das Allerbeste für die Zukunft.

Der Brückenbauer

Teilnehmergruppe aus Frankreich mit dem Präsidenten der Association Autrichienne à Paris, Dr. Peter Ernst, Botschafter Dr. Hu-bert Heiss und DI Dietmar Feichtinger.

Dietmar Feichtinger spricht über sein Werk: „Die Gewohnheit tötet die Kreativität.“

Schwungvolle Brückenarchitektur: Dreiländerbrücke (l.) und Fußgängerbrücke Simone-de-Beauvoir.

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AöwB-intern

Wir halten zusammen.

Lernen sie uns kennen!Die Association Autrichienne à Paris – österreichischer Esprit in Frankreich:In Frankreich zu Hause, in Österreich daheim.

Dr. Peter Ernst

D ie Association Autrichienne à Paris, kurz AAP genannt, zählt permanent

ca. 400 Mitglieder und besteht seit über 50 Jahren. Im Verlauf dieser Zeitspanne wa-ren schätzungsweise weitere 1.500 Aus-landsösterreicher kurz- oder längerfristig Mitglieder der Association. Einem unserer Mitglieder wurde vor Kurzem eine besondere Ehrung zuteil. Nach Antonia Radosz, Journalistin inter-nationalen Renommees, im Jahre 2005 wurde mit Architekt Dipl.-Ing. Dietmar Feichtinger heuer ein weiterer in Frank-reich lebender Österreicher als Auslands-österreicher des Jahres ausgezeichnet. Da Arch. Feichtinger auch Mitglied der „Association Autrichienne à Paris“ ist, er-füllt uns diese Auszeichnung mit großer Freude und mit besonderem Stolz.Die AAP bietet ihren Mitgliedern ein reich-haltiges, sehr abwechslungsreiches Pro-

gramm, in dem versucht wird, allen Alters-stufen und Neigungen gerecht zu werden, und dessen Höhepunkt der in Paris einzig-artige „Österreicherball“ ist. Ein monatli-ches Informationsbulletin unterrichtet nicht nur über Veranstaltungen, sondern auch über wichtige, die Mitglieder und speziell die Auslandsösterreicher interessierende Themen.Ein besonderes Anliegen ist uns die Ein-bindung der jüngeren Generation und die Einbringung ihrer Vorstellungen und Kom-petenzen in das Vereinsleben. Der AAP Business Club bietet zudem die Gelegen-heit zu informellen Wirtschaftskontakten. Nachstehend finden Sie unsere Koordina-ten inklusive Website. Bitte kontaktieren Sie uns, auch wenn Sie nicht im Pariser Großraum beheimatet sind, aber Interesse haben, anderen Österreichern zu begeg-nen oder etwas gemeinsam zu organisie-

ren. Sie finden nachstehend auch die Ko-ordinaten anderer in Frankreich bestehen-der Österreichervereine oder von Vereinen mit Österreichbezug.

Association Autrichienne à Paris (AAP)Geschäftsadresse: 80, Bd. Bourdon 92200 Neuilly sur SeineTel./Fax: 01 4� 4� 29 [email protected], www.aauparis.fr

Association France-AutricheEspace „Boris Vian“, 3 Rue Jean-Claude Tissot, 42000 St. EtienneMag. Bibiane Cornu, [email protected].: 04 �� 41 0� 26

Association Amitié France Tarn Autriche81000 Albi, 9, Rue des BergeronettesMme Gerlinde Chômet-DurinTel./Fax: 05 63 4� 60 20, [email protected]

afal Amicale France Autriche Lyon20 Cours de la République, 69100 Villeurbanne; Mme Beate Reiter-ViglianoTel.: 04 �8 85 34 61, [email protected].: 04 �8 4� �8 30, [email protected]

Österreicher-Club nizza111, Promenade des Anglais, 06000 NiceDr. Edith Mrazek, Tel.: 04 93 96 1� 09,[email protected]

Verein der Freunde Hundertwasser�5 bis, Rue du 22 septembre, 92400 Courbevoie, M. Christian Bodin

Association Tyrol-Bretagne6, Rue des Georgeries, 44800 Sautron, Dkfm. Ursula Putz-Guillemot

Kontakt

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Der AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND (AÖWB) ist die Interessenvertretung der im Ausland lebenden Österreicher in politischer, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht. Als eine seiner Serviceleistungen für alle im Ausland lebenden Bürger gibt der AÖWB viermal im Jahr diese hochwertige Publikation heraus. Sie fi nden darin neben jeweils einem Hauptthema Österreich-relevante Informationen über Politik, Wirtschaft und Kultur, Interviews, Nachrichten aus allen Bundesländern, Berichte von Österreicher-Vereinigungen in aller Welt und Aktuelles aus der Heimat.

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Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten

I n Umsetzung eines seit langem von zahl-reichen AuslandsösterreicherInnen in

den mitteldeutschen Bundesländern ge-äußerten Wunsches, wird im Laufe des Jahres ein Österreichisches Generalkon-sulat in Frankfurt am Main neu eröffnet werden, dessen Konsularbezirk voraus-sichtlich die Bundesländer Hessen, Nord-rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland umfassen wird. In diesen Bun-desländern lebt ein Großteil der insgesamt ca. 230.000 österreichischen Staatsbür-gerInnen mit Wohnsitz in Deutschland. Somit sollen vor allem die für die Auslands-österreicherInnen wichtigen Dienstleistun-gen wie die Ausstellung von Staatsbürger-schaftsnachweisen, Pässen oder Perso-nalausweisen leichter möglich sein. Gleichzeitig wird es zur Eröffnung einer österreichischen Botschaft in Baku kom-men, deren Amtsbereich voraussichtlich Aserbaidschan, Georgien und Usbekistan

umfassen wird. Aufgrund der ange-spannten budgetären Situation müssen allerdings auch zwischen Ende 2009 und Herbst 2010 einzelne österreichische Ver-tretungsbehörden geschlossen werden. Betroffen sind die österreichische Bot-schaft Maskat sowie die Generalkonsulate in Hamburg, Kapstadt und Rio de Janeiro. Das Generalkonsulat in Rio de Janeiro wurde bereits mit 1. November 2009 ge-schlossen; in dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an die Österreichische Bot-schaft in Brasilia oder an das Österrei-chische Honorargeneralkonsulat in Sao Paulo. Die Amtsbereiche bzw. Konsular-bezirke der genannten Vertretungsbehör-den werden von anderen österreichischen Vertretungsbehörden übernommen wer-den. Genauere und aktuelle Informationen zum Netz der Auslandsvertretungen fin-den Sie auf der Homepage des Außenmi-nisteriums: www.bmeia.gv.at.

neuerungen im vertretungsnetz Gesandte

Dr. Brigitta Blaha,Leiterin der Auslands-

österreicherInnen- Abteilung im BMeiA.

Anfang Oktober habe ich die Leitung der Abteilung IV.3 des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegen-heiten übernommen, die als Servicestelle für AuslandsösterreicherInnen weltweit fun-giert. Nach einigen Jahren der Auslands-verwendung, zuletzt als österreichische Generalkonsulin in New York, kann ich auf viele in dieser Zeit geknüpfte persönliche Kontakte zu AuslandsösterreicherInnen aufbauen. Ich freue mich, dieses Netzwerk in den nächsten Jahren weiter zu entwi-ckeln. In New York und zuvor als General-konsulin in Hongkong war es mir immer ein Anliegen, die Verbindungen der in diesen Weltgegenden lebenden ÖsterreicherInnen zum gegenwärtigen Österreich zu pflegen und zu erweitern. Besonders wichtig war mir dabei auch immer die Begegnung mit den jüngeren Generationen, die oft andere Interessen und Bedürfnisse haben. Mein Vorgänger Dr. Thomas Buchsbaum war in den letzten acht Jahren bemüht, die Wünsche der AuslandsösterreicherInnen genauer kennenzulernen, um das vom Außenministerium und seinen Vertretungs-behörden angebotene Service trotz aller budgetären Zwänge laufend zu verbessern und auszubauen. Aufbauend auf den von dieser Abteilung und mir selbst im Laufe meiner diplomatischen Karriere im In- und Ausland gesammelten Erfahrungen möchte ich diesen Weg weitergehen. Viele AuslandsösterreicherInnen hat es aus den unterschiedlichsten Gründen in die Ferne verschlagen, und so hat jeder von Ihnen unterschiedliche Bedürfnisse. Die Prioritätenumfrage 2009 hat uns einen Überblick über Ihre vordringlichen Interes-sen verschafft, die wir gerne berücksichti-gen werden. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.

Vom Hudson an die Donau

A uch dieses Jahr werden wieder im Zuge der traditionellen Weihnachtsak-

tion des BMeiA Geld- und Sachspenden an bedürftige AuslandsösterreicherInnen auf der ganzen Welt verteilt. Im letzten Jahr konnte mit einer Gesamtsumme von 86.500,– Euro insgesamt 645 sehr bedürf-tigen AuslandsösterreicherInnen in 60 Län-dern eine kleine Freude gemacht werden.Anfang des kommenden Jahres tritt vor-aussichtlich eine Novelle des österrei-chischen Staatsbürgerschaftsgesetzes in Kraft. Informationen über Änderungen, dessen Erläuterungen und inwiefern Sie als AuslandsösterreicherIn davon betroffen sind, werden Sie im Auslandsösterreicher-

Ratgeber (www.aoe-ratgeber.at) unter „Staatsbürgerschaft“ abrufen können. Im Frühjahr des kommenden Jahres wird die Wahl des österreichischen Bundesprä-sidenten stattfinden, über die Sie noch ausführlichere Informationen erhalten werden. Alle AuslandsösterreicherInnen, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollen-det haben, sind wahlberechtigt. Der ge-naue Wahltermin steht noch nicht fest, das Außenministerium empfiehlt Ihnen jedoch schon jetzt, eine Eintragung in die Wäh-lerevidenz bei Ihrer zuständigen Gemein-de zu beantragen. Nähere Informationen finden Sie im Auslandsösterreicher-Ratge-ber unter „Wahlen“.

Ausblick auf das kommende halbjahr

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schwerpunkt-thema

M it Hans Hollein, Coop Himmelb(l)au, Gustav Peichl, Wilhelm Holzbauer

und Adolf Krischanitz hat Österreich eine Architekturszene vorzuweisen, deren Wir-ken und Bedeutung weit über die Landes-grenzen hinausreicht.

Pionier der Postmoderne – Hans Hollein„Architekten müssen aufhören, nur in Bau-werken zu denken“, argumentierte Hans Hollein anlässlich der Ausstellung „Archi-tektur“ 1963 in der Galerie St. Stephan. Zusammen mit dem bildenden Künstler Walter Pichler setzte Hollein in der viel be-achteten und umstrittenen Ausstellung seine Utopie einer modernen Stadtarchi-tektur dem damals vorherrschenden Funk-tionalismus der Nachkriegszeit entgegen. Wenn ihm nicht die Architektur als Eingriff

in das tägliche Leben wirksamer erschie-nen wäre, hätte er durchaus den Weg eines freischaffenden Künstlers gehen können, erklärte er in einem Interview. Holleins interdisziplinärer Ansatz prägt bis heute seine Bauwerke, die in seiner Zunft dem postmodernen Architekturstil zuge-rechnet werden. Hans Hollein, der auch als bildender Künstler beachtliche Erfolge für sich ver-buchen konnte und dessen Arbeiten in so berühmten Kunstsammlungen wie dem Museum of Modern Art in New York hän-gen, war auch als Designer für renommier-te Firmen wie etwa Alessi, Knoll, Witt-mann, Backhausen und Bösendorfer tätig. Hollein gilt heute als Doyen der österrei-chischen Architektur und ist einer der ein-flussreichsten zeitgenössischen Archi-tekten weltweit.

Pritzker-Preis und Haas-Haus-SkandalAls bislang einziger Österreicher wurde Holleins Œuvre im Jahr 1985 mit dem re-nommierten Pritzker Architecture Prize, dem „Nobelpreis der Architektur“, ausge-zeichnet, just in jenem Jahr, in dem der Beginn der Bauarbeiten am Haas-Haus vis-à-vis dem Stephansdom die wohl hef-tigste Architekturdebatte der Nachkriegs-zeit auslöste. Obwohl bis heute über die opulente Erscheinung des „Konsumtem-pels“ kontrovers diskutiert wird, hat Hollein am wohl prominentesten Bauplatz Wiens etwas bis dato Beispielloses geschafft: Das Bauwerk, in dessen markant gerun-deter verspiegelter Fassade der „Steffl“ gebrochen reflektiert wird, hat bewiesen, dass moderne Architektur historischer Bausubstanz nicht weh tun muss, auch wenn sie dieser sehr nahe rückt. Internationale ErfolgeNur wenige Schritte vom Stock-im-Eisen-Platz entfernt befindet sich das Kerzenge-schäft Retti am Kohlmarkt, das mit seiner glänzenden Aluminiumfassade und dem wie ausgestanzt wirkenden Eingang sowie raffinierten Verspiegelungen im Inneren von Vorbeigehenden wohl für eine aktuelle Gestaltung gehalten wird. Mit der „kleins-ten Architektur-Kostbarkeit der Welt“, wie das mit dem Reynolds-Preis ausgezeich-

von der Avantgarde zur BaukunstWas als Widerstandsbewegung gegen den trivialen Funktionalismus der nachkriegsarchitek-tur begann, ist heute international angesehene Baukunst.

Ulrike Springer

Das Haas Haus von Architekt Hans Hollein beherbergt u. a. das Do & Co Restaurant im 8. Stock.

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Pritzker-Preisträger Hans Hollein, Pionier der postmodernen Architektur.

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nete Shopdesign bezeichnet wurde, be-gann im Jahr 1965 Holleins international erfolgreiche Karriere, nur ein Jahr nach der Gründung seines ersten Architektur-büros. Nachdem der Clemens-Holzmeis-ter-Schüler an der Wiener Akademie der bildenden Künste 1956 diplomiert hatte, setzte er seine Studien in den USA fort, wo er sich mit den urbanen Strukturen amerikanischer Großstädte und den Prin-zipien der Pueblo-Architektur des Süd-westens beschäftigte, was viele seiner späteren Werke beeinflussen sollte. Die Verbindung von Wohn- und Kultstätten und Holleins Vorstellung von einer in Land-schaft umgewandelten Architektur prägte seinen wohl besten Entwurf überhaupt, das Museum Abteiberg in Mönchenglad-bach, das Hollein von 19�2 bis 1982 als Umsetzung seiner Vision von begrabener und begehbarer Architektur realisierte. Die Außenhaut stellt eine Collage divergie-render Baukörper dar, ein typisches Stil-mittel Holleins. Das mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnete Gebäude stellt darüber hinaus die gewohnte Er-schließung von unten nach oben auf den Kopf, indem es über ein System gebo-gener Terrassen und Sichtmauern aus Ziegel von oben über eine Brücke betreten wird. Die Raumabfolge ist an einer Diago-nale orientiert, die eine Betrachtung meh-rerer Kunstwerke gleichzeitig erlaubt und somit herkömmliche lineare Strukturen zugunsten einer vernetzten Raumanord-nung aufgibt. „Museum im Berg“ und „Vulcania“Mit dem Konzept des Museums Abteiberg verwandt ist nicht nur Holleins Wettbe-werbsbeitrag für ein Guggenheim-Muse-um in Salzburg, das er als „Museum im Berg“ geplant hatte. Hollein gewann 1990 den ersten Preis, die Realisierung wurde jedoch leider vom Salzburger Landes-hauptmann verhindert. Sein internationa-les Renommée mehrte Hollein jedoch mit dem dreieckigen, an Holleins frühe Foto-collagen erinnernde Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, das sich den Spitznamen „Tortenstück“ einhandelte, sowie mit dem 199� eröffneten Vulkanmu-seum „Vulcania“ in der französischen Au-vergne nahe Clermont-Ferrand, wo Hollein

einen großteils unterirdisch angelegten Museumspark schuf, aus dem ein 3� Me-ter großer basaltverkleideter Kegelstumpf herausragt.

Wiens Ansehen und AussehenHans Holleins frühere Klage, er hätte zwar das Ansehen der Stadt Wien im Ausland verbessert, aber nicht deren Aussehen, stimmt heute nicht mehr: Neben Ge-schäftslokalen wie Juwelier Schullin und Zumtobel Staff, der Volksschule in der Do-nau-City sowie dem Umbau und der Auf-stockung des Hilton-Hotels zeichnet Hans Hollein auch für die Rampe der Albertina nebst „Soravia Wing“ genannter Überda-chung des Albertina-Vorplatzes verant-wortlich; dazu kommen Monumentalwerke wie der Media-Tower am Donaukanal, der Saturn-Tower mit der markant auskra-genden Lounge „Wolke 21“, die Porr-Tür-me am Laaer Berg sowie das Raiffeisen-Bürogebäude „Welle“ am Stadtpark. Erst jüngst hat das Büro Hollein Wettbe-werbsgewinne in der peruanischen Haupt-stadt Lima, China und Taiwan vermeldet. In Lima hat das Büro Hollein bereits 2001 mit dem Headquarter der Interbank ein markantes architektonisches Zeichen ge-setzt, das nun in einem Universitätscam-pus der größten Privatbank Perus seine Fortsetzung finden soll. Beim „Shenzhen-4-Tower-in-1“-Wettbewerb lieferte Hollein das Siegerprojekt für den „Tower D“, ein 200 Meter hohes Hochhaus, das mit drei anderen Ecktürmen Teil eines neuen Ge-schäftsviertels im Zentrum Shenzens bil-den soll.

Leicht und veränderbar wie Wolken – Coop Himmelb(l)auDie bedingungslose Umsetzung visionärer und experimenteller Architektur, das Auf-brechen rechter Winkel und die Dynami-sierung des Raumes kennzeichnen das Werk von Coop Himmelb(l)au. Das Team rund um den Wiener Architekten Wolf D. Prix realisiert von Wien und Los Angeles aus international beachtete Großprojekte wie etwa das zuletzt publik gewordene, bereits oben erwähnten Projekt „Shenz-hen-4-Tower-in-1“ bei dem Coop Himmel-b(l)au den Zuschlag für die Gestaltung des 49-geschoßigen „Tower C“ erhielt. Das

rund 200 Meter hohe Hochhaus soll eine Fassade erhalten, die aus wellenförmig angeordneten Fotovoltaikelementen zur Gewinnung elektrischer Energie, multime-dialen Projektionsflächen und Paneelen besteht. Die Form des Gebäudes erlaubt zudem eine natürliche Belüftung und die Nutzung von Windenergie. In einer auf halber Höhe des Turms vorspringenden Zone finden sich Besprechungsräume, ein Konferenzzentrum, Erholungszonen und sogar Gär ten. Die vergleichsweise kompakte, ruhige Formgebung, die maß-geblich durch die innovative Technik des Gebäudes bestimmt wird, fügt dem um-fangreichen Oevre des Wiener Architek-turbüros eine neue Facette hinzu.

Kristalline Strukturen in Stahl und GlasGegründet im Jahr 1968 von Wolf Prix, Helmut Swiczinsky und Michael Holzer, gehört Coop Himmelb(l)au zu den Vertre-tern des Dekonstruktivismus, die mit dyna-mischen Gebäudeformen in Metall und

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Aktuelles Coop-Himmelb(l)au-Projekt: Dalian International Conference Center (2008–2010).

Meister der visionären, experimentellen Architektur: Wolf D. Prix/Coop Himmelb(l)au.

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Glas, die scheinbar keine Geraden und rechten Winkel kennen, kontinuierlich die Grenzen von Form und Material in Archi-tektur und Städtebau neu definieren. In den 1960er-Jahren wollten Wolf D. Prix und Helmut Swiczinsky eine neue Archi-tektur schaffen, die leicht und veränderlich wie Wolken sein sollte. „Architektur muss brennen!“, betonten sie, und tatsächlich ließen die kristallinen Stahl-Glas-Kons-truktionen mit vielfältigen Schräglagen keinen kalt, weder ihre glühenden Anhän-ger, noch ihre Kritiker. Als Philip Johnson 1988 die schrägste internationale Archi-tekturavantgarde im New Yorker MoMa zur Ausstellung „Deconstructivist Archi-tecture“ einlud, die der Architekturrichtung ihren Namen gab, wurde der Dachausbau Falkestraße in der Wiener City von Coop Himmelb(l)au ebenso gezeigt wie Projekte von Frank Gehry, Rem Kohlhaas, Daniel Libeskind, Zaha Hadid und Peter Eisen-man. Wie bei Hans Hollein musste auch bei Coop Himmelb(l)au die Anerkennung erst einmal von außen kommen, bevor sie dem Team auch in Österreich zuteil wurde. Mit Großprojekten wie etwa dem Gronin-ger Museum in Holland, dem UFA Kinopa-last in Dresden, der BMW Welt in Mün-chen, dem Musée des Confluences in Lyon und der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main haben sie sich jedoch endgültig in die Riege der ganz großen Architekten von Weltrang eingereiht.

Klassische Moderne neu interpretiert – Adolf KrischanitzForm follows function – die bekannte Ge-staltungsmaxime der Bauhausbewegung – hat wohl am einducksvollsten der 1946

in Schwarzach im Pongau geborene Adolf Krischanitz in eine zeitgemäße architekto-nische Formensprache übersetzt. Krischa-nitz studierte zusammen mit Otto Kapfin-ger und Angela Hareiter an der Tech-nischen Universität in Wien, mit denen er die Arbeitsgemeinschaft „Missing Link“ bildete, die von 19�0 bis 1980 die Diskus-sion über moderne Architektur und Stadt-erneuerung unter Einbeziehung sozio- und popkultureller Aspekte in Form von künstle-rischen Objekten, Aktionen, Performances und Experimentalfilmen bereicherten. Nach Lehraufträgen in Wien, München, Karlsruhe und Berlin ist Krischanitz seit 1992 Professor für Entwerfen und Stadt-erneuerung an der Universität der Künste in Berlin. Krischanitz, seit 19�9 freischaf-fender Architekt in Wien, gründete 2004 mit Birgit Frank das Architekturbüro Krischanitz & Frank mit Niederlassungen in Wien, Berlin und Zürich.Zu Krischanitz’ wichtigsten Arbeiten zäh-len das Museum Rietberg in Zürich, der Novartis-Campus in Basel, die Kunsthalle Krems, die Neue-Welt-Schule im Wiener

Prater und die jüdische Schule im Wiener Augarten sowie die Renovierungen der Wiener Secession, die Kunsthalle Wien-Karlsplatz und deren Nachfolgeprojekt, die Kunsthalle II, das „project space“ im Jahr 2002. Die dabei erworbenen Erfah-rungen in der Gestaltung temporärer Aus-stellungsarchitektur brachte Krischanitz den Zuschlag im heftig diskutierten Projekt Kunsthalle Berlin im Jahr 2008. Aktuell nimmt das von Krischanitz rekonstruierte 20er-Haus im Schweizer Garten, ur-sprünglich von Karl Schwanzer im Jahr 1958 als Österreich-Pavillion für die Welt-ausstellung in Brüssel errichtet, bereits Formen an. Des Weiteren konnte Krischa-nitz den Wettbewerb Kunstuniversität Linz für sich entscheiden.

Josef Franks Erbe – mustergültige SiedlungenZusammen mit Otto Kapfinger verdiente sich Adolf Krischanitz mit der Renovierung der legendären Werkbundsiedlung in Wien, von Josef Frank geplant und mit in-ternational renommierten Architekten wie etwa Rietveld, Loos, Hoffmann, Schütte-Lihotzky, Neutra, Häring und den Brüdern Luçart im Jahr 1932 erbaut. Diese Arbeit dürfte auch Krischanitz’ eigenes Engage-ment, moderne Siedlungsstrukturen als Rezept gegen die „Verhüttelung“ urbaner Randzonen, angeregt haben. Im Jahr 1988 lud Krischanitz die Architekten Jac-ques Herzog/Pierre de Meuron aus Basel und Otto Steidle aus München ein, um gemeinsam in Wien-Aspern die Siedlung Pilotengasse zu errichten. Auch beim Projekt Mustersiedlung 9=12 in Wien-Ha-dersdorf entstand auf Initiative von Adolf

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Haus 2b von Adolf Krischanitz in der von ihm initiierten Musterhaussiedlung in Hadersdorf.

Adolf Krischanitz, Minimalist und Erhalter mus-tergültiger Bauwerke der klassischen Moderne.

„Haus für Mozart“ im kleinen Festspielhaus in Salzburg, der Geburtsstadt Holzbauers.

Prof. Wilhelm Holzbauer, Pragmatiker mit Hang zum Zeitlosen und Monumentalen.

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Krischanitz und der Firma Lafarge Perlmoo-ser eine Mustersiedlung mit freistehenden Mehrwohnungshäusern, welche die tief verinnerlichte Sehnsucht nach dem Einfa-milienhaus mit dem urbanen Lebensgefühl des Geschoßwohnungsbaus verbindet. Als konstruktiver Werkstoff kam aus-

schließlich Beton zum Einsatz, um die Vielfalt des Materials exemplarisch zu veranschaulichen. Zehn höchst unter-schiedliche Bauten in geradliniger Formensprache wurden von neun Archi-tekten, neben Krischanitz etwa Hermann Czech, Peter Märkli und Hans Kollhoff, realisiert, die vor allem durch innovative Grundrissgestaltungen bestechen.

Pragmatisch und monumental – Wilhelm Holzbauer„Ich bekenne mich zu einer Architektur, deren Wurzeln in einer pragmatischen Grundhaltung liegen und nicht in einer ide-ologischen“, lautet Wilhelm Holzbauers Selbsteinschätzung. Architekturkritiker bringen in diesem Zusammenhang gerne eine „monumentale Zeichenhaftigkeit“ und „manieristische Überhöhung“ ins Spiel. Holzbauer, der sich in seinen Entwürfen stets auf geschichtliche Kontexte bezieht und diese zeitgemäß interpretiert, brachte eine Reihe bedeutender Bauten hervor, die auch alternd zeitlos wirken. Holzbauer, der nach dem Besuch der Technischen Gewerbeschule in Salzburg an der Akade-mie der bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse von Clemens Holzmeister studierte, konnte sich mit bedeutenden Bauten schon in jungen Jahren in der Öf-fentlichkeit positionieren. So prägte er etwa das Wiener Stadtbild durch die Pla-nung der Fußgängerzone in der Kärnter Straße sowie durch die Designs für die Wiener U-Bahnen entscheidend mit. Wei-tere wichtige Bauten in Wien, wo Holzbau-er zwischen 19�� und 1998 an der Hoch-

schule für angewandte Kunst lehrte und von 198� bis 1991 Rektor war, sind die Wohnhausanlage „Wohnen morgen“, die Österreichische Nationalbank, die Ring-straßengalerien am Kärntner Ring, der Gasometer D sowie die vier neuen Säle des Wiener Musikvereins. Auch internati-onal war Wilhelm Holzbauer, der nach der Zugehörigkeit zur „Arbeitsgruppe 4“ in den 1950er-Jahren am renommierten Mas-sachusetts Institute of Technology in Cam-bridge studierte und danach in Kanada und an der Yale University in den Vereinig-ten Staaten lehrte, sehr erfolgreich. Holz-bauer eröffnete 1964 ein Architekturbüro in Wien, ein weiteres 1969 in Amsterdam, wo er durch den Bau von Rathaus und Oper wesentlich zum Stadbild beitrug. Und auch in Salzburg, wo Wilhelm Holz-bauer 1930 geboren wurde, finden sich zahlreiche Projekte: das Bildungshaus St. Virgil, die Naturwissenschaftliche Fakultät der Paris-Lodron-Universität und, wohl am prominentesten, das „Haus für Mozart“, der Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg, den er mit dem Wettbewerbs-sieger Francois Valentiny realisierte.

Jenseits der Moden – Gustav PeichlAls Ironimus kommentiert Gustav Peichl das Weltgeschehen und vor allem die ös-terreichische Innenpolitik. Unvergessen etwa seine Arbeit „Hochhausflucht“, auf der bekannte Bürotürme Wiens wovor auch immer wegrennen, darunter nicht zu verkennen der Millenium-Tower, den Gus-tav Peichl in seiner Profession als Archi-tekt zusammen mit Boris Podrecca und Rudolf Richter am Wiener Handelskai er-richtet hat. Der hochdekorierte Professor und ehemalige Rektor der Akademie der bildenden Künste, wo er von 1949 bis 1953 in der Meisterklasse von Clemens Holzmeister studiert hatte, hat mit ver-gleichsweise wenigen realisierten Pro-jekten internationales Renommée erwor-ben. In Österreich wurde Peichl vor allem durch die Gestaltung der ORF-Landesstu-dios, die als „Peichl-Torten“ in die Ge-schichte eingingen, bekannt, in Wien durch den bereits erwähnten Millenium-Tower, die Messe Wien und das Haus der Barmherzigkeit in Wien-Donaustadt. Im zackigen Karikaturmuseum in Krems ge-

hören naturgemäß die Karikaturen des „Ironimus“ zur Sammlung. Zu den be-kanntesten Bauten im Ausland zählt die Bundeskunsthalle in Bonn mit ihren him-melblauen, zuckerhutförmigen Licht-schächten auf dem Dachgarten. Fehlt nur noch eine saubere Zuordnung zu einem Baustil, die im Falle Peichls nicht ganz leichtfällt: „Ich bin ein Gegner von Modeerscheinungen,“ sagt Peichl über Peichl. „Meine Architektur hat eigentlich alles überdauert: den Brutalismus, die Postmoderne, aber auch vieles andere. Mein Ziel ist es, modern zu sein, aber nie modisch.“

„Coop Himmelblau ist keine Farbe, sondern die Idee, Architektur mit Phantasie leicht und veränderbar

wie Wolken zu machen.“ Wolf Prix

Linktipps

www.hollein.comwww.coop-himmelblau.atwww.krischanitz.atwww.holzbauer.comwww.peichl-partner.at

Messe Wien neu: Gustav Peichl schafft moderne Architektur jenseits des Modischen.

Architekt Prof. Gustav Peichl ist als „Ironimus“ auch bekannt für seine politischen Karikaturen.

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Junge Architekten im AufwindJunge Talente scharren in allen Bundesländern bereits in den Startlöchern, um den steinigen Pfad nach ganz oben – zum Architekten von Weltrang – zu schaffen.

Ulrike Springer

Es gibt keine epochalen Baustile mehr, beklagen Kritiker den herrschenden

Pluralismus in der zeitgenössischen Archi-tektur. Und tatsächlich ist es anhand der Fülle spannender Projekte junger Archi-tekten in Österreich nicht leicht, den Über-blick zu bewahren. Ob die schwierige Ein-ordnung in eine stilistische Schublade an der mangelnden zeitlichen Distanz zum aktuellen baulichen Schaffen oder am viel beklagten Fehlen einer theoretischen Grundlagendiskussion liegt, sei einmal dahingestellt. Hans Hollein, zur Qualität der zeitgenössischen Architektur in Öster-reich befragt, sagte, die Latte hänge hier-zulande höher als anderswo. Tatsächlich entstehen dort die besten Projekte, wo aus der Not der überwältigenden Konkurrenz die Tugend der Konzentration auf die wich-tigsten Aspekte moderner Architektur folgt: die Reduktion auf wenige, nachhal-tige Werkstoffe, eine durchdachte Raum-planung, Verzicht auf unnötigen Zierrat sowie sensible Einbindung in die Region durch die Formgebung und die Verschrän-kung des Innen- und des Außenraums.

Wolkenturm – Freiluftpavillon Schlosspark Grafenegg von The next EnTERprise Im rund 31 Hektar großen Areal des Schlossparks Grafenegg mit seiner rund 250 Jahre alten Geschichte steht der 200� fertig gestellte Freiluftpavillon „Wolken-turm“, der von Marie-Therese Harnoncourt und Ernst J. Fuchs alias the next ENTER-prise – architects gestaltet wurde; für die Landschaftsplanung zeichnet das Büro Land in Sicht verantwortlich. Der Wolken-turm wird in der Festivalsaison im Sommer als Bühne genutzt, zu anderen Zeiten ist er Anziehungspunkt für Spaziergänger. Ausgehend von den akustischen Grundre-geln für eine Freiluftbühne – „wie man sieht, so hört man“ –, wurden Affinitäten

zwischen perspektivischem und akusti-schem Raum untersucht. Die bestehende topografische Vertiefung wurde durch Mo-dellieren des Geländes verstärkt. Durch Abgraben und Aufschütten entstanden künstliche Hügel, in die sich Bühne und Zuschauerraum – geometrisch klar vom natürlichen Gelände unterschieden – to-pografisch fließend einfügen. Die Stahl-konstruktion des Bühnendaches versteht sich als eigenständiges, skulptural ge-formtes Objekt, das auf Baumkronenhöhe über der Landschaft schwebt und zwi-schen den bestehenden Baumgruppen platziert wird. Außen mit einer schim-mernden Oberfläche beschichtet, wird das Objekt, Himmel und Bäume reflektierend, zum Wolkenturm.

Amerikanische Landhausarchitektur trifft Wiener Bautradition – Haus R&W von junger_beerDie kulturellen und emotionalen Wurzeln zweier Kosmopoliten zusammenzuführen war das Anforderungsprofil beim Haus R&W, das junger_beer architektur für ei-nen ehemaligen Auslandsösterreicher und seine amerikanische Frau in Klosterneu-burg geplant hat. Die amerikanische Land-

hausarchitektur mit ihren großzügigen Raumressourcen und die klare Formen-sprache der dort typischen Holzscheunen sollte ebenso einfließen wie die Qualitäten der historischen Wiener Bautradition mit ihrer Abfolge, Staffelung und Inszenierung von Raumsequenzen. Das Überlagern und Verschränken von unterschiedlichen Raumsituationen, die klare, reduzierte Form der Außenhülle und eine zeitgemäße Formensprache waren somit das Initial-prägende des Entwurfes. Das südwestli-che Durchbrechen der Strenge des Haupt-hauses und das Auflösen der Grenzen von Innen und Außen im Bereich des Koch/Es-spavillons sowie die markante, weit aus-kragende Dach/Pergola-Konstruktion be-wirken die gewünschten differenzierten Raum-Licht-Stimmungen und schaffen einen fließenden Übergang zwischen In-nen und Außen. Materialität und Formge-bung des in Mischbauweise errichteten Niedrigenergiehauses nehmen Rücksicht auf die Umgebung und vermitteln im sub-urbanen Bereich zwischen Stadt und Land. Komfort entsteht durch die durch-dachte Grundrissplanung mit zahlreichen pfiffigen Details wie etwa die gekonnte Si-tuierung der Außenwände, die landschaft-

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Freiluftbühne „Wolkenturm“ im Schlosspark Grafenegg von The next ENTERprise.

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Puristisch gestaltetes Wohnhaus für zwei Kosmopoliten: Haus R&W von junger_beer.

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lich Störendes ausblenden, während schöne Ausblicke, etwa auf die umge-benden Weinberge, inszeniert werden. Herzstück des Hauses ist der von junger_beer als Terrassenpavillon bezeichnete Bereich rund um die Küche als Zentrum des Lebens, die von zwei Terrassen, einer kleineren nach Südwesten orientierten zum Speisen im Freien und einer gegenü-berliegenden großen Aussichtsterrasse mit Fernblick, flankiert wird.

Offenes Raumgefühl und Intimität un-ter einen Hut gebracht – Haus K. von Stadtgut ArchitektenSeine Nachbarn kann man sich nicht aus-suchen. Und so steht das als Wochenend-haus genutzte Gebäude in einer typischen Einfamilienhaussiedlung in Wien/Essling neben einem rustikalen Fertigteilhaus: „Das hat in seiner pseudo-traditionellen Blockbauweise und dominanten Erschei-nungsform eine ebenso starke Reaktion verlangt – so steht nun ,Skulptur neben Skulptur‘“, erklärt das Team von Stadtgut Architekten. Die Ansprüche der Bauherren waren nicht leicht unter einen Hut zu brin-gen: Während sich die Bauherrin eine hei-melige, verborgene Höhle ohne starke Lichteindrücke wünschte, träumte der Bauherr von lichtdurchfluteten Räumen. Als Kompromiss entstanden helle, aber verborgene, nicht einsehbare Innen- und Außenraumsituationen durch die Schaf-fung eines atriumähnlichen Patios im In-neren des Hauses. Vielfältige Sichtbezie-hungen sowie wechselnde Lichtverhält-

nisse beleben die Raumatmosphäre. Der Grundriss ist gekennzeichnet durch eine Abfolge immer intimer werdender, von au-ßen uneinsehbarer Räume mit dennoch großzügigem Raumeindruck im Inneren. Der Einsatz von färbigem und mattem Glas lässt mehr oder weniger starke Durchsichten zu und ermöglicht unter-schiedliche Licht- und Raumwahrneh-mungen. Die einheitliche Verwendung von Ahorn als Bodenbelag und Möbelfurnier schafft klare Strukturen und erfüllt sowohl den Wunsch nach Wärme als auch nach Helligkeit. Die Fassade wurde mit elfen-beinfarbigen Faserzementplatten verklei-det, die im Kontrast zu den apfelgrünen Glas- und Putzflächen an den sichtbaren Gebäudeecken und an den auskragenden Bauteilen stehen.

Traditioneller, regionaler Haustyp zeitgemäß interpretiert – Haus Weiden am See von ad2 ArchitektenFließende Übergänge von Innen und Au-ßen sowie eine offene Wohnraumgestal-tung kennzeichnen das Haus im burgen-ländischen Weiden am See, für das ad2 Architekten den renommierten „Das beste Haus – Architekturpreis 2009“ gewannen. Die Architekten Andrea Dämon und Andre-as Doser, die als Planer im Büro Cuubuus in Wien tätig sind, verwirklichten sich damit den Traum vom eigenen Haus in der Wein-bauregion Neusiedlersee. Das Wohnhaus stellt eine zeitgemäße Umsetzung des tra-ditionellen burgenländischen Langhofes dar, den ad2 „entsprechend dem Jahr-

gang“ zeitgemäß interpretiert haben. Der Hof, der aufgrund des nur 44 Meter langen Grundstücks in eine quadratische Form gebracht wurde, ist Bindeglied zwischen einem am rechten Nachbargrundstück be-findlichen Garagengebäude und dem Wohnhaus. Die über das Jahr wechselnde mehr oder weniger üppige Natur, welche über den Hauptgarten entlang des Zu-gangsweges in den Hof hineinfließt, steht im gelungenen Kontrast zu den puris-tischen Materialien des Nebengebäudes. Der Gebäudekomplex, der ungezäunt an der Baufluchtlinie steht, wird durch eine horizontale Lamellenkonstruktion an der Fassade vor Verkehrslärm geschützt, wäh-rend Ein- und Ausblicke möglich bleiben. Bereits beim Betreten des Hauses wird das großzügige Raumvolumen des zwei-geschoßigen Gebäudes, das in Betonbau-weise in Kombination mit Spannbeton für das stützenlose Dachgeschoß errichtet wurde, sowie das Konzept der Material-treue und Nichtfarbigkeit spürbar. Der Werkstoff Beton dominiert in Form von Sichtbetonwänden und -decken, flügelge-glätteter Beton als Fußbodenoberfläche sorgt aufgrund der Speicherfähigkeit ganzjährig für Behaglichkeit. Optische, haptische und akustische Ausgewogen-heit bringt die Kombination mit textilen Wand- und Schrankfronten sowie Hoch-florteppichen im Sitz- und Liegebereich. Ziel war, ein offenes lichtdurchflutetes Wohngebäude mit großzügigen Funkti-onsbereichen zu schaffen, dessen Be-reiche durch Ein- und Durchblicke zu-einander alle mit großzügigen Ausblicken in die Landschaft versorgt sind. Fließende Übergänge zwischen Innen- und Außen-raum werden etwa durch raumhohe Ver-glasungen und die Verwendung des glei-chen Materials für den Boden innen und außen geschaffen.

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Synthese aus Geborgenheit und offenem Raumgefühl: Haus K. von Stadtgut Architekten.

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Haus Weiden am See von ad2 Architekten Andrea Dämon und Andreas Doser.

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Linktipps

www.nextroom.atwww.thenextenterprise.at www.jungerbeer.atwww.stadtgut.comwww.ad2-architekten.at

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natürlich holznicht nur aus ökologischen Gründen gewinnt der Baustoff Holz in der Architektur immer größere Bedeutung. Ulrike Springer

Während der nachwachsende Werk-stoff in Europa erst im Zuge der

Diskussionen um den Klimawandel wieder zunehmend an Bedeutung gewinnt, kann Vorarlberg in der Sparte Holzbauarchitek-tur bereits auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken.Keine andere Region kann mit einer derartigen Dichte qualitativ hochwertiger, moderner Holzbauten aufwarten, die auch durch eine zeitgemäße, architektonische Formensprache überzeugen, wie das Bundesland Vorarlberg. Zahlreiche inter-nationale Architekturpublikationen zeigen vorbildliche Wohnbauten aus dem Ländle, die auf dem Zeichenbrett von Planern wie etwa Hermann Kaufmann, Daniel Sauter (k_m.architektur), Bernardo Bader und Bruno Spagolla entstanden, um nur einige der Protagonisten der Vorarlberger Architekturszene zu nennen, die bereits zahlreiche innovative Projekte in Holz realisiert haben. Statistiken zufolge besuchen jährlich rund 40.000 Personen Architekturbeispiele in Vorarlberg. Und gerade jene Bauten, die nicht nur formal, sondern auch in Sachen Nachhaltigkeit und Energieef f izienz überzeugen, erweisen sich als wahre Publikumsmagneten: Vorarlberg hat mit Abstand die größte Dichte an Energie-sparhäusern und Passivhäusern öster-reichweit.

Holz, Baustoff der ZukunftDie Vorteile des nachwachsenden, natür-lichen Werkstoffes Holz liegen auf der Hand: Als primärer Baustoff ist Holz das einzige annähernd CO2-neutrale Material, das es derzeit gibt. Bei der Erzeugung von Bauholz ist wenig Energieaufwand erfor-derlich, sprich: Holz verbraucht bei der Herstellung weniger „graue Energie“ als beispielsweise ein mineralischer Baustoff. Dies gilt jedoch nur unter der Vorausset-zung, dass Holz in entsprechender Quali-

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Weißtanne prägt auch die Innenräume des Hauses „Sutterlüty Oskar“ von Hermann Kaufmann in Egg.

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tät und Menge in der Region vorhanden ist, denn auch lange Transportwege, die Baumaterialien zurücklegen müssen, be-lasten die Energiebilanz eines Gebäudes, sodass in Regionen ohne nennenswerte Bewirtschaftung von Wäldern ein konven-tioneller Ziegelbau unter Umständen nachhaltiger sein kann als ein Haus aus Holz. In Vorarlberg ist der nachwachsende Rohstoff in ausreichender Menge vorhan-den. Hier ist es vor allem die Weißtanne, die seit jeher für den Holzbau – etwa für das traditionelle Bregenzer Haus – eingesetzt wird. Das heimische Edelholz, das naturbelas-sen eine markante Patina entwickelt, wird auch für Bauten in zeitgemäßer architek-tonischer Formensprache bevorzugt ein-gesetzt. Wie ästhetisch das charakteristi-sche helle Holz der Weißtanne nicht nur Wohnhäusern, sondern auch größeren Bauten wie etwa Wohnanlagen, Büro- und

Industriegebäuden sowie öffentlichen Bauten zu Gesicht steht, demonstriert ein-drucksvoll die Referenzliste von k_m.ar-chitektur (siehe auch Kasten mit Linktipps). Diese Beispiele zeigen, dass Holz ein Stück Natur ist und bleibt, das nicht zuletzt dafür geschätzt wird, dass es sich immer harmonisch in die Umgebung integriert.

Großvolumige PassivhausprojekteDoch neben den ökologischen und baubio-logischen Argumenten sind es auch sta-tische Vorteile, die Holz gegenüber ande-ren Baustoffen aufzuweisen hat: Holz hat das geringste Eigengewicht im Verhältnis zu seiner statischen Tragkraft. Daher wird Holz in den vergangenen Jahren auch im mehrgeschossigen Wohnbau verstärkt ein-gesetzt. Bereits vor zwölf Jahren wurde die Wohnanlage Ölzbündt in Dornbirn von dem Architekten und Holzbauer Hermann Kaufmann, der als einer der Pioniere des

Baumaterialien, Proportionen und Dachformen des Hauses „Sutterlüty Oskar“ nehmen Bezug auf die Bregenzerwälder Bauernhäuser der Umgebung.

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Linktipps

l http://v-a-i.at/ Vorarlberger Architektur Institut (VAI) l www.holzbau-kunst.at

Verein mit dem Ziel der Stärkung der regionalen Wertschöpfungskette Holzbau (mit zahlreichen Architektur-beispielen, Holzbaupreis) l www.proholz.at/werke_holz/

holzbauten.php Liste Vorarlberger Holzbauten der Initiative Pro Holz in Zusammenarbeit mit „next room – architektur im netz“ l www.hermann-kaufmann.at

Homepage von Architekt Hermann Kaufmann ZT GmbH l www.k-m-architektur.com

Homepage von k_m.architektur. Dipl.-Ing. arch. Daniel Sauter

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modernen Holzbaus in Europa gilt, als Passivhaus errichtet. Um Energieverluste an die Umgebung möglichst gering zu hal-ten, wurde die Wohnhausanlage als kom-pakter Kubus ohne Vor- und Rücksprünge geplant und die Fenster, thermische Schwachstellen jedes Gebäudes, relativ klein gehalten. Hauptgrund des geringen Wärmeverlusts ist jedoch wie bei jedem Passivhaus die Kombination einer hochgedämmten, wär-mebrückenfreien und absolut luftdichten Gebäudehülle und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Wohnanla-ge Ölzbündt gilt jedoch auch aufgrund ih-rer Konstruktion als Meilenstein in der Ent-wicklung eines Holzbausystems für einen mehrgeschossigen Wohnbau. Es handelt sich um einen Skelettbau mit standardisierten und vorproduzierten Fer-tigelementen im 2,40-m-Raster. Das eben-falls vom Architekturbüro Hermann Kauf-mann realisierte Gemeindezentrum in Lu-desch, fertiggestellt im Jahr 2006, setzt baubiologisch und energietechnisch Maß-stäbe für die Zukunft. Der mit internationa-len Auszeichnungen prämierte Holzbau im Passivhaus-Standard mit entsprechend

niedrigem Energieaufwand im laufenden Betrieb, gilt auch im Hinblick auf den ge-samten Bauprozess und die verwendeten Materialien als ökologisches Musterpro-jekt, das im Rahmen eines speziellen För-derungsprogramms in Hinblick auf seine Nachhaltigkeit, Verträglichkeit und Res-sourcenschonung optimiert wurde.

Die Wurzeln: „Vorarlberger Bauschule“Angesichts der herausragenden Stellung Vorarlbergs im modernen Holzbau stellt sich die Frage nach den Ursachen. Zum einen ist zu beobachten, dass in Vorarl-berg Architekten und Holzbauer bezie-hungsweise Schreinereien vernetzt agie-ren; die Kluft zwischen Handwerk und planerischer Tätigkeit scheint hier nicht zu existieren oder leichter zu überspringen zu sein als im Rest Österreichs. Die Arbeit zahlreicher Architekten wie etwa Hermann Kaufmann, der aus einer Zimmermanns-familie stammt, ist vom Know-how über den Werkstoff und vom handwerklichen Denken beeinflusst. Die Tatsache, dass in Vorarlberg die Zu-ziehung eines Architekten für private Bau-vorhaben eher die Regel als die Ausnah-

me darstellt, hat historische Wurzeln. Der Architekturexperte Otto Kapfinger be-zeichnete in seinem Essay „Vorarlberger Bauschule – Zur Entstehung und Wirkung einer Schule, die nie eine war“ die Szene als eine Bewegung, die sich „von unten“, also abseits von Akademien und Hoch-schulen, in Opposition zum kulturellen und bürokratischen Establishment bildete und von den Bauherrren wesentlich mitgetra-gen wurde. Als Pionier dieser in den 1980ern über die Landesgrenzen hinaus berühmt gewor-denen Vorarlberger Bauschule gilt Hans Purin, der bei Roland Rainer in Wien stu-diert hatte und bereits in den 1960ern be-gann, einfache ökonomische Häuser, oft auf der Basis ausgefachter Holzskelett-bauten zu realisieren. Seine Hangsiedlung „Halde“ in Bludenz, die mit handwerklicher Beteiligung der zukünftigen Bewohner ge-baut wurde, gilt auch heute noch als Mus-terbeispiel für gemeinschaftlichen, Res-sourcen schonenden Wohnbau. Daneben und im Kontakt zu Purin entstanden vieler-orts schlichte Wohnhäuser und öffentliche Gebäude aus Holz, etwa von Jakob Alb-recht und der Gruppe C4, während Leo-pold Kaufmann im Bregenzerwald aus der Zimmermannstradition heraus die Holz-bautechnik weiterentwickelte.

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Wohnanlage „Neue Heimat” in Jenbach von Hermann Kaufmann im Passivhaus-Standard.

Farbenfrohe Detaillösungen: Wohnanlage „Neue Heimat” von Hermann Kaufmann.

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Ein weiterer Meilenstein gelang der „Coo-perative Dornbirn“, bestehend aus Dietmar Eberle, Wolfgang Juen, Markus Koch und Norbert Mittersteiner, die schon während ihres Studiums im Jahr 19�9 die Haus-gruppe „Im Fang“ als Holzskelettbauten mit modular einsetzbaren Fertigelementen realisierten.

Von der Gegenkultur zum State of the ArtDiese gleichermaßen innovative wie auch einfache, kostengünstige und ökologische Architektur wurde nicht zuletzt durch ein Baugesetz ermöglicht, das keinen zivil-rechtlich oder durch Kammermitglied-schaft befugten Planer vorschreibt. Erst dadurch wurde das umfangreiche Schaf-fen heute international angesehener Ar-chitekten wie etwa Roland Gnaiger, Bruno Spagolla, Helmut Dietrich, Carlo Baum-schlager, Helmut Kuess und Wolfgang Ritsch in dieser Breite möglich. Als die Ös-terreichische Bundeskammer der Archi-tekten mit Klagen gegen diese „wilde“ Ar-chitektenszene vorging, bildeten 16 Vorarl-berger Planer den „Verein Vorarlberger Baukünstler“.

Der „Befugnisstreit“ schlug mediale Wel-len, und die traditionell dezentralistisch eingestellte Gesellschaft solidarisierte sich mit den „Baukünstlern“. In Lustenau, der drittgrößten Gemeinde Vorarlbergs, etablierte der Bürgermeister 1985 einen unabhängigen Fachbeirat für Architektur und berief dazu die „Baukünstler“ Roland Gnaiger, Steinmayer und Helmut Kuess. Ein Beispiel, das später in zahlreichen Ge-meinden Schule machte, damit die alter-native Architekturszene zur Leitkultur be-förderte und in den 1990er-Jahren zu einem beispiellosen Architektur-Boom im Ländle führte.

Eigentlich nichts neuesHermann Kaufmann, der mittlerweile als Professor an der TU München am Institut

für Holzbau lehrt, wird nicht müde, an die Wurzeln der Bewegung der „Vorarlberger Holzbaukünstler“ zu erinnern. Es gehe nicht darum, den Holzbau zu einem Trend in der zeitgemäßen Architek-tur zu erheben: „Allzu oft wurde und wird Holz als Baustoff für exklusive und ausge-fallene Lösungen exemplarisch herausge-strichen und propagiert. Dabei ist Holz ein Material des Alltäglichen“, heißt es in den „16 Maximen“ zum Thema Holz als Hoff-nungsmaterial für eine bessere Welt: „Energiesparendes Bauen hatte und hat in Vorarlberg diesen Erfolg, weil das eigent-lich nichts Neues ist. Das historische Haus war hier im Prinzip eine kompakte Schach-tel mit einem Satteldach. Ohne Balkone, ohne Erker, karg, auf den eigentlichen Zweck bedacht. Der Ofen – gleichzeitig die Auseinandersetzung mit energetischen Fragen – bestimmte den Grundriss. Ener-gie war in unseren Breitengraden das zen-trale Thema der Hausentwicklung – wie kann man heizen, wie kann man Wärme halten? Durch das billige Erdöl wurde dann jeder energetische Unsinn machbar, aber das ist auf die Dauer teuer und wird immer teurer. Den sparsamen Vorarlbergern war und ist das zuwider – sie sind zugänglich für Alternativen.“

„Holz ist ein disziplinierendes Material, man muss profundes Wissen um seine Gesetzmäßigkeiten haben, um damit arbeiten zu können. Holz setzt klare Gren-zen, bietet aber auch eine extreme Vielfalt von Anwendungen. Diese Herausforde-rung macht das Entwerfen und Bauen mit Holz so interessant, und umso mehr begeistern die gelungenen Ergebnisse, die durchwegs weiter stimulierende, wei-terführende Impulse setzen“, zeigt sich Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Hermann Kaufmann von dem Werkstoff Holz beeindruckt.

„Gelungene Ergebnisse setzen weiter stimulierende Impulse.“

Univ.­Prof. Dipl.­Ing. H. Kaufmann

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Wohnhaus in Eichenberg von Daniel Sauter/k_m.architektur.

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l Manfred Hegger/Isabell Schäfer: „Grüne Häuser. Einfamilienhäuser – nachhaltig ökologisch energieeffizient“, Callwey Verlag, 160 Seiten, ca. 200 Farbfotos und 120 Pläne, € 61,70, ISBN: 9�8-3-�66�-1809-9l Thomas Drexel: „33 Energiespar-

Häuser. Aktuelle Beispiele und neue Fakten zum nachhaltigen Bauen“, Verlag DVA Architektur, 1�6 Seiten, mit ca. 220 Farbabbildungen und ca. 60 Grundrissen, € 51,40, ISBN: 9�8-3-421-036�6-6

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schwerpunkt-thema

der stand der dingeDie Zeiten, in denen namhaftes Design in Europa beinahe ausschließlich eine italienische Domäne war, sind endgültig vorbei.

Ulrike Springer

H inter den Labels Eoos, ForUse, Polka und Co. steckt eine junge, kreative

und äußerst virulente österreichische De-signszene, die auch auf dem internationa-len Designmöbelmarkt bestehen kann.An kreativen Köpfen hat es der österreichi-schen Designszene noch nie gemangelt. Doch während diese in der Vergangenheit oft ein Schattendasein führten, das aus dem Dunstkreis der Design-Hochschulen und -Institutionen nie heraus kam, gelingt heute zahlreichen jungen Designern der Sprung in die Riege der Gestalter für internationale Designmöbel-Hersteller. Kreativteams wie etwa Polka und Soda Designers können auf die Zusammenar-beit mit den besten österreichischen Her-stellern wie etwa Wittmann verweisen, die in den vergangenen Jahrzehnten vorzugs-weise auf international renommierte Na-men wie Matteo Thun oder Paolo Piva setzten. Auf dem Zeichenbrett von Annette Hinter-wirth entstand der Großteil der neuen Kol-lektion des renommierten steirischen Her-stellers Kapo/Neue Wiener Werkstätte. Der Aufstieg von Eoos fand von Beginn an in

Deutschland statt, wo sie seit 1995 quasi zu Haus- und Hofgestaltern des renom-mierten Polstermöbelherstellers Walter Knoll avancierten, während der Name Guggenbichler Design vor allem mit dem italienischen Edellabel Tonon und dem französischen Hersteller Ligne Roset asso-ziiert wird. Das österreichisch-kroatisch-deutsche Trio ForUse, seit Jahren für inter-national renommierte Labels wie etwa Cassina, Zanotta und ClassiCon tätig, prä-sentierte auf der heurigen Mailänder Mö-belmesse einen Stuhlentwurf für Moroso. Das italienische Edellabel gilt in Insiderkrei-sen als das Designmekka schlechthin, bei dem sich die weltbesten Stardesigner – al-len voran die Grande Dame des Designs Patricia Urquiola – die Türschnalle in die Hand geben. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Design aus Öster-reich ankommt. Und zwar international.

Poetische Analyse als Weg zur Kreativität – EoosSchon seit jeher ist es die Stärke der De-signgruppe Eoos, aus der Kraft archaischer Vorbilder für ihre Designentwürfe zu schöpfen. Das Trio, bestehend aus Martin Bergmann, Gernot Bohmann und Harald Gründl, lernte sich beim Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien in der Meisterklasse Design bei Paolo Piva kennen.1995 gründeten sie ihr eigenes Studio in Wien und starteten im selben Jahr bereits international durch, indem sie den Sessel „Jason“ für den renommierten deutschen Polstermöbelhersteller Walter Knoll entwarfen. Hier war es das Bild der gespannten Sehne eines Bogens, das dem zeitlosen Klassiker seine markante Linie verlieh. Mittlerweile vergeht kein Jahr, in dem im Produktportfolio von Wal-ter Knoll nicht ein weiterer Entwurf von Eoos auftaucht, aktuell das modulare So-fakonzept „Living Landscape“ mit viel Platz

zum gemütlichen Sitzen, Lehnen und Re-laxen sowie zahlreichen individuellen Kon-figurationsmöglichkeiten. Ein vollkommen neuer Saunatyp, der nicht mehr im Keller versteckt werden muss, ist Eoos mit „Inipi“ gelungen, den das Desi-gnertrio zusammen mit dem deutschen Hersteller Duravit entwickelt hat. Eoos ging dabei von einem uralten Ritual aus, das den Indianern Nordamerikas zur zere-moniellen Reinigung und physischen Ge-sunderhaltung diente: Ein Stein wird im Feuer erhitzt und mit Hilfe eines Hirschge-weihes in ein Zelt getragen. In der Sprache der Lakota-Indianer bedeutet „Inipi“ etwa

V. l. n. r.: International erfolgreiches Designertrio Eoos: Bohmann, Gründl, Bergmann.

Ideal für Business Lounges und private Wohnbe-reiche: Sitzmöbelserie „Living Landscape �30“.

Großzügiges Loungesofa „Living Landscape �40“ von Walter Knoll, Design: Eoos.

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„sie schwitzen“ oder „Schwitzhütte“, und Eoos übernahmen diesen Namen für die Duravit-Designsauna. Der Saunagang be-ginnt hier ebenfalls mit einem Stein, einer Fernbedienung mit Display in der Form eines faustgroßen Kiesels, mit dem sich sämtliche Funktionen, also Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Farblicht und Sound ein-stellen lassen. Die Kabine ist in einem äs-thetisch ansprechenden, klaren und trans-parenten Design gehalten: Die Basis bildet ein Rahmen aus Holz, der vorne und hin-ten verglast ist, die hintere wird durch von unten einstrahlende LED-Leisten zur Licht-wand. Quer laufende Holzlamellen ermög-lichen bequemes Zurücklehnen und schla-gen optisch eine Brücke zu den Sitzele-menten aus hellem Aspenholz, die, auf zwei Ebenen angeordnet, zum Sitzen und Liegen einladen.

Schwungvolles Design – Polka Product PleasureDesign made in A ist immer öfter weiblich. Und im Falle von Polka ist es auch ganz besonders charmant, beschwingt und vol-ler Überraschungen. Marie Rahm und Mo-nica Singer, beide Jahrgang 19�5, arbei-teten bereits während des Produktdesign-Studiums an der Universität für ange-wandte Kunst in Wien und am Royal Col-lege of Art in London an gemeinsamen Projekten. 2004 gründeten sie das Design-label Polka als Basis für ihre Teamarbeit in den Bereichen Produktdesign, Möbel-design und visuelle Gestaltung. Der Unter-titel Product Pleasure, den die beiden De-signerinnen unter den beschwingten Tanz gesetzt haben, transpor tier t deren Entwurfsphilosophie, mit Charme, Sinn-lichkeit, Humor und einer gewissen Leichtigkeit des Designs die Produktwelt zu bereichern. Zahlreiche Preise konnten die „Polka-Mädls“ bereits für sich verbuchen, doch viel wesentlicher ist, dass ihre Produkte, die sie zusammen mit Wittmann, Lobmeyr, Eybl international und vielen anderen Pro-duzenten entwickelt haben, erfolgreich am Markt bestehen können. Ein gutes Beispiel für die Designqualität von Polka ist die Sitzgruppe „Ella“, ein elegantes, geradli-niges und ruhig wirkendes Möbel in ge-wohnt perfekter handwerklicher Ausfüh-

rung von Wittmann Möbelwerkstätten, dessen Rahmen vollständig mit Stoff oder Leder bezogen ist. Jedes einzelne Ele-ment der Sitzgruppe, bestehend aus Sofa, Fauteuil, Sofatisch und Chaiselongue, kann sowohl als Solist mit hoher Eigen-ständigkeit bestehen, fügt sich aber gleich-zeitig harmonisch zu einer Gruppe zusam-men. Der ausziehbare und drehbare Sofa-tisch erweitert die Funktionalität dieser Möbeltypologie erheblich, indem er ganz neue Möglichkeiten der Verwendung bie-tet. Alle Sitzmöbel der „Ella“-Gruppe ver-fügen über eine hohe Flexibilität in den Armlehnen und bieten damit einen uner-warteten Komfort. Durch die klare Unter-teilung in Korpus, Armteilkissen, Rücken-lehne und Sitzpolster bietet sich die Mög-lichkeit, diese Teile in unterschiedlichen Bezugsfarben, Mustern oder Materialien sehr individuell zu gestalten. Die Wittmann-Kollektion 2010 wird einen weiteren spannenden Entwurf von Polka enthalten, der bei der traditionellen Haus-messe von Wittmann Möbelwerkstätten einem handverlesenen Fachpublikum präsentiert wurde. Die Prototypen des neuen, unglaublich flexiblen Sitzmöbel-programms, das sich mit einem raffinierten Stecksystem immer wieder neu konfi-gurieren lässt, überzeugt mit zahlreichen liebevoll gearbeiteten Details wie etwa drehbaren Tabletts, PC-Tischchen und Leuchten mit lederbezogener Basis. Das neue Sitzprogramm sowie eine Neuinter-pretation des Themas Houssenstuhl von Polka werden auf der imm cologne 2010 vorgestellt.

Im Rahmen der Vienna Design Week 2009 zeigten Marie Rahm und Monica Singer im Hotel Altstadt Vienna jene beiden Zimmer, für dessen Raumkonzept und Interieur Polka verantwortlich zeichnet. Eines ist durch raumhohe Vorhänge in mehreren Lagen gekennzeichnet, durch deren Ver-schieben man unterschiedlichste Raumsi-tuationen schaffen kann. Die Stimmung des zweiten, des „Chocolate Rooms“ ist bestimmt von Schokolade in allen Formen und Farbnuancen, etwa einem überdimen-sionalen Schokoladentafel-Betthaupt und einer Kollektion von Tortenlampen.

urbaner Glamour – Annette HinterwirthEine weitere herausragende Protagonistin des hiesigen Designschaffens ist Annette Hinterwirth.196� in Linz geboren, widmete sie sich nach absolviertem Wirtschaftsstu-dium den Themen Set Design und Indus-trial Design am UCLA Los Angeles und an der TU in Wien. Nachdem sie an Filmsets diverser Hollywood Produktionen wie etwa „Sieben Jahre in Tibet“ oder „Project Peacemaker“ und in New York als Set-De-signerin für internationale Magazine wie ID, Vogue, Marie Claire oder Dazed mit berühmten Fotografen wie etwa Terry Ri-chardson, Steven Klein und Elfie Semotan zusammenarbeitete, wandte sie sich, zu-rück in Europa, dem Licht- und Möbelde-sign zu. So entstanden etwa „Walljewels“, ihre mit Kristallen, Leder und Pelz besetz-ten Wandleuchten für Swarovski. Für den italienischen Hersteller Minotti kreierte die Designerin die Chaiselongue „Carnaby“,

Sitzmöbelserie „Alma“ von Wittmann, Design: Polka.

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Wiener Designerduo Polka: Monica Singer (l.) und Marie Rahm.

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die mit vielen Details wie etwa versteckten Taschen, Zippern und abnehmbaren Ele-menten zum Sammeln, Horten und Ver-stecken diverser Dinge, die beim Relaxen gebraucht werden, verführt. Die Neue Wiener Werkstätte beauftragt sie mit dem Re-Design der gesamten Kollektion und präsentierten 2009 Sitzmöbelgruppen, Leuchten, Tische und Sessel, deren urba-ner Chic die typische elegante Handschrift Hinterwirths tragen.

name als Programm – Foruse Schon während des Studiums begann die Zusammenarbeit des interkulturellen Trios ForUse. Christoph Katzler, 1968 in Wien geboren, absolvierte die hiesige Hoch-schule für angewandte Kunst, während Sven Jonke, geboren 19�3 in Bremen, und Nikola Radeljkovic Design an der

Hochschule für Architektur in Zagreb studierten. Seit der Gründung ihres Labels im Jahr 1998 realisierten sie von den Städten Wien und Zagreb aus nicht nur zahlreiche Entwürfe für die Crème der internationalen Möbelindustrie wie etwa ClassiCon, Cap-pellini, Zanotta, Magis, Interlübke und Mo-roso. Unter dem Namen „Numen“ arbeiten sie seit 1999 eng mit den Multimedia- und Grafikdesignern Jelenko Herzog und Toni Uroda bei Projekten in den Bereichen In-nenarchitektur, Stadtraumgestaltung, Aus-stellungsdesign und Bühnenbild zusam-men. Neben der Ausstellungsarchitektur und der Grafik für große Kunst- und Design-ausstellungen in Zagreb sowie Bühnen-bildproduktionen für das Spanische Nati-onaltheater in Madrid zeichnen sie auch für die Entwicklung des neuen Shopkon-zepts für den Mobilfunkbetreiber One ver-antwortlich. Zusammen mit Imarea über-nahmen sie die Innenraumgestaltung und Einrichtung des Newsrooms der Tageszei-tung „Österreich“, in Kooperation mit 3LHD gestalteten sie die gesamte Uferpromena-de in der kroatischen Stadt Split neu. Im Rahmen der Vienna Design Week 2009 präsentierten ForUse/Numen im Dachbo-den des Studios Canisiusgasse 13 eine „Tape Installation“, bei der Teile des Dach-stuhles so lange mit transparenten Klebe-bändern umwickelt wurden, bis an Kokons erinnernde Strukturen entstanden. Die Idee stammt ursprünglich von einem Büh-nenbildentwurf für eine Tanzperformance,

wobei die Bewegungen der Tänzer zwi-schen Pfeilern aufgezeichnet wurden. Im Souterrain desselben Hauses wurde die Lichtinstallation „Numen Light“ mit ver-schiedenen Objekten aus Spionspiegel-glas und Licht gezeigt. Die Lichtstäbe an den Innenkanten der Glasvolumen erzeu-gen Endlosspiegelungen und Lichtstruktu-ren, die ein Muster von unendlicher Tiefe ergeben. Auch diese Idee stammt von einem Bühnenbild: Dantes „Inferno“ für das spanische Nationaltheater.Ein Möbel, das die unverwechselbare Handschrift des Designertrios perfekt transportiert, ist der Lounge-Klassiker „Satyr“, den ForUse für ClassiCon entwor-fen haben. Frisch, frech und unkonventio-nell, dabei unglaublich komfortabel und stabil, steht „Satyr“ da, und ist mit seiner geneigten Sitzfläche eine Sessel oder Bank gewordene Aufforderung zum läs-sigen Füßehochlegen, zum Entspannen und Zurücklehnen. Damit ist „Satyr“ zwar kein Sitzmöbel für förmliches Sitzen, aber dennoch Ausdruck einer zeitlosen Hal-tung, nämlich lässiger und doch höchst anspruchsvoller Unkonventionalität.

Reduziert und poetisch – Guggenbichler DesignAusgewogene Proportionen, Reduktion auf das Wesentliche und pfiffige Funktio-nalitäten kennzeichnen die Entwürfe von Heike und Harald Guggenbichler, die von ihrem Designbüro in Wien Möbel für Her-steller wie etwa die italienischen Labels

Lounge Chair „Satyr“ von ClassiCon. Das Design stammt von ForUse.

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Annette Hinterwirth, für das Re-Design der Kollek-tion der Neuen Wiener Werkstätte verantwortlich.

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Chaiselongue mit Detaillösungen: „Carnaby“ von Minotti, Design: Annette Hinterwirth.

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Designertrio ForUse, v. l. n. r.: Sven Jonke, Christoph Katzler und Nikola Radeljkovic.

Tonon, Insieme und Fermob sowie für den deutschen Funktionsmöbelproduzenten die Collection entwerfen. Das Funktions-sofa „Dito“ aus der aktuellen Kollektion des französischen Trendlabels Ligne Ro-set besticht mit klaren Linien, zurückhal-tender Eleganz und Multifunktionalität: Eine speziell entwickelte, patentierte Me-chanik erlaubt ein müheloses und rasches Absenken der Sitzfläche des Sofas auf die Höhe der darunterliegenden zweiten Sitz- und Liegefläche, die man nur auf den Bo-den gleiten lassen muss, um sie heraus-zuziehen. Und genau mit dieser zweiten

Sitz- und Liegefläche kann man die Funk-tionen von „Dito“ voll ausspielen: Parallel und bündig zum Sofa positioniert, entsteht ein sehr tiefes, großes und gastfreundli-ches Loungesofa mit viel Platz zum Beine-Ausstrecken. In derselben Stellung bildet Dito ein Doppelbett; zieht man die zweite Sitz- und Liegefläche weg, entstehen zwei Einzelbetten. Auf diese Weise lässt sich auch eine dem Sofa gegenüberliegende zweite Sitzbank oder eine Eckkombination schaffen, je nach verfügbarem Platz län-ger oder kürzer, weil die zweite Sitzfläche unter das Sofa geschoben werden kann.

Design als Emotion – Soda DesignersRituale des Alltags durch Design zu beein-flussen, das ist das Motto von Soda Desi-gners. Nada Nasrallah, Jahrgang 19�0, und der 1968 geborene Christian Horner begegneten sich während ihres Hoch-schulstudiums an der Universität für Ange-wandte Kunst in Wien und an der ENSCI/Les Ateliers in Paris. Während Nada Nasrallah mit Product De-sign für den Elektronikhersteller Philips und Christian Horner mit Büromöbelpro-grammen für Bene beruflich zum Teil auch getrennte Wege gehen, entwickelten sie zusammen unter ihrem Label Soda Desi-gners eine kleine, aber feine Kollektion von exquisiten Möbeln für Hersteller wie etwa Wittmann, für den sie den à la Chip-pendale gepolsterten Klappsessel „Lester“ und das geradlinige Sofa „York“ entwarfen. Die frei stehende Badewanne „Arne“ für Rapsel erinnert in ihrer Form und ihrem Namen an Jacobsens Stuhlkassiker. Der Stuhl „So“ aus der aktuellen Kollektion von Ligne Roset überzeugt mit seiner fröh-lichen Farbigkeit und innovativen Formge-bung: Das zarte Kreuzgestell aus dünnem Edelstahlrohr steht im Kontrast zu der re-lativ dicken Polsterung von Sitzfläche und Rückenlehne, die komfortables Sitzen am Esstisch erlaubt.

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Das Designerduo Guggenbichler legte bei „Sunset“ viel wert auf pfiffige Detaillösungen.

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Outdoor Möbelserie „Sunset“ von Tonon, Design: Guggenbichler.

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Die Badewanne “Arne”, die Soda Designers für Rapsel entwarfen, nimmt Bezug auf Jacobsens Stuhlklassiker.

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Soda Designers Nada Nasrallah (l.) und Christian Horner.

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Seit neun Jahren ist der renommierte Porträt- und Food-Fotograf als Art Di-

rector für die Art for Art Theaterservice GmbH tätig. In dieser Funktion zeigt er sich u. a. für den Auftrag der innenarchitekto-nischen Gestaltung des neuen Restaurants Steirereck im Wiener Stadtpark verant-wortlich. Dabei wurden nahezu alle Arbei-ten von der Art-for-Art-Dekorationsabtei-lung übernommen. Der Vorteil zeigte sich in der Koordination, da alle Professionisten wie Tapezierer, Tischler, Schlosser oder Elektriker auch bei diesem Projekt wie ge-wohnt zusammenarbeiteten. Die Spezialis-ten in Sachen Bühnenausstattungen für Staatsoper, Burgtheater und Volksoper sind gewohnt, selbst hohen Anforderungen unter Zeitdruck gerechtzuwerden. Liewehr entwarf die großflächig angelegte farbliche

Konzeption, kreierte ein eigenständiges Design für 98 Möbel und entwarf das De-sign für den 4,5 Meter langen, in Murano mundgeblasenen Unikatluster in der Ess-bar. Das Gesamtkonzept für das Ambiente integriert auch die Plafondgestaltung: Im Hauptsaal sind 1.200 plastische Abdrücke der vier charakteristischen Blatttypen der Steiermark appliziert, die in ihrer Gesamt-heit das „S“ als Markenzeichen des Res-taurants Steirereck ergeben. Für die Milch-bar ließ er ein hundertfach vergrößertes Detail eines abstrakten Bildes über Boden, Bar und Wände malen. Ein Tellerturm ver-bindet das Unter- mit dem Erdgeschoß, und als besonderes „Schmankerl“ ließ er zwei Rezepte aus einem historischen Koch-buch auf die Wände des Stiegenaufgangs übertragen. Liewehrs Handschrift tragen

sogar die Wände der Milchbar, an der Kaf-feegeschirr und Besteck haften. Die Publi-kumsresonanz war entsprechend vielfältig, von einer amerikanischen Publikation er-hielt das Steirereck das Prädikat „schöns-tes Restaurant Europas“. Beim darauffolgenden Auftrag für die „La Divina Bar“ neben der Wiener Staatsoper konnte Liewehr einer anderen Leiden-schaft Ausdruck verleihen: Hier ließ er ei-nen überdimensionalen Geigenhals für den Bartresen bauen, die Barhocker wur-den nach seinen Zeichnungen wie hoch-gestellte Klavierhocker gebaut. Sein unge-wöhnliches Lichtkonzept, ein Flatscreen im Goldrahmen und ein überdimensio-nales Callas-Porträt unterstreichen das Opern-Theater-Ambiente. Somit ist auch diese Inszenierung perfekter Rahmen für einen gelungenen kulinarischen Abend.www.liewehr.com

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schöner speisen Fotograf Stefan Liewehr rückt bei seiner Spezialität, der Food-Fotografie, Gerichte ins rechte Licht und zeigt darüber hinaus genauso viel Geschmack beim Einrichten von Lokalen.

Beate Krapfenbauer

Einzigartig: In einem der drei Geschoße des Wiener Steirereck-Restaurants isst man an einem sechs Meter langen „Fantasietisch“, dessen Beine in Tierpfoten enden.

Fotograf und Konzeptionist Stefan Liewehr.

Die „La Divina Bar“ neben der Wiener Staatsoper wurde nach dem Design und dem Lichtkonzept von Stefan Liewehr ausgestattet.

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Burgenland: Europa positiv verändert

Koordination: Günter Düriegl

Tirol: Landesfestumzug – DVD bestellen

Aus den Bundesländern

österreich regional

Vor 20 Jahren fiel der „Eiserne Vor-hang“. Diesem Jubiläum wurde im

Rahmen einer Festveranstaltung im Schloss Esterházy in Eisenstadt gedacht. Als Ehrengäste nahmen der damalige Au-ßenminister der Bundesrepublik Deutsch-land, Hans-Dietrich Genscher, sowie der Osteuropa-Experte Paul Lendvai an der Veranstaltung teil. Landeshauptmann Hans Niessl verwies in seinen Begrüßungs-worten auf die damalige Welle der Hilfsbe-reitschaft im Burgenland und die positive Entwicklung in den darauffolgenden 20 Jahren.Auf die Rolle des Burgenlandes nach 1989 kam auch Paul Lendvai, renommierter österreichischer Osteuropa-Experte mit ungarischen Wurzeln, zu sprechen: „Das

Burgenland ist zu einem Vorbild für grenzüberschreitende Zusammenarbeit geworden.“ Außenminister Hans-Dietrich Genscher würdigte die historische Dimen-

sion der Ereignisse von 1989: „Österreich und Ungarn gehörten damals nicht zu den Größeren Europas, aber sie haben 1989 Europa positiv verändert!“

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V. l. n. r.: Hans Niessl, Paul Lendvai, Hans-Dietrich Genscher.

Das war der Höhepunkt des Gedenk-jahres 2009, das unter dem Motto

„Geschichte trifft Zukunft“ steht: Vom Landesfestumzug am 20. September in Innsbruck legt das Land eine DVD auf. Unter www.1809-2009.eu sind Bestellun-gen möglich. Rund 100.000 Menschen waren bei der fünfstündigen Parade auf den Beinen. 30.000 TeilnehmerInnen aus den Traditionsverbänden Tirols, Südtirols und des einst als „Welschtirol“ bezeichne-ten Trentino zogen durch die Innenstadt. Und mehr als �0.000 ZuschauerInnen ver-folgten den Landesfestumzug bei strah-lendem Sonnenschein. Im kommenden Frühjahr erscheint ein Bildband des Landes zum heurigen Gedenkjahr, das an den Tiroler Freiheitskampf von 1809 erin-nert. Damals, zur Zeit Napoleons, erhob sich die Bevölkerung unter Andreas Hofer und fügte den als unbesiegbar geltenden französischen Generälen in Europa viel beachtete Niederlagen zu.

Bundespräsident Heinz Fischer, Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder, Tirols Landeshaupt-mann Günther Platter und der Landeshauptmann des Trentino, Lorenzo Dellai (von rechts).

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Im Spiegelsaal des Primatialpalastes in Bratislava fand kürzlich die Europäische

Dorferneuerungskonferenz 2009 statt. Das Thema der Konferenz, an deren Eröffnung auch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll teilnahm, lautete: „(Kein) Land in Sicht. Ländliche Räume im Sog von Globalisie-rung und Suburbanisierung“. Teilnehmerin-nen und Teilnehmer aus zehn Nationen nahmen an der Tagung teil.„Die Entscheidungen, die wir heute treffen, werden bestimmend sein für die Lebens-qualität der Generationen von morgen“, betonte Landeshauptmann Pröll, der auch Vorsitzender der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung ist. „Wir tun gut daran, im Rahmen dieser Kon-ferenz die Zukunftsperspektiven dieser dynamischen Region zu besprechen“, so Pröll weiter, der auch auf das grenzüber-schreitende Arbeitsprogramm verwies. Hauptaufgabe sei es, in der Entwicklung von städtischem und ländlichem Bereich „eine Balance zu gewährleisten, die die Lebensqualität sowohl in der Stadt als

auch am Land garantiert“. Dies betreffe vor allem die Bereiche Raumordnung, Regio-nalplanung und Infrastruktur, meinte der Landeshauptmann: „Die Stadt braucht den ländlichen Raum und der ländliche Raum braucht die Stadt.“ Die Dorf- und die Stadt-erneuerung seien „eine unglaubliche Chan-ce, um die Lebensqualität in beiden Berei-chen zu sichern“. Für die Dorferneuerung biete sich nun eine neue Aufgabe, sprach der Landeshauptmann auch die soziale Betreuung in den Dörfern als weiteres Be-tätigungsfeld an.Andrej Durkovsky, Primator (Bürgermeis-ter) der Hauptstadt Bratislava, hieß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kon-ferenz „als Gastgeber und Gast zugleich“ willkommen und sprach über die Entwick-lung der Hauptstadt Bratislava und deren Berührungspunkte mit Niederösterreich.Das Thema der Konferenz sei ein wich-tiges Thema, das „uns in unserer tagtäg-lichen Arbeit begegnet“, betonte Vladimir Bajan, Vorsitzender des Selbstverwal-tungskreises Bratislava. Man beschäftige

sich intensiv mit der „Balance im Zusam-menleben von Stadt und Dörfern“.Tibor Mikus, Vorsitzender der Selbstver-waltung Trnava, verwies ebenfalls auf den Blick in die Zukunft, den diese Konferenz werfe: „Die derzeitigen Entscheidungen werden Einfluss nehmen auf die zukünf-tigen Generationen.“ Der internationale Dialog, wie durch diese Konferenz, sei „der richtige Weg“.

Der 2�. September war ein spannender Wahlsonntag. Die ÖVP sicherte sich

mit einem starken Stimmenzuwachs und 46,�6 Prozent (+3,34 %) den ersten Platz, die SPÖ verlor stark und erreichte mit 24,94 Prozent (–13,39 %) Platz zwei, Platz drei eroberte die FPÖ mit 15,29 Prozent (+6,89 %), trotz leichtem Plus fielen die

Grünen mit 9,18 Prozent (+0,12 %) auf Platz vier zurück, das BZÖ verpasste mit 2,83 Prozent den Einzug in den Landtag. Im oö. Landtag besetzt die ÖVP nun 28 Mandate (+3), die SPÖ 14 (–8), die FPÖ neun (+5) und die Grünen fünf (+/- 0). In der Landesregierung hat nun die ÖVP mit fünf Regierungsmitgliedern (+1) die absolute

Mehrheit. Die SPÖ bekommt zwei Sitze, die FPÖ und Grünen je einen. Wahlbe-rechtigt waren 1.086.310 Oberösterreiche-rinnen und Oberösterreicher. 80,34 Pro-zent übten ihr Wahlrecht aus, davon wähl-ten 1,9 Prozent ungültig. Eine aktuelle Wählerstromanalyse zeigt, dass die ÖVP 32.400 ehemalige SPÖ-, 8.900 Grün-, 12.000 Nicht- und 26.600 Erstwähler über-zeugen konnte. Die SPÖ konnte hingegen nur bei den Erstwählern 11.600 Stimmen dazugewinnen. Die Grünen überzeugten 4.100 ehemalige ÖVP-, 1.000 SPÖ-, 6.800 Nicht- und 5.100 Erstwähler. Die FPÖ pro-fitierte am stärksten von den Verlusten der SPÖ. Sie konnte 40.900 ehemalige SPÖ-, 9.300 ÖVP-, 9.�00 Nicht- und 8.200 Erst-wähler von sich überzeugen.Alle Ergebnisse der Landtags-, Gemein-derats- und Bürgermeisterwahlen 2009 finden Sie im Internet unter http://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/whlp.

Oberösterreich: VP und FP als Wahlsieger

niederösterreich: „Balance der Lebensqualität in Stadt und Land garantieren“

Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne), Ursula Haubner (BZÖ), LH Dr. Josef Pühringer (ÖVP), LH-Stv.Dipl.-Ing.Erich Haider (SPÖ), Dr. Manfred Haimbuchner (FPÖ).

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V. l. n. r.: Theres Friewald-Hofbauer, Ing. Vladi-mir Bajan, LH Dr. Erwin Pröll, Dipl.-Ing. Andrej Durkovsky und Ing. Tibor Mikus.

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„Lebensland Kärnten“ ist elektromobilWien: Wohnen in der Zukunft?

Kärnten will mit der Initiative „Lebens-land Kärnten“ zum Musterland für

Elektromobilität und Klimaschutz werden. Landesweit wird bereits erfolgreich ein Netz von Stromtankstellen aufgebaut, zu ihrer „grünen“ Speisung wird die Errichtung von Fotovoltaikanlagen forciert. Das Land Kärnten fördert zudem den Kauf von Elektroscootern, die bei der Bevölkerung auf große Begeisterung stoßen. Verkehrs-referent Landeshauptmann Gerhard Dörf-ler hat weiters einen internationalen Design-wettbewerb für Elektrofahrräder gestartet.

Die kreativste Designidee wird mit der Fir-ma KTM umgesetzt und kommt in den Handel. Wie Dörfler berichtet, zeigt auch der VW-Konzern großes Interesse an Kärn-ten. Der Autobauer will hier seine Elektro-fahrzeuge in der Entwicklungsphase tes-ten. „Kärnten ist auf dem besten Weg zur Mobilität der Zukunft“, so Dörfler. Das unterstreicht auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ), der das „Lebensland Kärnten“ mit dem Mobilitätspreis 2009 ausgezeichnet hat. Infos unter www.lebensland.com

D ie Wirtschaftskrise bildete den The-menschwerpunkt des diesjährigen

Network-Vorarlberg-Treffens in Hittisau. 24 gebürtige Vorarlbergerinnen und Vorarl-berger waren aus Nordamerika, Asien und Europa angereist, um über Fragen der wirt-schaftlichen Entwicklung auf globaler und regionaler Ebene zu diskutieren. „Es gilt, neue Chancen zu schaffen und Herausforderungen zu bewältigen“, sagte Landeshauptmann Herbert Sausgruber. Einigkeit herrschte darüber, dass die The-menfelder Innovation, Bildung und Energie für die Zukunft von größerer Bedeutung sein werden. „Vorarlberg ist da auf dem richtigen Weg“, attestierte Wirtschaftsfor-scher Helmut Kramer. Die Initiative „Netz-werk Vorarlberg“ wurde im Jahr 1998 von

Landeshauptmann Sausgruber mit dem Ziel gestartet, die Kontakte zu erfolgreichen Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern im Ausland zu pflegen und deren Know-how für Vorarlbergs Zukunft zu nutzen. Die Tref-fen finden alle zwei Jahre statt.

LH Gerhard Dörfler mit Elektroauto, -scooter und -fahrrad vom „Lebensland Kärnten“.

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ress Das Architekturzentrum Wien im Muse-

umsQuartier gibt die Antwort: Es ist seit 1993 das Zentrum für Architektur und Baukultur, gleichzeitig Ausstellungsplatt-form, Wissens- und Forschungszentrum sowie Infostelle für alle an Architektur und Baukunst Interessierten. Mit seinem vielfältigen Programm genießt das Architekturzentrum Wien national wie international eine hohe Reputation und zeigt seinen BesucherInnen mit der Dauer-ausstellung „a_schau. Österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert“ die spannendsten Seiten der Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts sowie der Zukunft.Außer der Dauerschau gibt es jährlich mehrere Wechselausstellungen sowie ein umfangreiches Vermittlungs- und Ver-anstaltungsprogramm auch für jüngste BesucherInnen.

Architekturzentrum Wien (AzW)Museumsplatz 1A-10�0 WienTelefon +43/1/522 31 15www.azw.at

Vorarlberg: Wege aus der Wirtschaftskrise

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a_schau: Österreichische Architektur der Zukunft.

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Die Teilnehmer des Network-Vorarlberg-Treffens.

österreich regional

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An alle unsere Landsleute im Ausland und auch für die, die es noch nicht

wissen sollten: Die Stadt Graz hat sich im Frühjahr 2009 bei der UNESCO als „City of Design“ beworben, um ins Netzwerk der

kreativen Städte der UNESCO aufgenom-men zu werden. Design aus Graz und aus der Steiermark jährlich einen ganzen Monat lang vor den Vorhang zu holen, bedeutet eine große

Herausforderung. Graz bietet dafür einen ganz besonderen Boden, nicht zuletzt auf-grund der hervorragenden Ausbildungs-möglichkeiten und einer frischen dyna-mischen Szene, die Kreativität als ihr wichtigstes Kapital in das Wirtschaftsle-ben einbringen möchte. So schreibt Heimo Lercher, Obmann der Sparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Steiermark und Mitinitiator der Bewerbung um diesen Titel, Folgendes: „Design ist ein Themenfeld, das für die Entwicklung der Kreativwirtschaft im Großraum Graz ein breites Entfaltungsspektrum bietet.Viele Menschen verbinden mit Design vor allem die konstruktive und grafische Kom-ponente. Das bildet aber nur einen Teil des umfassenden Designbegriffes ab.In Graz sollte ,Design‘ als Gestaltungsprozess er-lebbar werden, der sich an den Menschen und ihren Bedürfnissen orientiert. ,City of Design‘ kann für Graz eine internationale Bühne werden, auf der sich Projekte mit weltweitem Echo inszenieren lassen.“

Steiermark: Graz als „City of Design“

Kunst am Bau“ ist im Land Salzburg seit drei Jahrzehnten ein fixer Be-

standteil bei öffentlichen Bauvorhaben. So sollen künstlerische Arbeiten mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit ge-rückt werden. Seit 1980 ist im Kulturförderungsgesetz des Landes „Kunst am Bau“ gesetzlich verankert. Seither wurden bei öffent-lichen Hoch- und Straßenbauvorhaben knapp � Mio. Euro dafür ausgegeben. Von der Wandgestaltung im Kranken-haus über den Innenhof einer Schule bis hin zur Skulptur in der Mitte eines Kreis-verkehrs reicht das Spektrum. Heuer wurde „Kunst am Bau“ auf eine neue gesetzliche Grundlage gestellt. Früher wurde ein bestimmter Prozentsatz der Baukosten für „Kunst am Bau“ ver-wendet. Nunmehr ist jährlich im Budget ein fixer Betrag von 300.000 Euro vorge-sehen, der für ein Projekt konzentriert oder für mehrere eingesetzt werden

kann. Über die Auswahl der Projekte und die Vergabe des Geldes entscheidet ein Fachausschuss des neu geschaffenen

„Fonds zur Förderung von Kunst am Bau & Kunst im öffentlichen Raum“, der auch als Jury fungiert.

Salzburg: neuerungen für „Kunst am Bau“

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Der „Landungssteg“ auf der Stadtbrücke in Hallein ist das erste Kunstwerk, das nach einer gesetzlichen Neuregelung realisiert wurde.

Das Kunsthaus in Graz von Peter Cook und Colin Fournier.

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österreich aktuell

Michael Mössmer

news aus österreich

In beiden Bundesländern zeigt sich ein ähnliches Bild: Die ÖVP hält ihre Stel-

lung, die SPÖ verliert massiv, für die FPÖ gibt es kräftige, für die Grünen leichte Zu-gewinne. Das BZÖ verpasste den Einzug in beide Landesparlamente klar. Die letzten zwei Wahlen sind geschlagen, in Vorarlberg und in Oberösterreich wur-den im September neue Landtage ge-wählt, in Oberösterreich auch Bürgermeis-ter und Gemeinderäte.

In Vorarlberghat es Herbert Sausgruber geschafft, sei-nen Bonus als Landeshauptmann für sich und die ÖVP zu nutzen, er war auch der zugkräftigste Spitzenkandidat und hätte alle anderen Listenführer auch bei einer Direktwahl des Landeshauptmannes deut-lich distanziert. So konnte die ÖVP trotz eines Verlustes von 4,1 Prozent mit 50,8 Pro-zent nicht nur die absolute Stimmmen-, sondern auch die Mandatsmehrheit halten. Die bisherige Arbeit in der Landesregie-rung war ein starker Entscheidungsgrund für die ÖVP. Die SPÖ war im „Ländle“ tra-ditionsgemäss nicht sehr stark aufgestellt, verliert 6,9 Prozent und rutschte mit

10,0 Prozent noch hinter die Grünen, die mit einem leichten Zugewinn von 0,4 Pro-zent auf 10,6 Prozent kamen. Die FPÖ konnte sich mit einem Stimmenzuwachs von 12,1 Prozent nahezu verdoppeln und erreichte mit 25,1 Prozent Platz zwei. Doch das nützt ihr nichts: Landeshauptmann Herbert Sausgruber hatte vor der Wahl festgestellt, er würde aufgrund „unzumutba-rer Aussagen“ von Dieter Egger nicht mehr mit der FPÖ zusammenarbeiten. Nach der Wahl zeigte sich Sausgruber in einer ersten Reaktion „nicht nur über einen klaren Auf-trag in Mandaten, sondern auch in Stim-men“ sehr erfreut. Auf die Frage, ob er nun nicht doch mit der FPÖ weiterregieren wol-le, stellte er klar fest, dass seine Aussage vor der Wahl auch nach der Wahl gelte. „Der Wähler hat mitentschieden, dass die FPÖ nicht mehr auf der Regierungsbank sitzen soll.“ Somit verblieben nur noch zwei Verhandlungspartner. Die Vorstellungen der SPÖ unter dem neuen Landesparteiob-mann Michael Ritsch waren dann doch zu weit von jenen der ÖVP entfernt, weshalb sich Sausgruber zu einer Koalition mit den

Grünen unter Johannes Rauch entschloss. Sie wird die nächsten fünf Jahre das Land Vorarlberg regieren. Neu bei dieser Wahl war übrigens, dass bereits 16-Jährige und auch AuslandsvorarlbergerInnen unter ge-wissen gesetzlichen Voraussetzungen erstmals an einer Landtagswahl in Vorarl-berg teilnehmen konnten. Ebenfalls neu war auch die Möglichkeit, seine Stimme mittels Briefwahl abzugeben.

In Oberösterreichkonnte die ÖVP unter Landeshauptmann Josef Pühringer ihre Wähler von 2003 auch bei dieser Landtagswahl wieder mobilisie-ren: Jede/r neunte WählerIn von 2003 wählte auch 2009 wieder ÖVP; diese konn-te sogar noch 3,4 Prozent zulegen und „kostete“ die SPÖ rund 33.000 Stimmen. Diese erlitt unter dem Spitzenkandidaten und bisherigen LH-Stelllvertreter Erich Hai-der einen schweren Stimmverlust: 13,4 Pro-zent der WählerInnen kehrten ihr den Rü-cken und ließen sie auf 24,9 Prozent ein-brechen. Der überwiegende Teil der Wäh-lerInnen hat sich schon lange vor dem

Vorarlberg und Oberösterreich haben gewählt

Landeshauptmann Herbert Sausgruber.

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Wahltermin für eine Partei entschieden, nur 19 Prozent legten sich in den letzten Wo-chen oder Tagen fest. Die ÖVP punktete vor allem damit, dass die WählerInnen die Arbeit der ÖVP und des Landeshaupt-mannes in Oberösterreich fortgesetzt seh-en wollten. Das mit Abstand stärkste Motiv, bei der Landtagswahl ÖVP zu wählen, war der Wunsch, Josef Pühringer solle Landes-hauptmann bleiben. Über 91 Prozent der ÖVP-WählerInnen stimmten diesem Motiv sehr zu. Ebenfalls stark ausgeprägt war die Meinung, die ÖVP habe bisher gute Arbeit in der Landesregierung geleistet.Die SPÖ konnte vor allem mit dem Einsatz für ArbeiternehmerInnen überzeugen, es war ihr aber nicht gelungen, ihre Botschaft an die Wähler zu transportieren. Die FPÖ konnte auch in OÖ zulegen: Mit einem Plus von 6,9 Prozent bei der Landtagswahl kam sie mit ihrem Spitzenkandidaten Man-fred Haimbuchner auf 15,3 Prozent und verwies damit die Grünen unter Rudi An-schober mit 9,2 Prozent der Gesamtstim-men auf Rang vier. Das BZÖ verpasste den Einzug in den Landtag. Landeshaupt-mann Josef Pühringer erklärte, er habe – nach „den starken Zugewinnen der FPÖ in Vorarlberg und dem Antreten zweier in OÖ neuer Parteien ernsthaft mit leichten Ver-lusten gerechnet“. Und freute sich darüber, dass er nun sogar stärker als 2003 die an-deren Parteien zu Regierungsverhand-lungen einladen könne.

Stimmen zweier ParteichefsBundeskanzler und SPÖ-Bundesparteivor-sitzender Werner Faymann erklärte nach der OÖ-Wahl, er wisse, „wie sehr sich Erich Haider und sein Team in Oberösterreich eingesetzt haben, darum tut mir dieses Er-gebnis besonders leid“. Auch die Niederla-ge in Oberösterreich sei nicht schönzure-den, betonte Faymann. Personelle Konse-quenzen schloss er damals noch aus, doch nur wenige Tage später verzichtete Haider auf seine Funktionen in der Politik und ging in die Wirtschaft. Faymann zog den Schluss aus den Wahlergebnissen, Reformen schärfer angehen und „mit aller Kraft wei-terarbeiten“ zu müssen. „Es wird bestimmt oft notwendig sein, unseren Kurs noch deutlicher zu machen, ihn entschlossener zu gehen, etwa in der Bildungspolitik.“

ÖVP-Bundesparteiobmann und Vizekanz-ler Josef Pröll freute sich über das Ergeb-nis in Vorarlberg, das Landeshauptmann Sausgruber „Stärke und Kraft für die Zu-kunft“ geben würde. „Er hat sowohl in sei-ner Arbeit für das Land Vorarlberg als auch gegenüber seinen Mitbewerbern eine klare Linie gezogen und kann stolz auf seine Leistungen sein.“ Landeshaupt-mann Josef Pühringer gratulierte er zum fulminanten Erfolg und zum überwälti-genden Ergebnis und sah den Bundeskurs der ÖVP bestätigt: „Nach der Nationalrats-wahl vor einem Jahr habe ich die Bundes-partei in einer schwierigen Zeit übernom-men und mich für eine Regierungsbeteili-gung entschieden. Dieses Ergebnis zeigt einmal mehr, dass sich dieser Kurs ausge-zahlt hat.“ Auswirkungen auf die Bundes-politik bzw. die Zusammenarbeit von SPÖ und ÖVP in der gemeinsamen Regierung waren in den ersten beiden Wochen nach den Wahlen kaum spürbar, zu sehr hatten Faymann und Pröll scheinbar ihre beiden Parteien bzw. die noch deutlich spürbare Wirtschaftskrise das ganze Land unter Kontrolle. Doch der „Kuschelkurs“, wie das Nicht-Streiten der Koalitionäre von den Medien bezeichnet wurde, konnte nicht anhalten, denn 2010 stehen Wahlen in der Steiermark, im Burgenland und in Wien auf dem Kalender. Und beide Parteien ste-cken bereits voll im Wahlkampf. Das äu-ßert sich zum Beispiel, darin, dass VP-Chef Josef Pröll in einer umfassenden

Rede sein „Projekt Österreich“ präsen-tierte, die eher den Charakter einer „Rede zu Lage der Nation“ eines Staatsober-hauptes hatte. SP-Vorsitzender Werner Faymann rief, zeitgleich, den Bundespar-teivorstand in der Wiener Parteizentale zusammen, um in einer anschließenden Pressekonferenz deutlich zu machen, wel-chen Vorstellungen Prölls die SPÖ jeden-falls eine deutliche Absage erteilen werde. Auch wenn viele der im Regierungspro-gramm beschlossenen Vorhaben durch-gezogen werden, bieten Themen, die durch die aktuelle Wirtschaftslage eine modifizierte Handlungsweise erfordern, ausreichend Grund für diametrale Lö-sungsansätze. Und das wird sich so bald nicht ändern.

Landeshauptmann Josef Pühringer.

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österreich aktuell

30 Jahre unO-City in Wien

unterstützung aus Wien gegen Armut in Siebenbürgen

uNO-Generalsekretär Ban Ki-moon erklärte am 28. August bei einem

Festakt zum 30. Jahrestag des Internati-onalen Zentrums Wien (VIC), dass er die „Hälfte seines Herzens“ in Wien gelassen habe, als er als Botschafter der Republik

Korea Österreich verließ. Rund 1.000 Gäste nahmen an einem von der österrei-chischen Regierung ausgerichteten Fest-akt teil.Ban Ki-moon dankte in deutscher Spra-che Österreich für seinen bedeutenden

Beitrag für die Vereinten Nationen und sagte: „Als dieses Zentrum im Jahr 19�9 eröffnet wurde, bildete es eine Brücke zwischen Ost und West während des Kal-ten Krieges. Heute ist es eine Drehschei-be des 21. Jahrhunderts für die Belange der menschlichen Sicherheit im Herzen eines vereinten Europa.“Außenminister Michael Spindelegger erklärte, dass der Festakt die Errungen-schaften der Organisationen und Arbeits-einheiten der Vereinten Nationen in Wien und Österreichs Engagement für die Ver-einten Nationen würdige. „Seit 19�9 ist die UNO-City nicht nur ein prägendes Element der Wiener Skyline, sondern auch ein sichtbares Symbol der gewachsenen Zusammenarbeit und der soliden Partnerschaft zwischen den Ver-einten Nationen und Österreich“, sie sei mittlerweile Teil unserer Identität und un-seres internationalen Selbstverständnis-ses geworden.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer, Jus-tizministerin Claudia Bandion-Ortner

und Verkehrsstadtrat Rudi Schicker sowie Vertreter der Magistratsdirektion – Aus-landsbeziehungen der Stadt Wien und des Vereins Neustart übergaben Mitte September 50 Fahrräder an Andrea An-dras, Vertreterin der rumänischen Bot-schaft in Österreich, und an Barbara Schöfnagel, Sozialattachée an der öster-reichischen Botschaft in Bukarest. Die Fahrräder werden im Rahmen eines von der Stadt Wien geförderten Projekts in Stejarisu (Probstdorf) in Siebenbürgen eingesetzt. Dort leben die Menschen in großer Armut und verfügten bisher über keine Transportmittel, um wichtige Erledi-gungen beim Arzt, in der Apotheke oder bei Behörden durchzuführen. Mit den Fahrrädern können gerade junge Men-schen durch die gewonnene Mobilität neue Hoffnung schöpfen und ihre Arbeits-plätze auch über größere Distanzen pünkt-

lich erreichen. Dank der Hilfe aus Wien wurden auch die Schulausbildung und die Berufsvorbereitung für junge Dorfbewoh-nerInnen verbessert sowie neue Arbeits-

möglichkeiten geschaffen. Wien unter-stützte im Vorjahr dieses Projekt z. B. durch die Finanzierung der Nachmittags-schule.

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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (l.) und Außenminister Michael Spindelegger.

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V. l. n. r.: Andrea Andras, Sozialminister Rudolf Hundstorfer, Justizministerin Claudia Bandion-Ortner, Stadtrat Rudi Schicker, Barbara Schöfnagel und Wolfgang Hermann.

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österreich aktuell

neues „Arnulf-Rainer-Museum“ in Baden feierlich seiner Bestimmung übergeben

universität Wien: neuartiges Antibiotikum gegen resistente Keime

D as Arnulf-Rainer-Museum ist zum ei-nen eine Heimstätte für einen großen

Künstler, dessen Werk wir für die Nach-welt sichern wollen. Zum anderen steht dieses Museum aber auch für Werte wie

Toleranz, Modernität und Kreativität“, so Landeshauptmann Erwin Pröll, der bei der Eröffnung am 4. Oktober auch meinte, dieses Museum werde „eine Ausstrahlung und eine Wirkung weit über Niederöster-

reich hinaus entwickeln.“ Die Eröffnungs-ausstellung zeigt unter dem Titel „Aller Anfang ist schwer“ frühe Werke des Künstlers aus den Jahren 1949 bis 1961. Für die Kurstadt Baden stellte sich die große Herausforderung, im Spannungs-feld zwischen historischer Bausubstanz und den Ansprüchen des Kulturbaues „Frauenbad“ zu arbeiten, dem Gebäude ein von außen klar ablesbares, neues Image zu verleihen und die sehr eigenwil-ligen Innenräume schonend, aber be-stimmt der neuen Aufgabe entsprechend zu gestalten. Prof. Arnulf Rainer, der am 8. Dezember 1929 in Baden geboren wurde, meinte im Bezug auf das Frauenbad: „Ich bin ein Künstler, der gerne mit der Kunstgeschich-te verbunden ist. Das Frauenbad als klas-sizistischer Bau steht in einer Linie zur Antike, und daher ist es mir Recht, dass dies kein Neubau ist.“ www.arnulf-rainer-museum.at

In Krankenhäusern und Pflegeheimen vermehren sich resistente Keime, denn

viele bekannte Antibiotika sind bereits wir-kungslos geworden. Diesem Problem setzt nun Thomas Magauer vom Institut für Organische Chemie der Universität Wien eine fundamentale Neuentwicklung entgegen. Er hat im Rahmen seiner Dis-sertation die Totalsynthese des Strepto-myces-Stoffwechselprodukts Kendomy-cin durchgeführt und damit die Leitstruktur für ein neuartiges Antibiotikum hergestellt, das widerspenstige Keime das Fürchten lehren könnte. Die Arbeit wurde in dem Fachjournal „Angewandte Chemie“ veröf-fentlicht und mit dem Prädikat „very or highly important paper“ ausgezeichnet.Ausgangspunkt ist ein Naturstoff – der Metabolit Kendomycin –, den die Chemi-ker Thomas Magauer und Harry Martin unter der Leitung von Johann Mulzer, Pro-fessor für Organische Chemie der Univer-sität Wien, in naturidentischer Form nach-

gebaut haben. Die Wirkung dieses Stoffes hat großes Potenzial, so Magauer: „Bei verschiedenen Tests hat sich herausge-stellt, dass die Verbindung nicht nur anti-biotisch, sondern auch entzündungshem-mend wirkt und Anti-Tumoreigenschaften aufweist. Außerdem könnte sie gegen Os-teoporose, also Knochenschwund, einge-setzt werden.“Die neue Verbindung wirkt auch gegen MRSA, einen besonders bösartigen Keim, der vermehrt in Krankenhäusern und Pfle-geheimen auftritt. „In den Biofilmen, die sich z. B. auf Kathetern bilden, befinden sich eine Menge Bakterien, die bereits so viele Antibiotika gesehen haben, dass ih-nen keines mehr gefährlich werden kann“, so Mulzer. Deshalb müssen ständig neue Verbindungen entwickelt werden. Und ge-nau darin liegt der Vorteil der neuen Ver-bindung: „Da es sich hierbei um eine Leit-struktur handelt, ist sie sehr variierbar. Ähnlich wie bei Penicillin können aus ihr

Hunderte neue Verbindungen abgeleitet werden“, erklärt Magauer das immense Potenzial.

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V. l. n. r.: Prof. Arnulf Rainer, LH Erwin Pröll und Museums-Geschäftsführerin Roswitha Straihammer.

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Thomas Magauer.

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das 10. Bundesland

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Koordination: Irmgard Helperstorfer

Österreich-Forum Trier ehrt Joseph HaydnAnlässlich des 200. Todestages von Jo-seph Haydn veranstaltete das Österreich-Forum Trier (ÖFT) am 19. Juni 2009 im Kurfürstlichen Palais Trier ein viel beach-tetes Konzert für die Trierer Öffentlichkeit: Das Haydn-Trio Eisenstadt mit Harald Ko-sik (Klavier), Verena Stourzh (Violine) und

Hannes Gradwohl (Cello) spielte Haydns Klaviertrios Hob. XV/2� und Hob. XV/29. Höhepunkt des Abends aber war die Auf-führung von 15 der insgesamt 429 Schot-tischen und Walisischen Lieder, die Joseph Haydn zwischen 1�92 und 1804 im Auf-trag von drei schottischen Verlegern als Bearbeitungen schottischer und wali-sischer Volkslieder für Sopran, Tenor und

Klaviertrio schrieb. Sie gehören zum Spät-werk Haydns und waren bislang weitge-hend unbekannt, bis das Haydn-Trio Ei-senstadt 2008 die erste Gesamteinspie-lung aller Lieder vorlegte. Lorna Anderson (Sopran) und Jamie Mac Dougall (Tenor), beide gebürtig aus Glasgow, begeisterten die über 200 Konzertbesucher – darunter auch die österreichische Botschafterin aus Luxemburg, Frau Dr. Stix-Hackl, und Ver-treter der Stadt, des Landkreises und der Landesregierung – mit ihrer spritzig-iro-nischen und dann auch wieder tief emotio-nalen Darbietung der Lieder. In der Pause bewirtete das Österreich-Forum seine Gäste – wie das seit sechs Jahren im ÖFT Tradition ist – mit österreichischen Spezia-litäten aus Keller und Küche.Bei der letzten Zugabe – dem bekannten Lied „Auld lang syne“ – fassten sich alle Zuhörer nach Aufforderung zum Abschied bei den Händen.

Österreich-Forum Trier

Am Sonntag, dem 20. September 2009, feierte der Österreicher-Klub London

sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem erfreulichen Grund lud der Verein seine Mitglieder in die Österreichische Botschaft am Belgrave Square, die quasi als Wiege des Klubs gilt. Unter den vielen Gästen und Freunden Österreichs konnten wir auch Mitglieder begrüßen, die vor 25 Jahren bei der Grün-dungsfeier mit dabei waren. Als Ehrengäs-te waren anwesend: die derzeitige Bot-schafterin in London, Dr. Gabriele Matzner Holzer, der Präsident des Weltbundes, Herr Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, die Witwe des damaligen Botschafters in London,

Frau Renate Thomas und die Ehrenpräsi-dentin des ÖKL, Dr. Erika Walker. Der Festakt wurde begleitet von zahlreichen musikalischen Einlagen, die von Operette über Oper bis hin zur Moderne reichten. Den Höhepunkt bildete die Darbietung von Liesl Müller, bei deren Wienerliedern die Herzen der Österreicher ergriffen da-hinschmolzen. Nach dem offiziellen Teil der Veranstal-tung gab es einen Empfang. Eine riesige Geburtstagstorte durfte natürlich auch nicht fehlen. Mit Essen, Trinken und Feiern wurde der Geburtstag des Österreicher Klubs London gebührlich gefeiert. Happy Birthday, Austrian Club London.

Österreicher-Klub London

V. l. n. r.: Renate Thomas, Dkfm. Ing. Gustav Chlestil, Dr. Gabriele Matzner Holzer und Jürgen Bischof.

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Die Präsidentin des ÖFT Dipl.-Ing. Ilse Maria Engel-Tizian (3. v. l.) im Kreise zahlreicher Ehrengäste.

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österreicher in aller welt

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Das AAC West hatte Jahrestagung: Bilanz der guten Taten „Oh, wie hübsch!“, rief die junge österrei-chische Vize-Generalkonsulin Barbara Pfeffer aus und griff sich eine Karte zum näheren Betrachten, auf der zwei kleine Fähnchen, die amerikanische und die ös-terreichische Flagge, Freundschaft de-monstrierten. Es war ein Teil der Tischdekoration beim Jahrestreffen des Austrian-American Council West, gestaltet von der Grafik-De-signerin Guendalina Scott. Und zu diesem Tischschmuck auf den rot-weiß karierten Decken gehörten auch die bezaubernden Blumengestecke, die Sabrina Wrablicz, Tochter des Hauses, arrangiert hatte. Die Gastgeber Josef und Millie Wrablicz traten sozusagen als Familienunterneh-men auf, denn an der Bar verwöhnte Schwiegersohn Julien die Gäste mit edlem Wein. Rund hundert Mitglieder und Freun-de des Councils hatten sich auf der etwa 20 Meter langen Terrasse vor dem Haus in La Canada getroffen, das von einem

Park mit mächtigen alten Bäumen umge-ben ist. Und als es dämmerte, flammten rund um die Terrasse unzählige Lichter auf und tauchten die ganze Gesellschaft beim Dinner in ein romantisches Licht. Dieses Dinner – ein typisch österreichisches Mahl mit Babygreen, Nudeln, Chicken Paprika und zum Dessert ein nahezu himmlischer Apfelstrudel – hatte Millie Wrablicz zube-reitet und bekam dafür viel Applaus. Council-Präsidentin Veronica Reinelt be-grüßte die Gäste und stellte den wiederge-wählten Vorstand mit ihr weiterhin als Prä-sidentin und Liliana Popov-Alexander als Vizepräsidentin vor. Dazu Fred R. Reinelt, Robert Morefield, Yvonne Jurmann. Für besondere Aufgaben sind Winnie Reitnour und Dennis Fredericks, bei denen sie sich für ihren Einsatz bedankte, zuständig. Ehrengast war der frühere österreichische Generalkonsul in L. A., Dr. Christian Prosl, der jetzt Botschafter in Washington D. C. ist. „Ein alter Freund des Councils, der uns während seiner Amtszeit hier immer sehr unterstützt hat“, sagt Veronika Reinelt.

„Wir freuen uns sehr, dass er uns heute besucht.“Ein bisschen Wehmut schwang mit, als sie den österreichischen Handelskommissar Christian Kügerl und seine Ehefrau Doris begrüßte, denn es war zugleich ein Ab-schied. Das Ehepaar verlässt nach sieben Jahren Los Angeles. Auch die österreichische Konsulin Evelin Maria Fischer und Ehemann Ulrich, Kon-sul am deutschen Konsulat, gehörten zu den Gästen.

Austrian-American Council West

Ein Österreicher entdeckt ChileDem bedeutenden österreichisch-chile-nischen Fotografen Ignaz Hochhäusler ist eine Ausstellung seines künstlerischen Schaffens gewidmet, die im April in der Residenz des österreichischen Botschaf-ters in Chile erstmals dem Publikum vor-gestellt wurde.

Ignaz Hochhäusler, der 1926 von Wien nach Chile auswanderte und sich in San-tiago als Fotograf niederließ, hat die chile-nische Fotografie maßgeblich mitgeprägt. Hochhäusler widmete sich zunächst der Porträtfotografie: Persönlichkeiten aus Politik, Kulturleben und der Gesellschaft Santiagos zählten bald zu seiner Klientel. Seine Spezialität waren Kinderporträts, denn – wie seine Tochter Inge Hochhäus-ler erläutert – niemand brachte soviel Geduld in den Sitzungen mit den Kleinen auf. In den 30er- und 40er-Jahren des vo-rigen Jahrhunderts wandte sich der „Foto-graf aus Wien“ – „El Fotógrafo Vienés“, wie er genannt wurde – der Landschafts-fotografie zu. Naturschönheit und Natur-gewalt, das Leben der Landarbeiter und Hirten, Szenen aus dem täglichen Leben fesselten seine Aufmerksamkeit. Sein Blickwinkel und seine Aufnahmetech-nik waren dabei seiner Zeit voraus. Bald fand er Nachahmer unter seinen Schülern

und Freunden aus dem Foto Cine Club de Chile. Erwähnenswert ist auch, dass sich Hochhäusler während des Zweiten Welt-kriegs aktiv als Mitglied von „Austria Lib-re“, der Vereinigung von Exil-Österrei-chern in Chile, engagierte. Der umfangreiche künstlerische Nachlass Hochhäuslers befindet sich heute im Be-sitz seiner in Santiago lebenden Tochter Inge Hochhäusler, die selbst als Aquarel-listin tätig ist. Der österreichische Bot-schafter in Chile, Dr. Wolfgang Angerhol-zer, präsentierte dem diplomatischen Korps und Freunden der Fotografie – unter ihnen zahlreiche Mitglieder der österrei-chischen Kolonie in Chile, die Ignaz Hoch-häusler noch persönlich gekannt hatten – 40 Arbeiten quer durch das Schaffen Hochhäuslers. In weiterer Folge wird die Ausstellung als österreichischer Beitrag zum Gedenken an die 200-jährige Unab-hängigkeit des Landes in mehreren Städ-ten Chiles zu sehen sein.

Österreichische Botschaft Chile (I)

Selbstporträt von Ignaz Hochhäusler.

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Die Council-Präsidentin Veronika Reinelt (2. v. r.) mit dem neu gewählten Vorstand.

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Ehrung für soziales EngagementDie österreichisch-chilenische Buchauto-rin und Psychotherapeutin Heidi Behn be-gleitet seit vielen Jahren Menschen im Herbst ihres Lebens, die im Zuge der Ver-folgung durch den Nationalsozialismus nach Chile gekommen waren. Für ihr so-ziales Engagement wurde ihr vom öster-reichischen Botschafter in Chile das Bundes-Ehrenzeichen überreicht.Die nicht selten erschütternden Lebensge-schichten von Menschen, die ihre ur-sprüngliche Heimat und kulturelle Veran-kerung in Mittel- und Osteuropa hatten und dem Holocaust entkommen konnten, hat Heidi Behn aufgezeichnet und in einen kulturhistorischen Kontext gestellt. Ihre jüngste und jetzt in Santiago präsentierte Publikation trägt den Titel „Sag nicht, du gehst den letzten Weg“, worin sie einfühl-sam beschreibt, was den oft hochbetagten

Menschen auf der Seele liegt. Geduldiges Zuhören und Sensibilität für ihre Mitmen-schen sind mehr noch als theoretisches und psychotherapeutisches Wissen ein Schlüssel, um die Erinnerung an oftmals traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.Heidi Behn war es dabei wichtig, die Brü-cke zwischen Österreich und Chile zu schlagen. Die Seniorenresidenzen Maimo-nides-Zentrum in Wien und Villa Hogar Israel in Santiago wurden dadurch nicht nur zur Quelle der von ihr aufgeschrie-benen Lebensberichte, sondern auch zu Trägern gemeinsamer Kulturprojekte – über die geografische Distanz hinweg.In Anerkennung ihres Einsatzes für die Zivilgesellschaft wurde Heidi Behn das Bundes-Ehrenzeichen verliehen. Dass die Überreichung dieser Auszeichnung und Präsentation ihres jüngsten Buches in Chi-le gerade an einem 5. Mai, dem österrei-

chischen Holocaustgedenktag (Befreiung des KZ Mauthausen) erfolgte, mag dabei Zufall oder Vorsehung gewesen sein.

Buchtipp:Heidi Behn: „Sag nicht, du gehst den letz-ten Weg – No digas nunca que esta senda es la final“, Edition MoKKa, Wien 2009, ISBN 9�8-3-902693-06-8

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Eindrücke von SüdtirolDie Franzensfeste bei Brixen galt bei ihrer Einweihung im Jahre 1838 als ein Kunst-werk österreichischer Kriegsarchitektur. Doch „Feinde“ kamen nicht. Die Technik veränderte die Welt. In dem unzerstörten Festungsbau findet nun vom Mai bis Ok-tober 2009 eine gemeinsame Landesaus-stellung von Südtirol, Tirol und dem Tren-tino statt. Im Hinblick auf das Gedenkjahr „200 Jahre Tiroler Freiheitskampf 1809–2009“ hat diese Landesausstellung das Motto „Freiheit“ in den Mittelpunkt gestellt. Sechs Mitgliedervereinigungen des „Dach-

verbandes Österreichischer Vereinigungen in Deutschland“ nahmen diese Ausstel-lung zum Anlass, nach Südtirol zu reisen. In vier Reisetagen gab es ein buntes und sehr kompaktes Programm. Schon bei der Anreise wurde die Münze Hall/Tirol besucht. Mit dem Besuch der Landesausstellung selbst in der Franzens-feste begann das eigentliche Programm. Spannend war die Umsetzung des Mottos in acht verschiedenen Themenbereichen, wie beispielsweise dem Thema Sprache, wo Sprachgrenzen und Sprachenschutz, Nicht-Verstehen und Nicht-Verstanden-werden veranschaulicht wurden. Auch dass in Tirol, Südtirol und im Trentino meh-rere Sprachen und Sprachtraditionen zu Hause sind. Die Kunst war ein weiteres Thema. Hier wurde versucht, mithilfe von Kunstwerken die Leitmotive der einzelnen Themenbereiche zu interpretieren, Hierar-chien aufzubrechen und sich dem Begriff „Freiheit“ in großer Autonomie anzunäh-ern. Dann folgten Stadtführungen und Kul-turausflüge in Brixen, das Augustiner Chorherrenstift in Neustift, Bozen mit dem „Ötzi-Museum“, das Messner-Mountain-

Museum „MMM Firmian“ auf Schloss Sig-mundskron sowie ein Ausflug in die Dolo-miten. Auch dem Kloster Ettal konnte bei der Heimreise trotz Zeitdruck eine Stippvi-site gewidmet werden. Dass die Vertiefung von Freundschaften und Beziehungen unter den Vereinen ein willkommener zusätzlicher Grund für die Reise war, liegt in unserem besonderen Interesse. Die entstehende Tradition von gemeinsamen Reisen des Dachverbandes wird aufgrund des Zuspruchs unserer Mit-glieder sicher fortgesetzt. Damit könnte der Spagat zwischen einer Grundmenge an Teilnehmern einerseits und einer er-träglichen Wirtschaftlichkeit andererseits gelingen. Wir, die Organisatoren aus Nürn-berg, hoffen, dass mit dieser Reise ein positives Beispiel für die Zukunft gesetzt werden konnte. Kontakte zwischen den Teil-nehmern von Nürnberg, Frankfurt, Augs-burg, Berlin, Wolfsburg und Stuttgart wur-den neu geknüpft oder aufgefrischt. Die Zeit verging wie im Flug, alle Teilnehmer nahmen geballte Eindrücke mit nach Hau-se und dankten den Organisatoren aus Nürnberg für diese gelungene Reise.

Österreichische Gesellschaft Frankfurt/Main

Heidi Behn mit Botschafter Dr. Angerholzer bei der Ehrenzeichenüberreichung.

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Im Vordergrund der Misurinasee, dahinter zwei der „Drei Zinnen“.

österreicher in aller welt

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Weinkost in Gönnheim: Ein ErlebnisNachdem wir heuer keine größeren Veranstaltungen geplant hatten, war die Weinkost mit Gesang im Winzerhof Mein-hardt das herausragende Ereignis des Jahres, bei dem wir auch zu unserer Freude Josef Wieser, den Vorsitzenden

der Südtiroler im Rhein-Neckar-Raum begrüßen konnten.Begrüßt wurden die Teilnehmer von den Gastgebern, dem Ehepaar Meinhardt, mit einem Glas Seco, bevor man vom Hof in die gemütliche Weinstube wechselte, die vom Ambiente her genauso gut in Grinzing

stehen könnte. Die köstliche Jause, bei der jeder auf seine Kosten kam, hatten wieder Silvia und Eva vorbereitet, und die von Er-win Meinhardt dargebotene Weinkost lie-ferte einmal mehr den Beweis dafür, dass hier Spitzenweine im Angebot stehen.Dass Singen der Seele gut tut, konnte je-der der Anwesenden wieder selbst erfah-ren. Wienerlieder, Volks- und Wander-lieder, aber auch Lieder aus Tirol wurden aus unserem Liederbüchl angestimmt. Als sehr erfreulich stellte sich nebenbei her-aus, dass unsere Waltraud und unser Hel-mut sehr gut die Klampfe spielen können, auch wenn die Fingerspitzen durch unge-wohnte Beanspruchung etwas strapaziert wurden.Da wie üblich bei einem solchen gesel-ligen Beisammensein die Zeit wie im Flug verging, wurde erst zu später Stunde in Gedanken an den abwesenden Werner Alex das Lied von der „Lilli Marleen“ ange-stimmt und um ein schönes Erlebnis reicher der Heimweg angetreten.

Drei österreichische Künstler auf Tournee in IsraelAm 15. Juni fand im Seniorenheim „Pisgath Achusah“ des Vereins der Mitteleuropäer in Haifa eine Vorführung von drei österrei-chischen Künstlern statt: Die Schauspie-lerin Dagmar Schwarz (lyrische Poesie), der Tenor Alexander Kaimbacher und die Pianistin Anna Sushon brachten im Rah-men ihrer Israel-Tournee – gefördert vom österreichischen Kulturforum in Tel Aviv, wofür wir dem Direktor, Dr. Arad Benkö, dankbar sind – ihr Programm „Meine Sehn-sucht ist wach“. Diese Vorführung ist als „musikalische Lesung“ definiert und ent-hält Poesie und Prosa von Peter Turrini. Die von Dagmar Schwarz gesprochenen Texte waren ausschließlich von Peter Tur-rini, während die von Alexander Kaimba-cher gesungenen Texte – von Anna Sus-hon am Klavier begleitet – auch von ande-ren Autoren stammten. Die Erwartungen waren groß – und wurden voll erfüllt: Der Saal im Seniorenheim war überfüllt, was

bei manchen anderen Veranstaltungen nicht immer der Fall ist – und das Publikum war sowohl mit der Vortragsweise als auch mit der gut gewählten Zusammenstellung der einzelnen Teile der Vorführung sehr zufrieden. Das Publikum dankte den drei Künstlern mit starkem und durchaus gerechtfertigtem Beifall. Die Veranstaltung wurde von der Israel-Österreich-Gesellschaft Haifa orga-nisiert, und der Vorsitzende derselben, Peter Gewitsch, dankte am Ende den Künstlern und überreichte ihnen Bilderal-ben als Andenken aus Israel. Am 10. Juni fand in der Residenz des Bot-schafters, Mag. Michael Rendi, in Herzli-ah-Pituach ein Empfang statt: Es war der Abschied vom Gesandten Mag. Norbert Hack und vom Direktor des Kulturforums, Dr. Arad Benkö, welche – leider! – uns nach Beendung ihrer Amtszeit in Israel verlassen, um ihre neuen Funktionen im Rahmen des BMeiA auszuüben. Der Ab-schied von den beiden so beliebten öster-

reichischen Diplomaten in Israel fiel allen Gästen schwer. Gideon Eckhaus, der Prä-sident des Zentralkomitees der Juden aus Österreich in Israel hielt, als Vertreter der Gäste, eine ergreifende Ansprache in der er – mit Recht! – die erfolgreiche Tätigkeit der beiden Herren in Israel würdigte.

Israelisch-Österreichische Gesellschaft, Haifa

Die Hängenden Gärten der Bahai gelten als Friedenssymbol und Ort der Ruhe inmitten der Großstadt Haifa am Karmel.

Österreichische Gesellschaft Kurpfalz

Die „Kurpfälzer“ feierten mit Weinkost und Gesang.

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Heinrich Purchala 1916–2009

Marianne Rauscher 1921–2009

H einrich Purchala war seit 1949 Mit-glied im Verein der Österreicher in

Berlin, jetzt Deutsch-Österreichische Ge-sellschaft e.V. Berlin-Brandenburg, und schon bald Vorstandsmitglied, später Vi-zepräsident. In dieser Zeit war er auch maßgeblich an den nach Kärnten durch-geführten „Sonnenzügen“ beteiligt, mit

denen Kinder aus Berlin zur Erholung nach Kärnten fahren durften.Im April 19�1 wurde Heinrich Purchala schließlich Präsident des Vereins der Ös-terreicher in Berlin. Der unverwüstliche Kärntner wurde zu allen offiziellen Veran-staltungen der Stadt geladen und bat sei-nerseits die österreichische Prominenz, die Berlin besuchte, zu seinen Abenden. Und diese Abende hatten eine Spannwei-te vom kulturellen Programm bis zum Heu-rigen, es gab Seniorengruppen und Kin-derfeste, es wurde Schach gespielt und gekegelt, kurz, es gab für jeden etwas. Es gab aber auch würdige Empfänge zum Nationalfeiertag im Kreis hoher politischer Stellen und der große Österreichball im Hotel Hilton zählte zu den glanzvollsten Festen der Stadt Berlin. Er führte die jähr-lichen Treffen mit den Bezirken Schöne-berg und Zehlendorf ein, auch, dass Mu-sikgruppen aus den österreichischen Bun-desländern die Feierlichkeiten anlässlich des Nationalfeiertages gestalten. Heinrich Purchala blieb bis 1995 Präsident des Ver-

eins der Österreicher in Berlin, danach wurde er Ehrenpräsident. In all den Jahren war es sein vorrangigstes Bestreben, österreichische Lebensart zu vermitteln. Er begründete – als erster Vereinspräsi-dent – eine Partnerschaft zwischen sei-nem Verein in Berlin und dem Kärntner Dorf Passering. Durch seine Initiativen gelang es ihm, viele bleibende Freundschaften zwischen Ber-linern und Österreichern zu schaffen. Auch wurden auf seine Initiative hin viele Straßen und Plätze in Berlin nach österrei-chischen Namen umbenannt. Viele Jahre wirkte Heinrich Purchala als Mitglied des Vorstandes im AUSLANDSÖSTER-REICHER-WELTBUND mit. Seine Erfah-rungen als Vereinspräsident brachte er auch hier ein.�0 Jahre lebte Heinrich Purchala in Berlin, blieb jedoch seinem geliebten Kärnten im-mer sehr verbunden, wo er auch einen Wohnsitz am Keutschacher See hatte. Er erhielt zahlreiche österreichische und deutsche Auszeichnungen.

Im 88. Lebensjahr ging für Frau Marianne Rauscher ein erfülltes, wechselseitiges

und stets sehr aktives Leben zu Ende, das von großem Pflichtbewusstsein, hoher Dis-ziplin und Lebensfreude sowie liebevoller Hingabe als Mutter und Großmutter getra-gen wurde. Sie war eine starke Frau mit einer einnehmenden Persönlichkeit. Schon als Schülerin am Gymnasium in Wien gehörte sie zu den Klassenbesten und forderte stets außergewöhnliche Leis-tungen von sich selbst, wie auch später im Beruf (eigener Autohandel, vielsprachige Direktionssekretärin). Früh reichten ihre Interessen über die österreichischen Gren-zen hinaus. Sie lebte seit 1954 in Ägypten, wo sich für sie die Gelegenheit bot, über-brückend und verbindend zwischen der abendländischen und der orientalischen Kultur tätig zu werden. Dies führte sie zu zahlreichen ehrenamtlichen Aktivitäten,

insbesondere im Rahmen des AUSLANDS-ÖSTERREICHER-WELTBUNDES, dessen Vorstand sie über viele Jahre, mit Zustän-digkeit für Afrika und Seniorenbelange, angehörte. Im Zuge dieser Tätigkeit schrieb

sie eine Zusammenfassung der Geschich-te Österreichs, mit dem Wunsch, beson-ders der auslandsösterreichischen Jugend einen „griffigen“ Zugang zur österreichi-schen Geschichte zu ermöglichen, die an internationalen Schulen im Ausland leider kaum Erwähnung findet. Für diese Leistung – das Buch liegt inzwischen auch in eng-lischer Sprache beim WELTBUND auf – wurde sie mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.Sehr wertvoll bemühte sich Frau Marianne Rauscher auch in Ägypten um die Aus-landsösterreicher. Im dort bestehenden Frauenkreis Kairo war sie für die WELT-BUND-Agenden zuständig. Im Rahmen des WELTBUND-Rates hat Frau Rauscher mit 2� afrikanischen Staaten Verbindung aufgenommen, um Österreicher aufzuspü-ren und konnte so manchen schönen Erfolg verzeichnen.

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Ein Porträt von Heinrich Purchala.

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Marianne Rauscher bei der Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens.

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Unser internetforum:www.weltbund.at/austriansabroadDas Thema unseres ROTWEISSROT ist Architektur und Design. Deshalb interessiert es uns natürlich, welche Bauwerke in Österreich und aller Welt ihr von „unseren“ Architekten kennt, schätzt und bewundert. Auswahl: Gerald Ganglbauer

Liebe Freunde! In meiner unmittelbaren Nachbarschaft ist das erst unlängst fertig gestellte „Ian Thorpe Aquatic Centre“, das letzte Bauwerk des Architekten und Aus-landsösterreichers Harry Seidler (25. Juni 1923, Wien–9. März 2006, Sydney). Als

Anrainer und Fürsprecher des Projekts war ich bei der Planung von Anfang an dabei. Zwar gehe ich lieber ans Meer schwimmen, aber mit seinem signifikanten Wellendach schaut es sehr schön aus und das Café des Schwimmbades bietet von seiner Terrasse aus einen atemberaubenden Blick auf die Skyline von Sydney.Servus, Gerald

Bemerkenswert! Habe „sein“ [Harry Seidlers] Hochhaus an der Donau in meiner Facebook-Seite verewigt!Gerlinde, Queen Creek, Arizona

Servus Gerald – mit Herrn Seidler kann ich natürlich nicht mithalten, aber im Aus-land bin ich mir selbst der liebste Architekt, auch wenn ich bis jetzt noch nicht viel ge-baut hab.Liebe Grüsse, abraço Jörg

Zu dem Thema muss ich gestehen dass ich auf die Frage [...] nur ganz beschaemt bekennen muss, dass ausser Fischer von Erlach, dann Otto Wagner und Olbrich und eventuell noch Hallein (oder Hollein) vom Haas Haus mir nichts einfaellt und dass ich darum mit Interesse und Freude die zukuenftigen Nachrichten im Forum und

ROTWEISSROT erwarte.Liebe Gruesse Paul aus Lissabon

noch einmal ich. Ich bin schon wirklich altersschwach! Natuerlich und selbstver-staendlich ist mir als Altoesterreicher auch Adolf Loos ein einschneidender Begriff. Ich Trottel hab’ nur das Haas Haus mit dem Loos Haus verwechselt.Servus Paul aus Lissabon

Harry Seidler and Associates | ARCHITECTS & PLANNERS, www.seidler.net.au

austriansabroad

jörg j. pfeifer | paintings and architecturewww.jjpfeifer.com

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M it Schweinefleisch-Gerichten verbin-det man ein Nebeneinander und

Miteinander aus Tradition und neuen Kreationen. Vom ehemaligen „Arme- Leute-Essen“ bis zu Gourmetspeisen reicht das Spektrum der beliebtesten Fleischsorte der Österreicher. Das Mittel-stück, das Johann Lafer für dieses winter-liche Gericht empfielt, zeichnet sich durch sein überaus zartes, saftiges und mageres

Fleisch aus und ist Teil des Filets. Der Lun-genbraten – wie das Filet auch genannt wird – besteht aus den Bereichen Filet-kopf, Mittelteil und Filetspitzen. Es zeichnet sich durch seine Verwen-dungsvielfalt aus: im Ganzen als Filetbra-ten, in Scheiben als Medaillons, für feines Geschnetzeltes, gewürfelt für Spießchen und Fondue. In Österreich sind für die mü-hevolle Aufzucht und Haltung die besten

Voraussetzungen gegeben: Durch die her-vorragenden klimatischen Bedingungen ist für eine ausreichende Futtergrundlage gesorgt. Zudem werden in den überwie-gend kleinbäuerlich strukturierten Betrie-ben die besonderen Anforderungen der Schweinehaltung erfüllt. Mit einem Anteil von nur 0,3 Prozent hat Österreich welt-weit einen verschwindend kleinen Anteil am Weltschweinebestand.

die schmankerleckeWährend das Schweinefleisch hierzulande sehr beliebt ist, gilt die Beilage des aktuellen Rezeptes fast als regionale Delikatesse: Polenta, in Kärnten und in der Steiermark auch „Plentn“ oder „Sterz“ genannt, ist ein aus Maisgrieß hergestelltes, festes Püree.

Für die Sauce den Portwein auf ein Drittel einkochen lassen. Anschließend den Balsamicoessig unterrühren. Die Schalotten schälen und in der Butter glasig dünsten. Kalbsfond und Weißwein angießen und alles auf ein Drittel einkochen lassen, beiseite stellen. Den Ofen auf 150° C vorheizen. Das Schweinsfilet von Haut und Sehnen befreien und in dem Olivenöl von allen Seiten anbraten. Rosmarin- und Thymianzweige kurz mitbraten. Das Filet mit Salz und Pfeffer würzen, mit dem Bratfett und den Kräu-terzweigen auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech legen und im Ofen auf der 2. Schiene von unten ca. 15 Minuten garen.Inzwischen für die Polenta Geflügelfond, Thymian, Rosmarin, Lorbeerblatt und Knoblauchzehe ca. 5 Minuten köcheln lassen. Die Kräuter und den Knoblauch wieder herausnehmen. Den Polentagrieß in die kochende Brühe geben und unter häufigem Rühren ca. 10 Minuten quellen lassen. Parmesan und Butter unterrühren, das geschlagene Obers unterheben und die Polenta zugedeckt warm halten. Das Filet mit Alufolie gut zudecken und ca. 5 Minuten im ausgeschalteten Ofen ruhen lassen. Inzwischen die Butter in kleine Würfel schneiden, mit der Portweinmischung in die Sauce geben und alles mit Salz und Pfeffer abschmecken. Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr

Rezept für 4–6 Personen 250 ml roter Portwein 60 ml Aceto balsamico 12 kleine Schalotten 50 g Butter 250 ml Kalbsfond 100 ml trockener Weißwein

650 g Schweinsfilet (Mittelstück) 3 EL Olivenöl 2 Rosmarinzweige 2 Thymianzweige

400 ml Geflügelfond 1 Thymianzweig 1 Rosmarinzweig 1 Lorbeerblatt 1 Knoblauchzehe, angedrückt

80 g Polentagrieß 60 g Parmesan, frisch gerieben 30 g Butter 2,5 EL geschlagene Sahne 50 g kalte Butter Salz, Pfeffer

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Johann Lafer ist ein über die Grenzen

hinaus berühmter österreichischer

Fernsehkoch und lebt mit seiner Familie

in Deutschland.

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Schweinsfilet mit Balsamicosauce und Polenta©

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Buchtipps

Der Diplomat und Politiker Dr. Wendelin Ettmayer legt eine der kenntnisreichs-

ten Studien der Staatenwelt heute vor. Betrachtet man die internationalen Bezie-hungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, so sieht man eine geteilte Welt; während ein Teil der Staaten eine traditionelle Au-ßenpolitik auf der Basis von Realpolitik und Machtpolitik verfolgt, wurde für ande-re Länder die Förderung der persönlichen Wohlfahrt ihrer Bürger die Legitimation des außenpolitischen Handelns.Jahrhundertelang war Außenpolitik Macht-politik. Demgegenüber nimmt heute bei vielen Ländern das Wohlfahrtsdenken ei-nen bedeutenden Platz bei der Gestaltung der internationalen Beziehungen ein. An-liegen zum Schutz der Menschen, wie Umweltschutz, Menschenrechte, Frauen-emanzipation, das Wohl der Kinder und der Kampf gegen Armut, Hunger und Aids, rücken in den Vordergrund. Auch die Ent-wicklung zum „Weltstaat“ ist widersprüch-lich: Einerseits haben sich Ideen wie etwa die Menschenrechte, die Marktwirtschaft oder das Bekenntnis zum Umweltschutz weltweit ausgebreitet. Andererseits gibt es nach wie vor Ideologien, die trennen: Na-tionalistische Bestrebungen haben welt-weit genauso neue Fronten eröffnet wie der islamische Fundamentalismus. gd

Wendelin EttmayerAlte Staaten – neue WeltStabilität und Wandel in den internationalen Beziehungen444 Seiten, 24,80 EuroISBN 9�8-3-85499-439-8

René ZeyerBank, Banker, BankrottStorys aus der Welt der AbzockerOrell, Füssli Verlag, Zürich 2009192 Seiten, 19,90 EuroISBN 9�8-3-280-05341-6

A temberaubend erschreckend und zornerregend ist die Darstellung der

Welt des Private Banking, die René Zeyer, langjähriger Kommunikationsberater für Banken und Finanzdienstleister, hier vor-legt. Das Bestürzende dabei: Es ist eine auf wahren Begebenheiten basierende, literarische Innenansicht der verschwie-genen Branche; die uns geläufigen Vorur-teile werden von der Wirklichkeit übertrof-fen. „Ich gebe auch zu, dass meine eigene Fantasie nicht ausgereicht hätte, um das zu erfinden“, sagt Zeyer selbst. Allein im Hypothekarsektor der USA bereicherten sich die Banker an Kommissionen, Fees, Spesen, Kickbacks und Boni mit einem Gesamtbetrag von 1000 Milliarden Dollar. Das gibt dem Wort Banküberfall eine neue Bedeutung, dagegen verblassen die Raub-züge der Geschichte der Menschheit. Das zornig Machende dabei ist die Tatsache, dass die Täter weder zur Verantwortung gezogen werden, noch ihre Beute heraus-geben müssen. Im Gegenteil: Die Bestoh-lenen müssen die abgeräumten Milliarden ersetzen und die Kollateralschäden be-zahlen. René Zeyer stellt seinem Nach-wort das Diktum voran: „Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als in den Banken die Gangster VOR dem Schalter standen.“ gd

K laus Neuberger, den selbst das Jagd-fieber erfasst hat, bringt in seinem

ersten Band Anekdoten, Erzählungen, Er-lebnisse und Porträts von berühmten und originellen Jagdpersönlichkeiten des letz-ten Jahrhunderts. „Nicht nur einer der sel-tenen Idealisten, sondern einer, der sich mit der Materie allerbest’ befasst hat. Der Autor hatte noch mit vielen Personen, die er beschreibt, persönlichen Kontakt“, so Jagdschriftsteller Prof. Philipp Meran über Klaus Neuberger und sein „Tolle Zeiten & Große Jäger“. Die Geschichten über die Repräsentanten altösterreichischer Jagd-geschichte und der jagdlichen Hochblüte sind illustriert mit bisher unveröffentlichten Fotos: So wie im Kapitel „Hubert Baron Pantz“ hat man die italienische Filmdiva Gina Lollobrigida wohl noch nicht gese-hen. Wiedergegeben sind die Lebenserin-nerungen in Porträtform. Deren kleinster gemeinsamer Nenner ist die Liebe zur Na-tur und zum Waidwerk. Wie die „großen Jäger“ ihre Leidenschaft aus- und erleb-ten, war hingegen je nach Charakter un-terschiedlich. Über diese Eigenheiten schreibt Klaus Neuberger auf interessante und oft witzige Art und Weise. Ein Bilder-Lesebuch in edlem Leinen, mit geprägtem Schutzumschlag – eine ansprechende Geschenkidee für Weihnachten! bk

Klaus neubergerTolle Zeiten & Große Jäger Covertablebook mit 500 Illustrationen und bisher unveröffentl. BildmaterialKral-Verlag, Berndorf 2009320 Seiten, 49,90 EuroISBN 9�8-3-90244�-69-2

50 www.weltbund.at ROTWEISSROT

Buchtipp/impressum

Roland Klaus PirkerBegegnungen mit fremden KulturenRoland Klaus Pirker 2008186 Seiten, reich illustriert, 30 EuroISBN 9�8-0-9�83896-1-1

Roland Klaus Pirker, Präsident des Austrian Canadian Council, Mitglied

im Vorstand des AÖWB, ist ein preisge-krönter, begnadeter Dokumentarfilmer. Mit diesem Buch, mit dem er uns einlädt, ihn bei seiner Arbeit in den hohen Norden Nordamerikas, nach Pakistan und nach Kenia zu begleiten, erweist er sich als fes-selnder Reiseschriftsteller. Dabei blitzt einiges von dem auf, was der Wagemut, die Abenteuerlust und die Neugier jener war, die die Heimat verlassen haben, um jenes Mehr an Welt zu erleben, das sie hinter dem Kirchturm des Nachbardorfes vermuteten.„Ich habe den Traum meines Vaters und meinen eigenen Traum erfüllt und ich muss sagen, das war es alles wert“, be-kennt er trotz aller Mühen.In diesem Buch legt ein Auslandsöster-reicher ein überzeugendes Bekenntnis zur Welt, zu den Menschen, zu ihrer Kultur, zu ihren Sitten und Gebräuchen, zu ihren Re-ligionen ab. Mit beispielhaft großer Ach-tung begegnet der in Friesach Geborene den Menschen weltweit.„Es ist ein gutes Land“, beginnt Ottokar von Hornek seinen Monolog im dritten Akt von Grillparzers Trauerspiel „König Otto-kars Glück und Ende“ und meint dabei die Menschen. Einer von diesen (Menschen) ist Roland Klaus Pirker. gd ❍

ImpressumHerausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND (AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ – http://www.oe-journal.at. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Dr. Günter Düriegl, Tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: [email protected]. Produktion und Konzeption: PG The Corporate Publishing Group GmbH (CPG), A-1060 Wien. Projektleitung: CPG / Mag. Beate Krapfenbauer, [email protected]. Artdirektion: CPG / Gerald Fröhlich. Grafik: CPG / Gabriele Gfrerer. Lektorat: CPG / Caroline Klima. Anzei-genkontakt: CPG / Beate Krapfenbauer, Tel.: +43/1/405 46 40-�65, E-Mail: [email protected]. Druck: Druckerei Piacek Ges.m.b.H., A-1100 Wien. Die Informationen in diesem Maga-zin entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Druck- und Satzfehler vorbehalten.

ROTWEISSROT – Auslandsösterreicher Journal

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND

Präsident: Dkfm. Ing. Gustav CHLESTIL,Antwerpen/Belgien

Vizepräsident Außenressort:Dr. Jürgen EM, Bonn/Deutschland

Vizepräsident Innenressort:Dr. Georg SCHOISWOHL, Prag / Tschechische Republik

Vorstandsmitglieder:Dr. Margarete BERNAVA-BAMBAS, Rom/ItalienGes. Dr. Brigitta BLAHA, WienObSenRat Dr. Peter BRAND, WienHR Dr. Walter DUJMOVITS, GüssingDr. Peter ERNST, Paris/FrankreichGerald GANGLBAUER, Sydney/AustralienBotsch. i. R. Dr. Georg HOHENBERG, WienMag. Karl HARTLEB, WienMag. Karin KRALUPPER, Perth/ WestaustralienHelga MARTINELLI, Coldrerio/SchweizEhrenpräsident Prof. Fritz MOLDEN, WienIng. Rudolf NEUHOLD, Frankfurt am Main/ DeutschlandRoland K. PIRKER, Ottawa/KanadaR. Traudwig SCHIEBER-ACKER, Sudbury, MA/USADr. Laszlo SCHMIDT, Pecs/UngarnIng. Paul STRITZ, St. Gallen / Schweiz

Generalsekretärin:Dr. Irmgard HELPERSTORFER, Wien

Stv. Generalsekretär:Dipl.-Ing. Alban VIGELIUS, Graz

Chefredakteur:Hofrat Dr. Günter DÜRIEGL, Wien

Ehrenschutz:Der Bundesminister für europäische und internationale AngelegenheitenDr. Michael SPINDELEGGERund die Landeshauptleute derösterreichischen Bundesländer:Mag. Gabi BURGSTALLER, SalzburgGerhard DÖRFLER, KärntenDr. Michael HÄUPL, WienHans NIESSL, BurgenlandDr. Erwin PRÖLL, NiederösterreichDr. Josef PÜHRINGER, OberösterreichDr. Herbert SAUSGRUBER, VorarlbergGünther PLATTER, TirolMag. Franz VOVES, Steiermark

Die Simone-de-Beauvoir Brücke, erbaut 2004 bis 2006, verbindet das 12. mit dem 13. Arrondisse-ment in Paris. © Dietmar Feichtinger Architectes

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