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DAUERTEST L eicht, stark und unauffällig: Das Vivax Passione CF ist ein neu- es und ein besonderes Rennrad. Eines mit versteckten Eigen- schaften: In seinem Inneren arbeitet ein Elektromotor. Unauf- fällig, fast unhörbar und dennoch stark. Nach mehr als zehn Jahren Erfahrung mit E-Motoren baut Vivax mit dem Passione CF Disc ein echtes Rennrad - mit elektronischer Un- terstützung. Basis des Renners ist ein Monocoque-Carbonrahmen mit weiß-roten Designs und Race-Geometrie. Ausgestattet ist das Rad mit der soliden Shimano-Ultegra-Gruppe. Die Scheibenbrem- sen ist mechanisch und funktioniert per Bowdenzug. Im Vergleich zu hydraulischen Systemen kann die Bremse somit einfacher gewartet und eingestellt werden kann, auch wenn die Dosierbarkeit nicht ganz vergleichbar ist. Das Passione ist mit einem robusten und langlebigen Shimano-RX-700-Laufradsatz sowie mit Lenker und Vorbau von Ritchey ausgestattet. Der sportliche Selle-Italia-Sattel steckt auf ei- ner eher voluminösen Alu-Sattelstütze. 200 Watt Außergewöhnlich ist der Antrieb: Der kleine, 200 Watt leistende Mo- tor befindet sich am unteren Ende des Sattelrohrs, wo er im Rahmen fixiert ist. Er treibt die Tretlagerachse an und unterstützt den Fahrer bei Bedarf spürbar. Optisch ist er hingegen nicht wahrnehmbar. Das INNERE WERTE VIVAX PASSIONE CF DISC | Preis 5299 Euro Systemgewicht (Motor und Akku) von weniger als zwei Kilogramm ist gering. Die Energie kommt beim CF entweder aus einem Akku im Flaschenhalter oder aus dem Softbag-Akku. Dieser ist als Sattelta- sche konzipiert. Am Testrad befand sich die unauffällige Variante mit „Flaschenakku“. Seine Kapazität beträgt 200 Wattstunden. Unauffällig Beim Anfahren ist auf den ersten Metern der leichte Tretwiderstand des Motors zu überwinden. Danach fährt sich das Vivax wie ein nor- males Rennrad. Die eher raceorientierte Geometrie des Passione sorgt für eine hohe Agilität, in Kurven lässt es sich ruhig kontrollieren. Auch der Motor bewährt sich im Test: Wenn es am Anstieg gilt, Zu- satzwatt zu aktivieren, ist der Schub sofort, nach einem Knopfdruck, da: Drückt man die Taste am Lenkerende, ertönt ein sehr leises Sur- ren, und die Unterstützung ist sofort zu spüren. So lässt sich die Po- sition in der Gruppe problemlos halten. Ausdauernder Antrieb Das Passione bringt inklusive Antriebssystem lediglich rund zehn Ki- logramm auf die Waage. Der Unterschied im Fahrverhalten ist damit im Vergleich zu einem „normalen“ Rennrad gering. Die meiste Zeit fährt man ohnehin ohne „eSupport“. Die Unterstützung schaltet man in der Regel nur im Anstieg zu. Laut Hersteller reicht die Kapazität bei 1000 KILOMETER GETESTET 66 | RennRad

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DAUERTEST

Leicht, stark und unauffällig: Das Vivax Passione CF ist ein neu-

es und ein besonderes Rennrad. Eines mit versteckten Eigen-

schaften: In seinem Inneren arbeitet ein Elektromotor. Unauf-

fällig, fast unhörbar und dennoch stark.

Nach mehr als zehn Jahren Erfahrung mit E-Motoren baut Vivax mit

dem Passione CF Disc ein echtes Rennrad - mit elektronischer Un-

terstützung. Basis des Renners ist ein Monocoque-Carbonrahmen

mit weiß-roten Designs und Race-Geometrie. Ausgestattet ist das

Rad mit der soliden Shimano-Ultegra-Gruppe. Die Scheibenbrem-

sen ist mechanisch und funktioniert per Bowdenzug. Im Vergleich zu

hydraulischen Systemen kann die Bremse somit einfacher gewartet

und eingestellt werden kann, auch wenn die Dosierbarkeit nicht ganz

vergleichbar ist. Das Passione ist mit einem robusten und langlebigen

Shimano-RX-700-Laufradsatz sowie mit Lenker und Vorbau von

Ritchey ausgestattet. Der sportliche Selle-Italia-Sattel steckt auf ei-

ner eher voluminösen Alu-Sattelstütze.

200 Watt

Außergewöhnlich ist der Antrieb: Der kleine, 200 Watt leistende Mo-

tor befindet sich am unteren Ende des Sattelrohrs, wo er im Rahmen

fixiert ist. Er treibt die Tretlagerachse an und unterstützt den Fahrer

bei Bedarf spürbar. Optisch ist er hingegen nicht wahrnehmbar. Das

I N N E R E W E R T EVIVAX PASSIONE CF DISC | Preis 5299 Euro

Systemgewicht (Motor und Akku) von weniger als zwei Kilogramm

ist gering. Die Energie kommt beim CF entweder aus einem Akku im

Flaschenhalter oder aus dem Softbag-Akku. Dieser ist als Sattelta-

sche konzipiert. Am Testrad befand sich die unauffällige Variante mit

„Flaschenakku“. Seine Kapazität beträgt 200 Wattstunden.

Unauffällig

Beim Anfahren ist auf den ersten Metern der leichte Tretwiderstand

des Motors zu überwinden. Danach fährt sich das Vivax wie ein nor-

males Rennrad. Die eher raceorientierte Geometrie des Passione

sorgt für eine hohe Agilität, in Kurven lässt es sich ruhig kontrollieren.

Auch der Motor bewährt sich im Test: Wenn es am Anstieg gilt, Zu-

satzwatt zu aktivieren, ist der Schub sofort, nach einem Knopfdruck,

da: Drückt man die Taste am Lenkerende, ertönt ein sehr leises Sur-

ren, und die Unterstützung ist sofort zu spüren. So lässt sich die Po-

sition in der Gruppe problemlos halten.

Ausdauernder Antrieb

Das Passione bringt inklusive Antriebssystem lediglich rund zehn Ki-

logramm auf die Waage. Der Unterschied im Fahrverhalten ist damit

im Vergleich zu einem „normalen“ Rennrad gering. Die meiste Zeit

fährt man ohnehin ohne „eSupport“. Die Unterstützung schaltet man

in der Regel nur im Anstieg zu. Laut Hersteller reicht die Kapazität bei

1000 KILOMETERGETESTET

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DAUERTEST

TEILE & GEOMETRIE

Gewicht: 10,3 kg

Rahmen: Carbon

Größe: 49, 52, 54, 56, 58, 61

Gabel: Carbon

Bremsen: Shimano

Schaltgruppe: Shimano Ultegra

Laufräder: Shimano RX

Reifen: Continental Ultra Sport, 23 mm

Lenker: Ritchey WCS

Vorbau: Ritchey Comp

Stütze: Aluminium

Sattel: Selle Italia X1

530

73,8°

520

405

72°

130

Fazit: Das Passione CF Disc ist Rennrad und Elektrorad in einem. In der Gruppe nivelliert es Leistungsunterschiede, beim Training unter-stützt es. Trotz des starken Zusatz-Antriebs-systems bietet es echte Rennradoptik sowie ein überaus sportliches Fahrgefühl.

RennRadDAUERTEST

FAZIT

einer Leistung von 120 Watt und einer Trittfrequenz von 90

Umdrehungen pro Minute für etwa 100 Minuten. Zweistün-

dige Testfahrten hielt der geladene Akku problemlos durch.

Setzt man den Motor sparsam ein, sind auch längere vier-,

fünf, oder sechsstündige Touren mit phasenweiser Unter-

stützung kein Problem

Mithalten und ruhig bleiben

Ein E-Rennrad kann für einige Zielgruppen sinnvoll sein. Für

Paare, Gruppen, Freunde mit sehr unterschiedlichen Leis-

tungsstärken kann es etwa gemeinsame Ausfahrten er-

möglichen. Die Zusatzleistung kann Vieles ausgleichen und

eröffnet Vielen neue Möglichkeiten. Auch für ein konse-

quentes Grundlagentraining im niedrigen Pulsbereich, aber

in zügigem Tempo, bietet sich das Vivax Passione an.

Denn am meisten Spaß macht das Training in der Gruppe.

Stehen aber niedrige Pulswerte auf dem Plan, dann kann die

Geschwindikeit in einem sportlichen Peloton schon einmal

zu hoch sein. Positiv ist zudem, dass die Sitzposition und

das Fahrgefühl fast wie auf einem normalen Rennrad ist.

Handling, Agilität – alles ist auf Rennrad- nicht auf E-Bike-

Niveau. Es gibt also keine großen Umstellungsprobleme

beim Wechsel zwischen den Rädern.

Text: Georg Zeppin Fotos: Jürgen Amann

VIVAX

Die österreichische Firma

„Gruber Antrieb“ wurde 2006

gegründet. Es folgten ein ISPO-

BrandNew-Award, Gerüchte,

dass Radprofis den kleinen Elek-

tromotor heimlich im Rennen

benutzen würden, der Verkaufs-

start nicht nur der Nachrüstsets,

sondern auch von Kompletträ-

dern 2008, der Launch der noch

einmal viel leiseren Variante

des Gruber Assist 3.15, eine

Verdoppelung der Nachfrage.

2011 wurde schließlich die Marke

Vivax Assist gegründet.

www.vivax-assist.com

VIDEOWie wir getestet haben, Erklärungen zur Technik und unser Fazit finden Sie als Video unter:

www.radsport-rennrad.de/vivax-passione-cf-disc

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