RR 7 2017 066-067 Vivax · BrandNew-Award, Gerüchte, dass Radprofis den kleinen Elek-tromotor...
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DAUERTEST
Leicht, stark und unauffällig: Das Vivax Passione CF ist ein neu-
es und ein besonderes Rennrad. Eines mit versteckten Eigen-
schaften: In seinem Inneren arbeitet ein Elektromotor. Unauf-
fällig, fast unhörbar und dennoch stark.
Nach mehr als zehn Jahren Erfahrung mit E-Motoren baut Vivax mit
dem Passione CF Disc ein echtes Rennrad - mit elektronischer Un-
terstützung. Basis des Renners ist ein Monocoque-Carbonrahmen
mit weiß-roten Designs und Race-Geometrie. Ausgestattet ist das
Rad mit der soliden Shimano-Ultegra-Gruppe. Die Scheibenbrem-
sen ist mechanisch und funktioniert per Bowdenzug. Im Vergleich zu
hydraulischen Systemen kann die Bremse somit einfacher gewartet
und eingestellt werden kann, auch wenn die Dosierbarkeit nicht ganz
vergleichbar ist. Das Passione ist mit einem robusten und langlebigen
Shimano-RX-700-Laufradsatz sowie mit Lenker und Vorbau von
Ritchey ausgestattet. Der sportliche Selle-Italia-Sattel steckt auf ei-
ner eher voluminösen Alu-Sattelstütze.
200 Watt
Außergewöhnlich ist der Antrieb: Der kleine, 200 Watt leistende Mo-
tor befindet sich am unteren Ende des Sattelrohrs, wo er im Rahmen
fixiert ist. Er treibt die Tretlagerachse an und unterstützt den Fahrer
bei Bedarf spürbar. Optisch ist er hingegen nicht wahrnehmbar. Das
I N N E R E W E R T EVIVAX PASSIONE CF DISC | Preis 5299 Euro
Systemgewicht (Motor und Akku) von weniger als zwei Kilogramm
ist gering. Die Energie kommt beim CF entweder aus einem Akku im
Flaschenhalter oder aus dem Softbag-Akku. Dieser ist als Sattelta-
sche konzipiert. Am Testrad befand sich die unauffällige Variante mit
„Flaschenakku“. Seine Kapazität beträgt 200 Wattstunden.
Unauffällig
Beim Anfahren ist auf den ersten Metern der leichte Tretwiderstand
des Motors zu überwinden. Danach fährt sich das Vivax wie ein nor-
males Rennrad. Die eher raceorientierte Geometrie des Passione
sorgt für eine hohe Agilität, in Kurven lässt es sich ruhig kontrollieren.
Auch der Motor bewährt sich im Test: Wenn es am Anstieg gilt, Zu-
satzwatt zu aktivieren, ist der Schub sofort, nach einem Knopfdruck,
da: Drückt man die Taste am Lenkerende, ertönt ein sehr leises Sur-
ren, und die Unterstützung ist sofort zu spüren. So lässt sich die Po-
sition in der Gruppe problemlos halten.
Ausdauernder Antrieb
Das Passione bringt inklusive Antriebssystem lediglich rund zehn Ki-
logramm auf die Waage. Der Unterschied im Fahrverhalten ist damit
im Vergleich zu einem „normalen“ Rennrad gering. Die meiste Zeit
fährt man ohnehin ohne „eSupport“. Die Unterstützung schaltet man
in der Regel nur im Anstieg zu. Laut Hersteller reicht die Kapazität bei
1000 KILOMETERGETESTET
66 | RennRad
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DAUERTEST
TEILE & GEOMETRIE
Gewicht: 10,3 kg
Rahmen: Carbon
Größe: 49, 52, 54, 56, 58, 61
Gabel: Carbon
Bremsen: Shimano
Schaltgruppe: Shimano Ultegra
Laufräder: Shimano RX
Reifen: Continental Ultra Sport, 23 mm
Lenker: Ritchey WCS
Vorbau: Ritchey Comp
Stütze: Aluminium
Sattel: Selle Italia X1
530
73,8°
520
405
72°
130
Fazit: Das Passione CF Disc ist Rennrad und Elektrorad in einem. In der Gruppe nivelliert es Leistungsunterschiede, beim Training unter-stützt es. Trotz des starken Zusatz-Antriebs-systems bietet es echte Rennradoptik sowie ein überaus sportliches Fahrgefühl.
RennRadDAUERTEST
FAZIT
einer Leistung von 120 Watt und einer Trittfrequenz von 90
Umdrehungen pro Minute für etwa 100 Minuten. Zweistün-
dige Testfahrten hielt der geladene Akku problemlos durch.
Setzt man den Motor sparsam ein, sind auch längere vier-,
fünf, oder sechsstündige Touren mit phasenweiser Unter-
stützung kein Problem
Mithalten und ruhig bleiben
Ein E-Rennrad kann für einige Zielgruppen sinnvoll sein. Für
Paare, Gruppen, Freunde mit sehr unterschiedlichen Leis-
tungsstärken kann es etwa gemeinsame Ausfahrten er-
möglichen. Die Zusatzleistung kann Vieles ausgleichen und
eröffnet Vielen neue Möglichkeiten. Auch für ein konse-
quentes Grundlagentraining im niedrigen Pulsbereich, aber
in zügigem Tempo, bietet sich das Vivax Passione an.
Denn am meisten Spaß macht das Training in der Gruppe.
Stehen aber niedrige Pulswerte auf dem Plan, dann kann die
Geschwindikeit in einem sportlichen Peloton schon einmal
zu hoch sein. Positiv ist zudem, dass die Sitzposition und
das Fahrgefühl fast wie auf einem normalen Rennrad ist.
Handling, Agilität – alles ist auf Rennrad- nicht auf E-Bike-
Niveau. Es gibt also keine großen Umstellungsprobleme
beim Wechsel zwischen den Rädern.
Text: Georg Zeppin Fotos: Jürgen Amann
VIVAX
Die österreichische Firma
„Gruber Antrieb“ wurde 2006
gegründet. Es folgten ein ISPO-
BrandNew-Award, Gerüchte,
dass Radprofis den kleinen Elek-
tromotor heimlich im Rennen
benutzen würden, der Verkaufs-
start nicht nur der Nachrüstsets,
sondern auch von Kompletträ-
dern 2008, der Launch der noch
einmal viel leiseren Variante
des Gruber Assist 3.15, eine
Verdoppelung der Nachfrage.
2011 wurde schließlich die Marke
Vivax Assist gegründet.
www.vivax-assist.com
VIDEOWie wir getestet haben, Erklärungen zur Technik und unser Fazit finden Sie als Video unter:
www.radsport-rennrad.de/vivax-passione-cf-disc
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