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Das Deutsche Kaiserreich

Rudolf Meyer

Rudolf Meyer

Die Innenpolitik im Deutschen KaiserreichMaterial zur Quellenarbeit im Geschichts-unterricht

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1Rudolf Meyer: Die Innenpolitik im Deutschen Kaiserreich© Persen Verlag

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1 Eine Anschauung, die den eigenen Staat z. B. mit seiner Geschichte, Kultur und Sprache übersteigert darstellt und keine Kritik daran wünscht.

Aufgaben

a Beschreibe und deute die Karikatur „Deutschlands Zukunft.“ (Material 10.1).

b Gib den Inhalt der Materialien 10.2 und 10.4 wieder.

c Stelle die wesentlichen Fehler und Versäumnisse nach den Materialien 10.2 und 10.4 in Stichworten zusammen.

d Begründe, warum die Sozialpolitik unter Bismarck (Material 10.3) als fortschrittlich galt. Warum gelang es dennoch nicht, eine gesellschaftliche Einheit herzustellen? Wem ist es im Wesentlichen anzulasten?

Material

10.1 Karikatur „Deutschlands Zukunft.“

10.2 Innenpolitik

10.3 Die staatliche Sozialpolitik des Deutschen Reiches unter Otto von Bismarck

10.4 Nationalismus1

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Material 10.1

Karikatur „Deutschlands Zukunft.“

Diese Karikatur hat ein österreichischer Zeichner im Jahr 1870 veröffentlicht und dazu die Zeilen geschrieben:

Deutschlands Zukunft: „Kommt alles unter einen Hut?

Ich glaube, es kommt eher unter eine Pickelhaube!“

Karikatur aus dem österreichischen Satiremagazin „Kikeriki“ vom 22. August 1870

zur Reichsgründung

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Material 10.2

Innenpolitik

Kulturkampf & Co.

Ein [...] politischer und sozialer Ausgleich war zwar auch das Ziel der Machtelite im Deutschen Kaiserreich, aber er wollte nicht recht gelingen. Das allgemeine (Männer-) Wahlrecht, der im ganzen (trotz der Wirt-schaftskrisen zwischen 1873 und 1896) zu-friedenstellende Anstieg des allgemeinen Lohnniveaus und Lebensstandards, die für ihre Zeit vorbildliche staatliche Sozialpolitik, schließlich auch die im ganzen unerschütter-te Respektierung rechtsstaatlicher Grundsät-ze ließen es niemals zu einer wirklich be-drohlichen revolutionären Situation kommen. Dennoch ließ sich das Klima einer innenpoli-tischen Kampfsituation nicht verleugnen. Da-für sorgte das harte schikanöse Vorgehen der Regierung gegen alle Arten von Opposi-tion: gegen die Katholiken im „Kulturkampf“, gegen die Sozialisten. Gegen die nationalen Minderheiten. Wer nicht unbedingt regie-rungstreu war, sah sich schnell einer Diffa-mierung als „Reichsfeind“ ausgesetzt, wer ein oppositionelles Gebaren zur Schau trug, mußte mit mancher offenen oder versteckten Benachteiligung rechnen. Demokratische Verhaltensweisen konnten in diesem System nur schlecht gedeihen.Die sozialen Gegensätze wurden in der Re-gel schroff betont. Das Kind armer Eltern lernte schon in der Schule, daß es die gege-bene gesellschaftliche Ordnung zu respek-

tieren habe, dem Rekruten auf dem Kaser-nenhof wurden die fundamentalen Unter-schiede z wischen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften drastisch klargemacht. Das dreigliedrige Schulwesen – Volksschule, Mittelschule, Gymnasium – spiegelte nicht nur die gesellschaftliche Stufenleiter, son-dern verfestigte sie stets aufs Neue. Die Offi-zierskorps der Eliteregimenter standen nicht einmal tüchtigen Bürgersöhnen offen, „Hoffä-higkeit“ war nach wie vor ein exklusives Vor-recht des Adels. Das Dreiklassenwahlrecht in Preußen galt unverändert bis tief in den Weltkrieg hinein. Der Durchschnittsbürger kam durchaus und nicht selten mit Politik in Berührung, aber er erlebte sie vorwiegend in der Rolle des Objekts: als Untertan, der den gekrönten Häuptern zujubelte; als Schüler, der vaterländische Geschichte lernte; als Wehrpflichtiger, der über die Vorteile der Mo-narchie und die Verwerflichkeit oppositionel-ler Strömungen belehrt wurde; als Mitglied des Krieger-, Flotten- oder Kolonialvereins, das sich an deutscher Weltgeltung berausch-te. Trotz aller ökonomisch-technischen Mo-dernität war das deutsche Kaiserreich, ge-messen an den westeuropäischen Verfas-sungsstaaten politisch rückständig und somit ein Anachronismus, was sich nach 1918 ver-hängnisvoll auswirken sollte.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung Nr. 163/1975, Bonn 1975, S. 22.

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Eisenwalzwerk 1872–1875. Das Gemälde Adolf von Menzels gilt als die erste größere Industriedarstellung in Deutschland. Zur Zeit der Entstehung des Bildes keimte der soziale Gedanke im Kaiserreich auf.

Material 10.3

Die staatliche Sozialpolitik des Deutschen Reiches unter Otto von Bismarck

1883 Einführung der staatlichen Krankenversicherung, die zur Hälfte von den Arbeitgebern zu finanzieren war.

1884 Einführung der Unfallversicherung mit einer Hinterbliebenenrente für den Todesfall. Diese Versicherung hatten die Arbeitgeber voll zu bezahlen (d. h. durch die Berufsgenossen-schaften).

1898 Einführung der Alters- und Invalidenversicherung mit einer Rente ab 70 Jahren und einer Rente bei Invalidität. Auch dies wurde von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern je-weils zur Hälfte finanziert.

Das Deutsche Reich hatte mit der staatlichen Sozialpolitik gegenüber vergleichbaren mitteleuro-päischen Staaten eine vorbildliche Versorgung sichergestellt. Der Reichskanzler hatte das Ziel,mit diesem Versorgungskonzept die mehrheitlich sozialdemokratisch orientierten Arbeitnehmer stärker als bisher an den Staat zu binden. Diese Absicht scheiterte jedoch weitgehend. tge

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2 Festigung, Sicherung des Staates.3 Gruppierungen, die meist aggressiv versuchen, andere z. B. politisch oder religiös zu beeinflussen.4 Übersteigerte Liebe zum Vaterland.5 Hauptströmung von Meinungen in einer Gesellschaft, Meinung der Masse, der Mehrheit.

Material 10.4

Nationalismus

Wilhelminische Radikalisierung des Reichsnationalismus

In der wilhelminischen Phase des Kaiser-reichs kamen zwei neue Faktoren hinzu, die den Reichsnationalismus weiter radikalisier-ten: Im Zeichen des Hochimperialismus ging die Reichspolitik von Konsolidierung2 und eher zauderndem Kolonialerwerb nun zu ei-ner aggressiven „Weltpolitik“ über. Und sie wurde dabei von neuen, bürgerlich gepräg-ten Agitationsverbänden3 angetrieben, die die monarchische Regierung von rechts pro-pagandistisch unter Druck zu setzen ver-suchten und dabei eine radikalen Nationalis-mus entwickelten. Bereits 1887 war die Deut-sche Kolonialgesellschaft gegründet worden, es folgten der Deutsche Ostmarkenverein, (1894), der Deutsche Flottenverein (1898), der Reichsverband gegen die Sozialdemo-kratie (1904) und schließlich der Deutsche Wehrverein (1912). Einen besonders radika-len, pangermanisch-völkischen Nationalis-mus vertrat bereits seit 1891 der Alldeutsche Verband, dessen Vorsitzender Heinrich Class 1912 unter dem Titel „Wenn ich der Kaiser wäre“ eine programmatische Schrift veröffentlichte, die mit ihren Forderungen nicht nur nach einer expansionistischen Au-ßenpolitik, sondern auch nach der Schaffung einer homogenen, national, politisch und ras-sisch einheitlichen Volksgemeinschaft ein-deutig einen präfaschistischen Charakter aufwies.

Nicht alle Deutschen verstanden die Nation auf eine so aggressive Weise. Insbesondere die vermeintlichen „vaterlandslosen Gesel-len“ entwickelten alternative Vorstellungen von einem auf nationale Volkssouveränität und internationale Verständigung zielenden Patriotismus4. Die Sozialdemokraten wollten Deutschland mit den Worten des Parteifüh-rers August Bebel „zu einem Land machen, wie es nirgends in der Welt in ähnlicher Voll-kommenheit und Schönheit besteht.“ Doch der nationalistische Mainstream5 entwickelte sich in eine andere Richtung. Die Weltpolitik wurde ideologisch begleitet von der Idee ei-ner „deutschen Kulturmission“ in der Welt, am „deutschen Wesen“ sollte mit den nun im-mer häufiger zitierten Worten Emanuel Gei-bels tatsächlich „die Welt genesen“. Neben der zweifelsfrei vorausgesetzten kul-turellen und rassischen Unterlegenheit der kolonialisierten Völker erhielten auch die eu-ropäischen Feindbilder eine zunehmend ab-wertende und zugleich aggressive Note. Nicht nur die „Erbfeindschaft“ gegen Frank-reich wurde nun beschworen, sondern auch die Überlegenheit gegenüber slawischer „Unkultur“ und der Hass auf die „Weltherr-schaft“ der „englischen Krämer“.

Quelle: Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, Kruse, Wolfgang: Das Deutsche Kaiserreich – Nation und Nationalismus (www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/kaiserreich/).

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Der Zeichner greift die Redensart „etwas unter einen Hut brin-gen“ auf. Diese Redewendung ist grundsätzlich positiv und be-deutet „etwas miteinander in Einklang bringen“. Doch der Zeich-ner macht daraus einen beißend politischen Spott: Der Hut ist nun die preußische Pickelhaube und die Menschen werden ge-waltsam darunter eingezwängt. Der Zeichner sah Deutschland unter eindeutig preußischer Dominanz, die Pickelhaube verweist zudem auf die Entwicklung zum Militärstaat.

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Die Innenpolitik stützte sich auf ein erfreuliches Wirtschafts-wachstum mit einem teils zufriedenstellenden Lohnniveau. Die staatliche Sozialpolitik war für damalige Verhältnisse vorbildlich. Vom Grundsatz her wurde das Kaiserreich von der Bevölkerung befürwortet. Dennoch gab es das Klima einer „innenpolitischen Kampfsituation“, weil der politische und soziale Ausgleich nicht durchgängig gelang. Kritiker wurden benachteiligt. Soziale Ge-gensätze wurden von oben nach unten „schroff betont“. Der Durchschnittsbürger erlebte Politik eher als „Untertan“, der sie zu bejahen hatte. Es galt das Dreiklassenwahlrecht. Die innen-politische Entwicklung in Deutschland war rückständig.

Nationalismus/Kolonialismus: Nach dem zögerlichen Erwerb von Kolonien in den 1890er-Jahren ging man zu einer aggressi-ven Weltpolitik über, die von vielen Verbänden angetrieben wur-de. Die neue Politik des radikalen Nationalismus mit extremen politischen Auswüchsen wurde mehrheitlich von der Bevölke-rung befürwortet: Überbetonung der Erbfeindschaft zu Frank-reich, rassistische Entgleisungen gegenüber den Kolonien, Äu-ßerungen wie z. B. „am deutschen Wesen soll die Welt gene-sen“, „slawische Unkultur“, „englische Krämerweltherrschaft“ und vieles mehr.

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Die wesentlichen Fehler und Versäumnisse in Stichworten: – Ein politischer und sozialer Ausgleich in der deutschen Gesellschaft war das Ziel, das allerdings nicht erreicht wurde.

– Die staatliche Sozialpolitik war vorbildlich, hatte aber nicht die gewollte gemeinschaftliche Wirkung.

– Alle Arten von Opposition wurden „schikanös“ verfolgt wie z. B. durch Kulturkampf und Sozialistengesetze.

– Die sozialen Gegensätze wurden schroff betont, der Adel ge-noss exklusive Vorrechte.

– Die Regierung erkannte nicht, dass die gesellschaftliche Situ-ation in Deutschland rückständig war und im 20. Jahrhundert gegenüber anderen europäischen Staaten auch immer rück-ständiger wurde.

– Die langfristigen Ziele Bismarcks, mit der Sozialpolitik die Ge-sellschaft zu „befrieden“, scheiterten.

– Der neue Nationalismus glorifizierte das Deutsche Reich mit einer großen Anzahl verschiedenster Agitationsverbände und

überdeckte damit die innenpolitischen Fehler. Faktisch wurde die Bevölkerung mehrheitlich in die nationalistische Richtung gedrängt und sie ließ dies gern mit sich geschehen.

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Die Sozialpolitik brachte für den einzelnen Menschen erhebliche Verbesserungen und Absicherungen bei Krankheit und im Alter. Das Deutsche Reich war seinerzeit der Vorreiter, allerdings wur-den ähnliche Regelungen in den meisten europäischen Staaten auch sehr bald eingeführt.

Das Ziel der gesellschaftlichen Einheit wurde allein deswegen nicht erreicht, weil die mächtigen Gesellschaftsschichten, allen voran der Adel, dies verhinderten. Ob unter Bismarck ein Mehr an gesellschaftlicher Einheit und Solidarität möglich gewesen wäre, darüber kann man nur spekulieren, vermutlich jedoch nicht. Bismarcks Nachfolger waren auf alle Fälle dazu nicht in der Lage. Im Gegenteil, die Gesellschaftspolitik war weitestge-hend rückwärts gerichtet. Die Folgen waren schwerwiegend.

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Quellenverzeichnis

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Abbildungen

10 | Innenpolitik

Arbeiterzug in der Neckarstraße in Stuttgart am 1. Mai 1900, Foto: Philipp von Württemberg,commons.wikimedia.org/wiki/File:Arbeiterzug1900.JPG

„Deutschlands Zukunft.“, Karikatur aus dem österreichischen Satiremagazin Kikeriki, 22. August 1870 zur Reichsgründung, upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/85/Deutschlands_Zukunft.jpg

Eisenwalzwerk, 1875, Gemälde Adolf von Menzel,commons.wikimedia.org/wiki/File:Adolph_Menzel_-_Eisenwalzwerk_-_Google_Art_Project.jpg

Quellenverzeichnis

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