S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer...

11
Wurzeln der Religionen W 02 Lehrbrief 16 Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam! 1. Die Wurzeln der Religionen Der Stier der Venus 2. Weg der Einweihung Die Chakren, unsere feinstofflichen Energie-Zentren Vorhof Lehrbrief 30 A lter S ouveräner T empler O rden

Transcript of S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer...

Page 1: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der Religionen

W 02

Lehrbrief 16

Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!

1. Die Wurzeln der Religionen Der Stier der Venus

2. Weg der Einweihung Die Chakren, unsere feinstoffl ichenEnergie-Zentren

VorhofLehrbrief 30

Alter SouveränerTempler Orden

Page 2: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Eifersucht ist der Besitzanspruch der Liebe.Wir beanspruchen unser Recht,

das mit mündlichen oder schriftlichen Verträgenausgehandelt worden ist.

Liebe als eine Vertragsform?Wer hätte nicht gerne Exklusivrechte?

Aber - was ist das für ein Spiel:„Ich liebe Dich nicht mehr, wenn Du die Regeln brichst...“?

Die Liebe hält sich sowieso nicht an Regeln -sie nimmt sie notgedrungen in Kauf,

beugt sich ihnen zuweilen spielerisch.Aber sie neckt uns und wirft die Vorstellung schnell wieder um

und rasch ist aus der holden Liebesblüteeine Eifersuchtsnessel geworden.

Ein wirklicher Schatten der Liebe ist sie -in sanfter Form hat sie sogar etwas Liebenswertes.

Ein rechtes Mass an Eifersuchtist wie das Prickeln des Sektes im Glas -

wird sie zu groß, so vergiftet sie unser Blutund die Liebe schmeckt bitter.

Wie können wir lieben ohne Eifersucht?

Gib der Liebe Raum...Wenn Du den Drachen der Eifersucht töten kannst,hast Du die Unsterblichkeit der Liebe gewonnen.

Dann lebst Du im ständigen Sonnenschein,und die Schatten sind nur noch Kontur

und nicht die gefräßigen Gespenster, die sie vordem waren.

Lass sie fliegen, Deine Liebe!

Texte der Liebe

Vorhof Lehrbriefe„Alter Souveräner Templer Orden“Diese Serie besteht aus 63 Lehrbriefen. Wenn Sie diese Lehrbriefe nach den drei Wissensgebieten (Die Wurzeln der Religionen, Weg der Einweihung, Bewusstseinstraining) abheften, so haben Sie am Ende jeweils 3 Bücher. Herausgeber: Templer Academy Inc. Belize 2012

Page 3: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der Religionen

Der Stier der Venus

Morgen- und Abendstern

Wie klar und im Grunde einfach scheint alles zu sein: Neu-mond und Vollmond, zehn- und fünftägige Wochen, der Stier, die Schlange, das Schilf, der Fisch und der Löwe. Doch wie missdeutet, wie verfälscht und endlich ganz aus dem Bewusstsein der Kulturgeschichte verdrängt - nur noch in Mythen, Legenden, Offenbarungen lebendig und wirksam - stellt sich die Mondreligion der alten Völker dar. Abertausende von Schrif-ten und Millionen Zun-gen versuchten, aus den Urschriften geheiligter Überlieferungen etwas zu erklären, was bereits tief, nicht nur in der Erde der Gräber und Ruinen, sondern mehr noch in der menschlichen Seele vergraben lag - von kei-ner Himmelskunde mehr beachtet, von der Astro-nomie längst spöttisch beiseite geschoben und von anderen, neueren Gotteslehren verworfen und dennoch aufgesaugt und verwandelt.

Und so gründlich ist der Gehalt jener Mondreligi-onen aus dem Bewusst-sein verbannt worden, dass zum Beispiel selbst das schriftliche Bekenntnis Israels zu seinem ersten Gott - mit all seinen offensichtlichen Widersprüchen und Kor-rekturen - einfach unverstanden blieb.

Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt und dann den jungen Stier am westlichen Abendhimmel erscheinen sieht, dem drängen sich aber nicht nur religiöse Gedanken auf, sondern ihm fällt sehr bald noch etwas anderes in die Augen: Er sieht den größ-ten und strahlendsten Stern des Himmels immer in der Nähe des Ortes stehen, an dem die Mondsichel erscheint. Dieser Stern zeigt sich mit solcher Regelmäßigkeit und so eindrucksvoller Schönheit, dass es durchaus begreifl ich ist, wenn das menschliche Interesse sich allmählich vom Vollmond ab- und dem Zusammenspiel der Mondsichel mit diesem glänzenden Diamanten zuwandte, den die Rö-mer später die „Venus“ nannten.

Die Venus zeigt zwei Erscheinungsformen. Sie steht ent-weder als Abendstern am westlichen Horizont, wo sie der untergegangenen Sonne in das dunkle Reich der Unter-welt nachfolgt - oder sie geht im Osten als Morgenstern vor der Sonne auf, um dort das Nahen des großen Tages-lichtes mehr oder weniger frühzeitig anzukünden.

Als Morgenstern ist die Venus etwa 240 bis 250 Tage hin-tereinander vor Sonnenaufgang im Osten sichtbar. Dann verschwindet sie. Das Licht der Sonne, der sie sich mehr und mehr genähert hat, verschluckt sie. Unsichtbar im alles überstrahlenden Licht der Sonne vollzieht sich die „obere“ Konjunktion der Venus mit der Sonne. Von der Erde aus gesehen, steht die Venus dann hinter der Son-ne. Infolge der gleichgerichteten Eigenbewegung der Erde dauert es relativ lange, bis die Venus wieder sichtbar wird. Es vergehen zwei bis drei Monate, bis der Wandelstern

aus dem engsten Strah-lenbereich der Sonne wieder auftaucht. Aber die Venus ist dann eine ganz andere geworden. Sie erscheint nicht mehr in der Morgenfrühe im Osten, sondern abends nach Sonnenuntergang im Westen.

Als Abendstern ist die Venus wiederum unge-fähr 240 bis 250 Tage hintereinander sichtbar. Wenn sie danach ver-schwindet, ereignet sich die „untere“ Konjunktion mit der Sonne: die Venus steht nunmehr zwischen Sonne und Erde. Dies-mal dauert es nicht so lange wie bei der oberen Konjunktion, sondern nur etwa acht bis vier-

zehn Tage; dann zeigt sich der Wandelstern erneut — und jetzt ist er wieder Morgenstern. Im wundervollen Gleich-maß wechseln sich die beiden Sterne ab. Beide sind sie Gottheiten des Horizontes, nie erscheinen sie in der Him-melsmitte, sondern über den Bergen der Erde im Westen oder im Osten.

Der Mond erhält eine Krone

Von der Erde aus gesehen, entfernt sich die Venus nie weit von der Sonne. Wenn sich der Mond dem Standort der Venus nähert, steht er folglich auch immer in der Nähe der Sonne. Die Begegnung der Venus mit dem Mond ge-schieht also nur bei abnehmender oder bei zunehmender Sichel. Immer besitzt der Mond in der Nähe der Venus Sichelgestalt; es ist also immer der Stier oder der Fisch, das Schiff, oder die Schlange, die bei der Venus stehen. Dabei erreicht die Venus in bestimmten Phasen ihres Lau-fes eine derartige Leuchtkraft, dass sie in den südlicheren Breiten der Erde Schatten wirft, ja, mitunter sogar am hel-len Tage sichtbar wird. Die Babylonier nannten sie deshalb die leuchtende Fackel des Himmels und der Erde.

Torso einer Göttin von Cypern - vermutlich Venus-Kypris - mit einem kleinen Kalb auf dem Arm (letztes Jahrtausend v. Chr.)

W 93

Page 4: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der Religionen

W 94

Der Zusammenstand des Mondes mit dem wunderba-ren Wandelstern wird in Mythen, Märchen und Bildern fast aller alten Völker geschildert. Einige Völker sprachen von einer Krone, die den Mond schmücke. Die letzte der „Fünf Schöpfungstafeln“ Babyloniens sagt ausdrücklich: Den Mond ließ er glänzen, die Nacht ihm anvertrauend, als nächtlichen Schmuck, die Zeit zu bestimmen, gab ihm monatlich die erhabene Krone. Die Offenbarung Jo-hannes erklärt: Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel, ein Weib, mit der Sonne bekleidet und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupte eine Krone... (Offb. 12, 1).

Der böhmische Volksglaube kennt noch heute eine Schlange, die vor Sonnenaufgang erscheint. Sie wartet so lange, bis die Sonne einen kleinen Fleck beleuchtet. Auf diesen Fleck legt die Schlange eine Krone und arbeitet an ihr, bis die Sonne ganz aufgegangen ist; dann verschwin-det die Schlange, weil sie das Sonnenlicht nicht verträgt. Anderen Völkern erschien die Venus wie ein Edelstein, den die Schlange - die Mondsichel - am Kopfe trägt. Den Edelstein im Monde kennt zum Beispiel ein buddhistischer Spruch, wenn er auch schon etwas entartet ist: Der Mond ist außen Silber, zuinnerst ein Edelstein ...

Wie die Schlange den Edelstein am Kopf trägt, so bringt der Fisch einen Smaragd aus dem Meere zurück. Herodot berichtet davon als vermeintlich geschichtliches Ereignis aus der Zeit des Polykrates (III, 40-42). In Mexiko existier-te eine Göttin mit dem „Edelsteinkleid“ - Chalchihuitlicue - die Herrin der Gewässer und Gattin des Regengottes Tlaloc war.

„Du sollst ein Stirnblatt machen, heilig dem Herrn“

Wie Schlange oder Fisch die Krone oder den Edelstein besitzen, so trägt umgekehrt die Venus eine Art Kranz auf ihrem Kopf: den schmalen Kranz der Mondsichel. Wie ur-alt derartige Vorstellungen sind, geht aus dem mehr als viertausend Jahre alten mesopotamischen Hymnus von „Ischtars Erhöhung“ hervor: Er gab ihr ein Königszepter ... in die Hand und legte ihr einen prachtvollen Kranz, ähnlich dem Monde, auf den Kopf. Auch das ägyptische Toten-buch enthält einen Spruch über einem heiligen Kranz. Bei den Griechen und Römern war der Kranz ein Ehren- und Siegeszeichen, aber auch ein Auferstehungssymbol. Den Toten wurde der Kranz aufs Haupt gesetzt. Als Alexander d. Gr. den Boden Asiens betrat, um sein Weltreich zu er-obern, brachte er bei Ilium der großen Göttin Athene-Mi-nerva ein Opfer und setzte der Grabsäule des Achilleus einen Kranz auf. Von den Römern weiß Plutarch, dass deren Frauen am ersten Tage des nach der Venus ge-nannten Monats April der Göttin opferten und dabei My-rtenkränze trugen.

Noch heute heißt es bei der Konsekration der katholischen Nonnen zu Bräuten Christi: Er hat sein Zeichen auf mein Antlitz gedruckt, damit ich außer ihm keinen Geliebten erkenne ... mein Gott Jesus Christus hat mich als seine Braut mit dem Kranz geschmückt.

Es ist das Diadem, die halbmondförmige, meist golde-ne Stirnplatte, die viele Könige und Hohepriester des Al-tertums als Zeichen ihrer Würde an der Kopfbedeckung trugen; das Diadem, das an griechischen Statuen der Venus-Aphrodite - freilich auch bei anderen Gottheiten - erscheint und erst viel später zum allgemeinen Schmuck der Menschen herabsank und dann aus allen möglichen Stoffen, aus Leder oder Tuch, hergestellt wurde. Was aber war der Sinn dieser Diademe, dieser Mondkränze? - Nun, das Motiv für derartige Sinnbilder war das gleiche, wel-ches den Schlangen an der Stirn der Pharaonen und den Stierhörnern an den Häuptern von Menschen und Göttern zugrunde lag: der Trieb, alles das rituell nachzuahmen, was der Himmel lehrte. Der Mondkranz ist ja die Schlan-ge, der Fisch, das Schiff oder der Stier! So schreibt das mosaische Gesetz vor: Du sollst auch ein Stirnblatt ma-chen von feinem Golde und darauf ausgraben, wie man die Siegel ausgräbt: Heilig dem Herrn (Ex. 28, 36,; 39, 30).

Im Norden Europas trug man das Diadem als Hals-schmuck. Auf der Insel Rügen und in Pommern wurde das Zeichen als Bronzehalsschmuck gefunden. Goldene, halbmondförmige Zierkragen aus der älteren Bronzezeit entdeckte die Bodenforschung in Irland, vereinzelt auch in Frankreich, Belgien, Hannover und Dänemark.

Gott sitzt auf den Cherubim

Die Griechen sprachen von einem Stier, an dessen Hörner die Göttin Dirke gebunden worden sei. Auch die Artemis mit dem Beinamen „Tauropolos“ - die Stiertummelnde, die sich mit dem Stier Abgebende - bezeugt, wie die Griechen den Zusammenstand des Mondes mit dem Stern auffass-ten. Sie besaßen wundervolle Mythen über die beiden Gottheiten, die sich allmonatlich vereinigten. Am bekann-testen ist die Legende von dem als Stier erscheinenden Zeus. Zwar hat sicher kein Grieche im letzten Jahrtausend v. Chr. mehr daran gedacht, den höchsten Himmelsgott, eben Zeus, mit dem Monde zu identifizieren; aber die alte Erzählung von dem aus dem Meere steigenden, blu-menbekränzten Stier ist haften geblieben, der die schö-ne Göttin Europa sanft über die Fluten des Meeres trägt. Aus der Verbindung des Stieres mit der Europa geht der König Minos von Kreta hervor. Dessen Tochter erlebt wie-der das gleiche Schicksal: sie, die Pasiphae — „die allen Leuchtende“ — verliebt sich wieder in einen weißen Stier, und durch ihn gebiert sie einen Sohn, einen jungen Stier: Minotauros.

Wie die griechisch-kleinasiatische Europa auf dem Stier reitet, so sitzt der Gott Israels — Jahwe — auf den Che-rubim, auf den beiden verschiedenartigen Gestalten des erlöschenden und des neuen Mondes. Deshalb heißt es im 99. Psalm des Alten - Testamentes: Der Herr ist König, darum zittern die Völker; er sitzt auf den Cherubim, darum bebt die Welt (99, 1). Damit kein Zweifel bleibt, dass man diesen Königsherrn leibhaftig am Himmel sieht, lautet es im 68. Psalm: Man sieht, Gott, wie du einherziehst, wie du, mein Gott und König, einherziehst im Heiligtum... dem, der da fährt im Himmel allenthalben von Anbeginn (68,25.34).

Page 5: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der Religionen

W 95

In Polynesien erklären die Samoa-Eingeborenen — die sich die natürlichen Grundlagen ihrer Weltanschauung bewahrt haben — dass aus dem Kopfe der Venus Hör-ner emporwüchsen, und dass sie dadurch wild werde. Ebenso unmissverständlich sprechen verschiedene Keil-schrifttexte aus Babylonien von einem rechten und einem linken Horn der Venus. In babylonischen Schrifttafeln wer-den mehrfach diese „Hörner der Venus“ erwähnt. Jedoch gehen die Zeichen der Venus weit über die Zeitschwelle zurück, die durch die Schrift gezogen ist. Der bekannte As-syriologe Anton Moortgat erklärt die Existenz einer Göttin zusammen mit dem Stier in der Zeit der vorderasiatischen Tell-Ha-laf-Periode ( 5./4. Jahrtausend v. Chr.) folgender-maßen: Alle diese Dinge zusammen bezeugen sicher die älteste uns bekannte Verehrung einer Muttergottheit in Verbindung mit einem Stierkult, auffällig verwandt in den Ausdrucksformen … mit der kretischen Religion, aber viel älter als diese. Und: Es ist keine Frage, nach den Dar-stellungen der Gefäßmalerei, nach der Art der Terrakotten, dass in Nordmesopotamien seit der frühen Obed-Periode eine Muttergottheit in Verbindung mit einem heiligen Stier eine führende Rolle im religiösen Lehen gespielt hat.

Ähnlich spricht die nordeuropäische Sage von der Göttin Gefi on, die mit einem Riesen vier Ochsen erzeugt habe. Der Riese scheint ein Stier gewesen zu sein.

Die Königin der Fische

Seit mehr als fünftausend Jahren ist die Venus die Göttin mit dem Fisch - mit dem Fisch des sumerischen Ea, der nicht in einem irdischen Ozean, sondern im himmlischen Meer schwimmt. Folglich kann auch die Göttin nicht auf dem Trockenen leben, wenn sie dem Fisch begegnet. Als Herrin des Wassers, des Meeres und der Schifffahrt - denn sie beherrscht ja auch die Sonnenschiffe - wie die Ilias sie kennt, wächst sie schwerelos zum strahlenden Stern des Meeres heran. Die Griechen nennen sie des-halb „Anadyomene“ mit dem Beinamen Pelagia „die dem Meer Entstiegene“. Sie ist aber nicht allein Meeresgott-heit, sondern auch Herrin der beiden Fische. Und als sol-che entwickelt sie sich bald zur Herrin aller Fische. Logik und Konsequenz zeichnen sich dergestalt im weiten Kreis der Mythen ab.

Im Zweistromland der Sumerer, Babylonier und Assyrer erscheint die Nina als „Königin der Fische“. In ihrem Hym-nus heißt es: Die Fische im Meer, sie funkeln ihr zu, die Fische als Schwalbe überfl iegt sie ... die Herrin bin ich, auf der Barke (!) fahrend, ich bin es zum heiligen Tem-pel fahrend. Im alten Ägypten erscheint die Nephthys, die Schwester der Isis, als Herrin der Fische. Strabo berichtet von der Stadt Esneh - auf der Westseite am oberen Nil - dass dort in griechischer Zeit die Hathor-Athene und ein Fisch angebetet wurden. Der Fisch hieß „Latus“, und die Stadt selber zeitweise „Latopolis“. Glaubensgebote, die dem Mondfi sch im Zusammenhang mit der Himmelskö-nigin gelten, zeigen sich auch in Syrien und Kleinasien. Dort gibt es noch heilige Fischteiche, und an einem Ort im westlichen Mesopotamien werden noch heute die Fische

heilig gehalten. Sie dürfen nicht gefangen werden, angeb-lich zu Ehren der biblischen Rebekka, der Frau des Isaak, die dort, der Legende nach, Wasser geschöpft haben soll (Gn. 24). Während der Mysterienfeier im griechischen Eleusis, in deren Mittelpunkt die Demeter stand, war der Genuss von Fischen für alle Gläubigen verboten. Noch in einem mittelalterlichen Kirchenliede heißt es: Der kleine Fisch, den die Jungfrau im Brunnen fi ng.

Die Eskimos der Gegenwart kennen sie als „Inua“, freilich sehen sie in ihr den Venusstern nicht mehr. Aber in ihren Mythen ist noch von einer Frau die Rede, die alle Fische beherrscht und deren Zorn am meisten zu fürchten sei.

Die Zentralstämme der Eskimos bezeichnen sie als „Nu-liajuk“ – „die liebe Frau“ - oder als „Sedna“ – „die dort unten“. In Westgrönland wird sie „die alte Frau“ oder „die herrliche Frau“ genannt. In Ostgrönland heißt sie „Imap-ukua“ – „Mutter des Meeres“. Die Sünden der Menschheit setzen sich wie Schmutz in ihren Haaren fest.

„Sie entstand aus Atums Fingern“

Eine dem Tierkult anscheinend abgeneigte Symbolik - oder eine Symbolik, die sich hütete, die heiligen Gottes-tiere zu sehr in das profane Leben hineinzuziehen machte aus der Mondsichel einen Finger. Vermutlich hängt dies mit einem heute unbekannten Verfahren zusammen, den Stand des Mondes mit der ausgestreckten Hand zu mes-sen. Im ägyptischen Totenbuch wird erklärt, was Finger (und Zehen) bedeuten: sie seien Schlangen, heißt es dort.

Genauso bildhaft und nunmehr ganz unmissverständlich drückt sich die Inschrift auf dem Schwarzen Stein von Memphis über den Gott Atum aus: Die Götterschaft des Atum ist aus seinen Gefäßen und aus seinen Fingern ent-standen. Wer Gefäß und Finger versteht, weiß, dass dies stimmt: der Mond entsteht aus dem Gefäß und zeigt sich zuerst als Finger.

Im Totenbuch der Ägypter wird eine ganze Geschichte um den Finger erzählt, die erst dann halbwegs verständlich wird, wenn man weiß, was die Fische und ihr Netz bedeu-ten, nämlich die Neumondzeit:

Da sagte Re (die Sonne): Dieser Sohn der Isis hat Schaden genommen durch das, was seine Mutter (Isis) selbst an ihm getan hat. Ach, bringt ihn dem Sobk, dem Herrn der Sümpfe, damit er nach ihm fi sche. Er (Sobk) fand ihn, und seine Mutter pfl egte ihn an derselben Stelle. Sobk, der Herr der Sümpfe, sagte (zu Re): Ich habe nachgesucht und ich habe ... mit meinen Fingern an den Ufern des Wassers entdeckt, es war (am) äußersten Ende des Netzes (?).Re sagte: Wozu sind die Fische bei Sobk? ... Re sagte (ferner): Ein großes Geheimnis ist in dem Netz!Die Hände des Horus wurden ihm gebracht, und „das Öffnen des Gesichts“ wurde an ihm im Fischlande vollzogen am ersten Tage des Monats und des Halbmonats.So hören sich ägyptische Texte an! Dabei gewinnt man den ersten Einblick in die großen Schwierigkeiten, sie in eine moderne Sprache zu übersetzen. Es sind Begriffe

Page 6: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der Religionen

W 96

über Begriffe, die erst allmählich verstanden werden kön-nen, so etwa, wie man eine Sprache erst durch das Er-lernen vieler Vokabeln und grammatischer Regeln zu be-herrschen vermag. Dahinter verbirgt sich dann noch eine Vielzahl von Wortspielen, die erst verständlich werden, wenn man die Grundbegriffe beherrscht. Bei diesem Text aus dem ägyptischen Totenbuch sei nur auf den Zusam-menhang von Fischen, Fingern, Geheimnis des Netzes (= Gefäß) und erstem Monatstag hingewiesen. Alles weitere kann erst später erörtert werden.

Finger und Zehen im Zusammenhang mit dem Himmel erscheinen auch in den Mythen Nordeuropas. Der Ring des Polykrates, den ein Fisch aus dem Meer zurückbringt, taucht geheimnisvoll in der nordischen Völsungensa-ga auf. Dort fragt ein König Alf zwei gefangene Frauen - von denen sich die Königstochter als Magd, die Magd als Königstochter ausgibt - nach ihren Kenntnissen und bekommt zu hören, dass die Morgendämmerung dann beginne, wenn der Goldring am Finger der Königstochter erkalte. Auf Deutsch: wenn die Sterne an der Götterbahn - namentlich an der Mondbahn - verblassen.

Die Zehe wird folgendermaßen erwähnt: Thor sagte der Seherin Groa, der Frau Aurwandils des Kühnen, zum Loh-ne für ihre Hilfe, dass er von Norden her über die Eliwagar gewatet sei und im Korb auf seinem Rücken den Aurwan-dil aus Jötunheim getragen habe. Und zum Wahrzeichen gab er an, dass eine Zehe ihm aus dem Korb vorgestan-den und erfroren sei: die habe Thor abgebrochen, hinauf an den Himmel geworfen und den Stern daraus gemacht, der Aurwandils Zehe heißt. Noch sagte Thor, es werde nicht lange mehr anstehen, bis Aurwandil heimkomme.

Hier braucht wenigstens der Korb, aus dem die Zehe he-raussteht, nicht weiter erklärt zu werden. Der nordische Ausdrucksstil ist in seiner ganzen Bildersprache gar nicht so weit von dem der Ägypter entfernt: statt des Fischnet-zes ist es hier ein Korb, aus dem die erfrorene Zehe her-aussteht, die Thor dann als Wahrzeichen an den Himmel wirft.

Plutarch erzählt dagegen aus den griechischen Mythen von der göttlichen Kraft der Zehe des Pyrrhus - so dass sie nach seinem Tode, als der Körper verbrannt war, noch ganz und vom Feuer unversehrt gefunden worden.

Dabei darf man weder Plutarch noch andere antike Au-toren für leichtgläubig halten, wenn sie derartige Erzäh-lungen wiedergeben. Das ganze Abendland war zu Plut-archs Zeiten eben noch vollkommen vom Wunderglauben beherrscht, und nur schüchtern brach hier und dort der Zweifel an derart merkwürdigen Geschichten durch. Zum andern verstanden jene antiken Autoren in den Jahrhun-derten um Christi Geburt den Sinngehalt alter Mythen nicht mehr; sie verfügten über keine Mittel, um diesen Sinnge-halt zu rekonstruieren. Mehr als eine „Sintfl ut“ hatte den Kerngehalt der Mythen längst verschlungen. Man musste die Erzählungen hinnehmen, wie sie waren.

In Tunis fand die Archäologie Amulette einer Mondsichel mit fünf Fingern in der Mitte. Im Lebensraum der Hethiter

kamen Steinschalen zum Vorschein, die ein bevorzug-tes Stiftungsgeschenk für den Himmel waren. An diesen Schalen sind oft zahlreiche Finger abgebildet. Finger und Gefäß gehören demnach genauso zusammen wie Fische und Binsenkörbe oder Schlangen und Krüge.

Als Abraham in der Höhle geboren wurde, so geht die is-raelitische Sage, und seine Mutter ihn aus Furcht vor dem König Nimrod dort allein gelassen hatte, sandte Gott den Engel Gabriel zur Hilfe. Gabriel ließ aus Abrahams eige-nem kleinen Finger der rechten Hand Milch fl ießen. Daran saugte Abraham, bis er zehn Tage alt war. Dann stand er auf und verließ die Höhle.

Von diesem milchspendenden Finger - man denke an die Himmelskuh - spricht das Buch Exodus des Alten Testa-mentes in einem völlig anderen Zusammenhang, nämlich bei der Schilderung des Wettbewerbes der ägyptischen Zauberer mit dem Wunderstab des Moses, aus dem eine Schlange entsteht. AIs Moses diesen Zauber mit Stab und Schlange zum Beweis von der Allmacht und Herrlichkeit seines Gottes vorführte, so berichtet das Alte Testament, sprachen die Zauberer zum Pharao: Das ist Gottes Finger! Aber das Herz des Pharaos war verstockt (Ex. 8, I5 f.).

Aus der Bezeichnung „Gottes Finger“ geht klar hervor, dass der Mond, der ja mit diesem Finger gemeint ist, nun nicht mehr selber der „Herr“ sei kann, sondern eben nur noch sein Finger. Wer aber ist dann Gott? - Auf diese Fra-ge fanden die Archäologen im Boden Palästinas eine auf-schlussreiche Antwort. In einem in Thaanach ausgegra-benen Keilschriftbrief wird an den Fürsten dieser Stadt, namens Ischtarjaschur, folgendes geschrieben: Wenn sich der Finger der Aschirat zeigen wird, so möge man sich dies einschärfen und befolgen!

Die Aschirat ist der Planet Venus. Darüber ist sich die Al-tertumsforschung einig. Ihr Finger ist der Mond. Wenn er sich zeigt, ist entweder das Monatsende nahe, oder es ist Neulicht. Der Brief an den Stadtfürsten von Thaanach gibt also ein regelrechtes Datum an, zu dem etwas geschehen und befolgt werden soll. Der „Finger Gottes“, von dem die ägyptischen Zauberer sprachen (Ex. 8, 15 f.), erweist sich nunmehr als Finger des Planeten Venus.

Fingeropfer

Hier muss eine Frage aufgeworfen werden, die zu dem wichtigen und aufschlussreichen Thema der Nachah-mungskulte gehört. Wenn der Mond „starb“, dann ver-schwand mit ihm ja auch der „Finger Gottes“, denn man sah ja in der schmalen Mondsichel diesen Finger. Was aber taten nun die Menschen, die beim Tode eines Häuptlings oder Familienoberhauptes ihre Trauer bekunden wollten? Verlangte ein konsequenter Ritus, der den menschlichen Todesfall auf Erden mit dem Mondtode gleichsetzte, von ihnen die Abtrennung eines Fingers? Tatsächlich gehört es zu den Trauersitten in vielen Teilen der Welt, dass sich die nächsten Angehörigen eines Verstorbenen einen Fin-ger abhacken müssen.

Page 7: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der Religionen

W 97

In Europa, in Indien, bei verschiedenen afrikanischen Stämmen, in Teilen Ozeaniens, in Amerika und Australi-en schnitten sich die Hinterbliebenen einen Finger oder wenigstens ein Fingerglied ab. Das ist noch heute bei pri-mitiven Völkern üblich, so dass alte Leute - die manchen Trauerfall in ihrer Familie erlebt haben - einen unheimlich verstümmelten Eindruck machen.

Auf Neu-Guinea beginnt man gewöhnlich beim Zeige-fi nger der rechten Hand. Der Daumen und kleine Finger werden so gut wie nie benutzt. In einem Falle amputierte sich ein Mann seine große Zehe. In Afrika hacken sich die Alta-Hottentotten dagegen den kleinen Finger ab. Ähnlich verfahren Buschleute und Pygmäen.

In Indien sind es die Dravidas von Mysore, die derart ihre Trauer bekunden. Und im Stillen Ozean - auf den Ton-ga-Inseln - soll das Abhacken des kleinen Fingers früher so häufi g gewesen sein, dass selten ein Mensch anzu-treffen war, der noch seinen kleinen Finger besaß. Cook beobachtete auf den Tonga-Inseln, wie sich einige fünf-jährige Kinder wütend darum schlugen, wer von ihnen die Ehre haben sollte, zum Andenken an den verstorbenen Häuptling einen Finger zu opfern.

Erst nachdem man diesen Überblick gewonnen hat, kann man mit einigem Verständnis die Felsenhöhlen Frankreichs und Spaniens betreten. In den Höhlen von Gargas, Be-dailhac, Les Trois Freres, Cabrerets, Altamira und Castillo sieht man verstümmelte Hände an der Felsenwand. In El Castillo bei Punte Viesgo (Santander) und in Altamira zei-gen sich die Negativabdrücke menschlicher Hände an den Wänden. Die Handfl ächen sind auf die Wände gelegt wor-den, und dann hat man ringsherum Farbe aufgetragen. In der französischen Höhle von Gargas (Hautes-Pyrenees) rieb man sich die Hand mit feuchter, roter Ockererde ein und klatschte sie dann auf die vorher gereinigte und ge-glättete Höhlenwand. Bei beiden Verfahren scheinen es auffallend oft die linken Hände gewesen zu sein. Meistens fehlt ein Finger oder ein Fingerglied, nicht selten mehrere. Die Verstümmlungen treten bei allen Fingern in Erschei-nung, am wenigsten aber beim Daumen. Vom Daumen fehlt mitunter nur die Kuppe. Das Alter dieser vielleicht ältesten vom Menschen geschaffenen „Bilder“ lässt sich zum Teil gut bestimmen. Die Handabdrücke liegen näm-lich unter Malereien, die Elefanten darstellen, und über den Elefanten liegt zum Teil noch eine dritte Schicht von Bildern. Darauf sind mehrfarbige Hirschkühe und große, sehr lebendig gemalte Bisons wiedergegeben, die nach Ansicht der Forscher zum Zeitalter des mittleren Magda-lenien gehören und also etwa zehntausend, ja, vielleicht sogar zwanzigtausend Jahre alt sind. Die zwei Schichten darunter liegenden Handabdrücke mit den fehlenden Fin-gern müssen also noch weitaus älter sein. Sie werden von einigen Vorgeschichtsforschern für älter gehalten als das frühe Aurignacien und für die älteste Malerei, die Men-schen auf Erden geschaffen haben.

In jedem Falle werfen diese Handabdrücke ein Licht auf das Alter der menschlichen Geistesgeschichte und vor al-lem der menschlichen Himmelskunde. Denn falls man den Zusammenhang mit dem Mond hier nicht anerkennen will,

dann belehrt gerade die dunkle Felsenhöhle von El Castil-lo eines Besseren: In der Nähe der vielen Handabdrücke liegen Gruppen von roten Punkten. Die Forschung hat sie gezählt. Es sind verschiedene Zahlengruppen und zum Teil noch nicht recht erklärbar. Aber eine von ihnen ken-nen wir bereits aus der Bibel, aus den Inschriften am Nil, aus den Epen Homers und aus anderen Quellen der Ge-schichte und Mythologie. Es ist die Zahl, die als ältestes Zeitmaß des Mondes bezeichnet worden ist: die Siebzehn. Eine der genannten Zeichengruppen in El Castillo besteht aus siebzehn roten Punkten.

Die von der Altsteinzeit bis zur Gegenwart bei vielen Völkern herrschende Trauersitte, beim Hinscheiden des Häuptlings oder des als Gott verehrten Königs einen Fin-ger abzuhacken, erklärt vielleicht auch den Beinamen des Evangelisten Markus, der als Begleiter und Hermeneut (Ausleger, Erklärer) des Apostels Petrus vermutlich der erste war, der aus dem Gedächtnis niederschrieb, was er von den Predigten des Petrus über das Leben Jesu be-halten hatte. Dieser Markus trug den merkwürdigen Bein-amen, der „Stummelfi ngrige“, den die Religionswissen-schaft kopfschüttelnd alten Urkunden entnahm. Wenn es sich auch heute nicht mehr beweisen lässt, ob Markus ein Anhänger jener Trauersitte war, so ist es doch auffällig, dass die Urkunden die Stummelfi ngrigkeit ausdrücklich erwähnen.

Der zweite Adam

Der biblische Bericht von der Erschaffung der ersten Men-schen wählt für den Mond noch ein weiteres Bild. Für die-sen Teil des Alten Testamentes ist der Mond kein Finger, keine Schlange und kein Stier, sondern eine Rippe. Das Bild ist genauso sinnfällig, wie der Stier oder der Finger, der etwas anzeigt, nämlich einen wichtigen Zeitpunkt.

Das Alte Testament enthält die Schöpfungsgeschichte des Menschen in zwei verschiedenen Versionen. In der ersten Version werden Mann und Weib zugleich erschaf-fen, und zwar ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes (Gn. 1, 27). Die zweite nachfolgende Version erklärt: Aber für den Menschen ward keine Gehilfi n gefunden, die um ihn wäre (Gn. 2, 20). Dann folgt die Erschaffung der „Männin“ aus der Rippe des schlafenden Menschen (Gn. 2, 21 f .). Der Name Adam taucht erst später - nach der Verführung des Weibes durch die Schlange - zum ersten Mal auf (Gn. 3, 8 f.). Dabei wird Eva noch nicht bei Namen genannt, obwohl ständig von ihr die Rede ist; sie wird lediglich als das Weib bezeichnet. Erst die Textstelle Gn. 3, 20 erklärt: Und Adam hieß sein Weib Eva: darum, dass sie eine Mutter ist aller Lebendigen.

Dies alles zeigt, dass an dem biblischen Text der Schöp-fungsgeschichte viel gearbeitet wurde und dass er keine geistige Einheit bildet. Auch die Erschaffung des Weibes aus der Rippe ist dunkel, weil ganz offen bleibt, warum Gott diese Methode gewählt hat. Die folgende Erklärung (Gn. 2, 24) von dem einen Fleisch kann nicht befriedigen. Klar wird das Motiv erst dann, wenn man zum Himmel

Page 8: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

W 98

Wurzeln der Religionen

blickt und dort den Venus-Stern aus der Rippe des Adam - des nunmehr ganz vermenschlichten Atum von Heliopolis - hervorgehen sieht. Atum ist der Stier, Adam ist die Rippe.

Die Rippe ist nicht allein im Alten Testament von Bedeu-tung, sie wird vielmehr allgemein als ein Mondsymbol an-gesehen. Das hebräische Wort für „Rippe“ hat die Grund-bedeutung „Wölbung“ und wird mit „Rippe“ oder „Seite“ übersetzt.

In Afrika wissen die Nandi, die Massai, die Wute (Kamerun) und die Bubi (Fernando Po) von der Erschaf-fung des Weibes aus der Rippe. Aus dieser Mondrippe wurde also Adams Weib erschaf-fen. Es ist zweifellos eine sehr alte Versi-on; denn erst war der Mond da; nach ihm kam die Venus, die Eva heißt. Die Version besagt auch, dass der Mond männlich sei. Ein männlicher Mond kann natürlich keine Venus gebären. Sie wurde vielmehr zu sei-ner Frau oder Gelieb-ten. So endlich wird verständlich, warum Gott Mann und Weib nicht zur gleichen Zeit erschuf, obgleich dies die unbefangenste Darstellung im bib-lischen Text gewe-sen sein könnte. Das Hervorgehen der Eva aus Adams Rippe ist himmlischer Mythos, der offensichtlich aus ähnlichen Quellen ge-schöpft wurde, denen zufolge die Griechen erkannten, dass ihre Athene dem Haupt des Zeus entsprang.

So vielfältig die my-thischen Erzählungen von Mond und Venus auch immer sein mögen, so haben sie doch alle eines gemeinsam: sie stehen alle unter dem Eindruck der engen Wechselbeziehungen dieser beiden Himmelslichter. Adam ist ebensowenig ohne Eva vorstell-bar wie Europa ohne den stiergestaltigen Zeus oder der Edelstein am Ring des Polykrates ohne den Fisch, der ihn aus dem Meer zurückbringt. Aber die große Göttin des

Himmels ist nicht nur die Frau des Adam-Atum, die Ge-liebte des Zeus und gleichzeitig die aus der Rippe des ei-nen oder aus dem Haupte des anderen hervorgegangene Gestalt, sie ist vielmehr auch selber Mutter, und zwar Mut-ter eines göttlichen Sohnes. Und nichts vermag besser zu verdeutlichen, was gemeint ist, als die folgenden Sätze des Kulturhistorikers Karl Kerenyi in seiner Abhandlung „Das Göttliche Kind“: Im sogenannten Religionsgespräch am Hof der Sassaniden, schreibt Kerenyi, heiße es von

der mit dem göttlichen Kinde schwangeren Mutter, der Hera-Pe-ge-Myria: sie trage in ihrem Mutterleibe wie in einem Meere ein Schiff von tausend Lasten. Einen Fisch al-lein hat sie - wird noch hinzugefügt, densel-ben nämlich, der auch als Schiff bezeichnet wurde.

Wiederum bieten sich überraschende Hin-weise auf Christus an, von dem der Erzengel Gabriel zu Maria sagt: Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären..., der wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden (Lk. 1, 31).

Aber nicht nur über die Muttergottheit beste-hen Beziehungen zwi-schen der Adam- und der Christusgestalt. War Adam die Mondrip-pe und Jesus Chris-tus der auferstehende Fisch - dann müsste sich hier der Kreis des Mondmythos in einer Art Gleichsetzung von Adam und Christus schließen, denn die Adam-Rippe ist ja mit dem Christus-Fisch identisch. Von der ma-gischen Gewalt einer

inneren Stimme getrieben, zieht der Apostel Paulus selber eine direkte Verbindungslinie, wenn er Christus mit Adam vergleicht; im Römerbrief (5, 12-21) noch tastend und un-sicher, im 1. Korintherbrief klar und entschieden:

Der erste Mensch, Adam, ward zum lebenden Wesen. Der zweite Adam ward zum lebendigmachenden Geist (1 Kor. 15, 45 f.).

Adam und Eva

Page 9: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der ReligionenWeg der Einweihung

E 35

dern mag es ja auch noch Menschen geben, die nicht glauben können, dass Wasser z.B. gefrieren oder zu Schnee werden kann, und darum haben sie keine Vorstel-lung davon.

Die Aufnahmeapparate der kosmischen Energie für den Menschen sind seine C H A K R E N. Das Wort CHAKRA stammt aus dem Sanskrit, der ältesten indogermanischen Sprache, und bedeutet „Rad“. Wie wir den Ausdruck „Schicksalsrad“ gebrauchen, spricht man in der fernöstli-chen Philosophie vom „Rad des Lebens“.

Mit den CHAKREN sind in unserem Falle eine Reihe radförmiger Gebilde gemeint, die sich an der Oberfl äche des „Ätherkörpers“ des Menschen befi nden. Außer dem sichtbaren physischen Körper besitzt er noch andere Kör-per, die dem auf dreidimensionales Leben ausgerichteten Auge nicht sichtbar sind. Durch Vermittlung dieser KÖR-PER kann er in den Welten der GEDANKEN und GEFUH-LE tätig sein.

Aufgrund der grobstoffl ichen Ausrichtung des Menschen beschränkt er seine Aufmerksamkeit auf jene Teile des Körpers, die in ihrer Struktur und Schwingung dicht genug sind, um dem Auge sichtbar zu sein, trotzdem es noch ei-nen Zustand der MATERIE gibt, der in einigen Geistes-richtungen „ätherisch“ genannt wird, der aber nicht zu ver-wechseln ist mit dem im Raum befi ndlichen „Äther.“ Dieser, dem grobstoffl ichen Auge unsichtbare Äther-Körper ist für jeden Menschen von größter Wichtigkeit, weil er es ist, durch den die Ströme der Vitalität und Energien fl ießen, die dem physischen Körper das LEBEN ermöglichen und erhalten. Ohne diesen feinstoffl ichen Körper, der die Ge-danken- und Gefühlsschwingungen zum sichtbaren Kör-per leitet, könnte von den Gehirnzellen kein Gebrauch gemacht werden.

Menschen, die ihr Sehvermögen ausdehnen können und dadurch in eine höhere Schwingungsebene eindringen, können diesen ÄTHERKÖRPER deutlich als eine schwach leuchtende ins Violett gehende Nebelmasse wahrnehmen, die den sichtbaren Teil des Körpers durchdringt und noch ein wenig über ihn hinausgeht.

So ist unser grobstoffl icher, physischer Körper von ande-ren Körpern feinstoffl icher Art durchdrungen, die sich beim Sterben des physischen Körpers nicht mit aufl ösen, da sie keine MATERIE sind, sondern anderen Schwingungsebe-nen angehören.

Das RÜCKGRAT können wir uns als einen zentralen Stamm vorstellen, aus dem in bestimmten Abständen BLÜTEN - die CHAKREN - entspringen, deren KELCH sich auf der Oberfl äche des Ätherkörpers öffnet und dann wie ein RAD anmutet. So ungefähr könnte mit unserem begrenzten Vokabular der Sitz und das Aussehen der CH-AKREN beschrieben werden.

Solange der Mensch noch geistig und moralisch unentwi-ckelt ist, gleichen diese Zentren kleinen Kreisen von etwa 5 cm Durchmesser. Je mehr der Mensch geistig erwacht und sich vervollkommnet‚ desto mehr werden die CHAK-

Die Chakren, unsere fein-stoffl ichen Energie-Zentren

Der KOSMOS, mit all seinem komplizierten, vielgestalti-gen Leben ist ein gewaltiger Organismus; durch ununter-brochenes Strömen von ENERGIE befi ndet er sich in ei-nem ständigen Entwicklungsprozess. Ohne diese Energie wäre kein LEBEN möglich, weder im KOSMOS, noch auf der Erde, noch beim Menschen. Um aber diese KRÄFTE aufnehmen, umwandeln und weiterleiten zu können, be-darf es entsprechender ZENTREN und ORGANE.

Der Mensch ist ein Mikrokosmos im Makrokosmos. Damit er sich erfolgreich in den RHYTHMUS der großen Evoluti-on des gesamten Lebens eingliedern kann, muss auch er die dazu notwendigen ORGANE und ZENTREN besitzen, mit deren Hilfe er die Energien aus dem Kosmos aufneh-men und sie ihren Aufgaben zuführen kann. So ist er ein Kondensator der kosmischen Energie. Das Leben eines jeden Menschen ist darum untrennbar mit dem Leben des gesamten Kosmos verbunden. Auf jedem Planeten ist das dort vorhandene Leben abhängig von der Stufe sei-ner kosmischen Entwicklung und dem Bewusstsein seiner Bewohner.

Dieses Grundgesetz kommt im Menschen zum Ausdruck und gelangt deutlich zur Verwirklichung, da sich in ihm GEIST und MATERIE zu einer EINHEIT verbinden. Der ganze MAKROKOSMOS spiegelt sich im MIKROKOS-MOS „Mensch“ nach dem kosmischen Gesetz „wie oben so unten“. Da die Zentren des Menschen denen des Kos-mos entsprechen, trägt er auch alle Erscheinungen des Kosmos in sich. Und wenn sich alle Funktionen des Kos-mos im Menschen spiegeln, kann er ermessen, welche unbegrenzten Möglichkeiten sich ihm offenbaren können.

Wenn ein Mensch beginnt, seine Sinne weiterzuentwi-ckeln, die es ihm nach und nach dann ermöglichen, mehr wahrzunehmen als es die Allgemeinheit vermag, dann eröffnet sich ihm eine neue, faszinierende Welt, in der wohl als erstes die CHAKREN seine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Gedanken und Gefühle der Menschen stehen in Farbe und Form deutlich vor seinen Augen, ebenso sind Gesundheitszustand, Entwicklungsstufe usw. für ihn objektiv wahrnehmbare Tatsachen. Die Erschei-nung der CHAKREN offenbart sich dem erweiterten Seh-vermögen des „erwachten“ Menschen in leuchtenden Far-ben und rascher, unausgesetzter Bewegung. Es ist nichts Übernatürliches oder Phantastisches‚ mehr wahrnehmen zu können als ein Durchschnittsmensch. Diese Tatsache beruht nur auf einer AUSDEHNUNG und AUSBILDUNG von Fähigkeiten, die in jedem Menschen latent vorhanden sind; sie sind nichts anderes, als dass er sich für Schwin-gungen empfänglicher zu machen vermag, die rascher sind als jene, auf die unsere physischen Sinne eingestellt sind und reagieren.

Es gibt heute noch viele Menschen, die die Existenz sol-cher Kräfte nicht verstehen können und sie darum auch leugnen. Im Inneren Afrikas oder anderen warmen Län-

Page 10: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der ReligionenWurzeln der ReligionenWurzeln der ReligionenWeg der Einweihung

E 36

REN erweckt und belebt und entfalten sich zu strahlen-den, funkelnden, rotierenden kleinen Sonnen‚ Alle diese Räder drehen sich unausgesetzt. In ihre Nabe strömt un-aufhörlich eine kosmische KRAFT, ohne die der physische Körper nicht existieren könnte. Bei allen Menschen sind diese Zentren in Tätigkeit. In einem weniger entwickelten bewegen sie sich verhältnismäßig schwerfällig, so dass sie nur so viel KRAFT aufnehmen können, wie er zum Le-ben braucht. Im geistig entwickelten Menschen dagegen erstrahlen und pulsieren sie in einem warmen LICHT, so dass eine weitaus größere Energiemenge sie durchfl utet, die zur Folge hat, dass sich diesen Menschen weitere ver-feinerte Fähigkeiten und Möglichkeiten eröffnen.

Der westlichen Psychologie und auch der Theologie waren die CHAKREN oder Zentren des höheren Bewusstseins unbekannt. Erst als die tiefe und gründliche Psychologie des Ostens durch die Yoga-Lehre im Westen Fuß fasste, wurde auch hier das Wissen um sie häufi ger zugänglich. Zur geistigen Evolution des Men-schen gehört es diese Zentren zu entwickeln.

Die gefahrloseste und natürlichste Form der Erweiterung dieser fein-stoffl ichen Zentren zur Erlangung höherer Fähigkeiten ist durch an-steigende SELBSTVERWIRKLI-CHUNG gegeben, durch BEHERR-SCHUNG der niederen Natur, des niederen EGO.

Die Aufgabe der geöffneten Zen-tren besteht darin, immer höhere und feinere Schwingungen und Energien aus dem Kosmos aufzu-nehmen. Dadurch werden vor allem das GEFÜHLSWISSEN und die FEINFÜHLIGKEIT entwickelt, die die Verbindung mit anderen Welten und Ebenen ermöglichen.

Der nach besonderen FÄHIGKEITEN Strebende ist leicht versucht, mit unerlaubten Mitteln wie RAUSCHGIFT oder ATEMKONZENTRATION auf bestimmte Zentren usw. das Rotieren der CHAKREN zu erreichen, um dadurch schnell zu höheren Möglichkeiten wie HELLSEHEN‚ HELLHÖ-REN usw. zu gelangen. Ohne die Führung eines geistigen Meisters sollte das aber niemals geschehen, weil dadurch viel Schaden angerichtet werden kann‚ psychisch und physisch. Am besten ist die stufenweise Entwicklung, die sich durch stetes Bemühen, den Weg der Selbstverwirkli-chung zu gehen, automatisch einstellt.

Unser großes Vorbild Jesus-Christus war ein geistig Vol-lerwachter und darum zu den von ihm offenbarten Fähig-keiten im Stande. Und er wusste auch, dass jeder Nach-folgende dazu in der Lage ist, wenn er sich konsequent darum bemüht und gab diesem durch seine Worte Aus-druck:

„Ihr könnt das Gleiche und noch mehr.“

Er zeichnete uns den Weg der natürlichsten und gefahrlo-sesten Höherentwicklung durch sein eigenes Leben und durch seine Lehren auf, und sprach auch immer wieder davon, dass der Mensch vollkommen werden müsse.

Nun wollen wir die einzelnen CHAKRAS der Reihe nach betrachten:

Das MULADHARA-Chakra, das unterste Chakra‚ liegt an der Wurzel der Wirbelsäule. Es ist der Brennpunkt der LUST und der LEIDENSCHAFT im geistig unerwachten Menschen. Im erwachten Menschen ist es der positive Brennpunkt der REINHEIT. Es ist das Zentrum des WIL-LENS und der SELBSTBEHERRSCHUNG. Dieses Zen-trum überwacht auch die Geschlechtstätigkeit des Men-schen. Solange es unerwacht ist, verbraucht der Mensch sehr große Vorräte an LEBENSENERGIE für die Vergeu-dung der Geschlechtskraft. Wird diese Energie rein phy-sisch verbraucht, so wird auch der Wille geschwächt.

Diesem Chakra sollte man keine unangemessene Aufmerksamkeit schenken.

Das SWADISHTHANA-Chakra‚ das seinen Sitz nahe der Milz hat, ist in seinem negativen Aspekt der Brennpunkt des ÄRGERS‚ der BOS-HElT‚ des HASSES, ja auch schon leichter ABNEIGUNG. Seine positi-ven Leistungen sind die Macht des GEBETES‚ der MANTRISCHEN TÄTIGKEIT, der ANRUFUNGEN.

Das MANIPURA-Chakra, der Solar-Plexus‚ ist der Brenn-punkt der GIER, der GEFRA-BIGKEIT‚ der HABGIER und der FURCHT als negative Aspekte.

Darum fühlt man einen Schlag in der Magengegend, wenn man plötzlich

Furcht bekommt oder erschrickt. Die positiven Eigenschaf-ten dieses Chakras sind FRIEDEN, AUSGEGLICHEN-HEIT‚ HARMONIE, FURCHTLOSIGKEIT. Sind diese Ei-genschaften beim Menschen entwickelt, so ist er behütet vor zerstörenden Gedanken und Wünschen anderer, auch vor eigener Gier und allen niederen physischen Gelüsten.

Das ANAHATA-Chakra, das Herz-Chakra‚ drückt im Un-erwachten LETHARGIE‚ FAULHEIT und SCHLAMPEREI aus. Die positive Strahlung dieses feinstoffl ichen Zent-rums sind die reine, selbstlose, allumfassende LIEBE, TOLERANZ und allumfassendes VERSTEHEN.

Das VISUDHA-Chakra, der fünfte Plexus‚ das Kehl-kopf-Chakra‚ ist das Zentrum der MACHT, wo im nega-tiven Aspekt der NEID und der Wunsch nach PERSÖN-LICHER MACHT und SELBSTDARSTELLUNG liegen. Seine positive Wirkung ist die KRAFT, Vollkommenes zu schaffen, also den Göttlichen WILLEN auszuführen, den Göttlichen PLAN zur Verwirklichung zu bringen.

Das AJNA-Chakra, das Stirn-Chakra, ist das Zentrum

Die Aufnahmeapparate der kosmischen Energie für den Menschen sind seine CHAKREN.

Page 11: S T O Vorhof - Alter Souveräner Templer Ordentemplerorden-asto.com/wp-content/uploads/2015/07/Lehrbrief_30.pdf · Wer das Mysterium des sterbenden Gottes am Morgen-himmel verfolgt

Wurzeln der ReligionenWeg der Einweihung

E 37

der VERSTANDESMACHT als WEISHEIT. Im negativen Aspekt offenbart es STOLZ und VERSTANDESDÜNKEL. Hier ist die Stelle, wo der ZWEIFEL ins Dasein eintritt. Im positiven Aspekt wird es als das 3. oder GÖTTLICHE AUGE bezeichnet sowie als Brennpunkt der KONZENT-RATION und der MENTALEN ENTWICKLUNG.

Das SAHASRARA-Chakra, Scheitel-Chakra, die Krone des Körpers, ist bei den meisten Menschen unentwickelt und noch nicht von negativen Schwingungen berührt. Bei Entwicklung der positiven Aspekte des HERZ-CHAKRAS bei Menschen, die ihre AUFMERKSAMKEIT darauf len-ken, beginnt das SCHEITEL-Chakra sich ebenfalls zu ent-falten. Physisch ist das spürbar durch Pochen‚ Druck und das Gefühl der Weitung. Dem geistig Schauenden zeigt es sich durch eine AURA des LICHTES und bildet einen LICHTKRANZ um das Haupt des Entwickelten. Es ist der Sitz der ERLEUCHTUNG und GLÜCKSELIGKEIT.

Auf Bildern des Mittelalters sieht man die Heiligen mit ei-nem „Heiligenschein“, der nichts anderes ausdrücken soll-te als die „VOLLKOMMENHEIT.“

Diese sieben CHAKREN sind Brennpunkte des ÄTHER-KÖRPERS‚ die mit den Nerven-Zentren im physischen Körper in Zusammenhang stehen. In der Medizin wird als einziger Brennpunkt der „Solar-Plexus“ bis jetzt aner-kannt. In diesen sieben Punkten liegen die Wurzeln der sogenannten sieben TODSÜNDEN‚ wie sie uns aus unse-rer kath. Religion bekannt sind mit ihren Verzweigungen und Abarten.

Je mehr die positiven Eigenschaften in eine meisterliche Form gebracht werden, desto schneller rotieren die Ch-akren und erzeugen eine hohe Schwingung. Bei negati-ver Einstellung bestehen natürlich entsprechend niedere Schwingungen.

Der Aufwärtsstrebende sollte sich bemühen, das Gesetz seines eigenen Wesens zu verstehen und seine GEDAN-KEN und GEFÜHLE unter KONTROLLE zu bringen. Ge-schieht das nicht, ist er ununterbrochen im Materiellen tä-tig ohne SELBSTBESINNUNG, so wird er MISSKLANG‚ ZERSTÖRUNG und ZERFALL für sein Leben ernten. „Wenn wir HARMONIE, GESUNDHEIT, FRIEDEN und GEISTIGEN FORTSCHRITT wünschen, sollten wir die ganze Aufmerksamkeit darauf richten, unsere GEFÜHLE und GEDANKEN in die rechten Bahnen zu lenken, damit sie uns körperlich und seelisch keinen Schaden zufügen. Ohne diese Disziplin kann keine dauernde Meisterung des eigenen Lebens erreicht werden. Mit dieser SELBSTBE-MEISTERUNG geht dann jedoch auch die geistige Ent-wicklung Hand in Hand, verläuft harmonisch und ohne Gefahr. Stufen zu überspringen ist nicht sinnvoll. Der Ma-thematik liegt ja auch das 1 x 1 zugrunde!

FÄHIGKEITEN‚ die wir uns nur durch zweifelhafte Techni-ken und Praktiken erwerben‚ um sie zu unserem eigenen Wohle, zur Beherrschung anderer, kurz zu selbstsüchtigen Zwecken zu gebrauchen, bedeuten eine große Gefahr.

Wer höhere Fähigkeiten besitzt, muss sich fest in der Hand haben und nur lautere Zwecke verfolgen, sonst werden

diese Fähigkeiten, sei es bewusst oder unbewusst‚ von seinen unguten Eigenschaften missbraucht und herabge-würdigt und wenden sich schließlich gegen ihn selbst. Da-rum sollte die bewusste charakterliche Entwicklung immer der erste Schritt und das erste Anliegen sein.

„Beherrschten Geist“ fordert unter anderem die Beach-tung des schützenden Gesetzes des Okkultismus, wel-ches lautet, dass spiritueller und moralischer Fortschritt mit intellektuellem Wachstum und dem WISSEN um die tieferen Geheimnisse der Natur und des eigenen SEINS Schritt halten muss. Wenn dieses Gesetz gebrochen wird, entsteht unvermeidlich eine gefährliche Situation. Unter diesen sich aus dem Bruch des Gesetzes ergebenden Verhältnissen leidet heute der Planet Erde. Nur die be-wusste geistige, ethische und moralische Entwicklung des Einzelnen ist in der Lage, die Situation auf der Erde zu einer Handlung zum Besseren und Höheren zu führen.

Die Natur hat zwar Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Zentren getroffen. Es ist aber nicht ihre Absicht, dass sie für immer fest verschlossen bleiben. Wir wissen, dass es Methoden gibt, die Chakren zu öffnen. Im Zuge der geisti-gen Evolution des Menschen ist es vorgesehen, dass die Chakren Schritt für Schritt weiter erschlossen werden. Der Mensch soll sich dahin entfalten, dass er fähig wird, sich auf diesem von der Natur vorgesehenen Weg immer mehr KRÄFTE zuführen zu können. Aber mit der Entwicklung psychischer Kräfte soll solange gewartet werden, bis sie sich im stufenweisen Verlauf als Folge der CHARAKTER-ENTWICKLUNG von selbst einstellen. Das ist die natür-liche Entwicklung, die einzig sichere Methode. Durch sie empfängt der Strebende alle Vorteile und vermeidet alle Gefahren.

Wenn er um die Entwicklung der positiven Eigenschaften, die den einzelnen Brennpunkten zugeordnet sind bemüht bleibt, öffnen sich die Chakren in dem Maße von selbst, als dieses gelingt. Das ist der natürliche und absolut gefahrlose Weg. Sie können aber auch - wie schon er-wähnt - durch Praktiken und Techniken geöffnet werden. Solange die negativen Eigenschaften noch vorherrschend sind, liegt aber eine große Gefahr darin, weil der Schüler für die Segnungen, die die geöffneten Chakren schenken, noch nicht reif ist. Er wird die erworbenen Fähigkeiten für Selbstzwecke anwenden und der Schritt zur dunklen Ma-gie ist dann auch nicht mehr weit, der selbstverständlich seine karmischen Rückwirkungen hat.

Wer unter der spirituellen Obhut eines Meisters seinen geistigen Weg geht kann versichert sein, dass dieser sei-nen Schüler sehr gewissenhaft beobachtet und er wird ihm nur Hilfen geben, die im Gleichschritt mit seiner geis-tigen Entwicklung stehen.

Der Weg zum Aufstieg, zur geistigen FREIHEIT, ist mit der Entwicklung der CHAKREN verknüpft. Es ist ein Weg, der innere SAUBERKEIT, DISZIPLIN und SELBSTLO-SIGKEIT verlangt. Eine andere Möglichkeit wird es kaum geben. Das ist der Weg, den der SCHÜLER beschreiten sollte, und das ist auch der Weg, den die MEISTER ge-gangen sind.