Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

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Geschäftsbericht 2019

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Geschäftsbericht 2019

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Gewinn- und Verlustrechnung (in Mio. EUR) 2019 2018 Veränderung

Umsatzerlöse 14.427 14.241 1,3 %• währungsbereinigt 0,1 %

EBIT 790 1.354 -41,7 %• in % vom Umsatz 5,5 9,5 -4,0 %-Pkt.

EBIT vor Sondereffekten 1) 1.161 1.381 -15,9 %• in % vom Umsatz 8,1 9,7 -1,6 %-Pkt.

Konzernergebnis 2) 428 881 -51,4 %

Ergebnis je Vorzugsaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 0,65 1,33 -51,1 %

Bilanz (in Mio. EUR) 31.12.2019 31.12.2018 Veränderung

Bilanzsumme 12.870 12.362 4,1 %

Eigenkapital 3) 2.917 3.060 -144 Mio. EUR• in % der Bilanzsumme 22,7 24,8 -2,1 %-Pkt.

Netto-Finanzschulden 2.526 2.547 -0,8 %• Verschuldungsgrad vor Sondereffekten (Verhältnis Netto-Finanzschulden zu EBITDA) 1) 1,2 1,2

• Gearing Ratio (Verhältnis Netto-Finanzschulden zu Eigenkapital 3), in %) 86,6 83,2 3,4 %-Pkt.

Kapitalflussrechnung (in Mio. EUR) 2019 2018 Veränderung

EBITDA 1.769 2.175 -18,6 %

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.578 1.606 -27 Mio. EUR

Investitionsauszahlungen (Capex) 4) 1.045 1.232 -188 Mio. EUR• in % vom Umsatz (Capex-Quote) 7,2 8,7 -1,4 %-Pkt.

Free Cash Flow (FCF) vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten 473 384 89 Mio. EUR• FCF Conversion Ratio (Verhältnis von FCF vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten

zu EBITDA vor Sondereffekten, in %) 1) 22,4 17,4 4,9 %-Pkt.

Wertorientierte Steuerung Veränderung

Schaeffler Value Added vor Sondereffekten (in Mio. EUR) 1) 284 557 -49,0 %

ROCE vor Sondereffekten (in %) 1) 13,2 16,7 -3,5 %-Pkt.

Mitarbeiter 31.12.2019 31.12.2018 Veränderung

Anzahl der Mitarbeiter 87.748 92.478 -5,1 %

Sparte Automotive OEM 5) (in Mio. EUR) 2019 2018 Veränderung

Umsatzerlöse 9.038 8.996 0,5 %• währungsbereinigt -0,8 %

EBIT 282 662 -57,4 %• in % vom Umsatz 3,1 7,4 -4,2 %-Pkt.

EBIT vor Sondereffekten 1) 491 673 -27,0 %• in % vom Umsatz 5,4 7,5 -2,0 %-Pkt.

Sparte Automotive Aftermarket 5) (in Mio. EUR) Veränderung

Umsatzerlöse 1.848 1.862 -0,7 %• währungsbereinigt -1,1 %

EBIT 283 341 -17,2 %• in % vom Umsatz 15,3 18,3 -3,0 %-Pkt.

EBIT vor Sondereffekten 1) 298 339 -12,1 %• in % vom Umsatz 16,1 18,2 -2,1 %-Pkt.

Sparte Industrie 5) (in Mio. EUR) Veränderung

Umsatzerlöse 3.541 3.383 4,7 %• währungsbereinigt 3,1 %

EBIT 225 351 -35,8 %• in % vom Umsatz 6,4 10,4 -4,0 %-Pkt.

EBIT vor Sondereffekten 1) 373 370 0,9 %• in % vom Umsatz 10,5 10,9 -0,4 %-Pkt.

1) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.2) Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnen.3) Inkl. nicht beherrschender Anteile.

4) Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen.5) Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.

Schaeffler Gruppe auf einen BlickEckdaten

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Kennzahlen

Umsatzerlöse 2015 – 2019in Mio. EUR

EBIT 2015 – 2019in Mio. EUR

2015 201720182015 2016 2017 2019 2018 20192016

Umsatzwachstum gegenüber Vorjahr+ 1,6 %

Umsatzwachstum währungsbereinigt

+ 1,3 %+ 8,7 % + 1,2 % + 5,1 %

+ 0,1 % 10,6 % 11,7 % 10,9 % 9,5 % 5,5 %EBIT-Marge

12,7 % 12,7 % 11,3 % 9,7 % 8,1 %

EBIT-Marge vor Sondereffekten

1.676

1.402

1.556

1.700

1.528

1.584

790

1.1611.354

14.42714.24114.021

13.179 13.338

EBIT vor Sondereffekten

1.381

Umsatzerlöse der Schaeffler Gruppe nach Spartenin Prozent

Industrie 24,5

Automotive Aftermarket 12,8

Automotive OEM 62,7

Umsatzerlöse der Schaeffler Gruppe nach Regionenin Prozent nach Marktsicht

Greater China 19,2

Asien/Pazifik 10,4

Americas 21,9

Europa 48,5

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Werke und F&E-Zentren der Schaeffler Gruppeseit dem 1. Januar 2020

Thailand Chonburi

Südafrika Port Elizabeth

China Anting Nanjing Suzhou Taicang (4) Xiangtan Yinchuan

Indien Hosur Pune Vadodara Savli

Russland Uljanowsk

Mexiko Puebla Irapuato

Südkorea Ansan Changwon Jeonju

Vietnam Biên Hòa City

Kanada Stratford

USA Cheraw (2) Danbury Fort Mill Joplin Spartanburg Troy Wooster

Brasilien Sorocaba (2)

Welt

Japan Yokohama

1

Großbritannien Sheffield

Frankreich Calais Chevilly Haguenau

Slowakei Kysucké Nové Mesto Skalica

Spanien Elgoibar

Portugal Caldas da Rainha

Italien Momo

Tschechische Republik Lanškroun Svitavy

1 Europa Deutschland Bühl (2) Erlangen Gunzenhausen Herzogenaurach Hirschaid Höchstadt Homburg (3)*) Ingolstadt Kaltennordheim2)

Lahr Luckenwalde Morbach Nürnberg Schweinfurt (2) & Eltmann Steinhagen Suhl Unna2)

Wuppertal

Ungarn Debrecen Szombathely

Österreich Berndorf

-St. Veit

Rumänien Braşov (3)*)

(Teilausschnitt)

Regionen 1) Europa Americas Greater China

Asien/ Pazifik

F&E-Zentren 10 5 1 4

Werke 2) 45 13 10 9

Automotive 30 9 8 6

Industrie 15 4 2 3

Campus-Lokationen 9 3 3 -

Anzahl der Werke in Klammern.1) Die Regionen bilden die regionale Struktur der Schaeffler Gruppe ab.2) Die Werke Kaltennordheim und Unna wurden am 6. Dezember 2019 veräußert, der Betriebs-

übergang erfolgte am 3. Februar 2020.

Braşov *) 2 Werke Industrie, 1 Werk AutomotiveHomburg *) 2 Werke Automotive, 1 Werk Industrie

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Umsatz auf Vorjahresniveau gehalten (währungsbereinigtes Wachstum +0,1 %)

Umsatz 14,4 Mrd. EUR (Vj.: 14,2 Mrd. EUR)

Ergebnisqualität im 2. Halbjahr sequenziell verbessert (1. Hj.: 7,7 % / 2. Hj.: 8,4 %)

EBIT-Marge vor Sondereffekten 8,1 % (Vj.: 9,7 %)

Free Cash Flow gesteigert

Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten 473 Mio. EUR (Vj.: 384 Mio. EUR)

Strukturanpassungen erfolgreich fortgesetzt

Anzahl der Mitarbeiter um rd. 5.000 auf rd. 87.700 verringert (minus 5,1 %)

Highlights 2019

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i3Inhalt

Inhalt

Navigationshilfe

Weiter führende Informationen im Internet

Weiter führende Informationen im Bericht

Schaeffler Gruppe auf einen Blick U1

Grußwort der Gesellschafter i4

Vorwort des Vorstandsvorsitzenden i6

Executive Board i12

Schaeffler am Kapitalmarkt i14

KonzernlageberichtGrundlagen des Konzerns 3

Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit 3

Forschung und Entwicklung 11

Konzernstrategie und -steuerung 12

Mitarbeiter 17

Nachhaltigkeit 19

Wirtschaftsbericht 20

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 20

Geschäftsentwicklung 2019 23

Ertragslage 27

Finanzlage und Finanzmanagement 38

Vermögenslage und Kapitalstruktur 43

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler AG 44

Weitere Bestandteile des Konzernlageberichts 46

Nachtragsbericht 47

Chancen- und Risikobericht 48

Risikomanagement-System 48

Internes Kontrollsystem 50

Risiken 51

Chancen 57

Gesamtbeurteilung der Chancen- und Risikosituation der Schaeffler Gruppe 58

Prognosebericht 60

Erwartete Entwicklung Konjunktur und Absatzmärkte 60

Ausblick Schaeffler Gruppe 60

Corporate GovernanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung 63

Bericht des Aufsichtsrats 70

Governance Struktur 76

Vergütungsbericht 81

Organe der Gesellschaft 96

KonzernabschlussKonzern-Gewinn- und Verlustrechnung 101

Konzern-Gesamtergebnisrechnung 102

Konzern-Bilanz 103

Konzern-Kapitalflussrechnung 104

Konzern-Eigenkapital veränderungsrechnung 105

Konzern-Segmentberichterstattung 106

KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen 108

Grundlagen der Konsolidierung 119

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 121

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz 125

Sonstige Angaben 159

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 171

Versicherung der gesetzlichen Vertreter 176

Weitere AngabenKontaktdaten/Impressum 177

Mehrjahresübersicht 178

Quartalsübersicht 179

Finanzkalender 181

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i4 Grußwort der Gesellschafter

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i4 Grußwort der Gesellschafter

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das Jahr 2019 war schwierig und von äußeren Bedingungen geprägt wie den ungelösten Handelskonflikten, der Klimadebatte oder dem Brexit. Weltwirtschaftlich hat insbesondere der Abschwung in China das Marktumfeld verschlechtert. Die Nachfrage nach Automobilen ging stark zurück. Diese Rahmenbedingungen haben auch Schaeffler vor große Herausforderungen gestellt und am Ende des ersten Halbjahres waren wir gezwungen, unsere Wachstums- und Ergebnisprognose zu korrigieren. Unsere neu definierten Ziele konnten wir aber trotz des schwierigen Marktumfeldes bis zum Jahresende 2019 erreichen. Hier hat sich erneut unsere globale Auf-stellung als Automobil- und Industriezulieferer bewährt. Auf die veränderte Marktsituation haben wir in allen drei Sparten mit Effizienzprogrammen reagiert, die zu greifen beginnen.

Gleichzeitig bietet uns der Bedarf an alternativen Antrieben und neuen Mobilitätskonzepten große Chancen. So sind wir beispielsweise in der Lage, die Entwicklung und gesamte Industrialisierung des Elektromotorenbaus im Unternehmen abzubilden. Mit dem elektrisch betriebenen Schaeffler Mover präsentieren wir eine interes-sante Lösung für den Transport von Menschen und Gütern in Städten. Und mit Hilfe der Digitalisierung können wir unseren Kunden neue Geschäftsmodelle anbieten, die einen großen Mehrwert für sie darstellen.

Auch wirtschaftlicher Gegenwind hält uns nicht davon ab, in die Zukunft zu investieren. So haben wir in Vietnam ein neues Werk eingeweiht, mit dem wir unsere Position in Asien stärken. In Taicang, China, erfolgte der erste Spatenstich für eine neue Produktionsstätte, die 2022 fertiggestellt sein soll, und an unserem rumänischen Standort Braşov haben wir ein neues Testzentrum eröffnet. Diese Investition ist zugleich ein klares Bekenntnis, die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten der gesamten Unternehmensgruppe zu stärken und Schaeffler als führenden Technologiepartner mit Erfindergeist, breitem Produktportfolio, hoher Fertigungs kompetenz sowie ausgeprägtem Komponenten- und Systemverständnis am globalen Markt weiterhin erfolgreich aufzustellen.

Das Projekt „Global Branding“, mit dem wir weltweit unseren Außenauftritt auf die Unternehmensmarke Schaeffler umgestellt haben, wurde weitgehend abgeschlossen. Damit stärken wir die Unternehmensmarke Schaeffler und die Wahrnehmung bei unseren Kunden, potenziellen Mitarbeitern, Investoren und der Öffentlichkeit.

Wir sind überzeugt, dass wir den weltweit tiefgreifenden industriellen und gesellschaftlichen Wandlungsprozess erfolgreich bewältigen und auch weiterhin zu den führenden Zulieferunternehmen der Welt zählen werden. Wir haben großes Vertrauen in das umfassende technologische Know-how, die Kompetenz und die Erfindungskraft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihnen danken wir sehr für ihren Einsatz, ihre Kreativität und ihre Loyalität. Unser Dank gilt ebenso unseren Kunden, Aktionären sowie Geschäfts- und Forschungspartnern für die erneut erfolgreiche Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen. Gemeinsam werden wir auch die künftigen Herausforderungen entschlossen annehmen.

Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann Georg F. W. Schaeffler

Mit besten Grüßen

i5Grußwort der Gesellschafter Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

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i6 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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i6 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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das Jahr 2019 war für die Schaeffler Gruppe erneut ein Jahr mit großen Herausforderungen. Der deutliche Rückgang der Produktionszahlen im weltweiten Automobilgeschäft, die schwächere Nachfrage im Automotive-Aftermarket-Geschäft, die im Laufe des Jahres konjunk-turell bedingt rückläufige Industrieproduktion sowie die notwendigen, im Verlauf des Jahres verstärkten Anpassungsmaßnahmen haben sich in unserem Ergebnis niedergeschlagen. Gleichzeitig ist es trotz des schwierigen Umfelds und der erheblichen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten gelungen, die Transformation der Schaeffler Gruppe auf Basis des Zukunfts-programms „Agenda 4 plus One“ weiter voranzutreiben, um unser Unternehmen noch besser für die Zukunft aufzustellen. Mit der konsequenten Ausrichtung des Steuerungssystems der Schaeffler Gruppe auf eine stärker wertorientierte Steuerung, der Einführung eines neuen Kapitalallokationsmechanismus sowie der weiteren Divisionalisierung unserer Organisation und Führungsstruktur haben wir dafür wichtige Voraussetzungen geschaffen. Gleichzeitig haben wir die Kapital- und Kostendisziplin im Laufe des Jahres deutlich verbessert.

Auch wenn wir im Jahr 2019 erneut marktbedingt unsere Prognose zurücknehmen mussten, hat insbesondere die Ergebnis- und Cash-Flow-Entwicklung im zweiten Halbjahr gezeigt, dass wir auch bei schwierigen Umfeld- und Marktbedingungen in der Lage sind, unsere Ziele zu erreichen oder wie beim Free Cash Flow zu übertreffen.

Zufriedenstellendes Ergebnis in einem schwierigen Umfeld – Starker Free Cash Flow

Im Geschäftsjahr 2019 erwirtschaftete die Schaeffler Gruppe einen Umsatz in Höhe von 14,4 Milliarden Euro gegenüber 14,2 Milliarden im Vorjahr. Das währungsbereinigte Wachstum lag bei 0,1 Prozent. Das EBIT vor Sondereffekten betrug 1.161 Millionen Euro gegenüber 1.381 Millionen Euro im Vorjahr. Dies entspricht einer EBIT-Marge vor Sonder effekten im Gesamtjahr von 8,1 Prozent (Vorjahr: 9,7 Prozent). Im ersten Halbjahr betrug dieser Wert 7,7 Prozent, im zweiten Halbjahr 8,4 Prozent.

Der Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten der Schaeffler Gruppe betrug im Jahr 2019 473 Millionen Euro (Vorjahr: 384 Millionen Euro). Davon entfielen minus 229 Milli-onen Euro auf das erste Halbjahr und 702 Millionen Euro auf das zweite Halbjahr. Damit konnte nicht nur der Vorjahreswert, sondern auch die angepasste Prognose in Höhe von rund 350 bis 400 Millionen Euro übertroffen werden. Die Investitionsauszahlungen (Capex) für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte lagen im Berichtszeitraum mit 1.045 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres (1.232 Millionen Euro). Dies entspricht einer Investitionsquote von 7,2 Prozent (Vorjahr: 8,7 Prozent). Unser Führungsteam und vor allem unsere Werkleiter haben dabei insbesondere im dritten und vierten Quartal einen wichtigen Beitrag zum Cash-Flow- Management geleistet und die Anpassungsfähigkeit der Organisation unter Beweis gestellt.

Die Geschäftsentwicklung in unseren drei Sparten zeigte ein gemischtes Bild. Lassen Sie mich im Folgenden einige positive Entwicklungen besonders hervorheben:

Die Sparte Automotive OEM erzielte trotz des schwachen Marktumfelds eine Outperformance von 5 Prozentpunkten bei einem Rückgang der weltweiten Produktion von Pkw und leichten Nutz-fahrzeugen um 5,8 Prozent. Zugleich erreichte der Auftragseingang in der Berichtsperiode 2019 15,0 Milliarden Euro, was einer Book-to-bill-Ratio, also dem Auftragseingang im Verhältnis zum Umsatz des abgelaufenen Geschäftsjahres, von 1,7 (Vorjahr: 1,4) entspricht. Insbesondere im Unternehmensbereich E-Mobilität sind wir besser vorangekommen als erwartet. Die bereinigte EBIT-Marge in der Sparte betrug 5,4 Prozent (Vorjahr: 7,5 Prozent).

i7Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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Die Sparte Automotive Aftermarket verzeichnete einen währungsbereinigten Rückgang des Umsatzes um 1,1 Prozent, was auf den Rückgang in der mit Abstand umsatzstärksten Region Europa zurückzuführen war. Dem Umsatzrückgang in Europa stand ein erfreulicher Umsatz-anstieg in der Region Americas um 6,6 Prozent gegenüber. Das für die Sparte Automotive After-market gesetzte Ziel, eine EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 15 bis 16 Prozent zu erreichen, wurde mit 16,1 Prozent leicht übertroffen.

Die Sparte Industrie steigerte ihre Umsatzerlöse im Berichtszeitraum trotz einer abgeschwächten Dynamik der globalen Industrieproduktion um währungsbereinigt 3,1 Prozent, wobei der Umsatz in der zweiten Jahreshälfte auf dem Niveau des Vorjahres lag. Das Umsatzwachstum war vor allem durch die Sektorcluster Wind in der Region Greater China und Railway in der Region Europa getrieben. Zudem trugen die Sektorcluster Railway, Raw Materials und Aerospace sowie Industrial Distribution positiv zum Wachstum bei. Die bereinigte EBIT-Marge lag mit 10,5 Prozent in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (10,9 Prozent).

Die Betrachtung unserer divisionalen Ergebnisse zeigt, wie wichtig es gerade in dem aktuell schwierigen Umfeld ist, dass wir ein Automobil- und Industriezulieferer sind. Das ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer strategischen Ausrichtung für die Zukunft.

Transformation fortgesetzt – „Agenda 4 plus One“ vor Abschluss

Im abgelaufenen Jahr haben wir den Umbau der Schaeffler Gruppe fortgesetzt und die Trans-formation weiter vorangetrieben. Lassen Sie mich Ihnen die wichtigsten Entwicklungen im Folgenden kurz skizzieren:

Das im Jahr 2016 gestartete Zukunftsprogramm „Agenda 4 plus One“ mit seinen 20 Initiativen haben wir mittlerweile weitgehend umgesetzt. Der Umsetzungsgrad lag Ende des Jahres 2019 bei 80 Prozent. Die verbleibenden Initiativen werden in das Nachfolgeprogramm überführt, das wir am 24. März 2020 bekanntgeben.

Neben dem Zukunftsprogramm „Agenda 4 plus One“ hatte ich Ihnen im letzten Jahr an dieser Stelle das Programm RACE der Sparte Automotive OEM und das Effizienzprogramm der Sparte Industrie namens FIT vorgestellt. Parallel wurde dazu auch für die Sparte Automotive After-market das Effizienzprogramm GRIP etabliert. Alle drei Programme dienen dazu, die jeweiligen Sparten effizienter aufzustellen und besser auf die zukünftigen Herausforderungen und den Wandel vorzubereiten, der vor allem durch neue technologische Anforderungen und die sich ändernden Kundenbedürfnisse getrieben ist.

Wie im Frühjahr des Jahres angekündigt, haben wir im Rahmen von RACE in Deutschland drei Werke auf den Prüfstand gestellt. Im weiteren Verlauf des Berichtsjahres ist es uns gelungen, das Werk in Hamm im Rahmen eines sogenannten MBO an das Management und die Werke in Kaltennordheim und Unna an ein Konsortium von Investoren unter Führung eines branchen-erfahrenen Restrukturierungsberaters zu verkaufen. Damit haben wir unser im Rahmen der Zukunftsvereinbarung gegebenes Versprechen gehalten, betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen in Deutschland möglichst zu vermeiden.

Die Mitarbeiterzahl ging unter anderem auch im Zuge der genannten Maßnahmen zum Jahres-ende 2019 um fast 5.000 auf 87.748 zurück. Lassen Sie mich aber dabei ausdrücklich hervor-heben, dass es bei dem Umbau der Schaeffler Gruppe nicht vordringlich um den Abbau von Stellen geht. Es geht vielmehr darum, die Schaeffler Gruppe noch zukunftsfähiger zu machen

i8 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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Die Sparte Automotive Aftermarket verzeichnete einen währungsbereinigten Rückgang des Umsatzes um 1,1 Prozent, was auf den Rückgang in der mit Abstand umsatzstärksten Region Europa zurückzuführen war. Dem Umsatzrückgang in Europa stand ein erfreulicher Umsatz-anstieg in der Region Americas um 6,6 Prozent gegenüber. Das für die Sparte Automotive After-market gesetzte Ziel, eine EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 15 bis 16 Prozent zu erreichen, wurde mit 16,1 Prozent leicht übertroffen.

Die Sparte Industrie steigerte ihre Umsatzerlöse im Berichtszeitraum trotz einer abgeschwächten Dynamik der globalen Industrieproduktion um währungsbereinigt 3,1 Prozent, wobei der Umsatz in der zweiten Jahreshälfte auf dem Niveau des Vorjahres lag. Das Umsatzwachstum war vor allem durch die Sektorcluster Wind in der Region Greater China und Railway in der Region Europa getrieben. Zudem trugen die Sektorcluster Railway, Raw Materials und Aerospace sowie Industrial Distribution positiv zum Wachstum bei. Die bereinigte EBIT-Marge lag mit 10,5 Prozent in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (10,9 Prozent).

Die Betrachtung unserer divisionalen Ergebnisse zeigt, wie wichtig es gerade in dem aktuell schwierigen Umfeld ist, dass wir ein Automobil- und Industriezulieferer sind. Das ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer strategischen Ausrichtung für die Zukunft.

Transformation fortgesetzt – „Agenda 4 plus One“ vor Abschluss

Im abgelaufenen Jahr haben wir den Umbau der Schaeffler Gruppe fortgesetzt und die Trans-formation weiter vorangetrieben. Lassen Sie mich Ihnen die wichtigsten Entwicklungen im Folgenden kurz skizzieren:

Das im Jahr 2016 gestartete Zukunftsprogramm „Agenda 4 plus One“ mit seinen 20 Initiativen haben wir mittlerweile weitgehend umgesetzt. Der Umsetzungsgrad lag Ende des Jahres 2019 bei 80 Prozent. Die verbleibenden Initiativen werden in das Nachfolgeprogramm überführt, das wir am 24. März 2020 bekanntgeben.

Neben dem Zukunftsprogramm „Agenda 4 plus One“ hatte ich Ihnen im letzten Jahr an dieser Stelle das Programm RACE der Sparte Automotive OEM und das Effizienzprogramm der Sparte Industrie namens FIT vorgestellt. Parallel wurde dazu auch für die Sparte Automotive After-market das Effizienzprogramm GRIP etabliert. Alle drei Programme dienen dazu, die jeweiligen Sparten effizienter aufzustellen und besser auf die zukünftigen Herausforderungen und den Wandel vorzubereiten, der vor allem durch neue technologische Anforderungen und die sich ändernden Kundenbedürfnisse getrieben ist.

Wie im Frühjahr des Jahres angekündigt, haben wir im Rahmen von RACE in Deutschland drei Werke auf den Prüfstand gestellt. Im weiteren Verlauf des Berichtsjahres ist es uns gelungen, das Werk in Hamm im Rahmen eines sogenannten MBO an das Management und die Werke in Kaltennordheim und Unna an ein Konsortium von Investoren unter Führung eines branchen-erfahrenen Restrukturierungsberaters zu verkaufen. Damit haben wir unser im Rahmen der Zukunftsvereinbarung gegebenes Versprechen gehalten, betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen in Deutschland möglichst zu vermeiden.

Die Mitarbeiterzahl ging unter anderem auch im Zuge der genannten Maßnahmen zum Jahres-ende 2019 um fast 5.000 auf 87.748 zurück. Lassen Sie mich aber dabei ausdrücklich hervor-heben, dass es bei dem Umbau der Schaeffler Gruppe nicht vordringlich um den Abbau von Stellen geht. Es geht vielmehr darum, die Schaeffler Gruppe noch zukunftsfähiger zu machen

i8 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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und auf neue Wachstumsfelder zu fokussieren. Einem in Teilen unvermeidlichen Stellenabbau steht somit auch die Schaffung neuer Stellen in Wachstumsfeldern gegenüber. Zugleich haben wir unsere Anstrengungen verstärkt, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern attraktive Qualifizierungsangebote zu machen. Ein Beispiel dafür ist das Programm „Fit for Mechatronics“. Hiermit unterstreichen wir, dass uns als börsennotiertes Familienunternehmen das Wohl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders wichtig ist.

Gute Fortschritte erzielen wir auch mit dem Freiwilligenprogramm, das wir Ende des Jahres 2019 initiiert haben und mit dem wir in den Folgejahren standort- sowie spartenübergreifend bis zu 1.300 Stellen in Deutschland abbauen werden. Wie der Name andeutet, basiert das Programm auf dem Prinzip der doppelten Freiwilligkeit, das heißt, dass sowohl die Mitarbeiterin bezie-hungsweise der Mitarbeiter als auch das Unternehmen der Beendigung des Arbeitsverhältnisses zustimmen müssen. Wir werden im Laufe dieses Jahres über die Umsetzung des Freiwilligen-programms berichten.

Zugleich ist das Jahr 2019 aber auch ein Beleg dafür, dass wir eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Flexibilisierung ergriffen und umgesetzt haben, die darauf zielen, Arbeitsplätze zu erhalten: Dies konnten wir unter anderem durch die Einführung von Schließtagen erreichen, durch den Abbau von aufgelaufenen Urlaubstagen und Überstunden, die Umstellung eines Großteils der Arbeitsverträge außerhalb der Produktion von 40 auf 35 Stunden und in Einzel-fällen auch durch die temporäre Einführung von Kurzarbeit.

Wie im November 2018 angekündigt, haben wir im Verlauf des Berichtsjahres die Geschäfts-struktur der Schaeffler Gruppe in Großbritannien neu ausgerichtet und diesen Prozess zum Jahres ende erfolgreich abgeschlossen. Die Entscheidung, fünf Standorte auf zwei zu reduzieren, basierte vor allem auf Überlegungen zur Optimierung unseres Footprints in Europa, aber sie macht unser Unternehmen im Ergebnis auch weniger anfällig für die möglichen Auswirkungen des Brexits auf unsere Handelsströme und Lieferketten. Nach dem Verkauf von The Barden Corporation (UK) Ltd. in Plymouth an einen strategischen Investor, der Schließung des Stand-orts in Llanelli und der Zusammenlegung zweier Logistikzentren am Standort Hereford sind wir auch weiterhin mit unserem Werk in Sheffield in Großbritannien präsent, das ein wichtiger Markt für uns bleibt.

M&A-Strategie fortgesetzt – Fokus auf Technologie und Umsetzung

Zudem ist es gelungen, durch gezielte strategische Zukäufe und Kooperationen die techno-logische Kompetenz der Schaeffler Gruppe weiter zu stärken. Gleichzeitig sind wir bei der Inte gration von früheren Zukäufen gut vorangekommen. Ein Beweis dafür ist das erste erfolg-reich abgeschlossene Geschäftsjahr unseres Joint Ventures Schaeffler Paravan. Space Drive ist als Drive-by-Wire-Lösung und Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren auf dem Weg in die Serie. Sehr erfreulich ist zudem, dass die Akquisition von Elmotec Statomat – die uns in die Lage versetzt, die Produktion von E-Motoren lückenlos und serienmäßig zu betreiben – erste Früchte trägt. So konnten wir im Berichtsjahr einen Milliardenauftrag für die E-Motorenfertigung eines globalen Premiumherstellers erhalten und weitere Großaufträge befinden sich vor dem Abschluss. Mit der Übernahme von XTRONIC, einem etablierten Entwicklungspartner für Elek-tronik- und Softwarelösungen in der Automobilindustrie, haben wir erneut eine strategische Akquisition getätigt, mit der wir unsere Kompetenz im Zukunftsfeld autonomes Fahren weiter stärken. Schließlich haben wir mit unserem Partner ABT e-Line eine strategische Kooperation zur Elektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen begründet, womit wir uns erneut in einem Bereich positionieren, der starkes Wachstum verspricht.

i9Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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Page 14: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Führungsteam für die Zukunft aufgestellt – Solide Finanzierungsstruktur

Hervorzuheben ist auch, dass wir im Laufe des Jahres 2019 die Neuausrichtung des Führungs-teams an der Spitze abschließen konnten. So haben wir das Executive Board, das aus acht Vorständen und vier regionalen CEOs besteht, weiter verjüngt und internationalisiert. Dabei kommen sowohl unser neuer Technologievorstand Uwe Wagner (55), der die Nachfolge von Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer (66) angetreten hat, als auch die Regionalen CEOs Marc McGrath (53) und Dharmesh Arora (52), die Bruce Warmbold (64) und Helmut Bode (65) abgelöst haben, aus unseren eigenen Reihen. Herr Dietmar Heinrich (56) hat sich entschieden, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Ein Nachfolger wird kurzfristig bekanntgegeben. Mit dem neuen Team an der Spitze fühlen wir uns gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Mindestens ebenso wichtig wie das Team an der Spitze ist eine solide Finanzierungsstruktur. Auf Basis unserer Investment-Grade-Ratings von drei Ratingagenturen haben wir 2019 erst-mals Investment-Grade-Anleihen im Gesamtvolumen von 2,2 Milliarden Euro begeben. Für die Attraktivität der Schaeffler Gruppe bei Investoren spricht dabei, dass die Anleihen mehrfach überzeichnet waren. Ein weiterer Beleg ist zudem, dass ein langfristig orientierter institutio-neller US-Anleger rund 25 Prozent der Schaeffler-Vorzugsaktien erworben hat.

Erfreulich ist, dass sich im Laufe des Jahres 2019 unser Aktienkurs positiv entwickelt hat. Der Kursanstieg betrug 29,1 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2019 wird der Vorstand der Haupt versammlung die Ausschüttung einer Dividende pro Vorzugsaktie in Höhe von 45 Cent empfehlen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 43 Prozent. Gleichzeitig hat der Vorstand beschlossen, die Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent auf 30 bis 50 Prozent anzuheben.

Transformation wird vorangetrieben – Nachhaltigkeit nimmt an Bedeutung zu

Meine Vorstandskollegen und ich sind davon überzeugt, dass wir auch in den kommenden Jahren die Transformation der Schaeffler Gruppe weiter vorantreiben müssen. Wir sind bereit, die Zukunft mitzugestalten und zukunftsfähige Leistungen zu erarbeiten. Dabei setzen wir auf Technologieoffenheit und Innovation sowohl im Automobil- als auch im Industriegeschäft. Großes Potenzial sehen wir zum Beispiel für die Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie, in der wir unsere Kompetenz in der Metallverarbeitung und der Beschichtung und unser Ver-ständnis gesamter Systeme innovativ einsetzen können. Aus diesem Grund haben wir dafür zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2020 einen eigenen Geschäftsbereich „Brennstoffzelle“ gegründet und sind im Januar 2020 der global tätigen Wasserstoff- Interessengemeinschaft „Hydrogen Council“ beigetreten.

Gerne möchte ich Ihnen in diesem Zusammenhang auch die Lektüre unseres ebenfalls heute veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichts empfehlen. Wir werden Ihnen in wenigen Wochen bei der Vorstellung unserer Roadmap 2024 darlegen, wie wir die Schaeffler Gruppe und unsere Tätigkeiten konsequent nachhaltig ausrichten wollen, um so unseren Beitrag für eine nach-haltige Zukunft zu leisten. Wir sehen hier große Chancen für unser Unternehmen.

i10 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

20200302_Schaeffler_GB2019_Vorwort_Vorstand_RZ_DE.indd 10 02.03.20 17:36

Page 15: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Führungsteam für die Zukunft aufgestellt – Solide Finanzierungsstruktur

Hervorzuheben ist auch, dass wir im Laufe des Jahres 2019 die Neuausrichtung des Führungs-teams an der Spitze abschließen konnten. So haben wir das Executive Board, das aus acht Vorständen und vier regionalen CEOs besteht, weiter verjüngt und internationalisiert. Dabei kommen sowohl unser neuer Technologievorstand Uwe Wagner (55), der die Nachfolge von Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer (66) angetreten hat, als auch die Regionalen CEOs Marc McGrath (53) und Dharmesh Arora (52), die Bruce Warmbold (64) und Helmut Bode (65) abgelöst haben, aus unseren eigenen Reihen. Herr Dietmar Heinrich (56) hat sich entschieden, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Ein Nachfolger wird kurzfristig bekanntgegeben. Mit dem neuen Team an der Spitze fühlen wir uns gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Mindestens ebenso wichtig wie das Team an der Spitze ist eine solide Finanzierungsstruktur. Auf Basis unserer Investment-Grade-Ratings von drei Ratingagenturen haben wir 2019 erst-mals Investment-Grade-Anleihen im Gesamtvolumen von 2,2 Milliarden Euro begeben. Für die Attraktivität der Schaeffler Gruppe bei Investoren spricht dabei, dass die Anleihen mehrfach überzeichnet waren. Ein weiterer Beleg ist zudem, dass ein langfristig orientierter institutio-neller US-Anleger rund 25 Prozent der Schaeffler-Vorzugsaktien erworben hat.

Erfreulich ist, dass sich im Laufe des Jahres 2019 unser Aktienkurs positiv entwickelt hat. Der Kursanstieg betrug 29,1 Prozent. Für das Geschäftsjahr 2019 wird der Vorstand der Haupt versammlung die Ausschüttung einer Dividende pro Vorzugsaktie in Höhe von 45 Cent empfehlen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 43 Prozent. Gleichzeitig hat der Vorstand beschlossen, die Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent auf 30 bis 50 Prozent anzuheben.

Transformation wird vorangetrieben – Nachhaltigkeit nimmt an Bedeutung zu

Meine Vorstandskollegen und ich sind davon überzeugt, dass wir auch in den kommenden Jahren die Transformation der Schaeffler Gruppe weiter vorantreiben müssen. Wir sind bereit, die Zukunft mitzugestalten und zukunftsfähige Leistungen zu erarbeiten. Dabei setzen wir auf Technologieoffenheit und Innovation sowohl im Automobil- als auch im Industriegeschäft. Großes Potenzial sehen wir zum Beispiel für die Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie, in der wir unsere Kompetenz in der Metallverarbeitung und der Beschichtung und unser Ver-ständnis gesamter Systeme innovativ einsetzen können. Aus diesem Grund haben wir dafür zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2020 einen eigenen Geschäftsbereich „Brennstoffzelle“ gegründet und sind im Januar 2020 der global tätigen Wasserstoff- Interessengemeinschaft „Hydrogen Council“ beigetreten.

Gerne möchte ich Ihnen in diesem Zusammenhang auch die Lektüre unseres ebenfalls heute veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichts empfehlen. Wir werden Ihnen in wenigen Wochen bei der Vorstellung unserer Roadmap 2024 darlegen, wie wir die Schaeffler Gruppe und unsere Tätigkeiten konsequent nachhaltig ausrichten wollen, um so unseren Beitrag für eine nach-haltige Zukunft zu leisten. Wir sehen hier große Chancen für unser Unternehmen.

i10 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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Markt- und Umfeldbedingungen bleiben herausfordernd – Verantwortungsvoll Handeln

Wie geht es im Jahr 2020 weiter? Als Vorstandsteam der Schaeffler AG stellen wir uns darauf ein, dass das Umfeld auch 2020 weiter sehr herausfordernd bleibt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns noch konsequenter als Automobil- und Industriezulieferer positionieren, Synergie-potenzial aus der divisionsübergreifenden Zusammenarbeit realisieren, unsere Kosten und unser Kapital diszipliniert managen, unser Portfolio weiter optimieren und uns auf unsere Stärken fokussieren, mit denen wir bei unseren Kunden und Geschäftspartnern im Automobil- und Industriegeschäft gewinnen: Innovation, Qualität, Systemverständnis und unsere exzellente Fertigungstechnologie. Jede von diesen Stärken spricht für sich selbst. Am besten sind wir immer dann, wenn wir alle vier kombinieren.

Nicht minder wichtig für den Erfolg in der Zukunft ist der fortlaufende engagierte Einsatz unserer rund 87.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen wir an dieser Stelle besonders für ihr Engagement, ihre Loyalität und ihre geleistete Arbeit in einem schwierigen Jahr danken möchten. Unser Dank im Namen aller Mitglieder des Executive Boards gilt auch den Familien-gesellschaftern, den Mitgliedern des Aufsichtsrats und allen unseren Geschäftspartnern und Stakeholdern, die das Geschäftsjahr 2019 mitgestaltet und mitbegleitet haben.

Als börsennotiertes Familienunternehmen sind wir davon überzeugt, dass nachhaltiger wirt-schaftlicher Erfolg verantwortungsvolles Handeln voraussetzt. Dies ist für uns Verpflichtung und Ansporn zugleich, gerade in Zeiten, in denen das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. In diesem Sinne freuen wir uns darauf, auch die nächsten Etappen mit Ihnen gemeinsam in Angriff zu nehmen.

Mit besten Grüßen

Klaus Rosenfeld Vorsitzender des Vorstands

i11Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

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Page 16: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Executive Board

Klaus Rosenfeld Vorsitzender

des Vorstands

Uwe Wagner Vorstand Forschung

und Entwicklung

Dietmar Heinrich Vorstand Finanzen

Matthias Zink Vorstand

Automotive OEMJürgen Ziegler Regional CEO

Europa

Michael Söding Vorstand

Automotive Aftermarket

i12 Executive Board

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Page 17: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Executive Board

Klaus Rosenfeld Vorsitzender

des Vorstands

Uwe Wagner Vorstand Forschung

und Entwicklung

Dietmar Heinrich Vorstand Finanzen

Matthias Zink Vorstand

Automotive OEMJürgen Ziegler Regional CEO

Europa

Michael Söding Vorstand

Automotive Aftermarket

i12 Executive Board

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Andreas Schick Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf

Corinna Schittenhelm Vorstand Personal und Arbeitsdirektorin

Dr. Stefan Spindler Vorstand Industrie

Dr. Yilin Zhang Regional CEO Greater China

Dharmesh Arora Regional CEO Asien/Pazifik

Marc McGrath Regional CEO Americas

i13Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019 Executive Board

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Page 18: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

i14 schaeffler am K apItalmarKtEreignisse 2019

Die Schaeffler AG hat 2019 die Kapitalmarktkommunikation weiter verstärkt und insbesondere um weitere Finanzzentren in Europa sowie eine erstmalige Roadshow in Hongkong erweitert. Im Zentrum des Kapitalmarkttages 2019 in Frankfurt standen die Themen Portfoliomanagement und Kapitalallokation.

Ereignisse 2019

Schaeffler begibt Investment-Grade-AnleihenAm 19. März 2019 hat die Schaeffler Gruppe erstmals Invest-ment-Grade-Anleihen am Kapitalmarkt platziert. Die Transaktion hatte ein Gesamtvolumen in Höhe von 2,2 Mrd. EUR und setzte sich aus drei Anleihetranchen zusammen (750 Mio. EUR 1,125 % Kupon, fällig 2022; 800 Mio. EUR 1,875 % Kupon, fällig 2024; 650 Mio. EUR 2,875 % Kupon, fällig 2027). Die neuen Investment- Grade-Anleihen wurden unter dem Debt Issuance Programm der Schaeffler AG begeben. Die Emissionserlöse der neuen Anleihen wurden im Wesentlichen zur Refinanzierung bestehender Ver-bindlichkeiten verwendet. Neben der Reduzierung des Term Loan um 500 Mio. EUR und der Rückführung der zu diesem Zeitpunkt bestehenden Ziehung der Revolving Credit Facility wurden am 15. Mai 2019 drei Anleihen der Schaeffler Finance B.V. in einem Volumen von ca. 1,4 Mrd. EUR vorzeitig zurückgezahlt.

Schaeffler am Kapitalmarkt

Dividende 2018 auf VorjahresniveauDie Hauptversammlung der Schaeffler AG hat in ihrer Sitzung am 24. April 2019 beschlossen, eine Dividende in Höhe von 0,54 EUR (Vj.: 0,54 EUR) je Stammaktie und 0,55 EUR (Vj.: 0,55 EUR) je Vorzugsaktie an die Aktionäre der Schaeffler AG für das Geschäftsjahr 2018 auszuzahlen. Dies entspricht einer Aus-schüttungsquote von 40,1 % bezogen auf das den Anteilseig-nern zurechenbare Konzernergebnis vor Sondereffekten.

Jahresprognose 2019 im Juli angepasst

Der Vorstand der Schaeffler AG hat am 29. Juli 2019 beschlossen, aufgrund des unerwartet starken Rückgangs der weltweiten Automobilproduktion den Ausblick 2019 für die Schaeffler Gruppe anzupassen. Darüber hinaus wurde für das Geschäftsjahr 2019 der Bedarf einiger Großkunden der Sparte Automotive Aftermarket geringer erwartet als zu Beginn des Jahres, sodass die Umsatzprognose der Sparte gesenkt wurde. Gleichzeitig wurde die Nachfrage in einigen Sektorclustern der Sparte Indus-trie für das Gesamtjahr höher erwartet als zu Beginn des Jahres, sodass die Umsatzprognose der Sparte leicht angehoben wurde. Demnach erwartete die Schaeffler Gruppe fortan für das Geschäftsjahr 2019 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum um -1 bis 1 %. Zugleich ging das Unternehmen auf dieser Basis davon aus, eine EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 7 bis 8 % zu erzielen. Des Weiteren erwartete die Schaeffler Gruppe für das Geschäftsjahr 2019 einen Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten in Höhe von 350 bis 400 Mio. EUR.

Page 19: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

i15schaeffler am K apItalmarKtEntwicklung Kapitalmärkte

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Vierter Kapitalmarkttag in Frankfurt

Am 11. September 2019 lud die Schaeffler AG zum vierten Mal zum Kapitalmarkttag ein, der in diesem Jahr im Rahmen der dbAccess IAA Cars Conference 2019 in Frankfurt stattfand. Der Fokus lag insbesondere auf den Themen Portfoliomanagement und Kapitalallokation, Produktbeispielen im Bereich Elektrifizie-rung des Antriebsstrangs sowie Maßnahmen zur Sicherung des Ergebnisses. Am Kapitalmarkttag haben insgesamt ca. 60 Aktien- und Kreditanalysten sowie Eigenkapital- und Anleihe investoren teilgenommen.

BDT Capital Partners erwirbt signifikanten Anteil an Vorzugsaktien

BDT Capital Partners, eine in Chicago ansässige Handelsbank, die sich auf Investitionen in Familienunternehmen fokussiert, hat am 13. November 2019 bekannt gegeben, dass sie rund 25 % der aus-stehenden Vorzugsaktien der Schaeffler AG erworben hat.

Entwicklung Kapitalmärkte

Im Geschäftsjahr 2019 konnten die globalen Kapitalmärkte eine positive Entwicklung verzeichnen. Diese war zu Beginn des Jahres u. a. auf Spekulationen über ein Ende des Handelsstreits zwischen China und den USA zurückzuführen. Im Laufe des zweiten Quartals trübte sich die konjunkturelle Lage der Welt-wirtschaft zwar weiter ein, doch signalisierte sowohl die ameri-kanische Notenbank (Fed) als auch die europäische Zentralbank (EZB) ihre Bereitschaft für Zinssenkungen bzw. im Falle der EZB für die Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms. Die Aus-sagen beider Zentralbanken wurden von den Kapitalmärkten positiv aufgenommen. Im weiteren Jahresverlauf tendierten die Kapitalmärkte unter hoher Volatilität zunächst seitwärts. Gegen Jahresende zeichnete sich eine Annäherung im Handelskonflikt ab. Zudem waren Anzeichen einer Stabilisierung der Weltwirt-schaft erkennbar.

Vor diesem Hintergrund entwickelten sich die globalen Aktien-märkte im Geschäftsjahr 2019 insgesamt deutlich fester. Der Euro STOXX 50 stieg um 24,8 % und der Dow Jones Industrial Average um 22,3 %. Auch der Nikkei 225 gewann um 18,2 % an Wert. Der Deutsche Aktienindex (DAX) verzeichnete indes einen Anstieg um 25,5 % und erreichte zum 31. Dezember 2019 einen Stand von 13.249 Punkten.

Entwicklung der Schaeffler-Aktie 2019in Prozent (31.12.2018 = 100)

140

120

100

80

60

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

Schaeffler 29,1 % DAX 25,5 % SDAX 31,6 % STOXX Europe 600 Automobiles & Parts 15,1 %

Quelle: Bloomberg (Schlusskurse).

13.11.2019 Höchstkurs 10,43 EUR

15.08.2019 Tiefstkurs 5,82 EUR

Page 20: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

i16 schaeffler am K apItalmarKtSchaeffler-Aktie

Schaeffler-Aktie

Im Geschäftsjahr 2019 entwickelte sich die Vorzugsaktie der Schaeffler AG stärker als die Vergleichsindizes DAX (+25,5 % gegenüber dem 31. Dezember 2018) und STOXX Europe 600 Automobiles & Parts (+15,1 %), konnte sich jedoch nicht gegen-über dem MDAX (+31,1 %) sowie dem SDAX (+31,6 %) behaupten. Zum 31. Dezember 2019 notierte die Vorzugsaktie der Schaeffler AG bei 9,63 EUR, was gegenüber dem 31. Dezember 2018 einem Plus von 29,1 % entsprach. Im Nachgang der Veröffent-lichung eines rückläufigen Ergebnisses im Automotive-Geschäft im vierten Quartal 2018 und des Ausblicks 2019 für die Automotive-Sparten am 6. März 2019 war zunächst eine negative Kursentwicklung im ersten Quartal zu beobachten. Im weiteren Verlauf belasteten zunächst rückläufige Prognosen für das Wachstum der weltweiten Automobilproduktion und die damit verbundene Senkung der Ergebnisprognose 2019 am 29. Juli die Kursentwicklung. Im Zuge des dritten Quartals profitierte der Kurs der Aktie von der sich leicht aufhellenden Stimmung der Kapitalmärkte infolge zuversichtlicherer Marktkommentare seitens der Automobilbranche. Die Ergebnisqualität des dritten Quartals konnte die Erwartungen des Kapitalmarktes deutlich übertreffen, woraufhin eine weitere Kurserholung der Schaeffler-Aktie zu beobachten war. Zum Ende des vierten Quartals bewegte sich der Aktienkurs im Wesentlichen seitwärts.

Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen lag im Geschäftsjahr 2019 bei 1.007.373 Aktien (Vj.: 1.261.196). Der Rückgang des Handelsvolumens gegenüber der Vorjahres-periode ist im Wesentlichen auf das Ausscheiden der Schaeffler-Aktie aus dem MSCI Index Ende November 2018 zurückzuführen. Dies führte zur Anpassung von Portfolios insti-tutioneller Anleger gemäß der veränderten Indexstruktur.

Für das Geschäftsjahr 2019 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,44 EUR je Stammaktie und 0,45 EUR je Vorzugsaktie vor. Dies entspricht einer Ausschüttung von 43,0 % bezogen auf das den Anteils-eignern zurechenbare Konzernergebnis vor Sondereffekten. Die Schaeffler AG plant, künftig eine Dividende in Höhe von 30 bis 50 % des Konzernergbnis vor Sondereffekten auszu-schütten.

Stammdaten der Schaeffler-Aktie

ISIN DE000SHA0159

Wertpapierkennnummer SHA015

Börsenkürzel SHA

Deutscher Börsenplatz Börse Frankfurt (Prime Standard)

Indexzugehörigkeit SDAX

Aktiengattung Vorzüge

Anzahl Vorzugsaktien zum 31.12.2019 166.000.000

Free Float 100 % 1)

1) Rd. 24,9 % des gesamten Grundkapitals von Stamm- und Vorzugsaktien von insgesamt 666 Millionen Aktien (davon 500 Millionen Stammaktien und 166 Millionen Vorzugsaktien).

Dividendenentwicklung und AusschüttungsquoteEUR je Vorzugsaktie

2015 2016 2017 2018 2019 1)

28,9 %35,4 %

43,0 %

0,15

0,500,55

0,45

40,1 %

0,55

0,35

0,50

34,1 %

Dividende Sonderdividende Ausschüttungsquote

1) Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung.

Performance der Schaeffler-Aktie

2019 2018

Jahresschlusskurs 31.12. (in EUR) 1) 9,63 7,46

Höchstkurs (in EUR) 1) 10,43 16,58

Tiefstkurs (in EUR) 1) 5,82 7,05

Durchschnittliches Handelsvolumen (in Stück) 1.007.373 1.261.196

DAX 31.12. 1) 13.249 10.559

MDAX 31.12. 1) 28.313 21.588

SDAX 31.12. 1) 12.512 9.509

STOXX Europe 600 Automobiles & Parts 31.12. 1) 508 442

Durchschnittliche Aktienanzahl (in Mio. Stück)

• Stammaktien 500 500

• Vorzugsaktien 166 166

Ergebnis je Aktie (in EUR)

• Stammaktie 0,64 1,32

• Vorzugsaktie 0,65 1,33

Dividende je Aktie (in EUR) 2)

• Stammaktie 0,44 0,54

• Vorzugsaktie 0,45 0,55

1) Quelle: Bloomberg (Schlusskurse). 2) Für das jeweilige Geschäftsjahr, Vorschlag für 2019.

Page 21: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

i17schaeffler am K apItalmarKtSchaeffler-Anleihen und Rating

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Schaeffler-Anleihen und RatingDie Schaeffler Gruppe hatte zum 31. Dezember 2019 insgesamt vier in Euro denominierte Anleihen ausstehen. Die Emittentin der drei am 19. März 2019 begebenen Investment-Grade-Anleihen ist die Schaeffler AG. Die Emittentin der Anleihe mit Laufzeit bis 2025 ist die Schaeffler Finance B.V. in Barneveld, Niederlande.

Seit der Neuemission am 19. März 2019 entwickelten sich die Kurse der drei Anleihen der Schaeffler AG deutlich positiv. Die Anleihe der Schaeffler Finance B.V., die ab dem 15. Mai 2020 kündbar sein wird, näherte sich im Laufe des Jahres ihrem ver-traglich festgeschriebenen Rückzahlungskurs an.

Aussagen der EZB, die sehr expansive Geldpolitik fortsetzen zu wollen und durch erneute Anleihekäufe ab November 2019 zusätzlich zu unterstützen, haben die positive Kursentwicklung der im März 2019 begebenen Anleihen begünstigt. Die EUR-An-leihe der Schaeffler Finance B.V. mit Laufzeit bis 2025 bewegte sich unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung im Bereich ihres vertraglich festgeschriebenen Rückzahlungskurses.

Zum 31. Dezember 2019 setzten sich die Anleihen der Schaeffler Gruppe wie nachfolgend dargestellt zusammen.

Die Schaeffler AG wird von den drei Ratingagenturen Fitch, Moody’s sowie Standard & Poor’s als Investment Grade einge-stuft. Die folgende Tabelle zeigt die Einstufungen der drei Ratingagenturen zum 31. Dezember 2019:

Ratings der Schaeffler Gruppezum 31. Dezember

2019 2018 2019 2018

Unternehmen Anleihen

Ratingagentur Rating/Ausblick Rating

Fitch BBB-/stabil BBB-/stabil BBB- BBB-

Moody’s Baa3/stabil Baa3/stabil Baa3 Baa3

Standard & Poor’s BBB-/negativ BBB-/stabil BBB- BBB-

Entwicklung der Credit Default Swaps (CDS) 2019in Basispunkten

200

150

100

50

0

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

Schaeffler Finance B.V. 5J Schaeffler AG 5J iTraxx EUR 5J

Quelle: Bloomberg (Schlusskurse).

Anleihen der Schaeffler Gruppe

31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018

ISIN Emittentin Währung Nominalwert in Mio. Kupon Fälligkeit Kurs in % 1)

DE000A2YB699 Schaeffler AG EUR 750 - 1,13 % 26.03.2022 102,24 -

DE000A2YB7A7 Schaeffler AG EUR 800 - 1,88 % 26.03.2024 104,73 -

XS1212470972 2) Schaeffler Finance B.V. EUR 600 600 3,25 % 15.05.2025 102,79 102,26

DE000A2YB7B5 Schaeffler AG EUR 650 - 2,88 % 26.03.2027 109,93 -

1) Quelle: Bloomberg. 2) Anleihe erreicht den ersten vertraglich vereinbarten Kündigungstermin am 15. Mai 2020.

Page 22: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

i18 schaeffler am K apItalmarKtInvestor Relations

Investor Relations

Die Schaeffler AG legt Wert auf einen kontinuierlichen und offenen Austausch mit Aktionären und Anleiheinvestoren sowie allen weiteren Kapitalmarktteilnehmern. Neben Roadshow-Akti-vitäten an den wichtigsten europäischen Finanzplätzen, in den USA sowie in Hongkong werden regelmäßig Quartals- und Jahres-zahlen in Telefonkonferenzen präsentiert und erläutert.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 haben Mitglieder des Vor-stands der Schaeffler AG und das Investor Relations-Team an insgesamt sechs Investorenkonferenzen sowie 23 Roadshows u. a. in Hongkong, Detroit, New York, Toronto, London, Paris, Kopenhagen, Helsinki, Stockholm, Mailand, Madrid, Zürich und Frankfurt teilgenommen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen nutzten bei rund 200 Meetings über 400 Investoren im Jahr 2019 die Gelegenheit, sich über die Schaeffler Gruppe zu informieren.

Zum 12. Februar 2020 wurde das Unternehmen durch Aktien-analysten von insgesamt 17 Banken (Vj.: 21) betreut. Die Einstel-lung der Berichterstattung einiger Banken folgt dem Markt-trend. Zudem kam es im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einer erhöhten Fluktuation auf Seiten der Analysten. Insgesamt stuften fünf Banken die Vorzugsaktie der Schaeffler AG mit der Empfeh-lung „Buy“, „Outperform“ bzw. „Overweight“ ein. Der durch-schnittliche Zielkurs lag bei 9,48 EUR.

Geographische Verteilung des Streubesitzes

Zum 30. November 2019 wurde durch eine sog. Shareholder Identification (Share ID) die Verteilung des institutionellen Streu-besitzes der Schaeffler-Vorzugsaktien ermittelt. Die Identifika-tionsquote lag bei 62,9 %. Das bedeutet, dass von den 166 Mil-lionen Vorzugsaktien im Streubesitz 104,4 Millionen Aktien 170 institutionellen Investoren in rund 30 Ländern zugeordnet werden konnten. Die größte Anzahl mit 41,5 Millionen Aktien wurde zum Stichtag von dem strategischen Investor BDT Capital Partners gehalten. Insgesamt befanden sich 69,3 Millionen Aktien im Handelsbestand von institutionellen Anlegern mit Sitz in den USA. 5,3 % bzw. 8,9 Millionen Aktien waren zum Jahres-ende im Besitz von institutionellen Anlegern, die aus Deutsch-land stammen. Hinter dem nicht identifizierten Streubesitz in Höhe von 37,1 % standen u. a. private Investoren.

Mehr Informationen unter:

Investor RelationsTel.: +49 (0) 9132-82-4440Fax: +49 (0) 9132-82-4444E-Mail: [email protected]/ir

Finanzkalender siehe hintere Umschlagseite

Geographische Verteilung des Streubesitzesin Prozent

Deutschland 5,3

USA 41,7

Vereinigtes Königreich 2,8

Frankreich 2,9

Norwegen 2,4

Nicht identifiziert 37,1

Übriges Europa 6,5

Übrige Welt 1,3

Analysten-Einschätzungen zur Schaeffler-Aktie 1)

Banken Empfehlung Kursziel in EUR

Bankhaus Lampe Hold 7,50

BoA Merrill Lynch Underperform 7,70

Citigroup Buy 11,00

Deutsche Bank Hold 7,00

DZ Bank Hold 10,00

Exane BNP Paribas Neutral 10,00

HSBC Hold 10,50

J.P. Morgan Cazenove Overweight 11,00

Jefferies Hold 9,00

Kepler Cheuvreux Hold 10,00

MainFirst Bank Outperform 11,50

Morgan Stanley Equal-weight 9,00

NordLB Hold 9,00

Oddo BHF Neutral 9,00

Pareto Securities Buy 10,60

UBS Sell 6,30

Warburg Research Buy 12,00

1) Empfehlungen bis zum 12. Februar 2020.

Page 23: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Schaeffler Gruppe

Finanzbericht 2019

Page 24: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

2 KonzernlageberIcht

Konzernlagebericht

VerweiseInhalte von Internetseiten, auf die im Konzernlagebericht verwiesen wird, sind nicht Bestandteil des Konzernlageberichts und nicht geprüft, sondern dienen lediglich der weiteren Information. Ausgenommen ist der Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289f HGB und § 315d HGB inklusive der Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG. Darüber hinaus ist der Verweis auf den zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Konzernbericht gemäß § 289b Abs. 3, § 315b Abs. 3 und § 298 Abs. 2 HGB Bestandteil des Konzernlageberichts.

Vorbehalt bei zukunftsgerichteten AussagenDieser Konzernlagebericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf aktuellen Einschätzungen des Vorstands zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Konzernlageberichts beruhen. Solche Aussagen beziehen sich auf Zeiträume in der Zukunft oder sind durch Begriffe wie „erwarten“, „vorhersagen“, „beabsich-tigen“, „prognostizieren“, „planen“, „schätzen“ oder „rechnen mit“ gekenn- zeichnet. Zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unsicherheiten verbunden. Eine Vielzahl dieser Risiken und Unsicherheiten wird von Faktoren bestimmt, die nicht dem Einfluss der Schaeffler Gruppe unterliegen. Die tatsäch - lichen Ergebnisse können daher erheblich von den beschriebenen abweichen.

Zusammengefasster Lagebericht i. S. d. § 315 Abs. 5 HGB (auch als „ Konzernlagebericht“ oder „Lagebericht“ bezeichnet).Im nachfolgenden Lagebericht wurde das Wahlrecht genutzt, den Lagebericht der Schaeffler AG in den Konzernlagebericht der Schaeffler Gruppe zu integrieren.

SondereffekteUm eine transparente Beurteilung der Geschäftsentwicklung zu ermöglichen, werden EBIT, EBITDA, Konzernergebnis, Verschuldungsgrad, Schaeffler Value Added und ROCE vor Sondereffekten (= bereinigt) dargestellt.

WährungsumrechnungseffekteWährungsbereinigte Umsatzzahlen werden berechnet, indem die Umsatz-erlöse der aktuellen Berichtsperiode sowie der Vorjahres- bzw. Vergleichs-periode mit einem einheitlichen Wechselkurs umgerechnet werden.

Rundungsdifferenzen sind möglich. * Nicht Bestandteil des Konzernlageberichts und nicht geprüft.

1. Grundlagen des Konzerns 3

1.1 Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit 3

1.2 Forschung und Entwicklung 11

1.3 Konzernstrategie und -steuerung 12

1.4 Mitarbeiter * 17

1.5 Nachhaltigkeit * 19

2. Wirtschaftsbericht 20

2.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 20

2.2 Geschäftsentwicklung 2019 23

2.3 Ertragslage 27

2.4 Finanzlage und Finanzmanagement 38

2.5 Vermögenslage und Kapitalstruktur 43

2.6 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler AG 44

2.7 Weitere Bestandteile des Konzernlageberichts 46

3. Nachtragsbericht 47

4. Chancen- und Risikobericht 48

4.1 Risikomanagement-System 48

4.2 Internes Kontrollsystem 50

4.3 Risiken 51

4.4 Chancen 57

4.5 Gesamtbeurteilung der Chancen- und Risikosituation der Schaeffler Gruppe 58

5. Prognosebericht 60

5.1 Erwartete Entwicklung Konjunktur und Absatzmärkte 60

5.2 Ausblick Schaeffler Gruppe 60

Page 25: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

3KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

1.1 Organisationsstruktur und GeschäftstätigkeitDie Schaeffler Gruppe (im Folgenden auch als „Schaeffler“ bezeichnet) ist ein global tätiger Automobil- und Industriezulie-ferer. Mit seinen rund 87.700 Mitarbeitern entwickelt und produ-ziert das Unternehmen Präzisionskomponenten und Systeme in Motor, Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlager-lösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. Hierzu gehören innovative und nachhaltige Technologien sowohl für Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor als auch für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, ebenso wie Komponenten und Systeme für rotative und lineare Bewegungen sowie Serviceleistungen, Instandhaltungsprodukte und Monitoringsysteme für eine Viel-zahl von Industrieanwendungen. Zudem bietet das Unternehmen Reparaturlösungen in Erstausrüsterqualität für den weltweiten automobilen Ersatzteilmarkt.

1. Grundlagen des Konzerns

Organisations- und Führungsstruktur

Die Schaeffler Gruppe ist durch eine dreidimensionale Organisa-tions- und Führungsstruktur geprägt, die zwischen Sparten, Funktionen und Regionen unterscheidet. Das Geschäft der Schaeffler Gruppe wird dabei nach den drei Sparten Automotive OEM, Automotive Aftermarket und Industrie gesteuert, die zugleich die berichtspflichtigen Segmente darstellen. Die Sparte Automotive OEM organisiert ihr Geschäft nach den vier Unter-nehmensbereichen E-Mobilität, Motorsysteme, Getriebesysteme und Fahrwerksysteme. Die Steuerung der beiden Sparten Automotive Aftermarket und Industrie erfolgt nach den Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik.

Zum Organisationsmodell der Schaeffler Gruppe gehören neben den Sparten fünf Funktionsbereiche: (1) CEO Funktionen, (2) F&E, (3) Produktion, Supply Chain Management & Einkauf, (4) Finanzen & IT sowie (5) Personal. Der Vertrieb ist jeweils direkt den Sparten zugeordnet. Die dritte Dimension bilden die vier Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik.

Organisationsstruktur der Schaeffler Gruppeseit dem 1. Januar 2020

Schaeffler Gruppe

Sparten Funktionen Regionen

Europa AmericasGreater China

Asien / Pazifik

CEO Funktio-

nenF&E

Produk-tion, SCM 1) & Einkauf

Finanzen & IT

PersonalAutomotive

OEMIndustrie

Automotive Aftermarket

Vereinfachte Darstellung zu Illustrationszwecken.1) Supply Chain Management.

Page 26: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

4 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Die Schaeffler Gruppe wird durch den Vorstand der Schaeffler AG geführt. Dem Vorstand gehören neben dem Vorsitzenden des Vorstands (CEO) die Vorstände der Sparten Automotive OEM (CEO Automotive OEM), Automotive Aftermarket (CEO Automotive Aftermarket) und Industrie (CEO Industrial) sowie die Vorstände der Funktionen (Chief Technology Officer, Chief Operating Officer, Chief Financial Officer und Chief Human Resources Officer) an.

Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung, legt die Ziele und die strategische Ausrichtung fest, steuert die Umsetzung der Wachstumsstrategie und berücksichtigt dabei die Belange der Aktionäre, der Arbeitnehmer und der sonstigen dem Unternehmen verbundenen Interessengruppen (Stake-holder) mit dem Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfung. Der Vor-standsvorsitzende (CEO) koordiniert die Geschäftsführung in der Gesellschaft und der Schaeffler Gruppe. Neben den Sparten und Funktionen umfasst die Matrixorganisation die Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik, die jeweils durch einen Regionalen CEO geführt werden. Die Regionalen CEOs berichten direkt an den CEO. Der Vorstand bildet gemeinsam mit den Regionalen CEOs das Executive Board der Schaeffler Gruppe. Die Führungsstruktur spiegelt somit die Organisationsstruktur der Schaeffler Gruppe wider.

Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG bestellt, berät und überwacht den Vorstand und ist in Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung sind, eingebunden. Der Aufsichtsratsvorsitzende koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat.

Vorstand und Aufsichtsrat berücksichtigen bei ihrem Handeln die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex und haben die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG im Dezember 2019 abgegeben. Der Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289f HGB und § 315d HGB inkl. der Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG ist auf der Internetseite der Gesellschaft öffentlich zugänglich gemacht.

Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unterneh-

mensführung gemäß § 289f HGB und § 315d HGB inkl. der

Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG unter:

www.schaeffler.com/de/ir

Führungsstruktur der Schaeffler Gruppe

Chief Executive Officer

CEO Europa

CEO Americas

CEO Greater China

CEO Asien/Pazifik

CEO Automotive

OEM

CEO Automotive Aftermarket

CEO Industrial

Vorstand

Regionale CEOs

Executive BoardChief

Financial Officer

Chief Technology

Officer

Chief Human Resources

Officer

Chief Operating

Officer

Schaeffler Gruppe

Funktionen der Schaeffler Gruppeseit dem 1. Januar 2020

Schaeffler Gruppe

CEO Funktionen F&EProduktion, Supply Chain

Management & EinkaufFinanzen & IT Personal

– Qualität– Schaeffler Consulting– Kommunikation & Branding– Investor Relations– Recht– Interne Revision– Konzern entwicklung & 

Strategie– Compliance & 

Unternehmens sicherheit– Corporate Real Estate– Strategische IT &

Digitalisierung

– F&E Management– Forschung & Innovation– Corporate F&E– F&E Prozesse,

Methoden & Tools– Gewerblicher Rechtsschutz

– Schaeffler Produktions-system, Strategie & Prozesse

– Digitalisierung & Operations IT

– Advanced Production Technology

– Produktionstechnologie– Sondermaschinenbau– Supply Chain Management &

Logistik– Einkauf & Lieferanten-

management– Qualität Produktion, Supply

Chain Management & Einkauf

– Finanzen Strategie, Prozesse & Infrastruktur

– Corporate Accounting– Corporate Controlling– Corporate Treasury– Corporate Tax & Customs– Corporate Reporting– Corporate Insurance– Shared Services– IT & Digitalisierung

– HR Strategie, Grundsatzfragen & Entgeltmanagement

– Leadership, Recruiting & Talent Management

– Schaeffler Academy– HR Systeme,

Prozesse & Reporting– Nachhaltigkeit, Umwelt,

Arbeitsmedizin & -sicherheit– Personal Funktionen

Vereinfachte Darstellung zu Illustrationszwecken.

Page 27: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

5KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Rechtliche Konzernstruktur

Zur Schaeffler Gruppe gehörten zum 31. Dezember 2019 neben der als Führungsgesellschaft fungierenden Schaeffler AG 152 (Vj.: 152) Tochterunternehmen im In- und Ausland. Die Konzern-zentrale der Schaeffler Gruppe befindet sich in Herzogenaurach. Von den Tochtergesellschaften hatten zum 31. Dezember 2019 103 (Vj.: 104) ihren Sitz in der Region Europa, 24 (Vj.: 25) in der Region Americas, 13 (Vj.: 10) in der Region Greater China und 13 (Vj.: 13) in der Region Asien/Pazifik.

Die Schaeffler AG ist eine in Deutschland ansässige börsenno-tierte Kapitalgesellschaft. Das Grundkapital der Schaeffler AG besteht aus insgesamt 666 Millionen Aktien. Diese setzen sich zusammen aus 500 Millionen auf den Inhaber lautende Stamm-aktien, die keine Börsenzulassung aufweisen, sowie aus 166 Mil-lionen auf den Inhaber lautende stimmrechtslose Vorzugsaktien. Jede Stammaktie und jede Vorzugsaktie hat einen rechnerischen Anteil am gesamten Grundkapital in Höhe von je 1,00 EUR.

Alle 500 Millionen auf den Inhaber lautende Stammaktien befinden sich im Besitz der IHO Verwaltungs GmbH, die zur IHO Holding gehört. Dies entspricht einem Anteil von rund 75,1 % an der Schaeffler AG. Die 166 Millionen auf den Inhaber lautenden stimmrechtslosen Vorzugsaktien der Schaeffler AG befinden sich im Streubesitz. Der Free Float betrug damit zum 31. Dezember 2019 rund 24,9 %.

Erwerbe und Veräußerungen

Im Berichtsjahr 2019 hat die Schaeffler Gruppe die Transforma-tion des Unternehmens weiter vorangetrieben. In diesem Zusam-menhang wurde am 31. Januar 2019 die Elmotec Statomat Holding GmbH erworben. Elmotec Statomat ist ein Hersteller von Fertigungsmaschinen für den Bau von Elektromotoren in Groß-serien. Mit dem Erwerb wurde ein Schritt unternommen, um die Kompetenz der Schaeffler Gruppe im Bereich der Fertigung von Elektromotoren auszubauen.

Mit einer am 3. Mai 2019 geschlossenen Vereinbarung hat die Schaeffler Gruppe die Xtronic GmbH mit Sitz in Böblingen erworben. Die Xtronic GmbH verfügt über zentrales Know-how im Zusammenhang mit der Entwicklung der Drive-by-Wire-Techno-logie „Space Drive“. Mit der Übernahme werden die Kompeten zen und das Know-how der Schaeffler Gruppe im Bereich Steuerungs-systeme und autonomes Fahren weiter ergänzt.

Des Weiteren hat die Schaeffler Gruppe am 31. Mai 2019 die Veräußerung der Gesellschaft The Barden Corporation (UK) Ltd. mit Sitz in Plymouth, UK an die HQW Holding (UK) Co. Limited vollzogen. Die Veräußerung war ein Schritt der beschlossenen Neuausrichtung der Geschäftsstruktur der Schaeffler Gruppe in Großbritannien. In diesem Zusammenhang wurde im Berichts-jahr auch die Schließung des Produktionsstandortes Llanelli vollzogen und zwei Logistikzentren wurden an einem Standort in Großbritannien zusammengelegt.

Am 30. Juni 2019 hat die Schaeffler Gruppe die Schaeffler Friction Products Hamm GmbH, Hamm an das Führungsteam der Gesell-schaft (Management-Buyout) veräußert. In Hamm wurden insbe-sondere Reibbeläge für trockene Doppelkupplungen in der Sparte Automotive OEM produziert. Des Weiteren wurden in Hamm für die Sparte Industrie Speziallösungen im Bereich Reib-technik hergestellt, u. a. für den Agrarsektor, für Aufzugsysteme, elektromagnetische Bremsen und Windkraftanlagen.

Darüber hinaus wurde im Rahmen des Programms „RACE“ am 5. Dezember 2019 eine Vereinbarung über die Veräußerung der Werke in Unna und Kaltennordheim geschlossen. Mit der Veräu-ßerung ist am 3. Februar 2020 ein Betriebsübergang erfolgt, in dessen Rahmen die Beschäftigungsverhältnisse der Mitarbeiter auf die neuen Eigentümer übergegangen sind. Am Standort Kaltennordheim werden Kupplungen für Lkw und Traktoren mon-tiert. In Unna werden u. a. Kupplungsdruckplatten und -scheiben für Pkw aufbereitet und in Kleinserie gefertigt. Maßgeblich für die Entscheidung zur Veräußerung der beiden Werke waren v. a. der Rückgang der Nachfrage nach manuellen Kupplungssys-temen sowie der zunehmende Preisdruck bei Lkw-Kupplungen. In einer ab Anfang Februar für 15 Monate geplanten Übergangs-phase werden die beiden Standorte weiterhin die Schaeffler Gruppe mit ihren Produkten und Services beliefern.

Page 28: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

6 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Geschäftstätigkeit

Das Geschäft der Schaeffler Gruppe wird durch die drei opera-tiven Sparten Automotive OEM, Automotive Aftermarket und Industrie jeweils mit globaler Verantwortung gesteuert. Die ope-rativen Sparten entsprechen zugleich den berichtspflichtigen Segmenten nach IFRS 8. Die Sparte Automotive OEM hat ihren Hauptsitz am Standort Bühl, die Sparte Automotive Aftermarket wird aus dem Standort Langen geführt, der Standort Schweinfurt ist Hauptsitz der Sparte Industrie. Die Konzernzentrale der Schaeffler Gruppe befindet sich in Herzogenaurach.

Sparte Automotive OEM

Als Partner der globalen Automobilindustrie entwickelt und pro-duziert die Sparte Automotive OEM Komponenten und Systeme für Motoren, Getriebe und Fahrwerke sowie für hybride und elek-trische Antriebssysteme. Neben Technologien für emissionsarme und emissionsfreie Antriebssysteme entwickelt die Sparte Komponenten und Systeme für die Vernetzung von Fahrzeugen und autonomes Fahren. Die Sparte Automotive OEM steuert ihr Geschäft anhand der vier Unternehmensbereiche (UB) E-Mobi-lität, Motorsysteme, Getriebesysteme und Fahrwerksysteme, die wiederum mehrere Geschäftsbereiche umfassen:

• Der UB E-Mobilität entwickelt und produziert Produkte und Systemlösungen für die Elektrifizierung des Antriebstrangs – vom 48-Volt-Mild-Hybrid über den Plug-in-Hybrid bis hin zum rein elektrischen Antrieb. Das Produktportfolio umfasst u. a. Hybridmodule, elektrische Achsantriebe, elektromechanische Aktuatoren, nasse Doppelkupplungen, Primärkomponenten für stufenlose Getriebe und Elektromotoren.

• Der UB Motorsysteme entwickelt und produziert Komponenten und Systeme wie bspw. Ventilspielausgleichselemente, vari-able Ventiltriebsysteme, Systeme zur Nockenwellenverstellung sowie das Thermomanagementmodul.

• Der UB Getriebesysteme entwickelt und produziert Kompo-nenten und Systeme für Getriebe. Das Produktportfolio umfasst Lösungen für Doppelkupplungs-, manuelle, automati-sierte und Automatikgetriebe (z.B. Drehmomentwandler, Zweimassenschwungrad, Kupplungen, Getriebelager).

• Der UB Fahrwerksysteme entwickelt und produziert Kompo-nenten und Systeme für das Fahrwerk. Das Produktspektrum reicht von Radlagern bis hin zu mechatronischen Systemen für aktive Fahrwerke.

Die Nachfrage nach Produkten der Sparte Automotive OEM ist eng verknüpft mit der technologischen Entwicklung der Auto-mobilbranche sowie der weltweiten Automobilproduktion, die sowohl kurz- als auch langfristig von gesetzlichen und wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Des Wei-teren nehmen Kraftstoffpreise, Konsumverhalten und alternative Mobilitätskonzepte einen Einfluss auf die Marktentwicklung. Kaufanreize und ein Ausbau der Ladeinfrastruktur können die Nachfrage nach Komponenten und Systemen für Hybrid- und Elektroantriebe steigern.

Als Lieferant für die größten Automobilhersteller und Automobil-zulieferer (Tier 1) bewegt sich die Sparte Automotive OEM in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld. Hierbei stand die Sparte Automotive OEM lange Zeit v. a. im Wettbewerb zu anderen großen Automobilzulieferern in den Bereichen Antriebs-technologie und Fahrwerksysteme. In den Zukunftsfeldern Elektromobilität und autonomes Fahren drängen zusätzlich neue, bisher branchenfremde Wettbewerber auf den Markt.

Als Partner der Hersteller von Pkw und Nutzfahrzeugen ist die Sparte Automotive OEM durch ihre Forschungs- und Entwick-lungsaktivitäten an der Gestaltung des technologischen Wandels der Branche aktiv beteiligt. Hierbei sind die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten darauf ausgerichtet, die bereits heute ausgeprägte Kompetenz im Bereich mechanischer Komponenten und mechanischer Systeme zu stärken und gleichzeitig in Rich-tung mechatronischer Applikationen und Systeme weiterzuent-

Umsatzerlöse der Schaeffler Gruppe nach Spartenin Prozent

Industrie 24,5

Automotive Aftermarket 12,8

Automotive OEM 62,7

Technologie-Pyramide Sparte Automotive OEM

Gesamtsystem

Mechatronische Systeme

Mechanische Systeme

Komponenten

Page 29: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

7KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

wickeln. Neuentwicklungen sind insbesondere auf effiziente und elektrifizierte Antriebe sowie autonomes Fahren ausgerichtet.

Basierend auf dem Grad der Elektrifizierung – „Mikro-“, „Mild-“, „Voll-“, „Plug-in-Hybrid“ oder reine Elektrofahrzeuge – entwi-ckelt die Sparte Automotive OEM in einer sog. „Powertrain-Ma-trix“ neue Lösungen in den Teilsystemen Motor, Getriebe und elektrischem Antrieb. Mit einer modularen und hochintegrierten Technologieplattform können Elektromotoren maßgeschneidert und bauraumorientiert gefertigt werden. Das Anwendungsspek-trum dieser Elektromotoren reicht von Hybridmodulen über dedi-zierte Hybridgetriebe bis hin zu E-Achsen in den Leistungsklassen von 15 bis über 300 kW. Ab 2021 soll die Serienproduktion bspw. für Elektromotoren und 2-in-1 E-Achsen, in denen Elektromotor und Getriebe kombiniert sind, für verschiedene Kundenprojekte weltweit anlaufen.

Die Sparte Automotive OEM arbeitet auch weiterhin an der Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung verbrennungsmotori-scher Antriebe. Dazu gehören bspw. die neueste Version des vollvariablen Ventilsteuerungssystems UniAir, elektrisch betrie-bene Nockenwellenversteller oder das Thermomanagement-modul. Auch klassische Lagerlösungen für Ausgleichs-, Nocken- und Kurbelwellen bieten nach wie vor Potenzial zur Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und Emissionen. Die „Schaeffler Vision Powertrain“ prognostiziert, dass im Jahr 2030 noch in 70 % der produzierten Pkw ein Verbrennungsmotor verbaut sein wird. Dabei entfallen 30 % auf Fahrzeuge, die ausschließlich durch einen Verbrennungsmotor angetrieben werden, 40 % entfallen auf Hybridfahrzeuge. Weitere 30 % werden rein elektrisch ange-trieben.

Ein weiteres Entwicklungsfeld in der Automobilbranche ist das autonome Fahren, das neben einem gesteigerten Fahrkomfort langfristig auch zu einer höheren Sicherheit im Straßenverkehr führen soll. Mit Space Drive verfügt das Joint Venture Schaeffler-Paravan über eine Technologie für das automatisierte, autonome und vernetzte Fahren, die bis 2021 zur Großserienreife weiterentwickelt werden soll. Mit der „Schaeffler Vision Intelli-gent Connected Vehicle“ wurde ein Szenario entwickelt, demzu-folge 2035 rund 14 % der produzierten Pkw und leichten Nutz-fahrzeuge hochautomatisiert, 18 % vollautomatisiert und 9 % autonom fahren werden.

Die Sparte Automotive OEM hat zur dauerhaften Steigerung der Effizienz und zur Anpassung ihres Geschäftsportfolios das Pro-gramm „RACE“ etabliert. Die wesentlichen Ziele des Programms sind zum einen die Anpassung des Geschäftsportfolios an sich verändernde Marktbedingungen sowie – damit einhergehend – Anpassungen des weltweiten Werkeverbundes. Zum anderen sollen Overhead-Kosten gesenkt, die Forschungs- und Entwick-lungsarbeit stärker auf ertragreiche und zukunftsträchtige Pro-dukte ausgerichtet und die Auftragseingänge dauerhaft gestei-gert werden. Im Berichtsjahr griffen erste Kostensenkungs-maßnahmen und die Capex-Quote konnte verbessert werden.

Zusätzlich verzeichnete die Sparte einen deutlichen Anstieg der Nominierungen für Kundenprojekte in den Unternehmensberei-chen E-Mobilität und Motorsysteme. Des Weiteren wurden u. a. mit der Veräußerung des Standortes Hamm sowie der Werke Unna und Kaltennordheim und dem Abbau von Arbeitsplätzen v. a. in Europa bereits wesentliche Maßnahmen zur Transformation der Sparte Automotive OEM erfolgreich umgesetzt.

Sparte Automotive Aftermarket

Die Sparte Automotive Aftermarket verantwortet das weltweite Kfz-Ersatzteilgeschäft der Schaeffler Gruppe und liefert Kompo-nenten sowie ganzheitliche Reparaturlösungen in Erstausrüster-qualität für Motoren-, Getriebe- und Fahrwerkanwendungen. Die Belieferung der Sparte Automotive Aftermarket erfolgt dabei größtenteils durch die Werke der Sparte Automotive OEM. Die Sparte Automotive Aftermarket tritt wie die beiden Sparten Automotive OEM und Industrie mit der Unternehmensmarke Schaeffler auf und vertreibt ihr Angebot unter den drei Produkt-marken LuK, INA und FAG. Darüber hinaus werden unter der Servicemarke REPXPERT umfassende Serviceleistungen für Werkstätten angeboten.

Das Steuerungsmodell basiert auf einem regionalen Ansatz mit den Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik. Innerhalb jeder Region erfolgt der Vertrieb über zwei Vertriebskanäle: den Original Equipment Service (OES) und den freien (unabhängigen) Ersatzteilmarkt, auch als Independent Aftermarket (IAM) bezeichnet. Der OES umfasst das Ersatzteil-geschäft der Fahrzeughersteller, also die Versorgung von mar-kengebundenen und damit von Fahrzeugherstellern autorisierten Werkstätten mit Originalersatzteilen. Der IAM versorgt die freien, markenunabhängigen Werkstätten mit Komponenten sowie Reparaturlösungen und Services. Im IAM werden zwei Arten von Geschäften unterschieden: Neben dem traditionellen Komponentengeschäft mit dem Austausch von Teilen entwickelt und vertreibt die Sparte Automotive Aftermarket individuell zusammengestellte Reparatur-Sets und -Kits für eine einfache, effiziente und professionelle Fahrzeugreparatur. Als Absatz-markt im IAM nutzt die Sparte Automotive Aftermarket ein welt-weites Netz an Großhändlern, die vielfach in Handelskoopera-tionen organisiert sind. Zu den Kunden des Vertriebskanals OES zählen die Fahrzeughersteller.

Das Ersatzteilgeschäft wird u. a. beeinflusst vom stetig wach-senden Fahrzeugbestand und dem steigenden Durchschnittsalter sowie der zunehmenden Komplexität der Fahrzeuge. Den größten Zuwachs an Fahrzeugen erwartet die Sparte dabei in der Region Greater China, wo aufgrund des ebenfalls zunehmenden Alters des Fahrzeugbestands der Reparaturbedarf steigen wird. Die Sparte Automotive Aftermarket verstärkt daher ihre globale Prä-senz insbesondere in der Wachstumsregion Greater China u. a. durch den Ausbau der lokalen Vertriebsstruktur und der techni-schen Kundenbetreuung.

Page 30: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

8 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Die Schaeffler Gruppe erwartet, dass die zunehmende techni-sche Komplexität der Fahrzeuge in den kommenden Jahren zusätzliche Wachstumschancen für die Sparte Automotive Aftermarket bietet. So sollen der weitere Aus- und Aufbau des Produktportfolios und die gezielte Ausrichtung auf die marktspe-zifischen Bedürfnisse einen erheblichen Beitrag zum Wachstum leisten. Gleichzeitig bereitet sich die Sparte auf zukünftige Herausforderungen vor, insbesondere auf den Wandel zu neuen Antriebstechnologien. Maßgeblich hierfür ist die Vernetzung innerhalb der Schaeffler Gruppe mit der Sparte Automotive OEM.

Zusätzliche Umsatzpotenziale sieht der Automotive Aftermarket in Cross-Selling-Aktivitäten, bei denen das Produktportfolio bei bestehenden Kunden ausgeweitet wird.

Darüber hinaus spielt die Digitalisierung eine zunehmend wich-tige Rolle, um bestehende und neue Kundenbedürfnisse zu erfüllen. So arbeitet die Sparte Automotive Aftermarket an der Weiterentwicklung ihrer eCommerce-Aktivitäten und setzt auf eine enge Verzahnung von Marketing, Vertrieb und Services. Gemeinsam mit Branchenpartnern engagiert sich die Sparte außerdem für das Thema Fahrzeugvernetzung sowie den diskri-minierungsfreien Datenzugriff und ist aktiv am digitalen Daten-marktplatz CARUSO und den damit verbundenen Aktivitäten beteiligt.

Wichtige Erfolgsfaktoren sind nach Einschätzung der Sparte Automotive Aftermarket Kundenorientierung und operative Exzellenz. Zur weiteren Steigerung der operativen Exzellenz strebt die Sparte daher eine noch schnellere und zuverlässigere Belieferung ihrer Kunden an, um die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung weiter zu steigern. Der Fokus liegt hierbei auf der effizienten Versorgung der Kunden mit intelligenten Reparatur-lösungen, die durch hochmoderne Montage- und Verpackungs-zentren („Aftermarket Kitting Operation“) sichergestellt wird. Drei Montage- und Verpackungszentren werden bereits in Mexiko-Stadt, Singapur und Shanghai betrieben. Die Inbetrieb-nahme des Montage- und Verpackungszentrums für Europa ist Mitte 2020 in Halle (Saale) geplant.

Der Wettbewerbsdruck im Automotive Aftermarket hat in den letzten Jahren zugenommen. Insbesondere in den Regionen Europa und Americas findet eine Konsolidierung auf der Groß-handelsebene statt. Daraus resultiert eine zunehmende Markt-macht einzelner Großhändler.

Zur Sicherung der Ergebnisqualität sowie zur Steigerung der Kapitaleffizienz der Sparte wurde das Programm „GRIP“ etab-liert. „GRIP“ zielt darüber hinaus v. a. darauf ab, finanzielle Mittel für die Durchführung zukunftsorientierter Maßnahmen u. a. in den Bereichen Vertrieb und Logistik, Digitalisierung sowie Produktportfolio freizusetzen.

„GRIP“ setzt sich aus einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen zusammen, die langfristig zur Zukunftsfähigkeit der Sparte Automotive Aftermarket beitragen sollen. Die Einzelmaßnahmen sind in acht Workstreams unterteilt, die sich auf unterschied-liche Ziele richten, wie z. B. Harmonisierung der Preisgestaltung und Disziplin in den Personalkosten, den sonstigen Kosten der Funktionsbereiche sowie im Bestandsmanagement. In der Berichtsperiode wurde ein wichtiger Teil der Maßnahmen einge-leitet und konnte teilweise bereits umgesetzt werden.

Sparte Industrie

Die Sparte Industrie entwickelt und produziert Komponenten und Systeme für rotative sowie lineare Bewegungen und bietet Serviceleistungen für unterschiedliche Industriebranchen an. Das Steuerungsmodell der Sparte Industrie basiert auf einem regionalen Ansatz nach den Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik. Innerhalb der Regionen ist das Direkt-kundengeschäft in die acht Sektorcluster (1) Wind, (2) Raw Mate-rials, (3) Aerospace, (4) Railway, (5) Offroad, (6) Two Wheelers, (7) Power Transmission und (8) Industrial Automation gegliedert. Durch die regionale Geschäftssteuerung kann auf Kunden-bedürfnisse vor Ort gezielt eingegangen und die Kundenbindung gestärkt werden. Überregionale Themen, wie z. B. die globale Technologie- und Produktstrategie, werden durch die intensive Vernetzung der Regionen innerhalb der Sparte vorangetrieben. Darüber hinaus wird das Geschäft mit Händlern über den Bereich Industrial Distribution gesteuert. Industrie 4.0-Produkte und -Services sind in einem strategischen Geschäftsfeld mit globaler Verantwortung gebündelt. Durch ein globales Key Account Management für überregionale Schlüsselkunden sollen deren Bedürfnisse weltweit in gleicher Qualität erfüllt werden. Damit richtet sich das Industriegeschäft an Kunden- und Markterfor-dernissen aus, um dauerhaft und profitabel zu wachsen.

Das Produktportfolio der Sparte Industrie beinhaltet Wälz- und Gleitlagerlösungen, Lineartechnik, Instandhaltungsprodukte, Monitoringsysteme und Direktantriebstechnik. Lagerlösungen umfassen ein breites Spektrum, von Hochdrehzahl- und Hoch-präzisionslagern mit geringen Durchmessern bis hin zu Großlagern mit einem Durchmesser von mehreren Metern. Die hergestellten Lager kommen u. a. in der Antriebstechnik, in Produktionsma-schinen und Windkraftanlagen sowie in der Schwerindustrie zum

Fünf Kernelemente für profitables Wachstum

Operative Exzellenz

Digitale Kompetenz

Operative ExzellenzProduktportfolio Cross-Selling

Profitables Wachstum

Page 31: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

9KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Einsatz. Im Bereich Luft- und Raumfahrt ist die Sparte außerdem ein Hersteller von Hochpräzisionslagern u. a. für Triebwerke von Flugzeugen und Hubschraubern. Zur Umsetzung von Industrie 4.0 bietet die Sparte Industrie mechatronische Rotativ- und Linear-Produkte, digitale Services sowie neue, datenba-sierte Geschäftsmodelle an. Dies beinhaltet auch Services und Systeme für Condition Monitoring und Predictive Maintenance, die gezielt geplante Wartungen von Maschinenaggregaten ermög-lichen und damit einen Beitrag zur Steigerung der Anlagenver-fügbarkeit sowie zur Reduktion der Betriebskosten leisten.

Die Sparte Industrie sieht das Wachstum der globalen Industrie-produktion als zentralen Indikator für die Entwicklung des rele-vanten Marktes an, der von einer Vielzahl von Wettbewerbern und Kunden unterschiedlicher Sektoren geprägt ist. Die Basis für zukünftiges Wachstum der Sparte Industrie stellen nach wie vor Komponenten im Rotativ- und Linearbereich dar, die stetig weiter-entwickelt werden. Das breite Angebot von Standardprodukten mit technischer Beratung bis hin zu kundenspezifischen Entwick-lungen soll es den Kunden der Sparte Industrie ermöglichen, die Leistungsreserven ihrer Anlagen und Maschinen auszuschöpfen und gleichzeitig ihre Gesamtbetriebskosten zu senken. Wachs-tumsfelder für rotative Wälzlager sind bspw. die Bereiche erneu-erbare Energien und Mobilitätsinfrastruktur, an denen die Sparte Industrie durch die Herstellung von Wälzlagern mit großen und mittleren Durchmessern partizipiert.

Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Systemgeschäft mit Industrie 4.0-Lösungen sind qualitativ hochwertige Kompo-nenten und das Verständnis ihres Zusammenwirkens im System. Hierbei wird die bereits heute ausgeprägte Kompetenz im Bereich mechanischer Komponenten und mechanischer Systeme

gestärkt und gleichzeitig in Richtung mechatronischer Systeme und Industrie 4.0 Servicelösungen weiterentwickelt.

Exemplarisch für dieses Zusammenspiel stehen die Systeme Schaeffler DuraSense für eine bedarfsgerechte, automatisierte Nachschmierung von Profilschienenführungen und Schaeffler SpindleSense, das mittels eines Überwachungssystems für Spin-dellager Maschinenausfälle reduzieren und eine höhere Maschi-nenauslastung ermöglichen soll.

Um weitere Effizienzpotenziale zu realisieren, wurde das Programm „FIT“ etabliert. Schwerpunkte des Programms liegen in den Bereichen Vertrieb, Produktion und Einkauf. Im Vertrieb liegt der Fokus auf Preisanpassungen, Anpassungen des Pro-dukt- und Kundenportfolios sowie der verstärkten Nutzung von E-Commerce. In der Fertigung soll die Produktivität bspw. durch eine höhere Auslastung der Maschinen, Kostensenkungsmaß-nahmen oder eine Erhöhung des Lokalisierungsgrads gesteigert werden. Mit diesen Maßnahmen sind auch Anpassungen des Personalbestands verbunden. Durch den Abschluss neuer Preis-vereinbarungen mit Kunden und Lieferanten, den Abbau von Arbeitsplätzen sowie die Senkung von Maschinenrüstzeiten und die Änderung von Fertigungsprozessen in den Werken wurden im Berichtsjahr bereits wesentliche Maßnahmen umgesetzt.

Standorte und Produktionsnetzwerk

Mit rund 170 Standorten weltweit, 70 Werken in 22 Ländern, 20 Forschungs - und Entwicklungszentren und einem engen Ver-triebs- und Servicenetz stellt die Schaeffler Gruppe Kundennähe sicher. Auf Basis einer bereichs - und länderübergreifenden Zusammenarbeit entstehen so ein hohes Maß an Flexibilität für die Lösung neuer Kundenanforderungen und die Chance, ent-stehende Trends frühzeitig antizipieren zu können. Die Schaeffler Gruppe verfügt über ein weltweites Produktions-system. Die Werke, in denen rund 70.000 Mitarbeiter arbeiten, bilden den operativen Kern der Schaeffler Gruppe und werden nach einheitlichen Prinzipien gesteuert. Das globale Produkti-onssystem und die in den Werken verwendeten Fertigungstech-nologien sind entscheidende Faktoren für den weltweiten Erfolg der Schaeffler Gruppe. Der Anspruch der Schaeffler Gruppe ist, höchste Qualitäts- und Produktsicherheit durchgängig über alle Anwendungsfelder hinweg zu gewährleisten. Alle Produktions-standorte der Schaeffler Gruppe sind gemäß weltweit aner-kannten Qualitätsnormen, Standards und Regularien zertifiziert.

Die Schaeffler Gruppe entwickelt über ihre Sparten hinweg neue Produktionstechnologien und treibt die Weiterentwicklung bestehender Technologien in der Serienproduktion voran. Über das so geschaffene globale Technologienetzwerk werden die Realisierung von Synergien und die Schaffung einheitlicher Pro-duktionsstandards ermöglicht.

Technologie-Pyramide Sparte Industrie

LineareTechnologien

RotativeTechnologien

Servicelösungen

Industrie 4.0Mechatronik

Mechanische Systeme

Komponenten

Page 32: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

10 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Organisationsstruktur und Geschäftstätigkeit

Um die Effizienz und Qualität der Produktion im Unternehmen noch weiter zu stärken, sollen neue Fertigungstechnologien in der im Berichtsjahr neu etablierten Einheit „Advanced Production Technology“ identifiziert und in einer Technologiefabrik pilotiert und zur Anwendung gebracht werden. Gleichzeitig wurden Struk-turen zur Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette geschaffen, um mit den eigenen digitalen Kompetenzen und den Experten aus der Fertigung vor Ort die Vision einer digitalen, semiautonomen und nachhaltigen Produktion umzusetzen.

Zum 1. Januar 2020 wurden Campus-Lokationen etabliert. Wesentliches Merkmal dieser Campus-Lokationen ist die Existenz mehrerer Werke an einem Standort mit gemeinsam genutzter Infrastruktur, wie z. B Personalwesen, IT, Logistik oder Standort-planungsfunktionen. Mit der neuen Werkszuordnung wurde die Komplexität des bestehenden Werksgeflechts reduziert, Arbeits-abläufe und Prozesse vereinfacht und Doppelstrukturen abge-baut. Damit stellt sich das Unternehmen effizienter und wettbe-werbsfähiger auf.

Im Rahmen der kontinuierlichen Weiterentwicklung der globalen Aufstellung des Unternehmens stellt die vorausschauende Loka-lisierung von Aktivitäten in Zukunftsmärkten eine der zentralen Herausforderungen für die Schaeffler Gruppe dar. Die damit ein-hergehende wachsende regionale Präsenz spiegelt sich u. a. in einem hohen Lokalisierungsgrad wider. Der Lokalisierungsgrad beschreibt dabei die Relation von regional produziertem Umsatz-volumen zum Umsatz 1 der Region unter Berücksichtigung der Beschaffungsströme.

In der Region Europa wurden bis zum 31. Dezember 2019 die Subregionen Deutschland, Westeuropa, Mittel- und Osteuropa & Mittlerer Osten und Afrika (CEEMEA) sowie Indien zusammen-gefasst. Die Subregion Indien wird seit dem 1. Januar 2020 der Region Asien/Pazifik zugeordnet. Des Weiteren wird mit Wirkung zum 1. Januar 2020 die Subregion CEEMEA in die Subregionen Mittlerer Osten & Afrika (MEA) sowie Zentral- und Osteuropa (CEE) geteilt. Der Anteil der Region Europa am Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 2019 bei 48,5 % (Vj.: 51,4 %). Die Subregion Deutschland ist dabei der größte Absatzmarkt der Schaeffler Gruppe. Der Lokalisierungsgrad betrug im Berichts-

jahr rund 89 % (Vj.: 90 %). In der Region Europa waren 2019 ins-gesamt 60.155 Mitarbeiter beschäftigt, 68,6 % der Gesamt-belegschaft des Unternehmens. Diese Zahl beinhaltet auch die Mitarbeiter der globalen Konzernzentrale in Herzogenaurach. Die Region Europa verfügt über 43 Werke und 12 F&E -Zentren. Der regionale Hauptsitz ist Schweinfurt.

Die Region Americas umfasst die beiden Subregionen Nordame-rika und Südamerika. Aufgrund der Bedeutung der Standorte mit mittlerweile rund 3.000 Mitarbeitern wird Mexiko ab dem 1. Januar 2020 als weitere Subregion in der Region Americas geführt. Der Umsatzbeitrag der Region Americas betrug im Geschäftsjahr 2019 21,9 % (Vj.: 20,2 %). In der Region Americas lag der Lokalisierungsgrad bei rund 56 % (Vj.: 56 %). In 14 Werken – davon 8 Werke in den USA und jeweils 2 weitere Werke in Kanada, Mexiko und Brasilien – und 5 F&E -Zentren sowie an Vertriebsstandorten in Nord - und Südamerika waren insgesamt 12.264 Mitarbeiter beschäftigt. Der regionale Haupt-sitz der Region Americas ist Fort Mill, USA. Die Schaeffler Gruppe produziert in dieser Region seit 1953.

Die Region Greater China inklusive Taiwan, Hongkong und Macao hat ihren regionalen Hauptsitz in Anting, China. Das erste Tochterunternehmen von Schaeffler in der Region wurde 1995 in Taicang, China, gegründet. Die Region erzielte im Geschäftsjahr 2019 19,2 % (Vj.: 18,0 %) des Konzernumsatzes. Der Lokalisie-rungsgrad betrug rund 54 % (Vj.: 51 %). In der Region Greater China waren insgesamt 12.182 Mitarbeiter in 8 Werken und 1 F&E -Zentrum beschäftigt. Aufgrund der besonders dynami-schen Entwicklung der letzten Jahre ist es für das Unternehmen von Bedeutung, zukünftig – neben dem Ausbau der E -Mobilität – die lokale Präsenz weiter auszubauen und den Lokalisierungs-grad konsequent zu erhöhen.

In der Region Asien/Pazifik wurden bis zum 31. Dezember 2019 die Subregionen Südkorea, Japan und die Länder Südostasiens zusammengefasst. Mit Wirkung zum 1. Januar 2020 wird zudem die Subregion Indien der Region Asien/Pazifik zugeordnet. Im Geschäftsjahr 2019 entfielen 10,4 % (Vj.: 10,5 %) des Konzernumsatzes auf diese Region. Der Lokalisierungsgrad betrug im Geschäftsjahr 2019 rund 43 % (Vj.: 35 %). In der Region Asien/ Pazifik waren 3.147 Mitarbeiter beschäftigt. Der regionale Hauptsitz ist Singapur. Insgesamt betreibt die Schaeffler Gruppe in dieser Region 5 Werke und 2 F&E -Zentren. Die Schaeffler Gruppe ist seit 1953 in dieser Region vertreten. Am 9. Mai 2019 hat die Schaeffler Gruppe die Eröffnung ihres neuen Werkes in Biên Hòa, Vietnam, gefeiert. Das Unternehmen hat mehr als 45 Mio. EUR in den Bau der neuen Fertigungsstätte investiert. Hier werden künftig Industrielager und Komponenten für unterschiedliche Anwendungen produziert, u. a. Spannlager und Nadellager.

1 Umsatz nach Marktsicht.

Umsatzerlöse der Schaeffler Gruppe nach Regionenin Prozent nach Marktsicht

Greater China 19,2

Asien/Pazifik 10,4

Americas 21,9

Europa 48,5

Page 33: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

11KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Forschung und Entwicklung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

1.2 Forschung und EntwicklungDie Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Schaeffler Gruppe ist im Wesentlichen darauf ausgerichtet, die bereits heute aus-geprägte Kompetenz des Unternehmens im Bereich mechanischer Komponenten und mechanischer Systeme zu stärken und gleich-zeitig in Richtung mechatronischer Applikationen und Systeme weiterzuentwickeln. Mit Blick auf die Sparten Automotive OEM und Automotive Aftermarket richtet sich diese Entwicklung insbesondere auf neue Antriebstechnologien und das automati-sierte Fahren. In Bezug auf die Sparte Industrie richtet sich diese Entwicklung v. a. auf Industrie 4.0 und Robotik. Der Leitgedanke der F&E Funktion lautet hierbei, Leidenschaft sowohl für Techno-logie als auch Effizienz zu beweisen.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Schaeffler Gruppe drei wesentliche Erfolgsfaktoren identifiziert: Innovationen, F&E-Effi-zienz sowie Kompetenzen in neuen Technologien und Prozessen. Um Innovationen hervorzubringen, konzentriert sich die Schaeffler Gruppe auf die strategisch relevanten Geschäftsfelder der Sparten. Durch ein agiles Projektmanagement sollen neue Produktentwicklungen möglichst schnell in eine profitable Serien-produktion in den Sparten überführt werden. Im Sinne der F&E-Effizienz plant die Schaeffler Gruppe, die Ausgaben für Ent-wicklungen von Komponenten in den nächsten Jahren strukturell zu senken. Hingegen sollen verstärkt Ressourcen für die Forschung und Entwicklung in den Bereichen Mechatronik sowie Systeme und Dienstleistungen eingesetzt werden. Darüber hinaus hat Schaeffler bereits seit einigen Jahren ein weltweites Netzwerk aus F&E-Zentren etabliert, das die Nähe zu den Kunden herstellt und effiziente Prozesse ermöglicht. Der Ausbau von Kompetenzen in neuen Technologien und Prozessen richtet sich insbesondere auf mechatronische Systeme und entsprechende Anwendungstechnik. Im Berichtszeitraum wurde das Schulungs-

programm „Fit4Mechatronics“ gestartet. Im Rahmen dieses Programms soll das im Unternehmen vorhandene Wissen über mechatronische Systeme sowie über deren Entwicklung und Fertigung an andere Mitarbeiter weitergegeben werden.

Die Schaeffler Gruppe beschäftigte 2019 durchschnittlich 7.834 F&E-Mitarbeiter (Vj.: 7.956) in 20 F&E-Zentren (Vj.: 20) und an weiteren F&E-Standorten in insgesamt 23 Ländern. 2018 hat das Unternehmen 2.417 Patentanmeldungen beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereicht, mit denen die Schaeffler Gruppe zum sechsten Mal in Folge den zweiten Platz auf der Rangliste der innovativsten Unternehmen Deutschlands belegte. Von Mitarbeitern der Schaeffler Gruppe wurden 2019 zudem 3.298 interne Erfindungsmeldungen (Vj.: 3.452) ein-gereicht.

Zu den F&E-Aktivitäten 2019 zählte u. a. die Entwicklung von Schlüsselkomponenten für Brennstoffzellen und Brennstoffzel-len-Stacks, sog. metallische Bipolarplatten. Dabei nutzt das Unternehmen Kompetenzen in der Material-, Umformungs- und Oberflächentechnologie. Durch präzises Umformen und Beschichten im Dünnschicht-Bereich werden Bipolarplatten her-gestellt, die zu sog. Stacks geschichtet den Kern eines Brenn-stoffzellensystems bilden. Die Brennstoffzellen-Stacks sind Energiewandler, die H₂ und O₂ zu Wasser reagieren lassen. Dabei entsteht Strom, der für den Antrieb von Elektromotoren in Fahr-zeugen genutzt werden kann. Schaeffler ist seit 2020 Lenkungs-mitglied der global tätigen Wasserstoff-Interessengemeinschaft „Hydrogen Council“. Die internationale Initiative besteht aus 81 führenden Unternehmen aus den Bereichen Energie, Verkehr und Industrie und verfolgt das Ziel, die Industrialisierung der Wasserstofftechnologie weiter voranzutreiben.

Darüber hinaus wurde im Berichtsjahr die Steer-by-Wire-Techno-logie „Space Drive“ mit dem Joint Venture Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG weiterentwickelt. Dieses System ist eine Elektronik-Schnittstelle zur Bedienung von Lenkung, Gas und Bremse und ermöglicht autonomes Fahren in unterschied-lichen Anwendungsfällen, wie bspw. Personenverkehr, Agrar- und Industrieanwendungen. „Space Drive“ kann u. a. auch zur Steuerung ohne mechanische Verbindung zur Lenkung einge-setzt werden und erfordert kein Lenkrad, sodass neue platzspa-rende Fahrzeugkonzepte entstehen können. In diesem Zusam-menhang hat Schaeffler im Berichtsjahr eine Investitions-vereinbarung für den Aufbau eines Mobilitäts-Ökosystems mit

Produkthierarchie F&E

Systeme & Services

Erfolgsfaktoren für F&E

InnovationStarker Fokus auf Innovations-bereiche in enger Abstimmung mit den Geschäftsstrategien

Neue KompetenzenTransformation in ein breiteres Spektrum an Know-how in Bezug auf Systeme, neue Technologien und Prozesse

EffizienzKultureller Wandel von Leidenschaft für Technologie zu Leidenschaft für Technologie & Effizienz

Mechatronik

Mechanische Systeme

Produkthierarchie

Komponenten

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung

2015 2016 2017 2018 2019Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (in Mio. EUR) 673 751 846 847 849

F&E-Quote (in %) 5,1 % 5,6 % 6,0 % 6,0 % 5,9 %

Durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung 6.651 7.121 7.634 7.956 7.834

Page 34: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

12 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Konzernstrategie und -steuerung

der Provinz Hunan in China unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht die Weiterentwicklung von Technologien für das autonome Fahren und den Bau eines neuen F&E-Zentrums vor. Schaeffler plant in diesem Zusammenhang, insbesondere die Technologie Space Drive, eine der Grundlagen für das autonome Fahren, sowie den Schaeffler Mover mit dem Schaeffler Intelligent Corner Module weiterzuentwickeln.

Die Schaeffler Gruppe unterhält enge Kooperationen mit Univer-sitäten im Rahmen der sog. „Schaeffler Hub for Advanced Research“ (SHARE) Initiative, die mit dem „Company on Campus“- Konzept die Erschließung von Zukunftstechnologien verfolgt. Das 2013 gegründete SHARE at KIT (Karlsruher Institut für Tech-nologie) konzentriert sich auf die Elektromobilität mit beson-derem Fokus auf das automatisierte Fahren. In den öffentlich geförderten Projekten „OmniSteer“ und „SmartLoad“ arbeiteten die Forschungsteams im Berichtsjahr an neuartigen Lenkkon-zepten für autonome Fahrzeuge und an der Erhöhung der Ausfall-sicherheit von Aktuatoren. Im September 2019 wurde das Projekt „OmniSteer“ erfolgreich abgeschlossen. Das SHARE at FAU (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) legt seinen Forschungsschwerpunkt auf die Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette (z. B. Additive Fertigung konkreter Bauteile, Machine Learning, Condition Monitoring und Predictive Maintenance, Echtzeit-Prozessüberwachung in der Produktion). Das SHARE at NTU (Nanyang Technological Univer-sity, Singapur) fokussiert sich auf Robotics und das SHARE at SWJTU (Southwest Jiaotong University, Chengdu) auf (Fahr-werks-)Lösungen für Hochgeschwindigkeitszüge. Neben wei-teren Universitätskooperationen besteht seit 2017 eine strategi-sche Partnerschaft mit der Fraunhofer-Gesellschaft.

Im Dezember 2019 haben die Schaeffler Gruppe und die ABT e-Line GmbH (fortan: ABT e-Line) eine gemeinsame Verein-barung zur Vollelektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen (bis 3,5 t) bekannt gegeben. Die Vereinbarung zwischen Schaeffler und ABT e-Line zielt ab auf die Entwicklung elektri-scher Antriebsstränge sowie deren Integration und Montage in leichte Nutz- und Spezial fahrzeuge. Zudem sollen flexible und mechatronische Fahrwerklösungen entwickelt werden.

1.3 Konzernstrategie und -steuerungDie Schaeffler Gruppe ist ein global tätiger Automobil- und Indus-triezulieferer und ein börsennotiertes Familienunternehmen – ein Unternehmen mit einer starken Wertebasis, geprägt durch ihre Gründer. Schaeffler ist insbesondere den Unternehmens-werten „Nachhaltig“, „Innovativ“, „Exzellent“ und „Leiden-schaftlich“ verbunden. Diese Werte bilden eine wichtige Basis für den Erfolg der Schaeffler Gruppe im Interesse und zum Wohle ihrer Kunden und Geschäftspartner, Mitarbeiter und Führungs-kräfte sowie Aktionäre und Familiengesellschafter.

Strategie – „Mobilität für morgen“

Ende 2016 hat die Schaeffler Gruppe die Strategie „Mobilität für morgen“ ausgearbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Jahre 2017 bis 2019 standen im Zeichen der Umsetzung dieser Strategie. Der Ausbau von Kompetenzen in den Bereichen neue Antriebskonzepte, autonomes Fahren und Industrie 4.0 wurde stark vorangetrieben. In diesem Zusammenhang wurde auch in allen drei Sparten über das Komponentengeschäft hinaus das Geschäft mit Modulen und Systemlösungen ausgeweitet. Der Unternehmensbereich „E-Mobilität“ und das Geschäftsfeld „Industrie 4.0“ wurden neu gegründet. Des Weiteren wurden im Rahmen der Umsetzung der M&A-Strategie wichtige Anpas-sungen des Produkt- und Technologieportfolios der Schaeffler Gruppe umgesetzt. Hierzu zählen die Gründung des Joint Ventures Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, die Erwerbe der Elmotec Statomat Holding GmbH und der Xtronic GmbH sowie die Veräußerungen einzelner Tochtergesell-schaften in Großbritannien und Deutschland.

Zur Umsetzung der Strategie „Mobilität für morgen“ wurde im Jahr 2016 auch das Zukunftsprogramm „Agenda 4 plus One“ mit den 16 wichtigsten strategischen Initiativen der Schaeffler Gruppe gestartet. Zum 1. Januar 2018 wurde das Programm um vier weitere Initiativen ergänzt und damit die Zahl der Initiativen auf 20 erhöht. Die strategischen Initiativen gliedern sich in die 4+1 Kategorien: Kundenfokus, Operative Exzellenz, Finanzielle Flexibilität, Führung und Talente sowie – als „plus One“ – die Sicherung langfristiger Wettbewerbsfähig-keit und Wertsteigerung.

Die Initiativen „CORE“, „Working Capital“, „Global Footprint“, „E-Mobilität“, „Industrie 4.0“, „Quality for Tomorrow“, Factory for Tomorrow“, „Leadership & Corporate Values” und „New Work“ wurden bis Ende 2019 erfolgreich abgeschlossen bzw. in die Linienfunktion überführt, um die Nachhaltigkeit der erzielten Effekte sicherzustellen. Die übrigen Initiativen sollen 2020 in die Linienfunktion oder eine neue Agenda überführt werden.

Page 35: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

13KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Konzernstrategie und -steuerung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Kapitalallokation und Portfoliomanagement

Ein wesentliches Kriterium aller strategischen Entscheidungen in der Schaeffler Gruppe ist die effiziente Allokation von Kapital. Daher hat die Schaeffler Gruppe ein neues Rahmenkonzept zur Steuerung der Kapitalallokation entwickelt. Dieses Rahmenkon-zept beinhaltet vier Portfoliofelder (Build, Grow, Harvest, Exit) und vier Investitionskategorien (Wachstum, Rationalisierung, Instandhaltung, Sicherheit und Regulierung).

Innerhalb dieses Konzeptes wird zunächst die Summe der kon-zernweiten Investitionen einer Periode anhand einer Reinvesti-tionsrate bestimmt. Im nächsten Schritt wird die Allokation der Investitionen auf die Portfoliofelder und Investitionskategorien festgelegt.

Die Investitionsstrategien sind für die Portfoliofelder folgender-maßen definiert:

• Build: Investitionen werden getätigt für den Aufbau und das Wachstum neuer Geschäftsfelder und für Produkte am Beginn ihres Lebenszyklus. Die Wachstumschancen in diesem Port-foliofeld sind sehr hoch, während die Profitabilität zunächst noch gering ist.

• Grow: In bestehenden Geschäftsfeldern mit hohen Wachstums-chancen und sehr hoher Profitabilität werden Kapazitäten ausgebaut. Es wird zudem in weitere Effizienzsteigerungen und in die Instandhaltung der Vermögenswerte investiert.

• Harvest: In Geschäftsfeldern mit geringem Wachstumspoten-zial werden Kapazitäten nicht weiter ausgebaut. Investitionen werden getätigt für weitere Effiziensteigerungen und für die Instandhaltung von Vermögenswerten.

• Exit: In Geschäftsfeldern mit geringer Profitabilität und geringen Wachstumschancen werden keine Kapazitäten ausgebaut, sondern lediglich notwendige Instandhaltungsmaßnahmen umgesetzt. Eine Veräußerung solcher Geschäftsfelder ist zu prüfen.

Erforderliche Investitionen in Sicherheitsvorkehrungen und zur Einhaltung regulatorischer Standards werden in allen vier Portfoliofeldern umgesetzt.

M&A-Strategie

Die Schaeffler Gruppe verfolgt in erster Linie eine organische Wachstumsstrategie, die auf der bestehenden technologischen Kompetenz und Innovationskraft basiert. Im Einklang damit sind entlang definierter Fokusfelder Akquisitionen primär dann vorgesehen, wenn sie eine Erweiterung der technologischen Kompetenz mit sich bringen bzw. zur Stärkung der bestehenden Marktposition beitragen.

Kernstück der Vorgehensweise ist ein gruppenweit gültiger M&A-Radar, der auf sieben Suchfeldern die anvisierten Bereiche für den Zukauf von Kompetenzen und anorganisches Wachstum sowohl in einzelnen Sparten als auch in übergreifenden Berei-chen definiert. In diesen klar abgegrenzten Bereichen wird gezielt nach Möglichkeiten zur Erweiterung des Kompetenzprofils und des Portfolios gesucht. Der Fokus liegt hierbei auf Akquisitionen kleinerer, additiver Zielunternehmen im dreistelligen Millionen-bereich, mit denen das Technologiespektrum ergänzt und verstärkt und damit langfristig Wert geschaffen werden soll.

Roadmap 2024

Die Transformation der Schaeffler Gruppe wird angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen und eines anhaltend heraus-fordernden Wettbewerbsumfelds auch in den kommenden Jahren weiter vorangetrieben.

Am 24. März 2020 wird die Schaeffler Gruppe ihre Strategie 2024 bekannt geben. Ein Hauptaugenmerk der Strategie wird darauf liegen, in welchen Geschäftsfeldern die Schaeffler Gruppe lang-fristig profitabel wachsen kann und wie dieses Wachstum generiert werden kann. Das Rahmenkonzept zur Steuerung der Kapitalallokation wird hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Rahmenkonzept zur Steuerung der Kapitalallokation

1

A

B

C

D

2 3 4

Wachstum 1)Investitionen

Kategorien

Portfolio-felder

Instand-haltung

Rationa-lisierung

Sicherheit & Regulierung

Gesamt

Gesamt-Investitionen

Build

Grow

Harvest

Exit

Gesamt

1) Investitionserweiterungen und neue Produkte.

Portfolioübersicht

Growth

Build

0%

Harvest

Exit

Grow

SVA1)

1) Schaeffler Value Added.

Page 36: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

14 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Konzernstrategie und -steuerung

Konzernsteuerung

Die Schaeffler Gruppe wird vom Vorstand der Schaeffler AG geführt, der das Unternehmen in eigener Verantwortung leitet, die Ziele und die strategische Ausrichtung festlegt sowie die Umsetzung der Wachstumsstrategie steuert. Bestellt, überwacht und beraten wird der Vorstand vom Aufsichtsrat der Schaeffler AG.

Das Management der Schaeffler Gruppe steuerte die Geschäfts-entwicklung im Geschäftsjahr 2019 im Rahmen einer drei-dimensionalen Matrixorganisation – bestehend aus drei Sparten, fünf Funktionen und vier Regionen. Das unternehmensinterne Steuerungssystem der Schaeffler Gruppe besteht aus der auf Basis der vom Vorstand vorgegebenen strategischen Rahmen-vorgaben entwickelten operativen Jahresplanung, der unterjäh-rigen Kontrolle und Steuerung der finanziellen Kennzahlen, den regelmäßig stattfindenden Vorstandssitzungen und Manage-ment-Meetings sowie der Berichterstattung an den Aufsichtsrat der Schaeffler AG. Die unterjährige Kontrolle und Steuerung des Unternehmens wird anhand eines umfassenden Systems standardisierter Berichte zur Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage durchgeführt. In den Vorstandssitzungen und Management- Meetings werden die Geschäftsentwicklung einschließlich Zielerreichung sowie der Ausblick auf das Gesamtjahr und ggf. zu ergreifende Maßnahmen erörtert.

Wertorientierte Steuerung

Das unternehmensinterne Steuerungssystem der Schaeffler Gruppe ist darauf ausgelegt, die Umsetzung der Konzernstrategie zu unterstützen. Um sicherzustellen, dass die Schaeffler Gruppe weiterhin ihre übergeordnete Zielsetzung erreicht, profitabel zu wachsen und nachhaltig Wert zu schaffen, ist eine wertorientierte Steuerung des Geschäftsportfolios erforderlich. Eine wichtige Grundlage wertorientierter Unterneh-menssteuerung ist dabei die Berücksichtigung von Interessen und Ansprüchen der Kapitalgeber.

Die wertorientierte Steuerung ist integraler Bestandteil aller Prozesse der Planung, Steuerung und Kontrolle. Auch die erfolgsorientierte Vergütung des Managements ist direkt an die wirtschaftliche Unternehmensentwicklung gekoppelt.

Strategische finanzielle LeistungsindikatorenUm profitabel zu wachsen und nachhaltig Wert zu schaffen, ist das im Unternehmen verfügbare Kapital rentabel einzusetzen. Hierzu soll das erwirtschaftete Ergebnis die Kosten des einge-setzten Eigen- und Fremdkapitals dauerhaft übersteigen.

Das konzerninterne Steuerungssystem der Schaeffler Gruppe ist dabei mehrstufig aufgebaut. Die zentrale wertorientierte Steuerungsgröße in der Schaeffler Gruppe ist der Schaeffler Value Added (SVA). Mit dieser Größe eng verknüpft ist der Return on Capital Employed (ROCE)2. Beide Kenngrößen werden vor Sondereffekten ermittelt.

Mehr zu Sondereffekten ab Seite 30f.

Schaeffler Value Added (SVA): Die Wertschöpfung der Schaeffler Gruppe wird durch den Wertbeitrag, den sog. Schaeffler Value Added (SVA), gemessen. Ausgangspunkt für die Ermittlung des SVA ist das EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis, at-Equity bewerteten Beteiligungen und Ertragsteuern). Ein posi-tiver SVA bedeutet, dass das EBIT die Kapitalkosten derselben Periode übertroffen hat und somit die Schaeffler Gruppe über die Deckung ihrer Kapitalkosten hinaus Wert geschaffen hat. Die Kapitalkosten ergeben sich, indem die von Vorstand und Auf-sichtsrat vorgegebene Mindestverzinsung in Höhe von 10 % p. a. (vor Steuern) auf das durchschnittlich gebundene Kapital des Geschäftsjahres angewendet wird. Aufgrund des anhaltend nied-rigen Zinsniveaus sowie aufgrund der gegenüber früheren Jahren geringeren Fremdkapitalkosten der Schaeffler Gruppe wird ab dem Geschäftsjahr 2020 für die Berechnung des SVA ein Kapital-kostensatz in Höhe von 9 % angewendet.

Strategische finanzielle Leistungsindikatoren

EBIT Anlagevermögen

Vorräte

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Sachanlage-vermögen

Immaterielle Vermögenswerte

Working CapitalVerbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

SVA(in EUR)

+

+

+

–+

Durchschnittlich gebundenes

Kapital

Kapitalkosten-satz

Kapitalkosten ×

2 ROCE ist definiert als EBIT dividiert durch das durchschnittlich gebundene Kapital.

Page 37: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

15KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Konzernstrategie und -steuerung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Das durchschnittlich gebundene Kapital, das sog. Capital Emp-loyed, ergibt sich aus Addition der operativ gesteuerten Bilanz-posten Sachanlagevermögen, immaterielle Vermögenswerte sowie des Working Capital, das sich wiederum aus den beiden Posten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vor-räte – abzüglich der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leis-tungen – ergibt. Der Jahresdurchschnitt wird dabei als arithmeti-sches Mittel der vier Stichtagswerte zum Quartalsende ermittelt.

Bedeutsamste operative finanzielle LeistungsindikatorenDie Kenngröße SVA dient als Indikator für den im Geschäftsjahr 2019 geleisteten Beitrag zum Unternehmenswert. Dieser strate-gische Leistungsindikator wird durch die bedeutsamsten finan-ziellen Leistungsindikatoren operationalisiert. Dabei legt die Schaeffler Gruppe den Fokus auf die kontinuierliche Überwa-chung und Steigerung der folgenden drei bedeutsamsten opera-tiven finanziellen Leistungsindikatoren:

• Umsatzwachstum (vor Währungseinflüssen)

• EBIT-Marge (vor Sondereffekten)

• Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A- Aktivitäten

Diese drei bedeutsamsten operativen finanziellen Leistungs-indikatoren bilden die Basis für operative Entscheidungen und sind zugleich die Grundlage für die Prognose. Insgesamt führt die Steigerung dieser Kennzahlen durch die dauerhafte Erzielung einer Prämie auf die Kapitalkosten zu einer nachhaltigen Steige-rung des Unternehmenswertes.

Umsatzwachstum (vor Währungseinflüssen): Da der Geschäfts-erfolg der Schaeffler Gruppe auf einer langfristigen Wachstums-strategie basiert, wird der Steuerungsgröße Umsatzwachstum eine hohe Bedeutung beigemessen. Das Umsatzwachstum misst die Veränderung des Umsatzes gegenüber dem Vorjahr in Pro-zent. Um eine möglichst transparente Beurteilung der Geschäfts-entwicklung sowie eine höhere Vergleichbarkeit im Zeitablauf zu erreichen, wird das Umsatzwachstum vor Währungseinflüssen dargestellt.

EBIT-Marge (vor Sondereffekten): Als Messgröße für das opera-tive Ergebnis der Schaeffler Gruppe wird die EBIT-Marge heran-gezogen. Die EBIT-Marge ist eine relative Kennzahl, bei der das EBIT ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird. Die Kennzahl misst die operative Profitabilität des Unternehmens. Die EBIT-Marge wird dabei vor Sondereffekten ermittelt, um eine transparente Beurteilung und höhere Vergleichbarkeit der operativen Perfor-mance im Zeitverlauf zu erreichen.

Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten: Der Free Cash Flow misst die Fähigkeit, den operativen Erfolg in Mittelzuflüsse umzuwandeln. Er ist definiert als Summe von Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit, Cash Flow aus Investitionstätigkeit und Auszahlungen für die Tilgung von Lea-

singverbindlichkeiten. Die wesentlichen Einflussgrößen auf den Free Cash Flow sind neben der Profitabilität ein wirksames Management des Working Capital sowie die Höhe der Investi-tionen. Um eine möglichst transparente Beurteilung sowie eine höhere Vergleichbarkeit im Zeitablauf zu erreichen, wird der bedeutsamste operative finanzielle Leistungsindikator Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten dargestellt.

Mehr zur Entwicklung der genannten Kennzahlen in der Geschäfts-

entwicklung ab Seite 23 sowie zu Sondereffekten ab Seite 30f.

Weitere finanzielle LeistungsindikatorenNeben den drei bedeutsamsten operativen finanziellen Leis-tungsindikatoren existieren weitere finanzielle Leistungsindika-toren, die vom Vorstand laufend überwacht werden. Unter die weiteren finanziellen Leistungsindikatoren fallen u. a. die Kenn-zahlen Capex-Quote, F&E-Quote, Verschuldungsgrad, Steuer-quote, Ausschüttungsquote und Financial Rating.

Darüber hinaus werden verschiedene operative Frühindikatoren beobachtet, um den Verlauf der vielfältigen Einflussfaktoren auf das Geschäft der Schaeffler Gruppe frühzeitig erkennen und bei der Unternehmenssteuerung berücksichtigen zu können. So werden Prognosen geeigneter Markt-, Konjunktur- und Branchen-daten wie bspw. zum Bruttoinlandsprodukt, zu Währungskurs-entwicklungen oder zur Automobil- und Industrieproduktion ana-lysiert, um Erkenntnisse über künftige Geschäftsaussichten zu gewinnen. Ferner erfolgt eine Beobachtung wichtiger Rohstoff-preise, um die Entwicklung wesentlicher Kostenpositionen einzu-schätzen.

Steuerungssystem

Weitere finanzielle Leistungsindikatoren

Nichtfinanzielle Kennzahlen

Strategische finanzielle Leistungsindikatoren

Bedeutsamste operative finanzielle Leistungsindikatoren 1) Prognose

Qualität

Capex-Quote

Steuerquote

Kundenzufriedenheit

Arbeitssicherheit

Verschuldungsgrad

EBIT-Marge Free Cash Flow

Umsatzwachstum

SVA

Financial-Rating

Mitarbeiterkapazität (FTE)

Liefertreue

F&E-Quote

Ausschüttungsquote

Mitarbeiterzufriedenheit

1) Umsatzwachstum (vor Währungseinflüssen), EBIT-Marge (vor Sondereffekten), Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten.

Page 38: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

16 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Konzernstrategie und -steuerung

Um eine verlässliche Indikation für die zu erwartende Auslastung der Kapazitäten sowie die voraussichtliche Umsatzentwicklung zu erhalten, werden zudem spartenspezifische operative Früh-indikatoren überwacht.

• Automotive OEM: Die in einer Periode gewonnenen Nominie-rungen für Kundenprojekte werden laufend mit der Kennzahl „Lifetime-Sales“ bewertet und ins Verhältnis zum Umsatz der aktuellen Berichtsperiode als „Book-to-bill-Ratio“ gesetzt. Daraus lässt sich das mittel- und langfristige Wachstumspo-tenzial der Sparte Automotive OEM ableiten. Die kurzfristig erhaltenen Lieferplan-Einteilungen – basierend auf den Rahmen-verträgen mit den Kunden – decken valide einen Zeitraum von rund zwei Monaten ab. Die Veränderung dieser Kapazitätsbele-gung wird wöchentlich geprüft.

• Automotive Aftermarket: Für den Automotive Aftermarket gibt es keinen vergleichbaren Frühindikator, der sich aus gebuchten Auftragseingangs- oder -bestandszahlen ableiten lässt. Als Frühindikator dienen regelmäßige Gespräche mit den Groß-kunden und Marktbeobachtungen, um die kurzfristige Bedarfslage zu prüfen.

• Industrie: Als Frühindikator in der Sparte Industrie dient die Veränderung des Auftragsbestands, der in den nächsten drei Monaten fällig wird. Diese Kennzahl wird monatlich geprüft.

Alle finanziellen Kennzahlen werden anhand standardisierter Berichte zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage monatlich ermittelt. Diese beinhalten sowohl einen Plan-Ist- als auch einen Vorjahresvergleich. Grundlage für den Plan-Ist-Vergleich ist der Jahresplan aus der integrierten operativen Planung, der in eine längerfristige, vom Vorstand erarbeitete, strategische Unterneh-mensplanung eingebettet ist.

Nichtfinanzielle Kennzahlen

Neben den finanziellen Leistungsindikatoren überwacht das Management weitere wesentliche nichtfinanzielle Kennzahlen. Im Rahmen von standardisierten Berichten werden in diesem Zusammenhang unterjährig u. a. folgende Kennzahlen ermittelt: Qualität, Mitarbeiterkapazität (Full Time Equivalent, FTE), Liefer-treue, Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitssicherheit.

Mehr zum Nachhaltigkeitsmanagement ab Seite 19

Für das Nachhaltigkeitsmanagement werden weitere nichtfinan-zielle Indikatoren erhoben, die sich an den vier Handlungsfel-dern der Nachhaltigkeitsstrategie orientieren. Diese Kennzahlen werden im Rahmen der operativen Steuerung nachhaltigkeits-relevanter Maßnahmen genutzt. Für das Geschäftsjahr 2020 hat der Aufsichtsrat der Schaeffler AG ein Sonderziel zur Nachhaltig-keit in der kurzfristigen variablen Vergütung des Vorstands beschlossen. Mittelfristig strebt die Schaeffler Gruppe an, nicht-finanzielle Leistungsindikatoren zu definieren, die Bestandteil der wertorientierten Unternehmenssteuerung werden.

Im Rahmen der Unternehmenssteuerung legt die Unternehmens-leitung zudem großen Wert darauf, dass das Handeln aller Mitarbeiter der Schaeffler Gruppe streng an den rechtlichen Rah-menbedingungen ausgerichtet ist und den Corporate Gover-nance-Standards folgt.

Mehr zu Corporate Governance ab Seite 63

Darstellung strategische finanzielle und bedeutsamste operative finanzielle Leistungsindikatoren im Konzernlagebericht

2019 2018Geschäfts-

verlauf Ertragslage

Betriebs-wirtschaftliche

Kennzahlen

Finanzlage und Finanz-

managementGesamt-

bewertungPrognose-

bericht

SVA (vor Sondereffekten, in Mio. EUR) 284 557

ROCE (vor Sondereffekten, in %) 13,2 16,7

Umsatzwachstum (vor Währungseinflüssen, in %) 0,1 3,9

EBIT-Marge (vor Sondereffekten, in %) 8,1 9,7

Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten (in Mio. EUR) 473 384

Page 39: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

17KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Mitarbeiter

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

1.4 MitarbeiterDie Personalarbeit der Schaeffler Gruppe verfolgt das Ziel, weltweit die besten Mitarbeiter zu gewinnen, zu fördern und als attraktiver Arbeitgeber langfristig an das Unternehmen zu binden.

Personalstrategie

Die Personalstrategie des Unternehmens (Human Resources, HR) bildet die Grundlage der Personalarbeit der Schaeffler Gruppe. Den Kern der Personalstrategie bilden fünf Säulen, die ihre zent-ralen Handlungsfelder repräsentieren.

Employer Branding & Rekrutierung

Durch Employer Branding stärkt das Unternehmen die Wahrneh-mung als attraktiver Arbeitgeber mit dem Ziel, global die besten Talente anzusprechen und als Mitarbeiter zu gewinnen. Die Akti-vitäten zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter waren im Geschäfts-jahr 2019 besonders geprägt durch die weitere Spezifizierung von Stellenprofilen, u. a. in den Bereichen E-Mobilität und Indus-trie 4.0.

Talent Management

Die Schaeffler Gruppe verwendet im Zuge des Talent Manage-ment einen global einheitlichen und standardisierten Ansatz, um Talente zu identifizieren, zu fördern und langfristig an das Unter-nehmen zu binden. Im Sinne eines strategischen Nachfolgema-nagements werden Potenzialträger identifiziert und ihre Eignung für mögliche Schlüsselpositionen frühzeitig diskutiert. Mitarbeiter werden durch Feedback – mit Unterstützung durch die jeweilige Führungskraft und die Personalorganisation – dazu befähigt, nächste Karriereschritte und konkrete Entwicklungsmaßnahmen selbstständig und in Eigenverantwortung voranzutreiben.

Führung & Unternehmenswerte

Die Schaeffler Gruppe hat eine starke Wertebasis: „Nachhaltig“, „Innovativ“, „Exzellent“ und „Leidenschaftlich“. Auf Basis dieser Werte hat das Executive Board weltweit gültige Führungsleitli-nien (Leadership Essentials) verabschiedet, die im Berichtsjahr mit Hilfe von Workshops konzernweit ausgerollt wurden. Die Lea-dership Essentials („Gemeinsam handeln“, „Teams befähigen“, „Mitarbeiter fördern“, „Ergebnisorientiert steuern“, „Verände-rungen vorantreiben“ und „Verantwortung übernehmen“) dienen allen Führungskräften im Unternehmen als Leitlinien bei der täg-lichen Arbeit und stellen zugleich einen Anspruch der Mitarbeiter an ihre Führungskräfte dar. Darüber hinaus wurden im Berichts-jahr Employee Essentials definiert, die sich an alle Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung richten. Die Leitlinien der Employee Essentials sind: „Zusammenarbeit fördern“, „Initiative ergreifen“, „Veränderungen unterstützen“, „Ergebnisse erzielen“, „Stärken ausbauen“ und „Teamgeist leben“. Die Leadership Essentials und Employee Essentials bilden gemeinsam ein konzernweit ein-heitliches Konzept für die Zusammenarbeit im Unternehmen.

Die Führungs- und Feedbackkultur bei Schaeffler wird zusätzlich gestärkt durch die weitere Implementierung von moderierten Feedbackgesprächen („Upward Feedbacks“) mit Rückmeldungen von den Mitarbeitern an die Führungskräfte sowie durch ein neues 360 Feedbacktool. Das 360 Feedbacktool ermöglicht es Führungskräften, auf digitalem Weg von verschiedenen Parteien Feedback zu ihrem Führungsstil zu erhalten.

Training & Lernen

Die Schaeffler Academy bündelt weltweit alle Aus- und Weiter-bildungsaktivitäten des Unternehmens unter einem Dach. Mit ihren Qualifizierungsprogrammen fördert die Schaeffler Academy individuelles kompetenzbasiertes Lernen. Die Lerninhalte und Methoden orientieren sich dabei an den Bedarfen der Fachbe-reiche. Dafür erweitert die Schaeffler Academy regelmäßig ihr Trainingsangebot um zielgruppenspezifische Schulungen. Im Geschäftsjahr wurden mehrere Trainingsprogramme entwickelt wie z.B. zum Ausbau der Kompetenz im Bereich Mechatronik oder auch zur Stärkung der Kundeorientierung von Vertriebs-mitarbeitern und Key Account Managern.

Nachhaltigkeit, Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz

In ihrer unternehmerischen Tätigkeit ist die Schaeffler Gruppe darauf bedacht, wirtschaftlichen Erfolg, langfristige Orientie-rung sowie ein Bewusstsein für die sozialen und ökologischen Belange der Geschäftstätigkeit miteinander zu verbinden. Ein Schwerpunkt nachhaltiger Wertschöpfung der Schaeffler Gruppe besteht darin, die Anforderungen der wesentlichen Anspruchs-gruppen an Produkte, Prozesse und an die Lieferkette des Unter-nehmens bestmöglich umzusetzen. Zu diesem Zweck werden Nachhaltigkeitsaspekte verstärkt in die Geschäftsprozesse des Unternehmens aufgenommen.

HR Strategiehaus

Employer Branding &

Rekrutierung

Talent Management

Führung & Unterneh-menswerte

Training & Lernen

Schaeffler People Strategie

HR Vision & Mission

Governance & Organisation Prozesse & Systeme

HR Operating Modell

Nachhaltigkeit, Gesundheits-, Arbeits- und

Umweltschutz

Diversität Strategische Personalplanung Digitalisierung

Page 40: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

18 KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Mitarbeiter

Für ausführliche Informationen und Hintergründe zum Thema

Nachhaltigkeit wird an dieser Stelle auf das Kapitel Nachhaltigkeit auf

Seite 19 bzw. den Nachhaltigkeitsbericht der Schaeffler Gruppe

verwiesen

Diversität

Durch die Förderung von Vielfalt im Unternehmen sollen Innova-tionsfähigkeit und Flexibilität gestärkt werden, um die Anforde-rungen globaler Märkte erkennen und erfüllen zu können.

Im Berichtsjahr wurde ein Diversity Council eingerichtet, das aus Mitgliedern des Executive Boards sowie leitenden Mitarbeitern besteht. Das Diversity Council verfolgt das Ziel, die Organisation der Schaeffler Gruppe für die Bedeutung einer vielfältigen Mit-arbeiterstruktur und des interkulturellen Austausches weiter zu sensibilisieren sowie Maßnahmen zur Stärkung der Vielfalt zu identifizieren und Impulse für Pilotprojekte zu geben. Darüber hinaus wurde der Aspekt der Diversität im Berichtsjahr zuneh-mend in bestehende HR-Prozesse wie Employer Branding, Onboarding und Talent-Management integriert. Das Thema wurde außerdem in den Rekrutierungs-Prozess mit aufgenommen, wodurch auch bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern ein stärkerer Fokus auf Vielfalt gelegt werden soll.

Mitarbeiterstruktur

Im Geschäftsjahr 2019 beschäftigte die Schaeffler Gruppe im Durchschnitt 89.778 Mitarbeiter (Vj.: 92.232). Die Mitarbeiterzahl zum Stichtag 31. Dezember 2019 sank auf 87.748 (Vj.: 92.478) und lag damit um -5,1 % unter dem Vorjahreswert.

Ein Abbau von Arbeitsplätzen erfolgte insbesondere in der Ferti-gung und den fertigungsnahen Bereichen, v. a. in den Regionen Europa, hier speziell in Osteuropa, sowie in Americas und Greater China. Schaeffler legt großen Wert darauf, Personalmaß-nahmen sozialverträglich zu gestalten.

Mitarbeiterentwicklung

Neben Trainingsmaßnahmen können Mitarbeiter auch an weiteren Entwicklungsmaßnahmen teilnehmen, die sowohl der Weiterentwicklung überfachlicher Kompetenzen als auch dem Ausbau des eigenen Netzwerks dienen. Hierfür steht im Intranet ein Portal zur Verfügung, um Mentoren außerhalb des unmittel-baren Arbeitsumfelds zu finden. Des Weiteren gibt es das Angebot des „Job Shadowing“ und die Möglichkeit, an einer „Desk Rotation“ teilzunehmen. Beim „Job Shadowing“ erhalten Mitarbeiter einen fachlichen Einblick in einen fremden Tätig-keitsbereich. Im Zuge der „Desk Rotation“ arbeiten Mitarbeiter zeitlich begrenzt in einer fremden Abteilung, tragen jedoch weiterhin die Verantwortung für ihren eigenen Tätigkeitsbereich. Hierdurch können sich Mitarbeiter vernetzen und die Bedürf-nisse anderer Abteilungen kennenlernen.

In dem interdisziplinären Konzept „New Work“ werden neue Ansätze zu Arbeitsorganisation und -prozessen, Arbeitsumfeld und Arbeitskultur vereint. Im Rahmen des Konzeptes ermöglicht bspw. eine moderne Gestaltung von Büroräumen eine verbes-serte und interdisziplinäre Nutzung von Arbeitsflächen. Zusätz-lich zu den Standorten Schweinfurt, Frauenaurach und Nürnberg, die „New Work“ bereits teilweise oder vollständig implementiert

Mitarbeiter der Schaeffler Gruppe nach Regionenin Prozent, zum 31. Dezember 2019

Greater China 13,9

Asien/Pazifik 3,6

Americas 14,0

Europa 68,6

Mitarbeiter der Schaeffler Gruppe nach Funktionsbereichenin Prozent, zum 31. Dezember 2019

Vertrieb 7,4

Verwaltung 5,2

Forschung und Entwicklung 8,9 Fertigung 78,5

Strukturdaten der Mitarbeiter

31.12.2019 31.12.2018Veränderung

in

Durchschnittsalter ( Jahre) 40,5 39,9 1,5 %

Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit (Jahre) 11,9 11,2 6,3 %

Fluktuationsquote (%) 1) 4,4 4,8 -0,4 %-Pkt.

Frauenanteil bezogen auf die Belegschaft (%) 22,1 22,0 0,1 %-Pkt.

Frauenanteil bezogen auf Führungskräfte (%) 2) 11,5 10,9 0,6 %-Pkt.

1) Arbeitnehmerinitiiert.2) Führungskräfte sind als Mitarbeiter mit disziplinarischer Leitungsfunktion definiert.

Page 41: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

19KonzernlageberIchtGrundlagen des Konzerns I Nachhaltigkeit

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

haben, können seit dem Berichtsjahr auch alle weiteren Stand-orte des Unternehmens das Konzept für ihre Büroarbeitsplätze anwenden.

Fach- und ProjektlaufbahnGlobal einheitliche Fach- und Projektlaufbahnen ermöglichen es den Mitarbeitern, sich Expertenwissen und Projektmanagement-fähigkeiten anzueignen. Im Zuge ihrer Weiterentwicklung wird Mitarbeitern zudem die Möglichkeit geboten, sich anhand ihrer Stärken und Interessen auszurichten.

NachwuchsförderungDie Schaeffler Gruppe möchte Nachwuchstalente für alle Tätigkeitsbereiche des Unternehmens gewinnen und ausbilden. Am Ende des Geschäftsjahres 2019 standen in der Schaeffler Gruppe weltweit 3.078 Auszubildende (entspricht 3,5 % der Belegschaft) in einem Ausbildungsverhältnis (Vj.: 3.275 oder 3,5 % der Belegschaft).

Im Rahmen der Nachwuchsförderung werden in Deutschland Ausbildungsplätze und duale Studiengänge angeboten. In Kooperation mit Dualen Hochschulen werden Bachelorstudien-gänge in den Bereichen Betriebswirtschaft, Informatik und Ingenieurwissenschaften angeboten. Das jeweilige Studium ist hierbei eng mit Praxisphasen im Unternehmen verknüpft. Des Weiteren bietet die Schaeffler Gruppe über ein „Two-in-One“- Studium an, parallel eine Ausbildung zum Elektroniker mit einem Studium der Automatisierungstechnik mit dem Abschluss Bachelor of Engineering Mechatronik zu verbinden oder gleich-zeitig eine Ausbildung zum Industriemechaniker und einen Bachelor of Engineering Maschinenbau zu absolvieren.

Im Geschäftsjahr 2019 waren 173 Mitarbeiter der Schaeffler Gruppe in einem dualen Studiengang und 139 Mitar-beiter in einem „Two-in-One“-Studiengang eingeschrieben. Für Absolventen mit besonders guten akademischen Leistungen bietet das Unternehmen eine weiterführende Förderung zur Erreichung eines Masterabschlusses an.

Darüber hinaus richtet sich die Schaeffler Gruppe mit dem Angebot von Trainee-Programmen an Hochschulabsolventen. Die Programme werden in den Bereichen Qualität, Finanzen, Personal, Forschung und Entwicklung, Operations (Produktion, Logistik, Einkauf), Automotive und Digitalisierung angeboten. Die Teilnehmer haben innerhalb eines 12- bis 24-monatigen Zeit-raums die Möglichkeit, sich durch Rotation einen umfangreichen Einblick in den Konzern und verschiedene Tätigkeitsbereiche zu verschaffen. Durch Mentoring und begleitende Schulungen zu fachlichen, überfachlichen und interkulturellen Kompetenzen werden die Trainees auf ihre zukünftige Position vorbereitet.

1.5 NachhaltigkeitNachhaltiger Unternehmenserfolg bedeutet für die Schaeffler Gruppe, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen, in der Produktion, auf Produktebene und in der eigenen Lieferkette. Aufgrund der Bedeutung ist Nachhaltigkeit somit auch als ein elementarer Baustein in den Unternehmens-werten von Schaeffler verankert.

Als Leitlinien für die nachhaltige Ausrichtung gelten dabei die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die die Vereinten Nationen im Rahmen der „Agenda 2030“ verabschiedet haben. In diesem Zusammenhang sind auch Unternehmen aufgerufen, einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Schaeffler ist sich dieser Verantwortung bewusst und trägt aktiv zu den SDGs bei.

Nachhaltigkeitsmanagement und -organisation

Der 2019 neu geschaffene Bereich Nachhaltigkeit, Umwelt, Arbeitsmedizin und -sicherheit koordiniert die konzernweiten Nachhaltigkeitsaktivitäten und ist in seiner Funktion für die Konzeption und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie verant-wortlich. Die langfristige Ausrichtung des Nachhaltigkeitsma-nagements wird im Sustainability Committee festgelegt, das aus dem Executive Board sowie ausgewählten Leitern unterschied-licher Fachbereiche besteht.

Der Fokus der Nachhaltigkeitsaktivitäten wurde im Berichtsjahr unter Einbeziehung wesentlicher Anspruchsgruppen neu ausge-richtet. Kernstück der 2019 durchgeführten Wesentlichkeits-analyse war eine weltweite Onlinebefragung, deren Ergebnisse in internen Nachhaltigkeitsworkshops diskutiert und durch das Sustainability Committee validiert wurden. Die so identifizierten wesentlichen Sachverhalte bilden auch den Rahmen für die aktuelle Nachhaltigkeitsberichterstattung.

2019 hat der Vorstand der Schaeffler AG die Sustainability Roadmap verabschiedet, in der konkrete Handlungsfelder defi-niert sind. Schwerpunkte stellen u. a. die Themen Klimaschutz und Lieferantenmanagement dar, für die konkrete Maßnahmen verabschiedet wurden.

Im Berichtsjahr hat die Schaeffler AG ihre nichtfinanzielle Konzernerklärung gemäß §§ 289b Abs. 3 und 315b Abs. 3 HGB in ihrem gesonderten Nachhaltigkeitsbericht, außerhalb des Konzernlageberichts, integriert. Der Nachhaltigkeitsbericht 2019 ist auf der Internetseite der Schaeffler Gruppe zugänglich.

Zusammengefasster gesonderter nichtfinanzieller Konzernbericht

gemäß §§ 289b Abs. 3 und 315b Abs. 3 HGB im Nachhaltigkeitsbericht

unter: www.schaeffler-nachhaltigkeitsbericht.de/2019

Page 42: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

20 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

2.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmen-bedingungen

Das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamte sich im Berichts-jahr spürbar. Der Zuwachs des globalen Bruttoinlandsprodukts lag nach vorliegenden Schätzungen bei 2,8 % (Vj.: 3,6 %), dem geringsten Wert seit der globalen Finanzkrise (Oxford Economics, Januar 2020). Maßgeblich hierfür war eine Abschwächung des Welthandels und der Investitionen vor dem Hintergrund einer nachlassenden globalen Nachfrage, erhöhter politischer Unsicher-heit und einer Zunahme von Handelsbeschränkungen. Aus der Branchenperspektive betrachtet geht die verhaltene Dynamik vorrangig auf die schwache Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe zurück, während sich der Dienstleistungssektor robuster zeigte.

In der Eurozone verlangsamte sich das Wachstum des Brutto- inlandsprodukts deutlich, v. a. in Deutschland und Italien. Gebremst wurde die Dynamik vom Außenhandel; von der inländi-schen Nachfrage gingen hingegen positive Wachstumsimpulse aus. Im September 2019 lockerte die Europäische Zentralbank erneut die bereits seit Jahren sehr expansive Geldpolitik und beschloss neben einer Zinssenkung u. a. die Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms. In den USA schwächte sich das Wirt-schaftswachstum leicht ab, bedingt durch eine Verlangsamung von Investitionen und Exporten. Positiv entwickelte sich hingegen weiterhin der private Konsum auf Basis eines dynamischen Arbeitsmarkts. Vor dem Hintergrund der nachlassenden Konjunk- tur und eines niedrigen Inflationsdrucks lockerte die US-Noten-bank ebenfalls ihre Geldpolitik und senkte den Leitzins im Verlauf des Berichtsjahres insgesamt drei Mal. In Japan blieb die Wirt-schaftsaktivität gedämpft. Neben einer schwachen Inlandsnach-frage lasteten sinkende Exporte auf dem Wachstum des Brutto-inlandsprodukts.

In China setzte sich die graduelle Verlangsamung des Wirtschafts-wachstums fort. Die Investitionen blieben hinter den Erwar-tungen zurück. Darüber hinaus belastete der Handelskonflikt mit den USA die Exporte. Die Abschwächung des Wachstums ist zudem auch Ausdruck des zunehmenden Bestrebens der chinesi-schen Regierung, ökonomische Ungleichgewichte durch einen vorsichtigeren Einsatz wirtschaftspolitischer Stützungsmaß-nahmen zu vermeiden. In Indien nahm die Wirtschaftsdynamik im Berichtsjahr deutlich ab. Vor dem Hintergrund einer restrik-tiven Kreditvergabe fiel das Wachstum des privaten Konsums und insbesondere der Investitionen schwächer als im Vorjahr aus.

Für die Regionen der Schaeffler Gruppe zeichnete sich vor diesem Hintergrund folgendes Bild ab: In der Region Europa erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt um 2,2 %, wozu Indien – ebenfalls Teil der Region Europa – mit einem Zuwachs von 5,0 % beitrug. In der Region Americas stieg die Wirtschaftsleistung um 1,5 % an, während in der Region Greater China ein Zuwachs in Höhe von 5,8 % zu verzeichnen war. In der Region Asien/Pazifik wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 %.

Die globalen Kapitalmärkte entwickelten sich positiv. Im Verlauf des Berichtsjahres gewannen u. a. der Dow Jones Industrial Average (DJIA), der Deutsche Aktienindex (DAX) sowie der Mid-Cap-Dax (MDAX) an Wert.

An den Devisenmärkten wertete der Euro gegenüber den für die Schaeffler Gruppe wichtigsten Fremdwährungen mehrheitlich ab. Im Jahresdurchschnitt betrachtet verlor er gegenüber dem US-Dollar, dem chinesischen Renminbi, der indischen Rupie und dem mexikanischen Peso jeweils an Wert. Gegenüber dem südkoreanischen Won wertete der Euro hingegen auf.

Mehr zur Fremdwährungsumrechnung ab Seite 110

2. Wirtschaftsbericht

Page 43: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

21KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die Entwicklung der Automobilproduktion hat einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung des Automotive OEM- Geschäfts der Schaeffler Gruppe. Indikator für die Geschäftsent-wicklung der Sparte Industrie ist u. a. die globale Entwicklung der Industrieproduktion.

Automobilproduktion

Die weltweite Automobilproduktion, gemessen an der Stückzahl produzierter Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von bis zu sechs Tonnen, schrumpfte im Berichtsjahr um 5,8 % und verzeich-nete damit den stärksten Rückgang seit der globalen Finanzkrise (IHS Markit, Januar 2020). Der länder- und regionenübergrei-fende Einbruch der Produktion ist auf eine Reihe von sowohl kon-junkturellen als auch strukturellen Faktoren zurückzuführen – u. a. gesunkenes Konsumentenvertrauen aufgrund erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit und aufgeschobene Käufe im Zuge des Übergangs zur Elektromobilität. Darüber hinaus wurde die globale Automobilproduktion auch durch länderspezifische Faktoren belastet.

In der Region Europa lag die Automobilproduktion um 6,3 % unter dem Niveau des Vorjahres. Hierbei zeigte sich in allen bedeutenden Märkten ein Rückgang – v. a. in der Eurozone (-5,3 %), im Vereinigten Königreich (-14,0 %) und in Indien (-10,7 %). Maßgeblichen Anteil an der Kontraktion in der Eurozone hatte die Entwicklung in Deutschland – vor dem Hintergrund einer deutlichen Abschwächung der Exporte lag die dortige Automobil-produktion um 9,1 % unter dem Vorjahresniveau. Der Einbruch der Produktion im Vereinigten Königreich ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, u. a. schwache Exporte und Verwer-fungen im Zuge des Brexit-Prozesses. Die rückläufige Produktion in Indien resultierte v. a. aus einer gesunkenen Inlandsnachfrage durch einen eingeschränkten Zugang zu Krediten außerhalb des Bankensektors. Fahrzeugkäufe in Indien werden häufig über Kredite finanziert. In der Region Americas lag die Automobil-produktion um 3,9 % unter dem Niveau des Vorjahres. In den USA fiel die Automobilproduktion um 3,9 %, vorrangig bedingt durch einen siebenwöchigen Streik bei einem bedeutenden Automo-bilhersteller, der auch zur Kontraktion in Kanada und Mexiko bei-trug. In Brasilien stagnierte die Automobilproduktion auf Vorjah-resniveau, da die Ausfuhren nach Argentinien – dem wichtigsten Exportmarkt – sich aufgrund der dortigen Wirtschaftskrise wei-terhin äußerst schwach entwickel ten. In der Region Greater China schrumpfte die Automobilproduktion um 8,7 %. Die deut-liche Kontraktion ist auf eine Reihe von Ursachen zurückzu-führen – insbesondere eine eingetrübte Verbraucherstimmung angesichts des Handelsstreits mit den USA sowie Verwerfungen im Zuge der teilweise vorgezogenen Einführung eines neuen Emissionsstandards. In der Region Asien/Pazifik lag die Auto-mobilproduktion um 2,7 % unter dem Niveau des Vorjahres. In Japan fiel die Automobilproduktion um 1,2 %. Im vierten Quartal war im Zuge der Mehrwertsteuer erhöhung vom 1. Oktober ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert zu ver-zeichnen. In den ersten drei Quartalen trugen vorgezogene Käufe

hingegen noch zu einem robusten Zuwachs bei. In Südkorea lag die Automobilproduktion um 3,2 % unter dem Niveau des Vor-jahres, da sich sowohl die Inlandsnachfrage als auch die Exporte schwach entwickelten.

Industrieproduktion

Das Wachstum der weltweiten Industrieproduktion, gemessen an der Bruttowertschöpfung auf Basis konstanter Preise und Wechselkurse, verlangsamte sich im Berichtsjahr nach vorläu-figen Schätzungen spürbar auf 1,7 % (Oxford Economics, Dezember 2019). Dies entspricht der geringsten Zuwachsrate seit der globalen Finanzkrise. Maßgeblich für die Abschwächung der Wachstumsdynamik war u. a. eine verringerte Investitions-neigung aufgrund erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit, v. a. im Zusammenhang mit anhaltenden Handelskonflikten. Zudem belastete die Schwäche der Automobilbranche infolge enger Ver-flechtungen entlang der Wertschöpfungskette weitere Industrie-sektoren, bspw. die Metallindustrie. Ein weiterer Faktor war der zyklische Abschwung in Teilen der Elektroindustrie, etwa in der Halbleiterindustrie.

Entwicklung der Automobilproduktion

Veränderung in %

Mio. Stück

Europa-6,3 26,8

-1,6 28,7

Americas-3,9 19,4

-0,1 20,2

Greater China

-8,7 24,7

-3,8 27,1

Asien/Pazifik

-2,7 17,8

2,3 18,2

Welt-5,8 88,7

-1,0 94,2

 2019  2018

Quelle: IHS Markit ( Januar 2020).Die Regionen bilden die regionale Struktur der Schaeffler Gruppe ab.

Entwicklung der Industrieproduktion

Veränderung in %

Europa-0,2

2,2

Americas0,8

2,6

Greater China

5,5

6,2

Asien/Pazifik

0,4

2,7

Welt1,7

3,5

 2019  2018

Quelle: Oxford Economics (Dezember 2019).Die Regionen bilden die regionale Struktur der Schaeffler Gruppe ab.

Page 44: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

22 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

In der Region Europa stagnierte die Industrieproduktion etwa auf Vorjahresniveau (-0,2 %). In der Eurozone war im Verlauf des Berichtsjahres ein kontinuierlicher Abwärtstrend zu beobachten; die Industrieproduktion sank insgesamt um 0,8 % gegenüber dem Vorjahreswert. Besonders stark ausgeprägt war die Schwäche in Deutschland: Vor dem Hintergrund einer gesunkenen Nachfrage aus Asien, erhöhter Brexit-Unsicherheit und eines Rückgangs der Automobilfertigung schrumpfte die Industriepro-duktion um 3,3 %. In Indien war eine deutliche Verringerung des Wachstumstempos zu verzeichnen, die Zuwachsrate fiel unter 2 %. In der Region Americas (0,8 %) verlangsamte sich das Wachstum vor dem Hintergrund einer länderübergreifenden Abschwächung der Dynamik. In den USA expandierte die Indust-rieproduktion mit einem Wachstum von 1,5 % spürbar schwächer als im Vorjahr. Die Entwicklung wurde u. a. durch die Spannungen mit einer Reihe von Handelspartnern – v. a. China – beeinträch-tigt, da diese das Investitionsklima belasteten. In der Region Greater China erhöhte sich die Industrieproduktion insgesamt um 5,5 % und damit weniger stark als im Vorjahr. Zur Verringe-rung des Expansionstempos trug neben dem Handelskonflikt mit den USA auch die fortgesetzte Transformation zu einem nach-haltigeren Wirtschaftsmodell bei. In der Region Asien/Pazifik lag das Wachstum der Industrieproduktion bei 0,4 %. Während die Industrieproduktion in Südkorea leicht zunahm, zeigte sich in Japan ein Rückgang um 1,5 %. Die negative Entwicklung in Japan ist sowohl auf eine schwache Exportnachfrage – v. a. aus China – als auch auf gedämpfte Investitionen zurückzuführen.

Beschaffungsmärkte

Für die Herstellung ihrer Produkte verwendet die Schaeffler Gruppe verschiedene Materialien, insbesondere unterschiedliche Sorten Stahl, Aluminium, Kupfer sowie Kunst- und Schmierstoffe. Die Preisentwicklung an den Rohstoff-märkten beeinflusst die Kosten der Schaeffler Gruppe in unter-schiedlichem Ausmaß und ggf. zeitverzögert, jeweils abhängig von der Vertragsgestaltung mit den Lieferanten.

Im Verlauf des Berichtsjahres verbilligten sich mehrheitlich die wesentlichen Vormaterialien der Schaeffler Gruppe, maßgeblich bedingt durch eine sinkende Nachfrage im Zuge der Abschwä-chung des globalen Wirtschaftswachstums. Im Jahresdurchschnitt betrachtet war durchgängig ein geringeres Preisniveau als im Vorjahr zu verzeichnen (Bloomberg; EIA; ICIS; Platts).

Stahl wird zur Herstellung von Wälzlagern und Automobilkompo-nenten verwendet. Die Preise für kalt- und warmgewalzte Stähle gaben im Verlauf des Berichtsjahres mehrheitlich nach und lagen im Jahresdurchschnitt, je nach Beschaffungsregion, zwischen knapp 8 und mehr als 25 % unter dem Vorjahreswert. Die höchste durchschnittliche Preisreduzierung war in den USA zu ver-zeichnen.

Aluminium wird v. a. für Druckgussteile verwendet, Kupfer kommt insbesondere bei Elektromotoren und mechatronischen Bauteilen zum Einsatz. Während der Preis für Aluminium im Zeit-verlauf weitestgehend kontinuierlich fiel, zeigte sich der Preis für Kupfer volatil und notierte zum Ende des Berichtsjahres höher als zu dessen Beginn. Im Jahresdurchschnitt betrachtet verbilligte sich Aluminium um knapp 15 % gegenüber dem Vor-jahresniveau, Kupfer um knapp 8 %.

Kunststoffe werden z. B. als Käfigwerkstoff in Wälzlagern einge-setzt, Schmierstoffe dienen zur Reduzierung von Reibung in Bau-teilen oder zur Konservierung. Kunst- und Schmierstoffe werden häufig auf Rohölbasis hergestellt. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent zeigte sich im Zeitverlauf volatil und notierte zum Ende des Berichtsjahres höher als zu dessen Beginn. Im Jahresdurch-schnitt betrachtet lag der Preis für Rohöl um knapp 10 % unter-halb des Vorjahreswertes. Gemessen am ICIS Global Petroche-mical Index (IPEX) verbilligten sich im Verlauf des Berichtsjahres verarbeitete petrochemische Produkte, zu denen die von der Schaeffler Gruppe eingesetzten Kunststoffe zählen. Im Jahres-durchschnitt betrachtet war ein Preisrückgang um knapp 17 % zu verzeichnen.

Preisentwicklung ausgewählter Stahlsortenin Prozent (31.12.2018 = 100)

105

100

95

90

85

Q1 2018 Q2 2018 Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019 Q3 2019 Q4 2019

Warmgewalzter Stahl Kaltgewalzter Stahl

Quelle: Platts auf Basis Warm- und Kaltband Nordeuropa (EUR/metrische Tonne).

Page 45: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

23KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Geschäftsentwicklung 2019

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

2.2 Geschäftsentwicklung 2019

Gesamtbewertung des Geschäftsjahres 2019 durch den Vorstand

In einem anspruchsvollen Markt- und Wettbewerbsumfeld hat sich die Schaeffler Gruppe erfolgreich behauptet. Die Geschäfts-entwicklung hat den angepassten Ausblick 2019 beim währungs-bereinigten Umsatzwachstum und der EBIT-Marge vor Sonder-effekten erreicht. Beim Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten wurde die angepasste Prognose übertroffen. Das Konzernergebnis (nicht Bestandteil der Prognose) war auf-grund von Sondereffekten im Berichtsjahr jedoch deutlich belastet.

Insbesondere die globale Automobilproduktion hat sich deutlich schlechter entwickelt als noch zu Beginn des Jahres 2019 ange-nommen, was zu einer abgeschwächten Nachfrage in der Sparte Automotive OEM führte. Dennoch hat sich die Sparte Automotive OEM trotz eines erschwerten Handelsumfelds, eines rückläu-figen Wachstums des Absatzmarktes sowie verstärktem Preis-druck deutlich besser entwickelt als die globale Automobilpro-duktion. Die Sparte Automotive Aftermarket war im Berichtsjahr dem Einfluss unsicherer wirtschaftlicher Faktoren und Bestands-anpassungen einiger Großkunden ausgesetzt. Nach spürbaren Umsatzrückgängen in den ersten beiden Quartalen konnte die Sparte ihre Umsatzentwicklung im weiteren Verlauf des Geschäfts-jahres stabilisieren. In der Sparte Industrie war in der zweiten Jahreshälfte eine abgeschwächte Wachstumsdynamik zu beob-achten. Dennoch entwickelte sich das Industriegeschäft im Gesamtjahr besser als ursprünglich angenommen, da die Nach-frage in einigen Sektorclustern höher war als noch zu Jahresbe-ginn erwartet. Somit hat sich einmal mehr bewährt, dass Schaeffler ein globaler Automobil- und Industriezulieferer ist und so Umsatzrückgänge in einer Sparte zumindest teilweise durch eine andere Sparte auffangen kann.

Um auf die angespannte Marktsituation, die zurückgehende Nachfrage und den technologischen Veränderungsdruck zu reagieren, hat die Schaeffler Gruppe beschlossen, gezielt Maß-nahmen einzuleiten, die dazu dienen, das Unternehmen entspre-chend der Kundenanforderungen besser und effizienter aufzu-stellen. Dazu dienen die Programme „RACE“, „GRIP“ und „FIT“, die bereits erste Erfolge zeigen. So griffen im Berichtsjahr erste Kostensenkungsmaßnahmen und die Capex-Quote konnte ver-bessert werden. Zusätzlich verzeichnete die Sparte Automotive OEM einen deutlichen Anstieg der Nominierungen für Kunden-projekte in den Unternehmensbereichen E-Mobilität und Motor-systeme. Mit der Veräußerung des Standortes Hamm sowie der Werke Unna und Kaltennordheim und dem Abbau von weiteren Arbeitsplätzen sowohl in direkten als auch indirekten Bereichen wurden weitere wesentliche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Hierbei legt der Vorstand großen Wert darauf, Personalmaß-nahmen in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern sozial-verträglich zu gestalten. Darüber hinaus wurde mit der Integra-

tion der Elmotec Statomat Holding GmbH ein wichtiger Schritt unternommen, um die Fertigungskompetenz im Bereich der Elek-tromotoren auszubauen. Im Bereich Steuerungssysteme und autonomes Fahren konnten mit dem Erwerb der Xtronic GmbH die Kompetenzen weiter ergänzt werden.

Neben der Reduzierung der Finanzschulden im Geschäftsjahr 2019 hat die Schaeffler Gruppe erstmals auch Investment-Grade- Anleihen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 2,2 Mrd. EUR am Kapitalmarkt platziert. Die Finanz- und Vermögenslage des Konzerns ist mit einem Verschuldungsgrad vor Sondereffekten von 1,2 (Vj.: 1,2) und hoher Liquidität solide.

Geschäftsentwicklung im Vergleich zum Ausblick 2019

Am 19. Februar 2019 hat der Vorstand der Schaeffler AG einen Ausblick zur Entwicklung der bedeutsamsten operativen finan-ziellen Leistungsindikatoren für das Geschäftsjahr 2019 für die Schaeffler Gruppe und ihre drei Sparten verabschiedet. Am 29. Juli 2019 hat der Vorstand der Schaeffler AG aufgrund geän-derter Marktbedingungen beschlossen, den Ausblick 2019 zu senken.

Ursächlich für die Prognoseanpassung waren v. a. die sich ver-schlechternden Marktbedingungen für die Sparte Automotive OEM, insbesondere in China und Europa, und die damit verbun-denen Volumeneffekte. Infolgedessen wurde der Ausblick 2019 für das währungsbereinigte Umsatzwachstum und die EBIT-Marge vor Sondereffekten der Sparte Automotive OEM nach unten angepasst. Zudem machte ein Nachfragerückgang von einzelnen Großkunden eine Senkung der Umsatzprognose für die Sparte Automotive Aftermarket erforderlich. Dagegen führte in der Sparte Industrie die in bestimmten Sektoren über den Erwar-tungen liegende Nachfrage zu einer Anhebung der Umsatz-prognose.

Die Schaeffler Gruppe hat die angepasste Umsatzprognose mit einem währungsbereinigten Wachstum um 0,1 % erreicht. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag mit 8,1 % leicht über der

Vergleich zum Ausblick 2019 – Konzern

Ist 2018 Ausblick 2019 Ist 2019

vom

19.02.2019vom

29.07.2019

Schaeffler Gruppe

Umsatzwachstum 1) 3,9 % 1 bis 3 % -1 bis 1 % 0,1 %

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 9,7 % 8 bis 9 % 7 bis 8 % 8,1 %

Free Cash Flow 3)384

Mio. EURca. 400

Mio. EUR350 bis 400

Mio. EUR473

Mio. EUR

1) Gegenüber Vorjahr; vor Währungseinflüssen.2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.3) Vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten.

Page 46: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

24 KonzernlageberichtWirtschaftsbericht I Geschäftsentwicklung 2019

angepassten Prognose. Mit 473 Mio. EUR übertraf der Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten den ange-passten Ausblick 2019 deutlich. Ausschlaggebend war hierfür insbesondere eine besser als erwartete Entwicklung des Working Capital.

Die Sparte Automotive OEM lag mit einem währungsbereinigten Umsatzrückgang um 0,8 % und einer EBIT-Marge vor Sonder-effekten in Höhe von 5,4 % jeweils im Rahmen der angepassten Prognose.

Der währungsbereinigte Umsatzrückgang der Sparte Automotive Aftermarket lag bei 1,1 % und somit innerhalb der angepassten Prognose. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten belief sich im Geschäftsjahr 2019 auf 16,1 % und übertraf somit die Prognose leicht.

Die Sparte Industrie hat mit einem währungsbereinigten Umsatz-wachstum um 3,1 % die angepasste Prognose erreicht. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten belief sich im Berichtsjahr auf 10,5 % und lag damit ebenfalls innerhalb der Prognose.

Wesentliche Ereignisse 2019

Schaeffler etabliert Effizienz- und Transformationsprogramme

Die Schaeffler Gruppe hat im Berichtsjahr die Programme „RACE“ in der Sparte Automotive OEM, „GRIP“ in der Sparte Automotive Aftermarket und „FIT“ in der Sparte Industrie etabliert. Mit den drei Programmen sollen in den jeweiligen Sparten die Profitabi-lität gesteigert und das Geschäftsportfolio an sich verändernde Marktbedingungen angepasst werden. Darüber hinaus soll mit den Programmen die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Sparten, bspw. durch eine verbesserte Kapitalallokation oder die Erschließung neuer Umsatzpotenziale, gestärkt werden.

Im Rahmen von „RACE“, „GRIP“ und „FIT“ wurde das Ergebnis der Schaeffler Gruppe im Berichtsjahr mit Sondereffekten in Höhe von 356 Mio. EUR belastet. Diese standen insbesondere im Zusammenhang mit dem Abbau von Arbeitsplätzen, u. a. durch ein spartenübergreifendes Freiwilligenprogramm in Deutsch-land. Weitere wesentliche Aufwendungen standen im Zusam-menhang mit Kapazitätsanpassungen im Anlagevermögen sowie mit Anpassungen des Produktportfolios und der Werkestruktur.

Mehr zu den Programmen im Kapitel Geschäftstätigkeit ab Seite 6

sowie im Kapitel Ertragslage ab Seite 27

Schaeffler setzt M&A-Strategie weiter um

Mit Closing am 31. Januar 2019 hat die Schaeffler Gruppe die Elmotec Statomat Holding GmbH erworben. Elmotec Statomat ist ein Hersteller von Fertigungsmaschinen für den Bau von Elektromotoren in Großserien. Mit dem Erwerb wurde ein weiterer Schritt unternommen, um die Fertigungskompetenz der Schaeffler Gruppe im Bereich der Fertigung von Elektromotoren auszubauen und die E-Mobilitätsstrategie umzusetzen.

Mit der am 3. Mai 2019 geschlossenen Vereinbarung über den Erwerb von 100 % der Anteile an der Xtronic GmbH mit Sitz in Böblingen, hat die Schaeffler Gruppe die Beherrschung an der Xtronic GmbH erlangt. Die Xtronic GmbH entwickelt als Techno-logiepartner kundenspezifische Software- und Elektronik-Lösun-g en für die internationale Automobilindustrie. Das Leistungs-portfolio umfasst u. a. Anwendungen im Bereich des automatisierten Fahrens und der Elektromobilität. Xtronic verfügt über zentrales Know-how im Zusammenhang mit der Entwicklung der Drive-by-Wire-Technologie „Space Drive“. Mit der Übernahme der Xtronic GmbH werden die Kompetenzen und das Know-how der Schaeffler Gruppe im Bereich Steuerungssysteme und auto-nomes Fahren weiter ergänzt.

Vergleich zum Ausblick 2019 – Sparten

Ist 2018 Ausblick 2019 Ist 2019

vom

19.02.2019vom

29.07.2019

Automotive OEM

Umsatzwachstum 1) 2,1 % 1 bis 3 % -2 bis 0 % -0,8 %

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 7,5 % 3) 6 bis 7 % 5 bis 6 % 5,4 %

Automotive Aftermarket

Umsatzwachstum 1) 2,2 % 1 bis 3 % -2 bis 0 % -1,1 %

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 18,2 % 3) 15 bis 16 % 15 bis 16 % 16,1 %

Industrie

Umsatzwachstum 1) 10,1 % 1 bis 3 % 2 bis 4 % 3,1 %

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 10,9 % 3) 10 bis 11 % 10 bis 11 % 10,5 %

1) Gegenüber Vorjahr; vor Währungseinflüssen.2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.3) Vergleichswert gemäß der Segmentstruktur 2019.

Page 47: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

25KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Geschäftsentwicklung 2019

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Im Dezember 2019 haben die Schaeffler Gruppe und die ABT e-Line GmbH (fortan: ABT e-Line) eine gemeinsame Vereinbarung zur Vollelektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen (bis 3,5 t) bekanntgegeben. Die Vereinbarung zwischen Schaeffler und ABT e-Line zielt auf die Fortentwicklung elektrischer Antriebsstränge sowie die Fahrzeugintegration und Montage mit Fokus auf leichten Nutz- und Spezialfahrzeugen. Zudem sollen flexible und mechatronische Fahrwerkslösungen entwickelt werden.

Schaeffler Gruppe vollzieht Neuausrichtung der Geschäftsstruktur in Großbritannien

Am 31. Mai 2019 hat die Schaeffler Gruppe die am 26. April 2019 vereinbarte Veräußerung der Gesellschaft The Barden Corpora-tion (UK) Ltd. mit Sitz in Plymouth, UK an die HQW Holding (UK) Co. Limited vollzogen. Der Käufer erwarb mit Ausnahme von Amerika auch die weltweiten Rechte an der Marke Barden. In Amerika wird die Marke Barden weiterhin ausschließlich von der Schaeffler Gruppe genutzt. Die Veräußerung war ein Schritt der beschlossenen Neuausrichtung der Geschäftsstruktur der Schaeffler Gruppe in Großbritannien. In diesem Zusammenhang wurde im Berichtsjahr auch die Schließung des Produktions-standortes Llanelli vollzogen und zwei Logistikzentren wurden an einem Standort zusammengelegt. Damit ist die Neuausrich-tung der Geschäftsstruktur in Großbritannien abgeschlossen.

Organisatorische Weiterentwicklung der Schaeffler Gruppe

Um die Flexibilität und Effizienz des Unternehmens zu steigern, hat der Vorstand der Schaeffler AG beschlossen, die Strukturen innerhalb der Organisation mit Wirkung zum 1. Januar 2020 zu vereinfachen und stärker zu dezentralisieren. In diesem Rahmen wurde der Zuschnitt der Regionen Europa und Asien/Pazifik sowie ihrer Subregionen angepasst und die Organisationsstruk- tur innerhalb der Sparte Automotive OEM verschlankt. Darüber hinaus wurden zur Stärkung der divisionalen Steuerung bspw. einzelne Bereiche der Funktionen F&E und Logistik direkt in die Sparten integriert.

Veränderungen im Executive Board

Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG hat in seiner Sitzung vom 1. März 2019 beschlossen, den Vertrag von Matthias Zink, CEO der Sparte Automotive OEM, um weitere fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2024 zu verlängern. Des Weiteren wurden die neuen Regional CEOs der Regionen Americas und Asien/Pazifik bekannt gegeben. Marc McGrath hat die Rolle des CEO für die Region Americas von Bruce Warmbold übernommen, der zum Ende des Jahres in den Ruhestand gegangen ist. Die Region Asien/Pazifik wird künftig von Dharmesh Arora geführt, der die Nachfolge von Helmut Bode angetreten hat. Herr Bode hat sich ebenfalls Ende des Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Herr McGrath und Herr Arora haben am 1. Oktober 2019 ihre neue Aufgabe übernommen und gehören seither dem Executive Board der Schaeffler Gruppe an.

In seiner Sitzung am 1. Oktober 2019 hat der Aufsichtsrat der Schaeffler AG den bisherigen Technologievorstand und stellver-tretenden Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer in den Ruhestand verabschiedet. Als Nachfolger von Professor Gutzmer hat der Aufsichtsrat der Schaeffler AG Uwe Wagner mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 für eine Amtszeit von drei Jahren zum Vorstand des Ressort F&E bestellt. Zuvor war Herr Wagner als Leiter Forschung und Entwicklung der beiden Sparten Automotive OEM und Industrie tätig.

Am 5. November 2019 hat die Schaeffler Gruppe bekannt gegeben, dass Dietmar Heinrich seinen Vertrag nicht verlängert. Dietmar Heinrich ist seit August 2017 Finanzvorstand (CFO) der Schaeffler AG, sein Vertrag läuft bis zum 31. Juli 2020.

Page 48: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

26 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Ertragslage Schaeffler Gruppe

in Mio. EUR 2019 2018Veränderung

in %

Umsatzerlöse 14.427 14.241 1,3• währungsbereinigt 0,1

Umsatzerlöse nach Sparten 1)

Automotive OEM 9.038 8.996 0,5• währungsbereinigt -0,8

Automotive Aftermarket 1.848 1.862 -0,7• währungsbereinigt -1,1

Industrie 3.541 3.383 4,7• währungsbereinigt 3,1

Umsatzerlöse nach Regionen 2)

Europa 7.003 7.313 -4,2• währungsbereinigt -4,5

Americas 3.154 2.874 9,8• währungsbereinigt 6,4

Greater China 2.763 2.562 7,9• währungsbereinigt 6,7

Asien/Pazifik 1.506 1.493 0,9• währungsbereinigt -0,7

Umsatzkosten -10.853 -10.558 2,8

Bruttoergebnis vom Umsatz 3.574 3.683 -3,0• in % vom Umsatz 24,8 25,9 -

Kosten der Forschung und Entwicklung -849 -847 0,2

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -1.533 -1.492 2,8

Ergebnis vor Finanzergebnis, at-Equity bewerteten Beteiligungen und Ertragsteuern (EBIT) 790 1.354 -41,7• in % vom Umsatz 5,5 9,5 -

Sondereffekte 3) 372 27 > 100

EBIT vor Sondereffekten 1.161 1.381 -15,9• in % vom Umsatz 8,1 9,7 -

Finanzergebnis -137 -155 -11,3

Ergebnis aus at-Equity bewerteten Beteiligungen -17 -4 > 100

Ertragsteuern -196 -300 -34,7

Konzernergebnis 4) 428 881 -51,4

Ergebnis je Vorzugsaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 0,65 1,33 -51,1

1) Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.2) Nach Marktsicht (Kundenstandorte).3) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.4) Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnen.

Schaeffler Gruppe

Umsatzerlöse 14.427 Mio. EUR

EBIT-Marge vor Sondereffekten 8,1 %

12,8 %Automotive Aftermarket

62,7 %Automotive OEM

24,5 %Industrie

Umsatzwachstum vor Währungseinflüssen nahezu auf Vorjahresniveau // Umsatzwachstum in H2

2019 währungsbereinigt plus 0,8 %, maßgeblich bedingt durch gestiegene Nachfrage in den Sparten

Automotive OEM und Automotive Aftermarket // Sondereffekte in Höhe von 372 Mio. EUR insbeson-

dere im Rahmen der Programme „RACE“, „GRIP“ und „FIT“ // EBIT-Marge vor Sondereffekten unter

Vorjahr: 8,1 % (Vj.: 9,7 %) // Angepasste Umsatzprognose erreicht; angepasste Ergebnisprognose

leicht übertroffen

Page 49: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

27KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

2.3 Ertragslage

Ertragslage Schaeffler Gruppe

Die Umsatzerlöse der Schaeffler Gruppe stiegen im Berichtszeit- raum um 1,3 % auf 14.427 Mio. EUR (Vj.: 14.241 Mio. EUR). Währungsbereinigt lag das Umsatzwachstum bei 0,1 %. Die Um satzentwicklung im Berichtsjahr war geprägt durch die hetero gene Entwicklung der einzelnen Sparten. In der Sparte Automotive OEM sanken die Umsatzerlöse preisbedingt um 0,8 %. Der Umsatz in der Sparte Automotive Aftermarket sank v. a. volumenbedingt um 1,1 %. Dagegen erzielte die Sparte Industrie eine preis- und volumenbedingte Umsatzsteigerung um 3,1 %.

In den vier Regionen der Schaeffler Gruppe verlief die Umsatz- entwicklung ebenfalls sehr unterschiedlich. Der Umsatz in der Region Europa sank um 4,2 % (währungsbereinigt: -4,5 %). Dies war auf den Umsatzrückgang in allen drei Sparten zurückzu-führen. Die Region Americas steigerte die Umsatzerlöse deutlich um 9,8 % (währungsbereinigt: +6,4 %). Alle drei Sparten trugen hier zum Umsatzwachstum in der Region bei. Die Umsatzerlöse der Region Greater China stiegen um 7,9 % (währungsbereinigt: +6,7 %), was insbesondere auf den Umsatzanstieg in der Sparte Industrie zurückzuführen war. Auch die Sparte Automotive OEM konnte in der Region Greater China aufgrund des positiven Wachstums im zweiten Halbjahr 2019 die Umsatzerlöse steigern. In der Region Asien/Pazifik stiegen die Umsatzerlöse um 0,9 % (währungsbereinigt: -0,7 %). Der währungsbereinigte Umsatz-rückgang war v. a. durch die Sparte Automotive OEM beeinflusst.

Die Umsatzkosten beliefen sich im Berichtsjahr auf 10.853 Mio. EUR und waren somit um 295 Mio. EUR bzw. um 2,8 % höher als im Vorjahreszeitraum (Vj.: 10.558 Mio. EUR). Das Bruttoergebnis verringerte sich um 109 Mio. EUR bzw. 3,0 % auf 3.574 Mio. EUR (Vj.: 3.683 Mio. EUR). Die Bruttomarge sank entsprechend um 1,1 %-Punkte auf 24,8 % (Vj.: 25,9 %). Der Rückgang der Marge ist maßgeblich bedingt durch negative Verkaufspreiseffekte und einen veränderten Produktmix in der Sparte Automotive OEM, u. a. aufgrund einer Ausweitung des Systemgeschäfts. Zudem wurde die Bruttomarge durch gestiegene Fixkosten negativ beeinflusst.

Die Kosten der Funktionsbereiche erhöhten sich um 44 Mio. EUR bzw. 1,9 % auf 2.383 Mio. EUR (Vj.: 2.339 Mio. EUR). In Relation zum Umsatz entspricht dies einem Anstieg um 0,1 %-Punkte auf 16,5 % (Vj.: 16,4 %). Hierbei lag der Aufwand für Forschung und Entwicklung mit 849 Mio. EUR nahezu auf Vorjahresniveau (+0,2 %; Vj.: 847 Mio. EUR). Die F&E-Quote vom Umsatz betrug 5,9 % (Vj.: 6,0 %). Die Vertriebs- und Verwaltungskosten stiegen um 42 Mio. EUR bzw. 2,8 % auf 1.533 Mio. EUR (Vj.: 1.492 Mio. EUR), bedingt durch höhere Verwaltungskosten. Ursächlich hierfür waren insbesondere ein Anstieg der Personalkosten sowie Kosten für IT- und Digitalisierungsprojekte.

Das EBIT lag im Berichtsjahr bei 790 Mio. EUR (Vj.: 1.354 Mio. EUR), die EBIT-Marge entsprechend bei 5,5 % (Vj.: 9,5 %). Das EBIT war durch Sondereffekte in Höhe von 372 Mio. EUR (Vj.: 27 Mio. EUR) belastet. Diese betrafen insbesondere die Programme „RACE“ „GRIP“ und „FIT“ in Höhe von insgesamt 356 Mio. EUR. Hierin enthalten waren v. a. Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Weitere wesentliche Aufwendungen standen im Zusammenhang mit Kapazitätsanpassungen im Anla-gevermögen sowie Anpassungen des Produktportfolios und der Werkestruktur. Des Weiteren wurden für die Neuausrichtung der Geschäftsstruktur in Großbritannien und die Integration des internen Zulieferers „Bearing & Components Technologies“ Auf-wendungen in Höhe von 18 Mio. EUR bzw. 11 Mio. EUR erfasst. Gegenläufig wurde das EBIT durch die vollständige Rückerstat-tung eines 2015 gezahlten Bußgeldes im Rahmen eines Kartell-verfahrens in Südkorea in Höhe von 13 Mio. EUR in der Sparte Industrie entlastet. Das Vorjahr enthielt Sondereffekte in Höhe von insgesamt 27 Mio. EUR.

Auf dieser Basis sank das EBIT vor Sondereffekten im Berichtsjahr um 220 Mio. EUR bzw. 15,9 % auf 1.161 Mio. EUR (Vj.: 1.381 Mio. EUR) und die EBIT-Marge vor Sondereffekten entsprechend um 1,6 %-Punkte auf 8,1 % (Vj.: 9,7 %). Dies beruhte insbesondere auf dem zuvor beschriebenen Rückgang der Bruttomarge. Darüber hinaus belasteten die gestiegenen Verwaltungskosten die Margenentwicklung. Zusätzlich wirkten negative Effekte aus Geschäften in Fremdwährung belastend auf die Margenentwicklung gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Page 50: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

28 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Das Finanzergebnis der Schaeffler Gruppe verbesserte sich im Jahr 2019 um 18 Mio. EUR auf -137 Mio. EUR.

Die Zinsaufwendungen für Finanzschulden betrugen im Geschäftsjahr 2019 103 Mio. EUR (Vj.: 99 Mio. EUR). Der leichte Anstieg im Bereich der Zinsaufwendungen ist im Wesentlichen auf zusätzliche Aufwendungen im Rahmen der Refinanzierung zurückzuführen, insbesondere auf eine Vorfälligkeitsentschädi-gung in Höhe von 6 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR) und die vorzeitige Amortisation von Transaktionskosten in Höhe von 12 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR).

Aus der Fremdwährungsumrechnung von finanziellen Vermögens-werten und Schulden sowie aus Derivaten ergaben sich Aufwen-dungen in Höhe von 16 Mio. EUR (Vj.: 1 Mio. EUR). Darin enthalten sind Effekte aus der Umrechnung der in US-Dollar denominierten Finanzierungsinstrumente in Euro sowie die Absicherung dieser Instrumente mit Zinswährungsderivaten.

Aus der Bewertung von eingebetteten Derivaten, insbesondere Kündigungsoptionen für Instrumente der Fremdfinanzierung, ergaben sich Erträge in Höhe von netto 23 Mio. EUR (Vj.: Aufwand 43 Mio. EUR).

Im Jahr 2019 lag der Ertragsteueraufwand bei 196 Mio. EUR (Vj.: 300 Mio. EUR). Hieraus ergab sich eine effektive Steuerquote von 30,8 % (Vj.: 25,1 %). Der Anstieg der effektiven Steuerquote gegenüber dem Vorjahr resultierte im Wesentlichen aus dem Wegfall im Vorjahr bestehender Einmaleffekte sowie aus dem Anstieg nicht anrechenbarer Quellensteuern. Gegenläufig wirkte die Veränderung der Zusammensetzung des zu versteuernden Einkommens zwischen höher und niedriger besteuerten Staaten.

Das den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbare Konzernergebnis betrug im Berichtsjahr 428 Mio. EUR (Vj.: 881 Mio. EUR). Hierbei war das Konzernergebnis durch Sondereffekte in Höhe von 257 Mio. EUR belastet. Diese betrafen insbesondere die Programme „RACE“, „GRIP“ und „FIT“. Das Konzernergebnis vor Sondereffekten belief sich auf 686 Mio. EUR (Vj.: 902 Mio. EUR). Für das Geschäftsjahr 2019 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,44 EUR (Vj.: 0,54 EUR) je Stammaktie und 0,45 EUR (Vj.: 0,55 EUR) je Vorzugsaktie vor. Dies entspricht einer Ausschüttung von 43,0 % (Vj.: 40,1 %) bezogen auf das den Anteilseignern zurechenbare Konzernergebnis vor Sonder-effekten.

Das Ergebnis je Stammaktie (unverwässert/verwässert) verrin-gerte sich im Geschäftsjahr 2019 auf 0,64 EUR (Vj.: 1,32 EUR). Das Ergebnis je Vorzugsaktie (unverwässert/verwässert) lag bei 0,65 EUR (Vj.: 1,33 EUR). Für die Ermittlung des Ergebnisses je Stammaktie wurde eine Aktienanzahl von 500 Millionen (Vj.: 500 Millionen) und für die Ermittlung des Ergebnisses je Vorzugsaktie eine Aktienanzahl von 166 Millionen (Vj.: 166 Millionen) herangezogen.

Die erstmalige Anwendung des neuen Rechnungslegungs- Standards IFRS 16 im Berichtszeitraum hatte keine wesentliche Auswirkung auf EBIT und Finanzergebnis, während sich der Effekt auf das EBITDA um 62 Mio. EUR erhöhend auswirkte.

Der Schaeffler Value Added vor Sondereffekten (SVA) ging im Berichtsjahr auf 284 Mio. EUR (Vj.: 557 Mio. EUR) zurück; die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) vor Sondereffekten sank auf 13,2 % (Vj.: 16,7 %). Der deutliche Rückgang des SVA war v. a. auf die Entwicklung des EBIT vor Sondereffekten in der Sparte Automotive OEM zurückzuführen. Darüber hinaus führte der Anstieg des durchschnittlich eingesetzten Kapitals zu weite- ren negativen Effekten auf den SVA.

Finanzergebnis der Schaeffler Gruppe

in Mio. EUR 2019 2018 1)

Zinsaufwendungen für Finanzschulden 2) -103 -99

Effekte aus Fremdwährungsumrechnung und Derivaten -16 -1

Bewertungsänderungen von eingebetteten Derivaten 23 -43

Zinseffekte Pensionen und Altersteilzeitverpflichtungen -42 -40

Sonstige Effekte 2 28

Summe -137 -1551) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen

Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retrospektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

2) Inkl. amortisierte Transaktionskosten und Vorfälligkeitsentschädigungen.

Page 51: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

29KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Page 52: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

30 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen und SondereffekteDie Informationen zur Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der Schaeffler Gruppe beruhen auf den Anforderungen der Interna-tional Financial Reporting Standards (IFRS) und, soweit anwendbar, des deutschen Handelsrechts und der Deutschen Rechnungslegungs Standards (DRS).

Zusätzlich zu den durch diese Standards geforderten Angaben veröffentlicht die Schaeffler Gruppe betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die nicht Bestandteil der geltenden Rechnungsle-gungsvorschriften sind. Zu deren Darstellung werden die Leit-linien zu alternativen Leistungskennzahlen der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA beachtet. Diese Kennzahlen sind als ergänzende Informationen anzusehen. Sie werden mit dem Ziel ermittelt, eine Vergleichbarkeit im Zeitab-lauf bzw. zwischen Branchen zu ermöglichen. Dies erfolgt durch bestimmte Anpassungen respektive die Berechnung von Rela-tionen der nach den geltenden Rechnungslegungsvorschriften aufgestellten Gewinn- und Verlust-, Bilanz- sowie Kapitalfluss-rechnungsposten.

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen

Zu diesen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zählen EBIT, EBITDA, Verschuldungsgrad, SVA und ROCE. Die wesentliche Kennzahl zur Beurteilung der operativen Geschäftstätigkeit ist das EBIT sowie die EBIT-Marge. Das EBIT ist definiert als Ergebnis vor Finanzergebnis, at-Equity bewerteten Beteiligungen und Ertragsteuern. Die EBIT-Marge stellt das Verhältnis des EBIT zum Umsatz dar. Neben dem EBIT wird das sog. EBITDA berechnet, das dem EBIT vor Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-werte und Sachanlagevermögen entspricht. Es wird v. a. zur Berechnung des Verschuldungsgrades herangezogen. Der Ver-schuldungsgrad dient der Beurteilung der Finanzierungsstruktur und entspricht dem Verhältnis von Netto- Finanzschulden zu EBITDA, wobei die Netto-Finanzschulden als Summe aus den lang- und kurzfristigen Finanzschulden abzüglich der Zahlungs-mittel und Zahlungsmitteläquivalente definiert sind. Die zentrale wertorientierte Steuerungsgröße in der Schaeffler Gruppe ist der SVA sowie der mit dieser Größe eng verknüpfte ROCE.

Mehr zu SVA und ROCE ab Seite 14

Zusätzlich werden weitere Kennzahlen ermittelt, die nicht Bestandteil der geltenden Rechnungslegungsvorschriften sind. Diese werden in den entsprechenden Kapiteln definiert und dargestellt.

Sondereffekte

Um eine möglichst transparente Beurteilung der Geschäftsent-wicklung zu ermöglichen, werden die oben genannten Kenn-zahlen vor Sondereffekten (= bereinigt) dargestellt. Die Sonder-effekte betreffen solche Einflüsse, die aufgrund der Einschätzung des Vorstands in ihrer Art, in ihrer Häufigkeit und/oder in ihrem Umfang geeignet sind, die Aussagekraft der finan-ziellen Kennzahlen über die Nachhaltigkeit der Ertragskraft der Schaeffler Gruppe zu beeinträchtigen. Darüber hinaus wird – zur Ermittlung der Ausschüttungsquote an die Aktionäre – das den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbare Konzern-ergebnis vor Sondereffekten dargestellt.

Neben der Darstellung vor Sondereffekten werden für eine mög-lichst transparente Beurteilung der Geschäftsentwicklung die Umsatzzahlen währungsbereinigt dargestellt. Die währungsbe-reinigten Umsatzzahlen werden berechnet, indem die Umsatz-erlöse in funktionaler Währung der aktuellen Berichtsperiode sowie der Vorjahres- bzw. Vergleichsperiode mit einem einheit-lichen Wechselkurs umgerechnet werden.

Der Free Cash Flow (FCF) wird ermittelt als Summe des Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit und des Cash Flow aus Investi-tionstätigkeit sowie der Tilgungszahlungen aus Leasingverbind-lichkeiten. Zudem wird der Free Cash Flow vor Ein- und Auszah-lungen für M&A-Aktivitäten dargestellt. M&A-Aktivitäten umfassen den Erwerb oder die Veräußerung von Gesellschaften und Geschäftsbereichen. Zur Beurteilung der Kapitalbindungs- dauer wird das FCF Conversion Ratio ermittelt. Das FCF Conver-sion Ratio entspricht dem Verhältnis von FCF vor Ein- und Aus-zahlungen für M&A-Aktivitäten zu EBITDA vor Sondereffekten.

Die Sondereffekte werden den Kategorien Rechtsfälle, Restruktu-rierungen und Sonstige zugeordnet. In der Kategorie Restruktu-rierungen werden insbesondere Aufwendungen im Zusammen-hang mit Restrukturierungen im Sinne des IAS 37 sowie damit in engem Zusammenhang stehende Aufwendungen wie bspw. für Leistungen an Arbeitnehmer aus Anlass der Beendigung von Arbeitsverhältnissen im Sinne des IAS 19 erfasst.

Page 53: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

31KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Überleitungsrechnung

2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018

Gewinn- und Verlustrechnung (in Mio. EUR) Gesamt Automotive OEM Automotive Aftermarket Industrie

EBIT 790 1.354 282 662 283 341 225 351• in % vom Umsatz 5,5 9,5 3,1 7,4 15,3 18,3 6,4 10,4

Sondereffekte 372 27 209 11 15 -3 147 19• Rechtsfälle -13 -21 0 -13 0 -3 -13 -5

• Restrukturierungen 384 48 209 24 15 0 160 23

- Programm „RACE“ 204 0 204 0 0 0 0 0

- Programm „GRIP“ 15 0 0 0 15 0 0 0

- Programm „FIT“ 137 0 0 0 0 0 137 0

- Integration Bearing & Components Technologies 11 26 1 12 0 0 10 14

- Neuausrichtung Geschäftsstruktur Großbritannien 18 22 4 12 0 0 13 9

• Sonstige 0 0 0 0 0 0 0 0

EBIT vor Sondereffekten 1.161 1.381 491 673 298 339 373 370• in % vom Umsatz 8,1 9,7 5,4 7,5 16,1 18,2 10,5 10,9

Konzernergebnis 1) 428 881

Sondereffekte 372 27• Rechtsfälle -13 -21

• Restrukturierungen 384 48

• Sonstige 0 0

– Steuereffekt 2) -115 -7

Konzernergebnis vor Sondereffekten 1) 686 902

Bilanz (in Mio. EUR) 31.12.2019 31.12.2018

Netto-Finanzschulden 2.526 2.547

/ EBITDA 1.769 2.175

Verschuldungsgrad 1,4 1,2

Netto-Finanzschulden 2.526 2.547

/ EBITDA vor Sondereffekten 2.116 2.202

Verschuldungsgrad vor Sondereffekten 1,2 1,2

Kapitalflussrechnung (in Mio. EUR) 2019 2018

EBITDA 1.769 2.175

Sondereffekte 347 27• Rechtsfälle -13 -21

• Restrukturierungen 360 48

• Sonstige 0 0

EBITDA vor Sondereffekten 2.116 2.202

Free Cash Flow (FCF) 372 222

-/+ Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten 101 162

FCF vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten 473 384

FCF vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten 473 384

/ EBITDA vor Sondereffekten 2.116 2.202

FCF Conversion Ratio (in %) 22,4 17,4

Wertorientierte Steuerung (in Mio. EUR)

EBIT 790 1.354

– Kapitalkosten 878 824

Schaeffler Value Added (SVA) -88 529

EBIT vor Sondereffekten 1.161 1.381

– Kapitalkosten 878 824

SVA vor Sondereffekten 284 557

EBIT 790 1.354

/ Durchschnittlich gebundenes Kapital 8.778 8.245

ROCE (in %) 9,0 16,4

EBIT vor Sondereffekten 1.161 1.381

/ Durchschnittlich gebundenes Kapital 8.778 8.245

ROCE vor Sondereffekten (in %) 13,2 16,71) Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnen.2) Basierend auf der Konzernsteuerquote des jeweiligen Geschäftsjahres.

Page 54: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

32 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Sparte Automotive OEMPositive Volumeneffekte trotz rückläufigem Markt // Umsatzrückgang währungsbereinigt minus 0,8 % //

Globale Automobilproduktion (-5,8 %) deutlich übertroffen // Umsatzwachstum in H2 2019

währungsbereinigt plus 1,3 %: gestiegene Nachfrage in der Region Greater China; Region Americas

weiterhin mit hohem Wachstum; Region Europa stark rückläufig // Sondereffekte in Höhe von

209 Mio. EUR insbesondere im Rahmen des Programms „RACE“ // Ergebnisqualität u. a. durch

negative Verkaufspreiseffekte sowie veränderten Produktmix belastet // Angepasste Umsatz- und

Ergebnisprognose erreicht

Umsatzerlöse 9.038 Mio. EUR

EBIT-Marge vor Sondereffekten 5,4 %

62,7 %Automotive OEM

Ertragslage Sparte Automotive OEM

in Mio. EUR 2019 2018Veränderung

in %

Umsatzerlöse 9.038 8.996 0,5• währungsbereinigt -0,8

Umsatzerlöse nach Unternehmensbereichen

UB E-Mobilität 676 493 37,3• währungsbereinigt 36,7

UB Motorsysteme 2.793 2.782 0,4• währungsbereinigt -1,0

UB Getriebesysteme 4.006 4.167 -3,9• währungsbereinigt -5,5

UB Fahrwerksysteme 1.563 1.554 0,5• währungsbereinigt -0,3

Umsatzerlöse nach Regionen 1)

Europa 3.781 4.014 -5,8• währungsbereinigt -6,0

Americas 2.155 1.939 11,1• währungsbereinigt 7,4

Greater China 1.959 1.910 2,6• währungsbereinigt 1,8

Asien/Pazifik 1.143 1.133 0,9• währungsbereinigt -0,7

Umsatzkosten -7.172 -6.986 2,7

Bruttoergebnis vom Umsatz 1.866 2.010 -7,2• in % vom Umsatz 20,6 22,3 -

Kosten der Forschung und Entwicklung -675 -680 -0,7

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -683 -674 1,4

EBIT 282 662 -57,4• in % vom Umsatz 3,1 7,4 -

Sondereffekte 2) 209 11 > 100

EBIT vor Sondereffekten 491 673 -27,0• in % vom Umsatz 5,4 7,5 -

Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.1) Nach Marktsicht (Kundenstandorte).2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.

Page 55: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

33KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Ertragslage Sparte Automotive OEM

Die Umsatzerlöse der Sparte Automotive OEM stiegen im Berichts-jahr gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,5 % auf 9.038 Mio. EUR (Vj.: 8.996 Mio. EUR). Währungsbereinigt sank der Umsatz leicht um 0,8 %. Hierbei konnten negative Preiseffekte nicht vollständig durch positive Volumeneffekte kompensiert werden. Ursächlich hierfür war insbesondere das schwache Marktumfeld im globalen Automobilgeschäft, wodurch sich die Nachfrage im Berichtsjahr schlechter entwickelte als noch zu Jahresbeginn angenommen. Dennoch entwickelte sich die Sparte erneut deutlich besser als die weltweite Automobilproduktion, die im Berichtsjahr um 5,8 % zurückging.

In der Region Europa sank der Umsatz um 5,8 % (währungsberei-nigt: -6,0 %), v. a. bedingt durch die Entwicklung der Fahrzeug-produktion, die 2019 um 6,3 % sank. Die Region Americas erzielte trotz eines Rückgangs der regionalen Fahrzeugproduktion um 3,9 % ein Umsatz-Plus in Höhe von 11,1 % (währungsberei-nigt: +7,4 %) und trug somit maßgeblich zum Umsatz der Sparte Automotive OEM bei. Der Anstieg resultierte insbesondere aus Bedarfsanstiegen einzelner Großkunden aufgrund von Produkt-hochläufen. In der Region Greater China erzielte die Sparte Automotive OEM trotz des herausfordernden Umfelds in der Auto-mobilbranche – die Fahrzeugproduktion sank im Berichtszeit-raum um 8,7 % – ein Umsatzwachstum um 2,6 % (währungsbe-reinigt: +1,8 %). Dies war sowohl auf die gestiegene Nachfrage im zweiten Halbjahr 2019, u. a. durch Produkthochläufe, zurück-zuführen als auch auf einen Basiseffekt im Vorjahreszeitraum. Die Region Asien/Pazifik verzeichnete ein Umsatz-Plus in Höhe von 0,9 % (währungsbereinigt: -0,7 % ), während die Fahrzeug-produktion um 2,7 % sank.

Der UB E-Mobilität steigerte den Umsatz im Berichtsjahr deutlich um 37,3 % (währungsbereinigt: +36,7 %). Maßgeblichen Anteil am Wachstum hatten hierbei v. a. Produkthochläufe bei Primär-komponenten für stufenlose Getriebe (CVT) und im Bereich Aktorik sowie Komponenten für nasse Doppelkupplungen. Alle anderen Produktgruppen steigerten ihren Umsatz ebenfalls.

Im UB Motorsysteme lag der Umsatz im Berichtsjahr um 0,4 % (währungsbereinigt: -1,0 %) über Vorjahresniveau. Während das Thermomanagementmodul ein starkes Umsatz-Plus verzeichnete und der Umsatz mit Nockenwellenverstellern anstieg, war die Umsatzentwicklung in anderen Produktgruppen rückläufig.

Der Umsatz im UB Getriebesysteme sank um 3,9 % (währungs- bereinigt: -5,5 %), insbesondere durch den Nachfragerückgang bei Komponenten für manuelle Schaltgetriebe. Dagegen entwi-ckelten sich die Komponenten für automatisierte Getriebe positiv gegenüber dem Vorjahr.

Der Umsatz im UB Fahrwerksysteme lag mit einem Anstieg um 0,5 % (währungsbereinigt: -0,3 %) nahezu auf Vorjahresniveau. Positiv entwickelten sich im Berichtsjahr v. a. die Produkt-gruppen Fahrwerkaktuatoren und Radlager.

Die Umsatzkosten stiegen im Berichtsjahr um 186 Mio. EUR bzw. 2,7 % auf 7.172 Mio. EUR (Vj.: 6.986 Mio. EUR). Das Bruttoer-gebnis ging um 144 Mio. EUR bzw. 7,2 % auf 1.866 Mio. EUR (Vj.: 2.010 Mio. EUR) zurück. Die Bruttomarge sank um 1,7 %-Punkte auf 20,6 % (Vj.: 22,3 %). Dies war im Wesentlichen bedingt durch den preisbedingten Umsatzrückgang sowie einen veränderten Produktmix, u. a. aufgrund einer Ausweitung des Systemgeschäfts. Zudem wurde die Bruttomarge durch gestie-gene Fixkosten negativ beeinflusst.

Die Kosten der Funktionsbereiche erhöhten sich um 5 Mio. EUR bzw. 0,3 % auf 1.358 Mio. EUR (Vj.: 1.353 Mio. EUR). Der Anteil an den Umsatzerlösen lag mit 15,0 % auf Vorjahresniveau (Vj.: 15,0 %). Hierbei lag der Aufwand für Forschung und Entwick-lung aufgrund einer stärkeren Fokussierung auf zentrale strate-gische Geschäftsfelder mit 675 Mio. EUR unter Vorjahresniveau (Vj.: 680 Mio. EUR). Die F&E-Quote vom Umsatz sank leicht auf 7,5 % (Vj.: 7,6 %). Dagegen stiegen die Vertriebs- und Verwal-tungskosten um 9 Mio. EUR bzw. 1,4 % auf 683 Mio. EUR (Vj.: 674 Mio. EUR), was auf höhere Verwaltungskosten zurück-zuführen war. Ursächlich hierfür waren insbesondere Personal-kostensteigerungen. Zudem sorgten im Berichtsjahr IT- und Digi-talisierungsprojekte für einen Anstieg der Kosten.

Das EBIT der Sparte Automotive OEM lag im Berichtsjahr bei 282 Mio. EUR (Vj.: 662 Mio. EUR) und die EBIT-Marge bei 3,1 % (Vj.: 7,4 %). Das EBIT wurde im Berichtszeitraum durch Sonder-effekte in Höhe von insgesamt 209 Mio. EUR (Vj.: 11 Mio. EUR) belastet, von denen 204 Mio. EUR auf das Programm „RACE“ entfielen. Hierin enthalten waren insbesondere Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Weitere wesentliche Aufwendungen standen im Zusammenhang mit Kapazitätsanpassungen im Anlagevermögen sowie Anpassungen des Produktportfolios und der Werkestruktur. Des Weiteren wurden für die Neuausrichtung der Geschäftsstruktur in Groß-britannien und die Integration des internen Zulieferers „Bearing & Components Technologies“ Aufwendungen in Höhe von 4 Mio. EUR bzw. 1 Mio. EUR erfasst. Das Vorjahr enthielt Sonder-effekte in Höhe von insgesamt 11 Mio. EUR.

Auf dieser Basis sank das EBIT vor Sondereffekten deutlich um 182 Mio. EUR bzw. 27,0 % auf 491 Mio. EUR (Vj.: 673 Mio. EUR) und die Marge um 2,0 %-Punkte auf 5,4 % (Vj.: 7,5 %). Der Rück-gang beruhte insbesondere auf der zuvor beschriebenen Ent-wicklung der Bruttomarge. Zusätzlich wirkten negative Effekte aus Geschäften in Fremdwährung belastend auf die Margen-entwicklung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Darüber hinaus wurde die EBIT-Marge durch den Anstieg der Verwaltungskosten belastet.

Page 56: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

34 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Sparte Automotive AftermarketVolumenbedingter Umsatzrückgang: währungsbereinigt minus 1,1 % // Nachfragerückgang in der

Region Europa; Ausbau des Geschäfts in der Region Americas // Umsatzentwicklung in H2 2019

stabilisiert // Sondereffekte in Höhe von 15 Mio. EUR im Rahmen des Programms „GRIP“ // Ergebnis-

qualität bei gesunkenen Umsatzerlösen durch gestiegene Produkt- und Verwaltungskosten belastet //

Angepasste Umsatzprognose erreicht, Ergebnisprognose leicht übertroffen

Ertragslage Sparte Automotive Aftermarket

in Mio. EUR 2019 2018Veränderung

in %

Umsatzerlöse 1.848 1.862 -0,7• währungsbereinigt -1,1

Umsatzerlöse nach Regionen 1)

Europa 1.355 1.395 -2,9• währungsbereinigt -3,1

Americas 362 339 6,8• währungsbereinigt 6,6

Greater China 81 76 6,8• währungsbereinigt 5,7

Asien/Pazifik 50 51 -3,2• währungsbereinigt -5,4

Umsatzkosten -1.217 -1.200 1,4

Bruttoergebnis vom Umsatz 631 661 -4,6• in % vom Umsatz 34,1 35,5 -

Kosten der Forschung und Entwicklung -27 -29 -7,2

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -307 -306 0,5

EBIT 283 341 -17,2• in % vom Umsatz 15,3 18,3 -

Sondereffekte 2) 15 -3 > 100

EBIT vor Sondereffekten 298 339 -12,1• in % vom Umsatz 16,1 18,2 -

Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.1) Nach Marktsicht (Kundenstandorte).2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.

Umsatzerlöse 1.848 Mio. EUR

EBIT-Marge vor Sondereffekten 16,1 %

12,8 %Automotive Aftermarket

Page 57: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

35KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Ertragslage Sparte Automotive Aftermarket

Die Umsatzerlöse der Sparte Automotive Aftermarket sanken im Berichtsjahr v. a. volumenbedingt um 0,7 % (währungsbereinigt: -1,1 %) auf 1.848 Mio. EUR (Vj.: 1.862 Mio. EUR), was insbeson-dere auf eine geringe Nachfrage in der Region Europa zurückzu-führen war. Dagegen stiegen die Umsatzerlöse in der Region Americas gegenüber dem Vorjahr an. Die Regionen Greater China und Asien/Pazifik hatten im Berichtszeitraum keinen wesentlichen Einfluss auf die Umsatzentwicklung der Sparte Automotive Aftermarket.

Die Region Europa verzeichnete im Berichtszeitraum einen Umsatzrückgang um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (währungsbereinigt: -3,1 %), u. a. bedingt durch Bestandsanpas-sungen einzelner Großkunden in Deutschland und West-Europa sowohl im Independent Aftermarket als auch im OES-Geschäft. Leicht kompensierend wirkte sich die gestiegene Nachfrage im Independent Aftermarket in der Subregion Mittel- und Osteuropa & Mittlerer Osten und Afrika auf die Umsatzentwicklung aus.

Die Region Americas verzeichnete im Berichtszeitraum einen Umsatzanstieg um 6,8 % (währungsbereinigt +6,6 %), bedingt durch Bedarfsanstiege und Neukundengeschäft im Independent Aftermarket. Hierbei nahm die Dynamik des Umsatzanstiegs im zweiten Halbjahr 2019 deutlich ab, wesentlich bedingt durch einen Basiseffekt, da durch ein Neukundengeschäft im Indepen-dent Aftermarket bereits im zweiten Halbjahr 2018 ein Nachfrage-anstieg zu verzeichnen war.

Die Region Greater China steigerte ihre Umsatzerlöse um 6,8 % (währungsbereinigt: +5,7 %), was sowohl auf den Independent Aftermarket als auch auf das OES-Geschäft zurückzuführen war.

In der Region Asien/Pazifik sanken die Umsatzerlöse um 3,2 % (währungsbereinigt: -5,4 %), was durch den Bedarfsrückgang von OES-Kunden bedingt war.

Die Umsatzkosten der Sparte Automotive Aftermarket stiegen im Berichtszeitraum um 17 Mio. EUR bzw. 1,4 % auf 1.217 Mio. EUR (Vj.: 1.200 Mio. EUR). Das Bruttoergebnis lag mit 631 Mio. EUR um 30 Mio. EUR bzw. 4,6 % unter dem Vorjahresniveau (Vj.: 661 Mio. EUR). Die Bruttomarge sank um 1,4 %-Punkte auf 34,1 % (Vj.: 35,5 %), maßgeblich bedingt durch das gegenüber dem Vorjahr gesunkene Absatzvolumen bei gleichzeitig gestie-genen Produktkosten.

Die Kosten der Funktionsbereiche sanken im Berichtszeitraum leicht um 1 Mio. EUR bzw. 0,2 % auf 334 Mio. EUR (Vj.: 335 Mio. EUR) und lagen bei 18,1 % des Umsatzes (Vj.: 18,0 %). Neben dem Umsatzrückgang wirkte sich der Anstieg der Verwal-tungskosten, insbesondere im Zusammenhang mit IT- und Digita-lisierungsprojekten, negativ auf die relative Kostenstruktur der Funktionsbereiche aus.

Das EBIT der Sparte Automotive Aftermarket lag im Berichtsjahr bei 283 Mio. EUR (Vj.: 341 Mio. EUR) bzw. die EBIT-Marge bei 15,3 % (Vj.: 18,3 %). Im Berichtsjahr war das EBIT durch Sonder-effekte in Höhe von 15 Mio. EUR im Zusammenhang mit dem Programm „GRIP“ belastet. Hierin enthalten waren insbesondere Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Arbeits-plätzen. Im Vorjahr wurde das EBIT durch einen Sondereffekt in Höhe von 3 Mio. EUR. entlastet.

Auf dieser Basis sank das EBIT vor Sondereffekten deutlich um 41 Mio. EUR bzw. 12,1 % auf 298 Mio. EUR (Vj.: 339 Mio. EUR) und die EBIT-Marge vor Sondereffekten auf 16,1 % (Vj.: 18,2 %). Neben dem rückläufigen Bruttoergebnis belasteten negative Effekte aus Geschäften in Fremdwährung die Margenentwicklung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zusätzlich wirkten die gestie-genen Verwaltungskosten belastend auf die EBIT-Marge. Darüber hinaus trugen im Vorjahreszeitraum positive nicht operative Einmaleffekte zur Margenverbesserung bei.

Page 58: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

36 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Sparte IndustriePreis- und volumenbedingter Umsatzanstieg: währungsbereinigt plus 3,1 % // Wachstum maßgeblich

durch die Sektorcluster Wind in der Region Greater China und Railway in der Region Europa getrieben

// Umsatz in H2 2019 auf Vorjahresniveau: Entwicklung insbesondere in den Sektorclustern Industrial

Automation, Offroad und Power Transmission rückläufig // Sondereffekte in Höhe von 147 Mio. EUR

insbesondere im Rahmen des Programms „FIT“ // Ergebnisqualität gedämpft: Bruttomarge gestiegen,

EBIT-Marge vor Sondereffekten unter Vorjahresniveau // Angepasste Umsatzprognose erreicht,

Ergebnis im Rahmen der Prognose

Umsatzerlöse 3.541 Mio. EUR

EBIT-Marge vor Sondereffekten 10,5 %

24,5 %Industrie

Ertragslage Sparte Industrie

in Mio. EUR 2019 2018Veränderung

in %

Umsatzerlöse 3.541 3.383 4,7• währungsbereinigt 3,1

Umsatzerlöse nach Regionen 1)

Europa 1.867 1.904 -1,9• währungsbereinigt -2,4

Americas 638 596 7,0• währungsbereinigt 2,9

Greater China 723 575 25,6• währungsbereinigt 23,4

Asien/Pazifik 314 308 1,7• währungsbereinigt -0,1

Umsatzkosten -2.464 -2.371 3,9

Bruttoergebnis vom Umsatz 1.077 1.012 6,4• in % vom Umsatz 30,4 29,9 -

Kosten der Forschung und Entwicklung -147 -139 6,3

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -543 -512 6,1

EBIT 225 351 -35,8• in % vom Umsatz 6,4 10,4 -

Sondereffekte 2) 147 19 > 100

EBIT vor Sondereffekten 373 370 0,9• in % vom Umsatz 10,5 10,9 -

Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.1) Nach Marktsicht (Kundenstandorte).2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.

Page 59: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

37KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Ertragslage

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Ertragslage Sparte Industrie

Die Umsatzerlöse in der Sparte Industrie stiegen im Berichts-zeitraum preis- und volumenbedingt um 4,7 % (währungsberei-nigt: +3,1 %) auf 3.541 Mio. EUR (Vj.: 3.383 Mio. EUR). Nach einem währungsbereinigten Umsatzwachstum um 5,9 % im ersten Halbjahr 2019 lag der Umsatz aufgrund des konjunkturellen Umfelds im zweiten Halbjahr 2019 auf Vorjahresniveau. Hierbei beeinträchtigte v. a. die nachlassende Nachfrage in einzelnen Sektorclustern die Umsatzentwicklung in der Region Europa. Das Umsatz-Plus im Berichtsjahr war maßgeblich durch die höhere Nachfrage im Sektorcluster Wind in der Region Greater China getrieben. Darüber hinaus trugen die Sektorcluster Railway, Raw Materials und Aerospace sowie Industrial Distribution positiv zum Wachstum 2019 bei.

Der Umsatz in der Region Europa sank im Berichtszeitraum um 1,9 % (währungsbereinigt: -2,4 %), was v. a. auf die Sektor-cluster Industrial Automation und Offroad zurückzuführen war. Die Umsatzerlöse der Sektorcluster Power Transmission, Two Wheelers und Aerospace sowie bei Industrial Distribution gingen ebenfalls zurück. Hierbei entwickelten sich die Umsatz-erlöse aufgrund geringerer Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte 2019 deutlich negativ gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Positive Wachstumsimpulse kamen dagegen aus den Sektor-clustern Railway, Raw Materials und Wind.

Die Region Americas steigerte ihre Umsatzerlöse im Berichts- zeitraum um 7,0 % (währungsbereinigt: +2,9 %). Der Anstieg resultierte insbesondere aus dem Wachstum der Sektorcluster Wind, Aerospace und Railway sowie bei Industrial Distribution.

In der Region Greater China stiegen die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum um 25,6 % (währungsbereinigt: +23,4 %), was maßgeblich auf eine höhere Nachfrage im Sektorcluster Wind zurückzuführen war. Die Sektorcluster Raw Materials, Power Transmission, Railway und Aerospace sowie Industrial Distribu-tion trugen ebenfalls zum Umsatzwachstum bei.

Die Umsatzerlöse in der Region Asien/Pazifik lagen um 1,7 % über dem Vorjahr (währungsbereinigt: -0,1 %). Der währungsbe-reinigte Umsatzrückgang v. a. im Sektorcluster Offroad konnte nicht vollständig durch den Nachfrageanstieg bei Industrial Dis-tribution kompensiert werden.

Die Umsatzkosten der Sparte Industrie erhöhten sich im Berichts jahr um 93 Mio. EUR bzw. 3,9 % auf 2.464 Mio. EUR (Vj.: 2.371 Mio. EUR). Das Bruttoergebnis stieg um 65 Mio. EUR bzw. 6,4 % auf 1.077 Mio. EUR (Vj.: 1.012 Mio. EUR). Die Brutto-marge verbesserte sich entsprechend um 0,5 %-Punkte auf 30,4 % (Vj.: 29,9 %). Die positive Margenentwicklung gegenüber dem Vorjahreszeitraum war v. a. auf Volumeneffekte und eine erfolgreiche Preisdurchsetzung im Markt zurückzuführen.

Die Kosten der Funktionsbereiche lagen im Berichtszeitraum mit 691 Mio. EUR um 40 Mio. EUR bzw. 6,1 % über dem Vorjahres-wert (Vj.: 651 Mio. EUR). Im Verhältnis zum Umsatz stiegen die Kosten der Funktionsbereiche auf 19,5 % (Vj.: 19,2 %). Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen auf 147 Mio. EUR (Vj.: 139 Mio. EUR), u. a. aufgrund von Aktivitäten in den Bereichen Industrie 4.0 und Robotics. Die Vertriebs- und Verwaltungskosten erhöhten sich um 31 Mio. EUR bzw. 6,1 % auf 543 Mio. EUR (Vj.: 512 Mio. EUR), was u. a. auf gestiegene Per-sonal- und Logistikkosten sowie höhere Kosten für IT- und Digita-lisierungsprojekte zurückzuführen war.

Das EBIT der Sparte Industrie lag im Geschäftsjahr 2019 bei 225 Mio. EUR (Vj.: 351 Mio. EUR) und die EBIT-Marge bei 6,4 % (Vj.: 10,4 %). Das EBIT war im Berichtszeitraum durch Sonder-effekte in Höhe von insgesamt 147 Mio. EUR belastet, von denen 137 Mio. EUR auf das Programm „FIT“ entfielen. Hierin enthalten waren insbesondere Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Weitere wesentliche Aufwendungen standen im Zusammenhang mit Kapazitätsanpassungen im Anla-gevermögen und Anpassungen des Produktportfolios. Des Weiteren wurden für die Neuausrichtung der Geschäftsstruktur in Großbritannien und die Integration des internen Zulieferers „Bearing & Components Technologies“ Aufwendungen in Höhe von 13 Mio. EUR bzw. 10 Mio. EUR erfasst. Gegenläufig wurde das EBIT durch die vollständige Rückerstattung eines bereits gezahlten Bußgeldes in einem Kartellverfahren in Südkorea in Höhe von 13 Mio. EUR entlastet. Das Vorjahr enthielt Sonder-effekte in Höhe von insgesamt 19 Mio. EUR.

Auf dieser Basis stieg das EBIT vor Sondereffekten um 3 Mio. EUR bzw. 0,9 % auf 373 Mio. EUR (Vj.: 370 Mio. EUR). Die EBIT-Marge vor Sondereffekten sank um 0,4 %-Punkte auf 10,5 % (Vj.: 10,9 %). Neben negativen Effekten aus Geschäften in Fremdwährung wirkten v. a. höhere Verwaltungskosten belastend auf die EBIT-Marge.

Page 60: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

38 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Finanzlage und Finanzmanagement

Loan in Höhe von 500 Mio. EUR und die Rückführung der Revol-ving Credit Facility in Höhe von 160 Mio. EUR. Im zweiten Quartal wurden 1.431 Mio. EUR für die vorzeitige Rückzahlung von drei Anleihen verwendet. In diesem Zusammenhang führte die Ablö-sung der als Sicherungsinstrument abgeschlossenen Zinswäh-rungsderivate zu einem Mittelzufluss in Höhe von 37 Mio. EUR. Die vorzeitige und vollständige Tilgung des Term Loan zum Ende des Geschäftsjahres führte zu einem Mittelabfluss in Höhe von 500 Mio. EUR. Aus der Begebung von Commercial Paper sowie der Inanspruchnahme von kurzfristigen Kreditlinien flossen Mittel in Höhe von 115 Mio. EUR bzw. 52 Mio. EUR zu. Aus dem langfristigen Investitionsdarlehen wurden im Berichtsjahr 66 Mio. EUR (Vj.: 94 Mio. EUR) in Anspruch genommen. Weitere Tilgungszahlungen im Berichtszeitraum in Höhe von 18 Mio. EUR betrafen die Ablösung von Finanzverbindlichkeiten bei Tochter-gesellschaften. Die Auszahlungen für die Tilgung von Leasing-verbindlichkeiten – die seit dem Geschäftsjahr 2019 gemäß IFRS 16 als Teil des Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit ausge-wiesen werden – betrugen im Berichtszeitraum 60 Mio. EUR.

Der Free Cash Flow wird ermittelt als Summe des Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit und des Cash Flow aus Investitions-tätigkeit sowie der Tilgungszahlungen aus Leasingverbindlich-keiten. Für das Geschäftsjahr 2019 ergab sich ein Free Cash Flow in Höhe von 372 Mio. EUR (Vj.: 222 Mio. EUR). Der Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten lag bei 473 Mio. EUR (Vj.: 384 Mio. EUR).

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente verringerten sich zum 31. Dezember 2019 um 133 Mio. EUR auf 668 Mio. EUR (Vj.: 801 Mio. EUR).

2.4 Finanzlage und Finanzmanagement

Cash Flow und Liquidität

Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit lag im Geschäftsjahr 2019 – trotz einer schwächeren Ergebnisentwick-lung – mit 1.578 Mio. EUR (Vj.: 1.606 Mio. EUR) nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Ursächlich hierfür waren insbesondere der Ergebnisanteil der Abschreibungen und Rückstellungen sowie geringere Zahlungen für Ertragsteuern. Veränderungen im Working Capital führten insgesamt zu einem negativen Effekt in Höhe von 224 Mio. EUR (Vj.: positiver Effekt in Höhe von 32 Mio. EUR). Ursächlich für diese Entwicklung waren sowohl der Aufbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen als auch der Abbau der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leis-tungen, die den Abbau der Bestände im Vorratsvermögen über-stiegen. Das Working Capital Ratio, definiert als Verhältnis von Working Capital zu Umsatz, betrug zum 31. Dezember 2019 18,4 % (Vj.: 17,9 %).

Die Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immate-rielle Vermögenswerte (Capex) betrugen im Berichtsjahr 1.045 Mio. EUR (Vj.: 1.232 Mio. EUR).

Im Geschäftsjahr 2019 beliefen sich die Nettoauszahlungen für M&A-Aktivitäten auf 101 Mio. EUR und standen im Wesentlichen im Zusammenhang mit den Erwerben der Elmotec Statomat GmbH und der Xtronic GmbH.

Im Berichtsjahr flossen aus Finanzierungstätigkeit Mittel in Höhe von 572 Mio. EUR ab (Vj.: 111 Mio. EUR). Die im Berichts-jahr getätigten Auszahlungen für Dividenden in Höhe von 364 Mio. EUR betrafen mit 361 Mio. EUR die Dividende an die Aktionäre der Schaeffler AG. Aus der im März 2019 erfolgten Begebung von drei neuen EUR-denominierten Anleihen resul-tierte ein Mittelzufluss von 2.190 Mio. EUR. Aus diesen Mitteln erfolgten noch im März die vorzeitige Teilrückzahlung des Term

Cash Flow

in Mio. EUR 2019 2018Veränderung

in %

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.578 1.606 -1,7

Cash Flow aus Investitionstätigkeit -1.147 -1.384 -17,1

• davon Auszahlungen für den Erwerb von Tochterunternehmen -105 -163 -35,4

• davon Einzahlungen aus der Veräußerung von Tochterunternehmen 4 0 > 100

Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit -572 -111 > 100

• davon Auszahlungen für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -60 0 -

Nettozunahme/-abnahme des Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten -140 110 -Wechselkursbedingte Veränderung des Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten 8 -8 -

Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten am Periodenbeginn 801 698 14,7

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 668 801 -16,6

Free Cash Flow (FCF) 372 222 67,7

Free Cash Flow (FCF) vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten 473 384 23,2

Page 61: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

39KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Finanzlage und Finanzmanagement

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquiva-lenten zum 31. Dezember 2019 umfasste im Wesentlichen Bank-guthaben. Davon entfielen 413 Mio. EUR (Vj.: 379 Mio. EUR) auf Länder mit Devisenverkehrsbeschränkungen und anderen gesetzlichen und vertraglichen Einschränkungen. Ferner verfügt die Schaeffler Gruppe über eine revolvierende Betriebsmittel-linie in Höhe von 1,8 Mrd. EUR (Vj.: 1,3 Mrd. EUR) sowie weitere bilaterale Kreditlinien in Höhe von 246 Mio. EUR, von denen zum 31. Dezember 2019 12 Mio. EUR gezogen waren. Weiterhin waren 74 Mio. EUR (Vj.: 13 Mio. EUR) der Betriebsmittellinie durch Kontokorrent- und Avalkredite ausgenutzt.

Investitionen

Die Investitionsauszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (Capex) sanken im Berichtsjahr deutlich um 188 Mio. EUR bzw. 15,2 % auf 1.045 Mio. EUR (Vj.: 1.232 Mio. EUR). Die Investitionsauszahlungen bezogen auf den Umsatz (Capex-Quote) lagen bei 7,2 % (Vj.: 8,7 %). Von den gesamten Investitions-auszahlungen entfiel der weitaus größte Anteil auf die Region Europa.

Gemessen an den Zugängen zu den immateriellen Vermögens-werten und dem Sachanlagevermögen lag das Investitionsvo-lumen bei 933 Mio. EUR (Vj.: 1.275 Mio. EUR). Hierbei entfielen auf die Sparte Automotive OEM rund 75 %, auf die Sparte Auto-motive Aftermarket rund 7 % und auf die Sparte Industrie rund 17 %. Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wurde insbeson-dere in die strategische Ausrichtung der Logistik und der IT-Infra-struktur sowie in Kapazitätserweiterungen und Anlagen für Produktanläufe investiert.

Der größte Anteil des Investitionsvolumens entfiel auf die Region Europa. Hier wurden im Wesentlichen Investitionen in das Mon-tage- und Verpackungszentrum „AKO“ in Halle (Saale) und die Initiative „IT 2020“ im Rahmen des Zukunftsprogramms „Agenda 4 plus One“ getätigt. Eine weitere wesentliche Investition war

der Erwerb einer Liegenschaft in Herzogenaurach. Darüber hinaus wurden Mittel für neue Produktanläufe, v. a. in der Sparte Automotive OEM, und Kapazitätserweiterungen, u. a. im Bereich der E-Mobilität, eingesetzt. In der Sparte Industrie wurde haupt-sächlich in den Ausbau für Produktionskapazitäten für das Wälz-lagergeschäft investiert.

In der Region Americas wurde insbesondere in Anlagen für Produktanläufe im Unternehmensbereich E-Mobilität und den Ausbau von Kapazitäten im Unternehmensbereich Getriebe-systeme investiert.

In der Region Greater China wurde auch 2019 gezielt in den Kapazitätsaufbau und die Realisierung neuer Produktanläufe investiert. Wesentliche Investitionen entfielen hierbei auf die Bereiche Getriebe- und Motorsysteme sowie E-Mobilität. In der Sparte Industrie entfielen die wesentlichen Investitionen auf das Wälzlagergeschäft.

Die Region Asien/Pazifik hat im Jahr 2019 v. a. in die Kapazitäts-erweiterung der Sparte Industrie am Produktionsstandort Vietnam investiert. Hier werden insbesondere Spann- und Nadel-lager mit einer hohen Wertschöpfungstiefe gefertigt. Daneben wurde in Südkorea hauptsächlich in den Aufbau von Kapazitäten im Unternehmensbereich Getriebesysteme investiert.

Finanzschulden

Die Netto-Finanzschulden verringerten sich im Geschäftsjahr 2019 um 22 Mio. EUR auf 2.526 Mio. EUR (Vj.: 2.547 Mio. EUR).

Der Verschuldungsgrad, definiert als Verhältnis von Netto- Finanzschulden zu Ergebnis vor Finanzergebnis, at-Equity bewer-teten Beteiligungen, Ertragsteuern und Abschreibungen (EBITDA), lag zum 31. Dezember 2019 bei 1,4 (Vj.: 1,2). Der Ver-schuldungsgrad vor Sondereffekten betrug 1,2 (Vj.: 1,2).

Das Gearing Ratio, definiert als Verhältnis von Netto-Finanz-schulden zu Eigenkapital inklusive nicht beherrschender Anteile, erhöhte sich zum 31. Dezember 2019 auf 86,6 % (Vj.: 83,2 %).

Netto-Finanzschulden

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018Veränderung

in %

Anleihen 2.781 2.019 37,8

Kreditvertrag 48 1.146 -95,8

Investitionsdarlehen 249 183 36,1

Commercial Paper 115 0 -

Sonstige Finanzschulden 1 0 76,0

Finanzschulden 3.194 3.348 -4,6Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 668 801 -16,6

Netto-Finanzschulden 2.526 2.547 -0,8

Investitionen nach Regionen (Capex)

in Mio. EURVeränderung

in Mio. EUR

Europa637

-70707

Americas150

-9159

Greater China

214-91

305

Asien/Pazifik

44-17

61

Schaeffler Gruppe

1.045-187

1.232

 2019  2018

Die Regionen bilden die regionale Struktur der Schaeffler Gruppe ab.

Page 62: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

40 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Finanzlage und Finanzmanagement

Am 28. Februar 2019 konnte die Schaeffler Gruppe die verblie-benen Garantien von Tochtergesellschaften freigeben lassen. Seitdem verfügt die Schaeffler Gruppe über eine Konzernfinan-zierung, die frei von jeglichen dinglichen Sicherheiten und Garantien von Tochtergesellschaften ist.

Am 19. März 2019 hat die Schaeffler AG drei EUR-denominierte Anleihen mit Laufzeiten zwischen drei und acht Jahren in einem Gesamtvolumen von 2,2 Mrd. EUR im Rahmen ihres Anleihepro-gramms (Debt Issuance Programm) emittiert. Alle drei Anleihen wurden durch die Schaeffler AG begeben und notieren im regu-lierten Markt der Luxemburger Börse. Die Auszahlung der Mittel aus der Anleihebegebung erfolgte am 26. März 2019.

Aus den Mitteln der Anleihetransaktion wurden am 26. März 2019 zunächst 500 Mio. EUR zur vorzeitigen Teilrück-zahlung des bestehenden Term Loan verwendet. Ende März 2019 wurden darüber hinaus weitere Mittel aus der Anleihebegebung zur Rückführung der zu diesem Zeitpunkt bestehenden Ziehung der Revolving Credit Facility eingesetzt.

Die verbliebenen Mittel der Anleihebegebung wurden am 15. Mai 2019 für die vorzeitige Rückzahlung von drei Anleihen der Schaeffler Finance B.V. im Gesamtvolumen von 900 Mio. EUR und 600 Mio. USD verwendet.

Durch die Refinanzierung traten die bereits am 31. August 2018 vereinbarten Anpassungen des 2,3 Mrd. EUR Kreditvertrages sowie des 250 Mio. EUR Investitionsdarlehensvertrages in Kraft. Infolgedessen haben sich u. a. die Margen auf den Term Loan und die Revolving Credit Facility reduziert, weitere Kreditbedin-gungen verbessert sowie die Revolving Credit Facility auf einen Betrag von 1,5 Mrd. EUR erhöht. Sämtliche dieser Anpassungen wurden zum 26. März 2019 wirksam.

Am 19. August 2019 hat die Ratingagentur Standard & Poor’s das Unternehmensrating der Schaeffler Gruppe mit BBB- bestätigt und gleichzeitig den Ausblick für das Rating auf negativ gesenkt. Das Rating der ausstehenden Anleihen der Schaeffler AG und der Schaeffler Finance B.V. wird von Standard & Poor’s unverändert mit BBB- eingestuft.

Die Schaeffler AG hat am 6. Dezember 2019 ein Multi-Currency Commercial Paper Programm mit einem maximalen Emissions-volumen von 1,0 Mrd. EUR etabliert und kurz darauf erstmalig kurzfristige Schuldverschreibungen emittiert.

Mit Wirkung zum 16. Dezember 2019 wurde die Revolving Credit Facility der Schaeffler AG von zuvor 1,5 Mrd. EUR auf nun 1,8 Mrd. EUR erhöht. Im Dezember 2019 wurden zudem neue bilaterale Kreditlinien in Höhe von insgesamt 200 Mio. EUR vereinbart.

Am 20. Dezember 2019 hat die Schaeffler AG den ausstehenden Term Loan in Höhe von 500 Mio. EUR aus verfügbaren Mitteln vorzeitig und vollständig zurückgezahlt.

Die Revolving Credit Facility war zum 31. Dezember 2019 mit einem Betrag von 0 Mio. EUR (31. Dezember 2018: 160 Mio. EUR) gezogen.

Die folgende Tabelle zeigt die Bonitätseinstufungen der Schaeffler Gruppe durch die drei Ratingagenturen Fitch, Moody’s sowie Standard & Poor’s zum 31. Dezember:

Die syndizierten Kredite der Schaeffler Gruppe setzten sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt zusammen:

Syndizierte Kredite der Schaeffler Gruppe

31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018

Tranche Währung Nominalwert in Mio. Buchwert in Mio. EUR Zinssatz Fälligkeit

Term Loan EUR 0 1.000 0 993Euribor 1) + 0,80 %

Euribor 1) + 1,20 % 30.09.2023

Revolving Credit Facility 2) EUR 1.800 1.300 48 153Euribor 1) + 0,50 %

Euribor 1) + 0,80 % 30.09.2023

Investitionsdarlehen 3) EUR 250 250 249 183Euribor 1) + 1,00 %

Euribor 1) + 1,00 % 15.12.2022

Summe 297 1.3291) Euribor Floor in Höhe von 0,00 %.2) Zum 31. Dezember 2019 waren davon 74 Mio. EUR (31. Dezember 2018: 173 Mio. EUR) ausgenutzt, davon 21 Mio. EUR in Form von Avalkrediten.3) Zum 31. Dezember 2019 waren davon 250 Mio. EUR (31. Dezember 2018: 184 Mio. EUR) in Anspruch genommen.

Ratings der Schaeffler Gruppezum 31. Dezember

2019 2018 2019 2018

Unternehmen Anleihen

Ratingagentur Rating/Ausblick Rating

Fitch BBB-/stabil BBB-/stabil BBB- BBB-

Moody’s Baa3/stabil Baa3/stabil Baa3 Baa3

Standard & Poor’s BBB-/negativ BBB-/stabil BBB- BBB-

Page 63: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

41KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Finanzlage und Finanzmanagement

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Im Rahmen der bestehenden Fremdfinanzierung unterliegt die Schaeffler Gruppe Auflagen, die u. a. die Einhaltung eines Leverage Covenant beinhalten. Diese Finanzkennzahl wird laufend überwacht und regelmäßig an die kreditgebenden Banken berichtet. Im Geschäftsjahr 2019 wurde der Leverage Covenant entsprechend den kreditvertraglichen Regelungen wie in den Vorjahren durchgängig eingehalten.

Das Fälligkeitenprofil, bestehend aus Commercial Paper, dem Investitionsdarlehen sowie den durch die Schaeffler AG und die Schaeffler Finance B.V., Barneveld, Niederlande, begebenen Anleihen, setzte sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt zusammen:

Darüber hinaus bestanden im Konzern weitere bilateral zuge-sagte Kreditlinien in Höhe von umgerechnet 246 Mio. EUR (Vj.: 45 Mio. EUR), im Wesentlichen in Deutschland und den USA. Hiervon waren zum 31. Dezember 2019 234 Mio. EUR (Vj.: 31 Mio. EUR) nicht ausgenutzt.3

Die Anleihen der Schaeffler Gruppe setzten sich zum 31. Dezember 2019 wie nachfolgend dargestellt zusammen. Die Anleihen der Schaeffler AG notieren im regulierten Markt der Luxemburger Börse, während die über die Schaeffler Finance B.V., Barneveld, Niederlande, begebene Anleihe im Euro MTF Segment der Luxemburger Börse geführt wird.

Die Anleihe der Schaeffler Finance B.V. mit Laufzeit bis 15. Mai 2025 ist mit einem einseitigen Kündigungsrecht der Emittentin ausgestattet. Ab dem 15. Mai 2020 kann die Anleihe nach Wahl der Emittentin jederzeit zu einem vertraglich festgeschriebenen Rückzahlungskurs gekündigt werden.

Anleihen der Schaeffler Gruppe

31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018

ISIN Währung Nominalwert in Mio. Buchwert in Mio. EUR Kupon Fälligkeit

XS1212469966 1) EUR - 400 - 399 2,500 % 15.05.2020

XS10678640221) EUR - 500 - 499 3,500 % 15.05.2022

US806261AM571) USD - 600 - 525 4,750 % 15.05.2023

DE000A2YB699 EUR 750 - 747 - 1,125 % 26.03.2022

DE000A2YB7A7 EUR 800 - 793 - 1,875 % 26.03.2024

XS12124709722) EUR 600 600 597 596 3,250 % 15.05.2025

DE000A2YB7B5 EUR 650 - 644 - 2,875 % 26.03.2027

Summe 2.781 2.0191) Vollständige Rückzahlung am 15. Mai 2019.

2) Die Anleihe ist mit einem einseitigen Kündigungsrecht des Emittenten ausgestattet. Erstmalig kann sie ab dem 15. Mai 2020 zu einem festgelegten Kurs zurückgezahlt werden.

FälligkeitenprofilNominalwerte zum 31. Dezember 2019 in Mio. EUR

2021 2022 2023 2024 2026 2027 20282020 2025

Commercial Paper Anleihen Kredite

750

1.000

250

800

800

600

600

115

115

650

650

3 Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 4.12.

Page 64: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

42 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Finanzlage und Finanzmanagement

Finanzmanagement

Das Ziel des Finanzmanagements der Schaeffler Gruppe ist es, eine ausreichende Liquidität des Konzerns sowie der in- und ausländischen Tochterunternehmen zu jeder Zeit sicherzu-stellen. Das Finanzmanagement umfasst dabei insbesondere das Kapital- sowie das Liquiditätsmanagement.

Das zentral gesteuerte Kapitalmanagement stellt die von den Gesellschaften der Schaeffler Gruppe benötigten finanziellen Ressourcen bereit, gewährleistet die langfristige Liquiditätsver-sorgung und sichert die Kreditwürdigkeit der Schaeffler Gruppe. Darüber hinaus dient das Kapitalmanagement der Verwaltung und kontinuierlichen Verbesserung der bestehenden Finanzver-bindlichkeiten in Form der externen Konzernfinanzierung. Die Schaeffler Gruppe hat hierzu alle erforderlichen Vorausset-zungen geschaffen, um effizient Fremd- und Eigenkapitalmittel über den Kapitalmarkt zu beschaffen. Auch zukünftig legt das Management der Schaeffler Gruppe besonderen Wert auf die Fähigkeit, Finanzinstrumente bei einer breiten Investorenbasis zu platzieren und die Konditionen weiter zu verbessern. Hierzu soll insbesondere das Investment Grade-Rating langfristig gehalten werden.

Die externe Konzernfinanzierung wird in erster Linie durch Kapitalmarkt- und Geldmarktinstrumente sowie syndizierte und bilaterale Kreditlinien internationaler Banken gewährleistet. In diesem Zusammenhang ist insbesondere auch eine Revolving Credit Facility in Höhe von 1,8 Mrd. EUR vereinbart, die zur Abde-ckung eines kurz- bis mittelfristigen Liquiditätsbedarfs zur Verfü-gung steht. Des Weiteren hat die Schaeffler AG ein Commercial Paper Programm mit einem Programmvolumen von bis zu 1,0 Mrd. EUR zur Deckung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs etabliert. Darüber hinaus nutzt die Schaeffler Gruppe in begrenztem Maße Forderungsverkaufsprogramme zur Liquidi-tätssteuerung und Verbesserung des Working Capital. Hierzu steht ein ABCP-Programm (Asset Backed Commercial Paper) zum revolvierenden Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit einem zugesagten Finanzierungsvolumen von 200 Mio. EUR (Vj.: 200 Mio. EUR) zur Verfügung. Darüber hinaus kann die Schaeffler Gruppe selektiv ein weiteres Forde-rungsverkaufsprogramm ohne fest zugesagtes Finanzierungs-volumen nutzen.

Für die Finanzierung der in- und ausländischen Tochterunter-nehmen gilt der Grundsatz der internen Finanzierung. Zu diesem Zweck wird der Finanzierungsbedarf von Tochterunternehmen, soweit möglich und kommerziell vertretbar, im Wesentlichen über interne Darlehensbeziehungen abgedeckt. Entsprechend erfolgt die Finanzierung der Tochterunternehmen primär über Darlehen der Schaeffler AG sowie eines weiteren Tochterunter-nehmens. Im Rahmen des Liquiditätsmanagements erfolgt zwi-schen den Konzerngesellschaften ein kurz- bzw. mittelfristiger Liquiditätsausgleich primär durch sog. Cash Pools oder Konzern-darlehen. Daneben vereinbart der Bereich Corporate Treasury vereinzelt auch Kreditlinien für Tochterunternehmen mit lokalen Banken. Lokale Finanzierungen werden v. a. zur Abdeckung von Schwankungen im Working Capital eingesetzt.

Ein zentrales Finanzmanagement durch den Bereich Corporate Treasury gewährleistet zudem ein einheitliches Auftreten an den Kapitalmärkten sowie gegenüber Ratingagenturen, beseitigt strukturelle Unterschiede zwischen den einzelnen Gläubiger-gruppen und stärkt die Verhandlungsposition gegenüber Kredit-instituten und anderen Marktteilnehmern. Darüber hinaus ermöglicht das zentrale Finanzmanagement eine zentrale Alloka-tion von Liquidität und ein konzernweites Management von finanziellen Risiken (Währungen und Zinsen) auf Basis von Netto-positionen.

Page 65: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

43KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Vermögenslage und Kapitalstruktur

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Das Eigenkapital inklusive der nicht beherrschenden Anteile reduzierte sich zum 31. Dezember 2019 um 144 Mio. EUR auf 2.917 Mio. EUR (Vj.: 3.060 Mio. EUR). Eigenkapitalerhöhend wirkte sich das Konzernergebnis in Höhe von 440 Mio. EUR aus. Demgegenüber stand die Zahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2018 in Höhe von 361 Mio. EUR an die Aktionäre der Schaeffler AG. Im kumulierten übrigen Eigenkapital wirkten im Wesentlichen Effekte aus der zinsbedingten Anpassung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen mit 297 Mio. EUR negativ sowie Effekte aus der Umrechnung des Reinvermögens ausländischer Konzerngesellschaften mit 65 Mio. EUR positiv. Die Eigenkapitalquote betrug zum 31. Dezember 2019 22,7 % (31. Dezember 2018: 24,8 %).

Die langfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen erhöhten sich zum 31. Dezember 2019 um 493 Mio. EUR auf 6.273 Mio. EUR (Vj.: 5.780 Mio. EUR). Die Erhöhung war u. a. auf eine zinsbedingte Erhöhung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen um 465 Mio. EUR sowie auf den Ansatz von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 144 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR) im Rahmen der Erstanwendung von IFRS 16 zurückzuführen. Des Weiteren erfolgte unter dem Anleihepro-gramm (Debt Issuance Programm) der Schaeffler AG die Bege-bung von drei in Euro denominierten Anleihen mit einem Gesamt-volumen von 2,2 Mrd. EUR (vgl. Finanzschulden, Seite 39f.). Aus den Mitteln der Anleihetransaktion wurden drei bestehende Anleihen der Schaeffler Finance B.V. in Höhe von insgesamt 1.431 Mio. EUR vorzeitig zurückgezahlt. Zudem wurde der beste-hende Term Loan in Höhe von 1,0 Mrd. EUR im Laufe des Geschäftsjahres zurückgezahlt. Darüber hinaus wurden weitere 66 Mio. EUR des Investitionsdarlehens in Anspruch genommen. Insgesamt reduzierten sich die langfristigen Finanzschulden um 162 Mio. EUR.

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen erhöhten sich zum 31. Dezember 2019 um 159 Mio. EUR auf 3.680 Mio. EUR (Vj.: 3.521 Mio. EUR). Der Anstieg war u. a. auf eine Erhöhung der Rückstellungen um 218 Mio. EUR und der sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten um 65 Mio. EUR zurück-zuführen, insbesondere im Zusammenhang mit den Programmen „RACE“, „GRIP“ und „FIT“. Des Weiteren resultierte aus der Erst-anwendung von IFRS 16 der Ansatz von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 50 Mio. EUR. Gegenläufig wirkte ein Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 235 Mio. EUR.

Zu den wesentlichen außerbilanziellen Verpflichtungen der Schaeffler Gruppe gehören Eventualschulden (siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz.5.4). Mit der Erstanwen-dung von IFRS 16 zum 1. Januar 2019 gehören die Verpflich-tungen aus unkündbaren operativen Miet-, Pacht- und Leasing-verhältnissen (Vj.: 141 Mio. EUR) nicht mehr zu den außerbilanziellen Verpflichtungen.

2.5 Vermögenslage und KapitalstrukturDie Bilanzsumme der Schaeffler Gruppe betrug zum 31. Dezember 2019 12.870 Mio. EUR (Vj.: 12.362 Mio. EUR).

Die langfristigen Vermögenswerte erhöhten sich zum 31. Dezember 2019 um 560 Mio. EUR auf 7.387 Mio. EUR (Vj.: 6.827 Mio. EUR). Der Anstieg war v. a. auf eine Erhöhung der aktiven latenten Steuern um 193 Mio. EUR und die Aktivierung von Nutzungsrechten an Leasinggegenständen im Rahmen der Erstanwendung von IFRS 16 in Höhe von 193 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR) zurückzuführen. Darüber hinaus erhöhten sich die Immateriellen Vermögenswerte um 101 Mio. EUR, die Sach-anlagen um 36 Mio. EUR sowie die sonstigen Vermögenswerte um 38 Mio. EUR. Der Anstieg der immateriellen Vermögenswerte war im Wesentlichen auf die Akquisition der Elmotec Gruppe und der Xtronic GmbH zurückzuführen.

Die kurzfristigen Vermögenswerte reduzierten sich im Geschäftsjahr 2019 um 51 Mio. EUR auf 5.483 Mio. EUR (Vj.: 5.534 Mio. EUR). Die Reduzierung war im Wesentlichen auf einen Rückgang der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquiva-lente um 133 Mio. EUR (vgl. Cash Flow und Liquidität, Seite 38f.) und der Vorräte um 51 Mio. EUR zurückzuführen. Gegenläufig wirkte ein Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leis-tungen um 126 Mio. EUR. Zum 31. Dezember 2019 waren Forde-rungen aus Lieferungen und Leistungen mit einem Buchwert von 178 Mio. EUR (Vj.: 166 Mio. EUR) nach Abzug der zurückbehal-tenen Ausfallrisiken im Rahmen des ABCP-Programms (Asset Backed Commercial Paper) verkauft.

Konzern-Bilanz (Kurzfassung)

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018Veränderung

in %

AKTIVA

Langfristige Vermögenswerte 7.387 6.827 8,2

Kurzfristige Vermögenswerte 5.483 5.534 -0,9

Bilanzsumme 12.870 12.362 4,1

PASSIVA

Eigenkapital 2.917 3.060 -4,7

Langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 6.273 5.780 8,5

Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 3.680 3.521 4,5

Bilanzsumme 12.870 12.362 4,1

Page 66: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

44 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler AG

2.6 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler AG

Die Schaeffler AG ist eine in Deutschland ansässige Kapitalge-sellschaft mit Sitz in der Industriestraße 1-3, 91074 Herzogen-aurach. Sie ist als Management-Holding für die einheitliche Lei-tung, die wirtschaftliche Steuerung und die Finanzierung der Schaeffler Gruppe verantwortlich und beschäftigt die Mitarbeiter der Konzernzentrale der Schaeffler Gruppe.

Die wesentlichen Leitungsfunktionen der Schaeffler Gruppe liegen in der Verantwortung des Vorstands der Schaeffler AG. Die Lage der Schaeffler AG wird im Wesentlichen durch den geschäftlichen Erfolg der Schaeffler Gruppe bestimmt.

Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf den nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellten Jahresabschluss der Schaeffler AG.

Ertragslage der Schaeffler AG

Die Schaeffler AG als oberste Muttergesellschaft der Schaeffler Gruppe nimmt ausschließlich Leitungsaufgaben eines Corporate Center wahr. Daher wurden im Verlauf des Geschäfts-jahres 2018 Mitarbeiter, die andere Funktionen wahrnehmen, auf andere Tochtergesellschaften übertragen. Dies führt dazu, dass seitdem nur noch in geringem Umfang Umsatzerlöse aus Dienst-leistungen für Tochtergesellschaften erzielt wurden. In diesem Zusammenhang wurde auch die konzerninterne Systematik zur Verrechnung von Dienstleistungen überarbeitet. Für das Berichtsjahr ergibt sich daher ein gegenüber dem Vorjahr ver-ändertes Bild der Umsatzerlöse, Umsatzkosten und Verwaltungs-kosten.

Gewinn- und Verlustrechnung der Schaeffler AG (Kurzfassung)

in Mio. EUR 2019 2018Veränderung

in %

Umsatzerlöse 15 35 -57,1

Umsatzkosten -14 -31 -54,8

Bruttoergebnis vom Umsatz 1 4 -75,0

Allgemeine Verwaltungskosten -134 -116 15,5

Sonstiges betriebliches Ergebnis 32 55 -41,8

Erträge aus Beteiligungen 725 800 -9,4

Zinsergebnis -148 -142 4,2

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -22 -102 -78,4

Ergebnis nach Steuern 454 499 -9,0

Jahresüberschuss 454 499 -9,0

Gewinnvortrag 0 0 0,0

Bilanzgewinn 454 499 -9,0

In Wahrnehmung der Aufgaben einer Management-Holding für die Schaeffler Gruppe fielen bei der Schaeffler AG allgemeine Ver-waltungskosten in Höhe von 134 Mio. EUR (Vj.: 116 Mio. EUR) an.

Die Schaeffler AG führt die wesentliche Fremdwährungssiche-rung für die Schaeffler Gruppe durch. Das sonstige betriebliche Ergebnis ist daher geprägt von den Kursgewinnen und -verlusten aus der Absicherung des operativen Geschäftes sowie aus der Finanzierung der Schaeffler Gruppe.

Die Erträge aus Beteiligungen beinhalteten ausschließlich die Entnahmen aus der Schaeffler Technologies AG & Co. KG.

Die Zinsaufwendungen enthielten erstmalig Zinsabgrenzungen in Höhe von 49 Mio. EUR für die im Geschäftsjahr 2019 neu begebenen Anleihen. Im Zusammenhang mit institutionellen Krediten fielen noch Zinsaufwendungen in Höhe von 11 Mio. EUR (Vj.: 18 Mio. EUR) an. Die von der Schaeffler Finance B.V. an die Schaeffler AG über Konzerndarlehen weitergereichten Zahlungs-mittelzuflüsse aus der Anleiheemission führten zu Zinszahlungen und Zinsabgrenzungen in Höhe von 46 Mio. EUR (Vj.: 73 Mio. EUR).

Die Steuern vom Einkommen und Ertrag betrugen im Geschäfts-jahr 2019 22 Mio. EUR (Vj.: 102 Mio. EUR). Dieser Steuerauf-wand beinhaltete ausschließlich einen Aufwand aus laufenden Ertragsteuern in Höhe von 22 Mio. EUR (Vj.: 102 Mio. EUR). Seit dem Geschäftsjahr 2016 verfügt die Schaeffler AG über einen Bestand an aktiven latenten Steuern. Das gemäß § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB bestehende Wahlrecht zur Bilanzierung von aktiven latenten Steuern wird nicht in Anspruch genommen. Dement-sprechend ergab sich wie im Vorjahr für das Geschäftsjahr 2019 kein Aufwand bzw. Ertrag aus latenten Steuern.

Der Jahresüberschuss belief sich im Geschäftsjahr 2019 auf 453 Mio. EUR (Vj.: 499 Mio. EUR). Dieser entspricht auch dem Bilanzgewinn für das Jahr 2019.

Für das Geschäftsjahr 2019 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,44 EUR (Vj.: 0,54 EUR) je Stammaktie und 0,45 EUR (Vj.: 0,55 EUR) je Vorzugsaktie vor.

Page 67: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

45KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler AG

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Finanz- und Vermögenslage der Schaeffler AG

Das Anlagevermögen beinhaltete im Wesentlichen die Anteile an der Schaeffler Technologies AG & Co. KG.

Das Umlaufvermögen beinhaltet v. a. die aus der Cash Pool Funk-tion und der internen Konzernfinanzierung der Schaeffler Gruppe resultierenden kurzfristigen Ausleihungen und sonstigen Finanz-forderungen. Des Weiteren werden hier die bis zum 31. Dezember 2019 noch nicht ausbezahlten Gewinnanteile der Schaeffler Technologies AG & Co. KG in Höhe von 725 Mio. EUR (Vj.: 800 Mio. EUR) ausgewiesen. Die im Berichtsjahr 2019 von der Schaeffler Technologies AG & Co. KG ausgezahlten Gewinn-anteile für das Geschäftsjahr 2018 über 800 Mio. EUR wurden vollständig zur Tilgung von bestehenden Verbindlichkeiten gegen-über der Schaeffler Technologies AG & Co. KG verwendet.

Die Schaeffler AG führte den Cash Pool der Schaeffler Gruppe und verfügte zum Bilanzstichtag über Guthaben bei Kredit-instituten in Höhe von 46 Mio. EUR (Vj.: 191 Mio. EUR).

Am 24. April 2019 beschloss die Hauptversammlung der Schaeffler AG, für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividende in Höhe von 361 Mio. EUR (Vj.: 361 Mio. EUR) an die Aktionäre der Schaeffler AG auszuschütten und den verbleibenden Bilanz-gewinn in Höhe von 138 Mio. EUR (Vj.: 92 Mio. EUR) in die anderen Gewinnrücklagen einzustellen.

Der Rückgang der Rückstellungen resultierte im Wesentlichen aus geringeren Drohverlustrückstellung für zur Währungs-absicherung gehaltene Devisentermingeschäften.

Bilanz der Schaeffler AG (Kurzfassung)

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018Veränderung

in %

AKTIVA

Anlagevermögen 14.215 14.282 -0,5

Umlaufvermögen 8.765 8.920 -1,7

Rechnungsabgrenzungsposten 0 1 - 100

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 5 5 0,0

Bilanzsumme 22.985 23.208 -1,0

PASSIVA

Eigenkapital 7.290 7.197 1,3

Rückstellungen 278 294 -5,4

Verbindlichkeiten 15.415 15.713 -1,9

Rechnungsabgrenzungsposten 2 4 -50,0

Bilanzsumme 22.985 23.208 -1,0

Im Geschäftsjahr 2019 wurden erstmalig drei in Euro denomi-nierte Anleihen mit einem Nominalvolumen von insgesamt 2.200 Mio. EUR sowie kurzfristig laufende Commercial Paper mit einem Volumen von 115 Mio. EUR emittiert. Aus den Zahlungsmittelzuflüssen wurden drei Darlehen gegenüber der Schaeffler Finance B.V. sowie der Term Loan vollständig zurückgeführt. Zum 31. Dezember 2019 bestand gegenüber der Schaeffler Finance B.V. ein Darlehen in Höhe von 600 Mio. EUR (Vj.: 2.106 Mio. EUR), das aus der Weiterreichung des Zahlungs-mittelzuflusses aus den Anleiheemissionen resultierte.

Überdies bestehen kurzfristige Darlehen gegenüber verbun-denen Unternehmen im Zusammenhang mit der Cash Pool Funk-tion und der internen Konzernfinanzierung der Schaeffler Gruppe.

Mehr zu Finanzschulden ab Seite 39f.

Schlusserklärung zum Abhängigkeitsbericht

Schlusserklärung zum Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 AktG.

Die Schaeffler AG ist seit dem 24. Oktober 2014 ein von der IHO Verwaltungs GmbH, Herzogenaurach, abhängiges Unter-nehmen i. S. d. § 312 AktG. Der Vorstand der Schaeffler AG hat deshalb gemäß § 312 Abs. 1 AktG einen Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgestellt, der die folgende Schlusserklärung enthält:

„Unsere Gesellschaft hat bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften und Maßnahmen nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder die Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten und ist dadurch, dass Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, nicht benachteiligt worden.“

Page 68: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

46 KonzernlageberIchtWirtschaftsbericht I Weitere Bestandteile des Konzernlageberichts

2.7 Weitere Bestandteile des Konzernlageberichts

Die folgenden Kapitel sind auch Bestandteile des zusammen-gefassten Lageberichts:

• „Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unterneh-mensführung gemäß § 289f HGB und § 315d HGB“ ab Seite 63,

• „Governance Struktur“ ab Seite 76,

• „Vergütungsbericht“ ab Seite 81 und

• „Organe der Gesellschaft“ ab Seite 96.

Darüber hinaus sind folgende Verweise Bestandteile des zusam-mengefassten Lageberichts:

Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensfüh-

rung gemäß § 289f HGB und § 315d HGB inklusive der Entsprechens-

erklärung gemäß § 161 AktG unter: www.schaeffler.com/de/ir

Zusammengefasster gesonderter nichtfinanzieller Konzernbericht

gemäß §§ 289b Abs. 3 und 315b Abs. 3 HGB im Nachhaltigkeitsbericht

unter: www.schaeffler-nachhaltigkeitsbericht.de/2019

Page 69: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

47KonzernlageberIchtNachtragsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Das vermehrte Auftreten von Erkrankungen durch das Corona-virus, insbesondere in China, führte nach dem Bilanzstichtag zu ungeplanten Produktionsausfällen und somit zu einer Belastung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler Gruppe.

Am 5. Dezember 2019 hat die Schaeffler Gruppe eine Vereinba-rung über die Veräußerung der Werke in Unna und Kaltennord-heim geschlossen. Mit der Veräußerung am 3. Februar 2020 ist ein Betriebsübergang erfolgt, in dessen Rahmen die Beschäfti-gungsverhältnisse der Mitarbeiter auf die neuen Eigentümer übergegangen sind.

Darüber hinaus sind nach dem 31. Dezember 2019 keine weiteren Vorgänge von besonderer Bedeutung eingetreten, von denen wesentliche Einflüsse auf die Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage der Schaeffler Gruppe erwartet werden.

3. Nachtragsbericht

Page 70: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

48 KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risikomanagement-System

Das Risikomanagement-System der Schaeffler Gruppe ist ein integraler Bestandteil der Governance-Struktur. Die Schaeffler Gruppe ist einer Vielzahl von potenziellen Risiken ausgesetzt, die das Geschäft negativ beeinflussen können. Darüber hinaus werden auch Chancen systematisch erfasst.

Die Risikostrategie der Schaeffler Gruppe sieht vor, kalkulierte Geschäftsrisiken mit Bedacht einzugehen, um die Unterneh-mensstrategie umzusetzen und die damit verbundenen Chancen zu realisieren. Der Geschäftserfolg erfordert in der Regel, dass Chancen genutzt und damit verbundene Risiken frühzeitig erkannt, bewertet und gesteuert werden. Einzelrisiken, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden können, sowie Compliance-Verstöße sind zwingend zu vermeiden.

Das Risikomanagement-System des Unternehmens dient der frühzeitigen Erkennung insbesondere von bestands- und entwick-lungsgefährdenden Risiken, um diesen durch geeignete Maß-nahmen zu begegnen. Die Schaeffler Gruppe definiert Risiken, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten, als alle Risiken, die zur Zahlungsunfähigkeit führen können. In diesem Zusammenhang ist die Risikotragfähigkeit definiert als der maximale Verlust, der zu einem Bruch von Financial Cove-nants, einem Liquiditätsengpass oder einer Herabstufung unter das für eine angemessene Refinanzierung der ausstehenden Ver-bindlichkeiten erforderliche Mindestrating führen kann.

Risiken sind definiert als mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer negativen Planabweichung führen können, während Chancen künftige Entwicklungen oder Ereignisse sind, die in einer positiven Planabweichung resultieren können. Bei den Risiken wird dabei je nach Risikokategorie die Aus-wirkung auf die EBIT-Marge (Ertragslage), den Free Cash Flow (Finanzlage) bzw. das Eigenkapital (Vermögenslage) betrachtet.

4. Chancen- und Risikobericht

4.1 Risikomanagement-SystemZur Erreichung der Unternehmensziele geht die Schaeffler Gruppe bewusst Risiken ein.

Ziel des Risikomanagement-Systems ist es, diese frühzeitig zu erkennen und entsprechend der Risikostrategie zu steuern. Dies gilt insbesondere für bestands- und entwicklungsgefährdende Risiken, denen mit geeigneten Maßnahmen begegnet wird. Die bewusste Auseinandersetzung mit den erkannten Risiken sowie die regelmäßige Beobachtung der risikotreibenden Faktoren sollen das Risikobewusstsein schärfen und einen laufenden Ver-besserungsprozess gewährleisten.

Das konzernweite Risikomanagement-System basiert auf dem managementorientierten Enterprise-Risk-Management (ERM)- Ansatz, der sich an dem weltweit anerkannten Rahmenkonzept des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) orientiert. Daraus abgeleitet sind die Pro-zesse im Risikomanagement-System mit der Finanzberichterstat-tung und dem Internen Kontrollsystem verknüpft. Der nach-folgend beschriebene Risikomanagement-Prozess der Schaeffler Gruppe baut auf dem COSO ERM-Rahmenkonzept auf.

Die Verantwortung für das Risikomanagement-System trägt der Vorstand der Schaeffler AG. Der Vorstand informiert regelmäßig den Prüfungsausschuss der Schaeffler AG und trägt Sorge dafür, dass notwendige Maßnahmen zur Risikosteuerung verabschiedet werden. Die Details des Risikomanagement-Systems sind im Wesentlichen in der vom Vorstand erlassenen Risikomanagement- Richtlinie geregelt. Diese wurde innerhalb der Schaeffler Gruppe veröffentlicht und ist somit allen Mitarbeitern zugänglich. Darin enthalten sind die Prozessbeschreibung, die Zuordnung der Verantwortlichkeiten und die Struktur des Risikomanagement- Systems. Der Vorstand hat das Risikomanagement mit der

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49KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risikomanagement-System

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

laufenden Überprüfung und Anpassung des Risikomanagement- Systems sowie der Umsetzung und Einhaltung der vorgegebenen konzerneinheitlichen Standards beauftragt. Die einzelnen Risi-koverantwortlichen sind an die fachlichen Weisungen des Risiko-managements gebunden.

Das Risikomanagement-System besteht aus einem mehrstufigen Prozess über verschiedene Ebenen und Organisationseinheiten, um der Matrixstruktur der Schaeffler Gruppe gerecht zu werden. In einem Bottom-up-Prozess erfolgen auf Ebene der Tochter-unternehmen die Risikoidentifikation und -analyse. Darauf auf-bauend folgt eine Top-down-Betrachtung durch die weltweit zuständigen Verantwortlichen in den Funktionen und Sparten. Diese beurteilen die in den Tochterunternehmen identifizierten Risiken unter Berücksichtigung aller Interdependenzen innerhalb der Schaeffler Gruppe. Die beschriebene Vorgehensweise stellt sicher, dass alle Dimensionen der Matrixstruktur der Schaeffler Gruppe innerhalb des Risikomanagement-Systems berücksichtigt werden. Die Risikoidentifikation findet halbjähr lich in allen wesentlichen Gesellschaften der Schaeffler Gruppe statt. Die Verantwortung für die Identifikation der Risiken liegt beim operativ verantwortlichen Management. Der maßgebliche Betrachtungszeitraum für die Risikoidentifikation liegt bei fünf Jahren und übersteigt den Prognosezeitraum.

Die systematische Erfassung von Risiken, die in Zusammenhang mit der nichtfinanziellen Erklärung nach § 289b Abs. 3 HGB i.V.m § 289c HGB stehen, werden gesondert im Nachhaltigkeitsbericht der Schaeffler Gruppe dargestellt.

Zusammengefasster gesonderter nichtfinanzieller Konzernbericht

gemäß §§ 289b Abs. 3 und 315b Abs. 3 HGB im Nachhaltigkeitsbericht

unter: www.schaeffler-nachhaltigkeitsbericht.de/2019

Als weiterer Bestandteil des Risikomanagement-Systems ist konzernweit ein Katalog von Risikokategorien definiert, um sicher-zustellen, dass alle Risiken entlang der Wertschöpfungskette identifiziert werden. Die identifizierten Risiken sind den vorgege-benen Risikokategorien zuzuordnen. Dieser Katalog ist durch alle Risikoverantwortlichen vollständig zu prüfen, um eine einheit-liche und vollständige Risikoerfassung zu gewährleisten. Für eine vergleichbare Risikobewertung sind Bewertungsansätze für alle Risikokategorien vorgegeben.

Die Auswahl der einbezogenen Tochterunternehmen erfolgt anhand eines definierten Auswahlprozesses, der sich an Umsatz und Ergebnis (EBIT) sowie geschäftsspezifischen Risikofaktoren orientiert. Dieser Auswahlprozess stellt sicher, dass alle unter Wesentlichkeitsgesichtspunkten relevanten Gesellschaften der Schaeffler Gruppe in das Risikomanagement einbezogen werden. Im Berichtsjahr wurden 40 von 153 Gesellschaften der Schaeffler Gruppe einbezogen. Diese decken 94 % der Umsatz-erlöse und 96 % des EBIT der Schaeffler Gruppe ab. Die verblei-benden 113 Gesellschaften werden einem verkürzten Risiko-erhebungsprozess unterzogen, der die Identifikation aller bestandsgefährdenden Risiken sicherstellt.

Im Rahmen des Risikomanagements werden ausschließlich Risiken betrachtet, die einen Schwellenwert von 5 Mio. EUR netto überschreiten. Die Risiken sind dabei nach ihrer monetären Aus-wirkung (Schadensausmaß) und ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit zu bewerten. Bei der Bewertung der monetären Auswirkung werden die vier Kategorien sehr gering, gering, mittel und hoch unterschieden. Maßgeblich für die Bewertung ist das Schadens-ausmaß bezogen auf ein Jahr. Die Eintrittswahrscheinlichkeit wird auf einer Prozentskala bewertet und in die vier Kategorien unwahrscheinlich, möglich, wahrscheinlich und sehr wahr-

Ausgestaltung Risikomanagement-System

Aufsichtsrat / Prüfungsausschuss

Vorstand

Region Europa

Region Americas

Region Greater China

Region Asien/Pazifik

Sparten Funktionen

Steuerung & Überwachung

Berichterstattung & Kommunikation

Identifikation & Erfassung

Analyse & Bewertung

Risiko-management

Wirtschaftsprüfer Interne Revision

Page 72: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

50 KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Internes Kontrollsystem

scheinlich unterteilt. Die Kombination aus Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit definiert die Risikoklasse, die in ihrer Wirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage als gering, mittel und hoch eingestuft wird. Die Einstufung der Risiken in die jeweiligen Risikoklassen erfolgt anhand der Risikomatrix.

Bei der Risikobewertung wird zwischen Brutto- und Nettobewer-tung unterschieden. Bereits ergriffene Maßnahmen können das Bruttorisiko sowohl in Bezug auf die monetären Auswirkungen als auch in Bezug auf den möglichen Eintritt des Risikos mindern. Das Nettorisiko stellt dann die Schadenshöhe und Eintrittswahr-scheinlichkeit unter Berücksichtigung der bis zum Berichtsstich- tag bereits eingeleiteten schadensmindernden Maßnahmen dar.

Die identifizierten Risiken sind aktiv zu steuern, um die vom Unternehmen angestrebte Risikominderung zu erreichen. Die Risikoverantwortlichen sind aufgefordert, Maßnahmen einzu-leiten, um die Risiken zu vermeiden, zu reduzieren oder sich gegen diese abzusichern. Alle Risiken, bei denen keine geeig-neten Gegenmaßnahmen ergriffen werden können, sind als Geschäftsrisiken einzustufen. Die Steuerung von Risiken, die einen geringen Einfluss auf die Schaeffler Gruppe haben, obliegt dem operativ verantwortlichen Management. Risiken mit mitt-lerer oder hoher Schadenswirkung hingegen werden zusätzlich durch den Vorstand der Schaeffler AG gesteuert. Im Rahmen seines jeweiligen Verantwortungsressorts beschließt jedes Vor-standsmitglied die erforderlichen Maßnahmen und sorgt für deren kontinuierliche Umsetzung.

Das Risikomanagement berichtet halbjährlich die Risikosituation an den Vorstand und stellt so eine kontinuierliche Informations-versorgung über die aktuelle Risikosituation der

Schaeffler Gruppe und deren Entwicklung im Zeitablauf sicher. Die Berichterstattung an den Vorstand umfasst alle Nettorisiken mit einer mittleren und hohen Schadenswirkung. Eine aggre-gierte Aufstellung der erfassten Chancen ist ebenfalls Bestand-teil dieser Berichterstattung. Außerhalb der regelmäßigen Berichtstermine werden auftretende Risiken nach einem defi-nierten Ad-hoc-Prozess berichtet. Dies gewährleistet die zeitnahe Kommunikation auftretender Risiken an den Vorstand. Die Berichterstattung an den Prüfungsausschuss erfolgt jährlich.

Die Interne Revision überzeugt sich regelmäßig von der Wirksam-keit des Risikomanagement-Systems.

Um der steigenden Komplexität des Risikomanagement-Systems zu begegnen und die Datensicherheit zu gewährleisten, erfolgte die Risikoerfassung in einem eigens hierfür entwickelten Risiko-management-Tool.

4.2 Internes Kontrollsystem

Parallel zum Risikomanagement-System verfügt die Schaeffler Gruppe über ein rechnungslegungsbezogenes Internes Kontrollsystem (IKS), mit dem die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung und der damit verbundenen Finanzbericht-erstattung sichergestellt wird.

Konzeptioneller Rahmen für das IKS innerhalb der Schaeffler Gruppe ist – wie auch für das Risikomanagement- System – das COSO-Rahmenkonzept. Die dort definierten Bestandteile kommen auf allen Ebenen des Konzerns zur Anwen-dung, insbesondere auch in Bezug auf die Erstellung des Jahres- und Konzernabschlusses der Schaeffler AG.

Risikomatrix

hoch

mittel

gering

sehr gering

unwahr - scheinlich

wahr- scheinlich

sehr wahr- scheinlich

möglich

Eintrittswahrscheinlichkeit in %

Sch

aden

saus

maß

in M

io. E

UR

hochgering mittel

Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

Risikoklassen

Schadensbewertung

Schadensausmaß in EUR

< 10 Mio. sehr gering

> = 10 Mio. - < 25 Mio. gering

> = 25 Mio. - < = 50 Mio. mittel

> 50 Mio. hoch

Eintrittswahrscheinlichkeit in %

< 25 % unwahrscheinlich

25 % - < 50 % möglich

50 % - 75 % wahrscheinlich

> 75 % sehr wahrscheinlich

Page 73: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

51KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risiken

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Die Datengrundlage für die Erstellung des Jahres- und Konzern-abschlusses bilden die von der Schaeffler AG und ihren Tochter-unternehmen über einen konzernweit einheitlichen Positionsplan berichteten Abschlussinformationen. Eine Vielzahl von Tochter-unternehmen wird dabei durch die interne Shared Services- Organisation unterstützt. Bei einigen komplexen Themen, die weitgehende Spezialkenntnisse (wie bspw. zur Bewertung von Pensionsverpflichtungen) erfordern, nutzt die Schaeffler Gruppe die Unterstützung externer Spezialisten.

Konzeptionelle, prozessuale und terminliche Vorgaben sowie Analysen und Plausibilisierungen auf Konzern- und Gesell-schaftsebene stellen sicher, dass der Jahres- und Konzernab-schluss der Schaeffler AG gesetzeskonform und mit hoher Qualität innerhalb der festgelegten Fristen erstellt, aufgestellt und offengelegt wird.

Zur Flankierung des Prozesses sind im Kontrollumfeld folgende wesentliche Maßnahmen des rechnungslegungsbezogenen Kontrollsystems in der Schaeffler Gruppe implementiert:

• Eine Konzernbilanzierungsrichtlinie regelt die konzerneinheit-lichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden unter Berück-sichtigung neu anzuwendender IFRS-Bilanzierungsstandards.

• Quartalsweise herausgegebene Abschluss-Instruktionen infor-mieren die Tochterunternehmen der Schaeffler AG über alle relevanten Themen bezüglich der Inhalte sowie der Prozesse und Fristen der Abschlusserstellung.

• Die Aufgaben und Verantwortungen bei der Erstellung des Jahres- und Konzernabschlusses sind klar definiert und zuge-ordnet.

• Ein enger Austausch erfolgt zwischen den operativen Einheiten und den unterschiedlichen Prozessbeteiligten zu Themen der Rechnungslegung, Abschlusserstellung und der Qualitäts-sicherung im Rahmen der Abschlusserstellung.

Der Prozess der Erstellung des Jahres- und Konzernabschlusses selbst wird unter Berücksichtigung von Wesentlichkeitsgesichts-punkten durch zahlreiche Kontrollaktivitäten abgesichert. Dazu gehören insbesondere umfangreiche systemgestützte Plausibili-tätskontrollen, laufende inhaltliche Kontrollen (Vier-Augen-Prinzip) sowie Analysen und Plausibilisierungen der konsolidierten Quartals- und Jahresabschlussberichte auf Konzernebene.

Das Management beurteilt jeweils zum Geschäftsjahresende die Angemessenheit und Wirksamkeit des eingerichteten IKS. Hierzu verfügt die Schaeffler Gruppe über ein standardisiertes Verfahren, nach dem die IKS-relevanten Konzerngesellschaften und Prozesse identifiziert, die notwendigen Kontrollen definiert und nach ein-heitlichen Vorgaben dokumentiert werden. Die anschließende Prüfung auf Wirksamkeit der definierten Kontrollen erfolgt risiko-orientiert durch die berichtende Einheit selbst, die Interne Revi-sion oder im Rahmen der Konzernabschlussprüfung. Hierbei werden Risiken an die jeweiligen Verantwortlichen auf sämtlichen Organi-sationsebenen der Gesellschaften und des Konzerns beurteilt, bewertet und berichtet. Im Falle von Kontrollschwächen ist die Defi ni-tion von Maßnahmen zu deren Beseitigung erforderlich.

Ungeachtet der Beurteilung der Wirksamkeit des Internen Kontroll-systems bestehen inhärente Restriktionen bezüglich der Wirksam-keit von Internen Kontrollsystemen. Kein Kontrollsystem, unab-hängig von dessen wirksamer Beurteilung, ist geeignet, sämtliche unzutreffende Darstellungen zu verhindern oder aufzudecken.

Mit diesen Maßnahmen sowie mit der laufenden Fortentwicklung soll das IKS in Bezug auf die Erstellung des Jahres- und Konzernab-schlusses mit hinreichender Sicherheit verhindern, dass wesent-liche Falschaussagen auftreten und die Qualität im Rahmen der Erstellung, Aufstellung und Offenlegung sichergestellt wird.

Der Vorstand der Schaeffler AG und der Prüfungsausschuss über-wachen die Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems.

4.3 Risiken

Nachfolgend betrachtete Nettorisiken können eine mittlere oder auch hohe Schadenswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Planungszeitraum der Schaeffler Gruppe haben. Die Risiken werden unterteilt in strategische, operative, recht-liche und finanzielle Risiken, die jeweils nach der Wesentlichkeit ihrer Wirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in abnehmender Reihenfolge beschrieben werden. Sofern die Ver-teilung der Risiken auf die Sparten nicht explizit beschrieben ist, beziehen sich die Angaben zu den Risiken auf alle drei Sparten der Schaeffler Gruppe.

Strategische Risiken

Die nachfolgend beschriebenen Risiken gehören zu den wesent-lichen strategischen Risiken der Schaeffler Gruppe.

Länderrisiken

Veränderungen hinsichtlich sozialer, politischer, rechtlicher und ökonomischer Stabilität in bestimmten Märkten können zu einer Einschränkung des laufenden Geschäfts bzw. der vorgesehenen Expansionen der Schaeffler Gruppe führen.

Zunehmender Protektionismus in der Handelspolitik außerhalb der EU und Änderungen im politischen und regulatorischen Umfeld in Märkten, in denen die Schaeffler Gruppe Geschäfts-beziehungen unterhält, können eine mittlere Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben. Import-/Export-kontrollbestimmungen, Zollbestimmungen und andere Handels-hemmnisse können den Absatz in einzelnen Ländern auch voll-ständig zum Erliegen bringen. Daher erfolgt eine kontinuierliche Beobachtung der Rahmenbedingungen sowie deren Modellie-rung in Szenarien, um zielgerichtete Maßnahmen einzuleiten.

Die Produktions- und Fertigungsstandorte der Schaeffler Gruppe sind auf der ganzen Welt angesiedelt und unterliegen verschie-denen Umweltschutzstandards. Die Standorte erfüllen die Umweltschutzstandards; dies unterstreicht der große Anteil an

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52 KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risiken

nach EMAS zertifizierten Standorten. Neu erlassene Gesetze oder geänderte rechtliche Rahmenbedingungen auf nationaler oder internationaler Ebene können Risiken für eine störungsfreie Pro-duktion enthalten, die sich nachteilig auf die Wertschöpfung der Schaeffler Gruppe auswirken können. Diese Risiken können eine mittlere Wirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage der Schaeffler Gruppe haben. Das weltweit eingeführte Um weltmanagementsystem unterliegt einem stetigen Verbesse-rungs- und Weiterentwicklungsprozess. Deshalb wird es als un wahr-scheinlich angesehen, dass die genannten Risiken eintreten.

Digitalisierung

Die Schaeffler Gruppe hat das Thema Digitalisierung priorisiert und eine Digitalisierungsstrategie – die „Digitale Agenda“ – erarbeitet. Die Schnelligkeit der Umsetzung bzw. Anpassung stellt dabei einen wichtigen Erfolgsfaktor und somit auch ein Risiko dar. Die Schaeffler Gruppe hat ihre Aktivitäten u. a. auf dieses Thema konzentriert. Sollte es dennoch nicht gelingen, sich diesen Herausforderungen in angemessener Geschwindigkeit zu stellen, kann dies eine mittlere Auswirkung auf die Finanz- und Ertragslage haben.

Strategische Markt- und Technologie-Risiken

Der fortschreitende Wandel vom Komponentengeschäft hin zum Systemgeschäft reduziert den Wertschöpfungsanteil der Schaeffler Gruppe. Daraus resultiert ein mittleres Risiko für die Finanz- und Ertragslage. Dieser Entwicklung wird mit verschie-denen Maßnahmen, wie bspw. der strategischen Weiterentwick-lung der Produktion nach dem Baukasten-Prinzip und dem Aufbau strategischer Lieferantenbeziehungen, begegnet.

Die Schaeffler Gruppe ist in einem wettbewerbsintensiven und technologisch schnelllebigen Umfeld tätig. Das Komponenten-geschäft der Sparte Automotive OEM steht unter einem erheb-lichen Preisdruck, getrieben durch zunehmende Preisforde-rungen der Kunden, gebündelte Einkaufskooperationen und zum Teil fokussierte bzw. schlankere Wettbewerber insbesondere in den Emerging Markets. Preisforderungen können heute nicht vollumfänglich an die eigenen Zulieferer weitergereicht und bei bestehenden Strukturen nicht vollständig aufgefangen werden.

Diese Entwicklung erfordert stetige Maßnahmen zur Effizienz-steigerung sowie Diversifikation in neue Geschäftszweige, um die Marktposition der Schaeffler Gruppe zu sichern bzw. weiter auszubauen. Der zunehmende Preisdruck kann eine mittlere Auswirkung auf die Finanz- und Ertragslage der Schaeffler Gruppe haben.

Elektromobilität

Die fortschreitende Elektrifizierung der Automobile setzt die wei-tere Entwicklung des konventionellen Antriebsstranges unter Druck. Zum einen können weitere Effizienzsteigerungen des kon-ventionellen Antriebsstranges an Bedeutung verlieren, zum

anderen werden bestehende Produkte bzw. Anwendungen ver-drängt. Mit der Gründung des Unternehmensbereiches E-Mobilität und dem damit angestrebten weiteren Aufbau eines entsprechenden Produktportfolios sollen potenzielle Umsatz-verluste beim konventionellen Antriebsstrang in den nächsten Jahren kompensiert werden. Zeigen die bereits ergriffenen Initia-tiven nicht die gewünschte Wirkung, kann dies zu einer mittleren Auswirkung auf die Finanz- und Ertragslage führen. Das Scha-densausmaß kann durch die Einleitung kostensenkender Maßnah- men reduziert werden.

Veränderungen im Umfeld der Sparte Automotive OEM

Die Fusion von Automobilherstellern kann zur Beeinträchtigung bis hin zum Entfallen von Lieferaufträgen und Projekten führen. Durch die Offenlegung und den Austausch von Preisinformati-onen bzw. durch die Bündelung des Einkaufsvolumens werden Preis- und Kostenstrukturen transparent, was zu erhöhtem Margendruck führen kann. Dieser kann zu einer mittleren Auswir-kung auf die Finanz- und Ertragslage führen. Durch kontinuier-liche Marktbeobachtung und -analyse wird versucht, frühzeitig Veränderungen und Zusammenschlüsse von OEMs zu erkennen, um auf Marktentwicklungen gezielt eingehen zu können. Die Sparte Automotive OEM versucht des Weiteren, jedem Kunden kundenspezifische Produkte und Technologien anzubieten, sodass die Austauschbarkeit und Vergleichbarkeit möglichst geringgehalten werden.

Operative Risiken

Die nachfolgend aufgeführten Risiken gehören zu den wesent-lichen operativen Risiken der Schaeffler Gruppe.

Marktentwicklung

Als weltweiter Zulieferer im Automobil- und Industriesektor wird die Nachfrage nach Schaeffler-Produkten maßgeblich durch die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmt. Die Nachfrage nach Produkten der Schaeffler Gruppe hängt zu einem nennenswerten Anteil von der gesamtwirtschaftlichen Entwick-lung ab. Darüber hinaus ist die Nachfrage zyklischen Schwan-kungen unterworfen.

In der Sparte Automotive OEM unterliegt die Nachfrage neben den globalen wirtschaftlichen Bedingungen noch weiteren Fak-toren, wie u. a. Änderungen im Konsumverhalten, Kraftstoff-preisen und Zinsniveau. Insbesondere die anhaltende Unsicher-heit über die zukünftige Marktentwicklung in China sowie die politischen Rahmenbedingungen in Europa können das Markt-wachstum weiterhin gefährden. Diese Vielzahl ökonomischer Einflussfaktoren, die weltweit die Automobilnachfrage beein-flussen, führt dazu, dass die Automobilproduktion einer hohen Volatilität unterworfen ist, die eine genaue Vorhersage des Absatzes deutlich erschwert.

Page 75: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

53KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risiken

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Eine beschleunigte Konsolidierung der Kundenbasis wie auch die Verfügbarkeit neuer technologischer Alternativen für Kernpro-dukte stellen kritische Faktoren dar, die in bedeutendem Maße auf die Preisgestaltung der Sparte Automotive Aftermarket wirken können.

Die Nachfrage nach Industrieprodukten wird, bedingt durch die Vielzahl unterschiedlichster Geschäftsfelder, in denen die Schaeffler Gruppe tätig ist, von verschiedenen Faktoren beein-flusst.

Die Auswirkung der Ausbreitung des Coronavirus auf die Absatz- und Versorgungssituation der Schaeffler Gruppe lässt sich quantitativ noch nicht abschätzen und wird aktuell durch eine Taskforce beobachtet sowie hinsichtlich ihres Risikos laufend neu bewertet.

Eine Veränderung der prognostizierten Marktentwicklung kann zu mittleren Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen. Um frühzeitig Veränderungen in den Markt-strukturen bzw. Reglementierungen zu erkennen, werden die Märkte laufend analysiert. Bei unvorhergesehener Marktabküh-lung wird über gesteuerte Kosteneffizienzprogramme dynamisch und flexibel die Schadenshöhe des Risikos reduziert. Im Falle eines unvorhersehbaren Preisverfalls wird über Nachverhand-lungen mit Lieferanten die Schadenshöhe des Risikos minimiert.

Produktionsrisiko

Die Produktion der Schaeffler Gruppe ist sehr anlagenintensiv und deshalb mit hohen Fixkosten verbunden. Ein Rückgang der Auslastung in den Werken führt folglich zu steigenden Kosten und zu geringerer Profitabilität im Unternehmen. Als weltweit tätiges Unternehmen analysieren wir regelmäßig die Marktver-hältnisse und gleichen sie mit der Präsenz in der Region ab. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle, etwa die wirtschaft-liche Lage, Angebot und Nachfrage sowie Entscheidungen der Erstausrüster. Eine optimale globale Präsenz kann die Verlage-rung von Werken oder Werksteilen erfordern. Dies kann mit mittleren Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage verbunden sein.

Um eine optimale Auslastung zu ermöglichen, kann es erforder-lich sein, an verschiedenen Produktionsstandorten Maschinen nur einmal vorzuhalten. Der Ausfall einer solchen Engpassma-schine kann zu Versorgungsengpässen bei internen und externen Kunden führen. Entscheidend ist die Zeitspanne zwischen dem Ausfall einer Engpassmaschine und dem Aufbau einer Alternativ-produktion. Diese kann ein Werk der Schaeffler Gruppe mit ver-gleichbarer Produktionslinie aufbauen oder ein Alternativlieferant gewährleisten. Schäden können auch durch aufgebaute Sicher-heitsbestände reduziert werden. Um die Eintrittswahrscheinlich-keit möglichst gering zu halten, wird dem Risiko durch eine lau-fende Instandhaltung begegnet. Dennoch stellt der Ausfall von Engpassmaschinen ein mittleres Risiko für die Finanz- und Ertragslage dar.

Einflüsse aufgrund höherer Gewalt können zu einer Verzögerung oder Unterbrechung in der Versorgungskette führen. Entschei-dend ist, unabhängig von der Ursache, die Zeitspanne zwischen dem Ausfall im Werk und dem Aufbau einer Alternativproduktion zu reduzieren. Die Produktion kann ggf. durch ein anderes Werk der Schaeffler Gruppe mit vergleichbarer Produktions linie realisiert werden oder ein Alternativlieferant gewährleisten. Um die Ein-trittswahrscheinlichkeit ungeplanter Unterbrechungen gering zu halten, werden umfangreiche Brandschutzvorkehrungen getroffen. Dennoch können die Folgen aus Einflüssen aufgrund höherer Gewalt zu einer mittleren Auswirkung auf die Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage führen.

Verlust von Marktanteilen

Die Schaeffler Gruppe ist einer Vielzahl von Wettbewerbern in den unterschiedlichen Geschäftsfeldern ausgesetzt. Damit ver-bunden ist das Risiko, von bestehenden oder neuen Wettbewer-bern verdrängt zu werden; eine Substitution der angebotenen Produkte durch Produktinnovationen oder neue technische Funk-tionen zu erfahren. Die Schaeffler Gruppe steht im Wettbewerb mit anderen internationalen Zulieferern und zu einem geringen Anteil auch mit regionalen Zulieferern. Mit diesen tritt die Schaeffler Gruppe hauptsächlich in den Wettbewerb um Preise, Qualität, Liefertreue und Design, ebenso wie um die Fähigkeit, weltweit technische Unterstützung und weltweiten Service zu bieten. Sollte das Unternehmen in einem dieser Punkte nicht mehr wettbewerbsfähig sein, könnten sich Kunden für Produkte und Serviceleistungen von Wettbewerbern entscheiden.

Infolge des intensiven Wettbewerbs in der Automobilzuliefer-industrie sieht Schaeffler für die Sparte Automotive OEM ein Risiko, Marktanteile zu verlieren, mit mittlerer Auswirkung auf die Ertrags- und Finanzlage.

Die enge Zusammenarbeit mit den Schlüsselkunden der Schaeffler Gruppe in der Produktentwicklung sowie entspre-chende Qualitätssicherungsmaßnahmen bei den Produkten reduzieren die Wahrscheinlichkeit der Substitution.

Gewährleistungs- und Haftungsrisiken

Einen wesentlichen Faktor für den Kunden beim Kauf der von Schaeffler angebotenen Produkte stellt die Qualität dar. Um diese Qualität nachhaltig zu sichern, ist ein zertifiziertes Qualitäts-management-System im Einsatz, begleitet von weiteren qualitäts-verbessernden Prozessen. Dennoch besteht das Risiko, dass Produkte mangelnder Qualität ausgeliefert werden und ein Produkthaftungsrisiko verursachen. Der Einsatz fehlerhafter Pro-dukte kann beim Kunden zu Schäden, außerplanmäßigen Repa-raturmaßnahmen oder Rückrufaktionen führen, die Haftungs-ansprüche oder Reputationsschäden auslösen können. Darüber hinaus kann eine sich verschlechternde Produktqualität vermehrte Gewährleistungs- und Haftungsrisiken gegenüber den Kunden nach sich ziehen. Auf derartige Risiken reagiert die

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54 KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risiken

Schaeffler Gruppe mit strengen Qualitätssicherungsmaßnahmen und kontinuierlichen Verbesserungsprozessen in der Produktion, um die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Gewährleistungs- und Haftungsrisiken gering zu halten. Das Eintreten einzelner Risiken kann eine mittlere Wirkung auf die Finanz- und Ertragslage der Schaeffler Gruppe haben. Grundsätzlich sind Produkt-haftungsrisiken versichert. Inwieweit die Versicherungen Leis-tungen zu erbringen haben, ist immer im Einzelfall zu prüfen.

Lieferfähigkeit

Die Lieferfähigkeit ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für eine langfristige vertrauensvolle Kundenbeziehung. Diese wird durch eine systematische Verbesserung der Produktions- und Absatzlogistik laufend gesteigert. Die Sparte Industrie und der Automotive Aftermarket arbeiten mit leistungsfähigen Distribu-tionszentren, um eine verbesserte Marktversorgung mit einer geringen Anzahl an Logistikstandorten zu erreichen. Die Einhal-tung der vertraglich zugesicherten Liefertermine sicherzustellen, kann mit mittleren Auswirkungen auf die Finanz- und Ertragslage verbunden sein.

Effizienz- und Transformationsprogramme

Zur Verbesserung der Kostenstruktur hat die Schaeffler Gruppe verschiedene Programme im In- und Ausland aufgesetzt. Diese beinhalten Kapazitätsanpassungsmaßnahmen sowie Initiativen zur strukturellen Verbesserung des Portfolios. Die Anpassung der Organisation und Fertigungslandschaft kann u. U. nicht plan-mäßig verlaufen, der Nutzen geringer als ursprünglich erwartet ausfallen, die Wirkung später als erwartet eintreten oder vollstän- dig ausbleiben. Die Umsetzung der Anpassung kann mit zusätz-lichen Aufwendungen verbunden sein. Dies kann zu einer mittle- ren Wirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen. Die aufgesetzten Effizienzprogramme werden eng begleitet und in ihrer Wirkung laufend überprüft, um eine zielgerichtete Umsetzung zu ermöglichen und negative Abweichungen zu ver-meiden.

Risiken aus Produktpiraterie

Mit den Schaeffler-Produktmarken INA, LuK und FAG ist ein hoher Qualitätsanspruch verbunden, weshalb diese zunehmend in den Fokus der Produktpiraterie geraten. Zum einen führen Plagiate, die zu deutlich reduzierten Preisen angeboten werden, bei Handel und Endkunden zu Irritationen und münden oftmals in Anfragen zur Preisreduzierung, zum anderen verursachen min-derwertige Fälschungen einen Reputationsverlust, der durch den frühzeitigen Ausfall derartiger Produkte verursacht wird. Dadurch leiden sowohl das Firmenimage als auch der Marken-wert. Die Bekämpfung der Produktpiraterie hat in der Schaeffler Gruppe daher einen hohen Stellenwert. Der Schutz des geistigen Eigentums erfolgt nicht nur über weltweite Schutz-rechtsanmeldungen, sondern auch durch Maßnahmen gegen image- und umsatzschädigende Produktfälschungen. Aufgrund

der Vielzahl der sichergestellten Plagiate ist von einer mittleren Auswirkung auf die Finanz- und Ertragslage durch gefälschte Produkte auszugehen.

Risiken aus Informationssicherheit

Eine zunehmende Bedrohung der Sicherheit von Informationen und Geschäftsgeheimnissen kann zu einer Gefährdung von Unternehmenswerten führen. Das Informationssicherheitsma-nagementsystem der Schaeffler Gruppe orientiert sich am ISO/IEC 27001 Standard und berücksichtigt nationale und branchen-spezifische Regelungen. Es zielt darauf ab, das geistige Eigentum und die Geschäftsgeheimnisse der Schaeffler Gruppe und ihrer Geschäftspartner vor Diebstahl, Verlust, unbefugter Weitergabe, rechtswidrigen Zugriffen oder Missbrauch zu schützen. Seitens der Geschäftspartner steigen die Anforde-rungen an die Schaeffler Gruppe, diese Standards und entspre-chende vertragliche Verpflichtungen zu berücksichtigen. Der steigenden Bedrohung begegnet das Unternehmen mit zielgerich-teten Maßnahmen. Diesen Anforderungen nicht zu entsprechen, kann unter Umständen mit einem Auftragsverlust verbunden sein. Bedingt durch die zunehmende Anzahl und Professionalität krimineller Angriffe, kann ein Risiko aus der Informationssicherheit mit einer mittleren Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Rechtliche Risiken

Aus der Geschäftstätigkeit der Schaeffler Gruppe entstehen rechtliche Risiken, die z. B. aus der Nichtbeachtung relevanter Vorschriften resultieren können. Für rechtliche Risiken wird nach Maßgabe der Rechnungslegungsvorschriften bilanzielle Vorsorge getroffen.

Compliance-Risiken

Als global tätiges Unternehmen muss Schaeffler weltweit unter-schiedliche Gesetze und Vorschriften beachten. Auch bei sorg-fältiger Beachtung kann es dabei unter Umständen zu Verstößen gegen geltendes Recht kommen. Identifizierten Sachverhalten, die den Anforderungen des Compliance-Management Systems nicht gerecht werden, wird unverzüglich mit entsprechenden Maßnahmen begegnet. Die Folgen dieser Compliance-Verstöße können eine mittlere Wirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation der Schaeffler Gruppe haben. Die Schaeffler Gruppe kooperiert bei laufenden und künf-tigen Untersuchungen wegen möglicher Compliance-Verstöße mit den Behörden und reagiert angemessen auf erkannte Schwachstellen.

Mehr zur Darstellung des Compliance Management Systems

ab Seite 77

Page 77: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

55KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risiken

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Mit Hilfe eines Material Compliance Managements setzt sich das Unternehmen dafür ein, dass verwendete Komponenten und Materialien geltenden Gesetzen und Vorschriften entsprechen. Dennoch besteht das Risiko, dass rechtliche Vorgaben und deren Entwicklung nicht rechtzeitig erkannt und Produkte gesetzes-widrig am Markt vertrieben werden. Dadurch kann es zu mittleren Auswirkungen auf die Finanz- und Ertragslage kommen.

Kartellverfahren

Laufende und künftige Untersuchungen und Verfahren wegen Kartellverstößen könnten negative Auswirkungen auf die Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation der Schaeffler Gruppe haben. Aufgrund möglicher Leistungspflichten im Zusammen-hang mit diesen Untersuchungen und Verfahren kann es zu nicht geplanten Mittelabflüssen kommen. Die Schaeffler Gruppe kooperiert bei den laufenden und zukünftigen Untersuchungen grundsätzlich mit den zuständigen Behörden. Die Verhängung von Bußgeldern kann nicht ausgeschlossen werden.

Außerdem wurden Schadenersatzforderungen aufgrund von bekannten Kartellverfahren gegen Unternehmen der Schaeffler Gruppe geltend gemacht. Die Schaeffler Gruppe hat für mögliche Belastungen eine angemessene bilanzielle Vorsorge getroffen.

Finanzielle Risiken

Zu den finanziellen Risiken gehören neben den Steuerrisiken auch Risiken aus Pensionszusagen sowie Risiken aus Wechsel-kursveränderungen und Liquiditätsrisiken.

Steuerrisiken

Die Schaeffler Gruppe unterliegt weltweit Betriebsprüfungen. In laufenden oder zukünftigen Betriebsprüfungen könnten die Steuergesetze oder relevante Fakten durch die Steuerbehörden anders interpretiert werden als durch die Schaeffler Gruppe. Folglich könnte es zu einer Anpassung der Steuerbemessungs-grundlagen kommen und sich die Steuerschuld erhöhen. Eine Nachzahlung infolge der Anpassung der Steuerbemessungs-grundlage kann auf die Finanzlage der Schaeffler Gruppe eine hohe Wirkung haben.

Risiken aus Pensionszusagen

Vor allem in Deutschland, in den USA und Großbritannien hat die Schaeffler Gruppe einen hohen Bestand an Pensionsver-pflichtungen. In den angelsächsischen Ländern sind diese über Pensionsfonds finanziert. Die Ermittlung der Höhe der Pensions-verpflichtungen erfolgt anhand von versicherungsmathemati-schen Bewertungen, die auf Annahmen zu möglichen künftigen Ereignissen basieren, wie z. B. Abzinsungsfaktor, Anstieg von Gehältern und Pensionen oder die statistisch ermittelten Lebens-erwartungen. Das Planvermögen kann in unterschiedliche Anlageklassen wie z. B. Aktien, festverzinsliche Wertpapiere

oder Immobilien investiert werden, die entsprechenden Wert-schwankungen ausgesetzt sind. Eine Veränderung der genannten Parameter kann insbesondere in Deutschland und Großbritan-nien auf die Vermögenslage der Schaeffler Gruppe eine mittlere Wirkung haben.

Liquiditätsrisiken

Das Risiko, dass die Schaeffler Gruppe ihre Zahlungsverpflich-tungen bei Fälligkeit nicht erfüllen kann, wird als Liquiditäts-risiko bezeichnet. Dabei wird in der Schaeffler Gruppe zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Liquiditätsrisiken differenziert.

Liquiditätsrisiken können entstehen, wenn ein sich ergebender Finanzierungsbedarf nicht durch bestehende Eigen- bzw. Fremd-finanzierung gedeckt werden kann. Der Finanzierungsbedarf der Schaeffler Gruppe war im Geschäftsjahr 2019 durch die beste-henden Finanzierungsinstrumente sowie die durchgeführten Refinanzierungen durchgehend gedeckt.

Um einen unvorhergesehenen kurzfristigen oder auch mittelfris-tigen Liquiditätsbedarf möglichst zu vermeiden, erfolgen das Monitoring und die Steuerung des kurz- und mittelfristigen Liqui-ditätsrisikos anhand einer rollierenden Liquiditätsplanung mit einem Planungshorizont von bis zu zwölf Monaten. In diesem Zusammenhang werden kurzfristige Schwankungen des Cash Flow taggenau beobachtet und können über Kreditlinien ausge-glichen werden. Hierfür stehen der Schaeffler Gruppe eine Revol-ving Credit Facility in Höhe von 1,8 Mrd. EUR sowie weitere bila-terale Kreditlinien zur Verfügung.

Die im Regelfall langfristigen Kredit- und Anleiheverträge ent-halten Auflagen, zu denen die Einhaltung bestimmter Finanz-kennzahlen (Financial Covenants) zählt. Den Kreditgebern steht bei Vorliegen bestimmter Bedingungen, u. a. im Fall der Nichtein-haltung von Financial Covenants, ein außerordentliches Kündi-gungsrecht zu, das prinzipiell zur sofortigen Fälligstellung der Kredite berechtigen würde. Die Einhaltung von Financial Cove-nants wird laufend überwacht und regelmäßig an die Kreditgeber berichtet. Die Financial Covenants wurden bisher entsprechend den kreditvertraglichen Regelungen durchgängig eingehalten. Die Schaeffler Gruppe geht davon aus, dass die Financial Cove-nants auch zukünftig eingehalten werden.

Jegliche Verletzung der Auflagen aus den Kreditverträgen sowie ein nicht über die bestehenden Kreditlinien abdeckbarer Liquiditäts-bedarf kann eine mittlere Wirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler Gruppe haben, deren tatsächlicher Eintritt als unwahrscheinlich eingeschätzt wird.

In Working Capital gebundene Liquidität reduziert den finanzi-ellen Handlungsspielraum. Um eine verbesserte Kapitalallokation zu erreichen, begleitet die Schaeffler Gruppe eng die Entwick-lung ihres Working Capital und ergreift Maßnahmen zu dessen Verbesserung. Sollte einer Erhöhung des Working Capital nicht entgegengesteuert werden können, könnte es zu mittleren Aus-wirkungen auf die Finanzlage kommen.

Page 78: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

56 KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Risiken

Währungsrisiken

Die Schaeffler Gruppe ist aufgrund ihrer Internationalität viel-fältigen Währungsrisiken ausgesetzt. Die größten operativen Währungsrisiken resultieren dabei aus Kursänderungen des US-Dollar und des chinesischen Renminbi.

Währungsrisiken werden kontinuierlich überwacht und berichtet. Das Management der Währungsrisiken erfolgt zentral. Die kon-zernweiten Währungsrisiken werden aggregiert und durch den Abschluss von Sicherungsgeschäften abgesichert. Als Siche-rungsinstrumente werden grundsätzlich Devisentermingeschäfte und Zinswährungsswaps verwendet. Das Währungsrisiko, die

Marktwerte der Währungsderivate sowie die Entwicklung an den Devisenmärkten werden im Rahmen des Risikomanagements kontinuierlich überwacht und gesteuert.

Die Wettbewerbsposition der Schaeffler Gruppe kann von Wechselkursentwicklungen negativ beeinflusst werden, sofern Wettbewerber aus anderen Währungsräumen aufgrund der Wechselkursentwicklung günstigere Preise anbieten können. Die weltweite Verteilung der Produktionsstandorte ermöglicht es der Schaeffler Gruppe, wechselkursbedingte Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition zu reduzieren. Dennoch kann eine negative Wechselkursentwicklung mittlere Auswirkungen auf die Ertrags- oder Finanzlage haben.

Risikobewertung

Schadensausmaß in EUR

Eintrittswahr-scheinlichkeit

in % RisikoklasseVerände rung ggü. Vorjahr

Strategische Risiken

• Länderrisiken gering sehr wahrscheinlich mittel

• Digitalisierung hoch unwahrscheinlich mittel

• Strategische Markt- und Technologie-Risiken mittel möglich mittel

• Elektromobilität mittel möglich mittel

• Veränderung im Umfeld der Sparte Automotive OEM mittel möglich mittel neu

Operative Risiken

• Marktentwicklung hoch möglich mittel

• Produktionsrisiko hoch möglich mittel

• Verlust von Marktanteilen gering sehr wahrscheinlich mittel

• Gewährleistungs- und Haftungsrisiken gering sehr wahrscheinlich mittel

• Lieferfähigkeit gering sehr wahrscheinlich mittel

• Ausfall von Engpassmaschinen hoch unwahrscheinlich mittel neu• Effizienz- und Transformationsprogramme gering wahrscheinlich mittel neu

• Risiken aus Produktpiraterie gering wahrscheinlich mittel

• Risiken aus Informationssicherheit gering wahrscheinlich mittel

Rechtliche Risiken

• Compliance-Risiken hoch unwahrscheinlich mittel

Finanzielle Risiken

• Steuerrisiken hoch wahrscheinlich hoch

• Risiken aus Pensionszusagen hoch möglich mittel

• Working Capital Risiken hoch möglich mittel neu

• Liquiditätsrisiken hoch unwahrscheinlich mittel

• Währungsrisiken mittel möglich mittel

erhöht unverändert reduziert

Page 79: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

57KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Chancen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

4.4 ChancenDie Identifikation und die Wahrnehmung von Chancen obliegen dem operativen Management. Chancen sollen frühzeitig erkannt und durch geeignete Maßnahmen genutzt werden. Die definierten Chancen werden im Rahmen des Strategie-Dialogs mit dem Vorstand diskutiert und darauf basierend Strategien abgeleitet. Dabei werden die relevanten Wachstumsoptionen priorisiert, konkrete Ziele abgeleitet sowie Maßnahmen und Ressourcen zur operativen Zielerreichung für die zukünftige Ausrichtung der Schaeffler Gruppe festgelegt.

Eine aggregierte Sicht der im Strategie-Dialog ermittelten Chancen ist Bestandteil der regelmäßigen Berichterstattung an den Vorstand und den Aufsichtsrat der Schaeffler AG. Die Dokumen-tation erfolgt ebenfalls über das Risikomanagement-Tool.

Die größten Potenziale der Schaeffler Gruppe liegen in strategi-schen Trends und in Änderungen der rechtlichen Rahmenbedin-gungen, die eine erhöhte Nachfrage nach Schaeffler-Produkten bedingen können.

Chancen im strategischen Bereich

Die Schaeffler Gruppe ist mit ihrem Produkt- und Leistungsan-gebot weltweit vertreten, um an den erwarteten Megatrends der Zukunft zu partizipieren.

Die strategischen und operativen Chancen der Schaeffler Gruppe resultieren insbesondere aus den folgenden Faktoren:

Globalisierung

Das umfangreiche Produkt- und Leistungsangebot der Schaeffler Gruppe bildet die Grundlage, um an den erwarteten Megatrends zu partizipieren. Die Automobilhersteller setzen z. B. zunehmend auf globale Plattformen, um Kosten zu sparen (Gleichteile, Vereinheitlichung von Komponenten). Durch welt-weite Produktionsstandorte kann Schaeffler von diesem Trend profitieren und OEMs sowie Zulieferer mit den geforderten Tech-nologie- und Qualitätsstandards in den gewünschten lokalen Märkten beliefern.

Wachsende Automobilnachfrage in den Schwellenländern

Ein wachsender Fahrzeugmarkt wird v. a. in den Schwellenländern gesehen. Schaeffler erwartet, dass in diesen Ländern die Anzahl der Fahrzeuge pro Einwohner deutlich zunimmt und sich den Werten in sog. „Mature Markets“ annähert.

Urbane Mobilität

Die zunehmende Einwohnerzahl in Mega-Cities führt dazu, dass der öffentliche Personenverkehr in den Städten mit Metros, S-Bahnen und Straßenbahnen sowie zwischen den Städten, z. B. mit Hochgeschwindigkeitszügen, zunehmend an Attraktivität und Bedeutung gewinnt. Gerade Schienenfahrzeuge stellen einen äußerst interessanten, wachsenden Markt für die Schaeffler Gruppe dar. Zuverlässige und innovative Wälzlager- Lösungen vom Fahrgestell bis zum Antriebsstrang sind einer der Schlüssel für moderne Schienenfahrzeuge und zudem eines der Wachstumsfelder für mechatronische Produkte im Zeitalter der Digitalisierung in der Mobilität. Durch die hohe Beanspru-chung und den damit verbundenen Verschleiß sowie die Sicher-heitsbestimmungen ist dieser Markt zudem nicht nur ein Zukunfts-markt in der Erstausrüstung, sondern auch im Aftermarket- Geschäft.

Interurbane Mobilität

Im Rahmen der zunehmenden Globalisierung war in der Vergan-genheit auch ein Anstieg des Luftverkehrsaufkommens zu beob-achten. Dementsprechend erwartet die Schaeffler Gruppe ein stetiges Wachstum der Luft- und Raumfahrt. Für diesen Bereich gewinnen Themen wie CO2- und Gewichtsreduzierung sowie die Senkung des Treibstoffverbrauchs zunehmend an Bedeutung. In diesen Entwicklungsfeldern ist die Schaeffler Gruppe bereits aktiv.

Energiekette

Die Schaeffler Gruppe geht davon aus, dass sich der Energie- und Wasserverbrauch in größeren Städten und Metropolen in der Zukunft u. a. durch die Urbanisierung erhöht. Zudem wird durch die zunehmende Elektrifizierung von Automobilen der Bedarf an elektrischer Energie wachsen. Der steigende Energiebedarf sowie die eingeläutete Energiewende führen zu einem unum-gänglichen Bedarf an Energie aus erneuerbaren Quellen. Insbe-sondere im Windgeschäft ist die Schaeffler Gruppe bereits am Markt tätig. Der kontinuierliche Ausbau der vorhandenen Kompe-tenzen auf diesen Geschäftsfeldern bietet weitere Wachstums-chancen für die Zukunft.

Steigende technologische Anforderungen im Lkw-Markt

Infolge zunehmender Regulierungen im Lkw-Markt ist es not-wendig, den Antriebsstrang effizienter und emissionsärmer zu gestalten. Die Schaeffler Gruppe bietet ihren Kunden gezielt technologisch hochwertige Lösungen aus allen ihren Unterneh-mensbereichen an, damit die verschärften Normen eingehalten werden können.

Page 80: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

58 KonzernlageberIchtChancen- und Risikobericht I Gesamtbeurteilung der Chancen- und Risikosituation der Schaeffler Gruppe

Chancen im operativen Bereich

Entwicklung des Fahrzeugbestands

Der absolute Fahrzeugbestand ist einer der wesentlichen Wachs-tumstreiber für den Automotive Aftermarket. Das Wachstum hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Bedarf (bestimmt durch die gefahrenen Kilometer und die Zusammensetzung des Fahrzeugbestands), den angebotenen Leistungen sowie den angebotenen Produkten. Neben dem Fahrzeugbestand ergeben sich zudem Chancen durch die Erhöhung des Produktanteils pro Fahrzeug.

Industrie 4.0

Der Begriff Industrie 4.0 wird in der Praxis häufig im Zusammen-hang mit einer starken Individualisierung von Produkten unter den Bedingungen einer hoch flexibilisierten Produktion ver-wendet. Die Unternehmen werden u. U. zukünftig ihre Maschinen, Lagersysteme und Betriebsmittel weltweit vernetzen. Die starke Vernet zung kann entsprechende Produktionsfortschritte ermög-lichen, auch beim Einsatz in der eigenen Fertigung. Neben der Produktionstechnik beinhaltet die Industrie 4.0 die digitale Vernetzung von Komponenten und Maschinen. Die Produkte der Schaeffler Gruppe können überall dort eingesetzt werden, wo sich etwas bewegt und wo Primärdaten gewonnen werden können. So können z. B. Wälzlager kontinuierlich überwacht und ihr Betrieb auf dieser Basis verbessert werden.

Digitalisierung

Alle drei Sparten der Schaeffler Gruppe verbindet das Thema „Digitalisierung“. Sie wird die gesamte Wirtschaft und deren tra-ditionelle Abläufe signifikant verändern. Das Zusammenwachsen von realer und digitaler Welt wird neue Geschäftsmodelle und eine nachhaltige Steigerung der Wertschöpfung ermöglichen. Die „Digitale Agenda“ der Schaeffler Gruppe hat vier Schwerpunkte: Produkte & Services, Maschinen & Prozesse, Analysen & Simula-tion und Nutzererlebnis & Kundenwert. Mit der „Digitalen Agenda“ konzentriert sich die Schaeffler Gruppe sowohl auf die internen Abläufe als auch auf Produkte und Lösungen für ihre Kunden. Es gilt nicht nur, intern die Effizienz der Prozesse zu erhöhen, vor-handene Daten intensiver zu nutzen und Produktionsstandorte, Maschinen und Gebäude besser miteinander zu vernetzen. Es geht auch darum, bestehende Geschäftsmodelle der Kunden zu erweitern und mitzuhelfen, neue zu entwickeln.

Chancen im rechtlichen Bereich

Die rechtlichen Chancen der Schaeffler Gruppe resultieren ins-besondere aus den folgenden Faktoren:

Steigende Anforderung durch Gesetzgebung

Infolge strengerer Regularien, wie z. B. die stetig sinkenden CO2-Emissionsziele von Fahrzeugen, ist es notwendig den Ver-brennungsmotor noch effizienter zu gestalten. Mit Systemen und Komponenten kann die Schaeffler Gruppe ihren Kunden Lösungen anbieten, die sowohl den Verbrauch als auch die Emis-sionen von Verbrennungsmotoren weiter reduzieren.

Chancen im finanziellen Bereich

Finanzmärkte

Günstige Zins- und Wechselkursentwicklungen können sich positiv auf das Finanzergebnis und die Ertragslage der Schaeffler Gruppe auswirken. Die Finanzmärkte werden laufend überwacht, um mögliche Auswirkungen auf die Schaeffler Gruppe frühzeitig zu erfassen und etwaigen Hand-lungsbedarf zu identifizieren.

4.5 Gesamtbeurteilung der Chancen- und Risikosituation der Schaeffler Gruppe

Die Risikosituation der Schaeffler Gruppe hat sich nach Einschät-zung des Vorstands im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Dies ist auf eine teilweise geänderte Einschätzung der Schadens-wirkung mittlerer und hoher Risiken zurückzuführen.

Zusätzlich zu den im Konzernlagebericht beschriebenen spezi-fischen Risiken kann es allerdings jederzeit zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen, die den Produktionsprozess, die Kunden-beziehung oder die Reputation des Unternehmens erheblich schädigen.

Die Gesamtbeurteilung der wesentlichen Chancen und Risiken lässt keine Risiken erkennen, die alleine oder in Kombination mit anderen Risiken den Bestand des Unternehmens gefährden können.

Page 81: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

59Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019 KonzernlageberIcht

Page 82: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

60 KonzernlageberIchtPrognosebericht I Erwartete Entwicklung Konjunktur und Absatzmärkte

5. Prognosebericht

5.1 Erwartete Entwicklung Konjunktur und Absatzmärkte

Unter Berücksichtigung der Prognose von Oxford Economics (Februar 2020) erwartet die Schaeffler Gruppe für das Jahr 2020 einen Zuwachs des globalen Bruttoinlandsprodukts von knapp 3 % (2019: 2,8 %).

Für die erwartete Entwicklung der Weltwirtschaft besteht eine Reihe von Risiken, deren Eintreten dazu führen könnte, dass das globale Wachstum spürbar geringer ausfällt als prognostiziert. Hierzu zählen insbesondere die Eskalation globaler Handelskon-flikte sowie eine Verschärfung der Wachstumsverlangsamung in den USA, der Eurozone oder in China. Darüber hinaus sind Wirt-schaftskrisen in anfälligen Schwellenländern, die Zuspitzung geopolitischer Konflikte sowie die Ausbreitung des Corona-virus zu erwähnen.

Unter Berücksichtigung der Prognosen des Analyseinstituts IHS Markit (Februar 2020) erwartet die Schaeffler Gruppe für das Geschäftsjahr 2020 einen Rückgang der globalen Automobilpro-duktion um etwa 3 bis 5 %, gemessen an der Stückzahl von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen (2019: -5,8 %).

Auf Basis der Prognose von Oxford Economics (Dezember 2019) und deren jüngsten Einschätzungen erwartet die Schaeffler Gruppe für das Geschäftsjahr 2020 ein Wachstum der weltweiten Indust-rieproduktion von weniger als 1 % (2019: 1,7 %).

5.2 Ausblick Schaeffler Gruppe

Die Schaeffler Gruppe rechnet für das Geschäftsjahr 2020 mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum um -2 bis 0 %.

Zugleich geht das Unternehmen im Geschäftsjahr 2020 davon aus, eine EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 6,5 bis 7,5 % zu erzielen.

Für das Jahr 2020 erwartet die Schaeffler Gruppe zudem einen Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten in Höhe von 300 bis 400 Mio. EUR.

Ausblick 2020 – Konzern

Ist 2019 Ist 2019 Ausblick

2020angepasster

Vergleichswert 4)

Schaeffler Gruppe

Umsatzwachstum 1) 0,1 % 0,1 % -2 bis 0 %

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 8,1 % 8,1 % 6,5 bis 7,5 %

Free Cash Flow 3) 473 Mio. EUR 473 Mio. EUR300 und 400

Mio. EUR

1) Gegenüber Vorjahr; vor Währungseinflüssen.2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.3) Vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten.4) Vergleichswert gemäß der Segmentstruktur 2020.

Page 83: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

61KonzernlageberIchtPrognosebericht I Ausblick Schaeffler Gruppe

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Der Konzern erwartet, dass die Sparte Automotive OEM sich auch 2020 besser entwickelt als die weltweite Automobilproduktion, für die ein Rückgang um 3 bis 5 % angenommen wird. Auf dieser Basis rechnet das Unternehmen für die Sparte Automotive OEM im Geschäftsjahr 2020 mit einem währungsbereinigten Umsatz-wachstum um -2 bis 0 % (2019: -0,8 %). Ferner wird für die Sparte Automotive OEM eine EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 4,5 und 5,5 % für das Jahr 2020 erwartet (2019, ange-passter Vergleichswert: 5,5 %).

Für die Sparte Automotive Aftermarket erwartet der Konzern im Jahr 2020 ein Umsatzwachstum vor Währungseinflüssen von 0 bis 2 % (2019: -1,1 %) und eine EBIT-Marge vor Sondereffekten in Höhe von 13 bis 14 % (2019, angepasster Vergleichswert: 16,5 %).

In der Sparte Industrie weisen die konjunkturellen Rahmenbedin-gungen auf ein weiter verlangsamtes Wachstum hin. Auf dieser Basis geht das Unternehmen davon aus, im Geschäftsjahr 2020 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum um -2 bis 0 % (2019: 3,1 %) zu erzielen. Darüber hinaus soll in der Sparte Indus-trie eine EBIT-Marge vor Sondereffekten zwischen 9,5 und 10,5 % (2019, angepasster Vergleichswert: 10,2 %) im Jahr 2020 erzielt werden.

Ein Einfluss auf den Ausblick 2020 der Sparten ergibt sich im Zusammenhang mit der weiteren Divisionalisierung und somit Stärkung der Steuerung des Geschäfts durch die Sparten. Auf-grund dieser Reorganisation wurden bisher zentral gesteuerte Funktionen, wie z. B. einzelne Logistiklager, in die Sparten integ-riert und diesen damit eine vollumfäng liche Verantwortung über-tragen. Diese Veränderung ist ebenfalls in den hier dargestellten angepassten Vergleichswerten für 2019 berücksichtigt.

Herzogenaurach, 5. März 2020

Der Vorstand

Ausblick 2020 – Sparten

Ist 2019 Ist 2019 Ausblick

2020angepasster

Vergleichswert 3)

Automotive OEM

Umsatzwachstum 1) -0,8 % -0,8 % -2 bis 0 %

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 5,4 % 5,5 % 4,5 bis 5,5 %

Automotive Aftermarket

Umsatzwachstum 1) -1,1 % -1,1 % 0 bis 2 % 4)

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 16,1 % 16,5 % 13 bis 14 %

Industrie

Umsatzwachstum 1) 3,1 % 3,1 % -2 bis 0 % 4)

EBIT-Marge vor Sondereffekten 2) 10,5 % 10,2 % 9,5 bis 10,5 %

1) Gegenüber Vorjahr; vor Währungseinflüssen.2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.3) Vergleichswert gemäß der Segmentstruktur 2020.4) Änderung zur Version vom 18. Februar 2020.

Page 84: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

62 corpor ate governance

Corporate Governance

* Teil des Konzernlageberichts.

1. Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung * 63

1.1 Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG 63

1.2 Grundsätze der Unternehmensführung 64

1.3 Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Zusammensetzung und Arbeitsweise von deren Ausschüssen 64

1.4 Weitere Angaben zur Corporate Governance 69

2. Bericht des Aufsichtsrats 70

3. Governance Struktur * 76

3.1 Compliance Management System 77

3.2 Risikomanagement-System 79

3.3 Internes Kontrollsystem 79

3.4 Interne Revision 79

4. Vergütungsbericht * 81

4.1 Grundzüge des Vergütungssystems des Vorstands im Jahr 2019 81

4.2 Vergütungshöhen des Vorstandsgremiums 88

4.3 Weiterentwicklung des Vergütungssystems mit Wirkung zum 1. Januar 2020 92

4.4 Vergütung des Aufsichtsrats 94

5. Organe der Gesellschaft * 96

5.1 Aufsichtsrat 96

5.2 Ausschüsse des Aufsichtsrats 98

5.3 Vorstand 98

Page 85: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

63corpor ate governanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Corporate Governance steht für eine verantwortungsbewusste und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Unterneh-mensführung. Effiziente Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie Offenheit und Transparenz der Unterneh-mens- und Finanzkommunikation sind wesentliche Aspekte der Corporate Governance bei der Schaeffler Gruppe.

Nachfolgend berichten Vorstand und Aufsichtsrat gemäß Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex über die Corporate Governance der Schaeffler AG. Der Corporate Governance Bericht enthält auch die Erklärung zur Unterneh-mensführung gemäß § 289f HGB. Die gemäß §§ 289f, 315d HGB abzugebende Erklärung zur Unternehmensführung wurde für die Schaeffler AG und den Konzern zusammengefasst. Die Ausfüh-rungen gelten demgemäß für die Schaeffler AG und den Konzern, soweit nachfolgend nicht anders dargestellt.

Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur

Unternehmensführung inklusive der Entsprechenserklärung

gemäß § 161 AktG unter: www.schaeffler.com/de/ir

1. Corporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

1.1 Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG

Im Dezember 2019 haben Vorstand und Aufsichtsrat die folgende Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG verabschiedet:

Erklärung von Vorstand und Aufsichtsrat der Schaeffler AG gemäß § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Die Schaeffler AG entspricht seit der Abgabe der letzten Entsprechenserklärung im Dezember 2018 den Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ in der Fassung vom 7. Februar 2017 („Kodex“) mit der nachstehend beschriebenen Ausnahme und wird den Empfeh-lungen künftig mit der nachstehend beschriebenen Ausnahme entsprechen:

Der Kodex empfiehlt in Ziffer 5.4.1 Absatz 2, dass der Aufsichts- rat konkrete Ziele für seine Zusammensetzung benennt und dabei auch eine Altersgrenze für die Aufsichtsratsmitglieder festlegt. Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG wird eine solche Altersgrenze nicht festlegen, weil er der Ansicht ist, dass dieses Kriterium nicht aussagekräftig ist im Hinblick auf die Geeignet-heit einer Person als Mitglied des Aufsichtsrats tätig zu sein.

Herzogenaurach, Dezember 2019

Für den Aufsichtsrat Für den Vorstand

Georg F. W. Schaeffler Klaus Rosenfeld Aufsichtsratsvorsitzender Vorsitzender des Vorstands

Page 86: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

64 corpor ate governanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

1.2 Grundsätze der Unternehmensführung

Das unternehmerische Handeln in der Schaeffler Gruppe beruht auf Integrität, Fairness und gegenseitigem Respekt. Führungs-prinzipien sind dabei Transparenz, Vertrauen und Zusammen-arbeit. Transparenz schafft Vertrauen, und Vertrauen ist die Basis für gute Zusammenarbeit. Der Unternehmenskodex der Schaeffler Gruppe bietet dabei Orientierung. Die Grundsätze des Unternehmenskodex gelten für jeden gleichermaßen – den Vor-stand, die Führungskräfte und alle Mitarbeiter.

Der Unternehmenskodex der Schaeffler Gruppe fordert alle Mit-arbeiter zur Integrität auf. Dies bedeutet, alle geltenden lokalen, nationalen und internationalen Gesetze und Vorschriften einzu-halten, wo auch immer die Schaeffler Gruppe geschäftlich tätig ist.

In ihrer unternehmerischen Tätigkeit ist die Schaeffler Gruppe darauf bedacht, wirtschaftlichen Erfolg, langfristige Orientierung sowie ein Bewusstsein für die sozialen und ökologischen Belange der Geschäftstätigkeit miteinander zu verbinden. Die Schaeffler Gruppe legt großen Wert darauf, wirtschaftlichen Erfolg mit verantwortungsvollem Handeln gegenüber Umwelt, Mensch und Gesellschaft zu verbinden. Schaeffler ist den Unter-nehmenswerten „Nachhaltig“, „Innovativ“, „Exzellent“ und „Leidenschaftlich“ verbunden. Diese Werte bilden eine wichtige Basis für den Erfolg der Schaeffler Gruppe im Interesse und zum Wohle der Kunden und Geschäftspartner, Mitarbeiter und Führungskräfte sowie Aktionäre und Familiengesellschafter. Neben der grundsätzlichen Ausrichtung zu nachhaltigem Wirtschaften hat der Vorstand 2019 eine Sustainability Roadmap verabschiedet, die konkrete Maßnahmen zur Stärkung von Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette der Schaeffler Gruppe umfasst.

Mehr zu den Grundsätzen der Unternehmensführung unter:

www.schaeffler.com/nachhaltigkeit

1.3 Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Zusammensetzung und Arbeitsweise von deren Ausschüssen

Der Schaeffler AG ist durch das deutsche Aktiengesetz ein duales Führungssystem vorgegeben, das zwischen dem Vor-stand als Leitungsorgan und dem Aufsichtsrat als Überwa-chungsorgan eine strikte personelle und funktionale Trennung vorsieht (Duales Führungssystem). Der Vorstand leitet das Unter-nehmen in eigener Verantwortung. Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die Unternehmensfüh-rung. Der Vorstandsvorsitzende koordiniert die Arbeit der Vor-standsmitglieder. Der Aufsichtsrat bestellt, überwacht und berät den Vorstand und ist in Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen sind, eingebunden. Der Auf-sichtsratsvorsitzende koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat.

Vorstand

Die Schaeffler Gruppe wird durch den Vorstand der Schaeffler AG geführt. Sein Handeln und seine Entscheidungen richtet er am Unternehmensinteresse aus, also unter Berücksichtigung der Belange der Aktionäre, der Arbeitnehmer und der sonstigen dem Unternehmen verbundenen Interessengruppen (Stakeholder), mit dem Ziel nachhaltiger Wertschöpfung. Die Mitglieder des Vorstands führen die Geschäfte nach Maßgabe der Gesetze, der Satzung und der Geschäftsordnungen. Sie haben dabei die Zustimmungsvorbehalte zu beachten, die in der Geschäftsord-nung des Aufsichtsrats geregelt sind. Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung, legt die Ziele und die strategische Ausrichtung fest, stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab, steuert die Umsetzung der Unternehmensstrategie und erörtert regelmäßig mit dem Aufsichtsrat den Stand der Umset-zung.

Der Vorstand sorgt für die Einhaltung der gesetzlichen Bestim-mungen und der unternehmensinternen Richtlinien und wirkt auf deren Beachtung durch die Konzernunternehmen und ihre Mit-arbeiter hin (Compliance). Er sorgt insoweit für angemessene, an der Risikolage des Unternehmens ausgerichtete Maßnahmen und legt deren Grundzüge offen. Beschäftigten wird eingeräumt, auf geeignete Weise geschützt, Hinweise auf Rechtsverstöße im Unternehmen zu geben (Whistleblower-System); auch Dritten wird diese Möglichkeit eingeräumt.

Mehr zu Compliance ab Seite 77

Die Geschäftsordnung des Vorstands regelt die Arbeit des Vor-stands, die dem Gesamtvorstand vorbehaltenen Angelegen-heiten, die erforderlichen Beschlussmehrheiten sowie die Ressortzuständigkeiten der einzelnen Vorstandsmitglieder. Aus-gehend von der Organisationsstruktur der Schaeffler Gruppe gehören dem Vorstand neben dem Vorsitzenden die Vorstände der Sparten und der Zentralfunktionen an. Durch die Geschäfts-ordnung werden den einzelnen Vorständen bestimmte Geschäftsführungsbereiche (Ressorts) zugeteilt. Ihre Verantwor-tung für die gesamte Geschäftsführung bleibt unberührt. Jeder Vorstand handelt in seinem Ressort eigenverantwortlich – unter Beachtung der Gesamtverantwortung des Vorstands.

Die Schaeffler Gruppe wird über eine dreidimensionale Matrix gesteuert, die neben den Sparten und Zentralfunktionen auch die Regionen umfasst. Die Leiter der Regionen (Regionale CEOs) berichten direkt an den Vorstandsvorsitzenden. Der Vorstand bildet gemeinsam mit den Regionalen CEOs das Executive Board der Schaeffler Gruppe.

Page 87: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

65corpor ate governanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Zusammensetzung des Vorstands

Gemäß dem Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen hat der Aufsichtsrat für den Frauenanteil im Vorstand eine Zielgröße und eine Frist für deren Erreichung bestimmt. Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 10. Mai 2017 festgelegt, dass dem Vorstand der Schaeffler AG mindestens eine Frau angehören soll. Diese Zielgröße ist bis zum 30. Juni 2022 zu erreichen und wird seit der Berufung von Frau Corinna Schittenhelm in den Vorstand am 1. Januar 2016 auch bereits erreicht.

Entsprechend der internationalen Aufstellung und der breit gefächerten Branchenstruktur des Konzerns achtet der Vorstand bei der Besetzung von Führungsfunktionen auf Vielfalt (Diversity). Er strebt eine angemessene Berücksichtigung von Frauen an und hat gemäß §§ 76 Absatz 4, 111 Absatz 5 AktG Zielgrößen für den Frauenanteil in der Schaeffler AG in den beiden Führungs-ebenen unterhalb des Vorstands festgelegt. Für den Zeitraum bis zum 30. Juni 2022 hat der Vorstand in seiner Sitzung am 19. Juni 2017 Zielgrößen von 8 % Frauenanteil auf der ersten und von 12 % Frauenanteil auf der zweiten Führungsebene unterhalb des Vorstands beschlossen.

Bei der Zusammensetzung des Vorstands achtet der Aufsichtsrat zusätzlich zur maßgeblichen fachlichen Qualifikation auf Vielfalt (Diversity) und hat in seiner Sitzung am 15. Dezember 2017 ein Diversitätskonzept nach § 289f Abs. 2 Nr. 6 HGB für den Vor-stand der Schaeffler AG beschlossen. Ausgewählt wurden die Diversitätskriterien Geschlecht, Alter, berufliche Erfahrung und Internationalität:

• Geschlecht: Im Vorstand soll mindestens eine Frau tätig sein. Diese Zielgröße wurde 2019 erreicht. Langfristig wird ange-strebt, den Frauenanteil im Vorstand über die gesetzte Ziel-größe hinaus zu erhöhen. Die Zielgrößen, die der Vorstand für die beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands beschlossen hat, sollen erreicht werden.

• Alter: Der Vorstand soll zudem über eine angemessene Alters-struktur verfügen. Neben mehreren jüngeren Vorständen sollen auch Vorstände mit größerer Berufs- und Lebenserfah-rung dem Gremium angehören. Für den Vorstand insgesamt wird ein Durchschnittsalter von ca. 55 Jahren angestrebt. Die Altersgrenze für Vorstandsmitglieder ist die Vollendung des 68. Lebensjahres. Bei der Bestellung von Vorständen soll auf eine ausgewogene Altersstruktur geachtet und vermehrt jüngere Führungskräfte gefördert werden. Die gesetzten Ziele wurden 2019 erreicht.

• Berufliche Erfahrung: Die Mitglieder des Vorstands sollen unterschiedliche berufliche Erfahrungen mitbringen. Neben einem ausreichenden beruflichen Hintergrund im Bereich Ingenieurwesen und Betriebswirtschaft sollen auch weitere berufliche Erfahrungen vorhanden sein, insbesondere in Berei-chen, die für das Zukunftsgeschäft der Schaeffler Gruppe von Relevanz sind, wie bspw. in den Bereichen Mechatronik, Elektrotechnik, Digitalisierung und IT. Bei der Bestellung von

Vorständen ist auf deren Ausbildung, den beruflichen Werde-gang und auf die aktuelle Tätigkeit zu achten. 2019 wurden die gesetzten Ziele erreicht.

• Internationalität: Im Vorstand soll ausreichend internationale Erfahrung vorhanden sein, um der Internationalität des Geschäfts der Schaeffler Gruppe gerecht zu werden. Die Mit-glieder des Vorstands sollen unterschiedliche Nationalitäten aufweisen. Ziel sollte es sein, dass alle Vorstandsmitglieder über berufliche Erfahrung im Ausland bzw. Erfahrung im internationalen Geschäft verfügen. Langfristig wäre es wün-schenswert, wenn dem Vorstand mindestens eine Person mit nicht-deutscher Nationalität angehören würde, idealerweise aus einem für Schaeffler relevanten Markt. Bei der Bestellung von Vorständen ist zwingend auf internationale Erfahrung zu achten. Auf der ersten und zweiten Führungsebene unter dem Vorstand sollte die Mehrzahl der Mitarbeiter über Aus-landserfahrung und Erfahrung im internationalen Geschäft verfügen. Die bestellten Vorstandsmitglieder verfügen alle über Erfahrung im internationalen Geschäft.

Am Bilanzstichtag hielt kein Vorstandsmitglied mehr als drei Auf-sichtsratsmandate bei konzernexternen börsennotierten Gesell-schaften oder in Aufsichtsgremien von konzernexternen Gesell-schaften, die vergleichbare Anforderungen stellen.

Mehr zu den Mitgliedern des Vorstands, ihren Verantwortungs-

bereichen und den von ihnen wahrgenommenen Mandaten in

Aufsichtsorganen anderer Gesellschaften ab Seite 96

Aufsichtsrat

Die Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, den Vorstand bei der Unter-nehmensführung zu beraten und zu überwachen. In Entschei-dungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen hat der Vorstand ihn einzubinden. Hierzu regelt die Geschäftsord-nung für den Aufsichtsrat, welche Rechtsgeschäfte und Maß-nahmen des Vorstands der Zustimmung des Aufsichtsrats bzw. des Präsidialausschusses bedürfen. Der Aufsichtsrat übt seine Tätigkeit nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen, der Satzung und der Geschäftsordnung aus. Die Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat regelt dessen Organisation und Arbeit.

Der Aufsichtsrat bestellt die Mitglieder des Vorstands und legt ihre Vergütung fest.

Mehr zur Vergütung des Vorstands ab Seite 81

Der Aufsichtsrat tritt mindestens zweimal im Kalenderhalbjahr zu Sitzungen zusammen, in denen er anstehende Themen erörtert und erforderliche Beschlüsse fasst. Im Übrigen hält er Sitzungen ab, so oft und sobald das Interesse der Gesellschaft es erfordert. Aus Gründen der Effektivität werden dabei Beschlüsse teilweise auch schriftlich oder telefonisch gefasst.

Page 88: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

66 corpor ate governanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Nach dem deutschen Mitbestimmungsgesetz besteht der paritä-tisch mitbestimmte Aufsichtsrat der Schaeffler AG aus insgesamt 20 Mitgliedern. Davon werden zehn Mitglieder von der Hauptver-sammlung bestellt und zehn Mitglieder von den Arbeitnehmern nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes gewählt.

Als paritätisch mitbestimmte, börsennotierte Gesellschaft setzt sich der Aufsichtsrat der Schaeffler AG gemäß § 96 Absatz 2 AktG zu mindestens 30 % aus Frauen und zu mindestens 30 % aus Männern zusammen. Die gesetzliche Geschlechterquote ist gemäß § 25 EGAktG anzuwenden für Wahlen seit dem 1. Januar 2016; bestehende Mandate können bis zu ihrem regu-lären Ende wahrgenommen werden.

Der Mindestanteil ist vom Aufsichtsrat insgesamt zu erfüllen. Widerspricht die Seite der Anteilseigner- oder Arbeitnehmerver-treter aufgrund eines mit Mehrheit gefassten Beschlusses vor der Wahl der Gesamterfüllung gegenüber dem Aufsichtsratsvor-sitzenden, so ist der Mindestanteil für diese Wahl von der Seite der Anteilseigner und der Seite der Arbeitnehmer getrennt zu erfüllen. Die Arbeitnehmervertreterseite hat am 10. Dezember 2015 einstimmig der Gesamterfüllung widerspro-chen und diesen Beschluss am 30. September 2019 einstimmig bestätigt. Dem Aufsichtsrat gehören heute sechs weibliche Mitglieder an, wobei drei Frauen Arbeitnehmervertreter sind und drei Frauen die Seite der Anteilseigner vertreten. Die Arbeitneh-mervertreter und die Seite der Anteilseigner haben somit die gesetzliche Quote erreicht.

Der Aufsichtsrat hat in Übereinstimmung mit Ziffer 5.4.1 des Deutschen Corporate Governance Kodex nachfolgende konkrete Ziele für seine Zusammensetzung beschlossen, die, unter Beach-tung der unternehmensspezifischen Situation, die internationale Tätigkeit des Unternehmens, potenzielle Interessenkonflikte, die Anzahl der unabhängigen Aufsichtsratsmitglieder und eine Regelgrenze für die Zugehörigkeitsdauer zum Aufsichtsrat sowie Vielfalt (Diversity) angemessen berücksichtigen. Der Aufsichts- rat hat folgende Ziele für seine Zusammensetzung benannt:

• Die Mitglieder sollen über die zur ordnungsgemäßen Wahrneh-mung ihrer Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen verfügen sowie in der Lage sein, den für die Tätigkeit erforderlichen Zeitaufwand aufzubringen.

• Die Besetzung des Aufsichtsrats mit Personen, die einen internationalen Hintergrund haben, soll im bisherigen Umfang beibehalten werden.

• Dem Aufsichtsrat sollen basierend auf der Einschätzung, dass alle Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat als unabhängig gelten, mindestens 15 unabhängige Mitglieder (im Sinne Ziffer 5.4.2 des Deutschen Corporate Governance Kodex) angehören.

• Dem Aufsichtsrat sollen keine Mitglieder angehören, die Organfunktionen oder Beratungsfunktionen bei wesentlichen Wettbewerbern der Schaeffler Gruppe haben.

• Dem Aufsichtsrat sollen nicht mehr als zwei ehemalige Mit-glieder des Vorstands angehören.

• Aufsichtsratsmitglieder sollen dem Gremium regelmäßig nicht länger als drei volle Amtsperioden angehören.

In Ergänzung zu den vorgenannten Zielen hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 15. Dezember 2017 ein Kompetenzprofil für das Gesamtgremium erarbeitet. Danach soll der Aufsichtsrat als Gesamtgremium die folgenden fachlichen Kompetenzen abde-cken. Es ist dabei ausreichend, wenn mindestens ein Aufsichts-ratsmitglied ein Kompetenzfeld abdeckt. Das Kompetenzprofil geht dabei davon aus, dass jedes Aufsichtsratsmitglied über die für eine erfolgreiche Aufsichtsratstätigkeit notwendigen persön-lichen Kompetenzen, Integrität, ausreichend Zeit, Einsatzbereit-schaft und Verschwiegenheit verfügt.

• Branchenkenntnis: Der Aufsichtsrat sollte über Kenntnisse und Erfahrungen in der Automobilbranche und in den Branchen verfügen, in denen die Sparte Industrie tätig ist.

• Recht/Compliance: Dem Aufsichtsrat sollen Mitglieder ange-hören, die über Grundkenntnisse im Aktien- und Gesellschafts-recht sowie im Bereich Compliance verfügen.

• Finanzen: Der Aufsichtsrat soll über Kenntnisse und Erfah-rungen im Finanzbereich, in der Rechnungslegung, Abschluss-prüfung, im Risikomanagement und bezüglich interner Kont-rollsysteme verfügen.

• Führung: Dem Aufsichtsrat sollen Mitglieder mit Führungser-fahrung angehören. Dazu gehören Erfahrung in der Unterneh-mensführung und -überwachung.

• Forschung und Entwicklung: Der Aufsichtsrat sollte zudem über Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Forschung und Entwicklung bevorzugt in Zukunftsfeldern wie der E-Mobilität und Digitalisierung verfügen.

Die gegenwärtige Besetzung des Aufsichtsrats entspricht den vorgenannten Zielen und deckt die vorgenannten Kompetenz-felder ab. Vorschläge des Aufsichtsrats an die Hauptversamm-lung für die Wahl von Vertretern der Anteilseigner werden die benannten Ziele berücksichtigen und die Ausfüllung der vorge-nannten Kompetenzfelder anstreben.

Neben den Zielen und dem Kompetenzprofil hat der Aufsichtsrat am 15. Dezember 2017 zudem ein Diversitätskonzept nach § 289f Abs. 2 Nr. 6 HGB für den Aufsichtsrat der Schaeffler AG beschlossen. Ausgewählt wurden die Diversitätskriterien Geschlecht, berufliche Erfahrung und Internationalität. Im Zusammenspiel mit den sonstigen Kriterien für die Zusammen-setzung des Aufsichtsrats soll sichergestellt werden, dass der Aufsichtsrat über die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung seiner Aufgaben erforderliche Meinungs- und Kenntnisvielfalt verfügt.

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67corpor ate governanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

• Geschlecht: Nach § 96 Abs. 2 AktG muss sich der Aufsichtsrat zu mindestens 30 % aus Frauen und zu mindestens 30 % aus Männern zusammensetzen. Die Arbeitnehmervertreterseite hat am 10. Dezember 2015 einstimmig der Gesamterfüllung der Quote widersprochen und diesen Beschluss am 30. September 2019 einstimmig bestätigt. Dem Aufsichtsrat gehören heute sechs weibliche Mitglieder an, wobei drei Frauen Arbeitnehmervertreter sind und drei Frauen die Seite der Anteilseigner vertreten. Die Seite der Arbeitnehmer und die Seite der Anteilseigner haben somit die gesetzliche Quote erreicht. Bei den für 2020 anstehenden Neuwahlen von Ver-tretern der Arbeitnehmerseite können nur Wahlvorschläge unterbreitet werden, die die Erreichung der gesetzlichen Vor-gaben sicherstellen.

• Berufliche Erfahrung: Die Mitglieder des Aufsichtsrats sollen unterschiedliche berufliche Erfahrungen mitbringen. Dem Auf-sichtsrat sollen Personen angehören, die berufliche Erfahrung in denjenigen Bereichen mitbringen, die für das Geschäft der Schaeffler Gruppe, insbesondere in Bereichen, die für das Zukunftsgeschäft in den Bereichen E-Mobilität und Digitalisie-rung, wichtig sind. Die berufliche Erfahrung der Kandidaten für den Aufsichtsrat ist bei den Wahlvorschlägen des Aufsichts-rats an die Hauptversammlung zu berücksichtigen.

• Internationalität: Der Aufsichtsrat soll über eine angemessene Zahl von Mitgliedern mit einem internationalen Hintergrund (Herkunft, Berufsausbildung oder berufliche Tätigkeit) ver-fügen. Der Aufsichtsrat erachtet es dabei als angemessen, wenn dies bei mindestens vier Aufsichtsratsmitgliedern der Fall ist. Weitere Aufsichtsräte sollten zudem über Erfahrungen im internationalen Geschäft verfügen. Die Internationalität ist bei Wahlvorschlägen des Aufsichtsrats an die Hauptversamm-lung zu berücksichtigen.

Mitglieder des Aufsichtsrats mit Lebenslauf unter:

www.schaeffler.com/aufsichtsrat

Insgesamt verfügt der Aufsichtsrat über die zur ordnungsge-mäßen Wahrnehmung seiner Aufgaben erforderlichen Kennt-nisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen. Der Aufsichtsrat ist in seiner Gesamtheit mit den Branchen und Sektoren, in denen die Schaeffler Gruppe tätig ist, vertraut und er verfügt über die nach dem Diversitätskonzept erforderliche Berufserfah-rung und Internationalität. Interessenkonflikte von Aufsichts-ratsmitgliedern, die dem Aufsichtsrat gegenüber unverzüglich offenzulegen sind, traten im Geschäftsjahr 2019 nicht auf. Kein Aufsichtsratsmitglied nimmt gegenwärtig eine Organfunktion oder Beratungsaufgaben bei einem wesentlichen Wettbewerber wahr oder ist ein ehemaliges Vorstandsmitglied.

Mehr zur Vermeidung von Interessenkonflikten auf Seite 69

Eine Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder wurde nicht fest-gelegt, weil der Aufsichtsrat der Ansicht ist, dass dieses Krite-rium nicht aussagekräftig ist im Hinblick auf die Geeignetheit einer Person als Mitglied des Aufsichtsrats tätig zu sein. Diese Abweichung vom Deutschen Corporate Governance Kodex wurde in die Entsprechenserklärung nach § 161 AktG aufgenommen.

Nach Einschätzung des Aufsichtsrats sind mit Ausnahme von Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Herrn Georg F. W. Schaeffler alle Vertreter der Anteilseigner unabhängig. Namentlich sind dies: Sabine Bendiek, Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Dr. Holger Engelmann, Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Sabrina Soussan, Robin Stalker, Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf und Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang.

Der Aufsichtsratsvorsitzende wird vom Aufsichtsrat aus seiner Mitte gewählt. Er koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat, leitet dessen Sitzungen und nimmt die Belange des Aufsichtsrats nach außen wahr. Entsprechend der Anregung in Ziffer 5.2 Absatz 2 des Deutschen Corporate Governance Kodex ist der Aufsichts-ratsvorsitzende zu Gesprächen mit Investoren, in enger Abstim-mung mit dem Vorstand und fokussiert auf aufsichtsrelevante Themen, bereit.

Zusammensetzung und Arbeitsweise von Ausschüssen des Aufsichtsrats

Laut Geschäftsordnung bildet der Aufsichtsrat insgesamt fünf Ausschüsse.

Dem Vermittlungsausschuss gemäß §§ 27 Abs. 3, 31 Abs. 3 des Mitbestimmungsgesetzes obliegt es, dem Aufsichtsrat einen Vorschlag für die Bestellung von Vorstandsmitgliedern zu machen, wenn die dazu notwendige Zweidrittelmehrheit zunächst nicht zustande gekommen ist. Dem Vermittlungs-ausschuss gehören Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann sowie die Herren Norbert Lenhard, Georg F. W. Schaeffler und Jürgen Wechsler an; Vorsitzender ist Herr Georg F. W. Schaeffler.

Der Nominierungsausschuss schlägt dem Aufsichtsrat Kandidaten vor, die als Wahlvorschläge für die Haupt-versammlung zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern geeignet sind. Dem Nominierungsausschuss gehören der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Georg F. W. Schaeffler sowie Herr Dr. Holger Engelmann, Herr Prof. Dr. Bernd Gottschalk und Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann an; Vorsitzender ist Herr Georg F. W. Schaeffler.

Dem Präsidialausschuss gehören Frau Barbara Resch und Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann sowie die Herren Norbert Lenhard, Georg F. W. Schaeffler, Jürgen Wechsler und Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf an; Vorsitzender ist Herr Georg F. W. Schaeffler. Der Präsidialausschuss berät und unterstützt den Vorsitzenden des Aufsichtsrats und dessen Stellvertreter bei ihrer Tätigkeit im Aufsichtsrat. Er bereitet die

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68 corpor ate governanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

Sitzungen des Aufsichtsrats vor. Eine weitere wesentliche Aufgabe des Präsidialausschusses ist die Vorbereitung der Per-sonalentscheidungen des Aufsichtsrats. Er gibt Empfehlungen für die Neu- bzw. Wiederbestellung sowie für die Abberufung von Vorstandsmitgliedern. Darüber hinaus bereitet er die Entschei-dung des Aufsichtsrats über das System der Vergütung und die Vergütungen der einzelnen Vorstandsmitglieder vor. Ferner beschließt der Präsidialausschuss, vorbehaltlich der in § 107 Abs. 3 Satz 3 AktG genannten Delegationsverbote, anstelle des Aufsichtsrats über die Zustimmung zu bestimmten, in der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats festgelegten Rechtsge-schäften und Maßnahmen.

Dem Prüfungsausschuss obliegt die Vorbereitung der Entschei-dung des Aufsichtsrats über die Feststellung des Jahresab-schlusses und die Billigung des Konzernabschlusses. Zu diesem Zweck obliegt ihm die Vorprüfung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses, des Lageberichts, des Konzernlage-berichts bzw. des zusammengefassten Lageberichts, des Vor-schlags für die Gewinnverwendung und die Erörterung des Prü-fungsberichts mit dem Abschlussprüfer. Außerdem obliegt ihm die Vorprüfung des Berichts über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen und der nichtfinanziellen Berichterstattung sowie die Vorbereitung des Vorschlags des Aufsichtsrats an die Haupt-versammlung zur Wahl des Abschlussprüfers.

Der Prüfungsausschuss legt dem Aufsichtsrat eine begründete Empfehlung für die Wahl des Abschlussprüfers vor, die in den Fällen der Ausschreibung des Prüfungsmandats mindestens zwei Kandidaten umfasst. Der Prüfungsausschuss befasst sich mit der Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer, der Bestimmung von Prüfungsschwerpunkten und der Honorarver-einbarung mit dem Abschlussprüfer. Außerdem überwacht der Prüfungsausschuss die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und ist insoweit auch für die Genehmigung der Beauftragung von sog. Nichtprüfungsleistungen zuständig. Daneben überwacht er auch die Qualifikation und Effizienz des Abschlussprüfers sowie die Rotation der Mitglieder des Prüfungsteams. Der Prüfungsaus-schuss ist zuständig für den Auftrag zur Prüfung der nichtfinan-ziellen Berichterstattung. Der Prüfungsausschuss berät und überwacht den Vorstand anstelle des Aufsichtsrats in Fragen der Rechnungslegung, des Rechnungslegungsprozesses, der Wirk-samkeit des Internen Kontrollsystems, des Risikomanage-ment-Systems, der Internen Revision, der Abschlussprüfung sowie der Compliance.

Der Prüfungsausschuss besteht aus sechs Mitgliedern. Der Auf-sichtsratsvorsitzende gehört diesem Ausschuss kraft Amtes an. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses soll unabhängig sein und darf weder ein ehemaliges Mitglied des Vorstands noch der Aufsichtsratsvorsitzende sein; er soll über besondere Kennt-nisse und Erfahrungen in der Anwendung von Rechnungsle-gungsgrundsätzen und internen Kontrollverfahren verfügen. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Herr Robin Stalker, erfüllt als ehemaliger Finanzvorstand der Adidas AG diese

Voraussetzungen. Die anderen Mitglieder sind die Herren Dr. Holger Engelmann, Dr. Reinold Mittag, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari und Jürgen Worrich.

Der Technologieausschuss dient dem regelmäßigen Informati-onsaustausch zwischen Aufsichtsrat und Vorstand über techno-logische Entwicklungen, die für die Schaeffler Gruppe relevant sind, und der gemeinsamen Beratung über Technologie-Projekte. Dem Technologieausschuss gehören Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Norbert Lenhard, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari, Jürgen Wechsler, Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf, Jürgen Worrich und Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang an. Vorsitzender ist Herr Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger.

Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat

Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten zum Wohle des Unterneh-mens eng zusammen. Dazu stimmt der Vorstand die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit dem Aufsichtsrat ab und erörtert mit ihm in regelmäßigen Abständen den Stand der Stra-tegieumsetzung.

Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Fragen der Strategieumsetzung, der Planung, der Geschäftsentwick-lung, des Risikomanagements und Compliance. Er geht auf Abweichungen des Geschäftsverlaufs von aufgestellten Plänen und Zielen unter Angabe von Gründen ein. Entscheidungsnot-wendige Unterlagen, insbesondere der Jahresabschluss, der Konzernabschluss und der Prüfungsbericht, werden den Mitglie-dern des Aufsichtsrats rechtzeitig zugeleitet. Rechtsgeschäfte und Maßnahmen von wesentlicher Bedeutung muss der Vorstand dem Aufsichtsrat bzw. dem Präsidialausschuss zur Genehmigung vorlegen. Die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Auf-sichtsrat ist von gegenseitigem Vertrauen und einer offenen Dis-kussionskultur unter umfassender Wahrung der Vertraulichkeit geprägt.

Auch zwischen den Sitzungen des Aufsichtsrats hält der Vorsit-zende des Aufsichtsrats mit dem Vorstand, insbesondere mit dem Vorsitzenden des Vorstands, regelmäßigen Kontakt und erörtert mit ihm Fragen der Strategieumsetzung, der Planung, der Geschäftsentwicklung, des Risikomanagements und Compli-ance. Der Aufsichtsratsvorsitzende wird vom Vorsitzenden des Vorstands unverzüglich über wichtige Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und Entwicklung sowie für die Führung des Unternehmens von wesentlicher Bedeutung sind, unterrichtet.

Page 91: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

69corpor ate governanceCorporate Governance Bericht mit Erklärung zur Unternehmensführung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Vermeidung von Interessenkonflikten

Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats sind dazu verpflichtet, etwaige Interessenkonflikte gegenüber dem Auf-sichtsrat unverzüglich offenzulegen. Wesentliche Geschäfte zwi-schen der Gesellschaft und Mitgliedern des Vorstands oder ihnen nahestehenden Personen bedürfen der Zustimmung des Aufsichtsrats. Berater- und sonstige Dienstleistungs- und Werk-verträge zwischen der Gesellschaft und Mitgliedern des Auf-sichtsrats bedürfen ebenfalls der Zustimmung des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat berichtet der Hauptversammlung über etwaige Interessenkonflikte und deren Behandlung. Im Berichtsjahr sind weder bei den Vorstands- noch bei den Aufsichtsratsmitgliedern Interessenkonflikte aufgetreten.

1.4 Weitere Angaben zur Corporate Governance

TransparenzDie Schaeffler AG informiert institutionelle Investoren, Aktio-näre, Finanzanalysten, Geschäftspartner, Mitarbeiter sowie die interessierte Öffentlichkeit durch regelmäßige, transparente und aktuelle Kommunikation gleichzeitig und gleichberechtigt über die Lage des Unternehmens. Alle wesentlichen Informationen, wie z. B. Ad-hoc-Mitteilungen, Pressemitteilungen sowie Präsen-tationen von Analystenkonferenzen, sämtliche Finanzberichte und der Finanzkalender werden auf der Internetseite der Schaeffler Gruppe veröffentlicht. Investor Relations steht in enger und ständiger Verbindung mit den Aktionären.

Beziehungen zu den Aktionären und Hauptversammlung

Die Aktionäre nehmen ihre Rechte in der Hauptversammlung wahr. Die Hauptversammlung beschließt insbesondere über die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats, die Verwen-dung des Bilanzgewinns, Kapitalmaßnahmen, Satzungsände-rungen sowie über die Wahl des Abschlussprüfers. Sie muss jeweils in den ersten acht Monaten des Geschäftsjahres statt-finden.

Die Gesellschaft hat Vorzugs- und Stammaktien ausgegeben. Vorzugsaktien gewähren kein Stimmrecht, erhalten aber einen Dividendenvorzug von 0,01 EUR je Aktie.

Aktionäre müssen sich rechtzeitig zur Hauptversammlung anmelden, um an der Hauptversammlung teilnehmen zu können. Die Aktionäre werden vor der Hauptversammlung durch eine Ein-ladung und weitere Unterlagen (u. a. Geschäftsbericht) über die in der Hauptversammlung anstehenden Tagesordnungspunkte unterrichtet. Diese Informationen stehen auch auf der Internet-seite der Gesellschaft zur Verfügung.

Rechnungslegung und Abschlussprüfung

Anteilseigner und Dritte werden v. a. durch den Konzernab-schluss und den Konzernlagebericht sowie durch unterjährige Finanzinformationen unterrichtet.

Die Schaeffler AG erstellt den Jahresabschluss nach den Vor-schriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Aktienge-setzes (AktG). Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht werden nach den Grundsätzen der International Financial Repor-ting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, vom Vorstand aufgestellt und vom Abschlussprüfer sowie dem Auf-sichtsrat geprüft. Unterjährige Finanzinformationen erörtert der Vorstand vor der Veröffentlichung mit dem Aufsichtsrat oder seinem Prüfungsausschuss. Der Konzernabschluss und der Kon-zernlagebericht sind binnen 90 Tagen nach Geschäftsjahres-ende, die verpflichtenden unterjährigen Finanzinformationen binnen 45 Tagen nach Ende des Berichtszeitraums öffentlich zugänglich.

Darüber hinaus werden im Konzernabschluss Beziehungen zu Aktionären erläutert, die im Sinne der anwendbaren Rechnungs-legungsvorschriften als nahestehende Personen qualifiziert sind.

Mit dem Abschlussprüfer der Schaeffler AG ist vereinbart, dass der Vorsitzende des Aufsichtsrats bzw. des Prüfungsaus-schusses über während der Prüfung auftretende mögliche Aus-schluss- oder Befangenheitsgründe unverzüglich unterrichtet wird, soweit diese nicht unverzüglich beseitigt werden. Ferner ist vereinbart, dass der Abschlussprüfer über alle für die Aufgaben des Aufsichtsrats wesentlichen Feststellungen und Vorkomm-nisse unverzüglich berichtet, die bei der Durchführung der Abschlussprüfung zu seiner Kenntnis gelangen. Vereinbarungs-gemäß hat der Abschlussprüfer den Aufsichtsrat zu informieren bzw. im Prüfungsbericht zu vermerken, wenn er bei Durchfüh-rung der Abschlussprüfung Tatsachen feststellt, die eine Unrich-tigkeit der von Vorstand und Aufsichtsrat abgegebenen Erklä-rungen zum Deutschen Corporate Governance Kodex ergeben. Der Prüfungsausschuss überwacht die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers. Der Abschlussprüfer hat für das am 31. Dezember 2019 endende Geschäftsjahr mit Schreiben vom 28. Februar 2019 eine verbindliche Unabhängigkeitserklärung abgegeben.

Page 92: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

70 corpor ate governanceBericht des Aufsichtsrats

Georg F. W. SchaefflerVorsitzender des Aufsichtsrats

Page 93: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

71corpor ate governanceBericht des Aufsichtsrats

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben pflicht-gemäß wahrgenommen. Der Aufsichtsrat hat den Vorstand überwacht und beraten. Dabei war er rechtzeitig und unmittelbar in alle Entscheidungen eingebunden, die für die Gesellschaft und den Konzern von grundlegender Bedeutung waren.

Der Vorstand hat den Aufsichtsrat regelmäßig in schriftlicher und mündlicher Form über die Unternehmensentwicklung unter-richtet. Der Vorstand hat dabei fortlaufend detailliert über die Umsatz- und Ergebnisentwicklung des Konzerns und der Sparten, über die Finanzlage, die kurz- und langfristige Planung sowie über Fragen zu Compliance und Risikomanagement informiert. Soweit es wichtige Geschäftsentwicklungen gab, hat der Vorstand den Aufsichtsrat jeweils zeitnah informiert. Geschäftsvorfälle, die nach Gesetz oder Geschäftsordnung der Genehmigung des Aufsichtsrats bedürfen, wurden jeweils rechtzeitig mit den erforderlichen Informationen und Unterlagen dem Aufsichtsrat zur Beschlussfassung vorgelegt. Außerdem haben der Vorstand und der Aufsichtsrat die Strategie der Schaeffler Gruppe im Detail diskutiert und weiterentwickelt.

Die Aufsichtsratsmitglieder standen dem Vorstand auch außer-halb von Sitzungen für Gespräche zur Verfügung. Der Aufsichts-ratsvorsitzende stand in regelmäßigem Kontakt mit dem Vor-stand und insbesondere mit dem Vorsitzenden des Vorstands und hat sich über alle aktuellen Fragen und Entwicklungen laufend berichten lassen.

Weitere Informationen im Corporate Governance Bericht

Zusammensetzung des Aufsichtsrats und seiner AusschüsseIn der Hauptversammlung am 24. April 2019 wurden die Vertreter der Anteilseignerseite im Aufsichtsrat neu gewählt. Als Mitglieder des Aufsichtsrats wurden Sabine Bendiek, Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Dr. Holger Engelmann, Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Georg F. W. Schaeffler, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, Sabrina Soussan, Robin Stalker, Prof. TU Graz e.h KR Ing. Siegfried Wolf und Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang gewählt.

Im Zuge der Neuwahl der Vertreter der Anteilseignerseite im Aufsichtsrat wurde in der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats am 24. April 2019 Herr Georg F. W. Schaeffler zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats und – neben Herrn Jürgen Wechsler als Stellvertreter nach § 27 MitbestG – Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann zur weiteren Stell-vertreterin gewählt.

Des Weiteren wurden die Mitglieder der Anteilseignerseite in den Ausschüssen neu gewählt. Dabei wurde Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann zum Mitglied im Vermitt-lungsausschuss für die Anteilseignerseite gewählt. Herr Georg F. W. Schaeffler gehört dem Vermittlungsausschuss als Vorsitzender des Aufsichtsrats per Gesetz an.

2. Bericht des Aufsichtsrats

Page 94: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

72 corpor ate governanceBericht des Aufsichtsrats

Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Herr Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf wurden zu weiteren Mitgliedern im Präsidialausschuss für die Anteilseignerseite gewählt. Herr Georg F. W. Schaeffler gehört dem Präsidial-ausschuss als Vorsitzender des Aufsichtsrats kraft Amtes an.

Zu weiteren Mitgliedern des Prüfungsausschusses für die Anteilseignerseite, dem Herr Georg F. W. Schaeffler als Vorsit-zender des Aufsichtsrats kraft Amtes angehört, wurden Herr Robin Stalker und Herr Dr. Holger Engelmann gewählt. Herr Stalker wurde zum Vorsitzenden des Prüfungsausschusses bestellt. Herr Stalker ist langjähriges Mitglied des Prüfungs-ausschusses und war vom 1. Juli 2018 bis zu seiner Neubestel-lung bereits Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Darüber hinaus war Herr Stalker viele Jahre Finanzvorstand eines DAX-Unternehmens. Er bringt damit die für den Vorsitz im Prü-fungsausschuss erforderliche Erfahrung mit.

Zu weiteren Mitgliedern des Nominierungsausschusses, dem Herr Georg F. W. Schaeffler als Vorsitzender des Aufsichtsrats kraft Amtes angehört, wurden Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, Herr Prof. Dr. Bernd Gottschalk und Herr Dr. Holger Engelmann gewählt.

Ferner wurden zu weiteren Mitgliedern des Technologie-ausschusses für die Anteilseignerseite Herr Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Herr Georg F. W. Schaeffler, Herr Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf und Herr Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang gewählt. Herr Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger wurde zum Vorsitzenden des Technologieausschusses bestellt.

Die vom Aufsichtsrat gebildeten ständigen Ausschüsse setzen sich wie folgt zusammen:

• Vermittlungsausschuss nach § 27 Abs. 3 Mitbestimmungs-gesetz: Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Jürgen Wechsler

• Präsidialausschuss: Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Barbara Resch, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, Jürgen Wechsler und Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf

• Prüfungsausschuss: Robin Stalker (Vorsitzender), Dr. Holger Engelmann, Dr. Reinold Mittag, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari und Jürgen Worrich

• Technologieausschuss: Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari, Jürgen Wechsler, Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf, Jürgen Worrich und Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang

• Nominierungsausschuss: Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Dr. Holger Engelmann, Prof. Dr. Bernd Gottschalk und Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann

Interessenkonflikte von Aufsichtsratsmitgliedern sind im Berichtsjahr nicht aufgetreten.

Bestellung von Vorstandsmitgliedern

Der Vorstand der Gesellschaft besteht aus Klaus Rosenfeld (Vorsitzender), Dietmar Heinrich, Andreas Schick, Corinna Schittenhelm, Michael Söding, Dr. Stefan Spindler, Uwe Wagner und Matthias Zink.

Herr Prof. Dr.-Ing. Gutzmer ist als Vorstand der Schaeffler AG mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 ausgeschieden. Der Aufsichtsrat hat mit Beschluss vom 1. Oktober 2019 mit sofortiger Wirkung Herrn Uwe Wagner zu seinem Nachfolger bestellt. Die Bestellung erfolgte für eine Amtszeit von drei Jahren. Am 1. März 2019 wurde, mit Wirkung vom 1. Januar 2020 an, Herr Matthias Zink für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren bestellt.

Gemäß Geschäftsordnung des Vorstands ist Klaus Rosenfeld für die CEO Funktionen, Dietmar Heinrich für den Bereich Finanzen, Andreas Schick für Produktion, Supply Chain Management und Einkauf, Corinna Schittenhelm als Arbeitsdirektorin für den Bereich Personal, Michael Söding für die Sparte Automotive Aftermarket, Dr. Stefan Spindler für die Sparte Industrie, Uwe Wagner für Forschung und Entwicklung sowie Matthias Zink für die Sparte Automotive OEM zuständig.

Themen im Aufsichtsratsplenum

Der Aufsichtsrat kam im Berichtsjahr zu vier ordentlichen Sitzungen, einer Strategiesitzung, einer außerordentlichen Sitzung und einer konstituierenden Sitzung nach der Hauptver-sammlung zusammen. Daneben gab es einen schriftlichen Umlauf beschluss.

Der Aufsichtsrat befasste sich in seinen Sitzungen regelmäßig mit der Geschäftsentwicklung der Schaeffler Gruppe und den Finanzkennzahlen. Außerdem ließ er sich regelmäßig über die Arbeit in den Ausschüssen berichten. Daneben spielten in der Arbeit des Aufsichtsrats insbesondere die den Vorstand betref-fenden Personalentscheidungen eine wichtige Rolle.

Am 5. Februar 2019 fand eine außerordentliche telefonische Sitzung des Aufsichtsrats statt. In der Sitzung wurden die vor-läufige Zielerreichung bei der variablen Vorstandsvergütung und die Zielwerte für das Geschäftsjahr 2019 erörtert. Die finale Fest-legung der Zielerreichung und der Zielwerte für das Geschäfts-jahr 2019 erfolgte dann in der Sitzung am 1. März 2019.

Page 95: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

73corpor ate governanceBericht des Aufsichtsrats

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Am 1. März 2019 fand die erste ordentliche Sitzung des Auf-sichtsrats in der Berichtsperiode statt. In der Sitzung wurde über die Bestellung bzw. Amtszeitverlängerung von Vorstands-mitgliedern beschlossen. Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Rückgangs der globalen Automobilproduktion beschloss der Aufsichtsrat eine Anpassung des Budgets 2019 und der Mehrjahresplanung 2019 bis 2023. In der Sitzung wurden der Jahres- und Konzernabschluss 2018 der Schaeffler Gruppe erörtert. Dazu hörte der Aufsichtsrat den Bericht der KPMG über die Prüfung des Jahresabschlusses, des Konzernabschlusses und des Abhängigkeitsberichts sowie den Bericht der KPMG über die Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit des zusammengefassten gesonderten nichtfinanzi-ellen Konzernberichts 2018. In der Sitzung wurde der Jahres-abschluss festgestellt und der Konzernabschluss sowie die Schluss erklärung des Vorstands zum Abhängigkeitsbericht und der Gewinnverwendungsvorschlag gebilligt. Außerdem wurden der Bericht des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung 2019 und die Beschlussvorschläge des Aufsichtsrats zu den Gegen-ständen der Tagesordnung der Hauptversammlung 2019 verabschiedet.

Im Anschluss an die Neuwahl der Vertreter der Anteilseignerseite im Aufsichtsrat in der Hauptversammlung am 24. April 2019 fand die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrats statt. In der Sit-zung wurden der Vorsitzende des Aufsichtsrats und die weitere Stellvertreterin neu gewählt. Außerdem wurden die Ausschuss-mitglieder der Anteilseignerseite neu gewählt.

In der ordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am 3. Mai 2019 wurde dem Aufsichtsrat über die Geschäftsentwicklung sowie das Ergebnis des 1. Quartals 2019 berichtet. Außerdem wurden die Aktivitäten der Schaeffler Gruppe im Bereich Robotics vor-gestellt.

Am 1. Oktober 2019 fand die Strategiesitzung des Aufsichtsrats statt. In der Sitzung stellte der Vorstand seine Strategieüberle-gungen für die Schaeffler Gruppe dar. Die Vorschläge wurden im Einzelnen besprochen und ausführlich diskutiert. Außerdem hat der Aufsichtsrat in der Sitzung am 1. Oktober 2019 der Amtsniederlegung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Gutzmer zum 1. Oktober 2019 zugestimmt und Herrn Uwe Wagner mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 zum Vorstand bestellt.

In der dritten ordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am 2. Oktober 2019 wurde über die aktuelle Geschäftsentwicklung der Schaeffler Gruppe sowie über das Ergebnis des ersten Halbjahres 2019 berichtet. Es wurde der Status der Überprüfung der Vorstandsvergütung und der betrieblichen Altersversorgung für Vorstände besprochen. Daneben wurden die Einführung eines Commercial Paper Programms und die Neueinrichtung von Kreditlinien vorgestellt und genehmigt.

In der vierten und letzten ordentlichen Aufsichtsratssitzung am 13. Dezember 2019 wurde über die aktuelle Geschäftsent-wicklung der Schaeffler Gruppe und das Ergebnis des dritten

Quartals 2019 berichtet. Außerdem wurden das Budget 2020 und die Mehrjahresplanung 2020 bis 2024 verabschiedet. In der Sitzung wurde der Aufsichtsrat über den Plan der Platzierung eines Schuldscheindarlehns informiert. Zur Genehmigung der Konditionen der Platzierung eines Schuldscheindarlehens wurde beschlossen, einen Ad-hoc-Ausschuss bestehend aus drei Anteilseignervertretern und drei Arbeitnehmervertretern zu bilden. Es wurden Änderungen der Vorstandsvergütung und des zukünftigen Konzepts der betrieblichen Altersversorgung für Vor-stände besprochen. Daneben wurde eine aktualisierte Entspre-chenserklärung zum Corporate Governance Kodex (§ 161 AktG) verabschiedet.

Themen in den Ausschüssen des Aufsichtsrats

Der Präsidialausschuss des Aufsichtsrats kam im Berichtszeit-raum insgesamt zu vier ordentlichen Sitzungen und drei außer-ordentlichen telefonischen Sitzungen zusammen. Der Präsidial-ausschuss hat die Sitzungen des Aufsichtsratsplenums und dabei insbesondere die Personalentscheidungen des Aufsichts-rats vorbereitet. In der Sitzung am 2. Mai 2019 wurde der Erwerb der Xtronic GmbH, in der außerordentlichen telefonischen Sit-zung am 12. November 2019 die Kooperation zur Elektrifizierung von leichten Nutzfahrzeugen mit der ABT e-Line GmbH und in der außerordentlichen telefonischen Sitzung am 4. Dezember 2019 die Veräußerung der Werke in Unna und Kaltennordheim geneh-migt. Außerdem hat der Präsidialausschuss in seinen Sitzungen am 28. Februar 2019, am 30. September 2019 und in der außerordentlichen telefonischen Sitzung am 21. November 2019 Nebentätigkeiten von Vorstandsmitgliedern genehmigt.

Der Prüfungsausschuss kam im Berichtsjahr zu vier ordentlichen Sitzungen zusammen. Der Prüfungsausschuss befasste sich mit den Zwischenberichten und mit dem Jahres- und Konzernab-schluss einschließlich der nichtfinanziellen Berichterstattung sowie dem Abhängigkeitsbericht. Regelmäßig wurde im Prü-fungsausschuss über die Themen Compliance, Interne Revision, Risikomanagement und das Interne Kontrollsystem berichtet. Es wurden Nichtprüfungsleistungen des Abschlussprüfers disku-tiert und genehmigt. Daneben ließ sich der Prüfungsausschuss über die Etablierung eines Informationssicherheitsmanagement-systems, den Prozess zur Vermeidung von Gewährleistungsri-siken und das Projekt zur Steigerung der Effizienz der Umsetzung der Bilanzierungsstandards IFRS 15 berichten.

Der Aufsichtsrat hat der Hauptversammlung 2019 die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zur Bestellung als Abschluss-prüfer, Konzernabschlussprüfer und als Prüfer für die prüferische Durchsicht von unterjährigen Abschlüssen und Finanzinforma-tionen empfohlen. Der Prüfungsausschuss hat der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Prüfungsauftrag erteilt und die Prüfungsschwerpunkte festgelegt. Außerdem hat der Prüfungsausschuss dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Prüfung zur

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74 corpor ate governanceBericht des Aufsichtsrats

Erlangung begrenzter Sicherheit der nichtfinanziellen Bericht-erstattung zu beauftragen.

Der Technologieausschuss kam im Berichtszeitraum zu zwei ordentlichen Sitzungen zusammen. Der Technologieausschuss ließ sich in der ersten Sitzung über die Ergebnisse des Schaeffler-Technologiedialogs, technologische Trends der Sparten und Entwicklungen im Bereich IT und Digitalisierung berichten. Darüber hinaus gab es in der zweiten Sitzung einen Bericht über Industrialisierungskonzepte für neue Produkte und Nachhaltigkeit in der Produktion. Bei einem Werkrundgang wurden den Mitgliedern des Technologieausschusses verschie-dene Produktionstechnologien demonstriert.

Der Nominierungsausschuss kam im Berichtszeitraum zu einer telefonischen Sitzung am 6. März 2019 zusammen. In der Sit-zung wurde die Auswahl von Kandidaten für den Aufsichtsrat als Vertreter der Anteilseignerseite diskutiert und dem Aufsichtsrat eine Empfehlung für den Wahlvorschlag an die Hauptversamm-lung unterbreitet. Der Aufsichtsrat hat auf Grundlage dieser Empfehlung mit Umlaufbeschluss vom 11. März 2019 über den Wahlvorschlag zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern in der Hauptversammlung am 24. April 2019 entschieden.

Der Aufsichtsrat hatte mit Umlaufbeschluss vom 28. August 2018 die Refinanzierung und Errichtung eines Debt-Issuance-Programms genehmigt und einen Ad-hoc-Aus-schuss, bestehend aus drei Anteilseignervertretern und drei Arbeitnehmervertretern, für die Genehmigung der Konditionen der einzelnen Anleihen, die unter dem Debt-Issuance-Programm begeben werden, gebildet.

Der Ad-hoc-Ausschuss kam im Berichtszeitraum zu zwei telefo-nischen Sitzungen zusammen. In den Sitzungen wurde der Ad-hoc-Ausschuss über die Konditionen der geplanten Trans-aktion informiert und die Begebung von EUR-denominierten Anleihen unter dem Debt-Issuance-Programm genehmigt.

Im Berichtszeitraum hat der Vermittlungsausschuss nicht getagt.

Alle Mitglieder des Aufsichtsrats haben im Berichtszeitraum an mehr als der Hälfte der Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse, denen sie angehörten, teilgenommen.

Jahresabschluss und Konzernabschluss 2019

Der vom Vorstand nach den handelsrechtlichen Vorschriften auf-gestellte Jahresabschluss, der Konzernabschluss sowie der zusammengefasste Lagebericht zum 31. Dezember 2019 wurden unter Einbeziehung der Buchführung und des rechnungslegungs-bezogenen Internen Kontrollsystems sowie des Risikofrüherken-nungssystems von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesell-schaft geprüft. Der Konzernabschluss der Schaeffler AG zum 31. Dezember 2019 wurde nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union

anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 Handelsgesetzbuch anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellt.

Zudem hat die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unter-nehmen nach § 312 Aktiengesetz („Abhängigkeitsbericht“) geprüft. Der Bericht betrifft den Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2019.

Der Abschlussprüfer hat für den Jahresabschluss und den Kon-zernabschluss uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Er hat außerdem festgestellt, dass der Vorstand zur Risiko-früherkennung die nach § 91 Abs. 2 Aktiengesetz geforderten Maßnahmen getroffen hat und das Risikofrüherkennungssystem grundsätzlich geeignet ist, Entwicklungen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden, frühzeitig zu erkennen.

Zum Abhängigkeitsbericht hat die KPMG AG Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft den folgenden uneingeschränkten Bestäti-gungsvermerk gemäß § 313 Abs. 3 AktG erteilt:

„Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestä-tigen wir, dass die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war und bei den im Bericht aufgeführten Maßnahmen keine Umstände für eine wesentlich andere Beurteilung als die durch den Vorstand sprechen.“

Die Schaeffler AG hat für das Geschäftsjahr 2019 einen zusam-mengefassten gesonderten nichtfinanziellen Konzernbericht erstellt. Der nichtfinanzielle Bericht wurde einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit durch die KPMG AG Wirtschafts-prüfungsgesellschaft unterzogen. Die KPMG AG Wirtschafts-prüfungsgesellschaft hat festgestellt, dass ihr auf Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen keine Sachverhalte bekannt geworden sind, die zu der Annahme veranlassen, dass der zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Konzern-bericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften aufgestellt worden ist.

Die Jahresabschlussunterlagen, der zusammengefasste geson-derte nichtfinanzielle Konzernbericht, der Abhängigkeitsbericht, die Prüfungsberichte und der Bericht über die Prüfung zur Erlan-gung begrenzter Sicherheit wurden am 6. März 2020 im Prü-fungsausschuss mit dem Vorstand und dem Abschlussprüfer erörtert. Der Prüfungsausschuss hat die Ergebnisentwicklung für das Geschäftsjahr 2019, die Vermögens- und Finanzlage zum Bilanzstichtag und insbesondere die Risikovorsorge kritisch hin-terfragt. Außerdem wurden die Jahresabschlussunterlagen, der zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Konzern-bericht, der Abhängigkeitsbericht und die Prüfungsberichte in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats am 6. März 2020 behandelt. Die erforderlichen Unterlagen waren rechtzeitig vor diesen Sit-zungen an alle Mitglieder des Prüfungsausschusses bzw. des Aufsichtsrats verteilt worden, sodass ausreichend Gelegenheit

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75corpor ate governanceBericht des Aufsichtsrats

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

zu ihrer Prüfung bestand. Bei den Beratungen war der Abschluss-prüfer anwesend. Er berichtete über die wesentlichen Ergebnisse der Abschlussprüfung und der Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit und stand dem Prüfungsausschuss und dem Auf-sichtsrat für ergänzende Auskünfte zur Verfügung. Der Auf-sichtsrat hat sich auf Basis eigener Prüfungen des Jahresab-schlusses, des Abhängigkeitsberichts ( einschließlich der Schlusserklärung des Vorstands), des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Konzernberichts und des Konzern-abschlusses nebst zusammengefasstem Lagebericht sowie auf Basis der Empfehlungen des Prüfungsausschusses dem Ergebnis der Prüfungen durch den Abschlussprüfer angeschlossen. Ein-wendungen, insbesondere auch gegen die Schlusserklärung des Vorstands zum Abhängigkeitsbericht, waren nicht zu erheben. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Konzernab-schluss gebilligt. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt.

Der Aufsichtsrat hat den Vorschlag des Vorstands für die Verwen-dung des Bilanzgewinns geprüft und wird der Hauptversamm-lung gemeinsam mit dem Vorstand für 2019 die Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,44 EUR je Stammaktie und in Höhe von 0,45 EUR je Vorzugsaktie vorschlagen.

Im Namen des Aufsichtsrats danke ich den Mitgliedern des Vorstands, den Führungskräften sowie allen anderen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern der Schaeffler AG und der Konzern-gesellschaften für ihren Einsatz und die konstruktive Zusammen-arbeit im Geschäftsjahr 2019.

Für den Aufsichtsrat

Georg F. W. Schaeffler

Vorsitzender

Herzogenaurach, 6. März 2020

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76 corpor ate governanceGovernance Struktur

Die Schaeffler Gruppe betrachtet die Fortführung der Unterneh-menskultur eines globalen Familienunternehmens als unerläss-lich und will als börsennotiertes Familienunternehmen eine Vorreiterrolle einnehmen. Der Unternehmenskodex der Schaeffler Gruppe bestimmt hierbei das Verhalten und die Art von Geschäftsbeziehungen, die mit den Unternehmenswerten vereinbar sind. Dabei fördert die Governance Struktur die Trans-parenz und unterstützt die Werte „Nachhaltig“, „Innovativ“, „Exzellent“ und „Leidenschaftlich“.

Die Elemente der Governance Struktur unterstützen die opera-tiven Geschäftseinheiten, Risiken effektiv zu identifizieren und zu steuern.

Die Schaeffler Gruppe hat die Prozesse in ihrer Governance Struktur im Berichtsjahr weiter verbessert, um die Anforde-rungen der Kunden zu erfüllen und gleichzeitig das Unternehmen zu schützen. Die Governance Struktur soll ein koordiniertes Zusammenwirken der Teilsysteme und somit ein frühzeitiges Erkennen von bestands- und entwicklungsgefährdenden Risiken für die Schaeffler Gruppe fördern. Klar geregelte Verantwort-lichkeiten und ein robustes Internes Kontrollsystem dienen der Steuerung wesentlicher Risiken.

Wichtiger Bestandteil der Governance ist dabei das Group Compliance and Risk Committee (GCRC). Es erhöht die Transpa-renz in den internen Strukturen, der Organisation und in den Verantwortlichkeiten. Der Group Chief Compliance Officer der Schaeffler Gruppe führt den Vorsitz des GCRC. Dieses setzt sich aus den Leitern der relevanten Governance-Funktionen (u. a. Compliance, Recht, Risikomanagement, Internes Kontroll-system und Controlling) zusammen. Die Aufgabe des GCRC ist es, den Vorstand in seinen Organisationspflichten hinsicht-lich Compliance und Risikomanagement zu unterstützen. Wesent-liche Ziele des GCRC sind, Verantwortlichkeiten und Schnitt-stellen zu definieren, abzugrenzen und hierbei Redundanzen zu vermeiden. Darüber hinaus soll ein durchgängiges und voll-ständiges Bild der Risikosituation in den Sparten, Funktionen und Regionen auf Basis einer einheitlichen Bewertungs- und Priorisierungsmethodik geschaffen werden. Ein weiteres Ziel des GCRC ist die Entwicklung und Überwachung von Maßnahmen zur Risikoreduzierung. Operativ unterstützt wird das GCRC durch die Compliance & Risk Working Group. Diese setzt sich aus Vertretern der Arbeitsebene der im GCRC vertretenen Funktionen zusammen.

3. Governance Struktur

Governance Struktur der Schaeffler Gruppe

Corporate Governance

Interne Revision

Compliance Management

System

Risiko- management-

System

Internes Kontrollsystem

Zieledefinition Risikoanalyse Verfahren Überwachung

Vorstand

Aufsichtsrat / Prüfungsausschuss

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77corpor ate governanceGovernance Struktur

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Dem Zusammenwirken der Teilsysteme innerhalb der Governance Struktur liegt das international anerkannte Modell der drei Abwehrlinien zugrunde. Es weist klare Verantwortlichkeiten für die Handhabung der bestands- und entwicklungsgefährdenden Risiken zu und basiert auf dem Grundsatz, dass die Verantwort-lichkeit für ein Risiko primär bei dessen Verursacher liegt.

Erste Abwehrlinie: Auf der ersten Ebene sind die operativen Geschäftseinheiten dafür verantwortlich, Kontrollen innerhalb aller Geschäftsprozesse zur Vermeidung von Risiken durch-zuführen. Ist eine Vermeidung nicht möglich, müssen die Risiken erfasst und auf ein angemessenes Maß reduziert werden. Die Mitarbeiter der operativen Einheiten der Schaeffler Gruppe bilden daher die erste Abwehrlinie gegen mögliche Risiken. Der Unternehmenskodex der Schaeffler Gruppe fordert sie auf, sich mit Fragen oder Bedenken zum Umgang mit Risiken und unangemessenen Geschäftspraktiken an ihre Vorgesetzten oder die entsprechenden Kontrollfunktionen zu wenden. Falls erfor-derlich, steht ihnen dafür zudem ein Hinweisgebersystem zur Verfügung, worüber Hinweise zu Verstößen gegen den Schaeffler Unternehmenskodex, insbesondere zu illegalen Geschäfts-praktiken, vertraulich gemeldet werden können.

Zweite Abwehrlinie: Auf der zweiten Ebene definieren Risiko-funktionen (u. a. Internes Kontrollsystem, Controlling, Risikoma-nagement, Compliance und Recht) globale Standards und Kontrollen, überprüfen regelmäßig deren Einhaltung und berichten über ihre Wirksamkeit. Die Funktion Risikomanage-ment ist außerdem für die regelmäßige und unabhängige Risiko-bewertung verantwortlich.

Dritte Abwehrlinie: Die dritte Ebene stellt die Prüfung durch die Interne Revision dar. Durch die unabhängige und objektive Prüfung soll die Effizienz der Prozesse im Risikomanagement, bei internen Kontrollen und bei der Corporate Governance sicher-gestellt werden.

Mit der Corporate Governance Struktur und ihrem Modell der drei Abwehrlinien kommt die Schaeffler Gruppe ihren Verpflich-tungen zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung und effektiven Kontrollstrukturen nach.

3.1 Compliance Management SystemInnerhalb des Unternehmenskodex ist Integrität ein wesentlicher Eckpfeiler des unternehmerischen Handelns der Schaeffler Gruppe. Die Geschäftsleitung und alle Mitarbeiter sind nach dem Unternehmenskodex dazu angehalten, alle gel-tenden lokalen, nationalen und internationalen Gesetze und Vor-schriften einzuhalten, wo auch immer die Schaeffler Gruppe geschäftlich tätig ist. Eine die gesamte Schaeffler Gruppe umspannende Compliance-Organisation unterstützt sie hierbei.

Das zugrunde liegende Compliance Management System (CMS) der Schaeffler Gruppe und die Notwendigkeit einer durchgän-gigen Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen und konzern-internen Regeln werden vom Vorstand der Schaeffler Gruppe nachdrücklich unterstützt.

Das CMS basiert auf den drei Säulen „Prävention“, „Detektion“ und „Reaktion“ und ist Teil der zweiten Abwehrlinie in der Gover-nance Struktur der Schaeffler Gruppe. Das CMS ist in seiner heu-tigen Form das Ergebnis einer vom Vorstand initiierten grund-legenden Überarbeitung im Rahmen des Programms „Compliance Fit & Proper“. 2018 wurden durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Angemessenheit und Implementierung des Compliance Management Systems der Schaeffler Gruppe nach Maßgabe des Standards zur Prüfung von Compliance Management Systemen IDW PS 980 bestätigt.

Das CMS umfasst insbesondere die Steuerung und Überwachung der erforderlichen Aktivitäten zur Vermeidung bzw. Früherken-nung von Rechtsverstößen auf dem Gebiet der Korruption, der Geldwäsche, des Wettbewerbs- und Kartellrechts sowie der wirt-schaftskriminellen Handlungen. Darüber hinaus dient es der aktiven Risikosteuerung und hat eine Schutzfunktion sowohl für das Unternehmen als auch für seine Mitarbeiter. Das CMS bein-haltet sieben Kernelemente: Compliance-Kultur, Complian-ce-Ziele, Gefährdungsanalyse, Compliance-Programm, Compli-ance-Organisation, Kommunikation sowie Überwachung und Verbesserung.

Die Compliance-Organisation leitet ihre Vorkehrungen gegen Kartell- und Wettbewerbsrechtsverstöße, Korruption, Wirt-schaftskriminalität und Geldwäsche auf Basis eines risikoba-sierten Ansatzes aus einer regelmäßigen gruppenweiten Gefähr-dungsanalyse ab. Die Gefährdungsanalyse gibt Auskunft über die mit der Geschäftstätigkeit verbundene aktuelle Gefährdungs-lage und die Wirksamkeit der vorhandenen Vorkehrungen. Die Analyse basiert in erster Linie auf Interviews mit Management und Mitarbeitern in allen Sparten und Regionen. Ziel ist es, mög-lichst geschäftsprozessnahe Informationen zu erhalten, die zur Einschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit und des möglichen Schadensausmaßes notwendig sind. Ergänzt werden diese Einschätzungen durch Branchen- und Expertenwissen, Erfah-rungswissen aus konkreten Compliance-Verstößen, Kontroll- und Prüfungsergebnissen sowie mit Hilfe geschäftstätigkeits-, markt- und länderspezifischer Risikokriterien. Angefangen mit öffent-lich verfügbaren Risikoindikatoren, wie bspw. dem Corruption

Modell der drei Abwehrlinien

Vorstand

Aufsichtsrat / Prüfungsausschuss

Erste Abwehrlinie

Operative Geschäftseinheiten

Zweite Abwehrlinie

Risikofunktionen:• Compliance und Recht• Risikomanagement• Internes Kontrollsystem• Controlling

überprüftunterstützt und überprüft

Dritte Abwehrlinie

Interne Revision

Page 100: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

78 corpor ate governanceGovernance Struktur

Perception Index von Transparency International, bis hin zu Fragen der standortspezifischen Ausgestaltung des Geschäfts-modells der Schaeffler Gruppe.

Die Leitung der Compliance-Organisation unterliegt dem Group Chief Compliance Officer der Schaeffler Gruppe, der direkt an den Vorsitzenden des Vorstands berichtet. Darüber hinaus unter-hält der Group Chief Compliance Officer eine Berichtslinie zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats und berichtet regelmäßig an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses.

Mit der Compliance-Abteilung steht dem Group Chief Compliance Officer ein flächendeckendes Netz erfahrener Compliance-Spezi-alisten in den Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik zur Seite. Zudem greift er auf ein zentrales Kompe-tenzteam am Stammsitz in Herzogenaurach zurück, das aus den Bereichen „Advisory“, „Risk Analysis & Solutions“ und „Foren-sics & Investigations“ besteht. Zu den Aufgaben des Kompetenz-teams gehören die Definition und Überwachung angemessener gruppenweiter Compliance-Standards und Maßnahmen, die Compliance-Beratung und die Verbesserung von Verfahren und Kontrollen. Des Weiteren ist es für die unabhängige Aufklärung mutmaßlicher Verstöße und das Nachhalten erforderlicher Kon-sequenzen zuständig. Die Ursachen für Fehlverhalten werden analysiert, Vorschläge für Gegenmaßnahmen abgeleitet und deren Umsetzung nachgehalten. Verstöße gegen Gesetze und Vorschriften sowie gegen interne Regeln zu deren Einhaltung werden nicht toleriert und ziehen disziplinarische Maßnahmen nach sich.

Zu den Maßnahmen zur Prävention von Compliance-Verstößen zählen u. a. der Unternehmenskodex der Schaeffler Gruppe, Richtlinien zu kartell- und wettbewerbsrechtskonformem Ver-halten sowie zur Korruptionsbekämpfung und zum Schutz ver-traulicher Informationen, webbasierte Schulungen und Präsenz-schulungen sowie ein Compliance-Helpdesk für die Beratung zu konkreten Compliance-Sachverhalten. Die beschriebenen Grund-sätze und Praktiken im Unternehmenskodex umfassen neben grundsätzlichen Verhaltensanforderungen auch das Verhalten gegenüber Geschäftspartnern und Dritten, den Umgang mit sen-siblen Informationen, Mitarbeitern und Kollegen und Vorgaben hinsichtlich Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Entsprechend den Unternehmenswerten werden weder Bestechung noch jeg-liche Form von Korruption geduldet. Allen Mitarbeitern der Schaeffler Gruppe ist es ausdrücklich untersagt, sich in irgend-einer Form an Korruption zu beteiligen. Das Gleiche gilt für wett-bewerbs- und kartellrechtswidrige Verhaltensweisen. Die Schaeffler Gruppe hält sich von Geschäften fern, die ohne unzu-lässige Verhaltensweisen nicht zustande kommen oder fortge-führt werden können.

Mit einem systematischen und zielgruppenspezifischen Schu-lungsprogramm vermittelt die Schaeffler Gruppe ihren Mitarbei-tern und Führungskräften das notwendige Compliance-Ver-ständnis und sensibilisiert sie für Compliance-Risiken in ihrem Geschäftsalltag. Im Rahmen von webbasierten und Präsenz-schulungen werden sie mit dem Unternehmenskodex der Schaeffler Gruppe und den relevanten Konzernrichtlinien ver-traut gemacht. Schulungsinhalte im Jahr 2019 waren insbeson-dere die Themen Korruptionsbekämpfung, Kartell- und Wettbe-werbsrecht sowie Interessenkonflikte. Die Schulungen werden stetig weiterentwickelt und an das Aufgabengebiet der Mitar-beiter angepasst. Daneben bestehen Maßnahmen zur Aufde-ckung etwaiger Compliance-Verstöße, wie z. B. Kontrollen sowie ein weltweites Hinweisgebersystem, das auch das anonyme Melden mutmaßlicher Verstöße ermöglicht. Alle eingehenden Hinweise werden unabhängig überprüft. Repressalien gegen Mit-arbeiter, die in gutem Glauben Bedenken über Fehlverhalten im Unternehmen äußern, sind untersagt.

Die Schaeffler Gruppe hat ihre Vorkehrungen und Maßnahmen zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und internen Regeln im Berichtsjahr weiter verstärkt.

Das Wettbewerberkontaktregister wurde digitalisiert. Es dient der Transparenz und unterstützt den Vorabgenehmigungspro-zess für Wettbewerberkontakte. Der in die bestehenden Geschäftsprozesse integrierte IT-gestützte „Geschäftspart-ner-Due-Diligence-Workflow“ ist in den laufenden Betrieb über-führt worden. Dieser neue Prozess erleichtert und verbessert die Geschäftspartnerprüfung. Beides unterstreicht den Anspruch, den die Schaeffler Gruppe an ihre Geschäftspartner im Hinblick auf ein integres und regelkonformes Verhalten stellt.

Die Schaeffler Gruppe hat zur Einhaltung der kapitalmarktrecht-lichen Vorschriften ein Insider-Komitee errichtet, das die ihm mitgeteilten oder sonst bekannt gewordenen (potenziellen) Insiderinformationen bewertet und die Notwendigkeit einer Veröffentlichung prüft. Zudem werden Personen, die Zugang zu Insiderinformationen haben, in einer Insiderliste geführt. Sobald Personen (anlassbezogen oder als permanente Insider) in eine Insiderliste aufgenommen werden, werden diese hierüber infor-miert und über die rechtlichen Pflichten und Sanktionen aufge-klärt, die sich aus ihrem Zugang zu Insiderinformationen ergeben.

Page 101: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

79corpor ate governanceGovernance Struktur

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

3.2 Risikomanagement-SystemEbenso wie das Compliance Management System ist auch das Risikomanagement-System Teil der zweiten Abwehrlinie in der Governance Struktur der Schaeffler Gruppe. Es umfasst alle Maßnahmen, die der Risikoerkennung, -bewertung, -steuerung und -überwachung dienen. Unter einem Risiko versteht man die Gefahr, dass Ereignisse oder Handlungen ein Unternehmen daran hindern, seinen Plan zu erreichen bzw. seine Strategien erfolgreich umzusetzen. Alle identifizierten Risiken werden kon-tinuierlich bezüglich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und mög-lichen Auswirkungen auf die Zielerreichung erfasst, bewertet, geeignete Maßnahmen eingeleitet und verfolgt.

Mehr zur Darstellung des Risikomanagement-Systems ab Seite 48f.

3.3 Internes Kontrollsystem

Die zweite Abwehrlinie wird ergänzt durch das Interne Kontroll-system (IKS) der Schaeffler Gruppe. Das IKS besteht aus systematisch gestalteten technischen und organisatorischen Maßnahmen und Kontrollen zur Einhaltung von Richtlinien und zur Abwehr von Schäden, die durch das eigene Personal oder Dritte verursacht werden können. Die Kontrollen können sowohl prozessunabhängig als auch prozessabhängig durchgeführt werden. Das IKS bei Schaeffler orientiert sich am COSO-Modell und hat folgende Bestandteile: Kontrollumfeld, Risikobeurtei-lung, Kontrollaktivitäten, Informationen und Kommunikation sowie Überwachung. Es ist fokussiert auf die Finanzberichter-stattung und bildet die Maßnahmen und Kontrollen ab, die sicherstellen, dass die Aufstellung des Konzernabschlusses im Einklang mit den Rechnungslegungsstandards steht, und die Ordnungsmäßigkeit der externen Finanzberichterstattung sicher-stellen.

Mehr zur Darstellung des Internen Kontrollsystems ab Seite 50f.

3.4 Interne RevisionIn der Governance Struktur der Schaeffler Gruppe bildet die Interne Revision die dritte Abwehrlinie. Die Interne Revision erbringt unabhängige und objektive Prüfungs- und Beratungs-dienstleistungen, die darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte zu schaffen und die Geschäftsprozesse zu verbessern. Mit ihrer Funktion trägt die Interne Revision zur Erreichung der kommuni-zierten Unternehmensziele der Schaeffler Gruppe bei, indem sie mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Effektivität des Compliance Management Systems, des Risiko-managements, der Kontrollen und der Führungs- und Überwa-chungs prozesse bewertet und diese verbessern hilft. Die Verantwortung für die Einrichtung und die Funktionsfähigkeit der Internen Revision liegt beim Vorstand und kann nicht delegiert werden. Entsprechend ist die Interne Revision gegenüber allen Mitgliedern des Vorstands berichtspflichtig. Der Leiter Interne Revision berichtet direkt an den Vorsitzenden des Vorstands der Schaeffler AG und regelmäßig an den Vorsitzenden des Prü-fungsausschusses.

Um die Unabhängigkeit und Objektivität der Internen Revision sicherzustellen, bestehen bei der Schaeffler Gruppe folgende Vorkehrungen:

• Organisatorische Direktanbindung an den Vorsitzenden des Vorstands zur Vermeidung prüfungsfreier Räume

• Keine Übernahme operativer Verantwortungen durch Revisi-onsleiter oder Revisoren

• Jährliche Berichterstattung möglicher Beeinträchtigungen der Unabhängigkeit an den Vorsitzenden des Vorstands, den Vorstand und den Prüfungsausschuss

• Die Prüfungsplanung und deren wesentlichen Anpassungen sind durch die Geschäftsleitung zu genehmigen und ausrei-chend zu dokumentieren

Die Aufgaben der Internen Revision umfassen insbesondere fol-gende Aktivitäten, sind jedoch nicht auf diese beschränkt:

• Prüfung und Beurteilung der Angemessenheit, Wirtschaftlich-keit und Effektivität des Internen Kontrollsystems

• Prüfung und Beurteilung der Angemessenheit, Wirtschaftlich-keit und Effektivität der Führungs- und Überwachungs prozesse

• Prüfung und Beurteilung des Finanz- und Rechnungswesens, des Informationssystems und des Berichtswesens

• Prüfung und Beurteilung der Wirksamkeit des Risiko- und Compliance-Managements

• Prüfung und Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Verhinderung und Aufdeckung doloser Handlungen

• Prüfung von Vorkehrungen zum Schutz der Vermögenswerte

• Prüfung und Beurteilung der Umsetzung und Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und unternehmensinternen Regelungen (Ordnungsmäßigkeit)

• Durchführung von Sonderuntersuchungen hinsichtlich Betrug oder anderer doloser Handlungen (Fraud), Interessenkon-flikten und anderer Unregelmäßigkeiten

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80 corpor ate governanceGovernance Struktur

Im Vorfeld zu Prüfungsaufträgen erfolgt im Rahmen einer Risiko-analyse ein Austausch mit anderen Abteilungen (z. B. Compli-ance und Unternehmenssicherheit, Controlling, Recht, Qualität, Risikomanagement).

Um für das Erreichen der Prüfungsziele ausreichende, zuverläs-sige, relevante und konstruktive Informationen zu erhalten, führt die Interne Revision ihre Prüfungsaufträge regelmäßig vor Ort durch.

In Revisionsberichten kommuniziert die Interne Revision Fest-stellungen, identifiziert Umsetzungsverantwortliche und vereinbart terminierte Korrekturmaßnahmen. Die Umsetzung der vereinbarten Korrekturmaßnahmen zur Beseitigung der festgestellten Mängel überwacht die Interne Revision anhand eines Monitoring- und Follow-up-Prozesses.

Der Leiter der Internen Revision hat gemäß den internationalen Standards für die berufliche Praxis der Internen Revision des „Institute of Internal Auditors“ (IIA) ein Programm, das alle Aufgabengebiete der Internen Revision umfasst, zur Qualitäts-sicherung und Verbesserung eingerichtet.

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81corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Dieser Vergütungsbericht stellt die Grundzüge des Vorstandsver-gütungssystems in Bezug auf die Vergütungsstruktur und -höhe dar. Der Vergütungsbericht enthält zudem Angaben zu Leis-tungen, die den Vorstandsmitgliedern für den Fall der Beendi-gung ihrer Tätigkeit zugesagt worden sind, sowie Angaben zur Vergütung des Aufsichtsrats.

Der Vergütungsbericht entspricht den Vorgaben des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und den internationalen Rech-nungslegungsvorschriften (IFRS) und ist Bestandteil des Kon-zernlageberichts. Er berücksichtigt ferner die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex.

Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG hat die Regelungen zur Ver-gütung des Vorstands, die im Zuge des Börsengangs im Oktober 2015 eingeführt wurden, in Abstimmung mit externen Beratern weiterentwickelt. Die geänderten Regelungen zur Vergütung des Vorstands, welche für alle Vorstandsmitglieder mit einer Amts-zeit, die über den 31. Juli 2020 hinaus besteht, gelten, sind in der außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am 4. Februar 2020 mit Wirkung zum 1. Januar 2020 beschlossen worden und sollen der Hauptversammlung am 17. April 2020 zur Billigung vorgelegt werden.

4.1 Grundzüge des Vergütungssystems des Vorstands im Jahr 2019Der Aufsichtsrat setzt, wie in § 87 AktG und im Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) gefordert, die Gesamtver-gütung fest und überprüft das Vergütungssystem regelmäßig. Zur Sicherung einer angemessenen Gesamtvergütung wird die Üblichkeit der Vergütungshöhe unter Berücksichtigung des hori-zontalen Vergleichsumfeldes (Branchen-, Größen- und Landes-üblichkeit) sowie des vertikalen Vergütungsgefüges innerhalb des Unternehmens (Verhältnis der Vorstandsvergütung zur Belegschaft) berücksichtigt.

Die Gesamtvergütung des Vorstandsgremiums ist leistungs- und erfolgsorientiert und unterstützt gleichzeitig die operativen und strategischen Zielsetzungen der Schaeffler Gruppe in einem dynamischen und internationalen Umfeld. Die Vergütung eines jeden Vorstandsmitglieds setzt sich aus einer Festvergütung sowie aus kurz- und langfristigen variablen Vergütungsbestand-teilen zusammen. Die variable Vergütung ist mehrheitlich langfristig ausgestaltet. Zusätzlich erhalten die Mitglieder des Vorstands Pensionszusagen und marktübliche Sach- und Nebenleistungen.

4. Vergütungsbericht

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82 corpor ate governanceVergütungsbericht

Erfolgsunabhängige Komponenten

Festvergütung

Jedes ordentliche Vorstandsmitglied erhält eine der Höhe nach identische Festvergütung, der Vorstandsvorsitzende erhält den doppelten Betrag. Die Festvergütung wird in zwölf gleichen Monatsraten ausbezahlt.

Sach- und Nebenleistungen

Die Sach- und Nebenleistungen beinhalten neben der Bereitstel-lung eines Dienstwagens, der auch privat genutzt werden kann, und üblichen Versicherungsleistungen auch eine Vermögens-haftpflichtversicherung (D&O-Versicherung). Diese D&O-Versi-cherung beinhaltet eine Selbstbehaltsklausel, die in ihrer Ausgestaltung § 93 Abs. 2 Satz 3 AktG entspricht. Geldwerte Vorteile aus den gewährten Sach- und Nebenleistungen sind von jedem Vorstandsmitglied individuell zu versteuern. Im Geschäftsjahr 2019 wurden den Vorstandsmitgliedern keinerlei Kredite gewährt.

Erfolgsabhängige Komponenten

Kurzfristig variable Vergütung – Short-Term Bonus

Alle Vorstände erhalten bei entsprechender Zielerreichung einen jährlichen Short-Term Bonus. In den Vorstandsdienstverträgen ist der individuelle Zielbonus bei Erreichung von 100 % der Ziel-werte festgelegt (individueller Zielbonus).

Der Aufsichtsrat setzt die Zielstaffel für die Zielwerte inklusive des Mindestzielwertes und des Maximalzielwertes jährlich fest. Die vergütungsrelevanten Zielwerte bilden die strategische Aus-richtung der Schaeffler Gruppe ab. Der zur Auszahlung gelan-gende Short-Term Bonus wird für den Vorstandsvorsitzenden sowie die Funktionsvorstände gemäß dem Grad der Zielerrei-chung der gleichgewichteten Erfolgsziele Free Cash Flow der Schaeffler Gruppe (FCF Gruppe) und Schaeffler Value Added der Schaeffler Gruppe (SVA Gruppe) bestimmt. Für Spartenvorstände wird der Grad der Zielerreichung anhand der gleichgewichteten Erfolgsziele Free Cash Flow der Schaeffler Gruppe (FCF Gruppe) und Schaeffler Value Added der Schaeffler Gruppe (SVA Gruppe)

Struktur und Systematik der Vorstandsvergütung

Bestandteile Leistungsbemessung VergütungsspanneVoraussetzung für die Auszahlung

Auszahlungs-zyklus

Erfolgsunabhängige Komponenten

Festvergütung Funktion und Verantwortung KeineVertragliche Regelungen Monatlich

Sach- und Nebenleistungen Funktion und Verantwortung Keine

Vertragliche Regelungen

Keine Auszahlung

Erfolgsabhängige Komponenten

Short-Term Bonus

Für den Vorstandsvorsitzenden und die Funktionsvorstände:Free Cash Flow (FCF Gruppe) und Schaeffler Value Added (SVA Gruppe) auf Gruppenebene (zu gleichen Anteilen)Für Spartenvorstände:Free Cash Flow (FCF Gruppe) und Schaeffler Value Added (SVA Gruppe) auf Gruppenebene sowie Schaeffler Value Added (SVA Sparte) und Divisional Cash Flow (DCF Sparte) auf Spartenebene (zu gleichen Anteilen)Zusätzlich jährliche Festlegung strategischer Ziele durch den Aufsichtsrat möglich 0 % –150 %

Erreichen der jährlich festgelegten Zielwerte Jährlich

Long-Term Bonus

Performance Share Unit Plan (PSUP)

Aktienkursentwicklung der Schaeffler-Vorzugsaktie sowie Zielerreichung bestehend aus:

50 % mit Dienstbedingung sowie 25 % mit relativem Total Shareholder Return (TSR)-Erfolgsziel und 25 % mit akkumuliertem FCF-Erfolgsziel

Maximalanzahl entspricht der Anzahl der PSUs bei Gewährung, Minimalanzahl ist Null

Maximales Kurspotenzial: Verdoppelung des Aktienkurses bei Gewährung

Erfüllung der Dienst-bedingung bzw. Erreichung der Zielwerte

4 Jahre nach Gewährung

Altersversorgung Pensionierung oder Versorgungsfall

In der Regel monatlich

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83corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

und dem Schaeffler Value Added der Sparte (SVA Sparte) sowie dem Divisional Cash Flow der Sparte (DCF Sparte) bestimmt.

Grundlage für die Ermittlung des FCF Gruppe sind grundsätzlich die Cash Flows aus laufender Geschäftstätigkeit sowie aus Investitionstätigkeit der Schaeffler Gruppe für das jeweilige Geschäftsjahr. Der SVA Gruppe basiert prinzipiell auf dem EBIT der Schaeffler Gruppe nach Abzug von Kapitalkosten. Der SVA Sparte ermittelt sich entsprechend auf Grundlage der gemäß IFRS 8 segmentierten Größen. Das Erfolgsziel DCF Sparte ergibt sich als Summe aus EBIT zuzüglich Abschreibungen, zuzüglich Veränderungen im Working Capital abzüglich der Zugänge bei Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten.

Ergänzend zu den FCF-, SVA- und DCF-Erfolgszielen kann der Auf-sichtsrat zusätzliche strategische Ziele festlegen. Diese Erweite-rungsmöglichkeit wurde für das Geschäftsjahr 2019 erstmals in Anspruch genommen. Für das Geschäftsjahr 2019 wurde ein zusätzliches Ziel festgelegt, das die Reduzierung der Volatiliät des FCF innerhalb des Geschäftsjahres 2019 incentiviert. Hierfür wird die Veränderung des Umlaufvermögens (Delta Working Capital) einerseits und die Veränderung der Investitionsaus-gaben (Delta Capex) andererseits jeweils zwischen dem ersten und dem vierten Quartal des Geschäftsjahres 2019 gemessen. Ziel ist es, die Summe aus beiden Deltas zu reduzieren. Die Gewichtung dieses Sonderziels entspricht 20 % des individu-ellen Zielbonus 2019. Zudem kann der Aufsichtsrat entspre-chend den individuellen Leistungen eines Vorstandsmitglieds einen Multiplikator von 0,8 bis 1,2 festsetzen. Wenn die Min-destzielwerte nicht erreicht werden, kann der Short-Term Bonus vollständig entfallen. Bei Überschreitung der Maximalzielwerte ist die Auszahlung aus dem Short-Term Bonus auf 150 % des individuellen Zielbonus begrenzt. Dies gilt unabhängig davon, ob ein ergänzendes strategisches Ziel beschlossen wird oder ein Multiplikator entsprechend der individuellen Leistung eines Vorstandsmitglieds angesetzt wird. Der in einem Geschäftsjahr erreichte Short-Term Bonus wird im Anschluss an die Feststel-lung der Zielerreichung in Form einer Einmalzahlung in Euro ausbezahlt.

Langfristig variable Vergütung – Long-Term Bonus (Performance Share Unit Plan, PSUP)

Der Aufsichtsrat hat einen PSUP als aktienbasiertes Vergütungs-instrument implementiert, um die Interessen des Vorstands und der Aktionäre zusammenzuführen und die nachhaltige Unterneh-mensentwicklung der Schaeffler Gruppe zu fördern.

In den Vorstandsdienstverträgen ist ein Gewährungswert in Euro festgelegt, der sich am Aufgaben- und Verantwortungsbereich des jeweiligen Vorstandsmitglieds orientiert. Der Gewährungs-wert ist dabei, unter Berücksichtigung einer Vergütungsstruktur,

die mehrheitlich langfristig ausgelegt ist, höher als der indivi-duelle Zielbonus der kurzfristigen variablen Vergütung. Der Gewährungswert wird, auch für unterjährig bestellte Vorstände, in PSUs zum Durchschnittskurs der Schaeffler-Vorzugsaktie an den letzten 60 Handelstagen vor Beginn der Performanceperiode (Aktienkurs bei Gewährung) umgerechnet. PSUs werden in jähr-lichen Tranchen gewährt. Jede Tranche hat eine Performance-periode von vier Jahren, die jeweils am 1. Januar des Jahres der Gewährung beginnt.

Die Erdienung der gewährten PSUs ist von den folgenden drei Bedingungen abhängig:

• 50 % der gewährten PSUs (Basisanzahl) haben eine Dienst-bedingung (Service Condition). Eine Auszahlung der Basis-anzahl erfolgt grundsätzlich nur dann, wenn das Vorstands-mitglied am Ende der Performanceperiode in einem ungekündigten Dienstverhältnis als Organmitglied der Schaeffler AG steht.4

• 25 % der gewährten PSUs haben ein langfristiges FCF-Erfolgs-ziel. Hierbei wird der über die Performanceperiode akkumu-lierte FCF dem Ziel-FCF gegenüberstellt.

• 25 % der gewährten PSUs haben ein relatives Total Shareholder Return (TSR)-Erfolgsziel (Kursentwicklung unter Berücksichti-gung der Dividenden). Für die Erdienung ist relevant, inwieweit der TSR der Schaeffler-Vorzugsaktie den TSR der Unternehmen der Referenzgruppe (MDAX) über die Performanceperiode über- oder unterschreitet.

Der Aufsichtsrat legt bei Gewährung der PSUs die FCF- und TSR-Zielwerte für die jeweilige Tranche fest.

4 Unter Beachtung der maßgeblichen Leaver-Regelungen.

Page 106: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

84 corpor ate governanceVergütungsbericht

Die Erdienung der FCF- und TSR-Erfolgszielen unterliegenden PSUs erfolgen für die Tranche 2015, die Tranche 2016, die Tranche 2017, die Tranche 2018 und die Tranche 2019 entspre-chend den nachfolgend dargestellten Zielstaffeln.

Erfolgsziele im PSUP (1)

Akkumulierter FCF über die PerformanceperiodeAnzahl der erdienten

FCF PSUs in %

Akkumulierter FCF im Vergleich zum Ziel-FCF > ~ 6,01 % 100 %

2,01 % < Akkumulierter FCF im Vergleich zum Ziel-FCF < ~ 6,00 % 75 %

-2,00 % < Akkumulierter FCF im Vergleich zum Ziel-FCF < ~ 2,00 % 50 %

-6,00 % < Akkumulierter FCF im Vergleich zum Ziel-FCF < ~ -2,01 % 25 %

Akkumulierter FCF im Vergleich zum Ziel-FCF < ~ -6,01 % 0 %

Erfolgsziele im PSUP (2)

TSR Outperformance über die PerformanceperiodeAnzahl der erdienten

TSR PSUs in %

> 25 % 100 %

5 % < TSR Outperformance ≤ 25 % 75 %

-5 % < TSR Outperformance ≤ 5 % 50 %

-25 % < TSR Outperformance ≤ -5 % 25 %

≤ -25 % 0 %

Die Zielwerte für das FCF-Erfolgsziel werden aus der Mittelfrist-planung der Schaeffler Gruppe abgeleitet. Die erdienten PSUs werden am Ende der Performanceperiode zum Durchschnittskurs der Schaeffler-Vorzugsaktie an den letzten 60 Handelstagen vor Ende der Performanceperiode in EUR berechnet. Die maxi-male Auszahlung aus einer PSU beträgt das Doppelte des Aktien-kurses bei Gewährung.

Der zugrunde liegende Aktienkurs für die Tranche 2019 beträgt 8,50 EUR. Die individuell gewährten PSUs sowie die beizulegen- den Zeitwerte im Geschäftsjahr 2019 stellen sich wie folgt dar:

PSU Gewährung im Geschäftsjahr 2019

Gewäh-rungs-

wert (in Tsd.

EUR)

Zum 31. Dezember 2019 aus-stehende

PSUs 1)

(in Stk.)

Beizulegen- der Zeit-

wert je PSU bei Gewäh-

rung(in EUR)

Beizule-gender

Zeitwert bei Gewäh-

rung (in Tsd. EUR)

Klaus Rosenfeld(Vorsitzender) 1.300

Basisanzahl PSUs 76.471 5,36 410

FCF PSUs 38.235 5,36 205

TSR PSUs 38.235 3,12 119

Dietmar Heinrich 650

Basisanzahl PSUs 38.235 5,36 205

FCF PSUs 19.118 5,36 102

TSR PSUs 19.118 3,12 60

Andreas Schick 650

Basisanzahl PSUs 38.235 5,36 205

FCF PSUs 19.118 5,36 102

TSR PSUs 19.118 3,12 60

Corinna Schittenhelm 650

Basisanzahl PSUs 38.235 5,36 205

FCF PSUs 19.118 5,36 102

TSR PSUs 19.118 3,12 60

Michael Söding 650

Basisanzahl PSUs 38.235 5,36 205

FCF PSUs 19.118 5,36 102

TSR PSUs 19.118 3,12 60

Dr. Stefan Spindler 800

Basisanzahl PSUs 47.058 5,36 252

FCF PSUs 23.530 5,36 126

TSR PSUs 23.530 3,12 73

Uwe Wagner 2) 163

Basisanzahl PSUs 9.558 5,37 51

FCF PSUs 4.780 5,37 26

TSR PSUs 4.780 2,17 10

Matthias Zink 650

Basisanzahl PSUs 38.235 5,36 205

FCF PSUs 19.118 5,36 102

TSR PSUs 19.118 3,12 60

Im Geschäftsjahr 2019 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Prof. Dr. Peter Gutzmer 3) 950

Basisanzahl PSUs 55.883 5,36 300

FCF PSUs 27.941 5,36 150

TSR PSUs 27.941 3,12 87

Summe 6.463 760.297 - 3.6451) Entspricht den am 1. Januar 2019 gewährten PSUs.2) Uwe Wagner ist seit 1. Oktober 2019 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.3) Prof. Dr. Peter Gutzmer ist zum 1. Oktober 2019 aus dem Vorstand der Schaeffler AG

unter Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 31. Dezember 2019 ausgeschieden.

Page 107: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

85corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Der zugrunde liegende Aktienkurs für die Tranche 2018 beträgt 14,02 EUR. Die individuell gewährten PSUs sowie die beizulegen- den Zeitwerte im Geschäftsjahr 2018 stellen sich wie folgt dar:

PSU Gewährung im Geschäftsjahr 2018

Gewäh-rungswert

(in Tsd. EUR)

Zum 31. Dezember 2018 aus-stehende

PSUs 1)

(in Stk.)

Beizulegen- der Zeit-

wert je PSU bei Gewäh-

rung(in EUR)

Beizule-gender

Zeitwert bei Gewäh-

rung (in Tsd. EUR)

Klaus Rosenfeld(Vorsitzender) 1.300

Basisanzahl PSUs 46.363 12,48 579

FCF PSUs 23.181 12,48 289

TSR PSUs 23.181 7,92 184

Prof. Dr. Peter Gutzmer 950

Basisanzahl PSUs 33.880 12,48 423

FCF PSUs 16.940 12,48 211

TSR PSUs 16.940 7,92 134

Dietmar Heinrich 650

Basisanzahl PSUs 23.180 12,48 289

FCF PSUs 11.591 12,48 145

TSR PSUs 11.591 7,92 92

Andreas Schick 2) 488

Basisanzahl PSUs 17.386 10,63 185

FCF PSUs 8.693 10,63 92

TSR PSUs 8.693 6,00 52

Corinna Schittenhelm 650

Basisanzahl PSUs 23.180 12,48 289

FCF PSUs 11.591 12,48 145

TSR PSUs 11.591 7,92 92

Michael Söding 3) 650

Basisanzahl PSUs 23.180 12,48 289

FCF PSUs 11.591 12,48 145

TSR PSUs 11.591 7,92 92

Dr. Stefan Spindler 800

Basisanzahl PSUs 28.531 12,48 356

FCF PSUs 14.265 12,48 178

TSR PSUs 14.265 7,92 113

Matthias Zink 650

Basisanzahl PSUs 23.180 12,48 289

FCF PSUs 11.591 12,48 145

TSR PSUs 11.591 7,92 92

Die gewährten PSUs werden als anteilsbasierte Vergütung mit Barausgleich klassifiziert und bewertet. Der beizulegende Zeit-wert wurde für die dem TSR-Erfolgsziel unterliegenden PSUs mit-tels eines Binomialmodells ermittelt. Der beizulegende Zeitwert für die Basisanzahl und die dem FCF-Erfolgsziel unterliegenden PSUs wurde auf Basis des Kurses der Vorzugsaktie der Gesell-schaft zum jeweiligen Bewertungsstichtag ermittelt. Das Bewer-tungsmodell berücksichtigt jeweils die Vertragsbedingungen, zu denen die PSUs gewährt wurden (u. a. minimale und maximale Auszahlungswerte, Zielstaffeln, die erwarteten Dividenden-zahlungen sowie die erwartete Volatilität der Vorzugsaktie der Gesellschaft und des Vergleichsindex).

Der Bewertung zum Tag der Gewährung der Tranche 2019 (Vj.: Tranche 2018) wurden folgende Parameter zugrunde gelegt:

• Risikoloser Zinssatz für die restliche Performanceperiode in Höhe von 0,07 % (Vj.: -0,29 %) bei Gewährung zum 1. Januar 2019; -0,82 % bei Gewährung zum 1. Oktober 2019 (Vj.: -0,28 % bei Gewährung zum 2. März 2018)

• Erwartete Dividendenrendite der Vorzugsaktie der Schaeffler AG in Höhe von 7,37 % (Vj.: 3,38 %) über die Performanceperiode bei Gewährung zum 1. Januar 2019; 7,81 % bei Gewährung zum 1. Oktober 2019 (Vj.: 3,92 % bei Gewährung zum 2. März 2018)

• Erwartete Volatilität der Vorzugsaktie der Schaeffler AG in Höhe von 36,83 % (Vj.: 28,90 %) bei Gewährung zum 1. Januar 2019; 36,28 % bei Gewährung zum 1. Oktober 2019 (Vj.: 32,59 % bei Gewährung zum 2. März 2018)

• Erwartete Volatilität des Vergleichsindex in Höhe von 14,80 % (Vj.: 10,32 %) bei Gewährung zum 1. Januar 2019; 15,65 % bei Gewährung zum 1. Oktober 2019 (Vj.: 12,03 % bei Gewährung zum 2. März 2018)

• Erwarteter Korrelationskoeffizient zwischen dem Vergleichs-index und der Vorzugsaktie der Schaeffler AG in Höhe von 0,53 (Vj.: 0,45) bei Gewährung zum 1. Januar 2019; 0,50 bei Gewährung zum 1. Oktober 2019 (Vj.: 0,50 bei Gewährung zum 2. März 2018)

Im Geschäftsjahr 2018 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Oliver Jung 4) 713

Basisanzahl PSUs 25.410 12,48 317

FCF PSUs 12.705 12,48 159

TSR PSUs 12.705 7,92 101

Prof. Dr. Peter Pleus 5) 950

Basisanzahl PSUs 33.880 12,48 423

FCF PSUs 16.940 12,48 211

TSR PSUs 16.940 7,92 134

Summe 7.800 556.346 - 6.2441) Entspricht den am 1. Januar 2018 (bzw. bei Herrn Schick am 2. März 2018) gewährten

PSUs.2) Andreas Schick ist seit 1. April 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.3) Michael Söding ist seit 1. Januar 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.4) Oliver Jung ist zum 31. März 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG unter

Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 30. September 2018 ausgeschieden.5) Prof. Dr. Peter Pleus ist zum 31. Dezember 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG

ausgeschieden.

Page 108: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

86 corpor ate governanceVergütungsbericht

Altersversorgung

Jedes amtierende Vorstandsmitglied verfügt über eine Altersver-sorgungszusage. Das Ruhegehalt, das sich aus den individuellen Zusagen auf Altersversorgung ableitet, errechnet sich in der Regel in Abhängigkeit von der Dauer der Vorstandstätigkeit als Prozentsatz der versorgungsfähigen Vergütung. Dieser Prozent-satz liegt bei 2,5 % pro Jahr der Vorstandstätigkeit, bzw. für ein Vorstandsmitglied zwischen 1,5 % und 3 %, die sich über die Zeit gestaffelt ergeben. Die Versorgungszusagen sind für die Vor-standsmitglieder individuell ausgestaltet.

Die Ruhegehaltszahlungen beginnen als Altersleistung, wenn das Dienstverhältnis vor oder mit Vollendung des 65. Lebens-jahres endet, oder als Invaliditätsleistung, wenn das Dienst-verhältnis aufgrund von Invalidität endet. Ein vorzeitiger Abruf des Ruhegehalts als Altersruhegehalt ist frühestens ab dem 60. Lebensjahr und mit Abschlägen möglich. Bei Ableben eines Vorstandsmitglieds stehen dem Ehepartner zwischen 50 % und 60 % des Ruhegehalts als Hinterbliebenenrente zu. Den unter-haltsberechtigten Kindern stehen 10 % bzw. 20 % des Ruhe-gehalts als Halb- bzw. Vollwaisenrente zu.

Das Ruhegehalt wird ab Rentenbeginn jährlich um 1,0 % erhöht. Dies gilt analog für Invaliden-, Witwen- und Waisenrentenan-sprüche.

Unter Berücksichtigung des jeweiligen Lebensalters und der Dienstjahre ergeben sich die in den nachfolgenden Tabellen dar-gestellten Dienstzeitaufwendungen und Anwartschaftsbarwerte gemäß IAS 19 der bis einschließlich 31. Dezember 2019 erwor-benen Versorgungsansprüche. Aufgrund der Umstellung der betrieblichen Altersversorgung für die Vorstandsmitglieder mit einer Amtszeit, die über den 31. Juli 2020 hinaus besteht, wurde für die hier beschriebenen Versorgungszusagen die erreichte Anwartschaft für jedes Vorstandsmitglied zum 31. Dezember 2019 festgestellt und als Besitzstand zugesagt. Anwartschaftszu-wächse aufgrund einer Dienstzeit über den 31. Dezember 2019 hinaus erfolgen zukünftig nicht mehr. Dies gilt grundsätzlich für Vorstandsmitglieder mit einer Amtszeit, die über den 31. Juli 2020 hinaus besteht.

Dienstzeitaufwendungen für das Geschäftsjahr 2019 und Anwartschaftsbarwerte zum 31. Dezember 2019 gem. IAS 19

in Tsd. EUR JahrDienstzeit-

aufwand

Anwart-schafts-

barwerte

Klaus Rosenfeld (Vorsitzender) 2019 1.244 14.255

Dietmar Heinrich 1) 2019 283 652

Andreas Schick 2019 328 514

Corinna Schittenhelm 2019 322 1.142

Michael Söding 2019 288 602

Dr. Stefan Spindler 2019 254 1.159

Uwe Wagner 2) 2019 74 75

Matthias Zink 2019 324 882

Im Geschäftsjahr 2019 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Prof. Dr. Peter Gutzmer 3) 2019 0 5.878

Summe 3.118 25.1601) Die betriebliche Altersversorgung von Herrn Heinrich bleibt unverändert.2) Uwe Wagner ist seit 1. Oktober 2019 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.

Lt. Aktuar enthält die DBO zusätzlich Zinskosten auf den Dienstzeitaufwand.3) Prof. Dr. Peter Gutzmer ist zum 1. Oktober 2019 aus dem Vorstand der Schaeffler

AG unter Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 31. Dezember 2019 ausgeschieden.

Dienstzeitaufwendungen für das Geschäftsjahr 2018 und Anwartschaftsbarwerte zum 31. Dezember 2018 gem. IAS 19

in Tsd. EUR JahrDienstzeit-

aufwand

Anwart-schafts-

barwerte

Klaus Rosenfeld (Vorsitzender) 2018 1.244 12.205

Prof. Dr. Peter Gutzmer 2018 0 4.498

Dietmar Heinrich 2018 279 404

Andreas Schick 1) 2018 242 246

Corinna Schittenhelm 2018 325 968

Michael Söding 2) 2018 278 289

Dr. Stefan Spindler 2018 252 942

Matthias Zink 2018 323 649

Im Geschäftsjahr 2018 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Oliver Jung 3) 2018 289 2.697

Prof. Dr. Peter Pleus 4) 2018 0 6.401

Summe 3.232 29.2991) Andreas Schick ist seit 1. April 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.2) Michael Söding ist seit 1. Januar 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.3) Oliver Jung ist zum 31. März 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG unter

Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 30. September 2018 ausgeschieden.4) Prof. Dr. Peter Pleus ist zum 31. Dezember 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG

ausgeschieden.

Page 109: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

87corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Vergütungsumstellung 2015

Mit der Vergütungsumstellung im Geschäftsjahr 2015 wurden zwei damaligen Vorstandsmitgliedern für das Geschäftsjahr 2018 Vorschüsse in Höhe von je 300 Tsd. EUR bzw. 225 Tsd. EUR sowie einem dieser Vorstandsmitglieder für das Geschäftsjahr 2019 ein Vorschuss in Höhe von 300 Tsd. EUR zugesagt, die mit den Auszahlungen auf die 2018 und 2019 gewährten Long-Term Boni verrechnet werden. Entsprechend der steuerlichen Betrach-tungsweise werden die Vorschüsse in den nach dem Deutschen Corporate Governance Kodex erforderlichen Tabellen bereits als zugeflossen ausgewiesen.

Zusagen im Zusammenhang mit der Beendigung der Tätigkeit im Vorstand

Die bei vorzeitiger Beendigung seines Dienstvertrages ohne wichtigen Grund an ein Vorstandsmitglied geleisteten Zahlungen sind auf den Wert von zwei Jahresvergütungen begrenzt (Abfin-dungs-Cap) und dürfen nicht mehr als die Restlaufzeit des Dienstvertrages vergüten. Der Abfindungs-Cap wird grundsätz-lich auf der Grundlage der Gesamtvergütung des abgelaufenen Geschäftsjahres und ggf. auch der voraussichtlichen Gesamt-vergütung für das laufende Geschäftsjahr berechnet.

Bei Beendigung des Dienstverhältnisses besteht grundsätzlich ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot für einen Zeitraum von zwei Jahren nach Beendigung des Dienstvertrages. Hierbei wird eine Karenzentschädigung in Höhe von 50 % der vertraglichen Vergütung, die dem jeweiligen Vorstandsmitglied im Durch-schnitt der letzten 12 Monate vor Ausscheiden gewährt worden ist, fällig. Die vertragliche Vergütung umfasst dabei sowohl erfolgsunabhängige als auch erfolgsabhängige Vergütungs-elemente. Anderweitigen Erwerb muss sich das Vorstandsmit-glied nach Maßgabe von § 74c HGB auf die Karenz entschädigung anrechnen lassen. Bei einem Ausscheiden aus Altersgründen gilt kein nachvertragliches Wettbewerbsverbot.

Mit dem im Geschäftsjahr 2019 bestellten Vorstandsmitglied Herrn Uwe Wagner wurde im Rahmen seines Dienstvertrages ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot vereinbart, das eine entsprechende Karenzentschädigungen vorsieht.

Herr Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer ist zum 1. Oktober 2019 vor-zeitig aus dem Vorstand der Schaeffler AG unter Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 31. Dezember 2019 ausge-schieden. Die Fortzahlung der Festvergütung inklusive Neben-leistungen beträgt insgesamt 166 Tsd. EUR, der anteilige Short-

Term Bonus für 2019 beläuft sich auf 157 Tsd. EUR. Darüber hinaus werden Zahlungen im Zusammenhang mit dem nachver-traglichen Wettbewerbsverbot ab Januar 2020 bis voraussicht-lich Dezember 2021 monatlich ausbezahlt. Die Höhe dieser Zahlung entspricht dem monatlichen Durchschnittswert von 50 % der vertraglichen Vergütung, die im Durchschnitt der letzten 12 Monate vor Ausscheiden gewährt worden ist. Herr Oliver Jung ist zum 31. März 2018 vorzeitig aus dem Vor-stand der Schaeffler AG unter Fortsetzung seines Dienstver-trages bis zum 30. September 2018 ausgeschieden. Die Fort-zahlung der Festvergütung inklusive Nebenleistungen beträgt insgesamt 304 Tsd. EUR, der anteilige Short-Term Bonus für 2018 beläuft sich auf 321 Tsd. EUR.

Nebentätigkeiten der Vorstandsmitglieder

Die Vorstandsmitglieder haben sich verpflichtet, dem Unter-nehmen ihre volle Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Neben-tätigkeiten, seien sie entgeltlich oder unentgeltlich, bedürfen jeweils der vorherigen Zustimmung des Präsidialausschusses des Aufsichtsrats. So ist sichergestellt, dass weder der zeitliche Aufwand noch die dafür gewährte Vergütung zu einem Konflikt mit den Aufgaben für die Schaeffler AG führt. Soweit es sich bei den Nebentätigkeiten um Mandate in gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten oder in vergleichbaren Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen handelt, sind diese im Abschnitt 5 „Organe der Gesellschaft“ aufgeführt.

Angemessenheit der Vorstandsvergütung

Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG stellt gemäß § 87 AktG sicher, dass die individuellen Vorstandsbezüge in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben und Leistungen eines jeden Vor-standsmitglieds sowie zur Lage der Gesellschaft stehen. Der Auf-sichtsrat hat zuletzt im Geschäftsjahr 2019 die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Prüfung der Angemes-senheit der Vorstandsvergütung beauftragt. Ernst & Young kam zu dem Ergebnis, dass die Gesamtvergütung der Vorstands-mitglieder in Höhe, Struktur und Ausgestaltung der Vergütungs-instrumente im Branchen-, Größen und Landesvergleich üblich und angemessen ist.

Page 110: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

88 corpor ate governanceVergütungsbericht

4.2 Vergütungshöhen des Vorstandsgremiums

Nachfolgend werden die fixen und variablen Vergütungsbestand-teile offen gelegt. In den nachfolgenden Tabellen sind für die Mitglieder des Vorstands die gewährten Zuwendungen sowie die Zuflüsse für das Geschäftsjahr 2018 und das Geschäftsjahr 2019 dargestellt.

Für das Geschäftsjahr 2019 zu berichtende Zuflüsse

Klaus Rosenfeld Dietmar Heinrich Andreas Schick

Vorstandsvorsitzender Vorstand Finanzen

Vorstand Produktion, Supply Chain Management

und Einkauf

seit 24. Oktober 2014 seit 1. August 2017 seit 1. April 2018

in Tsd. EUR 2019 2018 2019 2018 2019 2018

Festvergütung 1.200 1.200 600 600 600 450

Nebenleistungen 32 28 30 20 34 19

Summe 1.232 1.228 630 620 634 469

Einjährige variable Vergütung 1.254 856 627 428 627 321

Mehrjährige variable Vergütung

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2015 1) 420 0 0 0 0 0

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2016 0 0 0 0 0 0

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2017 0 0 0 0 0 0

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2018 0 0 0 0 0 0

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2019 0 0 0 0 0 0

Summe 2.906 2.084 1.257 1.048 1.261 790

Versorgungsaufwand 1.244 1.244 283 279 328 242

Gesamtvergütung 4.151 3.327 1.540 1.328 1.589 1.031 1) Der Zufluss erfolgte im März 2019 in Bezug auf die Tranche 2015 mit einer Performanceperiode von 2015 bis 2018.

Für das Geschäftsjahr 2019 gewährte Zuwendungen

Klaus Rosenfeld Dietmar Heinrich Andreas Schick

Vorstandsvorsitzender Vorstand Finanzen

Vorstand Produktion, Supply Chain Management

und Einkauf

seit 24. Oktober 2014 seit 1. August 2017 seit 1. April 2018

in Tsd. EUR 2018 20192019 (Min)

2019 (Max) 2018 2019

2019 (Min)

2019 (Max) 2018 2019

2019 (Min)

2019 (Max)

Festvergütung 1.200 1.200 1.200 1.200 600 600 600 600 450 600 600 600

Nebenleistungen 28 32 32 32 20 30 30 30 19 34 34 34

Summe 1.228 1.232 1.232 1.232 620 630 630 630 469 634 634 634

Einjährige variable Vergütung 1.200 1.200 0 1.800 600 600 0 900 450 600 0 900

Mehrjährige variable Vergütung

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2016 - - - - - - - - - - - -

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2017 - - - - - - - - - - - -

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2018 1.052 - - - 526 - - - 329 - - -

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2019 - 734 0 2.600 - 367 0 1.300 - 367 0 1.300

Summe 3.479 3.166 1.232 5.632 1.746 1.597 630 2.830 1.248 1.601 634 2.834

Versorgungsaufwand 1.244 1.244 1.244 1.244 279 283 283 283 242 328 328 328

Gesamtvergütung 4.723 4.411 2.477 6.877 2.026 1.880 913 3.113 1.490 1.929 962 3.162

Page 111: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

89corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Corinna Schittenhelm Michael Söding Dr. Stefan Spindler Uwe Wagner Matthias Zink

Vorstand Personal und

ArbeitsdirektorinVorstand Automotive

Aftermarket Vorstand IndustrieVorstand Forschung

und Entwicklung Vorstand Automotive OEM

seit 1. Januar 2016 seit 1. Januar 2018 seit 1. Mai 2015 seit 1. Oktober 2019 seit 1. Januar 2017

2018 20192019 (Min)

2019 (Max) 2018 2019

2019 (Min)

2019 (Max) 2018 2019

2019 (Min)

2019 (Max) 2018 2019

2019 (Min)

2019 (Max) 2018 2019

2019 (Min)

2019 (Max)

600 600 600 600 600 600 600 600 600 600 600 600 - 150 150 150 600 600 600 600

25 27 27 27 30 31 31 31 24 28 28 28 - 13 13 13 26 42 42 42

625 627 627 627 630 631 631 631 624 628 628 628 - 163 163 163 626 642 642 642

600 600 0 900 600 600 0 900 750 750 0 1.125 - 150 0 225 600 600 0 900

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

526 - - - 526 - - - 647 - - - - - - - 526 - - -

- 367 0 1.300 - 367 0 1.300 - 452 0 1.600 - 87 0 325 - 367 0 1.300

1.750 1.594 627 2.827 1.756 1.598 631 2.831 2.021 1.830 628 3.353 - 401 163 713 1.752 1.609 642 2.842

325 322 322 322 278 288 288 288 252 254 254 254 - 74 74 74 323 324 324 324

2.076 1.916 949 3.149 2.034 1.886 919 3.119 2.273 2.084 882 3.607 - 475 237 787 2.075 1.934 967 3.167

Corinna Schittenhelm Michael Söding Dr. Stefan Spindler Uwe Wagner Matthias Zink

Vorstand Personal und

ArbeitsdirektorinVorstand Automotive

Aftermarket Vorstand IndustrieVorstand Forschung

und Entwicklung Vorstand Automotive OEM

seit 1. Januar 2016 seit 1. Januar 2018 seit 1. Mai 2015 seit 1. Oktober 2019 seit 1. Januar 2017

2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018

600 600 600 600 600 600 150 - 600 600

27 25 31 30 28 24 13 - 42 26

627 625 631 630 628 624 163 - 642 626

627 428 653 500 773 704 157 - 534 376

0 0 0 0 172 0 0 - 0 0

0 0 0 0 0 0 0 - 0 0

0 0 0 0 0 0 0 - 0 0

0 0 0 0 0 0 0 - 0 0

0 0 0 0 0 0 0 - 0 0

1.254 1.053 1.284 1.130 1.573 1.328 320 - 1.176 1.002

322 325 288 278 254 252 74 - 324 323

1.576 1.378 1.572 1.408 1.827 1.580 394 - 1.501 1.326

Page 112: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

90 corpor ate governanceVergütungsbericht

Für das Geschäftsjahr 2019 gewährte Zuwendungen – Im Geschäftsjahr 2019 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Prof. Dr. Peter Gutzmer

Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand

Technologie

seit 24. Oktober 2014 bis 1. Oktober 2019

in Tsd. EUR 2018 20192019 (Min)

2019 (Max)

Festvergütung 600 450 450 450

Nebenleistungen 29 21 21 21

Summe 629 471 471 471

Einjährige variable Vergütung 900 563 0 844

Mehrjährige variable Vergütung

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2016 - - - -

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2017 - - - -

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2018 768 - - -

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2019 - 536 0 1.900

Summe 2.297 1.570 471 3.215

Versorgungsaufwand 0 0 0 0

Gesamtvergütung 2.297 1.570 471 3.215

Für das Geschäftsjahr 2019 zu berichtende Zuflüsse – Im Geschäftsjahr 2019 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Prof. Dr. Peter Gutzmer

Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand

Technologie

seit 24. Oktober 2014 bis 1. Oktober 2019

in Tsd. EUR 2019 2018

Festvergütung 450 600

Nebenleistungen 21 29

Summe 471 629

Einjährige variable Vergütung 784 642

Mehrjährige variable Vergütung

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2015 1) 307 0

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2016 0 0

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2017 0 0

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2018 0 300

• Long-Term Bonus: PSUP (4 Jahre) - Tranche 2019 300 0

Summe 1.862 1.570

Versorgungsaufwand 0 0

Gesamtvergütung 1.862 1.570 1) Der Zufluss erfolgte im März 2019 in Bezug auf die Tranche 2015 mit einer Performanceperiode von 2015 bis 2018; zusätzlich flossen früheren Vorstandsmitgliedern im

Geschäftsjahr 2019 Auszahlungen aus der Tranche 2015 des PSUP zu. Dabei ergaben sich für Herrn Dr. Ulrich Hauck ein Zufluss i.H.v. 194 Tsd. EUR, für Herrn Norbert Indlekofer ein Zufluss i.H.v. 307 Tsd. EUR, für Herrn Oliver Jung ein Zufluss i.H.v. 307 Tsd. EUR und für Herrn Prof. Dr. Peter Pleus ein Zufluss i.H.v. 307 Tsd. EUR.

Page 113: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

91corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Im Nachfolgenden werden die Gesamtbezüge für das Geschäfts-jahr 2019 und das Geschäftsjahr 2018 gemäß § 285 Nr. 9a HGB bzw. § 314 Abs. 1 Nr. 6a HGB individualisiert und aufgeteilt auf die einzelnen Vergütungskomponenten dargestellt.

Individualisierte Gesamtbezüge (HGB) für das Geschäftsjahr 2019

Vergütungskomponenten

in Tsd. EUR FixeVariable,

kurzfristigVariable,

langfristig 1)Gesamt-

bezüge

Klaus Rosenfeld (Vorsitzender) 1.232 1.254 734 3.220

Dietmar Heinrich 630 627 367 1.624

Andreas Schick 634 627 367 1.628

Corinna Schittenhelm 627 627 367 1.621

Michael Söding 631 653 367 1.651

Dr. Stefan Spindler 628 773 452 1.853

Uwe Wagner 2) 163 157 87 407

Matthias Zink 642 534 367 1.543

Im Geschäftsjahr 2019 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Prof. Dr. Peter Gutzmer 3) 471 784 536 1.792

Summe 5.660 6.035 3.645 15.3401) Aktienbasierte Vergütung in Form des PSUP.2) Uwe Wagner ist seit 1. Oktober 2019 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.3) Prof. Dr. Peter Gutzmer ist zum 1. Oktober 2019 aus dem Vorstand der Schaeffler AG

unter Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 31. Dezember 2019 ausgeschieden.

Individualisierte Gesamtbezüge (HGB) für das Geschäftsjahr 2018

Vergütungskomponenten

in Tsd. EUR FixeVariable,

kurzfristigVariable,

langfristig 1)Gesamt-

bezüge

Klaus Rosenfeld (Vorsitzender) 1.228 856 1.052 3.135

Prof. Dr. Peter Gutzmer 629 642 768 2.039

Dietmar Heinrich 620 428 526 1.574

Andreas Schick 2) 469 321 329 1.119

Corinna Schittenhelm 625 428 526 1.578

Michael Söding 3) 630 500 526 1.656

Dr. Stefan Spindler 624 704 647 1.975

Matthias Zink 626 376 526 1.528

Im Geschäftsjahr 2018 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Oliver Jung 4) 157 160 576 893

Prof. Dr. Peter Pleus 5) 643 564 768 1.975

Summe 6.250 4.979 6.244 17.4731) Aktienbasierte Vergütung in Form des PSUP.2) Andreas Schick ist seit 1. April 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.3) Michael Söding ist seit 1. Januar 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.4) Oliver Jung ist zum 31. März 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG unter

Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 30. September 2018 ausgeschieden.5) Prof. Dr. Peter Pleus ist zum 31. Dezember 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG

ausgeschieden.

Im Nachfolgenden werden die insgesamt aus dem PSUP resultie-renden Aufwendungen und Erträge für das Geschäftsjahr 2019 gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 6a S. 8 HGB i.V.m. IFRS 2.51a individuali-siert dargestellt.

Aufwendungen und Erträge für den PSUP im Geschäftsjahr 2019

in Tsd. EUR

Aufwendungen und Erträge

(IFRS)

Klaus Rosenfeld (Vorsitzender) 723

Dietmar Heinrich 196

Andreas Schick 148

Corinna Schittenhelm 336

Michael Söding 165

Dr. Stefan Spindler 434

Uwe Wagner 1) 7

Matthias Zink 255

Im Geschäftsjahr 2019 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Prof. Dr. Peter Gutzmer 2) 1.091

Summe 3.3551) Uwe Wagner ist seit 1. Oktober 2019 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.2) Prof. Dr. Peter Gutzmer ist zum 1. Oktober 2019 aus dem Vorstand der Schaeffler AG

unter Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 31. Dezember 2019 ausgeschieden.

Im Nachfolgenden werden die insgesamt aus dem PSUP resultie-renden Aufwendungen für das Geschäftsjahr 2018 gemäß § 314 Abs. 1 Nr. 6a S. 8 HGB i.V.m. IFRS 2.51a individualisiert darge-stellt.

Aufwendungen und Erträge für den PSUP im Geschäftsjahr 2018

in Tsd. EUR

Aufwendungen und Erträge

(IFRS)

Klaus Rosenfeld (Vorsitzender) -288

Prof. Dr. Peter Gutzmer -102

Dietmar Heinrich 55

Andreas Schick 1) 27

Corinna Schittenhelm -32

Michael Söding 2) 45

Dr. Stefan Spindler -131

Matthias Zink 32

Im Geschäftsjahr 2018 ausgeschiedene Vorstandsmitglieder

Oliver Jung 3) -241

Prof. Dr. Peter Pleus 4) 173

Summe -4641) Andreas Schick ist seit 1. April 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.2) Michael Söding ist seit 1. Januar 2018 Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG.3) Oliver Jung ist zum 31. März 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG unter

Fortsetzung seines Dienstvertrages bis zum 30. September 2018 ausgeschieden.4) Prof. Dr. Peter Pleus ist zum 31. Dezember 2018 aus dem Vorstand der Schaeffler AG

ausgeschieden.

Page 114: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

92 corpor ate governanceVergütungsbericht

4.3 Weiterentwicklung des Vergütungs-systems mit Wirkung zum 1. Januar 2020

Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG hat in seiner außerordentli-chen Sitzung vom 4. Februar 2020 eine Weiterentwicklung der Regelungen der Vergütung der Mitglieder des Vorstands beschlossen. Mit Unterstützung externer Berater wurden die mit dem Börsengang im Oktober 2015 eingeführten Regelungen zur Vergütung der Mitglieder des Vorstands im Vorgriff auf die zu erwartenden Anpassungen der gesetzlichen Regelungen zur Vorstandsvergütung (siehe Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II)), Entwurf Deutscher Corporate Governance Kodex (DGCK) sowie auf die führende Marktpraxis neu ausgerichtet. Die geänderten Regelungen zur Vergütung der Mitglieder des Vorstands, welche grundsätzlich für alle Vorstandsmitglieder mit einer Amtszeit, die über den 31. Juli 2020 hinaus besteht, gelten, sind mit Wirkung zum 1. Januar 2020 beschlossen worden und sollen der Hauptversammlung am 17. April 2020 zur Billigung vorgelegt werden.

2019 2020Langfristige variable Vergütung

Komponenten:50 % Dienstzeitbedingung25 % TSR-Bedingung25 % FCF-Bedingung

Komponenten:50 % Dienstzeitbedingung25 % TSR-Bedingung25 % EPS-Bedingung

Peer Group: MDAX

Peer Group: gewichteter Sector Basket (SXAGR/SXNGR) 1)

Zielerreichung bei TSR und FCF-Bedingung: 0 – 100 %

Zielerreichung bei TSR und EPS-Bedingung: 0 – 200 %

Aktienhalte-verpflichtung

Nein Ja, Auszahlungsvoraus-setzung für die langfristige variable Vergütung

Nachhaltigkeit als Teil der variablen Vorstandsvergütung

Strategische Ziele in der kurzfristigen variablen Vergütung

Sonderziel zur Nachhal-tigkeit in der kurzfristigen variablen Vergütung; Öffnungsregelung zur Aufnahme von Nachhal-tigkeitszielen in die langfristige variable Vergütung zu einem spä-teren Zeitpunkt

Clawback Nein Ja

Festlegung einer Maximalvergütung (Kappung)

Kappung der einzelnen Vergütungsbestandteile

Kappung der Gesamt-vergütung je Rolle

Betriebliche Altersvorsorge

Reines Leistungs-zusage-Modell

Beitragsorientiertes Leistungszusage-Modell

1) SXAGR: STOXX Europe 600 Automobiles and Parts Gross Return (Gewichtung: 75 %); SXNGR: STOXX Europe 600 Industrial Goods and Services Gross Return (Gewichtung: 25 %)

Langfristige variable Vergütung

Das bisherige System der langfristigen variablen Vergütung bleibt in seinen Grundzügen weiterhin bestehen. Die Anpas-sungen dienen dazu, die Übereinstimmung mit den Anforde-rungen der Marktteilnehmer sowie den regulatorischen Rahmen-bedingungen auch zukünftig zu gewährleisten bzw. weiter zu stärken.

DienstbedingungDie Höhe der Auszahlung ist abhängig von der Aktienkursent-wicklung der Schaeffler AG. Eine Auszahlung erfolgt grundsätz-lich nur dann, wenn das Vorstandsmitglied am Ende der Perfor-manceperiode in einem ungekündigten Dienstverhältnis als Organmitglied der Schaeffler AG steht.5

5 Unter Beachtung der maßgeblichen Leaver-Regelungen.

LTB 2020 – 2023

×

Der individuelle Gewährungswert in Euro wird basierend auf dem durchschnittlichen Schlusskurs der Schaeffler-Aktie der letzten

60 Handelstage vor dem Gewährungsstichtag in PSUs umgerechnet:

50 %PSUs

Dienst-bedingung

Zielerreichung:0 % – 100 %

Bedingung Bestehender Vorstandsdienstvertrag

25 %PSUs

TSR-Bedingung

Zielerreichung:0 % – 200 %

Bedingung TSR Outperformance vs. Sector Basket (SXAGR / SXNGR)

25 %PSUs

EPS-Bedingung

Zielerreichung:0 % – 200 %

Bedingung Durchschnittliches jährliches Wachstum des Gewinns je Aktie (EPS CAGR)

Auszahlung nach einer vierjährigen Performanceperiode

Anzahl der PSUs Aktienkurs bei Auszahlung(Kappung bei 200 % des Gewährungskurses)

Page 115: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

93corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

TSR-Bedingung

Die TSR-Bedingung bleibt ein Bestandteil der langfristigen vari-ablen Vergütung. Diese ermöglicht eine relative Performance-messung im Vergleich zu einer Vergleichsgruppe (Peer Group).

• Um das branchenspezifische Marktumfeld der Gesellschaft – Automotive OEM, Automotive Aftermarket und Industrie – abzubilden, besteht die Peer Group aus einem sog. Sector Basket. Der Sector Basket bildet die Performance der Indizes STOXX Europe 600 Automobiles and Parts Gross Return (SXAGR) und STOXX Europe 600 Industrial Goods and Services Gross Return (SXNGR) im Verhältnis 75 % zu 25 % ab. Diese Gewichtungen spiegeln die Umsatzstruktur der ein-zelnen Geschäftsfelder innerhalb der Schaeffler AG wider.

• Die TSR-Outperformance wird dabei als Differenz zwischen dem TSR der Schaeffler-Aktie und dem TSR der Peer Group ermittelt.

• Die maximale Zielerreichung für die TSR-Bedingung ist auf 200 % begrenzt. Dies entspricht einer TSR-Outperformance von mindestens +25 %. Bei einer TSR-Outperformance von < -25 % entspricht die Zielerreichung 0 %.

EPS-Bedingung

Das EPS-Wachstum wird ab dem Jahr 2020 das kumulative FCF-Ziel ersetzen. Das jährliche EPS-Wachstum gemessen über die vierjährige Performanceperiode bildet die operative Performance der Schaeffler AG ab und stellt in Kombination mit der TSR-Out-performance eine ausgewogene Performancemessung sicher.

• Das EPS-Wachtum wird anhand der durchschnittlichen jähr-lichen Wachstumsrate (CAGR) des Gewinns pro Vorzugsaktie (EPS) während der Performanceperiode errechnet.

• Analog zu der TSR-Bedingung beträgt die maximale Zielerrei-chung für die EPS-Bedingung 200 %. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von mindestens 7,5 %. Bei einer jährlichen Wachstumsrate von < 0 % entfällt die Auszahlung für die EPS-Bedingung.

Aktienhalteverpflichtung

Zur Stärkung der Kapitalmarktorientierung und des Interessen-gleichklangs zwischen dem Vorstand und den Eigentümern der Schaeffler AG besteht künftig eine Verpflichtung zum Erwerb von Aktien der Gesellschaft durch die Vorstandsmitglieder. Gleich-zeitig wird mit der Einführung dieser Aktienhalteverpflichtung der starken Verbreitung von Aktienbesitz bei Vorstandsmitglie-dern im internationalen Vergleichsumfeld Rechnung getragen.

Die Aktienhalteverpflichtung soll sich an der Höhe der jährlichen Festvergütung bemessen und bis zum 31. Dezember 2023 (bzw. bei neuen Vorständen bis zum Ende der ersten vierjährigen LTB-Planperiode) aufgebaut werden. Das Vorstandsmitglied kann zur Erfüllung der Verpflichtung bereits in seinem Eigentum befindliche Vorzugsaktien der Gesellschaft verwenden. Dabei soll die Aktienhalteverpflichtung des Vorstandsvorsitzenden

dem Zweifachen der Höhe der jeweils aktuellen jährlichen Fest-vergütung entsprechen. Für die übrigen Vorstandsmitglieder ist eine Aktienhalteverpflichtung in Höhe der jeweils aktuellen jähr-lichen Fest vergütung verpflichtend. Dies dient als Voraussetzung für die Auszahlung der LTB-Tranchen 2020–2023 und zukünf-tigen LTB-Tranchen.

Nachhaltigkeit als Teil der Vorstandsvergütung

Um der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensstrategie gerecht zu werden, sollen Nachhaltig-keitsziele in der Vorstandsvergütung reflektiert werden. Zu diesem Zweck legt der Aufsichtsrat für die kurzfristige variable Vergütung im Geschäftsjahr 2020 ein Sonderziel fest. Dieses wird in der Zielvereinbarung 2020 als Multiplikator auf den Ziel-erreichungsgrad im Short-Term Bonus verankert und kann einen Faktor von 0,9 bis 1,1 annehmen. Die maximale Auszahlung in Höhe von 150 % des individuellen Zielbonus kann jedoch nicht überschritten werden.

Das Nachhaltigkeitsziel setzt sich aus zwei gleichgewichteten Teilzielen zusammen, die entweder erreicht oder verfehlt werden können.

• Verbesserung des CDP Ratings 2020 der Schaeffler Gruppe auf mindestens „B“

• Umsetzung von Maßnahmen im Geschäftsjahr 2020 zur Steige-rung der Energieeffizienz um mindestens 25 GWh jährlich

Dabei reflektiert das Scoring Level („CDP Rating“) den Fort-schritt des Unternehmens bei der Übernahme einer umfas-senden Verantwortung hinsichtlich Klimaschutz und wird von einer unabhängigen Non-Profit Organisation durchgeführt. Im Rahmen des zweiten Teilziels soll der Vorstand dem Auf-sichtsrat vorgestellte Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen, die zu einer jährlichen Steigerung der Energieeffizienz um mindes-tens 25 GWh führen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Gebäude und Anlagen sowie Maschinen und Equipment. Die Prüfung der Energieeffizienzmaßnahmen und deren Umsetzung sollen durch einen externen und unabhängigen Prüfer erfolgen.

Für kommende Geschäftsjahre sollen Nachhaltigkeitsziele in der langfristigen variablen Vorstandsvergütung reflektiert werden.

Clawback

Unter Berücksichtigung künftiger Anforderungen der Novelle des DCGK wird eine Rückforderungsklausel (Clawback-Regelung) für die variable Vergütung eingeführt. Im Fall eines schwer-wiegenden Verstoßes gegen die Sorgfaltspflichten bei der Lei-tung der Gesellschaft kann der Aufsichtsrat über eine Einbehal-tung oder Rückforderung der variablen Vergütung entscheiden. Bereits gezahlte variable Bestandteile können innerhalb von fünf Jahren nach Auszahlung zurückgefordert werden.

Page 116: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

94 corpor ate governanceVergütungsbericht

Maximalvergütung

Aufgrund der Anpassungen der gesetzlichen Regelungen zur Vor-standsvergütung (ARUG II) legt der Aufsichtsrat einen Gesamt-betrag für die maximale Vergütungshöhe je Vorstandsrolle im Rahmen der Änderung der Regelungen zur Vergütung der Vor-standsmitglieder mit Wirkung zum 1. Januar 2020 fest. Zur Fest-legung des Betrages der maximalen gewährten Gesamtvergü-tung für das betreffende Geschäftsjahr wurden die maximalen Beträge der einzelnen Vergütungsbestandteile (Grundvergütung, STI, LTI sowie bAV und sonstige Nebenleistungen) herange-zogen.

Betriebliche Altersvorsorge

Eine weitere wesentliche Änderung im Zusammenhang mit der Änderung der Regelungen zur Vergütung des Vorstands betrifft die betriebliche Altersvorsorge. Sowohl die Höhe als auch die Systematik sollen noch deutlicher an der marktüblichen Praxis ausgerichtet werden.

Jedes amtierende Vorstandsmitglied verfügt über eine Altersver-sorgungszusage. Bis 2019 wurde den Vorständen eine betrieb-liche Altersversorgung in Form endgehaltsabhängiger Leistungs-zusagen zugesagt. Diese Leistungszusagen wurden mit Wirkung zum 1. Januar 2020 durch beitragsorientierte Leistungszusagen abgelöst. Die zum 31. Dezember 2019 erreichten Anwartschaften wurden für jedes Vorstandsmitglied festgestellt und als Besitz-stand zugesagt. Mit Wirkung zum 1. Januar 2020 wird für jedes Vorstandsmitglied jährlich ein fest zugesagter Beitrag (Versor-gungsbeitrag) einem Versorgungskonto gutgeschrieben und in einer Rückdeckungsversicherung angelegt.

Als Alters- oder Invaliditätsleistung steht dem Vorstandsmitglied dann das Guthaben aus dem Versorgungskonto, mindestens jedoch die Summe der eingezahlten Versorgungsbeiträge, als Einmalzahlung zu. Altersleistung wird gewährt, wenn das Dienst-verhältnis mit Vollendung des 65. Lebensjahres endet. Invalidi-tätsleistung wird gezahlt, wenn das Dienstverhältnis aufgrund von Invalidität endet. Ein vorzeitiger Abruf der Altersleistung ist frühestens ab der Vollendung des 62. Lebensjahres möglich. Das Vorstandsmitglied ist berechtigt, die Altersleistung, anstelle als Einmalleistung, in Form von Ratenzahlungen oder als lebens-längliche monatliche Rentenzahlung in Anspruch zu nehmen (Rentenwahlrecht).

Bei Ableben eines Vorstandsmitglieds steht dem Hinterblie-benen das vorhandene Versorgungsguthaben zu. Verstirbt das Vorstandsmitglied als Rentenbezieher, erhält der Hinterbliebene eine lebenslängliche Rente in Höhe von 60 % der zuletzt gezahlten Rente, falls das Vorstandsmitglied die Verrentungs-option mit Hinterbliebenenschutz gewählt hat.

Die Ratenzahlungen sowie die lebenslänglichen Renten werden ab Rentenbeginn jährlich um 1,0 % erhöht.

Vergütungsumstellung 2020

Für die amtierenden Vorstandsmitglieder, für die die neuen Rege-lungen zur Vergütung gelten, wird eine einmalige Glättungskom-ponente in Höhe einer halben jährlichen Festvergütung als Kom-pensation für die Absenkung des Versorgungsniveaus der betrieblichen Altersvorsorge gewährt. Die Gewährung erfolgt Anfang 2020 in Form von PSUs mit einer Dienstbedingung. Die Auszahlung erfolgt ab März 2021 in drei gleichen Tranchen. Die Höhe der Auszahlung ist abhängig von der Aktienkursentwick-lung der Schaeffler AG, wodurch die Ausrichtung der Vorstands-vergütung auf eine nachhaltige und langfristige Unternehmens-entwicklung nochmals gestärkt wird. Dabei ist die Summe aus allen drei Tranchen bei Auszahlung auf die Höhe einer jährlichen Festvergütung begrenzt. Die maximale gewährte Gesamtvergü-tung erhöht sich im Geschäftsjahr 2020 einmalig um den Maxi-malbetrag der Glättungskomponente.

4.4 Vergütung des Aufsichtsrats

Die Darstellung der Vergütung des Aufsichtsrats enthält die nach deutschem Handelsrecht erforderlichen Angaben und richtet sich nach den Empfehlungen des DCGK. Die Vergütung des Auf-sichtsrats wurde mit Beschluss der Hauptversammlung vom 1. Dezember 2014 festgelegt.

Die Aufsichtsratsmitglieder der Schaeffler AG erhalten eine feste Vergütung von 50.000 EUR pro Geschäftsjahr. Der Aufsichts-ratsvorsitzende erhält das 2-fache, seine Stellvertreter das 1,5-fache. Zusätzlich wird die Mitgliedschaft in Ausschüssen wie folgt vergütet:

• Präsidialausschuss: Ausschussvergütung in Höhe von 20.000 EUR für jedes ordentliche Mitglied; das 2-fache für den Vorsitzenden

• Prüfungsausschuss: Ausschussvergütung in Höhe von 20.000 EUR für jedes ordentliche Mitglied; das 2-fache für den Vorsitzenden

Bei Vorsitz in mehreren Ausschüssen bzw. bei Doppelfunktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats und eines oder mehrerer Aus-schüsse entfällt die Vergütung für den weiteren Vorsitz. Beginnt oder endet das Amt eines Aufsichts ratsmitglieds oder die mit einer erhöhten Vergütung versehene Funktion im Laufe eines Geschäftsjahres, erhält das Aufsichtsratsmitglied die Vergütung bzw. die erhöhte Vergütung zeitanteilig.

Weiterhin erhalten alle Mitglieder des Aufsichtsratsgremiums für jede Aufsichtsrats- und Ausschusssitzung, an der sie persön-lich teilnehmen, ein Sitzungsentgelt in Höhe von 1.500 EUR. Für telefonische Teilnahmen an Sitzungen des Aufsichtsrats und dessen Ausschüsse wird kein Sitzungsentgelt gezahlt.

Mitgliedern des Aufsichtsrats werden Auslagen, die in Zusam-menhang mit der Ausübung des Mandats entstehen, sowie etwaige auf die Vergütung und die Auslagen entfallende Umsatz-steuer ersetzt.

Page 117: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

95corpor ate governanceVergütungsbericht

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Für alle Aufsichtsratsmitglieder besteht (zusammen mit dem Vor-stand) eine Vermögenshaftpflichtversicherung (D&O-Versiche-rung) mit einer Selbstbehaltsklausel, die in ihrer Ausgestaltung § 93 Abs. 2 Satz 3 AktG entspricht.

Im Geschäftsjahr 2019 und im Geschäftsjahr 2018 wurden keine Vorschüsse oder Kredite an Aufsichtsratsmitglieder gewährt. Die individuellen Vergütungshöhen der Mitglieder des Aufsichtsrats sind in den nachstehenden Tabellen ausgewiesen.

Vergütung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2019 1)

in Tsd. EURFest-

vergütung

Vergütung für Aus-schuss-

tätigkeitenSitzungs-

gelder 2)Gesamt -

vergütung

Bendiek, Sabine (ab 24. April 2019) 35 6 41

Bullinger, Prof. Dr. Hans-Jörg 50 12 62

Engelmann, Dr. Holger 50 14 14 77

Gottschalk, Prof. Dr. Bernd 50 8 58

Grimm, Andrea 3) 50 6 56

Lau, Susanne 3) 50 6 56

Lenhard, Norbert 3) 50 20 18 88

Luther, Dr. Siegfried (bis 24. April 2019) 16 6 3 25

Mittag, Dr. Reinold 3) 50 20 15 85

Resch, Barbara 3) 50 20 14 84

Schaeffler, Georg F. W. 100 40 20 160

Schaeffler-Thumann, Maria-Elisabeth 75 20 0 95

Soussan, Sabrina (ab 24. April 2019) 35 6 41

Spindler, Dirk 50 9 59

Stalker, Robin 50 40 15 105

Stolz, Jürgen 3) 50 9 59

Vicari, Salvatore 3) 50 20 18 88

Wechsler, Jürgen 3) 75 20 17 112

Wiesheu, Dr. Otto (bis 24. April 2019) 16 2 17

Wolf, Prof. KR Ing. Siegfried 50 20 11 81

Worrich, Jürgen 3) 50 20 18 88

Zhang, Prof. Dr.-Ing. Tong 50 12 62

Summe 1.100 260 236 1.5961) Sämtliche Beträge sind ohne die auf die Vergütung entfallende Umsatzsteuer

ausgewiesen. Die Funktionen der Aufsichtsratsmitglieder sind in Abschnitt 5 „Organe der Gesellschaft“ dargestellt.

2) Für telefonische Teilnahmen an Sitzungen des Aufsichtsrats und dessen Ausschüsse wird kein Sitzungsentgelt gezahlt.

3) Diese Arbeitnehmervertreter haben erklärt, dass sie ihre Aufsichtsratsvergütung nach den Richtlinien des Deutschen Gewerkschaftsbundes an die Hans-Böckler-Stiftung abführen.

Vergütung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2018 1)

in Tsd. EURFest-

vergütung

Vergütung für Aus-schuss-

tätigkeitenSitzungs-

gelder 2)Gesamt -

vergütung

Bullinger, Prof. Dr. Hans-Jörg 50 6 56

Engelmann, Dr. Holger 50 6 56

Gottschalk, Prof. Dr. Bernd 50 5 55

Grimm, Andrea 3) 50 8 58

Lau, Susanne (ab 8. August 2018) 3) 20 5 25

Lenhard, Norbert 3) 50 20 14 84

Luther, Dr. Siegfried 50 30 14 93

Mittag, Dr. Reinold 3) 50 20 14 84

Resch, Barbara 3) 50 20 11 81

Schaeffler, Georg F. W. 100 40 15 155

Schaeffler-Thumann, Maria-Elisabeth 75 20 0 95

Schmidt, Stefanie (bis 30. Juni 2018) 3) 25 3 28

Spindler, Dirk 50 8 58

Stalker, Robin 50 30 12 92

Stolz, Jürgen 3) 50 6 56

Vicari, Salvatore 3) 50 20 14 84

Wechsler, Jürgen 3) 75 20 14 109

Wiesheu, Dr. Otto 50 6 56

Wolf, Prof. KR Ing. Siegfried 50 20 3 73

Worrich, Jürgen 3) 50 20 14 84

Zhang, Prof. Dr.-Ing. Tong 50 8 58

Summe 1.095 260 180 1.5351) Sämtliche Beträge sind ohne die auf die Vergütung entfallende Umsatzsteuer

ausgewiesen. Die Funktionen der Aufsichtsratsmitglieder sind in Abschnitt 5 „Organe der Gesellschaft“ dargestellt.

2) Für telefonische Teilnahmen an Sitzungen des Aufsichtsrats und dessen Ausschüsse wird kein Sitzungsentgelt gezahlt.

3) Diese Arbeitnehmervertreter haben erklärt, dass sie ihre Aufsichtsratsvergütung nach den Richtlinien des Deutschen Gewerkschaftsbundes an die Hans-Böckler-Stiftung abführen.

Die Aufsichtsratsmitglieder haben im Geschäftsjahr 2019 und im Geschäftsjahr 2018 keine Vergütungen für persönlich erbrachte Leistungen, insbesondere Beratungs- und Vermittlungsleis-tungen, erhalten.

Page 118: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

96 corpor ate governanceOrgane der Gesellschaft

5.1 Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen. Davon werden zehn Mitglieder von der Hauptversammlung durch Beschluss bestellt und zehn Mitglieder von den Arbeitnehmern nach den Vorschriften des Mitbestimmungsgesetzes gewählt. Die Amtszeit der Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat endet mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung 2024. Die Amtszeit der Arbeitnehmervertreter endet mit der ordentlichen Hauptversammlung 2020.

Georg F. W. SchaefflerGesellschafter der INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Vorsitzender des Vermittlungs-, Präsidial- und Nominierungsausschusses sowie Mitglied des Prüfungs- und TechnologieausschussesWeitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der Continental AG, Hannover; Vorsitzender des Beirats der ATESTEO Management GmbH

Maria-Elisabeth Schaeffler-ThumannGesellschafterin der INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Schaeffler AG

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Vermittlungs-, Präsidial- und NominierungsausschussesWeitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der Continental AG, Hannover

Jürgen Wechsler*Ehemaliger Bezirksleiter der IG Metall Bayern Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Schaeffler AG

Bestellung: 19. November 2015Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Vermittlungs-, Präsidial- und TechnologieausschussesWeitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der BMW AG, München (bis 16. Mai 2019); Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens Healthcare GmbH, Erlangen (bis 18. März 2019)

Sabine Bendiek (seit April 2019) Vorsitzende der Geschäftsführung der Microsoft Deutschland GmbH Bestellung: 24. April 2019

Prof. Dr. Hans-Jörg BullingerSenator der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung angew. Forschung e.V.

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Vorsitzender des TechnologieausschussesWeitere Mandate: Aufsichtsratsvorsitzender der ARRI AG, München; Mitglied des Aufsichtsrats der Bauerfeind AG, Zeulenroda-Triebes; Mitglied des Aufsichtsrats der CO.DON AG, Berlin (seit 12. Juni 2019); Mitglied des Aufsichtsrats der Alfred Kärcher SE & Co. KG, Winnenden (bis 30. Juni 2019); Aufsichtsratsvorsitzender der TÜV SÜD AG, München; Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wilo SE, Dortmund (bis 13. April 2019)

5. Organe der Gesellschaft

* Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat.

Page 119: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

97corpor ate governanceOrgane der Gesellschaft

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Dr. Holger EngelmannVorsitzender des Vorstands der Webasto SE

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Nominierungs- und PrüfungsausschussesWeitere Mandate: Aufsichtsratsvorsitzender der Webasto Thermo & Comfort SE, Gilching

Prof. Dr. Bernd GottschalkGeschäftsführender Gesellschafter der AutoValue GmbH

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des NominierungsausschussesWeitere Mandate: Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der JOST-Werke AG, Neu-Isenburg; Mitglied des Aufsichtsrats der Plastic Omnium SA, Levallois-Perret, Frankreich; Mitglied des Aufsichtsrats der Haldex AB, Stockholm, Schweden (seit 6. Mai 2019)

Andrea Grimm*Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Herzogenaurach

Bestellung: 8. April 2017

Susanne Lau*Industriekauffrau Vorsitzende des Betriebsrats Hamburg Stellvertretende Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Schaeffler Automotive Aftermarket GmbH & Co. KG

Bestellung: 8. August 2018

Norbert Lenhard*Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Schaeffler AG

Bestellung: 19. November 2015Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Vermittlungs-, Präsidial- und Technologieausschusses

Dr. Reinold Mittag*Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall

Bestellung: 19. November 2015Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Prüfungsausschusses

Barbara Resch*Tarifsekretärin

Bestellung: 19. November 2015Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Präsidialausschusses

Sabrina Soussan (seit 24. April 2019)CEO Siemens Mobility GmbH

Bestellung: 24. April 2019Weitere Mandate: Mitglied des Verwaltungsrats der ITT Inc., White Plains, USA

Dirk Spindler*Leiter F&E Prozesse, Methoden und Tools der Schaeffler AG

Bestellung: 19. November 2015

Robin StalkerWirtschaftsprüfer

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Vorsitzender des PrüfungsausschussesWeitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der Commerzbank AG, Frankfurt am Main; Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Schmitz Cargobull AG, Horstmar

Jürgen Stolz*Mitglied des Betriebsrats Bühl Mitglied des Europäischen Betriebsrats der Schaeffler Gruppe

Bestellung: 19. November 2015

Salvatore Vicari*Betriebsratsvorsitzender Homburg/Saar

Bestellung: 19. November 2015Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Prüfungs- und Technologieausschusses

Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried WolfUnternehmer

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Präsidial- und Technologieausschusses Weitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der Banque Eric Sturdza SA, Genf, Schweiz; Mitglied des Aufsichtsrats der OJSC GAZ Group, Nizhny Novgorod, Russland (bis 20. Februar 2019); Mitglied des Aufsichtsrats der Miba AG, Laakirchen, Österreich; Mitglied des Aufsichtsrats der Mitterbauer Beteiligungs-AG, Laakirchen, Österreich; Aufsichtsratsvorsitzender der SBERBANK Europe AG, Wien, Österreich; Mitglied des Aufsichtsrats der Continental AG, Hannover; Mitglied des Aufsichtsrats der Porsche Automobil Holding SE, Stuttgart (seit 27. Juni 2019)

Jürgen Worrich*Vorsitzender des Europäischen Betriebsrats der Schaeffler Gruppe Mitglied des Betriebsrats Herzogenaurach

Bestellung: 19. November 2015Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Prüfungs- und Technologieausschusses

* Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat.

Page 120: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

98 corpor ate governanceOrgane der Gesellschaft

Prof. Dr.-Ing. Tong ZhangDirektor des Akademischen Komitees der Fahrzeugtechnik an der Tongji Universität in Shanghai, China

Bestellung: 1. Dezember 2014Mitgliedschaften in Ausschüssen: Mitglied des Technologieausschusses

Im Geschäftsjahr 2019 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden

Dr. Siegfried Luther (bis 24. April 2019)Unternehmensberater

Bestellung: 1. Dezember 2014Ablauf des Mandats: 24. April 2019Weitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der Evonik Industries AG, Essen; Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Gütersloh-Rietberg, Gütersloh

Dr. Otto Wiesheu (bis 24. April 2019)Rechtsanwalt

Bestellung: 1. Dezember 2014 Ablauf des Mandats: 24. April 2019

5.2 Ausschüsse des Aufsichtsrats

Vermittlungsausschuss

Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Jürgen Wechsler

Präsidialausschuss

Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Barbara Resch, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, Jürgen Wechsler und Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf

Prüfungsausschuss

Robin Stalker (Vorsitzender), Dr. Holger Engelmann, Dr. Reinold Mittag, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari und Jürgen Worrich

Nominierungsausschuss

Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Dr. Holger Engelmann, Prof. Dr. Bernd Gottschalk und Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann

Technologieausschuss

Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari, Jürgen Wechsler, Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf, Jürgen Worrich und Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang

5.3 Vorstand

Die Schaeffler Gruppe wird durch den Vorstand der Schaeffler AG geführt. Dem Vorstand gehören gegenwärtig acht Mitglieder an: Der Vorsitzende des Vorstands, die Vorstände der Sparten Automotive OEM, Automotive Aftermarket und Industrie sowie die Vorstände mit Zuständigkeit für die Funktionen (1) F&E, (2) Produktion, Supply Chain Management & Einkauf, (3) Finanzen & IT und (4) Personal. Der Vorstand bildet gemeinsam mit den Regio-nalen CEOs das Executive Board der Schaeffler Gruppe.

Klaus RosenfeldVorsitzender des Vorstands

Verantwortungsbereich: Qualität; Schaeffler Consulting; Kommunikation & Branding; Investor Relations; Recht; Interne Revision; Konzernentwicklung & Strategie; Compliance & Unternehmenssicherheit; Corporate Real Estate; Strategische IT & DigitalisierungBestellung: 24. Oktober 2014 Ablauf des Mandats: 30. Juni 2024Weitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der Continental AG, Hannover; Vorsitzender des Beirats der Schaeffler Consulting GmbH, Herzogenaurach; Mitglied des Board of Directors der Schaeffler Holding (China) Co. Ltd., Shanghai, China; Mitglied des Board of Directors der Schaeffler India Ltd., Mumbai, Indien; Mitglied des Verwaltungsrats der Siemens Gamesa Renewable Energy S.A., Zamudio, Spanien

Dietmar HeinrichVorstand Finanzen & IT

Verantwortungsbereich: Finanzen Strategie, Prozesse & Infrastruktur; Corporate Accounting; Corporate Controlling; Corporate Treasury; Corporate Tax & Customs; Corporate Reporting; Corporate Insurance; Shared Services; IT & DigitalisierungBestellung: 1. August 2017Ablauf des Mandats: 31. Juli 2020Weitere Mandate: Mitglied des Beirats der Schaeffler Bio-Hybrid GmbH, Herzogenaurach; Mitglied des Beirats der Schaeffler Consulting GmbH, Herzogenaurach

Page 121: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

99corpor ate governanceOrgane der Gesellschaft

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Andreas SchickVorstand Produktion, Supply Chain Management & Einkauf

Verantwortungsbereich: Schaeffler Produktionssystem, Strategie & Prozesse; Digitalisierung & Operations IT; Advanced Production Technology; Produktionstechnologie; Sondermaschinenbau; Supply Chain Management & Logistik; Einkauf & Lieferantenmanagement; Qualität Produktion, Supply Chain Management & EinkaufBestellung: 1. April 2018Ablauf des Mandats: 31. März 2021Weitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der SupplyOn AG, Hallbergmoos

Corinna SchittenhelmVorstand Personal und Arbeitsdirektorin

Verantwortungsbereich: HR Strategie, Grundsatzfragen & Entgeltmanagement; Leadership, Recruiting & Talent Management; Schaeffler Academy; HR Systeme, Prozesse & Reporting; Nachhaltigkeit, Umwelt, Arbeitsmedizin & -sicherheit; Personal FunktionenBestellung: 1. Januar 2016Ablauf des Mandats: 31. Dezember 2023Weitere Mandate: Mitglied des Beirats der Schaeffler Consulting GmbH, Herzogenaurach; Mitglied im TÜV SÜD Gesellschafterausschuss GbR, München (seit 1. April 2019)

Michael SödingVorstand Automotive Aftermarket

Verantwortungsbereich: Business Development & Strategy AAM; Vertrieb & Marketing AAM; Produktmanagement & F&E AAM; Operations & Supply Chain Management AAM; Qualität AAM; Einkauf & Lieferantenmanagement AAM; Divisionales Controlling AAM; Personal AAM Bestellung: 1. Januar 2018Ablauf des Mandats: 31. Dezember 2020

Dr. Stefan Spindler Vorstand Industrie

Verantwortungsbereich: Business Development & Strategy Industrial; Global Key Account Management Industrial; Sales Management & Marketing Industrial; Strategic Business Field Industry 4.0; R&D Industrial; Operations & Supply Chain Management Industrial; Quality Industrial; Purchasing & Supplier Management Industrial; Divisional Controlling Industrial; HR IndustrialBestellung: 1. Mai 2015Ablauf des Mandats: 30. April 2023

Uwe Wagner (seit 1. Oktober 2019)Vorstand F&E

Verantwortungsbereich: F&E Management; Forschung & Innovation; Corporate F&E; F&E Prozesse, Methoden & Tools; Gewerblicher RechtsschutzBestellung: 1. Oktober 2019Ablauf des Mandats: 30. September 2022 Weitere Mandate: Mitglied des Aufsichtsrats der IAV GmbH Inge-nieursgesellschaft Auto und Verkehr, Berlin (seit 1. Januar 2019); Mitglied des Beirats der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, Herzogenaurach (seit 30. November 2019); Mitglied des Beirats der Xtronic GmbH, Böblingen (seit 2. September 2019); Mitglied des Beirats der Compact Dynamics GmbH, Starnberg (seit 1. Januar 2020)

Matthias ZinkVorstand Automotive OEM

Verantwortungsbereich: Business Development & Strategy Automotive OEM; Global Key Account Management Automotive OEM; UB Motorsysteme; UB Getriebesysteme; UB E-Mobilität; UB Fahrwerksysteme; F&E Automotive OEM; Operations & Supply Chain Management Automotive OEM; Qualität Automotive OEM; Einkauf & Lieferantenmanagement Automotive OEM; Divisionales Controlling Automotive OEM; Personal Automotive OEMBestellung: 1. Januar 2017 Ablauf des Mandats: 31. Dezember 2024Weitere Mandate: Mitglied des Beirats der Compact Dynamics GmbH, Starnberg; Mitglied des Beirats der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, Herzogenaurach; Mitglied des Aufsichtsrats der Schaeffler Savaria Kft., Szombathely, Ungarn; Vorsitzender des Board of Directors der Schaeffler (China) Co. Ltd., Shanghai, China

Im Geschäftsjahr 2019 aus dem Vorstand ausgeschieden

Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer (bis 1. Oktober 2019)Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand Technologie

Verantwortungsbereich: Corporate F&E Management; Innovation & Zentrale Technologie; F&E Prozesse, Methoden & Tools; Gewerblicher Rechtsschutz; F&E Wälzlager; Informations-technologie; Strategische IT; Koordinationsstelle DigitalisierungBestellung: 24. Oktober 2014 Ablauf des Mandats: 1. Oktober 2019Weitere Mandate: Mitglied des Beirats der Compact Dynamics GmbH, Starnberg (bis 21. November 2019); Mitglied des Aufsichtsrats der Continental AG, Hannover (bis 26. April 2019); Vorsitzender des Beirats der Schaeffler Bio-Hybrid GmbH, Herzogenaurach (bis 31. Dezember 2019); Vorsitzender des Beirats der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, Herzogenaurach (bis 29. November 2019)

Page 122: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

100 Konzernabschluss

Konzernabschluss

1. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 101

2. Konzern-Gesamtergebnisrechnung 102

3. Konzern-Bilanz 103

4. Konzern-Kapitalflussrechnung 104

5. Konzern-Eigenkapital veränderungsrechnung 105

6. Konzern-Segmentberichterstattung 106

Page 123: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

101KonzernabschlussKonzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

1. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. EURKonzern-

anhang 2019 2018 1)Veränderung

in %

Umsatzerlöse 3.1 14.427 14.241 1,3

Umsatzkosten -10.853 -10.558 2,8

Bruttoergebnis vom Umsatz 3.574 3.683 -3,0

Kosten der Forschung und Entwicklung -849 -847 0,2

Kosten des Vertriebs -976 -1.004 -2,8

Kosten der allgemeinen Verwaltung -557 -487 14,3

Sonstige Erträge 3.2 80 87 -7,9

Sonstige Aufwendungen 3.3 -482 -78 > 100

Ergebnis vor Finanzergebnis, at-Equity bewerteten Beteiligungen und Ertragsteuern (EBIT) 790 1.354 -41,7

Finanzerträge 3.5 57 45 28,2

Finanzaufwendungen 3.5 -194 -199 -2,5

Finanzergebnis 3.5 -137 -155 -11,3

Ergebnis aus at-Equity bewerteten Beteiligungen -17 -4 > 100

Ergebnis vor Ertragsteuern 636 1.195 -46,8

Ertragsteuern 3.6 -196 -300 -34,7

Konzernergebnis 440 895 -50,8

Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares Konzernergebnis 428 881 -51,4

Den nicht beherrschenden Anteilen zurechenbares Konzernergebnis 12 14 -16,7

Ergebnis je Stammaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 3.7 0,64 1,32 -51,5

Ergebnis je Vorzugsaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 3.7 0,65 1,33 -51,1

1) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

Page 124: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

102 KonzernabschlussKonzern-Gesamtergebnisrechnung

2019 2018 1)

in Mio. EURKonzern-

anhangvor

Steuern Steuernnach

Steuernvor

Steuern Steuernnach

Steuern

Konzernergebnis 636 -196 440 1.195 -300 895Unterschiede aus der Währungsumrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe 65 0 65 -10 0 -10

Nettoveränderung aus der Absicherung von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäfts betriebe 4.16 -1 0 0 -8 2 -6

Effektiver Teil der Veränderung des beizulegen-den Zeitwertes von zur Absicherung von Zahlungs-strömen bestimmten Sicherungsinstrumenten 2) 4.16 22 -6 16 -59 17 -42

Nettoveränderung des beizulegenden Zeitwertes von finanziellen Vermögenswerten, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden -2 0 -2 0 0 0

Ergebnisveränderung mit Umgliederung in das Periodenergebnis 84 -6 78 -77 19 -58Neubewertung der Nettoschuld aus leistungs-orientierten Versorgungs-/Pensionsplänen 4.13 -419 122 -297 -36 11 -25

Konsolidierungskreisveränderungen aus leistungsorientierten Versorgungs-/Pensionsplänen 2 0 2 0 0 0

Ergebnisveränderung ohne Umgliederung in das Periodenergebnis -417 122 -295 -36 11 -25

Sonstiges Ergebnis -333 116 -217 -114 30 -83

Gesamtergebnis 303 -80 223 1.082 -270 812Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares Gesamtergebnis 286 -74 212 1.069 -264 805

Den nicht beherrschenden Anteilen zurechenbares Gesamtergebnis 17 -6 11 13 -6 7

1) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

2) Davon ergebniswirksam in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung umgegliederter Aufwand in Höhe von 27 Mio. EUR (Vj.: Ertrag von 35 Mio. EUR).

2. Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Page 125: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

103KonzernabschlussKonzern-Bilanz

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

3. Konzern-Bilanz

in Mio. EURKonzern-

anhang 31.12.2019 31.12.2018 1)Veränderung

in %

AKTIVA

Immaterielle Vermögenswerte 4.1 728 627 16,1

Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen 4.2 193 - > 100

Sachanlagen 4.3 5.355 5.318 0,7

Anteile an Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen 4.4 144 160 -10,3

Vertragsvermögenswerte 3.1 6 11 -48,3

Sonstige finanzielle Vermögenswerte 4.8 126 106 18,9

Sonstige Vermögenswerte 4.8 122 85 44,5

Aktive latente Steuern 4.5 713 520 37,1

Langfristige Vermögenswerte 7.387 6.827 8,2

Vorräte 4.6 2.132 2.183 -2,3

Vertragsvermögenswerte 3.1 66 45 47,0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.7 2.130 2.003 6,3

Sonstige finanzielle Vermögenswerte 4.8 120 131 -8,9

Sonstige Vermögenswerte 4.8 273 267 2,5

Ertragsteuerforderungen 4.5 89 102 -12,6

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 4.9 668 801 -16,6

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 4.10 5 2 > 100

Kurzfristige Vermögenswerte 5.483 5.534 -0,9

Bilanzsumme 12.870 12.362 4,1

PASSIVA

Gezeichnetes Kapital 666 666 0,0

Kapitalrücklagen 2.348 2.348 0,0

Sonstige Rücklagen 931 866 7,6

Kumuliertes übriges Eigenkapital -1.124 -907 23,9

Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares Eigenkapital 2.822 2.973 -5,1

Nicht beherrschende Anteile 95 87 8,9

Eigenkapital 4.11 2.917 3.060 -4,7

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 4.13 2.637 2.173 21,4

Rückstellungen 4.14 168 172 -2,0

Finanzschulden 4.12 3.026 3.188 -5,1

Vertragsverbindlichkeiten 3.1 7 2 > 100

Ertragsteuerverbindlichkeiten 4.5 103 103 0,1

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 4.15 36 8 > 100

Leasingverbindlichkeiten 4.2 144 0 > 100

Sonstige Verbindlichkeiten 4.15 15 3 > 100

Passive latente Steuern 4.5 137 131 4,7

Langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 6.273 5.780 8,5

Rückstellungen 4.14 462 244 89,2

Finanzschulden 4.12 168 160 5,2

Vertragsverbindlichkeiten 3.1 60 45 34,2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.16 1.732 1.967 -11,9

Ertragsteuerverbindlichkeiten 4.5 101 69 46,3

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 4.15 545 481 13,4

Leasingverbindlichkeiten 4.2 50 0 > 100

Rückerstattungsverbindlichkeiten 4.16 232 236 -1,4

Sonstige Verbindlichkeiten 4.15 329 320 3,0

Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 3.680 3.521 4,5

Bilanzsumme 12.870 12.362 4,1

1) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

Page 126: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

104 KonzernabschlussKonzern-Kapitalflussrechnung

4. Konzern-Kapitalflussrechnung

in Mio. EURKonzern-

anhang 2019 2018 1)Ver änderung

in %

Laufende Geschäftstätigkeit

EBIT 790 1.354 -41,7

Gezahlte Zinsen -95 -94 1,8

Erhaltene Zinsen 17 15 12,4

Gezahlte Ertragsteuern -222 -355 -37,6

Abschreibungen 980 821 19,3

Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Vermögenswerten -8 -3 > 100

Veränderungen der:

• Vorräte 77 -166 -

• Forderungen aus Lieferungen und Leistungen -156 135 -

• Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -145 63 -

• Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 5 -29 -

• Sonstige Vermögenswerte, Schulden und Rückstellungen 337 -135 -

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.578 1.606 -1,7

Investitionstätigkeit

Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen 25 14 81,5

Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte -22 -14 55,0

Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen -1.023 -1.218 -16,1

Auszahlungen für den Erwerb von Tochterunternehmen und Anteilen an Gemeinschafts- unternehmen 5.1 -105 -163 -35,4

Einzahlungen aus der Veräußerung von Tochterunternehmen und Anteilen an Gemeinschafts-unternehmen 5.1 4 0 > 100

Sonstige Ein-/Auszahlungen der Investitionstätigkeit -26 -3 > 100

Cash Flow aus Investitionstätigkeit -1.147 -1.384 -17,1

Finanzierungstätigkeit

Ausschüttung an Anteilseigner und nicht beherrschende Anteile -364 -363 0,4

Einzahlungen aus der Ausgabe von Anleihen und Aufnahme von Krediten 5.1 2.424 404 > 100

Auszahlungen aus der Rückzahlung von Anleihen und der Tilgung von Krediten 2) 5.1 -2.572 -153 > 100

Auszahlungen für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -60 0 -

Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit -572 -111 > 100Nettozunahme/-abnahme des Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten -140 110 -Wechselkursbedingte Veränderung des Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten 8 -8 -

Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten am Periodenbeginn 801 698 14,7

Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten am 31. Dezember 4.8 668 801 -16,61) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-

spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.2) Inkl. Mittelzuflüsse in Höhe von 37 Mio. EUR aus vorzeitig abgelösten Zinswährungsderivaten im Zusammenhang mit der Rückzahlung der USD-Anleihe.

Page 127: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

105KonzernabschlussKonzern-Eigenkapital veränderungsrechnung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

5. Konzern-Eigenkapital-veränderungsrechnung

Gezeich-netes

KapitalKapital-

rücklagenSonstige

Rücklagen Kumuliertes übriges Eigenkapital

Eigen-kapital

Anteils-eigner 1)

Nicht beherr-

schende Anteile Gesamt

in Mio. EUR

Wäh-rungsum-rechnung

Absiche-rung von

Zahlungs-strömen

Finanzielle Vermö-

genswerte, die erfolgs-

neutral zum beizu-

legenden Zeitwert

bewertet werden

Anpassung von Pen-

sionen und ähnlichen Verpflich-

tungen Summe

Stand 01. Januar 2018 vor Anpassung IFRS 9 und IFRS 15 2) 666 2.348 282 -267 15 0 -570 -822 2.474 107 2.581

Anpassung IFRS 9 27 27 27

Anpassung IFRS 15 7 7 7

Stand 01. Januar 2018 2) 666 2.348 316 -267 15 0 -570 -822 2.508 107 2.615

Konzernergebnis 881 0 881 14 895

Sonstiges Ergebnis -9 -42 0 -25 -76 -76 -7 -83

Konzerngesamtergebnis 0 0 881 -9 -42 0 -25 -76 805 7 812

Dividenden -361 0 -361 -2 -363

Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 3) 30 -9 -9 21 -25 -4

Transaktionen mit Anteils-eignern, die direkt im Eigen-kapital erfasst werden -331 -9 -9 -340 -27 -367

Stand 31. Dezember 2018 2) 666 2.348 866 -285 -27 0 -595 -907 2.973 87 3.060

Stand 01. Januar 2019 2) 666 2.348 866 -285 -27 0 -595 -907 2.973 87 3.060

Konzernergebnis 428 0 428 12 440

Sonstiges Ergebnis 5) 65 16 -2 -295 -217 -217 -1 -217

Konzerngesamtergebnis 0 0 428 65 16 -2 -295 -217 212 11 223

Dividenden -361 0 -361 -3 -364

Transaktionen mit Anteils-eignern, die direkt im Eigen-kapital erfasst werden -361 0 -361 -3 -364

Konsolidierungskreis-veränderungen -2 0 -2 -2

Stand 31. Dezember 2019 666 2.348 931 -220 -12 -2 -890 -1.124 2.822 95 2.9171) Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares Eigenkapital.2) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-

spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.3) Verschmelzung der beiden nicht an der Börse notierten Unternehmen INA Bearings India Private Limited und LuK India Private Limited auf die Schaeffler India Ltd. Im Zuge der

Transaktion hat sich der durchgerechnete Anteil der Schaeffler AG an der Schaeffler India Ltd. von rd. 51 % auf rd. 74 % erhöht. Beinhaltet Transaktionskosten in Höhe von 4 Mio. EUR.4) Davon ergebniswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliederter Aufwand in Höhe von 17 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR).5) Darin enthalten waren Konsolidierungskreisveränderungen aus leistungsorientierten Versorgungs-/Pensionsplänen in Höhe von 2 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR).

Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 4.11

Page 128: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

106 KonzernabschlussKonzern-Segmentberichterstattung

6. Konzern-Segmentberichterstattung

2019 2018 1) 2019 2018 1) 2019 2018 1) 2019 2018 1)

in Mio. EUR Automotive OEM Automotive Aftermarket Industrie Gesamt

Umsatzerlöse 9.038 8.996 1.848 1.862 3.541 3.383 14.427 14.241

EBIT 282 662 283 341 225 351 790 1.354• in % vom Umsatz 3,1 7,4 15,3 18,3 6,4 10,4 5,5 9,5

EBIT vor Sondereffekten 2) 491 673 298 339 373 370 1.161 1.381• in % vom Umsatz 5,4 7,5 16,1 18,2 10,5 10,9 8,1 9,7

Abschreibungen -768 -661 -39 -27 -173 -134 -980 -821

Working Capital 3) 4) 1.236 904 358 405 936 911 2.530 2.220

Investitionen 5) 702 1.049 68 56 163 170 933 1.275

Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.1) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-

spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.2) EBIT vor Sondereffekten für Rechtsfälle, Restrukturierungen und Sonstige. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 5.5 Segmentberichterstattung.3) Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.4) Werte jeweils zum Stichtag 31. Dezember.5) Zugänge bei den immateriellen Vermögenswerten und dem Sachanlagevermögen.

Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 5.5

(Bestandteil des Konzernanhangs)

Page 129: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

107Konzernanhang

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Konzernanhang

1. Allgemeine Erläuterungen 108

1.1 Berichterstattendes Unternehmen 108

1.2 Allgemeine Grundlagen 108

1.3 Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze 109

1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften 116

2. Grundlagen der Konsolidierung 119

2.1 Konsolidierungskreis 119

2.2 Erwerbe und Veräußerungen von Gesellschaften 119

3. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 121

3.1 Umsatzerlöse 121

3.2 Sonstige Erträge 122

3.3 Sonstige Aufwendungen 122

3.4 Personalaufwand und Mitarbeiteranzahl 123

3.5 Finanzergebnis 123

3.6 Ertragsteuern 123

3.7 Ergebnis je Aktie 124

4. Erläuterungen zur Konzern-Bilanz 125

4.1 Immaterielle Vermögenswerte 125

4.2 Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen 127

4.3 Sachanlagen 129

4.4 Anteile an Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen 130

4.5 Aktive und passive latente Steuern sowie Ertragsteuerforderungen und -verbindlichkeiten 131

4.6 Vorräte 132

4.7 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 132

4.8 Sonstige finanzielle Vermögenswerte und sonstige Vermögenswerte 133

4.9 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 134

4.10 Zur Veräußerung gehaltene Vermögens werte und Schulden im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 134

4.11 Eigenkapital 134

4.12 Kurz- und langfristige Finanzschulden 135

4.13 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 136

4.14 Rückstellungen 144

4.15 Sonstige finanzielle Verbindlich keiten und sonstige Verbindlichkeiten 145

4.16 Finanzinstrumente 146

4.17 Aktienbasierte Vergütung 157

4.18 Kapitalmanagement 158

5. Sonstige Angaben 159

5.1 Zusätzliche Angaben zur Konzern- Kapitalflussrechnung 159

5.2 Engagement bei nicht konsolidierten strukturierten Unternehmen 160

5.3 Leasingverhältnisse 160

5.4 Eventualschulden 160

5.5 Segmentberichterstattung 161

5.6 Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen 164

5.7 Abschlussprüferhonorare 166

5.8 Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex 166

5.9 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 166

5.10 Anteilsbesitzliste gemäß § 313 Abs. 2 HGB 167

5.11 Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands 169

5.12 Aufstellung des Konzernabschlusses 170

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 171

Versicherung der gesetzlichen Vertreter 176

Page 130: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

108 KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Berichterstattendes Unternehmen

1. Allgemeine Erläuterungen

1.1 Berichterstattendes Unternehmen

Die Schaeffler AG, Herzogenaurach, ist eine in Deutschland ansäs sige börsennotierte Kapitalgesellschaft mit Sitz in der Industriestraße 1-3, 91074 Herzogenaurach. Die Gesellschaft wurde zum 19. April 1982 gegründet. Sie ist im Handelsregister des Amtsgerichts Fürth eingetragen (HRB Nr. 14738). Der Konzernabschluss der Schaeffler AG zum 31. Dezember 2019 umfasst die Schaeffler AG und ihre Tochterunternehmen, Anteile an assoziierten Unternehmen sowie Gemeinschaftsunter-nehmen (gemeinsam als „Schaeffler Gruppe“ bezeichnet).

Die Schaeffler Gruppe ist ein global tätiger Automobil- und Industrie-zulieferer. Mit seinen rund 87.700 Mitarbeitern ent wickelt und produziert das Unternehmen Präzisionskomponenten und Sys-teme in Motor, Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitla-gerlösungen für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. Hierzu gehören innovative und nachhaltige Technologien sowohl für Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor als auch für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, ebenso wie Komponenten und Systeme für rotative und lineare Bewegungen sowie Serviceleistungen, Instandhaltungsprodukte und Monitoringsysteme für eine Vielzahl von Industrieanwendungen. Zudem bietet das weltweite Ersatzteilgeschäft Reparaturlösungen in Erstausrüsterqualität für den automobilen Ersatzteilmarkt. Das Unternehmen erzielt vorrangig Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Gütern in Serien-fertigung für Großkunden und im Kataloggeschäft sowie aus Dienstleistungen. Die Basis für die Fertigung dieser Güter stellen häufig Entwicklungsleistungen dar, an die sich in einigen Fällen die Herstellung von Werkzeugen zur Fertigung der Güter anschließt. Aus Entwicklungsleistungen und der Herstellung von Werkzeugen werden ebenfalls Umsatzerlöse erzielt.

Die Schaeffler AG wird in den Konzernabschluss der INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG, Herzogenaurach, einbezogen. Dieser wird beim Betreiber des Bundesanzeigers (Bundesanzeiger Verlag GmbH, Köln) eingereicht und im Bundesanzeiger bekannt gemacht.

1.2 Allgemeine Grundlagen

Der Konzernabschluss der Schaeffler Gruppe für das zum 31. Dezember 2019 endende Geschäftsjahr wurde gemäß § 315e Abs. 1 HGB nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des europäischen Parlaments und des Rates über die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, und den ergänzenden handels-rechtlichen Vorschriften erstellt. Der Begriff IFRS umfasst alle gültigen International Financial Reporting Standards, Interna-tional Accounting Standards (IAS) sowie sämtliche Interpreta-tionen und Änderungen des IFRS Interpretations Committee (IFRIC) und des ehemaligen Standing Interpretations Committee (SIC). Die Vergleichswerte des Vorjahres wurden nach den glei-chen Grundsätzen ermittelt.

Allgemeine Darstellung

Der vorliegende Konzernabschluss wurde in Euro (EUR) aufgestellt, was sowohl der funktionalen Währung als auch der Darstellungswährung des Mutterunternehmens der Schaeffler Gruppe entspricht. Sofern nicht anders ausgewiesen, belaufen sich alle genannten Beträge auf Millionen Euro (Mio. EUR). Die Gliederung der Konzern-Bilanz erfolgt nach Fristigkeit.

Die Bilanzstichtage sämtlicher in diesen Konzernabschluss einbe-zogener Unternehmen stimmen mit dem Bilanzstichtag dieses Konzernabschlusses überein.

Durch die kaufmännische Rundung von Beträgen (in Mio. EUR) und Prozentangaben können Differenzen auftreten.

Page 131: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

109KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Schätzunsicherheiten und Ermessensausübung des Managements Bei der Erstellung von Abschlüssen muss das Management im Rahmen seines Ermessens sachgerechte Schätzungen durch-führen und Annahmen aufstellen, welche die Anwendung von Bilanzierungsmethoden sowie die Höhe der berichteten Vermö-genswerte und Schulden sowie Erträge und Aufwendungen beeinflussen. Die tatsächlich eintretenden Werte können von diesen Schätzungen abweichen.

Sowohl Schätzungen als auch die jeweils zugrunde liegenden Annahmen werden regelmäßig überprüft. Änderungen von Schätzungen werden in der Periode erfasst, in der die Änderungen vorgenommen wurden, sowie in jeder Folgeperiode, die eben-falls von den Änderungen betroffen ist.

Folgende wesentliche Sachverhalte sind von Schätzunsicher-heiten in Bezug auf Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und Ermessensausübungen des Managements betroffen:

• Ermittlung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer von Sachanlagen

• Einschätzung der Laufzeiten von Leasingverhältnissen mit Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen

• Festlegung zahlungsmittelgenerierender Einheiten und Ermittlung des erzielbaren Betrages im Rahmen der Überprü-fung der Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten und langfristigen Vermögenswerten

• Beurteilung der Beherrschungsverhältnisse bei strukturierten Unternehmen, assoziierten Unternehmen und Gemeinschafts-unternehmen

• Ermittlung des Abwertungsbedarfs bei Vorräten

• Einschätzung der Werthaltigkeit aktiver latenter Steuern

• Ermittlung der erwarteten Kreditverluste von finanziellen Vermögenswerten

• Bilanzierung von Leistungen an Arbeitnehmer nach Beendi-gung des Arbeitsverhältnisses, insbesondere die Festlegung versicherungsmathematischer Parameter

• Ansatz und Bewertung von Rückstellungen

• Einschätzung der Risiken aus unsicheren Steuerpositionen

• Aktienbasierte Vergütung

• Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes von Finanzinstru-menten sowie

• Identifikation von Leistungsverpflichtungen bei Entwicklungs-verträgen sowie alternativen Nutzungsmöglichkeiten bei kundenspezifischen Produkten

Aus der Anpassung in der Vergangenheit getroffener Annahmen sowie aus der Beseitigung zuvor bestehender Unsicherheiten resultierten im Geschäftsjahr 2019 in Bezug auf die zuvor genannten Sachverhalte grundsätzlich keine wesentlichen Effekte. Eine Ausnahme hiervon stellt die Bewertung der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen dar. Aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus wurde der Abzinsungssatz verringert, was sich auf die Höhe der bilanzierten Rückstellung und des Eigen-kapitals ausgewirkt hat (vgl. Tz. 4.13). Darüber hinaus wurden

die Rückstellungen für Restrukturierung und Kartellverfahren (vgl. Tz. 4.14) an den aktuellen Kenntnisstand angepasst.

1.3 Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Die im Folgenden erläuterten Bilanzierungs- und Bewertungs-methoden wurden auf alle im vorliegenden Konzernabschluss dargestellten Perioden und einheitlich von allen Unternehmen der Schaeffler Gruppe angewendet.

Konsolidierungsgrundsätze

In den Konzernabschluss der Schaeffler Gruppe sind alle wesent-lichen in- und ausländischen Tochterunternehmen einbezogen und vollkonsolidiert, die von der Schaeffler AG mittel- oder unmittelbar beherrscht werden. Die Unternehmen werden begin-nend von dem Zeitpunkt an in den Konzernabschluss einbe-zogen, ab dem die Schaeffler Gruppe die Möglichkeit zur Beherr-schung erlangt, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem der Verlust der Beherrschung eintritt.

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Erwerbsmethode zum Erwerbszeitpunkt. Die Bewertung von nicht beherrschenden Anteilen erfolgt grundsätzlich zum anteiligen beizulegenden Zeitwert der erworbenen Vermögenswerte und der übernommen en Schulden (Partial-Goodwill-Methode). Salden und Transaktionen mit konsolidierten Tochterunternehmen sowie daraus entstan-dene Erträge und Aufwendungen werden im Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses in voller Höhe eliminiert. Zwischener-gebnisse aus konzerninternen Transaktionen werden ebenfalls vollständig eliminiert. Latente Steuern auf temporäre Differenzen im Zusammenhang mit der Eliminierung solcher Salden und Transaktionen werden mit dem Steuersatz des empfangenden Unternehmens bewertet.

Anteile an Gemeinschaftsunternehmen werden von den beteiligten Parteien gemeinschaftlich geführt. Gemeinschaftliche Führung liegt nur vor, sofern Entscheidungen über die maßgeblichen Tätigkeiten die Einstimmigkeit der Parteien erfordern. Die Parteien, die die gemeinschaftliche Führung ausüben, besitzen Rechte am Nettovermögen des Gemeinschaftsunternehmens. Die Bilan-zierung erfolgt gemäß der Equity-Methode.

Anteile an assoziierten Unternehmen werden, wenn die Schaeffler Gruppe einen maßgeblichen Einfluss auf das Beteili-gungsunternehmen ausüben kann, ebenfalls nach der Equity- Methode bilanziert.

Die Beteiligungsbuchwerte der nach der Equity-Methode konsoli-dierten Unternehmen werden entsprechend dem anteiligen Eigenkapital des Beteiligungsunternehmens fortgeführt. Ein im Rahmen der Erstkonsolidierung aktivierter Geschäfts- oder Firmenwert wird nicht planmäßig abgeschrieben. Bei Vorliegen von Hinweisen („Triggering Event“), wird der Beteiligungs-buchwert auf Werthaltigkeit überprüft.

Page 132: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

110 KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Fremdwährungsumrechnung

Eine Aufstellung der für den Konzern wichtigsten Wechselkurse zum Euro ist nachfolgend dargestellt:

Transaktionen in Fremdwährungen

Transaktionen, die auf eine von der funktionalen Währung der Unternehmenseinheit abweichende Währung lauten, werden bei ihrer erstmaligen Erfassung mit dem Tageskurs umgerechnet. Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung werden als monetäre Posten zum Bilanzstichtag bzw. zum Zeitpunkt ihrer Realisierung in die jeweilige funktionale Währung der betroffenen Konzerngesellschaft umgerechnet. Nicht-monetäre Posten werden zu historischen Kursen umgerechnet.

Kursgewinne und -verluste aus operativen Forderungen und Verbindlichkeiten sowie damit zusammenhängende Währungs-absicherungen mittels Derivaten werden im Ergebnis vor Finanz-ergebnis, at-Equity bewerteten Beteiligungen und Ertragsteuern (EBIT) ausgewiesen. Kursgewinne und -verluste aus der Wäh-rungsumrechnung von finanziellen Vermögenswerten und -schulden und zur Absicherung gegen deren Wechselkursrisiken abgeschlos-sene Derivate werden im Finanzergebnis abgebildet.

Auslandsgesellschaften

Vermögenswerte, einschließlich Geschäfts- oder Firmenwert, und Schulden von Tochterunternehmen, deren funktionale Wäh-rung nicht der Euro ist, werden zum Stichtagskurs, die Eigen-kapitalien zu historischen Kursen und die Posten der Konzern- Gewinn- und Verlustrechnung zum gewogenen Durchschnittskurs der jeweiligen Periode umgerechnet. Die daraus resultierenden Umrechnungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst und im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen. Bei Aus-scheiden des Tochterunternehmens aus dem Konsolidierungs-kreis werden im Eigenkapital erfasste Währungsumrechnungs-effekte erfolgswirksam aufgelöst.

Die Posten der Konzern-Kapitalflussrechnung werden zum gewo-genen Durchschnittskurs der jeweiligen Periode umgerechnet. Hiervon abweichend werden die Zahlungsmittel und Zahlungs-mitteläquivalente zum Stichtagskurs angesetzt.

Umsatzrealisierung

Der Umsatz wird mit der Erfüllung der jeweiligen Leistungsver-pflichtung realisiert, mithin bei Übertragung der Verfügungsge-walt der zugesagten Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden. Dies erfolgt entweder zeitpunkt- oder zeitraumbezogen. Der Transaktionspreis entspricht der Gegenleistung, die die Schaeffler Gruppe im Austausch für die Übertragung der zuge-sagten Güter oder Dienstleistungen auf einen Kunden voraus-sichtlich erhält. Die Umsatzrealisierung erfolgt grundsätzlich in Höhe des vereinbarten Preises für die jeweilige Leistungsver-pflichtung. Den Kunden der Schaeffler Gruppe werden Rabatte, Boni, Skonti, Gutschriften, Preisnachlässe oder andere variable Preisnachlässe gewährt. Diese variablen Gegenleistungen werden als Erlösschmälerungen unterjährig abgegrenzt und basieren auf Erfahrungswerten, vertraglich vereinbarten Bonus-staffeln sowie in der abgelaufenen Periode getätigten Umsatz-erlösen. Da erwartet wird, dass die Zeitspanne zwischen der Übertragung der Verfügungsgewalt der zugesagten Güter oder Dienstleistungen und der Bezahlung maximal ein Jahr beträgt, wendet die Schaeffler Gruppe den praktischen Behelf nach IFRS 15.63 an und verzichtet auf die Anpassung der zugesagten Gegenleistung um eine Finanzierungskomponente. Gewährleis-tungsvereinbarungen in Zusammenhang mit den veräußerten Gütern oder Dienstleistungen dienen lediglich der Absicherung der vertraglich vereinbarten Produktspezifikationen. Dement-sprechend behandelt Schaeffler Gewährleistungsvereinbarungen weiterhin gemäß IAS 37.

Die Zahlungsziele für Leistungsverpflichtungen aus Verträgen mit Kunden liegen üblicherweise zwischen 30 und 60 Tagen nach Rechnungsstellung. Die Rechnungsstellung erfolgt in der Regel zum Zeitpunkt der Leistungserfüllung.

Bei Produkten, die aufgrund ihrer Spezifikation keiner alterna-tiven Nutzung zugeführt werden können, wird eine zeitraumbe-zogene Umsatzrealisierung als kundenspezifische Produkte vor-genommen, wenn für diese Produkte gegenüber dem Kunden ein durchsetzbarer Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstan-denen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge besteht.

Entwicklungsleistungen, die eine separate, abgrenzbare Leis-tungsverpflichtung gegenüber dem Kunden darstellen und bei denen die Schaeffler Gruppe einen vertraglichen Anspruch auf eine Gegenleistung hat, werden als Umsatzerlöse erfasst. Die damit einhergehenden Aufwendungen werden zum Zeitpunkt der Umsatzrealisierung in den Umsatzkosten ausgewiesen.

Die Umsatzrealisierung aus dem Verkauf von Werkzeugen ist abhängig davon, ob der Kunde rechtlicher Eigentümer des Werk-zeuges wird und die Schaeffler Gruppe einen vertraglichen Anspruch auf Gegenleistung hat.

Die nachfolgende Tabelle stellt die Zeitpunkte der Leistungser-füllung für die Leistungsverpflichtungen aus Verträgen mit Kunden dar.

Ausgewählte Wechselkurse

Währungen 31.12.2019 31.12.2018 2019 2018

1 EUR entspricht Stichtagskurse Durchschnittskurse

CNY China 7,82 7,88 7,73 7,81

INR Indien 80,19 79,73 78,85 80,72

KRW Südkorea 1.296,28 1.277,93 1.304,75 1.299,23

MXN Mexiko 21,22 22,49 21,56 22,71

USD USA 1,12 1,15 1,12 1,18

Page 133: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

111KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Funktionskosten

Aufwendungen und Erträge werden den jeweiligen Funktions-bereichen zugeordnet. Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen werden den Funktionsbereichen zugeordnet, in denen der Vermögenswert genutzt wird.

Bisher wurden Aufwendungen für Leistungen aus Anlass der Been-digung des Arbeitsverhältnisses in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung innerhalb der Funktionskosten ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2019 wurde der Ausweis rückwirkend angepasst. Aufwendungen für Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden bei Vorliegen bestimmter Kriterien in den sonstigen Aufwendungen ausgewiesen. Mit der Änderung soll die Darstellung der Finanzinformationen verbessert werden.

Forschungs- und Entwicklungskosten

Aufwendungen für Forschungsaktivitäten und Vorentwicklungen werden unmittelbar als Aufwand erfasst.

Aufwendungen für Entwicklungsleistungen, die eine separate abgrenzbare Leistungsverpflichtung gegenüber dem Kunden dar-stellen und bei denen die Schaeffler Gruppe einen vertraglichen Anspruch auf Gegenleistung hat, werden zum Zeitpunkt der Übertragung der fertigen Entwicklungsleistung an den Kunden, in den Umsatzkosten ausgewiesen.

Entwicklungskosten werden nur dann als immaterielle Vermö-genswerte angesetzt, wenn die Aktivierungskriterien des IAS 38 erfüllt sind.

Aktivierte Entwicklungskosten werden zu fortgeführten Herstel-lungskosten, d. h. abzüglich kumulierter planmäßiger Abschrei-bungen und Wertminderungen, bewertet. Planmäßige Abschrei-bungen werden ab dem Zeitpunkt der Verwendungsfähigkeit des immateriellen Vermögenswertes linear über einen Zeitraum von sechs Jahren als Teil der Umsatzkosten in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Finanzergebnis

Zinsaufwendungen und Zinserträge werden periodengerecht erfasst.

Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie wird mittels Division des den Aktionären der Schaeffler AG zurechenbaren Konzernergebnisses durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der Stammaktien und Vor-zugsaktien innerhalb der abgelaufenen Berichtsperiode errechnet.

Leistungsverpflichtungen aus Verträgen mit Kunden

Erlösarten Zeitpunkt der Leistungserfüllung

Umsatzerlöse aus Verkauf von GüternIn Abhängigkeit vom jeweiligen Kundenvertrag sowie der jeweiligen Bestellung stimmt der Zeitpunkt

der Umsatzrealisierung regelmäßig mit dem Zeitpunkt der Lieferung überein.

Erlöse aus dem Verkauf von kundenspezifischen Produkten

Umsatzrealisierung über den Zeitraum, bei kundenspezifischen Produkten, für die ein durchsetzbarer Zahlungsanspruch für erbrachte Leistungen in Höhe entstandener Kosten und

einer angemessenen Gewinnmarge besteht. Dies führt zu einer zeitlichen Vorverlagerung der Umsatzrealisierung vor den tatsächlichen Zeitpunkt der Lieferung. Die im Zusammenhang mit

den kundenspezifischen fertigen Erzeugnissen anfallenden Umsatzerlöse werden im verpflichtenden Abnahmezeitraum in Höhe des vollständigen Preises des fertigen Erzeugnisses

erfasst. Für die kundenspezifischen unfertigen Erzeugnisse erfolgt im verpflichtenden Abnahmezeitraum die Ermittlung der Umsatzerlöse nicht in Höhe des vollständigen Preises

eines fertigen Erzeugnisses, sondern in Ableitung der Anschaffungskosten des unfertigen Erzeugnisses. Die oben beschriebene Methodik spiegelt die Übertragung der

kundenspezifischen Produkte auf den Kunden bestmöglich wider.

Erlöse aus dem Verkauf von Werkzeugen In Abhängigkeit vom jeweiligen Kundenvertrag sowie der jeweiligen Bestellung stimmt der Zeitpunkt

der Umsatzrealisierung regelmäßig mit dem Zeitpunkt der Lieferung überein.

Erlöse aus Entwicklungsleistungen

Entwicklungsleistungen, die eine separate, abgrenzbare Leistungsverpflichtung gegenüber dem Kunden darstellen und bei denen die Schaeffler Gruppe einen vertraglichen Anspruch auf eine

Gegenleistung hat, werden als Umsatzerlöse erfasst. Deren Realisierung erfolgt zum Zeitpunkt der vollständigen Erbringung der Entwicklungsleistung.

Erlöse aus sonstigen Dienstleistungen Überwiegend zeitpunktbezogene Umsatzrealisierung mit dem Abschluss der Dienstleistung.

Page 134: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

112 KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Geschäfts- oder Firmenwerte

Der Ansatz von Geschäfts- oder Firmenwerten erfolgt zu Anschaf-fungskosten abzüglich kumulierter Wertberichtigungen. Geschäfts- oder Firmenwerte unterliegen keiner planmäßigen Abschreibung, sondern werden einmal jährlich und bei Vorliegen von Hinweisen („Triggering Event“), auf Werthaltigkeit überprüft.

Die Überprüfung der Werthaltigkeit erfolgt aus dem Vergleich des Buchwertes der zahlungsmittelgenerierenden Einheit bzw. Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, welcher der Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet wurde, mit deren erziel-barem Betrag. Eine zahlungsmittelgenerierende Einheit stellt die kleinste Einheit mit weitestgehend unabhängigen Mittelzu-flüssen dar. Der erzielbare Betrag ist der höhere Wert aus dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit bzw. Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Der Nut-zungswert wird auf Basis von abgezinsten Zahlungsströmen (Discounted Cash Flow-Methode) ermittelt. Entfallen die Gründe für die Wertminderung in der Zukunft, wird ein außerplanmäßig abgeschriebener Geschäfts- oder Firmenwert nicht wieder durch Wertaufholung berichtigt.

Die erwarteten Zahlungsströme basieren auf einer detaillierten Fünf-Jahres-Planung sowie darüber hinausgehend einer ewigen Rente. Dieser Detailplanung liegen konkrete Prämissen zu mak-roökonomischen Trends (Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisent-wicklung), externen Absatzmarkterwartungen und internen Bedarfs-/Projekteinschätzungen, Verkaufspreisen und Investi-tionsvolumen zugrunde. Für weitere Informationen wird hierzu auf den Prognosebericht im Konzernlagebericht verwiesen. Ebenso wird dabei auf Entwicklungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgegriffen. Der Diskontierungszinssatz spiegelt die aktuellen Markterwartungen sowie spezifische Risiken wider. Die wesentlichen Annahmen im Rahmen der Ermittlung des Nutzungswertes einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit sind das EBIT, der Diskontierungszinssatz sowie die nachhaltige Wachstumsrate.

Sonstige immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

Sonstige immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellkosten zuzüglich Anschaffungs-nebenkosten und ggf. nachträglichen Anschaffungskosten ange-setzt und, soweit die Nutzungsdauer bestimmbar ist, linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Diese beträgt bei Software drei Jahre, bei aktivierten Entwicklungs-kosten sechs Jahre, 15 bis 25 Jahre bei Gebäuden, zwei bis zehn Jahre bei technischen Anlagen und Maschinen sowie drei bis acht Jahre bei sonstigen Anlagen. Wertminderungen werden durch außerplanmäßige Abschreibungen berücksichtigt.

Leasingverhältnisse

Im Geschäftsjahr 2019 wurden für Leasingverhältnisse die folgen- den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewendet. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

Leasingverhältnisse über Vermögenswerte mit einem Wert von mehr als 5.000 EUR oder mit einer Gesamtlaufzeit von mehr als 12 Monaten werden bilanziell als diskontierte Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen und korrespondierende Nutzungs-rechte erfasst. Die Abschreibung der Nutzungsrechte erfolgt linear über die Gesamtlaufzeit des Leasingverhältnisses. Zahlungen für geringwertige, kurzfristige und variable Leasingzahlungen werden aufwandswirksam erfasst.

Im Geschäftsjahr 2018 wurden für Leasingverhältnisse die fol-genden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angewendet:

Leasingzahlungen, die als Operating-Leasingverhältnisse klassi-fiziert wurden, werden linear über die Laufzeit des Leasingver-trages erfolgswirksam erfasst. Finanzierungsleasingverhältnisse haben bei der Schaeffler Gruppe einen unwesentlichen Umfang.

Wertminderungen auf sonstige immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen

Die Schaeffler Gruppe überprüft die Werthaltigkeit von sonstigen immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen, sobald Hinweise für eine mögliche Wertminderung vorliegen („Trigger-ing Event“).

Die Überprüfung der Werthaltigkeit erfolgt aus dem Vergleich des Buchwertes der zahlungsmittelgenerierenden Einheit mit deren erzielbarem Betrag. Die Schaeffler Gruppe ermittelt den erzielbaren Betrag zunächst unter der Wertkonzeption des Nutzungswertes. Dieser wird mit Hilfe des Discounted Cash Flow-Verfahrens bestimmt. Für den Fall, dass der Nutzungswert den Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit nicht übersteigt, erfolgt die Bestimmung des erzielbaren Betrages im zweiten Schritt mittels des beizulegenden Zeitwertes abzüglich Veräußerungskosten. Eine Wertminderung liegt vor, wenn der Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit deren erziel-baren Betrag übersteigt.

Page 135: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

113KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Finanzinstrumente

Marktübliche Käufe und Verkäufe von finanziellen Vermögens-werten werden zum Erfüllungstag bilanziert.

Originäre Finanzinstrumente

Originäre Finanzinstrumente werden bei erstmaligem Ansatz mit ihrem beizulegenden Zeitwert, bzw. Forderungen aus Liefe-rungen und Leistungen ohne signifikante Finanzierungskompo-nente zum Transaktionspreis, bewertet. Transaktionskosten, die direkt dem Erwerb oder der Emission des Finanzinstruments zuzurechnen sind, werden nur dann mit dem anzusetzenden Buchwert berücksichtigt, wenn das entsprechende Finanzinstru-ment nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet wird. Die Folgebewertung ist abhängig von der Kategorisierung der Finanzinstrumente.

In der Schaeffler Gruppe liegen grundsätzlich drei Kategorien zur Klassifizierung für finanzielle Vermögenswerte vor: zu fortge-führten Anschaffungskosten bewertet, zum beizulegenden Zeit-wert mit Wertänderungen im sonstigen Ergebnis bewertet (FVOCI) sowie zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Gewinn oder Verlust bewertet (FVTPL). Die Klassifizierung der finanziellen Vermögenswerte erfolgt auf der Grundlage des Geschäftsmodells der Schaeffler Gruppe zur Steuerung finan-zieller Vermögenswerte und der Eigenschaften der vertraglichen Zahlungsströme.

Finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werdenIm Wesentlichen enthält diese Kategorie einen Teil des Portfolios der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der unter dem ABCP-Programm (Asset Backed Commercial Paper) zur Veräuße-rung steht (vgl. Tz. 4.16). Aufgrund der kurzen Fristigkeit dieser Forderungen entspricht ihr beizulegender Zeitwert grundsätzlich derem Transaktionspreis. Die beizulegenden Zeitwerte der handel-baren Wertpapiere werden dagegen von Marktpreisen abgeleitet.

Finanzielle Vermögenswerte, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werdenFinanzinvestitionen in Minderheitsbeteiligungen, die aus strate-gischer Sicht langfristig gehalten werden, werden zum beizulegen- den Zeitwert bewertet, wobei die Änderungen des beizulegen den Zeitwertes im sonstigen Ergebnis erfasst werden. Bei eventu ellem Abgang erfolgt keine Umgliederung des kumulierten sonstigen Ergebnisses in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung.

Finanzielle Vermögenswerte, die zu den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werdenDiese Kategorie beinhaltet Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (mit Ausnahme derjenigen, die unter dem ABCP-Pro-gramm zur Veräußerung stehen), Zahlungsmittel und Zahlungs-mitteläquivalente sowie übrige sonstige finanzielle Vermögens-werte. Diese werden zu fortgeführten Anschaffungskosten

abzüglich Wertminderungsaufwendungen für erwartete Kredit-verluste bewertet. Schaeffler wendet für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (mit und ohne Finanzierungskompo-nente) sowie Vertragsvermögenswerte und Leasingforderungen den vereinfachten Ansatz der Wertminderung an, wonach eine Risikovorsorge in Höhe der Gesamtlaufzeit erfasst wird. Dabei werden kundenspezifische Ausfallwahrscheinlichkeiten unter Berücksichtigung zukunftsgerichteter Informationen verwendet. Für die verbleibenden finanziellen Vermögenswerte, im Wesent-lichen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, erfolgt der allgemeine Ansatz. Dementsprechend ist eine Risikovorsorge in Höhe der Kreditausfälle zu erfassen, deren Eintritt innerhalb der nächsten zwölf Monate erwartet wird, wenn das Kreditrisiko sich seit dem erstmaligen Ansatz nicht signifikant erhöht hat. Sollte eine signifikante Erhöhung des Kreditrisikos vorliegen, ist eine Risikovorsorge in Höhe der über die Restlaufzeit erwarteten Kreditausfälle zu bilden. Die Erfassung erfolgt dabei zunächst auf Wertberichtigungskonten, es sei denn, es kann bereits bei Eintritt des Wertminderungstatbestands davon ausgegangen werden, dass die Forderung gänzlich oder in Teilen uneinbringlich sein wird. Zu weiteren Angaben siehe Kapital Finanzinstrumente – Abschnitt Ausfallrisiko.

Im Rahmen von Forderungsverkaufsprogrammen verkaufte For-derungen aus Lieferungen und Leistungen werden in Höhe der zurückbehaltenen Ausfallrisiken (anhaltendes Engagement) bilanziert, ebenso wie die damit verbundenen Verbindlichkeiten (vgl. Tz. 5.2).

Zahlungsmitteläquivalente dienen als liquide Mittel, um kurz-fristigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Zu den Zahlungsmitteläquivalenten gehören u. a. Termingelder und Geldmarktfonds, deren Restlaufzeit – vom Erwerbszeitpunkt an gerechnet – nicht größer als drei Monate ist, die unmittelbar in festgelegte Zahlungsmittelbeträge umgewandelt werden können und die nur unwesentlichen Wertschwankungsrisiken unter-liegen.

Finanzielle VerbindlichkeitenFinanzielle Verbindlichkeiten werden mit Ausnahme der deriva-tiven Finanzinstrumente mittels der Effektivzinsmethode zu fort-geführten Anschaffungskosten bewertet.

Derivative Finanzinstrumente

Derivative Finanzinstrumente werden grundsätzlich als erfolgs-wirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert und bewertet, es sei denn, sie werden als Teil einer Sicherungsbeziehung (Hedge Accounting) bilanziert.

Eingebettete Derivate in finanziellen Verbindlichkeiten werden vom Basisvertrag getrennt, wenn die Beurteilung ergibt, dass die ökonomischen Merkmale und Risiken des eingebetteten Derivats nicht eng mit den ökonomischen Merkmalen und Risiken des Basisvertrages verbunden sind.

Page 136: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

114 KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Hedge AccountingGemäß dem Wahlrecht, das die Übergangsvorschriften des IFRS 9 für Hedge Accounting vorsehen, führt die Schaeffler Gruppe die Vorschriften für die Bilanzierung von Hedge Accounting gemäß IAS 39 fort und beabsichtigt, die Regelungen des IFRS 9 zu einem späteren Zeitpunkt anzuwenden.

Sicherungsbeziehungen werden bilanziell als Cash Flow Hedge und Net Investment Hedge abgebildet. Der effektive Anteil der Zeitwertschwankungen aus dem Sicherungsinstrument wird bis zum Eintritt des Grundgeschäftes erfolgsneutral im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen. Die dort erfassten Gewinne und Verluste werden in derselben Periode in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, in der auch das Grundgeschäft erfasst wird. Der ineffektive Anteil wird ergebniswirksam erfasst.

Vorräte

Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Anschaffungskosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und erworbene Handelswaren werden grundsätzlich mit Hilfe der gleitenden Durchschnittspreismethode ermittelt. Unfertige sowie selbst erstellte fertige Erzeugnisse werden zu Herstel-lungskosten bewertet. Auf niedrigere Nettoveräußerungswerte wird abgeschrieben.

Vertragsvermögenswerte

Vertragsvermögenswerte resultieren im Wesentlichen aus der zeitraumbezogenen Erlösrealisation kundenspezifischer Pro-dukte. Dies betrifft Produkte, die aufgrund ihrer Spezifikationen keiner alternativen Nutzung zugeführt werden können und wenn für diese Produkte gegenüber dem Kunden ein durchsetzbarer Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge vorliegt. Die Vertragsvermögenswerte werden dann in die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen umgegliedert, wenn die ihnen zugrunde liegenden Rechte einen unbedingten Anspruch auf den Erhalt der Gegenleistung darstellen. Dies ist im Zeitpunkt der Fakturierung an den Kunden der Fall. Die Schaeffler Gruppe wendet für Vertragsvermögenswerte den vereinfachten Ansatz der Wertminderung an, wonach eine Risikovorsorge in Höhe der Gesamtlaufzeit erfasst wird.

Ertragsteuern

Latente Ertragsteuern werden unter Anwendung der bilanzorien-tierten Verbindlichkeitsmethode bilanziert.

Sofern nicht ein Ansatzverbot der Bilanzierung von latenten Steuern entgegensteht, werden auf temporäre Differenzen aus unterschiedlichen Wertansätzen in der IFRS-Konzern-Bilanz und den Steuerbilanzen, auf Verlust- und Zinsvorträge sowie auf zukünftige Steuerminderungsansprüche latente Steuern gebildet. Latente Steueransprüche werden in dem Maße bilan-ziert, wie es wahrscheinlich ist, dass ein zu versteuerndes Ergebnis verfügbar sein wird, gegen das temporäre Differenzen und nicht genutzte steuerliche Verluste sowie nicht genutzte Zinsvorträge verwendet werden können. Die Unternehmensein-heiten werden individuell dahingehend beurteilt, ob es wahr-scheinlich ist, dass künftige positive Ergebnisse entstehen.

Die Bewertung der latenten Steuern erfolgt unter Anwendung des zukünftigen Steuersatzes. Dabei werden Steuersatzänderungen berücksichtigt, sobald das zugrunde liegende Gesetzgebungs-verfahren im Wesentlichen abgeschlossen ist.

Das Management überprüft regelmäßig Steuerdeklarationen, v. a. in Bezug auf auslegungsfähige Sachverhalte, und berück-sichtigt diese, wenn angemessen, bei den Ertragsteuerverbind-lichkeiten, basierend auf den Beträgen, die an die Finanzverwal-tung erwartungsgemäß abzuführen sind. Steuerzinsen werden, sofern sie unter IAS 37 zu fassen sind, mit dem Betrag angesetzt, der zur Erfüllung der gegenwärtigen Verpflichtung zum Bilanz-stichtag erforderlich ist. Für mögliche Risiken aus unsicheren Steuerpositionen wurden unter Berücksichtigung von IFRIC 23 entsprechende bilanzielle Vorsorgen getroffen. In Abhängigkeit davon, welcher Wert die Erwartung am besten widerspiegelt, wird der wahrscheinlichste Wert oder der Erwartungswert für die Bewertung verwendet.

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Schulden

Langfristige Vermögenswerte oder Gruppen von langfristigen Vermögenswerten (inkl. der dazugehörigen Schulden) werden als zur Veräußerung gehalten eingestuft, wenn deren Buchwert in erster Linie durch eine Veräußerung und nicht durch eine wei-tergehende Nutzung realisiert wird. Die Klassifizierung als zur Veräußerung gehalten setzt eine konkrete Veräußerungsabsicht sowie eine hochwahrscheinliche Veräußerung innerhalb von zwölf Monaten voraus. Die entsprechenden Vermögenswerte und Schulden werden separat in der Bilanz dargestellt. Die Bewer-tung der zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögens-werte erfolgt mit dem niedrigeren Wert aus beizulegendem Zeit-wert abzüglich Veräußerungskosten und Buchwert.

Page 137: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

115KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsgrundsätze

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche VerpflichtungenDie Leistungen an Arbeitnehmer im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung umfassen bei der Schaeffler Gruppe sowohl leistungsorientierte als auch beitragsorientierte Pläne.

Die Verpflichtungen der Schaeffler Gruppe aus leistungsorien-tierten Plänen werden jährlich unter Anwendung des Anwartschafts-barwertverfahrens („Projected Unit Credit Method“) separat für jeden Plan auf Basis einer Schätzung der während der Berichts-periode sowie in vergangenen Perioden von den Arbeitnehmern erdienten künftigen Leistungen errechnet. Für die Schätzung der Verpflichtungen sowie der Aufwendungen für Pensionen und abgegrenzte ausübbare Rechte sind Annahmen basierend auf Markterwartungen u. a. in Bezug auf antizipierte Lohn- und Gehaltssteigerungen zu treffen. Der Barwert der leistungsorien-tierten Verpflichtung wird durch Abzinsung der geschätzten zukünftigen Zahlungsmittelabflüsse errechnet, wobei als Abzin-sungssatz die Marktrendite erstrangiger Industrieanleihen her angezogen wird. Die in der Konzern-Bilanz ausgewiesenen Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen ent-sprechen dem Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung zum Bilanzstichtag abzüglich eines ggf. dazugehörigen Planver-mögens, das zum beizulegenden Zeitwert bewertet wird. Als Planvermögen gelten, neben den zur Deckung der Verpflichtung geführten Pensionsfonds, zudem auch sämtliche Vermögens-werte und Ansprüche aus Rückdeckungsversicherungen, die aus-schließlich für Zahlungen an Pensionsberechtigte und nicht zur Deckung von Ansprüchen anderer Gläubiger verwendet werden können. Übersteigt das Planvermögen die zugehörigen Pensions-verpflichtungen, wird der aktive Saldo aus der Pensionsbewer-tung unter den sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen, sofern die Schaeffler Gruppe einen Anspruch auf Rückerstattung oder Minderung künftiger Beitragszahlungen an den Fonds hat.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus leis-tungsorientierten Plänen werden im sonstigen Ergebnis erfasst, Zinsaufwendungen aus Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sowie die Erträge aus Planvermögen werden pro Plan betrachtet und saldiert im Finanzergebnis ausgewiesen.

Nach einer unterjährigen Änderung, Kürzung oder Abgeltung eines Pensionsplans werden der Dienstzeitaufwand und die Nettozinsen für die verbleibende Periode neu berechnet.

Im Rahmen der beitragsorientierten Pläne zahlt die Schaeffler Gruppe feste Beiträge an eine unabhängige dritte Partei. Die Schaeffler Gruppe übernimmt dabei keinerlei Garantie für die Entwicklung des Vermögenswertes bis zum Renten-eintritt und darüber hinaus. Folglich sind alle Ansprüche durch die im jeweiligen Geschäftsjahr geleisteten Beiträge abgegolten. Die Beiträge werden ergebniswirksam im Personalaufwand erfasst.

Rückstellungen

Eine Rückstellung wird angesetzt, wenn die Schaeffler Gruppe aus einem Ereignis der Vergangenheit eine gegenwärtige recht-liche oder faktische Verpflichtung hat, deren Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung dieser Ver-pflichtung wahrscheinlich ist und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist. Der Ansatz einer Rück-stellung erfolgt in Höhe der bestmöglichen Schätzung. Langfris-tige Rückstellungen werden zum Barwert angesetzt. Die Abzin-sung der erwarteten zukünftigen Zahlungsströme wird mit einem Zinssatz vor Steuern vorgenommen, der die aktuellen Markter-wartungen im Hinblick auf den Zeitwert des Geldes widerspie-gelt. Der Zinsaufwand sowie die Zinsänderungseffekte werden innerhalb des Finanzergebnisses ausgewiesen.

Vertragsverbindlichkeiten

Die Vertragsverbindlichkeiten resultieren u. a. aus erhaltenen Kundenzahlungen im Zusammenhang mit Entwicklungsleis-tungen. Deren Umsatzrealisierung erfolgt zum Zeitpunkt der Übertragung der Verfügungsgewalt über die fertige Entwick-lungsleistung auf den Kunden.

Aktienbasierte Vergütung

Der Performance Share Unit Plan (PSUP) der Schaeffler Gruppe wird als aktienbasierte Vergütung mit Barausgleich bilanziert. Zum Abschlussstichtag wird eine Rückstellung in Höhe des zeit-anteiligen beizulegenden Zeitwertes der Zahlungsverpflichtung gebildet. Vom Zeitpunkt der Gewährung bis zu ihrem Ausgleich werden die Verpflichtungen zu jedem Bilanzstichtag neu bewertet. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes einer Performance Share Unit (PSU) erfolgt mit Hilfe eines mehrstufigen Binomial-modells. Der beizulegende Zeitwert wird vom Zeitpunkt der Gewährung bis zu ihrem Ausgleich als Personalaufwand erfasst.

Page 138: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

116 KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Neue Rechnungslegungsvorschriften

1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften

Neue Rechnungslegungsvorschriften im Geschäftsjahr 2019Aufgrund der Erstanwendung des IFRS 16 seit dem 1. Januar 2019 haben sich für die Schaeffler Gruppe durch die Änderung der Rechnungslegungsmethode in den nachfolgend dargestellten Bereichen Umstellungseffekte ergeben.

Weitere erstmalig verpflichtend anzuwendende Änderungen der International Financial Reporting Standards (IFRS) hatten keinen wesentlichen Einfluss auf den vorliegenden Abschluss.

IFRS 16

Im Januar 2016 wurde vom IASB der Standard IFRS 16 Leasing-verhältnisse veröffentlicht. Dieser Standard ersetzt die Vor-schriften des IAS 17 und die dazugehörigen Interpretationen. Seit dem 1. Januar 2019 wendet die Schaeffler Gruppe den IFRS 16 erstmalig an.

Durch den IFRS 16 wird ein einheitliches Leasingnehmerbilan-zierungsmodell eingeführt, wonach Leasingverhältnisse in der Bilanz des Leasingnehmers zu erfassen sind. Leasingnehmer aktivieren das Nutzungsrecht am Leasinggegenstand und bilden die Zahlungsverpflichtung aus dem Leasingvertrag als Verbind-lichkeit ab. Bezüglich der Bilanzierung von Leasingverhältnissen beim Leasinggeber übernimmt der neue Standard grundsätzlich die Regelungen des IAS 17 und behält die Unterscheidung in Operating-Leasingverhältnisse und Finanzierungsleasingverhält-nisse bei. Für den Übergang auf den IFRS 16 wendet die Schaeffler Gruppe, in Übereinstimmung mit den Übergangsvor-schriften, den modifizierten, retrospektiven Ansatz an, d. h., der Standard wird lediglich auf die jüngste im Abschluss darge-stellte Berichtsperiode (das Geschäftsjahr 2019) angewendet. Die Vorjahreszahlen werden nicht angepasst. Bei der Erstan-wendung des IFRS 16 wurde das Nutzungsrecht grundsätzlich mit dem Betrag der Leasingverbindlichkeit bewertet, dabei wurde der Zinssatz zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung angewendet. Der durchschnittliche Grenzfremdkapitalzinssatz der Schaeffler Gruppe betrug 1,8 % zum 1. Januar 2019.

Die Freistellungen vom Ansatz für kurzfristige Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten und für Leasing-verhältnisse von Vermögensgegenständen mit geringem Wert wurden in Anspruch genommen. Die Schaeffler Gruppe wendet weitere praktische Behelfe an. Für alle Leasingverhältnisse mit Ausnahme der Immobilien erfolgt die Bilanzierung der Leasing- und Nicht-Leasingkomponenten einheitlich als Leasingkompo-nente. Zudem werden Leasingverhältnisse, die nach IAS 17 in Verbindung mit IFRIC 4 nicht als Leasingverhältnisse eingestuft waren, nicht erneut nach der Definition eines Leasingverhält-nisses gemäß IFRS 16 überprüft.

Die Auswirkungen der Implementierung des IFRS 16 auf Prozesse, Systeme und Verträge hat die Schaeffler Gruppe in einem Projekt untersucht. Wesentliche Umstellungseffekte resultieren aus dem Ansatz von Leasingverhältnissen im Bereich Immobilien und Fuhrpark. Zudem wurden weitere Kategorien identifiziert: Maschinen, Produktionsausstattung und Büroausstattung.

Durch die Erstanwendung des IFRS 16 wurden Leasingverbind-lichkeiten und Nutzungsrechte in Höhe von 193 Mio. EUR zum 1. Januar 2019 in der Konzernbilanz angesetzt. Während der Berichtsperiode wurden einzelne Verträge neu beurteilt sowie der Grenzfremdkapitalzinssatz aufgrund der IFRS Interpretations Committee Entscheidung zur Verwendung der durchschnittlichen Kapitalbindungsdauer vom September 2019 angepasst, sodass dieser Wert rückwirkend angepasst wurde.

Page 139: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

117KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Neue Rechnungslegungsvorschriften

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Die nachfolgenden Tabellen geben einen Überblick über die Auswirkungen des IFRS 16 auf den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019.

Die Überleitung der außerbilanziellen Leasingverpflichtungen zum 31. Dezember 2018 auf die bilanzierten Leasingverbindlich-keiten zum 1. Januar 2019 stellt sich wie folgt dar:

IFRS 16 – Auswirkungen Konzern-Bilanz

in Mio. EUR 31.12.2019Effekte IFRS 16

31.12.2019 ohne

Anwendung IFRS 16

AKTIVA Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen 193 193 0

Langfristige Vermögenswerte 7.387 193 7.194

Kurzfristige Vermögenswerte 5.483 0 5.483

Bilanzsumme 12.870 193 12.677

PASSIVA

Eigenkapital 2.917 0 2.917

Leasingverbindlichkeiten 144 144 0

Langfristige Verbindlichkeiten 6.273 144 6.129

Leasingverbindlichkeiten 50 50 0

Kurzfristige Verbindlichkeiten 3.680 50 3.631

Bilanzsumme 12.870 193 12.677

Überleitung außerbilanzieller Leasingverpflichtungen

in Mio. EUR

Operative Miet-, Pacht- und Leasingverhältnisse zum 31. Dezember 2018 141 Kurzfristige Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten -2

Leasingverhältnisse, bei denen der zugrunde liegende Vermögenswert von geringem Wert ist -3

Operative Miet-, Pacht- und Leasingverhältnisse zum 01. Januar 2019 136Diskontiert mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz zum 01. Januar 2019 128Verlängerungs- und Kündigungsoptionen, die mit hinreichender Sicherheit ausgeübt werden 65

Leasingverbindlichkeiten durch die Erstanwendung des IFRS 16 zum 01. Januar 2019 193Leasingverbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing zum 01. Januar 2019 0

Zum 01. Januar 2019 bilanzierte Leasingverbindlichkeiten 193

IFRS 16 – Auswirkungen Konzern-Kapitalflussrechnung

in Mio. EUR01.01.-

31.12.2019Effekte IFRS 16

01.01.- 31.12.2019

ohne Anwendung

IFRS 16

EBIT 790 4 785

Gezahlte Zinsen -95 -4 -91

Abschreibungen 980 59 920

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.578 60 1.519Auszahlungen für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -60 -60 0

Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit -572 -60 -512Nettozunahme/-abnahme des Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten -140 0 -140

IFRS 16 – Auswirkungen Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. EUR01.01.-

31.12.2019Effekte IFRS 16

01.01.- 31.12.2019

ohne Anwendung

IFRS 16

EBIT 790 4 785

Finanzergebnis -137 -4 -133

Konzernergebnis 428 0 428

Page 140: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

118 KonzernanhangAllgemeine Erläuterungen I Neue Rechnungslegungsvorschriften

Neue Rechnungslegungsvorschriften – bisher kein EU-Endorsement erfolgt

Standard/Interpretation

Datum der verpflichtenden

AnwendungInhalt des Standards/

der Interpretation bzw. der Änderung

Erwartete Auswirkung auf die Schaeffler Gruppe

Änderungen an IFRS 3 Unternehmenszusammenschluss 01.01.2020 Herausgabe der Definition eines Geschäftsbetriebs Keine

IFRS 17 Versicherungsverträge 01.01.2021Grundsätze in Bezug auf den Ansatz, die Bewertung, den Ausweis

sowie die Angaben für Versicherungsverträge Noch in Prüfung 1)

Änderungen an IFRS 10, IAS 28 Unbestimmt

Klarstellung über die Erfassung der Gewinne aus Veräußerung oder Einbringung von Vermögenswerten zwischen einem Investor

und einem assoziierten Unternehmen oder Joint Venture Noch in Prüfung 1)

1) Detaillierte Aussagen zum Umfang der Auswirkungen sind aktuell noch nicht möglich.

Neue Rechnungslegungsvorschriften mit EU-Endorsement ab dem Geschäftsjahr 2020

Das International Accounting Standards Board (IASB) hat die nachfolgend beschriebenen Änderungen von Standards verab-schiedet, die für die Schaeffler Gruppe im Geschäftsjahr 2019 noch nicht verpflichtend anzuwenden waren. Eine vorzeitige Anwendung wurde nicht vorgenommen.

Neue Rechnungslegungsvorschriften ohne EU-Endorsement

Des Weiteren wurden durch das IASB folgende neue Standards bzw. Änderungen bestehender Standards veröffentlicht, die zum Zeitpunkt der Freigabe des Konzernabschlusses noch nicht von der EU in geltendes Recht übernommen wurden. Eine vorzeitige Anwendung wurde nicht vorgenommen und ist derzeit nicht geplant.

Neue Rechnungslegungsvorschriften – EU-Endorsement erfolgt, aber noch nicht anzuwenden

Standard/Interpretation

Datum der verpflichtenden

AnwendungInhalt des Standards/

der Interpretation bzw. der Änderung

Erwartete Auswirkung auf die Schaeffler Gruppe

Änderungen an Rahmenkonzept 01.01.2020

Überarbeitete Definitionen von Vermögenswerten und Schulden und neue Leitlinien zu Bewertung und Ausbuchung,

Ausweis und Angaben Keine

Änderungen an IFRS 9, IAS 39, IFRS 7 01.01.2020Bilanzielle Sicherungsbeziehungen bleiben trotz der erwarteten

Ablösung verschiedener Referenzzinssätze fortbestehen Keine

Änderungen an IAS 1 und IAS 8 01.01.2020 Definition von Wesentlichkeit Keine

Page 141: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

119KonzernanhangGrundlagen der Konsolidierung I Konsolidierungskreis

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

2.1 KonsolidierungskreisDer Konsolidierungskreis der Schaeffler AG umfasste im Geschäftsjahr 2019 neben der Schaeffler AG 152 (Vj.: 152) Toch-terunternehmen. Davon haben 53 (Vj.: 51) Unternehmen ihren Sitz in Deutschland und 99 (Vj.: 101) im Ausland.

2019 wurde die Elmotec Statomat GmbH (früher: Elmotec Statomat Holding GmbH), Karben und die Xtronic GmbH, Böblingen erstmalig vollkonsolidiert. Die weiteren Veränderungen resultieren im Wesent-lichen aus Neugründungen, Liquidationen sowie aus dem Ver-kauf der beiden Gesellschaften The Barden Corporation (UK) Ltd., Plymouth und Schaeffler Friction Products Hamm GmbH, Hamm.

Zum 31. Dezember 2019 waren drei Gemeinschaftsunternehmen (Vj.: drei) und vier assoziierte Unternehmen (Vj.: zwei) gemäß der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen.

Mehr zur Zusammensetzung der Schaeffler Gruppe unter Tz. 5.10

2.2 Erwerbe und Veräußerungen von Gesellschaften

Erwerb der Elmotec Statomat Holding GmbHMit Closing am 31. Januar 2019 hat die Schaeffler Gruppe 100 % der Anteile an der Elmotec Statomat Holding GmbH erworben. Elmotec Statomat ist ein Hersteller von Fertigungsmaschinen für den Bau von Elektromotoren in Großserien. Mit dem Erwerb wurde ein Schritt unternommen, um die Fertigungskompetenz der Schaeffler Gruppe im Bereich der Fertigung von Elektromo-toren auszubauen und die E-Mobilitätsstrategie umzusetzen.

Der in Barmitteln entrichtete Kaufpreis in Höhe von 65 Mio. EUR ist vorläufig. Die zu übertragende Gegenleistung für den Erwerb der Elmotec Statomat wurde zum Stichtag auf die erwartete Höhe von 56 Mio. EUR angepasst. Die Reduzierung war im Wesentli-chen auf die Höhe der Finanzverbindlichkeiten, des Nettoumlauf-vermögens und weiterer Verbindlichkeiten und Rückstellungen in

der Closing-Bilanz von Elmotec Statomat zurückzuführen. Des Weiteren wurde als Teil der Kaufvereinbarung mit den früheren Gesellschaftern der Elmotec Statomat Holding GmbH eine Wert-garantie für länger als 180 Tage überfällige Forderungen verein-bart. Sollten auf diese Forderungen innerhalb von zwei Jahren keine Zahlungseingänge erfolgen, reduziert sich der Kaufpreis nachträglich um die ausgefallenen Forderungen.

Die Aufteilung der zu übertragenden Gegenleistung auf die erworbenen Vermögenswerte und Schulden wurde im Verlauf des Berichtsjahres aufgrund der Erstellung der Closing-Bilanz angepasst. Im Vergleich zum Erstkonsolidierungszeitpunkt redu-zierte sich das übernommene Nettovermögen um 4 Mio. EUR sowie der Geschäfts- oder Firmenwert um 4 Mio. EUR. Die weiteren im Rahmen der Übernahme berücksichtigten Vermögenswerte und Schulden wurden zum beizulegenden Zeitwert angesetzt.

Der steuerlich nicht anzusetzende und folglich nicht abzugs-fähige Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 40 Mio. EUR um-fasst den Wert der geplanten Weiterentwicklung der Technologie.

Die Elmotec Statomat Gruppe hat seit dem Erwerbszeitpunkt Umsatzerlöse in Höhe von 26 Mio. EUR erwirtschaftet und mit einem negativen Ergebnis nach Ertragsteuern von 11 Mio. EUR zum Konzernergebnis beigetragen. Wäre der Erwerb bereits zum 1. Januar 2019 vollzogen worden, hätten sich die Konzernum-satzerlöse um 1 Mio. EUR erhöht und das Konzernergebnis um 2 Mio. EUR verringert.

Erwerb der Xtronic GmbH

Mit der am 3. Mai 2019 geschlossenen Vereinbarung über den Erwerb von 100 % der Anteile an der Xtronic GmbH hat die Schaeffler Gruppe die Beherrschung an der Xtronic GmbH erlangt. Die Xtronic GmbH entwickelt als Technologiepartner kundenspezifische Software- und Elektronik-Lösungen für die internationale Automobilindustrie. Mit der Übernahme der Xtronic GmbH erweitert die Schaeffler Gruppe ihre Software- und Elektronikkompetenz und stärkt insbesondere die beiden Unter-nehmensbereiche Fahrwerksysteme und E-Mobilität.

2. Grundlagen der Konsolidierung

Page 142: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

120 KonzernanhangGrundlagen der Konsolidierung I Erwerbe und Veräußerungen von Gesellschaften

Der am 1. Juli 2019 in Barmitteln entrichtete Kaufpreis in Höhe von 40 Mio. EUR ist vorläufig. Hiervon wurden 5 Mio. EUR an ein Treuhandkonto gezahlt. Diese dienen als Sicherheit für mögliche Ansprüche der Schaeffler Gruppe aus oder im Zusammenhang mit dem Kaufvertrag.

Die Aufteilung der zu übertragenden Gegenleistung auf die erworbenen Vermögenswerte und Schulden ist noch vorläufig und wurde im Verlauf des Berichtsjahres aufgrund der Erstellung der Closing-Bilanz angepasst. Im Vergleich zum Erstkonsolidie-rungszeitpunkt reduzierte sich der Geschäfts- oder Firmenwert um 4 Mio. EUR.

Der vorläufige, steuerlich nicht anzusetzende und folglich nicht abzugsfähige Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 36 Mio. EUR umfasst auf Basis des derzeitigen Kenntnisstands den Wert der geplanten Weiterentwicklung der Technologie.

Die Xtronic GmbH hat seit dem Erwerbszeitpunkt Umsatzerlöse in Höhe von 9 Mio. EUR erwirtschaftet und mit einem negativen Ergebnis nach Ertragsteuern von 1 Mio. EUR zum Konzerner-gebnis beigetragen. Wäre der Erwerb bereits zum 1. Januar 2019 vollzogen worden, hätten sich die Konzernumsatzerlöse um 4 Mio. EUR erhöht und das Konzernergebnis leicht verringert.

Die nachfolgende Übersicht stellt die erworbenen Vermögens-werte und übernommenen Schulden zum Erwerbszeitpunkt und zum beizulegenden Zeitwert der zuvor genannten Erwerbe dar.

Erworbene Vermögenswerte und übernommene Schulden

in Mio. EUR

Elmotec Statomat

Holding GmbH

Xtronic GmbH

Immaterielle Vermögenswerte 35 4

Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen 0 3

Sachanlagen 1 1

Sonstige finanzielle Vermögenswerte 1 0

Aktive latente Steuern 3 0

Vorräte 15 4

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1) 17 2

Sonstige Vermögenswerte 0 1

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 4 0

Finanzschulden 17 2

Leasingverbindlichkeiten 0 3

Passive latente Steuern 9 1

Rückstellungen 7 0

Vertragsverbindlichkeiten 8 2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 10 0

Sonstige Verbindlichkeiten 0 3

Erworbenes Nettovermögen 17 4

Kaufpreis 56 40

Geschäfts- oder Firmenwert 40 361) Bruttobuchwert Elmotec Statomat Holding GmbH 21 Mio. EUR (davon voraussichtlich

uneinbringlich 4 Mio. EUR) und Xtronic GmbH 2 Mio. EUR.

Veräußerungen von Gesellschaften

Im Zusammenhang mit vorübergehend als zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten wurde in der Berichtsperiode ein Wertminderungsaufwand in Höhe von 14 Mio. EUR im sonstigen Aufwand erfasst.

Mit Closing am 31. Mai 2019 hat die Schaeffler Gruppe die Gesellschaft The Barden Corporation (UK) Ltd., Plymouth an die HQW Holding (UK) Co. Limited veräußert. In Plymouth wurden primär Spindellager, Maschinenteile und Speziallager in der Sparte Industrie der Schaeffler Gruppe hergestellt. Ein Teil der Produktion wird in bestehende Produktionsstandorte der Schaeffler Gruppe in anderen Ländern verlagert. Die Entschei-dung für die Veräußerung beruht im Wesentlichen auf ange-strebten Verbesserungen in der Kostenstruktur sowie des Logistiknetzwerkes der Schaeffler Gruppe.

Mit Closing am 30. Juni 2019 hat die Schaeffler Gruppe die Schaeffler Friction Products Hamm GmbH, Hamm an das Füh-rungsteam der Gesellschaft (Management-Buyout) veräußert. In Hamm wurden insbesondere Reibbeläge für trockene Doppel-kupplungen in der Sparte Automotive OEM produziert. Die Ent-scheidung zur Veräußerung wurde getroffen, da dieses Geschäft in Hamm zuletzt anhaltend und deutlich rückläufig war. Des Wei-teren wurden in Hamm für die Sparte Industrie Speziallösungen im Bereich Reibtechnik, u. a. für den Agrarsektor, für Aufzug-systeme, elektromagnetische Bremsen und Windkraftanlagen, hergestellt.

Aus den beiden Veräußerungen resultierte ein Veräußerungsver-lust in Höhe von 16 Mio. EUR, der im sonstigen Aufwand erfasst wurde.

Page 143: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

121KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung I Umsatzerlöse

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

3.1 UmsatzerlöseDie folgende Tabelle zeigt die Aufgliederung von Umsatzerlösen aus Verträgen mit Kunden nach Kategorien und Segmenten.

IFRS 15 – Aufgliederung Umsatzerlöse nach Kategorien

01.01.-31.12. 01.01.-31.12. 01.01.-31.12. 01.01.-31.12.

2019 2018 1) 2019 2018 1) 2019 2018 1) 2019 2018

in Mio. EUR Automotive OEM Automotive Aftermarket Industrie Gesamt

Umsatzerlöse nach Umsatzarten

• Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Gütern 8.855 8.780 1.848 1.862 3.498 3.350 14.201 13.992

• Erlöse aus dem Verkauf von Werkzeugen 114 111 0 0 8 0 121 111

• Erlöse aus Entwicklungsleistungen 24 58 0 0 1 0 25 58

• Erlöse aus Dienstleistungen 44 44 0 0 33 30 77 75

• Sonstige Umsatzerlöse 1 3 0 0 2 2 3 6

Summe 9.038 8.996 1.848 1.862 3.541 3.383 14.427 14.241Umsatzerlöse nach Regionen 2)

• Europa 3.781 4.014 1.355 1.395 1.867 1.904 7.003 7.313

• Americas 2.155 1.939 362 339 638 596 3.154 2.874

• Greater China 1.959 1.910 81 76 723 575 2.763 2.562

• Asien/Pazifik 1.143 1.133 50 51 314 308 1.506 1.493

Summe 9.038 8.996 1.848 1.862 3.541 3.383 14.427 14.2411) Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.2) Nach Marktsicht (Kundenstandorte).

3. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Page 144: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

122 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung I Sonstige Erträge

Die folgende Tabelle zeigt Forderungen, Vertragsvermögens-werte und Vertragsverbindlichkeiten aus Verträgen mit Kunden.

Vertragssalden

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.130 2.003

Vertragsvermögenswerte 72 56

Vertragsverbindlichkeiten 67 47

In der Berichtsperiode erfasste Erlöse 1) • die zu Beginn des Geschäftsjahres im Saldo der

Vertragsverbindlichkeiten enthalten waren 23 34• aus in vorherigen Geschäftsjahren erfüllten

Leistungsverpflichtungen -2 9

1) Werte für die Berichtsperiode 1. Januar bis 31. Dezember.

Die Vertragsvermögenswerte zum 31. Dezember 2019 resul-tierten aus bereits realisierten Umsatzerlösen bei der zeitraum-bezogenen Erlösrealisation kundenspezifischer Produkte.

Die Vertragsverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2019 resul-tierten aus erhaltenen Kundenzahlungen im Zusammenhang mit Entwicklungsleistungen, an denen die Verfügungsgewalt noch nicht an den Kunden übertragen wurde, und sonstigen erhal-tenen Anzahlungen auf Verträgen mit Kunden.

Die verbleibenden Leistungsverpflichtungen betrafen zum 31. Dezember 2019 im Wesentlichen noch zu erbringende Leis-tungsverpflichtungen aus Entwicklungsverträgen. Deren Reali-sierung erfolgt zum Zeitpunkt der Übertragung der Verfügungs-gewalt der Entwicklungsleistungen an den Kunden. Hieraus werden erwartungsgemäß Umsatzerlöse in Höhe von 60 Mio. EUR (Vj.: 57 Mio. EUR) im Wesentlichen im Laufe der nächsten drei Jahre realisiert. Für Verträge mit einer erwarteten Vertragslaufzeit bis zu einem Jahr verzichtet die Schaeffler Gruppe, unter Anwendung der praktischen Erleichte-rung des IFRS 15.121 (a), auf die Angabe der noch verbleibenden Leistungsverpflichtungen.

In der Berichtsperiode ergaben sich keine signifikanten Ände-rungen bei den Salden von Vertragsvermögenswerten und -ver-bindlichkeiten.

3.2 Sonstige Erträge

Sonstige Erträge

in Mio. EUR 2019 2018

Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 15 35

Übrige Erträge 65 52

Summe 80 87

Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen enthielten Erträge in Höhe von 2 Mio. EUR (Vj.: 23 Mio. EUR) aus der Auf-lösung von Vorsorgen für mögliche Ansprüche Dritter im Zusam-menhang mit Kartellverfahren und sonstigen Compliance-Fällen. Zudem waren Erträge aus einer Teilauflösung einer im Geschäfts-jahr 2018 gebildeten Restrukturierungsrückstellung in Höhe von 9 Mio. EUR enthalten, da der betroffene Produktionsstandort veräußert wurde.

In den übrigen Erträgen waren die Rückerstattung eines 2015 im Rahmen eines Kartellverfahrens in Südkorea gezahlten Buß-geldes in Höhe von 13 Mio. EUR sowie Erträge aus der Veräuße-rung von Grundstücken und sich darauf befindlichen Gebäuden in Höhe von 12 Mio. EUR (Vj.: 8 Mio. EUR) enthalten.

3.3 Sonstige Aufwendungen

Sonstige Aufwendungen

in Mio. EUR 2019 2018

Aufwendungen aus Währungseffekten 101 6

Übrige Aufwendungen 380 72

Summe 482 78

Die Aufwendungen aus Währungseffekten bestanden im Wesentlichen aus Kursverlusten aus dem Liefer- und Leistungs-verkehr sowie aus Devisentermingeschäften. Durch die Saldie-rung der Erträge und Aufwendungen aus Währungseffekten ergab sich im Geschäftsjahr 2019 ein Aufwand in Höhe von 101 Mio. EUR (Vj.: 6 Mio. EUR).

Die übrigen Aufwendungen enthielten im Wesentlichen Aufwen-dungen im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen in Höhe von 311 Mio. EUR (Vj.: 48 Mio. EUR). Darüber hinaus war im Zusam-menhang mit vorübergehend als zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten in der Berichtsperiode ein Wertminderungs-aufwand in Höhe von 14 Mio. EUR erfasst worden. Zudem resul-tierte aus der Veräußerung von Tochtergesellschaften ein Ver-äußerungsverlust in Höhe von 16 Mio. EUR.

Page 145: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

123KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung I Personalaufwand und Mitarbeiteranzahl

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

3.4 Personalaufwand und Mitarbeiteranzahl

Durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter nach Regionen

2019 2018

Europa 61.634 63.001

Americas 12.596 13.243

Greater China 12.394 12.829

Asien/Pazifik 3.155 3.159

Summe 89.778 92.232

Die Mitarbeiteranzahl zum 31. Dezember 2019 lag bei 87.748 und damit um -5,1 % unter dem Vorjahreswert von 92.478.

Der Personalaufwand der Schaeffler Gruppe setzte sich wie folgt zusammen:

Personalaufwand

in Mio. EUR 2019 2018

Löhne und Gehälter 3.833 3.743

Soziale Abgaben 731 716

Sonstiger Personalaufwand 456 189

Summe 5.019 4.648

Die Erhöhung des Personalaufwands im Geschäftsjahr 2019 resultierte im Wesentlichen aus lokalen Tariferhöhungen. Der Rückgang von Kapazitäten erfolgte in allen Regionen insbeson-dere in der Fertigung und den fertigungsnahen Bereichen.

Im sonstigen Personalaufwand waren Kosten der Altersversor-gung in Höhe von 141 Mio. EUR (Vj.: 138 Mio. EUR) sowie Auf-wendungen im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen in Höhe von 311 Mio. EUR (Vj.: 48 Mio. EUR) enthalten.

3.5 Finanzergebnis

Finanzergebnis der Schaeffler Gruppe

in Mio. EUR 2019 2018 1)

Zinsaufwendungen für Finanzschulden 2) -103 -99

Effekte aus Fremdwährungsumrechnung und Derivaten -16 -1

Bewertungsänderungen von eingebetteten Derivaten 23 -43

Zinseffekte Pensionen und Altersteilzeitverpflichtungen -42 -40

Sonstige Effekte 2 28

Summe -137 -1551) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen

Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retrospektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

2) Inkl. amortisierte Transaktionskosten und Vorfälligkeitsentschädigungen.

Die Zinsaufwendungen für Finanzschulden betrugen im Geschäftsjahr 2019 103 Mio. EUR (Vj.: 99 Mio. EUR). Darin ent-halten waren Aufwendungen aus einer Vorfälligkeitsentschädi-gung in Höhe von 6 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR) und der vorzeitigen Amortisation von Transaktionskosten in Höhe von 12 Mio. EUR (Vj.: 0 Mio. EUR).

Aus der Fremdwährungsumrechnung von finanziellen Vermö-genswerten und Schulden sowie aus Derivaten ergaben sich Auf-wendungen in Höhe von 16 Mio. EUR (Vj.: 1 Mio. EUR). Darin ent-halten sind Effekte aus der Umrechnung der in US-Dollar denominierten Finanzierungsinstrumente in Euro sowie die Absi-cherung dieser Instrumente mit Zinswährungsderivaten.

Aus der Bewertung von eingebetteten Derivaten, insbesondere Kündigungsoptionen für Instrumente der Fremdfinanzierung, ergaben sich Erträge in Höhe von netto 23 Mio. EUR (Vj.: Auf-wand 43 Mio. EUR).

3.6 Ertragsteuern

Ertragsteuern

in Mio. EUR 2019 2018

Laufende Ertragsteuern 277 302

Latente Ertragsteuern -81 -2

Summe 196 300

Die Schaeffler AG als Kapitalgesellschaft hat im Berichtszeit-raum 2019 der deutschen Körperschaft- und Gewerbesteuer unterlegen.

Page 146: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

124 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung I Ergebnis je Aktie

Für das Geschäftsjahr 2019 lag der durchschnittliche Steuersatz im Inland bei 28,7 % (Vj.: 28,6 %). Dieser Steuersatz beinhaltet die Körperschaftsteuer einschließlich Solidaritätszuschlag mit 15,9 % (Vj.: 15,9 %) sowie die durchschnittliche Gewerbesteuer mit 12,8 % (Vj.: 12,7 %).

Der Ertrag an periodenfremden tatsächlichen Ertragsteuern belief sich im Geschäftsjahr 2019 auf 10 Mio. EUR (Vj.: 3 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr 2019 entstand ein periodenfremder latenter Steuerertrag in Höhe von 10 Mio. EUR (Vj.: 44 Mio. EUR).

In der nachfolgenden steuerlichen Überleitungsrechnung erfolgt eine Darstellung der Steuereffekte zwischen der erwarteten Ertragsteuer und der in der Konzern-Gewinn- und Verlustrech-nung erfassten Ertragsteuer. Die Berechnung im Geschäftsjahr 2019 basierte auf einem effektiven Gewerbesteuer- und Körper-schaftsteuersatz inklusive Solidaritätszuschlag der Schaeffler Gruppe in Höhe von 28,7 % (Vj.: 28,6 %).

Steuerliche Überleitungsrechnung

in Mio. EUR 2019 2018

Ergebnis vor Ertragsteuern 636 1.195

Erwartete Ertragsteuern 183 342Zuführungen/Abzüge aufgrund lokal abweichender Bemessungsgrundlagen 5 5

Abweichungen vom erwarteten Steuersatz -29 -17

Änderung von Steuersätzen und -gesetzen 1 1

Änderung Wertberichtigung, Nichtaktivierung latenter Steuern 11 18

Steuerguthaben und sonstige Steuervorteile -13 -15

Nicht abzugsfähige Aufwendungen und steuerfreie Erträge 57 16

Periodenfremde Steuern -20 -47

Sonstiges 1 -3

Ertragsteuern gemäß Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 196 300

Die im Posten Abweichungen vom erwarteten Steuersatz aus-gewiesenen Effekte ergaben sich v. a. durch unterschiedliche landesspezifische Steuerbelastungen deutscher und ausländi-scher Gesellschaften.

Die nicht abzugsfähigen Aufwendungen und steuerfreien Erträge beinhalten u. a. steuerlich nicht abzugsfähige Betriebs-ausgaben und nicht anrechenbare Quellensteuern sowie latente Steuerschulden aus geplanten Dividendenausschüttungen von Tochterunternehmen.

In den periodenfremden Steuern sind im Wesentlichen Erträge aus steuerlichen Neubeurteilungen von Sachverhalten aus vor-angegangenen Veranlagungszeiträumen enthalten.

3.7 Ergebnis je Aktie

Ergebnis je Aktie

in Mio. EUR 2019 2018

Konzernergebnis 440 895

Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares Konzernergebnis 428 881

Ergebnisanteil Stammaktien 320 660

Ergebnisanteil Vorzugsaktien 108 221

Durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Stammaktien in Millionen Stück 500 500

Durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Vorzugsaktien in Millionen Stück 166 166

Ergebnis je Stammaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 0,64 1,32Ergebnis je Vorzugsaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 0,65 1,33

Zum 31. Dezember 2019 bestanden wie im Vorjahr keine verwäs-sernd wirkenden Sachverhalte. Das verwässerte Ergebnis je Aktie entsprach dem unverwässerten Ergebnis je Aktie.

Page 147: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

125KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Immaterielle Vermögenswerte

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

4.1 Immaterielle VermögenswerteDie Buchwerte der die Geschäfts- oder Firmenwerte tragen- den Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwerte beliefen sich zum 31. Dezember 2019 auf 319 Mio. EUR für das Segment Automotive OEM (Vj.: 243 Mio. EUR), 76 Mio. EUR für das Segment Automotive Aftermarket (Vj.: 76 Mio. EUR) sowie auf 211 Mio. EUR für das Segment Industrie (Vj.: 211 Mio. EUR).

Zur Ermittlung des Nutzungswertes wurden für den über den Detailplanungszeitraum bis 2024 hinausgehenden Cash Flow eine jährliche Wachstumsrate in Höhe von 1,0 % (Vj.: 1,0 %) für alle Segmente zugrunde gelegt. Als gewichteter durchschnitt-licher Diskontierungszinssatz wurde, in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden Geschäft und dem Land, in dem das Geschäft betrieben wird, ein entsprechender Vorsteuerzinssatz von 11,8 % (Vj.: 12,1 %) für das Segment Automotive OEM und 13,0 % (Vj.: 12,9 %) für das Segment Automotive Aftermarket sowie von 11,7 % (Vj.: 12,1 %) für das Segment Industrie ange-nommen. Dies entspricht einem Nachsteuerzinssatz von 8,7 % (Vj.: 8,9 %) für das Segment Automotive OEM, 9,8 % (Vj.: 9,8 %) für das Segment Automotive Aftermarket sowie von 8,7 % (Vj.: 8,9 %) für das Segment Industrie.

Für das Geschäftsjahr 2019 sowie für das Vorjahr war der ermit-telte Nutzungswert der jeweiligen Gruppen von zahlungsmittel-generierenden Einheiten größer als deren Buchwert. Somit bestand kein Wertminderungsbedarf.

Auf Basis der getroffenen Annahmen überstieg der erzielbare Betrag des Segments Automotive OEM im Geschäftsjahr den Buchwert um 740 Mio. EUR. Bei einer Reduzierung der in die Berechnung einfließenden EBIT-Größen der einzelnen Jahre um jeweils 11,2 % würde der erzielbare Betrag dem Buchwert entsprechen. Des Weiteren würde ein Anstieg des Nachsteuer-zinssatzes auf 9,8 % zu einem Wertminderungsbedarf führen. Bei Verwendung einer jährlichen Wachstumsrate ab 2025 in Höhe von 0 % würde der erzielbare Betrag weiterhin den Buchwert übersteigen.

Die selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte enthiel- ten zum 31. Dezember 2019 im Wesentlichen Entwicklungs-kosten mit einem Nettobuchwert in Höhe von 40 Mio. EUR (Vj.: 46 Mio. EUR). Darin waren keine noch nicht nutzungs-bereiten Vermögenswerte, die noch keinen planmäßigen Abschreibungen unterlagen, enthalten (Vj.: 1 Mio. EUR).

Die für die immateriellen Vermögenswerte angefallenen Abschreibungen in Höhe von 30 Mio. EUR (Vj.: 27 Mio. EUR) waren in den folgenden Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst: Umsatzkosten 16 Mio. EUR (Vj.: 9 Mio. EUR), Kosten der Forschung und Entwicklung 5 Mio. EUR (Vj.: 5 Mio. EUR) und Kosten der allgemeinen Verwaltung 9 Mio. EUR (Vj.: 13 Mio. EUR).

4. Erläuterungen zur Konzern-Bilanz

Page 148: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

126 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung I Ergebnis je Aktie

Immaterielle Vermögenswerte

in Mio. EURGeschäfts- oder

Firmenwerte

Erworbene immaterielle

Vermögenswerte

Selbst erstellte immaterielle

Vermögenswerte Gesamt

Historische Anschaffungs- oder Herstellungskosten

Bestand zum 01. Januar 2018 527 1.089 322 1.938

Zugänge 3 13 1 17

Abgänge 0 -34 0 -34

Umbuchungen 0 1 0 1

Währungsumrechnung 0 0 0 0

Bestand zum 31. Dezember 2018 530 1.069 323 1.922

Bestand zum 01. Januar 2019 530 1.069 323 1.922

Zugänge aus Konsolidierungskreisänderungen 76 35 4 115

Abgänge aus Konsolidierungskreisänderungen 0 -1 0 -1

Zugänge 0 35 1 36

Abgänge 0 -30 0 -30

Umbuchungen 0 -21 0 -21

Währungsumrechnung 0 2 1 3

Bestand zum 31. Dezember 2019 606 1.089 329 2.024

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen

Bestand zum 01. Januar 2018 0 1.036 266 1.302

Abschreibungen 0 18 9 27

Abgänge 0 -34 0 -34

Umbuchungen 0 0 0 0

Währungsumrechnung 0 0 0 0

Bestand zum 31. Dezember 2018 0 1.020 275 1.295

Bestand zum 01. Januar 2019 0 1.020 275 1.295

Zugänge aus Konsolidierungskreisänderungen 0 0 0 0

Abgänge aus Konsolidierungskreisänderungen 0 -1 0 -1

Abschreibungen 0 18 12 30

Abgänge 0 -30 0 -30

Umbuchungen 0 0 0 0

Währungsumrechnung 0 1 1 2

Bestand zum 31. Dezember 2019 0 1.008 288 1.296

Nettobuchwerte

Zum 01. Januar 2018 527 53 56 636

Zum 31. Dezember 2018 530 49 48 627

Zum 01. Januar 2019 530 49 48 627

Zum 31. Dezember 2019 606 81 41 728

Page 149: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

127KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

4.2 Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

in Mio. EUR

Grundstücke, grundstücks-

gleiche Rechte und Gebäude Fuhrpark

Sonstige Anlagen Gesamt

Historische Anschaffungs- oder Herstellungskosten

Bestand zum 01. Januar 2019 140 43 9 193

Zugänge Konsolidierungskreis 3 0 0 3

Zugänge 31 21 5 57

Abgänge -2 -3 0 -6

Umbuchungen 0 0 0 0

Bestand zum 31. Dezember 2019 172 61 14 247

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen

Bestand zum 01. Januar 2019 0 0 0 0

Abschreibungen 33 22 4 59

Abgänge -2 -3 0 -5

Umbuchungen 0 0 0 0

Bestand zum 31. Dezember 2019 31 19 4 54

Nettobuchwerte

Zum 01. Januar 2019 140 43 9 193

Zum 31. Dezember 2019 141 42 10 193

Die sonstigen Anlagen bestehen zum Erstanwendungszeitpunkt in Höhe von 5 Mio. EUR aus Produktionsausstattungen, in Höhe von 3 Mio. EUR aus technischen Anlagen und Maschinen und in Höhe von 1 Mio. aus Büroausstattungen.

Die Verbindlichkeiten aus bilanzierten Leasingverhältnissen sind wie folgt fällig:

Leasingverbindlichkeiten

31.12.2019

in Mio. EUR DiskontiertNicht

diskontiert

Weniger als ein Jahr 50 56

Zwischen einem und fünf Jahren 88 97

Mehr als fünf Jahre 56 63

Summe 194 216

Page 150: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

128 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen

Die Auswirkungen auf die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Konzern-Kapitalflussrechnung stellen sich wie folgt dar:

Auswirkungen auf die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. EUR 2019

Abschreibungen -59

Zinsaufwendungen 4

Aufwand für kurzfristige Leasingverhältnisse (Laufzeit von bis zu 12 Monaten) 6

Aufwand für Leasingverhältnisse von geringem Wert 3

Variable Leasingzahlungen 1

Auswirkungen auf die Konzern-Kapitalflussrechnung

in Mio. EUR 2019Im EBIT erfasste variable Leasingzahlungen, kurzfristige Leasingverhältnisse (Laufzeit bis 12 Monate), Leasingverhältnisse von geringem Wert 9

Auszahlungen für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten 60

Gezahlte Zinsen 4

Insgesamt ergeben sich durch die Erstanwendung des IFRS 16 keine wesentlichen Effekte auf die Konzern-Kapitalflussrech-nung.

Die Aufwendungen aus zukünftigen nicht bilanzierten Leasing-zahlungen stellen sich wie folgt dar:

Zukünftige nicht bilanzierte Leasingzahlungen

in Mio. EUR 31.12.2019

Aufwand aus variablen Leasingraten nach dem Stichtag 1

Aufwand aus bei der Bewertung nicht berücksichtigten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen 0

Aufwand aus Leasingverhältnissen, deren Laufzeit noch nicht begonnen hat 5

Aufwand aus kurzfristigen Leasingverhältnissen, deren Laufzeit über den Stichtag hinaus besteht 0

Summe 5

Die Ausübung von in Immobilien-Leasingverhältnissen enthal-tenen Verlängerungsoptionen wird von der Schaeffler Gruppe nur berücksichtigt, wenn diese hinreichend sicher ist. Die Ausübung wird erneut bestimmt, sofern sich signifikante Ereignisse oder Änderungen von Umständen ergeben, die zu einer abweichenden Beurteilung führen könnten.

Page 151: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

129KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Sachanlagen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

4.3 Sachanlagen

Sachanlagen

in Mio. EUR

Grundstücke,grundstücks-

gleiche Rechte und Gebäude

TechnischeAnlagen und

MaschinenSonstige Anlagen

Anlagen im Bau Gesamt

Historische Anschaffungs- oder Herstellungskosten

Bestand zum 01. Januar 2018 2.567 8.719 1.126 969 13.381

Zugänge 46 361 81 769 1.258

Abgänge -8 -179 -67 -3 -257

Umbuchungen 108 412 34 -554 -1

Umgliederungen in IFRS 5 -6 0 0 0 -6

Währungsumrechnung 1 -8 2 0 -5

Bestand zum 31. Dezember 2018 2.709 9.305 1.176 1.181 14.370

Bestand zum 01. Januar 2019 2.709 9.305 1.176 1.181 14.370

Zugänge Konsolidierungskreis 0 0 1 0 1

Abgänge Konsolidierungskreis -7 -45 -10 0 -63

Zugänge 39 303 59 496 897

Abgänge -18 -194 -50 -2 -264

Umbuchungen 118 577 43 -718 21

Umgliederungen in IFRS 5 -16 -1 0 -5 -22

Währungsumrechnung 10 29 4 5 48

Bestand zum 31. Dezember 2019 2.834 9.974 1.223 957 14.988

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen

Bestand zum 01. Januar 2018 1.404 6.274 837 4 8.519

Abschreibungen 82 619 92 0 793

Wertminderungen 0 0 0 1 1

Abgänge -7 -175 -66 -1 -249

Umbuchungen -1 1 0 0 0

Umgliederungen in IFRS 5 -4 0 0 0 -4

Währungsumrechnung 1 -9 1 0 -8

Bestand zum 31. Dezember 2018 1.476 6.709 864 3 9.052

Bestand zum 01. Januar 2019 1.476 6.709 864 3 9.052

Zugänge Konsolidierungskreis 0 0 0 0 0

Abgänge Konsolidierungskreis -8 -45 -7 0 -60

Abschreibungen 79 689 101 0 869

Wertminderungen 1 17 0 4 23

Abgänge -12 -189 -49 0 -250

Umbuchungen 0 0 0 0 0

Umgliederungen in IFRS 5 -12 -1 0 -4 -17

Währungsumrechnung 3 12 2 0 17

Bestand zum 31. Dezember 2019 1.527 7.192 911 3 9.633

Nettobuchwerte

Zum 01. Januar 2018 1.163 2.445 289 965 4.863

Zum 31. Dezember 2018 1.233 2.596 312 1.177 5.318

Zum 01. Januar 2019 1.233 2.596 312 1.177 5.318

Zum 31. Dezember 2019 1.307 2.782 312 954 5.355

Die Wertminderungen in der Berichtsperiode waren in der Kon-zern-Gewinn- und Verlustrechnung in den Umsatzkosten in Höhe von 9 Mio. EUR, in den Kosten der Verwaltung in Höhe von 2 Mio. EUR und in den sonstigen Aufwendungen in Höhe von 12 Mio. EUR erfasst. Die erfassten Wertminderungen betrafen in Höhe von 8 Mio. EUR die Sparte Automotive OEM und in Höhe von 15 Mio. EUR die Sparte Industrie und standen in Zusammen-

hang mit den Programmen „RACE“ und „FIT“ sowie der Veräuße-rung von Gesellschaften.

Zum 31. Dezember 2019 hatte die Schaeffler Gruppe offene Verpflichtungen aus abgeschlossenen Verträgen für den Kauf von Sachanlagen in Höhe von 288 Mio. EUR (Vj.: 465 Mio. EUR).

Page 152: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

130 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Anteile an Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen

4.4 Anteile an Gemeinschaftsunterneh-men und assoziierten Unternehmen

In den Anteilen an Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen waren Beteiligungsbuchwerte an Gemeinschafts-unternehmen in Höhe von 140 Mio. EUR (Vj.: 158 Mio. EUR) sowie an assoziierten Unternehmen in Höhe von 3 Mio. EUR (Vj.: 2 Mio. EUR) enthalten.

Als wesentliches Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) ist die 2018 gegründete Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, Herzogenaurach zu nennen.

Das Unternehmen wird gemeinschaftlich von deren beiden Kom-manditisten, der Schaeffler Technologies AG & Co. KG und der Arnold Verwaltungs GmbH, geführt.

90 % der Anteile sind im Besitz der Schaeffler Technologies AG & Co. KG, 10 % der Anteile werden von der Arnold Verwal-tungs GmbH gehalten. Es besteht gemeinschaftliche Führung zwischen den Anteilseignern des Joint Ventures, da Entschei-dungen über maßgebliche Tätigkeiten die einstimmige Zustim-mung der beiden Anteilseigner erfordern.

Komplementär der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG ist die Schaeffler Paravan Management GmbH (ohne Anteils-besitz).

Am 1. Oktober 2018 übernahm das Joint Venture die „Drive-by-Wire“- Technologie Space Drive (von der Paravan GmbH bzw. der Roland Arnold GmbH & Co. KG) und die „Schaeffler Mover“-Aktivitäten von der Schaeffler Technologies AG & Co. KG. Die Weiterentwick-lung der „Drive-by-Wire“-Technologie sowie die Entwicklung und der Vertrieb von Mobilitätssystemen sind Gegenstand des Unter-nehmens.

Für die Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG lassen sich aus dem nach IFRS aufgestellten Jahresabschluss 2019 die folgenden Kennzahlen ableiten. Die Angabe der Kennzahlen erfolgt zu 100 %.

Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG

in Mio. EUR 2019 2018

Kurzfristige Vermögenswerte 6 4

• Flüssige Mittel 0 1

Langfristige Vermögenswerte 179 187

Vermögenswerte gesamt 185 190

Kurzfristige Verbindlichkeiten 7 3

• Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 5 1

Langfristige Verbindlichkeiten 12 2

• Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 10 1

Verbindlichkeiten gesamt 19 5

Umsatzerlöse 7 1

Abschreibungen -10 -2

Ergebnis vor Steuern -20 -4

Sonstiges Ergebnis 0 0

Steuern vom Einkommen und Ertrag 1 0

Gesamtergebnis nach Steuern -19 -5

Nettovermögen 166 185

Anteiliges Nettovermögen 149 167

Eliminierung anteiliges Ergebnis aus Sacheinlage -9 -9

Beteiligungsbuchwert 140 158

Sowohl die sonstigen nach der Equity-Methode bilanzierten Gemeinschaftsunternehmen als auch die assoziierten Unter-nehmen waren im Hinblick auf die Ertrags-, Finanz- und Vermö-genslage der Schaeffler Gruppe zum Bilanzstichtag von unter-geordneter Bedeutung.

Im Geschäftsjahr wurde ein Wandeldarlehensvertrag mit einem Gemeinschaftsunternehmen geschlossen. In diesem Zusammen-hang bestehen Andienungsrechte für Anteile an dem Gemein-schaftsunternehmen sowie bereits heute vertraglich vereinbarte Mitbestimmungsrechte. Dividendenzahlungen sind bis zum 31. Dezember 2023 vertraglich ausgeschlossen.

Page 153: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

131KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Aktive und passive latente Steuern sowie Ertragsteuerforderungen und -verbindlichkeiten

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

4.5 Aktive und passive latente Steuern sowie Ertragsteuerforderungen und -verbindlichkeiten

Aktive und passive latente Steuern

Die Gesamtbeträge der aktiven und passiven latenten Steuern resultierten aus den folgenden Posten:

Aktive und passive latente Steuern

31.12.2018 1) 31.12.2019

in Mio. EUR Netto

Erfasst im Gewinn oder

Verlust

Änderungen im Konsolidie-

rungskreis

Erfasst im sonstigen

Ergebnis Netto

Aktive latente

Steuern

Passive latente

Steuern

Immaterielle Vermögenswerte -22 9 -9 0 -22 6 -28

Sachanlagen -48 -33 -1 0 -82 91 -173

Finanzielle Vermögenswerte 6 11 0 -14 3 4 -1

Vorräte 93 -7 0 0 86 107 -21

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Vermögenswerte 20 -26 0 0 -6 184 -190

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 341 30 0 122 493 561 -68

Sonstige Rückstellungen und sonstige Verbindlichkeiten 4 87 0 8 99 246 -147

Verlust- und Zinsvorträge 25 -2 0 0 23 23 0

Outside Basis Differences -30 12 0 0 -18 0 -18

Latente Steuern (vor Saldierung) 389 81 -10 116 576 1.222 -646

Saldierung -509 509

Latente Steuern 389 81 -10 116 576 713 -1371) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-

spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

Zum Bilanzstichtag bestanden Vorträge aufgrund der Zins-schranke in Höhe von nominell 14 Mio. EUR (Vj.: 46 Mio. EUR). Die Zinsvorträge waren vollumfänglich mit einer aktiven latenten Steuer belegt.

Der Bruttobestand an Verlustvorträgen zum 31. Dezember 2019 betrug für die Körperschaftsteuer 233 Mio. EUR (Vj.: 137 Mio. EUR) und für die Gewerbesteuer 43 Mio. EUR (Vj.: 35 Mio. EUR). Davon wurden auf körperschaftsteuerliche Verlustvorträge in Höhe von 153 Mio. EUR (Vj.: 113 Mio. EUR) und auf gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von 35 Mio. EUR (Vj.: 24 Mio. EUR) keine latenten Steuern gebildet.

Von den nicht mit latenten Steuern belegten körperschaftsteuer-lichen Verlustvorträgen sind 73 Mio. EUR (Vj.: 44 Mio. EUR) in ihrer Nutzung zeitlich begrenzt. Der Zinsvortrag ist unbefristet nutzbar.

Auf temporäre Differenzen in Höhe von 30 Mio. EUR (Vj.: 56 Mio. EUR) wurden keine aktiven latenten Steuern gebildet, da deren zukünftige Nutzung nicht wahrscheinlich ist.

Auf einbehaltene Gewinne bei bestimmten Tochterunternehmen in Höhe von 2.386 Mio. EUR (Vj.: 2.156 Mio. EUR) wurden keine latenten Steuern abgegrenzt, da diese Gewinne laufend reinves-tiert werden sollen und eine Ausschüttung nicht beabsichtigt ist.

Zum Bilanzstichtag wiesen einige Konzernunternehmen, die einen Verlust erwirtschaftet hatten, einen Nettoüberhang an aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von 13 Mio. EUR (Vj.: 4 Mio. EUR) aus. Die Realisierung aktiver latenter Steuern wurde als wahrscheinlich eingeschätzt, da für zukünftige Perioden ein ausreichend zu versteuerndes Ergebnis erwartet wird.

Page 154: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

132 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Vorräte

Zum 31. Dezember 2019 betrug der Saldo der im kumulierten übrigen Eigenkapital erfassten latenten Steuern 405 Mio. EUR (Vj.: 290 Mio. EUR) und resultierte im Wesentlichen aus der Absi-cherung von Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbe-triebe, den Veränderungen von Zeitwerten von zu Sicherungs-zwecken eingesetzten Derivaten sowie aus der Anpassung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen.

Ertragsteuerforderungen und -verbindlichkeiten

Die Ertragsteuerforderungen betrugen zum 31. Dezember 2019 89 Mio. EUR (Vj.: 102 Mio. EUR) und waren in voller Höhe kurz-fristig.

Die Ertragsteuerverbindlichkeiten betrugen zum 31. Dezember 2019 204 Mio. EUR (Vj.: 172 Mio. EUR). Zum 31. Dezember 2019 waren davon 103 Mio. EUR langfristig (Vj.: 103 Mio. EUR). In laufenden oder zukünftigen Betriebsprüfungen könnten Steuergesetze oder steuerrelevante Sachverhalte durch die Finanzverwaltung und die Schaeffler Gruppe unterschiedlich beurteilt werden. Ursprüngliche Steuerfestsetzungen könnten durch die Finanzverwaltung geändert werden und infolgedessen die Steuerbelastung der Schaeffler Gruppe ansteigen. Die identi-fizierbaren Betriebsprüfungsrisiken wurden im Konzernab-schluss der Schaeffler Gruppe in den Ertragsteuerverbindlich-keiten berücksichtigt. Aus der Erstanwendung des IFRIC 23 ergeben sich keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss der Schaeffler Gruppe.

4.6 Vorräte

Vorräte

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 460 442

Unfertige Erzeugnisse 592 598

Fertige Erzeugnisse und Handelswaren 1.079 1.142

Geleistete Anzahlungen 1 2

Summe 2.132 2.183

Im Geschäftsjahr 2019 wurden Aufwendungen in Höhe von 10.681 Mio. EUR (Vj.: 10.452 Mio. EUR) aus dem Verbrauch von Vorräten in den Umsatzkosten der Konzern-Gewinn- und Verlust-rechnung erfasst.

Die auf die Vorräte erfasste Wertberichtigung belief sich zum 31. Dezember 2019 auf 309 Mio. EUR (Vj.: 276 Mio. EUR).

4.7 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (brutto) 2.157 2.021

Wertberichtigung -27 -18

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (netto) 2.130 2.003

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Wertberichtigung auf diese Forderungen aus Lieferungen und Leistungen:

Wertberichtigung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

in Mio. EUR 2019 2018

Wertberichtigung zum 01. Januar -18 -17

Zuführungen -18 -5

Inanspruchnahmen 1 1

Wertaufholungen 8 3

Wertberichtigung zum 31. Dezember -27 -18

Fälligkeitsstruktur Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (brutto) 2.157 2.021Davon nicht überfällig 1.900 1.868Davon überfällig Bis zu 60

Tage 201 10261 – 120 Tage 12 17121 – 180 Tage 9 7181 – 360 Tage 9 12

> 360 Tage 26 15

Zum 31. Dezember 2019 waren ausstehende Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit einem Buchwert in Höhe von 178 Mio. EUR (Vj.: 166 Mio. EUR) nach Abzug der zurückbehal-tenen Ausfallrisiken im Rahmen des ABCP-Programms verkauft (vgl. Tz. 5.2).

Mehr zu Ausfall-, Währungs- und Liquiditätsrisiken der

Schaeffler Gruppe unter Tz. 4.16

Page 155: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

133KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Sonstige finanzielle Vermögenswerte und sonstige Vermögenswerte

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

4.8 Sonstige finanzielle Vermögenswerte und sonstige Vermögenswerte

Sonstige finanzielle Vermögenswerte (lang-/kurzfristig)

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt

Sonstige Finanzanlagen 37 0 37 38 0 38

Derivative finanzielle Vermögenswerte 32 28 60 39 34 74

Übrige finanzielle Vermögenswerte 57 92 148 29 97 126

Summe 126 120 246 106 131 237

Die langfristigen derivativen finanziellen Vermögenswerte ent-hielten zum 31. Dezember 2019 im Wesentlichen Derivate zur Währungsabsicherung sowie eingeräumte Optionen zur vorzei-tigen Rückzahlung von Finanzschulden. Der kurzfristige Anteil der derivativen finanziellen Vermögenswerte betraf Marktwerte von Derivaten, die zur Absicherung von Währungsrisiken in der Schaeffler Gruppe eingesetzt werden.

Die langfristigen übrigen finanziellen Vermögenswerte ent-hielten handelbare Wertpapiere sowie Ausleihungen.

Die kurzfristigen übrigen finanziellen Vermögenswerte ent-hielten Ansprüche aus dem Verkauf von Forderungen.

Mehr zu Währungs- und Liquiditätsrisiken der

Schaeffler Gruppe unter Tz. 4.16

Sonstige Vermögenswerte (lang-/kurzfristig)

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt

Vermögenswerte aus der Bewertung von Pensionen 63 0 63 45 0 45

Steuerforderungen 1 226 228 1 224 225

Übrige Vermögenswerte 58 47 105 39 43 81

Summe 122 273 396 85 267 351

Die Steuerforderungen umfassten in erster Linie Forderungen aus Umsatzsteuererstattungen.

Die übrigen Vermögenswerte enthielten im Wesentlichen den langfristigen und den kurzfristigen Anteil der Rechnungs-abgrenzungsposten.

Page 156: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

134 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

4.9 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquiva-lenten umfasste zum 31. Dezember 2019 im Wesentlichen Bank-guthaben.

In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind zum Bilanzstichtag 413 Mio. EUR (Vj.: 379 Mio. EUR) enthalten, die von Tochterunternehmen u. a. in den Ländern Argentinien, Brasilien, Chile, China, Indien, Kolumbien, Peru, Philippinen, Südkorea, Südafrika, Taiwan, Thailand, Venezuela und Vietnam gehalten werden. Diese unterliegen Devisenverkehrsbeschrän-kungen oder anderen gesetzlichen und vertraglichen Einschrän-kungen. Die Verfügbarkeit über diese Bestände durch die Schaeffler AG als Mutterunternehmen ist daher eingeschränkt.

4.10 Zur Veräußerung gehaltene Vermögens werte und Schulden im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten

Die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte in Höhe von 5 Mio. EUR (Vj.: 2 Mio. EUR) resultieren im Wesentlichen aus der beabsichtigten Veräußerung von Grundstücken und den sich darauf befindlichen Gebäuden sowie Maschinen. Hierbei wurde ein Wertminderungsaufwand in Höhe von 6 Mio. EUR erfasst. Der Vollzug der Transaktionen ist für das erste Quartal 2020 geplant.

Im zweiten Quartal 2019 wurden ein zum 31. Dezember 2018 als zur Veräußerung gehaltenes Grundstück und das sich darauf befindliche Gebäude verkauft.

4.11 Eigenkapital

Eigenkapital

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018 1)

Gezeichnetes Kapital 666 666

Kapitalrücklage 2.348 2.348

Sonstige Rücklagen 931 866

Kumuliertes übriges Eigenkapital -1.124 -907

Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zurechenbares Eigenkapital 2.822 2.973

Nicht beherrschende Anteile 95 87

Eigenkapital 2.917 3.0601) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig die neuen

Standards IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retrospektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

Das gezeichnete Kapital der Schaeffler AG betrug unverändert 666 Mio. EUR.

Es ist eingeteilt in 666 Millionen auf den Inhaber lautende, nenn-wertlose Stückaktien, auf die jeweils ein rechnerischer Anteil am Grundkapital von 1,00 EUR entfällt. Die Stückaktien sind unter-teilt in 500 Millionen Stammaktien und 166 Millionen stimm-rechtslose Vorzugsaktien. Die Vorzugsaktien sind mit einem Gewinnvorzug ausgestattet. Dieser Gewinnvorzug besteht in einer Vorzugsdividende von 0,01 EUR pro Vorzugsaktie.

Die Stammaktien sind im Besitz der IHO Verwaltungs GmbH. Die Vorzugsaktien befinden sich im Streubesitz. Das gezeichnete Kapital ist voll eingezahlt. Zum Bilanzstichtag existierten weder genehmigte noch bedingte Kapitalien oder solche Kapitalien betreffende Beschlüsse.

Die Kapitalrücklage betrug zum 31. Dezember 2019 unverändert 2.348 Mio. EUR.

Die Veränderung der sonstigen Rücklagen resultierte im Berichtsjahr im Wesentlichen aus dem Konzernergebnis sowie den Ausschüttungen.

Zur Ausschüttung an die Aktionäre steht der gemäß deutschem Handelsrecht ausgewiesene Bilanzgewinn der Schaeffler AG zur Verfügung. Für das Geschäftsjahr 2019 wird der Hauptversamm-lung der Schaeffler AG eine Dividende in Höhe von 295 Mio. EUR vorgeschlagen. Vom Ausschüttungsbetrag entfallen 75 Mio. EUR auf die Vorzugsaktien. Dies entspricht einer Dividende von 0,45 EUR (Vj.: 0,55 EUR) je Vorzugsaktie und 0,44 EUR (Vj.: 0,54 EUR) je Stammaktie. Die vorgeschlagene Dividende ist abhängig von der Genehmigung durch die Aktionäre auf der Hauptversammlung und wird daher zum Stichtag nicht als Ver-bindlichkeit im Konzernabschluss erfasst.

Das kumulierte übrige Eigenkapital setzte sich aus Effekten der Währungsumrechnung, den Veränderungen der Zeitwerte von zu Sicherungszwecken eingesetzten Finanzinstrumenten und der Anpassung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen zusammen.

Die nicht beherrschenden Anteile zum 31. Dezember 2019 resul-tierten aus Beteiligungen am Eigenkapital der Schaeffler India Ltd.

Page 157: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

135KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Kurz- und langfristige Finanzschulden

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

4.12 Kurz- und langfristige Finanzschulden

Die Reduzierung der Finanzschulden gegenüber dem 31. Dezember 2018 ist im Wesentlichen auf die vorzeitige Rück-zahlung des Term Loan und die Rückzahlung der Revolving Credit Facility zurückzuführen. Erhöhend wirkten hingegen die Neu-emission der Anleihen, die zusätzliche Inanspruchnahme des Investitionsdarlehens sowie die Ziehung unter dem Multi-Currency Commercial Paper Programm.

Zum 31. Dezember 2019 setzte sich die Konzernfinanzierung aus vier Anleihen mit einem Nominalwert von 2,8 Mrd. EUR, einer

Revolving Credit Facility mit einem Nominalwert von 1,8 Mrd. EUR, einem Investitionsdarlehen mit einem Nominal-wert von 250 Mio. EUR sowie kurzfristigen Commercial Paper in Höhe von 115 Mio. EUR, zusammen.

Die einzelnen Kredite der Schaeffler Gruppe setzten sich zum 31. Dezember 2019 wie folgt zusammen:

Darüber hinaus bestanden im Konzern weitere bilateral zuge-sagte Kreditlinien in Höhe von umgerechnet 246 Mio. EUR (Vj.: 45 Mio. EUR), im Wesentlichen in Deutschland und den USA. Hiervon waren zum 31. Dezember 2019 234 Mio. EUR (Vj.: 31 Mio. EUR) nicht ausgenutzt. Ab dem Abschlussstichtag werden als zugesagte Kreditlinien nur solche berücksichtigt, für die eine Bereitstellungsgebühr vereinbart ist. Die Vorjahreswerte wurden daher rückwirkend angepasst.

Finanzschulden (kurz-/langfristig)

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EURRestlaufzeit

bis 1 JahrRestlaufzeit

über 1 Jahr GesamtRestlaufzeit

bis 1 JahrRestlaufzeit

über 1 Jahr Gesamt

Anleihen 0 2.781 2.781 0 2.019 2.019

Kreditvertrag 53 -5 48 160 986 1.146

Investitionsdarlehen 0 249 249 0 183 183

Commercial Paper 115 0 115 0 0 0

Sonstige Finanzschulden 1 0 1 0 0 0

Summe 168 3.026 3.194 160 3.188 3.348

Syndizierte Kredite der Schaeffler Gruppe

31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018

Tranche Währung Nominalwert in Mio. Buchwert in Mio. EUR Zinssatz Fälligkeit

Term Loan EUR 0 1.000 0 993Euribor 1) + 0,80 %

Euribor 1)

+ 1,20 % 30.09.2023

Revolving Credit Facility 2) EUR 1.800 1.300 48 153Euribor 1) + 0,50 %

Euribor 1)

+ 0,80 % 30.09.2023

Investitionsdarlehen 3) EUR 250 250 249 183Euribor 1) + 1,00 %

Euribor 1)

+ 1,00 % 15.12.2022

Summe 297 1.3291) Euribor Floor in Höhe von 0,00 %.2) Zum 31. Dezember 2019 waren davon 74 Mio. EUR (31. Dezember 2018: 173 Mio. EUR) ausgenutzt, davon 21 Mio. EUR in Form von Avalkrediten.3) Zum 31. Dezember 2019 waren davon 250 Mio. EUR (31. Dezember 2018: 184 Mio. EUR) in Anspruch genommen.

Page 158: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

136 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die einzelnen Anleihen der Schaeffler Gruppe setzten sich zum Bilanzstichtag wie folgt zusammen:

Die jeweiligen Unterschiede zwischen Nominalbeträgen und Buchwerten ergaben sich aus der Bilanzierung zu fortgeführten Anschaffungskosten. Diese wurden anhand der Effektivzins-methode ermittelt. Bei der Revolving Credit Facility ergab sich der Buchwert aus der Inanspruchnahme und den noch nicht amortisierten Transaktionskosten.

Des Weiteren waren die bis zum 31. Dezember 2019 aufgelau-fenen Stückzinsen der Anleihen in Höhe von 40 Mio. EUR (Vj.: 23 Mio. EUR) in den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten (vgl. Tz. 4.15) berücksichtigt.

Im Rahmen der bestehenden Fremdfinanzierung unterliegt die Schaeffler Gruppe Auflagen, die u. a. die Einhaltung eines Leverage Covenant beinhalten. Den Kreditgebern steht beim Vor-liegen bestimmter Bedingungen, u. a. im Fall der Nichteinhaltung des Leverage Covenant, ein außerordentliches Kündigungsrecht zu, das prinzipiell zur sofortigen Fälligstellung der Kredite berechtigen würde. Im Geschäftsjahr 2019 wurde der Leverage Covenant entsprechend den kreditvertraglichen Regelungen wie in den Vorjahren durchgängig eingehalten.

Anleihen der Schaeffler Gruppe

31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018

ISIN Währung Nominalwert in Mio. Buchwert in Mio. EUR Kupon Fälligkeit

XS1212469966 1) EUR 400 399 2,500 % 15.05.2020

XS1067864022 1) EUR 500 499 3,500 % 15.05.2022

US806261AM57 1) USD 600 525 4,750 % 15.05.2023

DE000A2YB699 EUR 750 747 1,125 % 26.03.2022

DE000A2YB7A7 EUR 800 793 1,875 % 26.03.2024

XS1212470972 2) EUR 600 600 597 596 3,250 % 15.05.2025

DE000A2YB7B5 EUR 650 644 2,875 % 26.03.2027

Summe 2.781 2.0191) Vollständige Rückzahlung am 15. Mai 2019.2) Die Anleihe ist mit einem einseitigen Kündigungsrecht des Emittenten ausgestattet. Erstmalig kann sie ab dem 15. Mai 2020 zu einem festgelegten Kurs zurückgezahlt werden.

4.13 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche VerpflichtungenDie Leistungen an Arbeitnehmer der Schaeffler Gruppe nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses umfassen sowohl beitrags-orientierte als auch leistungsorientierte Pläne. Während die bei-tragsorientierten Pläne, außer den regulären im Personalauf-wand erfassten Beiträgen, in der Regel keine weiteren Verpflichtungen bedingen, schlagen sich die leistungsorien-tierten Pläne in der Konzern-Bilanz nieder. In den Rückstellungen sind zudem in geringem Umfang pensionsähnliche Verpflich-tungen enthalten.

Leistungsorientierte Pläne

Leistungsorientierte Pläne umfassen Pensionspläne, Abfin-dungszahlungen, die unabhängig vom Grund der Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit der Pensionierung geleistet werden, sowie andere Leistungen nach Beendigung des Arbeits-verhältnisses. Die Pensionsverpflichtungen verteilen sich im Wesentlichen auf die drei Länder Deutschland, die USA und Großbritannien, wobei der Großteil der Verpflichtungen auf Deutschland entfällt.

Page 159: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

137KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Deutschland

In Deutschland werden Pensionsleistungen im Wesentlichen durch Leistungszusagen auf der Basis von Rentenbausteinen und im Rahmen von Entgeltumwandlungen gewährt.

Die Leistungszusagen auf Basis von Rentenbausteinen resul-tieren bei den wesentlichen Plänen zum Großteil aus der Schaeffler Versorgungsordnung und vergleichbaren Regelungen, bei denen die Höhe der Rentenbausteine vom versorgungs-fähigen Einkommen abhängig ist und die zudem eine Mindest-garantie beinhalten. Mit der Einführung der Schaeffler Versorgungsordnung im Jahr 2006 wurden die anderen Versorgungsordnungen in Deutschland für Neueintritte geschlossen. Die Auszahlung der Versorgungsleistung erfolgt stets als Rente. Die sich aus diesen Leistungszusagen erge-benden Pensionsverpflichtungen sind rückstellungsfinanziert. Laufende Pensionszahlungen werden aus dem Cash Flow der laufenden Geschäftstätigkeit finanziert.

Ferner haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, unterschiedliche Angebote zur Entgeltumwandlung wahrzunehmen. Einzelne Tochterunternehmen der Schaeffler Gruppe bieten ihren Mitar-beitern ein Modell zur betrieblichen Altersversorgung an, bei dem sie durch Einzahlungen aus dem Bruttoeinkommen eine Direktzusage erhalten. Die umgewandelten Entgeltbestandteile werden im Rahmen eines Lebenszyklusmodells in Aktien-, Renten- und Geldmarktfonds investiert, d. h., mit steigendem Lebensalter des Begünstigten wird das Planvermögen in risiko-ärmere Anlageklassen umgeschichtet. Zudem wird eine jährliche

Mindestverzinsung gewährt. Die Auszahlung der Versorgungs-leistung erfolgt mit Eintritt des Versorgungsberechtigten ins Rentenalter in Form von bis zu fünf Jahresraten. Biometrische Risiken aufgrund Langlebigkeit sind daher minimiert. Die aus der Bruttoentgeltumwandlung resultierenden Versorgungsverpflich-tungen sind mit Sondervermögen im Rahmen eines Contractual Trust Agreement (CTA) gedeckt.

USA und Großbritannien

Weitere wesentliche leistungsorientierte Pläne bestehen für Mitarbeiter in den USA und Großbritannien. Die Pensions-verpflichtungen in diesen Ländern werden über externe und zugriffsbeschränkte Pensionsfonds finanziert. Zum Ende des Geschäftsjahres 2019 waren rd. 98 % (Vj.: 95 %) der in den USA und rd. 120 % (Vj.: 120 %) der in Großbritannien bestehenden Pensionsverpflichtungen durch Planvermögen gedeckt. Diese Pensionspläne wurden in den Geschäftsjahren 2006 (USA) und 2009 (Großbritannien) für den Neuzugang geschlossen und durch beitragsorientierte Pläne ersetzt. Somit können keine wei-teren Anwartschaften für leistungsorientierte Verpflichtungen mehr erdient werden.

Nettoschuld der leistungsorientierten Verpflichtungen

Aus den Verpflichtungen leistungsorientierter Pläne und dem zugehörigen Planvermögen resultierte zum 31. Dezember 2019 der folgende Bilanzausweis:

Bilanzausweis der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Rückstellungen für Pensionen (Passivsaldo der Schulden und des zugehörenden Planvermögens) -2.539 -13 -1 -84 -2.637 -2.068 -13 0 -92 -2.173

Vermögenswerte aus der Bewertung von Pensionen (Aktivsaldo der Schulden und des zugehörenden Planvermögens) 1 9 46 7 63 0 3 38 5 45

Nettoschuld aus leistungsorientierten Verpflichtungen -2.538 -4 45 -77 -2.574 -2.068 -10 38 -87 -2.127

Page 160: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

138 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die Werte der leistungsorientierten Verpflichtungen sowie des dazugehörigen Planvermögens stellten sich zum Bilanzstichtag wie folgt dar:

Die Überleitung der Nettoschuld aus Pensionszusagen für das Geschäftsjahr 2019 ist der nachfolgenden Übersicht zu ent-nehmen:

Darstellung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Verpflichtungen

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen (Aktive) -1.636 -69 0 -208 -1.913 -1.271 -58 0 -203 -1.532

Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen (Ausgeschiedene) -234 -28 -136 -5 -403 -167 -23 -111 -4 -305

Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen (Rentner) -886 -122 -86 -30 -1.124 -808 -113 -79 -27 -1.027

Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen (gesamt) -2.756 -219 -222 -243 -3.440 -2.246 -194 -190 -234 -2.864Beizulegender Zeitwert des Planvermögens 218 215 267 166 866 178 184 228 147 737

In der Bilanz angesetzte Nettopensionsverpflichtungen -2.538 -4 45 -77 -2.574 -2.068 -10 38 -87 -2.127

Nettoschuld aus leistungsorientierten Verpflichtungen -2.538 -4 45 -77 -2.574 -2.068 -10 38 -87 -2.127

Überleitung der/des Nettoschuld/-vermögenswertes 01. Januar/31. Dezember

2019 2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Nettoschuld (-)/Nettovermögens- wert (+) zum 01. Januar -2.068 -10 38 -87 -2.127 -1.977 -51 27 -77 -2.078

Gezahlte Leistungen 61 1 0 4 66 58 1 1 6 66

Gewinne (+)/Verluste (-) – Abgeltungen 0 0 0 3 3 0 0 0 0 0

Gezahlte Abgeltungen 0 0 0 4 4 0 0 0 0 0

Dienstzeitaufwand -74 0 0 -13 -87 -68 0 -2 -14 -84

Nettozinsaufwand auf die Nettoschuld -41 0 1 -2 -42 -37 -1 0 0 -38

Arbeitgeberbeiträge 13 0 0 12 25 -4 34 0 5 35

Arbeitnehmerbeiträge 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Übertragungen -4 0 0 2 -2 0 11 0 0 11

Neubewertung der Nettoschuld -430 6 5 0 -419 -40 -2 12 -6 -36

Unternehmenszusammenschlüsse/ -veräußerungen 5 0 0 0 5 0 0 0 0 0

Währungsumrechnung 0 -1 1 0 0 0 -2 0 -1 -3

Nettoschuld (-)/Nettovermögens-wert (+) zum 31. Dezember -2.538 -4 45 -77 -2.574 -2.068 -10 38 -87 -2.127

Page 161: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

139KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Entwicklung der leistungsorientierten Verpflichtungen

Die folgende Übersicht stellt eine Überleitungsrechnung der Eröffnungs- und Schlusssalden des Barwertes der leistungsori-entierten Verpflichtungen zum Bilanzstichtag dar:

Überleitung Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen 01. Januar/31. Dezember

2019 2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen zum 01. Januar -2.246 -194 -190 -234 -2.864 -2.162 -210 -216 -234 -2.822

Gezahlte Leistungen 64 11 11 14 100 62 11 9 21 103

Laufender Dienstzeitaufwand -74 0 0 -14 -88 -68 0 0 -14 -82

Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 0 0 1 1 0 0 -2 0 -2

Zinsaufwand -43 -8 -6 -7 -64 -41 -7 -6 -5 -59

Arbeitnehmerbeiträge -11 0 0 0 -11 -12 -1 0 0 -13

Übertragungen -4 0 0 0 -4 0 13 0 0 13

Gezahlte Abgeltungen 0 0 0 4 4 0 0 0 0 0

Gewinne (+)/Verluste (-) ausAbgeltungen 0 0 0 3 3 0 0 0 0 0

Gewinne (+)/Verluste (-) – Änderung finanzieller Annahmen -468 -25 -26 -15 -534 0 12 11 -4 19

Gewinne (+)/Verluste (-) – Änderung demographischer Annahmen 0 1 0 7 8 -29 1 1 -3 -30

Gewinne (+)/Verluste (-) – erfahrungsbedingte Anpassungen 21 0 0 1 22 4 -2 11 4 17

Unternehmenszusammenschlüsse/ -veräußerungen 5 0 0 0 5 0 0 0 0 0

Währungsumrechnung 0 -4 -11 -3 -18 0 -11 2 1 -8

Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen zum 31. Dezember -2.756 -219 -222 -243 -3.440 -2.246 -194 -190 -234 -2.864

Page 162: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

140 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Entwicklung und Zusammensetzung des Planvermögens

Die folgende Übersicht stellt eine Überleitungsrechnung der Eröffnungs- und Schlusssalden des beizulegenden Zeitwertes des Planvermögens dar:

Für das Geschäftsjahr 2020 plant die Schaeffler Gruppe, 13 Mio. EUR (Vj.: 9 Mio. EUR) in das Planvermögen einzuzahlen.

Bei den negativen Arbeitgeberbeiträgen im Geschäftsjahr 2018 handelt es sich um Erstattungen von Zusatzbeiträgen, die in der Vergangenheit aufgrund von temporär vorhandenen Unterde-ckungen getätigt wurden.

Das Planvermögen setzte sich wie folgt zusammen:

Überleitung Zeitwert des Planvermögens 01. Januar/31. Dezember

2019 2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Beizulegender Zeitwert des Planvermögens zum 01. Januar 178 184 228 147 737 185 159 243 157 744

Gezahlte Leistungen -3 -10 -11 -10 -34 -4 -10 -8 -15 -37

Rechnungsmäßiger Zinsertrag auf das Planvermögen 2 8 7 5 22 4 6 6 5 21

Arbeitnehmerbeiträge 11 0 0 0 11 12 1 0 0 13

Arbeitgeberbeiträge 13 0 0 12 25 -4 34 0 5 35

Übertragungen 0 0 0 2 2 0 -2 0 0 -2

Sonstiger Ertrag (+)/Verlust (-) aus Planvermögen 17 30 31 7 85 -15 -13 -11 -3 -42

Währungsumrechnung 0 3 12 3 18 0 9 -2 -2 5

Beizulegender Zeitwert des Planvermögens zum 31. Dezember 218 215 267 166 866 178 184 228 147 737

Zusammensetzung des Planvermögens

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Eigenkapitalinstrumente 111 22 82 5 220 88 18 54 4 164

Schuldinstrumente 40 193 62 90 385 37 166 46 84 333

Immobilien 0 0 33 5 38 0 0 26 3 29

Zahlungsmittel 42 0 1 1 44 28 0 2 0 30

(Rückdeckungs-) Versicherungen 25 0 0 7 32 25 0 0 7 32

Mischfonds 0 0 89 58 147 0 0 100 49 149

Summe 218 215 267 166 866 178 184 228 147 737

Page 163: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

141KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Das Planvermögen beinhaltet keine von der Schaeffler Gruppe selbst genutzten Immobilien oder unternehmenseigenen Finanz-instrumente. Mit Ausnahme der Werte für Immobilien und Rück-deckungsversicherungen sind alle oben genannten Werte zu Marktpreisen, die an einem aktiven Markt notiert werden, ange-geben.

Die Entwicklung der Struktur des Planvermögens in Deutschland wird durch entsprechende Performance-Berichte seitens des Fondsmanagers übermittelt und regelmäßig durch Anlageaus-schüsse überprüft. Die Anlagestrategie erfolgt dabei im Rahmen eines Lebenszyklusmodells: Mit steigendem Lebensalter des Begünstigten wird das Planvermögen in risikoärmere Anlagen-klassen umgeschichtet.

Für die leistungsorientierten Pläne mit Planvermögen in Großbri-tannien und den USA werden in regelmäßigen Abständen Asset-Liability-Studien erstellt, die unter Berücksichtigung lokaler rechtlicher Gegebenheiten die Grundlage für die Kapital-anlagepolitik der jeweiligen Fonds bilden.

Entwicklung des Gesamtergebnisses

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die im Gesamt-ergebnis erfassten Beträge der leistungsorientierten Pläne und stellt dabei die einzelnen Ergebniskomponenten dar:

Gesamtergebnis der leistungsorientierten Pensionspläne

2019 2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Laufender Dienstzeitaufwand 74 0 0 14 88 68 0 0 14 82

Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 0 0 -1 -1 0 0 2 0 2• davon Planänderungen 0 0 0 0 0 0 0 2 0 2

Gewinne (-)/Verluste (+) aus Abgeltungen 0 0 0 -3 -3 0 0 0 0 0

Dienstzeitaufwand 74 0 0 10 84 68 0 2 14 84

Zinsaufwand 43 8 6 7 64 41 7 6 5 59

Rechnungsmäßiger Zinsertrag -2 -8 -7 -5 -22 -4 -6 -6 -5 -21

Nettozinsertrag/-aufwand auf die Nettoschuld/das Nettovermögen 41 0 -1 2 42 37 1 0 0 38Gewinne (-)/Verluste (+) – Änderung finanzieller Annahmen 468 25 26 15 534 0 -12 -11 4 -19

Gewinne (-)/Verluste (+) – Änderung demographischer Annahmen 0 -1 0 -7 -8 29 -1 -1 3 30

Gewinne (-)/Verluste (+) – erfahrungsbedingte Anpassungen -21 0 0 -1 -22 -4 2 -11 -4 -17

Sonstiger Ertrag (-)/Verlust (+) aus Planvermögen -17 -30 -31 -7 -85 15 13 11 3 42

Neubewertungen der Nettoschuld/ des Nettovermögens 430 -6 -5 -0 419 40 2 -12 6 36Gesamtergebnis aus leistungs- orientierten Verpflichtungen 545 -6 -6 12 545 145 3 -10 20 158

Page 164: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

142 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Der Dienstzeitaufwand und die Verzinsung der Nettoschuld werden in den folgenden Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst:

Nettopensionsaufwendungen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

2019 2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

Umsatzkosten 43 0 0 9 54 40 0 0 10 50

Kosten der Forschung und Entwicklung 14 0 0 0 14 13 0 0 1 14

Kosten des Vertriebs 5 0 0 1 6 5 0 0 2 7

Kosten der allgemeinen Verwaltung 12 0 0 0 12 10 0 2 1 13

Im EBIT enthalten 74 0 0 10 84 68 0 2 14 84

Zinsaufwand 43 8 6 7 64 41 7 6 5 59

Rechnungsmäßiger Zinsertrag -2 -8 -7 -5 -22 -4 -6 -6 -5 -21

Im Finanzergebnis enthalten 41 0 -1 2 42 37 1 0 0 38

Summe 115 0 -1 12 126 105 1 2 14 122

Fälligkeitsprofil der leistungsorientierten Verpflichtungen

Die gewichtete, durchschnittliche Duration der leistungsorien-tierten Verpflichtungen beträgt zum Ende des Berichtsjahres 20,7 Jahre (Vj.: 18,8 Jahre). In den wesentlichen Ländern Deutschland, den USA und Großbritannien beträgt die durch-schnittliche Duration 22,1 Jahre (Vj.: 20,1 Jahre), 11,6 Jahre (Vj.: 10,8 Jahre) bzw. 21,2 Jahre (Vj.: 20,9 Jahre).

Für die zum Bilanzstichtag bestehenden leistungsorientierten Verpflichtungen werden für die nächsten zehn Jahre folgende Zahlungen prognostiziert:

Erwartete Auszahlungen für die nächsten Geschäftsjahre

in Mio. EUR Erwartete Auszahlungen

2020 96

2021 102

2022 106

2023 110

2024 115

2025 – 2029 598

Versicherungsmathematische Annahmen

Die Bewertung der leistungsorientierten Verpflichtungen erfolgt zum jeweiligen Bilanzstichtag unter Anwendung versicherungs-mathematischer Annahmen.

Die Annahmen, insbesondere in Bezug auf den Abzinsungssatz, die Lohn- und Gehaltssteigerung sowie die Rentensteigerung, werden für jedes Land separat getroffen.

Page 165: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

143KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten gewichteten durch-schnittlichen versicherungsmathematischen Annahmen in der Schaeffler Gruppe:

Die Annahmen bezüglich der Sterblichkeit beruhen auf öffentli-chen Statistiken sowie länderspezifischen Sterbetafeln. Für die deutschen Pläne werden seit dem Geschäftsjahr 2018 die von Prof. Dr. Klaus Heubeck entwickelten RICHTTAFELN 2018 G der HEUBECK-RICHTTAFELN-GmbH verwendet. Hierbei handelt es sich um Generationentafeln, die durch geeignete Annahmen ins-besondere die zukünftige steigende Lebenserwartung berück-sichtigen.

um 7 Mio. EUR (Vj.: 6 Mio. EUR) für die USA und um 10 Mio. EUR (Vj.: 8 Mio. EUR) für Großbritannien führen.

Die Berechnung der oben dargestellten Sensitivitäten erfolgte im Berichtsjahr unverändert zum Vorjahr nach der gleichen Methode, wie sie für die Berechnung der Barwerte der Pensions-

Sensitivitätsanalyse

Die Berechnung des Barwertes der leistungsorientierten Ver-pflichtung wird wesentlich von der Wahl der oben genannten Annahmen bestimmt. In der folgenden Tabelle wird die Sensiti-vität des Barwertes der leistungsorientierten Verpflichtung bei Änderung einer der wesentlichen Annahmen dargestellt.

Die Lebenserwartung stellt einen weiteren wesentlichen Bewertungsparameter für die Pensionsverpflichtungen der Schaeffler Gruppe dar. Würde sich die Lebenserwartung in den wesentlichen Ländern jeweils um ein Jahr verlängern, dann würde dies zu einer Erhöhung des Barwertes der jeweiligen Ver-pflichtung um 141 Mio. EUR (Vj.: 106 Mio. EUR) für Deutschland,

Versicherungsmathematische Annahmen

2019 2018Deutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt 1)

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt 1)

Abzinsungssatz zum 31. Dezember 1,0 % 3,2 % 2,0 % 2,1 % 1,3 % 1,9 % 4,3 % 2,9 % 2,7 % 2,2 %

Zukünftiger Lohn- und Gehaltstrend 3,3 % n.a.2) n.a.2) 2,9 % 3,2 % 3,3 % n.a. 2) n.a. 2) 3,0 % 3,2 %

Zukünftiger Rententrend 1,8 % 2,5 % 3,1 % 0,1 % 1,8 % 1,8 % 2,5 % 3,3 % 0,1 % 1,9 %

1) Durchschnittlicher Zinssatz für die Schaeffler Gruppe.2) Die Pensionspläne in den USA und Großbritannien sind seit 2006 bzw. 2009 geschlossen und derart ausgestaltet, dass die zukünftigen Lohn- und Gehaltstrends keine

Auswirkungen auf die Höhe der Nettoverpflichtungen haben.

Sensitivitäten des Barwertes der leistungsorientierten Verpflichtung

2019 2018

in Mio. EURDeutsch-

land USAGroß-

britannienÜbrige Länder Gesamt

Deutsch-land USA

Groß-britannien

Übrige Länder Gesamt

AbzinsungssatzPlus 1,0 % -512 -23 -40 -25 -600 -378 -19 -34 -24 -455

Minus 1,0 % 721 28 53 30 832 519 23 45 29 616

Lohn- und GehaltstrendPlus 1,0 % 67 n.a.1) n.a.1) 18 85 50 n.a.1) n.a.1) 18 68

Minus 1,0 % -58 n.a.1) n.a.1) -15 -73 -43 n.a.1) n.a.1) -16 -59

RententrendPlus 1,0 % 273 0 23 3 299 219 0 19 3 241

Minus 1,0 % -199 0 -20 -3 -222 -162 0 -17 -2 -181

1) Die Pensionspläne in den USA und Großbritannien sind seit 2006 bzw. 2009 geschlossen und derart ausgestaltet, dass die Lohn- und Gehaltstrends keine Auswirkungen auf die Höhe der Nettoverpflichtung haben.

Page 166: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

144 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Rückstellungen

verpflichtungen am Bilanzstichtag verwendet wurde. Die Darstel-lung berücksichtigt nicht die Interdependenzen der Annahmen, sondern unterstellt, dass sich die Annahmen jeweils einzeln ändern. In der Praxis wäre dies unüblich, da die Annahmen oft korrelieren.

Risiken und Risikomanagement

Die Schaeffler Gruppe unterliegt hinsichtlich der vorliegenden leistungsorientierten Pläne den allgemeinen versicherungsma-thematischen Risiken.

Die Verwaltung der vorhandenen Planvermögen erfolgt dezentral in den jeweiligen Ländern und wird hier unabhängig gemanagt.

Beitragsorientierte Pläne

Im Geschäftsjahr 2019 sind Aufwendungen für beitrags-orientierte Pläne in Höhe von 35 Mio. EUR entstanden (Vj.: 32 Mio. EUR). Der überwiegende Teil mit 16 Mio. EUR (Vj.: 14 Mio. EUR) entfällt dabei auf Pläne in den USA.

4.14 Rückstellungen

Die Rückstellungen können jeweils wie folgt in einen lang- und einen kurzfristigen Anteil aufgeteilt werden. Die langfristigen Rückstellungen umfassen einen Zeitraum von ein bis fünf Jahren.

Die Rückstellungen für Personalaufwendungen beinhalteten einerseits Rückstellungen für Jubiläumsverpflichtungen und Altersteilzeitprogramme in Höhe von 60 Mio. EUR (Vj.: 52 Mio. EUR), die maßgeblich langfristig bilanziert waren. Der Anstieg der Rückstellungen für Personalaufwendungen

Rückstellungen

in Mio. EURPersonalauf-wendungen

Restruk-turierung

Gewähr-leistungen

Sonstige Steuern Sonstige Gesamt

Bestand zum 01. Januar 2019 97 83 73 12 150 416

Zuführungen 224 51 66 10 50 400

Inanspruchnahme -40 -33 -24 -7 -51 -156

Auflösungen -5 -10 -12 -6 -5 -38

Zinsaufwendungen 5 0 0 0 0 6

Währungsumrechnung 0 1 0 0 1 2

Bestand zum 31. Dezember 2019 281 91 103 9 145 630

Rückstellungen (lang-/kurzfristig)

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt

Personalaufwendungen 96 185 281 76 22 97

Restrukturierung 26 65 91 50 33 83

Gewährleistungen 0 103 103 0 73 73

Sonstige Steuern 0 9 9 0 12 12

Sonstige 47 98 145 46 104 150

Summe 168 462 630 172 244 416

gegenüber dem Vorjahr ist insbesondere auf Freiwilligenpro-gramme in Deutschland und Frankreich zurückzuführen, die im Rahmen der Effizienzprogramme „RACE“ in der Sparte Automotive OEM, „GRIP“ in der Sparte Automotive Aftermarket und „FIT“ in der Sparte Industrie durchgeführt wurden.

Page 167: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

145KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Sonstige finanzielle Verbindlich keiten und sonstige Verbindlichkeiten

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Die sonstigen Rückstellungen enthielten u. a. Vorsorgen für mögliche Ansprüche Dritter im Zusammenhang mit Kartellver-fahren in Höhe von 21 Mio. EUR (Vj.: 31 Mio. EUR).

Die langfristigen Rückstellungen reduzierten sich um 4 Mio. EUR auf 168 Mio. EUR (Vj.: 172 Mio. EUR). Der Rückgang war im Wesentlichen auf Umgliederungen zwischen den lang- und kurz-fristigen Rückstellungen in Bezug auf ihre Fristigkeit zurückzu-führen.

Die kurzfristigen Rückstellungen erhöhten sich um 218 Mio. EUR auf 462 Mio. EUR (Vj.: 244 Mio. EUR). Der Anstieg war maßgeb-lich auf im Rahmen der Effizienzprogramme gebildete Rückstel-lungen zurückzuführen.

Die Rückstellungen für Restrukturierung umfassten u. a. Rück-stellungen für die Reorganisation der indirekten Funktionen an verschiedenen Standorten im Rahmen der Initiative „Shared Ser-vices“ für die Region Europa in Höhe von 33 Mio. EUR. Die Maß-nahmenumsetzung soll bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sein. Daneben wurden für das Programm „RACE“ Restrukturierungs-rückstellungen in Höhe von 70 Mio. EUR gebildet. Diese betrugen zum Stichtag 40 Mio. EUR.

Die Rückstellungen für Gewährleistungen bestanden insbeson-dere aus Rückstellungen für Einzelfälle, für die der Abfluss von Ressourcen innerhalb eines Jahres als wahrscheinlich eingestuft wird.

4.15 Sonstige finanzielle Verbindlich-keiten und sonstige Verbindlichkeiten

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (lang-/kurzfristig)

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt

Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern 14 365 379 2 283 284

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten 1 53 54 2 65 67

Übrige finanzielle Verbindlichkeiten 21 127 148 5 133 138

Summe 36 545 581 8 481 489

In den Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern waren im Wesentlichen Erfolgsbeteiligungen sowie Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen enthalten.

Die derivativen finanziellen Verbindlichkeiten beinhalteten im Wesentlichen Devisentermingeschäfte. Diese wurden zur Absi-cherung von Währungsrisiken in der Schaeffler Gruppe ver-wendet. Die Veränderung war insbesondere auf eine positive Marktwertentwicklung zurückzuführen.

In den übrigen finanziellen Verbindlichkeiten waren im Wesent-lichen erhaltene Kundenzahlungen für verkaufte Forderungen im Rahmen des ABCP-Programms (vgl. Tz. 5.2) sowie Zinsabgren-zungen enthalten.

Mehr zu Währungs- und Liquiditätsrisiken der Schaeffler Gruppe

unter Tz. 4.16

Sonstige Verbindlichkeiten (lang-/kurzfristig)

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Langfristig Kurzfristig Gesamt Langfristig Kurzfristig Gesamt

Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern 0 97 97 0 123 123

Verbindlichkeiten aus sozialer Sicherheit 0 43 43 1 46 46

Erhaltene Anzahlungen 0 3 3 0 8 8

Sonstige Steuerverbindlichkeiten 0 140 140 0 123 123

Übrige Verbindlichkeiten 15 46 61 2 20 22

Summe 15 329 344 3 320 323

Page 168: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

146 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

In den Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern waren über-wiegend Verpflichtungen aus Urlaubs- und Gleitzeitansprüchen enthalten.

Die Verbindlichkeiten aus sozialer Sicherheit beinhalteten im Wesentlichen abzuführende Sozialversicherungsbeiträge.

Die sonstigen Steuerverbindlichkeiten umfassten insbesondere Verbindlichkeiten aus Umsatzsteuer und Verbindlichkeiten aus Lohnsteuer.

4.16 FinanzinstrumenteDie folgende Tabelle enthält die Buchwerte und die beizule-genden Zeitwerte der Finanzinstrumente, aufgegliedert nach Klassen der Konzern-Bilanz und je Kategorie gemäß IFRS 7.8. Dabei werden auch Derivate mit bilanzieller Sicherungsbezie-hung berücksichtigt.

Finanzinstrumente nach Klassen und je Kategorie gemäß IFRS 7.8

31.12.2019 31.12.2018 1)

in Mio. EURKategorie

gemäß IFRS 7.8 BuchwertBeizu legender

Zeitwert BuchwertBeizu legender

Zeitwert

Finanzielle Vermögenswerte, nach Klassen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Amortized cost 2.098 2.098 1.914 1.914

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – ABCP-Programm FVTPL 32 32 89 89

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

• Sonstige Finanzanlagen FVOCI 37 37 38 38

• Handelbare Wertpapiere FVTPL 23 23 17 17

• Als Sicherungsinstrument designierte Derivate n.a. 11 11 43 43

• Nicht als Sicherungsinstrument designierte Derivate FVTPL 49 49 31 31

• Übrige finanzielle Vermögenswerte Amortized cost 125 125 108 108

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Amortized cost 668 668 801 801

Finanzielle Verbindlichkeiten, nach Klassen

Finanzschulden FLAC 3.194 3.357 3.348 3.364

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen FLAC 1.732 1.732 1.967 1.967

Rückerstattungsverbindlichkeiten n.a. 232 232 236 236

Leasingverbindlichkeiten 2) FLAC 194 0 0 0

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

• Als Sicherungsinstrument designierte Derivate n.a. 28 28 40 40

• Nicht als Sicherungsinstrument designierte Derivate FVTPL 27 27 27 27

• Übrige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 527 527 422 422

Zusammenfassung pro KategorieFinanzielle Vermögenswerte, die zu den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden (Amortized cost) 2.892 2.892 2.823 2.823

Finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (FVTPL) 104 104 137 137

Finanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente), die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (FVOCI) 37 37 38 38

Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden (FLAC) 5.647 5.616 5.737 5.753

Finanzielle Verbindlichkeiten, die zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (FVTPL) 27 27 27 27

1) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

2) Gemäß IFRS 7.29 (d) erfolgt keine Angabe des beizulegenden Zeitwertes.

Page 169: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

147KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, inklusive der Forderungen, die im Rahmen des ABCP-Programms zum Ver-kauf stehen, den übrigen finanziellen Vermögenswerten, den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, den Verbind-lichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, den Rückerstattungs-verbindlichkeiten sowie den übrigen finanziellen Verbindlich-keiten wird aufgrund der kurzfristigen Laufzeit angenommen, dass der Buchwert dem beizulegenden Zeitwert entspricht.

Die sonstigen Finanzanlagen beinhalteten nicht konsolidierte Beteiligungen (Anteile an Kapitalgesellschaften sowie Genos-senschaftsanteile), die sich wie folgt zusammensetzen:

Beteiligungen designiert als FVOCI

in Mio. EUR

Beizulegender Zeitwert zum

31.12.2019

Beizulegender Zeitwert zum

31.12.2018

Anteile an SupplyOn AG 5 7

Anteile an Gemeinschaftskraftwerk GmbH 2 2

Anteile an IAV GmbH 28 28

Sonstige Anteile 2 1

Summe 37 38

Da diese Beteiligungen aus strategischer Sicht langfristig gehalten werden, werden sie als erfolgsneutral zum beizule-genden Zeitwert im sonstigen Ergebnis bewertet designiert. Die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgt anhand eines EBIT-Multiple-Verfahrens. Dabei werden branchenspezifische und größenabhängige EBIT-Multiples verwendet. Alle Inputfak-toren sind am Markt beobachtbar. Anteilige Veräußerungen dieser Beteiligungen erfolgten im Geschäftsjahr 2019 nicht. Es wurden auch keine Umgliederungen der kumulierten Gewinne oder Verluste innerhalb des Eigenkapitals vorgenommen. Die handelbaren Wertpapiere beinhalten im Wesentlichen Fremd-kapitalinstrumente in Form von Anteilen an Geldmarktfonds.

Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung kommen aus-schließlich im Rahmen von Cash Flow Hedges zur Absicherung von Währungsrisiken zum Einsatz. Als Sicherungsinstrumente werden dafür Zinswährungsswaps und Devisentermingeschäfte eingesetzt.

Ausführungen zur Höhe der als Sicherheiten verpfändeten finan-ziellen Vermögenswerte sind den Anmerkungen zu den jewei-ligen Bilanzposten zu entnehmen.

Für finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die ent-weder zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden oder für die eine Angabe des beizulegenden Zeitwertes im Konzernanhang erfolgt, wurden folgende Bewertungsverfahren und Inputfak-toren zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes verwendet:

• Level 1: Für handelbare Wertpapiere sowie die in den Finanz-schulden enthaltenen Anleihen wird der Börsenkurs zum Stichtag herangezogen.

• Level 2: Die Bewertung der Zinswährungsswaps und Devisen-termingeschäfte erfolgt auf Basis von Discounted Cash Flow-Bewertungsmodellen und der am Stichtag gültigen Wechselkurse sowie risiko- und laufzeitadäquater Zinssätze. Hierbei wird das Kreditrisiko der Vertragspartner durch die Ermittlung von Credit Value Adjustments berücksichtigt. Bei den in Anleiheverträge eingebetteten Derivaten erfolgt die Bewertung anhand eines Hull-White-Modells. Wesentliche Inputfaktoren sind hierbei Zinssätze, Volatilitäten sowie Credit Default Swap-Sätze. Der beizulegende Zeitwert der Finanzschulden (außer den börsennotierten Anleihen) ergibt sich als Barwert der erwar-teten Zahlungsmittelzu- bzw. -abflüsse. Die Abzinsung erfolgt dabei unter Verwendung von zum Stichtag gültigen risiko- und laufzeitadäquaten Zinssätzen.

• Level 3: Die Bewertung der in ein Wandeldarlehen eingebet-teten Derivate und des ausgegebenen Darlehens mit Wand-lungsrecht erfolgt auf Basis von Optionspreismodellen. Inputfaktoren sind die Plandaten des Unternehmens, Markt-informationen und Erwartungen des Managements.

Page 170: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

148 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Die folgende Übersicht stellt die beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie deren Leveleinstufung dar. Finanzielle Vermögenswerte und Verbind-lichkeiten, bei denen angenommen wird, dass der Buchwert dem beizulegenden Zeitwert entspricht, sind nicht enthalten.

Jeweils zum Ende einer Berichtsperiode wird überprüft, ob Umgruppierungen zwischen Bewertungshierarchien vorzu-nehmen sind. In der Berichtsperiode wurden keine Transfers zwi-schen den verschiedenen Leveln vorgenommen.

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Fair-Value-Hierarchie

in Mio. EUR Level 1 Level 2 Level 3 Gesamt

31. Dezember 2019

Handelbare Wertpapiere 23 - - 23

Als Sicherungsinstrument designierte Derivate - 11 0 11

Nicht als Sicherungsinstrument designierte Derivate - 48 1 49

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – ABCP-Programm - 32 0 32

Sonstige Finanzanlagen - 37 0 37

Übrige finanzielle Vermögenswerte - 0 10 10

Summe finanzielle Vermögenswerte 23 128 11 162

Finanzschulden 2.938 419 0 3.357

Als Sicherungsinstrument designierte Derivate 0 28 0 28

Nicht als Sicherungsinstrument designierte Derivate 0 26 1 27

Summe finanzielle Verbindlichkeiten 2.938 473 1 3.412

31. Dezember 2018

Handelbare Wertpapiere 17 - - 17

Als Sicherungsinstrument designierte Derivate - 43 0 43

Nicht als Sicherungsinstrument designierte Derivate - 31 0 31

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – ABCP-Programm - 89 0 89

Sonstige Finanzanlagen - 38 0 38

Übrige finanzielle Vermögenswerte - 0 0 0

Summe finanzielle Vermögenswerte 17 201 0 218

Finanzschulden 2.020 1.344 0 3.364

Als Sicherungsinstrument designierte Derivate - 40 0 40

Nicht als Sicherungsinstrument designierte Derivate - 27 0 27

Summe finanzielle Verbindlichkeiten 2.020 1.411 0 3.431

Page 171: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

149KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Die Nettogewinne und -verluste nach Kategorien von Finanz-instrumenten gemäß IFRS 7.20 ergeben sich wie folgt:

Das Zinsergebnis aus finanziellen Vermögenswerten bzw. Ver-bindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilan-ziert wurden, ist in den Zinserträgen aus finanziellen Vermö-genswerten bzw. den Zinsaufwendungen aus Finanzschulden enthalten (vgl. Tz. 3.5).

Der Nettoverlust in Höhe von 98 Mio. EUR aus finanziellen Ver-mögenswerten und Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden (Vj.: 32 Mio. EUR), ent-fiel im Wesentlichen auf Derivate. Von diesem Nettoverlust wurden 93 Mio. EUR (Vj.: 18 Mio. EUR) im Finanzergebnis gezeigt. Fair Value Änderungen der separat bilanzierten einge-betteten Derivate führten zu Erträgen in Höhe von 23 Mio. EUR (Vj.: Aufwendungen in Höhe von 43 Mio. EUR).

Finanzrisikomanagement

Aufgrund der bestehenden Finanzinstrumente ist die Schaeffler Gruppe verschiedenen Risiken ausgesetzt.

Der Vorstand der Schaeffler Gruppe trägt die Gesamtverantwor-tung für die Einrichtung und Aufsicht über das Risikosteuerungs-system des Konzerns. Die Finanzabteilung ist verantwortlich für die Entwicklung und Überwachung dieser Risikosteuerung und berichtet diesbezüglich regelmäßig an den Vorstand Finanzen der Schaeffler Gruppe.

Es existieren konzernweite Richtlinien der Risikosteuerung zur Identifikation und Analyse der Risiken der Schaeffler Gruppe, Bestimmung angemessener Risikogrenzen und -kontrollen, Über-wachung der Risiken sowie Einhaltung der Grenzwerte. Die Ver-

fahren und Systeme der Risikosteuerung werden regelmäßig überprüft, um angemessen auf Änderungen der Marktbedin-gungen bzw. Änderungen der Aktivitäten der Schaeffler Gruppe reagieren zu können.

Für den Einsatz von Sicherungsinstrumenten bestehen Richtli-nien, deren Einhaltung regelmäßig überprüft wird. Interne Abwicklungsrisiken werden durch eine strikte funktionale Tren-nung der Aufgabenbereiche minimiert.

Weitere Ausführungen zur Steuerung finanzieller Risiken befinden sich im „Chancen- und Risikobericht“ im zusammen-gefassten Lagebericht.

Die Schaeffler Gruppe unterteilt diese Risiken in Liquiditätsri-siko, Ausfallrisiko und Marktrisiken (Zins-, Währungs- und sons-tige Marktpreisrisiken).

Liquiditätsrisiko

Das Risiko, dass die Schaeffler Gruppe ihre Zahlungsverpflich-tungen bei Fälligkeit nicht erfüllen kann, wird als Liquiditätsri-siko bezeichnet. Im Rahmen der Steuerung ihres Liquiditätsri-sikos stellt die Schaeffler Gruppe sicher, dass stets ausreichend Liquidität zur Erfüllung fälliger Verbindlichkeiten zur Verfügung steht, ohne dabei untragbare Verluste einzugehen oder die Reputation der Schaeffler Gruppe zu gefährden.

Nettogewinne/-verluste nach Kategorien von Finanzinstrumenten gem. IFRS 7.20

2019 2018

aus der Folgebewertung Nettoergebnis

in Mio. EURaus Zinsen und

DividendenBeizulegender

ZeitwertWert-

berichtigungWährungs-

umrech nung

Finanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente), die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden - 0 - - 0 0

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden -1 -97 - - -98 -32

Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden 16 - -7 4 13 23

Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden -112 - - -7 -118 -132

Summe -97 -97 -7 -3 -204 -141

Page 172: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

150 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Das Monitoring und die Steuerung des kurz- und mittelfristigen Liquiditätsrisikos werden anhand einer rollierenden Liquiditäts-planung mit einem Planungshorizont von bis zu zwölf Monaten durchgeführt. Sowohl der Liquiditätsstatus als auch der Liquidi-tätsplan werden regelmäßig an den Vorstand Finanzen berichtet.

Die Schaeffler Gruppe sichert die Einhaltung der Finanzierungs-voraussetzungen des operativen Geschäftes sowie der finanzi-ellen Verpflichtungen durch den Einsatz von Eigenkapital, Cash Pool Vereinbarungen, konzerninternen Krediten, die Nutzung von Forderungsverkaufsprogrammen sowie gewährten Kreditlinien

auf Basis der jeweiligen rechtlichen und steuerlichen Vor-schriften. Hierfür stehen eine Revolving Credit Facility über 1,8 Mrd. EUR (Vj.: 1,3 Mrd. EUR) mit einem aktuellen Zinssatz von Euribor plus 0,5 % sowie weitere bilaterale Kreditlinien in Höhe von 246 Mio. EUR zur Verfügung.

Die folgende Übersicht zeigt die vertraglich vereinbarten Zins- und Tilgungszahlungen aus Finanzschulden, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Rückerstattungsverbindlich-keiten, übrigen finanziellen Verbindlichkeiten und derivativen Verbindlichkeiten der Schaeffler Gruppe:

Zahlungsströme aus nicht-derivativen und derivativen finanziellen Verbindlichkeiten

in Mio. EUR Buchwert

Vertraglichvereinb.

Zahlungs-ströme Bis zu 1 Jahr 1 – 5 Jahre

Mehr als 5 Jahre

31. Dezember 2019

Nicht-derivative finanzielle Verbindlichkeiten 5.685 5.823 2.657 1.907 1.259• Finanzschulden 3.194 3.309 188 1.863 1.258

• Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.732 1.732 1.725 7 0

• Rückerstattungsverbindlichkeiten 232 240 234 6 0

• Übrige finanzielle Verbindlichkeiten 527 542 510 31 0

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten 55 55 54 1 0

Summe 5.740 5.878 2.711 1.908 1.259

31. Dezember 2018

Nicht-derivative finanzielle Verbindlichkeiten 5.973 6.310 2.878 2.798 634• Finanzschulden 3.348 3.671 242 2.795 634

• Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.967 1.975 1.975 0 0

• Rückerstattungsverbindlichkeiten 236 236 236 0 0

• Übrige finanzielle Verbindlichkeiten 422 428 425 3 0

Derivative finanzielle Verbindlichkeiten 67 67 65 2 0

Summe 6.040 6.377 2.943 2.800 634

Die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme in Bezug auf die Finanzschulden umfassen erwartete Zinsen sowie den Rückzah-lungsbetrag der Kredite und Anleihen. Die vertraglich verein-barten Zahlungsströme in Bezug auf die derivativen finanziellen Verbindlichkeiten umfassen die undiskontierten, erwarteten Cash Flows umgerechnet zu Stichtagskursen.

Ausfallrisiko

Das Risiko eines finanziellen Verlustes für die Schaeffler Gruppe aufgrund des Ausfalls eines Kunden bzw. Geschäftspartners wird als Ausfallrisiko bezeichnet. Ungeachtet der Kreditversiche-rungen, entspricht das maximale Ausfallrisiko, dem die Schaeffler Gruppe ausgesetzt ist, dem Buchwert der zugrunde liegenden finanziellen Vermögenswerte.

Das Ausfallrisiko aus Forderungen aus Lieferungen und Leis-tungen wird durch die laufende Überwachung des Finanzstatus, der Kreditwürdigkeit sowie der Zahlungshistorie der jeweiligen Kunden kontrolliert. Weitere Maßnahmen der Steuerung des Aus-fallrisikos sind ein effizientes Mahnverfahren und der Einsatz von Warenkreditversicherungen. Alle relevanten Regelungen

Page 173: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

151KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

sind in einer Richtlinie der Schaeffler Gruppe festgehalten. Das Unternehmen betrachtet eine Forderung als wertgemindert, wenn objektive substanzielle Hinweise vorliegen. Objektive Hin-weise sind bestimmte Ereignisse, die Indizien für einen Zah-lungsausfall liefern, z. B. Inkasso, gerichtliches Mahnverfahren, Zwangsvollstreckung oder Insolvenzverfahren. Je nach eingetre-tenem Ereignis wird eine individuell bestimmte Wertminderungs-rate auf die betroffene Forderung angewendet. Eine Forderung wird erst ganz ausgebucht, wenn Insolvenzverfahren abge-schlossen sind oder wenn Schaeffler keine Einbringlichkeit der Forderung mehr erwartet. Zum 31. Dezember 2019 betrug der vertragsrechtlich ausstehende Betrag der Forderungen, die einer Vollstreckungsmaßnahme unterliegen, 2 Mio. EUR (Vj.: 14 Mio. EUR). In Bezug auf die erwarteten Kreditverluste wendet die Schaeffler Gruppe für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (mit und ohne Finanzierungskomponente) sowie Vertragsvermögenswerte und Leasingforderungen den vereinfachten Ansatz der Wertminderung an, wonach eine Risiko-vorsorge in Höhe der Gesamtlaufzeit erfasst wird. Dabei werden ratingspezifische Ausfallwahrscheinlichkeiten von einem externen Scoring-Anbieter angewendet, die zukunftsgerichtete Informationen enthalten. Diese laufzeitgewichteten Ausfallwahr-scheinlichkeiten werden auf nicht wertgeminderte Forderungen mit mittlerem Ausfallrisiko angewendet, um die erwarteten Kre-ditverluste zu berechnen. Für die nicht kreditversicherten Länder wird ein homogenes Portfolio je Land gebildet und die durch-schnittliche landesspezifische Ausfallwahrscheinlichkeit für die Berechnung der erwarteten Kreditverluste herangezogen.

Die folgende Tabelle stellt die Ausfallrisiko-Ratingklassen für die Berechnung der erwarteten Kreditverluste dar:

Erwartete Kreditverluste der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nach Risikoklassen

31.12.2019

in Mio. EURBrutto-

Buchwert

Erwartete Kredit-

verluste

Gewichtet durch-

schnittliche Wertminde-

rungsrate

Risikoklasse 1: höchste Bonität 1.113 0 0 %

Risikoklasse 2 – 3: mittlere Bonität 1.015 6 1 %

Risikoklasse 4: abgesichert 7 0 0 %

Risikoklasse 5: negative Bonität bzw. insolvent 22 21 95 %

Summe 2.157 27 1 %

31.12.2018

in Mio. EURBrutto-

Buchwert

Erwartete Kredit-

verluste

Gewichtet durch-

schnittliche Wertminde-

rungsrate

Risikoklasse 1: höchste Bonität 1.164 0 0 %

Risikoklasse 2 – 3: mittlere Bonität 823 5 1 %

Risikoklasse 4: abgesichert 17 0 0 %

Risikoklasse 5: negative Bonität bzw. insolvent 17 13 76 %

Summe 2.021 18 1 %

In die Risikoklasse 1 werden Kunden mit einwandfreier Bonität eingestuft. Diese Kunden werden uneingeschränkt beliefert. Für Forderungen dieser Risikoklasse geht die Schaeffler Gruppe von unwesentlichen erwarteten Kreditverlusten aus. Risikoklasse 2 bis 3 enthält Kunden mit mittlerer Bonität, die zum Teil durch Kreditversicherungsdeckung abgesichert sind. Lediglich für die nicht versicherten Forderungen werden erwartete Kreditverluste berechnet. Risikoklasse 4 beinhaltet Exportkunden, die gegen Akkreditiv oder auf Basis Kasse gegen Dokumente beliefert werden. Für diese Klasse sind grundsätzlich keine Kreditverluste zu erwarten. Risikoklasse 5 umfasst insolvente Kunden bzw. Kunden mit negativer Bonität. Für diese Kundengruppe sind Lie-ferungen grundsätzlich nur gegen Stellung von Sicherheiten bzw. gegen Vorkasse in Abstimmung mit dem Kreditmanagement möglich, weshalb hierfür keine erwarteten Kreditverluste gebildet werden. Für Forderungen der Risikoklasse 5 werden je nach objektiven Hinweisen entsprechende Einzelwertberichti-gungen vorgenommen. Zum Bilanzstichtag werden 22 Mio. EUR (Vj.: 17 Mio. EUR) der Forderungen unter der Risikoklasse 5 wert-gemindert eingestuft. Dagegen sind Forderungen der restlichen Risikoklassen nicht wertgemindert.

Page 174: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

152 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Zum 31. Dezember 2019 wurden 35 % (Vj.: 35 %) der Forde-rungen aus Lieferungen und Leistungen durch Warenkreditver-sicherungen abgedeckt. Für 749 Mio. EUR (Vj.: 707 Mio. EUR) der kreditversicherten Forderungen werden weder Einzelwertminde-rungen noch erwartete Kreditverluste vorgenommen. Dagegen werden 6 Mio. EUR (Vj.: 2 Mio. EUR) der kreditversicherten Forde-rungen wertgemindert.

Bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen besteht in der Sparte Automotive OEM eine Risikokonzentration auf diverse Automobilhersteller (vgl. Tz. 5.5) in Höhe von 35,3 % (Vj.: 35,8 %) der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Für die sonstigen finanziellen Vermögenswerte, im Wesentlichen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, erfolgt der all-gemeine Ansatz. Dementsprechend ist eine Risikovorsorge in Höhe der Kreditausfälle zu erfassen, deren Eintritt innerhalb der nächsten zwölf Monate erwartet wird, wenn das Kreditrisiko sich seit dem erstmaligen Ansatz nicht signifikant erhöht hat. Sollte eine signifikante Erhöhung des Kreditrisikos durch Verschlechte-rung des externen Ratings vorliegen, ist eine Risikovorsorge in Höhe der über die Restlaufzeit erwarteten Kreditausfälle zu bilden. Die Buchwerte der Bankanlagen sowie der sonstigen finanziellen Vermögenswerte je Ratingklasse sind wie folgt dar-gestellt:

Kreditrating Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

31.12.2019

in Mio. EURBrutto-

Buchwert

Erwartete Kredit-

verluste

Gewichtete durch-

schnittliche Wertminde-

rungsrate

BBB- bis AAA 494 0 0 %

B- bis BB+ 172 1 1 %

C bis CCC+ 0 0 -

D 0 0 -

Kein externes Rating 2 0 0 %

Summe 668 1 0 %

31.12.2018

in Mio. EURBrutto-

Buchwert

Erwartete Kredit-

verluste

Gewichtete durch-

schnittliche Wertminde-

rungsrate

BBB- bis AAA 744 0 0 %

B- bis BB+ 55 1 1 %

C bis CCC+ 0 0 -

D 0 0 -

Kein externes Rating 2 0 0 %

Summe 801 1 0 %

Aufgrund des überwiegenden Vorhandenseins eines Investment Grade Ratings in Verbindung mit einem bestehenden Kreditrisi-koüberwachungssystem weisen die Zahlungsmittel und Zah-lungsmitteläquivalente sowie die sonstigen finanziellen Vermö-genswerte (in Höhe von 125 Mio. EUR) der Schaeffler Gruppe grundsätzlich ein niedriges Ausfallrisiko auf, sodass für diese keine Nachverfolgung des Kreditrisikos erforderlich ist. Von einer signifikanten Erhöhung des Ausfallrisikos wird ansonsten erst ausgegangen, wenn finanzielle Vermögenswerte mehr als 30 Tage überfällig werden oder eine (relative) Veränderung der Ausfallwahrscheinlichkeit um mehr als 20 % zu beobachten ist. Zum Bilanzstichtag sind keine Bankanlagen oder sonstigen finanziellen Vermögenswerte wertgemindert. Die zur Ermittlung erwarteter Kreditverluste für Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente sowie für sonstige finanzielle Vermögenswerte ver-wendeten Ausfallwahrscheinlichkeiten basieren auf am Markt quotierten Credit-Default-Swap Spreads, die zukunftsgerichtete makroökonomische Faktoren berücksichtigen. Die erwarteten Kreditverluste waren für diese Positionen zum Bilanzstichtag nicht wesentlich.

Das Ausfallrisiko derivativer Finanzinstrumente entsteht, soweit Kontrahenten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur ein-geschränkt nachkommen. Zur Begrenzung dieses Risikos werden entsprechende Kontrakte nur mit ausgewählten Banken abge-schlossen.

In Bezug auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die weder wertberichtigt noch überfällig sind, sind dem Vorstand der Schaeffler Gruppe keinerlei Anzeichen bekannt, dass die Debi-toren ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden. In Bezug auf die sonstigen finanziellen Vermögenswerte, d. h. die handelbaren Wertpapiere, die derivativen finanziellen Ver-mögenswerte sowie die übrigen finanziellen Vermögenswerte, ergeben sich über die vorgenommenen Wertberichtigungen hinaus keine Anzeichen dafür, dass die Gegenpartei ihre zukünf-tigen vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllen kann.

Zinsänderungsrisiko

Variable Zinsvereinbarungen bergen das Risiko steigender Zinsen bei finanziellen Verbindlichkeiten bzw. fallender Zinsen bei finanziellen Anlagen. Dieses Risiko wird bewertet, einge-schätzt und bei Bedarf durch den Einsatz von derivativen Zins-sicherungsinstrumenten gesteuert. Gegenstand dieser Steue-rung sind die zinstragenden Netto-Finanzschulden der Schaeffler Gruppe.

Page 175: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

153KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Die Finanzschulden der Schaeffler Gruppe lassen sich in Bezug auf die grundlegende Ausgestaltung des jeweiligen Zinssatzes wie folgt zusammenfassen:

Variabel und festverzinsliche Finanzschulden

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Buchwert

Variabel verzinsliche Instrumente 298 1.329• Finanzielle Schulden 298 1.329

Festverzinsliche Instrumente 2.896 2.019• Finanzielle Schulden 2.896 2.019

Zur Berechnung der Sensitivität wurde die Annahme getroffen, dass alle anderen Variablen, insbesondere Devisenkurse, kons-tant bleiben. Des Weiteren wird bei der Analyse unterstellt, dass die Zinssätze aufgrund vertraglicher Vereinbarungen nicht kleiner als 0 % werden können. In Bezug auf variabel verzins-liche Instrumente würde eine Verschiebung der Zinskurve um 100 Basispunkte (Bp) zum 31. Dezember 2019 das Periodener-gebnis bzw. das Eigenkapital folgendermaßen beeinflussen (erhöhen bzw. vermindern):

Sensitivitätsanalyse: Veränderungen Zinsstrukturkurve

Periodenergebnis Eigenkapital

in Mio. EURPlus

100 BpMinus

100 BpPlus

100 BpMinus

100 Bp

Zum 31. Dezember 2019

Variabel verzinste Instrumente -1 0 0 0

Als Sicherungs-instrumente designierte Derivate 0 0 0 0

Nicht als Sicherungs-instrumente designierte Derivate -25 31 0 0

Summe -26 31 0 0

Zum 31. Dezember 2018

Variabel verzinste Instrumente -7 0 0 0

Als Sicherungs-instrument designierte Derivate 0 0 0 0

Nicht als Sicherungs-instrumente designierte Derivate 0 27 0 0

Summe -7 27 0 0

Der Effekt aus den variabel verzinsten Instrumenten ist rein auf eine erhöhte bzw. verminderte Zinslast zurückzuführen.

Währungsrisiken

Die Schaeffler Gruppe ist Währungsrisiken im Zusammenhang mit Verkäufen, Käufen, Ausleihungen sowie Finanzschulden, die auf eine andere als die funktionale Währung des jeweiligen Unternehmens der Schaeffler Gruppe lauten, ausgesetzt.

Operative FremdwährungsrisikenDie internationale Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten führt zu Liefer- und Zahlungsströmen in unterschiedlichsten Währungen. Daraus leitet sich ein Währungsrisiko ab, denn Vermögenswerte, die in einer Währung mit sinkendem Wechselkurs notiert sind, verlieren an Wert. Parallel dazu verteuern sich Verbindlichkeiten in einer Währung mit steigendem Wechselkurs.

Die folgende Tabelle zeigt die Fremdwährungsrisiken aus der operativen Geschäftstätigkeit der Schaeffler Gruppe bezüglich ihrer wesentlichen Währungen und basiert auf den jeweiligen Nominalwerten zu den entsprechenden Bilanzstichtagen:

Fremdwährungsrisiken aus der operativen Geschäftstätigkeit

in Mio. EUR USD CNY RON PLN

31. Dezember 2019Geschätztes Fremdwährungsrisiko aus operativer Geschäftstätigkeit 911 515 -254 195

Devisentermingeschäfte -755 -452 203 -142

Verbleibendes Fremdwährungsrisiko aus operativer Geschäftstätigkeit 156 63 -51 53

31. Dezember 2018

Geschätztes Fremdwährungsrisiko aus operativer Geschäftstätigkeit 848 613 -244 172

Devisentermingeschäfte -653 -511 177 -130

Verbleibendes Fremdwährungsrisiko aus operativer Geschäftstätigkeit 195 102 -67 42

Das geschätzte Fremdwährungsrisiko aus operativer Geschäfts-tätigkeit stellt das Fremdwährungsrisiko aus betrieblicher Tätig-keit und Investitionstätigkeit bezogen auf die jeweils folgenden zwölf Monate dar. Das verbleibende Fremdwährungsrisiko aus operativer Geschäftstätigkeit gibt das gebündelte Risiko aller Unternehmen der Schaeffler Gruppe wieder, die keinen lokalen Einschränkungen im Sinne eines Verbotes von Währungsge-schäften mit der Finanzabteilung der Schaeffler Gruppe unter-liegen. Der Posten bildet somit den Unterschiedsbetrag zwischen bilanziell erfassten Grundgeschäften sowie bislang noch bilanz-unwirksamen Grundgeschäften in Form von zukünftig erwarteten Cash Flows aus Fremdwährungen und bereits bilanziell erfassten Sicherungsinstrumenten ab. Das Währungsrisiko in Ländern mit Beschränkungen des Devisenverkehrs (vgl. Tz. 4.9) wird von der

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154 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Finanzabteilung der Schaeffler Gruppe überwacht. Die größten Währungsrisiken in diesen Ländern resultieren aus dem chinesi-schen Renminbi und dem US-Dollar und belaufen sich auf ein geschätztes Volumen von 52 Mio. EUR und 46 Mio. EUR (Vj.: 80 Mio. EUR und 57 Mio. EUR).

Zu jedem Zeitpunkt sichert die Schaeffler Gruppe einen Großteil der geschätzten Fremdwährungsrisiken aus operativer Geschäftstätigkeit in Bezug auf geplante Verkäufe und Käufe innerhalb der jeweils nächsten zwölf Monate ab. Die Schaeffler Gruppe nutzt hierzu im Wesentlichen Devisentermin-geschäfte.

IFRS 7 verlangt mittels Sensitivitätsanalyse eine Darstellung der Auswirkungen hypothetischer Änderungen von Wechselkursen auf Ergebnis und Eigenkapital. Die Änderungen der Wechsel-kurse werden auf den Bestand aller Finanzinstrumente am Bilanzstichtag bezogen. In die Analyse werden neben Fremdwäh-rungsforderungen und -verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen derivative Finanzinstrumente, die der Absicherung gegen Fremdwährungsrisiken dienen, einbezogen.

Im Rahmen der währungsrisikobezogenen Sensitivitätsanalyse für das operative Geschäft wird eine 10%ige Abwertung des Euro gegenüber jeder wesentlichen Fremdwährung zum 31. Dezember 2019 simuliert. Hierbei wird die Annahme getroffen, dass alle anderen Variablen, insbesondere Zinssätze, konstant bleiben.

Die Auswirkungen auf das Periodenergebnis bzw. auf das Eigen-kapital aufgrund der Stichtagsbewertung und der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert sind aus folgender Tabelle ersicht-lich:

Sensitivitätsanalyse: Veränderungen Wechselkurse operatives Geschäft

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EURPerioden-ergebnis

Eigen-kapital

Perioden-ergebnis

Eigen-kapital

USD 23 -77 16 -66

CNY 20 -43 16 -54

RON 5 22 -6 21

HUF -2 13 -1 10

PLN 1 -14 3 -14

Umgekehrt hätte eine 10 %-ige Aufwertung des Euro im Vergleich zu den wesentlichen Fremdwährungen zum 31. Dezember 2019 – wiederum unter der Annahme, dass alle anderen Variablen kon-stant bleiben – den gleichen Effekt auf Periodenergebnis und Eigenkapital mit umgekehrtem Vorzeichen bewirkt.

Finanzielle FremdwährungsrisikenKredite und Anlagen zwischen Unternehmen der Schaeffler Gruppe werden grundsätzlich mit Hilfe von Devisen-termingeschäften vollständig auf Nettobasis abgesichert, sofern die Währung nicht der funktionalen Währung der Unternehmen entspricht.

Die in US-Dollar denominierte Anleihe mit einem Nominalvo-lumen von 600 Mio. USD sowie die dafür zur Absicherung gehal-tenen Zinswährungsswaps mit einem Nominalvolumen von 400 Mio. USD wurden im Mai 2019 vollständig zurückgezahlt. Aktuell befinden sich keine Fremdwährungsfinanzschulden im Bestand.

Derivative Finanzinstrumente und Sicherungsbeziehungen

Im Rahmen des Risikomanagements werden derivative Finanzin-strumente zur Steuerung von Risiken eingesetzt. Die Nominal-werte und beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstru-mente stellen sich am Bilanzstichtag wie folgt dar:

Übersicht derivative Finanzinstrumente

31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EURNominal-

wert

Beizu-legender Zeitwert

Nominal-wert

Beizu-legender Zeitwert

Finanzielle Vermögenswerte

Währungssicherung

Devisentermingeschäfte 1.847 28 1.637 35• davon Hedge Accounting 980 11 741 12

Zinswährungsswaps 49 1 402 31• davon Hedge Accounting 49 1 402 31

Finanzielle Verbindlichkeiten

Währungssicherung

Devisentermingeschäfte 2.588 53 2.670 67• davon Hedge Accounting 1.209 28 1.368 40

Page 177: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

155KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Zum 31. Dezember 2019 hielt die Schaeffler Gruppe folgende Instrumente, um die Währungsrisiken abzusichern:

Hedging-Instrumente

Endfälligkeiten

2019 2018

Unter 1 Jahr Über 1 Jahr Unter 1 Jahr Über 1 Jahr

Währungsrisiken

Devisentermingeschäfte

Nominalbetrag der Sicherungsinstrumente (in Mio. EUR) 4.435 0 4.184 123

Durchschnittliche Kurse der Devisentermingeschäfte

EUR:USD 1,1372 - 1,1906 1,2385

EUR:CNY 7,9920 - 8,0885 8,4547

EUR:HUF 329,6846 - 320,5170 -

EUR:RON 4,9053 - 4,7740 -

Zinswährungsswap

Nominalbetrag der Sicherungsinstrumente (in Mio. EUR) 10 41 7 356

Durchschnittlicher Kurs des Währungsswaps EUR:USD 1,0630 1,0630 1,0631 1,2746

Die Schaeffler Gruppe bestimmt die Wirksamkeit der wirtschaft-lichen Beziehung zwischen dem gesicherten Grundgeschäft und dem Sicherungsinstrument basierend auf Zinssätzen, Lauf-zeiten, Zinsanpassungsterminen, Endfälligkeiten und Nominal-beträgen, wobei die Sicherungsquote zwischen Sicherungs-instrument und Grundgeschäft grundsätzlich 100 % beträgt. Das Unternehmen überprüft, ob die designierten Derivate die Cash Flows der gesicherten Grundgeschäfte effektiv absichern, mittels Verwendung der hypothetischen Derivate-Methode. Das Kreditrisiko der Kontrahenten sowie die Veränderung des zeitlichen Eintritts der gesicherten Transaktionen stellen mögliche Quellen der Ineffektivität dar. In der Periode lagen keine Ineffektivitäten vor.

Cash Flow Hedge

Die Devisentermingeschäfte und Zinswährungsswaps bestimmter Währungen werden teilweise als Cash Flow Hedges abgebildet, die eine vollständige Effektivität aufweisen. Sowohl der überwiegende Teil der geplanten Transaktionen als auch die daraus resultierende Erfolgswirkung treten innerhalb des jeweils auf den Bilanzstichtag folgenden Geschäftsjahres ein.

Der Anteil der im kumulierten übrigen Eigenkapital (Other Com-prehensive Income, OCI) erfassten Rücklage aus der Absicherung von Zahlungsströmen, der auf die Absicherung gegen Währungs-risiken aus dem operativen Geschäft entfällt, entwickelte sich wie folgt:

Veränderungsrechnung OCI aus Währungsabsicherungen – operatives Geschäft

in Mio. EUR 2019 2018

Anfangsbestand zum 01. Januar -26 33

Zuführungen -16 -26

Auflösungen in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung • Sonstige Erträge 0 -33• Sonstige Aufwendungen 26 0

Endbestand zum 31. Dezember -16 -26

Im Rahmen der vollständigen Rückzahlung der in US-Dollar denominierten Anleihe im Mai 2019 erfolgte ein Close Out der zur Absicherung gehaltenen Zinswährungsswaps. Die beste-hende Cash Flow Hedge Beziehung wurde dadurch vorzeitig beendet und ein kumulierter Aufwand in Höhe von 12 Mio. EUR (Vj.: Ertrag 0,3 Mio. EUR) aus dem kumulierten übrigen Eigen-kapital über das sonstige Ergebnis ins Finanzergebnis umge-gliedert.

Page 178: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

156 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Finanzinstrumente

Der Anteil der im kumulierten übrigen Eigenkapital erfassten Rücklage aus der Absicherung von Zahlungsströmen, der auf die Absicherung gegen Währungsrisiken aus Finanzierungstätig-keiten entfällt, entwickelte sich wie folgt:

Veränderungsrechnung OCI aus Währungsabsicherungen – Finanzierung

in Mio. EUR 2019 2018

Anfangsbestand zum 01. Januar -12 -12

Zuführungen 0 16

Auflösungen in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung • Finanzerträge 0 -16• Finanzaufwendungen 12 0

Endbestand zum 31. Dezember 0 -12

Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb

Die Teil-Absicherung der Nettoinvestition des Konzerns in die US-Unternehmen der Schaeffler Gruppe mit einem Nominalvo-lumen von 200 Mio. USD wurde aufgrund der vollständigen Rück-zahlung der auf US-Dollar lautenden Anleihe beendet. In diesem Zusammenhang wurde aus der Fremdwährungsbewertung der designierten Finanzschulden ein kumulierter Ertrag in Höhe von 4 Mio. EUR (Vj.: 5 Mio. EUR ) im sonstigen Ergebnis erfasst und im kumulierten übrigen Eigenkapital (Währungsumrechnung) ausgewiesen. Aktuell bestehen keine Absicherungen von Investi-tionen in Tochterunternehmen des Konzerns mehr.

Der Anteil der im kumulierten übrigen Eigenkapital erfassten Rücklage aus der Absicherung von Zahlungsströmen, der auf die Absicherung gegen Währungsrisiken aus Finanzierungstätig-keiten entfällt, entwickelte sich wie folgt:

Veränderungsrechnung OCI aus Nettoinvestitionen

in Mio. EUR 2019 2018

Anfangsbestand zum 01. Januar 5 13

Zuführungen -1 -8

Auflösungen in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung • Finanzerträge 0 0• Finanzaufwendungen 0 0

Endbestand zum 31. Dezember 4 5

Sonstige Marktpreisrisiken

Unter die sonstigen Marktpreisrisiken fallen prinzipiell Risiken aus Änderungen von Börsenkursen und Aktienpreisindizes sowie aus Änderungen von Waren- und Rohstoffpreisen für den Fall, dass Bezugsverträge für Waren und Rohstoffe im Einklang mit den entsprechenden Regelungen des IFRS 9 als Finanzinstru-mente zu definieren wären.

Dies ist bei der Schaeffler Gruppe nicht der Fall. Die Absicherung gegenüber Waren- und Rohstoffpreisrisiken erfolgt über langfris-tige Lieferverträge, die Preisanpassungsklauseln beinhalten.

Risiken aus Börsenkursen und Aktienpreisindizes betreffen aus-schließlich die handelbaren Wertpapiere. Angesichts der Höhe des Bestands dieser Finanzinstrumente sind die mit diesem Posten verbundenen Marktpreisrisiken als nicht wesentlich anzusehen.

Saldierung von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten

Einzelne Gesellschaften der Schaeffler Gruppe schließen sowohl auf Basis des Deutschen Rahmenvertrags für Finanzterminge-schäfte (DRV) als auch auf Basis des Master Agreement der Inter-national Swaps and Derivatives Association (ISDA) Derivatge-schäfte ab. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Beträge, die gemäß solchen Vereinbarungen von jeder Gegenpartei an einem einzigen Tag im Hinblick auf alle ausstehenden Transak-tionen in der gleichen Währung geschuldet werden, zu einem einzigen Nettobetrag zusammenzufassen, der von einer Partei an die andere zu zahlen ist. In bestimmten Fällen – z. B. wenn ein Kreditereignis wie ein Verzug eintritt – werden alle ausstehenden Transaktionen unter dieser Vereinbarung beendet, der beizule-gende Zeitwert zur Beendigung ermittelt und es ist lediglich ein einziger Nettobetrag zum Ausgleich aller Transaktionen zu zahlen.

Die deutschen Rahmenverträge und die ISDA-Vereinbarungen erfüllen nicht die Kriterien für eine Saldierungspflicht in der Konzern-Bilanz. Dies liegt daran, dass zum gegenwärtigen Zeit-punkt kein Rechtsanspruch auf die Saldierung der erfassten Beträge besteht. Das Recht auf Saldierung ist nur bei Eintritt künftiger Ereignisse, wie z. B. der Insolvenz einer Vertragspartei, durchsetzbar. Es bestehen ebenfalls keine Aufrechnungs-möglichkeiten bei direkt von Tochterunternehmen der Schaeffler Gruppe abgeschlossenen Sicherungsgeschäften.

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157KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Aktienbasierte Vergütung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Die folgende Tabelle stellt die Buchwerte der finanziellen Vermö-genswerte und Verbindlichkeiten, die diesen Vereinbarungen unterliegen, ausgenommen der eingebetteten Optionen dar:

4.17 Aktienbasierte Vergütung

Im Zusammenhang mit der Börsennotierung der Schaeffler AG im Oktober 2015 wurde erstmalig ein Performance Share Unit Plan (PSUP) als aktienbasiertes Vergütungsinstrument für Mit- glieder des Vorstands der Schaeffler AG implementiert. Die ge- währten virtuellen Aktien (sog. Performance Share Units, PSUs) geben den Begünstigten das Recht auf eine Barzahlung in Höhe eines Durchschnittskurses der Vorzugsaktie der Schaeffler AG bei Erdienung. Die PSUs werden in jährlichen Tranchen gewährt. Jede Tranche hat eine Performanceperiode von vier Jahren, die grundsätzlich am 1. Januar des Jahres, in dem die jeweilige Tranche gewährt wird, beginnt. Im Oktober 2016 hat der Vor- stand beschlossen, den PSUP auch für ausgewählte leitende An- gestellte der Schaeffler Gruppe zu implementieren. Die Perfor- manceperiode für jede Tranche beginnt am 1. Januar des jeweiligen Jahres. Der Tag der Gewährung ist generell der 1. Januar des jeweiligen Jahres mit Ausnahme der Vorstandsmit-glieder und leitenden Angestellten, die in dem jeweiligen Jahr unterjährig eingetreten sind.

Die Erdienung der gewährten PSUs ist von den folgenden drei Bedingungen abhängig:

• 50 % der gewährten PSUs haben eine Dienstbedingung (Basis-anzahl). Eine Auszahlung der Basisanzahl erfolgt grundsätz-lich nur dann, wenn der Begünstigte am Ende der Performance-periode in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis mit der Schaeffler Gruppe steht.6

• 25 % der gewährten PSUs haben ein langfristiges Free Cash Flow (FCF)-Erfolgsziel. Hierbei wird der über die Performance-periode akkumulierte FCF dem Ziel-FCF gegenübergestellt.

• 25 % der gewährten PSUs haben ein relatives Total Share-holder Return (TSR)-Erfolgsziel (Kursentwicklung unter Berück-sichtigung der Dividenden). Für die Erdienung wird der TSR der Schaeffler AG Vorzugsaktie mit dem TSR der Unternehmen der Referenzgruppe (MDAX) über die Performanceperiode vergli-chen.

Die Anzahl der nach Ablauf der Performanceperiode tatsächlich auszuzahlenden PSUs ist abhängig vom Zielerreichungsgrad des jeweiligen Erfolgsziels bzw. der Erfüllung der Dienstbedin-gung und kann zwischen 0 % und 100 % variieren. Der Auszah-lungsbetrag einer PSU beträgt maximal das Doppelte des zugrunde liegenden Kurses der Vorzugsaktie der Schaeffler AG bei Gewährung.

Die unter den langfristigen Rückstellungen ausgewiesenen Ver-pflichtungen aus dem PSUP beliefen sich zum 31. Dezember 2019 auf 9,8 Mio. EUR (Vj.: 6,4 Mio. EUR). Kurzfristige Rückstellungen beliefen sich zum 31.Dezember 2019 auf 4,0 Mio. EUR (Vj: 1,8 Mio. EUR). Der Nettoaufwand aus der anteiligen Zufüh-rung von Rückstellungen aus dem PSUP belief sich für das Berichtsjahr auf 7,3 Mio. EUR (Vj.: Nettoertrag aus der anteiligen Auflösung von Rückstellungen aus dem PSUP 1,6 Mio. EUR). Insgesamt bestanden am 31. Dezember 2019 4.633.077 PSUs (Vj.: 3.583.456 PSUs). Diese gewährten PSUs waren zum 31. Dezember 2019 noch ausstehend.

Der durchschnittliche beizulegende Zeitwert am 31. Dezember 2019 einer gewährten PSU beträgt 7,04 EUR (Vj.: 5,21 EUR). Für die PSUs der Basisanzahl und mit FCF-Erfolgsziel erfolgt die Bewertung auf Basis des Kurses der Vorzugsaktie der Schaeffler AG unter Berücksichtigung des Barwertes der Dividenden, auf die während des Erdienungszeit-raums kein Anspruch besteht, sowie der Kappungsgrenze.

Für PSUs mit TSR-Erfolgsziel erfolgt die Bewertung mittels eines Binomialmodells. Das zugrunde liegende Bewertungsmodell berücksichtigt jeweils die Vertragsbedingungen, zu denen die PSUs gewährt wurden (unter anderem minimale und maximale Auszahlungswerte, Zielstaffel des TSR-Erfolgsziels sowie die erwarteten Dividendenzahlungen auf die Vorzugsaktie der Schaeffler AG und die erwartete Volatilität der Vorzugsaktie der Schaeffler AG sowie des Vergleichsindex MDAX). Folgende Para-meter wurden für die Bewertung zugrunde gelegt:

Saldierung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018

Finanzielle Vermögenswerte

Bruttowerte der finanziellen Vermögenswerte 28 66

Werte, die gemäß IAS 32.42 saldiert werden 0 0

Nettowerte der finanziellen Vermögenswerte 28 66

Werte mit Globalnettingvereinbarung • Derivate -25 -42

Nettobetrag der finanziellen Vermögenswerte 3 24

Finanzielle Verbindlichkeiten

Bruttowerte der finanziellen Verbindlichkeiten 53 67

Werte, die gemäß IAS 32.42 saldiert werden 0 0

Nettowerte der finanziellen Verbindlichkeiten 53 67

Werte mit Globalnettingvereinbarung • Derivate -25 -42

Nettobetrag der finanziellen Verbindlichkeiten 28 25

6 Unter Beachtung der maßgeblichen Leaver-Regelungen.

Page 180: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

158 KonzernanhangErläuterungen zur Konzern-Bilanz I Kapitalmanagement

Parameter Binomialmodell

31.12.2019 31.12.2018Durchschnittlicher risikoloser Zinssatz für die restliche Performanceperiode -0,68 % -0,91 %

Erwartete Dividendenrendite der Vorzugsaktie der Schaeffler AG 5,71 % 7,37 %

Erwartete Volatilität der Vorzugsaktie der Schaeffler AG 36,56 % 36,83 %

Erwartete Volatilität des Vergleichsindex 13,34 % 14,80 %

Erwartete Korrelation zwischen dem Vergleichs-index und der Vorzugsaktie der Schaeffler AG 0,42 0,53

Die Schätzung der zukünftig zu erwartenden Volatilitäten sowie der Korrelation zwischen der Vorzugsaktie der Schaeffler AG und der Referenzgruppe (MDAX) erfolgte auf Basis von täglichen Schlusskursen der Vorzugsaktie der Schaeffler AG und der Refe-renzgruppe (MDAX) im XETRA Handelssystem der Deutschen Wertpapierbörse.

4.18 Kapitalmanagement

Die Schaeffler Gruppe verfolgt eine Strategie des nachhaltig pro-fitablen Wachstums. Durch ein aktives Kapitalmanagement soll die langfristige Unternehmensfortführung gesichert, die finan-zielle Flexibilität für profitables Wachstum aufrechterhalten und somit der Unternehmenswert nachhaltig gesteigert werden. Ferner soll die Ausschüttung eines Teils des Konzernergebnisses als Dividende an die Anteilseigner gesichert werden.

Das zentral gesteuerte Kapitalmanagement stellt die von den Gesellschaften der Schaeffler Gruppe benötigten finanziellen Ressourcen bereit, gewährleistet die langfristige Liquiditätsver-sorgung und sichert die Kreditwürdigkeit der Schaeffler Gruppe. Darüber hinaus dient das Kapitalmanagement der Verwaltung und kontinuierlichen Verbesserung der bestehenden Finanzver-bindlichkeiten in Form der externen Konzernfinanzierung. Zudem wirkt das Kapitalmanagement auf die Verbesserung der Qualität der Bilanz der Schaeffler Gruppe hin, die insbesondere anhand der Entwicklung des Verhältnisses von Netto-Finanzschulden zu Eigenkapital inklusive nicht beherrschender Anteile (sog. „Gea-ring Ratio“) gemessen wird. Das Gearing Ratio betrug zum 31. Dezember 2019 86,6 % (Vj.: 83,2 %).

Neben einem effektiven Cash Management hat die Schaeffler Gruppe ihre externe Finanzierung u. a. in Bezug auf Instrumente und Fälligkeiten diversifiziert. Die Schaeffler Gruppe kann zur kurz-, mittel- und langfristigen Finanzierung derzeit auf Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, operative Mittel-zuflüsse, ein Commercial Paper Programm, verschiedene Kredit-fazilitäten sowie Fremd- und Eigenkapitalmittel über den Kapital-markt zurückgreifen. Währungsrisiken werden auf zentraler Ebene kontinuierlich überwacht und berichtet. Die konzern-weiten Währungsrisiken werden aggregiert und durch den Abschluss von Sicherungsgeschäften abgesichert.

Darüber hinaus nutzt die Schaeffler Gruppe in begrenztem Maße Forderungsverkaufsprogramme zur Liquiditätssteuerung und Optimierung des Working Capital. Hierzu steht ein ABCP-Pro-gramm zum revolvierenden Verkauf von Forderungen aus Liefe-rungen und Leistungen mit einem zugesagten Finanzierungs-volumen von 200 Mio. EUR (Vj.: 200 Mio. EUR) zur Verfügung (vgl. Tz. 5.2). Darüber hinaus kann die Schaeffler Gruppe selektiv ein weiteres Forderungsverkaufsprogramm ohne fest zugesagtes Finanzierungsvolumen nutzen.

Auch zukünftig legt das Management der Schaeffler Gruppe besonderen Wert auf die Fähigkeit, Finanzinstrumente bei einer breiten Investorenbasis zu platzieren und die Konditionen weiter zu verbessern. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür sind die Bonitätseinstufungen durch externe Ratingagenturen. Im Berichtszeitraum wurde die Schaeffler Gruppe durch die Rating-agenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch bewertet. Als Basis für die Umsetzung der Wachstumsstrategie soll das Invest-ment Grade-Rating langfristig gehalten werden.

Im Rahmen der bestehenden Fremdfinanzierung unterliegt die Schaeffler Gruppe Auflagen, welche die Einhaltung eines Leverage Covenant beinhalten. Die in der Definition des Leverage Covenant verwendeten Berechnungsparameter sind in den Kre-ditverträgen geregelt und lassen sich nicht unmittelbar aus den Zahlen des Konzernabschlusses ableiten. Im Geschäftsjahr 2019 wurde der Leverage Covenant entsprechend den kreditvertrag-lichen Regelungen wie in den Vorjahren durchgängig eingehalten. Auf Basis der Planung geht die Schaeffler Gruppe davon aus, dass der Leverage Covenant auch in den Folgejahren eingehalten wird.

Neben dem kreditvertraglichen Leverage Covenant ermittelt die Schaeffler Gruppe regelmäßig weitere finanzielle Kennzahlen, wie z. B. das bereits erwähnte Gearing Ratio sowie den Ver- schuldungsgrad. Der Verschuldungsgrad bezeichnet das Ver-hältnis von Netto-Finanzschulden zu EBITDA (Ergebnis vor Finanzergebnis, at-Equity bewerteten Beteiligungen, Ertrag-steuern und Abschreibungen) und berechnet sich wie folgt:

Verhältnis von Netto-Finanzschulden zu EBITDA

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018 1)

Kurzfristige Finanzschulden 168 160

Langfristige Finanzschulden 3.026 3.188

Finanzschulden 3.194 3.348

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 668 801

Netto-Finanzschulden 2.526 2.547Ergebnis vor Finanzergebnis, at-Equity bewerteten Beteiligungen, Ertragsteuern und Abschreibungen (EBITDA) 2) 1.769 2.175

Verhältnis von Netto-Finanzschulden zu EBITDA 3) 1,4 1,21) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen

Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der  modifizierte, retrospektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

2) Darin enthalten waren Sondereffekten in Höhe von insgesamt 347 Mio. EUR (Vj.: 27 Mio. EUR).

3) Verschuldungsgrad inkl. Sondereffekte.

Page 181: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

159KonzernanhangSonstige Angaben I Zusätzliche Angaben zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

5.1 Zusätzliche Angaben zur Konzern-Kapitalflussrechnung

In der Konzern-Kapitalflussrechnung enthaltene Veränderungen von Bilanzposten sind nicht unmittelbar aus der Konzern-Bilanz abzuleiten, da diese um Währungsumrechnungseffekte ange-passt sind.

Die Auszahlung für den Erwerb der Anteile an der Elmotec Statomat GmbH (früher: Elmotec Statomat Holding GmbH) und der Xtronic GmbH betrugen insgesamt 105 Mio. EUR. Dem standen

Überleitungsrechnung der bilanziellen Veränderungen von Finanzschulden

FinanzschuldenZur Absicherung gehaltene

Zinswährungsswaps Gesamt

in Mio. EUR Anleihen KreditvertragInvestitions-

darlehenCommercial

Paper

Sonstige Finanz-

schulden

Finanzelle Vermögens-

werte

Finanzielle Verbindlich-

keiten

Stand 01. Januar 2019 2.019 1.146 183 0 0 -29 0 3.319Cash Flow aus Finanzierungs-tätigkeitEinzahlungen aus der Aufnahme von Krediten 2.190 52 66 115 0 0 0 2.424

Auszahlungen aus der Tilgung von Krediten -1.431 -1.160 0 0 -18 37 0 -2.572

Summe zahlungswirksame Veränderung 759 -1.108 66 115 -18 37 0 -148Veränderungen aus Erwerb bzw. Veräußerung von Gesellschaften 0 0 0 0 18 0 0 18

Wechselkursveränderungen 9 0 0 0 0 0 0 9Änderungen der beizulegenden Zeitwerte 0 0 0 0 0 -9 0 -9Übrige sonstige nicht zahlungs-wirksame Veränderungen -6 9 0 0 0 0 0 4

Stand 31. Dezember 2019 2.781 48 249 115 1 0 0 3.194

Einzahlungen aus der Veräußerung der Schaeffler Friction Products Hamm GmbH und The Barden Corporation (UK) Ltd. in Höhe von 4 Mio. EUR gegenüber.

Von den sonstigen Auszahlungen der Investitionstätigkeit standen 23 Mio. EUR im Zusammenhang mit der Ausreichung von Darlehen. Hiervon wurden 23 Mio. EUR an Gemeinschaftsunter-nehmen ausgezahlt.

5. Sonstige Angaben

Page 182: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

160 KonzernanhangSonstige Angaben I Engagement bei nicht konsolidierten strukturierten Unternehmen

5.2 Engagement bei nicht konsolidierten strukturierten Unternehmen

Die Schaeffler Gruppe verkauft einen Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen eines ABCP-Programms (Asset Backed Commercial Paper) an ein strukturiertes Unter-nehmen. Das strukturierte Unternehmen refinanziert sich primär über die Inanspruchnahme des Kapitalmarkts. Der Verkauf erfolgt revolvierend zum Nennwert der Forderungen abzüglich variabler Reserven und eines variablen Gebührenabschlags. Das strukturierte Unternehmen hat die Schaeffler Gruppe mit dem Forderungsmanagement beauftragt. Hierfür erhält die Schaeffler Gruppe eine marktübliche Vergütung. Das struktu-rierte Unternehmen behält sich das Recht vor, das Forderungs-management zu entziehen und anderweitig zu vergeben. Die Schaeffler Gruppe kommt zu dem Schluss, dass das struktu-rierte Unternehmen nicht beherrscht wird und daher nicht konso-lidiert wird.

Die verkauften Forderungen (vgl. Tz. 4.7) werden in Höhe der zurückbehaltenen Ausfallrisiken (anhaltendes Engagement) bilanziert, ebenso wie die damit verbundenen Verbindlichkeiten.

Zum 31. Dezember 2019 beziehen sich die nachstehenden Salden auf das Engagement der Schaeffler Gruppe bei dem strukturierten Unternehmen:

Salden Engagement bei dem strukturierten Unternehmen

in Mio. EUR 31.12.2019 31.12.2018

Buchwert der übertragenen Forderungen 178 166

Buchwert der zurückbehaltenen Risiken und Sicherheitsleistungen im Zusammenhang mit den übertragenen Forderungen (in der Bilanz ausgewiesen unter den sonstigen Vermögens-gegenständen) 42 25

Erhaltene Kundenzahlungen für verkaufte Forde-rungen, die noch nicht an das strukturierte Unter-nehmen weitergeleitet wurden (in der Bilanz ausgewiesen unter den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten) 49 60

Buchwert der Forderungen (ausgewiesen in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) und der sonstigen Verbindlichkeit aus dem anhalten-den Engagement (in der Bilanz ausgewiesen unter den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten) 4 4

Das zugesagte Finanzierungsvolumen unter dem ABCP-Pro-gramm in Höhe von 200 Mio. EUR ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert.

5.3 LeasingverhältnisseDie Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neue Vorschrift wurde der modifizierte, retrospektive Ansatz ange-wendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften und Tz. 4.2 Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen.

Nach den im Geschäftsjahr 2018 geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden waren künftige Mindestzahlungen aus unkündbaren operativen Miet-, Pacht- und Leasingverhältnissen wie folgt fällig:

Miet-, Pacht- und Leasingverhältnisse

in Mio. EUR 31.12.2018

Weniger als ein Jahr 59

Zwischen einem und fünf Jahren 74

Mehr als fünf Jahre 9

Summe 141

Die Verpflichtungen resultierten im Wesentlichen aus Mietver-trägen für Immobilien und aus Leasingverträgen für Firmenfahr-zeuge sowie den IT- und Logistikbereich.

Im Geschäftsjahr 2018 wurden 98 Mio. EUR als laufender Auf-wand aus operativen Miet-, Pacht- und Leasingverhältnissen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Darin waren auch Aufwendungen aus Mietnebenkosten und Serviceverträgen enthalten.

5.4 Eventualschulden

Zum 31. Dezember 2019 bestanden in der Schaeffler Gruppe Eventualschulden in Höhe von 75 Mio. EUR (Vj.: 74 Mio. EUR). Darin enthalten waren unter anderem Eventualschulden im Zusammenhang mit Steuer- und Zollrisiken in Höhe von 33 Mio. EUR (Vj.: 37 Mio. EUR) sowie Eventualschulden im Zusammenhang mit Rechtsfällen in Höhe von 28 Mio. EUR (Vj.: 30 Mio. EUR). Diese beinhalten keinen wesentlichen Einzelsachverhalt mit negativer Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

Seit 2011 haben mehrere Kartellbehörden Untersuchungen wegen möglicher kartellrechtswidriger Absprachen gegen einige Hersteller von Wälzlagern und anderen Zulieferteilen für die Automobilindustrie eingeleitet. Auch Gesellschaften der Schaeffler Gruppe sind von den Untersuchungen betroffen. Des Weiteren besteht das Risiko, dass Dritte Schadenersatzforde-rungen aufgrund laufender sowie bereits abgeschlossener Kartellverfahren geltend machen. Für einen Teil dieser Untersu-chungen sowie mögliche Schadenersatzforderungen wurden

Page 183: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

161KonzernanhangSonstige Angaben I Segmentberichterstattung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

zum Bilanzstichtag Rückstellungen gebildet. Weitere Bußgelder oder Schaden ersatzforderungen sind nicht ausgeschlossen, können aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abge-schätzt werden.

5.5 Segmentberichterstattung

Die Segmentberichterstattung erfolgt im Einklang mit IFRS 8 nach dem „Management Approach“ und orientiert sich an der internen Organisations- und Managementstruktur einschließlich des internen Berichtswesens an den Vorstand der Schaeffler AG. Schaeffler betreibt Geschäftstätigkeiten, (1) mit denen Erträge erwirtschaftet werden und bei denen Aufwendungen anfallen können, (2) deren EBIT regelmäßig vom Vorstand der Schaeffler Gruppe im Hinblick auf Entscheidungen über die Allo-kation von Ressourcen und die Bewertung der Ertragskraft über-prüft wird und (3) für welche einschlägige Finanzinformationen vorliegen.

Das Geschäft der Schaeffler Gruppe wird nach den drei Sparten Automotive OEM, Automotive Aftermarket und Industrie gesteuert, die zugleich die berichtspflichtigen Segmente dar-stellen. Die Sparte Automotive OEM organisiert ihr Geschäft nach den vier Unternehmensbereichen E-Mobilität, Motorsys-teme, Getriebesysteme und Fahrwerksysteme. Die Steuerung der Sparten Automotive Aftermarket und Industrie erfolgt regi-onal nach den Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik.

Die einzelnen Segmente bieten unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen an und werden getrennt voneinander gesteuert, da sie unterschiedlicher Technologie- und Marketingstrategien bedürfen. Jedes dieser Segmente ist weltweit auf eine spezifi-sche Kundengruppe ausgerichtet. Infolgedessen erfolgt auch der Ausweis der Größen Umsatzerlöse, EBIT, Vermögenswerte, Inves-titionen und Abschreibungen auf einer aktuellen Verteilung gemäß Kunden. Die Zuordnung von Kunden zu den Segmenten sowie die Zuordnung von indirekten Kosten wurde im Berichts-jahr überprüft und angepasst. Um die Segmente Sparte Automotive OEM, Sparte Automotive Aftermarket und Sparte Industrie in vergleichbarer Form darzustellen, wurde das Vorjahr gemäß der aktuellen Kundenstruktur ausgewiesen. Umsatzer-löse aufgrund von Transaktionen mit anderen Geschäftsseg-menten sind nicht enthalten.

Die folgende Zusammenfassung beschreibt die Tätigkeiten jedes der drei berichtspflichtigen Segmente der Schaeffler Gruppe:

Automotive OEM

Als Partner der globalen Automobilindustrie entwickelt und pro-duziert die Sparte Automotive OEM Komponenten und Systeme für Motoren, Getriebe und Fahrwerke sowie für hybride und elek-trische Antriebssysteme. Neben Technologien für emissionsarme und emissionsfreie Antriebssysteme entwickelt die Sparte Kom-ponenten und Systeme für die Vernetzung von Fahrzeugen und autonomes Fahren. Die Sparte Automotive OEM steuert ihr Geschäft anhand der vier Unternehmensbereiche (UB) E-Mobi-lität, Motorsysteme, Getriebesysteme und Fahrwerksysteme, die wiederum mehrere Geschäftsbereiche umfassen:

• Der UB E-Mobilität entwickelt und produziert Produkte und Systemlösungen für die Elektrifizierung des Antriebstrangs – vom 48-Volt-Mild-Hybrid über den Plug-in-Hybrid bis hin zum rein elektrischen Antrieb. Das Produktportfolio umfasst u. a. Hybridmodule, elektrische Achsantriebe, elektromechanische Aktuatoren, nasse Doppelkupplungen, Primärkomponenten für stufenlose Getriebe und Elektromotoren. Im Berichtsjahr erzielte der UB E-Mobilität Umsatzerlöse in Höhe von 676 Mio. EUR (Vj.: 493 Mio. EUR).

• Der UB Motorsysteme entwickelt und produziert Komponen- ten und Systeme wie bspw. Ventilspielausgleichselemente, variable Ventiltriebsysteme, Systeme zur Nockenwellenver-stellung sowie das Thermomanagementmodul. Im Berichts-jahr erzielte der UB Motorsysteme Umsatzerlöse in Höhe von 2.793 Mio. EUR (Vj.: 2.782 Mio. EUR).

• Der UB Getriebesysteme entwickelt und produziert Kompo-nenten und Systeme für Getriebe. Das Produktportfolio umfasst Lösungen für Doppelkupplungs-, manuelle, automati-sierte und Automatikgetriebe (z. B. Drehmomentwandler, Zwei-massenschwungrad, Kupplungen, Getriebelager). Im Berichts-jahr erzielte der UB Getriebesysteme Umsatzerlöse in Höhe von 4.006 Mio. EUR (Vj.: 4.167 Mio. EUR).

• Der UB Fahrwerksysteme entwickelt und produziert Kompo-nenten und Systeme für das Fahrwerk. Das Produktspektrum reicht von Radlagern bis hin zu mechatronischen Systemen für aktive Fahrwerke. Im Berichtsjahr erzielte der UB Fahrwerk-systeme Umsatzerlöse in Höhe von 1.563 Mio. EUR (Vj.: 1.554 Mio. EUR).

Page 184: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

162 KonzernanhangSonstige Angaben I Segmentberichterstattung

Automotive Aftermarket

Die Sparte Automotive Aftermarket verantwortet das weltweite Kfz-Ersatzteilgeschäft der Schaeffler Gruppe und liefert Kompo-nenten sowie ganzheitliche Reparaturlösungen in Erstausrüster-qualität für Motoren-, Getriebe- und Fahrwerkanwendungen. Die Belieferung der Sparte Automotive Aftermarket erfolgt dabei größtenteils durch die Werke der Sparte Automotive OEM. Die Sparte Automotive Aftermarket tritt wie die beiden Sparten Automotive OEM und Industrie mit der Unternehmensmarke Schaeffler auf und vertreibt ihr Angebot unter den drei Produkt-marken LuK, INA und FAG. Darüber hinaus werden unter der Ser-vicemarke REPXPERT umfassende Serviceleistungen für Werk-stätten angeboten.

Das Steuerungsmodell basiert auf einem regionalen Ansatz mit den Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik. Innerhalb jeder Region erfolgt der Vertrieb über zwei Vertriebskanäle: den Original Equipment Service (OES) und den freien (unabhängigen) Ersatzteilmarkt, auch als Independent Aftermarket (IAM) bezeichnet. Der OES umfasst das Ersatzteil-geschäft der Fahrzeughersteller, also die Versorgung von mar-kengebundenen und damit von Fahrzeugherstellern autorisierten Werkstätten mit Originalersatzteilen. Der IAM versorgt die freien, markenunabhängigen Werkstätten mit Komponenten sowie Reparaturlösungen und Services. Im IAM werden zwei Arten von Geschäften unterschieden: Neben dem traditionellen Komponentengeschäft mit dem Austausch von Teilen entwickelt und vertreibt die Sparte Automotive Aftermarket individuell zusammengestellte Reparatur-Sets und -Kits für eine einfache, effiziente und professionelle Fahrzeugreparatur. Als Absatz-markt im IAM nutzt die Sparte Automotive Aftermarket ein welt-weites Netz an Großhändlern, die vielfach in Handelskoopera-tionen organisiert sind. Zu den Kunden des Vertriebskanals OES zählen die Fahrzeughersteller.

Die Region Europa erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 1.355 Mio. EUR (Vj.: 1.395 Mio. EUR), die Region Americas erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 362 Mio. EUR (Vj.: 339 Mio. EUR), die Region Greater China erzielte im Berichts-jahr Umsatzerlöse in Höhe von 81 Mio. EUR (Vj.: 76 Mio. EUR) und die Region Asien/Pazifik erzielte im Berichtsjahr Umsatz-erlöse in Höhe von 50 Mio. EUR (Vj.: 51 Mio. EUR).

Industrie

Die Sparte Industrie entwickelt und produziert Komponenten und Systeme für rotative sowie lineare Bewegungen und bietet Serviceleistungen für unterschiedliche Industriebranchen an. Das Steuerungsmodell der Sparte Industrie basiert auf einem regionalen Ansatz nach den Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik. Innerhalb der Regionen ist das Direkt-kundengeschäft in die acht Sektorcluster (1) Wind, (2) Raw Mate-rials, (3) Aerospace, (4) Railway, (5) Offroad, (6) Two Wheelers, (7) Power Transmission und (8) Industrial Automation gegliedert. Darüber hinaus wird das Geschäft mit Händlern über den Bereich Industrial Distribution gesteuert.

Das Produktportfolio der Sparte Industrie beinhaltet Wälz- und Gleitlager, Lineartechnik, Instandhaltungsprodukte, Monitoring-systeme und Direktantriebstechnik. Lagerlösungen umfassen ein breites Spektrum, von Hochdrehzahl- und Hochpräzisions-lagern mit geringen Durchmessern bis hin zu Großlagern mit einem Durchmesser von mehreren Metern. Die hergestellten Lager kommen u. a. in der Antriebstechnik, in Produktions-maschinen und Windkraftanlagen sowie in der Schwerindustrie zum Einsatz. Im Bereich Luft- und Raumfahrt ist die Sparte außerdem ein Hersteller von Hochpräzisionslagern u. a. für Trieb-werke von Flugzeugen und Hubschraubern. Zur Umsetzung von Industrie 4.0 bietet die Sparte Industrie mechatronische Rotativ- und Linear-Produkte, digitale Services sowie neue, datenbasierte Geschäftsmodelle an. Diese beinhalten auch Services und Sys-teme für Condition Monitoring und Predictive Maintenance, die gezielt geplante Wartungen von Maschinenaggregaten ermög-lichen und damit einen Beitrag zur Steigerung der Anlagenver-fügbarkeit sowie zur Reduktion der Betriebskosten leisten.

Die Region Europa erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 1.867 Mio. EUR (Vj.: 1.904 Mio. EUR), die Region Americas erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 638 Mio. EUR (Vj.: 596 Mio. EUR), die Region Greater China erzielte im Berichts-jahr Umsatzerlöse in Höhe von 723 Mio. EUR (Vj.: 575 Mio. EUR) und die Region Asien/Pazifik erzielte im Berichtsjahr Umsatz-erlöse in Höhe von 314 Mio. EUR (Vj.: 308 Mio. EUR).

Page 185: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

163KonzernanhangSonstige Angaben I Segmentberichterstattung

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Im Folgenden werden Informationen in Bezug auf die Geschäfts-tätigkeit der berichtspflichtigen Segmente gegeben. Die Leis-tungsfähigkeit wird dabei mit Hilfe des EBIT gemessen, da der Vorstand davon ausgeht, dass diese Informationen für eine Beurteilung des Ergebnisses der Segmente im Vergleich zu anderen Unternehmen der betreffenden Branchen am einschlä-gigsten sind.

Mit einem Key Account wurden im Geschäftsjahr 2019 insgesamt Umsatzerlöse in Höhe von 1.485 Mio. EUR (Vj.: 1.485 Mio. EUR) erzielt. Dies entsprach 10,3 % (Vj.: 10,4 %) des Gesamtumsatzes der Schaeffler Gruppe. Im Segment Automotive OEM entspra-chen die Umsätze mit diesem Key Account 15,8 % (Vj.: 15,8 %).

Die mehrdimensionale Organisationsstruktur der Schaeffler Gruppe basiert neben den Sparten und Funktionen

auf den vier Regionen Europa, Americas, Greater China und Asien/Pazifik. Die Segmente Sparte Automotive OEM, Sparte Automotive Aftermarket und Sparte Industrie werden auf welt-weiter Basis gesteuert und betreiben Produktions- und Ver-triebsstätten in allen vier Regionen. Im Geschäftsjahr 2019 stellten sich die Umsatzerlöse und langfristigen Vermögens-werte der vier Regionen wie folgt dar:

Auf die Länder Deutschland, China und die USA entfallen Umsatzerlöse in Höhe von 2.372 Mio. EUR (Vj.: 2.601 Mio. EUR), 2.761 Mio. EUR (Vj.: 2.539 Mio. EUR) und 2.035 Mio. EUR (Vj.: 1.873 Mio. EUR) sowie langfristige Vermögenswerte in Höhe von 2.285 Mio. EUR (Vj.: 2.202 Mio. EUR), 1.193 Mio. EUR (Vj.: 1.155 Mio. EUR) und 449 Mio. EUR (Vj.: 452 Mio. EUR).

Überleitung auf das Ergebnis vor Ertragsteuern

in Mio. EUR 2019 2018 1) 2)

EBIT Automotive OEM 1) 282 662

EBIT Automotive Aftermarket 1) 283 341

EBIT Industrie 1) 225 351

EBIT 790 1.354

Finanzergebnis -137 -155

Ergebnis aus at-Equity bewerteten Beteiligungen -17 -4

Ergebnis vor Ertragsteuern 636 1.1951) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard

IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifi-zierte, retrospektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht ange-passt werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rech-nungslegungsvorschriften.

2) Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.

Regionale Berichterstattung

2019 2018 31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Umsatzerlöse 1)Langfristige

Vermögenswerte 2)

Europa 7.003 7.313 3.665 3.584

Americas 3.154 2.874 843 823

Greater China 2.763 2.562 1.193 1.155

Asien/Pazifik 1.506 1.493 383 383

Summe 14.427 14.241 6.083 5.9451) Umsatzerlöse nach Marktsicht (Kundenstandorten); Vorjahreswerte gemäß der 2019

ausgewiesenen Segmentstruktur.2) Langfristige Vermögenswerte nach Schaeffler-Standorten. Die langfristigen

Vermögenswerte umfassen immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen.

Überleitung EBIT zu EBIT vor Sondereffekten

01.01.-31.12. 01.01.-31.12. 01.01.-31.12. 01.01.-31.12.

2019 2018 1) 2) 2019 2018 1) 2) 2019 2018 1) 2) 2019 2018 1)

in Mio. EUR Automotive OEM Automotive Aftermarket Industrie Gesamt

EBIT 282 662 283 341 225 351 790 1.354• in % vom Umsatz 3,1 7,4 15,3 18,3 6,4 10,4 5,5 9,5

Sondereffekte 209 11 15 -3 147 19 372 27• Rechtsfälle 0 -13 0 -3 -13 -5 -13 -21

• Restrukturierungen 209 24 15 0 160 23 384 48

• Sonstige 0 0 0 0 0 0 0 0

EBIT vor Sondereffekten 491 673 298 339 373 370 1.161 1.381• in % vom Umsatz 5,4 7,5 16,1 18,2 10,5 10,9 8,1 9,7

1) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retro-spektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

2) Die Vorjahreswerte beruhen auf einer retrospektiven Änderung der Segmentstruktur.

Page 186: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

164 KonzernanhangSonstige Angaben I Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

5.6 Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

Nahestehende Personen

Sämtliche Stammaktien an der Schaeffler AG werden indirekt von Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Herrn Georg F. W. Schaeffler gehalten. Gemäß den Regelungen des IAS 24 stehen Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Herr Georg F. W. Schaeffler sowie deren nahe Familienange-hörige der Schaeffler Gruppe nahe.

Die direkten Geschäftsbeziehungen zwischen der Schaeffler Gruppe und Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Herrn Georg F. W. Schaeffler sind nicht wesentlich.

Personen in Schlüsselpositionen sind Personen, die für die Planung, Leitung und Überwachung der Tätigkeiten der Schaeffler Gruppe direkt oder indirekt zuständig und verantwort-lich sind. Für die Schaeffler Gruppe sind die Mitglieder des Vor-stands und des Aufsichtsrats der Schaeffler AG Personen in Schlüsselpositionen und damit einschließlich ihrer nahen Fami-lienangehörigen der Schaeffler AG nahestehend.

Die Vergütung des Vorstands der Schaeffler AG nach IAS 24 betrug im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 18 Mio. EUR (Vj.: 15 Mio. EUR). Von dieser Vergütung entfielen 12 Mio. EUR (Vj.: 11 Mio. EUR) auf kurzfristig fällige Leistungen, 3 Mio. EUR (Vj.: 3 Mio. EUR) wurde für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses aufwandswirksam erfasst. Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses beliefen sich auf 0 Mio. EUR (Vj.: 1 Mio. EUR). Die Leistungen aus anteils-basierten Vergütungen betrugen 3 Mio. EUR (Vj.: -1 Mio. EUR).

Die Gesamtbezüge des Vorstands nach § 314 Abs. 1 Nr. 6a Satz 1 bis 3 HGB beliefen sich im Geschäftsjahr 2019 auf 15 Mio. EUR (Vj.: 18 Mio. EUR).

Zudem wurden zwei damalige Vorstandsmitgliedern für das Geschäftsjahr 2018 Vorschüsse in Höhe von je 300 Tsd. EUR bzw. 225 Tsd. EUR sowie einem dieser Vorstandsmitglieder für das Geschäftsjahr 2019 einen Vorschuss in Höhe von 300 Tsd. EUR zugesagt, die mit den Auszahlungen auf die 2018 und 2019 gewährten Long-Term Boni verrechnet werden.

Im Rahmen des im Geschäftsjahr 2015 implementierten Perfor-mance Share Unit Plan (PSUP) wurden im Berichtsjahr folgende, aktienbasierte Vergütungen an die Mitglieder des Vorstands gewährt: 380.262 Performance Share Units (PSU) mit einer Dienstbedingung (beizulegender Zeitwert je PSU bei Gewährung von 5,36 EUR bzw. 5,37 EUR), 162.135 PSUs mit einem FCF-Erfolgs-ziel (beizulegender Zeitwert je PSU bei Gewährung von 5,36 EUR bzw. 5,37 EUR) und 162.135 PSUs mit einem TSR-Erfolgsziel (beizulegender Zeitwert je PSU bei Gewährung von 3,12 EUR bzw. 2,17 EUR).

Im Vorjahr wurden folgende, aktienbasierte Vergütungen an die Mitglieder des Vorstands gewährt: 252.760 Performance Share Units (PSU) mit einer Dienstbedingung (beizulegender Zeitwert je PSU bei Gewährung von 12,48 EUR bzw. 10,63 EUR), 126.383 PSUs mit einem FCF-Erfolgsziel (beizulegender Zeitwert je PSU bei Gewährung von 12,48 EUR bzw. 10,63 EUR) und 126.383 PSUs mit einem TSR-Erfolgsziel (beizulegender Zeitwert je PSU bei Gewährung von 7,92 EUR bzw. 6,00 EUR). Für eine detaillierte Darstellung des PSUPs wird auf die Erläuterungen im Vergütungsbericht verwiesen.

Die kurzfristig fälligen Leistungen an Mitglieder des Aufsichts-rats der Schaeffler AG betrugen 1,6 Mio. EUR (Vj.: 1,5 Mio. EUR).

Weitere Vergütungen an Personen in Schlüsselpositionen wurden nicht gewährt.

Die Grundzüge des Vergütungssystems für Vorstand und Auf-sichtsrat der Schaeffler AG sind im Vergütungsbericht erläutert. Der Vergütungsbericht umfasst auch Angaben zu individuali-sierten Vorstandsbezügen sowie weitere Angaben nach § 314 Abs. 1 Nr. 6 HGB.

Ehemalige Mitglieder des Vorstands (bzw. deren Hinterbliebene) der Schaeffler AG bzw. ihrer Rechtsvorgänger erhielten im Geschäftsjahr 2019 Bezüge in Höhe von 2 Mio. EUR (Vj.: 3 Mio. EUR).

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen gegenüber ehemaligen Mitgliedern des Vorstands (bzw. deren Hinterbliebenen) der Schaeffler AG bzw. ihrer Rechtsvorgänger belaufen sich zum 31. Dezember 2019 vor Saldierung mit dem entsprechenden Planvermögen auf 28 Mio. EUR (Vj.: 21 Mio. EUR).

Die von den Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats der Schaeffler AG sowie deren nahen Familienangehörigen gehal-tenen Anleihen der Schaeffler AG und der Schaeffler Finance B.V. besaßen zum 31. Dezember 2019 einen Nennwert von insgesamt 0,0 Mio. EUR (Vj.: 0,5 Mio. EUR). Aus diesen Anleihen erhielten die Personen in Schlüsselpositionen sowie deren nahe Familien-angehörige Zinsen in Höhe von 0,0 Mio. EUR (Vj.: 0,0 Mio. EUR). Darüber hinaus wurden in den Vorjahren emittierte Anleihen im Wert von 0,3 Mio. EUR (Vj.: 0,0 Mio. EUR) an Personen in Schlüsselpositionen und deren nahe Familienangehörige vor-zeitig zurückgezahlt.

Page 187: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

165KonzernanhangSonstige Angaben I Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Nahestehende Unternehmen

Als nahestehende Unternehmen gemäß IAS 24 gelten für die Schaeffler Gruppe, neben Gemeinschaftsunternehmen und asso-ziierten Unternehmen, die Unternehmen, die von der INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG als oberstes Mutterunternehmen der Schaeffler AG beherrscht werden, von dieser gemeinschaftlich geführt werden bzw. auf die die INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG einen maßgeblichen Einfluss ausübt.

Geschäftsvorfälle mit wesentlichen Tochterunternehmen der Schaeffler AG wurden bereits im Zuge der Konsolidierung elimi-niert und sind daher nicht weiter zu erläutern.

Einem Gemeinschaftsunternehmen wurde ein verzinsliches Darlehen in Höhe von insgesamt 15 Mio. EUR (Vj.: 2 Mio. EUR) zur Verfügung gestellt. Insgesamt fielen dafür Zinserträge in Höhe von 0,5 Mio. EUR an. Des Weiteren wurde im November 2019 mit einem Gemeinschaftsunternehmen ein Vertrag über ein-verzinsliches Wandeldarlehen mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2023 geschlossen. In diesem Zusammenhang bestehen Andienungsrechte für Anteile an dem Gemeinschafts-unternehmen, die unter bestimmten Bedingungen ausübbar sind bzw. vom Eintritt künftiger Ereignisse abhängen. Daraus resultieren zum Stichtag eine Darlehensforderungen in Höhe von 10 Mio. EUR sowie eine Kreditzusage in Höhe von 13 Mio. EUR. Die weitere Auszahlung hängt von zukünftig zu erfüllenden Bedingungen ab. Weitere Geschäftsvorfälle mit assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen waren im Geschäftsjahr 2019 unwesentlich.

Zwischen den Unternehmen der Schaeffler Gruppe und den ihr nahestehenden Unternehmen bestanden in den Geschäftsjahren 2019 und 2018 Geschäftsbeziehungen.

Am 24. April 2019 wurde auf der ordentlichen Hauptversamm-lung der Schaeffler AG für das Geschäftsjahr 2018 eine Aus-schüttung von insgesamt 361 Mio. EUR (Vj.: 361 Mio. EUR) beschlossen. Davon entfielen 270 Mio. EUR (Vj.: 270 Mio. EUR) auf die Stammaktien der IHO Verwaltungs GmbH und 91 Mio. EUR (Vj.: 91 Mio. EUR) auf die Vorzugsaktien.

Geschäftsbeziehungen mit Gesellschaften der Continental Gruppe bestanden in Form von Lieferungen von Fahrzeugkompo-nenten, Werkzeugen, Entwicklungsleistungen und sonstigen Dienstleistungen sowie Vermietungen von Gewerbeflächen. Die Transaktionen mit der Continental Gruppe wurden zu marktübli-chen Bedingungen abgeschlossen.

Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über alle im Konzernab-schluss der Schaeffler Gruppe enthaltenen Erträge und Aufwen-dungen aus Transaktionen mit den sonstigen nahestehenden Unternehmen der Schaeffler Gruppe. Ebenfalls angeführt sind die zum jeweiligen Stichtag im Konzernabschluss enthaltenen Forderungen und Verbindlichkeiten aus derartigen Transakti-onen. Die Transaktionen mit sonstigen nahestehenden Unter-nehmen waren im Wesentlichen auf Geschäftsbeziehungen mit der Continental Gruppe zurückzuführen.

Forderungen und Verbindlichkeiten aus Transaktionen mit sonstigen nahestehenden Unternehmen

31.12.2019 31.12.2018 31.12.2019 31.12.2018

in Mio. EUR Forderungen Verbindlichkeiten

Sonstige nahestehende Unternehmen 33 32 19 17

Aufwendungen und Erträge aus Transaktionen mit sonstigen nahestehenden Unternehmen

2019 2018 2019 2018 1)

in Mio. EUR Aufwendungen Erträge

Sonstige nahestehende Unternehmen 98 100 105 135

1) Die Schaeffler Gruppe wendet seit dem 1. Januar 2019 erstmalig den neuen Standard IFRS 16 an. Für den Übergang auf die neuen Vorschriften wurde jeweils der modifizierte, retrospektive Ansatz angewendet, nach dem die Vorjahreswerte nicht angepasst werden. Siehe erläuternde Angaben im Konzernanhang unter Tz. 1.4 Neue Rechnungslegungsvorschriften.

In den Forderungen aus Transaktionen mit sonstigen naheste-henden Unternehmen waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 33 Mio. EUR (Vj.: 32 Mio. EUR) enthalten.

Vereinfachte Darstellung der Anteilsverhältnissezum 31. Dezember 2019

Schaeffler AG Continental AG

100%

24,9% 36,0%

Free Float

Schaeffler Gruppe

Free Float

75,1% 54,0%

INA-Holding SchaefflerGmbH & Co. KG

10,0%IHO Beteiligungs GmbH

IHO Verwaltungs GmbH

Familiengesellschafter

Page 188: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

166 KonzernanhangSonstige Angaben I Abschlussprüferhonorare

5.7 AbschlussprüferhonorareFür die erbrachten Dienstleistungen des weltweiten Netzwerkes von KPMG bzw. der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG AG) sind folgende Honorare angefallen:

Honorare des Abschlussprüfers

2019 2018 2019 2018

in Mio. EUR KPMG davon KPMG AG

Abschlussprüfungs-leistungen 7,6 6,9 4,9 4,1

Andere Bestätigungs-leistungen 0,6 0,3 0,3 0,2

Steuerberatungs-leistungen 0,1 0,8 0,0 0,7

Sonstige Leistungen 0,2 0,2 0,1 0,1

Summe 8,5 8,2 5,3 5,1

Als Abschlussprüfer der Schaeffler AG gilt die KPMG AG. Die Honorare der KPMG AG betrafen Leistungen im Zusammenhang mit der Schaeffler AG und deren deutschen Tochterunternehmen.

5.8 Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Vorstand und Aufsichtsrat der Schaeffler AG haben im Dezember 2019 die nach § 161 AktG vorgeschriebene Entsprechenserklä-rung zum Deutschen Corporate Governance Kodex abgegeben und auf der Internetseite der Schaeffler Gruppe öffentlich zugänglich gemacht (www.schaeffler.com/de/ir).

5.9 Ereignisse nach dem BilanzstichtagDas vermehrte Auftreten von Erkrankungen durch das Corona-virus, insbesondere in China, führte nach dem Bilanzstichtag zu ungeplanten Produktionsausfällen und somit zu einer Belastung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler Gruppe.

Am 5. Dezember 2019 hat die Schaeffler Gruppe eine Vereinba-rung über die Veräußerung der Werke in Unna und Kaltennordheim geschlossen. Mit der Veräußerung am 3. Februar 2020 ist ein Betriebsübergang erfolgt, in dessen Rahmen die Beschäfti-gungsverhältnisse der Mitarbeiter auf die neuen Eigentümer übergegangen sind.

Darüber hinaus sind nach dem 31. Dezember 2019 keine wei-teren Vorgänge von besonderer Bedeutung eingetreten, von denen wesentliche Einflüsse auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Schaeffler Gruppe erwartet werden.

Page 189: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

167KonzernanhangSonstige Angaben I Anteilsbesitzliste gemäß § 313 Abs. 2 HGB

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

5.10 Anteilsbesitzliste gemäß § 313 Abs. 2 HGB

Mutterunternehmen ist die Schaeffler AG mit Sitz in Herzogenaurach.

Anteilsbesitzliste

Gesellschaft OrtLänder-

code

Konzern-beteili-

gung in %

A. Vollkonsolidierte Gesellschaften I. Deutschland (53)

CBF Europe GmbH Wuppertal DE 100,00

Compact Dynamics GmbH 2) Starnberg DE 100,00

CVT Beteiligungsverwaltungs GmbH Bühl DE 100,00

CVT Verwaltungs GmbH & Co. Patentverwertungs KG 1) 3) Bühl DE 100,00

Elmotec Statomat GmbH Karben DE 100,00

INA Automotive GmbH Herzogenaurach DE 100,00

Industriewerk Schaeffler INA-Ingenieurdienst GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

K + K Industrieanlagen GmbH Karben DE 100,00

LuK Management GmbH Bühl DE 100,00

LuK Truckparts GmbH & Co. KG 1) 3) Kaltennordheim DE 100,00

LuK Unna GmbH & Co. KG 1) 3) Unna DE 100,00

Schaeffler Aerospace Germany Beteiligungs GmbH Schweinfurt DE 100,00

Schaeffler Aerospace Germany GmbH & Co. KG 1) 3) Schweinfurt DE 100,00

Schaeffler AS Auslandsholding GmbH 2) Bühl DE 100,00

Schaeffler Automotive Buehl GmbH & Co. KG 1) 3) Bühl DE 100,00

Schaeffler Automotive Aftermarket GmbH & Co. KG 1) 3) Langen DE 100,00

Schaeffler Beteiligungs- gesellschaft mbH Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Beteiligungs- verwaltungs GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Bio-Hybrid GmbH Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Bühl Auslandsholding GmbH 2) Bühl DE 100,00

Schaeffler Bühl Beteiligungs GmbH 2) Bühl DE 100,00

Schaeffler Bühl Holding GmbH 2) Bühl DE 100,00

Schaeffler Bühl Verwaltungs GmbH 2) Bühl DE 100,00

Schaeffler Consulting GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Digital Solutions GmbH 2) Chemnitz DE 100,00

Schaeffler Engineering GmbH 2) Werdohl DE 100,00

Schaeffler Europa Logistik GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Friction Products GmbH Morbach DE 100,00

Schaeffler Friction Verwaltungs GmbH Bühl DE 100,00

Schaeffler Grundstücks- verwaltungsgesellschaft mbH Bühl DE 100,00

Schaeffler IAB Beteiligungs GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler IAB Verwaltungs GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler IDAM Beteiligungs GmbH Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Immobilien AG & Co. KG 1) 3) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Industrial Drives AG & Co. KG 1) 3) Suhl DE 100,00

Schaeffler Invest GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler KWK Verwaltungs GmbH Langen DE 100,00

Schaeffler Monitoring Services GmbH 2) Herzogenrath DE 100,00

Schaeffler Paravan Management GmbH Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Qualifizierung und Beschäftigung GmbH 2) Schweinfurt DE 100,00

Schaeffler Raytech Verwaltungs GmbH Morbach DE 100,00

Schaeffler Schweinfurt Beteiligungs GmbH 2) Schweinfurt DE 100,00

Schaeffler Technologies AG & Co. KG 1) 3) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Versicherungs- Vermittlungs GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Verwaltungsholding Drei GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Verwaltungsholding Eins GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Verwaltungsholding Sechs GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Verwaltungsholding Vier GmbH Herzogenaurach DE 100,00

Schaeffler Verwaltungsholding Zwei GmbH 2) Herzogenaurach DE 100,00

Unterstützungskasse der FAG Kugelfischer e. V. Schweinfurt DE 100,00

WPB Water Pump Bearing Beteiligungsgesellschaft mbH Herzogenaurach DE 100,00

WPB Water Pump Bearing GmbH & Co. KG 1) 3) Herzogenaurach DE 100,00

Xtronic GmbH Böblingen DE 100,00

II. Ausland (99)

Schaeffler Middle East FZE Jebel Ali AE 100,00

Schaeffler Argentina S.R.L. Buenos Aires AR 100,00

Schaeffler Austria GmbH Berndorf-St. Veit AT 100,00

Schaeffler Australia Pty Ltd. Frenchs Forest AU 100,00

Schaeffler Belgium SPRL Braine L'Alleud BE 100,00

Schaeffler Bulgaria OOD Sofia BG 100,00

LuK do Brasil Embreagens Ltda. Sorocaba BR 100,00

Schaeffler Brasil Ltda. Sorocaba BR 100,00

Schaeffler Belrus OOO Minsk BY 100,00

Schaeffler Aerospace Canada Inc. Stratford CA 100,00

Schaeffler Canada Inc. Oakville CA 100,00

Schaeffler Schweiz GmbH Romanshorn CH 100,00

Schaeffler Chile Rodamientos Ltda. Santiago CL 100,00

ETC Trading (Shanghai) Co., Ltd. Shanghai CN 100,00

RepXpert Automotive Aftermarket Services Consulting (Shanghai) LLP Shanghai CN 100,00

Schaeffler Automotive Aftermarket Services Consulting (Shanghai) Co. Shanghai CN 100,00

Schaeffler (China) Co., Ltd. Taicang CN 100,00

Schaeffler (Nanjing) Co., Ltd. Nanjing City CN 100,00

Schaeffler (Ningxia) Co., Ltd. Yinchuan CN 100,00

Schaeffler (Xiangtan) Co., Ltd. Xiangtan CN 100,00

Schaeffler Aerospace Bearings (Taicang) Co., Ltd. Taicang CN 100,00

Schaeffler Friction Products (Suzhou) Co., Ltd. Suzhou CN 100,00

Schaeffler Holding (China) Co., Ltd. Shanghai CN 100,00

Schaeffler Trading (Shanghai) Co., Ltd. Shanghai CN 100,00

Schaeffler Colombia Ltda. Bogotá CO 100,00

Page 190: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

168 KonzernanhangSonstige Angaben I Anteilsbesitzliste gemäß § 313 Abs. 2 HGB

Schaeffler CZ s.r.o. Prag CZ 100,00

Schaeffler Production CZ s.r.o. Lanškroun CZ 100,00

Schaeffler Danmark ApS Aarhus DK 100,00

Schaeffler Iberia, S.L.U. Elgoibar ES 100,00

Schaeffler Finland Oy Espoo FI 100,00

Schaeffler Chain Drive Systems SAS Calais FR 100,00

Schaeffler France SAS Haguenau FR 100,00

Schaeffler (UK) Limited Sheffield GB 100,00

Schaeffler Greece Automotive and Industrial Products and Services M.E.P.E. Athen GR 100,00

Schaeffler Hong Kong Company Limited Hongkong HK 100,00

Schaeffler Hrvatska d.o.o. Zagreb HR 100,00

FAG Magyarorszag Ipari Kft. Debrecen HU 100,00

Schaeffler Magyarorszag Ipari Kft. Budapest HU 100,00

Schaeffler Savaria Kft. Szombathely HU 100,00

Schaeffler Bearings Indonesia, PT Jakarta ID 100,00

Schaeffler Israel Ltd. Yokneam Illit IL 100,00

Schaeffler India Ltd. Mumbai IN 74,13

INA Invest S.r.l. Momo IT 100,00

Schaeffler Italia S.r.l. Momo IT 100,00

Schaeffler Railway Products G.e.i.e. Mailand IT 75,00

Schaeffler Water Pump Bearing Italia S.r.l. Momo IT 100,00

Schaeffler Japan Co., Ltd. Yokohama JP 100,00

Schaeffler Ansan Corporation Ansan-shi KR 100,00

Schaeffler Korea Corporation Changwon-si KR 100,00

Schaeffler Kazakhstan GmbH Almatay KZ 100,00

SIA "Schaeffler Baltic" Riga LV 100,00

Rodamientos FAG S.A. de C.V. Puebla MX 100,00

Schaeffler Automotive Aftermarket Mexico, S. de R.L. de C.V. Mexico City MX 100,00

Schaeffler Mexico Holding, S. de R.L. de C.V. Puebla MX 100,00

Schaeffler Mexico Servicios, S. de R.L. de C.V. Guanajuato MX 100,00

Schaeffler Mexico, S. de R.L. de C.V. Guanajuato MX 100,00

Schaeffler Transmision, S. de R.L. de C.V. Puebla MX 100,00

Schaeffler Bearings (Malaysia) Sdn. Bhd. Kuala Lumpur MY 100,00

Radine B.V. Barneveld NL 100,00

Schaeffler Finance B.V. Barneveld NL 100,00

Schaeffler Nederland B.V. Barneveld NL 100,00

Schaeffler Nederland Holding B.V. Barneveld NL 100,00

LuK Norge AS Kongsberg NO 100,00

Schaeffler Norge AS Sandnes NO 100,00

Schaeffler Peru S.A.C. Lima PE 100,00

Schaeffler Philippines Inc. Makati City PH 100,00

Schaeffler Global Services Europe Sp. z o.o. Breslau PL 100,00

Schaeffler Polska Sp. z.o.o. Warschau PL 100,00

Schaeffler Portugal Unipessoal, Lda.Caldas da

Rainha PT 100,00

Schaeffler Romania S.R.L. Braşov RO 100,00

Schaeffler SR d.o.o. Belgrad RS 100,00

Schaeffler Rus OOO Uljanowsk RU 100,00

Schaeffler Russland GmbH Moskau RU 100,00

Schaeffler Sverige AB Arlandastad SE 100,00

Schaeffler Aerospace (Singapore) Pte. Ltd. Singapur SG 100,00

Schaeffler (Singapore) Pte. Ltd. Singapur SG 100,00

Schaeffler Slovenija d.o.o. Maribor SI 100,00

Schaeffler Kysuce, spol. s r.o.Kysucké Nové

Mesto SK 100,00

Schaeffler Skalica spol. s r.o. Skalica SK 100,00

Schaeffler Slovensko spol s.r.o.Kysucké Nové

Mesto SK 100,00

Schaeffler (Thailand) Co., Ltd. Bangkok TH 100,00

Schaeffler Holding (Thailand) Co., Ltd. Bangkok TH 100,00

Schaeffler Manufacturing (Thailand) Co., Ltd. Rayong TH 100,00

Schaeffler Turkey Endüstri ve Otomotiv Ticaret Limited Sirketi Istanbul TR 100,00

Schaeffler Taiwan Co., Ltd. Taipei TW 100,00

Schaeffler Ukraine GmbH Kiew UA 100,00

FAG Bearings LLC Danbury US 100,00

LMC Bridgeport, Inc. Danbury US 100,00

LuK Clutch Systems, LLC Wooster US 100,00

LuK-Aftermarket Services, LLC Valley City US 100,00

Schaeffler Aerospace USA Corporation Danbury US 100,00

Schaeffler Group USA, Inc. Fort Mill US 100,00

Schaeffler Holding LLC Danbury US 100,00

Schaeffler Transmission Systems LLC Wooster US 100,00

Schaeffler Transmission, LLC Wooster US 100,00

Schaeffler Venezuela, C.A. Caracas VE 100,00

Schaeffler Vietnam Co., Ltd. Biên Hòa City VN 100,00

INA Bearings (Pty) Ltd. Port Elizabeth ZA 100,00

Schaeffler South Africa (Pty.) Ltd. Johannesburg ZA 100,00

B. Gemeinschaftsunternehmen Deutschland (3)Contitech-INA Beteiligungsgesellschaft mbH Hannover DE 50,00

Contitech-INA GmbH & Co. KG 3) Hannover DE 50,00

Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG 3) Herzogenaurach DE 90,00

C. Assoziierte Unternehmen Ausland (4)

Resitec Ltd. Telford GB 33,30

Statec S.r.l. Turin IT 35,00

Eurings Zrt. Debrecen HU 37,00

Colinx, LLC Greenville US 20,00

D. Nicht konsolidierte Unternehmen Ausland (3)Schaeffler Intelligent Driving Technology (Changsha) Co., Ltd. Changsha CN 100,00

Elmotec Statomat (Bejing) MachineryCo. Ltd. Peking CN 100,00

Statomat Special Machines (India) Pvt.Ltd. Mumbai IN 79,89

1) Befreiung gemäß § 264b HGB.2) Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 HGB.3) Unbeschränkt haftende Gesellschafterin ist die Schaeffler AG bzw. ein anderes in

den Konzernabschluss einbezogenes Unternehmen.

Page 191: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

169KonzernanhangSonstige Angaben I Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

5.11 Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands

Mitglieder des Aufsichtsrats

Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann (Stellvertretende Vorsit-zende), Jürgen Wechsler* (Stellvertretender Vorsitzender), Sabine Bendiek (ab 24. April 2019), Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Dr. Holger Engelmann, Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Andrea Grimm*, Susanne Lau*, Norbert Lenhard*, Dr. Reinold Mittag*, Barbara Resch*, Sabrina Soussan (ab 24. April 2019), Dirk Spindler*, Robin Stalker, Jürgen Stolz*, Salvatore Vicari*, Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf, Jürgen Worrich*, Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang

Im Geschäftsjahr 2019 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden

Dr. Siegfried Luther (bis 24. April 2019) Dr. Otto Wiesheu (bis 24. April 2019)

Ausschüsse des Aufsichtsrats

Vermittlungsausschuss: Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Jürgen Wechsler

Präsidialausschuss: Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Barbara Resch, Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, Jürgen Wechsler und Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf

Prüfungsausschuss: Robin Stalker (Vorsitzender), Dr. Holger Engelmann, Dr. Reinold Mittag, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari und Jürgen Worrich

Nominierungsausschuss: Georg F. W. Schaeffler (Vorsitzender), Dr. Holger Engelmann, Prof. Dr. Bernd Gottschalk und Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann

Technologieausschuss: Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (Vorsitzender), Norbert Lenhard, Georg F. W. Schaeffler, Salvatore Vicari, Jürgen Wechsler, Prof. TU Graz e.h. KR Ing. Siegfried Wolf, Jürgen Worrich und Prof. Dr.-Ing. Tong Zhang

Mitglieder des Vorstands

Klaus Rosenfeld (Vorsitzender des Vorstands), Dietmar Heinrich (Vorstand Finanzen & IT), Andreas Schick (Vorstand Produktion, Supply Chain Manage-ment & Einkauf), Corinna Schittenhelm (Vorstand Personal und Arbeitsdirektorin), Michael Söding (Vorstand Automotive Aftermarket), Dr. Stefan Spindler (Vorstand Industrie), Uwe Wagner (Vorstand F&E; seit 1. Oktober 2019), Matthias Zink (Vorstand Automotive OEM)

Im Geschäftsjahr 2019 aus dem Vorstand ausgeschieden

Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer (Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand Technologie; bis 1. Oktober 2019)

* Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat.

Page 192: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

170 KonzernanhangSonstige Angaben I Aufstellung des Konzernabschlusses

Herzogenaurach, 5. März 2020

Schaeffler Aktiengesellschaft Der Vorstand

Klaus Rosenfeld Dietmar Heinrich Vorsitzender

Andreas Schick Corinna Schittenhelm

Michael Söding Dr. Stefan Spindler

Uwe Wagner Matthias Zink

5.12 Aufstellung des Konzernabschlusses

Der Vorstand der Schaeffler AG hat den Konzernabschluss am 18. Februar 2020 aufgestellt. Aufgrund einer nach diesem Datum veränderten Einschätzung der Auswirkungen des Coronavirus auf die Entwicklung der Weltwirtschaft hat der Vorstand der Schaeffler AG beschlossen, im zusammengefassten Lagebericht den Ausblick für die Sparten Automotive Aftermarket und Industrie anzupassen, und den Konzernabschluss am 5. März 2020 neu aufgestellt und zur Weitergabe an den Auf-sichtsrat der Schaeffler AG freigegeben. Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu billigen.

Page 193: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

171bestätIgungsvermerK des unabhängIgen abschlussprüfers

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

An die Schaeffler AG, Herzogenaurach

Vermerk über die Prüfung des Konzern-abschlusses und des Konzernlageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Schaeffler AG und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Kon-zern-Bilanz zum 31. Dezember 2019, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzern- Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 sowie dem Konzernanhang, einschließ-lich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungs-methoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlage-bericht der Schaeffler AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 geprüft. Die im Abschnitt „Sonstige Informationen“ unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Der Lagebericht enthält als ungeprüft gekennzeichnete, nicht im Gesetz vorgesehene Querverweise. Diese Querverweise sowie die Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen, haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vor-schriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewon-nenen Erkenntnisse

• entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesent-lichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter

Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhält-nissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2019 sowie seiner Ertrags-lage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 und

• vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesent-lichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetz-lichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt „Sonstige Informationen“ genannten Bestand-teile des Konzernlageberichts. Der Lagebericht enthält als ungeprüft gekennzeichnete, nicht vom Gesetz vorgesehene Querverweise. Unser Prüfungsurteil erstreckt sich nicht auf diese Querverweise sowie Informationen, auf die sich die Querverweise beziehen.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Kon-zernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Kon-zernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden „EU-APrVO“) unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts-prüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmä-ßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Ver-antwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzern-abschlusses und des Konzernlageberichts“ unseres Bestäti-gungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

Page 194: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

172 bestätIgungsvermerK des unabhängIgen abschlussprüfers

berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anfor-derungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f ) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprü-fungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungs-nachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzern-lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachver-halte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeut-samsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Der Ansatz und die Bewertung der GewährleistungsrückstellungenZu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verweisen wir auf den Konzernanhang 1.3. Angaben zur Höhe der Gewährleistungsrückstellungen finden sich im Konzernan-hang 4.14.

Das Risiko für den Abschluss Die Ermittlung von Rückstellungen für Gewährleistungs- und Kulanzverpflichtungen ist mit unver-meidbaren Schätzunsicherheiten verbunden, ist komplex und unterliegt einem hohen Änderungsrisiko. Ansatz und Bewertung sind abhängig unter anderem vom Bekanntwerden festgestellter verschuldeter Mängel, von den tatsächlichen Schadenshöhen sowie weiteren Faktoren im Rahmen von Einigungsverfahren.

Es besteht das Risiko für den Abschluss, dass der Ansatz und die Bewertung der Rückstellungen für Gewährleistungs- und Kulanz-verpflichtungen nicht angemessen sind.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Zunächst haben wir beur-teilt, ob die Ansatzkriterien für die Gewährleistungsrückstel-lungen zum 31. Dezember 2019 erfüllt waren und die Gewähr-leistungsfälle vollständig identifiziert wurden. Diesbezüglich haben wir uns von der Rechtsabteilung sowie weiteren Abtei-lungen potenziell wesentliche Rechtsfälle aus Garantiesachver-halten erläutern lassen, Protokolle zu relevanten Vorstandssit-zungen eingesehen und Rechtsanwaltsbestätigungen eingeholt. Weiterhin haben wir zu wesentlichen Einzelsachverhalten den zugrunde liegenden Schriftverkehr und Detaildokumentation zu den Schadensereignissen bzw. -ersatzforderungen eingesehen.

Anschließend haben wir uns vom Vorstand, der Qualitäts- sowie der Finanzabteilung die der Bewertung der Gewährleistungsrück-stellungen zugrunde gelegten Annahmen erläutern lassen. In

diesem Zusammenhang haben wir für die untersuchten Einzel-fälle insbesondere den Umfang der betroffenen Lieferungen sowie die geschätzten Ersatz- und Austauschkosten nachvoll-zogen.

Unsere Schlussfolgerungen Die vorgenommenen Beurteilungen zu Gewährleistungs- und Kulanzverpflichtungen sind sachge-recht.

Die Werthaltigkeit der Geschäfts- oder FirmenwerteZu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie den verwendeten Annahmen verweisen wir auf den Kon-zernanhang 1.3. Angaben zur Höhe der Geschäfts- oder Firmen-werte finden sich im Konzernanhang 4.1.

Das Risiko für den Abschluss Die Geschäfts- oder Firmenwerte betragen zum 31. Dezember 2019 606 Mio. EUR und haben eine wesentliche Bedeutung für die Vermögenslage.

Die Werthaltigkeitsprüfung der Geschäfts- oder Firmenwerte ist komplex und beruht auf einer Reihe ermessensbehafteter Annahmen. Hierzu zählen insbesondere die erwartete Geschäfts- und Ergebnisentwicklung der Segmente für die nächsten fünf Jahre, die unterstellten langfristigen Wachstumsraten und der verwendete Abzinsungssatz.

Es besteht das Risiko für den Konzernabschluss, dass eine zum Abschlussstichtag bestehende Wertminderung nicht erkannt wurde. Außerdem besteht das Risiko, dass die damit zusammen-hängenden Anhangangaben nicht sachgerecht sind.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Unter Einbezug unserer Bewertungsspezialisten haben wir unter anderem die Angemes-senheit der wesentlichen Annahmen der zugrunde liegenden Unternehmensplanung sowie der Berechnungsmethode der Gesellschaft beurteilt. Hierzu haben wir die erwartete Geschäfts- und Ergebnisentwicklung sowie die unterstellten langfristigen Wachstumsraten mit den Planungsverantwortlichen erörtert. Außerdem haben wir Abstimmungen mit den von den gesetzli-chen Vertretern erstellten und vom Aufsichtsrat genehmigten Budgets und Mehrjahresplänen vorgenommen.

Ferner haben wir uns von der bisherigen Prognosegüte der Gesellschaft überzeugt, indem wir Planungen früherer Jahre mit den tatsächlich realisierten Ergebnissen verglichen und Abwei-chungen analysiert haben. Wir haben die dem Diskontierungs-zins zugrunde liegenden Annahmen und Parameter, insbeson-dere den risikofreien Zinssatz, die Marktrisikoprämie und den Betafaktor, mit eigenen Annahmen und öffentlich verfügbaren Daten verglichen.

Zur Sicherstellung der rechnerischen Richtigkeit des verwen-deten Bewertungsmodells haben wir die Berechnungen der Gesellschaft auf Basis risikoorientiert ausgewählter Elemente nachvollzogen.

Page 195: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

173bestätIgungsvermerK des unabhängIgen abschlussprüfers

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Schließlich haben wir beurteilt, ob die Anhangangaben zur Wert-haltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte sachgerecht sind. Dies umfasste auch eine Beurteilung der Anhangangaben nach IAS 36.134(f) zu Sensitivitäten bei einer für möglich gehaltenen Änderung wesentlicher der Bewertung zugrunde liegender Annahmen.

Unsere Schlussfolgerungen Die der Werthaltigkeitsprüfung der Geschäfts- oder Firmenwerte zugrunde liegende Berechnungs-methode ist sachgerecht und steht im Einklang mit den anzuwen-denden Bewertungsgrundsätzen.

Die der Bewertung zugrunde liegenden Annahmen und Para-meter der Gesellschaft sind vertretbar.

Die damit zusammenhängenden Anhangangaben sind sachge-recht.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informa-tionen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts:

• den zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Kon-zernbericht, auf den im Konzernlagebericht Bezug genommen wird,

• die zusammengefasste Erklärung zur Unternehmensführung, auf die im Konzernlagebericht Bezug genommen wird, und

• die im Konzernlagebericht enthaltenen lageberichtsfremden und als ungeprüft gekennzeichneten Angaben.

Die sonstigen Informationen umfassen zudem die übrigen Teile des Geschäftsberichts.

Die sonstigen Informationen umfassen nicht den Konzernab-schluss, die inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben sowie unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzern-lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informati-onen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwor-tung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu wür-digen, ob die sonstigen Informationen

• wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

• anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzu-wenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzu-wendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzern-abschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsäch-lichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstel-lungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzli-chen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusam-menhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verant-wortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realisti-sche Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutref-fendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als not-wendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlage-berichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deut-schen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzern-lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesent-lichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen

Page 196: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

174 bestätIgungsvermerK des unabhängIgen abschlussprüfers

Darstellungen ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzern-lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstel-lungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlagebe-richts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adres-saten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsur-teile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstel-lungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammen-wirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irre-führende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

• gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Kon-zernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkeh-rungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.

• beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern darge-stellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

• ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungsle-gungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereig-nissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unterneh-menstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht auf-merksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prü-fungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unterneh-menstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

• beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Kon-zernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

Page 197: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

175bestätIgungsvermerK des unabhängIgen abschlussprüfers

Schaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

• holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prü-fungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebe-richt abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprü-fung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prü-fungsurteile.

• beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

• führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Kon-zernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unver-meidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwa-iger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanfor-derungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Bezie-hungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängig-keit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sach-verhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Übrige Angaben gemäß Art. 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 24. April 2019 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 4. Juli 2019 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2015 als Konzernabschlussprüfer der Schaeffler AG als kapitalmarktorientiertes Unternehmen tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthal-tenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prü-fungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Wir haben folgende Leistungen, die nicht im Konzernabschluss oder im Konzernlagebericht angegeben wurden, zusätzlich zur Abschlussprüfung für das geprüfte Unternehmen bzw. für die von diesem beherrschten Unternehmen erbracht:

Neben dem Konzernabschluss haben wir den Jahresabschluss der Schaeffler AG geprüft und verschiedene Jahresabschlussprü-fungen bei Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen durchgeführt. Prüfungsintegriert erfolgten prüferische Durchsichten von Zwi-schenabschlüssen und Prüfungen von Teilen des rechnungsle-gungsbezogenen IKS. Ferner haben wir den zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Konzernbericht der Schaeffler AG geprüft sowie gesetzliche oder vertragliche Prüfungen vorge-nommen, wie z. B. Prüfungen nach dem EEG, EMIR-Prüfung nach § 32 Abs. 1 WpHG, Comfort Letter im Zusammenhang mit dem Debt Issuance Programm und projektbegleitende Prüfung Divisionale Konsolidierung. Darüber hinaus haben wir Unterstützungsleis-tungen im Zusammenhang mit einem Enforcement-Verfahren durch die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung e.V. (DPR) erbracht.

Hinweis zur Nachtragsprüfung

Diesen Bestätigungsvermerk erteilen wir zu dem Konzernab-schluss und geänderten zusammengefassten Lagebericht auf-grund unserer pflichtgemäßen, am 19. Februar 2020 abgeschlos-senen Prüfung und unserer am 6. März 2020 abgeschlossenen Nachtragsprüfung, die sich auf die Änderung des Ausblicks für die Sparten Automotive Aftermarket und Industrie im Abschnitt „Ausblick Schaeffler Gruppe“ bezog. Auf die Darstellung der Änderung durch die gesetzlichen Vertreter im geänderten Lage-bericht, Abschnitt „Ausblick Schaeffler Gruppe“ und im Konzern-anhang, Abschnitt „Aufstellung des Konzernabschlusses“ wird verwiesen.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Die für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Angelika Alt-Scherer.

München, den 19. Februar 2020 / begrenzt auf die im Hinweis zur Nachtragsprüfung genannte Änderung: 6. März 2020

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

gez. Alt-Scherer gez. Koeplin Wirtschaftsprüferin Wirtschaftsprüfer

Page 198: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

176 versIcherung der gesetzlIchen vertreter

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Der Vorstand der Schaeffler AG hat den Konzernabschluss am 18. Februar 2020 aufgestellt. Aufgrund einer nach diesem Datum veränderten Einschätzung der Auswirkungen des Coronavirus auf die Entwicklung der Weltwirtschaft hat der Vorstand der Schaeffler AG beschlossen, im zusammengefassten Lagebericht den Ausblick für die Sparten Automotive Aftermarket und Industrie anzupassen, und den Konzernabschluss am 5. März 2020 neu aufgestellt und zur Weitergabe an den Auf-sichtsrat der Schaeffler AG freigegeben. Wir versichern nach

Herzogenaurach, 5. März 2020

Schaeffler Aktiengesellschaft Der Vorstand

Klaus Rosenfeld Dietmar Heinrich Vorsitzender

Andreas Schick Corinna Schittenhelm

Michael Söding Dr. Stefan Spindler

Uwe Wagner Matthias Zink

bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungs-legungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tat-sächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussicht-lichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Page 199: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

177KontaKtdaten/ImpressumSchaeffler Gruppe I Geschäftsbericht 2019

Kontaktdaten/Impressum

Zukunftsbezogene AussagenDieser Bericht enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf aktuellen Einschätzungen des Managements über künftige Entwicklungen beruhen. Solche Aussagen unterliegen Risiken und Unsicherheiten, die außerhalb der Möglichkeiten der Schaeffler AG bezüglich einer Kontrolle oder präzisen Einschätzung liegen, wie bspw. das zukünftige Marktumfeld und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das Verhalten der übrigen Marktteilnehmer, die erfolgreiche Integration von Neuerwerben und die Realisierung der erwarteten Synergie-effekte sowie Maßnahmen staatlicher Stellen. Sollte einer dieser oder andere Unsicherheitsfaktoren und Unwägbarkeiten eintreten oder sollten sich die Annahmen, auf denen diese Aussagen basieren, als unrichtig erweisen, könnten die tat-sächlichen Ergebnisse wesentlich von den in diesen Aussagen explizit genannten oder implizit enthaltenen Ergebnissen abweichen. Es ist von der Schaeffler AG weder beabsichtigt, noch übernimmt die Schaeffler AG eine gesonderte Verpflichtung, zukunfts bezogene Aussagen zu aktualisieren, um sie an Ereignisse oder Entwicklungen nach dem Datum dieses Berichts anzupassen.

Abweichungen aus technischen GründenAus technischen Gründen (z. B. Umwandlung von elektro nischen Formaten) kann es zu Abweichungen zwischen den in diesem Geschäftsbericht enthaltenen und den beim Bundesanzeiger eingereichten Rechnungslegungsunterlagen kommen. In diesem Fall gilt die beim Bundes anzeiger eingereichte Fassung als die verbindliche Fassung.

Der Berichtszeitraum umfasst das Geschäftsjahr 2019, das vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019 reicht. Wir berücksichtigen relevante Daten, die bis zum Redaktionsschluss am 5. März 2020 vorlagen.

Rundungsdifferenzen sind möglich.

Der Geschäftsbericht liegt ebenfalls in englischer Übersetzung vor; bei Abweichungen gilt die deutsche Fassung des Geschäfts-berichts als verbindlich.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird zur Bezeichnung von Personengruppen in der Regel nur die männliche Sprachform verwendet. Diese Aussagen sind geschlechts-unabhängig zu verstehen, sofern dies nicht anders gekenn-zeichnet ist.

VeröffentlichungstagMittwoch, 10. März 2020

HerausgeberSchaeffler AG, Industriestr. 1-3, 91074 Herzogenaurach, Deutschland

VerantwortlichCorporate Accounting, Schaeffler AG

Investor RelationsTel.: +49 (0)9132 82 -4440 Fax.: +49 (0)9132 82 -4444 E-Mail: [email protected]

Schaeffler im Internetwww.schaeffler.com

Auf unserer Website www.schaeffler.com/ir informieren wir Sie aktuell über wichtige Nachrichten der Schaeffler Gruppe. Darüber hinaus stehen Ihnen dort alle Dokumente zum Down-load zur Verfügung.

FotosAndreas Pohlmann, München

DruckEberl Print GmbH, Immenstadt im Allgäu

Gedruckt auf FSC®-zertifiziertem Papier. Durch die Verwendung des FSC®-Papiers unterstützen wir aktiv den Erhalt unserer Wälder, den Schutz von Tieren und Pflanzen und setzen uns gegen die Ausbeutung von Menschen im Zuge der Waldwirtschaft ein.

Schaeffler in Social Media

Page 200: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Mehrjahresübersicht

2015 2016 2017 2018 2019

Gewinn- und Verlustrechnung (in Mio. EUR)

Umsatzerlöse 13.179 13.338 14.021 14.241 14.427

EBIT 1.402 1.556 1.528 1.354 790• in % vom Umsatz 10,6 11,7 10,9 9,5 5,5

EBIT vor Sondereffekten 1) 1.676 1.700 1.584 1.381 1.161• in % vom Umsatz 12,7 12,7 11,3 9,7 8,1

Konzernergebnis 2) 591 859 980 881 428

Ergebnis je Vorzugsaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 1,28 1,30 1,48 1,33 0,65

Bilanz (in Mio. EUR)

Bilanzsumme 12.480 11.564 11.537 12.362 12.870

Eigenkapital 3) 1.568 1.997 2.581 3.060 2.917• in % der Bilanzsumme 12,6 17,3 22,4 24,8 22,7

Netto-Finanzschulden 4.889 2.636 2.370 2.547 2.526• Verschuldungsgrad vor Sondereffekten

(Verhältnis Netto-Finanzschulden zu EBITDA) 1) 2,1 1,1 1,0 1,2 1,2

• Gearing Ratio (Verhältnis Netto- Finanzschulden zu Eigenkapital 3), in %) 311,8 132,0 91,8 83,2 86,6

Kapitalflussrechnung (in Mio. EUR)

EBITDA 2.096 2.293 2.295 2.175 1.769

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.372 1.876 1.778 1.606 1.578

Investitionsauszahlungen (Capex) 4) 1.025 1.146 1.273 1.232 1.045• in % vom Umsatz (Capex-Quote) 7,8 8,6 9,1 8,7 7,2

Free Cash Flow (FCF) vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten 370 735 515 384 473• FCF Conversion Ratio (Verhältnis von FCF vor

Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten zu EBITDA vor Sondereffekten, in %) 1) 15,6 30,2 21,9 17,4 22,4

Wertorientierte SteuerungSchaeffler Value Added vor Sondereffekten (in Mio. EUR) 1) 952 939 787 557 284

ROCE vor Sondereffekten (in %) 1) 23,1 22,3 19,9 16,7 13,2

Mitarbeiter

Anzahl der Mitarbeiter (zum Stichtag) 84.198 86.662 90.151 92.478 87.748

1) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.2) Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnen.3) Inkl. nicht beherrschender Anteile.4) Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen.

Page 201: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Quartalsübersicht

Schaeffler Gruppe2018 2019

in Mio. EUR 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal

Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse 3.551 3.641 3.521 3.527 3.622 3.604 3.613 3.588• Europa 1.878 1.882 1.773 1.781 1.846 1.793 1.707 1.657

• Americas 700 714 731 729 817 777 798 762

• Greater China 622 661 644 634 586 645 728 804

• Asien/Pazifik 351 384 374 384 373 389 380 364

Umsatzkosten -2.592 -2.668 -2.588 -2.711 -2.708 -2.705 -2.697 -2.743

Bruttoergebnis vom Umsatz 960 973 934 816 913 899 917 844• in % vom Umsatz 27,0 26,7 26,5 23,1 25,2 25,0 25,4 23,5

Kosten der Forschung und Entwicklung -224 -220 -209 -195 -229 -215 -202 -204

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -361 -373 -367 -390 -392 -383 -381 -377

EBIT 391 382 376 204 230 253 312 -5• in % vom Umsatz 11,0 10,5 10,7 5,8 6,3 7,0 8,6 -0,2

Sondereffekte 0 22 -21 26 42 31 15 284

EBIT vor Sondereffekten 1) 391 404 356 231 272 284 327 279• in % vom Umsatz 11,0 11,1 10,1 6,5 7,5 7,9 9,1 7,8

Konzernergebnis 2) 238 268 256 119 137 136 212 -56

Ergebnis je Vorzugsaktie (unverwässert/verwässert, in EUR) 0,36 0,41 0,38 0,18 0,21 0,21 0,31 -0,08

Bilanz (in Mio. EUR)

Bilanzsumme 11.876 12.023 12.336 12.362 14.561 12.993 13.127 12.870

Eigenkapital 3) 2.778 2.691 2.948 3.060 3.169 2.736 2.757 2.917• in % der Bilanzsumme 23,4 22,4 23,9 24,8 21,8 21,1 21,0 22,7

Netto-Finanzschulden 2.438 2.834 2.645 2.547 2.805 3.167 2.842 2.526• Verschuldungsgrad vor Sondereffekten

(Verhältnis Netto-Finanzschulden zu EBITDA) 1) 4) 1,1 1,2 1,1 1,2 1,3 1,6 1,4 1,2

• Gearing Ratio (Verhältnis Netto- Finanzschulden zu Eigenkapital 3), in %) 87,8 105,3 89,7 83,2 88,5 115,8 103,1 86,6

Kapitalflussrechnung (in Mio. EUR)

EBITDA 587 584 584 421 472 490 558 249

Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 236 284 463 623 154 229 610 585

Investitionsauszahlungen (Capex) 5) 306 289 261 376 373 221 229 222• in % vom Umsatz (Capex-Quote) 8,6 7,9 7,4 10,6 10,3 6,1 6,3 6,2

Free Cash Flow (FCF) vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten -70 -5 203 257 -235 6 362 340• FCF Conversion Ratio (Verhältnis von FCF vor

Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten zu EBITDA vor Sondereffekten, in %) 1) 4) 24,1 22,1 16,9 17,4 10,3 11,3 19,1 22,4

Wertorientierte SteuerungSchaeffler Value Added vor Sondereffekten (in Mio. EUR) 1) 4) 742 791 722 557 422 289 247 284

ROCE vor Sondereffekten (in %) 1) 4) 19,3 19,8 18,8 16,7 15,0 13,4 12,9 13,2

Mitarbeiter

Anzahl der Mitarbeiter (zum Stichtag) 91.414 92.198 92.836 92.478 91.837 90.492 89.036 87.748

1) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.2) Den Anteilseignern des Mutterunternehmens zuzurechnen.3) Inkl. nicht beherrschender Anteile.4) Auf Basis der letzten zwölf Monate.5) Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen.

Page 202: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Sparte Automotive OEM 1)

2018 2019

in Mio. EUR 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal

Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse 2.280 2.307 2.191 2.218 2.286 2.229 2.254 2.270• UB E-Mobilität 105 119 131 138 145 160 189 182

• UB Motorsysteme 710 713 690 669 699 688 700 706

• UB Getriebesysteme 1.077 1.075 995 1.020 1.035 976 995 999

• UB Fahrwerksysteme 388 401 376 390 406 404 370 383

• Europa 1.058 1.047 948 961 1.024 977 898 881

• Americas 481 482 494 483 566 523 553 513

• Greater China 472 487 473 477 412 432 513 602

• Asien/Pazifik 269 291 276 297 284 296 289 273

Umsatzkosten -1.728 -1.763 -1.689 -1.806 -1.804 -1.775 -1.775 -1.818

Bruttoergebnis vom Umsatz 552 544 502 412 482 454 478 451• in % vom Umsatz 24,2 23,6 22,9 18,6 21,1 20,4 21,2 19,9

Kosten der Forschung und Entwicklung -182 -176 -168 -153 -184 -171 -158 -162

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -164 -169 -165 -175 -176 -172 -169 -166

EBIT 218 197 180 66 59 85 140 -2• in % vom Umsatz 9,6 8,5 8,2 3,0 2,6 3,8 6,2 -0,1

Sondereffekte 0 10 -13 15 55 18 15 122

EBIT vor Sondereffekten 2) 218 207 167 81 113 103 155 120• in % vom Umsatz 9,6 9,0 7,6 3,6 5,0 4,6 6,9 5,3

Sparte Automotive Aftermarket 1)

Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse 447 480 476 459 441 465 480 463• Europa 338 363 355 340 321 335 359 339

• Americas 78 84 88 89 88 95 86 93

• Greater China 19 20 19 18 20 22 22 18

• Asien/Pazifik 12 13 14 12 11 13 12 13

Umsatzkosten -288 -308 -307 -298 -292 -308 -314 -303

Bruttoergebnis vom Umsatz 159 172 170 161 149 156 166 160• in % vom Umsatz 35,6 35,8 35,6 35,1 33,7 33,7 34,6 34,5

Kosten der Forschung und Entwicklung -8 -8 -7 -7 -8 -7 -6 -6

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -73 -74 -76 -82 -76 -76 -76 -79

EBIT 80 99 89 73 64 73 83 63• in % vom Umsatz 18,0 20,6 18,8 15,9 14,4 15,7 17,2 13,7

Sondereffekte 0 0 -3 0 0 0 0 15

EBIT vor Sondereffekten 2) 80 99 86 73 64 73 83 78• in % vom Umsatz 18,0 20,6 18,2 15,9 14,4 15,7 17,2 16,9

Sparte Industrie 1)

Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse 824 855 854 850 895 911 879 855• Europa 482 473 469 480 501 480 449 437

• Americas 141 149 150 156 162 160 159 157

• Greater China 131 154 151 139 155 191 193 184

• Asien/Pazifik 70 79 84 75 77 80 79 78

Umsatzkosten -575 -597 -592 -607 -613 -622 -607 -622

Bruttoergebnis vom Umsatz 249 258 262 244 282 289 272 233• in % vom Umsatz 30,2 30,1 30,6 28,7 31,6 31,7 30,9 27,3

Kosten der Forschung und Entwicklung -34 -36 -34 -35 -38 -37 -37 -35

Kosten des Vertriebs und der allgemeinen Verwaltung -124 -130 -125 -132 -140 -135 -136 -132

EBIT 92 86 107 66 108 95 89 -67• in % vom Umsatz 11,2 10,1 12,5 7,7 12,0 10,4 10,2 -7,8

Sondereffekte 0 11 -4 11 -13 13 0 147,0

EBIT vor Sondereffekten 2) 92 98 102 77 95 108 89 80• in % vom Umsatz 11,2 11,4 12,0 9,1 10,6 11,9 10,2 9,4

1) Vorjahreswerte gemäß der 2019 ausgewiesenen Segmentstruktur.2) Zur Definition der Sondereffekte siehe Seite 30f.

Page 203: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

10. März 2020Veröffentlichung Jahresergebnisse 2019

17. April 2020Hauptversammlung 2020

6. Mai 2020Veröffentlichung Zwischenbericht zum 31. März 2020

4. August 2020Veröffentlichung Zwischenbericht zum 30. Juni 2020

10. November 2020Veröffentlichung Zwischenbericht zum 30. September 2020

Alle Informationen vorbehaltlich Korrekturen und kurzfristiger Änderungen.

Finanzkalender

Page 204: Schaeffler Finanzbericht zum 10. März 2020

Schaeffler AG

Industriestr. 1-3 91074 Herzogenaurach Deutschland

www.schaeffler.com