Schriftenreihe Band 11 (c) - Deutsches Institut für ... · Das Prinzip des Crowdfundings ist...

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Schriftenreihe Band 11 (c) Crowdfunding von Marvin Ronsdorf Herausgegeben von Henrik Schütt Abstract der Arbeit Crowdfunding ist eine neue Option für die Finanzierung von Startup- Unternehmen, die aufgrund ihrer Geschäftsmodelle und wegen mangelnder Sicherheiten oft vom Kapital risikoaverser Geldgeber abgeschnitten sind. Es werden verschiedene Unterkategorien des Crowdfunding vorgestellt und deren jeweilige Merkmale anhand von Praxisbeispielen herausgearbeitet. Zudem wird die volkswirtschaftliche Notwendigkeit von Frühfinanzierungen diskutiert und es wird aufgezeigt, welches Potential Crowdfunding bei der Schließung der auftretenden Frühfinanzierungslücken besitzt. Dann werden Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken des Crowdfunding erörtert und bewertet und der Ablauf von Kampagnen vorgestellt. Mit einem Entscheidungspfad wird Entrepreneuren zudem ein praxisnahes Hilfsmittel für die Auswahl einer optimalen Crowdfunding-Plattform angeboten. Zum Abschluss wird die aktuelle Situation am Crowdfunding-Markt unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in Deutschland im Überblick dargestellt. Zitation: Ronsdorf, Marvin (2014): Crowdfunding In: Deutsches Institut für Bankwirtschaft – Schriftenreihe, Band 11 (c) (11/2014) ISSN 1869-635X erhältlich unter: http://www.deutsches-institut-bankwirtschaft.de/schriftenreihe/

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Schriftenreihe

Band 11 (c)

Crowdfunding

von Marvin Ronsdorf

Herausgegeben von Henrik Schütt Abstract der Arbeit Crowdfunding ist eine neue Option für die Finanzierung von Startup- Unternehmen, die aufgrund ihrer Geschäftsmodelle und wegen mangelnder Sicherheiten oft vom Kapital risikoaverser Geldgeber abgeschnitten sind. Es werden verschiedene Unterkategorien des Crowdfunding vorgestellt und deren jeweilige Merkmale anhand von Praxisbeispielen herausgearbeitet. Zudem wird die volkswirtschaftliche Notwendigkeit von Frühfinanzierungen diskutiert und es wird aufgezeigt, welches Potential Crowdfunding bei der Schließung der auftretenden Frühfinanzierungslücken besitzt. Dann werden Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken des Crowdfunding erörtert und bewertet und der Ablauf von Kampagnen vorgestellt. Mit einem Entscheidungspfad wird Entrepreneuren zudem ein praxisnahes Hilfsmittel für die Auswahl einer optimalen Crowdfunding-Plattform angeboten. Zum Abschluss wird die aktuelle Situation am Crowdfunding-Markt unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in Deutschland im Überblick dargestellt. Zitation: Ronsdorf, Marvin (2014): Crowdfunding In: Deutsches Institut für Bankwirtschaft – Schriftenreihe, Band 11 (c) (11/2014) ISSN 1869-635X erhältlich unter: http://www.deutsches-institut-bankwirtschaft.de/schriftenreihe/

II

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ........................................................................................................................ 1

2 Die Crowdfunding-Bewegung .......................................................................................... 3

2.1 Die Entstehung des Crowdfundings.......................................................................... 3

2.2 Neue Möglichkeiten durch das Internet ................................................................... 4

2.3 Revolution durch das Web 2.0 .................................................................................. 5

3 Definition und Kategorisierung ....................................................................................... 9

3.1 Donation model ....................................................................................................... 9

3.2 Reward model ........................................................................................................ 10

3.3 pre-purchase model................................................................................................ 11

3.4 Crowdinvesting ...................................................................................................... 13

3.4.1 Crowdinvesting auf Basis von Mezzanine-Kapital ........................................... 14

3.4.2 Crowdinvesting auf Eigenkapital-Basis ........................................................... 17

3.5 Hybride Crowdfunding-Projekte............................................................................. 19

3.6 Weitere Begriffe .....................................................................................................20

3.7 Abschließende Definition ....................................................................................... 21

4 Crowdfunding als Finanzierungsinstrument ..................................................................22

4.1 Volkswirtschaftliche Notwendigkeit von Frühfinanzierungen ................................22

4.2 Schließung der Finanzierungslücke durch Crowdinvesting ..................................... 25

5 Entscheidungshilfe für Startups und junge Unternehmen ............................................. 27

5.1 S.W.O.T.-Analyse ................................................................................................... 27

5.1.1 Strenghts (Stärken) ......................................................................................... 27

5.1.2 Weaknesses (Schwächen) ...............................................................................28

5.1.3 Opportunities (Chancen) ................................................................................ 29

5.1.4 Threats (Risiken) ............................................................................................. 31

5.2 Ablauf einer Crowdfunding-Kampagne .................................................................. 33

5.3 Ablauf einer Crowdinvesting-Kampagne ................................................................ 34

II

5.4 Erfolgsfaktoren einer Kampagne ............................................................................ 37

5.5 Entscheidungsschema ............................................................................................ 41

6 Crowdfunding aktuell: Daten und Fakten ......................................................................42

6.1 Weltweit .................................................................................................................42

6.2 Crowdfunding in Deutschland ................................................................................ 45

6.3 Crowdinvesting in Deutschland ............................................................................. 46

7 Zusammenfassung ....................................................................................................... 49

Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 51

Internetverzeichnis ............................................................................................................... 54

Anhang ................................................................................................................................ 66

III

Abkürzungsverzeichnis

AJAX Asynchronous JavaScript and XML

API Application Programming Interface

BaFin Bundesanstalt für Finandienstleitungsaufsicht

BGB Bürgerliches Gesetzbuch

CSS Cascading Style Sheets

DSL Digital Subscriber Line

i.e.S. im engeren Sinne

i.w.S. im weiteren Sinne

IPO Initial Public Offering (erstmaliger Börsengang)

KWG Gesetz über das Kreditwesen

Mbit Megabit

RSS Really Simple Syndication

VC Venture Capital

VermAnlG Vermögensanlagengesetz

XML Extensible Markup Language

IV

Abbildungsberzeichnis

Abbildung 1: Das Crowdfunding-Prinzip……………………………………….…………………………4

Abbildung 2: Kommunikationsmodelle…………………………………………………………………..6

Abbildung 3: Kategorien des Crowdfundings……………………………………..……………………9

Abbildung 4: Kampagnenseite „Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ auf Betterplace…………..10

Abbildung 5: Kampagnenseite „ The Veronica Mars Movie Project“ auf Kickstarter………...11

Abbildung 6: Kampagnenseite „The Dash“ auf Kickstarter………………………………………..12

Abbildung 7: Kampagnenseite „Protonet“ auf Seedmatch………………………………………..16

Abbildung 8: Kampagnenseite „URBANARA Home AG“ auf Bergfürst……..…………………18

Abbildung 9: Kampagnenseite „Stromberg – Der Film“ auf MySpass………………………….19

Abbildung 10: Typische Phasen der Finanzierung eines Unternehmens………………………22

Abbildung 11: Venture Captital in Deutschland nach Finanzierungsphasen …………………24

Abbildung 12: S.W.O.T.-Matrix zur Unternehmensfinanzierung via Crowdfunding &

Crowdinvesting……………………………………………………………………………………………………..27

Abbildung 13: Internationales Medienecho zur Kickstarter-Kampagne „Potato Salad“ …...39

Abbildung 14: Entscheidungsschema „Wahl der richtigen Crowdfunding-Plattform“ …….41

Abbildung 15: Verteilung erfolgreicher Crowdfunding-Kampagnen nach Regionen

im Jahr 2012…………………………………………………………………………………………..…………..…42

Abbildung 16: Herkunft des durch Crowdfunding eingesammelten Kapitals nach Regionen im

Jahr 2012……………………………………………………………………………………………………………...43

Abbildung 17: Weltweit durch Crowdfunding eingesammeltes Kapital ………………………43

Abbildung 18: Wachstumsraten der Crowdfunding-Volumina nach Regionen………….….44

Abbildung 19: Entwicklung der Gesamtvolumina von Crowdfunding in Deutschland &

Prognose für 2014………………………………………………………………………………………………....45

Abbildung 20: Seit 2012 gesammeltes Kapital in Millionen Euro…………………………….…46

Abbildung 21: Erfolgsrate & durchschnittliches Kampagnenvolumen nach

Plattformen Q1 2014………….………………………………………………………………………………..…46

Abbildung 22: Entwicklung der Gesamtvolumina von Crowdinvesting in Deutschland &

Prognose für 2014………………………………………………………………………………………………....46

Abbildung 23: Marktanteile deutscher Crowdinvesting-Plattformen 2013………….………47

Abbildung 24: Erfolgsrate und durchschnittliches Kampagnenvolumen deutscher

Crowdinvesting-Plattformen………………………………………………………………………………..….47

Abbildung 25: Marktanteile deutscher Crowdinvesting Plattformen im 1. Halbjahr 2014……48

1

1 Einleitung

Die unzureichende Versorgung mit Kapital stellt für Gründer in der Frühphase einer

Unternehmung ein zentrales Problem dar. Für risikoaverse Geldgeber wie klassische

Kreditinstitute sind die Geschäftsmodelle und die mangelnden Sicherheiten von Startups

häufig ein Ablehnungsgrund. Crowdfunding schickt sich an, für diese Problematik eine

Lösung zu bieten. Jürgen Vielmeier beschreibt es auf dem Blog Basic Thinking wie folgt:

„Crowdfunding – was für ein schöner Trend! […] Gute Projekte werden einfach von jedermann

gefördert und nicht mehr von Bankangestellten abgelehnt, die nur an Rendite denken.

Nachteile? Bisher wenige zu erkennen.“ 1

Die vorliegende Arbeit geht der zentralen Fragestellung nach, ob Crowdfunding als

alternative Finanzierungsart das Potential besitzt, die Finanzierungslücke in der Frühphase

von Unternehmen zu schließen.

Zu Beginn werden die Entstehung und die Grundgedanken des Crowdfundings sowie dessen

heutige technische Basis, das Web 2.0, erläutert. Daran schließt sich die Definition des

Oberbegriffs „Crowdfunding“ an. Die Kategorisierung erfolgt dabei anhand von Beispielen,

um für den Leser ein besonders praxisnahes Bild der verschiedenen Ausgestaltungsformen

zu zeichnen. In Kapitel vier wird die volkswirtschaftliche Notwendigkeit von

Frühfinanzierungen erläutert und aufgezeigt, welches Potential Crowdfunding bei der

Schließung der Finanzierungslücke bietet. Auf Basis von Experteninterviews schaffen die

S.W.O.T.-Analyse und die Erläuterung der Kampagnenabläufe in Kapitel fünf ein Verständnis

für die Herausforderungen, die mit einer Schwarmfinanzierung verbunden sind, zeigen dabei

aber auch die Chancen und Potentiale auf. Die Ausarbeitung der Erfolgsfaktoren einer

Crowdfunding-Kampagne und ein Entscheidungsschema, das die Auswahl der für den

Kampagnen-Initiator geeigneten Plattform strukturiert, runden das fünfte Kapitel ab. Zum

Abschluss wird mit einer umfassenden Zusammenstellung aktuellen Datenmaterials ein Bild

über die Entwicklung des Crowdfunding-Marktes weltweit im Allgemeinen und der beiden

Märkte – Crowdfunding und Crowdinvesting – in Deutschland im Speziellen gezeichnet.

Ziel dieser Arbeit ist es, Gründern das Thema Crowdfunding als alternative Finanzierungsart

vorzustellen. Sie gibt Startups und jungen Unternehmen einen Überblick über die

unterschiedlichen Optionen im Bereich der Schwarmfinanzierungen und erläutert diese

anhand von Praxisbeispielen. Darüber hinaus soll sie Entrepreneurs dabei helfen, die Stärken

1 co:funding (2012), Rückseite des Einbandes.

2

und Schwächen von Crowdfunding zu erkennen, Abläufe und Mechanismen zu verstehen

sowie sich den Chancen und Risiken bewusst zu werden. Als Ganzes bildet sie für Gründer

eine Informationsbasis und hilft zu entscheiden, ob Crowdfunding als alternative

Finanzierungsart im Kapitalmix zukünftig eine Rolle spielen kann. Das Entscheidungsschema

soll dabei die Komplexität des Auswahlprozesses reduzieren und die Wahl einer geeigneten

Crowdfunding-Plattform erleichtern.

3

2 Die Crowdfunding-Bewegung

2.1 Die Entstehung des Crowdfundings

Stützt man die Bekanntheit des Begriffes Crowdfunding auf die Treffer, welche die

Suchmaschine Google ausweist, war der Begriff noch 2005 gänzlich unbekannt. 2010 gab es

bereits 500.000 Treffer2 und im Mai 2014 liefert Google 7,4 Millionen Ergebnisse.3 Dies zeigt

eindrucksvoll die steigende Popularität und mediale Präsenz von Crowdfunding.

Auch wenn heute unter Crowdfunding weitläufig das Einsammeln von Kapital über das

Internet verstanden wird, geht die Grundidee sehr viel weiter zurück, als die Technologie des

World Wide Webs überhaupt existiert. Schon im 18. Jahrhundert finanzierte der Leipziger

Reclam Verlag über seine Leser einen patriotischen Gedichtband und jeder Unterstützer

erhielt im Anschluss an die gelungene Finanzierung ein solches Buch.4

Eines der ersten gut dokumentierten Crowdfunding-Projekte war zudem die Finanzierung

des Sockels der Freiheitsstatue 1885 in New York. Während die Statue ein Geschenk

Frankreichs an die Vereinigten Staaten war, sollte das Podest jedoch von den Amerikanern

selber bereitgestellt werden. Nach dem Börsencrash 1873 standen dafür allerdings,

angesichts leerer Haushaltskassen keine staatlichen Mittel zur Verfügung.5 Joseph Pulitzer,

Herausgeber der „New Yorker World“, erkannte das Potential der Bündelung vieler kleiner

Beträge zum Erreichen eines großen Ziels und wandte sich am 16. März 1885 an seine Leser:

"We must raise the money! The World is the people's paper, and now it appeals to the people to

come forward and raise the money. […] Let us respond in like manner. Let us not wait for the

millionaires to give us this money." 6 Er versprach, jeden Spender, unabhängig von der zur

Verfügung gestellten Summe,7 namentlich in seiner Zeitung zu erwähnen.8 Innerhalb von

fünf Monaten legten so rund 160.000 Menschen 101.091 US-Dollar zusammen, was heute

inflationsbereinigt einer Summe von circa 6,3 Millionen US-Dollar entsprechen würde.9 Ein

Großteil der Spender stellte dabei weniger als einen US-Dollar zur Verfügung.10 Durch die

enorme Anzahl an Unterstützern konnte das Projekt trotzdem erfolgreich finanziert werden -

eine der ersten großen Schwarmfinanzierungen. Seitdem hat sich in erster Linie das Medium

zur Erreichung der Massen geändert: War 1885 noch die Zeitung die fortschrittlichste

2 Vgl. Umlauf (2013), S.20. 3 Vgl. Google (2014a), Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 4 Vgl. Wenzlaff, Pelzer, & Eisfeld-Reschke (2012), S.36. 5 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung (2013), 3.Absatz. (s. Internetverzeichnis) 6 National Park Service (2014), 2.Absatz. (s. Internetverzeichnis) 7 Vgl. Stahlmann (2013), S.19. 8 Vgl. Dapp & Laskawi (2014), S.3. 9 Vgl. Dresner (2014), S.48. 10 Vgl. National Park Service (2014), 1.Absatz. (s. Internetverzeichnis)

4

Technologie, um möglichst eine große Menge an Menschen zu erreichen, ist es heute das

Internet. Das Prinzip des Crowdfundings ist hingegen gleich geblieben.

Für die Berliner Volksbank, die sich an der Plattform Bergfürst beteiligt hat, passt das Prinzip

des Crowdfundings (s. Abbildung 1) nach eigener Aussage perfekt zu ihren

genossenschaftlichen Wurzeln: „Das Grundprinzip von Crowdfunding oder Crowdinvesting ist

mit dem Genossenschaftsgedanken verwandt: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen

viele. Dieses demokratische Miteinander in Finanzfragen liegt also in unserer DNA. […] Mit

unserer Beteiligung leisten wir einen weiteren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der

Region.“,11 so Nancy Mönch, Pressesprecherin der Berliner Volksbank.

2.2 Neue Möglichkeiten durch das Internet

Eine erste über das Internet organisierte Schwarmfinanzierung führte die britische Rock

Band Marillion 1997 durch.12 Die Briten finanzierten ihre Konzerttour durch die Vereinigten

Staaten über das Web vor und stellten ihren Unterstützern verschiedene Anreize (engl.

perks) zur Auswahl: Je nach Höhe der Unterstützung erhielten die Fans CD’s, Tickets oder

T-Shirts.13 Durch den Erfolg der ersten Finanzierung begeistert, nutzte die Band

Crowdfunding auch erfolgreich zur Finanzierung der Produktion und Vermarktung

nachfolgender Musikalben.14

Mit ArtistShare ging 2003 die erste Crowdfunding-Internetplattform an den Start.15 Unter

dem Motto „Where the fans make it happen!“ bietet die Plattform bis heute die Möglichkeit,

Künstler direkt bei ihren Vorhaben zu unterstützen. Im Gegenzug erhalten die Fans

beispielsweise Zugang zu den kreativen Beiträgen des Künstlers, limitierte Auflagen von

11 E-Mail-Verkehr mit Nancy Mönch (Berliner Volksbank) vom 03.07.2014 12 Vgl. Gassmann, Frankenberger, & Csik (2013), S.100. 13 Vgl. Stahlmann (2013), S.19. 14 Vgl. Gassmann, Frankenberger, & Csik (2013), S.100. 15 Vgl. Stahlmann (2013), S.19.

Abbildung 1: Das Crowdfunding-Prinzip Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Crowdfund Insider (2013), Grafik am Ende des Artikels. (s. Internetverzeichnis)

5

Alben oder Filmen, VIP-Zutritt bei Events oder die Erwähnung ihrer Unterstützung im finalen

Produkt. Die Finanzierungen ermöglichten große Erfolge: So gewannen über ArtistShare

finanzierte Projekte schon neun Grammy-Awards - die höchste internationale Auszeichnung

für Musiker.16

Seit den ersten Crowdfunding-Kampagnen, die über das Internet organsiert wurden, hat sich

viel getan. Neben vielen anderen Internetplattformen und sozialen Netzwerken profitierte

auch Crowdfunding von mehreren Trends.

Der Internetzugang ist für die breite Bevölkerung schneller und günstiger geworden: 1999

wurden die ersten DSL-Anschlüsse eingeführt. Heute ist eine Internetversorgung mit DSL-

Geschwindigkeit flächendeckend verfügbar, in vielen Städten sogar mit Geschwindigkeiten

von bis zu 100 Mbit pro Sekunde für Privatkunden. Entgegen der steigenden

Datengeschwindigkeiten sind die Preise drastisch gefallen. Im Jahr 1999 lagen die

Grundkosten für die ersten DSL-Anschlüsse bei 98 DM, umgerechnet 50,11 Euro.17 Für die

Nutzung mussten weitere Pakete hinzugebucht werden, was für zum Beispiel 100

Freistunden im Monat noch einmal Kosten von 149 DM beziehungsweise 76,18 Euro

verursachte. 2006 kostete eine DSL-Flatrate noch durchschnittlich 66,91 Euro und heute ist

DSL zu Preisen von weniger als 20 Euro für eine Datenflatrate der Standard auf dem

Telekommunikationsmarkt.18 19

Zudem haben neue Webtechnologien völlig neue Möglichkeiten geschaffen: Durch

Technologien wie API’s, AJAX, CSS, XML, oder RSS ergaben sich ganz neue Möglichkeiten

der Programmierung von Webangeboten mit Blick auf Design, Innovation, Interaktion,

Qualität und Usability.20 Die stetig steigende Anzahl von Webangeboten führte zu einer

Integration des Internets in nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens.

2.3 Revolution durch das Web 2.0

Auch wenn es der Begriff „Web 2.0“ suggeriert, hat es rein technologisch betrachtet nie ein

traditionelles „Web 1.0“ gegeben.21 Der Begriff wurde von Tim O’Reilly geprägt, der ihn für

den Neustart des Webs nach dem Zerplatzen der Dot-Com-Blase im Herbst 2001

verwendete.22 Für O’Reilly war das Platzen der Dot-Com-Blase eine notwendige

Marktbereinigung, bevor das Internet seinen „Platz auf der großen Bühne der

16 Vgl. artistShare.com (2014), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 17 Vgl. Amtlicher Wechselkurs der Deutschen Bundesbank von 1,95583 DM / Euro. 18 Vgl. Hettler (2010), S.3f. 19 Vgl. Check24 (2014), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetzeichnis) 20 Vgl. Stieglitz (2009), S.88ff. 21 Vgl. Grabs & Bannour (2001), S.21. 22 Vgl. Danmayr (2014), S.8f.

6

Wirtschaftlichkeit“ 23 einnehmen konnte, um auch kommerziell ernst genommen zu werden.

Dabei lassen sich zum Begriff „Web 2.0“ auch nach Aussage von O’Reilly selbst keine klar

definierten Grenzen ziehen.24

In ihrem Buch „Groundswell“ beschreiben die Autoren Li und Berhoff die Veränderungen, die

das Web 2.0 in der Beziehung zwischen dem Kunden und dem Unternehmen hervorgebracht

hat. Dabei skizziert der Begriff „Groundswell“ den Trend, dass Kunden zunehmend die

Technologien und Plattformen des Internets nutzen, anstatt traditionell Unternehmen für

ihre Anliegen aufzusuchen.25 So ist die Online-Auktionsplattform eBay ein Beispiel dafür,

dass Nutzer von anderen Nutzern Waren kaufen, ohne dabei den klassischen Einzelhandel

aufzusuchen. Im Fall des Crowdfundings werden die traditionellen Kreditinstitute von

Startups sowie jungen Unternehmen bei Finanzierungen umgangen und durch Non-Banks

wie Crowdfunding-Portale zunehmend unter Druck gesetzt. Dabei verlieren klassische

Kreditinstitute gleich auf zwei Arten Geschäftsvolumen an Crowdfunding-Portale. Auf der

einen Seite wählen Startups direkt den Weg über die Crowd, noch bevor sie mit Banken in

Verhandlungen treten. Hierbei wollen sie die positiven Nebeneffekte des Crowdfundings,

wie gesteigerte Medienaufmerksamkeit und wertvolles Feedback der Crowd zu ihrem

Projekt oder ihrer Unternehmung, nutzen.26 Auf der anderen Seite verhalten sich Banken

immer noch sehr restriktiv gegenüber Startups, deren Geschäftsmodelle für traditionelle

Bankhäuser häufig zu riskant sind und mangels Sicherheiten oftmals einen Ablehnungsgrund

darstellen.27

23 O’Reilly (2005), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 24 Vgl. O’Reilly (2005), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 25 Vgl. Li & Bernoff (2008), S.9. 26 Vgl. E-Mail-Verkehr mit Marijo Sarac (Bragi) vom 20.06.2014 27 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.79.

Abbildung 2: Kommunikationsmodelle Quelle: Eigene Darstellung in enger Anlehnung an Netzwertig (2008), 1. Abschnitt ff. (s. Internetverzeichnis)

7

Ein wesentliches Merkmal des Web 2.0 ist die Veränderung der Art, wie über das Internet

miteinander kommuniziert wird. Vor den ersten Web 2.0-Elementen gab es online zwei

klassische Arten von Kommunikation (siehe auch Abbildung 2):

1) Die 1:1-Kommunikation: Bei diesem Modell wird direkt zwischen zwei Usern

beispielsweise per E-Mail oder Messenger kommuniziert. Die Kommunikation findet

in einem geschlossenen und vertraulichen Rahmen statt.

2) Die 1:n-Kommunikation: Hierbei gibt es einen einzelnen Sender, den Medienanbieter.

Dieser kann beispielsweise eine statische Internetseite für Nachrichten sein. Dem

gegenüber steht eine von der Anzahl her unbegrenzte Gruppe an Usern. Diese Nutzer

empfangen die Informationen des Medienanbieters und konsumieren sie.28

Durch das Web 2.0 ist mit der n:n-Kommunikation eine neue Kommunikationsform

dazugekommen:

3) Die n:n-Kommunikation: Die Steigerung des Dialogs hinsichtlich der Anzahl der

Kommunikatoren ist der Polylog. In dieser Schwarmkommunikation schalten sich

weitere Teilnehmer in den Dialog zweier User ein und neue Verbindungen entstehen.

Dabei wird das Zwischenschalten in die laufende Kommunikation von den Usern

bewusst zugelassen. Gut erkennbar ist diese Form beispielsweise in Internetforen

oder sozialen Netzwerken. Basis dieser Art der Kommunikation ist es, dass auch die

User eigene Inhalte erstellen: Aus Konsumenten werden auch Produzenten. Zu

diesen Inhalten, sogenanntem „user generated content“ 29 entsteht dann ein

permanenter, örtlich und zeitlich nicht begrenzter Austausch.30 Die Medienanbieter

sind nicht länger eine separate Gruppe, sondern werden Teil des Ganzen. Die

Grenzen zwischen Informationsempfängern und –sendern, zwischen Konsumenten

und Produzenten, werden im Web 2.0 aufgelöst.

Hier setzt Crowdfunding an. Ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Viralität im Web, d.h.

wie User die Kampagne eigenständig zum Beispiel in Blogs oder sozialen Netzwerken teilen.

Die Kampagnenstarter haben zu Beginn in der Regel nur einen begrenzten

Unterstützerkreis, auf den sie von Anfang an bauen können. Durch den Polylog weiterer User

wird die Kampagne verbreitet und so entsteht nach und nach eine Masse an Menschen, mit

denen sich gemeinsam Projekte verwirklichen lassen. Die digitale Kommunikation sorgt

dabei dafür, dass auch Nischenprodukte eine Chance auf Finanzierung haben, da sich durch

28 Vgl. Netzwertig (2008), 1. Absatz ff. (s. Internetverzeichnis) 29 Kaymaz (2011), S.100. 30 Vgl. Netzwertig (2008), 1. Absatz ff. (s. Internetverzeichnis)

8

das Internet, über Staats-, Sprach- und Währungsgrenzen hinweg genügend Gleichgesinnte

finden können. Durch soziale Netzwerke und Foren, welche die technische Plattform für

diese Kommunikation bilden, wird die Crowd vernetzt. So gelingt es, dass auch große

Vorhaben finanziert werden, deren Realisierung ohne die Crowd und die Bündelung ihrer

finanziellen Ressourcen nahezu unmöglich wären. Zudem hilft Social Media Projektstartern

dabei, die eigenen Fans anzusprechen, für ein Projekt zu begeistern und zu überzeugen,

einen eigenen Beitrag zur Umsetzung der Projektidee zu leisten. Sascha Lobo,

Medienexperte und Strategieberater schreibt in einer Kolumne dazu: „Crowdfunding ist

nichts anderes als der nächste Schritt von "Social Media", die Metamorphose des Like-Buttons

in Geld. Bisher konnte man von Likes und Liebe nicht leben, aber mit dem langsamen Aufstieg

des Crowdfundings zeigt sich, ob der Fan zurecht Fan heißt oder doch nur Teil einer

ipadverlosungserregten Klickhorde war. […] Crowdfunding bedeutet, dass Social Media

erwachsen wird.“ 31

Die Formen von Crowdfunding sind dabei vielfältig. Verschiedene Möglichkeiten der

Ausgestaltung helfen dabei, den verschiedenen Bedürfnissen und Zielen der Kampagnen

gerecht zu werden.

31 Zitiert nach Spiegel Online (2012), 1.Absatz ff. (s. Internetverzeichnis)

9

3 Definition und Kategorisierung

Als Crowdfunding (Zusammensetzung aus „Crowd“ = Massen der Internetnutzer und

„Funding“ = Finanzierung / Mittelbeschaffung)32 bezeichnet man „das Sammeln von

Finanzierungsbeiträgen einer Vielzahl von Menschen zur Erreichung eines gemeinsamen

Ziels.“ 33 Der Begriff lässt sich, basierend darauf, welche Gegenleistung die Geldgeber für ihre

finanzielle Unterstützung erhalten, in mehrere Unterkategorien aufteilen.

3.1 Donation model

Beim Schenkungsmodell erhalten die Unterstützer (engl. backer) keine Gegenleistung für die

Geldbeträge, die sie dem Projekt zufließen lassen. Zudem besteht auch nicht die

Möglichkeit, dass sie zukünftig Rückflüsse aus dem unterstützten Vorhaben erwarten

können.34 Hier geht es in erster Linie um die Verwirklichung ideeller und gemeinnütziger

Projekte,35 aber auch um Fan-Funding, bei dem Fans ein Projekt mit Geldbeträgen

unterstützen, ohne jedoch im Gegenzug einen materiellen Wert zu erhalten.36 Die karitativen

Crowdfunding-Kampagnen im Sinne des Schenkungsmodells zeichnen sich im Gegensatz zu

klassischen Spendenkampagnen durch eine hohe Transparenz aus, indem unter anderem der

aktuelle Spendenstand jederzeit auf der Crowdfunding-Plattform angezeigt wird und

Unterstützer direkt mit den Projektinitiatoren kommunizieren können.37 Über die Hilfe der

klassischen monetären Spende hinaus, bietet beispielsweise die Plattform Betterplace in

Deutschland die Möglichkeit, Projekte auch durch ehrenamtliche Mitarbeit zu unterstützen

und somit Zeit zu investieren.38

32 Vgl. Warner (2013), S.69. 33 Klöhn & Hornuf (2012), S.239. 34 Vgl. Bradford (2012), S.15. 35 Vgl. co:funding (2012), S.84. 36 Vgl. Beck (2014), S.16. 37 Vgl. Warner (2013), S.72. 38 Vgl. betterplace.org (2014a), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 3: Kategorien des Crowdfundings Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Klöhn & Hornuf (2012), S. 239 , Bradford (2012), S.14f.

10

Beispiel: „Hochwasserhilfe auf dem Balkan“

Die Initiatoren von Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.

rufen auf betterplace.org zu Spenden auf, um den

Menschen in Bosnien und Herzegowina sowie in

Serbien, denen es durch die heftigen

Überschwemmungen am Nötigsten mangelt zu

helfen. Insgesamt möchte der Verein 4.000 Euro

an Spenden sammeln. Um die Unterstützung

greifbarer zu machen, wurde die Gesamtsumme

auf sieben konkrete Projekte heruntergebrochen.

So zeigt Help transparent, welcher Teil der

Spendensumme wofür verwendet werden soll und

gibt den Spendern die Möglichkeit, eigene

Prioritäten zu setzen.39

Der Verein Help hat bei betterplace.org zudem seine Bescheinigung des Finanzamtes zur

Gemeinnützigkeit hinterlegt. So erhalten die Spender eine Spendenquittung für ihre

Zuwendungen. Das Portal betterplace.org garantiert, dass die Spenden in voller Höhe bei der

Organisation ankommen. Finanziert wird die Plattform über eine freiwillige Abgabe der

Spender.40 „Mit betterplace können wir unsere Reichweite für potentielle Spender und

Unterstützer ausbauen. Wir erreichen Zielgruppen, die wir sonst als Hilfsorganisation

möglicherweise nicht erreichen.“ 41, erläutert Initiator Raphael Göpel das Crowdfunding.

3.2 Reward model

Das Belohnungsmodell verspricht allen, die zur Finanzierung eines Vorhabens beigetragen

haben, eine vorher festgelegte Kompensation.42 Dabei stellt der Projektstarter mehrere

Perks zur Auswahl. Je nach Höhe des Beitrags, den der Unterstützer zu leisten bereit ist,

steigt der Umfang dieser Anreize und geht von Erwähnungen im Filmabspann bis zu

exklusiven Meet & Greet-Events, bei denen die Unterstützer die Kampagneninitiatoren

treffen können.43 Allerdings werden Crowdfunding-Kampagnen nur selten ausschließlich

über das Belohnungsmodell gestartet. In aller Regel ist es ein Mix aus Belohnungsmodell und

Vorbestellermodell (nachfolgend in Kapitel 3.3 erläutert).44

39 Vgl. betterplace.org (2014b), rechte Sidebar. (s. Internetverzeichnis) 40 Vgl. betterplace.org (2014c), 1.Grafik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 41 E-Mail-Verkehr mit Raphael Göpel (Help– Hilfe zur Selbsthilfe e.V.) vom 17.06.2014 42 Vgl. Klöhn & Hornuf (2012), S.239. 43 Vgl. Beck (2014), S.17. 44 Vgl. Bradford (2012), S.16.

Abbildung 4: Kampagnenseite „Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ auf Betterplace Quelle: betterplace.org (2014b)

(s. Internetverzeichnis)

11

Beispiel: The Veronica Mars Movie Project

Nachdem die Serie „Veronica Mars“ wegen

schlechter Quoten vom US-Network-Sender CW

abgesetzt wurde, sorgten die Fans der Serie per

Crowdfunding dafür, dass dies nicht das Ende sein

sollte. Im Gegenteil: Gemeinsam ermöglichten

sie, dass die Serie als Kinofilm auf die Leinwand

zurückkehrt.45

Verschiedene Perks der Kampagne zur

Finanzierung des Films können dem

Belohnungsmodell zugeordnet werden. Für den

symbolischen Betrag von einem US-Dollar

wurden die Unterstützer mit exklusiven Updates

rund um das Filmprojekt versorgt. Wer

mindestens zehn US-Dollar beisteuerte bekam am Ende des Drehs eine digitale Version des

Drehbuches. Für Unterstützer, die tief in die Tasche griffen, gab es auch eine besondere

Belohnung: Für 10.000 US-Dollar bot die Kampagne die einmalige Möglichkeit, eine eigene

Rolle im Film zu erhalten. Diesen Perk gab es nur ein einziges Mal und er war bereits kurz

nach Beginn der Kampagne vergeben. Weitere Anreize des Projektes, wie beispielsweise

eine DVD des Films, fallen in die Kategorie des Vorbestellermodells.46

3.3 pre-purchase model

Das Vorbestellermodell ist die gängigste Form des Crowdfundings.47 Es ähnelt dem

Belohnungsmodell und unterscheidet sich lediglich darin, dass die zur Auswahl stehenden

Perks bei Marktreife auch für Leute, die nicht am Crowdfunding beteiligt waren, käuflich zu

erwerben sind. Beim Vorbestellermodell rufen die Initiatoren dazu auf, das Produkt

vorzubestellen und mit der entsprechenden Vorfinanzierung den Sprung vom Prototypen zur

Serienproduktion zu ermöglichen.48 Als Gegenleistung für die frühe Bezahlung erhalten die

Unterstützer das Produkt zu deutlich günstigeren Konditionen als der Handel

anschließend.49 Beim Vorbestellermodell gilt in aller Regel das Alles-oder-nichts-Prinzip:

Wird das Fundingziel, bei dem der Kampagnenstarter die Verwirklichung der Projektidee

45 Vgl. Spiegel Online (2014), 1.Absatz f. (s. Internetverzeichnis) 46 Vgl. Kickstarter (2014a), rechte Sidebar. (s. Internetverzeichnis) 47 Vgl. Bradford (2012), S.16. 48 Vgl. impulse (2014), 1. Frage im Interview. (s. Internetverzeichnis) 49 Vgl. Bradford (2012), S.17.

Abbildung 5: Kampagnenseite „ The Veronica Mars Movie Project“ auf Kickstarter Quelle: Kickstarter (2014a) (s. Internetverzeichnis)

12

verspricht, nicht erreicht, erhalten die Geldgeber ihren versprochenen Geldbetrag zurück.50

So wird sichergestellt, dass das Projekt nicht mit geringeren Mitteln als kalkuliert auf Kosten

der Qualität erzwungenermaßen realisiert wird.

Beispiel: The Dash – Wireless Smart In Ear

Headphones

Das Münchener Team rund um das Kopfhörer

Projekt „The Dash“ hat über Kickstarter in diesem

Jahr einen großen Erfolg feiern können. Statt der

angestrebten 260.000 US-Dollar, die nötig

gewesen wären, um vom Prototypen in die

Serienproduktion überzugehen, sammelte das

Unternehmen Bragi mit 3.390.551 US-Dollar etwa

13x so viel Kapital ein.51 „Die Überraschung war

natürlich groß, als wir unser Ziel innerhalb der

ersten 24h erreicht haben. Das ganze Team

schwamm auf einer Euphoriewelle. Der Erfolg

setzte uns natürlich auch zusätzlich unter Druck.“

52, berichtet Marijo Sarac, General Manager Marketing & Sales bei der Firma Bragi.

Die Kampagne bot drei verschiedene Arten von Perks an: Neben Gutscheinen (zum Beispiel

wurde für 15 US-Dollar Unterstützung ein 25 US-Dollar-Gutschein für den späteren Online-

Shop angeboten) gab es, wie auf Kickstarter üblich, das Produkt selber. Die ersten 1.000

Unterstützer erhielten das Produkt mit einem Rabatt von 120 US-Dollar und dem

Versprechen, im Oktober 2014 zu den ersten Kunden zu gehören. Nachdem dieser Perk

schnell vergriffen war, bot Bragi noch weitere Optionen mit einem Preisvorteil von 60-100

US-Dollar im Vergleich zum späteren unverbindlichen Verkaufspreis an. Zudem gab es für

Entwickler die Option, verschiedene Entwickler-Pakete zu erwerben, um „The Dash“ in ihre

eigenen Projekte zu integrieren.53 Da das Unternehmen Bragi aus München kommt, ist „The

Dash“ die bisher erfolgreichste Crowdfunding-Kampagne Deutschlands, gemessen am

eingesammelten Kapital. Zudem gab es in ganz Europa noch kein erfolgreicheres

Crowdfunding-Projekt und sogar weltweit schaffen es die Münchener in die Top 15. 54 55

50 Vgl. Dresner (2014), S.50. 51 Vgl. Kickstarter (2014b), rechte Sidebar. (s. Internetverzeichnis) 52 E-Mail-Verkehr mit Marijo Sarac (Bragi) vom 20.06.2014 53 Vgl. Kickstarter (2014b), rechte Sidebar. (s. Internetverzeichnis) 54 Vgl. Süddeutsche (2014), 4.Absatz. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 6: Kampagnenseite „The Dash“ auf Kickstarter Quelle: Kickstarter (2014b) (s. Internetverzeichnis)

13

3.4 Crowdinvesting

Von den drei bisherigen Crowdfunding-Ausgestaltungsmodellen ist das Crowdinvesting

abzugrenzen. Das entscheidende Merkmal dieser Unterscheidung ist die Partizipation an

zukünftigen Zahlungsströmen des Unternehmens56 und gegebenenfalls auch der

Entwicklung des Unternehmenswertes.57 Daher kann beim Crowdinvesting nicht nur von

Geldgebern sondern auch von Investoren gesprochen werden.58 Die Investoren gehen beim

Crowdinvesting ein Beteiligungsverhältnis mit dem Ziel ein, ihr Geld möglichst

gewinnbringend anzulegen.59 Dabei ist im Vorfeld vertraglich geregelt, wie der Investor

zukünftig am Gewinn des Unternehmens beteiligt wird.60 Im Gegensatz zum kurz- bis

mittelfristig ausgelegten Crowdfunding hat das Crowdinvesting einen langfristigen

Investitionshorizont von fünf bis acht Jahren.61

Das Crowdinvesting selber ist wiederrum (s. Abbildung 3) in zwei Unterkategorien zu

unterteilen, abhängig von der rechtlichen Stellung des investierten Kapitals. Neben

Mezzanine-Kapital ist auch klassisches Eigenkapital eine mögliche Art der Beteiligung.62

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ordnet Crowdinvesting generell

den Vermögensanlagen zu, wobei sie für Crowdinvesting synonym den Begriff Crowdfunding

verwendet: „Beim Crowdfunding werden meist Vermögensanlagen im Sinne des

Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) angeboten. Die Prospektpflicht des § 6 VermAnlG greift

grundsätzlich bei einem öffentlichen Angebot von Vermögensanlagen, das darauf gerichtet ist,

Anlegergelder für Projekte unter dem Begriff Crowdfunding einzuwerben.“ 63 Die

Prospektpflicht stellt dabei für Startups eine große Hürde dar,64 da die Anfertigung eines

aufsichtsrechtlich vorschriftsmäßigen Prospekts äußert zeit- und kostenintensiv ist.65 Allein

die Checkliste, welche die BaFin für einen Verkaufsprospekt veröffentlicht hat, umfasst

14 DIN-A4-Seiten mit insgesamt 201 Punkten, die erfüllt sein müssen66 und die Plattform

Seedmatch schätzt die Kosten zur Erstellung eines solchen Prospektes auf mindestens

12.000 Euro.67Allerdings macht die BaFin eine Einschränkung von dieser Regel für

Emissionsvolumina von bis zu 100.000 Euro: „Insbesondere § 2 Nr. 3 VermAnlG regelt

55 Vgl. Die 15 weltweit erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte (ohne Crowdinvesting). (s. Anhang) 56 Vgl. Beck (2014), S.17. 57 Vgl. Dapp & Laskawi (2014), S.6. 58 Vgl. Dapp & Laskawi (2014), S.4. 59 Vgl. Umlauf (2013), S.24f. 60 Vgl. Umlauf (2013), S.75. 61 Vgl. Deutsche Mikroinvest (2014), 5. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 62 Vgl. Klöhn & Hornuf (2012), S.239. 63 Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (2012), 9. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 64 Vgl. Ohlendorf (2013), S.61. 65 Vgl. Euresa (2014), 3. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 66 Vgl. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (2013), S.1ff. (s. Internetverzeichnis) 67 Vgl. Seedmatch (2012a), 4. Absatz. (s. Internetverzeichnis)

14

allerdings, dass Angebote bis zu bestimmten Bagatellgrenzen von der Prospektpflicht

ausgenommen sind. Der Gesetzgeber geht zum Beispiel davon aus, dass der Anleger bei einem

Emissionserlös bis 100.000 Euro in zwölf Monaten nicht besonders geschützt werden muss. Dies

soll eine Überregulierung verhindern.“ 68

Die aufsichtsrechtliche Einordnung des Crowdfunding hat wesentlichen Einfluss auf die

Volumina und die Umsetzung des Crowdinvesting-Prozesses.

3.4.1 Crowdinvesting auf Basis von Mezzanine-Kapital

Mezzanine-Kapital ist der Oberbegriff für verschiedene hybride Finanzierungsinstrumente,

die rechtlich und wirtschaftlich weder reines, stimmberechtigtes Eigenkapital noch reines,

erstrangiges Fremdkapital darstellen.69 Das Ziel von Mezzanine-Kapital ist es, von den

Vorteilen beider Finanzierungsarten – Eigenkapital und Fremdkapital – zu profitieren.70 Im

Crowdinvesting sind hierbei zwei Arten relevant: Die stille Beteiligung und das partiarische

Nachrangdarlehen. Bis Ende 2012 wurde die überwiegende Zahl der Crowdinvesting-

Kampagnen für Startups über die Form der stillen Beteiligung abgewickelt.

Bei einer stillen Beteiligung stellt der Investor das Kapital für einen im Vorfeld exakt

definierten Zeitraum zur Verfügung. Die Beteiligung ist nach Ablauf der Mindestlaufzeit in

der Regel zuerst vom Investor und später auch vom Startup kündbar.71 Der Investor hat kein

aktives Mitspracherecht hinsichtlich der Führung des Unternehmens, erhält aber einen

Mindestzins72 und wird gemäß seines Anteils am Gewinn oder Verkaufserlös des

Unternehmens beteiligt.73 Die Verluste sind auf die Höhe der Einlage begrenzt und es

besteht keine Nachschusspflicht.74

Die BaFin ordnet die stille Beteiligung den Vermögensanlagen zu.75 Da die Nachteile der

Erstellung eines Verkaufsprospektes für Startups in einem Missverhältnis zu den Vorteilen

einer Crowdinvesting-Finanzierung stehen, waren die Kampagnen bis Ende 2012 in der

Praxis auf ein Volumen von 100.000 Euro begrenzt, um die genannte Bagatellgrenze zu

nutzen. Um auch Volumina von mehr als 100.000 Euro zu realisieren, führte Seedmatch im

November 2012 die weniger regulierte Beteiligungsart des partiarischen Nachrangdarlehens

ein.

68 Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (2012), 10. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 69 Vgl. Brokamp, Ernst, Hollasch, Lehmann, & Weigel (2012), S.1. 70 Vgl. Brokamp, Ernst, Hollasch, Lehmann, & Weigel (2012), S.1. 71 Vgl. Koch (2012), S.63. 72 Vgl. Umlauf (2013), S.14. 73 Vgl. Euresa (2014), 2. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 74 Vgl. Seedmatch (2012b), Mouseover in der rechten Sidebar zum Punkt „stille Beteiligung“. (s. Internetverzeichnis) 75 Vgl. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (2012), 4. Absatz. (s. Internetverzeichnis)

15

Weitere Crowdinvesting-Plattformen wie Companisto folgten diesem Beispiel schnell und

passten ihre Beteiligungsverträge ebenfalls an.76 77

Das partiarische Nachrangdarlehen hat Fremdkapitalcharakter und ist aus diesem Grund als

Finanzinstrument nicht dem Vermögensanalegesetz unterworfen.78 Folglich besteht auch

oberhalb der Grenze von 100.000 Euro keine Prospektpflicht.79 Als partiarisch wird das

Darlehen aufgrund seiner Gewinn- oder Umsatzbeteiligung bezeichnet.80 Der qualifizierte

Rangrücktritt bedeutet, dass der Fremdkapitalgeber in einem Insolvenzfall, vergleichbar mit

einem Eigenkapitalgeber, nachrangig bedient wird.81 Ohne diesen Rangrücktritt würde die

Kapitalvermittlung der Crowdinvesting-Plattformen ein Einlagengeschäft darstellen,

wodurch die Plattformen nach dem Gesetz über das Kreditwesen (KWG) als Kreditinstitute

anzusehen wären, deren Betrieb die schriftliche Erlaubnis der BaFin bedarf.82 Auch diese

Regularien werden durch partiarische Nachrangdarlehen bewusst umgangen.

Es ist allerdings fraglich, wie lange das partiarische Nachrangdarlehen in seiner aktuellen

Ausgestaltungsform für Crowdinvesting-Kampagnen mit Volumina von mehr als 100.000

Euro noch angewendet werden kann. Das Bundesfinanzministerium hat in seiner Mitteilung

„Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Schutzes von Kleinanlegern“ am 22. Mai 2014

angekündigt, die aktuell genutzte Rechtslücke schließen zu wollen: „Die umfassendsten

Vorgaben zum Anlegerschutz laufen leer, wenn es dem Anbieter eines Finanzprodukts gelingt,

diese zu umgehen. Aus diesem Grund soll der Katalog der nach dem Vermögensanlagegesetz

geregelten Anlageformen erweitert werden und auch solche Angebote erfassen, die sich bei

wirtschaftlicher Betrachtung als gleichwertig zu den bereits erfassten Anlagen darstellen, wie

partiarische Darlehen oder Nachrangdarlehen. Soweit hiervon Crowd-Finanzierungen betroffen

sind, sollen Lösungen gefunden werden, die den Anliegen der mit Crowd-Investitionen

finanzierten jungen Unternehmen unter Berücksichtigung der Belange des Anlegerschutzes

gerecht werden.“ 83

Auf der Plattform Seedmatch wird das partiarische Nachrangdarlehen mit einem Zins von

einem Prozent verzinst. Zudem sichert das Darlehen eine Beteiligung am späteren Gewinn

des Unternehmens zu. Dieser Anteil ist allerdings nicht vor einer späteren Verwässerung

geschützt.84 Eine Verlustbeteiligung ist ausgeschlossen, da die Geldgeber keine

76 Vgl. Crowd-Investment (2014), 3. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 77 Vgl. VC Magazin (2013a), 3. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 78 Vgl. CrowdFundBeat (2014), 4. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 79 Vgl. Euresa (2014), 3. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 80 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.184. 81 Vgl. Zantow & Dinauer (2011), S.211. 82 Vgl. Euresa (2014), 4. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 83 Bundesministerium der Finanzen (2014), S.1. (s. Internetverzeichnis) 84 Vgl. Seedmatch (2014a), 4. Frage. (s. Internetverzeichnis)

16

Gesellschafter werden.85 Für den Fall eines Exits ist die Stellung des Investors im Vorfeld der

Beteiligung vertraglich genau festgelegt.86

Beispiel: Protonet

Im November 2012 finanzierte sich das Startup

Protonet erfolgreich über die Crowdinvesting-

Plattform87 Seedmatch. Protonet entwickelt und

baut in Eigenregie einfachste Server und bietet für

kleine und mittlere Unternehmen sowie

Privathaushalte eine eigene Cloud-Lösung an.

Protonet war die erste Kampagne von

Seedmatch, die anstelle der stillen Beteiligung das

partiarische Nachrangdarlehen verwendete.

Dadurch konnte erstmalig ein Fundinglimit von

200.000 Euro angestrebt werden. Dieses Geld

wurde von Protonet in damaliger Rekordzeit von

nur 48 Minuten eingesammelt.88 Protonet konnte

auch Business Angels von sich überzeugen. Business Angels, also erfahrene Unternehmer,

die ein Startup und seine Gründer auf der einen Seite finanziell, auf der anderen Seite aber

auch beratend unterstützen,89 investierten weitere 400.000 Euro.90 Auch mit der zweiten

Crowdfunding-Runde, die Protonet im Juni 2014 zur Finanzierung des weiteren Wachstums

startete, stellten die Hamburger neue Rekorde auf. Obwohl die Anteile am späteren Gewinn

durch die gestiegene Unternehmensbewertung (von 2,0 auf 11,9 Millionen Euro)91 deutlich

verwässert waren, wurden in nur 1,5 Stunden 750.000 Euro, also mehr als eine Million

US-Dollar, eingesammelt. Nach Angaben von Seedmatch übertraf dies sogar die schnellsten

Projekte auf der Plattform Kickstarter und bedeutet einen neuen Weltrekord.92 Mit einem

finalen Fundingvolumen in Höhe von drei Millionen Euro ist die zweite Kampagne von

Protonet das bisher größte deutsche Crowdinvesting auf Basis von Mezzanine-Kapital.93

85 Vgl. Brokamp, Ernst, Hollasch, Lehmann, & Weigel (2012), S.15. 86 Vgl. Seedmatch (2014a), 4. Frage. (s. Internetverzeichnis) 87 Auch wenn die Plattform Seedmatch sich selber als Crowdfunding-Plattform bezeichnet, fällt das Angebot nach der Definition dieser Arbeit in die Kategorie des Crowdinvestings 88 Vgl. Seedmatch (2012d), S.1. (s. Internetverzeichnis) 89 Vgl. Gründerszene (2014a), 1.Absatz ff. (s. Internetverzeichnis) 90 Vgl. Gründerszene (2014b), 7. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 91 Vgl. Seedmatch (2014b), rechte Sidebar. (s. Internetverzeichnis) 92 Vgl. Facebook (2014), Bild im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 93 Vgl. Zeit Online (2014), 7. Absatz. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 7: Kampagnenseite „Protonet“ auf Seedmatch Quelle: Seedmatch (2012c) (s. Internetverzeichnis)

17

3.4.2 Crowdinvesting auf Eigenkapital-Basis

Neben der Finanzierung über Mezzanine-Kapital ist auch eine Beteiligung mit klassischem

Eigenkapital möglich. In Deutschland ist die Plattform Bergfürst die erste, die den Investoren

eine Beteiligung an einem Unternehmen durch das Finanzierungsinstrument der Aktie

anbietet.94 Bergfürst ist zudem die erste Crowdinvesting-Plattform, die von der BaFin eine

Genehmigung als Finanzdienstleister erhielt.95 Damit darf die Berliner Plattform öffentlich

Aktien ihrer Emittenten anbieten und eine eigene elektronische Handelsplattform

betreiben.96 Im Gegensatz zur Beteiligung auf Basis von Mezzanine-Kapital ist es damit für

Investoren möglich, sich an jungen Unternehmen zu beteiligen und diese fungiblen

Investments über den von Bergfürst geschaffenen Sekundärmarkt flexibel zu handeln.97 98

Dies bedeutet für die Geldgeber auch, dass beim Investment auf Aktienbasis keine

Mindestinvestitionsdauer besteht.99

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Bergfürst ist es, dass eine von der BaFin verlangte

Due-Dilligence-Prüfung der angebotenen Unternehmen durchgeführt wird.100 Hierdurch

können Informationsasymmetrien zwischen der Crowd und dem zu finanzierenden

Unternehmen zumindest stark verringert werden. Andere Plattformen wie Companisto oder

Seedmatch schließen eine Prüfung der vom Kampagnenstarter eingestellten Informationen

und Geschäftszahlen auf Aktualität, Plausibilität, Richtigkeit beziehungsweise

Vollständigkeit in den allgemeinen Geschäftsbedingungen ausdrücklich aus.101 102 Die

Erstellung eines aufsichtsrechtlich vorschriftsmäßigen Prospekts ist ein weiterer wichtiger

Schritt für den Investorenschutz, da Schadensersatzforderungen ohne einen

rechtsverbindlichen Prospekt für die Investoren aussichtslos sind.103 Crowdinvesting auf

Eigenkapital-Basis bietet damit aktuell die höchsten Standards, die ein Unternehmen

erfüllen muss, um sich über die Crowd zu finanzieren.104 105 Da die Erfüllung dieser Standards

sowohl für das Unternehmen, als auch für die Crowdinvesting-Plattform einen hohen

Aufwand darstellt, sind Finanzierungen bei Bergfürst erst ab einem Kapitalbedarf von 1,5

Millionen Euro möglich.106

94 Vgl. Euresa (2014), 5. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 95 Vgl. Koch (2012), S.63. 96 Vgl. Bergfürst (2012), 1. Absatz f. (s. Internetverzeichnis) 97 Vgl. Euresa (2014), 5. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 98 Vgl. Bergfürst (2013a), 1. Absatz f. (s. Internetverzeichnis) 99 Vgl. Koch (2012), S.63. 100 Vgl. Koch (2012), S.63. 101 Vgl. Seedmatch (2014d), Punkt 3. (s. Internetverzeichnis) 102 Vgl. Companisto (2014), Punkt 3. (s. Internetverzeichnis) 103 Vgl. Wirtschaftswoche (2014), 6. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 104 Vgl. Bradford (2012), S.24. 105 Vgl. Danmayr (2014), S.23. 106 Vgl. Bergfürst (2014d), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis)

18

Bergfürst setzt dabei bewusst nicht auf Startups, sondern auf junge und mittelständische

Unternehmen, die den Proof of Principle schon erbracht haben, sich also am Markt

behaupten konnten.107 Die Investoren finanzieren mit ihrer Beteiligung das dynamische

Wachstum und stärken das Eigenkapital dieser Unternehmen.108 Als Eigenkapitalgeber sind

die Aktionäre am Erfolg und der Wertsteigerung der Unternehmen gleichberechtigt

beteiligt.109 Die Plattform bietet damit erstmalig auch Investoren mit geringem

Kapitaleinsatz den echten Zugang zur Anlageklasse „Wagniskapital“.110

Die Finanzierung über Eigenkapital bietet Unternehmen den Vorteil, dass dieses den Crowd-

Investoren im Gegensatz zu Mezzanine-Kapital nicht zu einem bestimmten Stichtag

zurückgezahlt werden muss. Im Gegenzug wird allerdings der bisherige Anteil der

Gesellschafter verwässert. Bergfürst wirbt zudem für die einfache Kombination des

Crowdinvestings auf Aktienbasis mit weiteren Finanzierungsinstrumenten wie Bankkrediten,

Kapital durch Business Angels oder Venture Capital (VC). Zudem sei es die Generalprobe für

einen Börsengang, da die Crowdinvesting-Emission die nötigen Strukturen und Kontakte für

einen späteren IPO schafft.111

Beispiel: URBANARA Home AG

Das Unternehmen Urbanara ist eine Online-

Marke, die urbane und hochwertige Heimtextilien

vertreibt. Dabei setzt Urbanara auf direkte

Handelsbeziehungen mit ausgewählten

internationalen Herstellern und bietet Waren

somit nach eigenen Angaben bis zu 70 Prozent

günstiger als der reguläre Einzelhandel an. Die

Qualität und Nachhaltigkeit der Produkte steht

dabei im Mittelpunkt des unternehmerischen

Handelns.112

Urbanara steigerte seinen Unternehmensumsatz

im Jahr 2012 um über 250 Prozent113 und wagte

zur Finanzierung des weiteren Wachstums als

107 Vgl. WallStreet Online (2013), 7. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 108 Vgl. Kletzsch (2013), S.40. 109 Vgl. Bergfürst (2014a), 8. Frage. (s. Internetverzeichnis) 110 Vgl. Bergfürst (2014b), Punkt 1. (s. Internetverzeichnis) 111 Vgl. Bergfürst (2014e), Punkt 1ff. (s. Internetverzeichnis) 112 Vgl. Urbanara AG (2014a), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 113 Vgl. Urbanara AG (2014a), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 8: Kampagnenseite „URBANARA Home AG“ auf Bergfürst Quelle: Bergfürst (2014c) (s. Internetverzeichnis)

19

erstes Unternehmen einen sogenannten Crowd-IPO.114 Im November 2013 wurden

insgesamt 300.000 Aktien an rund 1.000 Privatinvestoren ausgegeben. Bei einem Aktienpreis

von 10,00 Euro pro Stück erlöste Urbanara ein Emissionsvolumen von 3,0 Millionen Euro.115

Ursprünglich war sogar ein Volumen von bis zu 3,7 Millionen Euro in einer Spanne von 10,00-

12,50 Euro pro Aktie angestrebt worden. Trotzdem ist die Kampagne von Urbanara ein voller

Erfolg und volumenstechnisch die größte Crowdinvesting-Finanzierung Deutschlands. Die

Aktien werden aktuell auf dem elektronischen Handelsplatz der Crowdinvesting-Plattform

Bergfürst gehandelt.116

3.5 Hybride Crowdfunding-Projekte

Als hybride Crowdfunding-Projekte werden Kampagnen bezeichnet, die sowohl Merkmale

des Crowdfundings, als auch des Crowdinvestings aufweisen und kombinieren.117

Beispiel: Stromberg – Der Film

Der Kinofilm „Stromberg – Der Film“, der die

gleichnamige Serie auf der Kinoleinwand fort-

setzte, vereint Merkmale beider Kategorien. Am

15. Dezember 2011 startete die Produktionsfirma

Brainpool das Crowdfunding. 20.000 Anteile

wurden zu je 50 Euro ausgegeben und innerhalb

von nur einer Woche erreichte das Projekt mithilfe

von mehr als 3.000 Investoren den gewünschten

Finanzierungsbetrag von einer Million Euro.118 Im

Gegenzug erhielten die Geldgeber zunächst

Belohnungen, die dem Reward model zuzuordnen

sind, wie etwa eine Investoren-Urkunde, Zugang

zur Investors-Lounge mit exklusiven Hintergrund-

berichten und Updates zum Stand der Produktion,

sowie eine namentliche Nennung im Abspann des Films. Wer 1.000 Euro investierte, erhielt

zudem zwei Premieren-Tickets. Darüber hinaus partizipierten alle Investoren im Sinne des

Crowdinvestings am wirtschaftlichen Erfolg des Films: Brainpool versprach der

Investorengruppe 1€ pro verkaufter Kinokarte für die ersten 1.000.000 Kinobesucher. Danach

partizipierten die Investoren in ihrer Gesamtheit mit 50 Cent pro weitere verkaufte

114 Vgl. VC Magazin (2013b), 1. Absatz f. (s. Internetverzeichnis) 115 Vgl. Bergfürst (2013b), S.1. (s. Internetverzeichnis) 116 Vgl. Urbanara AG (2014b), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 117 Vgl. Dapp & Laskawi (2014), S.5. 118 Vgl. Brainpool (2011), 1. Absatz ff. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 9: Kampagnenseite „Stromberg – Der Film“ auf MySpass Quelle: MySpass (2014a) (s. Internetverzeichnis)

20

Kinokarte.119 Schlussendlich strömten 1.254.521 Zuschauer zu „Stromberg – Der Film“ in die

Kinos,120 was die Investoren in die Gewinnzone brachte. Wer einen Anteilsschein in Höhe von

50 Euro erworben hat, wird in zwei Auszahlungsrunden insgesamt 56,36 Euro als

Rückzahlung erhalten.121

3.6 Weitere Begriffe

Weitere, dem Crowdfunding nahestehende Begriffe sind Crowdlending und Social Payment.

Crowdlending, auch als Peer-to-Peer-Lending bezeichnet,122 beschreibt die Bereitstellung

eines Kreditvolumens durch eine Vielzahl von Unterstützern, die sich mit Teilbeträgen am

Gesamtvolumen beteiligen. Die privaten Kreditgeber verleihen das Geld zu vorher

festgelegten Konditionen und Laufzeiten an Privatpersonen und Unternehmen.123 Dabei

stellen die Kreditnehmer ihren Kreditwunsch online vor und erhalten zudem nach

standardisierten Verfahren von den Plattformbetreibern ein Rating. Dies soll für mehr

Transparenz sorgen und die Investitionsentscheidung der potentiellen Geldgeber

unterstützen. Speziell in den USA ist Crowdlending für Privatpersonen eine echte Alternative

zu einem klassischen Bankkredit geworden. Die Plattform Lending Club hat seit 2006 Kredite

mit einem Volumen von mehr als 4 Milliarden US-Dollar vermittelt.124 Dabei nutzten 83,7

Prozent der Nutzer die Plattform, um existierende Kredite umzuschulden oder Kreditkarten

abzubezahlen. Nur 2,0 Prozent der Kredite wurden für unternehmerische Zwecke

aufgenommen.125 Auf den Betrachtungszeitraum verteilt entspricht dies einer Bereitstellung

von lediglich rund 10 Millionen US-Dollar pro Jahr auf der weltweit größten Plattform, sodass

Crowdlending in dieser Arbeit nicht detaillierter als relevante Finanzierungsart für Startups

und junge Unternehmen beleuchtet wird, wenngleich es für Banken im Bereich der

Konsumentenkredite eine zunehmende Konkurrenz darstellt. Auch das Forbes Magazin sieht

das Zukunftspotential in dem Geschäftsmodell mit Privatpersonen und zählt die Plattform

Lending Club aktuell zu den fünf vielversprechendsten US-Unternehmen.126

Social Payments sind nahe dem donation model im Crowdfunding anzusiedeln, wobei sich

beide Kategorien jedoch in zwei Merkmalen unterscheiden. Der erste Unterschied liegt in

ihrer zeitlichen Komponente. Während das donation model die Finanzierung für ein

119 Vgl. MySpass (2014b), 5. Grafik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 120 Vgl. Filmstarts (2014), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 121 Eigene Berechnung auf Basis der Informationen zur Ausschüttung auf MySpass (2014b), 1. Grafik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 122 Vgl. Forbes (2014a), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 123 Vgl. co:funding (2012), S.97. 124 Vgl. Lending Club (2014a), Statistik-Widget im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 125 Vgl. Lending Club (2014b), 3. Statistik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 126 Vgl. Forbes (2014b), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis)

21

zukünftiges Projekt sicherstellen möchte, suchen die Kampagnenstarter beim Social

Payment erst nach Fertigstellung ihrer Arbeit die finanzielle Unterstützung der Crowd, die

beispielsweise von einem öffentlich zugänglich gemachten Artikel profitiert hat und die

geleistete Arbeit des Autors im Gegenzug finanziell honorieren will. Kappel bezeichnet in

einem 2009 erschienenen Leitartikel Crowdfunding auch als „ex ante crowdfunding“ und

Social Payments als „ex post facto crowdfundig“.127 Der zweite wesentliche Unterschied liegt

in der Gleichbehandlung der Unterstützer. Beim Crowdfunding werden für verschieden hohe

Geldbeträge auch unterschiedliche Anreize gesetzt. Beim Social Payment hingegen werden

die Geldgeber, weil die Inhalte eben schon vor der eigentlichen Unterstützung für alle frei

verfügbar sind, unabhängig vom geleisteten Beitrag gleich behandelt.128

Social Payments stellen eine Alternative zu sogenannten Paywalls dar. Paywalls sind

Bezahlschranken, hinter denen Inhalte nur für zahlende Leser zugänglich gemacht werden.

Social Payments setzen dagegen auf die Freiwilligkeit der Leser, für gute Inhalte aus

eigenem Antrieb heraus zu bezahlen. Die Onlineausgabe der taz bietet unter dem Motto

„taz-zahl-ich“ verschiedene Zahlungsmittel an, um per Social Payment das Angebot

mitzufinanzieren.129 Dabei belaufen sich die freiwilligen Zahlungen der taz-Leser auf gut

10.000 Euro pro Monat.130 In Relation zu den insgesamt 1,26 Millionen monatlichen

Besuchern (Unique User) erweisen sich Social Payments in der Praxis allerdings auch für die

taz nur als kleiner Finanzierungsbaustein.131 Für Startups und junge Unternehmen stellen

Social Payments mangels einer breiten Masse an loyalen und regelmäßig zahlenden

Unterstützern keine Finanzierungsalternative dar. Zudem eigenen sich nur wenige

Geschäftsmodelle für diese freiwillige Finanzierungsform durch die Crowd.

3.7 Abschließende Definition

Crowdfunding steht grundsätzlich als Oberbegriff für das Sammeln von Geldbeträgen

mithilfe einer großen Anzahl an Geldgebern. Unter Crowdfunding i.e.S. wird in dieser Arbeit

das Sammeln von Geldbeträgen über webbasierte Plattformen verstanden, bei dem der

Unterstützer eine vorher festgelegte, nicht ausschließlich monetäre Kompensation für seine

Unterstützung erhält, ohne an zukünftigen Zahlungsströmen zu partizipieren. Ist der

Investor am zukünftigen Unternehmenserfolg beteiligt, wird im Folgenden von

Crowdinvesting gesprochen.

127 Kappel (2009), S.375. 128 Vgl. SlideShare (2010), Folie 4. (s. Internetverzeichnis) 129 Vgl. taz (2014a), 1. Absatz ff. (s. Internetverzeichnis) 130 Vgl. taz (2014b), Grafik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 131 Vgl. taz (2013), S.4. (s. Internetverzeichnis)

22

4 Crowdfunding als Finanzierungsinstrument 4.1 Volkswirtschaftliche Notwendigkeit von Frühfinanzierungen

„Eine Geschäftsidee allein überzeugt noch keine Investoren.“ 132 Mit diesem Problem werden

viele Gründer konfrontiert und die benötigten Finanzierungsmöglichkeiten sind in

Deutschland für Startups unzureichend. In einer aktuellen Umfrage der

Unternehmensberatung Ernst & Young gaben 90 Prozent der Startups in der frühen

Seedphase (s. Abbildung 10) an, dass die Finanzierung derzeit ihre größte Sorge ist. Auch für

Unternehmen, die sich schon in der Startup- oder Expansionsphase befinden, bereitet die

Frage der Finanzierung 44 Prozent der Gründer das meiste Kopfzerbrechen und ist damit

noch relevanter als die Themen Fachkräftemangel (36 Prozent) und Konkurrenzsituation (28

Prozent).133 Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrem Videopodcast, der sich im Mai

2014 dem Thema Forschungs- und Wirtschaftsförderung widmete, Handlungsbedarf betont:

„Wenn Sie mich fragen, wo wir den nächsten Schritt gehen müssen, dann muss das bei einer

besseren Finanzierung der Startups sein.“ 134

Finanzierungs-

phase

Frühphase

(Early Stage)

Expansions-

phase

(Expansion Stage)

Reifephase

(Late Stage)

Seed Startup Expansion Bridge Buy out

Unternehmens-

phase

Vorbereitung / Erstellung eines Businessplanes

Gründung und Aufnahme der

Geschäfts-

tätigkeit

Marktdurchdringung &

Erschließung neuer Märkte

Vorbereitung von Verkauf

oder Börsengang

(Teil-)Ausstieg der Alt-

gesellschafter

Gewinn

Verlust

Kapitalbedarf gering / mittel mittel hoch

Typische

Finanzierungs-

quellen

eigene Mittel / Family & Friends

Fördermittel

Venture Capital

Kredite

Private Equity

Strategische Investoren

Börse

Kapital-

verfügbarkeit Sehr gering gering

deutlich zunehmend

umfassend

132 Gründerszene (2012a), 1.Absatz ff. (s. Internetverzeichnis) 133 Vgl. Ernst & Young (2014a), S.13. (s. Internetverzeichnis) 134 Die Bundeskanzlerin (2014), Videopodcast vom 17.05.2014 ab Minute 05:35 . (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 10: Typische Phasen der Finanzierung eines Unternehmens Die gepunktete Darstellung symbolisiert eine eingeschränkte Verfügbarkeit der Finanzierungsquelle in

der entsprechenden Phase. Quelle: Eigene Darstellung, in enger Anlehnung an Beck (2014), S.37. , Vgl. Schefczyk (2000), S.24. , Vgl. Hackl & Jandl (2004), S.197. , Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.28.

Vgl. Ernst & Young (2014b), 4.Absatz ff. , Vgl. Gründerszene (2012a), 1.Absatz ff. , Vgl. Gründerszene (2012b), 1.Absatz ff. , Vgl. Gründerszene (2012c), 1.Absatz ff. (jeweils s. Internetverzeichnis)

23

Abbildung 10 stellt die typischen Finanzierungsquellen in den verschiedenen Phasen eines

Unternehmens dar. Die Seedphase ist die Vorgründungsphase. In dieser Zeit werden die

Geschäftsidee entwickelt, Forschungs- und Entwicklungsarbeit vorangetrieben und

Machbarkeitsstudien durchgeführt.135 Ziel dieser Phase ist ein Business-Plan, auf dessen

Basis alle weiteren, für die Gründung des Unternehmens notwendigen Schritte gegangen

werden.136 Abhängig vom Unternehmenstyp und der Forschungsintensität der Geschäftsidee

kann der Kapitalbedarf in dieser Phase schon bis zu 500.000 Euro betragen.137

Die Startup-Phase umfasst die Gründung des Unternehmens und die Aufnahme der

operativen Geschäftstätigkeit, was sich je nach Unternehmen über mehrere Wochen,

Monate oder sogar Jahre erstrecken kann. Es folgen Marketingkampagnen zur

Neukundenakquise und die Einstellung weiterer Mitarbeiter. In dieser Phase müssen zu den

Eigenmitteln neue Kapitalquellen erschlossen werden, um den Finanzbedarf zu decken, dem

in der Regel noch geringe Umsätze und kaum Einnahmen gegenüberstehen.138 Das Ende der

Startup-Phase ist nicht trennscharf festzulegen. Eine Näherung ist anhand zweier Merkmale

möglich: Die Markteinführung des eigenen Produktes ist gelungen und das Unternehmen

erreicht die Gewinnschwelle.139 Erst ab Erreichen der Gewinnschwelle steigt die Zahl der

Finanzierungsquellen für die Gründer, da das Downside-Risk, also das Risiko, dass eine

Beteiligung an Wert verliert, sinkt und auch risikoaverse Geldgeber Kapital investieren.140

Ein Blick auf die verfügbaren Finanzierungsquellen in der Seed- und Startup-Phase zeigt,

dass Finanzierungsalternativen zu Eigenmitteln und Fördermitteln, welche jeweils nur in

einem begrenzten Rahmen verfügbar sind, fehlen.141 Insgesamt finanzieren sich laut der

Erhebung von Ernst & Young 75 Prozent aller Startups, deren Gründung nicht mehr als acht

Jahre zurückliegt, per Innenfinanzierung aus Eigenmitteln von Bekannten, Verwandten und

ersten Business Angels. Damit dominieren die Eigenmittel die Finanzierungsstruktur und

sind neben dem laufenden Cashflow (54 Prozent) die wichtigste Finanzierungsquelle, wobei

die Finanzierung über den eigenen Cashflow häufig erst in der Expansions- oder Bridge-

Phase erreicht wird. Nur 21 Prozent der Startups geben an, sich über private

Risikokapitalgeber zu finanzieren und 15 Prozent haben Venture Capital Gesellschafter für

ihr Unternehmen gewinnen können. Klassische Bankkredite befinden sich lediglich bei 11

Prozent der jungen Unternehmen im Finanzierungsmix.142

135 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.194. 136 Vgl. Beck (2014), S.38. 137 Vgl. Gründerszene (2012a), 5.Abschnitt. (s. Internetverzeichnis) 138 Vgl. Gründerszene (2012a), 6.Abschnitt ff. (s. Internetverzeichnis) 139 Vgl. Beck (2014), S.38. 140 Vgl. Gründerszene (2012a), 13.Abschnitt. (s. Internetverzeichnis) 141 Vgl. Hemer, Schneider, Dornbusch, & Frey (2011), S.30ff. 142 Vgl. Ernst & Young (2014a), S.14. (s. Internetverzeichnis)

24

Der kleine Teil der Startups, der sich über Venture Capital und Bankkredite finanziert,

befindet sich in der Regel nicht in der Frühphase, wo diese Finanzierungsformen mangels

Alternativen dringend benötigt wären. Venture Capital Gesellschafter investieren

größtenteils erst ab der Expansionsphase (s. Abbildung 11) - dann, wenn der Proof of

Principle durch das Unternehmen schon erbracht wurde. Startups in der Frühphase sind nur

sehr selten im Fokus von VC-Fonds.

Geschäftsbanken verlangen für die Bereitstellung von Krediten wiederrum Sicherheiten, die

ein Startup in der Regel nicht im ausreichenden Maße vorweisen kann. Bürgen die

Gesellschafter nicht entsprechend mit ihrem Privatvermögen, ist das Unternehmen für

risikoaverse Kreditinstitute nicht attraktiv.143

Die Analyse der Finanzierungmöglichkeiten für Startups und junge Unternehmen macht also

deutlich, dass die Verfügbarkeit von Kapital in der Früh- und Expansionsphase in einem

deutlichen Missverhältnis zum angestrebten Wachstum und der damit verbundenen

Innovation sowie dem volkswirtschaftlichen Potenzial steht. Peter Lennartz, Head of Startup

Initiative Berlin und Partner bei Ernst & Young bringt es auf den Punkt: „Startups müssen

enorm um frische Geldmittel kämpfen – die ständige Suche nach Investoren hält viele junge

Gründer von der zügigen Fort- und Weiterentwicklung ihrer Geschäftsidee ab. Das eigentliche

Problem besteht dabei in der fehlenden adäquaten Venture Capital Landschaft wie sie zum

Beispiel in den USA, in England oder Israel besteht.“ 144 Eine Trendwende, hin zu einer

adäquaten Versorgung mit Venture Capital ist dabei nicht zu erwarten. Das Engagement der

VC-Fonds sank in den letzten Jahren in Deutschland tendenziell sogar (s. Abbildung 11), was

in der mittelfristigen Perspektive keinen positiven Ausblick für junge Startups zulässt.

143 Vgl. Dapp & Laskawi (2014), S.2. 144 Ernst & Young (2014b), 8.Absatz. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 11: Venture Captital in Deutschland nach Finanzierungsphasen (in Millionen Euro) Die angegebenen Werte (in Millionen Euro) beziehen sich auf die Kategorie „Frühphase“ Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Dapp & Laskawi (2014), S.2. Datenquellen: BVK (2008), S.8. , BVK (2010), S.6. , BVK (2012), S.6. , BVK (2014), S.12. (jeweils s. Internetverzeichnis)

27 22 7 31 50 100 57 48 40 32 440

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Frühphase Expansionsphase Reifephase

25

4.2 Schließung der Finanzierungslücke durch Crowdinvesting

Es bedarf, wie in Kapitel 4.1 geschildert, dringend alternativer Finanzierungsquellen, die

Unternehmen schon in der Frühphase kapitalisieren. Crowdfunding kann hierbei einen

wichtigen Beitrag leisten, da allein die Crowd entscheidet, ob ein Unternehmen oder eine

Idee unterstützenswert ist. Das betont auch Matthias Höfer von Lottohelden, die 2014

erfolgreich 459.000 Euro über die Crowd eingesammelt haben: „Es ist sehr schön, dass es

mittlerweile auch alternative Finanzierungsformen wie Crowdinvesting in Deutschland gibt, weil

hier ein Kunde entscheidet. Ich glaube ganz fest daran, dass Projekte, die auch einen

B-2-C-Bezug haben, super über die Crowd finanziert werden können.“145

Zur Schließung oder Verringerung der Finanzierungslücke eignet sich für Unternehmen vor

allem das Crowdinvesting auf Basis von Mezzanine-Kapital und speziell in Deutschland

lassen die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen eine breite Nutzung dieses

Finanzierungsweges für junge Unternehmen zu. Crowdinvesting bietet die einmalige

Gelegenheit, das eigene Geschäftsmodell einer breiten Masse zu präsentieren und diese

dafür zu begeistern.146 Die Gründer bieten der Crowd im Gegenzug die Möglichkeit, für einen

vorher definierten Zeitraum am Unternehmenserfolg direkt zu partizipieren.

Eine Studie von Daniel Blaseg, Absolvent und Teaching Assistent an der Frankfurt School of

Finance & Management, kam Anfang 2013 noch zu dem Ergebnis, dass Crowdinvesting eher

als eine ergänzende, statt als alternative Finanzierungsform anzusehen ist.147 Die Volumina

deckten oft nicht den vollständigen Finanzierungsbedarf und standen unter dem Aspekt der

Kapitalbeschaffung häufig in einem Missverhältnis zu den Kosten der Kampagne.148

Der Crowdinvesting-Markt entwickelt sich allerdings sehr dynamisch, sodass sich Mitte 2014

schon ein leicht verändertes Bild zeichnen lässt. Ein Blick auf die Crowd-Finanzierungen der

letzten Monate und die Experteninterviews, die für diese Arbeit geführt wurden, zeigen, dass

Crowdinvesting immer mehr Erfolgsgeschichten schreibt und die Finanzierungslücke schon

bei diversen jungen Unternehmen erfolgreich schließen konnte. Die Zahl der Unternehmen,

die den Weg über die Crowd gehen, nimmt zu und auch die Volumina der Kampagnen

steigen deutlich an. Diese positive Entwicklung führt dazu, dass Crowdinvesting für immer

mehr Unternehmen eine echte Alternative darstellt. Es bietet jungen und innovativen

Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell einer breiten Masse zu präsentieren,

schon heute die Möglichkeit, ihre Finanzierungslücke in der Frühphase zu schließen oder

145 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 146 Vgl. Stahlmann (2013), S.39. 147 Vgl. Blohm, Leimeister, Gebert, & Wenzlaff (2013), S.83. 148 Vgl. Blohm, Leimeister, Gebert, & Wenzlaff (2013), S.84.

26

zumindest signifikant zu reduzieren. Im Jahr 2013 haben diese Chance in Deutschland 66

Unternehmen genutzt und per Crowdinvesting 15 Millionen Euro an Kapital eingesammelt,

Tendenz steigend.149 Die Volumina der eingeworbenen Kapitalbeträge lagen auf der

Plattform des deutschen Marktführers Seedmatch zwischen 100.000 und drei Millionen

Euro.150

Für eine flächendeckende Versorgung mit Kapital aus Schwarmfinanzierungen sind die

Crowd und deren finanzielles Potential in Deutschland aktuell aber noch zu klein, sodass

traditionelle Finanzierungsquellen auch mittelfristig nicht komplett substituiert werden.

Damit die Crowd weiter wächst, muss in Deutschland ein Umdenken bezüglich der eigenen

Geldanlage stattfinden und die Bereitschaft entstehen, zu einem Teil auch in risikobehaftete

Werte wie Crowdinvestings zu investieren.151 Das Sparbuch ist mit seiner festen Verzinsung

selbst in Zeiten von Niedrigzinsen immer noch die beliebteste Form der Geldanlage und

platziert sich mit 45,78 Prozent auf Platz eins. Mit großem Abstand erst folgen Immobilien

(16,17 Prozent), Festgeldanlagen (12,59 Prozent) und Tagesgeld (12,59 Prozent).152 Dass

Investments in Firmen via Crowdinvesting risikoreiche Geldanlagen sind, betont auch

Matthias Höfer: „Es ist nicht das gute alte Sparkonto von der Sparkasse um die Ecke, sondern es

ist halt eine Risikoanlage. In der Regel dreht ein Startup mehrere Investmentrunden und viele

bleiben einfach auf der Strecke.“153

Als Ergänzung zum vorhandenen Portfolio ist Crowdinvesting aber durchaus ein sinnvoller

Baustein. Der Theorie von Markowitz folgend sollten Investments in Startups, die aus ihrem

Wesen heraus eine hohe Ausfallswahrscheinlichkeit tragen, aber über unterschiedliche

Firmen hinweg diversifiziert werden.154 Laut dem Gründermonitor der KfW-Bankengruppe

scheidet jedes dritte Startup in den ersten drei Jahren wieder aus dem Markt aus.155 Bei

einem diversifizierten Portfolio tragen besonders erfolgreiche Startups aufgrund ihrer sehr

hohen Upside auch Totalausfälle mit, sodass eine angemessene Durchschnittsrendite

entsteht.

149 Vgl. Für Gründer (2014b), S.9f. (s. Internetverzeichnis) 150 Vgl. Seedmatch (2014e), Liste im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 151 Vgl. Handelsblatt (2012), 7.Absatz (s. Internetverzeichnis) 152 Vgl. Statista (2014), Statistik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 153 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 154 Vgl. Hornuf & Klöhn (2013), S. 34. 155 Vgl. Handelsblatt (2012), 9.Absatz. (s. Internetverzeichnis)

27

5 Entscheidungshilfe für Startups und junge Unternehmen

Crowdfunding und Crowdinvesting bieten Unternehmen wie im vorhergehenden Kapitel

erläutert die Möglichkeit, ganz neue Finanzierungsquellen zu nutzen. Auf den ersten Blick

scheint der Schwarm der ideale Finanzierungspartner. Trotzdem muss die Entscheidung,

eine Kampagne zu starten, wohl überdacht und anhand ihrer Stärken und Schwächen sowie

Chancen und Risiken abgewogen werden. Das folgende Kapitel soll Startups und jungen

Unternehmen dabei helfen, alle entscheidungsrelevanten Kriterien zu erfassen, zu verstehen

und anhand dieser eine fundierte Entscheidung zu treffen.

5.1 S.W.O.T.-Analyse

Die in den Abschnitten 5.1.1. bis 5.1.4 folgende Erörterung der SWOT Analyse zur

Unternehmensfinanzierung wird zur besseren Lesbarkeit vorab mit ihren Ergebnissen in

Abbildung 12 dargestellt.

Strengths (Stärken) Weaknesses (Schwächen)

- Breite Masse an Investoren - Bestätigung des eigenen

Geschäftsmodells - Finanzierung ohne Sicherheiten - Finanzierung ohne Ausgabe von

Gesellschaftsanteilen

- Höhere Kapitalkosten als bei Venture Capital oder Bankkrediten

- Hoher Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand

Opportunities (Chancen) Threats (Risiken)

- Positiver Marketingeffekt - Skalierungseffekte beim Crowdfunding - Crowdsourcing / Feedback der Crowd - Markttest - Crowd als zukünftige Kunden

- Reputationsverlust durch Scheitern der Kampagne

- Offenlegung von Geschäftsmodell und Innovationen

- Unerwünschte Investoren - Fernabsatzrechtliches Widerrufrecht /

Rücklastschriften - Insolvenz anderer crowdfinanzierter

Unternehmen

5.1.1 Strenghts (Stärken)

Breite Masse an Investoren: Per Crowdfunding kann eine breite Masse an Investoren

angesprochen werden. So ist es möglich, Unterstützern die Möglichkeit zu geben, auch mit

kleinen Beiträgen einem Produkt vom Prototypen zur Serienreife zu verhelfen

(Crowdfunding i.e.S.) oder ein Unternehmen mitzufinanzieren (Crowdinvesting). Die

Einstiegsschwelle für ein Investment ist daher bewusst niedrig gehalten.156 Damit die

Vielzahl an Investoren auch tatsächlich ein Vorteil bleibt und die Geschäftsführung durch

Einflussnahme von einzelnen Investoren nicht ihrer Arbeit einschränkt wird, sollte das aktive

156 Vgl. FAZ (2012), 1.Absatz f. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 12: S.W.O.T.-Matrix zur Unternehmensfinanzierung via Crowdfunding / Crowdinvesting Quelle: Eigene Darstellung, Vgl. Stahlmann (2013), S.41. , Valanciene & Jegeleviciute (2013), S.45f. , Vgl. Schönthaler (2012), S.91ff. , Vgl. Egner, Seitz, Keller, & Stahl (2014), S.33f.

28

Mitspracherecht der Investoren beim Crowdinvesting vertraglich ausgeschlossen werden.

Zudem ist eine Pooling-Vereinbarung zu empfehlen, bei der die Crowd-Investoren

zustimmen, in Bezug auf das von ihnen gewährte Darlehen einheitlich zu agieren. So wird

beispielsweise verhindert, dass potentielle Käufer mit einer Vielzahl von Investoren einzeln

verhandeln müssen. Entscheidungen der Crowd sind am Beispiel der Plattform Companisto

durch ein elektronisches Abstimmungsverfahren zu treffen, wobei die einzelnen Investoren

entsprechend der Höhe ihres Investments stimmberechtigt sind.157

Bestätigung des eigenen Geschäftsmodells: Das Feedback der Crowd zu den Erfolgsaussichten

des eigenen Geschäftsmodells ist für das Startup ein „durchaus repräsentatives Instrument

der qualitativen Marktforschung“ 158. Denn jeder Investor hat sich vor seinem Engagement mit

der Tragfähigkeit des Konzeptes sowie den Marktchancen auseinandergesetzt. Alexander

Neumann betont diesen „social proof of concept“159 mit Blick auf Anschlussfinanzierungen:

„Wenn überhaupt könnte es auch eine Bestätigung sein, dass sich 300, 400 Leute mit dem

Geschäftsmodell befasst haben und es auch gut fanden.“ 160

Finanzierung ohne Sicherheiten: Für Crowdfunding und Crowdinvesting müssen keine

Sicherheiten hinterlegt werden. Dies macht eine Schwarmfinanzierung speziell für junge

Unternehmen attraktiv, die noch kein relevantes Firmenvermögen vorzuweisen haben und

auch nicht privat für die Unternehmung bürgen können oder wollen.161

Finanzierung ohne Ausgabe von Gesellschaftsanteilen: Ein Crowdinvesting auf Basis von

Mezzanine-Kapital stellt nicht die Notwendigkeit dar, Gesellschaftsanteile auszugeben.

Somit werden eine Veränderung der Gesellschafterstruktur und eine Einflussnahme der

neuen Gesellschafter auf die laufende Geschäftsführung ausgeschlossen.

5.1.2 Weaknesses (Schwächen)

Höhere Kapitalkosten als bei Venture Capital oder Bankkrediten: Sebastian Alexander von

VivoSensMedical rechnet vor, dass Crowdinvesting mit circa 10 Prozent in etwa doppelt so

hohe Kapitalbeschaffungskosten wie Venture Capital (circa 5 Prozent) hat.162 Matthias Höfer

von Lottohelden betont zudem die indirekten Kosten, die zusätzlich zur im Erfolgsfall

fälligen Gebühr an die Plattform anfallen: „Wir sind regelmäßig verpflichtet, über eine

Agentur, die du von Seedmatch gleich mitbekommst, Quartalsabschlüsse zu erstellen. Das

kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Deswegen sind die Geldbeschaffungskosten beim

157 Vgl. Companisto (2014g), Punkt 2.4 , 2.5 und 4.2. (s. Internetverzeichnis) 158 Hahn & Naumann (2014), S.174. 159 Seedmatch (2012e), 3.Frage. (s. Internetverzeichnis) 160 Telefoninterview mit Alexander Neumann (Speaking Products) vom 08.07.2014 161 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.79. 162 Vgl. E-Mail-Verkehr mit Sebastian Alexander (VivoSensMedical) vom 18.06.2014

29

Crowdfunding auch mal gar nicht so ohne.“163 Ein weiterer Kostenpunkt seien zudem

Incentives, die teilweise als zusätzliche Motivation für potenzielle Investoren ausgegeben

werden. Matthias Höfer kritisiert diese Vorgehensweise: „Alles, was du raushaust, ist unter

den Geldbeschaffungskosten zu verbuchen. Vergleichbare Finanzierungen hatten als Anreiz:

Wenn du 5.000 Euro investierst, kriegst du ein iPad. Mal ehrlich: Was soll denn das? Das sind

alles Geldbeschaffungskosten, die dem Unternehmen nachher fehlen.“ 164

Hoher Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand: Ein wichtiger Faktor beim Crowdfunding

ist Transparenz. Das Vorhaben muss ansprechend, leicht verständlich und transparent erklärt

werden und der Kampagnenstarter muss sich mit den Fragen der Crowd

auseinandersetzen.165 „Es war viel Arbeit, die Investorenanfragen zu beantworten. Man hat ja

zwei bis drei Tage im Vorfeld Zeit, wo die Leute Fragen stellen können. Das war aber in erster

Linie deshalb hart, weil man mitten im operativen Geschäft ist und sich dafür keine komplette

Auszeit nehmen kann. Die Leute, die das Geschäft führen, kümmern sich da persönlich

drum.“166, blickt Alexander Neumann auf die Crowdfunding-Kampagne seines

Unternehmens zurück. Matthias Höfer ergänzt: „Das sind teilweise nicht nur Fragen, sondern

da sind auch Anregungen bei, mit denen du dich auseinandersetzen musst. Wenn du nicht so

eine schnelle Nummer wie die Kollegen von Protonet bei Seedmatch hinlegst, sondern du da

irgendwo mehrere Wochen auf der Plattform bist, musst du dir natürlich auch immer etwas für

die Kommunikation einfallen lassen.“167 Crowdfunding verlangt daher schon bei der

Kampagnenplanung ein langfristiges Kommunikationskonzept, das wiederrum sowohl in der

Konzeption, als auch in der späteren Umsetzung Zeit kostet und einen zusätzlichen Aufwand

neben dem Tagesgeschäft des Unternehmens darstellt.168

5.1.3 Opportunities (Chancen)

Positiver Marketingeffekt: Mit einer Crowdfunding-Kampagne präsentiert man sein

Unternehmen der Öffentlichkeit. Das bringt auf der einen Seite Investoren und auf der

anderen Seite Aufmerksamkeit. Allein die Google-Suchanfrage „Protonet Crowdfunding

Seedmatch drei Millionen Euro“ liefert rund 3.000 Ergebnisse zur jüngsten Kampagne des

Hamburger Unternehmens, darunter Artikel auf Nachrichtenseiten, Webportalen, Blogs und

in Foren.169 „Mit dem Thema Crowdfunding kannst du aktuell gute Presse machen.“170,

163 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 164 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 165 Vgl. Schmiedgen (2014), S.134. 166 Telefoninterview mit Alexander Neumann (Speaking Products) vom 08.07.2014 167 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 168 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.181. 169 Vgl. Google (2014b), Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 170 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014

30

bestätigt auch Matthias Höfer von Lottohelden. Alexander Neumann hat mit seiner Berliner

Firma einen ähnlichen Effekt erlebt: „Was uns geholfen hat, war der PR-Bereich. Dass sehr

viele Medien auf uns zugekommen sind, einzelne Angels, Investoren oder Leute, die uns in

anderer Art und Weise helfen wollten, weil sie das Projekt cool fanden. Die haben uns da

reihenweise kontaktiert. Das war ein super Nebeneffekt.“ 171

Skalierungseffekte beim Crowdfunding: Während beim Crowdinvesting das Geschäftsmodell

eines Unternehmens generell finanziert wird und es ein Fundinglimit gibt, sind der Summe

beim Crowdfunding i.e.S. nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Daher können bei

erfolgreichen Kampagnen enorme Skalierungseffekte greifen. Beim reward model kann das

Projekt in seinem Umfang erweitert werden und beim pre-purchase model verringern sich in

der Regel die Stückkosten in der Herstellung, da Fixkosten wie Forschung und Entwicklung

auf eine breitere Anzahl an Vorbestellungen verteilt werden können. Zudem stärken höhere

Vorbesteller-Zahlen als ursprünglich kalkuliert die Verhandlungsmacht gegenüber

Lieferanten. Die Münchener Firma Bragi hat mit ihrer Kampagne auf Kickstarter rund 13 Mal

so viel Kapital einwerben können, wie zur Projektrealisierung mindestens notwendig

gewesen wären. „Die Skaleneffekte waren in allen Bereichen immens. Insbesondere bei

Zulieferern, Investoren und möglichen Vertriebspartnern.“172, bestätigt Marijo Sarac, General

Manager Marketing & Sales den Effekt.

Crowdsourcing / Feedback der Crowd: Die Crowd ist nicht nur eine Finanzierungsquelle,

sondern bietet den Projektinitiatoren auch die Chance, Ideen und Feedback zum eigenen

Vorhaben zu sammeln.173 Auf zahlreichen Portalen wird dem Fundingprozess sogar ein

Crowd-Voting vorangestellt, bei dem es gilt, genügend Fans zu gewinnen, um in die

Finanzierungsphase vorzustoßen. Dies ist ein erstes Barometer, wie das Projekt oder die

Geschäftsidee bei der breiten Masse ankommt und welche Chancen ihr zugerechnet

werden.174 Gelingt es, die Crowd aktiv dazu zu ermutigen, Ideen mit den Kampagnenstartern

zu teilen, kann auch von Open Innovation gesprochen werden.175 So bietet Crowdfunding

einem Unternehmen die Möglichkeit, schon im Vorfeld der Markteinführung auf die

Wünsche der Kunden einzugehen und das Produkt zu optimieren. Bragi hat Crowdfunding

beispielsweise allein aus diesem Grund genutzt und wäre auf die finanzielle Komponente gar

nicht angewiesen: „Wir haben unsere Kampagne nicht aus Finanzierungsaspekten gemacht.

171 Telefoninterview mit Alexander Neumann (Speaking Products) vom 08.07.2014 172 E-Mail-Verkehr mit Marijo Sarac (Bragi) vom 20.06.2014 173 Vgl. co:funding (2012), S.20. 174 Vgl. Beck (2014), S.175. 175 Vgl. Beck (2014), S.175.

31

Wir wollten ein weltweites Feedback auf unser Projekt haben. Darüber hinaus waren wir an

Kommentaren und Ideen zu unserem Produkt interessiert.“ 176

Markttest: Auch der Aspekt der Risikoreduzierung ist eine Chance, die Crowdfunding bietet.

Wie reagiert der Markt auf mein Produkt? Ist die Innovation und Abgrenzung zu

vorhandenen Lösungen groß genug? Fragt der Markt das Produkt nach? Die

Unterstützungszahlen beim Crowdfunding sind ein erster Orientierungspunkt, wie sich das

Produkt im Markt gegen andere Anbieter durchsetzen kann oder ob die Kunden keinen

entscheidenden Mehrwert darin sehen. „Der große Vorteil des Crowdfunding ist, dass es

gleichzeitig eine Art Marktforschung in Echtzeit darstellt und den für das Gelingen

entscheidendsten Teil, die Vermarktung also, an den Anfang stellt.“ 177, so Sascha Lobo.

Crowd als zukünftige Kunden: Investoren sind auch potentielle Kunden. Durch die Beteiligung

entsteht eine enge Kundenbindung an das Unternehmen, wodurch bei einem zum Investor

passenden Produkt zusätzlicher Umsatz für die Kampagnenstarter generiert werden kann.178

5.1.4 Threats (Risiken)

Reputationsverlust durch Scheitern der Kampagne: Crowdfunding ist bemüht, möglichst

transparent zu sein. So wird beispielsweise stets die aktuelle Fundingsumme angezeigt und

ist für alle Interessenten einsehbar. Dadurch wird aber nicht nur der Erfolg, sondern auch der

Misserfolg einer Kampagne direkt sichtbar. Schafft es ein Unternehmen beispielsweise per

Crowdinvesting nicht, den Mindestbetrag einzuwerben, ist dies eine öffentliche

Infragestellung des Geschäftsmodells und birgt die Gefahr, auch andere potentielle

Investoren negativ in ihrer Bereitschaft Kapital zur Verfügung zu stellen, zu beeinflussen.179

Die gängigen Crowdinvesting-Plattformen begegnen dieser Gefahr ein stückweit damit, dass

sie den Unternehmen anbieten, die zu erreichende Mindestsumme vergleichbar niedrig

anzusetzen. Diese liegt meist bei 50.000 oder 100.000 Euro, was oft nicht annähernd dem

tatsächlich Kapitalbedarf entspricht. Im späteren Funding wird dann das bis zu 30-fache

dieses Schwellenwertes als Fundinglimit zulassen.180

Offenlegung von Geschäftsmodell und Innovationen: Um sich über die Crowd zu finanzieren,

muss das Startup den potentiellen, aber noch unbekannten Investoren vertrauliche

Informationen verfügbar machen. Dazu zählen unter anderem Businesspläne, Kalkulationen

und Finanzkennzahlen.181 Gerade bei leicht zu kopierenden Geschäftsmodellen stellt dies ein

176 E-Mail-Verkehr mit Marijo Sarac (Bragi) vom 20.06.2014 177 Spiegel Online (2012), 1.Absatz ff. (s. Internetverzeichnis) 178 Vgl. IHK München (2014), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 179 Vgl. Stahlmann (2013), S.43f. 180 Vgl. Seedmatch (2014e), Liste im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 181 Vgl. IHK München (2014), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis)

32

Risiko dar, da besser kapitalisierte Unternehmen die Idee noch vor dem Kampagnenstarter

umsetzen könnten, während diese ihre Finanzierung organisieren.

Unerwünschte Investoren: Sowohl beim Crowdfunding, als auch Crowdinvesting haben die

Initiatoren grundsätzlich keinen direkten Einfluss auf die Auswahl der Investoren. Daher ist

es möglich, dass auch Privatpersonen investieren, die der Reputation des Unternehmens

schaden, wenn sie ihr Engagement publik machen – beispielsweise Politiker radikaler

Parteien.182

Negativkampagnen: Sind die Investoren mit Entscheidungen des Unternehmens nicht

einverstanden, sind Negativkampagnen möglich, in denen öffentlich der Unmut über das

Management kundgetan wird. Diese Gefahr besteht vor allem bei einer späteren

Verwässerung des Anteils für den Fall, dass das Unternehmen beispielsweise einen Venture

Capital Gesellschafter mit an Bord holt oder einen Media-for-Equity-Deal abschließt. Diese

Erfahrung hat auch Matthias Höfer mit Lottohelden gemacht: „Was vielleicht noch ein Aspekt

ist, der bei uns nachgeklungen ist, war, dass wir die SevenVentures nach dem Crowdfunding bei

Seedmatch als neuen Investor aufgenommen haben und dann hast du natürlich das Thema

Verwässerung auf dem Tisch. Das hat wiederum zu einigen Diskussionen in der Crowd führt. Es

war natürlich im Vorwege bekannt, dass wir weitere Finanzierungsrunden drehen werden und es

ist natürlich auch ein ganz normaler Prozess im Leben eines Startups. Aber es ist natürlich – und

in Teilen natürlich auch nachvollziehbar – ein Diskussionsthema unter deinen Crowd-

Investoren.“ 183

Fernabsatzrechtliches Widerrufrecht / Rücklastschriften: Gemäß dem Fernabsatzrecht

§312 Abs. 1+2 BGB haben Investoren das Recht, bis zu zwei Wochen nach ihrem Investment,

dieses zu widerrufen und rückgängig zu machen. Zudem besteht die Gefahr, dass Investoren

ihr Zahlungsversprechen nicht einhalten und es so beispielsweise zu Rücklastschriften

kommt.184 Dadurch kann es vorkommen, dass die finale Fundingsumme am Ende unter

einem zwischenzeitlich erreichten Höchstwert der Kampagne liegt.

Insolvenz anderer crowdfinanzierter Unternehmen: Eine nicht planbare Komponente für jede

Crowdfunding-Kampagne ist die Stimmung der Crowd zum Kampagnenbeginn. Mittlerweile

gibt es die ersten Insolvenzen crowdfinanzierter Unternehmen. Das drückt die Stimmung der

Crowd und lässt die Investoren tendenziell vorsichtiger werden. Durch die Dynamik der

wachsenden Volumina ist von der Zurückhaltung aktuell im Markt rein von den Zahlen her

182 Vgl. Stahlmann (2013), S.44. 183 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 184 Vgl. IHK München (2014), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis)

33

noch nichts zu spüren. Matthias Höfer warnt aber vor einem Szenario, in dem eine große

Finanzierung pleitegeht: „Wie würde die Crowd reagieren, wenn zum Beispiel drei Millionen

Euro Protonet in einem Jahr den Laden dicht macht? Aktuell ist das Thema Crowdfunding in

Deutschland etwas gehypt. Fakt ist allerdings und da muss sich jeder Volksinvestor im Klaren

drüber sein: Hey! So ein Startup kann auch über die Wupper gehen. Beim VC gibt es nicht ohne

Grund die Regel: Ich investiere in neun Unternehmen und das zehnte trägt dann die anderen

neun Investments.“185

5.2 Ablauf einer Crowdfunding-Kampagne

Eine Crowdfunding-Kampagne läuft in drei bis vier Schritten ab: Vorbereitung und

Veröffentlichung, Finanzierungsphase, Umsetzung und Gegenleistung (beim donation

model fällt der abschließende Schritt der Gegenleistung weg).

1. Vorbereitung und Veröffentlichung: Im Vorfeld der Finanzierung gilt es für das Startup die

geeignetste Plattform auszuwählen und das Projekt einzureichen. Hierbei ist es wichtig, das

eigene Vorhaben möglichst authentisch, professionell und mitreißend zu präsentieren. In der

Regel geschieht dies durch ein Video, in dem die Idee für das Projekt erläutert wird.

Grundsätzlich gilt: Je besser und aussichtsreicher das eigene Vorhaben dargestellt wird,

desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung. Bevor die eigentliche

Finanzierungsphase beginnt, prüfen die Crowdfunding-Plattformen die Projekte in der Regel

und behalten sich vor, einzelne Projekte abzulehnen oder Nachbesserungen bei der

Präsentation zu fordern.

2. Finanzierungsphase: Bei der Finanzierung des Projektes gibt es grundsätzlich zwei

Varianten. Die häufigste Form ist das Alles-oder-nichts-Prinzip. Hierbei legt der

Kampagnenstarter mit der sogenannte Fundingschwelle einen Betrag fest, der zur sicheren

Umsetzung seiner Projektidee nötig ist. Dies bringt für beide Seiten Vorteile: Die Investoren

bekommen die Sicherheit, dass das Projekt nach Erreichen eines vorher definierten Betrages

wie beschrieben realisiert werden kann und der Initiator der Kampagne wird bei Verfehlen

der Summe nicht dazu gezwungen, sein Projekt mit einem geringeren Budget

umzusetzen.186 Bei Nichterreichen der Fundingschwelle wird das Geld, das zuvor

treuhänderisch durch die Plattform verwaltet wurde, an die Geldgeber zurückgezahlt.187 Um

eine solche Rückzahlung zu vermeiden, ist es für den Initiator wichtig, ein realistisches

Fundingziel festzulegen.

185 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 186 Vgl. Startnext (2014f), 3.Absatz f. (s. Internetverzeichnis) 187 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S. 180.

34

Die Alternative zum Alles-oder-nichts-Prinzip ist die flexible Finanzierung. Hierbei darf der

Projektinitiator nach Ablauf der Kampagne den vollen Betrag behalten, unabhängig davon,

ob das Ziel erreicht wurde oder nicht. Dieses Prinzip wird allerdings nur von wenigen

Plattformen angeboten, ist mit höheren Gebühren verbunden und bei der Crowd nicht

besonders beliebt.188 Es eignet sich in erster Linie für kreative Projekte, bei denen die Crowd

lediglich einen Teil der Kosten finanzieren soll und deren Umsetzung nicht vom Erfolg der

Crowdfunding-Kampagne abhängt.

Während der gesamten Finanzierungsphase sollte das Unternehmen auf der Plattform

Präsenz zeigen, aktiv mit der Crowd kommunizieren, aktuelle Entwicklungen aus Sicht der

Projektinitiatoren kommentieren und für Fragen sowie Wünsche zur Verfügung stehen.

3. Umsetzung: Nach einer erfolgreichen Finanzierung, zahlt die Plattform das Kapital an die

Projektinitiatoren abzüglich der vereinbarten Provision aus. Nun kann das Geld von den

Initiatoren zur Realisierung des Projektes genutzt werden.

Auch während der Umsetzungsphase ist es zu empfehlen, den Investoren mit regelmäßigen

Updates einen Überblick über die Entwicklung des Projektes zu geben.

4. Gegenleistung: Die Crowdfunding-Kampagne ist dann abgeschlossen, wenn das

Unternehmen gegenüber den Geldgebern alle zugesagten Gegenleistungen erbracht hat.

5.3 Ablauf einer Crowdinvesting-Kampagne

Eine Crowdinvesting-Kampagne auf Basis von Mezzanine-Kapital ähnelt in ihren vier

Schritten grundsätzlich einer Crowdfunding-Kampagne. Im Unterschied zum Crowdfunding

bringen die einzelnen Schritte aber eine Vielzahl an zusätzlichen Aufgaben und

Herausforderungen für den Kampagnenstarter mit sich. Die folgende Aufstellung ergänzt die

Überlegungen und Notwendigkeiten des Ablaufes einer Crowdfunding-Kampagne daher.

Dabei wird der Fokus auf den Ablauf einer Kampagne auf Basis von Mezzanine-Kapital

gelegt, da von den 146 erfolgreichen Crowdinvesting-Kampagnen bisher lediglich eine

einzige die Finanzierung über Eigenkapital gewählt hat und daher nicht ausreichend

Praxisbeispiele zur Nachzeichnung eines typischen Ablaufes vorliegen.189

1. Vorbereitung und Veröffentlichung: Wie beim Crowdfunding gilt es auch beim

Crowdinvesting, das eigene Vorhaben vorzustellen. Bei der Präsentation eines

Unternehmens und dessen Geschäftsmodells reicht es allerdings nicht mehr aus, nur ein

Video und einen kurzen Text zu veröffentlichen. Aufgrund der vielfach höheren Komplexität

188 Vgl. Indiegogo (2014b), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 189 Vgl. Für Gründer (2014d), S.9. (s. Internetverzeichnis)

35

muss das Unternehmen beim Crowdinvesting im Vorfeld zusätzlich seinen Businessplan für

die Crowd verständlich aufbereiten.190 Da es sich bei der Crowd weder um institutionelle

Anlege, noch um professionelle Business Angels handelt, ist in besonderem Maße auf eine

klare Formulierung zu achten, damit die Crowd-Investoren das Projekt vollumfänglich

erfassen. Dies alles geschieht in enger Abstimmung mit der Crowdinvesting-Plattform.

Speziell bei der Unternehmensbewertung, an der sich die spätere Beteiligungsquote der

Crowd am Gewinn berechnet, kann es dabei zu Interessenskonflikten zwischen dem Startup

und der Crowdinvesting-Plattform kommen: „Was die Bewertung angeht hat Seedmatch

natürlich ein Interesse daran, sie etwas zu drücken, damit die mögliche Upside für die Investoren

da ist.“ 191, schildert Alexander Neumann seine Erfahrungen. Schlussendlich werden die

Unternehmensbewertung und weitere Details wie beispielsweise verschiedene

Kündigungsrechte für Investoren und Startup, Mitspracherechte sowie die späteren

Vergütungsrichtlinien im Beteiligungsvertrag festgehalten.192

Den Abschluss der Vorbereitungsphase bildet bei Plattformen wie Seedmatch eine Frage-

Antwort-Runde, bei der potenzielle Investoren vor dem Start in die Finanzierungsphase

Fragen an das Management des Startups richten können.193

2. Finanzierungssphase: Crowdinvesting hat stets zwei feste Barrieren und findet nach dem

Alles-oder-nichts-Prinzip statt.194 Die erste Barriere ist die Fundingschwelle. Erreicht die

Kampagne diesen Punkt nicht, gilt sie wie beim Crowdfunding i.e.S. als gescheitert und die

Investoren erhalten ihr Geld zurück. In der Praxis liegt die Fundingschwelle in den meisten

Fällen in einer Bandbreite zwischen 25.000 und 100.000 Euro. Im Falle eines Scheiterns

entstehen für das Startup keine Kosten, die über die geleistete Eigenleistung und eventuelle

Ausgaben für die professionelle Gestaltung der Kampagnenpräsentation hinausgehen. Alle

gängigen Crowdinvesting-Portale erhalten nur im Falle einer erfolgreichen Finanzierung eine

Gebühr, die sich prozentual an der Fundingsumme orientiert und in der Regel bei fünf bis

zehn Prozent liegt.195

Anders als beim Crowdfunding i.e.S. gibt es beim Crowdinvesting stets ein Fundingziel, bis

zu welchem Geld in das Unternehmen investiert werden kann. Von Anfang an wird im

Beteiligungsvertrag ein maximaler Betrag festgelegt, den das Unternehmen durch die

Crowdinvesting-Kampagne einwerben kann. Auf der Kampagnenseite wird das Fundingziel

190 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.179. 191 Telefoninterview mit Alexander Neumann (Speaking Products) vom 08.07.2014 192 Vgl. Companisto (2014h), S.1ff. (s. Internetverzeichnis) 193 Vgl. Telefoninterview mit Alexander Neumann (Speaking Products) vom 08.07.2014 194 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.180f. 195 Vgl. Deutsche Startups (2013), Tabelle. (s. Internetverzeichnis)

36

in der Regel stufenweise kommuniziert, wie beispielsweise im Fall des Crowdinvestings von

Lottohelden: „Du planst in der Regel auch immer mit mehreren Stufen beim Crowdfunding. Du

willst natürlich bestimmte Verkaufseffekte wie zum Beispiel Verknappung nutzen. Wir hatten

von vornherein als Maximum die 500.000 Euro angepeilt. Die Stufe davor waren die 400.000

und die davor 300.000 Euro. Das heißt: Du kommunizierst erst einmal 300.000 Euro und wenn

du das reißt, sagst du »Alles super, jetzt machen wir 400.000 Euro« und wenn du das reißt,

»Geil und jetzt 500.000.«“ 196, berichtet Matthias Höfer über seine Strategie. Ist das finale Ziel

erreicht, ist die Kampagne erfolgreich beendet.

Während der Finanzierungsphase im Allgemeinen und bei der Erhöhung des Fundingziels im

Speziellen, ist vom Startup eine aktive und offene Kommunikation gefragt, um der Crowd

das notwendige Gefühl von Seriosität und Transparenz zu vermitteln.

3. Umsetzung: Nachdem das Funding beendet ist, dauert es unter Berücksichtigung der

Widerrufsfrist der Investoren und weiteren Formalien circa vier Wochen, bis die Plattform

das Kapital an das Unternehmen auszahlt.197 198 Danach kann das Geld gemäß dem

Businessplan investiert werden.

Während das Unternehmen mit dem Kapital arbeitet, ist es verpflichtet, die Entwicklung der

laufenden Geschäfte den Investoren in Quartalsberichten regelmäßig offenzulegen. Hierfür

stellen die Plattformen einen eigenen Investor-Relations-Bereich zur Verfügung, indem

geschlossen und vertraulich mit den Geldgebern kommuniziert werden kann.199 Die

Investoren verpflichten sich vertraglich, über die dort veröffentlichten Angelegenheiten

Stillschweigen zu bewahren.200

4. Gegenleistung: Die Crowdinvesting-Kampagne gilt als abgeschlossen, wenn das

Unternehmen die Investoren, entsprechend der vorher festgelegten Vertragsdetails,

ausgezahlt hat. Die Desinvesition beziehungsweise Auszahlung erfolgt in der Regel zum

Ende der im Beteiligungsvertrag vereinbarten Laufzeit, kann aber im Falle eines

Unternehmensverkaufs oder durch die Aktivierung vorher vereinbarter Kündigungsrechte

auch frühzeitig geschehen.201

196 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014 197 Vgl. E-Mail-Verkehr mit Stephan Wolf (e-volo) vom 16.06.2014 198 Vgl. Telefoninterview mit Alexander Neumann (Speaking Products) vom 08.07.2014 199 Vgl. Koch (2012), S.95. 200 Vgl. Companisto (2014h), Punkt 7.3. (s. Internetverzeichnis) 201 Vgl. Kortleben & Vollmar (2012), S.20.

37

5.4 Erfolgsfaktoren einer Kampagne

Vor dem Start einer Kampagne haben die Projektinitiatoren in aller Regel nur einen

begrenzten Unterstützerkreis. Dieser reicht oft nicht aus, um die Kampagne zu finanzieren.

Andernfalls wäre keine Plattform als Vermittler zu weiteren Investoren notwendig und die

Initiatoren könnten sich die Gebühren für deren Nutzung sparen. Das oberste Ziel der

Kampagne muss es daher sein, weitere potentielle Investoren auf die Kampagnenseite zu

leiten und diese dort von einem Investment zu überzeugen. Unabhängig davon, ob es sich

um Crowdfunding oder Crowdinvesting handelt, gibt es neben einer grundsätzlich guten

Projektidee oder einem innovativen Geschäftsmodell fünf entscheidende Faktoren, die über

den Erfolg der Kampagne entscheiden.

1. Professionalität: Die Initiatoren einer Crowdfunding-Kampagne werben bei den

potentiellen Investoren der Crowd um Geld und Vertrauen.202 Daher ist sowohl in der

Kommunikation als auch in der Präsentation der Kampagne absolute Professionalität

gefragt. Nur mit einem ansprechenden und überzeugenden Erscheinungsbild des Projektes

oder des Unternehmens können der Crowd die wichtigen Faktoren Authentizität,

Glaubwürdigkeit und Transparenz vermittelt werden.203 Eine unmotivierte Darstellung sowie

formelle Defizite stellen die Ernsthaftigkeit der Kampagneninitiatoren erheblich in Frage. 204

2. Gegenleistung: Crowd-Investoren gehen immer ein Risiko ein. Sie bestellen ein Produkt,

das noch nicht die Serienreife erreicht hat und von dem es noch keine unabhängigen

Testberichte gibt oder sie investieren in ein Unternehmen, dessen Geschäftserfolg am freien

Markt kein Automatismus ist. Was wird den Unterstützern also für dieses Risiko geboten?

Die Gegenleistung muss in den Augen der Investoren einen Wert haben, der das finanzielle

Engagement und das einzugehende Risiko rechtfertigt.205 Dieser Wert kann auf ganz

unterschiedliche Art und Weisen erzeugt werden: Beim pre-purchase model ist ein

erheblicher Rabatt zur späteren unverbindlichen Preisempfehlung ein Weg. Beim reward

model geht es oft um ideelle Werte wie die Erwähnung im Abspann eines Films, exklusive

Tickets zur Premiere oder ein einzigartiges Meet & Greet mit den Hauptdarstellern.206 Beim

Crowdinvesting ist der entscheidende Faktor eine für die Investoren faire und

nachvollziehbare Unternehmensbewertung. An ihrer Höhe berechnet sich die prozentuale

Partizipation der Investoren am späteren Geschäftserfolg des Unternehmens.207 Bei allen

202 Vgl. co:funding (2012), S.93. 203 Vgl. Harzer (2013), S.85. 204 Vgl. Hahn & Naumann (2014), S.99f. 205 Vgl. Für Gründer (2014e), 4.Absatz. (s. Internetverzeichnis) 206 Vgl. co:funding (2012), S.21,24. 207 Vgl. Beck (2014), S.155.

38

Gegenleistungen gilt: Je emotionaler die potentiellen Investoren mit der Kampagne

verbunden sind, desto größer ist der ideelle Wert ihres Engagements.

3. Emotionalität: Es ist gut und wichtig, Informationen zu liefern, die Besonderheiten der

Geschäftsidee herauszuheben und das Alleinstellungsmerkmal zu betonen. Aber nicht nur

harte Fakten gehören in eine gelungene Präsentation. Es muss auch eine persönliche

Geschichte erzählt werden, die Emotionen beim Zuschauer hervorruft.208 Wie viel Arbeit hat

der Projektinitiator schon in die Prototypen investiert und wie ist er eigentlich auf die Idee

gekommen? Wie hat das Unternehmen angefangen, wer sind die Gründer und was ist die

Vision? Die Personen hinter dem Projekt und deren Leidenschaft sind genauso wichtig, wie

das Vorhaben an sich.209 Das Ziel ist es, beim potentiellen Investor aus Interesse an dem

Projekt Begeisterung zu formen. Es müssen zwei Gedankengänge ausgelöst werden: „Ich will

sehen, dass die Idee tatsächlich Wirklichkeit wird!“ und „Ich persönlich bin eine wichtige Person

für diese Kampagne.“ 210 211 Jeder einzelne Geldgeber muss das Gefühl haben, dass das

Projekt dank seiner Unterstützung Wirklichkeit werden kann und er selber den Unterschied

macht. Um diese Gefühle beim Zuschauer entsprechend auszulösen, muss die

Kampagnenvorstellung authentisch, emotional und persönlich sein.212

4. Viralität: Alle Marketingbemühungen haben beim Crowdfunding vor allem einen Zweck:

Viralität erzeugen und die Leute ermutigen, die Kampagne selbstständig mit ihrem Umfeld

zu teilen. Die Bereitschaft, die eigene Begeisterung für ein Projekt in Blogs, sozialen

Netzwerken oder dem persönlichen Umfeld zu teilen, entscheidet darüber, wie schnell und

wie stark die Crowd wächst, die sich für das entsprechende Projekt interessiert. Im optimalen

Fall werden aus den Fans Werbeträger, die durch die Verbundenheit zum Projekt dieses als

ihr eigenes ansehen und entsprechend per Mundpropaganda dafür werben.213 Hierbei lässt

sich beobachten, dass Multiplikatoren, also User mit vielen Kontakten, zwar wichtig sind,

den größten Einfluss jedoch echte Meinungsführer haben. Diese, im Englischen als Influencer

bezeichneten Personen, haben auch ein großes Netzwerk und besitzen zudem die Fähigkeit,

einen Großteil ihrer Leserschaft von einem Vorhaben zu überzeugen, wenn sie dieses als

aussichtsreich, innovativ und unterstützenswert darstellen.

Wie schon beschrieben gelangt ein Großteil der Unterstützer über Dritte auf die

Kampagnenseite. Welche Eigendynamik eben jene Viralität bei Zeiten entwickeln kann, zeigt

208 Vgl. Harzer (2013), S.110. 209 Vgl. Schmiedgen (2014), S.132f. 210 Vgl. Institute of Electronic Business, S.4. (s. Internetverzeichnis) 211 Vgl. Kaltenbeck (2011), S.24f. 212 Vgl. Schmiedgen (2014), S.133. 213 Vgl. Egner, Seitz, Keller, & Stahl (2014), S.35f.

39

ein aktueller Fall aus den USA. Der Amerikaner Zack Danger Brown startete im Juli 2014 das

Projekt „Potato Salad“ mit dem Ziel, auf Kickstarter 10 US-Dollar für eine Schüssel

Kartoffelsalat einzuwerben. Was als ein Scherz startete, zog schnell große Kreise. Acht Tage

nach Projektstart hatte die Kampagne mehr als 5.800 Unterstützer, stand bei rund 47.000

US-Dollar und wurde allein bei Facebook rund 357.000 Mal geteilt.214 Die Hochrechnungen

des Crowdfunding-Analyse-Portals Kicktraq gehen sogar davon aus, dass am

Kampagnenende mehr als 146.000 US-Dollar zusammenkommen werden, wenn die

Dynamik beibehalten wird. Auch in den Medien stieß die Aktion auf ein breites Interesse,

sodass beispielsweise die BBC, das Forbes-Magazin, Fox News und die Washington Post von

der Kampagne berichteten. Das Medienecho dieser reichweitenstarken Medien dürfte

zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Kampagne lenken.

Obwohl die Kampagne noch weitere 22 Tage läuft, ist sie - relativ betrachtet - die

erfolgreichste Crowdfunding-Kampagne aller Zeiten, da bisher schon mehr als das

4.700-fache des angestrebten Kapitals eingesammelt wurden.

5. Ausdauer: Der Anfang eines Projektes ist zweifellos die wichtigste Phase. Hier kristallisiert

sich relativ schnell heraus, ob die Kampagne reelle Chancen hat, ein Erfolg zu werden oder

ob sie vermutlich scheitern wird. Auch wenn in der Regel das Versprechen besteht, dass die

Investoren für den Fall des Scheiterns ihr Geld zurückerhalten ist es zu beobachten, dass viele

Leute dann investieren, wenn sie zuversichtlich sind, dass die Kampagne erfolgreich endet.215

214 Vgl. Kicktraq (2014), Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 215 Vgl. Egner, Seitz, Keller, & Stahl (2014), S.35f.

Abbildung 13: Internationales Medienecho zur Kickstarter-Kampagne „Potato Salad“ Quelle: Eigene Darstellung, Screenshots via The Huffington Post (2014), Hauptframe. , Focus (2014),

Hauptframe. , Fox News (2014), Hauptframe. , Forbes (2014c), Hauptframe. , BBC (2014), Hauptframe. , The Verge (2014), Hauptframe. , The Washington Post (2014), Hauptframe.

40

Steuert die Kampagne früh und klar auf das gesetzte Ziel zu, greift dieser psychologische

Effekt.216 217 Zudem fühlen sich die potentiellen Geldgeber durch die bisherigen Investoren in

ihrem Vorhaben bestätigt, auch Geld in die Kampagne zu investieren. Hier greift

unterbewusst das Vertrauen in die Schwarmintelligenz und deren Fähigkeit, richtige

Entscheidungen zu treffen.218

Ist die Anfangsphase erfolgreich geschafft und das Ziel eventuell sogar schon erreicht,

dürfen sich die Projektinitiatoren speziell beim Crowdfunding i.e.S. nicht zufrieden geben.

Jetzt gilt es, sich und der Crowd neue Ziele zu setzen und das Maximum an Kapital

einzuwerben. Ein Mittel dabei sind neue informelle Fundingschwellen. Hier kann das

Unternehmen auf freiwilliger Basis versprechen, den Rahmen des Projektes bei Erreichen des

nächsten Ziels weiter auszudehnen und beispielsweise zusätzliche Features zu integrieren.

Wurde das Ziel bisher nicht erreicht, müssen die Kampagnenstarter versuchen, Geldgeber,

die noch unsicher sind, zu überzeugen und diejenigen an Bord holen, die ihr Vorhaben, das

Projekt zu unterstützen, in der Zwischenzeit schlichtweg vergessen haben.

Dieser Arbeit ist eine Liste der bisher erfolgreichsten Crowdfunding- und Crowdinvesting-

Kampagnen angehängt. Die dort aufgeführten Kampagnen sind best-practise-Beispiele, da

sie die Crowd in besonderem Maße von ihren Ideen überzeugt haben und teilweise mehr als

das 100-fache des ursprünglich avisierten Kapitals einwerben konnten. Sie bilden eine gute

Orientierung für zukünftige Kampagnenstarter.

216 Vgl. Institute of Electronic Business, S.4. (s. Internetverzeichnis) 217 Vgl. Harzer (2013), S.108. 218 Vgl. Umlauf (2013), S.27.

41

5.5 Entscheidungsschema

Wenn sich ein Unternehmen nach Abwägung der Stärken und Schwächen sowie der

Chancen und Risiken für eine Finanzierung über die Crowd entschieden hat, bleibt eine

elementare Frage bestehen: Welche Plattform ist für das eigene Vorhaben am geeignetsten?

Das in dieser Arbeit entwickelte Schema sowie die kurz erläuterten Kriterien sollen

Projektinitiatoren den Weg zur ihrer finalen Entscheidung strukturieren, die Komplexität

reduzieren und die Wahl schlussendlich erleichtern.

Eine vergrößerte Version dieses Schemas sowie die Kommentierung der einzelnen

Entscheidungsschritte sind dieser Arbeit angehängt.

Abbildung 14: Entscheidungsschema „Wahl der richtigen Crowdfunding-Plattform“ Quelle: Eigene Darstellung

42

6 Crowdfunding aktuell: Daten und Fakten

Crowdfunding hat sich seit den in Kapital 2 beschriebenen ersten Schritten rasant entwickelt.

Das abschließende Kapitel dieser Arbeit gibt einen Überblick über die aktuelle Dynamik und

Relevanz dieser Finanzierungsart. Dabei beziehen sich die Daten auf die Oberkategorie, also

Crowdfunding i.w.S..

6.1 Weltweit

Crowdfunding funktioniert durch eine Masse von Unterstützern, die gemeinsam ein

Volumen stemmen. Den gesamten Crowdfunding-Markt wiederrum macht eine Masse von

einzelnen Kampagnen aus. Allein im Jahr 2012 wurden weltweit mehr als eine Million

Projekte über Crowdfunding-Plattformen erfolgreich finanziert.219 Hierbei zeigt sich der

enorme volkswirtschaftliche Beitrag, den Crowdfunding als Finanzierungsart leistet.

Crowdfunding ist aktuell aber noch kein globales Phänomen. Mit Blick auf die gestarteten

Crowdfunding-Kampagnen wird deutlich, dass das Bewusstsein für Crowdfunding vorerst

nur in Europa und Nordamerika besonders ausgeprägt ist. 99 Prozent aller Kampagnen

wurden in diesen beiden Regionen gestartet (s. Abbildung 15).220

Die gängigen Volumina der verschiedenen Modelle sind dabei unterschiedlich. Kampagnen

nach dem reward model kommen auf ein mittleres Volumen von 2.300 US-Dollar und solche

nach dem pre-purchase model auf 4.300 US-Dollar. Dies unterstreicht, dass Crowdfunding

nicht nur für Projekte geeignet ist, die im größeren fünfstelligen Bereich starten. Schon

219 Vgl. Crowdsourcing.org (2014), Grafik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 220 Vgl. Massolution (2013), S.32.

Abbildung 15: Verteilung erfolgreicher Crowdfunding-Kampagnen nach Regionen im Jahr 2012 Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an (Massolution, 2013), S.23. Datenquelle: Massolution (2013), S.23.

43

heute werden die Projekte von Kreativen wie Fotografen oder Journalisten häufig mit

Summen im vierstelligen Bereich finanziert. Beim donation model beträgt das mittlere

Kampagnenvolumen 1.400 US-Dollar und das höchste mittlere Volumen verzeichnet die

Kategorie Crowdinvesting mit 190.000 US-Dollar pro Kampagne.221

Auch mit Blick auf die Unterstützung von

Crowdfunding-Kampagnen sind Europa und

Nordamerika die Vorreiter. 2012 kamen rund

96 Prozent des weltweiten durch

Crowdfunding generierten Kapitals aus

Ländern dieser beiden Regionen

(s. Abbildung 16).222

Insgesamt steigerte sich das Gesamtvolumen

des weltweit durch die Crowd

eingesammelten Kapitals auf

5,1 Milliarden US-Dollar. Damit hat sich das

Volumen innerhalb von zwei Jahren mehr als

verdreifacht (s. Abbildung 17).

221 Vgl. Massolution (2013), S.34. 222 Vgl. Massolution (2013), S.23.

Abbildung 16: Herkunft des durch Crowdfunding eingesammelten Kapitals nach Regionen im Jahr 2012 Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an (Massolution, 2013), S.23. Datenquelle: Massolution (2013), S.23.

Abbildung 17: Weltweit durch Crowdfunding eingesammeltes Kapital (in Milliarden US-Dollar) Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Crowdsourcing.org (2014), Grafik im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis)

1,5 Mrd. $

2,7

Mrd

. $ 5,1

Mrd

. $

0

1

2

3

4

5

6

2011 2012 2013Crowdfunding-Kapital (in Milliarden US-…

44

Mit Wachstumsraten von 80 Prozent

(2011/2012) und 89 Prozent (2012/2013),

bezogen auf die weltweiten Volumina,

verzeichnete Crowdfunding in den letzten

Jahren eine äußerst dynamische Entwicklung

(s. Abbildung 18). Die Versorgung mit

Schwarmfinanzierungen wächst

eindrucksvoll gegen den Trend einer

sinkenden Kreditvergabe durch klassische

Kreditinstitute.223

Betrachtet man die Wachstumsraten

genauer, zeigt sich, dass die sonstige Welt im Bereich Crowdfunding zunehmend aktiver

wird. Im Zeitraum 2012/2013 sind hier die dynamischsten Wachstumsraten vorzufinden (s.

Abbildung 18). Die Ausgangsbasis dieses Wachstums ist dabei allerdings, wie in Abbildung 16

beschrieben, sehr gering. Zudem bleibt zu beobachten, ob das letztjährige dreistellige

Wachstum auf einem steigenden Bewusstsein für die Möglichkeiten des Crowdfundings

beruht und in den nächsten Jahren in dieser Größenordnung fortgesetzt werden kann oder

ob die aktuelle Wachstumsrate Sondereffekten unterliegt. Die Wachstumsraten in Europa

und Nordamerika waren im letzten Jahr leicht rückläufig. Mit Blick auf die Volumina sind die

absoluten Zuwächse aber weiterhin beachtlich.

Bei der Auswahl der Plattform ist eine Fragmentierung der Märkte zu beobachten. Diese

lässt sich dadurch erklären, dass Kampagnenstarter den hohen viralen Traffic großer

Plattformen schätzen, der von Leuten stammt, welche die Kampagne nicht zielgerichtet per

Link ansteuern, sondern auf Crowdfunding Plattformen ohne konkretes Ziel surfen und sich

über neue Projekte informieren. Daher werden große Portale kleineren in der Regel

vorgezogen. Das bestätigt auch Matthias Höfer von Lottohelden im Interview: „Wenn du [als

Plattform] hier eine marktrelevante Stellung hast, dann ist das natürlich von Vorteil. Denn du

hast die Crowd und du hast die Projekte. Die Plattform ist ja nur so attraktiv, wie die Crowd und

die Projekte auf der Plattform, die dann durch die Crowd finanziert werden. [...] Wir wollten mit

einem relevanten Marktteilnehmer zusammenarbeiten und das war nachher auch eines der

Entscheidungskriterien.“ 224 Dieser Trend führt dazu, dass sich im Bereich Crowdfunding

international mit Kickstarter und Indiegogo nahezu ein Duopol gebildet hat. Der weltweite

Marktführer unter den Crowdfunding-Plattformen ist Kickstarter mit einem Volumen von 223 Vgl. Europäische Zentralbank (2014), Datenset. (s. Internetverzeichnis) 224 Telefoninterview mit Matthias Höfer (Lottohelden) vom 20.06.2014

80%

89%10

5%

86%

65%

42%59

%

125%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

2011/2012 2012/2013Weltweit Nordamerika Europa Sonstige Welt

Abbildung 18: Wachstumsraten der Crowdfunding- Volumina nach Regionen Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Massolution (2013), S.24.

45

rund 480 Millionen US-Dollar im Jahr 2013. Die enorme Wachstumsdynamik der

Crowdfunding-Bewegung wird auch hier deutlich: Am 28. April 2009 startete das Portal mit

40 Personen, die am ersten Tag sieben Projekte mit insgesamt 1.084 US-Dollar

unterstützten. Rund vier Jahre später, am 13. März 2013, legten 54.187 Unterstützer

innerhalb von 24 Stunden 4.029.585,45 US-Dollar für 1.985 Projekte zusammen – ein Tag für

die Crowdfunding-Rekordbücher.225 Im März 2014 durchbrach das Portal die Marke von einer

Milliarde US-Dollar, die auf der Plattform seit dem Start gesammelt wurden.226

Die starke Korrelation zwischen der Größe der Plattform und der von Kampagnenstartern

wahrgenommen Attraktivität führt dabei zu besonders hohen Markteintrittsbarrieren für

neue Plattformen. Die Konsequenz dieser Dominanz ist, dass sich neben den großen

Plattformen nur wenige Konkurrenten behaupten können. Diese sind in der Regel auf ein

spezielles Themengebiet spezialisiert und bieten auf diese Weise für die Kampagnenstarter

einen Mehrwert, der die Größe der Crowd übersteigt. Ein Beispiel ist hierbei die Plattform

SellaBand, die sich auf Crowdfinanzierung von Musikprojekten spezialisiert hat und somit

eine Nischenberechtigung besitzt.

6.2 Crowdfunding in Deutschland

Der deutsche Crowdfunding-Markt

entwickelte sich in den letzten Jahren noch

deutlich dynamischer, als der europäische

Markt als Ganzes. Innerhalb von zwei Jahren

konnten die Volumina mehr als

verzehnfacht werden (s. Abbildung 19). Das

Branchenportal Für Gründer rechnet für das

laufende Jahr 2014 mit einem Wachstum

von 49 bis 87 Prozent. Nach 1,2 Millionen

Euro im ersten Quartal konnten im zweiten

Quartal 2014 2,8 Millionen Euro per

Crowdfunding eingeworben werden.227 Die vielversprechenden Zahlen waren dabei

maßgeblich auf das erfolgreiche Projekt der Krautreporter zurückzuführen. Die Kampagne

für unabhängigen und werbefreien Online-Journalismus konnte mithilfe von 16.528

Unterstützern 991.680 Euro einwerben und verfehlte dabei nur knapp den bisherigen

225 Vgl. Kickstarter (2014c), 10. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 226 Vgl. Kickstarter (2014c), 1. Absatz. (s. Internetverzeichnis) 227 Vgl. Für Gründer (2014c), S.11. (s. Internetverzeichnis)

0,46 Mio. €

1,95 Mio. €

5,36

Mio

. €

8,00

Mio

. €

2,00 Mio. €

0

2

4

6

8

10

2011 2012 2013 2014Abbildung 19: Entwicklung der Gesamtvolumina von

Crowdfunding in Deutschland & Prognose für 2014

Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Für Gründer (2014a), S.11,19. (s. Internetverzeichnis)

46

0,45 Mio. €

4,30 Mio. €

15,0

0 M

io. €

20,0

0 M

io. €

5,00 Mio. €

0

5

10

15

20

25

2011 2012 2013 2014Abbildung 22: Entwicklung der Gesamtvolumina von

Crowdinvesting in Deutschland & Prognose für 2014

Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Für Gründer (2014b), S.9,16. (s. Internetverzeichnis)

deutschen Crowdfunding-Rekord, den weiterhin der Stromberg-Kinofilm mit

1,0 Million Euro im Jahr 2011 hält.228

Auf dem deutschen Crowdfunding-Markt hat sich die Plattform Startnext eine nahezu

marktbeherrschende Stellung erarbeitet. Seit 2012 wurden 82 Prozent des gesamten

deutschen Marktvolumens dort eingesammelt (s. Abbildung 20). Zudem ist die Plattform die

erste Wahl für größere Projekte, sodass das durchschnittliche Kampagnenvolumen im ersten

Quartal 2014 deutlich über dem von Visionbakery und den sonstigen Plattformen lag.

Hinsichtlich der Erfolgsquote gibt es keine signifikanten Unterschiede auf dem deutschen

Markt (s. Abbildung 21).

6.3 Crowdinvesting in Deutschland

Der deutsche Crowdinvesting-Markt boomt.

Anders ist die Entwicklung der letzten Jahre

nicht zu beschreiben. Seitdem im Jahr 2011

die ersten Unternehmen durch die Crowd

finanziert wurden, ist das Gesamtvolumen

bis auf 15 Millionen Euro im Jahr 2013

angestiegen.

Für 2014 rechnet der Branchenmonitor von

Für Gründer mit einem Anstieg auf bis zu

25 Millionen Euro (s. Abbildung 22).

228 Vgl. Die 10 erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte in Deutschland. (s. Anhang)

Abbildung 21: Erfolgsrate & durchschnittliches Kampagnenvolumen nach Plattformen Q1 2014

Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Für Gründer (2014a), S.16f. (s. Internetverzeichnis)

9,275 Mio. €

2,092 Mio. €

Startnext Sonstige

Abbildung 20: Seit 2012 gesammeltes Kapital in Millionen Euro, Stand: 11.07.2014

Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Für Gründer (2014c), S.15. (s. Internetverzeichnis)

64%

69%

65%6.37

5 €

5.00

7 €

4.04

1 €

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

00,10,20,30,40,50,60,70,80,9

1

Erfolgsrate Durchschnittsvolumen

47

Die drei Plattformen Bergfürst, Companisto und Seedmatch teilen den Crowdinvesting-

Markt im Geschäftsjahr 2013 nahezu unter sich auf (s. Abbildung 23). Klarer Marktführer ist

dabei Seedmatch mit 49 Prozent Marktanteil, der sich auf 21 erfolgreiche

Finanzierungsrunden mit einem Volumen von 7,3 Millionen Euro verteilt.229 Die Dresdner

Plattform stattete die Unternehmen im Jahr 2013 auf ihrer Plattform durchschnittlich mit

268.000 Euro aus und liegt damit deutlich vor der Konkurrenz. Zudem spricht die höchste

Erfolgsquote für die Kampagnen-Vorauswahl von Seedmatch, sowie deren Vermarktung vor

und während der Finanzierungsphase (s. Abbildung 24).

Bergfürst profitierte als Nummer zwei maßgeblich von der Urbanara-Emission, der bisher

einzigen Kampagne der Plattform. Durch das Funding auf Eigenkapitalbasis konnte die

Plattform drei Millionen Euro für seinen Kunden einsammeln und damit 20 Prozent

Marktanteil sowie den Titel der bisher erfolgreichsten Crowdinvesting-Kampagne für sich

beanspruchen.230 Für das Jahr 2014 wurde noch keine weitere Emission angekündigt.

Als dritter relevanter Marktteilnehmer führte Companisto 15 erfolgreiche

Finanzierungsrunden durch. Die 2,6 Millionen Euro führen zu einem Marktanteil von 17

Prozent, wobei Companisto die einzige Plattform ist, auf der Beteiligungen schon ab einer

Summe von fünf Euro möglich sind.231

229 Vgl. Für Gründer (2014d), S.8f. (s. Internetverzeichnis) 230 Vgl. Die 12 erfolgreichsten Crowdinvesting-Kampagnen in Deutschland. (s. Anhang) 231 Vgl. Handelsblatt (2013), Infobox „Seedmatch“. (s. Internetverzeichnis)

Abbildung 24: Erfolgsrate in Prozent (linke Skala) und durchschnittliches Kampagnenvolumen in Tausend Euro (rechte Skala) deutscher Crowdinvesting-Plattformen

Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Für Gründer (2014d), S.12. (s. Internetverzeichnis)

49%

20%

17%

7%7%

Seedmatch Bergfürst Companisto

Innovestment Sonstige

Abbildung 23: Marktanteile deutscher Crowdinvesting- Plattformen 2013 Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Für Gründer (2014b), S.11. (s. Internetverzeichnis)

89%

87%

62%268

Tsd

. €

181

Tsd

. €

84 T

sd. €

0

50

100

150

200

250

300

00,10,20,30,40,50,60,70,80,9

1

Seedmatch InnovestmentErfolgsrate Durchschnittsvolumen

48

Die Plattform Innovestment kommt nach 23 Prozent Marktanteil im Jahr 2012 nur noch auf

sieben Prozent in 2013. Zudem ist die Erfolgsquote deutlich schlechter als bei der

Konkurrenz.

Im ersten Halbjahr 2014 konnte Seedmatch

seinen Marktanteil auch dank der zweiten

Crowdinvesting-Kampagne von Protonet in

Höhe von 3 Millionen Euro auf 66 Prozent

ausbauen (s. Abbildung 25).

Companisto steigerte seinen Marktanteil auf

21 Prozent und schickt sich mit Blick auf das

Gesamtjahr 2014 an, weitere Marktanteile zu

erobern. Mit den Kampagnen von Kyl (aktuell

808.540 Euro, maximales Fundingziel: Eine

Million Euro)232 und Weissenhaus (aktuell 1,2

Millionen Euro, maximales Fundingziel 7,5

Millionen Euro)233 sind zwei sehr große Kampagnen noch in der Finanzierungsphase. Die

Kampagne von Weissenhaus hat mit Blick auf die Entwicklung in den ersten Tagen und einer

verbleibenden Restlaufzeit von 180 Tagen das Potential, die bisherigen Spitzenreiter

Urbanara und Protonet mit ihrem Fundings in Höhe von drei Millionen Euro als erfolgreichste

Kampagnen abzulösen. Dabei markiert das maximale Fundingziel in Höhe von 7,5 Millionen

Euro eine ganz neue Dimension im Bereich des Crowdinvestings.234 Companisto dürfte für

weitere große Kampagnen auch deshalb interessant werden, da Seedmatch weiterhin an

einer maximalen Beteiligungssumme von 10.000 Euro pro Investor festhält. Companisto

setzt hierbei keine Obergrenzen.

Bei aller Euphorie muss die Crowdinvesting-Szene allerdings auch erste Rückschläge hinnehmen.

Insgesamt sechs der durch die Crowd finanzierten Unternehmen scheiterten bisher an

Anschlussfinanzierungen und mussten Insolvenz anmelden. Der prominenteste Fall ist dabei das

Startup foodieSquare, das in zwei Finanzierungsrunden auf Seedmatch insgesamt 533.650 Euro

sammelte.235 Über alle sechs Insolvenzen verteilt sind insgesamt gut eine Million Euro

beziehungsweise 3,5 Prozent des bisherigen Finanzierungsvolumens des Marktes ausgefallen.

Die entsprechenden Investoren haben in diesen Fällen einen Totalverlust erlitten.236

232 Vgl. Companisto (2014c), Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 233 Vgl. Compamisto (2014f), Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 234 Vgl. Die 12 erfolgreichsten Crowdinvesting-Kampagnen in Deutschland. (s. Anhang) 235 Vgl. Für Gründer (2014d), S.14. (s. Internetverzeichnis) 236 Vgl. Für Gründer (2014d), S.7,14. (s. Internetverzeichnis)

66%

21%

4%

10%

Seedmatch Companisto

Innovestment Sonstige

Abbildung 25: Marktanteile deutscher Crowdinvesting Plattformen im 1. Halbjahr 2014 Quelle: Eigene Darstellung Datenquelle: Für Gründer (2014d), S.10. (s. Internetverzeichnis)

49

7 Zusammenfassung

Crowdfunding ist schon heute eine echte Finanzierungsalternative für Startups und junge

Unternehmen. Dabei hat speziell Crowdinvesting auf Basis von Mezzanine-Kapital das

Potential, die kritische Finanzierungslücke in der Frühphase eines Unternehmens zu

schließen. Besonders die Kombination aus Kapitalquelle und Marketingkampagne, sowie die

Möglichkeit, größere Summen auch ohne die Abgabe von Gesellschaftsanteilen von der

Crowd zu erhalten, sind dabei für Gründer attraktiv. Unternehmen, die sich sicher sind, eine

breite Masse an Investoren von ihrem Geschäftsmodell überzeugen zu können, sollten diese

Finanzierungsalternative in jedem Fall in Betracht ziehen.

Crowdinvesting auf Eigenkapitalbasis ist aktuell nur für Unternehmen möglich, welche die

Startup-Phase schon verlassen haben und am Markt erfolgreich agieren. Ein solches

Crowdinvesting ist eher als Substitut zu Venture Capital zu sehen und keine geeignete

Finanzierungsart in der Frühphase einer Unternehmung.

Geht es lediglich darum, die Betriebsmittel für den Sprung vom Prototypen zur Serienreife zu

finanzieren, bietet sich auch Crowdfunding an. Neben der finanziellen Komponente bietet

Crowdfunding die Möglichkeit, wertvolles Feedback zum eigenen Projekt zu erhalten.

Über alle Ausgestaltungsarten hinweg entscheiden fünf Kriterien einer Kampagne

wesentlich über deren Erfolg: Professionalität, Gegenleistung, Emotionalität, Viralität und

Ausdauer.

Crowdfunding hat 2012 mehr als eine Million Projekte erfolgreich finanziert und ist daher von

enormer gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Relevanz. Die Dynamik, mit der die

Märkte für Schwarmfinanzierungen aktuell wachsen, ist vielversprechend und dürfte sich in

den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Die gegenwärtigen Wachstumsraten spiegeln einen

wahren Hype um das Thema wieder. Hier wird es spannend sein zu beobachten, wie viele

durch die Crowd finanzierte Startups sich auch langfristig am Markt behaupten können. Die

kritische Zeit, in der weitere Anschlussfinanzierungen benötigt werden, kommt für viele

Unternehmen, die sich vor 12-18 Monaten erfolgreich finanziert haben, erst noch. Die

Erfahrungen der Crowd in diesem Bereich wird maßgeblich die Bereitschaft der Investoren

beeinflussen, weitere Kampagnen zu finanzieren und den Boom an Schwarmfinanzierungen

fortzuführen. Die aktuelle Kampagne von Weissenhaus auf Companisto stößt mit einem

maximalen Fundingziel von 7,5 Millionen Euro in neue Dimensionen vor. Der Markt als

Ganzes kann bei einer erfolgreichen Finanzierung davon nur profitieren und wird weitere

Unternehmen in dieser Größenordnung anziehen.

50

Mit Blick auf die Stärken und Schwächen von Crowdfunding kann ein äußerst positives Bild

gezeichnet werden. Bei aller Euphorie ist allerdings auch festzuhalten, dass es sich bei dem

eingeworbenen Kapital keinesfalls um billiges Geld handelt. Die Plattformgebühr und vor

allem die nötigen Eigenleistungen sind in der Summe ein nicht zu vernachlässigender

Kostenblock.

Weiterer Forschungsbedarf besteht zudem in den folgenden Fragen: Wie wirkt sich

Crowdinvesting auf die Verhandlungen der Startups in nachfolgenden Finanzierungsrunden

konkret aus? Mit welcher Rendite gehen die Investoren aus ihren Engagements, wenn Ende

2014 mit Lifeaction und Sugarshape die ersten Crowdinvesting-Beteiligungen regulär

auslaufen? Führen die Umsatz- und Gewinn-Multiplikatoren zu einem fairen Profit-Share

zwischen Investoren und Gesellschaftern?

„In den 80ern drehte sich alles um Computer, in den 90ern um E-Commerce, in den 2000ern um

soziale Netzwerke und in diesem Jahrzehnt um Crowdfunding“237, so lautet der Leitspruch von

Indiegogo, der zweitgrößten Crowdfunding-Plattform der Welt. Das Potenzial für eine

solche Entwicklung ist zweifellos vorhanden. Es sollte genutzt werden!

237 Vgl. Ludowig (2014), S.1.

51

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66

Anhang

Entscheidungsschema für

Gründer.............................................................................................................67

Entscheidungsschema für Gründer – Kommentierung der

Kriterien.............................................................................................................68

Die 15 weltweit erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte (ohne

Crowdinvesting).................................................................................................74

Die 10 erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte in

Deutschland........................................................................................................75

Die 12 erfolgreichsten Crowdinvesting-Kampagnen in

Deutschland.........................................................................................................76

67

Entscheidungsschema für Gründer:

68

Entscheidungsschema für Gründer – Kommentierung der Kriterien:

F1: Am Anfang steht die grundlegende Frage, was überhaupt finanziert werden soll:

Ein Projekt: Crowdfunding i.e.S. - Weiter zu A1.

Ein Unternehmen: Crowdinvesting - Weiter zu B1.

A1: „Sollen Spenden gesammelt werden?“

Ja: Es handelt es sich um eine Kampagne nach dem donation model: Weiter zu A2.

Nein: Weiter zu A4.

A2: „Richtet sich die Kampagne an ein internationales Publikum?“

Ja: Hier ist Indiegogo die beste Plattform. Denn im Gegensatz zu Kickstarter können

hier auch Kampagnen nach dem donation model durchgeführt werden und die Crowd

ist ebenso international, wie riesig.

Nein: Weiter zu A3.

A3: „Sollen Spendenquittungen ausgestellt werden?“

Ja: Wenn der Kampagnenstarter als gemeinnütziger Verein nach dem deutschen

Steuerrecht dazu berechtigt ist, Spendenquittungen für die Zuwendungen

auszustellen, ist eine Nutzung der Plattform Betterplace am sinnvollsten. Hier finden

die Initiatoren die beste Infrastruktur, um der Crowd direkt zu zeigen, dass

Spendenquittungen ausgestellt werden und auch die spätere Abwicklung ist über

Betterplace am komfortabelsten.

Nein: Alternativ zu Betterplace ist auch Startnext eine mögliche Plattform. Startnext

ist die größte Plattform im deutschsprachigen Raum und bietet daher vermehrt auch

virale Klicks für die Kampagnen.

A4: „Ist es realistisch das Fundingvolumen allein über die eigenen Fans zu realisieren?“

Ja: Die eigene Fanbasis ist also groß genug, um das Funding selber zu stemmen. Das

bietet enorme Vorteile. Weiter zu A5.

Nein: Weiter zu A6.

A5: „Ist Kapital vorhanden, um die technischen Voraussetzungen für ein eigenständiges

Crowdfunding zu schaffen?“

69

Ja: Wenn die Fanbasis groß genug ist und auch Geld vorhanden ist, um über die eigene

Website eine Crowdfunding-Kampagne technisch zu realisieren, sollte dies vor allem

bei großen Projekten genutzt werden. Dies schafft zusätzliche Flexibilität für die

Kampagne und schafft Freiheiten in der späteren Projektrealisierung. So haben

beispielsweise die Krautreporter ein komplett eigenständiges Funding über ihre

Website gestartet und damit gleichzeitig den geschlossenen Abonnentenbereich

aufgebaut, in dem ab September die ersten Artikel erscheinen.

Nein: Weiter zu A6.

A6: „Handels es sich um ein Kreativprojekt (Buch, Film, Musik, etc.)?

Ja: Bei Kreativprojekten reicht es aus, vor dem Funding zu beschreiben, wie das

Projekt später umgesetzt werden soll und was das Ergebnis sein wird. Hier gilt es die

Unterstützer zu überzeugen und zu begeistern. Eine erste Arbeitsprobe wie etwa ein

Buchkapitel, ein Lied des späteren Albums oder ein Trailer helfen dabei enorm.

Nein: Weiter zu A9.

A7: „Handelt es sich um ein Musikprojekt?“

Ja: Speziell im Musikbereich gibt es zwei internationale Crowdfunding-Portale, die sich

mit der Spezialisierung auf die Finanzierung von Musikprojekten eine

Nischenberechtigung erarbeitet haben. Weiter zu A8.

Nein: Weiter zu A10.

A8: „Richtet sich die Kampagne an ein internationales Publikum?“

Ja: Die beiden Plattformen ArtistShare und SellaBand haben sich erfolgreich auf die

Finanzierung von Musikprojekten spezialisiert. Die Crowd ist international, die Sprache

der Plattform Englisch und wenn das Projekt genau dieses Publikum ansprechen soll,

ist dies der optimale Weg, um das nächste Album von der Crowd finanzieren zu lassen.

Nein: Wenn sich die Kampagne ein deutsches Publikum richtet, sollten sich die

Kampagnenstarter zwischen Startnext (Vorteil: Größte Plattform) und Visionbakery

(Vorteil: Spezialisierung auf Kreativprojekte) entscheiden. Beiden Plattformen sollte

das Projekt vorgestellt werden und am Ende entscheidet das jeweilige Bauchgefühl.

70

A9: „Gibt es einen funktionierenden Prototypen?“

Ja: Ein funktionierender Prototyp ist elementar wichtig, um der Crowd zu zeigen, dass

die Idee auch wirklich umsetzbar ist und außerhalb von Laborbedingungen, also „out

of the box“ funktioniert. Weiter zu A10.

Nein: Crowdfunding kommt zu früh. Zuerst sollte die Projektidee weiter fortentwickelt

werden, bevor die Crowd um Unterstützung gebeten wird. Das Vorhaben ist im

aktuellen Stadium noch zu theoretisch und hat wenig Aussicht auf eine erfolgreiche

Finanzierung.

A10: „Muss ein Mindestbetrag erreicht werden, um das Projekt realisieren zu können?“

Ja: Viele Projekte sind nicht runterskalierbar, d.h. sie können mit weniger Geld als dem

Fundingziel nicht oder nicht in dem beschriebenen Umfang realisiert werden. In

diesem Fall sollten die Kampagnenstarter das Alles-oder-nichts-Prinzip anwenden. Das

bringt für sie und für die potentiellen Geldgeber Vorteile (s. S.W.O.T.-Analyse). Weiter

zu A11.

Nein: Das Projekt kann also auch flexibel finanziert werden. Wenn die

Kampagnenstarter sich für diese Option entscheiden, haben sie den Vorteil, dass sie

alle Unterstützungen, unabhängig ob das Ziel am Ende erreicht wird oder nicht,

behalten dürfen. Allerdings sind die Gebühren bei diesem Prinzip auch höher.

A11: „Richtet sich die Kampagne an ein internationales Publikum?“

Ja: Der klare Marktführer für Kampagnen nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip ist

Kickstarter. Hier kann sich das Projekt auf der Seite mit den höchsten Besucherzahlen

und der aktivsten Crowd präsentieren.

Nein: Wenn es erwünscht ist, das Projekt auf einer deutschen Plattform zu starten,

dann lautet die klare Empfehlung: Startnext. Dies kann vor allem dann sinnvoll sein,

wenn damit zu rechnen ist, dass der überwiegende Teil der Unterstützer aus

Deutschland kommt. Im dem Fall ist der Fundingprozess für sie auf einer deutschen

Seite nicht durch eine eventuelle Sprachbarriere erschwert.

A12: „Richtet sich die Kampagne an ein internationales Publikum?“

Ja: Von den beiden großen, globalen Crowdfunding-Seiten Kickstarter und Indiegogo

bietet nur Indiegogo eine flexible Finanzierung an. Ist diese gewünscht und das

71

Vorhaben soll international Unterstützer begeistern, ist Indiegogo die optimale

Plattform.

Nein: Auch in diesem Fall ist Startnext die Alternative. Das Portal bietet beide

Kampagnen-Prinzipien an und besticht durch die größte deutsche Crowd, sowie dem

Fakt, dass die Unterstützer die Plattform auf freiwilliger Basis subventionieren und

100% der gesammelten Beträge den Kampagnenstartern zufließen.

B1: „Ist das Unternehmen schon erfolgreich in den Markt eingetreten?“

Ja: Ein erfolgreicher Markteintritt ist eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches

Crowdinvesting. Auf dem Weg zum Markteintritt muss ein Unternehmen viele

Entscheidungen treffen. Ist der Markteintritt erfolgreich, spricht dies nicht nur für das

Geschäftsmodell des Unternehmens, sondern auch für die Qualitäten des

Managements. Beides sind wichtige, risikohemmende Faktoren, die ein Unternehmen

für Crowd-Investoren attraktiv machen. Weiter zu B2.

Nein: Ohne einen erfolgreichen Markteintritt stehen die Chancen für eine erfolgreiche

Crowdinvesting-Kampagne schlecht. Hat das Unternehmen trotzdem ein Produkt, das

es auf den Markt bringen möchte und das über die Crowd vorfinanziert werden soll,

bleibt immer noch eine Crowdfunding-Kampagne i.e.S. als Option. Weiter zu A9.

B2: „Liegt der Kapitalbedarf bei 1,5 Millionen Euro oder mehr?“

Ja: Der Kapitalbedarf ist das erste Kriterium, um einschätzen zu können, welche

Plattformen in Frage kommen. Ab 1,5 Millionen Euro ist auch die Plattform Bergfürst

eine Option. Weiter zu B3.

Nein: Weiter zu B4.

B3: „Ist eine Finanzierung auf Basis von Eigenkapital erwünscht?“

Ja: Wenn das Unternehmen eine Aktiengesellschaft ist, mehr als 1,5 Millionen Euro an

Kapital anstrebt und sich auf Basis von Eigenkapital finanzieren möchte, ist Bergfürst die

einzige Option. Die Plattform, an der auch die Berliner Volksbank beteiligt ist, führt

Emissionen von Aktien an die Crowd durch und bietet im Anschluss mit dem eigenen

elektronischen Handel einen Sekundärmarkt für diese Anteile.

Nein: Sollen 1,5 Millionen Euro oder mehr auf Basis von Mezzanine-Kapital

eingesammelt werden, ist Seedmatch aktuell die geeignetste Plattform. Zwar sind auch

72

über Companisto Crowdinvestings in dieser Größenordnung möglich, allerdings spricht

die Erfahrung mit solch großen Kampagnen aktuell noch für Seedmatch.

B4: „Liegt der Kapitalbedarf zwischen 25.000 und 50.000 Euro?“

Ja: Die Plattform Companisto bietet im Gegensatz zu Seedmatch auch Fundings unter

50.000 Euro an. Hier liegt der Mindestbetrag bei lediglich 25.000 Euro. In der Praxis liegt

der Bedarf von Startups und junge Unternehmen aber in aller Regel bei 50.000 Euro und

mehr.

Nein: Weiter zu B5.

B5: „Soll eine Beteiligung schon ab 5 Euro pro Investor möglich sein?“

Ja: Im Gegensatz zu Seedmatch (Mindestbeteiligungssumme 250 Euro) kann die Crowd

bei Companisto schon ab 5 Euro in Unternehmen investieren. Dass diese Option von

vielen wahrgenommen wird, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Bei Companisto beteiligen

sich im Schnitt 587 Investoren mit durchschnittlich 274 Euro an einer Kampagne. Bei

Seedmatch sind es durchschnittlich 289 Investoren, die der Kampagne im Schnitt 751

Euro zur Verfügung stellen.238 Ist den Kampagnenstartern die besonders niedrige Hürde

für ein Investment wichtig, ist Companisto die richtige Wahl.

Nein: Weiter zu B6.

B6: „Soll eine Beteiligung von mehr als 10.000 Euro pro Investor möglich sein?“

Ja: Während ein Investment bei Seedmatch bei 10.000 Euro pro Investor gedeckelt ist,

hat Companisto nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Ist eine unbegrenzte

Beteiligungshöhe pro Investor dem Unternehmen wichtig, sollte es auf Companisto

setzen. Die Kampagne Weissenhaus macht es dort aktuell vor: Gleich zwei Investoren

haben je 250.000 Euro in die Kampagne investiert.239 Die Möglichkeit solch größerer

Investments ist speziell bei sehr großen Kampagnen lukrativ. Wird im

Beteiligungsvertrag das aktive Mitspracherecht ausdrücklich ausgeschlossen, besteht

auch bei größeren Einzelengagements nicht die Gefahr einer Einmischung in die

Geschäftsführung des Unternehmens vonseiten eines Investors.

Nein: Weiter zu B7.

238 Vgl. Für Gründer (2014d), S.12. (s. Internetverzeichnis) 239 Vgl. Companisto (2014f), rechte Spalte im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis)

73

B7: „Sollen die Investoren abhängig von der Höhe ihres Investments Incentives erhalten?“

Ja: Zwar ist es auch auf Seedmatch möglich, den Investoren ab einer bestimmten

Investitionssumme ein Incentive zu versprechen (Bsp.: Protonet), aber die Plattform

Companisto hat dies technisch wesentlich übersichtlicher umgesetzt. Speziell wenn es

darum geht, bestimmte Investives nur in begrenzter Menge anzubieten und dies eine

wichtige Motivation für die Investoren sein soll, ist Companisto die erste Wahl.

Nein: Wenn keine der zuvor abgefragten Besonderheiten der Plattform Companisto für

die Kampagnenstarter ein echtes Argument darstellt, ist die Plattform Seedmatch zu

empfehlen. Der Marktführer im Bereich Crowdinvesting verfügt über die größte

Erfahrung, die größten Durchschnittsvolumina und die höchste Erfolgsquote.240

Trotzdem holt Companisto auf. Die Kampagnenstarter machen mit Sicherheit keinen

Fehler, ihr Geschäftsmodell beiden Plattformen vorzustellen und dann diejenige zu

wählen, bei der die Zusammenarbeit (speziell auch in relevanten Abstimmungen wie

dem festzulegenden Unternehmenswert) am konstruktivsten erscheint.

240 Vgl. Für Gründer (2014d), S.12. (s. Internetverzeichnis)

74

Die 15 weltweit erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte (ohne Crowdinvesting):

Projekt Kategorie Fundingziel Plattform Datum Eingesammeltes

Kapital

1 Star Citizen Videospiel 500.000 US-Dollar

Kickstarter / eigenständig1

Läuft noch 48.320.359 US-Dollar (9.664%)

2 Ubuntu Edge Smartphone 32.000.000 US-Dollar

Indiegogo 21.08.2013 12.814.216 US-Dollar (40%)

3 Pebble Smartwatch 100.000 US-Dollar

Kickstarter 18.05.2012 10.266.845 US-Dollar (10.267%)

4 OUYA Spielekonsole 950.000 US-Dollar

Kickstarter 09.08.2012 8.596.474 US-Dollar (905%)

5 Pono Music Musikplayer 800.000 US-Dollar

Kickstarter 15.04.2014 6.225.354 US-Dollar (778%)

6 Coolest Cooler Kühltruhe 50.0000 US-Dollar

Kickstarter läuft noch 6.109.761 US-Dollar (12.219%)

7 Veronica Mars Film 2.000.000 US-Dollar

Kickstarter 13.04.2013 5.702.153 US-Dollar (285%)

8 Reading Rainbow Bildung 1.000.000 US-Dollar

Kickstarter 02.07.2012 5.408.916 US-Dollar (541%)

9 Project CARS Videospiel 4.762.500 US-Dollar2

eigenständig 11.11.2012 4.791.978 US-Dollar2 (101%)

10 Torment: Tides of Numenera

Videospiel 900.000 US-Dollar

Kickstarter / eigenständig3

06.04.2013 4.500.000 US-Dollar (500%)

11 Project Eternity Videospiel 1.100.000 US-Dollar

Kickstarter / eigenständig4

04.12.2012 4.311.600 US-Dollar (392%)

12 Mighty No. 9 Videospiel 900.000 US-Dollar

Kickstarter 02.10.2013 3.845.170 US-Dollar (427%)

13 Reaper Miniatures Bones

Miniatur- Spielefiguren

30.000 US-Dollar

Kickstarter 26.08.2012 3.429.235 US-Dollar (11.431%)

14 The Micro 3D-Drucker 50.000 US-Dollar

Kickstarter 07.05.2014 3.401.361 US-Dollar (6.803%)

15 The Dash Kopfhörer 260.000 US-Dollar

Kickstarter 31.03.2014 3.390.551 US-Dollar (1.304%)

Tabelle 1: Die erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte weltweit (gemessen am eingesammelten Kapital), Stand: 19.07.2014 Quellen: Eigene Recherche Vgl. Kickstarter (2014d), Projektliste. , Vgl. Indiegogo (2014a), Projektliste. , Vgl. Roberts Space

Industries (2014), Tabelle im Hauptframe. , Vgl. World of Mass Development (2014), Header. , Vgl. World of Mass Development (2011), S.29. , Vgl. Torment Tides of Numenera (2013), 1.Absatz f. , Vgl. Pillars of Eternity (2013), 1.Absatz f. (jeweils s. Internetverzeichnis)

Anmerkungen: 1 Das Videospiel „Star Citizen“ schloss am 19. November 2012 eine erste Kampagne auf Kickstarter ab und sammelte dort 2.134.375 US-Dollar (427%) ein. Danach organisierte der Publisher auf seiner Website eine eigene Crowdfunding-Kampagne und sammelt dort aktuell jeden Tag mehrere zehntausend US-Dollar ein.241 242

2 Zur besseren Vergleichbarkeit wurden das Fundingziel (3.750.000 Euro) und das eingesammelte Kapital (3.773.210 Euro), in US-Dollar umgerechnet. Der Umrechnungskurs von 1,27 USD/EUR entspricht dem Wechselkurs am Tag des Abschlusses der Crowdfunding-Kampagne am 11.11.2012.243

3 Nach der erfolgreichen Kickstarter-Kampagne (4.188.927 US-Dollar, 465%) bot das Unternehmen noch die Möglichkeit, per PayPal dazu beizutragen, das letzte Fundingziel von 4.500.000 US-Dollar zu erreichen.244

4 Im Anschluss an die Kickstarter-Finanzierung (3.986.929 US-Dollar, 362%) wurde über die Website der Spieleentwickler weiteres Kapital per PayPal eingesammelt.245

241 Vgl. Gamestar (2014), 1.Absatz f. (s. Internetverzeichnis) 242 Vgl. Roberts Space Industries (2014), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 243 Vgl. Finanzen.net (2014), Tabelle im Hauptframe. (s. Internetverzeichnis) 244 Vgl. Torment Tides of Numenera (2013), 1.Absatz f. (s. Internetverzeichnis) 245 Vgl. Pillars of Eternity (2013), 1.Absatz f. (s. Internetverzeichnis)

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Die 10 erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte in Deutschland:

Projekt Kategorie Funding-

schwelle Plattform Datum

Eingesammeltes

Kapital

1 Stromberg – Der Film1 Film 1.000.000

Euro

eigenständig 22.12.2011 1.000.000 Euro

(100%)

2 Krautreporter Journalismus 900.000

Euro

eigenständig 13.06.2014 991.680 Euro

(110%)

3 Am Borsigplatz geboren

Film 120.000

Euro

Startnext 04.10.2013 217.892 Euro

(182%)

4 THOMAS GODOJ - ALBUM "V" 2014

Musik 55.000

Euro

Startnext 05.07.2014 158.331 Euro

(288%)

5 stoersender.tv TV-Magazin 125.000

Euro

Startnext 10.02.2013 153.234 Euro

(123%)

6 Original Unverpackt Supermarkt 20.000

Euro

Startnext 15.06.2014 114.689 Euro (573%)

7 Sein oder nicht’n Gaage!

Film 100.000

Euro

Startnext 09.08.2012 109.716 Euro

(110%)

8 iCrane Technik 20.000

Euro

Startnext 07.12.2012 100.193 Euro

(501%)

9 Fortunas Legenden Film 60.000

Euro

Startnext 08.02.2013 90.262 Euro

(150%)

10 KILLERPILZE Album Kampagne 2014

Musik 55.000

Euro

Startnext 15.04.2014 75.504 Euro

(137%)

Tabelle 2: Die erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagnen in Deutschland (gemessen am eingesammelten Kapital), Stand: 19.07.2014 Quellen: Eigene Recherche Vgl. Für Gründer (2014a), S.7ff. , Vgl. Startnext (2014a), Grafik im Hauptframe. , Vgl. Brainpool (2011),

1. Absatz ff. , Vgl. Krautreporter (2014), 1. Absatz ff. , Vgl. Startnext (2013a), Hauptframe. , Vgl. Startnext (2013b), Hauptframe. , Vgl. Startnext (2014d), Hauptframe. , Vgl. Startnext (2014b), Hauptframe. , Vgl. Startnext (2012a), Hauptframe. , Vgl. Startnext (2012b), Hauptframe. , Vgl. Startnext (2013c), Hauptframe. , Vgl. Startnext (2014c), Hauptframe. (jeweils s. Internetverzeichnis)

Anmerkungen: Die Kampagne „ScoutingTrain 2014“ hat zwar auf Startnext 115.400,88 Euro gesammelt, wurde aber überwiegend durch zwei Großspenden in Höhe von 17.000 und 70.000 Euro getragen, die von Startnext zum Kampagnenvolumen gezählt wurden. Die Crowd finanzierte lediglich einen kleinen Teil. Vgl. Startnext (2014e), Hauptframe. (s. Internetverzeichnis)

1 Die Kampagne „Stromberg – Der Film“ zeigt zwar auch Elemente des Crowdinvestings, die Kampagne wurde aber von Anfang an in der Öffentlichkeit als Crowdfunding zur Realisierung des Films dargestellt und daher auch hier als solche eingeordnet. Vgl. MySpass (2014a), Hauptframe.

(s. Internetverzeichnis)

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Die 12 erfolgreichsten Crowdinvesting-Kampagnen in Deutschland:

Projekt Kategorie Plattform Beteiligungsart Datum Eingesammeltes

Kapital

1 URBANARA Home

Heimtextilien Bergfürst Aktien

(Handelsplatz: Bergfürst.de)

04.11.2013 3.000.000 Euro

Protonet 2 1 Cloud / IT Seedmatch Partiarisches Nachrangdarlehen

04.06.2014 3.000.000 Euro

3 Weissenhaus Resort & Spa Companisto Partiarisches Nachrangdarlehen

läuft noch 1.208.295 Euro

4 e-volo Elektro-Helikopter

Seedmatch Partiarisches Nachrangdarlehen

12.12.2013 1.200.000 Euro

5 AoTerra Energie-Technologie

Seedmatch Partiarisches Nachrangdarlehen

14.06.2013 1.000.000 Euro

6 Kyl Lebensmittel Companisto Partiarisches Nachrangdarlehen

läuft noch 808.540 Euro

7 LEDORA Gesundheit Seedmatch Partiarisches Nachrangdarlehen

24.04.2014 700.000 Euro

8 TOLLABOX Spielzeug Seedmatch Partiarisches Nachrangdarlehen

13.06.2013 600.000 Euro

9 Wonderpots Lebensmittel Companisto Partiarisches Nachrangdarlehen

09.09.2013 500.000 Euro

BiteBox Lebensmittel Companisto Partiarisches Nachrangdarlehen

20.02.2014 500.000 Euro

Readfy eBook-Service Companisto Partiarisches Nachrangdarlehen

24.03.2014 500.000 Euro

Secucloud Cloud / IT Seedmatch Partiarisches Nachrangdarlehen

12.11.2013 500.000 Euro

Tabelle 3: Die erfolgreichsten deutschen Crowdinvesting-Kampagnen (gemessen am eingesammelten Kapital), Stand: 19.07.2014 Quellen: Eigene Recherche Vgl. Für Gründer (2014b), S.14. , Vgl. Seedmatch (2014e), Projektliste. , Vgl. Companisto

(2014b), Projektliste. , Vgl. Bergfürst (2013b), S.1. , Vgl. Seedmatch (2014b), Hauptframe. , Vgl. Seedmatch (2013a), Hauptframe. , Vgl. Seedmatch (2013b), Hauptframe. , Vgl. Companisto (2014c), Hauptframe. , Vgl. Seedmatch (2014f), Hauptframe. , Vgl. Companisto (2014f), Hauptframe , Vgl. Seedmatch (2013c), Hauptframe. , Vgl. Companisto (2013), Hauptframe. , Vgl. Companisto (2014d), Hauptframe. , Vgl. Companisto (2014e), Hauptframe. , Vgl. Seedmatch (2014g), Hauptframe. , Vgl. Seedmatch (2014h), Hauptframe. (jeweils s. Internetverzeichnis)

Anmerkungen: 1 Das Unternehmen Protonet sammelte schon im Januar 2013 in einer ersten Crowdinvesting-Runde auf Seedmatch 200.000 Euro ein. Die zweite Kampagne sammelte drei Millionen Euro ein.