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Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur Das Wiener Nachtpfauenauge ein seltener Gartenbewohner Gefährdungsursachen Das Wiener Nachtpfauenauge ist eine von zehn gefährdeten Schmetterlingsarten, für deren Schutz sich die Stadt Wien besonders einsetzt. Voraussetzung für das Leben des Wiener Nachtpfauenauges in Wien ist ein reicher Bestand an alten Laubbäumen. In Gärten sind besonders Obstbäume und Strukturreichtum von Bedeutung. Die Raupen und Puppen des Wiener Nachtpfauenauges sind durch das Versprühen von Insektiziden, übermäßige Ordnungsliebe in den Gärten und Reduktion von Lebensräumen bedroht. Die lichtempfindlichen, ausgewachsenen Falter werden oft Opfer künstlicher Lichtquellen. Durch diese werden die sensiblen Nachtfalter fehlgeleitet, was dazu führen kann, dass sie nicht zur Fortpflanzung gelangen oder leichte Beute von Fressfeinden werden. Die Falter können sogar an den Lampen verbrennen oder das Licht so lange umschwirren, bis sie erschöpft zugrunde gehen. Information: www.wua-wien.at/home/naturschutz-und-stadtoekologie/lichtverschmutzung/ Schutzmaßnahmen 1. Alte Obstbäume, besonders Kirsch- und Walnussbäume im Garten, kommen nicht nur dem Wiener Nachtpfauenauge zugute, sondern auch anderen gefährdeten und seltenen Arten wie etwa Gartenrotschwanz und Kleinspecht. 2. Ein schützender Krautsaum um die Stämme von alten Laubbäumen bietet den Raupen Schutz vor Vögeln und bewahrt die Puppen vor mechanischer Verletzung. 3. Keine Insektenvertilgungsmittel verwenden - das kommt auch anderen bedrohten Arten zugute. 4. Gelbes und oranges Licht irritiert die Falter weniger als weißes oder bläuliches. 5. Keine Verwendung von Streusalz in der Umgebung von Bäumen, da dadurch die Puppen am Stammfuß geschädigt werden können. 6. Vermeidung von UV-Insektenfallen. Solche Fallen töten völlig unspezifisch alle Insekten und stellen für seltene Arten eine massive Bedrohung dar. 7. Raupen oder Falter nicht berühren! Die Tiere können leicht tödlich verletzt werden. Netzwerk Natur ist das Arten- und Lebensraumschutzprogramm der Stadt Wien. Es setzt Naturschutz flächendeckend um und schützt seltene Lebensräume und prioritär bedeutende Tier- und Pflanzenarten auch außerhalb von Schutzgebieten. Netzwerk Natur fördert Naturvielfalt als Beitrag zur Lebensqualität, sichert echtes Naturerlebnis in der Stadt und braucht dabei die Hilfe aller Wienerinnen und Wiener. www.netzwerk-natur.wien.at www.umweltschutz.wien.at Schützen wir den größten Nachtfalter Europas! Foto: Manfred Pendl Fotos: Gabriele Kutzenberger Medieninhaber und Herausgeber: Magistrat der Stadt Wien, Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22, Dresdnerstraße 45, 1200 Wien Redaktion: TBK, MA 22, Josef Semrad Grafik-Design: Gabriele Kutzenberger, TBK auf Basis eines Konzepts von Schreiner&Kastler Druck: 2013, MA 21A Die MA 22 druckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von „Ökokauf Wien“.

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Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur

Das Wiener Nachtpfauenauge ein seltener Gartenbewohner

GefährdungsursachenDas Wiener Nachtpfauenauge ist eine von zehn gefährdeten Schmetterlingsarten, für deren Schutz sich die Stadt Wien besonders einsetzt. Voraussetzung für das Leben des Wiener Nachtpfauenauges in Wien ist ein reicher Bestand an alten Laubbäumen. In Gärten sind besonders Obstbäume und Strukturreichtum von Bedeutung. Die Raupen und Puppen des Wiener Nachtpfauenauges sind durch das Versprühen von Insektiziden, übermäßige Ordnungsliebe in den Gärten und Reduktion von Lebensräumen bedroht. Die lichtempfindlichen, ausgewachsenen Falter werden oft Opfer künstlicher Lichtquellen. Durch diese werden die sensiblen Nachtfalter fehlgeleitet, was dazu führen kann, dass sie nicht zur Fortpflanzung gelangen oder leichte Beute von Fressfeinden werden. Die Falter können sogar an den Lampen verbrennen oder das Licht so lange umschwirren, bis sie erschöpft zugrunde gehen. Information: www.wua-wien.at/home/naturschutz-und-stadtoekologie/lichtverschmutzung/

Schutzmaßnahmen1. Alte Obstbäume, besonders Kirsch- und Walnussbäume im Garten, kommen nicht nur dem Wiener Nachtpfauenauge zugute, sondern auch anderen gefährdeten und seltenen Arten wie etwa Gartenrotschwanz und Kleinspecht.2. Ein schützender Krautsaum um die Stämme von alten Laubbäumen bietet den Raupen Schutz vor Vögeln und bewahrt die Puppen vor mechanischer Verletzung. 3. Keine Insektenvertilgungsmittel verwenden - das kommt auch anderen bedrohten Arten zugute.4. Gelbes und oranges Licht irritiert die Falter weniger als weißes oder bläuliches. 5. Keine Verwendung von Streusalz in der Umgebung von Bäumen, da dadurch die Puppen am Stammfuß geschädigt werden können.6. Vermeidung von UV-Insektenfallen. Solche Fallen töten völlig unspezifisch alle Insekten und stellen für seltene Arten eine massive Bedrohung dar.7. Raupen oder Falter nicht berühren! Die Tiere können leicht tödlich verletzt werden.

Netzwerk Natur ist das Arten- und Lebensraumschutzprogramm der Stadt Wien. Es setzt Naturschutz flächendeckend um und schützt seltene Lebensräume und prioritär bedeutende Tier- und Pflanzenarten auch außerhalb von Schutzgebieten. Netzwerk Natur fördert Naturvielfalt als Beitrag zur Lebensqualität, sichert echtes Naturerlebnis in der Stadt und braucht dabei die Hilfe aller Wienerinnen und Wiener.

www.netzwerk-natur.wien.atwww.umweltschutz.wien.at

Schützen wir den größten Nachtfalter Europas!

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Medieninhaber und Herausgeber: Magistrat der Stadt Wien, Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22, Dresdnerstraße 45, 1200 WienRedaktion: TBK, MA 22, Josef Semrad Grafik-Design: Gabriele Kutzenberger, TBK auf Basis eines Konzepts von Schreiner&KastlerDruck: 2013, MA 21A

Die MA 22 druckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von „Ökokauf Wien“.

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Name Das Wiener oder Große Nachtpfauen-auge gehört wie das verwandte Kleine Nachtpfauenauge zur Familie der Pfauen-spinner. Namensgebend für den Schmetterling sind seine „Pfauenaugen“, das sind die augen-förmigen dunklen Flecken auf den Flügeln. Sie dienen der Abschreckung von Feinden. Den Beinamen „Wiener“ erhielt der Falter, da ein Exemplar aus Wien das erste war, das 1775 wissenschaftlich beschrieben wurde, obwohl die wärmeliebende Art ihre Haupt-verbreitung im Mittelmeerraum hat. Mit bis zu 16 cm Flügelspannweite ist das Wiener Nachtpfauenauge nicht nur der größte heimische Nachtfalter, sondern sogar der größte Schmetterling Europas.

Lebensraum Das Wiener Nachtpfauenauge hat außerhalb der Schutzgebiete Wienerwald, Lobau und Prater weitere Vor-kommen in naturnahen Gärten am Stadtrand. Hier findet es seine wichtigste Raupennahrung, die Blätter von Kirsche, Walnuss und anderen Obstgehölzen sowie von Eschen. Der Schmetterling ist allerdings viel zu selten, als dass seine Raupen die Bäume schädigen könnten.

Alte Laubbäume für den prächtigen Nachtfalter

Schutz Ein Krautsaum um den Stammfuß oder ein anderer ungestörter Bereich (z.B. Asthaufen) schützt die Puppen des Wiener Nachtpfauen-auges davor, von Vögeln gefressen zu werden.

Lebensweise Der Lebenszyklus des Wiener Nachtpfauenauges erstreckt sich über ein Jahr. Ab Anfang Mai schlüpfen die Falter aus ihren Kokons und beginnen zu fliegen. Sie sind ausschließlich nachtaktiv. Untertags sitzen sie meist an Baumstämmen und sind durch ihre Tarnfärbung kaum zu entdecken. Während der kurzen Flugzeit von ca. zwei Wochen nehmen sie keine Nahrung auf, sondern widmen sich nur der Fortpflan-zung und Eiablage. Aus den Eiern schlüpfen kleine schwarze Raupen, die sofort an den Blättern zu fressen beginnen. Nach mehrmaligem Häuten werden die Raupen sehr groß und hellgrün mit blauen, bor-stigen Warzen. Im Sommer (Juli / August) wandern sie schließlich den Stamm hinunter, um sich am Stammfuß oder in der näheren Umgebung in einem Kokon zu verpuppen.

Foto: Archiv MA 22

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Foto: Archiv MA 22

Foto: Harald Kutzenberger

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