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Schulprojekt „Klassik für Jugend“ ein interdisziplinäres Schulprojekt für den Deutsch- und Musikunterricht an Grund-, Haupt-, Realschulen und Gymnasien vorbereitende Unterrichtsmaterialien Sparda-Bank Baden-Württemberg eG in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und der Schubertiade Ettlingen Kunstlied Handout_Schubert_Schiller Feb_2009.indd 1 05.02.2009 10:43:45 Uhr

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Schulprojekt „Klassik für Jugend“

ein interdisziplinäres Schulprojekt für den Deutsch- und Musikunterricht an Grund-, Haupt-, Realschulen und Gymnasien

vorbereitende Unterrichtsmaterialien

Sparda-Bank Baden-Württemberg eG in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und der Schubertiade Ettlingen

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Schulprojekt „Klassik für Jugend“

Vorwort

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg versteht sich über ihre wirtschaftlichen Belange hinaus als eine Bank mit stark ausgeprägtem Gemeinschaftssinn, die sich im Kunst- und Kulturbereich sowie auf dem Gebiet der Nachwuchsförderung engagiert. Seit vielen Jah-ren unterstützt sie zudem soziale Projekte, welche die Lern- und Lebenssituation von Kin-dern und Jugendlichen nachhaltig verbessern. Auch im Bereich der Lehrerfortbildung ist die Sparda-Bank aktiv: Seit über 10 Jahren organisiert sie jährlich den „Treffpunkt Päda-gogik“ – eine Fortbildungsreihe für Lehrerinnen und Lehrer.

In Kooperation mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg und der Schubertiade in Ettlingen bietet die Sparda-Bank seit 2007 das Schulprojekt „Klassik für Jugend“ an. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Kultusministers Helmut Rau.

Die Idee zu dieser Veranstaltungsreihe wurde im Rahmen der Schubertiade in Ettlingen, einer seit 1993 bestehenden Liedkonzertreihe von internationalem Format, entwickelt. Unter der künstlerischen Leitung des Liedpianisten Thomas Seyboldt fanden in Ettlingen bereits seit 2001 regelmäßig Gesprächskonzerte als Schulprojekte statt. Diese Veranstal-tungen stoßen bei Schülern und Lehrern auf sehr großes Interesse. Die Jugend findet durch diese besondere Art der Musikvermittlung einen positiven Zugang zur Lied- und Dichtkunst.

Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen Kunstlieder großer Dichter und großer Kompo-nisten, die in besonders wertvoller Weise Wort und Ton miteinander verbinden. Berühmte Beispiele solcher Kompositionen für Gesang und Klavier sind etwa Schuberts Winterreise nach Gedichten von Wilhelm Müller oder Schumanns Dichterliebe nach Heinrich Heine. Die Schüler können in direkten Kontakt mit diesem Genre treten, das ja eine herausragen-de Kulturleistung des deutschsprachigen Raumes darstellt. Dabei ist ein Konzertsaal der richtige Ort, um den besonderen Zauber dieser Kunstform zu erfahren. Zum Erleben der Konzertatmosphäre gehört auch, dass die Künstler (Sänger und Pianist) festlich gekleidet im Frack auftreten. Jeder Schüler erhält ein repräsentatives Programm, das nicht nur die Titel der dargebotenen Lieder, sondern auch deren Texte, die Gedichte, enthält.

Die Form der Veranstaltungen ist das Gesprächskonzert, also eine Mischung aus Einfüh-rung und konzertantem Vortrag. Im Gesamtaufbau der etwa 75-minütigen Veranstaltung wird auf lebendigen Wechsel zwischen Erläuterung und Musizieren geachtet, aber auch auf regelmäßiges Einbeziehen der Schüler. Diese haben immer wieder Gelegenheit, Fra-gen zu stellen und mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. So erleben die Schüler die besondere Kunstform des Liedes durch den Vortrag sowie den lebendigen Dialog mit den Künstlern auf eindrucksvolle Weise. Als optimale Gruppengröße hat sich eine Schülerzahl von 150 bis maximal 200 Schülern erwiesen.

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Die Sparda-Bank, die dieses Projekt initiiert hat, trägt die gesamten finanziellen Aufwen-dungen und kümmert sich um die Organisation und Planung der einzelne Konzerte. Sie steht ebenso wie das Kultusministerium und die Schubertiade in Ettlingen hinter dem Ziel der Förderung des musikalischen Interesses speziell im Bereich der Liederziehung.

Die bisherigen Veranstaltungen des Schulprojektes „Klassik für Jugend“ wurden von etwa 4.000 Schülern der Klassen 3-13 aus Grund- und Hauptschulen, Realschulen und Gym-nasien besucht. Dabei hat sich gerade auch die Mischung der verschiedenen Altersstufen und Schularten bewährt. Durch die besondere Kunstform des Liedes handelt es sich um ein interdisziplinäres Angebot für den Deutsch- und den Musikunterricht.

Senator E.h.Thomas RennerVorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG

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DAS KUNSTLIED Autor: Alfons Scheirle

EINFÜHRUNG

Aus der Vielfalt musikalischer Formen ragt speziell in der deutschen / deutschsprachigen Musikgeschichte das Kunstlied heraus. Die Vertonungen vieler wertvoller Texte durch die bedeutendsten deutschen Komponisten überwiegend des 19. Jahrhunderts sind vielen Menschen geläufig und werden von ihnen geschätzt, so etwa Balladen wie „Die Uhr“, Lie-der wie „Das Veilchen“ oder „Der Lindenbaum“. Diese Lieder erreichen die Gedankenwelt und Emotionalität der Menschen, ihr eigenes Erleben.

Dass das Kunstlied durch die vorwiegend englisch-sprachigen Texte und die musikalischen Formen der Popularmusik vor allem bei jungen Menschen verdrängt wurde, kommt einer wei-teren Verarmung – auch im Bereich der musikalischen Sensibilität – gleich.

Haben junge Menschen aber die Erlebniswelt der Kunstlieder einmal kennen gelernt, lieben sie die Stücke, weil sie in weiten Bereichen auch ihrer eigenen Welt nahe kommen. Dabei kann das elementare Grundverständnis geweckt werden. In einer höheren Stufe kann durch eine genaue musikalisch-textliche Analyse eine wesentliche und wertvolle Hinwendung zu dieser Gattung erreicht werden.

Zur Vermittlung der Lieder dient mancher Tonträger, auch die Notenausgabe, die Lehrerstim-me und das Klavier. Da nicht viele Musikpädagogen die Fähigkeit haben, gleichzeitig singen und sich, bzw. die Klasse adäquat begleiten zu können, ist die beste Vermittlung eine leben-dige und ehrliche Darstellung durch qualifizierte Künstlerpersönlichkeiten, also „live“, mithin in gleicher Weise, wie die Lieder einst oftmals durch die Verfasser selbst dargeboten wurden. So kommt eine authentische und die Schüler ansprechende Darbietung zu Stande.

„Das gedankenvolle Kunstwerk als Gegenposition zum vorherrschenden Geschmack.“ (Zitat von Robert Schumann)

Dem Lehrer soll mit dieser vorliegenden Handreichung Material zu der Vortragsreihe in den Schulen geboten werden, damit die Inhalte altersgerecht vorbereitet bzw. nach der Darstel-lung durch die Künstler ergänzt und vertieft werden können, denn „zum Vortrag des Liedes gehören Sänger, Dichter, Menschen“ (Schumann).

Zur Erläuterung:Diese Einführung in das Kunstlied und seine Erscheinungsformen muss logischerweise auf die spezielle und ausführliche Interpretation eines einzigen Liedes verzichten. Sie bleibt den Vortragenden und dem Lehrer vorbehalten und orientiert sich an Schülerinteressen, deren Kenntnissen und Fähigkeiten.

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ALLGEMEINE SACHINFORMATION – MATERIALIEN

Zur Erläuterung des Begriffes Kunstlied

Der Begriff bezeichnet das in der Regel nur vom Klavier begleitete Sololied der klassisch – romantischen Epoche der deutschen Musikgeschichte. Seine Texte sind überwiegend von namhaften Dichtern verfasst, die Vertonungen stammen von bedeutenden deutschen Kom-ponisten.

Weil es ein überwiegend deutsches Genre ist, das andere Nationen nur in geringem Umfang aufgenommen haben, weil auch die Übersetzungen nur unscharf die subtile Textbehandlung durch die Komponisten erreichen, hat es im außerdeutschen Raum nicht die Bedeutung er-langt. Eigene Kompositionen in Landessprachen sind eher im 20. Jahrhundert entstanden. Interessant ist, dass diese Gattung in Frankreich mit „Le Lied“ bezeichnet wird.

Abgrenzung des Begriffes gegenüber anderen Gesangsformen:

Volkslied – Texte und Melodien überwiegend von anonymen Autoren aus verschiedenen Landschaften, Bevölkerungsschichten und Generationen, Strophenform, unbegleitet

Chanson – liedhaftes Stück, vielfach französischer Herkunft, oft witzig oder frivol

Ariette – liedhafte Komposition innerhalb eines Theaterstücks

Arie – größeres, durchaus bravouröses Solostück innerhalb einer Oper oder eines Oratoriums, begleitet von mehreren Instrumenten / Orchester

Lied des Singspiels – vgl. mit Ariette

Operettenlied – recht eingängiges Singstück innerhalb einer Operette, vgl. auch Ariette

Musicalsong – eingängiges und weithin bekanntes Lied aus einem der großen berühmten amerikanischen Musicals

Schlager und Gassenhauer – volkstümliche Lieder aller Art, zu allen Anlässen getextet und komponiert, etwa Trinklieder, Schunkellieder zum Karneval u.s.w.

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ZUR GESCHICHTE DES KUNSTLIEDES – DIE AUTOREN

Entstehungszeit in der Klassik (Wiener Schule) 1770 – 1820Die hauptsächliche Ausprägung der Form geschieht in der Romantik um 1820 – 1900Auch im 20. Jahrhundert werden Kunstlieder komponiert, doch die Zahl und die Bedeutung dieses Genres innerhalb des kompositorischen Schaffens schwindet.

a) Wesentliche Komponisten:

Wiener Liederschule:Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) : 34 LiederJoseph Haydn (1732 – 1809) : 24 deutsche, 14 englische LiederLudwig van Beethoven (1770 – 1827) : 79 Lieder, u. a. die Gellert-Lieder

Berliner Liederschule: Johann Abraham Peter Schulz (1747 – 1800) : Lieder im VolkstonJohann Friedrich Reichardt (1752 – 1814) : ca. 1.500 Lieder, auch Goethe-TexteKarl Friedrich Zelter (1758 – 1832) : Lieder, Balladen, Goethe-Vertonungen u.a.m. Johann Rudolf Zumsteeg (wichtig für Schubert)Christian Daniel Schubart Franz SchubertRobert SchumannRobert FranzJohannes BrahmsPeter CorneliusFelix Mendelssohn Bartholdy (83)Hugo Wolf Carl Loewe (Balladen)Richard StraussGustav MahlerRichard Wagnerauch Lied im 20. Jahrhundert (Reutter, Kilpinen …)

b) Wesentliche Dichter:

Joh. Chr. Fürchtegott Gellert (wenige Dichtungen)Wilhelm Müller (große Zyklen)Heinrich HeineJohann Wolfgang von GoetheFriedrich SchillerEduard MörikeJoseph von EichendorffJustinus KernerFriedrich Rückert (Kindertotenlieder)Paul von Heyse (Ital. + Span. Liederbuch)Christian Morgenstern

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TEXT UND FORM

Romantische Lyrik mit den Themen Natur, Weltschmerz, Liebe, Ferne, Abschied usw.Erzähltexte (Ballade)Meist Strophenaufbau, Reimform, selten Prosa

MUSIKALISCHE FORM

Solostimme mit Klavierbegleitung – Sonderform: Orchesterlied

Strophenlied – Variierte Form – Durchkomponierte Form

Probleme der Textinterpretation in der jeweiligen FormGoethes Meinung dazu ….Divergenz zwischen Strophenlied und durchkomponierter FormAnforderungen an die strophische KompositionsweiseMöglichkeiten des Durchkomponierens

Musikalische Parameter der Komposition:

Alle Bereiche können künstlerisch hochstehend (schwierig) angelegt sein:

- Melodik / Tonhöhenumfang, Sprünge, schnelle Passagen, Chromatik- Rhythmik / Synkopen, Triolen, Pausen, - Harmonik / Modulationen

Intime Musik – Hausmusik – Bürgerliches Genre (Gegensatz: Großer Konzertsaal oder Kirche)

Partnerschaft Sänger – PianistDie Rolle des BegleitersWachsende Bedeutung des Klaviers (von Reichardt zu Wolf)Gemeinsamer musikalischer Ausdruck – Interpretation Ausdrucksmöglichkeiten:- Dynamik- Agogik- Tempo- Phrasierung der Bögen- Melodieführung

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FRAGEN ZUR DIDAKTIK DES KUNSTLIEDES:

Bedingt geeignet für den Gruppengesang, dennoch starke Emotionalisierung möglich.

Einfache Lieder sind gut machbar / möglich und treffen durchaus Schülerinteressen (Ferne, Sehnsucht, Liebe, Irrealität, auch Geschichte).

– Zusammenarbeit mit Deutschunterricht vgl. Lehrplankongruenz –

Inhaltlich ist eine Aufschlüsselung der Bilder und Metaphern notwendig.

Einführung in die Intimität der Musik in Detailaussagen, welche durch die Durchkomposition leichter erreicht werden können.

Erarbeitung musikalischer Einzelheiten- Definition musikalisch-rhetorischer Mittel- Verwendung als Ausdrucksmittel- Verwendung zum Textverständnis- Einzelheit versus Gesamtheit

Strophische Kompositionsform. Diskussion über deren Möglichkeiten.Die Volksliedstruktur und ihre Probleme, auf wesentliche Einzelheiten oder einen Stimmungs-wechsel im Text eingehen zu können.

Voraussetzungen für diese Kompositionsweise überhaupt:- in sich kongruenter Gesamtinhalt- Peripetie innerhalb der Strophen- gleicher Strophenaufbau- gleiche Zeilenlänge- kompatible Rhythmik / Versmaß- Übereinstimmung in sprachlich – klanglicher Form (Vokal/Konsonant)

Gegenüberstellung zweier Beispiele zum selben Text.(etwa: Goethes Veilchen von Reichardt bzw. Mozart)

Grundintention im Verhältnis Wort – Ton :

Goethe wendet sich gegen die Durchkomposition, da sie den Gesamtcharakter eines Textes durch die Vertonungen der Einzelheiten verwische.Schumann hingegen sagt etwa über den Kompositionsstil von Robert Franz: „Er will uns das Gedicht in seiner leibhaftigen Tiefe wiedergeben“.

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DAS LIED IN DER STIMMBILDUNG

Ästhetik des Singens Haltung des InterpretenÜber- Untertreibung und EhrlichkeitVorbild des InterpretenVorsingen – Nachsingen

Stimmtechnische Beherrschung – stimmliche Anforderungen- Ambitus erreichen- Intonation meistern- Sprachverständlichkeit ausarbeiten- Stimmvarianten zwischen Dramatik und Lyrik erkunden und gestalten- Atemtechnik für die Linien entwickeln- Zusammenspiel mit Klavier erhören und gestalten

Evtl. Zusammenarbeit mit Stimmbildungslehrer

SCHRITTE ZU EIGENER KREATIVITÄT

Selbständige Liedinterpretation der Schüler (über Text zu Musik)Vergleichende Interpretationen

Textinhalte führen über die Kenntnis musikalischer Parameter zu kompositorischen Ideen:- Konzeption möglicher Formen- Eigenes Erfinden von Melodiemustern zur Vertonung- Rhythmik und Metrik eines Textes umsetzen in musikalische Rhythmik- Begleitungen aufzeigen

Alfons Scheirle, April 2008

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Aktuelles Programm

Franz Schubert (1797-1828)

Friedrich von Schiller (1759-1805)

Balladen zum 250. Geburtstag des Dichters Da ergreifts ihm die Seele mit Himmelsgewalt

Der Taucher (D 77) Der Alpenjäger op. 37,2 (D 588) Dithyrambe op. 60,2 (D 801) Die vier Weltalter (D 391)

Friedrich von Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach geboren und starb am 9. Mai 1805 in Weimar. Er wurde also 46 Jahre alt. Berühmt wurde er bereits mit seinem Erstlingsdrama Die Räuber, das er mit 22 Jahren schrieb. Um den Zwängen des absolu-tistischen Fürsten Carl Eugen zu entgehen musste er 1782 aus Württemberg fliehen. Das Schulprojekt Klassik für Jugend ist im Schillerjahr 2009 dem Dichter zum 250. Geburts-tag gewidmet.

Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, Was die Mode streng geteilt Alle Menschen werden Brüder, Wo dein sanfter Flügel weilt.

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Hans Christoph Begemann

Der 1962 in Hamburg geborene Bariton erhielt seine Ausbildung bei Claus Ocker, Ernst Haef-liger und Aldo Baldin. Als Opernsänger debutierte er nach Stationen in Gießen und Wupper-tal 1997 mit dem Wolfram von Eschenbach am Staatstheater Darmstadt, dem er bis 2005 angehörte. Zahlreiche Gastspiele führten ihn an viele Theater Deutschlands (Leipzig, Köln, Wiesbaden u. a.), nach Amsterdam und an die Finnische Nationaloper Helsinki. Einladun-gen zu Festivals kamen zuletzt von den Herrenchiemsee Festspielen und den Ludwigsbur-ger Schlossfestspielen. Der vielseitige Bariton singt auf der Opernbühne die Mozartpartien Papageno, Leporello und Figaro, den Danilo der Lustigen Witwe, die vier „Bösewichter“ in Hoffmanns Erzählungen und viele andere Rollen. Regelmäßig wird Begemann auch für Urauf-führungen engagiert: 2006 sang er mit großem Erfolg die Titelpartie der Oper Prospero von Luca Lombardi in Nürnberg, ab April 2007 ist er in der Oper Cosima von Siegfried Matthus in Braunschweig zu hören. Als Konzertsänger trat Hans Christoph Begemann u.a. mit den Passionen von Johann Sebas-tian Bach im Wiener Musikverein, dem Auditorio Nacional Madrid, dem Palau de la Musica Barcelona, der Tonhalle Zürich sowie in den großen Konzertsälen Deutschlands auf. Im Herbst wird der Bariton in mehreren Städten des Ruhrgebiets ein neues Oratorium von Juan-Allende Blin uraufführen.

Neben Konzert und Oper gilt seine große Liebe dem Liedgesang. So hat er auf dem Konzert-podium allein mehr als 300 Schubertlieder gesungen, vorwiegend mit seinem Klavierpartner Thomas Seyboldt. Das Liedduo ist in zahlreichen Rundfunkproduktionen hervorgetreten, zu-letzt beim WDR mit der Sendung „60 Jahre Lieder aus Theresienstadt“ mit Liedern von Viktor Ullmann und Pavel Haas. Komponisten wie Wilhelm Killmayer oder Manfred Trojahn schrieben Klavierlieder für Begemanns Stimme.Neue CDs sind bei Farao classics (Matthäuspassion), CPO (Erwin und Elmire von Schoeck) und Carus (Homilius-Passion Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld) erschienen. Hans Christoph Begemann gibt Kurse an der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz Engers/Neuwied und unterrichtet an der Hochschule für Musik in Mainz.

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„Begeisterung für ein Künstlertraumpaar – nein, nicht das der spektakulären Opernsänger Netrebko/Villazon – sondern das der phänomenalen Liedinterpreten Hans Christoph Begemann und seines so hochrangig gestal-tenden Klavierbegleiters Thomas Seyboldt.“

Die Rheinpfalz, Mai 2007

Die Künstler

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Thomas Seyboldt

studierte zunächst Schulmusik und Musikwissenschaft, bevor er sich der Kammermusik und - besonders intensiv - dem Lied widmete und mit Auszeichnung abschloss.

Fasziniert von Schuberts Liedern gründete er die schubertiade.de · Forum für Liedkunst und führte als Liedpianist von 1993-2001 das gesamte Liedwerk Schuberts auf. Das von Seyboldt entworfene bemerkenswerte Konzept dieser Konzertreihe fand in der Fachwelt und beim Pu-blikum große Anerkennung. Als künstlerischer Leiter konzipierte er seither umfangreiche Jah-resprogramme wie „Robert Schumann – Das Liederjahr 1840“ oder die literarisch orientierten „Heinrich-Heine-Tage“. Neue Zyklen gelten den Liedern von Johannes Brahms und Schuberts Vokalensembles, deren öffentliche Gesamtaufführung eine Weltpremiere ist. Neben seinem Spezialgebiet Schubert, in dem er auch als Herausgeber und Autor arbeitet, pflegt Seyboldt ein sehr breites Repertoire, in dem alle bedeutenden Liedkomponisten von den Klassikern bis zu den Zeitgenossen vertreten sind.

Wichtige Partner waren bisher Christiane Hampe, Ulrike Sonntag, Thomas Quasthoff, Scot Weir, Markus Schäfer, Lothar Odinius, Cornelius Hauptmann sowie der Geiger Ulf Hoelscher. Mit dem Bariton Hans Christoph Begemann verbindet Seyboldt eine langjährige intensive Zusammenarbeit als Lied-Duo.

Konzertreisen führten Seyboldt durch mehrere Länder Europas und nach Südamerika. CD-Produktionen, darunter eine vom SWR produzierte Winterreise, Fernsehaufzeichnungen so-wie zahlreiche Rundfunkaufnahmen bei verschiedenen europäischen Sendern dokumentieren seine Arbeit. Die Premieren-CD des von ihm gegründeten und geleiteten Männerquartetts Schubert hoch vier erschien 2006 bei Carus und wurde mit dem internationalen Schallplat-tenpreis Pizzicato Supersonic Award ausgezeichnet.

Bei Meisterkursen assistierte er u.a. Elisabeth Schwarzkopf, Hilde Zadek, Anna Reynolds und Aldo Baldin. Thomas Seyboldt lehrt an der Musikhochschule Karlsruhe und gibt Interpre-tationskurse in Europa und Asien. Seit 2004 ist er Gastprofessor für Liedgestaltung an der University of Music in Xi’an / China.

Kontakt

Stephanie SchmidSparda-Bank Baden-Württemberg eGAm Hauptbahnhof 370173 Stuttgart0711/[email protected]

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