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77 Schweizer Bier Der Tag des Bieres Am 29. und 30. April öffnen zahlreiche Brauereien ihre Tore Was wo läuft 79 Die würzigsten Tropfen Die besten einheimischen Biere, degustiert und bewertet Das Buch zum Bier 80 Der Sommer kann kommen Noch nie war die Vielfalt an einheimischen Bieren so gross. Über 600 Brauereien kreieren immer neue Tropfen mit verblüffenden Aromen Eine Zusammenarbeit der SonntagsZeitung mit dem Schweizer Brauerei-Verband, der IG unabhängiger Klein- und Mittelbrauereien und dem Werd & Weber Verlag

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77Schweizer BierDer Tag des Bieres

Am 29. und 30. April öffnen zahlreiche Brauereien ihre Tore

Was wo läuft — 79

Die würzigsten Tropfen

Die besten einheimischen Biere, degustiert und bewertet

Das Buch zum Bier — 80

Der Sommer

kann kommenNoch nie war die Vielfalt an einheimischen Bieren so gross. Über

600 Brauereien kreieren immer neue Tropfen mit verblüffenden Aromen

Eine Zusammenarbeit der SonntagsZeitung mit dem Schweizer Brauerei-Verband, der IG unabhängiger Klein- und Mittelbrauereien und dem Werd & Weber Verlag

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Jùscht’s Bier Fiischters, St. Ursen

Ein sehr dunkles Bier, gebraut in der

schönen Senseregion. Trotzdem sehr

auhellend für die Stimmung!

Rugenbräu Bier

Alpenperle, Interlaken

Wer in Interlaken Erfrischung sucht,

muss sich zwischen zwei Seen

entscheiden. Beim Bier ist die

Entscheidung leichter.

Unser Bier Blond, Basel-Stadt

Manche behaupten, dass der berüchtigte

Basler Humor auch mit der Wirkung

dieses Biers zu tun hat.

Falkenbier, Schahausen

Neben dem Rheinfall ist Falkenbier

die zweite Attraktion der Region, die

auf frischem Wasser basiert.

Müllerbräu Lagerbier, Baden

Dieses vollmundige Bier wird seit über

100 Jahren gebraut. Im Glas überdauert

es dagegen nicht lang.

Usterbräu Bier Original, Zürich

Ein Spezialbier von einer sehr kleinen

Brauerei, das paradoxerweise auch in

grösseren Mengen fein schmeckt.

Felsenau Bier Bärner

Müntschi, Bern

Ein Bier, das nicht nur Müntschi

heisst, sondern ab und zu auch an

der Entstehung von Müntschis

beteiligt ist.

Euelbräu hell, Winterthur

Anders als andere Kunstwerke der

Kulturmetropole helfen die Werke der

Braukunst gut gegen Durst.

Murailles La Meynite

bière blonde, Genf

Golden, liebevoll mit Sinn für Details

handgefertigt – ein bisschen wie die

Uhren, für die die Region bekannt ist.

Docteur Gab’s bière

Ipanema, Savigny

Ein India Pale Ale mit brasilianischem

Namen und nordamerikanischem

Hopfen: So international ist die

Region Lausanne.

Biera Engiadinaisa,

Unterengadin

Nur eins ist frischer als das

Quellwasser der Engadiner Berge:

das daraus gebraute Bier.

Birra Gottardo, Val Leventina

Der Gotthard ist bei Reisenden nicht

so beliebt; sein reines Wasser dagegen

ergibt ein Bier, das man lieben muss.

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sonntagszeitung.ch | 24. April 2016 Schweizer Bier 79

Am 29. und 30. April öffnen die Brauereien ihre ToreZum Tag des Schweizer Biers sind zahlreiche Feste mit Gratisbier, Musik, Wurst und Brot geplant

Freitag, 29. AprilBrauerei Felsenau, BernVon 16 bis 17 Uhr gibts an der Ber-ner Frühlingsmesse BEA (Halle 4.1, Stand B010) eine Stunde lang feinstes Hauptstadtbier als Frei-bier für alle.Brauerei Fischerstube, Basel Ab 17.30 Uhr wir der Tag des Schweizer Biers mit dem Anstich des Ueli Weizenbocks gefeiert.Brauerei Baar

Von 16 bis 19 Uhr gibts Gratisbier und Gratiswürste vom lokalen Metzger. Für musikalische Unter-haltung sorgen die Rüter Dorf-spatzen. Gleichzeitig lanciert die Brauerei Baar zur Fussball-EM das neue Fanbier.

Brauerei Eichhof, LuzernVon 16 bis 20 Uhr ist ein grosses Volksfest geplant mit verschiede-nen Aktivitäten: Autogrammstun-de mit FCL-Spielern, Fahrten mit dem vierspännigen Eichhof-Pfer-defuhrwerk und dem 100-jährigen Berna-Oldtimer, Kulinarik- und Bierseminare, Biergarten, Führun-gen durch Brauerei und Sudhaus. Zudem wird die Kampagne «Neu-gebrautes aus Luzern» vorgestellt, und jeder Besucher erhält einen Deguhumpen als Geschenk.Brauerei Schützengarten, St. GallenVon 16 bis 18.30 Uhr lädt die älteste Schweizer Brauerei aufs Schützengartenareal ein. Das Bier-

flaschenmuseum ist geöffnet, und auch der Saurer-Oldtimer mit Jahr-gang 1917, der bis 1948 in Betrieb war, kann bestaunt und begut-achtet werden.Brauerei Haldengut, Winterthur Am 29. April von 14 bis 18 Uhr und am 30. April von 10 bis 14 Uhr findet im Sterne-Lade ein kleines, aber feines Fest mit Bier-spezialitäten, Wurst und Brot statt.Brauerei Falken, Schaffhausen

Von 17 bis 18 Uhr wird im Stamm-haus Falken in der Altstadt eine Stunde lang Gratisbier ausge-schenkt. Der Ausschank erfolgt ab dem Oldtimer der Brauerei.Brauerei Locher, Appenzell Von 17 bis 19 Uhr werden zur Feier

des Tages verschiedene Biere aus-geschenkt. Dazu gibt es die neuen Chips zum Probieren.Brauerei Calanda, Chur Von 16 bis 20 Uhr sind alle zu Wurst und Bier eingeladen. Der Anlass findet auf dem Vorplatz der Brauerei, bei schlechtem Wetter im Rossstall statt.Rugenbräu, InterlakenAm Tag des Biers wird das neue Sommerbier mit dem dazugehöri-gen Song lanciert. Das Lied kann ab diesem Tag auf der Website der Brauerei angehört werden.Brauerei H. Müller, Baden

Lancierung des Biers Red Porter Ale, gebraut mit eigenem Quell-wasser und Spezialmalzen.

Doppelleu Brauwerkstatt, Winterthur

Von 11 bis 13.30 Uhr findet eine Führung bei laufendem Betrieb statt. Die Arbeit im Sudhaus und in der Flaschenfüllerei kann aus nächster Nähe verfolgt werden. Ausserdem gibt es eine Degusta-tion aller 13 Bierspezialitäten so-wie eine Besichtigung der Baustel-le für die neuen Lagertanks. Hö-hepunkt sind Präsentation und Testfahrt des Chopfab-Race-Car. Brauerei Stadtbühl, Gossau

Jeder Käufer, der zwei Harass Bier oder zwei 10er-Pack Stadtbühler kauft, bekommt eine weitere Ein-heit gratis dazu. Dieses Angebot gilt am Freitag, 29., und am Sams-

tag, 30. April, bei Kauf ab Rampe und in der Landi in Gossau.Warteck-Museum, BaselAb 17 Uhr wird das neue Warteck-Museum offiziell eröffnen mit Ansprachen und Apéro.

Samstag, 30. AprilFeldschlösschen, RheinfeldenVon 10 bis 17 Uhr wird gefeiert. Mit Live-Musik und einem Special Act von Baschi, mit einem Bier-erlebnisweg, einer Festwirtschaft und Gratisgetränken. Neuheiten und Innovationen können degus-tiert werden. Und es gibt Fahrten mit einer historischen Dampflok, eine Hüpfburg für die Kleinsten und eine Oldtimer-Ausstellung.

Bier gehört immer noch zu den beliebtesten Getränken in der Schweiz. Zwar ist der Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz in den 90er-Jahren eingebrochen und von über 70 auf weniger als 60 Liter jährlich gesunken. Doch seit rund 15 Jahren hat er sich bei 57 Litern eingependelt. Oder anders ausge-drückt: Jährlich werden in der Schweiz mehr als 4,6 Millionen Hektoliter Bier getrunken.

Drei Viertel davon oder 3,44 Millionen Hektoliter stammen aus den insgesamt 623 einheimischen Brauereien, der Rest wird aus 95 Ländern aus allen Kontinenten importiert. Auf der andern Seite gehen nur gerade 60 000 Hekto-liter Schweizer Bier in den Export.

Wie aus Hopfen und Malz Bier entsteht

Das Getränk aus Hopfen und Malz wird schon seit Jahrtausenden ge-braut. Bereits die Babylonier kann-ten es, aber auch die Ägypter, die Griechen und die Römer. Und seit den Anfängen hat sich die Kunst der Bierherstellung nicht gross ver-ändert. Eine der Hauptkomponen-ten ist das Malz, das aus geweich-tem, gekeimtem und getrockne-tem Getreide gewonnen wird.

Die zweite Zutat ist der Hop-fen. Verwendet werden die Frucht-zapfen dieser bis acht Meter hohen Pflanzen, die Aroma-, Bitter- und Gerbstoffe enthalten. Und schliess-lich braucht es Wasser. Für ein hel-les Bier wird weiches, für dunkles härteres Wasser verwendet. Damit die Bierwürze zum Gären kommt, wird zudem eine spezielle Bier hefe zugesetzt. Sie hat wesentlichen Anteil am Charakter und Ge-schmack eines Biers.

Das Malz wird zuerst in der Mühle geschrotet. Anschliessend erfolgt das Vermischen von Malz-schrot und Brauwasser in der Maischpfanne. Der abgekühlten Würze wird im Gärkeller dann die Hefe bei gegeben. Im Verlaufe der Gärung wandelt sie den Malz- zucker in Alkohol, Kohlensäure und Aromastoffe um. Im Lager-tank erfolgen die Nachgärung, Rei-fung und Klärung des Jungbiers.

Schweizer trinken jährlich über 4,6 Millionen Hektoliter Bier

Rund drei Viertel unseres Bierkonsums oder knapp 3,5 Millionen Hektoliter

werden in einheimischen Brauereien produziert

Das Malz wird in der Schrotmühle

zerkleinert und in der Maischpfanne

mit Brauwasser vermengt.

Die Maische wird erhitzt. Stärke

wird zu Malzzucker. Mineralstoffe,

Vitamine und Eiweiss lösen sich.

Im Läuterbottich wird die Maische

von unlöslichen Bestandteilen

getrennt.

Die gewonne Flüssigkeit, die

Bierwürze, wird in der Würzpfanne

mit Hopfen versetzt und gekocht.

Die noch heisse Würze fliesst nun

zur Klärung durch den Whirlpool

und wird abgekühlt.

Brauen Gären Lagern

Jetzt wird Hefe beigegeben.

Im Verlauf der Gärung wandelt

sie den Malzzucker in Alkohol

und Kohlensäure um.

Im Gärtank formen sich auf der

Oberfläche nach einigen Stunden

Schaumgebilde, Kräuse genannt.

Nach etwa einer Woche ist die

Hauptgärung beendet, aus der

Würze ist Jungbier entstanden.

Im Lagertank folgt die Nachgärung,

Reifung und Klärung des Bieres.

Durch den Druck im Tank

sättigt sich das Bier mit eigener

Kohlensäure, was wichtig ist für

Schaumbildung, Geschmack und

Bekömmlichkeit. Das Bier wird auf

Temperaturen um den Gefrierpunkt

abgekühlt. Nach einigen Wochen

hat es seine Konsumreife erreicht.

Das Bier wird filtriert oder

naturbelassen in Fässer,

Flaschen oder Dosen abgefüllt.

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Malz

Malzsilo

Schrotmühle

Braupfannen

Maischpfanne

Läuterbottich

WürzpfanneHopfen

Whirlpool

Kühlapparat

Auslieferung

Flaschenreinigung

Flaschenabfüllung

Verschliessen

und Etikettieren

Fassreinigung und Abfülla

nlage

Jungbier

Gärtank

Lagertank

(Reifepro

zess)Filter

Hefetank

Hefe

Kräusen

Wasser

Der Brauprozess

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Quelle: Schweizer Brauerei-Verband

Bier ist etwas für Männer, für Stammtisch- brüder und Fussballfanatiker, für Hobby-grillierer und durstige Gleisbauer. Frauen haben

in dieser schönen, rauen Welt des Gerstensaftes

nichts verloren. Und wenn, dann höchstens als

grosszügig dekolletierte Bayerinnen, die zehn

Mass auf einmal über ihrem üppigen Busen

balancieren können.

Oder als coole Girls, mit

denen man Pferde steh-

len möchte (und es dann

nach durchzechter Nacht

doch nicht tut).

Die Klischees halten sich hartnäckig, obwohl das Bier als reines Männergetränk längst passé ist. Bestellte man

früher noch eine

Stange oder ein Spezli,

die alle aus einer der Dutzend Brauereien

stammten, wird das Getränk heute in edlen

Flûtes serviert und in unzähligen Geschmacks-

Richtungen angeboten. Amber oder Ale,

naturtrüb oder ungefiltert. Mit Hanf versetzt

oder bei Vollmond gebraut.

Über tausend Sorten sind es inzwischen, die in den 623 Brauereien entwickelt und produ-ziert werden. Eine davon ist die Brauerei Son-

nenbräu in Rebstein SG. Hier wird nicht nur das

«Diva» gebraut, ein spezielles Bier für Frauen,

auch der Chef ist eine Frau: Claudia Graf gehört

zu den wenigen Braumeisterinnen der Schweiz –

und ihre Bier-Ideen gehen ganz klar in eine

Richtung: Frauen und Leichtbier.

Freuen wir Männer uns also auf die Grillsaison

und die Fussball-EM. Vielleicht zum letzten Mal

mit einem grossen, starken Bier in der Hand . . .

Wenn Frauen Bier

trinken. Und brauen . . .

Editorial

Chefredaktor: Arthur Rutishauser

Leitung: Dominic Geisseler

Redaktion: Dominic Geisseler,

Zeno van Essel

Art Direction: Tobias Gaberthuel

Layout: Marius Vogelmann

Produktion: Dominic Geisseler

Fotoredaktion: Lucie Clement

Titelfoto: Getty Images

Leitung Verlag: Marcel Tappeiner

Verkaufsleitung: Adriano Valeri,

Werdstrasse 21, 8021 Zürich

SCHWEIZER BIER ist eine Sonderbeilage

der SonntagsZeitung in Zusammenarbeit

mit dem Schweizer Brauerei-Verband

und der IG unabhängiger Klein- und MIttelbrauereien

Impressum

Das Bier

ist als

reines

Männer-

getränk

längst

passé

Dominic Geisseler

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Der Schweizer Biermarkt ist in Bewegung. Jahr fürJahr kommen viele neue Biersorten auf den Markt,neue Brauereien entstehen. Die Schweiz mit ihrerlangen Historie als Weinland etabliert sich mehrund mehr als Land der grossen Biervielfalt. Nir-gends auf der Welt gibt es pro Kopf so viele Braue-reien wie in der Schweiz. Über Bier wird gespro-chen und Bier wird zu vielen Gelegenheitengenossen. Der Austausch von Erfahrung und sen-sorischem Wissen findet auch unter den Brauernstatt. Ein neues Bewusstsein entwickelt sich, es istein Miteinander für die Bierkultur.

Nebst dem klassischen Lagerbier, das zu vielen Ge-legenheiten passt, kommen auch mutige Biere mitunkonventionellem Geschmack auf den Markt.Biere mit beispielsweise grasig-blumigen, fruchtigfrischen und würzigen Noten.

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Autorin: Gabriela Gerber, Rheinfelden

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sonntagszeitung.ch | 24. April 2016

Zeno van Essel

Das Schicksal hätte ihr beinahe einen beschaulichen Lebensweg beschieden: Claudia Graf, 30, wäre Bankkauffrau geworden. Doch nach der Lehre entschied sich die Rheintalerin mit jungen zwanzig Jahren, Bierbrauerin zu werden – und mehr als das: vom Vater den Familienbetrieb zu übernehmen und ihn in fünfter Generation wei-terzuführen. Was für ein Wagnis! Was für eine Freude für die tradi-tionsreiche Kleinbrauerei Sonnen-bräu in Rebstein SG. Und was für eine schöne Geschichte für die Brautradition im St. Galler Rhein-tal, dass von den einst 34 Braue-reien wenigstens eine weiterlebt und mit einer jungen Frau an der Spitze mutig in die Zukunft schrei-tet. «Ich bin zwar mit Bier aufge-wachsen», sagt Claudia Graf, «aber um das Bierhandwerk von der Pike auf zu lernen, habe ich nach der Lehre bei der Bank die Braumeis-terausbildung in München ge-macht und bei verschiedenen Brauereien in der Produktion mit-gearbeitet.»

Das neuste Produkt heisst

«Annette’s Büezer Bier»

Frauen spielen in der 125-jährigen Geschichte der Rheintaler Bier- dynastie eine bedeutende Rolle. So ist es kein Zufall, dass das neus-te Produkt von Sonnenbräu «An-nette’s Büezer Bier» heisst. Annet-te ist die Urgrossmutter von Clau-dia Graf und hat nach dem frühen Tod des Firmengründers 1918 mit viel Engagement und der solidari-schen Hilfe ihrer «Büezer» den Be-trieb über Wasser halten können. «Das Büezer Bier ist darum eine Hommage sowohl an die Büezer

wie auch an meine Urgrossmut-ter», sagt Claudia Graf, während sie eine Bügelflasche öffnet und den Inhalt sorgfältig in ein Glas giesst. Das untergärige Bier leuch-tet leicht naturtrüb in einem rötli-chen Amber-Ton und wird von einer feinen Schaumschicht be-krönt. Der Geschmack ist herb-mild, aber voll und rund. Dafür sorgen ausgewählte Malzsorten wie Melanoidin oder Carared mit ihren speziellen Röstaromen.

Wie aber kommt eine kleine Brauerei wie Sonnenbräu dazu, ständig neue Produkte zu entwi-ckeln? «Stetige Innovation ist eines unserer wichtigsten Markenzei-chen», so die Bierchefin. «Gerade weil wir klein sind, können wir uns mehr Experimente erlauben. Denn bei uns geschieht alles im eigenen Hause: Vom Braurezept bis zur Etikette produzieren wir alles selber. Das ist kostengünstig und gibt uns eine hohe Flexibilität.»

Zweimal im Jahr steht bei Son-nenbräu ein Brainstorming an. Da werden die Mitarbeitenden aus dem Betrieb, Vertreter verschiede-ner Wirtschafts- und Kundengrup-pen, Bierfans, aber auch Leute, die kein Bier trinken, eingeladen, um neue Bierideen zu entwickeln. So ist auch das Büezer Bier entstan-den. Graf: «Es ist immer wieder in-teressant, von den Menschen direkt zu erfahren, welche Emotio-nen, Philosophien und Ideen sie mit Bier verbinden.»

Diese Nähe zu den Kunden so-wie die starke und über fünf Ge-nerationen anhaltende regionale Verbundenheit ist das Geheimnis hinter dem Erfolg von Sonnen-bräu. «Auch ich persönlich bemü-he mich, einen engen Kontakt zu unseren Kunden und Partnern im

Detailhandel und der Gastrono-mie zu halten. Unser Bier soll ein Gesicht haben, das zu ihm gehört, damit man weiss, woher das Bier stammt. Bier braucht Heimat», so Claudia Graf. Um die Verbunden-heit mit der Region noch zusätz-lich zu stützen, baut Sonnenbräu im Rheintal sogar eigene Brau-gerste an. Und auch regionale Biere werden hergestellt, wie das «Ländlegold» für das Fürstentum Liechtenstein. So beläuft sich das Sortiment von Sonnenbräu auf stolze 19 Biersorten, die ein jähr-liches Produktionsvolumen von 32 000 Hektolitern ergeben. 80 Prozent davon macht jedoch das traditionelle Lager hell aus. Der Stammkunde bleibt eben sei-nem Bier treu. Davon ist auch Claudia Graf überzeugt.

Der Detailhandel ist für Son-nenbräu der wichtigste Absatz-markt. Die Gastronomie macht lediglich einen Anteil von 35 Pro-zent am Umsatz aus, ist aber für

die Promotion des Bieres ein sehr wichtiger Faktor. Denn Bier ist nicht nur einfach ein Getränk. Bier ist auch Stil, Ästhetik und Philo-sophie. «Den Namen, das Etikett und die Verpackung zu designen, braucht mindestens so lange, wie im Brauprozess den Geschmack und die Charakteristik des Biers zu definieren», verrät Claudia Graf. «Am Ende braucht man ein Produkt, das nicht nur in der Gas-tronomie optisch attraktiv wirkt, sondern auch im Handel eine gute Falle macht.»

Das Bier mit dem grössten

Fanclub der Schweiz

Bei der Lancierung eines neuen Produktes besteht gerade für eine kleine Brauerei die Herausforde-rung darin, auf allen Kanälen aktiv zu sein. Damit sind auch moder-ne Kommunikationsmittel wie Internet und Social Media ge-meint. Hilfreich ist hier, dass Son-nenbräu den grössten Bierfanclub der Schweiz hat. 4533 Mitglieder umfasst dieser Verein, den 270 «Heimweh Räbschter» vor fast zehn Jahren gegründet haben. Sinn ist es, die Bierkultur zu pflegen und – wie es auf der Website heisst – «unserer Brauerei in unserem Tal beizustehen und somit auch am Erfolg dieses Traditionsunterneh-mens indirekt teilzuhaben».

Sonnenbräu profitiert vom Megatrend, dass Konsumenten vermehrt Produkte aus der Region kaufen. Dennoch spürt die Braue-rei aus Rebstein auch den Preis-druck in der Branche. Die Preis-spanne zwischen Billig- und Mar-kenbier wird immer grösser. Dar-um muss ständig in die Marke und in den Betrieb investiert werden. Sonnenbräu setzt darum auf

modernste Technik und hohe Ef-fizienz. Und auf eine Zielgruppe, die in Sachen Bier noch Entwick-lungspotenzial hat: die Frauen.

Vor fünf Jahren wurde darum «Diva» entwickelt, ein fruchtig- süsser Moscato-Bier-Cocktail mit einem kleinen Bieranteil von le-diglich neun Prozent, der nach Apfel und Pfirsich schmeckt und in einer eleganten Aluminium-flasche serviert wird. «Bier ist ladylike», sagt Claudia Graf. «Auch wenn man den Biergeschmack suchen muss. Wenn eine Frau ein Diva trinkt, hat sie das Gefühl, dass sie ein Bier trinkt. Ein Produkt wie Diva ist der perfekte Einstieg in die Welt des Bieres.»

Dazu kommt, dass sich nach Ansicht von Claudia Graf auch das Image der biertrinkenden Frau noch wandeln muss. «Bei uns gilt es immer noch als Standard, dass der Mann ein Bier trinkt und die Frau ein Cüpli», sagt sie. «Da haben wir noch einiges aufzuholen. In Süddeutschland trinken 50 Pro-zent der Frauen Bier, in der Schweiz sind es nur 14 Prozent.»

Auch beim anderen gesell-schaftlichen Trend hat Sonnenbräu die Nase vorn: leichte Biere. «Wir waren eine der ersten Schweizer Brauereien, die ein Lightbier auf den Markt brachten», sagt Claudia Graf nicht ohne Stolz. «Der Trend, der in den USA weit verbreitet ist, ist hier noch kaum zu spüren. Im Gegenteil. Hier werden jetzt die stärkeren Craft Beers gerade rich-tig populär.» Dennoch erfreut sich das Lager Light von Sonnenbräu grosser Beliebtheit. «Nicht, weil es gesünder ist», so Claudia Graf, «sondern weil man vielleicht eines mehr trinken kann, ohne gleich einen Schwips zu bekommen.»

Bier für Diven und BüezerClaudia Graf, Chefin der kleinen St. Galler Brauerei Sonnenbräu, hat ständig neue Bierideen

Sonnenbräu

produzierte als

eine der ersten

Brauereien ein

Lightbier:

Geschäfts-

führerin

Claudia Graf

Foto: Daniel Ammann

Schweizer Bier 83

Unabhängige Brauereien

Die IG unabhängiger Klein- und

Mittelbrauereien wurde 1990 ge-

gründet, als sich das Bierkartell

auflöste und die Konkurrenz durch

ausländische Bierkonzerne wuchs.

Die 30 Mitglieder der IG wollen sich

zwar abgrenzen von den grossen

Brauereien, sie sehen sich aber

nicht als Konkurrenten. So sind 11

der total 17 Mitglieder des Schwei-

zer Brauerei-Verbandes (SBV) zu-

gleich auch Mitglieder der IG. Prä-

sident ist der Einsiedler Bierbrau-

er und CVP-Nationalrat Alois Gmür.

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