Schwerpunktthema: Motivation - hfpv.de · Studentinnen und Studenten ein wichtiger Indikator für...

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Wie Lehrende Studierende motivieren können Berufs- und Studienmotivation Public Service Motivation Schwerpunktthema: Heft 1 / 2014 Motivation

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Wie Lehrende Studierende motivieren können

Berufs- und Studienmotivation

Public Service Motivation

Schwerpunktthema:

Heft 1 / 2014

Motivation

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EDITORIAL

Der „Förderverein der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung e.V.“ sucht neue Mitglieder,

Traditionelles Einsatzgebiet für Aktivitäten des Vereins ist die Förderung eines öffentlichen Diskurses an unserer Hochschule. Hierbei spielt spectrum – die Zeitschrift der Hochschule für Polizei und Verwaltung – eine zentrale Rolle. Der Verein ist Mitherausgeber von spectrum, in der seit 1995 über Neues und Ent-wicklungen rund um die Hochschule und ihre Themen berichtet wird. Jede Aus-gabe hat ein Schwerpunktthema. Seit der Ausgabe 2-2011 erscheint spectrum in einem modernen Design.

Das kostet Geld. Damit wir weiterhin und langfristig spectrum finanzieren, Aktivi-täten von Studierenden, Projekte, Veranstaltungen und mehr unterstützen können, brauchen wir neue Mitglieder. Die Einkünfte des Vereins bestehen im Wesent-lichen aus Zuwendungen in Form von regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Mitglieder im Förderverein sind Angehörige der Hochschule, aktive und ehemalige, haupt- und nebenamtliche Lehrende, Lernende – alle, die mit der Hochschule verbunden sind oder eine Verbindung suchen. Jedem Vereinsmitglied wird regelmäßig und kostenlos spectrum zugesandt. Für Ehemalige ist dies eine optimale Möglichkeit, mit der Hochschule verbunden zu bleiben, sich zu infor-mieren und sich einzumischen.

Der Verein unterstützt – Veröffentlichungen von Studierenden, Lehrbeauftragten, Hochschullehrerinnen und -lehrern – neue Ideen für die Verwaltung und deren Umsetzung – Projekte der Studierenden, studentische Anliegen – öffentliche Veranstaltungen und Vorträge – Exkursionen und Sportveranstaltungen

Voraussetzung für eine Förderung durch den Verein ist der eindeutig erkennbare Bezug zur Hochschule. Ein formloser Antrag reicht – der Vorstand entscheidet über die Förderungsfähigkeit. Und gefördert werden kann nur, wenn die Kassen-lage dies zulässt.

Deshalb: Bitte unterstützen Sie, werden Sie Mitglied im Verein! Ein Antrags- formular finden Sie auf unserer Seite www.hfpv-hessen.de > über uns > Förderverein

IN EIGENER SACHESCHWERPUNKTTHEMA

4 Studierende motivieren

6 Public Service Motivation – Arbeitsergebnisse der Expertengruppe Evaluation und Qualität

8 Veränderungen der Berufs- und Studienmotivation von hessischen Polizeistudierenden 2009 – 2013

10 Das Personalentwicklungskonzept der HfPV

12 Berufliche Ziele

13 „Master of Public Management“ (MPM) – Motive für das Studium

15 Motivierende Förderpreise der HfPV 2013/14

FORUM FÜR STUDIERENDE

16 Wir führten ein kurzes Interview mit Studierenden, ehemaligen Studierenden sowie Lehrenden zum Thema „Motivation“.

17 Auslandspraktikum in Polen

18 Studierende geben der Hochschulzeitschrift spectrum die Schulnote 3 +

19 Vorstellung von Lehrkräften an der HfPV

20 Buchempfehlungen – von Studierenden für Studierende

21 Kreuzworträtsel mal anders – Motivation

AUS LEHRE UND FORSCHUNG

23 Wahlpflichtmodul in besonderer Umgebung – (k)eine Frage der Lernmotivation

24 Die NS-Vergangenheit ehemaliger politischer Funktionsträger im Landkreis Marburg-Biedenkopf

25 Neues aus der Forschungsstelle

26 Aktuelle Entwicklungen im Qualitätsbereich

HfPV AKTUELL

28 Hochschulsport: Erfolge und Entwicklungen

29 Rektor Peter Schmidt wechselt von der Hochschule in das Hessische Innenministerium

31 Personal / Veränderungen

INHALT

Die vergangenen Jahre haben eindrucksvoll be-wiesen, wie wichtig der Faktor „Motivation“ für die erfolgreiche Arbeit im Landesdienst ist. Der Aus-bildung an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Sie legt den Grund-stein dafür, dass unsere Beschäftigten hervor-

ragend für den Landesdienst gerüstet sind. Dies lässt sich an zwei positiven Entwicklungen festmachen. Zum einen verfügt Hessen über eine moderne sowie effektiv und effizient arbeitende Landesverwaltung, wodurch auch das hohe Ausbildungsniveau in den Bereichen Polizei und Verwaltung widergespiegelt wird. Zum anderen lässt sich für den Bereich der Polizei noch gesondert feststellen, dass Hessen eines der sichersten Länder der Bundesrepublik Deutschland ist. Dies ist sowohl ein Verdienst der im Landesdienst tätigen Frauen und Männern als auch der ausgezeich-neten Arbeit der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung geschuldet.

An dieser Stelle danke ich allen Beteiligten der Hochschule sehr herzlich für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre, denn für eine lebendige Hochschule braucht es Lehrende und Lernende, die hochmotiviert sind. Und diesem Anspruch wird die Hessische Hochschule gerecht, nicht zuletzt auch durch die vielfältigen Maßnahmen, die zur Motivations-steigerung von Dozenten und Studenten bereits umgesetzt wurden.

Eine wesentliche Voraussetzung für motivierte Lehrende und Studierende ist die Qualität des Hoch-schulunterrichts. Hierfür wurden in der Vergangenheit sowohl wirksame Strukturen etabliert als auch stan-dardisierte Instrumente entwickelt, um die Qualität von Lehre und Studium zu erfassen und zu steigern. Fragebögen zur Evaluation des Unterrichts sowie ein hochwertiges Qualitäts- und Fortbildungsmanagement, wodurch die individuelle Weiterentwicklung des Lehrpersonals durch interne und externe Fortbildun-gen gefördert wird, haben sich bewährt, um die Zu- friedenheit von Mitarbeitern und Studierenden fest-zustellen sowie die Qualität von Lehre und Geschäfts-prozessen zu steigern. Der daraus entstehende Kreislauf aus wechselseitigem Feedback zwischen Studenten, Dozenten und Vorgesetzten sorgt dafür, dass die Freude aller Beteiligten am Lehren und Lernen erhalten bleibt. Neben der Qualität des Unter-richts ist natürlich auch die Zufriedenheit der Studentinnen und Studenten ein wichtiger Indikator für Motivation. Nach einer Befragung aus dem Jahr 2012 haben sich rund Dreiviertel aller Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen zufrieden über den Verlauf des Studiums geäußert. Eine be-merkenswerte Zahl, die den Qualitätsanspruch der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung im Sinne einer exzellenten Lehre nachdrücklich unterstreicht.

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viele wertvolle Anregungen bei der Lektüre.

Ihr

Peter Beuth

Der Vorstand des Vereins, von links nach rechts: Thomas Börner (Beisitzer), Wolfgang Große (Vorsitzender), Dr. Gabriele Schaa (Beisitzerin), Dr. Richard Merker (stellvertretender Vorsitzender), Barbara Franz (Schriftführerin), Dr. Carsten Wendtland (Schatzmeister), Harjono Kamino (Beisitzer)

ZUR PERSON

Peter Beuth Peter Beuth ist seit Januar 2014

Hessischer Minister des Innern und für Sport

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Eva-Maria Schumacher

Studierende motivieren

Motivation ist beim Lehren und Lernen von zentraler Bedeutung; ist sie doch die Basis dafür, dass die Grundidee eines Studiums – Lernen und Studieren als Vorbereitung auf eine berufliche (oder wissen-schaftliche) Tätigkeit – gewährleistet wird.

Untersuchungen zeigen, dass Studierende motiviert ins Studium gehen und diese Motivation dann fällt. Der Über-gang von Schule oder Ausbildung ist ein Umbruch und gesellschaftliche Entwicklungen, wie beispielsweise Medien, tragen ihren Teil noch dazu bei. Studierende kommen, ähnlich wie in der Medizin, mit Bildern und Erwartungen, die von Dr. House und Grace Anatomy oder eben in der Polizei von Cobra 11 oder CSI Miami geprägt sind und wenig mit dem Berufs- bzw. Lernalltag des Studiums gemein haben. Sie müssen sich zunächst in das eher verschulte Studium mit seinen Anforder- ungen bis hin zur Selbststudiengestaltung einfinden und dabei gerät die intrinsische Motivation eher zu einer extrinsischen (Ist das klausurrelevant?).

Der durch Bologna angestrebte Paradigmenwechsel von der Belehrungs- zur Lern- und Befähigungskultur, sieht Lehrende nicht mehr nur als Wissensvermittelnde, sondern auch als Lerncoaches, die Lernumgebungen gestalten und Studierende beim selbständigen Lernen begleiten. Diesen Rollenwechsel zu vollziehen ist für beide Seiten nicht einfach. Erhoffen sich doch Lernende nicht selten im Studium prüfungstauglich aufbereitete Lerninhalte in „vorgetragenen Häppchen“. Modularisierte Studiengänge mit ihrer zum Teil großen Stoff- und Prüfungsdichte bei gleichzeitig (angestrebter) Kompetenz-orientierung sind eine echte Herausforderung – für Lernende und Lehrende!

Wozu motivieren? Ausgehend vom Fokus des Lehrens und Lernens stellt sich zunächst die Frage, wozu Studierende überhaupt motiviert werden sollen: zum Mitschreiben, Zuhören, Mitdenken, Mitmachen, Fragen stellen, Lesen, Selbststudium, Selbstreflektion oder dazu, die Rolle als aktive Studierende einzunehmen und Verantwortung zu tragen? Immer geht es dabei um das Lernen und die Frage, wie Studierende dazu gebracht werden können zu lernen, bzw. wie sie sich selbst dazu bringen können.

Tatsächlich erscheint es zunächst einfacher zu beschrei-ben, wie Studierende am besten demotiviert werden: Wären Sie aufgefordert, eine wirklich schlechte und demotivierende Lehrveranstaltung zu halten, dann könnten Ihnen die Prinzipien des gehirngerechten Lehrens und Lernens (Brinker, Schumacher 2014) – auf den Kopf gedreht – dienlich sein: Machen Sie keine Ziele und Vorgehensweisen transparent, geben Sie keinen Überblick, wecken Sie keine Neugierde durch Aufmerksamkeits-wecker mit Berufs- und Lebensweltbezug, bleiben Sie an der Oberfläche, vermitteln Sie sehr viel Stoff und gehen Sie den Dingen nicht auf den Grund, lehren Sie mit wenigen Sinnen, wenig abwechslungsreich und sinnlos, wiederholen Sie nichts, geben Sie keine Rück-meldungen, bleiben Sie mit den Lernenden auf Distanz, ignorieren Sie Emotionen und Lernklima, vernetzen Sie keine Inhalte, machen Sie keine Pausen und ignorieren

Sie die Lernerfahrungen, Vorkenntnisse und Lernstile Ihrer Studierenden.

Diese Aufzählung macht deutlich, dass Lehren und Lernen ein systemischer und vielfältiger Prozess ist, der nicht nur reine Wissensvermittlung ist, sondern viele weitere Aspekte beinhaltet. War Motivation zum Lernen früher traditionell Aufgabe der Studierenden, gehört es nun zu den Aufgaben der Lehrenden, Studie-rende durch motivierende Begleitung zu unterstützen. Dass dies nie bei allen Lernenden gleichzeitig gelingen kann, zeigt ein Modell verschiedener Lernstile.

Häuptle-Barcelo beschreibt verschiedene Lernstile, die hier als Orientierung und Reflektion für das didaktische Vorgehen hilfreich sein können (Schumacher 2011). Sie stellt fest, dass Lernende unterschiedliche Tendenzen beim Lernen haben und diese auch unterschiedlich stark ausgeprägt sind: analytisch, konkret, kommunikativ und autoritativ. Den analytischen Lernstil motivieren syste-matische, gut strukturierte Vorträge, sie oder er arbeitet gerne selbständig, allein und im Selbststudium. Den konkreten Lernstil motivieren Beispiele, Sachverhalte, Übungen, Berichte aus der Praxis. Den kommunikativen Lernstil motivieren Lehrgespräche, Fragen und Gruppen-arbeiten. Den autoritativen Lernstil motivieren die äußeren Rahmenbedingungen, wie Vorgaben zu Arbeits-aufträgen, Informationen zur Klausur und Feedback durch die Lehrenden.

Anhand dieses Modells wird deutlich, dass man in der Lehre nie alle Lernenden gleichzeitig motivieren kann und dass die Motivation eines Lernstils sich möglicher-weise mit den Lernzielen wie etwa Teamarbeit oder selbstorganisiertem Arbeiten beißt. Hier heißt es dann, Studierende für die ungewohnten Lernziele und Lernwege zu motivieren. Es stellt sich die Frage, ob sich Lernende dazu motivieren lassen.

Motivation entsteht vornehmlich durch die Zuschreibung von Kompetenz, durch Autonomie und freie Wahl der Lernenden, durch ihre Erfahrung von Selbstwirksamkeit und durch das Handeln in sozialen Bezügen (Deci/Ryan 1985). Materielle Belohnung, Strafandrohungen, Termin-druck, aufgezwungene Ziele werden dagegen eher kon- trollierend erlebt und können die intrinsische Motivation zerstören. Das Angebot von Wahlmöglichkeiten und die Äußerung anerkennender Gefühle werden als autonomie-fördernd wahrgenommen und können die intrinsische Motivation steigern. Indem Studierende in ihren Erfahr-ungen und bisher erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten anerkannt werden, sie in ihren Lernaufgaben an Erfahr-ungen anknüpfen können, wenn sie darüber hinaus angemessenes Feedback für ihre Leistungen erhalten und soziale Kontakte gestiftet werden, die den Lern-prozess fördern, verdichtet sich der Aufgabenkomplex der Lehrenden auch zur Beziehungsarbeit.

Was ziehen wir für die Lehre nun daraus? Intrinsische Motivation wird im derzeitigen System eher durch extrin-sische ersetzt. Insofern ist die Klausur- und Creditorien-tierung systembedingt und damit normal. Möglichkeiten der intrinsischen Motivation sollten durch die Gestaltung

ZUR PERSON

Eva-Maria SchumacherDipl.-Pädagogin, Supervisorin, Lehrtrainerin und

Lehrcoach, Hochschuldidaktikerin, Leiterin von constructif

der Lehre gefördert werden, um mehr solcher Situationen zu erleben: Studierende sind vorbereitet, interessiert und arbeiten mit. Die Aufgaben sind so gestaltet, dass die Zeit wie im Fluge vergeht, wie es das flow-Phänomen (Csikszentmihalyi 1985) beschreibt, dass Lernen zu be- friedigenden Ergebnissen führt – und von beiden Seiten als befriedigend erlebt wird.

Viele Studiengänge versuchen deshalb wieder mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten ins Studium zu inte-grieren. Bis dahin herrscht wohl eher der Satz vor „access drives curriculum“ – wofür es Credits gibt, dafür lerne ich. Doch dies kann zugleich auch eine Chance sein: Nämlich Ziele, Inhalte, Methoden und Prüfungen im Sinne des „constructive alignment“ aufeinander ab- zustimmen und „konstruktiv abzugleichen“. Dies hätte eine stärkere Stoffentzerrung, Vertiefung und Hinwen-dung zum kompetenzorientierten Prüfen und Lernen zur Folge.

Wie kann zum Lernen motiviert werden? Fasst man die Erkenntnisse der Motivationsforschung zusammen, so sind Wertschätzung, Anerkennung und Sinn die wesentlichen Aspekte, um Menschen zu motivieren. Indem sie den vorgegebenen Rahmen gestalten, sind Wertschätzung im Umgang miteinander, Anerkennung der geleisteten Arbeit und des Mühens und der erkenn-bare Sinn einer didaktischen Dramaturgie, des Gruppen-arbeitsauftrags etc. entscheidend.

Dies entspricht den Ergebnissen der Metastudie von Hattie (2013), die feststellt, dass die Lehrpersonen, die sich als zentrale Gestaltende des Lernprozesses verstehen und dem Prinzip der „Direkten Instruktion“ mit Methodenklarheit, Führungsfreude und Einfühlungs-vermögen folgen, am besten zum Lernen und zur Motivation beitragen können:

1. Klare Zielsetzungen und Erfolgskriterien, die für die Lernenden transparent sind, z. B. durch Lern- Arbeitsvereinbarungen, Erwartungsabgleiche, Worst-Case-Besprechung.

2. Aktive Einbeziehung der Lernenden in die Lernpro- zesse (z. B. durch ermunternde Lehrgespräche, abwechslungsreiche Sozialformen und Methoden).

3. Ein genaues Verständnis der Lehrperson, wie die Lerninhalte zu vermitteln und zu erklären sind (z. B. durch hochschuldidaktische Workshops, Fachkom- petenz, Kollegiale Beratung).

4. Eine permanente Überprüfung im Unterrichtsprozess, ob die Lernenden das Gelernte richtig verstanden haben, bevor im Lernprozess weiter vorgegangen wird (z. B. durch Feedbackmethoden, Lernzielver- fahren, Selbstbeobachtung).

5. Angeleitetes Üben unter Aufsicht der Lehrperson (z. B. durch angeleitetes Selbststudium mit Lerncoaching).

6. Eine Bilanzierung des Gelernten auf eine für die Lernenden verständliche Weise, bei der die wesent- lichen Gedanken in einem größeren Zusammenhang eingebunden werden (z. B. durch Kognitive Landkarten).

7. Eine wiederkehrende praktische Anwendung des Gelernten in verschiedenen Kontexten (z. B. durch komplexe Sachverhalte, Szenariobasiertes Lernen).

Und nun? Grochowiak beschreibt vier Phasen, die wir beim Lernen und im Rahmen der Motivation durchlaufen: Neugierde, Ernüchterung, Ausdauer, Erfolg. Nach der Neugierde, die uns motiviert, taucht die Ernüchterung auf, die wichtig ist, um zu überprüfen und daraus ggfs. ein Ziel zu machen. Nun folgt die Ausdauer, um Schritt für Schritt zum Erfolg zu gelangen, den es auch wahr-zunehmen gilt, um wieder Kraft zu tanken für Neues. Wahrscheinlich haben Sie diesen Beitrag mit Neugierde begonnen und sind alsbald in der Ernüchterung gelandet. Was es nun braucht, ist eben das, was auch Studierende lernen müssen: mit der Ernüchterung umzugehen, ge- gebenenfalls am Thema dran zu bleiben, Aspekte zu finden, die entscheidend sind und diese zu verfolgen, um dann immer wieder (Teil-)Erfolge zu erleben.

Kann ich Menschen nur motivieren, wenn ich selbst motiviert bin? Was für die Studierenden gilt, gilt wohl auch für Lehrende. Insofern fängt die Reise bei uns Lehrenden selbst an und es stellt sich die Frage, wo wir Wertschätzung, Anerkennung und Sinn erfahren. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Menschen finden, die Sie ermutigen, Ihre Arbeit anerkennen und Ihnen Inspira- tionen für die eigene Lehre schenken.

EVA-MARIA SCHUMACHER

Literatur:Brinker, T.; Schumacher, E. Befähigen statt belehren. Arbeitsbuch mit 66 Methodenkarten. Bern 2014Csikszentmihalyi, M. Das Flow Erlebnis. Jenseits von Angst und Langeweile – im Tun aufgehen. Stuttgart 1985 Deci, E.L.; Ryan, R.M. Intrinsic motivation and self-determination in human behavior, New York 1985Grochowiak, K. u.a. Der Neugier-Erfolgs-Loop. Erfolgreiche Selbst-motivation. Paderborn 1996Hattie J. u.a. Lernen sichtbar machen. Berlin 2013Schumacher, E. Schwierige Situationen in der Lehre. Opladen und Farmington Hills 2011

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Public Service Motivation – Arbeitsergebnisse der Expertengruppe Evaluation und Qualität

Zum Abschluss ihrer 30. Arbeitstagung der im Jahre 2000 vom Benchmarking Club der Hochschulen für den öffentlichen Dienst eingesetzten Expertengruppe wurde im Mai 2014 der Bericht über die Arbeit der letzten drei Jahre vorgelegt. Ein Focus liegt auf der „Public Service Motivation“ (PSM) speziell von Studierenden an Hoch-schulen für den öffentlichen Dienst.

■ WELCHE MOTIVATION HABEN STUDIERENDE?

Überlegungen der Expertengruppe, wie an Hochschulen nicht nur Prozessdaten erhoben, sondern ein Kompetenz- zuwachs gemessen werden kann, beziehen sich auf das „Outcome“, also auf die Frage: Stellen die Hochschulen für den öffentlichen Dienst der Praxis die Absolventinnen und Absolventen zur Verfügung, die sie für eine mög-lichst gute Verwaltung brauchen? Nach den Ergebnissen der Bildungsforschung ist die Ausgangsqualifikation der Lernenden für mehr als die Hälfte der Kompetenz der Absolventinnen und Absolventen verantwortlich. In dem Zusammenhang ist die Einstiegsmotivation relevant. Wählen wir die Richtigen – mit einer Motivation, die Erfolg verspricht – aus? Wie verändert sich die Motivation im Verlauf des Studiums? Was ist dabei Leistung der Hoch-schule? In diesem Zusammenhang nahm die Experten-gruppe die internationale Diskussion zum Thema PSM auf.

■ UNTERSUCHUNGEN ZUM KONZEPT DER PSM

Die schon in den fünfziger Jahren diskutierte Annahme, dass mit einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst eine be- sondere Art der Arbeitsmotivation einhergeht, wird im internationalen Konzept der PSM neu aufgerollt. Das Konzept, von dem US-amerikanischen Forscher James Perry (1996) entwickelt, beschreibt die Besonderheiten der Arbeitsmotivation im öffentlichen Dienst und im Non-Profit-Sektor in vier Dimensionen:

Politische Motivation: Inwieweit zeichnen sich öffent-lich Bedienstete durch ein besonders hohes Interesse am politischen Geschehen aus, inwieweit werden sie durch Möglichkeiten der Politikmitgestaltung oder durch die Nähe zum politischen Geschehen motiviert?

Gemeinwohlinteresse und gesellschaftliche Verantwortung: Inwieweit ist eine Orientierung am Gemeinwohl und an gesellschaftlicher Verantwortung, der Wunsch, dem öffentlichen Interesse zu dienen oder Loyalität gegenüber dem Staat zu zeigen, für öffent-lich Bedienstete kennzeichnend?

Soziales Mitgefühl: Inwieweit motiviert eine individuell empfundene Verpflichtung, die Lebensumstände anderer zu verbessern und sozial schwächer Gestellte zu unter-stützen?

Uneigennützigkeit/Altruismus: Inwieweit ist eine Bereitschaft ausgeprägt, sich uneigennützig und unab-hängig von externen Normen und Erwartungen für Mitmenschen einzusetzen?

PSM als mehrdimensionales, motivationales Konstrukt ist nicht direkt beobachtbar, es ist nur erschließbar. Ihm wird eine gewisse Konstanz über Zeiträume und Situationen zugeschrieben. Erfasst wird es derzeit ausschließlich über Selbstauskünfte im Rahmen einer standardisierten Befragung. Die vier Dimensionen dieses motivationalen Konstruktes nach Perry werden anhand von ursprünglich 24 Items gemessen.

Die Annahme ist, dass die vier Dimensionen bei Bedienst- eten in diesem Sektor stärker ausgeprägt sind als in der Privatwirtschaft. Neben dem US-amerikanischen Raum liegen in mehreren europäischen Staaten empiri-sche Befunde vor. Die Expertengruppe stieß 2010 auf die Untersuchung von Hammerschmid, Meyer und Egger-Peitler (2009), die erste empirische Befunde für PSM im deutschsprachigen Raum aufzeigt. Untersucht wurde die PSM im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung in der Stadt Wien, an der sich 3.285 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligten. Im Vergleich der Ergebnisse mit europäischen Untersuchungen zeigen sich einige Besonderheiten der PSM in Wien: Auf der einen Seite ein besonders stark ausgeprägtes Gemeinwohlinteresse und auf der anderen Seite eine vergleichsweise ge- ringe Ausprägung der übrigen drei PSM-Dimensionen. Die international angenommene politische Motivation öffentlich Bediensteter war in dieser Untersuchung wenig akzentuiert. Gründe sehen die Autoren vor dem Hintergrund der ausgeprägten legalistischen Verwaltungskultur, die sowohl in Österreich als auch in Deutschland kennzeichnend ist. Ein spezieller „Beamten-ethos“, charakterisiert durch ein Selbstverständnis als „Staatsdiener“, könnte eine starke Gemeinwohl- orientierung begründen.

■ UNTERSUCHUNGEN DER EXPERTENGRUPPE ZUR PSM

In den Arbeitssitzungen der Expertengruppe entwickelte sich das Interesse, die PSM von Studierenden an Hoch- schulen für den öffentlichen Dienst zu untersuchen. Die Motivation gilt als eine relevante Variable für die Berufs-entscheidung und für den Studienerfolg. Die Motivation künftiger Bediensteter gilt als kritische Variable für den Erfolg der Organisation; die Motivation ihrer Studieren-den und künftiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte damit für eine Hochschule des öffentlichen Dienste von hoher Bedeutung sein. Ist diese spezifische Motivation bereits vor dem Studium vorhanden und inwieweit ist sie ausgeprägt? In welchem Maße wirkt das Studium auf eine solche Motivation? Mit welcher Motivation beginnen die Absolventinnen und Absolventen ihre Ar- beit im öffentlichen Dienst? Wie entwickelt sich diese Motivation? In zwei Untersuchungen ging die Experten-gruppe der Frage nach, inwieweit eine PSM, bei Stu-

dierenden an Hochschulen für den öffentlichen Dienst beim Studieneinstieg nachweisbar ist und in welchem Ausmaß.

In der ersten Untersuchung der PSM von Studierenden an Hochschulen für den öffentlichen Dienst wurden die aus der Untersuchung von Hammerschmidt, Meyer und Egger-Peitler 2009 verwendeten Items überwiegend übernommen. 312 Studierende in Bremen (Polizei), Hessen (Verwaltung) und Schleswig-Holstein (Verwal- tung) wurden zu Beginn des Studiums befragt. Insgesamt legten die Ergebnisse dieser Voruntersuchung nahe, dass eine PSM bei Studieneintritt existiert und es sich lohnt, diese spezifische Motivation genauer zu unter-suchen und weiter zu verfolgen. Ausgehend von den Ergebnissen wurde der Fragebogen überarbeitet und weiterentwickelt, um die Messgenauigkeit in den Dimen-sionen zu erhöhen; schließlich wurden insgesamt 22 Items aufgenommen.

Mit einem revidierten Fragebogen wurden im Herbst 2012 insgesamt 444 Studierende des ersten Studienab-schnittes/Semesters in der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen/Hochschule Bremen, der HfPV, der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen und der Fachhochschule für Verwaltung und Dienst-leistung Schleswig-Holstein befragt. Es ergaben sich folgende Ausprägungen der PSM:

– Hohe Zustimmungswerte im Bereich der Dimensionen Soziales Mitgefühl und Uneigennützigkeit. – Persönliche Betroffenheit, wenn Menschen in Not sind, und anderen zu helfen ist bei Studierenden an Hochschulen für den öffentlichen Dienst ein starkes Motiv. – Gemeinwohlinteresse, soziales Mitgefühl und Uneigennützigkeit sind deutlich ausgeprägt. – Die politische Motivation (im oben definierten Sinne) ist im Vergleich der Dimensionen am wenigsten ausgeprägt.

Somit konnte eine deutlich akzentuierte PSM bei Studie-renden an Hochschulen für den öffentlichen Dienst gemessen werden. Ein Vergleich der einzelnen Studien-gänge zeigt, dass die PSM (alle vier Dimensionen zu-sammengenommen) im Fachbereich Verwaltung am stärksten ausgeprägt ist. Studierende in den Studien-gängen Justiz und Polizei zeigen eine geringere politi-sche Motivation als Studierende in den Studiengängen Verwaltung. In der Verwaltung und in der Justiz ist das soziale Mitgefühl ausgeprägter als in den Studiengän-gen Polizei. Ebenso war das Gemeinwohlinteresse im Studiengang Verwaltung signifikant stärker ausgeprägt als beim Studiengang Polizei. Studierende im Bereich Justiz und Verwaltung weisen – bis auf die politische Motivation – eine ähnliche PSM auf. Dabei liegen die Werte im Studiengang Justiz in allen Bereichen zwi-schen denen der Studierenden in den Studiengängen Verwaltung und Polizei. Und schließlich: Frauen sind signifikant stärker an der Politik und dem Gemeinwohl interessiert und zeigen signifikant mehr Mitgefühl.

■ ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

Beide Untersuchungen der Expertengruppe zeigen: PSM existiert zu Beginn des Studiums: Ein besonderes Interesse am politischen Geschehen ist nachweisbar, ein Interesse am Gemeinwohl deutlich erkennbar.

Was klassischerweise den sozialen Berufen zugeschrie-ben wird, soziales Mitgefühl und Uneigennützigkeit/Altruismus, ist bei Studierenden für den öffentlichen Dienst stark ausgeprägt.

Das Konzept PSM hat für die Hochschule in verschiedene Richtungen Bedeutung. In Bezug auf die Personalge-winnung ist die Fragestellung: Wie können wir diejenigen mit ausgeprägter PSM gewinnen? Evaluation und Quali- tätsmanagement an Hochschulen sollte sich ebenfalls mit der Auswahl der Studierenden befassen: Welche rekru-tieren wir und rekrutieren wir die richtigen Personen?

Zu überlegen ist, welche Folgen die Ausgangsmotivati-on, die durch PSM beschrieben wird, für die Gestaltung und Wirkung der hochschulischen Ausbildung hat. Wie muss Lehre gestaltet werden, damit PSM nicht zerstört wird? Schließlich ist auch abzuwägen: Wieviel PSM ist „gesund“? Überlegungen zu den Kompetenz-zielen eines Studiums müssten ggf. auch Mechanismen zur professionellen Distanzierung einschließen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Dimensionen Mitge-fühl und Uneigennützigkeit. Eine Form von Ernüchte-rung sollte eintreten, die in einem gewissen Grad für die Professionalisierung notwendig ist. Andererseits sollte die Hochschule darauf hinwirken, dass die Moti-vation, die mit den Dimensionen „Gemeinwohlinteresse“ bzw. „politisches Interesse“ gemessen wird, verstärkt wird, zumindest nicht abfällt.

Die Expertengruppe

Die Expertengruppe Evaluation und Qualität hat von 2010 bis 2014 eine Vielzahl von Arbeitsaufträgen und Themen beraten und erledigt, z. B.

– Entwicklung von Fragebogen für die studentische Lehrveranstaltungskritik, Absolventenbefragungen, Befragungen der Studierenden und Lehrenden zum Bachelorsystem, Befragungen der Lehrenden zur Wirksamkeit der Evaluation, Abnehmerbefragungen; – Erarbeitung eines Konzepts für die Vorbereitung der Akkreditierung von Studiengängen; – Durchführung eines Pilotprojektes „Studierenden- befragung“ in sieben Hochschulen für den öffentli chen Dienst und Vorlage eines Gesamtberichtes;– Erstellung einer Gesamtkonzeption für ein Qualitäts- managementsystem.

GABRIELE SCHAA

1 Vgl. Hammerschmidt/Meyer/Egger-Peitler 2009.

2 Ausführliche Darstellung der Untersuchung: Gabriele Schaa/ Lautenbach, Silke/Nolte-Gehlen, Beate/Krems, Burkhardt/Rohdenburg Jürgen: Public Service Motivation von Studierenden an Fachhochschulen für den öffentlichen Dienst. In: Deutsche Verwaltungspraxis Nr. 4/2014, 138-146.

Die letzten drei Berichte der Experten-gruppe sind als Online-Quellen verfügbar:

Pilotprojekt „Studier-endenbefragung“. Gesamtbericht der Expertengruppe Evaluation 2004. Online: http://www. verwaltungsmanage-ment.info/eva/2004/Gesamtbericht_Exp_Evaluation_2004.pdfVerlässliche Evaluations-ergebnisse für Qualität und Renommee der Ausbildung 2010. Online: http://www.verwaltungs-management.info/eva/ExpGr Evaluation Bericht 2010.pdfQualitätssorge in den Hochschulen für den öffentlichen Dienst 2014. Online: http: //www.verwaltungs-management.info/eva/ExpGr Evaluation Bericht 2014.pdf

ZUR PERSON

Dr. Gabriele Schaa

ist Professorin an der HfPV

und seit 2010 Mitglied der Ex-

pertengruppe Evaluation und

Qualität der Hochschulen

für den öffentli-chen Dienst

Die Expertengruppe (von links nach rechts): Gabriele Schaa, Matthias Ulbrich-Herrmann, Burkhard Krems, Beate Nolte-Gehlen, Silke Lautenbach, Jürgen Rohdenburg.

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Hermann Groß

■ UNTERSUCHUNGSDESIGN

Im Rahmen eines langfristig angelegten Forschungs-vorhabens mit einem Längsschnittdesign wurden die beiden Einstellungsjahrgänge 2009 und 2010 der hessi- schen Polizei zu Beginn (2009/2010) und am Ende ihres Studiums (2012/2013) an der HfPV in Bezug auf ihren Berufswunsch, ihre Beitrittsmotivation und ihre beruf-lichen Werthaltungen befragt. Nächste Schritte werden Bestandsaufnahmen etwa zwei Jahre nach dem Studium und danach in regelmäßigen Abständen sein, um Phäno-men wie den „Praxisschock“, „berufliche Etablierung“, „Karriereverlauf“ aber auch „Demotivation“ oder „innere Kündigung“ empirisch überprüfen zu können. Mit einer Totalerhebung von zwei Einstellungsjahrgängen und einer Rücklaufquote von über 90 % konnten und können anhand von rund 1.000 Befragten auf einer empirisch breiten Basis zuverlässige Ergebnisse gewonnen werden.

■ SOZIALSTRUKTURELLER HINTERGRUND

Rund zwei Drittel der Studierenden kommen aus Hessen, wobei aus dem Rhein-Main-Gebiet, in dem der Großteil der Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Studium für die Polizei tätig wird, allein 30 - 40 % der Befragten stammen. Sieben von 10 Polizeistudierenden sind männ-lich und drei weiblich. Insgesamt ist der Frauenanteil vor dem Hintergrund eines Gesamtanteils von rund 20 % weiblichen Polizeivollzugsbeamtinnen in der hessi-schen Polizei aber als gering zu betrachten (Groß/Schmidt 2008, 209 f.), wenn mit der Neueinstellung in die Hessische Polizei auch das Ziel einer nachhaltigen Erhöhung des Anteils von Vollzugsbeamtinnen verfolgt werden soll. Einen Migrationshintergrund geben da-nach 2009 und 2010 17 % der Befragten an. Dieser über-raschend hohe Anteil belegt die Attraktivität des Poli-zeiberufes für Personen mit Migrationshintergrund, dürfte aber auch auf gezielte Werbeaktionen zurück-zuführen sein, die aufgrund politischer Initiativen im Vorfeld der Rekrutierung getätigt wurden.

■ BERUFSWAHL UND BERUFSWAHLALTERNATIVEN

Eine Berufsentscheidung ist im Vorfeld eindeutig für die Polizei gefallen. Die Studierenden sahen damit für sich fast keine beruflichen Alternativen außerhalb der Polizei. Schon an dieser Stelle kann ein klarer Bezug zu einer spezifischen Berufsorientierung für die Polizei und etwas erweitert für den öffentlichen Dienst allgemein festgestellt werden. Vergleicht man die Aussagen zu Beginn und am Ende des Studiums ergibt sich ein kleiner Rückgang bei denjenigen, die Polizei als ihren „Traum-beruf“ sehen und „immer schon Polizist“ werden wollten. Zwei Drittel zu Beginn, aber auch 55 % zum Ende des Polizeistudiums sehen sich in ihrem Wunschberuf.

Leichte Verschlechterungen, die das eindeutige Bild einer „Berufung“ anstatt eines „Berufs“ belegen und auch mit dem konkreten Bewerbungsverhalten in Ver-bindung gebracht werden können, lassen noch keinen klaren Einstellungswandel erkennen.

■ DAS POLIZEISTUDIUM

Nach drei Jahren Studium lassen sich differenzierte Bewertungen des Polizeistudiums bei den Absolvent-innen und Absolventen nachweisen: Uneingeschränkt überzeugt von diesem Studium sind zwar nur 10 % der Befragten, die sich gut auf die Polizei vorbereitet fühlen bzw. eindeutig ablehnen, dass die Polizei ein Ausbildungsberuf und kein „Studienfach“ ist (Tab. 1). Rechnet man aber auch die eingeschränkte Zustim-mung bzw. Ablehnung dazu, fühlen sich zwei Drittel gut auf den Polizeiberuf vorbereitet und 40 % davon über-zeugt, dass Polizei eine akademische Profession ist. Der jeweils hohe Anteil von Unentschlossenen (30 % bzw. 40 %) drückt dabei vermutlich aus, dass es sowohl Aspekte im Studium gibt, die gut auf das Berufsleben vorbereiten als auch Inhalte, die dies weniger tun. Ein Indiz hierfür ist, dass fast 60 % der ehemaligen Studierenden der Überzeugung sind, dass der Praxis-anteil im Studium – immerhin ein Drittel der gesamten Studienzeit – zu gering ist. Klar ist aber, dass nur 3 % der Studierenden sich über ein Studium nicht auf den Polizeiberuf vorbereitet sehen. Grundsätzlich ist das Polizeistudium damit akzeptiert. Der Anteil von 40 % der Befragten, die für die Polizei eher eine Ausbildung als ein Studium fordern, zeigt aber, dass viele Befragte sich auch den „klassischen Weg“ in die Polizei mit einer Ausbildung (und Sozialisation) über die Bereitschafts-polizei vorstellen können. Weitere 40 % sind in dieser Frage unentschieden und sehen damit wahrscheinlich sowohl Aspekte, die für ein Studium sprechen als auch Teilbereiche, die besser in einer Ausbildung vermittelt werden können.

■ GELD UND KARRIERE

Neben intrinsischen Motiven für den Polizeiberuf, die sich im Komplex „Traumberuf“ und der quasi „alternativ-losen“ Entscheidung für die Polizei ausdrücken, spielen ökonomische Überlegungen bei jeder Berufswahl eine wichtige Rolle. Der Anreiz während des Studiums in Form von Anwärterbezügen für den gehobenen Dienst (rund 1.000 € monatlich) bereits alimentiert zu werden, spielte zu Beginn des Studiums für rund 60 % der Stu-dienanfänger eine wichtige Rolle und sinkt bis zum Ende des Studiums nur um wenige Prozente. Tendenziell wird im Verlauf des Studiums die Relevanz der Bezahlung etwas geringer, was auf Gewöhnungseffekte zurückzu-führen sein dürfte. Eine klare Veränderung während des Studienverlaufs zeigen die perzipierten Karrierechancen innerhalb der hessischen Polizei. Waren zu Beginn des Studiums noch fast drei Viertel der Polizeieinsteigerinnen

und -einsteiger davon überzeugt, gute Karrierechancen vorzufinden, hat sich dieser Anteil auf gut ein Drittel gesenkt. Am Ende des Studiums glauben 25 % an keine guten Karriereperspektiven mehr, während es zu Be-ginn des Studiums weniger als 10 % waren. Innerhalb von drei Jahren hat eine große Ernüchterung stattge-funden, die entweder als Anpassung an Realitäten und tatsächliche Aufstiegsmöglichkeiten oder Korrektur der Anfangseuphorie gedeutet werden kann. Wahr-scheinlich ist hierbei, dass im Laufe des Studiums in vielen Kontakten über die Karrierewege in der Polizei gesprochen wurde und dies nicht ohne Einfluss auf die Wahrnehmung eigener Karrierechancen der Studie-renden blieb.

■ FAZIT

Betrachtet man die angegeben Beweggründe für die Polizei und das Polizeistudium in Hessen, stehen sowohl 2009/2010 als auch 2012/2013 die auch aus der Literatur (Liebl 2002 und 2003) bekannten Motive nach einer „interessanten Tätigkeit“ bei gleichzeitig gewährleisteter beruflich-sozialer Absicherung im Mittelpunkt der Nennungen: So erwarten nahezu alle Studierenden sowohl zu Beginn als auch am Ende ihres Studiums im Polizeidienst „Kontakt mit Menschen“, eine „spannende Tätigkeit“ (93 - 97 %) und sehen in der Polizei einen besonderen Beruf (94 - 96 %). Mit einem leichten Rück-gang von 92 % auf 86 % zwischen Anfang und Ende des Studiums wollen sich fast alle für die öffentliche Sicher-heit und die Gesellschaft (87 bzw. 83 %) einsetzen. Interessant im Bereich altruistischer Motive im Hinblick auf die Gesellschaft und insbesondere die öffentliche Sicherheit erscheinen dabei die rund 10 - 15 % der Be- fragten, die dieses Motiv nicht angeben. Das extrinsische Motiv des „sicheren Berufs“ bleibt stabil und ist für 86 % bzw. 87 % der Studierenden ein wichtiges Berufs-motiv.

Dieses Motivbündel enthält damit individuell-egoistische Überlegungen bei der Berufswahl, die eine anregende Arbeitsumgebung mit „Spannung“ und direkten Kontak-ten zu Menschen kombiniert. Gegenbild hierfür wäre

langweilige, routinemäßige Aktenbearbeitung, vielleicht symbolisiert im Berufsbild eines Finanzbeamten. Studien-anfängerinnen und -anfänger reflektieren damit ein Polizeibild, das nicht der auch in erheblichem Umfang von bürokratisch hierarchischen Strukturen und routi-nemäßigen Abläufen geprägten Polizeirealität entspricht. Über die drei Jahre hinweg hat sich kein deutlich nachweisbares Enttäuschungspotential aufgebaut. Ursprüngliche Erwartungen mussten noch nicht an Be-rufsrealitäten angepasst werden, da sich noch keine Routinen im Berufsleben entwickeln konnten.

Die Studien- und Berufsmotivation hessischer Polizei-beamtinnen und -beamter zu Beginn ihrer Karriere in der Polizei zeigt im Verlauf des dreijährigen Studiums eine erstaunliche Stabilität in wesentlichen Aspekten: Die Berufswahl „Polizei“ ist als exklusive Entscheidung zu betrachten, die andere Berufsalternativen weit- gehend ausblendet. Eine alternative Studien- oder Be-rufsentscheidung für die Privatwirtschaft liegt nicht im Blickfeld der Befragten. Im Kontext einer Public Service Motivation (Hammerschmid/Meyer/Egger-Peitler 2009, Schaa u. a. 2014) lässt sich eine eindeutige Gemeinwohl-orientierung nachweisen, die über den Einsatz für die öffentliche Ordnung hinausgeht. Ein Mix individualist-ischer Motive, der neben einer anregenden, spannenden Tätigkeit auch sozial-ökonomische Absicherung enthält, bestätigt auch für Hessen und stabil für die Zeit des Polizeistudiums die plastische Kombination von „Crime Fighter“ und „Pensionsbesorgtem“ (Liebl 2003).

In der Zeit des Studiums lassen sich vor allem bei den perzipierten Karrieremöglichkeiten Veränderungen erkennen, die eine „euphorische“ Erstbewertung näher an Realitäten bringen. Die allermeisten Studienabsol-ventinnen und -absolventen können ihre positive Motivationslage des Studienbeginns beibehalten und allenfalls ein kleiner Teil von rund 10 % zeigt im Ansatz Motivationsdefizite. Ob diese sich im weiteren Verlauf verstärken oder auf mehr Polizeibeamtinnen und -beamte übergreifen müssen weitere Untersuchungen zeigen.

HERMANN GROSS

Veränderungen der Berufs- und Studienmotivation von hessischen Polizeistudierenden 2009 – 2013

Literatur:Groß, Hermann/Schmidt, Peter (2008): Hessen, in: Groß, Hermann/Frevel, Bernhard/Dams, Carsten (Hrsg.), Handbuch der Polizeien Deutschlands, Wiesbaden, S. 198-226.Hammerschmid, Gerhard/Meyer, Renate E./Egger-Peitler, Isabell (2009): Das Konzept der Public Service Motivation – Status Quo der internationalen Diskussion und erste empi-rische Evidenzen für den deutschsprachigen Raum, in: der moderne staat, Heft 1, S. 73-92. Liebl, Karlhans (2002): Wer geht zur Polizei? – Zur Soziologie der Berufs-wahl, in: Frevel, Bernhard/Asmus, Hans-Joachim/Groß, Hermann et al., Sozio-logie. Studienbuch für die Polizei, Hilden, S. 181-202.Liebl, Karlhans (2003): Crime Fighter“ oder „Pensionsbesorgter“? – Warum wird man Polizist?, in: Polizei & Wissenschaft, Heft 2, S. 4-17.Schaa, Gabriele/Lautenbach, Silke/Nolte-Gehlen, Beate/Krems, Burkhardt/ Rohdenburg Jürgen (2014): Public Service Motivation von Studierenden an Fachhochschulen für den öffentlichen Dienst, in: DVP 4/14, S. 138-146.

ZUR PERSON

Hermann Groß ist Fachhochschul-

lehrer für Soziologie und Psychologie

sowie Leiter des Fachbereichs

Verwaltung

trifft voll zu (1)

trifft eher zu (2)

teils/teils (3)

trifft eher nicht zu (4)

trifft gar nicht zu (5)

Mittelwert

Das Studium hat mich gut auf meine Tätigkeit in der hessischen Polizei vorbereitet.

n

%

77

73,6

425

16,6

222

6,5

23

2,1

1

1,42,26

Der Praxisanteil des Studiumsist zu gering.

n

%

199

26,5

247

32,8

192

25,5

95

12,6

19

2,52,31

Für die Polizei braucht man eine Ausbildung und kein Studium

n

%

43

5,7

108

14,4

298

39,9

206

27,5

94

12,63,27

Tabelle 1: Bewertung des Polizeistudiums am Studienende

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/201

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SCHWERPUNKTTHEMASCHWERPUNKTTHEMA

Das Personalentwicklungskonzept der HfPV

Auf Basis der Zieldefinition der HfPV umfasst Personal-entwicklung die Ableitung geeigneter Maßnahmen und Strategien im Hinblick auf die Förderung und berufliche Entwicklung der Beschäftigten sowie der Optimierung der Organisationsentwicklung. Dabei ist Personalent-wicklung zweischichtig: Sie setzt an der Kompetenz-entwicklung an und bezieht auch die Entwicklung der Organisation und Organisationskultur ein. Personalent-wicklung ist Teil der Organisationsentwicklung und umgekehrt, da das eine nicht ohne das andere betrachtet werden kann und auch wechselseitige Entwicklungen auslöst.

Die HfPV hat bereits im Jahre 2010 die Notwendigkeit erkannt, ein eigenes Personalentwicklungskonzept zu erstellen. Der Senat hat daher eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die ein Personalentwicklungskonzept für alle Bediensteten der Hochschule erarbeiten sollte. Der Arbeitsgruppe gehörten neben der Hochschullei-tung der Vorsitzende des Personalrats, die Frauenbe-auftragte, die Vertrauensperson für schwerbehinderte Menschen, eine Verwaltungsleitung, ein Hochschullehrer mit Expertise im Bereich Personalentwicklung und die Leiterin des Sachgebiets Personal- und Hochschul-management an. Ziel war es, ein Konzept zu entwickeln, das sich an den Gegebenheiten, Bedarfen und auch strukturellen und organisatorischen Besonderheiten der Hochschule orientiert. Erste Orientierungsgrundlage war das Rahmenkonzept der Personalentwicklung in der hessischen Landesverwaltung.

KERNGEDANKEN. Die besondere Herausforderung lag darin, sich nicht in der Vielfalt der Regelungsmöglich-keiten zu verlieren, sondern sich auf die Punkte zu konzentrieren, die den Kern der Personalentwicklung der Hochschule wiedergeben. Dabei wurden die Bedarfe der Lehrenden und des Verwaltungspersonals gleicher-maßen berücksichtigt. Im Sinne der möglichen Umsetz-barkeit beschränkt sich das Personalentwicklungskonzept auf die benannten Kernbereiche:

■ ORGANISATIONS- UND STELLENSTRUKTUR

Ziel ist es hier, die Organisationsstruktur zu vereinheit-lichen und einen Geschäftsverteilungsplan sowie Stellenbeschreibungen zu erstellen.

■ EINFÜHRUNG UND ERPROBUNG AM ARBEITSPLATZ

Hier ist beabsichtigt, neue Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter umfassend zu begleiten, in diesem Zusammenhang Begrüßungsgespräche und Folgegespräche zu führen und eine optimale Einführung am Arbeitsplatz zu ermög-lichen. Teil davon können Übergabeprotokolle und auch individuelle Einarbeitungshilfen sein.

■ FÜHRUNG

Kerngedanke ist die Verantwortungsübernahme für die Aufgabenerfüllung der Hochschule und beständige Qualitätsverbesserung, die Steuerung der Zielerreichung. Wesentlich ist die Kommunikation aller Ebenen. Dabei sind Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen selbstverständlich.

■ UMGANG MIT VERÄNDERUNGEN

Organisationen verändern sich permanent. Hier können die Angehörigen der Hochschule profitieren, wenn sie planvoll in Veränderungsprozesse eingebunden sind. Dies umfasst auch das Ideenmanagement und die Weiterentwicklung innerhalb der Lehre.

■ FORTBILDUNG

Verfolgt werden hier zielgruppenorientierte Qualifizie-rung und Kompetenzsteigerung, orientiert an einem Fortbildungskonzept.

■ AUSSCHEIDEN VON MITARBEITER- INNEN UND MITARBEITERN

Damit vorhandenes Wissen erhalten bleiben kann, sollte das Ausscheiden begleitet werden, so dass alle an diesem Prozess Beteiligten teilhaben können.

Innerhalb des Konzepts ist jeder Bereich nach Zielen, Bestandsaufnahme, Maßnahmen und Controlling unter-teilt. Neben einer Bestandsaufnahme des Ist-Standes und der Benennung der für die Zielerreichung erforderlichen Maßnahmen erfolgt ein entsprechendes Controlling über Kennzahlen, Instrumente und definierte Verantwortlich-keiten. Alle wesentlichen Verfahrensschritte sind in einem Meilensteinplan festgehalten, da es nun gilt, alle für die Umsetzung notwendigen Arbeiten zu initiieren, zum Beispiel die Erstellung der Stellenbeschreibungen oder des Geschäftsverteilungsplans und des Fortbil-dungskonzepts.

Wichtig ist, dass alle Angehörigen der Hochschule Personalentwicklung als einen fortwährenden Prozess verstehen, an dem jeder einen Anteil hat. Dabei sind alle aufgerufen, an der Umsetzung des Personalentwick-lungskonzepts aktiv mitzuwirken. Dies setzt Offenheit und die Bereitschaft voraus, sich mit den angesprochenen Themen auseinanderzusetzen, sich einzubringen, Verän-derungen zuzulassen und sie darüber hinaus auch zu unterstützen. Dieser Prozess wird wieder inhaltliche Veränderungen des Konzepts auslösen.

■ UMSETZUNGSSCHRITTE

Nachdem der Senat das Personalentwicklungskonzept beschlossen hatte, begann im Dezember 2013 der erste Schritt der Umsetzung mit der Vorstellung des Konzepts durch die Hochschulleitung – Rektor, stellvertretender Rektor und Kanzlerin – in allen Abteilungen und der Zentralverwaltung. An den Vorstellungsrunden nahmen insgesamt 78 Angehörige der Hochschule teil. Das Konzept stieß auf reges Interesse; es wurde dabei deutlich dass jedoch Änderungen in Detailfragen not-wendig sind – zum Beispiel im Formularentwurf zur Dokumentation der Gespräche im Zusammenhang mit der Einführung und Erprobung am Arbeitsplatz, der als Entwurf verteilt wurde. Im Rahmen der Veranstal-tungen wurden zahlreiche hilfreiche Hinweise gegeben, die sich zum Teil auch mittelbar aus dem Konzept ergaben. Im Moment prüft die Hochschulleitung deren Umsetzbarkeit.

Innerhalb des Personalentwicklungskonzepts wird auf die Besonderheiten von Hochschullehrkräften Rück-sicht genommen; sie sind in die Bereiche „Einführung und Erprobung am Arbeitsplatz“ eingebunden sowie in ihrer speziellen Funktion bei der Übernahme von Füh- rungspositionen auf Zeit im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung. Ebenso spielen sie eine wichtige Rolle bei Veränderungsprozessen. Zielgruppenbezogen werden didaktische Fortbildungen speziell für Hochschul-lehrkräfte angeboten. Beim Wechsel aus der HfPV und bei einer Pensionierung finden sich auch im Personal-entwicklungskonzept Regelungen, von denen in Lehre und Forschung tätige Hochschulangehörige profitieren können.

Die Notwendigkeit, auch innerhalb der Landesbehörden ein Personalentwicklungskonzept zu haben, hat auch der Gesetzgeber gesehen: Der Entwurf des § 4 der Hessischen Laufbahnverordnung beauftragt die obersten Dienstbehörden, ein Personalentwicklungskonzept zu erstellen. In der Begründung heißt es dazu, dass Perso-nalentwicklungs- und Personalführungsmaßnahmen ein entscheidender Beitrag zur Sicherung der Leistungs-fähigkeit der Verwaltung seien. Im Hinblick auf die sich stetig verändernden Ansprüche an eine zukunftsfähige Verwaltung sei die Entwicklung des vorhandenen Personals zwingend erforderlich. Auch die Weiterent-wicklung der Führungskräfte habe daran entscheidenden Anteil.

3. HOCHSCHULTAG ZUR FORSCHUNG

Am 13. Mai 2014 wird zum dritten Mal in Wiesbaden ein Hochschultag zur Forschung an und mit der HfPV veranstaltet. Von 10:00 bis 16:30 Uhr werden die folgenden Forschungsprojekte vorgestellt:

• Lehrmittelprojekt E-Learning (Matthias Mai)• Die Relevanz Interkultureller Kompetenz bei der Polizei (Hannes Frank, Universität Mainz)• Wie zuverlässig sind Zeugen? Der Einfluss von Alter und Waffenpräsenz auf die Beschreibung und Identifizierung von Tätern (Kerstin Kocab)• Interkommunale Zusammenarbeit – Erfolgs-und Misserfolgsfaktoren kommunaler Kooperationen (Thomas Fiedler)• Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Nachkriegskommunalpolitikern am Beispiel des Landkreises Marburg-Biedenkopf (Hubert Kleinert)• Studien zum Freiwilligen Polizeidienst in Hessen. 2013 im Fokus: Migrationshintergrund (Hans Schneider)

Neben der Möglichkeit zum Networking werden weitere Forschungen im Rahmen von Postern vorgestellt.

Konkrete Personalentwicklungsmaßnahmen liegen nicht nur im Interesse der Hochschule, sondern können auch dem Wunsch des Einzelnen entsprechen. Dies wird besonders deutlich im Bereich der Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Aufgabe der Personalent-wicklung ist es im Ergebnis, das Gesamtsystem Hoch-schule zu optimieren, das aus dem Zusammenspiel von Personen, Situationen und Organisationseinheiten besteht. Personalentwicklung muss dabei als eine fortwährende Aufgabe verstanden werden, die sich der stetig verändernden Arbeitsbedingungen und Anforderungen bewusst sein und sich daran ausrichten muss.

MANUELA SYKSTUS, MARTINA MAGER-WEBER & HERRMANN GROSS

ZU DEN PERSONEN

Manuela Sykstus

ist Kanzlerin der HfPV.

Martina Mager-Weber

ist Leiterin des Sachgebiets

Personal- und Hochschul-

management.

HermannGroß

ist Fachbe-reichsleiter im

Fachbereich Verwaltung und

stellvertretender Rektor.

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12 13

SCHWERPUNKTTHEMASCHWERPUNKTTHEMA

„Master of Public Management“ (MPM) – Motive für das Studium

Die Diskussion um das Studium „Master of Public Management“ (MPM) wird thematisch häufig recht verengt geführt, nämlich bezüglich der Frage, ob es für den höheren Dienst qualifiziert. Dabei sind die Motivlagen der Studierenden breit gefächert und nicht alle streben einen Karrieresprung an. Vielmehr muss der Studiengang selbst öffentlich sichtbarer und klarer umrissen werden, um dauerhaft eine bessere Anerkennung in allen Laufbahngruppen zu erhalten.

Seit einigen Jahren hält die Debatte, inwieweit das an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung (HfPV) angebotene Aufbaustudium „Master of Public Management“ (MPM) für den höheren Dienst in Hessen qualifiziert, rund um die Hochschule und darüber hinaus an. Gleichwohl darf nicht vernachlässigt werden, dass Studierende unterschiedliche Motivlagen für das MPM-Aufbaustudium mitbringen – so, wie es auch bei an- deren Studiengängen der Fall ist. In Erinnerung geblieben sind mir die Wünsche einiger Mitstudierenden, sich selbst beweisen zu wollen, noch ein Aufbaustudium zu bestehen oder auch genügend Energie und Konsequenz dafür aufzubringen.

Ein weiteres Motiv besteht bei denjenigen, die schon länger in der Praxis Erfahrungen gesammelt haben, darin, inhaltlich neue Impulse zu erhalten und sich dadurch weiterzuentwickeln. Andere wollen sich durch einen zusätzlichen akademischen Grad jenseits von behördlichem Vorankommen formal von der Kollegen-schaft abheben. Meine Gründe, das MPM-Studium zu absolvieren, waren

– das Interesse, nach dem ersten Studienabschluss noch nicht aufzuhören, was bereits vor dem Diplom- Studiengang feststand. Dass es das MPM-Studium wurde, entschied ich jedoch erst später;

– die Kombinationsmöglichkeit des Studiums mit der Beibehaltung des Beamtenstatus und der Berufs- tätigkeit;

– die grundsätzlichen Studienziele, vor allem der Verwaltungsreformansatz und einige Anleihen moderner Verwaltung aus der Privatwirtschaft als Studienthema, was den Beamten sonst zu wenig zugänglich gemacht wird;

– die Tatsache, dass mir die meisten Studienmodule inhaltlich interessant erschienen und interdisziplinär ausgerichtet waren sowie

– die sowohl zeitliche als auch vom Notenanteil größere Bedeutung von Projektarbeit, Transferübung und Masterarbeit im Vergleich von Projekt- und Diplom- arbeit im grundständigen Studium, was mir große Freude bereitete, aber kaum durch Noten honoriert wurde.

Um mich nach meinem Masterabschluss inhaltlich weiter zu vertiefen, habe ich beschlossen, an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden im Weiterbildungsinstitut „iwib“

(Institut für Weiterbildung im Beruf) ein Hochschulzerti-fikat zum Thema „Changemanagement“ anzustreben. Hierzu sind unter anderem sechs zweitägige Seminare etwa zu den Themen Veränderungsprozesse, Personal- und Organisationsentwicklung zu belegen; das Zertifikat wird durch Abgabe einer Abschlussdokumentation über einen Veränderungsprozess und dem Absolvieren eines Kolloquiums erreicht. Das entsprechende Zertifikat habe ich mittlerweile abgeschlossen, ein weiteres zum Thema „Gruppen- und Führungskompetenz“ begonnen. Die Zertifikate erfordern nicht so viel Zeitansatz wie das Masterstudium, bilden jedoch auf Hochschulniveau aus und bieten Weiterentwicklungen. Die Teilnehmenden der dortigen Seminare sind stark durchmischt, es ent-steht ein großer Austausch unterschiedlicher Sektoren.

In meiner derzeitigen Tätigkeit bin ich in hohem Maße mit autonomem Arbeiten und der Weiterentwicklung meiner Aufgabengebiete befasst, was durch das Studium gefördert wurde. Im Laufe der Zeit ist es für mich auch ein wichtiges Motiv geworden, mein erworbenes Wissen an neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Unter-stützungskräfte aus anderen Teilen meiner Behörde weiterzugeben, da ich sowohl bei deren Einarbeitung als auch bei der Hospitation neuer Kolleginnen und Kollegen eingebunden war und bin.

Gleichwohl bedarf es – auch wenn einige nicht-monetäre Motive bei MPM-Absolventinnen und Absolventen vorliegen – eines Ausgleichs von behördlichen Vorteilen und der Förderung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit MPM-Abschluss. Hierzu gehören individuelle Funkti-onsübertragungen auf höherwertige Stellen im gehobe-nen Dienst, die perspektivisch zu Überleitungen führen könnten. Insgesamt muss der MPM selbst jedoch deut-lich bekannter gemacht werden. In den allgemeinen Beschreibungen des Studiengangs – oft sind nur die stark betonten Controllingaspekte bekannt – fehlt die zusammenfassende Klammer, was der Studiengang tatsächlich leistet: Dass es sich um einen Verwaltungs-reformstudiengang handelt, der sich stark auf unter-schiedliche Weise mit gesellschaftlicher Entwicklung und Veränderungsprozessen auseinandersetzt, dass es sich um einen praxisorientierten, aber doch theoretisch fundierten Studiengang handelt, der auch vielfältig auf ein erhöhtes Maß an Methodenkompetenz setzt, muss deutlicher hervortreten. Wer schafft es künftig, die Akzeptanz behördlichen Handelns zu erhöhen? Wer ist am ehesten in der Lage, Antworten auf Steuerungsfragen bezüglich des Haushalts in Zeiten von Schuldenbremsen zu geben? Wem gelingt es, den demografischen Wandel und dessen Auswirkungen auf Behörden konstruktiv zu gestalten, insbesondere in der Personalauswahl und -entwicklung? Allein mit Juristinnen und Juristen werden sich solche Themen nicht lösen lassen, was sich auch in Public Management-Ländern wie den Niederlanden oder der Schweiz zunehmend zeigt.

THOMAS KLEIN

Thomas KleinMarc Göbel

Berufliche Ziele

Während des Studiums an der HfPV stehen für die Studierenden viele andere Themen im Vordergrund als die Frage nach beruflichen Zielen oder konkret die Beschäftigung damit, ob zu einem späteren Zeitpunkt ein Laufbahnwechsel in den höheren Polizeivollzugs-dienst angestrebt wird. Neben dem Absolvieren der Modulprüfungen und der Erstellung der Thesis gegen Ende des Studiums erscheint die Entscheidung hin-sichtlich der Verwendung zunächst bedeutsamer; insbesondere auch deshalb, weil für viele Kolleginnen und Kollegen mit der ersten Verwendung im Polizei-dienst ein Wechsel des Wohnortes oder auch der Wegzug aus dem Elternhaus einhergeht.

Einblicke in die Tätigkeit des höheren Dienstes be-schränken sich während des Studiums weitgehend auf die Schilderungen von Lehrenden, die aus vorange- gangenen Verwendungen bzw. aus ihrer hauptamtlichen Tätigkeit berichten oder passend zum jeweiligen Thema Beispiele aus der Praxis anführen. Einblicke in diese Tätigkeiten können im Rahmen der Praktika innerhalb des Studiums in den meisten Fällen nicht genommen werden. Trotzdem erscheint mir eine Vorstellung davon, welche Funktionen und Aufgaben vom höheren Polizei-vollzugsdienst wahrgenommen werden, welche Voraus-setzungen für den Laufbahnwechsel erfüllt sein müssen und wie das Auswahlverfahren gestaltet ist – auch schon zu diesem frühen Zeitpunkt – wichtig. Dabei sollte es nicht darum gehen, im Detail über alle Inhalte der ent-sprechenden Richtlinien informiert zu sein, sondern vielmehr darum, diesen Karriereweg grundsätzlich zu kennen, um ihn bei der Frage nach beruflichen Zielen berücksichtigen zu können. Damit ließe sich auch ver-hindern, dass formale Voraussetzungen nicht oder zu spät erfüllt werden und diese Möglichkeit nicht in Frage kommt. Die ersten Verwendungen – unabhängig, ob diese bei der Schutz- oder Kriminalpolizei erfolgen – bieten auch keine tiefen Einblicke in die Tätigkeiten des höheren Dienstes. Vorstellungen davon werden auch durch das eine oder andere Gerücht geprägt. Umso wichtiger ist es deshalb, schon in der Phase der beruf-lichen Orientierung und Zielbildung entsprechende Informationen bereit zu stellen.

Eine der Möglichkeiten, Klarheit über berufliche Ziele zu erhalten, ist die Teilnahme am Mentoring-Programm der Hessischen Polizei. Das Mentoring-Programm wurde erstmalig 2003 bei der Hessischen Polizei durchgeführt. Eine erfahrene Führungskraft aus dem höheren Polizei-dienst begleitet eine Kollegin oder einen Kollegen aus dem gehobenen Dienst im Rahmen eines sogenannten Tandems für die Dauer von einem Jahr. Als Ziel wird – neben der Auseinandersetzung mit beruflichen Perspek-tiven – auch der Zugang zu Besprechungen etc. genannt, zu denen sonst kein Zugang besteht. Im Kontakt mit der Mentorin oder dem Mentor soll der Mentee auch Gelegenheit erhalten, eigene Kompetenzen zu erkennen und zu erproben. Darüber hinaus soll der Mentee an der Lebens- und Berufserfahrung der Mentorin oder des Mentors partizipieren und mit ihr oder ihm eigene Entwicklungsmöglichkeiten besprechen. Dies geschieht

durch regelmäßige Gespräche, gemeinsame Workshops und die Begleitung des Mentors bei seinen Führungs-aufgaben. Ich selbst habe am dritten Lauf als Mentee teilgenommen. Mir ging es in erster Linie um die Frage, ob eine Laufbahn im höheren Dienst erstrebenswert ist. Ich erhoffte mir eine breitere Informationsbasis, um diese Entscheidung treffen zu können. Mein damaliger Mentor war zu dieser Zeit Leiter einer Polizeidirektion.

Nach den positiven Erfahrungen aus diesem Jahr habe ich mich entschieden, eine Laufbahn im höheren Polizei-vollzugsdienst zu verfolgen und mich für die Teilnahme am Auswahlverfahren beworben. Die Möglichkeit, an wesentlichen Entwicklungen mitgestalten zu können, war neben dem breiten Spektrum an unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben, die der höhere Polizeivollzugs-dienst bietet, für mich persönlich maßgeblich. Die Entscheidung habe ich bis zum heutigen Tage nicht bereut.

Eine weitere Möglichkeit, Informationen zu diesem Karrierepfad zu erhalten, sind die Ansprechpersonen für Interessentinnen und Interessenten für den höheren Polizeivollzugsdienst innerhalb der Präsidien. Dabei handelt es sich um Kolleginnen und Kollegen des höheren Dienstes, die – im Rahmen von Informationsveranstal-tungen oder auch persönlichen Gesprächen – Fragen beantworten und Einblicke in alle relevanten Bereiche dieser Thematik geben. Ich nehme seit Beginn meiner Tätigkeit im PP Südosthessen u. a. diese Aufgabe wahr und habe die Erfahrung gemacht, dass Kolleginnen und Kollegen in völlig unterschiedlichen Lebens- und Berufs-abschnitten eine Vielzahl von Fragen hierzu haben und dieses Informationsangebot unbedingt erforderlich ist.

Motivation gilt als die Energie, die uns hilft, Ziele zu erreichen. Ein klar bestimmtes Ziel leistet einen erheb-lichen Beitrag zur Motivation. Je genauer das Ziel definiert wird, desto klarer ergeben sich die Schritte zur Zielerreichung. Voraussetzung für diese Klarheit ist eine fundierte Informationsbasis. Daher kommt neben der Eigenverantwortung und Selbstständigkeit des Ein-zelnen, sich ein Bild von möglichen beruflichen Karriere-pfaden zu machen, diesen Angeboten eine besondere Bedeutung – insbesondere auch im Sinne einer Nach-wuchsgewinnung für Führungskräfte im Polizeidienst – zu.

MARC GÖBEL

ZUR PERSON

Marc Göbel hat im Jahr 2012 das Studium an der DHPol abge-

schlossen und war zunächst als Referent im Personalreferat des LPP tätig. Seit Oktober 2013

ist er mit der Leitung der Führungsgruppe der Polizei- direktion Mainz-Kinzig beauftragt. Er ist Ansprech-partner für Interessentinnen und Interessenten für

den höheren Polizeivollzugsdienst im PP Südosthessen.

ZUR PERSON

Thomas Klein ist Diplom-

Verwaltungswirt (FH) und schloss 2011

den Master of Public Management (MPM)

an der HfPV ab. Er ist Beamter im

Hessischen Ministerium des

Innern und für Sport und seit 2012

Mitglied des Förder-vereins der HfPV.

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SCHWERPUNKTTHEMA

FACHBEREICH POLIZEI

2013 erfolgte zum neunten Mal im Namen der beim Polizeipräsidium Westhessen in Wiesbaden eingerich-teten „Heinrich Mörtl-Stiftung zur Aus-und Weiterbildung der Polizeibediensteten des Landes Hessen“ die Aus-schreibung des Forschungspreises „Interdisziplinäre Arbeiten zur Inneren Sicherheit“ am Fachbereich Polizei der HfPV. Der Preis ist mit 3.000 € dotiert und kann in höchstens drei Teilen vergeben werden; die Mindest-höhe eines vergebenen Preises beträgt 500 €.

Im Jahr 2013 wurden insgesamt 7 Theses eingereicht; die Jury wählte zwei Arbeiten für den Preis aus. Erst-mals wurden Theses ehemaliger Studierender der beiden ersten Bachelorstudiengänge als Preisträger ausgewählt. Die beiden Preisgewinner erhalten jeweils 1.500 €; somit wurden also zwei erste Plätze belegt. Die beiden ausgezeichneten Arbeiten verdeutlichen in besonderer Weise das breite Spektrum der polizeilichen Studien-gänge an der HfPV.

Julian Martin Vornoff: Facial Action Coding System (F.A.C.S.) in polizeilichen Vernehmungen – Funktionsweise/Implementierbarkeit und rechtliche Hintergründe

In seiner Thesis thematisiert Julian Martin Vornoff ein Grundproblem polizeilicher Vernehmung, ob nämlich die Angaben einer Vernehmungsperson der Wahrheit entsprechen oder es sich um eine falsche bzw. gelogene Aussage handelt. Da das F.A.C.S. eine objektive Erfas-sung und Unterteilung menschlicher Gesichtsbewegun-gen und -ausdrücke in deren minimalst visuell erkenn-baren Bewegungen, den sogenannten Aktions-Einheiten, ermöglicht, kann untersucht werden, ob der angegebene emotionale Zustand eines Vernommenen mit dessen wahrhaftig empfundenen Emotionen übereinstimmt oder nicht. So kann anhand dieses Verfahrens mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit festgestellt werden, ob diese Person die Unwahrheit sagt oder auch ob die Aussage vollständig ist oder nicht.

Steven Klein: Mehrwert der Operativen Fallanalyse (OFA) bei der Klärung von sexuell assoziierten Tötungsdelikten zum Nachteil von Kindern

Steven Klein stellt in seiner Thesis nicht nur allgemein die Entwicklung der OFA in den USA und in Deutschland – von ihren Anfängen bis heute – dar, sondern geht auch themenbezogen auf sexuell assoziierte Tötungs-delikte und vor allem auch auf den Mehrwert der OFA für die polizeiliche Ermittlungsarbeit mit Schwer-punkt des Problemfeldes vermisste Kinder ein. Die Arbeit stellt eine Vielzahl von praktischen Bearbeitungshin-weisen und Ermittlungsanregungen zu diesem Problem-bereich dar.

Die Übergabe beider Preise erfolgte bei der Graduie-rungs- und (letzten) Diplomierungsfeier der Abteilung Wiesbaden in der Stadthalle in Oberursel. Die einge-reichten und vor allem die preisgekrönten Arbeiten zeigen, wie dieser Preis in hohem Maße eine positive und motivierende Wirkung auf die Studierenden bei der Fertigung ihrer Thesis hat.

FACHBEREICH VERWALTUNG

Im Fachbereich Verwaltung wurden 16 Abschlussarbeiten des Studienjahrgangs 2010 von Gutachterinnen und Gutachtern als preiswürdig vorgeschlagen. Die Jury hat drei Arbeiten als besonders praxisrelevant, innovativ und der gesellschaftlichen Verantwortung der öffentlichen Verwaltung verpflichtet herausgehoben. Die drei Arbeiten wurden am 20. März 2014 in Gießen in einer feierlichen Veranstaltung mit dem Annette v. Harbou-Förderpreis prämiert.

Rainer Lotis: Anderthalb Jahre Fluglärm durch die Nordwest- landebahn am Flughafen Frankfurt: Eine Darstellung und Bewertung der bisher erfolgten Maßnahmen

Sina Vogel: Gewaltprävention im Jobcenter Darmstadt

Fabienne Meyer: Die Hochqualifiziertenrichtlinie 2009/50/EG – Die Blaue Karte EU als Mittel zur Bekämpfung des Fach-kräftemangels am Beispiel des Main-Kinzig-Kreises

Rainer Lotis erhielt den 1. Preis, der mit 1000 € dotiert ist. Der 2. Preis (500 €) fiel auf die Thesis von Sina Vogel. Fabienne Meyer erhielt den 3. Preis (250 €). Nicht nur die Preisträgerinnen und Preisträger waren stolz auf ihre Leistung – auch die sie betreuenden Lehrenden und Betreuende aus der Praxis erhalten durch den Förder-preis Anerkennung.

GERHARD SCHMELZ GABRIELE SCHAA

Motivierende Förderpreise der HfPV 2013/14

Von links nach rechts: Rainer Lotis, Dr. Richard Merker (stellvertretender Vorsitzender des Förder-vereins), Sina Vogel, Dr. Joachim v. Harbou (Stifter), Fabienne Meyer

ZU DEN PERSONEN

Gerhard Schmelz

ist Professor an der HFPV und Mitglied

der Auswahljury „Heinrich

Mörtl-Stiftung“.

Gabriele Schaa ist Professorin an

der HfPV und Mitglied der Jury

„Annette v. Harbou-Förder-

preis“.

RICHARD BOORBERG VERLAG FAX 07 11 / 73 85-100 · 089 / 43 61 564 TEL 07 11 / 73 85-343 · 089 / 43 60 00-20 [email protected] WWW.BOORBERG.DE

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FORUM FÜR STUDIERENDE

■ WAS MOTIVIERT SIE/DICH?

Aus Sicht der Lehrenden: Den größten Anteil ihrer Motivation schöpfen die befragten Lehrenden aus der eigenen Moral, da sie eine helfende, beratende und unterstützende Funktion einnehmen. Demnach äußert sich die primäre Motivation in Fairness, Unvoreinge-nommenheit und im Anbieten von Hilfe stellungen gegen-über Studierenden. Der Umgang mit der jüngeren Generation ist interessant und motivierend, weil ein Informationsaustausch zwischen der „älteren“ und „jüngeren“ Generation stattfindet und die Sichtweise der Studierenden kennen gelernt wird. Das Lehren stellt eine Herausforderung und zugleich Motivation dar, weil jedes neue Semester neue Aspekte in Bezug auf die Charaktere der Studierenden oder die Verände-rungen der Gesetztestexte mit sich bringt und die Lehr-veranstaltung dadurch immer umorganisiert und ange-passt werden muss („Kein Semester wie das andere“). Neben der primären Motivation äußert sich die sekun-däre Motivation in Form von Wertschätzung durch Kolleginnen und Kollegen sowie durch die Studierenden. Letztlich ist noch der finanzielle Aspekt zu nennen.

Aus Sicht der Studierenden/ehemaligen Studierenden: Das Studium stellt eine Herausforderung dar, jedoch wird der Reiz zur Wissensbereicherung durch die in den Vorlesungen geführten Diskussionen ausgelöst. Die Neugier und die Motivation steigern sich bei den befragten Studierenden durch die Begegnung mit neuen Themen sowie durch die Zusammenarbeit in Projekten.

■ KENNST DU MOTIVATIONSTIPPS BZW. WIE ÜBERWINDEST DU MOTIVATIONSTIEFS?

Wenn man nicht von innen heraus motiviert ist, sollte man sich immer eine "Motivation über Umwege" schaf-fen, so die Befragten. Das können Belohnungen für ein erreichtes Ziel oder Bestrafungen für ein nicht erreich-tes Ziel sein. Jedoch werden Belohnungen den Bestra-fungen vorgezogen, weil Belohnungen Freude sowie Spaß bewirken und weniger Selbstdisziplin erfordern.

Weiterhin ist der Ausgleich zum Studium zum Beispiel in Form von Sport oder Freizeit sehr wichtig, um mit neuer Kraft bzw. frisch getankter Energie weiter im Studium durchzustarten.

Die gegenseitige Motivation durch andere Studierende oder die Unterstützung von Familie und Freundeskreis ist ebenfalls bedeutend, weil dadurch der Ehrgeiz und Spaß erhöht und die Wichtigkeit des Studiums auch von anderen Personen vor Augen geführt wird.

■ INWIEWEIT HÄNGT FÜR DICH MOTI- VATION MIT DISZIPLIN ZUSAMMEN?

Die Begriffe scheinen gegensätzlich zu sein, weil „Moti-vation“ mit „Spaß“ und „Freude“ charakterisiert wird. Den Begriff „Disziplin“ assoziieren die Befragten mit

Wie bei vielen hessischen Städten und Gemeinden, ist es auch für angehende Polizeibeamtinnen und -beamte möglich, ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Dieses Angebot nahm Malgorzata Heizmann, Studierende an der HfPV in Wiesbaden, während des Fachpraktikums im 5. Semester wahr.

Für Malgorzata stand schnell fest, wo sie ihr Aus-lands praktikum absolvieren wollte, denn bevor sie nach Deutschland übersiedelte, wuchs sie bis zu ihrem 19. Lebensjahr in Polen auf. Ihre Motivation für den Auslandsaufenthalt waren zum einen das Kennenlernen der Arbeit in ihrer Heimat, zum anderen das Sprechen der Sprache sowie der Aufenthalt über einen längeren Zeitraum in Polen. Bei den Vorbereitungen zu einem Auslandspraktikum werden die Studierenden in der Regel durch die Ausbildungsleitung des Fachbereichs Polizei der HfPV unterstützt, welche die notwendigen Schritte einleitet und Kontaktdaten vermittelt.

Die Sprachkenntnisse stellten in diesem Fall keinerlei Probleme dar und so konnte Malgorzata in das 3-wöchige Praktikum starten. Die Woiwodschaft [1] Großpolen ist ca. 30.000 km² groß und hat etwa 3,5 Mio. Einwohner. Posen ist Hauptstadt der Woiwodschaft, fünftgrößte Stadt Polens und ein Zentrum für Industrie, Handel und Forschung.

Vor dem EU-Beitritt Polens im Jahr 2004 wurden in dem Land viele organisatorische und rechtliche Veränderun-gen vorgenommen. Beispielsweise entstand eine neue Verwaltungsstruktur, in dem die regionale Gliederung von 49 auf 16 Woiwodschaften (plus Hauptstadtregion) reduziert wurde. Die Gliederung der Polizei wurde dieser Struktur angepasst und die Verantwortlichkeiten der Polizeibehörden gestärkt.

Grundsätzlich lässt sich die organisatorische Struktur der polnischen Polizei in mehrere Bereiche aufteilen. Nämlich in Kriminalpolizei, Prävention, Technik, Logistik und Verwaltung sowie Gerichtspolizei. Weiterhin existie-ren Spezialeinheiten (SEK), Forschungsinstitute und Polizeihochschulen (eine Offiziersschule und vier Polizei-schulen). In dem dreiwöchigen Praktikum besuchte Malgorzata in der Woiwodschaftskommandantur [2] Posen mehrere Abteilungen. Zum einen erhielt sie Einblick in die Verkehrsdienste, die Kriminaldirektion sowie den Führungsstab. Der Stab ist hauptsächlich für die Koordinierung und Kontrolle der unterstellten Dienststellen in Posen zuständig. Dazu gehört auch die Erstellung von Opera tionsplänen beispielsweise bei der Suche nach Vermissten, bei Fußballspielen und Demons-trationen. Hier konnte sie die Polizeibeamtinnen und –be-amten in die Leitstelle eines Fußballstadions begleiten, um diese Aufgabenbereiche näher kennenzulernen. Zum anderen wurde ihr die Arbeit der Abteilungen für Rekrutierung und Weiterbildung, für Europäische Integ-ration und internationale Kontakte sowie das Kriminal-labor vorgestellt. Des Weiteren besuchte Malgorzata die Bereitschaftspolizei und die Spezialeinheit (SPAP) in Posen. Bei der SPAP erhielt Malgorzata die Möglichkeit an einem Schiesstraining teilzunehmen.

Eigenschaften wie „gefühllos“, „mechanisch“ oder „rational“. Daher könnte Motivation nicht unbedingt von Disziplin abhängig gemacht werden.

Um sich auf seine Ziele zu besinnen, wird jedoch etwas Disziplin benötigt. Der innere Schweinehund, der uns oft davon abhält, unsere Ziele umzusetzen, kann nur durch Disziplin bekämpft werden. Hat man aber die richtige Methode gefunden, um sich zu motivieren und ist man sich seiner Ziele sicher, braucht man weniger Disziplin bei der Umsetzung.

■ AUS WELCHEN GRÜNDEN KÖNNTE DIE MOTIVATION IN DER GRUPPE SINKEN ODER STEIGEN?

Die Leistung der Gruppe ist abhängig von ihren einzelnen Mitgliedern und von dem Ziel, das erreicht werden soll. In jeder Gruppe entwickelt sich ein gewisser Ehrgeiz, weil sich alle verpflichtet fühlen, die anderen Team-mitglieder nicht im Stich zu lassen, außerdem wollen alle dazu gehören und gemeinsam eine Lösung herbei-führen. Das ist ein Vorteil, um die Leistung als Gemein-schaft voranzutreiben und könnte als Motivation gesehen werden.

Allerdings kann neben der Verpflichtung, mitwirken zu müssen auch der Faktor Spaß Motivation für eine bessere Leistung in der Gruppe sein. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Gruppe gern zusammen arbeitet.

Wenn sich eine Gruppe allerdings zu gut versteht, stehen die persönlichen Interaktionen im Vordergrund und die Motivation, ein gemeinsames Arbeitsziel zu erreichen, nimmt ab. Wenn sich eine Gruppe nicht gut versteht, besteht ebenfalls keine Motivation zusammen zu arbeiten.

■ WIE VERHÄLT SICH DEIN MOTIVATIONSZYKLUS IM LAUFE DES STUDIUMS?

Zu Beginn des Studiums ist die Motivation generell am höchsten, nimmt aber im Laufe der Zeit bei vielen ab. Studierende sind sehr motiviert, wenn ihnen bewusst ist, was ihr Ziel ist – also kurz vor wichtigen Klausuren oder unmittelbar vor der Übernahme. Außerdem sind sie in den Fächern zu guten Leistungen mehr motiviert, in denen eine gute Lehrveranstaltung stattfindet und sie die Dozentin oder den Dozenten persönlich wert-schätzen.

Zudem entwickeln sich Studierende auch selbst im Studium und lernen die Herangehensweise, wie man sich motiviert, kennen. Außerdem motivieren sich die Befragten, indem sie sich die restlichen zu bestehenden Semester vor Augen führen und die Hürden, die sie bis dahin gemeistert haben.

GÜLLÜ ÖRTÜLÜ

Eine besondere Erfahrung für sie stellte ein 3-tägiges deutsch-polnisches Treffen in Rokosowo dar, bei dem sie als Dolmetscherin zur Verfügung stand. Ziel des Treffens war der Austausch von Informationen bezüglich gültiger Kfz-Dokumente und -Kennzeichen in Deutschland. Auf Anfrage der polnischen Polizei haben deutsche Polizei-beamtinnen und -beamte aus Niedersachsen das eigene theorie- und praxisorientierte Wissen vermittelt, welches die polnischen Kolleginnen und Kollegen im täglichen Dienst unterstützen soll. Ein Besuch des Zentrums der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Swiecko rundete das Bild über die Polizeiarbeit in Polen schließlich ab.

Am Ende des Gesprächs berichtete Malgorzata, dass sie sich sehr über die Möglichkeit des Auslandspraktikums in Polen freute. Durch den Aufenthalt wurden ihr viele Einblicke in die Welt der polnischen Polizeiarbeit sowie in die Arbeitsweisen ermöglicht. Ferner können die Struk-turen der Polizeiarbeit in anderen Staaten sowie alltäg-liche Dinge wie Dienstzeiten- und Besoldungsregelungen kennen gelernt werden. Durch ein Auslandspraktikum lassen sich in den meisten Fällen die Sprachkenntnisse auffrischen bzw. erweitern. Auch erhalten die Studieren-den die Möglichkeit, das alltägliche Leben in einem ande-ren Land kennen zu lernen. Neben zahlreichen Alltags-gesprächen des polizeilichen Dienstes konnte Malgorzata auch viele Kontakte zu polnischen Kolleginnen und Kollegen knüpfen. Ein Auslandspraktikum ist von ihrer Seite jedem zu empfehlen.

IRIS KÖHLER SASCHA GEIB

FORUM FÜR STUDIERENDE

... nachgefragt Auslandspraktikum in PolenWir führten ein kurzes Interview mit Studierenden, ehemaligen Studierenden sowie Lehrenden zum Thema „Motivation“.

Iris Köhler und Sascha Geib führten ein Gespräch mit Malgorzata Heizmann, einer angehenden Polizeibeamtin, über deren Auslandspraktikum in der Woiwodschaftskommandantur Posen.

ZU DEN PERSONEN

Malgorzata Heizmann ist Studierende an der HfPV, Fachbereich Polizei,

Abteilung Wiesbaden, Studiengruppe P WI 2/11-03.

Iris Köhler & Sascha Geib sind Studierende an der HfPV, Fachbereich Verwaltung,

Abteilung Wiesbaden, Studiengruppe V WI 2/12-03.

ZUR PERSON

Güllü Örtülü ist Studierende

an der HfPV, Fachbereich Verwaltung,

Abteilung Wiesbaden, Studiengruppe

V WI 2/12-03.

1 Woiwodschaft ist mit einem Bundesland vergleichbar.

2 Woiwodschafts- kommandantur ist mit einem Polizeipräsidium vergleichbar.

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Vorstellung von Lehrkräften an der HfPV

Carsten Wendtland studier-te Rechtswissenschaften an der Goethe Universität in Frankfurt. Ursprünglich wollte er Richter werden, nahm jedoch nach seinem Ersten Staatsexamen eine Doktorandenstelle am Lehr-stuhl für Sozialrecht an. Das Referendariat absol-vierte er in Frankfurt und Karlsruhe. Nach seiner Promo tion und dem Zwei-

ten Staatsexamen erhielt er seine Zulassung als Rechts-anwalt. In den folgenden drei Jahren war er Geschäfts-führer eines Forschungsinstituts und anschließend nahm er zwei Vertretungsprofessuren für den Studiengang Soziale Arbeit in Darmstadt sowie Hildesheim an. Seit 2010 ist er hauptamtlich Lehrender an der Hochschule für Polizei und Verwaltung in Mühlheim und Gießen für das Fach Soziale Sicherung. Mittlerweile ist er Daten-schutzbeauftragter der Hochschule sowie Schatzmeister des Fördervereins. Soweit es seine Zeit zulässt, schreibt er Fachliteratur und bietet Fortbildungen für die Praxis an.

Carsten Wendtland hat sich entschlossen, Hochschul-lehrer an der HfPV zu werden, weil ihm das Gebiet der Lehre und Forschung mehr zusagt als der Kanzlei- und Gerichts alltag. Er stellte schnell fest, dass für das Lehren des Rechtsgebietes soziale Sicherung die HfPV mit ihrem ausgeprägten Praxisbezug der richtige Ort ist. Auch kommt hinzu, dass die Ausbildungsbehörden hin-sichtlich ihres absehbaren Personalbedarfs in diesem Bereich ein gewichtiges Eigeninteresse haben.

Während des Studiums musste Carsten Wendtland sich größtenteils selbst motivieren. Einige Professoren konnten jedoch ebenfalls dazu beitragen, indem sie die größtenteils anspruchsvollen Inhalte mit einem lebendigen Vortragsstil verbanden.

Bei seiner Tätigkeit als Professor an der HfPV motiviert ihn der Wunsch, die Qualität seiner Lehre sicherzustel-len. Hierzu ist es notwendig, fachlich immer auf dem neuesten Stand zu sein.

Dr. Carsten Wendtland

Kerstin Kocab studierte nach dem Abitur Psycho-logie in Magdeburg und Marburg. Anschließend arbeitete sie als Wissen-schaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Sozial- und Rechtspsychologie an der Justus-Liebig-Universi-tät in Gießen. Dort lehrte sie die beiden Fächer Sozial-psychologie und Rechtspsy-chologie. Ihre Dissertation

verfasste sie im Bereich der Aussagepsychologie von Zeugen. Sie war mehrere Jahre als psychologische Sach-verständige im Straf- und Familienrecht tätig. Im Som-mersemester 2013 begann sie als Lehrbeauftrage im Fach Psychologie an der HfPV in Gießen im Fachbereich Poli-zei. Nun ist sie seit Beginn des Sommersemesters 2014 als hauptamtlich Lehrende für die Fächer Psychologie und Einsatztraining in der Abteilung Gießen tätig.

Vor allem der starke Praxisbezug und die deutliche An-wendungsbezogenheit begeistern Kerstin Kocab an der HfPV. Für sie sind diese Aspekte besonders wichtig, denn so gelangt Forschung dorthin, wo sie benötigt und um-gesetzt werden kann. Während ihrer Tätigkeit an der Uni-versität stellte sie sich häufig die Frage, ob mit dem (meist englischsprachigen) Publizieren der Forschungsbefunde tatsächlich etwas bewirkt und verändert werden kann. An der HfPV lässt sich ihrer Meinung nach Forschung perfekt mit Lehre verbinden.

Während ihres Studiums motivierte sie vor allem der In-halt bzw. Lernstoff des Studiums. Sie findet, jeder sollte den Beruf nach persönlichen Interessen und Vorlieben auswählen.

Kerstin Kocab motiviert bei ihrer Tätigkeit als Lehrende das interessierte und offene Wesen der Studierenden, die sich gut auf neue (psychologische) Thematiken einlas-sen können; ebenfalls die teilweise augenscheinlichen Aha-Effekte, wenn die Studierenden erkennen, in wel-chen beruflichen und privaten Bereichen sich Psycho-logie anwenden lässt.

Dr. Kerstin Kocab

Name: Dr. Kerstin Kocab

Alter: 33 Jahre

Studienort: Gießen

Fachbereich: Polizei

Module: Psychologie, Einsatztraining

An der HfPV: als Lehrbeauftragte seit Februar 2013, hauptamtlich seit Februar 2014

Freizeit: Familie, Tauchen, Laufen, Lesen, Fotografie

Lieblingsbuch: Alles von Nick Hornby und Nele Neuhaus

Lieblingsfilme: Der Herr der Ringe, Die 12 Geschworenen, Quentin Tarantino Filme

Lieblingsmusik: Max Herre, John Legend

Rat an Lernen Sie für sich, Studierende: nicht für den Leistungsnachweis!

FORUM FÜR STUDIERENDE

Name: Dr. Carsten Wendtland

Alter: 38 Jahre

Studienort: Mühlheim, Gießen

Fachbereich: Verwaltung

Module: Soziale Sicherung, Arbeitsförderung, Schwer- behindertenrecht, Soziale Entschädigung

An der HfPV: hauptamtlich seit 2010

Freizeit: Musik hören und machen

Lieblingsbuch: „Der Fall Charles Dexter Ward“ von H. P. Lovecraft

Lieblingsfilme: Resident Evil

Lieblingsmusik: Techno

Rat an Zeitung lesen! (also generell, nicht Studierende: unbedingt in der Lehrveranstaltung)

Im Rahmen des Projektes „Mediengestaltung“ führten Studierende des dritten Semesters des Fachbereichs Verwaltung (Abteilung Wiesbaden) eine Befragung zur Hochschulzeitschrift spectrum durch. Mittels der Online-Fragebogen-Software „Unipark“ (ww2.unipark.de) wurde eine Umfrage entwickelt und anschließend mit einem Link zu dem Fragebogen an die Studierenden der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwal-tung versendet. Durch diese Umfrage sollte ermittelt werden, wie attraktiv die Zeitschrift für Studierende ist und was verbessert werden kann, um spectrum in Zukunft noch mehr nach den Wünschen und Interes-sen der Studierenden zu gestalten. Durch das Ausfül-len des Fragebogens bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance an spectrum mitzuwirken.

An der Umfrage, welche Anfang 2014 durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt 147 Studierende. Über zwei Drittel (knapp 70 %) kennen spectrum und interessieren sich für die Hochschulzeitung. Die rest-lichen Befragten gaben an, noch nie was von spectrum gehört zu haben oder sich nicht für die Zeitschrift zu interessieren. Die Gründe hierfür sind unterschiedlicher Art, es lassen sich aber zwei Hauptfaktoren erkennen. So wird vermehrt angegeben, dass die Befragten spectrum gar nicht erhalten und ihnen die Hochschul-zeitschrift daher auch nicht bekannt ist. Die andere Gruppierung der „Nichtleserinnen und Nichtleser“ gibt an, kein Interesse an spectrum zu haben, da sie diese Hochschulzeitschrift nicht anspricht.

Ebenfalls auffällig ist, dass die Online-Version der Hoch-schulzeitung schlecht auf der Internetpräsenz der HfPV platziert ist, da einem großen Anteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Leser: 75 %/Nichtleser: 93,5 %) nicht bekannt ist, dass spectrum auf der Internetseite der Hochschule abrufbar ist. Knapp die Hälfte der Studie-renden spricht sich dafür aus, spectrum einen Platz auf der Startseite der HfPV zu geben. 28,26 % wünschen sich eine Platzierung in der Rubrik „Studium“. Es ist daher notwendig zu überprüfen, ob die Möglichkeit besteht, die Onlinepräsenz zu verbessern, indem die Hochschulzeitschrift zukünftig in einer anderen Rubrik erreichbar ist oder sie zumindest an eine leicht erkenn-bare Stelle der Homepage gesetzt wird.

Im Zuge der Digitalisierung von Nachrichten und Infor-mationen hatten die Studierenden die Möglichkeit, das Ausgabeformat von spectrum zu beurteilen. Fast 70 % der Befragten sprechen sich für eine Fortsetzung der Druckausgabe aus, der Rest für eine digitalisierte Aus-gabe in Form von zum Beispiel einer pdf-Datei. Die gedruckte Ausgabe kommt bei einem Großteil der Studierenden weiterhin gut an.

Wie in der Schule konnten die Leserinnen und Leser der Hochschulzeitschrift eine Note von eins bis sechs vergeben. Mit einer 3 + (Mittelwert: 2,89) finden die Leserinnen und Leser spectrum zwar interessant, aber es sollten Verbesserungen stattfinden, um die Zeitschrift noch stärker auf die Bedürfnisse ihrer Leserinnen und Leser anzupassen. Besonders gut gefallen den Studieren-den an spectrum die Rubriken „Forum für Studierende“ und „HfPV aktuell“. Die Studierenden haben folglich ein großes Interesse an Inhalten, welche sich auf das Studium beziehen oder aktuelle Geschehnisse an den Standorten der HfPV aufgreifen. In der Rubrik „Forum für Studierende“ im Speziellen werden die Teilbereiche „Vorstellung von Lehrkräften an der HfPV“ und die „Rätselseite“ am besten mit der Note „gut“ bewertet.

Vergleicht man die Umfrageergebnisse des Jahres 2014 mit der Leserbefragung von 2012 [1], lässt sich erken-nen, dass der Bekanntheitsgrad von spectrum unter den Studierenden zugenommen hat (2012: 44 %/2014: 70 %). Die Möglichkeit, spectrum online abzurufen, ist hingegen weiterhin nur wenigen Lesern bekannt (2012: 84 %/2014: 75 %). Seit dem Relaunch der Zeit-schrift spectrum im neuen Design hat sich die Wahr-nehmung der Hochschulzeitschrift tendenziell verbes-sert, wobei in einigen Bereichen, wie zum Beispiel der Onlinepräsenz noch weitere Verbesserungen vorge-nommen werden müssen.

Es ist daher für die zukünftige Entwicklung von spectrum entscheidend, die Hochschulzeitschrift für interessierte Studierende zugänglicher zu machen, indem die Vertei-lung von spectrum an die Studiengruppen besser orga-nisiert und der Bekanntheitsgrad der Onlinepräsenz von spectrum auf der Homepage der HfPV erhöht wird.

JASMIN BOHN

[1] Studiengruppe Fachbereich Verwaltung (Abteilung Wiesbaden), 2012, Ausgabe 2012/1 „Ethisches Handeln und Führungskultur“

Studierende geben der Hochschulzeitschrift spectrum die Schulnote 3 +

ZUR PERSON

Jasmin Bohn ist Studierende an der HfPV, Fachbereich Verwaltung,

Abteilung Wiesbaden, Studiengruppe V WI 2/12-03.

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Kreuzworträtsel mal anders – Motivation

In dieser Ausgabe geht das Knobeln rund um das Schwerpunktthema „Motivation“. Mitmachen lohnt sich. Für jede Einsendung mit dem richtigen Lösungswort gibt es einen Gewinn! Zu gewinnen gibt es neben den auf Seite 20 vorgestellten Büchern einige Give-Aways der HfPV sowie Nervennahrung für das Studium. So geht’s: Einfach das gesuchte Lösungswort und Deine Kontaktdaten (Abteilung, Studiengruppe und Privat-adresse) bis zum 1. August 2014 an [email protected] senden. Viel Spaß und Erfolg beim Knobeln!

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GROßES GEWINNSPIEL!

Die Lösung des Rätsels in der letzten spectrum-Ausgabe 2-2013 lautet: BILDUNG

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Rechtshinweis: Bei den richtigen Einsendungen entscheidet das Los über den Buchgewinn. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

mittelschwer schwer

Erreichen von Zielen

Planen von Aufgaben & Terminen

Begründer Psychoanalyse

Antrieb für ein Handeln

Begabung einer Person

Einfallsreichtum, Fantasie

Stärke etwas Gewolltes durchzusetzen

Anderes Wort für Wissen

Wissenschaft soziales Verhalten

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Buchempfehlungen – von Studierenden für Studierende

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gut:

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Allgemeines VerwaltungsrechtAutor: Steffen Detterbeck · 11. Auflage 2013 · 696 Seiten · ISBN-Nr: 978-3406647482 · 25,90 €

Layout: Verständlichkeit: Gesamteindruck:Umfang:

Dieses Lehrbuch richtet sich an alle Studierenden, die das Allgemeine Verwaltungsrecht erlernen möchten. Der Stoff wird sehr übersichtlich und gut verständlich dargestellt. Der Autor arbeitet mit vielen Beispielen und Aufbau-schemata. Auch enthält das Buch einige Fußnoten, welche die aktuelle Rechtsprechung zitieren und wertvolle Hinweise auf weiterführende Literatur zu dem jeweiligen Thema enthalten. Die vielen enthaltenen Fälle machen es besonders einfach die einzelnen Themenschwerpunkte zu verstehen. Ein besonderer Pluspunkt des Buches ist, dass es neben dem Verwaltungsrecht ebenfalls das Verwaltungsprozessrecht sowie das Staatshaftungsrecht behandelt. Durch viele hervorgehobene Merksätze ermöglicht das Buch, sich einen schnellen Überblick über die einzelnen Themen zu verschaffen. (J. P.)

Strafrecht Allgemeiner Teil: Die Straftat und ihr AufbauAutoren: Johannes Wessels, Werner Beulke, Helmut Satzger · 43. Auflage 2013 · 696 Seiten · ISBN-Nr: 978-3811493445 · 23,99 €

Layout: Verständlichkeit: Gesamteindruck:Umfang:

Das Fachbuch gibt einen umfassenden Überblick über den objektiven Unrechtstatbestand, die verschiedenen Vorsatzformen, stellt die speziellen Rechtfertigungs- und Entschuldigungsgründe dar und erläutert die Schuld-fähigkeit. Der Aufbau des Buches ist sehr übersichtlich und wichtige Fachbegriffe werden verständlich erläutert. Zahlreiche Fußnoten zitieren die neueste Rechtsprechung und verweisen auf andere Literatur. Die im Strafrecht wichtigen Meinungsstreits werden ausführlich dargestellt und auf die herrschende Meinung hingewiesen. Besonders anschaulich wird das Buch durch zahlreiche Aufbauschemata und Erläuterungen der Prüfungsschritte, die in der Bearbeitung von Klausuren eingehalten werden sollten. Praxisbezug erhält es durch gut gewählte Beispielfälle mit ausführlicher Lösung. (J. P.)

Finanzwirtschaft und doppisches Haushaltsrecht der Gemeinden in Hessen

Familienrecht

Autoren: Uwe Daneke u. a. · 2. Auflage 2014 · 866 Seiten · ISBN-Nr: 978-3-939203-56-8 · 35,50 €

Autoren: Rolf Schmidt · 2. Auflage 2014 · 288 Seiten · ISBN-Nr: 978-3-86651-123-1 · 19,95 €

Layout:

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Verständlichkeit:

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Gesamteindruck:

Gesamteindruck:

Umfang:

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Dieses Buch liefert einen schnellen ersten Überblick über die Thematik und hilft ebenfalls, wenn man einen tieferen Einblick in die verschiedenen Themengebiete erhalten möchte. Durch das sehr ausführliche Inhaltsverzeichnis wird ein schnelles Zurechtfinden in dem umfangreichen Buch ermöglicht. Auch erhält man so bereits einen guten Überblick über die Bestandteile der Finanzwirtschaft. Das Lehrbuch ist in verständlicher Sprache geschrieben und ist durch die zahlreichen Abbildungen und Grafiken in jedem Kapitel sehr anschaulich. Ein weiterer Bonus-punkt sind die umfassenden Aufgaben am Ende eines jeden Kapitels. Hier können die Studierenden ihr Wissen kontrollieren und verfestigen. (J. P.)

Mit diesem Fachbuch können sich Studierende optimal auf Prüfungen im Bereich Familienrecht vorbereiten. Es zeigt u.a. wie eine Ehe bzw. Familie rechtlich geregelt ist sowie Vorschriften des Erb- und Betreuungsrechts. Durch die sehr verständliche Aufbereitung dieser Themen und ein ansprechendes Layout lässt sich hervorragend mit dem Buch arbeiten. Der Autor erreicht dies beispielsweise durch die Hervorhebung von wichtigen Definitionen und die Bereitstellung von verschiedenen Übersichten (z.B. Prüfungsschemata). Durch eine Vielzahl von Beispiel-fällen mit Lösungsvorschlägen wird die ganze Thematik für Studierende bildhaft veranschaulicht. (M. P.)

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Die Frage der Motivation hat oft auch mit hochschuli-schen Rahmenbedingungen zu tun, die grundsätzlich in den einzelnen Abteilungen der Hochschule gut sind. Dennoch versuchten wir ein Wahlpflichtmodul einerseits inhaltlich fächerübergreifend zu verzahnen – was häufiger der Fall ist – andererseits aber auch einmal in einer ganz anderen Umgebung durchzuführen. Was bietet sich besser an als ein „Alpiner Studienplatz“. Einen solchen findet man in Garmisch-Partenkirchen – was zunächst eher nach Bergsteigen, Zugspitze, Partnachklamm, Klettersteigen und Mountainbiken klingt. Genau diese Möglichkeiten am Rande der Wahlpflichtveranstaltung sollte eine Auszeit vom dienstlichen Alltag bieten und damit einen besonderen Anreiz. Die Jugendherberge Garmisch-Partenkirchen bietet beste Bedingungen für die Durchführung von Seminaren. Die Räumlichkeiten, die technische Ausstattung sowie die Zimmer lassen so gut wie keine Wünsche offen. Die hohe Motivation der Studierenden ließ sich schon daran ablesen, dass alle bereit waren, die Kosten für Unterbringung und Fahrt selbst zu tragen.

Dafür wurden spannende Inhalte in einer anderen Umgebung angeboten. Dies sowie vermutlich der Um-stand, für den gesamten Zeitraum von vier Tagen an einem Ort gebunden zu sein, erhöhten offensichtlich die Lernbereitschaft und führten zu den erfolgreichen Gesamtergebnissen der Wahlpflichtveranstaltung, denn nur mit vollem Einsatz der Studierenden konnte das Ziel der Veranstaltung gut erreicht werden.

Vermittelt wurde Grundlagenwissen über den Islam und die Situation der Muslime in Deutschland, Beson-derheiten des islamischen Gesellschaftsbildes und der staatliche Umgang mit dem Islam allgemein. Ferner sollten die Studierenden aktuelle Radikalisierungspro-zesse von Muslimen in Deutschland verstehen und in den Gesamtkontext politisch motivierter Kriminalität einordnen können sowie Ursachen analysieren. Die Darstellung polizeilicher Maßnahmen der Prävention allgemein und auch z. B. im Bereich des Gefährdungs-lagenmanagements sollte zum Verständnis für taktische Maßnahmen unterschiedlicher Ausprägung (z. B. Objekt-schutz, Personenschutz) beitragen. Anschließend waren Planungen und Rahmenbedingungen polizeilicher Maßnahmen aus Anlass demonstrativer Aktionen zu analysieren.

Von der Lagebildentwicklung über das Kooperations-gespräch, denkbaren und sinnvollen Auflagen durch die Versammlungsbehörde bis hin zur konkreten polizei- lichen Bewältigung derartiger Lagen einschließlich von Besonderheiten kam alles zur Sprache. Eigenheiten wie das öffentliche Konvertieren zum Islam, den Um-gang mit der Burka bei Versammlungen oder der durch die Ordner beabsichtigten Geschlechtertrennung sowie planabweichender Situationen waren nur einige der dabei zu lösenden Problemstellungen. Bei allen Aspekten wurden immer auch kriminalistische und kriminologische Betrachtungsweisen eingebunden.

Da die Jugendherberge aber eben auch den Alpengipfeln zu Füßen liegt und es auch ein Ziel war, hiervon einzelne und kleinere Gipfel zu erklimmen, werden den Studie-renden der Eckbaueraufsteig sowie die Partnachklamm vermutlich ebenfalls in besonderer Erinnerung bleiben. Da das Wetter zu den Rahmenbedingungen gehört, die man vor allem in der Bergwelt Ende Oktober nur schwer vorplanen kann, war dann offenbar auch der Wetter-gott von unserem Vorhaben angetan, so dass ab der Ankunft bis zur Abreise die Sonne über den Gipfeln lachte, was das positive Gesamtempfinden vermutlich noch stärkte. Auch wenn bis zu den Outdooraktivitäten die Sonne schon teilweise wieder fast unterging, gab es eine einheitliche Rückmeldung:

Sowohl die Seminarinhalte mit Arbeitsaufträgen und vielen Praxisbeispielen, wie auch die kleinen Wanderun-gen am späten Nachmittag oder Abend machten gemein-sam den Erfolg dieser Veranstaltung aus. „Sofort wieder!“ – das war das Resümee aller Beteiligten. Genug Motivation für eine Wiederholung!

MATTHIAS MAI

Wahlpflichtmodul in besonderer Umgebung – (k)eine Frage der Lernmotivation

Björn Gutzeit

Matthias Mai

BJÖRN GUTZEIT

ZU DEN PERSONEN

Matthias Mai und

Björn Gutzeit sind Hochschullehrer in der Abteilung Mühlheim,

Fachbereich Polizei.

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AUS LEHRE UND FORSCHUNG

Im Juli 2012 initiierte der Kreisausschuss des Land-kreises Marburg-Biedenkopf eine Forschungsarbeit, um Erkenntnisse über eine mögliche NS-Belastung ehemaliger Kreistags- und Kreisausschussmitglieder sowie der früheren Landräte der Landkreise Marburg und Biedenkopf bzw. des seit 1974 existierenden Land-kreises Marburg-Biedenkopf zu gewinnen. Eine syste-matische Studie über die Vergangenheit ehemaliger Kommunalpolitiker gab es bis dahin nicht. Eine Basis für die Forschungsarbeit legten Studierende des Fachbereichs Verwaltung der HfPV, Abteilung Gießen, unter der Leitung von Dr. Hubert Kleinert. Auf Grund-lage des Projektberichts der Studierenden wurde zwischen Mai und September 2013 die eigentliche Forschungsarbeit vom Autor erstellt.

In der Studie werden einführend Umfang und Bedeutung von NS-Mitgliedschaften und Ausmaß des nationalsozi-alistischen Einflusses in der Untersuchungsregion dargestellt. Gründlich untersucht werden dann Rolle, Mitgliedschaften und Funktionen sämtlicher Landräte, Kreisausschuss- und Kreistagsmitglieder der Landkreise Marburg und Biedenkopf sowie (ab 1974) des Landkreises Marburg-Biedenkopf in der Zeit des Nationalsozia- lismus.1 Berücksichtigt werden alle Funktionsträger, die vor dem 8.5.1927 geboren worden sind: Insgesamt 341 Personen, von denen 301 Personen so überprüft werden konnten, dass exakte Angaben möglich wurden. Ins-gesamt konnte somit eine Überprüfungsquote von 88 % erreicht werden, was angesichts der unvollständigen Aktenlage großen Einsatz erforderte. Vollständige Listen ehemaliger Funktionsträger mit Geburtsdaten, Geburts- und Wohnorten, die für eine Identifizierung unverzichtbar sind, lagen nicht vor, so dass in vielen Fällen schwierige Einzelrecherchen angestellt werden mussten.

Von den 301 überprüfbaren Personen ist bei 104 Personen eine Mitgliedschaft in der NSDAP oder einer ihrer Unter- oder Nebenorganisationen festgestellt worden. Das entspricht einer Quote von 34,6 %. Bei 92 Personen konnte definitiv eine NSDAP-Mitgliedschaft ermittelt werden (30,6%). Mit einer Ausnahme konnte auch der exakte Zeitpunkt der Mitgliedschaft, in aller Regel auch die Mitgliedsnummer, festgestellt werden. 33 Personen waren Funktionsträger im Kreis Marburg, 51 im Kreis Biedenkopf, 8 sind erst nach 1974 im Landkreis Marburg-Biedenkopf politisch hervorgetreten. 15 der 92 NSDAP-Mitglieder waren bereits vor 1933 in die NSDAP einge-treten, einer schon 1928. Bei 11 Personen konnte die Mitgliedschaft in der SS nachgewiesen werden, 28 der Betroffenen waren in der SA, wobei die Funktionen bis zum Obersturmführer gingen.

Die Auswertung nach Parteien hat ergeben, dass 37,1 % aller Funktionsträger der CDU in der entsprechenden Altersgruppe Mitglied der NSDAP gewesen sind. Bei der SPD waren es 16,5 %, bei der FDP und vergleichbaren Organisationen gar 40 %. Der BHE und vergleichbare Listen hatten einen Anteil von 34,8 %. Von den früheren Funktionsträgern der „Freien Wähler“, die vor dem 8.5.1927 geboren wurden, waren 36% in der NSDAP gewesen.

Die Auswertung nach Legislaturperioden zeigt, dass der Anteil früherer NSDAP-Mitglieder an den kommu-nalen Funktionsträgern in den 1950er und 1960er Jahren besonders hoch war. In dieser Zeit war im alten Kreis Biedenkopf etwa jedes zweite Kreistagsmitglied bei der NSDAP. In den 1970er Jahren gehen diese Anteile zurück, bewegen sich aber immer noch auf einem hohen Niveau. Erst seit den 1980er Jahren gibt es einen deutlichen Rückgang. Das letzte frühere NSDAP-Mitglied hat den Kreistag bzw. den Kreisausschuss Marburg-Biedenkopf 1997 verlassen. Die Auswertung zeigt auch, dass die Anteile im stärker protestantisch-ländlichen Altkreis Biedenkopf signifikant höher lagen als im Altkreis Mar-burg mit seinen katholischen Gebietsanteilen.

Dasselbe Bild zeigt sich bei der Einzelauswertung der Kreisausschussmitglieder. Hier wird im Landkreis Bieden-kopf in den 1950er Jahren sogar ein Spitzenwert von über 70 % erreicht. 11 von 29 zur Zielgruppe gehörenden Kreisausschussmitgliedern des Landkreises Biedenkopf waren in der NSDAP. Im Kreis Marburg liegen diese Anteile niedriger. Aber auch hier wurden in der Spitze Anteile von 40 % erreicht.

Zwei von drei Landräten sind ehemalige NSDAP-Mit-glieder gewesen. Einer von ihnen, ein bekannter Sozial-demokrat, hat diese Mitgliedschaft stets verschwiegen – auch im Entnazifizierungsverfahren. Ein zweiter Land-rat war in der NS-Zeit Regierungspräsident, allerdings nach dem 20. Juli 1944 über etliche Monate inhaftiert. Die gewonnenen Informationen über das Leben des früheren Landrats Bachmann enthalten auch Aspekte, die von übergeordnetem Interesse sind. Es dürfte ohne Beispiel sein, dass im Nazi-Deutschland ein Regierungs-präsident sein Amt bis 1942 behalten durfte, der aller Wahrscheinlichkeit nach spätesten seit 1935 immer wieder in Streit mit Gau- und Kreisleitern geriet und als „politisch unzuverlässig“ galt. Insgesamt konnten auch 21 Bürgermeister ermittelt werden, die zuvor Mitglieder von NS-Organisationen gewesen waren. Drei von ihnen sind sowohl zwischen 1933 und 1945 als auch danach Bürgermeister gewesen.

Die gewonnenen Erkenntnisse liefern den Beweis, dass Einfluss und Bedeutung früherer NS-Mitglieder auf die Gestaltung der Nachkriegsdemokratie gerade im kommunalen Bereich zumindest in dieser Region deut-licher höher war als bislang angenommen. Insoweit deckt sich der Befund mit den Ergebnissen der Anfang dieses Jahres veröffentlichten Studie zur Vergangenheit der hessischen Landtagsabgeordneten. Allerdings liegt der Anteil der Betroffenen in der Untersuchungsregion Marburg-Biedenkopf noch deutlich höher. Insoweit ist die Studie auch geeignet, einen in der Regionalge-schichte bislang „weißen Fleck“ zu beseitigen. Tatsäch-lich enthält die vorliegende Literatur so gut wie keine Hinweise auf das Ausmaß der NS-Verstrickung führen-der kommunaler Repräsentanten nach 1945. Gleichzeitig zeigen auch einige der näher beleuchteten Fälle die Differenziertheit der Problematik. Es kann jedenfalls nicht in allen Fällen darauf geschlossen werden, dass eine

Literatur:Hubert Kleinert: Die

NS-Vergangenheit ehemaliger politischer

Funktionsträger im Landkreis Marburg-

Biedenkopf. Forschung und Lehre für die Verwaltungs-

praxis. Schriftenreihe der Hessischen Hoch-schule für Polizei und

Verwaltung, Wiesbaden 2014

Die NS-Vergangenheit ehemaliger politischer Funktionsträger im Landkreis Marburg-Biedenkopf

AUS LEHRE UND FORSCHUNG

Dr. Hubert Kleinert

NS-Mitgliedschaft immer auch gleichbedeutend war mit einem aktiven Einsatz für den Nationalsozialismus.

Die Studie ist auf lebhaftes Interesse gestoßen und auch medial breit gewürdigt worden. Sie ist über die Internetseiten des Landkreises abrufbar.

HUBERT KLEINERT

ZUR PERSON

Dr. Hubert Kleiner

ist Professor für Soziologie und Psychologie an

der Abteilung Gießen im Fachbe-

reich Verwaltung

1 Es gab in der Nazi-Zeit nur selten Frauen in höheren Funktionen – abgesehen vom BDM oder der NS-Frauenschaft. Das hatte in erster Linie mit dem Frauenbild der Nationalsozialisten zu tun. In der gesam-ten Gruppe der von einer NS-Mitgliedschaft Betroffenen gibt es keine einzige Frau – weder unter den Bürgermeistern noch unter den Kreis-tagsmitgliedern.

Neues aus der Forschungsstelle

■ PUBLIKATIONSDATENBANK

In Kürze steht eine Vielzahl von Publikationen von haupt-amtlichen Kolleginnen und Kollegen unserer Hochschule auch in einer interaktiven Datenbank (Publikationsdaten-bank) zur allgemeinen Nutzung auf unserer Homepage bereit. Der Link zur Datenbank ist zu finden unter „An-wendungen für Sie“ und im Bereich „Forschung“.

Die Publikationen, die dort recherchiert werden können, sind das Ergebnis der jährlichen Abfragen durch die Forschungsstelle der Hochschule, die seit 2012 durch-geführt werden. Alle Kolleginnen und Kollegen sind weiterhin aufgerufen, die Datenbank durch ihre Publi-kationen zu bereichern, d. h. aktuelle, neue Beiträge dort einstellen. Die Publikationsdatenbank soll Studie-renden beider Fachbereiche, Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern, aber auch sonstigen Interessierten zu Recherchezwecke dienen und zudem einen Beitrag zur transparenten Darstellung der Aktivitäten der HfPV leisten.

■ BEREICH „FORSCHUNG“ IN DER LEITBIBLIOTHEK

In der Leitbibliothek in Wiesbaden wurde ein eigener Bereich für die Forschung mit der Bezeichnung FS eingerichtet. Hier finden sich zahlreiche schon vorhandene Werke sowie über 70 neue Bücher in den Bereichen:

FS A – Grundlagen des Forschens

FS 1 – Quantitative Methoden

FS 2 – Qualitative Methoden

FS 3 – Evaluation

FS 4 – Software

FS 5 – Ergebnisdarstellung

FS 6 – Interpretation

FS 7 – Wissenschaftliches Schreiben

FS 8 – Forschungsberichte

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AUS LEHRE UND FORSCHUNGAUS LEHRE UND FORSCHUNG

Ebenso werden dort Theses und Masterarbeiten der letzten drei Jahre untergebracht. Die bereits vorhandene Literatur aus dem Bibliotheksbestand wird sukzessive in die neue Gruppe integriert. Standort dieser neuen Sachgruppe ist das erste Regal auf der rechten Seite im Lesesaal (siehe Foto).

Hiermit kann jede und jeder, der forscht – also sowohl forschende Lehrkräfte, Studierende, die eine Abschluss-arbeit verfassen, als auch Angehörige der Hessischen Polizei und der Verwaltungsbehörden, auf fundierte Quellen zurückgreifen. Mit dieser Auswahl sollten alle gängigen methodischen Probleme zu lösen sein. Die Forschungsstelle nimmt Anregungen zur Ergänzung dieses Bibliothekbereiches gerne entgegen.

■ FORSCHUNGSGELDER UND HOCHSCHULTAG 2014

Die 10.000 Euro Forschungsgelder, die auch wieder im Jahr 2014 zur Verfügung stehen, werden in zwei Char-gen vergeben. Im Rahmen der ersten Charge wurde der Antrag von Frank Hogrebe zur „Gebrauchstauglichkeit und Produktivität von Verwaltungsprozessmodellen“ dem Senat zur Förderung vorgeschlagen und durch diesen bewilligt. Nach der nächsten Senatssitzung Ende April 2014 erfolgt der zweite Aufruf. Dann können weitere Anträge auf Forschungsförderung für das Jahr 2014 eingereicht werden. Die Vergabekommission wird diese zeitnah prüfen und dem Senat zur Bewilligung in seiner Sitzung im Juni 2014 empfehlen.

Über den 3. Hochschultag vom 13. Mai 2014 (Vorträge siehe S. 11) ist ein Bericht für die nächste spectrum-Ausgabe geplant.

■ FORSCHUNGSKOLLOQUIUM

Für das Wintersemester 2014/2015 plant die Forschungs-stelle ein Forschungskolloquium zu veranstalten. Hierbei sollen sich in regelmäßigen Abständen Forschungsinte-ressierte treffen und austauschen. So können einzelne Projekte und Vorhaben vorgestellt, diskutiert und unterstützt werden. Dieser kollegiale Austausch unter Forscherinnen und Forschern, egal ob erfahren oder Neuling, soll analog den an Universitäten üblichen Ver- anstaltungen Forschende vernetzen und in ihrer Arbeit unterstützen. Es können verschiedene Perspektiven ausgetauscht, weitere Wissensgebiete und Erfahrungs-schätze eingebracht und Fragen beantwortet werden. Dieser effektive Austausch wird allen zugänglich sein, die sich mit Forschungsfragen auseinandersetzen: Forschende Lehrkräfte, Bachelor- und Masterstudie-rende, mit wissenschaftlichen Methoden arbeitende Personen in Polizei und Verwaltung oder aber auch Polizeibeamtinnen und -beamte und Verwaltungsper-sonal, die sich parallel einem Studium widmen und sich über die eigene Qualifikationsarbeit dort austauschen möchten.

Wer an diesem Forschungskolloquium interessiert ist, kann sich bereits jetzt bei der Forschungsstelle melden. Termine für Auftakt dieser Reihe sowie die Folgetreffen werden demnächst bekannt gegeben.

CLEMENS LOREI FRANK HOGREBE

ZU DEN PERSONEN

Dr. Clemens Lorei

und

Dr. Frank Hogrebe

– beide Professoren an der HfPV – leiten

gemeinsam die Forschungsstelle der Hochschule.

Aktuelle Entwicklungen im Qualitätsbereich

■ ABSOLVENTENBEFRAGUNG 2011

Wie bereits in der letzten Ausgabe von spectrum be-richtet, werden jedes Jahr die Absolventinnen und Absolventen der HfPV zwei Jahre nach ihrem Abschluss an der Hochschule – im Rückblick und mit nun zwei-jähriger Berufserfahrung – zu ihrem Studium befragt. Ende 2013 wurden diese Evaluationen der Studiengänge in den Fachbereichen Polizei und Verwaltung zum dritten Mal durchgeführt. Damit liegen nun mehrjährige Ver-gleichszahlen vor. Die Ergebnisse stellen im Wesentli-chen eine überwiegende bis hohe Zufriedenheit mit dem Diplom-Studium an der HfPV fest. 80 % der 2011 Befragten stellten fest, dass sie mit dem Studium eher oder voll zufrieden sind. Diese hohe Zufriedenheit findet sich auch bei 76% der Absolventinnen und Absolventen von 2010 und 74% der Befragten, die 2009 ihr Studium an

der damaligen VFH erfolgreich beendeten. Hohe Zufrie-denheiten finden sich bei Detailfragen vor allem bei der rechtlichen Vorbereitung auf die späteren beruflichen Aufgaben sowie bei der Vorbereitung und der Ausge-staltung von Prüfungen. Auch das Praktikum wird stets und in vielen Aspekten positiv erinnert. Die Lehrenden und ihre Lehre werden überwiegend positiv beurteilt. Unterschiedliche Meinungen gab es zu den erlernten Kompetenzen bzgl. ihrer Relevanz für die dienstlichen Tätigkeiten und zu verschiedenen organisatorischen Aspekten des Studiums. Auch die Ergebnisse im Mas-ter-Studiengang im Fachbereich Verwaltung sind über-wiegende positiv. Hier sind mehr als 80 % der Absol-ventinnen und Absolventen der Jahre 2010 und 2011 mit dem Master-Studium insgesamt zufrieden. (Die Berich-te finden Sie demnächst auch im Bereich Qualitätsma-nagement auf der Homepage der HfPV).

■ ERFAHRUNGSAUSTAUSCH THESIS IM FACHBEREICH POLIZEI

Nachdem im Sommer 2013 im Fachbereich Polizei die ersten Studierenden ihren Bachelor-Abschluss erworben haben, fand im Herbst in allen vier Abteilungen der HfPV ein Erfahrungsaustausch zu den geschriebenen Theses statt. Teilnehmende an diesen Workshops waren dabei sowohl haupt- als auch nebenamtliche Lehrkräfte mit unterschiedlichen Anzahlen von bewerteten Arbeiten. Es wurden zahlreiche positive aber auch viele verbess-erungswürdige Erfahrungen berichtet. Dabei spiegelten einige Aspekte konträre Pole wider: So wurde häufig das große Engagement von einigen Studierenden genannt, aber auch die geringe Motivation bei manch anderen Thesis-Schreibenden kritisiert. Einhellig waren die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer der Meinung, dass die Vor-bereitung auf diese bedeutsame Qualifikationsarbeit unzureichend sei. Nicht zuletzt deshalb wurde in Ab-stimmung mit der AG Bachelor ein Modul zur Thesis-Vorbereitung erarbeitet, das künftig im 4. Semester durchgeführt werden wird (weitere Ergebnisse und Details des Erfahrungsaustauschs finden Sie ebenfalls im Bereich Qualitätsmanagement auf der Homepage der HfPV).

■ 3-JAHRES-PLAN DER EVALUATION

Der Evaluationsordnung der HfPV entsprechend wurde von der Evaluationskommission unter Leitung des Qualitätsbeauftragten ein drei Jahre übergreifender Evaluationsplan erstellt. Hierin werden vielfältige Evalu-ationsprojekte zu unterschiedlichen Bereichen festge-schrieben. Neben der Evaluation verschiedener Aspekte der Studiengänge der HfPV werden auch die Bereiche Forschung, Hochschulentwicklung, Fortbildung und Gremienarbeit in den Fokus genommen. Darüber hinaus sollen auch die Instrumente der Evaluation selbst über-prüft und weiterentwickelt werden. Über die Evaluationen wird hier in spectrum und auf der Homepage der HfPV regelmäßig berichtet werden.

■ ZUKUNFTSWERKSTATT SENAT UND FACHBEREICHSRÄTE

Senat und Fachbereichsräte haben im Januar einen Workshop durchgeführt. Die Moderation hat der Hoch-schuldidaktische Dienst in Zusammenarbeit mit dem Qualitätsbeauftragten übernommen. Dabei wurden erste Ideen für die Zukunft der HfPV entwickelt. Insbe-sondere standen die Kernbereiche Infrastruktur und Qualität sowie die Stellung der HfPV innerhalb Hessens und in Bezug auf die Hochschullandschaft im Mittel-punkt.

■ PRAKTIKANTINNEN

Erstmalig finden sich im Bereich des Qualitätsmanage-ments und der Forschungsstelle auch Praktikantinnen. Die beiden Studentinnen der Universitäten Mainz und Magdeburg befinden sich im Bachelor- bzw. Master-studium und werden drei Monate an der HfPV arbeiten. Dabei erhalten sie Einblicke in unterschiedliche Tätig-keitsfelder der Hochschule. Sie wirken u. a. aktiv an der Entwicklung eines Moduls zur Thesisvorbereitung im Fachbereich Polizei mit und hospitieren bei Lehrver-anstaltungen. Sie erledigen Forschungsaufgaben und unterstützen im Qualitätsmanagement. Für die Hoch-schule ergibt sich dadurch – neben anderem Nutzen – insbesondere ein konstruktiver Austausch mit Studie-renden, die einen externen Blick auf Vorgänge und Abläufe unserer Hochschule zu werfen vermögen.

CLEMENS LOREI

Dr. Clemens Lorei

Die Praktikantinnen des Qualitätsmanagements und der Forschungsstelle: Julia Hartmann und Josephine Jellen

trifft gar nicht zu

ZUR PERSON

Dr. Clemens Lorei

ist Professor an der HfPV

und Qualitäts- beauftragter.

Insgesamt bin ich mit meinem Studium an der HfPV zufrieden.

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trifft voll zu

trifft eher zu

teils/teils trifft eher nicht zu

Verteilung der Zufriedenheit mit dem Diplomstudium an der HfPV Abschlussjahr 2011 (Jahrgang 2009)

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Georg Brandt, Lothar Schubert, Studierender in der Zukunftswerkstatt.

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Rektor Peter Schmidt wechselt von der Hochschule in das Hessische Innenministerium

Mit Ltd. Polizeidirektor Peter Schmidt verlässt einer der prägenden Rektoren der über 30jährigen Hochschul- geschichte die HfPV. Alle wesentlichen und wichtigen Entwicklungen nicht nur des Fachbereichs Polizei, sondern auch des Fachbereichs Verwaltung und der Hochschule insgesamt wären ohne ihn in dieser Form nicht möglich gewesen. Erinnert sei an drei wichtige Veränderungen: Die Umstellung von Diplom- auf Bachelor-studiengänge im Rahmen des Bolognaprozesses, die Spitzensportfördergruppen im Fachbereich Polizei und die Möglichkeit Spitzensport auch im Fachbereich Verwaltung mit einem Studium verbinden zu können sowie die Einrichtung einer Forschungsstelle. Das jüngste Ergebnis kreativer und innovativer Organisationsver- änderung ist das Büro für interkulturelle Angelegenheiten. Dank seiner strategischen Ausrichtung und einem vorbildlichen Engagement steht unsere Hochschule im Reigen der Hochschulen des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Länder auf einem sehr guten Platz.

Nach seinem Eintritt in die damalige Verwaltungs-fachhochschule in Wiesbaden als Hochschullehrer für Einsatzlehre und Führungslehre im Jahre 1997 über-nahm Peter Schmidt von Mitte 1999 bis Mitte 2002 die Funktion des Abteilungsleiters der Abteilung Frankfurt. Im Anschluss an seine dreijährige Abordnung an das Hessische Innenministerium in den Jahren 2002 bis 2005 fungierte er ab 2006 fast acht Jahre zunächst als Fachbereichsleiter Polizei und dann als Rektor.

Mit großer Beharrlichkeit und Durchsetzungskraft verfolgte Peter Schmidt Ziele, die den Hochschul- charakter der HfPV stärken konnten und fand daneben noch Zeit, sich z. B. wissenschaftlich zu engagieren – wofür ein Standardlehrbuch der Einsatzlehre steht – oder sich für besondere Hochschulveranstaltungen im Bereich des Sports einzusetzen – wofür die Einrichtung eines Sportreferats als Beispiel dienen kann. Sein Engagement galt sowohl den großen hochschulpolit-ischen Fragen als auch den „kleinen“ Problemen des Arbeitsalltags. Trotz hohem Zeitdruck war er für alle

Angehörigen der Hochschule immer ansprechbar. Selbst das kleine „f“ in unserem Hochschullogo ent-springt einer Idee von Peter Schmidt.

Wenn eine Metapher, die bei vielen Amtswechseln auftaucht, tatsächlich einmal stimmen dürfte, sind es die „großen Fußstapfen“, die Peter Schmidt an der HfPV hinterlässt.

Für die berufliche und persönliche Zukunft wünscht die Hochschule Peter Schmidt alles Gute. „Seiner“ Hochschule wird er auch in neuer Funktion im Landes-polizeipräsidium verbunden bleiben. Für die Hochschule erwächst daraus die Hoffnung, dass die langen Jahre als Rektor nicht so schnell verblassen werden.

HERMANN GROSS

HfPV AKTUELLHfPV AKTUELL

ZUR PERSON

Hermann Groß ist Leiter des Fachbereichs Verwaltung und

stellvertretender Rektor.

Hochschulsport: Erfolge und Entwicklungen

Mittlerweile hat der Hochschulsport an der HfPV mit seinen vielen Facetten an Profil und Akzeptanz gewonnen. Der Blick im Hochschulsport richtet sich deshalb diesmal schwerpunktmäßig auf den Aufbau des Sportreferates und die hochschulischen Wettbe-werbe im Allgemeinen Deutschen Hochschulsport- verband (adh).

■ SPORTREFERAT

Das Sportreferat nimmt zunehmend Fahrt auf. Nach einem gemeinsamen Vortrag von Rektor Peter Schmidt und dem Vorsitzenden des als Projekt eingerichteten Sportbüros Alexander Günther (Studierender im Fach-bereich Polizei), gab der Senat grünes Licht zum weiteren Auf- und Ausbau des Sportreferates. Damit ist die HfPV als Vertreter der kleinen Hochschulen auf ihrem erfolg-reichen Weg im Hochschulsportverband (adh) nun end-gültig als vollwertiges Mitglied angekommen. Der Senat erkennt in seinem Beschluss vom 30.09.2013 den beson-deren Wert sowie die damit verbundenen Ziele und Wirkungen des Hochschulsportes für die HfPV an und dankte insbesondere den Studierenden im Pilotprojekt für ihre bisher geleistete Arbeit. Er befürwortet darüber hinaus den weiteren planvollen Aufbau des Sportreferates in der dezentralen Struktur der HfPV und bittet die Hoch- schulleitung, diesen Prozess weiterhin zu begleiten, zu fördern und zu unterstützen.

Das Sportreferat wird somit für den Bereich des Hoch-schulsports Teil der studentischen Selbstverwaltung. Aufgaben und Aufbau orientieren sich an den Rahmen-vorgaben des adh (u. a. Organisation, Satzung, Geschäfts-ordnung). An der HfPV ist das Sportreferat zentral angebunden an die Koordinierungsstelle für Hochschul- und Spitzensport. Die Wahrnehmung der Aufgaben in den Abteilungen soll durch studentische Ansprechpart-nerinnen und -partner erfolgen, deren Abstimmung und Koordination im Rahmen regelmäßiger Besprechungen und Konferenzen vorgesehen ist.

Im nächsten Schritt sollen von diesem Projekt alle Abteilungen partizipieren und die Vorteile des Sportre-ferates kennen lernen und selbst weiter entwickeln. Dadurch soll ein dauerhaftes und abwechslungsreiches Sportangebot außerhalb des Studienbetriebes ermög-

licht werden, bei gleichzeitiger Möglichkeit für Studie-rende zur aktiven Mitgestaltung des Hochschulsportes. Das erweiterte Sportangebot fördert Gesundheit und körperliche Fitness und unterstützt in idealer Weise die Zusammenführung der Fachbereiche durch gemeinsa-me Aktivitäten. Erhalt und Stärkung der physischen sowie psychischen Belastbarkeit und Stabilität spielen hierbei eine wichtige Rolle.

■ HOCHSCHULISCHE WETTBEWERBE IM ADH

Im Wettkampfsport des adh gilt es sinnbildlich viele Hürden mit Erfolg zu nehmen, um anschließend die Lorbeeren ernten zu können. Deshalb werden nicht zuletzt auch die hochschulischen Wettbewerbe im adh nachhaltig gefördert und die erzielten Erfolge gewürdigt. Zum Abschluss des Wettkampfjahres 2013 galt es Ehr- ungen für die Studierenden durchzuführen, die an fast 20 Wettbewerben auf nationaler und internationaler Ebene teilnahmen und dabei in allen Bereichen mit guten Ergebnissen überzeugten.

Kurz vor Jahresende konnte Rektor Schmidt den erfolg-reichen Studierenden daher in einem festlichen Rahmen für ihre herausragenden Leistungen seinen persönlichen Dank aussprechen. Er verlieh dabei in seiner Rede, in der er die Symbolik der fünf olympischen Ringe auf die fünf Säulen des Hochschulsports übertrug, der Hoffnung Ausdruck damit, dass diese vorbildhaften Erfolge weite-re Früchte tragen sollen, damit sich der Hochschulsport in diesem Bereich noch weiter profilieren kann.

Herausragende Ereignisse und Anerkennung waren – neben den Medaillen und Platzierungen – sicherlich die Berufung von Lena Krapf, Ksenia Achkinadze und Stef-fen Vocke zur Universiade 2013 sowie die Berufung von Philip Jüttner für die Studenteneuropameisterschaften (EUC) im Karate.

PETER SCHMIDT HANS-PETER KRINGS

Fotos: Im Wettkampfsport

(Bild links oben)

Peter Schmidt würdigt die sportlichen Leistungen

(Bild rechts unten)

Peter Schmidt

Hans-Peter Krings

ZU DEN PERSONEN

Peter Schmidt ist Rektor und

Hans-Peter Krings

ist Koordinator Hochschul- und

Spitzensport.

Peter SchmidtDie Hochschulleitung 2013: Peter Schmidt, Manuela Sykstus, Hermann Groß

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HfPV AKTUELL

Personal / Veränderungen

Nach langer und schwerer Krankheit ist am 11. März 2014 unser langjähriger Kollege Herbert Frese im Alter von nur 55 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder im Alter von 2 und 4 Jahren.

Erster Polizeihauptkommissar Herbert Frese gehörte dem Fachbereich Polizei der Hochschule seit 2001 an und lehrte an der Abteilung Kassel in den Studienfächern Einsatztraining und Sport. Darüber hinaus war er in zahlreichen internen und externen Arbeits- und Projekt-gruppen tätig, in denen seine Expertise immer wieder zur Weiterentwicklung und positiven Imagebildung der Hochschule beigetragen hat.

Die Trauerfeier fand unter großer und sehr persönlicher Anteilnahme am Heimatort Herbert Freses in Bad Arolsen-Wetterburg statt. Rektor Peter Schmidt würdigte in seinem Nachruf – auch im Namen der Hessischen Bereitschaftspolizei und des Hessischen Polizeisportausschusses – insbe-sondere die Tatsache, dass die Hochschule mit dem Tod Herbert Freses nicht nur einen weit über die Grenzen der Hochschule hinaus bekannten und anerkannten Fachhochschullehrer und Sportsmann verliert, sondern vor allem auch einen beliebten, motivierten und hoch engagierten Kollegen, der selbst in seiner langen und wechselvollen Zeit der Krankheit noch immer tiefe Verbundenheit und großes Interesse an der Weiterentwicklung der Hochschule, seines Arbeitsbereiches und „seines“ Sports Ju-Jutsu zeigte.

IMPRESSUM

spectrum Zeitschrift der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung (HfPV), 19. Jahrgang, Ausgabe 35, E-Mail: [email protected] Herausgeber: Der Rektor in Verbindung mit dem „Förderverein der HfPV e. V.“ Redaktionsleitung: Dr. Gabriele Schaa Text- und Bildredaktion: Björn Gutzeit, Dr. Clemens Lorei, Martina Mager-Weber, Angela Mayer, Dr. Gabriele Schaa, Burkhart von Wedel, Dr. Julia Weichel

Forum für Studierende: Jasmin Bohn, Max Breitenbach, Florian Eckhardt, Sascha Geib, Marc Andreas Kiausch, Iris Köhler, Thomas Laut, Julia Petry, Maria Pluciniczak, Sebastian Schöppl, Vanessa-Sophie Steffen, Lukas Steinmetz, Güllü ÖrtülüBildnachweis: Titelfoto: Fotolia, alle weiteren Abbildungen: ©HfPV Redaktionsanschrift: Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung, Schönbergstraße 100, 65199 Wiesbaden Herstellung, Layout, Satz: Studio Oberländer GmbH www.studio-oberlaender.de Druck: Reha Druck Wiesbaden, Aufl.: 3.000

ISSN: 1432-8518 Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe Heft 2/2014: 15. September 2014 Der Nachdruck von Textbeiträgen ist kostenlos, Quellenangaben und Belegexemplare werden erbeten. Abdruck, auch auszugsweise nur mit Genehmigung der Redaktion (Copyright). Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen (Haftungsausschluss). Namentlich gekennzeichnete Beiträge erscheinen in Verantwortung der Autorin oder des Autors. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Artikel zu kürzen.

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NACHRUF

Mit Ablauf des Monats März 2014 ist Guy Terzano nach fast 45jähriger Tätigkeit beim Land Hessen und nahezu 15jähriger Zugehörigkeit zur Hessi-schen Hochschule für Polizei und Verwaltung in den Ruhestand eingetreten. Herr Terzano war im Fachbereich Polizei als Sachbearbeiter in der Ausbil-dungsleitung tätig.

Die Kolleginnen und Kollegen der HfPV wünschen Herrn Terzano für den neuen Lebensabschnitt alles Glück, Gesundheit und Zufriedenheit.

Folgende Fachhochschullehrkräfte haben die Funktion der Abteilungsleitung neu übernommen:

Fachbereich Polizei

Abteilung Gießen: Frank Voit Abteilung Kassel: Beate Theis Abteilung Wiesbaden: Jörgen Katzer

Fachbereich Verwaltung

Abteilung Gießen: Dr. Hubert Kleinert Abteilung Kassel: Lothar Mühl Abteilung Wiesbaden: Dr. Frank Hogrebe

Dr. Kerstin Kocab, hat im Februar 2014 ihre Tätigkeit als Fachhochschul-lehrerin für Psychologie in Abteilung Gießen aufgenommen.

IM RUHESTAND

NEUE FACHHOCHSCHULLEHRERIN IM FACHBEREICH POLIZEI

NEUE ABTEILUNGSLEITUNGEN

NACHRUF