Score Writer

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77 WWW.OKEY-ONLINE.COM OKEY 117 NOTATIONSSOFTWARE SPECIAL DIE EIGENE NOTE Wohl jeder, der musiziert, kommt irgendwann mal an den Punkt, wo er seine Ideen nicht nur als Hörbeispiel verewigen will, sondern auch in „schriftlicher“ Form, also in Noten. Sei es als Leadsheet, als Klaviersatz oder gar als Orchester-Partitur. Das Bedürfnis, Musik in notierter Form zu verewigen, gibt es, seit man musiziert - ermög- licht es doch einem anderen Musiker, das Werk zu analysieren, zu verstehen oder einfach nur nachzuspielen. Und wie in allen Bereichen ist Kollege Computer hier heute ein überaus hilfreicher und auch inzwischen sehr kompetenter Helfer. Eine Vielzahl von Notations-Programmen tummelt sich inzwischen am Markt. Wir geben eine Übersicht und Empfehlungen, wie man die für die persönlichen Erfordernisse am besten geeignete Software herausfindet. 77 WWW.OKEY-ONLINE.COM OKEY 117 120215025445XX-01 am 14.02.2014 über http://www.leserauskunft.de

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    NOTATIONSSOFTWARE SPECIAL

    DIEEIGENENOTE

    Wohl jeder, der musiziert, kommt irgendwann mal an den Punkt, wo er seineIdeen nicht nur als Hrbeispiel verewigen will, sondern auch in schriftlicher Form,also in Noten. Sei es als Leadsheet, als Klaviersatz oder gar als Orchester-Partitur. DasBedrfnis, Musik in notierter Form zu verewigen, gibt es, seit man musiziert - ermg-

    licht es doch einem anderen Musiker, das Werk zu analysieren, zu verstehen odereinfach nur nachzuspielen. Und wie in allen Bereichen ist Kollege Computer hierheute ein beraus hilfreicher und auch inzwischen sehr kompetenter Helfer. Eine

    Vielzahl von Notations-Programmen tummelt sich inzwischen am Markt. Wirgeben eine bersicht und Empfehlungen, wie man die fr die persnlichen

    Erfordernisse am besten geeignete Software herausfindet.

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    otationsprogramme, also Softwareprogramme, die dasSchreiben von Noten bzw. ganzen Partituren am Rechnerermglichen, gibt es mittlerweile viele. Darunter sowohlreine Notationsprogramme, die speziell und ausschlie-

    lich dafr gemacht sind, aber auch DAWs, also Recording-Program-me wie Cubase oder Logic, die naturgem sehr umfangreiche Funk-tionen fr MIDI- und Audio-Sequencing, aber mittlerweile auchdurchaus vielfltige Funktionen fr das Schreiben von Noten beinhal-ten. Reine Notationsprogramme sind fr ihren Zweck, eben das Er-stellen von Noten, jedoch wesentlich zielgerichteter, vielfltiger, kom-fortabler und garantieren somit ein wirklich professionelles Endergeb-nis.

    Notationssoftware soll und will aber mehr knnen als nur Noten indie Notenzeilen einzufgen. Denken wir beispielsweise mal an dieWiedergabe der Notation mit hochwertigen Sample-Libraries, die dannein frappierend realistisches Bild selbst komplexer Orchesterwerkeerzeugen knnen, an spezielle Notations-Formen fr allerlei Instru-mente oder Stil- bzw. Historienrichtungen, Grafikeinbindung, Kom-patibilitt mit Tablet-PCs, Export in verschiedensten Formaten, usw.,usw. Man darf also ein groes Arsenal an Funktionen erwarten - trotz-dem sollte die Software nicht unbersichtlich werden, bzw. sich imbesten Fall sogar selbsterklren. Eine wirklich anspruchsvolle Aufga-be fr die Programmierer! Und da liegt es nur in der Natur der Sache,dass jeder Hersteller sein eigenes Konzept verfolgt und unterschiedli-che Schwerpunkte setzt.

    Und wie finde ich heraus, welche Notations-Software fr mich dieRichtige ist?!

    EIN KLEINER LEITFADEN

    So vielfltig wie die Anstze der Hersteller sind auch die Erwartungender Anwender. Zum Einen entscheiden naturgem die persnlichenBedrfnisse und die individuelle Arbeitsweise. Daher kommt man umein ausgiebiges Ausprobieren und Testen mit den Demo-Versionen derverschiedenen Anbieter sicher nicht herum. Man sollte sich auch nichtmit Freeware oder Produkten zum Schleuderpreis beschftigen - dasist vergeudete Zeit!

    Die etablierten Programme mgen vor allem fr Einsteiger anfangsabschreckend wirken. Hat man sich jedoch ein wenig mit seinerNotations-Software auseinandergesetzt und darin eingearbeitet, wirdder Arbeitsfluss spter nicht unntig durch auftretende Defizite undMankos der Software gestoppt. Das In- und Auswendig-Kennen derFunktionen ist bei derartiger Software wichtig und man bleibt dannin der Regel auch ber Jahre bei dieser Software (mit unseren Key-boards und Orgeln machen wir es doch genauso?!).

    Man merkt schnell, in welcher Arbeitsumgebung man sich wohlfhltoder nicht. Intuitiv ist hier das Zauberwort. Sind (die wichtigen)Funktionen schnell erreichbar? Wie viele Klicks brauche ich, um dieentsprechende Funktion aktivieren und ausfhren zu knnen?

    Manche Features sind einem wichtig manche wiederum nicht. Zuklren wre beispielsweise, ob man auch Gitarren-Tabulatur, Schlag-zeug-Notation u.. braucht. Wer fr Band- und Orchester-Instrumenteschreibt, bentigt ja entsprechende Sonderzeichen. Je nach Instrumentwerden auch noch spezielle Notenkpfe bentigt. Und: Drums wer-den oft auf einer Linie notiert Piano auf 2 x 5 Notenlinien, Gitarren-Tabulatur im 6-Liniensystem. Dazu kommen z.B. instrumenten-spezifische Artikulationszeichen.Ein Chorleiter wiederum muss darauf achten, dass er Text unter dieNotenzeilen platzieren kann. Mglicherweise sollen sogar 5 Textzeilenfr die 5 Strophen eingebunden werden.Musiklehrer wollen die Noten ihrer kleinen Knstler mit lustigen Bil-dern und Grafiken aufpeppen. Hier muss der Import von Grafik-Ele-menten mglich sein.Wer plant, Noten zu verffentlichen und/oder Mitmusikern zu geben,muss auf sauberes Layout und Druckbild achten. Hier kann es Unter-schiede bei den einzelnen Programmen geben.Der Import von MIDI-Files und MusicXML-Dateien sollte untersttztwerden. MusicXML erlaubt den Austausch einer Notensatz-Datei zwi-schen zwei unterschiedlichen Notationsprogrammen herstellerunab-hngig. Wnschenswert wre auerdem der Export von mindestensfolgenden Dateien-Formaten: MIDI, MusicXML und PDF.Ein gutes Audio-Playback sollte nicht unterschtzt werden. Hier gehtes um das direkte Abhren der gesetzten Noten bzw. Partituren aus derSoftware heraus. Ein geschriebener Notensatz klingt mit guten Samplesbesser als mit einer einfachen GM-Soundbank. Bei den Groen wirdein ordentliches Sound-Paket mitgegeben (Sibelius fast 38 GB, Finalerund 2.5. GB, Notion rund 7,7 GB). Da heutzutage viel mit VST-Plug-Ins gearbeitet wird, sollte man auch darauf achten, ob VST-Instrumen-te von Drittanbietern eingebunden werden knnen. So knnen favori-sierte Libraries genutzt werden. Ebenso wre es vorteilhaft, wennSonderzeichen (Wiederholung, D.C./D.S., Klammern usw.) entspre-chend beachtet und gespielt werden. Gleiches gilt fr Artikulation (Tril-ler, Akzente...), Dynamik- und Tempoangaben.Gerade fr uns Tastenspieler ist es unabdingbar, dass man Noten nichtnur mit Maus und Tastatur eingeben kann, sondern auch mit einemMasterkeyboard und das bitte schn sowohl Schritt fr Schritt (Stepby Step) als auch in Echtzeit (Realtime) zu einem Metronom. Oftsteht auch eine virtuelle Tastatur zur Verfgung hier kann man mitder Maus die Tne eingeben. Fr einen Tastenspieler jedoch sicheralles andere als bequem.Manche Programme erkennen/notieren sogar mit Hilfe eines Mikro-fons monophone Tne. Hier muss der Ton allerdings schon sehr sau-

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    ber gesungen oder gespielt worden sein ansonsten ist dieses Featurenicht wirklich hilfreich.Mit dem Erfolg von Tablets und dem damit verbundenen Touch-Trend gibt es aber auch Ideen, back to the roots zu gehen und Einga-ben ber eine Touch-Oberflche mit dem Finger oder einem Stift mg-lich zu machen im Grunde, als ob man - ganz altmodisch - auf einemechten Blatt notiert.

    Es gibt also Vieles, was man bedenken und ausprobieren muss. Pro-dukt-Vergleichstabellen der einzelnen Hersteller helfen dem potentiel-len Nutzer, seine Software zu finden. Vielleicht reicht ja auch einekleinere Version einer Software.

    Alle Hersteller (auer Notion) bieten Demo-Versionen ihrer Soft-ware an. Dieses Angebot sollte man ausgiebig nutzen und sich mit derSoftware vertraut machen. Das geht jedoch nicht in 1 Stunde oder 3Tagen. Dafr sind die Programme zu umfangreich. Nehmen Sie sichdie Zeit.

    Schauen wir uns nun mal einige Notations-Programme ein weniggenauer an. Wir beginnen mit Software fr den Desktop-Rechner. (DerFunktionsumfang der jeweiligen Programme ist so umfangreich, dassein 1:1 Vergleich den Rahmen dieses Specials bei Weitem sprengenwrde. Alle Hersteller haben eine detaillierte bersicht zusammenge-stellt, um die einzelnen Versionen vergleichen zu knnen. Am Ende desArtikels sind Links zu den jeweiligen bersichtstabellen im Internet zufinden.)

    Es gibt unbestritten zwei Platzhirsche im Bereich der Notensatz-Pro-gramme: Sibelius und Finale. Bis Mitte der 90er Jahre war Finale (v.a.in den USA) der unumstrittene Marktfhrer. Sibelius zog jedoch abEnde der 90er Jahre von England aus gleich. Wenn berhaupt, dannscheint Sibelius ein wenig die Nase vorne zuhaben der Workflow istfr viele Nutzer ein Stck weit komfortabler und einfacher. Fr einenkompletten Neueinsteiger ist Finale u. U. ein wenig hrter als Sibelius die Erfolgskurve ist bei Sibelius nicht ganz so steil.

    Beide Programme wurden mit nahezu allen erdenklichen Funktionenausgestattet, die man irgendwann mal brauchen knnte. Diese Pro-gramme lassen nahezu nichts vermissen.

    SIBELIUS

    Sibelius gibt es in zwei Versionen: die Vollversion Sibelius 7 (bzw. biszum Erscheinen dieser Ausgabe auch die brandneue Version 7.5) unddie Light-Variante Sibelius First. Diese ist im Vergleich zur Vollversionan einigen Stellen limitiert. Dennoch ist auch die kleinere Version ex-trem leistungsstark.

    Sibelius First erlaubt max 16 Notenzeilen, der Export ist nur im PDF-Format mglich. MusicXML ist als Import /Export mglich. Die Ar-beit mit First ist genauso einfach und flott wie mit der groen Version.Zustzlich zu den Funktionen von Sibelius First bietet Sibelius 7 u.a.eine 35-GB-SoundLibrary fr exzellentes Audio-Playback des Noten-satzes, ein erweiterter Grafikexport (SVG, EPS, PNG, JPG, BMP, TIFF,GIF ), Stimmenextraktion fr einzelne Instrumente als separate Dateisowie viele weitere Funktionen fr Orchester- und Bandmusik, Funk-tionen zur Erstellung von Arbeitsblttern und bungen (sehr praktischfr Musiklehrer). Wer erstaunlich realistische Wiedergabe seiner Or-chester-Partituren haben will, sollte sich NotePerformer besorgen.NotePerformer bietet einen sehr realistischen Klang aller Instrumentemit dem gewissen human touch zu einem attraktiven Preis! Kurzum:Sibelius lsst keine Wnsche offen.

    In letzter Zeit war es allerdings nicht ganz klar, ob und wie es mitSibelius weitergeht. Die Mutterfirma AVID hatte auf Grund vonRestrukturierungsmanahmen das Entwicklungs-Bro in London ge-schlossen. Dort sa das Team um Produktmanager Daniel Spreadbury,das mageblich fr den Erfolg von Sibelius verantwortlich zeichnete.Das gesamte Ex-Team von Sibelius sitzt nun ebenfalls - in London,jedoch an anderer Stelle und arbeitet nunmehr fr die Firma Steinbergan einer neuen Software. Unter http://blog.steinberg.net kann man sichauf dem Laufenden halten und die Entwicklungs-Schritte mitverfolgen.Man darf gespannt sein, welchen Coup dieses Kreativ-Team landenwird.

    Was Sibelius angeht, sieht die bisher etwas unklare Zukunft abersptestens seit der gerade in Kalifornien stattgefundenen NAMM Showdoch wieder rosiger aus: Denn hier wurde die neue Version 7.5 vorge-stellt. Jeder, der jetzt Sibelius 7 kauft, erhlt automatisch das kostenlo-se Upgrade auf die neue Version 7.5. Wer Sibelius 7 bereits besitzt, istmit 49,99 Euro dabei. Das Upgrade betrifft in erster Linie dieNavigationsleiste, die allgemeine Performance, eine optimierte Wie-dergabe und bessere Verknpfung zu Social Networks (Facebook,Soundcloud, Youtube).

    FINALE

    Finale gibt es gleich in vier verschiedenen Varianten: Finale 2014,Print Music 2011, Songwriter 2012 und Note Pad 2012.

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    Whrend Finale 2014 eine unbegrenzte Anzahl von Notenzeilen er-laubt (wie Sibelius 7), sind es bei PrintMusic max. 24, Songwriter undNotePad gestatten nur 8 Zeilen. Mit Notepad ist auch keine Echtzeit-Eingabe mglich. Das mag fr Nicht-Musiker nicht weiter tragischsein aber v. a. fr Tastenspieler ein Manko. Finale und PrintMusicuntersttzen mit dem Feature MicNator die Noteneingabe ber Mi-krofon (monophone Signale). Einen exzellenten Playback-Sound be-kommt man nur bei der Vollversion von Finale mit mehr als 425Garritan Instrumenten. Finale und PrintMusic untersttzen aber auchexterne Soundbibliotheken (VST und AU) hier kann sich jeder seinebevorzugten Plug-Ins in die Software holen. Leider ist Finale derzeitnur 32-Bit fhig.Wer Liedtexte unter den jeweiligen Notenlinien platzieren will, kannbei Notepad nur 1 Zeile niederschreiben. Erfreulicherweise knnenalle 4 Versionen MIDI und MusicXML exportieren. Allerdings warsdas dann auch schon. Songwriter und NotePad knnen keine Grafik-formate exportieren. PrintMusic kann immerhin JPEG (ganze Seite).Finale dagegen kann alle gngigen Formate inkl. Auswahl eines defi-nierten Bereichs (PDF, JPEG, PNG, TIFF, EPS) exportieren.NotePad ist kostenfrei, jeder kann es sich downloaden. Damit knntedann z.B. auch ein Kollege am Stck mitarbeiten, der Finale nichtbesitzt.

    Unsere Empfehlung: mindestens Finale Songwriter 2012

    NOTION

    Hierbei handelt es sich um ein mehrfach ausgezeichnetes Produkt, dasseit 1998 auf dem Markt ist (damals noch VirtuosoWorks bekannt).2013 wurde Notion von Presonus bernommen.

    Notion ist in der Anschaffung vergleichsweise gnstig, bietet enormviele Funktionen und macht es dabei auch Einsteigern nicht zu schwer,sich zurechtzufinden.Eine Soundbibliothek mit rund 8 GBSamplematerial gibt es obendrauf noch dazu.Die Orchester-Samples wurde vom LondonSymphony Orchestra in den legendren AbbeyRoad Studios aufgenommen. Die Gitarre-Samples stammen vom Virtuoso Neil Zaza,Bass und Drums von den Brdern Victor und

    Roy Wooten, whow!Notion untersttzt 64-Bit (das kommt der Per-formance der Software selbst und den Sampleszu Gute), ReWire & VSTi, d.h. man kann hierauch seine eigenen Sample-Bibliotheken nut-zen (z.B. Miroslav, Garritan, Vienna oderEastWest, etc.). Die Software ist optisch sehr

    aufgerumt und einladend. Das Editieren ist sehr intuitiv. Genau hierliegt auch der Fokus: simples und schnelles Arbeiten. Notion kann(und wird) auch als Live-Instrument eingesetzt (werden). Derzeit istNotion brigens das einzige Programm, das fr Mac, Windows undiPad verfgbar ist!Insgesamt hat Notion keinen direkten Konkurrenten. Ohne berra-schung wren hier Sibelius 7.5 und Finale 2014 zu nennen allerdingskosten diese beiden Programme einen groen Batzen mehr. DerenLight-Versionen Sibelius First und Finale PrintMusic sind zwar vomPreis her vergleichbar, jedoch muss man in der Ausstattung und Flexi-bilitt (Layout, Export, Notation und Noteneingabe) enorme Abstri-che machen. Diese knstlich erzeugten Limits gibt es bei Notion nicht.Das Layout des Notensatzes sieht bei Notion zudem sehr professionellaus.

    Wer also lediglich Musik in hoher Print-Qualitt niederschreiben will,hier und da Vernderungen in der Notation vornehmen will, diese dannausdrucken oder sharen will, ist mit Notion sehr gut bedient. Sobaldes aber tiefer ins Detail geht und evtl. sogar MIDI-Events bearbeitetwerden sollen dann wirds eng.

    FORTE

    Der deutsche Lugert Verlag ist das Entwickler-Team hinter Forte 5.Seit 30 Jahren gibt es aus diesem Hause Materialien fr Musiklehrerund Musiker (Zeitschriften, Schulbcher, DVDs und Software). Auchfr Forte gibt es verschiedene Versionen mit entsprechenden Unter-schieden in puncto Funktionen und Preis: Premium, Home, Basicund Free.Die kostenlose Variante Free bietet lediglich einfachste Funktionenwie z.B. 1 Notenzeile mit max. 2 Stimmen und 1 Liedstrophe proNotenzeile. Da Basic nur Step-Eingabe erlaubt, wre fr Tastenspielermindestens die Home-Version ratsam. Hier ist nmlich realtime undstep mglich. Auerdem: 16 Notenzeilen mit max. 2 Stimmen und 6Liedstrophen das drfte fr den Alltag reichen. Selbst Bass/Gitarren

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    Tabulatur lsst sich schreiben. Editierfunktionen fr das Layout sindsehr umfangreich vorhanden und nicht zu kompliziert. Die Noten las-sen sich dann sogar als MP3 oder WAV exportieren. Wer erheblichbessere Klangqualitt haben will, kann sich den Forte Player inkl.Orchesterbibliothek separat dazu kaufen (ist in Premium schon dabei).Aber auch eigene Soundfont-Dateien lassen sich nutzen, Home undPremium knnen zudem VST einbinden. Leider muss man in Homeauf die Erstellung von Stimmenauszgen verzichten. MusicXML lsstsich in Home nur importieren.

    Insgesamt sind die Bedieneroberflche und der Arbeitsfluss erfreulichstressfrei, weil die flexible Software logisch aufgebaut und leicht zuverstehen ist. Die wichtigsten Alltagsfunktionen sind vorhanden. Al-les was man braucht ist da. Funktionen sind bequem ber die obereLeiste zu erreichen, ein bis zwei Klicks gengen meist. So soll es sein!Zudem ist die Oberflche sehr bersichtlich und nicht berladen. Forteist v. a. fr Anfnger und solche Musiker geeignet, die nicht tagtglichNoten schreiben, keine exotischste Funktionen und Zeichen benti-gen oder gar jedes Detail im Notensatz editieren mssen. Forte ist esdurchaus wert, einmal angetestet zu werden. Leider gibt es das Pro-gramm nur fr Windows.

    Unsere Empfehlung: mindestens Forte Home

    CAPELLA

    Ebenfalls ausschlielich fr Windows-Rechner vorgesehen ist das Pro-gramm Capella. Die capella-software AG ist seit ber 20 Jahren aufdem Markt. Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere an dieVersion Capella 1 unter DOS das war Anfang der 90er.

    Das Grundkonzept Benutze die Computertastatur als Noten-schreibmaschine! wurde stets beibehalten. Capella ist fast vollstn-dig allein mit Tasten bedienbar. Das macht die Software so interessantfr blinde und sehbehinderte Nutzer. In der Zukunft aber werden neueKonzepte wichtig sein, z.B. die Bedienung mit Touchscreen.

    Mittlerweile ist Capella bei Version 7 angekommen und wahrschein-lich das am meisten genutzte Programm dieser Art im deutschsprachi-gen Raum. Zur Auswahl stehen aktuell 2 Varianten: Capella 7 undCapella Start 7.

    Capella Start 7 erlaubt max. vier Zeilen pro System mit max. 2 Stim-men pro Zeile. Allerdings darf das Stck auch nicht mehr als 100 Tak-te haben. MusicXML-Dateien knnen nur in der Vollversion impor-tiert/exportiert werden. Capella Start erlaubt nur den Import, und dannaber auch nur max. 4 Spuren.Die Bedienoberflche erinnert sehr stark an Microsoft Word und istsehr zweckmig. Die Noteneingabe kann bereits bei Capella Startwahlweise mit Step-Entry oder Realtime erfolgen (egal ob Maus/Tas-tatur oder Keyboard). Capella stellt ber 100 Symbole bereit. Das Pro-gramm bietet zudem einen flexiblen Umgang mit Grafik- und Text-objekten: Bilder knnen einfach in die Partitur eingefgt werden. Gutumgesetzt ist auch die Funktion Stimmenauszug: z.B. Dynamikan-gaben in einer Partitur werden auch im Auszug nicht vergessen.Wer sich mit Skript-Sprachen/-Programmierung auskennt, kann sichbrigens eigene Plug-Ins schreiben und einbinden. Auf der Websiteknnen aber auch Plug-Ins von anderen Nutzern heruntergeladen wer-den.Capella ist ein Notationsprogramm, das leicht und einfach zu bedie-nen ist. Dem Hobbymusiker und Semi-Profi stehen alle gngigen Funk-tionen zur Verfgung. Bereits die Capella Start-Version ist fr den Preissehr umfangreich. Hier kann man von einem no-brainer sprechen.Aber auch die Vollversion ist enorm gnstig hier sollte man dahergleich zur Vollversion greifen.

    Unsere Empfehlung: Capella 7

    SCORE PERFECT

    Diese Software hat eine lange Historie hinter sich, sie ist seit 1989 amMarkt). Man kann zwischen 3 Versionen whlen: Score Perfect Pro-fessional, Score Perfect Professional Lite, Score Perfect Standard.

    Dieses schlanke Programm zeichnet sich durch einfache Bedienung,schnelle Rechenprozesse und sehr schnes Druckbild aus. Realtime-und Step-Eingabe (via Keyboard und Tastatur) ist bei allen drei Versi-onen mglich. MusicXML gibt es allerdings erst ab Professional Lite.Standard erlaubt max. 16 Notensysteme mit 2 Stimmen pro Noten-zeile und max. 200 Takten Professional Lite hingegen gnnt uns 32Notensysteme mit 18 Stimmen und 500 Takten.Der Import von Bildern ist erst ab Professional mglich. Stichnoten/Vorschlagsnoten gibt es schon ab Professional Lite.

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    Die Bedieneroberflche ist leider nicht mehr ganz zeitgem. Die Soft-ware ist nur fr Windows verfgbar. Ob diese Software weiterentwi-ckelt wird, ist derzeit fraglich. Der Entwickler, der die Software ber23 Jahre weiterentwickelt hatte, ist 2012 verstorben.

    Unsere Empfehlung: mindestens Professional Lite

    PRIMUS

    Die Software-Schmiede Columbos-Soft schickt das Notensatz-programm PriMus ins Rennen. Die Software brilliert durch eine schlich-te und sehr bersichtliche Bedieneroberflche. Zu haben ist die Soft-ware in den Versionen PriMus Free, PriMus Basic, PriMus Stan-dard, Professional und Publisher.

    Ein tolles Feature von PriMus: mehrere Lieder knnen in einem Do-kument bearbeitet werden. Praktisch, wenn man z.B. Liedhefte zu-sammenstellt. Hierfr gibt es einige intelligente Funktionen an Bord.In der PriMus Standard-Version hat man Features wie 16 Notensystememit max. 2 Stimmen und 200 Takten. Ab hier stehen auch Vorschlags-und Stichnoten oder die frei einstellbare Hhe der Notensysteme zurVerfgung. Die Anzahl der Zeichen fr Dynamik, Artikulation undOrnament-Zeichen sind identisch wie in der Vollversion PriMusPublisher. Max. 8 Liedtext-Zeilen sollten mehr als ausreichend sein.Erst ab der Version PriMus Standard aufwrts kann man MusicXMLimportieren/exportieren, Bilder importieren und zwischen den Platt-formen Mac und Windows whlen.Insgesamt eine sehr interessante Software, insbesondere fr Musik-lehrer und Kirchenmusiker. Der Funktionsumfang ist nicht ganz sogro wie bei anderen Notensatzprogrammen. Das gleicht PriMus aberdurch den Preis und die Notenqualitt wieder aus. Nach PriMus 1 (2007)und PriMus 1.1 (2009) soll dieses Jahr nun PriMus 2 mit unzhligensubstantiellen Verbesserungen und Erweiterungen erscheinen.

    Unsere Empfehlung: mindestens PriMus Standard

    MUSESCORE

    Die einzig empfehlenswerte kostenlose Software. Sie ist erstaunlichleistungsstark mit einer groen Auswahl an Funktionen. Leider ist hierkeine Realtime-Eingabe von Noten mglich dafr punktet MuseScore

    mit einer unbegrenzten Anzahl von Notenzeilen mit max. 4 Stimmenpro Notenzeilen. Wer jedoch nur 3mal im Jahr ein Notenbearbeitungs-Programm bentigt, sollte mal einen genauen Blick auf diese Softwa-re werfen. (Mac/Windows/Linux).

    DIGITALE NOTEN

    Noten sind mittlerweile nicht nur auf Papier erhltlich, sondern auchin digitaler Form. In der Regel sind das PDF-Dateien. Es gibt im InternetOnline-Shops, wo man sich die Noten nach Online-berweisung sofortdownloaden kann. Vereinzelt - vor allem in Communities - sind Notenauch in speziellen Formaten der groen Notations-Softwares ver-fgbar. Der Vorteil liegt auf der Hand: man kann das Noten-Arrange-ment nach Belieben bearbeiten.

    Von Sibelius gibt es hierfr dasScorch Plug-In, womit man imInternet Sibelius-Partituren abspie-len, bearbeiten (Tempo, Tonart n-dern...) und drucken kann. Zurzeitgibt es hierfr nur Noten aus demklassischen Bereich oder von Kom-ponisten, die ihre Noten zur freien

    Verfgung ins Internet stellen. Fr Finale sind auch digitale Song-books bekannter Knstler erhltlich (z.B. von der A-Capella BandMAYBEBOP). Dieses digitale Songbook ist identisch mit derPrintausgabe allerdings kann man die digitale Ausgabe dann (bereitsmit der kostenlosen Finale NotePad-Version) weiter bearbeiten.

    NOTEN AUF DEM TABLET

    Ein neuer Trend ist derzeit auch, Tablet-PCs fr die Darstellung derNoten zu nutzen. Vor allem fr den Live-Bereich ist das eine uerstkomfortable Lsung. Der Musiker erspart sich das Mitschleppen vonNotenblttern und Ordnern. Kurz gefasst: auf dem Tablet-PC hat manjederzeit alle Noten griffbereit, gut gerstet fr jede Situation. Am besteneignen sich hier PDF-Dateien.Wer ein Apple iPad sein Eigen nennt, ist sogar noch im Vorteil, dennes gibt spezielle iPad-Apps fr das effektive Nutzen digitaler Noten.Hier ist die Apple-Welt deutlich weiter als Android. Wir wollen hieraus Platzgrnden nur auf einige der vielen inzwischen angebotenenApps eingehen. Diese kmmern sich z.B. um die Verwaltung (z.B.Setlisten), Bearbeitung (z.B. Kommentare oder Markierungen imNotentext) und Anzeige der Noten:

    FORSCORE

    Sicherlich eine der beliebtesten und leistungsstrksten Noten-Appsfr das iPad: Neben der Organisation ganzer Notenbibliotheken kann

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    die App auch umfangreiche nderungen, Anmerkungen und Notizendirekt auf dem Notenpapier umsetzen. Aber forScore bietet noch eini-ges mehr: ein integriertes Metronom beispielsweise erleichtert das bender vorliegenden Noten. Ein Automodus blttert nach einer definier-ten Taktanzahl automatisch die Seiten der Partitur um. Und Metadatenknnen (z.B. fr Stichwrter) ebenfalls hinterlegt werden.

    SETLISTMAKER

    hnlich wie ForScore allerdings lassen sich hier zustzlich auch frjedes Noten-PDF Program-Changes programmieren. D.h. beim Auf-rufen eines Notenblattes werden die Keyboards automatisch umge-schaltet. Der Setlistmaker wird stndig weiterentwickelt und wird inder neuen Version mehr auf den Live-Musiker zugeschnitten sein (freikonfigurierbarer Bildschirm-Inhalt).

    SCORCH FR IPAD

    Sibelius hat auch eine iPad-Version von Scorch im Programm. D.h.man kann damit sowohl PDF-Files als auch Sibelius-Files auf das iPadkopieren und lesen. Die Sibelius-Files knnen dort dann in geringemUmfang weiterbearbeitet werden (Tonarten, Tempo... praktisch frProben-Situation o..). Schade, dass man keine TNE verndern kann...Leider luft diese App nicht sehr stabil sehr zum Unmut vieler Nut-zer. hnlich ist es mit der iPad-App von Finale. Sie kann lediglichFinale-Dateien abspielen und Tempo ndern. Hier wre also noch enor-mes Potential.

    Wer am iPad Noten schreiben will, wre mit Notations-Apps wie z.b.Notion for iPad besser bedient.

    NOTATEME

    Eine weitere interessante, vielversprechende und professionelle Appist NotateMe. Mit dieser App ist es mglich, die Noten mit dem Finger(oder einem Stylus-Stift) zu zeichnen. Die App erkennt und reagierterstaunlich gut und schnell auf die Finger-Zeichnungen. Intuitiverund direkter geht es eigentlich kaum. Selbst komplexe Notationenwerden wunderbar umgesetzt. Anhren kann man sich das dann natr-lich auch. Und wenn es gefllt, schickt man seinen Nr.1-Hit sofort perEmail an seine Freunde. Derzeit wird sogar am Import von MusicXMLDateien gearbeitet. Diese App macht auf jeden Fall Spa und ist frviele Musiker sehr wertvoll. Man darf gespannt sein, ob es auch eineWindows-Version fr groe Touchscreens geben wird. Derzeit ist dieApp fr iOS und Android verfgbar. Und als kleines Neujahrsgeschenkgibt es jetzt eine kostenlose Light-Version. Ausprobieren!

    SCHLUSSWORT

    Wer fr jede Situation gerstet sein will, wird um die groen undhochpreisigen Programme nicht herumkommen. Wer jedoch nicht tg-lich Noten in Verlags-Druckqualitt schreiben muss, dem bieten sichmittlerweile zahlreiche interessante (und gnstige) Alternativen. Hierheit es nun: Demo-Versionen herunterladen und ausprobieren. !

    ROBERT KARASEK

    Detaillierte bersichtstabellen:www.sibelius.com/products/sibelius_first/compare.htmlwww.klemm-music.de/makemusic/finale/vergleich.phpwww.forte-notensatz.de/files/forte-versionen_DE.pdfwww.capella.de/de/index.cfm/produkte/de/

    funktionsumfang-von-capella/www.scoretec.de/cont_funktionen.htmwww.columbussoft.de/vergleich.php

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