Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

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seconds YESMAN Yesman sind garantiert keine Spaßvö- gel, aber in dem Format wie sie uns den Sarkasmus der Gegenwart wiederge- ben, weiß man nie ob man weinen oder lachen soll. Eine kleine Revue ihrer bisherigen Ak- tionen. Ein Filmbericht hierzu lief auf ARTE Grünflächentoiletten Seit der Erfindung des Wortes Nothaus- halt, wird jede Bürgeridee zunichte ge- macht. Nur, sie sind es, die Steuern zahlen, und die Stadträte, die das Geld ausgeben. Mehr Qualität im Schuldenmagagement wäre doch auch nachhal- tig. Exklusiv Interview Bargel & Heuser Sie kamen, sahen und staunten. Die SecMag Interviewcouch war exakt so gemütlich wie sie in der Vorschau auch aussieht. Wir sprachen über gestern, heute und morgen. Gitar- renriffs und den Wert des Alters. Exklusiv im Musik- teil ART Cologne Manche pilgern hin, andere nehmen es gelassen, die 48. ArtCologne - sie schrieb Geschichte wie keine andere Messe. Wir wagen einen Blick zurück, wie sie entstand. Die Art hat es zu den wenigen Markenzeichen Kölns ge- schafft. Unvergessen Behinderung macht keinen Spaß - in unserer Serie sprachen wir diesmal mit der Integrations-Beauftragten der Stadt Köln. Kaum einer weiß, welche Arbeit hinter diesem Job steckt. Wir schauen hin. Einen Vi- deofilm hierzu gibt es bei Berg.tv Schutzgebühr: 2,50 € Auslage kostenlos 12 13 28 19 10 cologne journal szene, kulturen, temperamente in Köln Kölner Menschen Ihr Journal in Köln Wenn die wüssten! Ausgabe Mai - junggeblieben, jungbleiben und jung sein Seconds in den WDR-Hörspielstudios Wie entsteht ein Hörspiel? Frühlingsgefühle Die Jahreszeit und ihre Facetten. Studio photographique©france second-magazine Mai ALLE SAGTEN : DAS GEHT NICHT! DANN KAM EINER, DER WUSSTE DAS NICHT UND HAT`S GEMACHT!

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Second in Köln

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seconds

YESMAN

Yesman sind garantiert keine Spaßvö-gel, aber in dem Format wie sie uns denSarkasmus der Gegenwart wiederge-ben, weiß man nie ob man weinen oderlachen soll. Eine kleineRevue ihrer bisherigen Ak-tionen. Ein Filmberichthierzu lief auf ARTE

Grünflächentoiletten

Seit der Erfindung des Wortes Nothaus-halt, wird jede Bürgeridee zunichte ge-macht. Nur, sie sind es, die Steuernzahlen, und die Stadträte, die das Geldausgeben. Mehr Qualitätim Schuldenmagagementwäre doch auch nachhal-tig.

Exklusiv InterviewBargel & HeuserSie kamen, sahen und staunten. DieSecMag Interviewcouch war exakt so gemütlich wie sie in der Vorschau auchaussieht. Wir sprachen über gestern,heute und morgen. Gitar-renriffs und den Wert desAlters. Exklusiv im Musik-teil

ART Cologne

Manche pilgern hin, andere nehmen esgelassen, die 48. ArtCologne - sieschrieb Geschichte wie keine andereMesse. Wir wagen einen Blick zurück,wie sie entstand. Die Arthat es zu den wenigenMarkenzeichen Kölns ge-schafft.

Unvergessen

Behinderung macht keinen Spaß - inunserer Serie sprachen wir diesmal mitder Integrations-Beauftragten der StadtKöln. Kaum einer weiß, welche Arbeithinter diesem Job steckt.Wir schauen hin. Einen Vi-deofilm hierzu gibt es beiBerg.tv

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cologne journal

szene, kulturen, temperamentein KölnKölner Menschen

Ihr Journal in Köln

Wenn die wüssten!Ausgabe Mai -junggeblieben, jungbleiben und jung sein

Seconds in den WDR-HörspielstudiosWie entsteht ein Hörspiel?

FrühlingsgefühleDie Jahreszeit und ihre Facetten.

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second-magazine

Mai

ALLE SAGTEN : DASGEHT NICHT! DANNK A M E I N E R , D E RWUSSTE DAS NICHTUND HAT`S GEMACHT!

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second-magazine ist seconds in Köln

www.second-magazine.de

Unser Workshop beim Medienfest NRW

Wo sind die Medien-macher von Morgen

Im Rahmen des größten Jugendmedienfestes in NRW,macht die Redaktion des second magazines zusam-men mit 8 jungen Menschen Zeitung Live! Wir bilden Reporter-Teams und fragen die Gäste undAussteller: „Wo sind sie nun, die Medienmacher vonMorgen?“ Jugendliche, Schulabgänger, Studien-beginner sind herzlich eingeladen sich für diesenWorkshop zu bewerben. Wir suchen Reporter, Redakteure, Designer, Texter. Bewerbungen bitte an: [email protected]

Mai02 |Editorial

edit

Schon wieder 32 Seiten! Tolle Themen, eingroßes Spektrum aus dem Stadtgeschehen.Mehr Vielfalt - mehr Menschen!

Als wir im Sommer 2011 nach 16 monatigerVorbereitung starteten, haben wir nicht allesvorhersehen können, wie zum Beispiel denmassiven Wasserschaden in der Redaktion.Wir haben uns Ziele gesteckt die bis in diezweite Hälfte des Jahrhunderts reichen wür-den, da fällt so ein Wasserschaden besten-falls als Wimpernschlag ins Gewicht.

Worüber wir uns im April sehr freuten, warder Anruf von der großen Universitätsbiblio-thek in Köln, die alle Ausgaben anforderte,um sie zu digitalisieren und den rund 30.000Studierenden für Forschungszwecke zur Ver-fügung zu stellen. Second magazine oder Seconds in Köln ist damit, als Kölner Stadt-journal mit einem neuen Register, in die An-nalen der Universität Köln eingezogen.

Wir freuen uns auch sehr über die Anerken-nung unserer Bemühungen, Themen zu brin-gen, über die gesprochen, aber nicht immergeschrieben wird. Mit dieser Ausgabe berich-ten wir erstmals aus den Produktionsstättendes WDR. Nehmen teil an einer umfangrei-chen und aufwendigen Hörspielproduktion.

Das waren einige redaktionelle Zielsetzun-gen, die wir uns für die ersten fünf Jahre ge-setzt hatten. Das zeigt uns auch: Wo einWille und eine Struktur ist, da ist auch einWeg, der Vorurteile und erdachte Bedingun-gen und Schwierigkeiten außer Kraft setzenkann. Ein Wink mit dem Zaunpfahl zu denabertausenden Reglements und Paragrafen,wo man nicht mehr weiß, was sie schützenoder was sie verhindern?

Für diese Ausgabe haben wir uns ein Tabu alsSchwerpunkt ausgewählt, für die einen ist eseine Qual auf einmal für eine Ü30 oder Ü50Party auserwählt zu sein, manche nehmen esgelassen. Jung und Alt gehören zusammen.Sie teilen gemeinsame Erfahrungen und sto-ßen, jeder auf seine Art, an die Grenzen einesvöllig veralteten Systems, mit mehr als mit-telalterlichen Vorstellungen. So berichten wirüber beide Lebensabschnitte, in denen allenoch ganz ganz viel vorhaben.

Daran arbeiten wir auch bei unserem Work-shop zum Thema „Zeitung machen“ beimMedienfest NRW im Mediapark in diesemSommer.

Andreas BastianHerausgeber

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Stadteiner

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SPONTANEOUS

CULTURESCENEDANGEROUS 03

... Wir erreichen Menschen

KontaktIhre Kontaktmöglichkeiten zu unserem Magazin

Impressum Seite 31

Anschrift:Gottesweg 16550939 Köln-Klettenberg

Redaktion: 0221-82 80 00 57Fax: 0221-9 95 23 31

Redaktion: [email protected]: [email protected]: [email protected]: 2192-8495

Titel

Temperamente

Spaß&Spiel

biolance

Kinder

Unvergessen

Urban Art

Ausstellung

This is cologne

People

Messe

THEMA 50+

Museen undWissenschaft

Titelthema

Hörbuch/Kino

Musik

Papernet

Burlesque Zeichenkurse mit viel Tüll und Tütü

Bildungszentrum einer ganzen Region wird einfach aufgelöst

Thaiboxen Europa macht Schule

Im Interview Die Integrationsbeauftrage der Stadt Köln

Kurzfilmnacht in Deutz - Sceen for ShortsGenerationenprojekt - Theater über und im GenerationenhausAdult Swim - Feines werbefreies Ü30 ProgrammParktoiletten - Wenn wir eh nur Schulden machen, dann doch bitte sinnvollBlindwalk - Das müssen Sie sehenOldschool Cooking - Jung und Alt kochen gemeinsam

Töpfermarkt Frechen - Eine Entdeckungsreise mit Ton

Kinderprojekt

Frühling und andere Gefühlsver(w)irrungenDie Wissenschaft erklärt uns Frühlingsgefühle

Romy Schneider - Zeitreise in Bonn

CSI Netzwerk - IT Forensiker erklären ihre Arbeit

Die Art - Fluxus und Popart prägten die Neuausrichtung der Messe

Mitten im Leben - Angebote und Veranstaltungen, die Gestaltung des mittleren Lebensabschnittes

Kölner Marken - Coelna Cola

Darstellungsproblem - Wahrheit und Wirklichkeit

Gamelan-Atelierkurse / Kölner Wissenschaftsrunde

SECONDS im WDR Studio

Ziemlich beste Freunde Film, Hörbuch, HörspielAlternatives Kino

Exklusiv Interview Bargel und Heuser auf der SecMag CouchInstrumente Wieso Gitarrensammeln etwas ganz Besonderes istImpressum

Russisches U-Boot im Hamburger Hafen gesichtet

We are city - Bilder, die die Welt beschreiben

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Stadtmenschen

authentisch

souverän

lebensnah

kreativ

vielseitig

Foto Credits Bildcomposing/ Mit freundlicher Genehmigung: 123RF-Bilderdienst, CanStock, Lebe-Art, SecMag-Fototeam, Jochen Melchior und Steve Gullick für SonyBMG, Nela König für Universal Music Group, Trevor Leighton © Noble & Brits Ltd. Caro Emerald – Adrie Mouthan und Universal Music Group. EMI-Group. Autumn deWilde, Dieter Speelmanns, Andreas Bastian, Anne Sieberz, Dirk Conrads

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Mai04 | Titel

Foto©canstock

Frühlingsgefühle

Die Kunst der VerführungDie Dr. Sketchy�s Anti Art School in KölnWenn so manch ein Kölner Kunstbisher eher langweilig fand, sowird dieser nun eine reizendeÜberraschung erleben. In der Dr.Sketchy´s Anti-Art School kannjeder, der dem langweiligen All-tagstrott entfliehen möchte, in dieWelt des frechen und aufreizendenBurlesque-Tanzes eintauchen. ImJahre 2005 wurde die Schule vonder Illustratorin und Burlesque-Performerin Molly Crabapple inNew York gegründet. Mit ihrerIdee, Kunst und Tanz zu verbinden,ist sie seitdem mit über 100 Filialenweltweit vertreten und internatio-nal erfolgreich. Der Name derSchule verspricht eine ungewöhn-liche Bühnenaufführung, die nichtsmit einer gewöhnlichen Zeichen-stunde gemein hat.

Verführung aus dem Alltag

Zwar könnte man annehmen, die Dr. Sket-chy`s Anti Art School sei eine Kunstschulewie jede andere, doch ist sie alles andereals das. Es findet kein Unterricht statt.Jeden, der gerne zeichnet oder kreativ ist,lädt die Schule zu einem extravagantenZeichenvergnügen mit verführerischenRoben und Burlesque-Tanz ein. Dieser fin-det immer in einem kreativen Rahmen,passend zum jeweiligen Motto statt. Laut

Jenny Starshine, der Dr. Sketchy`s Filiallei-terin in Köln, befinden sich unter denGästen besonders viele Illustratoren oderDesigner. Die Veranstaltungen sind für siemeist eine erfreuliche Abwechslung „zumstupiden PC-Alltag“ oder den herkömm-lichen Aktzeichenkursen. Molly Crabappleverfolgte mit der Dr. Sketchy`s Anti ArtSchool vermutlich genau dieses Ziel: Siewollte dem trockenen Kunstunterrichtendlich ein Ende setzen. Da sie selbst alsAktmodel in Kunstschulen Modell stand,kannte sie den langweiligen und trocke-nen Akt bereits. Als Burlesque-Performe-rin kam ihr deshalb die Idee, beidesmiteinander zu verbinden. Seitdem findetihr Konzept weltweit großen Zuspruch.

Burlesque

Unter Burlesque versteht man eine grobkomische Art des Unterhaltungstheaters,das groteske Elemente beinhaltet. Es isteine Kunstform, bei der eine Frau nochganz Frau sein darf. Während der Theater-performance im Stile der 20er bis 50erJahre entkleiden sich die Burlesque-Per-formerinnen auf der Bühne niemals ganz.Stets bleibt das Höschen an und derBusen wird mit sogenannten Pasties ab-gedeckt oder abgeklebt. Die Modelle undTänzerinnen kokettieren mit den Blickenihrer Zuschauer, so dass bereits das Aus-ziehen von Handschuhen zu einem eroti-

schen Erlebnis wird. Die verführerisch-freche Bühnenperformance des Burlesquesoll auch in der Dr. Sketchy`s Anti ArtSchool nur die Blicke der Künstler und Il-lustratoren schärfen.

Veranstaltungen

In der Dr. Sketchy`s Anti Art School findenin der Regel alle sechs bis acht WochenVeranstaltungen statt. Diese stehenimmer unter einem neuen kreativenMotto, mit witzigen Wettbewerben, küh-len Drinks und skurrilen Preisen. Die Lei-terin der Kölner Filiale Jenny Starshineentwickelt für das jeweilige Motto sorg-fältig ein Konzept, bevor sie die Veran-staltungen plant. Sie lässt sich dabei nacheigener Aussage von ihrem „kreativenFluss leiten“. Die Mottos zu vergangenenVeranstaltungen waren beispielsweiseSteampunk oder Rockabilly. Für JennyStarshine war die Gründung einer Filialeder Dr. Sketchy`s Anti Art School eine klareSache: „Da ich auch selbst Burlesque-Künstlerin in Köln bin und aus Berlin undHannover bereits davon gehört hatte,wunderte ich mich, dass es das in Kölnbisher noch nicht gab.“ Sie beschloss kur-zerhand das Projekt selbst in die Hand zunehmen. Ihr ist es besonders wichtig,dass die Besucher der Veranstaltung„einfach Spaß haben“, deshalb gibt eswährend der Show mehrere kleine High-

lights: Es finden immer zwei Wettbe-werbe statt, bei denen die Teilnehmerwitzige Preise passend zum jeweiligenVeranstaltungs- thema gewinnen. Bei-spielsweise gab es unter dem Motto„Steampunk“ ein AbsintStarterset zu ge-winnen. Außerdem stellen die Sponsoren,die „Online-Shops Gothesque“, „NakedShame Clothing“ und das „KulturcaféLichtung“ in Köln, den VeranstaltungenPreise zur Verfügung wie zum Beispielhalterlose Strümpfe, Pasties oder Konzert-karten. Den krönenden Abschluss bietetdie Burlesque Tanznummer eines Models,das die Besucher erneut in künstlerischeEuphorie versetzt.

Eine „Meeresbrise“ in Kölnerleben

Im Juni wird es wieder eine Veranstaltungim Kulturcafé Lichtung in Köln geben, zuder alle herzlich eingeladen sind, die an-hand von verführerischen Roben und dercharismatischen Bühnenperformance derBurlesque-Tänzerinnen Kunst auf eineneue Art und Weise erleben wollen. DasMotto lautet „Meeresbrise“. Es werdenlauter Matrosen und

Meerjungfrauen anwesend sein … EinMuss für jeden, den die Neugier gepackthat und ein Erlebnis, auf das sich Kölnjetzt schon freuen darf./hm

Nächste Veranstaltung: 2. Juni 2012Kulturcafé Lichtung - Ubierring 13Köln SüdstadtEintritt 12 € / Studenten 10 €

Kontakt: Dr.Sketchy Leiterin: Jenny [email protected]/Dr.SketchysColognewww.drsketchy.com

Dita Von Teese - Vertreterin der New Burlesque © copyright Dita Von Teese & others 2000-2012

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Eine Reportage von Peter Köster

Vernissagen, Filmfrühstücke, Kultur-reisen und „Vivents“ wird es künf-tig in dem beschaulichen

Städtchen Bad Honnef am Rhein nichtmehr geben. Grund ist eine Verfügungdes Erzbistums, die besagt: Das Katho-lisch-Soziale Institut der Erzdiözese Köln(KSI) wird sich 2015 aus Bad Honnef zu-rückziehen. Künftiges Quartier des Ta-gungshauses (jährlich rund 1.000Veranstaltungen mit insgesamt 17.000Teilnehmern und 12.000 Gästen) ist das948 Jahre alte Kloster auf dem Michaels-berg in Siegburg. Dort wird das KSI mitseinen 60 Mitarbeiterinnen/Mitarbeiternzusammen mit der Ordensgemeinschaftder Unbeschuhten Karmeliten (OCD) indie nach dem Weggang der Benedekti-ner verwaisten Gebäude der dortigenAbtei Einzug halten. Für die Umbau- undSanierungsmaßnahmen des künftigenneuen KSI-Standorts rechnet das Erzbis-tum mit einem Kostenvolumen von min-destens 40 Millionen Euro. 100 bis 120Gästezimmer, zwölf bis 15 Tagungs-räume sowie ein Restaurant für 250 Per-sonen sollen dort entstehen: Die Raum-gestaltung in Bad Honnef ist in etwaauch die Planungskonzeption für Sieg-burg. Das bisherige Tagungshaus in BadHonnef soll verkauft werden.

„Leuchtturm geistlichen Lebens“

Das Edith-Stein-Exerzitienhaus, dasebenfalls zur Erzdiözese gehört,verbleibt in einem Teil des Abtei-

gebäudes. „Ich freue mich, dass der Mi-chaelsberg damit wieder zu einemLeuchtturm des geistlichen Lebenswird“, betonte Ex-Generalvikar DominikSchwaderlapp bei seinem Besuch inSiegburg. Weihbischof Heiner Koch ver-deutlichte bei seinem Besuch im BadHonnefer Rathaus die Gründe für dieKSI-Umzugsentscheidung: Die Gebäudedes Michaelsbergs sollten unbedingt er-halten werden, aber es sei nicht gelun-gen, eine Ordensgemeinschaft dortanzusiedeln. „Das Katholisch-Soziale In-stitut von Bad Honnef nach Siegburg zuverlegen, war als einzige Möglichkeitübrig geblieben“. Koch sprach sein Be-dauern für die Stadt Bad Honnef und dieMenschen hier aus. Immerhin gehe eineTradition zu Ende und emotionale Bin-dungen an das Erzbistum gingen verlo-ren. Bad Honnefs Bürgermeisterin WallyFeiden machte aus ihrer Betroffenheitkeinen Hehl, musste aber zugleich erken-nen, dass die Entscheidung gefallen undsomit unumkehrbar sei. „Nun müssenwir uns um die Zukunft dieses Hauseskümmern.“ Lösungen müssen ange-dacht und geprüft werden. Der Gedanke,dass Bad Honnef Tagungs- und Seminar-stadt ist, müsse im Vordergrund stehen,bekräftigte Feiden.

Schweren Schlag versetzt

Kritik am bistümlichen Vorgehenkommt auch von Manfred Rauw.Der Bad Honnefer Kommunalpoli-

tiker hinterfragt in einem offenen Briefan Kardinal Meisner die Höhe der tat-sächlichen Investitionen in Siegburg vordem Hintergrund einer adäquaten Bil-dungsstätte. „Gibt es realistische Über-legungen über die Verwendung des KSIin Bad Honnef? Wie rechnen sich eigent-lich die bis heute in das Institut in Bad

Honnef investierten 58 Millionen Euro?Ist Ihnen bekannt, dass der Stadt mit derVerlegung des KSI ein schwerer Schlagversetzt wird?“ Rauw schlussfolgert ausall dem: „Die Verlegung des KSI auf denMichaelsberg rechnet sich nicht. Der Ver-kaufserlös des KSI soll für die Investitionin den Michaelsberg verwendet werden.Es fragt sich, wie hoch die Verluste beimVerkauf des KSI sein werden.“ Offen seidie Frage nach dem Investitionsbedarfvon 15 Millionen Euro. „Die dürften fürSiegburg nicht reichen, wenn man dasObjekt kennt.“ Der Antwortbrief ausKöln ließ nicht lange auf sich warten:Darin teilt ihm das unter anderem Erz-bistum mit, dass es gegenwärtig nochkeine Überlegungen über die künftigeNutzung des KSI in Bad Honnef gebe. Während in Bad Honnef Unmut herrscht,wird in Siegburg frohlockt. In einem per-sönlichen Brief dankt BürgermeisterFranz Huhn dem Kölner Erzbischof Joa-chim Kardinal Meisner für dessen Einsatzfür die Zukunft der Abtei. Auszüge da-raus: „Das Wahrzeichen der Stadt, einesder weithin bekannten Gesichter des Erz-bistums, es hat eine neue Zukunft. Undes ist eine gute Zukunft. Denn die Abteibleibt ein Leuchtturm des Glaubens. Essind wahrhaft historische Tage. Die finan-ziellen Anstrengungen, welche nunmehrdas Erzbistum übernimmt, sind immens.Die lokale Öffentlichkeit wird die bedeu-tende Arbeit der Akademie mit wachemAnteil und regem Interesse begleiten.“Was Bad Honnef anlangt, so gibt sichFranz Huhn zuversichtlich, dass auchdafür eine gute Lösung gefunden wird.

Quelle neuer Ideen

KSI-Akademiedirektor Professor Dr.Ralph Bergold zeigt sich vomneuen Standort und der Verkehrs-

anbindung Siegburgs, vor allem ans ICE-Netz begeistert. „Großes Potential“biete der Berg, um Altes mit Neuem zu

verbinden und sich modern, offen undlicht zu präsentieren. Die Tradition desgeistlichen Ortes und der gegenseitigeAustausch werde für das KSI zur Quelleneuer Ideen. In Siegburg treffe seineAkademie „auf große Geschichte undauf große Möglichkeiten“. „Raum undZeit für Bildung“ biete das KSI und dieAbtei werde dafür zu einer „belebendenQuelle“.

Stichwort Tradition: Man schrieb den18. Oktober 1947, als der damaligeErzbischof Joseph Kardinal Frings

das KSI als eine „Stätte der Erwachse-nen-/Weiterbildung auf der Grundlageder katholischen Soziallehre“ gründete.Das Ursprungsgebäude, gelegen aufdem sogenannten Olligsberg am nördli-chen Rande des Bad Honnefer StadtteilsSelhof, wurde bereits 1896 vom Erzbis-tum Köln angekauft und hat seitdemvielfache Erweiterungen erfahren undveränderte Aufgaben übertragen bekom-men. So war es Erholungsheim für Pries-ter, im Zweiten Weltkrieg von 1942 –1945 ausgelagertes Priesterseminar -hier erreichte den Regens Joseph Fringsdie Nachricht von seiner Wahl zum Köl-ner Erzbischof - und zuletzt bis 1952 Al-tenheim. Seitdem ist das KSI in BadHonnef dort ansässig. Es ist eine Einrich-tung mit dem Aufgabenschwerpunkt„Arbeitnehmerbildung“. Es führte bis indie 1990er-Jahre Kurse für Arbeitnehmervornehmlich in Verbindung mit der Ka-tholischen Arbeitnehmerbewegungdurch. 1954 wurden die „Jahreslehr-gänge für Arbeitnehmer/innen“ insLeben gerufen, die später als „Fortbil-dung zum/zur Sozialsekretär/in“ weiter-geführt wurden. Seit 2004 ist dieseAusbildungsform zu einer Art Baukasten„berufsbegleitender Weiterbildungen“modifiziert worden und beinhaltet heuteunterschiedliche Qualifikationen wie„Fundraising“, „Berufsbetreuung“,„Medienkompetenz“ oder „Qualitäts-

management“. Nach drei Neu- bzw. Er-weiterungsbauten – 1954, 1965 und1996 – führt das Institut jährlich rund200 Bildungsmaßnahmen durch. Im Zen-trum stehen Kurse zu Gesellschaft, Politikund Kultur, für Mitarbeitende und Füh-rungskräfte der Caritas- und der Sozial-verbände, Rechtsschutzsekretäre, Migra-tions- und Sozialberater, Senioren, Be-triebsräte, Priester und Bedienstete derkirchlichen Verwaltung.

Haus mit großer Tradition

Rückblick. Seit 1952 ist das KSI inBad Honnef beheimatet. NachdemInstitut und Kapelle zu klein ge-

worden waren, entschied sich das Erzbis-tum Köln in den 1960er Jahren für einenNeubau. Kardinal Meisner äußerte beider Einweihung des KSI-Neubaus 1996:„Dieses Haus hat eine große Tradition, indem immer versucht worden ist, das Ko-ordinatensystem von Horizontale undVertikale ins rechte Verhältnis zu rücken.Das wird auch eine unaufgebbare Auf-gabe für die Gegenwart und Zukunft die-ses Hauses sein.“ BesondererSchwerpunkt der Arbeit des KSI sind dieTagungen und Seminare für Mitarbeiter-vertreter im kirchlich-caritativen Dienst.Zentrale Themen sind zudem Arbeits-und Sozial-Recht sowie methodische Hil-fen für die konkrete Arbeit. In den 1990erJahren wurde das KSI zum Medien-Kom-petenz-Zentrum des Erzbistums Kölnausgebaut und bekam zwei EDV-Schu-lungsräume sowie ein Rundfunk- und einFernsehstudio. In Seminaren und Trai-nings werden seitdem Medientechnik,Kommunikation und Mediengestaltungeingeübt und diskutiert.

Im Zuge einer kontinuierlichen Weiter-entwicklung des KSI-Konzeptes wur-den in den letzten Jahren Sommer-

akademien, Zyklen zu bedeutendenkirchlichen Feiertagen sowie künstleri-

sche und kulturelle Rahmenprogrammeentwickelt. Die Vernissagen, Filmfrühstü-cke, Kulturreisen und „Vivents“ sind in-zwischen einem breiten Publikumbekannt. Im Jahre 2003 setzte das Insti-tut einen neuen gesellschaftspolitischenAkzent, indem es die „Initiative Zu-kunft“ gründete. Hierbei geht es um die„Förderung von gesellschaftlicher Inno-vation und Kreativität, zum Sichten undFruchtbarmachen zukunftsfähiger Visio-nen“.

Kapelle von Mataré

Ein großer Anziehungspunkt des KSIist die Kapelle, die im Zusammen-spiel von Architekt Peter Rieck und

Ewald Mataré entstand. Schon von wei-tem fällt dem Besucher die Kapelle auf.Der Baukörper hebt sich allein wegenseiner Form und der Art und Farbe desGesteins vom Hauptgebäude ab. Die Ka-pelle ist dem Institut vorgesetzt undmacht vor allem abends, wenn das Lichtdurch die blau gestalteten unterteiltenFenster nach draußen dringt, die Passan-ten neugierig. Ungewöhnlich ist auch dieDachbekrönung. Mataré, der auch dieKölner Domtüren (Südportal) gestaltete,bekrönte die Spitze der Kapelle mit derFigur des Hl. Petrus. Dieser 1965 entstan-denen Kupfer-Skulptur fügte er als Attri-bute den Schlüssel und den Hahn bei. Esist aber nicht nur die Kapelle, die die Auf-merksamkeit auf sich lenkt. Das ganzeHaus ist ein einziger Kunsttempel. Davonzeugen die vielfältigen Kunstobjekte so-wohl im Außenbereich (Skulpturenpark)als im Innern (Gemäldegalerie) mit be-rühmten Künstlern. Second Magazinewird in einer späteren Ausgabe noch imeinzelnen auf die Kunst im KSI eingehen.

Eine Reportasge vonPeter Köster für second-magazine

Bildungsstätte wird einfach aufgelöst2015 endet eine Bildungs-Ära in Bad Honnef - Katholisch Soziales Institut zieht nach Siegburg in das Klosterauf dem Michaelsberg – Nachbarschaft mit Unbeschuhten Karmeliten

Das KSI (hier ein Teil der Außenansicht) zählt zweifelsohne zu den Vorzeigehäusern des Erzbistums Köln. - Phote: Peter Köster

Page 6: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Mai06 | Sport, Spaß & Spiel

Spätestens seit Pisa wissen wir,dass in ganz Europa kein Schulsys-tem dem anderen gleicht. Aberwas genau sind die Unterschiede,wie lernen Schüler in Spanien, Bul-garien oder Frankreich Matheoder Englisch? Wer sich auf dasTerrain des Schulwesens begibt,wird aufräumen müssen mit Kli-schees und Vorurteilen. Stattdes-sen gilt die Devise: nachfragen,wie das Schulsystem beispiels-weise in Skandinavien oder inSüdeuropa wirklich funktioniert.Und wer weiß das besser als Men-schen, die aus diesen Ländernkommen?

Um Schülern und Studierenden dieLebens- und Denkweisen fremderLänder näher zu bringen, wurde

vor fünf Jahren das Programm „Europamacht Schule“ bundesweit ins Leben ge-rufen. Für den Standort Köln koordiniertStefanie Sommer das Projekt seit 2009.Sie und ihre Organisationskollegen ver-stehen sich selbst als Völkerverständiger.In Köln nahmen im Studienjahr2011/2012 insgesamt 40 Studierendeaus 15 Ländern an dem Projekt teil.Mehrmals besuchten sie eine von 17Schulen im Kölner Raum und stelltendort einer Partnerklasse ihr Heimatlandvor. Danach standen sie den SchülernRede und Antwort für alles, was sie wis-sen wollten. „Wie schmeckt das Essen inder Mensa?“ oder „Habt ihr auch Nach-mittagsunterricht?“ sind typische Fra-gen. Da machte es nichts, dass mancheder ERASMUS-Studenten nur gebrochenDeutsch sprachen, denn auch die jünge-ren Schüler kamen ganz gut mit einemMix aus Deutsch, Englisch und Zeichen-sprache klar.

Einer dieser Studenten, die in diesemJahr in Köln an dem Programm teilnah-

men, ist Brandon Moen. Der norwegi-sche Lehramtsstudent mit amerikanisch-vietnamesischen Wurzeln kam für einJahr nach Deutschland, um Sport zu stu-dieren. Von dem Projekt war er sofort be-geistert. Begleitend dazu hatte er imVorbereitungsseminar „InternationalSchool Project“ von Stefanie Sommerschon viel über Pädagogik, Didaktik unddas deutsche Schulsystem gelernt. Indem Seminar führt die Diplom-Sportwis-senschaftlerin viele Nationen zusammenund hilft aber auch mit speziellen Team-übungen, Sprachbarrieren und Grenzenzu überwinden. In diesem Jahr nahm sieauch einige deutsche Lehramtsstudentenhinzu und stellte sie den ausländischenTeilnehmern zur Seite, die nicht so gutDeutsch sprachen. Die Kommunikationsollte dann auf Englisch laufen. EineWin-Win-Situation für beide Seiten,„denn viele Deutsche trauen sich oftnicht, Englisch zu sprechen“, schmunzeltSommer.

Nord trifft Süd

Für Brandon galt es, seine Kennt-nisse an einer Schule in Hürtgen-wald gemeinsam mit dem Griechen

Babis auszuprobieren. Der heißt in Wirk-lichkeit Haralampos Siamoglu, aber daswar den Schülern zu kompliziert. Viel in-teressanter als die Namen fanden dieNeuntklässler die Einblicke in die frem-den Kulturen der beiden. Während Bran-don den Schülern alles über die wohlorganisierte norwegische Kultur erklärte,erzählte Babis von seinem Schulleben inSüdeuropa. „Ich habe bei dem Projektviel über die griechische Lebensart ge-lernt“, freut sich Brandon über den schö-nen Nebeneffekt. Doch neben derVermittlung der Kultur seines Heimatlan-des soll jeder der angehenden Lehrernoch ein Projekt mit den Schülern durch-führen, das am Ende allen Beteiligten

Schülern und Lehrern in einer großen Ab-schlusspräsentation gezeigt werdenkann. Brandon entschied sich für Thaibo-xen. Den Sport praktiziert er in seinerHeimat mit großer Begeisterung. In denSemesterferien fuhr er sogar extra in dieHeimat, um an Wettkämpfen teilzuneh-men. Der Südländer Babis setzte eine

Unterrichtseinheit über Wasserski dage-gen. Ein überaus spannender Nord-Süd-Dialog.

Und was hat Brandon bei seinemProjekt erlebt? „Zunächst warendie Schüler sehr zurückhaltend,“

erzählt er. Aber schließlich bombardier-ten sie die beiden mit Fragen über Fra-gen. Und beim Thaiboxen-Traininghatten alle viel Spaß. Obwohl es sich umeine Kampfsportart handelt, waren dieMädchen viel aktiver und begeisterterals die Jungen. „Man meint, in Deutsch-

land gebe es nur Fußball und Handballim Sportunterricht,“ schildert er seineEindrücke. „Da ist etwas Neues durchauswillkommen.“Bei dem Abschlussevent im Januarwaren dann jedoch zwei Jungen mutigerund haben vor gut 500 Zuschauern einenSchaukampf auf der Bühne inszeniert.

Bei dem Projekt sind viele internationale Freundschaften entstanden. Zum Bei-spiel die zwischen einem Griechen undeinem Norweger. „Man muss raus ausdem eigenen Land, die Welt entdecken“,sagt Brandon freudestrahlend. Und mansieht ihm an: Er meint es auch so!/as

Am 12. und 13. Mai lädt das KERAMIONwieder zum alljährlichen, traditionellenTöpfermarkt rund um das Frechener Rat-haus ein. Dabei werden in diesem Jahrrund 121 nationale und internationaleAussteller und Künstler ihre Töpferwarenpräsentieren. Die Besucher können sichauf unterschiedlichste Keramik freuen.Neben Geschirr und Figuren reicht dieBandbreite auch über Unikat-Gefäßeund Gartenkeramik bis hin zu Schmuckund sogar Musikinstrumenten. Es gibt soviele Formen, Materialstrukturen und

Farben zu entdecken, dass jeder Besu-cher sich wenigstens für einen ausgiebi-gen Marktrundgang Zeit nehmen sollte,um alles zu bestaunen. Für fachlich Inte-ressierte bieten Kunsthistoriker des KE-RAMION an beiden Tagen um jeweils 14Uhr eine Führung über den Markt an.Auch für Kinder ist der Markt ein Erleb-nis, da die Möglichkeit besteht, zusam-men mit dem Töpfermeister ThomasBenirschke an einer Töpferscheibe eigeneWerke aus Ton zu kreieren. Das abwechs-lungsreiche Ausstellerangebot wird ab-

gerundet durch einen Stand mit Fachli-teratur sowie einen Anbieter für Töpfer-zubehör und Brennöfen. Auch in diesemJahr wird außerdem wieder die Möglich-keit bestehen, einen von drei Einkaufs-gutscheinen für den Töpfermarkt zugewinnen, indem einige knifflige Fragenrund um den Marktbummel beantwortetwerden. Für die Aussteller gilt es, ihreStände besonders ansprechend zu ge-stalten, um am Ende der zweitägigenVeranstaltung den Titel „schönster undinteressantester Stand“ für sich in An-

spruch nehmen zu kön-nen.

Ein Töpfermarkt aneinem besonderenOrt

Der Frechener Töpfer-markt hat sich in seinernunmehr 37-jährigen Ge-schichte zu einem der be-kanntesten im ganzenBundesgebiet entwickeltund erfreut sich durch dieNähe zu Belgien und Hol-land auch bei unserenNachbarn großer Beliebt-heit.Was aber sicherlich nichtallen Marktbesuchern,

insbesondere den Auswärtigen, bekanntsein dürfte, ist, dass dieser Markt histo-risch betrachtet auf eine viel weiter zu-rückliegende Tradition blicken kann.Schon seit dem 13. Jahrhundert wurde inFrechen Töpfergut gefertigt. Zwischendem 16. und dem 19. Jahrhundert domi-nierte dann das Töpfergewerbe den ge-samten handwerklichen Zweig desDorfes. Seinen Status als Töpferdorf ver-dankte Frechen auch dem Umstand, dassder Rat im benachbarten Köln aufgrundder baulichen Dichte im dortigen Stadt-gebiet entschied, dass alle Töpfereienausgelagert werden mussten. Viele Töp-fer siedelten sich daraufhin in Frechenan. Die dort hergestellten Waren wurdennicht nur weit über die Landesgrenzenhinaus exportiert, sondern fanden natür-lich vor allem auch auf dem heimischenMarkt regen Absatz - damals wie heute:„frey kauffdorp mit offenen düren undoffenen finsteren“, in dem jeder „mag…veil haben, was er bey kann bringen“ (zi-tiert aus der Reihe „museum“, Keramik-museum Frechen, S. 18)Darum lohnt es sich auch, den Bummelüber den Frechener Töpfermarkt zu nut-zen, um ein wenig den Spuren des histo-rischen Töpferhandwerks zu folgen.Nicht weit vom Marktgelände am Rat-haus kann man die Außenstelle „Histo-rische Brennöfen Broichgasse“

besichtigen. Dort stehen zwei originaleKeramikbrennöfen aus dem 17. und 19.Jahrhundert. Besonders am zweitenMarkttag lohnt auch der Ausflug insnahe gelegene KERAMION. Dort kannman neben der Dauerausstellung mithistorischer und moderner Keramik auchdie an dem Tag beginnende Sonderaus-stellung „Streunen“ der Künstlerin Ma-rianne Eggimann bewundern. Ein eigensdafür eingerichteter, kostenloser Shut-tlebus verkehrt am Sonntag ab 12 Uhrzwischen dem Töpfermarkt und dem KE-RAMION.Bringen Sie also Zeit mit und genießenSie Keramik an diesem Wochenende inall ihren Facetten!/kf

Frechener Töpfermarkt auf dem Rathausplatz Samstag, 12. Mai.2012 von 10.00 bis 18.00 Uhr

Sonntag, 13. Mai 2012 von 11.00 bis 18.00 Uhr

Kontakt: Stiftung KERAMION Zentrumfür moderne + historische Keramik Bonnstraße 12 50226 Frechen E-Mail: [email protected] www.keramion.de

Mit Thaiboxen eine fremde Kultur erklärenProgramm „Europa macht Schule“ seit fünf Jahren erfolgreich am Start

TöpfermarktDer 37. Töpfermarkt in Frechen - Die Vielfalt der Keramik entdecken

Stefanie SommerStandortkoordinatorin „Europa macht Schule e.V.“ Kö[email protected]

Auch im Sommersemester 2012 (Anmeldungen bis Ende April) startet die neueProgrammrunde von „Europa macht Schule“ am Standort Köln. Teilnehmen kön-nen ausländische ERASMUS-Studenten aller Kölner Hochschulen. Das beglei-tende Seminar "International school project" ist kein Muss, aber eine schöneErgänzung. Es wurde zum dritten Mal federführend an der Sporthochschuledurchgeführt, kann aber auch an anderen Hochschulen mit Lehramtsstudien-gängen durchgeführt werden. Dafür sucht der Verein noch Interessierte und Un-terstützer. Kontakt: [email protected]

Foto@Fotoage

Foto © Europa macht Schule Brandon_Steffi_

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Der April geht, der Wonnemonat Maikommt. Ersterer hat sich in diesem Jahrnicht lumpen lassen, sondern seinem Rufalle Ehre gemacht: Es stürmte, es gossaus allen Kübeln und sogar vor Hagel-körnern, begleitet von dunklem Gewit-tergrollen, war man in Köln nicht sicher.Okay, die sonnigen Stunden unter ande-rem an Ostern sollten fairerweise schonerwähnt werden. Viele warten entspre-chend sehnsüchtig auf den Beginn derGrillsaison, andere grübeln von Wochen-ende zu Wochenende darüber, ob sie dieGartenmöbel nun auf Hochglanz bringenund ins Freie tragen sollen oder nicht.Kälte am Morgen und warme Luft abMittag lassen die tägliche Kleiderwahlzur kreativen Herausforderung werden.Aber auch: Leuchtende Farben und betö-render Duft blühender Frühjahrsbot-schafter im Straßenbild und in Grün-anlagen. Vogelgezwitscher am frühenMorgen. Hoppelnde Kaninchen und wat-schelnde Wasservögel mit ihrem Nach-wuchs. Lachende und flirtende Men-schen um uns herum.

Da drängt sich doch die Frage auf:Was sagt die Wissenschaft zumPhänomen Frühling? Schauen wir

uns dazu doch einmal ein paar Thesenaus der Fachwelt an.„Weil es drinnen das ganze Jahrüber hell und warm ist (Strom undHeizung sei dank, aber dennoch ....hell?Bin ich denn die einzige, die auf Kerzen-schein im Winter setzt?) und vieleMenschen die kalte Zeit mit einemTrip in südliche Regionen unter-brechen (mindestens einmal!), geheneinige Wissenschaftler davon aus,Frühlingsgefühle könne es in un-seren Breiten rein hormonell garnicht mehr geben (Aha!). Weil dieMenschen nicht mehr richtigeDunkelheit und Kälte erlebten,stellten sich auch ihre Hormone inden Jahreszeiten nicht mehr um,argumentieren sie.“ Was lernen wirdaraus? Wissenschaftler gehen schein-bar im Winter nicht vor die Haustür, son-dern bleiben in den von grellemLichtschein durchfluteten und von bol-lernder Heizungsluft erfüllten heimi-schen vier Wänden. Vielleicht könnteman diese Argumentationskette nochum den Aspekt erweitern, dass die zu-nehmende Angleichung und Vermen-gung der einzelnen Jahreszeiten ohnehinein an Frühling, Sommer, Herbst oder

Winter gekoppeltes Empfinden er-schwert. Jaja, die Welt wird zusehendsschlechter und der Käse rollte frühernoch allein zum Bahnhof...

Spöttisch werden Wahrnehmungenvon Düften als romantische Spinne-reien abgetan. „Romantiker

wollen glauben, es handle sich umdie Gerüche der ersten Blüten.Doch das Geheimnis des süßlichenFrühlingsdufts ist weit weniger ro-mantisch, wie Untersuchungenzeigten: Das Aroma, das für erfri-schende Stimmung sorgt, sei dermodrige Geruch nach Moos undLaub, das in der Sonne fault (ähm,in meiner Umgebung gibt’s aber wederLaub noch Moos, aber gut, ich werdegleich morgen die Bordsteine und Innen-höfe akribisch untersuchen). DieseDuftstoffmoleküle gelangen überdie Geruchsrezeptoren ins Riech-hirn (für die Angeber unter uns: auch„olfaktorischer Cortex“ genannt) indem auch die Erinnerungen ge-speichert sind. So wissen die Men-schen, schon lange bevor dieersten Maiglöckchen ihren Duftverströmen, dass es Frühlingwird.“ (Genau, und damit ich ihn auchja nicht verpasse, hole ich mir den Früh-ling auch stets schon kurz nach denWeihnachtstagen in Form erster Tulpen-töpfe ins Haus und die sind ja bekannt-lich keine Duftwunder!) „Wird einGeruch mit einer bestimmten Si-tuation verknüpft, entsteht dasentsprechende Gefühl“.

Das entbehrt sicher nicht jeglicherWahrheit, aber mal ehrlich: Dassagt im Prinzip so wenig aus wie

die Zusammensetzung einer Süßspeisedarüber, ob sie mir schmeckt oder nicht.Die Frage nach Frühlingsgefühlen -woher kommt meine Berauschtheit anDüften, meine Freude an Farben, meineLust am Leben - beantworten diese Fest-stellungen doch ganz und gar nicht. Aberist das wirklich ein so herber Verlust? Istes denn überhaupt erstrebenswert, fürjeden Bereich unseres Lebens eine wis-senschaftliche Erklärung zur Hand zuhaben? Gerade in Hinblick auf unsereEmpfindungen: Wo bleiben da der Zau-ber und die Phantasie? Lasst uns dochlieber mit Neugier und Lust die Welt undihre Überraschungen entdecken. In die-sem Sinne: Auf in den Frühling!/kf

Frühling und andere Gefühlever(w)irrungen

Kaum zwitschern die Vögel be-reits morgens in der Früh ausvollem Halse – ab 5.30 Uhr, wassogar in der Kölner Innenstadtzu hören ist – und wärmen dieersten Strahlen der Sonne sorichtig bis in die Tiefen der Glie-der durch, reißen wir die Fens-ter auf, lassen frischen Windherein und greifen zu Putzlap-pen, Farbe und junger Erde, so-dass Haus und Hof in neuemGlanz erstrahlen. Wie aber siehtes mit dem Frühjahrsputz im In-neren aus?

Viele kennen das Gefühl der Klarheitund Zufriedenheit die sich ausbreitet,wenn man Ordnung und Struktur ineinen stets chaotischen Bereich sei-nes Lebens gebracht hat. Für mancheist die Abstellkammer, der ewig über-füllte Kühlschrank, der verstaubteDachboden oder die Ablage des hei-mischen Büros, die sich magisch zumimmer wiederkehrenden Räum-mich-auf-Appell manifestiert. Oft sind diesdie ungeliebten Aufgaben, vor denenwir uns nur zu gerne drücken. Das In-teressante daran ist: Kaum hat mansich diesen jedoch einmal zuge-wandt, lässt das Wohlgefühl nichtlange auf sich warten, selbst wennwir die Aufgabe nicht bis zur Vollen-dung ausführen. Woher kommt das?

Wie innen, so außen. Wie außen, so innen.

Grundsätzlich gilt: Wie im Inneren, soim Äußeren. Ist der Mensch im wahrs-ten Sinne des Wortes „mit sich im Rei-nen“, fällt es uns leicht, für Ordnungzu sorgen, das Spülen zu erledigenoder den Müll rauszutragen. Stimmtetwas im Inneren nicht, räumen wiranderen hinter her, verzetteln uns inunerledigten Aufgaben und wissenteilweise nicht, wo wir überhaupt an-fangen sollen. Dieses Prinzip findet injede Richtung seine Anwendung undman kann es sich genauso gut zunutze machen: Haben Sie schon ein-mal vorgestellt, dass sich eine Frageim Inneren klärt, während Sie dieFenster putzen und Sie die Antwortdarauf genauso klar sehen können,wie Sie anschließend durch Ihre Fens-ter schauen können? Klingt verrückt,ist es aber bei genauerem Betrachtengar nicht, wenn wir uns daran erin-nern, wie oft im Leben die Energie un-serer Konzentration gefolgt ist. Sogesehen, ist es verständlich, wenn sichim Inneren etwas löst und wir unswohl und zufrieden fühlen „nur“ weilman sich daran gemacht hat, den Kel-ler zu entrümpeln, was einem schonso lange am Herzen lag. Mit diesemWissen, der rechten inneren Haltungund einer positiv auflösenden Ausrich-

tung kann der Frühjahrsputz ein hocheffizientes Instrument zum Erlangender eigenen Klarheit und inneren Ba-lance sein. Und mal ehrlich: WelcherGlanz könnte einen mehr erfreuen, alsdas innere Leuchten der eigenen zu-tiefst empfundenen, ehrlichen Aufge-räumtheit?/ns

Aufräumen macht glücklich! Foto@Camstock

Jeden Dönerstagthe original since 2009Im Signor Verde /Bobstraße gibt es jedenDonnerstag, Veg-Döner biszum Abwinken. mehr Infosunter signorverde.de(Nähe Neumarkt)

InfoabendAyurveda & Klangjeden 2. und 4. Mittwoch im Monat von19.30 bis 21 Uhr – Unkostenbeitrag 5 €. Termine im Mai: 09. und 23.05.2012Anmeldung erforderlich. Bitte anrufen oderschreiben: 0221/492 37 47oder 01 76/40 37 38 18,[email protected]

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Termine:

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gibt es keinen Zufluchtsort. Die Eltern,meist allein stehende Mütter, sind in derRegel arbeitslos und erhalten keinerlei fi-nanzielle Unterstützung. Oft müssen äl-tere Geschwister die Verantwortungübernehmen und können daher nicht re-gelmäßig zur Schule. Ein Teufelskreis vonArmut und schlechten Bildungschancen. In der Vorschule können Mädchen undJungen, die zu Hause in extremer Armutleben, spielen, lernen und in Geborgen-heit aufwachsen. Sie erhalten ausgewo-gene Mahlzeiten, um sich gesund zuentwickeln. Beim gemeinsamen singen,malen, basteln, turnen, musizieren undGeschichten erzählen stärken die Kinderihre Persönlichkeit und bereiten sich spie-lerisch auf die Schule vor.

AUSBILDUNGSPROGRAMM FÜRJUNGE FRAUEN UND MÄDCHENJungendliche Schulabgängerinnen ohneberufliche Perspektive, die Motivation undInteresse an der Arbeit mit Kindern zei-gen, haben bei uns die Möglichkeit inForm eines Praktikums die Grundlagender Pädagogik zu erlernen und ein Stipen-dium für eine berufsbegleitende Ausbil-dung an der Universität zu erhalten.Anyelina ist Auszubildende bei Dominiño"Ich bin 19 Jahre alt. Als ich 17 war wurdemeine Tochter Yenifer geboren. Mein Ver-lobter, der Vater meines Kindes starb imAlter von 22 Jahren an einem Asthma An-fall, weil wir nicht genug Geld hatten umMedizin zu kaufen. Nun muss ich meineTochter alleine durchbringen. Nach mei-nem Praktikum in der Vorschule habe ichdank Dominiño einen Ausbildungsplatzund ein berufsbegleitendes Universitäts-

stipendium erhalten. Außerdem darf ichmeine kleine Yenifer mit in die Vorschulebringen, wo sie Essen bekommt und mitanderen Kindern spielen kann!". AuchAngela ist Auszubildende bei Dominiño"Ich heiße Angela und mache derzeitigmein Abitur. Neben der Schule habe ichmich 3 Jahre lang in der Kirche als Kinder-betreuerin engagiert und konnte bereitsviel Erfahrung sammeln. Ich lebe mit mei-ner Mutter und mit meinen 2 Brüdern, diewie fast alle jungen Menschen hier wederArbeit haben noch einen Beruf erlernenkönnen. Nach meinem Abitur möchte ichgern ein berufsbegleitendes Studium zurKinderkrankenschwester machen."

Dominiño ist ein Hilfswerk für benachtei-ligte Kinder aus Haiti und der Dominika-nischen Republik, die in großer Armutaufwachsen. Das Hilfswerk wurde imFrühling 2011 von der Erzieherin & Mu-sikpädagogin Tabea Thomaschke ge-gründet. Kurz darauf übernahm derwohltätige Verein SuTrA e.V. die Träger-schaft. Ziel und Aufgabe ist die Entwick-lung und Durchführung sozialer Projekte,welche die Lebenssituation der Kindernachhaltig verbessern.

Kontakt: [email protected]

Andreas Schwann | Bergtv

für second magazine

Bärenbude Mitmachkonzerte11:00 Uhr - Für 3- bis 6-JährigeDie beiden Bären Johannes und Stachel ausder WDR Bärenbude sind wie immer sehr neu-gierig und freuen sich, dass sie hier zusam-men mit euch alles über die Musik und dieInstrumente erfahren. Mittan-zen, Mitklatschen und Mitsin-gen ist angesagt! Wallrafplatz5, 22.04.-03.06.2012

Klecksteufel & Co. Kunst will mit dir sprechen - Das Projekt lädtErwachsene und Kinder ein, Bilder zuschauen, Bücher zu lesen, Autorenlesungenund Hörbüchern zu lauschen, Theaterspiele zuerleben und in Workshops selber zu malen, zuspielen und zu gestalten. Ber-gisch Gladbacher Straße 499-501http://www.klecksteufel.de

Familienfest der Außengastronomie14:00 Uhr - Der Sommer kann kommen, dieZirkusfabrik Kulturarena eröffnet ihre Außen-gastronomie mit einem großen Familienfest.Mit dabei sind Clowns, ein angeleiteter Mit-machzirkus, ein Bühnen- pro-gramm, Kinderschminken undganz viel Zirkusfabrik unterfreiem Himmel. Hotline: 0221 -47189262

Autorenlesung: Max auf den Bäumen15:30 Uhr – Für Familien mit Kindern(von 5bis 12 Jahren) Claudia Hann - Autorenlesung:Max auf den Bäumen. Das Rät-sel des eisernen Turmes“ Ber-gisch Gladbacher Straße499-501. 05.05 – 09.05.2012

Mimi auf der Suche15:00 Uhr - Das Geheimnis der BergelfenFür Erwachsene & Kinder (5 - 12 Jahren) Aufruhr in der Elfenwelt: Der „wilde Garten“wird gerodet. Die Elfen müssen eine neue Hei-mat finden.Musikmärchen von Claudia HannBergisch Gladbacher Straße499-501. 05.06.2012 –26.05.2012

Camera Acting Kostenfreie Schnupperstunde - 11:00 Uhr -TASK Schauspielschule für Kinder und Jugend-liche. Wer Lust am Schauspielen hat und seineFähigkeiten einmal vor der Kamera ausprobie-ren möchte, ist hier richtig. Unter professio-neller Anleitung gibt es viele Tipps und Tricks,die für das Handwerk der TV- und Filmschau-spieler wichtig sind. Ihr werdet schnell mer-ken, dass dahinter eine Menge Arbeit steckt,die dafür aber auch viel Spaßbringt. Leitung: Judith Wolf.ww.kinderschauspielschule.de

Puppentheater „Der Mondbär“ 11:00 Uhr - Für Kinder ab 3 JahrenEinen besten Freund, den hat jeder, auch derkleine Bär hat einen, nämlich den Mond. DerMond ist wirklich sein allerbester Freund, abermanchmal ist der kleine Bär ein bisschen trau-rig, weil sein Freund so weit oben am Himmelist und er ihn am liebsten ganzfür sich allein hätte. Doch einesNachts, da hat der kleine Bäreine Idee. Berliner Straße 77

Der Teufel mit den goldenen Löckchen11:00 Uhr - Max-Ernst-Allee 1 - BrühlDie Kinder im Publikum müssen helfen, dievielen kniffeligen Aufgaben, mit denen sichLucius ihr in den Weg stellt, zu lösen: Ein höl-lischer Spaß für kleine Musikfreunde! Nachdem Konzert lädt das Max Ernst Museum zum„Muttertags-Special“: Während sich die Müt-ter Sonderführungen durch die Sammlung an-schließen, haben Kinder zusammen mit ihrenVätern die Möglichkeit, Max Ernsts künstleri-sche Techniken auszuprobieren und beson-dere Muttertagsgeschenke zu basteln. DerEintritt ins Museum und dieTeilnahme an Sonderführun-gen und Bastel-Workshopssind für alle Konzertbesucherfrei.

Pelemele rockt mit Krone und Hund11:00 Uhr – Für Kinder ab 3 JahrenMuhmähmusik-Lieder für Wel-tumarmer, Muthasen, Sternes-tauner und Luftgitarrenspieler.Kalk-Mülheimer-Str. 58

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Kinder Veranstaltungen KölnMAI

Neues von Lilipuz / WDR 5

Die Dame mit dem schwarzen Dackelvon Wolfgang Ecke - Regie: Fritz-Peter Vary Produktion: WDR 1964 Teil 1/28’ Wer sah Jocky Fr. 4. Mai: 14:05Teil 2/29’ Das Hausboot auf der ThemseFr. 11. Mai: 14:05 - Teil 3/29’ Die Tapetentür Fr. 18. Mai:14:05 Teil 4/27’ Die Zwillingsschwester Fr. 25.Mai: 14:05

Dicky Miller ist begeistert von der Zir-kusnummer mit einem schwarzen Da-ckel. Am nächsten Tag liest er eineVermisstenanzeige des Zirkus. Der intel-ligente Dackel ist spurlos verschwunden.In den Schmuckabteilungen verschiede-ner Londoner Kaufhäuser taucht maleine in vornehmes Schwarz gekleideteDame auf, mal eine Gelähmte, mal eineKrankenschwester. Jedes Mal fiel dieserinteressierten Käuferin ein sehr wertvol-les Schmuckstück zu Boden und bliebverschwunden. In Begleitung diesermysteriösen Käuferin wurde immer einDackel bemerkt.

Bärenbude/WDR 5

Tiere, die uns nie begegnenvon Sebastian Goy Komposition: Mike Herting Regie: Rolf Mayer - Prod.: WDR 2008 Teil 1/8’ Das langsame Rennpferd So. 20.Mai: 19:30 WDR 5 Teil 2/8’ Julian, die niedrige Giraffe So.27. Mai: 19:30 WDR 5 Teil 3/9’ Das wasserscheue Nilpferd So.10. Juni: 19:30 WDR 5 Teil 4/8’ Die Schlange, die immer küssenmusste So. 17. Juni: 19:30 WDR 5 Teil 5/7’ Der Mops, der Herrn Jandl nichtkannte So. 24. Juni: 19:30 WDR 5

Ob ein Nilpferd, das das Wasser scheut;ob wir eine Schlange kennen lernen, diealles, was ihr in die Quere kommt, küs-sen will; ob es ein merkwürdiger Mopsist, der Herrn Jandl nicht kennt; oder obwir Julian, die niedrige Giraffe entde-cken – immer handelt es sich um Tiere,die nicht unseren üblichen Vorstellungenentsprechen, denen wir aller Voraussichtnach außer in den Hörspielen von Se-bastian Goy nie begegnen werden.

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CULTURESCENEDANGEROUS

„HULLABALOO“ von Angelika Pohlert und Imke PankaukeEin Kind, zwei Sprachen und drei MonsterBilinguales Kindertheaterstück (Englisch – Deutsch)So, 6. Mai 2012 um 16 UhrSo, 13. Mai 2012 um 16 UhrTPZ, Theaterpädagogisches Zentrum e.V. Köln,Genter Straße 23, 50672 Köln

Kölner Künstler Theater - Theater für junge MenschenStammstrasse 8 - 50823 Köln01.05. | 15:00 Uhr Maigers Wirsing ab 504./05.05.| 10:00 Uhr Zauberklänge ab 2+06.05. | 15:00 Uhr Madeleines Kölner ab 5 10./11.05. | 20:00 Uhr Dr. Jekyll & Mr. Hyde ab 1612.05./ 16:00 Uhr | 13.05./15:00 Uhr | 15.05./10:00 Uhr Cowboy Billy und das singende Pony ab 417.05. | 15:00 Uhr, 19.05. | 16:00 Uhr - Der kleine Häwelmann ab 320.05. | 15:00 Uhr , 22.05. | 10:00 Uhr - Pirat(t)en-Pit auf Kaperfahrt ab 423.05. | 10:00 Uhr Zauberklänge ab 2+24.05. | 10:00 Uhr Peter Pan ab 526.05. | 16:00 Uhr, 27.05. | 15:00 Uhr, 28.05. | 10:00 Uhr Heribert Schnelle und seine Forelle ab 4

Kindertheater Auswahl

Kinder-Hörspiele

Hilfe ist eine HerzenssacheMit Mut und Engagement für ein sehr nachhaltiges Hilfsprogramm.

Die junge Frau, die am Klavier saß,sang und spielte ebenso wohlklin-gend, wie eindringlich. Ich wartetebis sie fertig war und gab ihr meineKarte mit der Bitte sich bei mir zumelden. Sie komponiere und texteselber, erzählte Tabea Thomaschkemir damals und ich beauftragte siemit einer Komposition für einenmeiner Zeichentrickfilme. Das warvor einigen Jahren. Heute lebt siein Köln von Tanz- und Musikunter-richt und Auftritten. Aber sie bewegt noch etwas anderes: dieGeschichte und Menschen der Domikani-schen Republik. Da ist sie in Ihrem Ele-ment und legt gleich los: Obwohl in derDominikanischen Republik Schulpflichtbesteht, haben nicht alle Kinder das Glückregelmäßig in die Schule zu gehen, da dieFamilien das Geld für den Schulbus, Bü-cher und die Schuluniform nicht aufbrin-gen können oder viele auf Grund ihrerhaitianischen Abstammung keine Ge-burtsurkunde besitzen. Für die Kinder von0-5 Jahren gibt es keine kostengünstigenBetreuungsmöglichkeiten. FrühkindlicheBildung ist ein Privileg für Kinder auswohlhabenden Familien. Immer wiederberichten die Medien von tödlichen Un-fällen in den Blechhütten, weil Kinder al-leine mit einer brennenden Kerze oderFeuerstelle zurückgelassen wurden.

Auf Grund von ständig steigendenLebensmittelpreisen, greifen dieMenschen auf die preiswertesten

Nahrungsmittel zurück und ernähren sichsehr einseitig. Zu Hause bekommen dieKinder nur 1 Mal am Tag etwas zu essen.

Viele Kinder leiden an den Folgen vonschlechter Ernährung und Vitalstoffman-gel. Da sauberes Trinkwasser Geld kostet,müssen die Menschen oft verschmutztesLeitungswasser trinken. Da das Einkom-men häufig nicht ausreicht um die Familiezu ernähren, schicken viele Eltern ihre Kin-der auf die Straße um Geld einzutreiben.Verbreitete Kinderarbeiten sind z.B.Schuhputzer, Bettler, Straßenverkäufer,Autoscheibenputzer oder Müllsammler.Hierbei sind die Kinder häufig großen Ge-fahren ausgesetzt. Darüberhinaus werdenKinder zum Diebstahl oder zur Prostitu-tion gezwungen.

Tabea erzählt weiter: San Luis ist ein"Batey". Eines von jenen karibi-schen Armenvierteln, die einst als

Lager für haitianische Gastarbeiter ent-standen, die unter ausbeuterischen Bedin-gungen auf den Zuckerrohrplantagenschufteten. Viele Frauen müssen alleine 3,6 oder sogar 9 Kinder versorgen. Sie ar-beiten hart um Geld für Nahrung heran-zuschaffen und sind oft vollkommenüberfordert und ausgebrannt. In Folgedessen passiert es auch, dass Mütter ihreKinder weggeben oder verkaufen. Häus-liche Gewalt wird von vielen Menschenals Normalität betrachtet. Knapp dieHälfte der Kinder, die zu uns ins Projektkommen, weisen sozial-emotionale Stö-rungen auf.

EINE VORSCHULE FÜR SAN LUISGerade im frühen Kindesalter benötigendie Kinder im Projektgebiet unsere Hilfeam nötigsten. Für Kinder, die noch zu klein sind, um in die Schule zu gehen,

Der Videobericht läuft auf Bergtv.de

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Die Souveränität der anderen Menschen Das Treffen mit der Behindertenstelle der Stadt Köln im Kalk Karree.

Behindertenbeauftragte: Marita Reinecke

Kalk KarreeBehindertenbeauftragteOttmar-Pohl-Platz 1 51103 Köln

Telefon:0221 / 221-29098 Telefax:0221 / 221-6627497

email: [email protected]

Behinderten Beratung:0221 / 221-27400

Barrierefreies Bauen: 0221 / 221-29093

Geschäftsführung Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik: 0221 / 221-22822

AnlaufstelleKöln

Foto © Andreas Schwann

Bild: Im Cafe Franck unterhalten sich Menschen mit Behinderungen und Mitarbeiter von KoKoBe mit Marita Reinecke (Behindertenbeauftragte) und Henriette Reker (Integrationsdezernentin)

Marita Reinecke ist Behindertenbeauf-tragte der Stadt Köln. Als wir sie inihrem Büro im Kalkkarree besuchen, istes recht ruhig im Gebäude. Eine ange-nehme Atmosphäre.Zunächst geht es darum die Begrifflich-keiten zu klären. Die Behindertenbeauf-tragte hat ähnliche Aufgaben wie dieIntegrationsbeauftragte – die gibt esnämlich auch in Köln - mit einem etwasanderen Fokus. Auf der Internetseiteliest sich das so:"Köln - eine Stadt für alle" - mit diesemSatz lassen sich das Ziel und die Aufga-benstellung für das Büro der Behinder-tenbeauftragten am besten beschrei-ben. Barrieren sollen abgebaut werden,

damit Menschen mit Behinderunggleichberechtigt am Leben in unsererStadt teilnehmen können. Und dieseBarrieren finden sich in allen Bereichen:Bauen, Mobilität und Wohnen ebensowie Ausbildung, Kultur und Kommuni-kation - um nur einige Beispiele zu nen-nen.• Wir vertreten die Interessen von

Menschen mit Behinderung und vermitteln zwischen Behörde, Politik und Bevölkerung.

• Wir fördern Aktivitäten, die die Teilhabe am Leben in der Gemei-schaft und in unserer Stadt ver-bessern.

• Wir koordinieren und initiieren Maßnahmen, damit Barrierefreiheit und Behindertenfreundlichkeit zu einer Selbstverständlichkeit in Köln werden.

• Wir erarbeiten ein Konzept für die zukünftige städtische Behinderten-politik.

• Wir führen die Geschäfte der Stad-arbeitsgemeinschaft und des ver-waltungsinternen Arbeitskreises Behindertenpolitik.

• Wir unterstützen die ehrenamtlichenMitglieder der Behindertenorganisa-tionen und -selbsthilfegruppen in derStadtarbeitsgemeinschaft Behinder-tenpolitik.

Wir sind Anlaufstelle für• Menschen mit Behinderung als

Wegweiser und als Ombudsstelle;• Organisationen, Verbände und

Selbsthilfegruppen, in denen sich Menschen mit Behinderung enga-gieren;

• Mitglieder der Verwaltung und der politischen Gremien der Stadt Köln, bei allen Planungen und Entschei-dungen, die Menschen mit Behinde-rung betreffen.

Wenden Sie sich an uns!

• Sie haben Anregungen für die städt-ische Behindertenpolitik?

• Sie haben Interesse, sich aktiv an derDiskussion und Gestaltung behinder-tenpolitischer Themen zu beteiligen?

• Sie haben ein persönliches Anliegen,mit dem Sie sich zu Unrecht zurück-gewiesen sehen?

• Sie fühlen sich aufgrund Ihrer Behin-derung diskriminiert?

Wenn es um diese Fragen geht, sind Siebei Marita Reinecke und ihren drei Mit-arbeitern genau richtig. Die Kontaktda-ten finden Sie oben links im Kästchen.Das Interview können Sie sich in den wesentlichen Auszügen bei

www.berg.tv in der aktuellen Maiaus-gabe ansehen.

Wir trafen Marita Reinecke bei einer an-deren sehr interessanten Veranstaltungim Cafe Franck in Ehrenfeld - über dieebenfalls bei www.berg.tv ein videobei-trag zu finden ist.

Insgesamt dreizehn sogenannte „Vee-delsentdecker“ haben sich im Sommerund Herbst 2011 in mehreren KölnerStadtteilen auf den Weg gemacht, umihr Veedel zu erkunden. Denn sich alsMensch mit einer geistigen Behinde-rung in einer großen Stadt wie Köln zu-rechtzufinden, ist nicht immer leicht. Beiihren Erkundungstouren wurden sie vonden Koordinierungs-, Kontakt- und Be-ratungsstellen für Menschen mit geisti-ger und Mehrfachbehinderung in Köln(KoKoBe) unterstützt. Die finanzielleHilfe für das Projekt kam von der StadtKöln.

Als Ergebnis der Erkundungensind jetzt drei Veedelsentde-cker-Broschüren für die Stadt-

teile Ehrenfeld, Kalk und Mülheimentstanden. Weitere Broschüren sindgeplant. Mit vielen Bildern und kurzenTexten werden in jeder Broschüre zehnwichtige Orte des Stadtteils in einfa-cher Sprache vorgestellt. Dazu gehö-ren Orte wie die Polizeistation, dasKrankenhaus oder Bezirksrathaus,aber auch das Café um die Ecke, derPark vor der Tür oder ein Kaufhausoder Einkaufszentrum. Die Orte wur-den von den Veedelsentdeckern selbstaufgesucht und hinsichtlich ihrer Be-sonderheiten und Barrierefreiheit be-gutachtet. Mit ihren Broschürenwollen die Veedelsentdecker andereermutigen und ihnen dabei helfen, dasVeedel selber zu erkunden und auchden einen oder anderen Geheimtippkennen zu lernen. So lautete die sehrsachliche Pressemitteilung der StadtKöln.

D ahinter steckt viel mehr, denndie Menschen, die diese Bro-schüren gemeinsam mit ihren

Betreuern entwickelt haben, hattenviele Barrieren zu meistern, bevor esendlich soweit war. Es wurden Treffenvereinbart, Standorte wieder verworfen,Besitzer dazu bewegt etwas zu verän-dern und viele kleine zwischenmensch-liche Geschichten erlebt, die hier einenweiteren Artikel füllen könnten. Einekleine Geschichte möchten wir Ihnen je-doch zum Abschluss erzählen. Es wurdeviel über Cafe´s gesprochen und auf un-sere Frage, ob das Leben nur aus Cafe´sbestünde, antwortete Hella Lennartz –eine der Veedelsentdeckerinnen – miteinem klaren JA! Schauen Sie mal beiwww.berg.tv rein.Veedelsentdecker Köln.100.200 Menschen

Haben in Köln eine anerkannte Behinderung

Mai10 | Unvergessen

„Normal ist anders….“ – Leben mit einer BehinderungVon Monika Hanewinkel Produktion: WDR 2012/ca. 45’ So. 20. Mai: 14:05 WDR 5

Jenson ist tapfer. Er beklagt sichnicht. Weder über seine Schmer-zen, noch dass er etwas nicht kann– so wie seine Altersgenossen.Denn der Zehnjährige leidet unterMuskelschwund. Er sitzt im Roll-stuhl, zwei Titanstangen haltenseinen Oberkörper aufgerichtet.Wie ist das, wenn man seine Armeoder Beine nicht bewegen kann,wenn man auf Krücken läuft oderim Rollstuhl sitzt. Wenn man „an-ders“ ist als normal?

Hörspiel auf WDR 5So. 20. Mai14:05

Hörspieltipp

Marita Reinecke Foto©Andreas Schwann

Das Interview führte Andreas SchwannFilmproduzent | Bergtvfür second magazine

/bergtv.de

Der Videobericht läuft auf Bergtv.de

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Kurzfilmnacht in Deutz Screen for shorts die ZweiteIm Rahmen der Deutzkultur 2012

Eine Kurzfilmnacht in Deutz läutet denSommerStart ein, Deutzkultur bringtauch in diesem Jahr eine Kurzfilmnachtnach Deutz.

Deutzkultur e.V., ein Verein, der es sichzum Ziel gesetzt hat, das kulturelleLeben in Deutz ein wenig bunter und le-bendiger zu gestalten, startete im letz-ten Jahr eine Kurzfilmnacht auf DüxerBoden. Dieses Kurzfilmereignis war ein-gebunden in den SommerStart des Ver-eins, eine Woche voller Kultur für alleKunstinteressierten.

Dieses Jahr wird "Screen for Shorts" in diezweite Runde geschickt und läutet am29.06.2012 den SommerStart 2012 ein.

Damit dieses Filmfest wieder genauso bunt undvielseitig über die Leinwand des Frauenautohau-ses an der Deutzer Drehbrücke läuft, bitten wiralle Kurzfilmschaffenden um Mithilfe: Seid durcheure Werke Teil dieser Nacht der kurzen Filme aneinem außergewöhnlichen Ort und macht ihn zueurem eignen unvergesslichen Erlebnis.

Ihr seid gefragt, schickt Eure Filme !Screen for Shorts wird, wie alle Veranstaltun-gen des Vereins, keinen Eintritt kosten. Mit demGelingen eines solchen Abends sind allerdingsKosten verbunden, die ohne Sponsoren nicht ge-deckt werden können.

Die Filmnacht darf sich bisher über folgendeSponsoren freuen: www.reelport.com , alsInternetplattform für die Einreichung der Filme,seconds in Köln, unser Kulturjournal, welchesan dem Abend frei ausliegen wird, www.pu-reblue.de, weil gesundes Wasser einfach bes-ser schmeckt.

Die Nacht der kurzen Filme und ihre Veranstalterfreuen sich durchaus über weitere Sponsoren.Bitte wenden Sie sich hierzu an [email protected].

Länge der Filme: max. 10 MinutenWeitere Informationen unter: http://sfs.deutzkultur.de/SommerStart 2012: 29.06. - 08.07.2012 http://www.deutzkultur.de/

Viel Theater in März

01.05. | 20:00 UhrCAVEMANGloria - VVK: 20,00 AK: 25,00

02. Mai | 20:00 Uhr RAFAEL SANCHEZ ERZÄHLT: SPIEL MIRDAS LIED VOM TODPremiere, Weitere Vorstellungen im Mai:8., 9. Mai 2012, jew. 20 UhrFreies Werkstatt Theater

02.05. | 20:00 Uhr Literaturkulisse: Christoph Biermann8,00 € Bayer Kulturhaus

02/03. | 20.00 UhrUnter Druck - Eine tragisch komischeCollage über die Suche nach dem Glück 13,00/ 9,00 - Bühne der Kulturen

26.04. – 3.05.2012Trude zum DessertOrt: Scala, KölnBeginn: 17:30

03.05. | 20:00 UhrAus der Traum (UA) 18,00/8,00 Bayer Kulturhaus

03.05 - 30.05. | Beginn: 20:30Frau Schneider, ich wäre dann da!Ort: Orangerie - Theater im Volksgarten,

(Premiere)05./06.05. | 20.00 UhrWitwendramen – Ensemble Freizeitdiven 12,00 / 10,00 - Bühne der Kulturen

05./06.05. | 20:00/18:00 UhrDie Perle Anna - 33/30/25/19Bayer Kulturhaus

06.05. | 20:00 UhrIn Jeder BeziehungOrt: Theater am Dom, Köln

08.05./09.05. | 20.00 UhrGehirne am StrandEin Stück Urlaub von Gerd Buurmann12,00 / 9,00 - Bühne der Kulturen

11.05. | 20.00 Uhr weFlash© - Revolution aus der Dose15,00/11,00 - Bühne der Kulturen

12.05. | 20.00 Uhr Sommernachtstraum 15,00/11,00Bühne der Kulturen

15.05. | 20:00 UhrLove LettersOrt: Theater im Bauturm, Köln

16/17.05. | 20.00 Uhr Zu Gast bei Freunden 16,00/11,00Bühne der Kulturen

16.05. | 20:00 Uhr - PREMIEREDIE VERWIRRUNGEN DES ZÖGLINGSTÖRLESS - Weitere Vorstellungen 17.,18., 20.,25.,28. Freies Werkstatt Theater

17.05. | 20:00 UhrAPFELSTRUDEL TRIFFT BAKLAVAGloria - VVK: 19,00 AK: 24,00

18.05. | 20.00 Uhr Premiere - HeadFeedHands&Paolo Fossa15,00/11,00 - Bühne der Kulturen

18.05. | 20:00 UhrDas Kabinett Des Doktor Tumblety - DasKölner Horror-TheaterOrt: theater im hof, Köln

19.05. | 20:00 UhrDon't Worry ...be German!Erstes Kölner Wohnzimmertheater, Köln

19.05. | 20.00 Uhr Schlachter Tango 15,00/11,00Bühne der Kulturen

20.05. | 20:00 Uhr DAVID WERKERGloria - VVK: 18,00 AK: lt. Aushang,

21.05. | 19:00 UhrVerrücktOrt: Comedia Theater Köln, Köln22.05. | 20:00 UhrThe LoriotsOrt: Comedia Theater Köln, Köln

22.05.|20:00 UhrDer Mann, Der Sich Nicht TrautOrt: Theater am Dom, Köln

23./24.05. | 20:00 Uhr Endspiel/Einstürzende ArchivePremiere - Freies Werkstatt Theater

24.05. | 20:00 Uhr SPRINGMAUS BÜRO BÜRO Gloria - VVK: 19,00 AK: lt. Aushang,

26.05. | 20:00 Uhr Die Schönheitskönigin 16,00/12,00Bühne der Kulturen

27.05. | 16:00 UhrTrau Keinem über 30Ort: Studiobühne Köln, Köln

29.05. | 20:00 UhrDie ängstlichen Und Die BrutalenOrt: Theater Der Keller, KölnBeginn: 20:00

30.05. | 22:00 UhrDie Wilden SchwaeneOrt: Studiobühne Köln, KölnBeginn: 22:00

31.05. | 20:00 UhrDrei Männer, Drei MackenErstes Kölner Wohnzimmertheater, Köln

Comedia sucht Rollstühle fürintergeneratives TheaterProjekt trifft ins Herz des demografischen Wandels

Screen for Shorts 2012im Frauenautohaus an der Drehbrücke Deutzam 29. Juni 2012

Foto: "Das Bild rechts zeigt die Reproduktion der Sauerstoffproduktionsanlage von Felix Kemnerdurch die Installation inkl. Dokumentation von Gregor Zootzky."

Mit den Projekten der Theaterwerkstatt geht die Co-media seit zwei Jahren über den regulären Spielplanhinaus neue Wege: Mit offenen theatralen Formenverlässt sie den angestammten Ort und bespielt denöffentlichen Raum. Nachdem das Stück „Volksgar-ten.Macht.Picknick!“ mit einem Appell an mehrbürgerschaftliches Engagement im vergangenenJahr für Furore sorgte, zeigt eine junge Theater-gruppe mit Darstellern zwischen 16 und 26 Jahrennun das Stationentheater "GENERATIONEN.VER-TRAG.EN“. Schauplatz des Geschehens ist ein Ort,an dem Jung und Alt neue Formen des Wohnensmiteinander ausprobieren: das Mehrgenerationen-haus ‚Ledo’ in Niehl mit 92 Bewohnern zwischenzwei und 77 Jahren.

Und dort wird es Ende Juni so richtig zur Sachegehen. Die Zuschauer erleben an mehrerenOrten des Hauses, im Treppenhaus, Aufzug

oder im Hof Szenen, bei denen sie zugleich Publi-kum und Akteur sind. Eingebettet in einen theatra-lischen Rahmen können sie das Gefühl erleben, ineinem Rollstuhl geschoben zu werden oder selbsteinen zu schieben. Unter den Bewohnern des Hau-ses ist die Begeisterung im Vorfeld schon groß: Be-reits im vergangenen Jahr waren etliche von ihnendabei, als die Comedia für die Aktion im Volksgarten„Menschen mit gesellschaftlichen Visionen“ suchte.Auch in diesem Jahr werden sie wieder mitmachen,denn dann gilt es, ihren Alltag in einem Mehrgene-rationenhaus den Bürgern der Stadt vorzustellen.Mit dem Projekt wollen die Theatermacher den„Generationenvertrag“, Basis unseres Rentensys-tems, in den Blick nehmen. Ziel ist, die Beziehungenzwischen Jung und Alt näher zu beleuchten und vorallen Dingen zu fragen: Zu wieviel Solidarität ist un-sere Gesellschaft in Zukunft noch bereit?

Die Hausgemeinschaft in Niehl besteht erstseit wenigen Jahren, und ihre Bewohner sindvon der innovativen Wohnform, wo Jung und

Alt unter einem Dach wohnen und sich gegenseitighelfen, überzeugt. Da die vier geplanten Aufführun-gen bei ihnen im Haus stattfinden, haben sie gewis-sermaßen ein „Heimspiel“. Und das dürfen dieZuschauer sogar wörtlich nehmen, denn an den Auf-führungsterminen 30. Juni und 1. Juli findet im An-schluss an die Abendvorstellungen im Haus einPublic Viewing der Europameisterschaftsspiele statt.Finanziert werden die jeweils auf je ein Jahr ange-legten Projekte mit gesellschaftlicher Themenstel-lung mit Unterstützung durch die RheinEnergie-Stiftung Kultur. Mit den Projektmitteln sollen jungeMenschen in der Theaterarbeit gefördert und aus-gebildet werden./as

Projekt: Generationen.Vertrag.enRegie und Konzept Stefan: H. Kraft (futur 3) undXenia Bühler (COMEDIA Theater) 4 Aufführungen: 30. Juni und 1. Juli 2012, jeweils 15.30 und 18 Uhr, Eintritt frei -

Mehrgenerationenhaus Ledo Reeser Str. 15 50735 Köln-NiehlTelefonische Anmeldung: 0221-888 77 222

Info: [email protected] Bühler - Telefon: 0221-888 77 321

Comedia Colonia Theater gGmbHVondelstraße 4-8 - 50677 Köln

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/ledo-wohnen.de/

Ledo - das ist ein lebendiges Mehrgenerationenwohnhaus, in demjeder von jedem, alle voneinander profitieren können.

Denn wer Ledo meint, der weiß in der Regel auch ganz genau, wasdrin steckt: vor allem 100 Prozent von der Sorte Nachbarn, auf die man sichverlassen kann, mit denen man jede Menge Spaß haben kann, dieauch mal einspringen, wenn der Babysitter krank wird oder dieEinkaufstüten zu schwer sind. Nachbarn, die sich für Kunst undKultur, Kind und Kegel, Sport und Spiel, Naturund vieles mehr interessieren, die also das Leben nicht an sich vor-beiziehen lassen, sondern die Vielfalt täglich neu entdecken...

Eine „assoziative Verbindung zum Spielplan“ soll der Aufhänger für ein auf vier Jahre an-gelegtes Projekt der Comedia Theaterwerkstatt sein. Da in diesem Jahr das preisgekrönteWerk „Der Fuchs, der den Verstand verlor“ von Kinderbuchautor Martin Baltscheit auf demProgramm steht, war eine solche Verbindung schnell hergestellt: das Alter und der demo-grafische Wandel, präsentiert im Zusammenspiel junger und älterer Menschen.

Page 12: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

The YES MEN - Verändert die WeltIdentitätskorrektur

Adult SwimWarum sind solche Sendeformate dem Pay-TV vorbehalten

Es gibt Formate, die uns vor Augenführen, was in unserer Gesell-schaft los ist.Was Greenpeace in den 80er Jah-ren begann, ist nunmehr so weitvorangeschritten, dass es nichtmehr darum geht, Bäume undTiere zu schützen, sondern in ge-wisser Weise auch uns Menschen.

The Yes Men sind eine Netzkunst- undAktivistengruppe, die Kommunikations-guerilla betreibt. Mitglieder der Gruppegeben sich als Repräsentanten interna-tionaler Konzerne oder Institutionen ausund karikieren mit übertriebenen Forde-rungen auf Konferenzen deren Ziele ineiner Überidentifikation. Diese ange-wandte Praxis aus übertriebenen Corpo-rate Bestandteilen nimmt leider auch inder allgemeinen Kommunikation über-

hand. Die zuständigen Stellen, verhed-dern sich derart in der Präzision derSprache, dass sie nicht mehr mitbekom-men wie sehr sie am Sinn und Zweck desganzen Vorhabens vorbeireden undMenschen ausschließen, um sich selbstoder eine Sache als etwas ganz Beson-deres darzustellen. Diese narzisstischeGlorifizierung hat sich in weite Teile derUnternehmenskommunikation bis hinzur allgemeinen Ansprache verbreitet.

The Yes Men selbst bezeichnen sich als„Identitätskorrektur“ (“identity cor-rection“).Wer sich darüber eingehender informie-ren möchte, sollte sich das Format YESMEN genauer anschauen. Die Berichter-stattung, die auf ARTE lief und nicht nurüber den kommerziellen Super Gau un-serer Gesellschaft berichtet, zeigt unsMenschen, welche Zusammenhänge be-stehen. Als Hape Kerkeling (in allenEhren) Gotthilf Fischer in den 90er Jah-ren verarschte, indem er als Double vonQueen Beatrice auf einer Chorprobe auf-tauchte, konnten wir alle herzhalft la-chen. Solch ein durchdachter Humorschallt noch heute nach. Die Leute vonYES MEN machten das gleiche, jedochzum Beispiel mit einem der größten Che-miekonzerne der USA. Der Chemiekon-zern Dow-Chemical war mittlerweile der

Besitzer des ChemieunternehmensUnion Carbide, das eine der größten Gift-katastrophen im Indien der 80er Jahre zuverantworten hatte (Bophal). Entschädi-gungen für die Bevölkerung gibt es bisheute nicht. YESMEN eröffnete einfach ein Internet-Portal mit einem Namen, der so ähnlichklingt wie das Unternehmen, und gabseriöse Pressemitteilungen heraus. Nacheiniger Zeit meldete sich der größte TV-

Nachrichtenkanal BBC und bat zumLIVE-Interview in einem Primetime-For-mat. Hier ließen die YESMENS nun dieBombe platzen: Das Unternehmen wollesich zu seiner Pflicht bekennen und zwölfMilliarden US-Dollar an die Familien dermehr als 3.000 Toten und 120.000 Ver-letzten von Bhopal auszahlen. 300 Mil-lionen Zuschauer verfolgten die Sendungzu diesem Zeitpunkt. Kurz darauf demen-tierte die BBC ihre Meldung – und der imBBC-Live-Interview zu Wort kommende„Jude Finisterrra“ stellte sich als YesMan heraus. In der Zwischenzeit war je-doch der Wert von Dow Chemical an derBörse um circa zwei Milliarden Dollar ge-sunken. Am 12. November 2008 verteilten dieYes Men eine gefälschte Ausgabe derNew York Times, datiert auf den 4. Juli2009. In dieser Ausgabe zeichneten siedas Bild einer besseren Welt, in welcherder Irakkrieg beendet ist, George W.Bush wegen Hochverrats angeklagt wirdund Condoleezza Rice sich öffentlich fürihre Lügen über den Irakkrieg entschul-digt hat. Nach eigenen Angaben wurdendabei über 1,2 Millionen Ausgaben ge-druckt und unter die Leute gebracht. Zudem Projekt existiert eine Website, dieAusgabe ist auch zum freien Herunterla-

den verfügbar./theyesmen.orgYESMEN spricht aus, was sich viele Men-schen sich in dem Moment wünschten.Ein klares Bild von einer Realität. Die Er-schießung von Zivilpersonen aus einemUS-Militär-Hubschrauber ist eins der Ge-sichter des Krieges, die keiner wahrha-ben möchte. Die mediale Präsentationder „Nachrichten“ hierzu ist also allesandere als real und meinungsfrei. Aberdas war und ist der Auftrag der Presse-

dienste weltweit, denn Presse muss lautAuftrag und Kodex objektiv und sachlichsein. Viele Formate der Berichterstattungsind alles andere, als die vierte Säule derDemokratie, sondern Werkzeug der Poli-tik und Wirtschaft. Wer sich die Doku-mentation zur YES MEN Organisationanschauen möchte, findet auf ARTE undauf YouTube eine vollständige Zusam-menfassung. Leider in Englisch, aber mitUntertiteln. /www.arte.de; Text/ab

Wenn es um gute Unterhaltung geht,scheiden sich oftmals die Geister. Aberdas, was man im Free-TV aufgetischtbekommt, ist oftmals alles andere alsSehgenuss.Als 1985 das Privatfernsehen auf Sen-dung ging, wurde den Zuschauern ersteinmal klar, was im Fernsehen allesmöglich ist. Dutzende von Spartensen-dern, Nachrichten rund um die Uhr,Sport bis zum Abwinken, Unterhaltungin Breite und Tiefe. 25 Jahre später sindmehr oder weniger zwei Privatsenderübrig geblieben, die für „Abwechs-lung“ sorgen. Die Abwechslung wirdaber seit einigen Monaten durch Wie-derholungen und Serienabende deut-lich eingeschränkt. Eine zwölf Jahrealte US-Serie auf den Prime-Time Sen-deplätzen lässt vermuten, wohin es mitdem „Privat-Fernsehen“ geht. Ziel istganz offensichtlich das PAY-TV. WasPremiere/Kirch jahrelang versuchte,scheint jetzt endlich mit der Koopera-

tion der Medienriesen zu funktionieren.Der Free-TV Gucker wird mit fader Kostund etlichen Wiederholungen in einenZustand versetzt, der herzlich zum Ab-schalten einlädt. Während die ver-schlüsselten Programmbeiträge Emmysabräumen, sehen die Nachrichten aufden Privatsendern aus wie Schülerzei-tungsfernsehen. Nette Leute in Jeansund T-Shirts berichten über Katastro-phen wie den Fall-Out in Fukushima.Starker Tobak wird als leichte Kost ser-viert.Das amerikanische Fernsehkonzeptfunktioniert anders. Formate wie RobotChicken, eine wahnwitzige Story überdie Star Wars-Trilogien, bringen mit vielPepp und Schwung Leben in die Bude.Innerhalb des Format „Schwimmer-Be-cken“[Adult Swim] Die großen TV-Sen-der kaufen diese Formate ein, umAbwechslung in das starre TV-Schemazu bringen. Viele kleine Produktionsfir-men bauen sich so eine Existenz auf.

Kreativität ist allemal gefragter dennAnpassung an den Status Quo desFernsehens. Adult swim ist abwechs-lungsreiche TV-Unterhaltung für ein Pu-blikum jenseits der 30. Inkludiert sindhier auch eine Reihe von Goody Video-spielen aus den 80er Jahren. Wer malwieder mit richtigen 2D Pixelanwen-dungen abzocken will, findet hier einesehr gute Auswahl. Naja, und dasganze OHNE Werbeeinblendung! Auchhalbnackte Damen, die zum Chat ein-laden, sind hier passé. Warum das Sen-deformat adult swim nun komplett imInternet zu sehen ist, lässt vermuten,dass Warner Bros. andere Ziele verfolgtals das deutsche Pay-TV. Ach ja, dasProgramm ist komplett deutsch syn-chronisiert. So viel Klasse hätten wirnicht erwartet. Wer mal Erwachsenen-unterhaltung ohne nervige Werbeun-terbrechungen anschauen will, solltesich mal auf www.adultswim.com um-schauen. Ü30 herzlich willkommen!/ab Foto mit feundlicher Genehmigung von Time/Warner

Alle Bilder/ The yes men

Mai12 | Urban Art

Page 13: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Endlich Frühling. Endlich Sonne. Endlich wieder grillen! Erleichternde Lösungen für ein natürliches ProblemWenn nur die lästigen Ordnungshüternicht wären, die beim Grillen auchnoch Ansprüche stellen. Die erste Hürde, der sich der Stadt-Griller stellen muss, ist die, einen ge-eigneten Ort zu finden. Der Rheinpark,der Botanische Garten oder der Waldsind tabu. Ansonsten ist das Grillen auf Freiflä-chen in Köln aber grundsätzlich er-laubt. Doch auch wenn der städtische Grillereinen geeigneten Ort gefunden hat, ister noch nicht sicher vor dem Ord-nungsamt, denn auch der richtige Grillmuss vorhanden sein. Die meisten Ein-weggrills sind nur bedingt an öffentli-chen Plätzen zu gebrauchen, denn siemüssen eine gewisse Mindesthöheaufweisen, um die Grasnarbe nicht zuverbrennen. All diese Kriterien wirdder rechtschaffene, wenn auch inzwi-schen etwas ungeduldige, Stadt-Gril-ler natürlich gerne erfüllen, wenn erdafür endlich sein Grillgut genießendarf. Darf er auch, doch nach dem Gril-len kommt oft das dicke Ende, nichtnur der Wurst, sondern auch des Grill-abends. Oft hinterlassen die Wildgril-ler wahre Müllberge in den Parks undGrünflächen, wird man dabei er-wischt, wie man seinen Müll liegenlässt, kann es richtig teuer werden, biszu 250 Euro kann das Ordnungsamtals Bußgeld verlangen. Zu Recht?

Der aufmerksame Griller hat beidieser Frage wahrscheinlichselbst bereits die Farbe von glü-

hender Grillkohle angenommen, dennwo soll er denn seinen Müll entsor-gen? Zwar sind zahlreiche Grünflächen zumGrillen freigegeben, doch in kaumeinen Park findet man auch öffentlicheMülltonnen oder Abfalleimer in denenman nach dem „Grillen und Chillen“die „Grill-Nebenprodukte“ auch ent-sorgen kann. Auf koeln.de heißt es, „um wilde Grill-müllhalden zu vermeiden, sind dieKräfte des Ordnungsamtes in der Grill-

saison verstärkt unterwegs. Und auch,um Streitigkeiten zu schlichten.“ Dem,inzwischen genervten, Stadt-Grillerdrängt sich hier die Frage auf, würdesich das Problem mit den Müllbergennicht vielleicht von selbst lösen, wennstatt der Ordnungshüter einfach mehrMülltonnen im Park zu finden wären?

„Streitigkeiten“ entstehen häufigauch zwischen Ordnungsamt und Gril-lern, wenn der Wild-Griller zum Wild-Pinkler wird. Und wieder wird derGriller fragen, wo und wie, wenn nicht„wild“ soll er sich Erleichterung ver-schaffen, denn noch seltener als Ab-falltonnen sind in den öffentlichenParks wohl öffentliche Toiletten. Injedem anderem europäischen Landstellt sich dieses Problem gar nichterst, dort gibt es auch Toiletten in denGrünanlagen.

Wieso nicht auch in Köln?

Diese Frage kann jede Stadtschnell beantworten mitSchlagworten wie Nothaushalt

und Etatkürzung. Ins Grübeln kommtman dann jedoch, wenn man liest,dass das Bundesernährungsministe-rium für die Züchtung verschieden far-biger Möhren rund 230.000 Euroausgibt. 11,5 Millionen Euro zahlt derSteuerzahler jährlich für WLAN imBundestag. 320.000 Euro für Kinder-garten-Akademien in China, 1,4 Mil-lionen Euro für einen Bundestags-Film, um das Parlament gut aussehenzu lassen.

Wenn wir also für solche ProjekteSchulden machen, warum dann nichtauch für bürgernahe und sinnvolle Lö-sungen. Stattdessen hört man seitüber 20 Jahren, die Stadt muss spa-ren! Der Verwaltungsaufwand derStadt hat sich indes vermutlich ver-doppelt.Wenn wir nun die ganze Zeit alsonichts als Schulden produzieren, dannkann man auch in kleinere sinnvolle

Projekte investieren, die uns BürgernErleichterung verschaffen.

Sinnvoll Schulden machen!

In Köln gibt es acht öffentliche Toilet-ten und keine davon ist in Parks oderGrünanlagen.Wir sind dafür, dass in Köln mehr Toi-letten aufgestellt werden, gerade inParks und Freizeitstätten. Damitkönnte eines sehr wohl verhindertwerden, dass kleine Kinder mit Bakte-rien der öffentlichen Fäkalien kreativspielen können.

Die Bürgervereinigung wir vom Rathe-nauplatz kann ein Lied davon singen,in Köln eine öffentliche Toilette für alleBürger zu errichten. O-Ton: „[...] nach-dem klar war, dass die Stadt sich nichteinmal an den zu errichtenden Toilet-ten finanziell beteiligen würde, ob-wohl diese allen Platznutzern zurVerfügung steht. „Eine Kreditlast von150.000 € liegt auf uns und muss vor-rangig bedient werden.“ Und trotz-dem wurde die Toilette errichtet.(buergergemeinschaft-rathenauplatz-ev.de). Es gibt immer 2-3 Argumenteder Bürger, aber bestimmt immer über8.000 Paragrafen, die gute Projekteder Bürger verhindern.

Wie und warum, nun eine dervier Säulen der Demokratie,ständig ins Hintertreffen gerät,bleibt ein Rätsel.

Wehleidig beklagen wir Blasenentzün-dungen, dabei liegt die Lösung auf derHand./MU

Schreiben Sie uns Ihre Meinung.

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Meinung

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Page 14: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Wie fühlen sich Blinde eigentlich?Müssen die Sehenden sie bedau-ern, bemitleiden, ihnen ständigauf den Weg helfen oder kom-men sie eigentlich auch ganz gutohne Hilfe zurecht? Wie leiten siedie Geräusche um sie herum, wienehmen sie sie wahr? Wie riechtes in einer Stadt wie Köln? VieleFragen, die eine Stadtführungder anderen Art für Sehende be-antworten soll: der Blindwalk!

An einem grauen Märzsonntagempfängt uns Katharina Zerfin inder Nähe des Kölner Hauptbahn-

hofs. Für die nächsten zwei Stundenwird die junge Studentin der Sonderpä-dagogik mit der knallroten Jacke unserGuide bei dem Blindwalk sein, den wirtesten wollen. Wir treffen sie an einemschwarz lackierten Fahrradanhängermit Firmenlogo. Der Blick hinein über-rascht, denn er enthält etliche rot-gelb-bunte Rucksäcke, einen schwarzen undein paar kleine technische Geräte. Wozubrauchen wir das? Gleich bei der Vor-stellung stellt Katharina klar: derschwarze Rucksack mit zwei stabilenStangen als Haltegriff ist für den Guide,jeder der Teilnehmer bekommt einender bunten Rucksäcke mit eingearbeite-ter Halteschlaufe, und die Technik ist einFunkgerät. Über das stehen alle Teilneh-mer mittels eines Ohrhörers mit demGuide in Kontakt. Schließlich wird Ka-tharina während des gesamten zwei-stündigen Gangs mit verbundenenAugen pausenlos Ansagen machen, dienatürlich auch die Teilnehmer aus derhintersten Reihe mitbekommen sollen.Insgesamt sechs Teilnehmer können denBlindwalk gleichzeitig erleben. Heutesind es nur vier.

„Die Saison geht Mitte April erst richtiglos,“ erklärt Axel Rudolph, der das Kon-zept dieser ungewöhnlichen Stadtfüh-rung entwickelte. Als Künstler hat ersich bereits Ende der 80er Jahre mitKlanginstallationen an öffentlichenOrten befasst. Er stellte fest, dass dasPlätschern eines Brunnens ein wunder-bares Geräusch ist, das aufgrund unse-rer visuellen Ausrichtung oft gar nichtwahrgenommen wird. In der Folge ent-wickelte er in Zusammenarbeit mit derFrankfurter Stiftung Blinde und Sehbe-hinderte Kunstwerke und Konzepte, bei

denen Blinde sich allein an Geräuschenorientieren können. Später kam er aufdie Idee, diese Erfahrungen auch Sehen-den zugänglich zu machen. Er entwi-ckelte den „Dialog im Dunkeln“, beidem Sehende in einem völlig dunklenRaum allein auf ihr Gehör und ihrenTastsinn angewiesen waren. Für die Ori-entierung standen ihnen blinde Führerzur Seite.

In Trippelschritten in den Dom

„Ich zähle auf drei und gehe dann mitdem rechten Fuß zuerst,“ sagt Katha-rina, nachdem wir alle eine blickdichteAugenbinde aufgesetzt haben. Wir hal-ten uns rechts und links an den Halte-stangen ihres Rucksacks fest - und sindgespannt. Ganz langsam geht es zu-nächst auf dem Kopfsteinpflastervoran. Über uns dröhnt ein Flugzeug.

Über den Ohrhörer erfahren wir, dassder Domfriedhof nun links von uns istund der Hauptbahnhof auf der rechtenSeite. Unüberhörbar, denn die Bremsender einfahrenden Züge quietschen undbis hierher sind die Ansagen à la „Re-gionalexpress von Mönchengladbachnach Koblenz...“ deutlich zu hören. Wirmachen einen kleinen Stopp und erfah-ren: „Normalerweise fährt im KölnerHauptbahnhof alle 90 Sekunden einZug ein. Er wurde als offener Bahnhofgestaltet, und deswegen sind die Ge-räusche unheimlich laut. Die besondereAtmosphäre hier wurde auch oft inKlangspielen verarbeitet.“ Dann zähltKatharina wieder an, und wir gehenweiter. Es braucht immer ein paar Se-kunden, bis sich die Gruppe in einengemeinsamen Gangrhythmus einfindet.

Danach hat man das Gefühl zu „wan-deln“. Wir lassen uns treiben, achtenauf Katharinas Ansagen, nehmen dieGeräusche um uns herum wahr. Sehenkönnen wir durch unsere Augenbindenichts. Dem Stimmengewirr nach müss-ten um uns herum auf der Domplatteviele Menschen sein. Wir hören ein Ge-misch aus fremden Sprachen, lautenRufe und hohen Kinderstimmen.„Schultern zusammen, jetzt wird eseng,“ sagt Katharina und verlangsamtdas Tempo. Fast in Trippelschritten pas-sieren wir zwei Domtüren. Sofort verän-dert sich die Akustik und es wirdangenehm warm. Erst jetzt fällt uns auf,wie kalt dieser Märztag doch noch ist.Da gerade ein Gottesdienst stattfindet,spüren wir eine feierliche Stimmung undhören das Glockengeläut. Im Dom ver-weilen wir nur kurz, denn unser Blind-walk hat ja gerade erst begonnen.

Mit den Händen Skulpturen ertasten

„Hören, riechen, fühlen, schmecken“ist das Konzept, das dieser non-visuel-len Stadtführung zugrunde liegt. Ge-hört haben wir schon einenHubschrauber, Musik, Stimmen, Glo-cken und Straßenlärm, aber die ande-ren drei Sinne sind noch nicht aktiviertworden. Das ändert sich schnell, als wiran der Hohe Straße an einer Bäckereivorbeikommen. Es riecht – ja, wie ei-gentlich? Ein bisschen süß, wie eineMischung aus Kuchen, Gebäck und fri-schem Brot. Doch das Rascheln derBrötchentüten können wir eindeutigder Bäckerei zuordnen. Wir halten unslinks und nehmen wenig später am„Brauhaus Früh“ einen weiteren ty-

pisch „Kölschen“ Geruch wahr, bevorwir vor dem Heinzelmännchenbrunneneine kurze Pause machen. Katharina er-zählt die bekannte Geschichte derSchneidersfrau, deren Neugier dafürverantwortlich ist, dass es keine Hein-zelmännchen mehr gibt, die den Köl-nern die lästigen Arbeiten abnehmen.

Wenig später dürfen wir auchvom dem Römisch-Germani-schen-Museum riesige Skulp-

turen ertasten. Mit den Worten „undwir werden wieder angelächelt,“ set-zen wir unseren Gang als tastend-tap-sige Gruppe fort und machen kurzdarauf auf einer Mauer ein Picknick.Nun kommt der Rucksack zum Einsatz.Darin erfühlen wir ein Sitzkissen, eineTasse und eine Brotdose. Ohne die Au-genbinde abzunehmen setzen wir uns,bekommen leckeren heißen Pfeffer-minztee und ertasten mit den Händeneinen leckeren Imbiss. Was, wird nichtverraten. Wohl aber, dass der Blindwalksich wirklich lohnt. Über zwei Stundenlang sind wir blind durch Köln gegan-gen und haben doch so viel „Neues“gesehen wie nie zuvor!/as

Blindwalk-Touren - jeden Samstagund Sonntag 11 und 15 UhrAnmeldung und Buchung: Köln Ticket(0221/2801)oder unter www.blindwalk.deTickets: 35 € p.P. inklusive PicknickAuf Wunsch auch Gruppenführungen

Köln hören, riechen, fühlen schmeckenaber nicht sehen! - Überraschende Erfahrungen bei Satdtführung Blindwalk

Mai14 | Urban Art

Foto©An

ne Siebertz second

magazine

Kabarett08.05.2012 - Beginn: 20:15 Uhr

Kartenpreis: 18,- / erm. 13,- €

Senftöpfchen Theater

BapWolfgang Niedecken geht es wieder bes-ser und er kehrt nach seiner Krankheitzurück auf die Bühne: Im Mai 2012 holener und BAP die ausgefallene Tour "Dasvolle Programm" nach. InKöln stehen zwei Auftrittean: am 6. und 7. Mai im Pal-ladium.

BringsSie zählen zu den größten Bands der Köl-schen Mundart: Brings stehen am 12.Mai 2012 im Tanzbrunnen auf derBühne, um Hits wie "Superjeilenzick","Poppe, kaate, danze" und "Su lang mernoch am lääve sin" zumBesten zu geben. Ticketsgibt es für rund 20 Euro.

DFB-Pokal Finale der Frauen 2012Zum dritten Mal nach 2010 spielenDeutschlands Fußballfrauen im KölnerRheinenergie-Stadion den Sieger imDFB-Pokal aus. Titelverteidiger ist der 1.FFC Frankfurt, der TurbinePotsdam vor gut 20.000Zuschauern schlug.

Kölner NachtlaufBereits zum 8. Mal findet der Nachtlaufdes ASV Köln statt. Bis zu 2.500 Läufergehen um 21:15 Uhr auf die Strecke, dieentlang des Rheins führt.Start und Ziel ist am Tanz-brunnen.

Bruce Springsteen„Born in the USA“ könnte auch „Geborein Kölle“ heißen - Der "Boss" kommt indie Domstadt: Am 27. Mai 2012 ist BruceSpringsteen im Rheinenergie-Stadion zuGast ein großes Open-Air-Konzert. Werihn noch nie gesehen hat,sollte das Event nicht ver-passen.

Cologne ClassicDas Traditionsrennen, das nicht nur dieeingefleischten Radsportfans begeistert,findet am Pfingstmontag, dem 28. Mai,zum 60. Mal statt. Außer Schüler-, Ju-gend- und Amateurfahrern gehen auchProfifahrer internationaler Teams an denStart. Alle Radfahrer sind herzlich einge-laden sich der Herausfor-derung zu stellen.

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Veranstaltungen KölnMai

Page 15: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Kulinarischer HorizontStudenten zaubern mit Senioren schmackhafte Gerichte

Ewiges Rätsel um die Ikone der Filmwelt Dürfte noch einige Jubiläen überdauern - Romy Schneider Ausstellung Bonn

„Ich selbst bin kein Fan von Tafelspitz,mir ist er zu dröch, aber meine Familie istjeck danach!“ sagt Jutta Albrecht. Dochum Tafelspitz mit Kartoffeln, grünerSauce und Rote Betesalat zu kochen,trifft sich die Rentnerin heute mit vierStudenten der Uni Köln in der Küche derKölner Seniorengemeinschaft.

‚Old School Cooking’ nennt sich das Pro-jekt, welches das Kölner Team der Orga-nisation Sife, das steht für ‚Students infree enterprise’, ins Leben gerufen hat.Einmal im Jahr trifft sich die Gruppe, umneue Projekte vorzustellen. „Dabei fielauf, dass es nur sehr wenig Projekte fürSenioren gibt, so Stephan Bublies, derzusammen mit Angela Potschernik die

Leitung des Kölner Sife-Teams übernom-men hat. Dann kam die Idee der Koch-kurse auf und „damit sind wir dann aufdie Kölner Seniorengemeinschaft zuge-gangen“, berichtet Bublies.

„Es ist furchtbar in einer fremden Küchezu kochen“ sagt Jutta Albrecht, währendsie nach einer geeigneten Schüsselsucht. Dennoch ist sie in der Küche ganzklar in ihrem Element. Zu Hause führt siemit Mann, zwei Söhnen und fünf Enkelneinen großen Haushalt. „Ich kochewahnsinnig gerne und immer frisch“, be-tont Albrecht. Jetzt ist sie seit fünf JahrenHausfrau, und seitdem die Kinder ausdem Haus sind, musste sie sich mühseligdaran gewöhnen, nur noch für sich und

ihren Mann zu kochen. „Der Armemusste immer die Portionen aufessen,die ich zu viel gekocht hatte.“ Durch denKochkurs möchte Jutta Albrecht jungenMenschen zeigen, dass man sich auchmit wenig Geld selbst etwas Frisches ko-chen und weg vom Fast Food kommenkann. Schnell sind die Aufgaben in derKüche verteilt. Als erstes wird das Ge-müse geschnitten. „Ein Student war malallergisch gegen Möhren, der konntedann kein Gemüse putzen, das war jaetwas, was mir so richtig gepasst hat!“erklärt die ehemalige Unternehmerin.

Ziel des Projektes ist es, Senioren undStudenten zusammen zu bringen. „Esgibt so viele Debatten über die Integra-tion, doch zwischen den Generationenherrschen die gleichen Probleme“, sagtStephan Bublies. Das Projekt soll den Se-nioren die Möglichkeit geben, ihr Wissenweiterzugeben und ihre Kraft einzuset-zen. Die Studenten werden meist in derUni angesprochen. Sife hatte dort einenStand aufgebaut und Flyer verteilt. DieOrganisation arbeitet aber auch mit demProfessional Center der Universität zu-sammen.

Studentin Lisa ist Angela PotscherniksMitbewohnerin, so hörte sie von demKochkurs. „Ich selbst koche nicht so oft“,sagt Lisa. Von dem Kochkurs erhofft siesich mal etwas anderes als Fertigge-

richte. Damit ist sie bei Jutta Albrecht ander richtigen Adresse. Albrecht selbst istallergisch gegen Geschmacksverstärkerund macht deshalb alles selbst. Immerwieder gibt sie beim Kochen praktischeTipps. Beispielsweise, wie man dasFleisch am besten schneidet (gegen dieFasern!) oder wie man die rote Bete ameinfachsten in gleichmäßige Scheibenschneiden kann. Sie ist ständig in Bewe-gung, sucht die passenden Küchenuten-silien, bereitet die Zutaten vor. „Aber ichwollte mich etwas zurücknehmen“, ent-schuldigt sich die frühere Unternehme-rin, „das fällt mir immer schwer, weil ichdenke, ich koche für euch Studenten!“

Seit September 2011 findet der Kochkurseinmal im Monat statt. „Inzwischenhaben wir zwei Köche“, sagt StephanBublies, „aber wir sind immer auf derSuche nach neuen Partnern.“ Auch An-gela Potschernik findet die Küche in derKölner Seniorengemeinschaft eigentlichzu klein und betont, dass sie auf derSuche nach einer größeren Küche wären.Lisa findet es schade, dass der Kurs nurfür so wenig Teilnehmer geeignet ist,„denn mit drei Leuten ist der Kurs jaschon voll, so kann das Projekt ja gar

nicht bekannt werden.“ StudentinSvenja findet es gut, dass der Kurs in sokleinen Gruppen stattfindet, „weil dannauch jeder etwas machen kann“. Grund-sätzlich hat der Kurs aber beiden gefal-len. Svenja fand vor allem die vielenTipps von Jutta Albrecht interessant. Lisafand es schön, dass die Rentnerin zwi-schendurch so viel aus ihrem Leben er-zählt hat. Nachdem die große Tafelgedeckt ist, wird gemeinsam mit denMitgliedern der Kölner Seniorengemein-schaft gegessen. „Und? Wie schmeckteuch euer Werk?“ fragt Jutta Albrecht.„Sehr gut!“ antwortet Lisa. Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufü-gen!/mu

Ausstellung | 15FLAMMABLE TEMPERAMENTE

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CULTURESCENEDANGEROUS

Foto©Merle Ullrich second magazine

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Bundeskunsthalle in Bonn widmetdem Leinwandstar Romy Schneidereine große Schau – Im Mai jährtsich ihr 30. Todestag – Filmreihe in3sat – Konnte Sissy-Image nie ganzabstreifen

Bonn. „Ich kann nichts im Leben, aberalles auf der Leinwand“, urteilte RomySchneider über sich selbst. Und zweifellosgehört sie zu den bedeutendsten deutsch-sprachigen Schauspielerinnen. Ihr Bild hatfür immer einen festen Platz im kollektivenGedächtnis. Auch 30 Jahre nach ihrem Todim Mai 1982 fasziniert Romy Schneidernoch immer. Trotz zahlreicher Biografienund veröffentlichter Tagebuchaufzeich-nungen umgibt die Ikone der Filmwelt „ihrentziffert mich nicht“ ein Geheimnis.Worin das besteht besteht, zeigen vorallem ihre Filme, in denen sich Rolle undRealität oft vermischen. Die Bundeskunst-halle in Bonn ehrt den Leinwandstar miteiner spektakulären Ausstellung. Die Prä-sentation (bis 24. Juni 2012), in Zusam-menarbeit mit der Deutschen Kinemathek,Berlin, und Akouna, Paris entstanden, wid-met sich dem umfangreichen Werk RomySchneiders, das durch ein hohes Maß anProfessionalität und ihren Aufstieg zueinem der größten Stars des französischenKinos geprägt ist. Originalkostüme, unbe-kannte Fotografien, Plakate, Dokumente,Filmausschnitte und persönliche Gegen-stände aus dem Nachlass der Schauspie-lerin sowie von Freunden wie Alain Delon,dokumentieren nicht nur eine internatio-nale Karriere, sondern drei Dekaden euro-päischer Filmgeschichte.

Die Hommage der Bonner Ausstellungs-macher nähert sich Romy Schneider alsStar und Privatperson und zeichnet ihrenLebensweg nach: die frühen Rollen als„Sissi“, deren Image sie vor allem in

Deutschland nie ganz abstreifen konnte,ihre mutige und konsequente beruflicheEmanzipation, ihre private Tragödie, diemit dem frühen Tod 1982 in Paris endete.Bilder aus Film, Presse und Privatlebenwerden mit Filmausschnitten kombiniert.Medieninstallationen zeigen das Wechsel-spiel zwischen Projektion und aktiverSelbstinszenierung. Zudem präsentiert dieAusstellung zahlreiche Plakate, Kostüme,Briefe, Fanartikel und Fotosvon Romy Schneider, ihren Filmpartnernund ihrer Familie.

Romy Schneider, am 23. September 1938als Tochter des Schauspielerpaars Wolf Al-bach-Retty und Magda Schneider gebo-ren, war in ihren ersten Filmen die idealeInkarnation eines unschuldigen Teenagers:frisch, munter, naiv und ein wenig kokett.Mit den drei Sissi-Filmen als Kaiserin Eli-sabeth, entstanden (1955 bis 1957) unterder Regie von Ernst Marischka, wurde die-ses Image Romy Schneiders etabliert undbis zum Ende der Dekade häufig gefor-dert. Die Sissi-Trilogie wurde in alle euro-päischen und einige außereuropäischeLänder exportiert und zählt mit rund 25Millionen Zuschauern bis heute zu denkommerziell erfolgreichsten deutschspra-chigen Filmen aller Zeiten. Für das natio-nale und internationale Publikumverschmolz die Darstellerin mit ihrer Rolle.So eng wie das Sissi-Kleid in der Ausstel-lung war, so sehr schnürte sie das Korsettder Erwartungen in Deutschland ein.

Die Sissi-Gemeinde forderte eine vierteFolge der Saga. Aber Romy Schneiderwollte und konnte nicht mehr. Zu sehrglaubte sie festzustecken, in der Schublade„unschuldiger Teenager“. Sie wollte abernicht mehr die süße, biedere deutsche Sissisein und so „flüchtete“ sie 1958 nachParis, um dort mit Alain Delon „Christine“

zu drehen und – zum Entsetzen der meis-ten Deutschen – auch eine private Bezie-hung einzugehen. 1962 sorgte sie als sichprostituierende Ehefrau in dem von Lu-chino Visconti inszenierten Teil des Episo-den-Films Boccaccio ‘70 für noch größereEntrüstung in der bundesdeutschen Hei-mat, während sie international erstmalsals ernsthafte Schauspielerin wahrgenom-men wurde. Auf die französisch-deutsch-italienische Kafka-Adaption Le Procès (DerProzess, 1962) unter der Regie von OrsonWelles, folgten Engagements in England,den USA und wiederum in Frankreich, wosie sich 1968 mit La Piscine (Der Swim-mingpool), erneut als Partnerin Alain De-lons, endgültig auch als französischeSchauspielerin durchsetzte. Zur absolutenWeltkarriere führte schließlich 1969 derFilm (Les Choses de la Vie/Die Dinge desLebens) unter der Regie von Claude Sau-tets. Längst auch in den USA ein Star, ließsich Romy Schneider Anfang der siebzigerJahre dauerhaft in Frankreich nieder underarbeitete sich besonders in den Filmenund 1978 (Une Histoire Simple/Eine einfa-che Geschichte) fünfmal zusammenarbei-tete, ein neues Rollenbild.

Von Fassbinder verehrt

Sie spielte moderne, selbstbewussteFrauen, die sich und andere in emotionaleVerwirrung stürzen. Immer wieder be-schäftigten sich ihre französischen Filmeauch mit der nationalsozialistischen deut-schen Vergangenheit, die im eigenen Landdamals weniger thematisiert wurde, so LeTrain ( Nur ein Hauch von Glück, 1973), LeVieux Fusil (Das alte Gewehr, 1975) oderauch ihr letzter Film La passante du Sans-Souci (Die Spaziergängerin von Sans-Souci, 1982). Der Versuchung, Parallelenzwischen der realen Lebenssituation RomySchneiders und ihren Filmrollen zu ziehen,

sind ihre Biografen posthum und ihre Fansschon zu Lebzeiten erlegen; zum Teil ver-gaßen sie dabei, mit welch hohem Gradan künstlerischem Engagement sie ihreRollen interpretierte, denn Romy Schneiderwar, wie all ihre Regisseure bezeugen, vorallem eine professionelle Schauspielerin.Fast wäre sie nach Deutschland zurückge-

kehrt: Rainer Werner Fassbinder, der RomySchneider sehr verehrte, bot ihr die Rolleals Maria Braun an. Es klappte aber nichtund so übernahm Hanna Schygulla dieRolle. Fest steht: Das ewige Rätsel RomySchneider wird wohl noch einige Jubiläenüberdauern und die Menschen weiter -faszinieren./ Peter Köster

Foto von der Ausstellung©Peter Köster

Page 16: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

16 | This is cologne Mai

Kölns Cola wird erwachsen

coelna stellt eigenen Getränkekasten vor

Knapp ein Jahr nach dem Start befindet sich die coelna auf Erfolgskurs mit stetigwachsender Fangemeinde. Allein auf Facebook tauschen sich inzwischen über1000 coelna-Freunde intensiv über die Marke aus. In der ersten Zeit ging esdabei oft noch um Einkaufsquellen. Mittlerweile gibt es coelna aber in rund 70Geschäften – von den Filialen großer Handelsketten bis zu kleineren Getränke-händlern – und 50 gastronomischen Betrieben in der Domstadt. Auch die Nach-barschaft wird peu à peu erobert. Leverkusen, Bergisch-Gladbach und Brühlkommen bereits in den Genuss der Cola aus Köln.Neben dem eigenständigen Geschmack, weniger süß mit leichter Citrusnote undkräftigem Koffein-Plus, macht vor allem das außergewöhnliche Design auf coelna aufmerksam. Die stylische, schwarze Produktausstattung mit blauen Ak-zenten zieht die Blicke auf sich. Egal ob Flasche, Sixpack oder Glas: Charakte-ristisch für den coelna-Auftritt ist die typische Silhouette Kölns mit integrierter

coelna-Flasche. Sie findet sich auch auf der neuesten Errungenschaft des Cola-Dreigestirns. Ab sofort wird coelna in einem eigenen Mehrwegkasten ausgelie-fert. 24 Flaschen oder 4 Sixpacks finden darin Platz. Für Georg Pünder einwichtiger Schritt in die Zukunft der Marke: „Mit dem neuen Kasten ist die coelnajetzt viel leichter in den Geschäften zu finden. Wir sind richtig stolz auf diese In-vestition. Sie zeigt, dass unser Baby langsam erwachsen wird.“Ganz in Schwarzkommt der markentypische Kasten daher, mit großen coelna-Logos auf den Stirn-seiten und der Kölner Skyline auf den Längsseiten. Ein stabiler Mitteltragegrifferleichtert den Abtransport des Getränke-Vorrates.Wichtig ist den coelna-Machern die Tatsache, dass die Kästen zu 99 Prozent ausrecycelten Mineralwasserkästen hergestellt wurden. Neu hinzu kam lediglichein Prozent schwarze Farbe. /Text:coelna

Anfangs hielten es manche

für eine Schnapsidee, was

die drei Jungunternehmer

Stefan Breuer, Christian

Geiger und Georg Pünder

in ihrem Partykeller ausge-

brütet hatten:

Eine spezielle Cola aus

Köln für Köln.

Page 17: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Made in Colonia |17FLAMMABLE TEMPERAMENTE

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Von Datenspuren, Informationslecks und IT-Systemen:Junges Unternehmen mit dem jüngsten Sachverständigen im Co-Working-Space

Was macht DigiTrace?IT-forensische Dienstleistungen, also Di-gitalforensik von Informationssystemenwie Computern, Mobilgeräten oderNetzwerken. Z.B. zur Aufklärung vonWirtschaftskriminalität, sonstigen Straf-taten oder nicht regelkonformem Ver-halten.

Wieso habt Ihr Euch mit DigiTraceselbständig gemacht?Weil wir gute Geschäftschancen sehenund eigenständig gestalten und Entschei-dungen treffen wollen. Uns ist wichtig,dass wir dauerhaft Freude an der Arbeithaben und wir uns damit identifizierenkönnen. Und wir bringen alle nötigen Er-fahrungen mit.

Was tut ein IT-Forensiker? KönntIhr ein Beispiel dafür geben?Ein IT-Forensiker befasst sich mit digi-talen Datenspuren mit dem Ziel, Fragenzu Sachverhalten zu beantworten.Dazu werden Daten gerichtsverwertbargesichert, aufbereitet, analysiert undinterpretiert. Auftraggeber sind oft Un-ternehmen, Gerichte oder Polizeibehör-den, aber auch Privatpersonen. So läuftz.B. momentan in USA eine Klagegegen Facebook und eine wichtige zuklärenden Frage in diesem Verfahrenist, ob wirklich zum behaupteten Zeit-punkt und von der behaupteten Personein digitales Dokument zu einem strit-tigen Vertrag erstellt wurde, oder oderob es nachträglich auf diesen Zeitpunktgefälscht wurde, um Vermögensvorteilezu erlangen. Bei der Beantwortung die-ser Fragen helfen IT-Forensiker.

Was dagegen macht ein Spezia-list für IT-Sicherheit?Er berät Unternehmen, wie ein ange-strebtes Schutzziel technisch erreichtwerden kann, testet auf Sicherheitslü-cken oder schließt diese. Sind Firewall-Einstellungen wirksam? Kann manunbemerkt Schadcode in die Weban-wendung injizieren, also einfügen?Beide Gebiete überschneiden sich auchetwas, weil jeweils Datenspuren in IT-Systemen zu beurteilen sind und einVerstoß gegen eine Regelung vorliegenkann. Wichtig ist jeweils, Spuren nichtzu verändern oder, wo nötig, solcheVeränderungen zu dokumentieren. Undsie ergänzen sich gut: Ein IT-Sicher-heitsvorfall kann zu einer Sonderunter-

suchung führen, z.B. wenn der An-fangs- verdacht besteht, dass eine Si-cherheitslücke kriminell ausgenutztwurde. Umgekehrt kann eine Sonder-untersuchung empfehlen, präventiv mitSchutzmaßnahmen die IT-Sicherheit zuerhöhen.

In welchen Bereichen sind Sie alsSachverständige tätig?Alexander: Als freier Sachverständigerfür IT-Forensik.Martin: Ich bin gerade von der IHK Kölnmit dem Tenor „Systeme und Anwen-dungen der Informationsverarbeitung“öffentlich bestellt und vereidigt worden– nachdem ich das Mindestalter von 30Jahren erreicht hatte. Damit dürfte icheiner der jüngsten Sachverständigenauf diesem Gebiet sein.

Was ist die Aufgabe von IT-Sach-verständigen?Sie beurteilen u.a. den Zustand von IT-Systemen, was in einem IT-Systemgenau passiert ist, wie es dazu gekom-men ist, wer möglicherweise dafür inFrage kommt und was dies wirtschaft-lich bedeutet. Die Tätigkeit ist vielfältigund hängt natürlich vom jeweiligenAuftrag und ggf. dem Spezialgebiet ab.

Wie viele IT-Sachverständige gibtes in Deutschland?Es dürfte mehrere Hundert geben. Vonden ca. 8.400 ö.b.u.v. Sachverständigenim bundesweiten Sachverständigenver-zeichnis (http://svv.ihk.de) sind derzeit137 im Bereich Datenverarbeitungtätig.

Welche beruflichen Erfahrungenbringen Sie für diese Tätigkeit mit?

Alexander: Nach dem Studium habe ichmich in Forschung, Beratung und selb-ständig langjährig mit verschiedenstenInformationssystemen befasst. Zuletzthabe ich als IT-Forensiker bei einer nam-haften WirtschaftsprüfungsgesellschaftSonderuntersuchungen bearbeitet.

Martin: Ich bin Diplom-Wirtschaftsinfor-matiker und seit zehn Jahren mit derTronicGuard GmbH insbesondere im Be-reich Informationssicherheit selbständigtätig. Aus meiner Schulungstätigkeit fürPolizeibehörden („Live-Hacking“) erga-ben sich Gutachten-Aufträge für Behör-den, Unternehmen und Privatpersonen.Weil der Bereich IT-Forensik so stark ge-wachsen ist, haben wir zusätzlich Digi-Trace gegründet.

Der Kaffee ist getrunken und jetzt wie-der ran an die Arbeit! /ab

In der Kurzbesprechung in unseren Caféräumen, konnten wir aus einerziemlich umständlichen Beschreibung, leicht verständliche Worte prägen.Was man sich unter IT-Forensik vorstellen muss und kann – und vor allemwelch enormer Bedarf eigentlich besteht.

Jeden Tag nutzen wir ganz selbstverständlich Informationstechnologie – ob im Berufoder privat. Dabei erzeugen wir zwangsläufig mehr Nutzungsspuren als wir vermuten,z.B. mit dem Computer, dem Handy, dem IP-Telefon, in sozialen Netzwerken, beim Ein-kaufen im Internet oder in einem Warenwirtschaftssystem. Wie bei jeder Technologiegibt es auch hier zahlreiche Sicherheitslücken. Daraus erwachsen Risiken: WichtigeInformationen können verloren gehen, durch digitales Ausspähen in die Hände vonUnbefugten gelangen, EDV-Systeme können betrügerisch manipuliert werden, und eskönnen Schäden entstehen. Häufig ist auch strittig, ob ein IT-System korrekt funktio-niert, oder ob EDV-Leistungen vertragsgemäß erbracht oder abgerechnet wurden.Dabei sind Rat und Urteil von Spezialisten gefragt. Die rasch voranschreitende tech-nologische Entwicklung führt zu solch spannenden IT-Berufsfeldern wie IT-Forensiker,IT-Sicherheitsberater oder IT-Sachverständiger. Wir sprachen hierzu mit Martin Wun-dram und Alexander Sigel, Geschäftsführer der 2011 gegründeten DigiTrace GmbH,einem Dienstleister für IT-Forensik.

Überzeugendes Fotoprojekt im Portrait

Wir, Athenea Diapoulis und Simon Hari-man, hatten vor WE ARE CITY beide ei-gene Blogs, die über Mode/Streetfashion,Lifestyle und Design berichteten. Auf Rei-sen haben wir für unsere Blogs authenti-sche und Mode-affine Menschen foto-grafiert. Persönlich waren wir daran inte-ressiert zu erfahren, wo diese Menschenwohl am liebsten ihre Kleidung kaufenoder mit Freunden Kaffee trinken oderspazieren gehen.So entstand im März 2011die Idee, dasnächste Mal speziell die Einheimischenauf unseren Reisen zu fotografieren unddiese nach ihren Lieblingsorten zu befra-gen. Somit lernten wir tolle Orte kennen,die nicht in einem klassischen Reiseführerzu finden waren. Die Idee haben wir dannzu Hause in Köln ausgebaut und weiter-

verfolgt. Zur Zeit haben wir eine Webseitemit dem Namen WE ARE CITY www.wea-recity.de, die die Stadt Köln mit ca. mehrals 120 "Stadtfreunden" - so nennen wirdie Einheimschen - und Ihren Lieblingsor-ten vorstellt. Wir sind werden dieses Jahrunser Projekt auf die Großstädte Berlin,Hamburg und München ausbauen. Ganzwichtige Punkte für 2012 sind zum einender Ausbau der Webseite, den wir miteinem Community Gedanken versehenmöchten. Und zum anderen wird derEmons-Verlag das Online-Projekt unterdem Namen "WE ARE COLOGNE" alsBuch im Frühjahr 2012 herauszubringen.Darin stellen wir alle Kölner Stadtfreundeund ihre Lielingsorte vor. Wenn alles gutklappt werden wir versuchen zeitig einBuch für Berlin, Hamburg und München

herauszubringen. Unser Ziel ist es, mit WEARE CITY eine internationale Lifestyle-Marke zu etablieren, die den Fokus auf dieSchwerpunkte Reise, Mode, Fotografie,Design und Persönlichkeit legt. Dabeimöchten wir die internationalen Metro-polen anvisieren und in den nächsten Jah-ren auf unserem Online-Portal bzw. auchals WE ARE CITY Buch vorstellen. Das Be-sondere an unserer Idee ist die Verbin-dung zwischen Streetstyle (Mode) undCityguide (Reisen).Diese Verbindung ist das, was WEARE CITY spannend und einzigartigmacht.Es geht nicht ausschließlich um Informa-tion und Wissensvermittlung, sondern umdie Wiedergabe von Atmosphären, umStreetfashion, um ästhetisch schöne

Dinge und authentische Orte. Und zwarimmer aus dem Blickwinkel der Stadtbe-wohner. Dieser Mix aus „faces & favoriteplaces“ (so der Slogan von WE ARE CITY)ist das, was das Projekt so spannend undeinzigartig macht.DAS ZIEL ist die Stadt aus einer anderenPerspektive zu präsentieren, aus Sicht derBewohner. Wo geht sie/er hin? Wo hältsie/er sich am liebsten auf? Wo isst sie/erseine Lieblingspizza etc.?Mit jedem vorgestellten Bewohner ergibtsich so Beitrag für Beitrag eine authenti-sche „Innenaufnahme“/ „Innenansicht“der Stadt. Egal ob Nightlife, Shopping,Gastro oder Design, fast jeder Aspekteiner Stadt kann auf WE ARE CITY wieder-gefunden werden. WE ARE CITY stelltsomit einen stets aktuellen Online-Reise-

führer dar, der durch die Empfehlungender eigenen Bürger entsteht. Reisendehaben somit die Möglichkeit, sich vor Rei-seantritt ein authentisches Bild ihres Ziel-ortes zu machen. Darüber hinaus bietetWE ARE CITY den (alt-eingesessenen) Be-wohnern der jeweiligen Städte einen ab-wechslungsreichen Stadtführer, der ihnenimmer wieder interessante Ausgeh- undEntdeckungstipps liefert.

/Text:we are city

Page 18: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

18 | people Mai

Im Augenblick hat es den An-schein, dass alle Probleme inDeutschland rückläufig sind. Ge-nüsslich konnte man jüngst eine8-wöchige Titelseitenkampagnezu dem Bundespräsidenten lesen.Der deutschen Wirtschaft geht esgut. Es gibt die niedrigsten Ar-beitslosenzahlen seit über 20 Jah-ren. Wenn man die gängige Presseliest, kann man einfach nur glück-lich sein, in diesem Land zu leben.

Bei einer genaueren Analyse der Textefragt man sich jedoch, was einem dieNachrichten denn sagen wollen. Nehmen wir das Beispiel einer Presse-mitteilung des statistischen Bundesam-tes, die anscheinend als copy & pastevon dutzenden Nachrichtenportalenübernommen wurde. […In Deutschlandhaben im vergangenen Jahr mehr Men-schen Grundsicherung bezogen als2009. Zum Jahreswechsel wurden rund797.000 Empfänger gezählt. Das waren4,3 Prozent mehr als 2009…]

Die Frage, die sich ergibt, liegt in derZahl: mehr als wieviel insgesamt? Ist esdie Gesamtgröße? Oder nur der Zu-wachs? Die Definition Grundsicherungist [Bestandteil der Sozialhilfe, sie kannvon Rentnern und von Erwachsenen be-zogen werden, die wegen Krankheit oderBehinderung nicht regulär arbeiten kön-nen.] (soweit die dpa-Nachricht). DieseInformation ist schon dahingehend un-genau, dass die Grundsicherung auch fürKinder ausgezahlt wird und als Renten-

aufstockung gilt. Wenn man den Textnun zweimal gelesen hat, dann weißman, dass 4,3 Prozent mehr MenschenGrundsicherung bezogen haben. 100Prozent der potentiellen Grundsi-cherungsempfänger wären daher18,5 Millionen Menschen, die inDeutschland auf Sozialgeld ange-wiesen sind.

Die Menschen, die Grundsicherungerhalten, sind aber keine Arbeits-losengeldempfänger, und diese

Gesamtzahl derer - ob in Schulung odernicht - beträgt 5,4 Millionen Menschen.Die letzte Ergänzung ist ein Zahlenwert,den der Deutsche Gewerkschaftsbundverkündete: 8,8 Millionen Menschen ver-dienen unterhalb der Armutsgrenze. DieSumme aller Menschen, die Hilfe zumLebensunterhalt benötigen, ist eine un-fassbare Zahl: 32 Millionen Menschenkönnen in Deutschland nicht für ihren ei-genen Unterhalt sorgen. Energiepreisewachsen in den Himmel, Benzinpreisehaben sich binnen 15 Jahren verdoppelt,Lebensmittelpreise sind auf Rekordni-veau. Preisabsprachen sind mangelsWettbewerb vermutlich an der Tagesord-nung. Die sozialen Kassen sind allesamtprall gefüllt. Sinn und Unsinn geben sichtäglich die Hand. Presse, TV, Radio be-sprechen immer wieder nur Kleinteiledes gesamten Problems. Nirgendwo istwirklich „Land“ in Sicht.

Wer Lösungen sucht, der findet sie auch,vielleicht verhindern nur die rund 30.000Paragrafen eine zügige Durchführung,

oder die mangelndeKommunikation mitden Bürgern. Wenn manall die Gesetze undRichtlinien, die uns ei-gentlich schützen soll-ten, beiseite lässt undaus den Begebenheitender Gegenwart Neuesschöpfen möchte, dannkann man einen Blick in die Nachbarländerwagen, wo es durchaushumanere Lösungen füralle Beteiligten gibt alshier bei uns.

Würde ein Grundbedarfauf alle Menschen an-gewendet werden, sobräuchte man kein Sozi-

alamt, Jobcenter oder Arbeitsamt in denvorhandenen Dimensionen. DiesenGrundbedarf stetig mit der Inflationsrateaufzustocken, daran die Lohnzuwächsezu ermitteln, würde auch all die Errun-genschaften zurückholen, für die die Ge-werkschaften über 100 Jahre gekämpfthaben. Wer einmal ab 35 Jahren in denMühlen der Arbeitslosigkeit aufgenom-men wurde, kommt da nicht einfach wie-der heraus.

Deutschland hilft auf der ganzen Welt: InEuropa hält es die Eurozone zusammen,und die Arbeitsministerin will jetzt Spa-nier, Griechen und Portugiesen in dieAusbildungsplätze bringen, die inDeutschland unbesetzt bleiben. Aber werhilft den Deutschen? Vielleicht solltenwir einfach etwas ausprobieren.

Die Holländer machen es vor

In den Niederlanden funktioniert ein Pro-jekt, das den Bürgerinnen und Bürgernbeim Empfang finanzieller Hilfen nichtgänzlich die Würde entzieht. Dort be-kommt man eine Grundsicherung unge-achtet der Größe der Wohnung. Steigendie Preise, so steigt auch die Grundsiche-rung. Die Wirtschaftwird so in den Wohl-stand des Staates direktmit einbezogen. DerWirtschaft wird ein so-ziales Gewissen injekt-ziert. Geht es derWirtschaft gut, so profi-tieren auch alle Bürger-Wenn man sieht, dassdieses Projekt in den ersten zwei Jahrendazu führte, dass 30 Prozent wenigerBürger auf die Grundsicherung angewie-sen waren, gibt es eigentlich kein Argu-ment, das dagegen spricht. Besondersder Ausbildungs- und Reintegrationsbe-reich ist darauf angelegt, den Menschen(den Bürgern) eine Aufgabe zu gebenund nicht auf Verdacht ausgebildet zuwerden.

Die Ausbildungszentren sind in denNiederlanden stadtintern. Beson-ders Stadtaufgaben und Bedürf-

nisse werden zuallererst bedient. DieAusbilder sind größtenteils selbst vorherarbeitslos gewesen. Vereine und Initiati-ven werden in das Sozialmanagementintegriert. Sicherheit, Sauberkeit und Pro-jektbetreuung sowie Umsicht im Hinblick

auf Probleme und Mängel der Zukunftsind die weitreichenden Aufgabenge-biete der städtischen Ausbildungsbe-triebe. Wenn man aufrechnet, welcheDienstleistungen in einer Kommune ein-gekauft werden müssen, rechnen sichdie Ausbildungs- und Betreuungsbe-triebe. Die Kosten sinken, und die Ar-beitssuchenden werden mit langfristigenAufgaben betreut. Ergebnis: Die Men-schen haben wieder eine Zukunft. Ganzsicher, so einfach läuft das auch nicht inden Niederlanden, aber es ist ein Ver-such, der den Bürgern helfen kann.

Verzerrte Wahrnehmung

Die deutsche Politik spricht indes nichtmehr über Lösungen oder Zukunft. Zusehr ist sie mit sich selbst beschäftigt,um die Interessen und Probleme der Bür-ger wahrzunehmen. Kein Wunder also,dass sich eine Piraten-Partei aufmacht,um die Fragen der Bürger zumindest auf-zunehmen. Antworten hat sie indes nochkeine. Unser Staatswesen fußte von derGrundidee her auf vier Säulen. Die Bür-ger, die Politik, die Gerichtsbarkeit unddie Presse. Die Souveränität des Bürgerssteht über dem Gesetz. Und ein soziales

Gewissen beinhaltet den Satz der Sätzedieser Republik: zum Wohle des deut-schen Volkes.

Dass sich 32 Millionen Menschen alleingelassen fühlen, liegt nicht nur an ihnenselbst, nicht nur daran, dass die Deut-schen zu selten auf die Straße gehen. Esliegt auch an den Kommunikationsstruk-turen des Landes. In einer globalisiertenWelt ohne wirkliche Konkurrenz führtdas dazu, dass Probleme durch die Poli-tik so dargestellt werden, als seien siekeine. Dieser Prozess schadet der Vielfaltund der Kreativität der Menschen. Siehaben keine Alternativen. Aus 18,5 Mil-lionen Menschen, die Grundsicherungbenötigen, werden einfach 787.000 oder4,3 Prozent Zuwachs. Die Bürger bekom-men einen riesigen Bahnhof vor die Türegesetzt (Stuttgart). Die Kölner Oper wird

für rund 242 Millionen Euro saniert, aber4,5 Millionen fehlen, um die Sozialticketszu finanzieren: Die Ausgabe der Ticketswurde daraufhin einfach eingestellt. Ei-nige Ausfallstraßen in Köln sehen immernoch so aus, als müssten Sie nur die Ver-kehrsdichte der 60er Jahre aushalten. Einspurige Ausfallstraßen auf dem, inEuropa, am meisten befahrenen Auto-bahnring. Das sind die Dinge die nichtzusammenpassen, statt ein nachhaltigesSanierungs-, Arbeits- und Entwicklungs-konzept geht es anscheinend darumPrestigeprojekte aus dem Boden zustampfen. Nur Schlaglöcher und Prestigepassen so gar nicht zusammen. Es könn-ten eine Menge Arbeitsplätze geschaffenwerden um diese Problematik in denGriff zu bekommen. Und eine Stadtent-wicklung, auch wir sind ja jetzt eine Mil-lionenstadt, hat nicht nur mit Bauten zutun, sondern auch mit Menschen, diehier eine Arbeit finden möchten.

Am Tag der Arbeit möchten wir alsMagazin an alle 32 MillionenMenschen erinnern, die in die-

sem Land, auf die eine oder andere Art,Hilfe zum Lebensunterhalt benötigen. Sicher sind viele davon auch hier in Köln.

Es gibt mehr zu tun in unserem Land, alsdass die Probleme des Auslandes diesunterdrücken könnten. /ab

32 Millionen Menschen inDeutschland brauchen Hilfezum Lebensunterhalt

Vollton West/ Halbton Ost

Quelle: A

uswertung

des statistischen Bun

desamtes

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Als die Macher einer Kunstausstellung1964 auf die Idee kamen “wir holen be-kannte Künstler und Kunstwerke nachKöln, erfinden eine öffentliche Verkaufs-veranstaltung mit Kontaktmöglichkeitenzu Galeristen und Künstlern“, war die öf-fentliche Zielgruppe für diese Veranstal-tung größtenteils noch sehr unspezifisch.Das Geschäftsmodell der so entstande-nen „Kunstmesse“ verstand sich alsKunstausstellung, Handelsplatz undForum der Kunst. Mäzene, Spekulantenund Kunstliebhaber sammelten sich, umdas Fest der Kunst zu feiern. In den ers-ten Jahren ging es wohl auch darum, be-stehende Kontakte zu pflegen undTrendrichtungen zu entwickeln. Die ÄraPop-Art/Fluxus beendete das gemütlicheTreiben. Roy Lichtenstein, Beuys (als Ver-bindung zur Fluxusbewegung) und War-hol merkten, dass der Weg in dieÖffentlichkeit immer von den Beziehun-gen der Galerien abhing. AberwitzigeVorgaben mussten erfüllt werden, um indie Köpfe der Kunstentscheider vorzu-dringen. Die Bilder gerieten auch nicht ineiner Weise in die Öffentlichkeit, die fürdie Kunstschöpfer noch nachvollziehbarwar. Kunst schien in einem abgeschlos-senen Raum stattzufinden, in dem der„Pöbel“ nichts zu suchen hatte.

Warhol spielte mit Geschichtenum seine Person. So war er es,der fest behauptete, sein Mit-

arbeiter Gerard Malanga sollte teilweiseseiner Anweisung folgend, Warhols ei-gene Arbeiten erstellt haben. In dieserZeit trafen Popart und Fluxus aufeinan-der, zwei Kunstarten, die aus unter-schiedlichen Richtungen kamen.Fluxus entsprang der Nachkriegsgenera-tion, welche gegen alles bisher Dagewe-sene revoltierte. Sie brach mit den altenVorstellungen der Kunst auf und schaffteNeues, Ungewohntes, etwas, das demDadaismus entsprang und damit das Pu-blikum konfrontierte mit disharmoni-schen Klängen, Gebilden, welche neueBetrachtungsweisen forderten, Zeitraf-fungen, die den Blick aufs Detail ver-schärften und Aktionskunst, die in ihrerprovokativen Form so vorab noch nichtgezeigt wurde. Popart hingegen ent-sprang dem Blick auf das Wirtschafts-wunder der Nachkriegszeit. Alles wargrößer, bunter, klar strukturiert. Das Pu-blikum wurde durch die ständige Wie-derholung dieser grellen und auffälligenKunst auf den manipulativen Charakterder Populärkultur gelenkt. Doch beideKunstrichtungen brauchten ein Publi-kum, welches von den Galeristen oft-mals ausgeschlossen wurde. BeideKunstrichtungen lebten von der Reaktiondes Gegenüber.

Die Ära von Popart und Fluxusignorierte oft die Galeristen, sievermarktete sich selbst. Künstler

hielten Pressekonferenzen, bauten öf-fentliche Installationen, behaupteten:„Alles ist Kunst“. Sie beschafften sichAgenten und Manager statt Galeristenund verkauften Bilder für eine MillionDollar, ganz ohne das Dogma der Kunst-entscheider zu berücksichtigen. GeradeBeuys, eine deutsche Leitfigur der Flu-xusbewegung streute witzige Gerüchteüber Bildverkäufe auf der Kölner Kunst-messe. Er sorgte für Unterfütterungenseiner Arbeiten mit realen oder imaginä-ren Lebensdaten. Berühmt sind seine Ge-schichten mit dem Flugzeugabsturz undseinem Leben bei den Tartaren.

Laut Beuys wurde aus seinem Flug-zeugabsturz, den er im März 1944in der Krim erlebte, eine körperliche,

durch tiefe Schnitte und Verletzungenherbeigeführte Tortur, die er scheinbarnur durch die Pflege von Tartaren über-lebte. Das Volk gewährte ihm laut Le-gende Obdach und pflegte ihn durchnaturheilkundliche Methoden gesund.Nur so, konnte er zu seiner alten Kraftzurückfinden. Beuys, welcher nach demKrieg Wiedergutmachung anstrebte, ge-hörte zu jenen Künstlern, die durch ihrDenken und Handeln ein Umdenken for-derten. Er durchbrach die alten Konven-tionen und forderte Neuerungen. Erselbst lebte sie in seiner Kunst undmochte es, sein Publikum mit Unge-wohntem, Provozierendem zu konfron-tieren. So entspann er aus einemFlugzeugabsturz, der ihm lediglich sein Haupthaar für immer nahm, eine Le-gende, die ihm dem Kampf auf Lebenund Tod entriss, das Volk der Tartarenwar im wahren Leben ein tartarischer Ve-terinärmediziner, der ihn im Lazarett ver-sorgte, Doch auf Ewig wird Beuysdennoch mit diesem legendären Flug-zeugabsturz verbunden sein: Verdankt erdoch diesem Unglück sein Markenzei-chen: den Hut, durch den er unverkenn-bar Beuys wurde!

Obgleich dieser Flugzeugabsturznicht stattgefunden hat, zeugt erdoch von der Anstrengung von

Beuys, Legenden zu produzieren und füreine angemessene Öffentlichkeit zu sor-gen. Als Vertreter der ProtestbewegungFluxus veranstaltete er in Köln 1970 diekollektive Aktion „Wir betreten denKunstmarkt“. In der Inszenierung wähn-ten sich Beuys, der Galerist Helmut Ry-weklski, Wolf Wostell, und Klaus Staeckoffenkundig außerhalb des Markgesche-hens. In die Annalen der Geschichte istdiese Aktion denn auch als „Protestak-tion gegen die Exklusivität des 1967 ge-gründeten Kunstmarktes“ eingegangen.Man protestierte folglich auch gegen dieAbschottung dieser Veranstaltung, vonder man verlangte, dass sie sich für alleKünstler öffnen sollte. In demselbenMaße, wie man sich also außerhalbwähnte, wollte man rein in den Kunst-markt. Dies wurde recht vehement zuverstehen gegeben – die Gruppe klopftemit Schlüsseln an die Glaswand der Köl-ner Kunsthalle, um ihrem Wunsch nach„Öffnung“ mit dieser absichtlich plattwirkenden Symbolik Ausdruck zu verlei-hen. Interessant ist aus heutiger Sicht,dass es damals im Grunde darum ging,die eigene Vermarktung selbst in dieHand zu nehmen, indem man sich einendirekten Zugang zur Kunstmesse ver-schaffte. Mit diesen und anderen Happe-nings, gleichfalls medienwirksam wieideenreich, kritisierten die Künstler dieArt und Weise, wie Kunst zu beurteilensei. Einer der Beuysschen Höhepunktewar wohl seine Zeit als Professor an derKunsthochschule in Düsseldorf 1972. DieGröße einer Klasse war begrenzt auf 30Studenten. Im Sommer wurden 227 Stu-dienbewerber aufgenommen, 125 abge-wiesen. 1052 Studenten waren an derDüsseldorfer Kunst- akademie immatri-kuliert, davon 268 alleine in der Klassevon Beuys. Vor Studenten und Nichtstu-denten stellte er klar: „Kunst sind wiralle“. Er nahm bewusst auch Menschenin seine Vorlesungen, die keine universi-täre Voraus- setzung erfüllten. Denn für

Kunst braucht man nicht zu studieren.Viele dieser Menschen, die Beuys an derUniversität kennenlernten, sagen heutenoch gerne: „Ich war dabei.“

Die Kunst emanzipierte sich von ihren ei-genen Dogmen, und diese Epoche derzeitgenössischen Kunst führte auch zurErneuerung der Kölner Kunstmesse, diesich 1974 in „Internationaler Kunst-markt“ (IKM) umtaufte und vom Gürze-nich in die Messe-Hallen der Stadt Kölnumzog. Nun hieß es, die Kunst öffnetsich, wobei das definitiv nie ein Problemder Kunst gewesen ist. Aus der Kunst-messe wurde die Art Cologne mit demerklärten Ziel, jedem einen Zugang zurKunst zu verschaffen. Frische, Erneue-rung, allgegenwärtige Inspiration undweltweite Erhältlichkeit - hier wurde eincome together der inspirativen Werte un-serer Zivilisation transportiert.

Mit den 80er Jahren und der Wiederge-burt der künstlerischen Freiheit wuchs inKöln eine beschauliche Kunstszeneheran. So erhielt die Art Cologne auchihren heutigen Namen. Es ergaben sichzahlreiche Zusatzveranstaltungen, Hap-penings, Möbeldesignmessen, Straßen-kunst, Lebenskunst. Die Galerieaus-richtung solcher Veranstaltungen stiegwieder an, als die Ära Fluxus und diePopart-Bewegung Ende der 80er Jahreetwas nachließ. Beuys, Warhol und Lich-tenstein waren verstorben und hattenein Ausrufezeichen hinterlassen, mehrnicht. In der Zeit entstanden zahlreicheKunstschulen und Design-Universitäten.Mit Kunst ließ sich Geld verdienen, zu-mindest waren dies die Parolen. Weitüber 200 Galerien gab es plötzlich inKöln. Was den Händlern klar, doch demKünstler unklar blieb, war die Tatsache,dass die Menge der Akteure sich nichtmit Käufern aufaddierte. Die Kunstinte-ressierten wollten Warhol, Lichtensteinund keine Künstler, denen sie ähnlichwaren. Der Weg des Künstlers, der erstTechniken ausprobieren muss, um seinSelbstverständnis zu finden, ließ sichdurch diese Epoche leider nicht be-schleunigen. Es ist der Weg, den jedergehen muss, bis er sich von seinen Vor-bildern emanzipieren kann.

In den 90er Jahren durchlebte dieKunstszene Hochs und Tiefs, und trotzaller Bewunderer schaffte es kaum

ein Künstler noch einmal, derart die Öf-fentlichkeit zu erregen wie die Ära Pop-art/Fluxus. Der Kunsthandel erlebte mitden Börsenhypes Ende der 90er und An-fang des 21. Jahrhunderts erneut eineRenaissance. Einmalige Kunstzuständewurden von Börsenspekulanten als ein-zigartige Kunst in Dollar umgewandelt.Skulpturen, angebliche Einzigartigkeitenwurden für Abermillionen Dollar gehan-delt und verkauft. Die öffentliche Kunstpackte wieder der Ehrgeiz, die Seelenwurden gebauchpinselt. Es war hip,wenn man erzählen konnte, dass maneinen Anruf von der Bank erhalten habe.Zahlreiche Banken schmückten sich mitzeitgenössischer Kunst. Kunst und Kom-merz waren auf einmal auf einer Linie.

Auch auf der ‘Art’, wie man in Köln liebe-voll zu der Kunstverkaufsmesse sagt, ent-wickelten sich VIP-Bereiche, die auf einmalnicht mehr für jeden Kunstinteressiertenbetretbar waren. Außerhalb der Öffnungs-zeiten fuhren viele schwarze Limousinenvor, um eigens inszenierte Führungen

durch die Kunstmesse zu unternehmen.Nachdem die Börsenblasen geplatztwaren, war der Spuk zumindest zeitweisewieder vorbei. Die Art mit ihren zahlrei-chen Kuratoren schrieb Ihre eigene Ge-schichte, sehr kurvenreich - aber so warauch die Zeit - bis zum heutigen Erschei-nungsbild.

Totgesagte leben länger – so über-nahm Daniel Hug 2009 die Art Colo-gne in einer Zeit, da viele Galerien

Köln bereits den Rücken gekehrt hatten.Zu unübersichtlich, zu groß und zu durch-schnittlich war die Präsentation nach An-sicht vieler Kritiker geraten. Zu seinenErrungenschaften gehörten zahlreiche Er-neuerungen und klarere Strukturen. DerClou ist sicherlich das come together mitder NADA aus New York. Die Art - selbst-bewusst wie sie nun mal ist - nennt sichgerne die älteste Kunstmesse der Welt.Fachlich geschickt verbindet sie 2012 dieART COLOGNE mit der New Art DealersAlliance aus New York, einer Bewegung,die anscheinend aus der PopArt Epocheihre Konsequenzen zog und sich unabhän-gig vom bestehenden Kunsthandel etab-liert. Als Nonprofit-Organisationunterstützt und fördert die New ArtDealers Alliance (NADA) neue zeitgenös-sische Kunst und Nachwuchskunst. Sie er-möglicht den Aufbau starker Beziehungen,von denen ihre Mitglieder profitieren, undgibt der Öffentlichkeit Anstöße zur Ausei-nandersetzung mit zeitgenössischer Kunst.Die NADA setzt auf einen Wettbewerb imRahmen eines freundschaftlichen Mitei-nanders und räumt der Zusammenarbeiteinen hohen Stellenwert ein. Das geht zu-mindest aus den Grundsätzen und densauber ausgearbeiteten Pressemitteilun-gen hervor. NADA zeigt uns ein Bild einergemeinsamen Zukunft, wo es mehr um einVerstehen geht als um die Fülle des Geld-beutels. Eine schöne Sichtweise, die auchzur Art Cologne passt: den Wandel derWelt in seiner aktuell stärksten Ausprä-gung inmitten der Domstadt präsentierenzu können. Die Art Cologne hat in ihrenvielen Ausprägungen ein starkes Bewusst-sein entwickelt. Sie ist stets bemüht, denFokus der Kunstschaffenden nicht zu ver-leugnen. Wir freuen uns auf die Art 2013,Vive la Art Cologne/ab

Kölns führende Messe - Art CologneZwiespalt zwischen Selbstdarstellung, Pathos und SpekulationGeschichten die diese Ausstellung prägten

Nicky DoeringKunstredaktion

/second-magazine

Andreas BastianKunstredaktion

Vormerken

ART

COLOGNE

2013 17. bis 21. April

Page 20: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

„Älter werden ist nichts für Feig-linge!“ Wer bei dem Wahlspruchan ein aktuelles Zitat mit Blick aufden demografischen Wandeldenkt, wird staunen, dass dasMotto für ein aktives Alter bereitsvor über 200 Jahren von einem Offizier geäußert wurde. Dochauch heute ist der Spruch aktuel-ler denn je, denn in Deutschlandsind inzwischen über 30 MillionenMenschen über 49 Jahre alt, alsoein gutes Drittel der Bevölkerung.Im Bürgerhaus Stollwerck hat daspädagogische Team um UlrikeMertens-Steck die Zeichen derZeit bereits vor vielen Jahren erkannt und setzt nun verstärktmit pädagogischen Angeboten bei dieser Zielgruppe an.

In einem ersten Schritt wurde für die ver-schiedenen Angebote, unter anderemeine Schmuckwerkstatt, ein Internetcaféund Gedächtnistraining, ein gemütlicherAufenthalts- und Seminarraum herge-richtet. Wo früher Kinder in der Nachmit-tagsbetreuung tobten und Theaterspielten, ist heute ein gemütlich einge-richteter Raum mit einer großen Tisch-gruppe entstanden. Ganz impädagogischen Sinne wurde bei der Ge-staltung die Zielgruppe der Menschen ab50 Jahren mit ins Boot genommen. EineInnenarchitektin hat das Konzept ent-worfen und im Anschluss ging es mit

Farbeimer und Pinsel zur Sache. Auch dieVorhänge wurden von einigen Seniorin-nen selbst genäht. Denn: „Raum undZeit für neue Perspektiven im Un-Ruhe-stand“ heißt das neue Konzept und dieIdeen dafür sollen aus den Bedürfnissender Zielgruppe heraus gemeinsam ent-wickelt werden.

Mit 50 + über den Laufsteg

In der Werbung fallen Menschen ab 49Jahren aus der Zielgruppe heraus – dasist hinlänglich bekannt. Besonders beider Mode sind die Maxime jung, schönund perfekte Figur gefragt. Im Bürger-haus Stollwerck wollte man diesemTrend entgegen steuern und hat vor vierJahren das innovative Konzept einer Mo-denschau mit ganz normalen Menschenab 50 Jahren entwickelt. Das war das Er-gebnis eines Seminars mit dem Titel „MitBravour älter werden“. Nun findet dortalljährlich ein professionell inszenierterAuftritt von jeweils acht Damen und vierHerren im großen Saal des Bürgerhausesstatt. Doch vor der großen Show stehtein Casting mit einer hochkarätig besetz-ten Expertenjury. „Über 100 Menschenhaben sich in diesem Jahr dafür bewor-ben. Die Bewerber sind voller Enthusias-mus und trauen sich, ihre Qualitäten zuzeigen“, freut sich Ulrike Mertens-Steckund erteilt damit dem Jugendwahn eineklare Absage. Nach dem Erfolg beimCasting wartet auf die Sieger noch ein

Laufstegtraining. Und in den beteiligtenModehäusern gilt es, die passende Modeauszuwählen. Bei der Anprobe stehendie Schneider mit Stecknadel und Fadenbereit, damit auch alles perfekt sitzt.

Vorbereitet und begleitet wird dieShow jedes Jahr von Jury-Mitgliedund Moderatorin Petra Nova.

Schließlich laufen die frisch gebackenenModels zu zweit über den Laufsteg undsollen auch ein bisschen zusammen pas-sen. Also in etwa die gleiche Größe undHaarfarbe haben. Und im gleichen Taktlaufen. „Nicht die Figur, sondern die Aus-strahlung ist wichtig“, sagt sie. Von derKleidergröße 38 bis 46 ist alles dabei.Manch ein Teilnehmer kann auf derBühne auch noch seine weiteren Talentezur Schau stellen. Wie etwa im vergan-genen Jahr der Yogalehrer mit seiner Per-formance oder die Jazzsängerin, dieeinige Songs zum Besten gab.

Während die Bewerber Schlange stehen,ist es jedoch gar nicht so einfach, die pas-senden Partner für die professionelle Mo-denschau zu finden. „Mode lässt sicheben besser mit jüngeren Gesichtern ver-kaufen“, meint Mertens-Steck. Sieglaubt, dass das Thema älter werdenimmer noch mit Angst besetzt ist undfragt: „Warum gibt es keine Modelinie fürdie Generation ab 50?“ Umso mehr freutsie sich in diesem Jahr über die Beteili-gung des renommierten Modehauses Ja-

cobi – federführend für die Ausstattungder Damen - und des HerrenausstattersBertram und Frank. Lampenfieber kann-ten die gestandenen Damen und Herrenwohl gar nicht, denn sowohl Backstageals auch im "Showroom" des großenSaals herrschte eine fast ausgelasseneStimmung. Und die zeigte sich auch beimPublikum, das dem Auftritt der Modelsmit Standing Ovations Tribut zollte./as

Bürgerhaus StollwerckUlrike Mertens-SteckDreikönigenstraße 2350678 Köln (Südstadt)

Tel. 0221/[email protected]

www.buergerhaus-stollwerck.de

Noch einmal studieren, wenn dieSchule schon 30 bis 40 Jahre hintereinem liegt? Das ist für viele Men-schen in der Generation über 50ein reizvoller Gedanke. Doch fürdie meisten bleibt die Idee nur einTraum. Berufliche Verpflichtungen,Haushalt und Kinder oder einfachnur fehlender Mut sind Hürden,die der Verwirklichung entgegenstehen.

Dass es auch anders geht, zeigt die Ge-nerationen-Akademie Rheinland mitihrem innovativen Konzept. Denn dassetzt genau dort an, wo viele Bildungs-anbieter längst ausgestiegen sind. „Stu-dieren mit Lust nach anerkanntenQualifizierungsstandards“, bringt esGAR-Geschäftsführer Rainer Overmannauf den Punkt. Die als Verein angelegteAkademie startete 2010 als Landförde-rungsprojekt der Regionale 2010, einemStrukturförderprogramm für den Rhei-

nisch-Oberbergischen Kreis, die KreiseRhein-Erft und Rhein-Sieg sowie dieStädte Köln, Bonn und Leverkusen. Da-mals war die Bildungsinstitution für le-benserfahrene Menschen nur ein kleinesImpulsförderprojekt. Doch schon baldbekam es den begehrten A-Stempel fürhöchste Priorität.

Geschäftsführer Rainer Overmann undGeschäftsstellenleiterin Gisela Pfennigsetzten sich damals mit führenden Bil-dungsanbietern und Hochschulen in derUmgebung zusammen. „Wie und vorallen Dingen mit welchen Inhalten kön-nen wir in einer Generationen verbin-denden Akademie Schwerpunkte für diequalifizierte Weiterbildung der Ziel-gruppe zwischen 45 und 75 setzen?“war die zentrale Ausgangsfrage. Heraus-gekommen ist ein Studienprogramm, dassowohl auf die persönliche Weiterbil-dung als auch auf die Ausbildung vonMultiplikatoren in der beruflichen und

ehrenamtlichen Arbeit setzt. Viele Men-schen sind nach der aktiven Berufstätig-keit bereit, einen Teil ihrer Zeit fürbürgerschaftliches Engagement aufzu-wenden, suchen aber nach einer erfül-lenden Tätigkeit, die über Kaffee kochenbei Veranstaltungen hinaus geht.

Den demografischen Wandel aktiv gestalten

Um professionelle Qualifikationskurseauf Hochschulniveau für die Zielgruppeanbieten zu können, nahm die Genera-tionenakademie kompetente Partner mitins Boot, darunter die Deutsche Sport-hochschule, die Fresenius Hochschule,den Kreissportbund, die Präha- und dieRhein-Erft Akademie. Gemeinsam mitihnen bietet sie seitdem jeweils ein- biszweijährige Zertifikatskurse in den Berei-chen Gesundheit, Kultur, Bewegung, Re-gionalwissen sowie Sozialkompetenzund Sprachen an. Zuletzt ist durch denUmzug des Firmensitzes von Kerpennach Kerpen-Horrem noch eine frucht-bare Bürogemeinschaft mit der Präha-nat, der Fachhochschule für Gesundheitund Komplementärmedizin hinzu ge-kommen. Deren naturheilkundliche An-gebote wurden bereits mit 35Unterrichtsstunden als Modul in die Aus-bildung zum Generationen-Manager Ge-sundheit eingebunden. Der auf 24Monate angelegte Zertifikatskurs, einBindeglied zwischen herkömmlicher Wei-terbildung und Hochschulstudium, bietetMenschen der Generation 50plus durchden Fokus auf Bewegung die Möglich-keit, ihre Gesundheit zu erhalten undgleichzeitig eine Qualifizierung für eineberatende Tätigkeit zu erlangen. Bewe-

gung im Alter, Grundlagender altersgerechten Ernäh-rung und Entspannungs-techniken sind neben derNaturheilkunde nur einige der dort ver-mittelten Inhalte.

Eine Lücke zwischen aktiver Freizeitge-staltung und Kultur schließt die Ausbil-dung zum Kultur- und Gästeführer. In vierSemestern setzen sich die Teilnehmer in-tensiv mit der rheinischen Geschichte innäherer Umgebung, unterschiedlichenBaustilen und Denkmälern sowie Kom-munikation und Bewegungstraining aus-einander. Anschließend sind sie befähigt,Touren zu den Sehenswürdigkeiten undLandschaften in der Großregion Köln zuorganisieren und durchzuführen.

Auch die Vereinsorganisation ist einerder Ausbildungsschwerpunkte der Aka-demie, ebenso wie das Nachfolgemana-gement in inhabergeführten Betrieben.

Wer seine Kompetenzen aus dem Er-werbsleben an junge Menschen „alsChancengeber“ weitergeben möchte,kann eine Mentorenqualifikation zum In-tegrationscoach absolvieren. Neu imProgramm ab Herbst ist die Ausbildungzum Generationenmanager EnglischeSprache und Kultur. Auf wissenschaftli-chem Niveau erweitern die Teilnehmerihre Sprachfertigkeiten und das Wissenüber Landeskunde, Geschichte und Kul-tur Großbritanniens.

Die Kurse orientieren sich an dem breitenErfahrungsschatz der Teilnehmer undentwickeln sich ständig weiter, denn:Frauen nach der Familienzeit, Rentner

oder ältere Berufstätige bringen ein an-deres Vorwissen mit als junge Menschenin der Erstausbildung. Auch den zeitli-chen und räumlichen Möglichkeiten wirdmit den wöchentlichen Kursen im Rhein-Erft-Kreis und in Köln Rechnung getra-gen.

Anfang 2013 organisiert die GAR ge-meinsam mit ihren Mitgliedern, darunterauch die Fitnessstudios „Just Fit“, einenBildungstag 50plus. Für ältere Men-schen, die ihre Zukunft aktiv gestaltenmöchten./as

Generationen Akademie Rheinland e.V.Bahnhofstr. 1150169 Kerpen-Horrem

Rainer Overmann/Gisela PfennigTel. 02273/99 18 661Fax: 02273/99 18 663

[email protected] zum Vormerken:

Frühjahr 2013: Bildungstag 50plusGanztägige Bildungsmesse

Mit Herz und SeeleLaienmodels perfekt in Szene gesetzt - Bürgerhaus Stollwerck mit spannender Modenschau 50+

Lernen ohne GrenzenGenerationen-Akademie Rheinland setzt bei älterer Generation an

Foto © Generationen-Akademie

Foto © Bürgerhaus Stollwerck

20 | 50+ Mai

Page 21: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Der Dichter und Schriftsteller LewKopelew war ein außergewöhnli-cher Mensch. Das kann wohl kaumein zweiter so eindrucksvoll bestä-tigen wie sein langjähriger Weg-gefährte und Freund, derJournalist Klaus Bednarz. Im Rah-men der Ausstellungseröffnungsprach er von seinen Erinnerungenan den russischen Intellektuellen,der 1997 verstarb.

Bednarz begegnete Kopelew das ersteMal 1977, als er die Nachfolge von FritzPleitgen im Moskauer Studio der ARDantrat. Zu diesem Zeitpunkt hatte derKGB bereits ein Schreib- und Publikati-onsverbot über Kopelew verhängt. Au-ßerdem konnte er keinerlei Briefe mehrempfangen und seine Telefonleitung warstillgelegt worden. In dieser, für den po-litisch und sozial engagierten Kopelewsehr belastenden Situation, war es vongroßer Bedeutung, einen westlichen, inMoskau akkreditierten Journalisten anseiner Seite zu wissen. So ging KlausBednarz recht bald in dessen winzig klei-ner Wohnung ein und aus und fungiertenicht nur als Brieftaube und Westkon-takt, sondern beschaffte auch Medika-mente. Diese ließ Lew Kopelew nicht nurFreunden und Bekannten, sondern auchGefangenen im Gulag zukommen. KlausBednarz erinnert sich noch lebhaft anden Moment, als ein Mann vor KopelewsHaustür stand: Bekleidet mit einem ab-

gewetzten Mantel, unrasiert, das Gesichtschmutzbedeckt und mit fiebrigen Augenum Hilfe bittend. Der Mann war achtJahre im Arbeitslager Kolyma inhaftiertgewesen. Bednarz schildert, wie diesererzählte, dass ihm die Mitgefangenenvor der Entlassung eindringlich rieten,sich nach Moskau durchzuschlagen unddort nach einem gewissen Lew Kopelewzu fragen - von ihm würde er Hilfe be-kommen. Und Kopelew bewirtete denihm fremden Mann nicht nur, sondernstellte ihn einem Arzt vor und kümmertesich um eine Unterkunft.

Häufig saßen Lew Kopelew und KlausBednarz in der kleinen Küche zusammenund tauschten sich über die Entwicklun-gen in der damaligen Sowjetunion aus.Aber auch Literatur, vor allem auch diedeutschsprachige, war ein immer wie-derkehrendes Thema. Kopelew, in Kiewals Sohn jüdischer Eltern geboren, hattebereits als kleiner Junge von seinem Kin-dermädchen und durch das Spielen mitNachbarsjungen Deutsch gelernt. Bed-narz‘ Frage nach seiner Identität beant-wortete er wie folgt: „Ich bin Russe. Dierussische Sprache ist meine Sprache (…) ich kann mich aber auch dem Judentumnicht entziehen.“ Aber auch Deutschlandfühlte sich Kopelew schon lange, bevorer immigrierte, eng verbunden und um-schrieb es mit einer Passage aus einemrussischen Gedicht: „Deutschland, Dumeine Liebe, Du mein Wahn“.

„Ja, auch Köln ist meine Stadt. Auch dakann ich leben und für Moskau arbei-ten“.

Nach 1977 ging es Lew Kopelew ge-

sundheitlich immer schlechter. Aber auchseine Seele litt unter den zunehmendenRepressionen durch das sowjetische Sys-tem. Seine immer wiederkehrenden Ver-suche nach Deutschland ausreisen zudürfen wurden abgelehnt. Eine großeStütze in dieser Zeit war Heinrich Böll,den Kopelew 1962 kennengelernt hatteund mit dem ihn seitdem eine enge Ver-trautheit verband. 1980 erhielten Kope-lew und seine Frau endlich die ersehnteAusreisegenehmigung, für sie sich auch

Böll stark eingesetzt hatte und die dasEhepaar für ein Jahr nach Köln bringensollte. Für Lew Kopelew war stets klar,dass er nach Moskau zurückkehrenwürde, während seine Frau davon über-zeugt war, dass man sie nicht mehr in dieHeimat zurück ließe. Klaus Bednarz schil-dert die Schikanen durch den MoskauerZoll, denen sich das Ehepaar bei seinerAusreise ausgesetzt sah. „Es machteinen beklommen zu erfahren, wie dieZöllner Lew Kopelew um das einzige be-raubten, was ihn in seiner Zeit in Köln andie Heimat erinnern sollte: Ein Säckchenmit russischer Erde.“

In Köln angekommen setzte sich Kope-lew auch hier unermüdlich für Aussöh-nung und Verständigung ein. Immerwieder verlieh er seinen Absichten mitstarken Worten Gewicht. Für sein Han-deln war stets maßgeblich, wem gehol-fen werden muss. Klaus Bednarz sagt,dass Kopelews Religion die der Brüder-lichkeit war. Aber so sehr es ihn auchfreute, nach Deutschland gekommen zusein, so sehr schmerzte ihn auch der Ver-lust der Heimat. Deshalb nutzte Kopelewauch die erste Möglichkeit, die sich bot,um nach Moskau zurückzukehren. Dortregistrierte er erschüttert die Verände-rungen, die sich seit seiner Ausreise undder einsetzenden Perestroika in seinerHeimatstadt vollzogen hatten: „Das istnicht mehr mein Moskau, aber ich liebediese Stadt.“ Den ihn begleitenden Klaus

Bednarz bat er, nicht zu zeigen, wie erweinte. Der Titel der dabei entstandenenReportage spricht allerdings für sich. Erist ein Zeugnis für den unermüdlichenKämpfer Lew Kopelew und heißt: „Zeigtnicht, wie ich weine“. /kf

Die Ausstellung zu Lew Kopelew ist nochbis zum 30. Juni 2012 in der Zentralbi-bliothek zu sehen.

StadtBibliothek KölnJosef-Haubrich-Hof 150676 Köln

Di. und Do. 10 bis 20 UhrMi. und Fr. 10 bis 18 UhrSa. 10 bis 15 Uhr

„Schreit, wenn ihr Hilfe braucht!“Lew Kopelew - Worte werden Brücken - Ausstellung zu Leben und Wirken in der Stadtbibliothek Köln

Klaus Bednarz, Foto © Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)

Foto: Stadtbibliothek Köln

Informativ, facettenreich und unterhalt-sam – so wendet sich das Internetportalserviceseiten50plus.de an die am stärks-ten wachsende Gruppe der Internetnutzer– die Generation 50plus. Jenseits gängi-ger Klischees vom älteren Menschen bie-tet das Portal mit vielen nützlichenThemen und Tipps, anregender Unterhal-tung sowie dem Kommunikationsforum„Club50plus“ einen umfangreicher Ser-vice für die vielfältigen Interessen jünge-rer und älterer 50pluser. Das alles istübersichtlich gestaltet, lesefreundlich undohne eine Flut störender Werbebanner.

Macherin des 2007 gegründeten Portalsist die Kölner Journalistin und PR-Berate-rin Renate Frech, selbst ein Mitglied derZielgruppe, die sie anspricht. Mit einemRedaktionsteam von 40 bis 60 Jahrensteht die Inhaberin der PR-Agentur Kom-max so auch persönlich für die Auswahlund die Qualität der Angebote: „Ichwollte ein Portal schaffen, das sich jen-seits eindimensionaler Typisierungen derGeneration 50plus bewegt, das alsoweder die Anmutung einer Dauerkaffee-fahrt hat, noch den weltläufigen und su-perfitten ‚Jungen Alten’ im Porsche

beschwört.“ Dem durch zahlreiche Me-dien und Marketing-Profis konstruierten„Lifestyle für Best-Ager“ soll mit dem In-ternetportal seriviceseiten50plus einselbstbewusstes und alltagstauglichesForum entgegengesetzt werden. „Dabei“,betont Frech, „legen wir Wert auf Klasse,die wahrgenommen wird, statt Masse, dieübersehen wird.“Das Themenspektrum reicht dabei vonErbrecht, Online-Banking, Computer-Tipps, alternativen Wohnformen, demKräutergarten auf dem Balkon, Mode-trends und Männergesundheit bis hin zuden besten Bars der Welt oder interessan-ten Meldungen zum Arbeitsmarkt in derRubrik Jobs50plus.Tagesaktuelles gibt esin Rubriken wie Zeitungen lesen, Börseund Wetter. Der tägliche Kochtipp bringtfrische Ideen auf den Tisch, auch die Ho-roskop-Seite fehlt nicht und für das ent-spannende Gehirn-Jogging zwischen-durch empfiehlt sich ein Klick auf Spielewie Sudoku, Solitär und Kakuro. Im Kommunikations-Forum „Club50plus“können die Nutzer selbst „online“ aktivwerden: Hier kann man als registriertesMitglied neue Kontakte für Freizeitaktivi-täten und Reisepartner suchen, Kleinan-zeigen aufgeben, in verschiedenenThemen-Foren diskutieren, um Rat fragen,anderen Tipps geben oder sich im Club-Tagebuch mit netten Leuten ganz spontanüber seinen Alltag austauschen. Praktischist auch der kostenfreie Newsletter dendas Forum anbietet, den jeder Besucherdes Portals abonnieren kann, informiert14-tägig über Neuigkeiten auf servicesei-ten50plus. Heute keine Seltenheit mehr, selbstbewusstes Outfit und

Tatoos. Profil mit Eleganz. Selbst in den Wohnanlagen fürBest-Agers läuft neben Klassik oftmals auch Deep Purpleund Pink Floyd. Markenzeichen der am meisten unter-

schätzte Generation. I-Pad, Internet und Unterhaltungsaf-fine, Marken- und Qualitätsbewusst. Immer für eine Überra-schung gut.

Web for elderlyÄußergewöhnliches Engagement für eininformatives und spannendes Webportal

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Page 22: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Im Kursraum des Rautenstrauch-Joest-Museums spürt man eine fast ehrwür-dige Stimmung. Das Licht ist gedämpft,im Hintergrund ertönen leise Klänge,und auf der Bühne stehen rot undbronze angestrahlte Gamelan-Instru-mente. Sie erinnern an Glockenspiele,umgestülpte Töpfe und mannshoheGongs.

Hartmut Zaender begrüßt die Teilneh-mer eines zweistündigen Schnupper-kurses „Gamelan“ mit derunkonventionellen Aufforderung: „Zie-hen Sie bitte die Schuhe aus!“ Er er-klärt, dass im südostasiatischen Raumdie Fußsohlen als unsauber und sünd-haft gelten, daher solle man den Instru-menten, die als heilig angesehenwerden, niemals die Fußsohlen entge-genstrecken.

Nur wenige der Teilnehmer haben mu-sikalische Vorkenntnisse. Nun sind siegespannt, was sie erwartet. Zaender er-klärt, dass es große Unterschiede zwi-schen Javanischem und BalinesischenGamelan gebe. Das javanische Game-lan entwickelte sich an den Höfen derSultanspaläste, die Melodien sind höfi-scher, die Töne feiner. Der Ausdruck Ga-melan leitet sich von dem Verb gambelab, was schlicht „spielen“ oder „schla-gen“ bedeutet. Das balinesische Game-

lan hingegen wird auch Gong Kebyargenannt. Kebyar bedeutet „explodie-ren“ und dies, so Zaender, lässt sichauch in der Musik erkennen. Nach derZerstörung der Sultanshöfe auf Balientwickelte sich das balinesische Ga-melan in den Dörfern weiter. Es ent-standen kleinere Stücke, die Zaenderals „schnell und fetzig“ beschreibt.

Ein Gamelan-Orchester kann bis zu40 Instrumente enthalten. Runddie Hälfte davon ist seit 1998 im

Besitz des Rautenstrauch-Joest-Muse-ums. Ursprünglich stammt die Instru-mentensammlung aus der indones-ischen Stadt Klaten, einem ehemaligenZentrum für die Gamelan- und Zucker-rohrproduktion. Leider sind nicht alleInstrumente vollständig im Original er-halten. Nachkäufe führten zu einerganz unterschiedlichen Qualität. IhrenZweck erfüllen sie trotzdem, denn dasMuseum möchte die Technik des Ga-melan-Spielens und die damit verbun-dene Kultur vor allem für dieÖffentlichkeit zugänglich machen.„Solche Instrumente muss man spie-len, sie sollen nicht nur tot im Raumstehen,“ erklärt Zaender. Der zweistün-dige Schnupperkurs soll eine erste Be-rührung schaffen, es ermöglichen, sichmit den Instrumenten und Klängen die-ses Kulturkreises vertraut zu machen.

Zum Gamelan kam Zaender selbst erstauf Umwegen: Studiert hatte er eigent-lich Philosophie, war danach als Künst-ler und Maler tätig, hat aber schonimmer mit Musik experimentiert. Inzwi-schen macht Zaender seit rund 13 Jah-ren Gamelan-Musik.

Heute schätzt man, dass die java-nische Musik über 2000 Jahrealt ist. Die ersten Gamelan-In-

strumente hatten nur drei Töne undwaren riesig. Sie dienten dazu, so Za-ender, seinen Gästen, jedoch in ersterLinie seinen Feinden, die eigene Machtzu demonstrieren. Heute unterscheidetman zwischen einer Fünf-Ton-Skalaund einer Sieben-Ton-Skala, dem Slen-dro und dem Pelog.

Auch Schulklassen nutzen die Game-lan-Kurse. Im Gamelan finden sie einGegenbild zu dem immer stärker wer-denden Konkurrenzdenken der Gesell-schaft, hier können sie die Gemein-schaft erproben und wieder lernen, sichals Gruppe zu bewegen. Zuletzt habeZaender eine Anfrage einer Gehörlo-sen-Klasse bekommen, auf die er sehrgespannt sei, denn ein Gamelan Or-chester sei geradezu prädestiniertdafür, Gehörlosen zu ermöglichen,Musik zu erfahren, da es viele vibrie-rende Instrumente enthielte.

Im Museum stellt Zaender kurz dieInstrumente, Ton-Skalen und Dämp-fungstechniken vor. Dann lädt er die

Teilnehmer ein, die Instrumente mitden eigenen Händen zu erforschen.Schnell wird klar, dass die Spieltechni-ken nicht einfach umzusetzen sind.„Gar nicht so leicht!“ stellt FriederikeToepfer fest. Mit fast kindlicher Neugierbefühlen und erforschen die Teilnehmerdie Instrumente, von denen die meistengroß und schwer sind. Besonders be-eindruckend sind die riesigen Gongs,die einen sehr lauten und klaren Ton er-klingen lassen. Die Vibration dieses klo-big-aussehenden Instruments lässt sichfast in der Luft spüren. Solvejg Speer,Rentnerin, besucht den Kurs, weil sieeinmal etwas „Exotisches“ ausprobie-ren wollte. Es gefällt ihr gut, doch dasdröhnende Durcheinander, das von denKursteilnehmern produziert wird, berei-tet der ehemaligen Kalligraphin Pro-bleme.

„Spannend!“ findet Friederike Toepferdagegen den Kurs. Es ist ihr erster Kon-takt mit dieser Art von Musik, doch alsLehrerin erkennt sie sofort, was ein Ga-melan-Kurs den Schülern mitgebenkann. „Super, dass es so praktischist!“, stellt sie fest. In kleinen Gruppenwerden dann die richtige Handhabungdes Schlegels und die Techniken des

Dämpfens von Tönen, eine notwendigeFertigkeit dieser speziellen Musik,geübt. Am Ende des Kurses sind dieTeilnehmer in der Lage, als Gruppe eineinfaches Gamelan-Stück zu spielen.Der Kurs bietet eine schöne Mischungaus Theorie und Praxis, die nicht nur fürIndonesien-Fans eine Erfahrung wertist, denn hier wird Kultur zum Leben er-weckt. /mu

Gamelan-Atelierkurs

In der Ausstellung des Museums spielen Sie auf dem historischen Instrumentenensemble aus Zen-traljava

unter der Leitung von Hartmut ZänderGamelanmusik.

08. Mai – 26. Juni

Acht Dienstagabende | jeweils 17.30 – 19.30 Uhr |max. 15 Teilnehmer | 96 E, erm. 56 E |Anmeldung:[email protected]

2-stündige Einführungskurse f. Schüler: Mo. (außer Schulferien) 8.15 -10.15 Uhr, 10.45-12.45 Uhr und 15-17 Uhr. 80 € pro Gruppe

2-stündige "Schnupperkurse" für Erw.: jeden 1. Di./Mt. (außer Schulferien) 17.30 -19.30 Uhr, max. 15 Teilnehmer.12 €, erm. 7 €. Anmeldung jeweilsunter: www.museenkoeln.de

Rautenstrauch-Joest Museum Cäcilienstraße 29-3350667 Köln

Aktuelle Sonderausstellungen der Museen in Köln

Südostasiatische KlängeSchnupperkurse geben Einblick in javanische Volksmusik.In den Kursräumen des Rautenstrauch-Joest-Museum

Rautenstrauch-Joest-Museum„Rama und Sita – Indiens schönste Lie-besgeschichte“ bis 21. Oktober

Botschaften aus Perlen21.03.2012 bis 17.06.2012

Museum LudwigCosima von Bonin Cut! Cut! Cut!05.11.2011 bis 13.05.2012

Im Andenken an Irene Ludwig29.11.2011 bis 24.06.2012

Ferdinand Kriwet23.12.2011 bis 08.07.2012

Bach from Terrain - Raum, Körper, Spra-che28.04.2012 bis 29.07.2012

Ein Wunsch bleibt immer übrig - KasperKönig zieht Bilanz02.06.2012 bis 04.11.2012

Claes Oldenburg Grüne Damenbeinemit Schuhen23.06.2012 bis 30.09.2012

Wallraf-Richartz-Museum Albrecht Dürer (1471-1528), Der Toddes Orpheus [Detail], 1494, Kupfer-stich, Hamburger Kunsthalle

02.03.2012 bis 28.05.2012Aby Warburg und die Geburt der Pa-thosformelDie entfesselte Antike

Hendrick Goltzius (1558-1617) Pygma-lion, 1593 Kupferstich GraphischeSammlung16.03.2012 bis 10.06.2012Artisten der Linie

Augenblicke und Fiktionen.15.06.2012 bis 19.08.2012Johann Anton de Peters im Paris derAufklärung

Römisch-Germanisches MuseumDie Rückkehr der Götter13.01.2012 bis 26.08.2012

Kölnisches StadtmuseumSeifenkiste 17.03.2012 bis 10.06.2012Zur Sache Schätzchen! Raritäten ausdem Depot

In den Trümmern von Köln01.06.2012 bis 29.07.2012

Schwarzrotgoldene Fahne am Bayen-turm 23.06.2012 bis 14.09.2012

Revolution! Dem Maler Wilhelm Klei-nenbroich zum 200. Geburtstag

Ein bunter Traum07.07.2012 bis 14.09.2012

Museum für Angewandte KunstArchitekturteilchen - Modulares Bauenim digitalen Zeitalter 12.05.2012 bis 19.08.2012

Fotocredit: flagstaffotos.c

om.au

22 | Museum Mai

Page 23: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Klassik und Schauspieltermine Mai

Es steht außer Frage, dass Wissen-schaft in der Kölner Hochschul-landschaft beheimatet ist.Forschung und Lehre sind die bei-den originären Bereiche einerjeden Hochschule. Seit vier Jahrenkommen die neuesten wissen-schaftlichen Erkenntnisse aberauch zum Bürger – ins Kölner Rat-haus. Mit der Veranstaltung „Wis-senschaft im Rathaus (WiR)“ sindalle Kölnerinnen und Kölner dorteingeladen, an einer Vorlesungteilzunehmen.

Nah am Menschen sollen die Vorträgesein, sie sollen Spaß machen, doch trotzallem sollen sie ein wissenschaftlichesThema vermitteln. Gar nicht so einfachfür Experten eines Faches, die esgewohnt sind, Vorlesungenfür ihre Studenten zuhalten oder mit Fach-kollegen auf Augen-höhe zu diskutieren.In Köln setzte manjedoch schon vorvielen Jahren auf in-terdisziplinären Aus-tausch und vereinigtealle Kölner Hochschulen,Forschungseinrichtungensowie die IHK und die Kölner Hand-werkskammer in einer so genannten„Kölner Wissenschaftsrunde“. Bereitsseit 1986 organisierte diese Vereinigungin regelmäßigen Abständen eine Exper-tenrunde unter dem Titel „Wissenschaftin der Universität“. Beim 20-jährigen Ju-biläum im Jahr 2006 entstand die Idee,die Vorträge zu wissenschaftlichen The-men auch den Bürgern der Stadt zu-gänglich zu machen. So wurde aus der bewährten Veranstal-tung 2007 die monatliche Reihe „Wis-senschaft im Rathaus“. Wo sonst dieMitglieder des Stadtrates wichtige poli-tische Beschlüsse für die Stadt Köln tref-fen, sitzen nun an jedem ersten

Montagnachmittag im Monat die Bürgerauf den Bänken des gediegen eingerich-teten Ratssaales und lauschen den Aus-führungen eines Experten aus demBereich der Medizin, Kunst, Raumfahrt,Erziehung oder Betriebswirtschaft.

Koordination über Projektbüro

Für die Organisation der Veranstaltungenzeichnet das Amt für Stadtentwicklungund Statistik der Stadt Köln in Zusam-menarbeit mit dem Zentrum für For-schungskommunikation verantwortlich.Letzteres ist als Dienstleister für die Be-treuung und Beratung von regionalenund landesweiten Forschungsnetzwer-ken tätig. Darüber hinaus organisiert dasBüro für den Zusammenschluss aller

Fachhochschulen in NRW Aus-stellungen und Events und

bringt Wissenschaft undPolitik miteinander insGespräch. Im Organisationsbüroist Kerstin Broichha-gen zuständig für dieErstellung des kom-

pletten Jahrespro-gramms für die Vorträge

im Rathaus. Für die Veran-staltung im April konnte sie

beispielsweise Dr. Marcus HeinrichHermanns gewinnen. Der Experte mitdem Fachgebiet Unterwasserarchäologiereferierte anschau- lich über die Geheim-nisse und Hinterlassenschaften aus ver-gangenen Zeiten, die sich nachSchiffshavarien, Unglücken oder Kriegenin Gewässern finden lassen. Auf ver-ständliche Weise erklärte er, dass sichwissenschaftliche Aussagen zu den Un-terwasserfunden erst nach eindeutigerDatierung, Sprachentschlüsselung vonInschriften und der Betrachtung des his-torischen technischen Ent- wicklungs-stands treffen ließen. Bei Funden in derNähe von Inseln wie etwa Ibiza, wo Blei-waren aus dem dritten Jahrhundert ge-

funden wurden, spielen die Sichtweitevon der Küste, die dort vorherrschendenStrömungen und Windverhältnisse sowiedie geostrategische Lage der Insel eineebenso wichtige Rolle.

Sind die Funde erst einmal eindeutigbestimmt, so werden sie oft in Mu-seen einer breiten Öffentlichkeit zu-

gänglich gemacht. Ziel der Archäologenist jedoch nicht die Bestimmung einzel-ner Objekte. Vielmehr beschäftigen siesich mit der Frage, wie der Alltag der dortlebenden Menschen damals in allen Fa-cetten ausgesehen hat, um die Objekte„in einen globalen Fundkontext stellenzu können“, so Hermanns. Zehn solcher spannenden Vorträge gibtes pro Jahr. Zusätzlich findet am erstenMontag im Oktober traditionell eine fei-erliche Preisverleihung statt. Der jährlichausgelobte Köln-Preis wird von der StadtKöln und der Universität für eine heraus-ragende wissenschaftliche Arbeit mit his-torischem, kulturellem, wirtschaftlichem,ökologischem oder sozialem Bezug zurStadt Köln verliehen.

Für die Erstellung des Jahrespro-gramms begibt sich Kerstin Broich-hagen bereits im Sommer des

Vorjahres auf die Suche nach den jeweilsneuesten Trends und informiert sich, wel-che aktuellen Themen von der Wissen-schaft diskutiert werden. Bei ihrenRecherchen ist sie immer möglichst nahan den Interessen der Bürger: Aus Zei-tungsberichten, aktuellem Stadtgesche-hen und öffentlichen Diskussionenentwickelt sie die Themen, die viele Men-schen in der Stadt bewegen. Ist erst ein-mal eine Idee zu einem Vortragvorhanden, sucht sie die passenden Re-ferenten in den Reihen der 23 ange-schlossenen Mitglieder derWissenschaftsrunde. Für den Inhalt desVortrags ist schließlich der Referentselbst nach einer intensiven Abstimmungmit dem Zentrum für Forschungskommu-nikation und der Stadt verantwortlich.Einzige Vorgabe: Die Präsentation solltehöchstens eine gute Stunde dauern undam Ende genügend Raum für Fragen derBürger lassen.Im Vorfeld zu einer Veranstaltung findenInteressierte im Netz jeweils ein Kurzin-terview mit sechs Fragen an den Refe-renten./as

Wissenschaft im Rathaus – Veranstaltun-gen jeden ersten Montag im Monat17:00 – 18:30 Uhr, Teilnahme kostenfrei

Ort: Rathaus Spanischer Bau, Ratssaal,Rathausplatz, 50667 Köln

Termine Mai-Juni: Mo. 7.5.: Dr. Heinz Kleinöder:Frauen in der Berufsfeuerwehr: Wie fit ist fit?

Mo. 04.06.: Prof. Dr. Anke Scherer:Chinas Führungswechsel: Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft.

Mo. 02.07.: Dr. Lothar Krempel:Social Media: Verbesserter Zugang zu firmeninternem Expertenwissen?

Kontakt:Amt für Stadtentwicklung + StatistikWilly-Brand-Platz 2 - 50679 KölnTel. 0221/221-22324www.koelner-wissenschaftsrunde.de

Reise in komplexe WeltenWissenschaftliche Themen für Jedermann

01.05.2012 Dienstag 20:00 Uhr M. Hinterhäuser, M. Grubinger, R. Furthner,S. Stakhov: Cage, Lang, Reich, Wallin

02.05.2012 Mittwoch 20:00 Uhr Panorama American Song. T. Hampson, W. Rieger:

03.05.2012 Donnerstag 11:00 Uhr Abschlusspräsentation des Schulprojekts„Visionen“ Ein Projekt mit Musik, Kunstund Bewegung für Haupt- und Förderschu-len. : Eintritt frei!

03.05.2012 Donnerstag 20:00 Uhr Marcus Miller, Maurice Brown, Alex Han,Kris Bowers, Adam Agati, Louis Cato

04.05.2012 Freitag 20:00 Uhr T. Hampson, Münchner Philharmoniker, L.Maazel: Barber, Gershwin, Grofé, Stucky

05.05.2012 Samstag 12:30 Uhr Song books - Schlieker, Hoffeller, Matzke,Flor, Bauchmüller, Singer, Raschke, Grötzin-ger, Laïs, Kampwirth, Dölle, Experimental-chor „Alte Stimmen“, Bledsoe, PooreEintritt frei!

05.05.2012 Samstag 16:00 Uhr H. Fauchère, Klangforum Wien, E. Pomarico:Cage, Feldman, Varèse, Vivier

05.05.2012 Samstag 18:00 Uhr GrauSchumacher Piano Duo: Cage, Feld-man, Reich, Schleiermacher, Zappa

05.05.2012 Samstag 20:00 Uhr International Contemporary Ensemble(ICE): Balter, Carter, Evans, Lehman, Lucier,Reich

05.05.2012 Samstag 22:00 Uhr Calefax, I. Janssen: Adams, Nancarrow,Reich, Rzewski

06.05.2012 Sonntag VerschiedeneVeranstaltungen ab 12.30 Uhr

"If you celebrate it, it's art" - Ein Tagrund um John Cage. Eintritt frei

12:30 Uhr T. Förster, SchlagART-Ensem-ble der Bergischen Musikschule, C. Vogel

13:00 Uhr - Song books, Rozart Mix -Schlieker, Hoffeller, Matzke, Flor, Raschke,Bauchmüller, Singer, Grötzinger, Laïs, Dölle,Experimentalchor „Alte Stimmen“, Poore,Bledsoe

13:30 Uhr - International Contempo-rary Ensemble (ICE): Cage, Lewis, Olive-ros, Xenakis

15:30 Uhr - Ensemble Modern: Cage

17:30 Uhr - "Musicircus 2012" EnsemblemusikFabrik, A. Marinissen: Cage

19:30 Uhr - J. Heisser, SWR Sinfonieor-chester Baden-Baden und Freiburg, F.Roth: Boulez, Cage, Feldman

21:00 Uhr - J. Heisser, SWR Sinfonieor-chester Baden-Baden und Freiburg, F.Roth: Adams, Boulez, Cage, Carter

22:30 Uhr - Schlagquartett Köln

17.05.2012 - Kindertag der Philharmonie (Christi Himmelfahrt)

11:00 Uhr Musikwiese für Babys und ihre Eltern. G. Gölz - Eintritt frei!

11:15 Uhr Orchester - Eintritt frei!Sinfonieorchester der Bischöflichen Marienschule M`gladbach, D. Döben

12:15 Uhr A. Held, J. Simon-Alt Eintritt frei!

13:00 Uhr Die Klapperschlange tanzt Tarantella: ensemble FisFüz

13:45 Uhr+14:30 Uhr Lieder singen mit dem Cello: S. Pahl, I. Roßbach

14:00 Uhr Brassador. Eintritt frei!

15:00 Uhr Strado & Varius: Die Geschichte einer Freundschaft. Eintritt frei! Schülerinnen und Schüler der Rheinischen Musikschule, M. Villmow, U. Steiner: Villmow

Do 03.05 + 04.05 TEZUKA20.00 - 22.15 Uhr

Do 03.05. KULISSENGESPRÄCH: DER IDIOTERFRISCHUNGSRAUM Anmeldung überMelanchthon-Akademie: [email protected] 20.00 - 21.30 Uhr

Sa 05.05. KÖNIG LEAR - 19.30 - 22.00 UhrWILLIAM SHAKESPEAREZUM LETZTEN MAL IM SCHAUSPIELHAUS

So 06.05. - LIEDERLICHES - 20.00 Uhr

Mo 07.05 + 17/18.05 + Do 31.05DER DEMOGRAFISCHE FAKTOR19.30 - ca. 21.30 Uhr (keine Pause)

Di 08.05 + 12/13.05 + So 20.05 + Sa26.05+Mi 30.05DER IDIOT - 19.00 - ca. 23.00 Uhr / ABO DI

Mi 09.05. SCHAUSPIELHAUS STREITBAR 14RETTET DAS KULTURRADIO JETZT! REIHE20.00 Uhr - Eintritt frei

Do 10./11.05 + Di 15.05 + Mo 28.05 + Di29.05 - DER GOTT DES GEMETZELS20.00 - ca. 21.40 Uhr

11./12./13.05 + Di 15.05+18./23.05 + Sa 26.05 + Mo 28.05KARTEN DIE RINGE DES SATURN - 19.30 Uhr Halle Kalk

Mo 14.05 + Do 24.05WARTEN AUF GODOT19.30 - ca. 22.30 Uhr

Mi 16.05.Eine Kakophonie & Kein LichtZUM LETZTEN MAL19.30 - 23.00 Uhr

Sa 19.05 + So 27.05HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI19.30 - 22.00 Uhr

Di 22.05 + Mi 23.05EIN SOMMERNACHTSTRAUM19.30 Uhr

Do 24.05.Was vom Tage übrig blieb 9IN DIESEM DRECKSNEST GIBT ES NUR EINEVERNÜNFTIGE FRAU20.00 UhrERFRISCHUNGSRAUM

Fr 25.05.DAS WERK / IM BUS / EIN STURZ 19.30-23.00 Uhr

Philharmonie Köln

Schauspielhaus Köln

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CULTURESCENEDANGEROUS Wissen/Klassik | 23

Page 24: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Seconds im StudioSeconds in Köln begleitet Hörspielproduktion im WDRWie entsteht ein Hörspiel? Teil 1WDR-Dramaturg Georg Bühren ge-währt Einblick in die Arbeit der Hör-spielredaktion

Die Leser älteren Semesters werdensich noch gut an die Paul Temple-Hör-spiele im Radio erinnern: Als das Fern-sehen noch nicht weit verbreitet war,waren sie ein Straßenfeger. Die ganzeFamilie saß gebannt vor dem Rund-funkgerät, um den temporeichenAbenteuern zu lauschen. Niemandwollte auch nur eine Folge verpassen,weder im Radio noch ein paar Jahrespäter im Fernsehen. Das lag vor allemdaran, dass die Produzenten bereits inden 1950er Jahren eine Technik be-herrschten, die man später – mit demAufkommen der so genannten Soaps– als Cliffhanger bezeichnete. Wasnicht anderes bedeutet als dass dieeinzelnen Folgen mit einer Szene,etwa einem Pistolenschuss oder einembedeutungsvollen Satz, endeten undden Hörer in einem Moment höchsterSpannung auf die nächste Woche ver-trösteten. Als kleine Entschädigunggab es dafür zum Einstieg in dernächsten Folge einen Rückblick.Namhafte Autoren wie Max Frischoder Ingeborg Bachmann entdecktendamals das neue Genre des Hörspielsfür sich. Was auch nicht verwunderlichwar, denn die Hörspielproduktionenim Auftrag großer Sendeanstalten wieWDR, NDR oder SDR war für Schrift-steller, die ansonsten Romane oder

Theaterstücke schrieben, eine lukra-tive Erwerbsquelle.Heute ist der Markt für Autoren vielstärker umkämpft. Statt auf Auftrags-produktionen zu hoffen, bewerbensich die Autoren mit fertigen Manu-skripten. Allein beim WDR gehendavon pro Jahr über tausend ein. Rundein Zehntel kann ein öffentlich-recht-licher Sender wie der WDR in denhauseigenen Tonstudios selbst produ-zieren. Die übrigen Audioproduktionenwerden in anderen Sendern oderfreien Produktionsfirmen hergestellt.

Manuskripte durchlaufen stan-dardisiertes Auswahlverfahren

Ob und in welcher Form jedoch auseiner noch etwas trockenen Text-vorlage mit Rollenbezeichnungenund Regieanweisungen spätereinmal ein packendes Hörspielwird, hängt davon ab, wie er-folgreich das Manuskript imstandardisierten Auswahlver-fahren der Hörspielredaktionabschneidet. Das kann man sich in etwa sovorstellen: Die eingehenden Ma-nuskripte werden mit einem Ein-gangsstempel versehen undgesammelt. Jeweils donnerstags wer-den sie zeitgleich an zwei freie Lekto-ren weitergeleitet. Diese schreibeneine Expertise mit einer kurzen In-haltsangabe und einer Einschätzung,

ob der Stoff ins Programm passt. Undauf welcher Welle und welchem Sen-deplatz er am besten angesiedeltwäre. WDR 3 etwa steht für Kultur undklassische Musik, WDR 5 bedient dasInformationsangebot und 1 Live rich-tet sich an ein junges Publikum bis An-fang Dreißig. Bei dem Bewertungs-verfahren kann es durchaus vorkom-

men, dass

Lektor Aeine durch-

weg positiveB e u r t e i l u n g

mit der Emp-fehlung zur Pro-d u k t i o nabliefert, wäh-rend Lektor Bvon der Reali-sation abrät.Letztlich ent-scheidet derRedakteur.E b e n f a l l sdonnerstags

finden in dermit vier Vollzeit-

kräften besetztenHörsp ie labte i lungdes WDR die Pla-nungskonferenzenstatt. Doch auchwenn ein Manu-

skript angenommen wird, kann diesfür den Autor noch einmal viel Arbeitbedeuten. Selbst wenn Thema, Stoffund die gesamte Anlage gut sind,gibt es oft mehrere Korrekturdurch-gänge bis zum endgültigen Manu-skript, das dann vervielfältigt wird

und den Sprechern geschickt wird.

Auf die Dialoge kommt es an

Doch nicht jeder Stoff hat das Zeug zueinem Hörspiel. „Die Dialoge sindwichtig“, sagt Georg Bühren, einer dervier Fachredakteure und Dramaturgender WDR-Hörspielredaktion über dieAuswahlkriterien. „Gute Hörspielauto-ren sind in der Lage, in den Dialogenihre Figuren zu charakterisieren unddabei die Handlung zu transportie-ren.“ Der Dramaturg muss allein an-hand der Textvorlage, der ja noch dieGeräusche, die Musik und die kraftvol-len Stimmen der Sprecher fehlen,diese Fähigkeit des Autors erkennen. Jeder der vier WDR-Dramaturgen be-arbeitet grundsätzlich alle Genres wieKrimi, literarisches oder eher unterhal-tendes, ist aber als Pate für bestimmteSendeplätze zuständig. Bühren küm-mert sich beispielsweise um das Hör-spiel am Dienstag und Ursula Schregelum den Krimi am Samstag. Einmal im Monat wird es dann span-nend. Bei der ‚Annahmesitzung’ wirdintensiv darüber beraten, welche Ma-nuskripte demnächst produziert wer-den. Zur Vorbereitung dieser zum Teilkontroversen Diskussionen könnenwiederum die Lektoratsberichte die-nen, die allen Kollegen in einer zentra-len Datei zur Verfügung stehen.Manchmal passt auch ein Stoff ein-fach gut zu einem Jahrestag, den dieRedaktion frühzeitig im Blick hat. Wie

neulich als sich der Untergang der Ti-tanic zum hundertsten Mal jährte. DieRedakteure generieren selbst Themen-schwerpunkte, zu denen mehrere Hör-spiele zusammengestellt werden, wie etwa zum Oberthema „Schämteuch!“. Pro Sitzung werden im Schnittacht Produktionen angenommen, sodass jeder Redakteur maximal zweipro Monat betreut. Hinzu kommennoch die Kinderhörspiele, die voneiner anderen Redaktion betreut wer-den.

Bis aus dieser Vorarbeit jedoch ein fer-tiges Hörspiel entstanden ist, verge-hen noch viele Monate. Mehr dazulesen Sie in unserem zweiten Teil inder nächsten Ausgabe. Bis dahin wün-schen wir Ihnen viel Vergnügen mitden Hörspieltipps, die unsere Prakti-kantin Sabrina Schmitz für Sie zusam-mengestellt hat./as

Ein Bericht unsererRedakteurin

Anne Siebertz

second magazineKöln

/second-magazine.de

Hörspiele früher Stimme und Geräusche Foto©radiobremen

Hörspielproduktion: professionelle Sprecher im Studio Foto ©DLR-Peter Andreas Schmidt

WDR-Hörspieltipps Mai 2012

HochhausNach dem Roman von J.G BallardBuch: Paul Plamper und Kai Hafemeis-terMusik: Schneider TMRegie: Paul PlamperProduktion WDR 2006Do 24. Mai: 23:00 1LIVE Teil 1/55’Do. 31. Mai: 23:00 1LIVE Teil 2/55’Do. 7. Juni: 23:00 1LIVE Teil 3/55’

Berlin, 2013. Stararchitekt Philip DelPonte hat in der Hauptstadt dashöchste Wohnhaus Europas errichtet.Hier will er seine Vision einer Neo-Kommune verwirklichen. Begeistertkaufen Künstler und Medien-PromisEigentumswohnungen in dem schwel-lenfreien Bauwerk. Es fehlt an nichts –Boutiquen, Supermarkt, Fitness-Studiound Restaurants, sogar einen Kinder-spielplatz auf dem Dach gibt es hier.

Doch ein gellender Schrei und der Auf-prall eines Körpers zerreißt die Idylledieser Gated Community. Das Hoch-haus wird zum Sammelplatz für nach-barschaftliche Feindschaften. Diemoderne Groß-WG regrediert im Zeit-raffer zu einem Biotop für primitive Le-bensformen. Niemand verlässt mehrdas Haus, und schnell bildet sich eineexistentielle Hierarchie, deren Graben-kämpfe in erbarmungslosen Schlach-ten an Stuhlbarrikaden eskalieren. AusJ.G. Ballards Science-Fiction-Romanwird ein Horror-Hörspiel, das in jedemdeutschen Hausflur stattfinden könnte. ------------------------------------------------Freeway MainstreamVon Radio Continental DriftRealisation: die Autorin Produktion: WDR 2012/50’Fr. 4. Mai: 23:05 WDR 3

„Wie sind Sie hierher gekommen?“ isteine Frage, die Migranten aus Afrika(oder ihre Nachfahren) in Deutschland

oft gestellt bekommen. Häufig offen-bar in der Annahme, dass die Ange-sprochenen wohl eher nicht hierhergehören. „Wie kommt man von hiernach Afrika?“ fragt dagegen ClaudiaWegener. Nach mehreren Medien-kunst-Projekten in Südafrika fokussiertsie nun die Mikrowelten expatriierterAfrikaner in der nordrhein-westfäli-schen Diaspora: Oral History aus demAfro-Shop, Mbira-Klänge und dasDröhnen der A1 verdichten sich zu pro-duktiven und postkolonialen Irritatio-nen. Akustische Visionen einerGlobalkultur von nebenan.------------------------------------------------Der falsche InderVon Abbas Khider Bearbeitung und Regie: Julia Tieke Produktion: WDR 2012/ca. 53’Sa. 19. Mai: 15:05 WDR 3

Der junge Iraker Rasul Hamid fliehtnach einem Gefängnisaufenthalt ausseiner Heimatstadt Bagdad. Auf einer

jahrelangen Odyssee durch Nordafrikaund Europa trifft er Flüchtlinge ausaller Welt, die wie er auf der Suchenach einem Leben ohne Hunger, Kriegund Unterdrückung sind. Eigentlichwill er nach Schweden, doch die baye-rische Polizei setzt seiner Flucht einjähes Ende, und er muss in der „gro-ßen Fabrik Deutschland“ bleiben.------------------------------------------------Auf der anderen SeiteVon Alexander Brabandt Regie: der Autor Produktion: MDR 2011/54’Sa. 5. Mai: 10:05 WDR 5 Wiederholung Sa. 23:05 WDR 5

Maximilian Neubauer hat sich für einpaar tausend Euro an einen Radiosen-der verkauft. Seitdem heißt er nurnoch Max, und überall in seiner Woh-nung hängen Mikrofone. Stellvertre-tend für drei Millionen Arbeitslose legter den Hörern seinen Alltag offen –und last but not least – schickt ihn der

Sender zur Bundesagentur für Arbeit: „Wir zeigen den Leuten, was da läuft,und in sechs Monaten ist deren Imageda, wo’s hingehört! Im Eimer! Und dasdank Ihnen!“, sagt der Sendeleiter.Doch die Talkrunde, die sein Lebenkommentiert, macht Max zum Quoten-trottel. Bis zu dem Tag, an dem einerder Talkgäste aufsteht und die Mode-ratorin niederschießt.

24 | Hörspiel Mai

Page 25: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Über sieben Millionen Kinozuschauer inDeutschland können nicht irren: „Ziemlichbeste Freunde“ läuft seit Januar in unserenKinos und ist wie eine Bombe eingeschla-gen. Und noch immer stehen die Fans an denKinokassen Schlange. Das Erfolgsrezept für„einen der besten französischen Filme allerZeiten“ stammt aus Frankreich und wurdenach einer wahren Geschichte zusammenge-mixt.

Das gleiche Cover mit den zwei strahlenden Män-nern wie beim Film, der gleiche Titel: Seit Mitte Aprilist das Hörbuch zum Film „Ziemlich beste Freunde“auf dem Markt. Doch anders als die Kinoversion er-zählt die Produktion aus dem JUMBO-Verlag nichtdie mittlerweile hinlänglich bekannte Geschichteaus der Sicht von Abdel Sellou, dem verrückt-frechenAssistenten des querschnittsgelähmten Industriel-len. Vielmehr gibt der, um den es eigentlich geht,Philippe Pozzo di Borgo, Einblick in die wahre Ge-schichte, in seine Gefühlswelt vor und nach dem Un-fall. Das Hörvergnügen beginnt mit dem Song „Fly“als musikalische Einstimmung, eine einfühlsame An-spielung auf den Gleitschirmunfall des reichen Aris-tokraten korsischer Abstammung. Seit dem Unglückim Juni 1993 ist er bis zum Hals querschnittsge-lähmt. Doch es sollte noch bis Anfang 2010 dauern, bis sichdie Regisseure Olivier Nakache und Eric Toledanofür den Stoff interessierten. Einige Jahre zuvor hat-ten sie den Dokumentarfilm von Mireille Dumas ‚Àla vie, à la mort’ über die überraschende Begegnungzwischen dem reichen Top-Manager und demmaghrebinischen Kleinkriminellen Abdel Sellou ge-sehen. Bei genauerer Betrachtung der unterschied-lichen Charaktere stand für die Regisseure schnellfest: Diese Geschichte liefert sowohl den Stoff alsauch den Titel (Originaltitel: Intouchables) für ihrevierte Spielfilmproduktion. Denn als „intouchables“,unberührbar, erlebten sie die beiden Männer, jedenauf seine Weise. Der eine, Philippe, bezeichnet sichselbst in seinem Domizil hinter hohen Stadtmauernals „Außerirdischen“. Dank seines beträchtlichenVermögens mangelt es dem bis zum Hals Gelähmtenan nichts, außer an der Fähigkeit, irgendetwas zuberühren. Der andere, Abdel, fühlt sich in Frankreichähnlich der indischen Kaste der Unberührbaren alsAraber wie ein Mitglied einer Randgruppe. Wer ihnberührt, muss sich darauf gefasst machen, Prügeleinzustecken. Und wenn’s brenzlig wird, kann er soschnell rennen, dass die Polizei ihn in seiner Lauf-bahn am Rande der Legalität nur ein einziges Malerwischt hat.

Das zweite Leben des Philippe Pozzo di Borgo

Nun also soll Philippe Pozzo di Borgo ein Buch überseine Vergangenheit schreiben. Eine Autobiographieseiner wahren Geschichte. Zynisch beschreibt erseine Reaktion auf dieses Ansinnen so: „Ich erinnere

mich nicht an meine Vergangenheit. Mit Ausnahmeeiniger zeitlich nicht genau einzuordnender Episo-den verweigert sich mein Gedächtnis dieser Auf-gabe. Die Erinnerung ist der Luxus derWohlhabenden und Gesunden. Ich bin frei von jeg-licher Erinnerung“. Dennoch ist es ihm dank der Un-terstützung fleißiger Helfer und behinderten-gerechter Technik gelungen, 2001 seine Autobiogra-phie „Le second souffle“ („Der zweite Atem“) zuveröffentlichen. Zum Erscheinen des Kinofilms„Ziemlich beste Freunde“ wurde diese um den zwei-ten Teil „Der Schutzteufel“ ergänzt. Darin beschreibter seine Erlebnisse zwischen 1998 und 2004, die un-gefähre Zeitspanne des Kinofilms.

Buch und Hörbuch setzen jedoch weit vorher an.Philippe gewährt Einblicke in seine Kindheit undseine zarten Gehversuche als Heranwachsender. Ererzählt von der Begegnung mit seiner großen Liebeund ersten Ehefrau Béatrice, die drei Jahre nach sei-nem Unglück an Lungenkrebs stirbt. Sie war seinLeben – und jede spätere Begegnung mit Frauenmisst er an ihren Maßstäben. Ebenso erzählt er vonseinen beiden südamerikanischen Adoptivkindern,die bis auf wenige glückliche Kindheitsjahre ihre El-tern fast Zeit ihres Lebens nur in Krankenhäusern,Sanatorien und Rehazentren erlebt haben. Und vonseinem aufsässigen und jeder Norm feindselig ge-genüber stehenden Freund und Assistenten Abdel,der ihm zehn Jahre lang mit allerlei verrückten Ein-fällen treu zur Seite gestanden hat.

Über die Jahre sind die beiden ungleichen Männerzu Freunden geworden. Ihre letzte gemeinsameReise führt sie nach Marrakesch, wo Philippe seineheutige zweite Ehefrau kennen lernt. Auch Abdel hatin Marokko sein Glück gefunden und ist heute Vatervon drei Kindern.

Für alle Fans des Films „Ziemlich beste Freunde“ istdas Hörbuch eine kurzweilige Ergänzung. Schönauch die Stimme von Frank Röth, der dem Haupt-darsteller des Films Franҫois Cluzet seine Stimmegeliehen hat./as

Ziemlich beste Freunde© Buchausgabe: Hanser BerlinHörbuch: Autorisierte Audiofassung, 4 CDs, erschienen bei GoyaLiT aus dem HauseJUMBO Neue Medien & Verlag GmbHSprecher: Frank RöthProduktion und Regie: Ulrich Maske

Tipp: Das Sommerkino openair (www.openairkino.de) startet am 10. Mai 2012 mit dem Film:Do. 10.05.2012 - Sa. 12.05.2012ZIEMLICH BESTE FREUNDE

SOMMERKINO OPEN AIR - Rheinauhafen

„Eine Autobiographie ist eine Strichzeichnungmit vielen Leerstellen“ Hörbuch „Ziemlich beste Freunde“ erzählt die wahre Geschichte des Philippe Pozzo di Borgo

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Page 26: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Zurück ins LebenKino für alle - Spezielles Filmangebot im MaternushausBrauchen wir ein Kinoangebot, das sichan Menschen ab dem 55. Lebensjahrwendet? Eindeutig ja! Mit der Veranstal-tungsreihe „Kinotreff am Nachmittag –Filme für Fans ab 55“ lädt das KatholischeBildungswerk kinobegeisterte Menschenein, die aus dem einen oder anderenGrund nicht den Weg ins Kino finden. Diesich aber trotzdem für qualititativ hoch-wertige Filme interessieren.

Viele Menschen der Generation über 50erinnern sich vielleicht noch an die Kurz-filme, die früher als Vorfilm zum festenProgramm eines Kinobesuchs gehörten.Da sah man Überraschendes, Bedrohli-ches, Witziges, kompakt präsentiert in dreibis zehn Minuten. Auch heute noch wer-den viele Kurzfilme produziert. Gezeigtwerden sie jedoch vorwiegend auf Festi-vals oder in speziellen Kurzfilmveranstal-tungen. Die jährlich von der DeutschenBischofskonferenz zusammengestellteReihe „Augenblicke“ ist ein Beispieldafür. Der „normale“ Kinogänger be-kommt diese Filme jedoch nicht mehr zusehen, denn die Kinos haben sie schlicht-weg aus ihrem regulären Programm ge-strichen.

In der Medienzentrale des Erzbistums, diedas Angebot in Kooperation mit dem ka-tholischen Bildungswerk organisiert, hatman sich auf das einst geschätzte Ange-bot zurückbesonnen. Nun gibt es zur Ein-

stimmung an einem Mittwochnachmittagim Monat im Maternushaus vor demHauptfilm zunächst einen Kurzfilm. An-ders als im Kino werden bei der Veranstal-tung nicht nur die beiden Filme – also derKurz- und der Langfilm - hintereinandergezeigt, sondern in der Pause dazwischengibt es Gelegenheit zu einem kurzen Film-gespräch mit der Kölner Moderatorin undAutorin Brigitte Glaser. Gegen einen Auf-preis von 4,50 € erhalten die Gäste einenImbiss mit Kaffee und Kuchen oderSchnittchen und können Kontakte knüp-fen. Glaser beantwortet in lockerer Runde mitGleichgesinnten alle Fragen nach dertechnischen Machart oder inhaltlichenGestaltung der vorgestellten Filme. Oftberichten gerade in dieser Altersgruppeauch Teilnehmer von ihren Erinnerungenan die Anfänge des Kinos oder von Fil-men, die damals in aller Munde waren. Soentspannt sich mitunter eine angeregteDiskussion.

Rund 40 – 50 Teilnehmer zwischen 50und 85 Jahren kommen regelmäßig zu derVeranstaltung. Sie schätzen besondersdas breit aufgestellte Programm, bei demvom Dokumentarfilm bis über indischeoder südamerikanische Produktionen einebreite Vielfalt gezeigt wird. Auch die nach-mittägliche Uhrzeit 15 Uhr ist auf die Ziel-gruppe zugeschnitten. „Da hat man bisauf die Wintermonate auch noch die

Chance, im Hellen nach Hause zu kom-men“, freut sich eine Teilnehmerin.

Als Hauptfilm wird stets ein aktueller Ki-nofilm aus den vergangenen zwei bis dreiJahren gezeigt. Den Auftakt zu den je-weils fünf Veranstaltungen pro Halbjahrmachte in diesem Jahr „Goethe“, und imMärz stand „Die Bienenhüterin“ auf demProgramm. Bei der letzten Veranstaltungvor der Sommerpause am 23. Mai wirdnoch einmal der Publikumsrenner „Alma-nya – Willkommen in Deutschland“ ge-zeigt, bis es dann im September wiedermit fünf weiteren attraktiven Filmen wei-ter geht./as

23. Mai 2012. Almanya – Willkommen inDeutschlandD 2010, 97 Minuten, jeweils 15 Uhr

Veranstaltungsort:Maternushaus, Kardinal-Frings-Str. 1-350668 Köln

Reservierung: Karten können zum Preisvon 6,10 € (10,60 € mit Imbiss) schriftlich beim Kath. Bildungswerk Köln,Domkloster 3, 50667 Köln reserviert wer-den.

Info: Brigitte Glaser (Moderation):0221/9725794

Kinopremieren AprilKinostart: 03.05.2012

EhrenmedailleGenre: Drama, KomödieDrehbuch: Tudor VoicanHauptdarsteller: Mimi Branescu, Victor Reben-giuc, Camelia Zorlescu

TomboyGenre: DramaDrehbuch: Céline SciamaHauptdarsteller: Mathieu Demy, Sophie Cattani,Zoé Heran, Malonn Lévana, Jeanne Disson

Die Liebenden - Von der Last, glücklich zu seinGenre: Drama, MusikfilmDrehbuch: Christophe HonoréHauptdarsteller: Louis Garrel, Chiara Mastroi-anni, Catherine Deneuve, Ludivine Sagnier,

50/50 - Freunde fürs (Über)lebenGenre: Drama, KomödieDrehbuch: Will ReiserHauptdarsteller: Bryce Dallas Howard, JosephGordon-Levitt, Anjelica Huston, Seth Rogen,

Spy Kids 4DGenre: Komödie, ActionRegie: Robert RodriguezHauptdarsteller: Jessica Alba, Antonio Banderas,Danny Trejo, Ricky Gervais, Jeremy Piven,

Wir kaufen einen ZooGenre: Drama, KomödieDrehbuch: Aline B. McKenna, Cameron CroweHauptdarsteller: Scarlett Johansson, MattDamon, Thomas Haden Church, Elle Fanning,

MedianerasGenre: DramaDrehbuch: Gustavo TarettoHauptdarsteller: Rafael Ferro, Ines Efron, PilarLópez de Ayala, Javier Drolas, Carla Peterson

Superclassico... Meine Frau will heiraten!Genre: KomödieDrehbuch: Anders F. August, Ole C. MadsenHauptdarsteller: Paprika Steen, Anders W. Bert-helsen, Adriana Mascialino, Sebastián Esteva-nez, Dafne Schiling

Project XGenre: KomödieDrehbuch: Michael Bacall, Matt DrakeHauptdarsteller: Thomas Mann, Oliver Cooper,Jonathan Daniel Brown, Nichole Bloom,

Raising ResistanceGenre: DokumentarfilmRegie: David Bernet, Bettina BorgfeldDrehbuch: Bettina Borgfeld, David Bernet, Chris-tin Stoltz, Kamera: Börres Weiffenbach, MarcusWinterbauer, Schnitt: Inge SchneiderMusik: Ali N. Askin

Väter und andere KatastrophenGenre: KomödieDrehbuch: Martin Valente, Gianguido SpinelliHauptdarsteller: Gérard Jugnot, François Berlé-and, Olivia Ruiz, Jamie Bamber Griffith, Lau-rence Arné, Anne-Cécile Crapie

Bel AmiGenre: Drama, LiteraturverfilmungDrehbuch: Rachel Bennette, Guy de MaupassantHauptdarsteller: Christina Ricci, Uma Thurman,Kristin Scott Thomas, Colm Meaney,

The Cold Light of DayGenre: ThrillerDrehbuch: Scott Wiper, John PetroHauptdarsteller: Caroline Goodall, Bruce Willis,Sigourney Weaver, Roschdy Zem, Henry Cavill,

Bar25 - Tage außerhalb der ZeitGenre: DokumentarfilmRegie: Britta Mischer, Nana YurikoDrehbuch: Britta Mischer, Nana YurikoKamera: Pepa Meissner, Alexander SchmalzSchnitt: Bobby Good, Musik: Reecode

Kinostart: 10.05.2012CopacabanaGenre: KomödieDrehbuch: Marc FitoussiHauptdarsteller: Isabelle Huppert, Aure Atika,Jurgen Delnaet, Chantal Banlier, L. Chammah

AttenbergGenre: DramaDrehbuch: Athina Rachel TsangariHauptdarsteller: Ariane Labed, Giorgos Lanthi-mos, Vangelis Mourikis, Evangelia Randou

21 Jump StreetGenre: KomödieDrehbuch: Michael Bacall, Jonah HillHauptdarsteller: Johnny Depp, Channing Tatum,Jonah Hill, Ice Cube, Dave Franco, Ellie Kemper,

LockoutGenre: Science FictionDrehbuch: Luc Besson, James Mather, Stephen

St. LegerHauptdarsteller: Jacky Ido, Peter Stormare, Vin-cent Regan, Maggie Grace, Guy Pearce, LennieJames, Joseph Gilgun

Die VermisstenGenre: DramaDrehbuch: Melanie Rohde, Jan SpeckenbachHauptdarsteller: André Hennicke, Sylvana Krap-patsch, Jenny Schily, Sandra Borgmann, Luzie Ah-rens

Sound It OutGenre: DokumentarfilmRegie: Jeanie FinlayKamera: Jeanie FinlaySchnitt: Barbara Zosel

Dark ShadowsGenre: Fantasy, HorrorDrehbuch: Seth Grahame-Smith, Dan CurtisHauptdarsteller: Eva Green, Johnny Depp, Chris-topher Lee, Helena Bonham-Carter, MichellePfeiffer, Jackie Earle Haley, Chloe Moretz,

Das HochzeitsvideoGenre: KomödieDrehbuch: Gernot GrickschHauptdarsteller: Lisa Bitter, Marian Kindermann,Stefan Ruppe, Martin Aselmann, Lucie Heinze

Unter FrauenGenre: Komödie, RomanzeDrehbuch: Sarah SchnierHauptdarsteller: Nina Petri, Sebastian Ströbel,Alexandra Neldel, Fahri Yardim, Grit Boettcher

Bu son olsunGenre: TragikomödieDrehbuch: Orçun Benli, Sükrü ÜçpinarHauptdarsteller: Ufuk Bayraktar, Volga Sorgu,Engin Altan, Mustafa Uzunyilmaz, Hazal Kaya,

Ausgerechnet SibirienGenre: KomödieDrehbuch: Michael Ebmeyer, Minu BaratiHauptdarsteller: Joachim Król, Katja Riemann,Armin Rohde, Michael Degen, Vladimir Burlakov,

SchildkrötenwutGenre: DokumentarfilmRegie: Pary El-QalqiliDrehbuch: Pary El-Qalqili, Silvia WolkanKamera: Aline László, Schnitt: Ulrike Tortora

Kill Me PleaseGenre: KomödieDrehbuch: Olias Barco, Virgile BramlyHauptdarsteller: Aurélien Recoing, Benoît Poel-voorde, Muriel Bersy, Nicolas Buysse,

Kinostart: 17.05.2012Our Idiot BrotherGenre: KomödieDrehbuch: Evgenia Peretz, David SchisgallHauptdarsteller: Emily Mortimer, Zooey Descha-nel, Steve Coogan, Hugh Dancy, Paul Rudd, Eliza-beth Banks

Frankfurt CoincidencesGenre: DramaDrehbuch: Enkelejd LlucaHauptdarsteller: David Wurawa, Bolor Sharkhuuk-hen, Benedikt Blaskovic, Teodora Djuric, UlrichGünther, Reiner Wagner

Die Farbe des OzeansGenre: DramaDrehbuch: Maggie PerenHauptdarsteller: Sabine Timoteo, Hubert Koundé,Friedrich Mücke, Álex González, Nathalie Poza

Die Kunst zu liebenGenre: KomödieDrehbuch: Emmanuel MouretHauptdarsteller: Judith Godrèche, Gaspard Ulliel,Ariane Ascaride, Julie Depardieu, François Cluzet,Michaël Cohen, Laurent Stocker, Élodie Navarre,

Der DiktatorGenre: KomödieDrehbuch: Sacha Baron Cohen, Jeff Schaffer, AlecBerg, David Mandel, Hauptdarsteller: Ben Kings-ley, Anna Faris, Sacha Baron Cohen, Megan Fox,John C. Reilly, B. J. Novak

Lachsfischen im JemenGenre: Drama, KomödieDrehbuch: Simon Beaufoy, Paul TordayHauptdarsteller: Ewan McGregor, Kristin ScottThomas, Emily Blunt, Rachael Stirling, Amr Waked

The Substance - Albert Hofmann´s LSDGenre: DokumentarfilmDrehbuch: Martin WitzHauptdarsteller: Stanislav Grof, Martin A. Lee,James S. Ketchum, Franz X. Vollenweider,

Hanni & Nanni 2Genre: FamilienfilmDrehbuch: Christoph Silber, Jane AinscoughHauptdarsteller: Hannelore Elsner, Heino Ferch,Katharina Thalbach, Barbara Schöneberger, AnjaKling, Suzanne von Borsody, Sophia Münster,

Mittlerweile hat es sich herumgespro-chen, dass wir einem demografischenWandel entgegen gehen, wenn nicht garschon mittendrin sind. Doch die Kombina-tion aus einem Fremdwort griechischenUrsprungs und einem veralteten deut-schen Wort ist so lange eine Leerhülse, bisihre Tragweite bei uns ankommt. Noch be-gegnen uns insbesondere auf der Lein-wand immer noch die Jungen, Schönenund Reichen oder die gestählten und mu-tigen Abenteurer. Ältere Schauspieler,deren Ruhm schon ein paar Jahre zurück-liegt, finden ihren Platz vorwiegend inCharakterrollen.

Doch wo sind die ganz normalen Schau-spieler geblieben, die schon ein paar Jähr-chen mehr auf dem Buckel haben? Beiunseren 50+ -Recherchen sind wir überzwei aktuelle Kinoproduktionen „gestol-pert“, wo die Helden – allesamt bekannteStars – ein betagteres Alter erreichthaben. Das „Best Exotic Marigold Hotel“ist genau das richtige für Fans der leichten

Komödie. Sieben einander unbekannteEngländer in den besten Jahren (BillNighy, Maggie Smith, Tom Wilkinson, JudiDench, Celia Imrie, Penelope Wilton, Ro-nald Pickup) zieht es in ein Vergnügungs-abenteuer ins exotische Indien. Doch imals Luxusanwesen angepriesenen BestExotic Marigold Hotel ist nicht alles Gold,was glänzt. Denn dort ist einfach garnichts so, wie es die betuchten und tou-ristisch verwöhnten Urlauber erwarten.Da muss ein junger, motivierter Inder (DevPatel, bekannt aus Slumdog Millionaire)schon seinen ganzen Charme versprühen,um die Gäste bei der Stange zu halten.

Neue Wohnformen ausprobieren unddamit dem Kampf gegen die Gebrechendes Alters eine Absage erteilen wollen da-gegen fünf langjährige Freunde in „Undwenn wir alle zusammenziehen?“ Die Alt-stars Guy Bedos, Géraldine Chaplin, JaneFonda, Claude Rich und Pierre Richardpräsentieren eine temporeiche, bisweilenwitzige Story, bei denen die großen The-

men des Alters auf eine neue, provokanteWeise gelöst werden. Ihnen zur Seitesteht als erfrischendes Pendant der Stu-dent Dirk (gespielt von Daniel Brühl). Mitseiner ruhigen Art entlockt er der unglei-chen Rentner-Gang so manches gut ge-hütetes Geheimnis.

Best Exotic Marigold HotelKomödie, /Drama, USA 2011, Regie: John MaddenMit Bill Nighy, Maggie Smith, Tom Wilkin-son, Judi Dench, Celia Imrie, Penelope Wil-ton, Ronald PickupSeit 15. März im Kino

Und wenn wir alle zusammenziehen? Komödie, Frankreich/Deutschland 2011, Drehbuch und Regie: Stéphane RobelinMit Guy Bedos, Daniel Brühl, GeraldineChaplin, Jane Fonda, Claude Rich, PierreRichard Seit 5. April im Kino

Die neuen KinoheldenBest Extic Marigold Hotel/ Und wenn wir alle zusammenziehen

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Es ist Herbst 2011. Richard Bargelund Klaus "Major" Heuser betretendas Kölner Renaissance Studio. Undsie betreten Neuland. Zu diesemZeitpunkt haben die beiden überhundert gemeinsame Live - Auftrittein den Knochen. Sie tourten in denletzten eineinhalb Jahren mit SaschaDelbrouk am Bass und Marcus Rieckan den Drums kreuz und quer durchClubs, Theater und den feinsten Hal-len der Republik. Zusammen sind siedie "Men in Blues".Richard Bargel und der Major stehen erst-mals zusammen im Studio. Klaus produ-ziert und Richard singt. Sie spielen beideGitarre - aber jeder auf seine eigene, un-verwechselbare Art. Gemeinsam schreibensie die Songs für das neue Album.So entstand ein Album mit zehn brand-neuen Songs. Sie spannen den Bogen derrohen Energie ihrer Liveauftritte bis zu zu-rückgelehnten Songs in der Tradition vonJ.J.Cale. Die CD birgt einige Überraschun-gen. Das Line - Up wurde für die Produk-tion erweitert. Matthias Krauss spielt einsehr gefühlvolles Grand Piano und MarioArgandoña überzeugt mit rhythmischenAkzenten als Percussionist.

Jetztzeit. Es ist ein Dienstag im März 2012. Richard Bargel und Klaus "Major" Heuserbetreten die Second Magazin Redaktion.Sie nehmen Platz auf der SecMag Couchund erzählen ihre Geschichte. Eine Ge-schichte voller Einblicke in ihr Leben.

Men in Blues - das Interview

SecMag: bei unseren Recherchen über die"Men in Blues" gab es viele Leute, die sichnoch an die Zeit von Klaus "Major" Heuser

im Rösrather Whiskey Bill erinnern konn-ten.Klaus Heuser: das haben die Leute gesagt?SecMag: ja, tatsächlich. Sie konnten sichsogar an deine Gitarre und die Farbe erin-nern.Klaus Heuser: das Herstellungsdatum derGitarre weiß ich nicht mehr. Die habe ichdamals gebraucht gekauft und damals hatman nicht so geforscht, welche Baureihewann gebaut wurde. Es war auf jeden Falleine alte, schwarze Les Paul Custom.SecMag: aber die Geschichte mit dem Rös-rather Whiskey Bill stimmt, oder? Das istdoch mindestens dreißig Jahre her?Klaus Heuser: das wundert mich jetzt sehr,dass sich da noch Leute dran erinnern kön-nen. Da war ich 17. Jetzt bin ich 55, dakannst du selber drüber nachdenen (lacht).Aber das war eigentlich echt eine sehrschöne Zeit für mich. Ich war damals nochin der Schule, und da ich schon relativ frühauf eigene Füße stehen wollte, habe icheine gute Möglichkeit gefunden, relativ vielGeld für mein Alter zu verdienen. Ich habe viermal die Woche wie man heutesagen würde, „Tanzmusik“ gemacht. Aller-dings war damals "Tanzmusik machen"einfach die Charts rauf und runter spielen.Insofern hab ich da ziemlich viel gelernt.Damals war Santana sehr angesagt undSmokie und dann gab`s da noch die BeeGees und viele andere angesagte Bands.Und deswegen kann ich das ganze Reper-toire von früher heute noch runterspielen.Ich musste mich dann auch relativ früh mitSachen wie Arrangements und Gitarrensti-len und verschiedenen Techniken befassen. Geschadet hat mir das nicht. Abgesehendavon, dass man schon als 17jähriger vierbis fünf Mal die Woche auf der Bühne stehtund das bis fünf Stunden am Abend. Wirhaben immer von 20 Uhr bis 1 Uhr ge-spielt, ein bis zwei Pausen dazwischen. Dasist so keine schlechte Ausbildung gewesen,würde ich mal sagen.

Die Eltern fanden das auch nicht sotoll. Und dann hatte es noch einenanderen Vorteil gehabt: Wenn man

da ein Monatsengagement hatte, ver-diente ich 400 bis 500 DM im Monat. Daswar für einen Jungen, der noch in der 12.Klasse in der Schule war, unheimlich vielGeld. Das einzige Problem war nur, dass ich

morgens natürlich ziemlich müde war,wenn ich in die Schule musste. Meine El-tern fanden das, glaube ich, auch nicht sotoll. Aber die haben das auch nicht mitbe-kommen, dass ich immer so spät nachHause gekommen bin. Ich hab noch vierGeschwister und wir waren eine relativgroße Familie. Oma wohnte auch noch da.Meine Eltern haben meistens schon ge-schlafen und morgens wurde ich dann ge-weckt. Aber ich glaube nicht, dass meineEltern mitbekommen haben, dass ichmanchmal erst um drei Uhr nach Hause ge-kommen bin. Sonst hätten die das viel-leicht auch gar nicht so toll gefunden. Sogesehen war das für mich eine tolle Sache,denn ich war relativ unabhängig von zuHause. Ihr kennt das ja noch vielleicht vonfrüher, wenn du da einen strengen Vaterhast, der dann mit so Sachen kommt wie„du kriegst dann kein Geld“ oder „dasdarfst du nicht“. Da war ich dann unab-hängig und konnte sagen: „Ist mir egal. Ichhab selber Geld".

1970kamen die schwar-zen Bluesmusiker-SecMag: Richard,

wie war das bei dir zu dem Zeitpunkt alsKlaus auf der Bühne gestanden hat. Hastdu da auch schon Musik gemacht? Duwarst ja Mitbegründer der deutschenBluesszene?Richard Bargel: ja, ich war da einer der Ers-ten. In der 60er Jahren, da gab es ja keinerichtige Bluesszene. Die ersten schwarzenBluesmusiker kamen ja mit dem Folkblues- Festival hier rüber. Und ich hatte mitzwölf Jahren angefangen Gitarre zu spie-len und war eigentlich zu erst in der Folk-szene drin, ich habe viel in so Folksclubsgespielt. Die gab es ja damals an jederEcke.Ab 1970 kamen dann die schwarzen Blues-musiker, unabhängig von diesen Folk - Fes-tivals auch für Einzelkonzerte zu uns. Unddie habe ich dann versucht, soviel wiemöglich zu sehen. Damals konnte manjeden Tag woanders spielen. Und ich habedann auch viele schwarze Bluesmusiker inden 70er Jahren getroffen, weil wir auf ge-meinsamen Festivals waren oder gemein-samen Clubkonzerten. Komischerweisesind das ganz viele Pianisten, die hier rüber

gekommen sind, teilweise auch hier geblie-ben sind. So wie Memphis Slim in Parisoder Champion Jack Dupree. In Hannoverhat der sich niedergelassen. Und vor Kur-zem ist einer von den Alten, den ich auchgut kannte, gestorben. Es war derLouisiana Red, der sich auch in Hannoverniedergelassen hat. Es gab dann auch un-heimlich viele Kontakte auch mit US - ame-rikanischen Bluesmusikern.

Bis der Jugendschutz kam SecMag:Klaus, zurück zu deiner "WhiskeyBill" Zeit. Das hast du bis zu dem

Zeitpunkt gemacht, als du damals Wolf-gang Niedecken kennengelernt hast?Klaus Heuser: nee (lacht)SecMag: von da an ging es direkt zu BAP?Oder wie war das damals?Klaus Heuser: ich wollte ja klassische Gi-tarre studieren und habe auch sehr vielgeübt und habe dann nach zwei Jahrenaufgehört. Ich habe ja dann noch Ersatz-dienst gemacht. Ich muss da aber noch `nelustige Geschichte zu erzählen. Ich war dann natürlich nicht die ganze Zeitsiebzehn Jahre alt, als ich Tanzmusik ge-macht habe. Ich bin dann auch zum Glückauch 18 geworden. Das Problem war, alsich noch siebzehn war, kam immer der Ju-gendschutz vom Ordnungsamt. Dannhaben die mich da hinter der Bühne hinterden Verstärkern versteckt, weil ich ja ei-gentlich gar nicht so lange wach bleibendurfte, geschweige denn so lange spielen.Es war lustig. Ich hab dann ja aufgehört.Als ich meinen Ersatzdienst gemacht habe,hatte ich nur die Möglichkeit weiter Musikzu machen, indem ich immer die Früh-schicht übernommen habe. Das war dannnoch früher als die Schule und das war aufDauer echt nicht auszuhalten. Wenn dudann um drei Uhr ins Bett gehst, und musstum sechs Uhr dann im Altersheim irgend-wie wieder arbeiten. Das war echt hart. Ir-gendwann war auch der Ersatzdienstvorbei und habe mich dann eigentlichhauptsächlich auf die Konzertgitarre kon-zentriert. Ich hatte mehrere eigene Bands,die ich selber geführt hatte. Und dann kamdann halt die Sache mit Wolfgang. Dawohnte ich allerdings schon in Köln, weilich in hier Musik und Germanistik studierthabe. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja.

Ich bin ein Frühaufsteher SecMag: Ri-chard, du bist Bluesmusiker, Schriftstel-ler, Zeichner, Sprecher und Schauspieler.

Wie bekommt man das alles unter einemHut? Richard Bargel: Man muss sehr dis-zipliniert arbeiten und die Sachen auchauseinanderhalten. Wenn ich Musikmache, dann mache ich hauptsächlichMusik und die Schauspielerei, die ich imMoment auch wieder mache, die läuftdann in der Zeit, wo keine dringenden mu-sikalischen Aufgaben auf mich warten.Also wenn wir demnächst wieder die neueStudio - CD vorbereiten und aufnehmen,wird die Schauspielerei wieder zurückge-fahren. SecMag: Das bekommt man alleszeitlich hin? Respekt.Richard Bargel: aberja. Ich bin zum Beispiel Frühaufsteher.Stehe meistens um sechs Uhr auf und dannist der Tag meistens auch sehr lang.

Mit der Musik bin ich groß gewor-denSecMag: Ihr habt euch durcheinen Zufall in Bonn kennenge-

lernt. Das war 2008. Da ging es in einerTalkshow um Gitarristen und Gitarren. Wiewar das in Bonn?Klaus Heuser: nein. Das war so, dass in derHarmonie in Bonn so `ne Talkshow ge-macht wurde und das Thema war halt "Gi-tarristen". Da waren wir beide eingeladen.Wir kannten uns nur vom sogenannten"Hören - Sagen". Jeder wusste, wer derandere war. Aber großartig zusammen ge-sprochen hatten wir eigentlich nie unddann hat man mich gebeten, ob ich danicht was spielen könnte. Da hab ich ge-dacht: „Was soll ich denn da alleine spie-len?"Ich hatte auch ehrlich keine große Lust undhabe dann geguckt, wer da sonst nochspielt. Und von allen anderen, die da spiel-ten, muss ich zu meiner Schande gestehen,kannte ich keinen.Von Richard hatte ich zumindest schon malden Namen gehört und wusste, dass erBlues spielt. Und dann habe ich, wie dasheute einfach ist, im Internet geforscht, ihnangerufen und gesagt „Hast du keine Lustmit mir zusammen etwas zu spielen?“ Soist das Ganze entstanden. Und dann habenwir so ein paar Songs zusammengespieltund die Leute fanden das auch recht gut.Wir haben uns gedacht, wir können dasgerne noch mal wiederholen, wenn malwas ansteht. Das hat allerdings lange ge-dauert.Richard Bargel: das war Ende 2008 und einJahr später habe ich Klaus angerufen. Ichhatte hier im Pfandhaus ein Konzert veran-staltet und wollte ihn als Gast eingeladen.Dafür haben wir zusammen geprobt. Ersthieß es, erst solle er drei Stücke spielen unddann wurde daraus doch mehr und nochmehr und noch mehr … Und dann hattenwir ein ganzes Abendprogramm zusam-men und so haben wir angefangen. Erst-mal als Duo. Aber ich hatte zu diesemZeitpunkt schon ein Trio zusammengestelltmit Bass und Schlagzeug. Die haben wirdann dazu geholt und so kam dann auchdie Band zusammen.SecMag: Klaus, du magst Countrymusik, dumagst Rockmusik und bist auch anderenMusikstilen sehr aufgeschlossen. Hattestdu auch schon immer ein besonderes Ver-hältnis zur Bluesmusik gehabt? Klaus Heuser: ja natürlich. Das ist ja auchim Prinzip die Musik, mit der ich groß ge-worden bin. Die Beatbands aus der Zeit,beziehungsweise die sich Beatbands nann-ten, wollten ja eigentlich auch alle `ne

men in blues Kölner Menschen

In KölnBargel & Heuser

exclusive interview

Infos:www.bargelheuser.de

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Bluesband sein. Und die hatten ja auch alle ihren Ursprungim Blues. Von den Stones angefangen biszu den Animals, oder die Yardbirds. Dieseganze Geschichte mit Alexis Corner. OderJohn Mayall, die beiden ganz großen Gi-tarristen. Die sind ja alle mal bei diesenbeiden in der Band gewesen. Wer hat dennJeff Beck, Eric Clapton abgelöst? Und PeterGreen war da auch noch da. Wenn mansich mal die Geschichte ansieht, welcheLeute angefangen von Led Zeppelin bissonst was durch die Schule von John May-all und Alexis Corner gegangen sind. Daswar schon wahnsinnig. Und die habenmich natürlich beeinflusst. Insofern bin ichdann auch mit dem Blues groß geworden.Ich interessiere mich grundsätzlich für jedeArt von Musik. Das Einzige, was ich nichtbesonders leiden mag, ist Oper oder Ope-rette. Da hört es dann bei mir auf. Das magich nicht aber ansonsten bin ich für allesoffen. Ich spiele auch sehr gerne klassischeMusik. Wie gesagt, mir gefällt fast alles.

Außergewöhnliche Fusion zweierTopmusiker. SecMag: man könnteeuer Projekt eine außergewöhnliche

Fusion zweier Topmusiker aus ganz unter-schiedlichen Bereichen nennen. Richardwar das am Anfang sehr schwer mit Klausauf der Bühne zu stehen und zu spielen?Richard Bargel: nein überhaupt nicht. Daswar ja das Überraschende, schöne und be-friedigende. Ich hab in der vergangenenZeit auch mit vielen anderen Musikern ge-spielt. Das war so das Tolle mit dem Klaus.Es war auf Anhieb eine wirklich tolle Ver-bindung da. Wir hatten zum Anfang nochkein Programm und haben halt viel vonmeinen Sachen gespielt.Er konnte unheimlich gut in meine Songseinsteigen und hat dann auch teilweiseganz neue Sachen daraus gemacht. Undich fand das Super. So einen Musiker hatteich vorher noch nicht kennengelernt. SecMag: vor der aktuellen CD habt ihr eineLive - CD herausgebracht. Wo habt ihr dieaufgenommen? Klaus Heuser: die Live - CD wir haben imTheater "Der Keller" hier in Köln aufge-nommen. Eigentlich war das gar nicht ge-plant. Wir hatten unsere eigenen CDsdabei, die wollte aber nach dem Konzertkeiner mehr haben. Die Leute kamen zuuns und fragten, ob wir denn keine CDsvon und beiden hätten. Also mussten wirganz schnell irgendwas machen, wo wirzusammen drauf sind. Aber so auf dieschnelle? Das geht nicht. Kann man viel-leicht machen, aber das wird bestimmtnicht supergut. Deshalb dachten wir uns,wir nehmen das Konzert auf, das wir ge-rade spielen und machen daraus eine Live- CD. Das fanden die Leute toll und waren

auch erstmal zufrieden. Wir hatten danachein bisschen Zeit, um uns in Ruhe auf dieerste gemeinsame tudio - CD vorzuberei-ten. Richard Bargel: Ich finde das echt schön.Denn das dokumentiert auch unsere An-fangszeit. Und das kommt auch gut an. Klaus Heuser: ja, auch für mich. Denn wennich in diese CD mal rein höre, merkt manauch, was für eine unfassbare Entwicklungdie Band in der Zeit genommen hat. Daswar ja ganz am Anfang, als wir die Aufnah-men gemacht haben. Und wie sich die Stü-cke und das Zusammenspielen mit derBand in den Jahren entwickelt hat, istschon großartig.Richard Bargel: Das ist jetzt auch nochnicht so lange her. Das sind jetzt zweiJahre.Klaus Heuser: es geht auch nicht nur umuns beide. Sondern um unseren Schlagzeu-ger Markus Riek und unseren Bassisten Sa-scha Delbrouk. Die kommen eigentlichbeide vom Jazz und haben Jazz-Musik stu-diert. Ich komme ja eigentlich von überallher. Richard vom Blues. Und das dann dieChemie zwischen uns stimmt und dass daseine Einheit wird, wo doch so viele Stileund verschiedene Richtungen aufeinander-treffen, ist erstens sehr spannend, zweitenssehr interessant und drittens sind da auchnoch große Entwicklungsmöglichkeitennach oben möglich.

Die Studioarbeit war eine Umgewöh-nung. SecMag: wie war denn die Ar-beit im Studio für euch? Ist das eine

Umgewöhnung gewesen? Plötzlich miteiner kompletten Band im Studio zu ste-hen? Speziell für dich Richard?Richard Bargel: für mich war es schon einegroße Umstellung, weil ich früher viel al-leine gespielt habe. Ich habe meine Songsgeschrieben, bin ins Studio gegangen undhabe einige Solo - Alben aufgenommen.Zack. Und wenn man alleine spielt, mussman auch nicht ganz so diszipliniert spie-len. Man kann so sein so seiner Emotionund innerem Taktgefühl nachgehen. Dannsind da leichte metrische Beschleunigun-gen oder Verlangsamungen drin. Aber mitder Band muss man natürlich haargenauauf dem Punkt spielen. Das war schon erst-mal `ne Schwierigkeit für mich, weil ich wiegesagt, nicht so viel Banderfahrung habewie der Klaus. SecMag: wie habt ihr eigentlich die Song-auswahl für die aktuelle CD getroffen. Wardas ein einvernehmliches Ding ywischeneuch?Klaus Heuser: das ist gar nicht so schwie-rig, wie sich das die Leute so vorstellen. Duschreibst halt ein Lied oder probierst haltrum und dann merkst du ziemlich schnell,ob das jetzt funktioniert oder nicht. Und

dann fliegen halt schon ein paar Stückeraus, weil dann mir nicht gefallen oder Ri-chard nicht gefallen. Manchmal passt derGesang nicht so richtig oder wir bekom-men die Emotionen des Songs nicht sorichtig transportiert. Also schmeißt du dieSongs auch weg und dann bleiben irgend-wann ein paar Stücke über, wo alles funk-tioniert. Und die nimmst du dann. SecMag: viele Leute behaupten, das Blues-musik nicht mehr ganz im Trend liegt. Wiesind eure Erfahrungen? Richard Bargel: wenn die Leute zu unskommen, gehen sie meistens hochzufrie-den aus dem Konzert. Wir sind ja auchkeine reine Bluesband. Wir haben zwar denUntertitel „Men in Blues“, die neue StudioCD heißt auch so. Aber wir haben ja einenganz breit gefächerten Bogen an Musiksti-len, wie Rockelemente, oder ein bisschenCountry, Reggae oder Amerikana undsogar Pop - Elemente.Und ich glaube das macht es den Leutenauch ein bisschen leichter unsere Songsanzunehmen, als wenn es ganz reiner, stil-echter Blues wäre. Es gibt eine riesenBluesszene in Deutschland. In der Szene istBlues auch noch sehr populär, mit vielenjungen Leuten, die dadurch wieder Gitarrespielen lernen. So wie der Klaus damalsauch. Und über den Blues wieder zu ande-ren Sachen kommen. In der breiten Masseist Blues weitgehend unbekannt.

Bluesmusik ist nicht die Musik jungerLeute. Klaus Heuser: der Grund die-ser Band ist ja auch nicht, das wir

uns überlegt haben, wir machen jetzt `neBluesband. Sondern es hat sich einfach soentwickelt und dann haben wir halt erst Ri-chards Stücke gespielt und danach habenwir eigene Stücke gemacht. Ich hab mirauch nicht auf Teufel komm raus vorge-nommen, dass ich nur noch solche Stückeschreibe, sondern ich probiere alles Mögli-che, was der Richard auch gut singen kannund rüberbringen kann. Es wird auch in Zukunft so sein, dass wirnoch viele andere Musikrichtungen dazunehmen und bei uns ist halt nach oben hinalles offen. Auch bei der Musikrichtung. Wodu allerdings recht hast, ist, dass Bluesmu-sik bestimmt nicht gerade die Musik derjungen Leute ist. Unser Publikum ist dannauch schon in unserem Alter. Und diefreuen sich, wenn wir im kleinen Rahmenspielen. Ich nenne das gerne "Kleinkunst". Richard Bargel: wir sind ja auch nicht mehrin dem Alter, wo wir nach der riesigen Kar-riere schielen. Wir haben beide unsere Ge-schichte und sind jetzt in dem Alter, wo wirendlich machen können, wozu wir richtigLust und Spaß haben. Und wir haben auchfestgestellt wir haben auch viele Verbin-dungen. Wir beide mögen J.J.Cale, wir

beide mögen Ry Cooder und Eric Clapton. SecMag: jetzt ein ganz anderes Thema. DerKölner ist ja immer sehr selbstverliebt,wenn er sich darstellt. Wie würdet ihr euchbezeichnen? Als echte Kölsche, mit Herzund Gefühl oder wie würdet ihr euch dar-stellen?Richard Bargel: ich bin ungefähr 1968 hier-her gekommen und ich liebe Köln. Wohneunheimlich gerne Köln und möchte auch inkeiner anderen Stadt wohnen. Aber ichhalte immer noch ziemlich kritische Dis-tanz. Ich bin nicht so einer, der sagt, Kölnist überall toll. Alles dufte und so weiter. Esgibt auch vieles in Köln, was mir auch un-heimlich auf den Wecker geht und was ichsehr kritisch sehe. SecMag: was zum Beispiel?Richard Bargel: zum Beispiel, dass die Kul-turszene ziemlich runtergekommen ist.Also in den siebziger und achtziger Jahrenwaren alle sehr viel bissiger und es warsehr viel mehr los. Da hätte Köln vielleichtzu Recht Kulturhauptstadt werden können.Danach wurde unheimlich viel zusammen-gestrichen und es wurde ziemlich langwei-lig und mittelmäßig in Köln. Und das ist bisheute leider immer noch so. SecMag: istKöln eine Provinzstadt, was die Kulturszeneangeht?Richard Bargel: ja, auf jeden Fall.SecMag: wie sieht`s bei dir aus, Klaus? Wirsind ja beide gebürtige Leverkusener.Klaus Heuser: ich fühle mich auch als Köl-ner. Aber ich hatte eine sehr schöne Jugendin Leverkusen gehabt. Dass ich in Leverkusen groß geworden binund wie ich dort groß geworden bin, hatmir bisher nie wirklich leidgetan.Aber jetzt als erwachsener Mensch kannich mir nicht vorstellen, wieder nach Lever-kusen zu ziehen. Mein Sohn ist ja auch hierin der Südstadt geboren, ist also einwaschechter Kölner. Meine Frau ist zwar nicht in Köln geborenaber auch hier groß geworden. Sie ist auchrichtige Kölnerin und ich wohne ja auchsehr lange hier und fühle mich hier auchsehr wohl. Was ich nicht mag, und ich hab echt nixdran gemacht, ist das mein Sohn Bayer Le-verkusen Fan ist. Ich habe ihm immerschon gesagt: „Hör` mal Jung, das geht garnicht. Du bist in Köln geboren, du wirst inKöln groß werden. Du kannst jetzt nicht Le-verkusen Fan werden.“ (Alles lacht).Ich habe sogar dagegen gearbeitet und ge-sagt „du musst FC Fan werden“. Das hataber alles nichts genutzt und zum Glück ister jetzt nicht mehr in der Schule. SeineSchulzeit war natürlich hart. Ich meine,wenn du in Köln in die Schule gehst, undbist Leverkusen Fan, da hast du nicht vielzu lachen.SecMag: Das denke ich mir … (alles lacht)

Die Liebe zum Verein. Klaus Heuser:das ist übrigens etwas, was ich anden Kölnern nicht so toll finde. Ich

weiß, dass es das in jeder Stadt diese Ver-bohrtheit und Liebe zu seinem Verein gibt.Aber manchmal finde ich das in Köln sehrübertrieben. Wenn mir erwachsene Men-schen, mit denen ich mich über Fußball un-terhalte, sagen:„Ich hasse Leverkusen“. Dann denke ich:

„Mensch, du als erwachsener Mensch.Jetzt geht’s aber langsam zu weit." Das istmir schon unheimlich oft vorgekommen.Und ich finde da muss man doch mal dieKirche im Dorf lassen. Das ist doch einSpaß, das ist Sport, das ist ein Spiel. Heißtja Fußballspiel. Da gehen mir manchmalviele Leute einfach zu weit. Die sehen dasso dermaßen ernst und sind dann so zu-tiefst beleidigt. Da denke ich immer, man sollte von Er-wachsenen ein bisschen mehr erwarten. SecMag: Ja, so sehe ich das auch. Ich be-danke mich auch für das wirklich tolle Ge-spräch bei euch beiden.

Conny Dirk ConradsMusikredaktion

/second-magazine

Dieter SpeelmannsFotos

/second-magazineKölner Musik hautnah

FLAMMABLE TEMPERAMENTE

444 4

SPONTANEOUS

CULTURESCENEDANGEROUS Interview | 29

Page 30: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Vintage Gitarren sind der Inbegrifffür jeden Sammler, Gitarren - Fanund Musiker. Je älter die Gitarrensind, umso teurer werden sie meis-tens. Gebrauchsspuren sind dabeiwillkommen. Aber was eine Vin-tage Gitarre schließlich ausmacht,sind die „Zutaten“ wie Verarbei-tung, Hölzer, Lacke und Bauteile.

Bei Musikinstrumenten meint „Vintage“besonders ausgesuchte alte Jahrgängeoder aber ältere, besonders erlesene Ein-zelinstrumente oder Baureihen. Oft wirdin diesem Zusammenhang jedes alte In-strument als „Vintage“ bezeichnet; diesist aber ein falscher Gebrauch des Begrif-fes.“

Tatsache ist aber, dass für den Bodyder Vintage Gitarren Hölzer benutztwurden, die heute nicht mehr ver-

fügbar sind oder unter Naturschutz ste-hen. Da der Body der Gitarre für dasSchwingungsverhalten entscheidend ist,spricht man gerne auch von Tonhölzern.Man benutzte für die Gitarren nur Hölzer,die 20, 30 oder sogar mehr Jahre abgela-gert und getrocknet wurden. Heute wer-den die Hölzer für die Serienproduktionüber- wiegend maschinell getrocknet unddas innerhalb von sehr kurzer Zeit.Die Verarbeitung der Hölzer, das „Sha-ping“, geschah mittels einer Schablonenoch von Hand. Entsprechende Werk-zeuge und Schablonen wurden auf derVintage - Show zum Kauf angeboten. Inden 50iger und 60iger Jahren hat sich das„Shaping“ permanent verändert. So wur-den auch verschiedene Hölzer verwendet,wie zum Beispiel Erle, Esche, Sumpfesche,Ahorn, Palisander und Mahagoni. DieseHandarbeit war auch für die gewaltigenUnterschiede in Gewicht und Ton verant-wortlich.

Bei der Lackierung der Gitarrenwurde Nitrolack verwendet. DieseArt von Lack ist sehr weich und das

Holz kann unter der Lackierung weiter ar-beiten. Deshalb gibt es auch die markan-ten Lackrisse bei alten Gitarren. Nitrolackist heute aus Gesundheitsgründen verbo-ten und auch die Verarbeitung der Hölzerfür den Body geschieht maschinell. Fürden Gitarrenhals / Griffbrett wurde gerneBrazilian Rosewood, bei uns als Palisan-der bekannt, verwendet. Heute steht dasHolz unter Naturschutz. Auch die Pickupssind wichtig bei Vintage Gitarren. Fenderbenutzte seinerzeit schon Magnete für diePU´s aus ALNICO V, einer Legierung ausEisen, Aluminium, Nickel, Kupfer und Co-balt. Man unterscheidet bei Tonabneh-mern zwischen Single - Coil (Einzelspule)und Humbuckern (Doppelspule). Auch dieMaterialien der Bridge, Tremolo und denanderen Bauteilen dieser Gitarren sindentscheidend. All diese „Zutaten“ zusam-

men machen die Faszination und den Toneiner Vintage Gitarre aus.

Barock trifft auf Silber und Kunstauf Musik.

Barock trifft auf die Farbe Silber. Kunsttrifft Musik. Herausgekommen ist eine Ar-beit mit einer faszinierenden Gitarre. DieFender Stratocaster wurde in der FarbeStrato - Silber Metalic einer bekanntendeutschen Sportwagenfirma lackiert undist als Jubiläumsmodell der Firma Fenderzum  25. Firmenjubiläum 1979 in limitier-ter Auflage erschienen. Wir präsentierendie Gitarre mit einem  Porträt - Gemäldevon Johann Sebastian Bach. Dazu der Le-verkusener Musiker Frank Nolde: „DieFender Stratocaster Silver Anniversary wareine limitierte Auflage von Fender. Die ers-ten 500 dieser Gitarre waren in weiß la-ckiert. Da es aber Probleme mit derLackierung gab, entschloss man sich beiFender weitere Gitarren dieses Typs inPorschesilber zu lackieren. Da es sich beider „Silver Anniversary“ um ein JubiläumModell handelte (1954 - 1979) wurden ei-nige Features der Pre-CBS Fender Gitarrebei der Anniversary übernommen. Dazudürfte vor allen Dingen die 4-bolt (vierSchrauben) Halsbefestigung zählen. Diereguläre Strato- caster hatte seit ca. 1971die klassische 3 Punkt Halsbefestigung.Ein Umstand, der von vielen Gitarristennicht unbedingt als das Optimum ange-sehen wurde. Fazit: Die „Silver Anniver-sary“ ist heute eine sehr zukunfts-weisende Gitarre (nicht nur wegen der La-ckierung) und sie hat sich einen festenPlatz in Sammlerherzen geschaffen. Inguten bis sehr guten Zustand ist sie nichtmehr oft zu bekommen.Zum Sound dieserGitarre möchte ich dennoch Folgendes er-wähnen. Trotz einiger Features aus der Pre- CBS Zeit erinnert mich die Anniversarydoch mehr an die klassischen 70er Strats.Wer mal eine Pre - CBS Strat (1954 -1965) gespielt hat, weiß, was ich meine.“

The Paisley Red.

„Drogen kriechen in Instrumente, es gibtneue Wahrnehmungen, neue Sounds, derPsychedelic Rock ist geboren“.

Die wilden 60iger, Revolution der Ju-gend, sich Ausleben, frei sein. Einvollkommen neuer Lebensstil

schockte die Welt. Ein Zitat aus der Zeitlautet: „Drogen kriechen in Instrumente,es gibt neue Wahrnehmungen, neueSounds, der Psychedelic Rock ist gebo-ren“. Die Jugend erweiterte ihr Bewusst-sein. Sich selbst erkennen und erforschen.Dieser Vorgang des Erkennens wird voneinem einflussreichen Psychiater mit demNamen Humphrey Osmond „psychede-lisch“ genannt.

Humphrey Osmond, 1917 in Groß-britannien geboren, war britischerPsychiater, der die Wirkung hallu-

ziner Drogen auf die menschliche Psycheerforschte. Timothy Leary, renommierterHarvard Professor, experimentierte seitAnfang der sechziger Jahre mit halluzino-genen Drogen, insbesondere mit LSD. Erwar bekannt für seine Auswüchse, Drogenzu legalisieren. Das Buch „Die Pforten derWahrnehmung“ von Aldous Huxley befür-wortet den Einsatz von bewusst seiner-weiternden Drogen schon 1953. Auch derdeutsche Psychiater Paul Hoch entdeckteseinerzeit bei seinen Forschungen, dassLSD in seiner Wirkung psychotischen Re-aktionen ähnelte. Auch viele Bands er-kannten, dass Musik das Bewusstseinerweitern kann und auch das Bewusstseinvon Musik erweitert werden kann. Gene-rell galten die sechziger Jahre als dasJahrzehnt der Aufbrüche. Die Aufbrücheder Einzelnen gehen dabei gleichzeitigauch ins Innere: Das Unbewusste wird

verstärkt thematisiert, der Begriff des„Sichauslebens“ etabliert sich. Nicht sel-ten wurde das auch mit halluzinogenenDrogen wie LSD oder anderen Drogen be-werkstelligt.Psychedelic Rock ist eine Va-riante der Rockmusik. Sie wurde 1965 inden USA geprägt und setzte sich als be-deutender Bestandteil westlicher Popkul-tur durch. Der Ursprung des PsychedelicRock liegt in der Bay Area bei San Fran-zisko und geht einher mit der Entwicklungder Hippie Kultur. Fälschlicherweise wirdmanchmal auch Großbritannien als Urs-prungsland des Psychedelic Rock vermu-tet. Die Blütezeit dauerte bis 1969 an,

aber auch in den 70iger Jahren griffenviele Bands und Künstler diese Art der Ex-perimentalmusik auf und entwickelten sieweiter. Begriffe wie Acid Rock, Psych Rockoder Space Rock wurden häufig verwen-det. Später kam dann noch der Acid Punkdazu. Auch heute gibt es psychedelic ge-prägte Bands wie „The Black Angels“ ausTexas. Zu den Pionieren dieser Rockmusikzählen mit Sicherheit die Beatles und ihrAlbum „Magical Mystery Tour“, das 1967bei Capitol erschien. Weitere Bands wieThe Byrds, The Doors, Grateful Dead, Jef-ferson Airplane speziell mit ihrem Song„White Rabbit“, bei dem es um LSD undpsilocybinhaltige Pilze ging, sowie TheJimi Hendrix Experience, Pink Floyd mitdem Album „Piper At The Gates OfDawn“, das 1967 erschien, und natürlichThe 13th Door Elevators. Auch in derKunst wird Psychedelic verwendet. Manspricht hier von Psychedelic Art, einernicht eindeutig definierten Stilrichtungder Kunst in der Gegenwart. Zu den be-

kanntesten Stilmitteln gehört das Paisley-muster. Bekannte Künstler sind AndyWarhol, die Amerikaner Rick Griffin, VictorMoscoso, Stanley Mouse, Wes Wilson, derÖsterreicher Arnulf Reiner und der deut-sche Maler Mati Klarwein. Auch in derKunst spielten Drogen eine große Rolleund es wurden Versuche unternommen,wie sich halluzinogene Drogen auf dasBewusstsein beim Ausüben von Kunstauswirken. Viele Plattencover der Psyche-delic Rock Ära wurden in Auftrag gegebenund von bekannten Künstlern gestaltet.Viele Cover zeigen fremde Religionen,Fantasiewelten, Comicszenen und bunteIllustrationen. Grell und bunt deuten sieden Inhalt an. Das Paisleymuster findetaber auch Verwendung auf Musikinstru-mente wie auf einer Fender Stratocasterin der Farbe Paisley Red.

Bei der hier gezeigten Gitarre han-delt es sich um eine frühe Neuauf-lage mit der sogenannten großen

Kopfplatte. Bauartbedingt ist diese Fenderidentisch mit den 70iger Jahre Strats (3Punkt Halsbefestigung). Spätere Neuauf-lagen der Pink Paisley Strat haben diekleinere Pre - CBS Kopfplatte mit dem so-genannten „Spaghetti“ Logo. Großen Ein-fluss auf die Texte des Psychedelic Rockhatten auch fernöstliche Religionen. Mitihren Botschaften und Themen der Be-wusstseinserweiterung fanden sie denidealen Nährboden bei der Umsetzung in

Musiktexte. So fanden auch Instrumenteaus Indien den Weg in die Plattenstudioswie bei George Harrison, der eine origi-nale Sitar auf dem Beatles Album „Rub-ber Soul“ spielt. Auch die Klang-charakteristik des Psychedelic Rocks hatteeinen eigenen Stil. Möglich machte dasdie Arbeit von Joe Meek, einem britischenProduzenten und Inhaber einer Platten-firma, der die Aufnahmetechnik im Ton-studio revolutionierte. Doch auchtechnisches Zubehör wie das   Wah - WahPedal, die Fuzzbox und andere Effektge-räte spielten eine große Rolle. Charakte-ristisch sind auch Effekte wieRückkopplungen, Phasing - und Echoef-fekte und Tricks mit Aufnahmebändern,wie das Anlegen von Schleifen, sogenann-ten Loops, oder die Manipulation der Auf-nahmegeschwindigkeit.Zu den beliebten Instrumenten dieser Zeitgehören elektronische Orgeln wie die be-rühmte VOX Jaguar oder die Rheem MarkII, die legendäre Hammond B3 oder das

Fender Rhodes Piano, Fender und Ricken-backer Gitarren.Wurzeln hat der Psychedelic Rock mit Si-cherheit beim Rhythm and Blues und derAmerikanischen Folk - Musik. Doch auchder Einfluss der Englischen Beat - Musikmacht den Sound des Psychedelic Rocksaus. Doch man kann behaupten, dass derbritische Einfluss poppiger klingt. Eine derbekanntesten Psychedelic Bands derJetztzeit sind  „The Black Angels“ ausTexas / USA. Gegründet im Mai 2004 lei-tet sich der Bandname aus dem VelvetUnderground Song „The Black AngelsDeath Song“ ab.Buchtipp: Classic Album Covers Of The60s von Storm Thorgerson, erschienen1990 im Verlag Edition Olms Zürich, ISBN3-283-00236-3. Ein geradezu genialesBuch, das alle bedeutenden Plattencoversdieser Zeit zeigt.

Gitarren ARTVintage Guitars oder die Art zu sammeln

Dinge die Legenden wieder aufleben lassen

Conny Dirk ConradsMusikredaktion + Fotocredits

/second-magazine

30| Instrumente Mai

Page 31: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

27

18

Foster The PeopleKöln, E-Werk KölnBeginn: 20:00 Uhr

OmniaKöln, EssigfabrikBeginn: 20:00 Uhr

BAPKöln, PalladiumBeginn: 20:00 Uhr+07.05.

TygaKöln, E-Werk KölnBeginn: 20:00 Uhr

BringsOrt: TanzbrunnenUhrzeit: 19 Uhr + 13. Mai 2012

David GarrettKöln, Kölner PhilharmonieBeginn: 20:00 Uhr

And also the TreesKöln, LuxorBeginn: 20:00

KleeKöln, Kulturkirche KölnBeginn: 20:00 Uhr

Philipp Poisel - Zusatzshow!Köln, E-Werk KölnBeginn: 20:00 Uhr 18.05+19.05+20.05

Ivy QuainooKöln, E-Werk KölnBeginn: 19:30

Bruce SpringsteenKöln, Rheinenergie StadionBeginn: 19:30

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Blockbusterim Mai

Impressum

Get Together die Drittebei Kölner EMI ein voller Erfolg - Geballtes Talent auf der Bühne

Every Time I Die + Cancer Bats + SetYour Goals + Make Do And Mend 01.05 | 19:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200,

Foster The People 01.05 | 20:00 Uhr E-Werk KölnSchanzenstr. 37,

Friends 02.05 | 20:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40,

Dog Eat Dog & Support 02.05 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200,

Vulcano 03.05 | 20:00 Uhr MTCZülpicher Str. 10,

Sophie Zelmani 03.05 | 20:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40,

The Black Seeds 03.05 | 20:30 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200,

Seth Lakeman 03.05 | 21:00 Uhr StadtgartenVenloer-Straße 40,

The Black Box Revelation 03.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

The Sea Plus Special Guests 03.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32,

The Swellers & Deaf Havana 04.05 | 19:30 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40,

Stomper 98 & Old Firm Casuals &Evil Conduct & Emscherkurve 77 04.05 | 19:30 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200,

Band Of Skulls 04.05 | 19:30 Uhr StadtgartenVenloer-Straße 40,

Blumio04.05 | 20:00 Uhr EssigfabrikSiegburger Str. 110,

Martin Jondo 04.05 | 20:30 Uhr MTCZülpicher Str. 10,

Russian Circles04.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Bombay Bicycle Club 05.05 | 19:30 Uhr Gloria-TheaterApostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Cloud Nothings 05.05 | 19:30 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40,

Jonah Matranga 05.05 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200,

Pothead 05.05 | 20:00 Uhr Live Music HallLichtstraße 30,

Omnia 05.05 | 20:00 Uhr EssigfabrikSiegburger Str. 110,

Born From Pain 05.05 | 20:30 Uhr MTCZülpicher Str. 10,

Cursive 05.05 | 20:30 Uhr Die WerkstattGrüner Weg 1b,

Grandmaster Flash 05.05 | 22:00 Uhr BootshausAuenweg 173,

Lostprophets Plus Special Guests 06.05 | 20:00 Uhr Live Music HallLichtstraße 30,

Scherbenmeer 06.05 | 20:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40,

Fanfarlo 06.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Chiddy Bang 07.05 | 20:00 Uhr StadtgartenVenloer-Straße 40,

Reno Divorce 07.05 | 20:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32,

Delain 08.05 | 20:00 Uhr Gloria-TheaterApostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Charlene Soraia08.05 | 20:30 Uhr Studio 672Venloer Str. 40,

Max Rafferty 08.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELLLuxemburger Str. 32,

Train 09.05 | 20:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40,

Princess Chelsea 09.05 | 20:30 Uhr Studio 672Venloer Str. 40,

Six Nation - Support: Memoria 10.05 | 20:00 Uhr UndergroundVogelsanger Straße 200,

Belleruche 10.05 | 20:00 Uhr LUXORLuxemburger Straße 40,

The Nits Support: Judith Hoersch 10.05 | 20:00 Uhr Kulturkirche KölnSiebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIP-PES

Karma To Burn 10.05 | 20:30 Uhr MTCZülpicher Str. 10,

Versus The World 11.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Lisa Hannigan 11.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

The Lemonheads 12.05 | 20:00 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

Jaya The Cat12.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Donots 12.05 | 20:00 Uhr E-Werk Köln

Schanzenstr. 37,

Farid Bang 12.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik

Siegburger Str. 110,

Fred Kellner & Die Famosen Soulsis-ters Feat. Anke Engelke 12.05 | 21:00 Uhr Die Kantine

Neusser Landstr. 2,

The New Black Support: Tieflader +Crossplane 13.05 | 19:30 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Die Apokalyptischen Reiter 2012 13.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik

Siegburger Str. 110,

Y'akoto 13.05 | 20:30 Uhr Studio 672

Venloer Str. 40,

Ill / Jolly 14.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Moss 14.05 | 20:30 Uhr Studio 672

Venloer Str. 40,

Tim Vantol Band 15.05 | 20:00 Uhr BLUE SHELL

Luxemburger Str. 32,

Vadoinmessico 15.05 | 20:30 Uhr Studio 672

Venloer Str. 40,

Oberhofer 15.05 | 21:00 Uhr MTC

Zülpicher Str. 10,

Shantel & Bucovina Club Orkestar 15.05 | 21:00 Uhr Gloria-Theater

Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

John K. Samson 16.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Rocket From The Tombs 17.05 | 20:00 Uhr YARD CLUB / Die

KantineNeusser Landstr. 2,

Field Music & Milagres 17.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Luxemburger Str. 32,

The Word Alive & For The FallenDreams 18.05 | 19:30 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

And Also The Trees - Hunter Not TheHunted 18.05 | 20:00 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

Klee 18.05 | 20:00 Uhr Kulturkirche Köln

Siebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIP-PES

Super700 19.05 | 19:30 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

This Is Hell + Feed The Rhino 19.05 | 19:30 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Gorgoroth + Abigail Williams19.05 | 19:30 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Into It. Over It. 19.05 | 20:00 Uhr Stereo Wonder-

landTrierer Straße 65,

Käptn Peng 19.05 | 20:00 Uhr Stadtgarten

Venloer-Straße 40,

The Love Bülow 19.05 | 20:30 Uhr MTC

Zülpicher Str. 10,

Dillon Francis 19.05 | 22:00 Uhr Bootshaus

Auenweg 173,

Shabani 20.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Paradise Lost20.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik

Siegburger Str. 110,

Perfume Genius 20.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

TV Noir Konzerte 21.05 | 20:00 Uhr Gloria-Theater

Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Jay Brannan 21.05 | 20:30 Uhr Stadtgarten

Venloer-Straße 40,

Howler 21.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Yukon Blonde21.05 | 21:00 Uhr MTC

Zülpicher Str. 10,

Husky 21.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Luxemburger Str. 32,

Of Mice & Men 22.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Nerina Pallot 22.05 | 20:00 Uhr Die Werkstatt

Grüner Weg 1b,

Ray's Guesthouse - Die Rock'n TalkShow mit Ray Cokes,Jupiter Jones,Donots u.m. 22.05 | 20:00 Uhr E-Werk Köln

Schanzenstr. 37,

Phoebe Killdeer & The Short Straws 22.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Luxemburger Str. 32,

Half Moon Run 23.05 | 20:00 Uhr Stereo Wonder-

landTrierer Straße 65,

Nico Suave, Moe Mitchell, Ken Kenay 23.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Timid Tiger 23.05 | 20:00 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

Six60 23.05 | 20:00 Uhr Die Werkstatt

Grüner Weg 1b,

Umlala 24.05 | 20:00 Uhr Stereo Wonder-

landTrierer Straße 65,

Jon Snodgrass + Cory Branan 24.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Woody Guthrie 100 24.05 | 20:00 Uhr Comedia - Thea-

terVondelstraße 4-8, 50677 KÖLN

Exilia 25.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Superpunk 25.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Fehlfarben 26.05 | 19:30 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

Dennis Hormes & The Things + Star-fish Prime + Pando26.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

The Peacocks 26.05 | 20:30 Uhr MTC

Zülpicher Str. 10,

Brokencyde Support: Psycho Dalek 27.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

The Rumour Said Fire 27.05 | 20:30 Uhr Studio 672

Venloer Str. 40,

Jim Kroft 28.05 | 20:00 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

Nils Frahm 28.05 | 20:30 Uhr Stadtgarten

Venloer-Straße 40,

Bakkushan 29.05 | 20:00 Uhr Underground

Vogelsanger Straße 200,

Blood Red Shoes 29.05 | 20:00 Uhr Gloria-Theater

Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Pond 29.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Luxemburger Str. 32,

We Are Serenades 30.05 | 20:00 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

Sharon Van Etten 30.05 | 20:30 Uhr Studio 672

Venloer Str. 40,

Knuckledust 31.05 | 19:30 Uhr Die Werkstatt

Grüner Weg 1b,

State Radio 31.05 | 20:00 Uhr Gloria-Theater

Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Götz Widmann 31.05 | 20:00 Uhr Die Kantine

Neusser Landstr. 2,

La Vela Puerca 31.05 | 21:00 Uhr LUXOR

Luxemburger Straße 40,

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Second-Magazine | ImpressumIhr Kölner Kulturtermin Journal

Gottesweg 16550979 KölnTelefon: 0221 / 16 93 91 05Telefax: 0221 / 995 23 31

Herausgeber:Andreas Bastian

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SecMag Video-Team: Dirk Conny Conrads, DieterSpellmanns, Andreas Bastian, Hubert Schmidt,Nicky Doering

SecMag GenerationenProjekt: Dirk Machin, PeterKöster, Anne Siebertz, Nicky Doering, Dirk ConnyConrads, Andreas Bastian, Gaby Mutschke

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CULTURESCENEDANGEROUS Interview | 31

Sieben hochkarätige Liveacts, krö-nender Abschluss mit exklusivemNorah Jones Konzert! New Musicsetzt auf Non-Music-Geschäft undneue Talente aus aller Welt!

Bereits zum dritten Mal begrüßt EMI Chair-man Wolfgang Hanebrink auf dem Geländeder Kölner EMI geladen Vertreter aus derMusik - und Medienbranche. Mit siebenhochkarätigen Liveacts wurde die Veran-staltung wieder zu einem besonderen Er-lebnis.In toller Atmosphäre wurde auf das vergan-gene Geschäftsjahr zurück - und auf diekommenden Veröffentlichungen vorausge-blickt. „Dank der hervorragenden Zusam-menarbeit mit allen Beteiligten haben wirin unserem gerade abgelaufenen Ge-schäftsjahr erneut sehr gute Ergebnisse er-zielt. Es macht uns sehr viel Spaß,gemeinsam mit unseren Partnern diese Er-folge für unsere Künstler zu erreichen unddas soll auch in den nächsten Monaten soweitergehen“ so Wolfgang Hanebrink.Uli Mücke, Vice President New Music GSAund sein Team setzen dabei vor allem aufneue Talente, die man „nachhaltig auf demWeg zu einer langjährigen Karriere“ beglei-ten will und auf die deutliche Ausweitung

des Non - Music Geschäfts von EMI Music.Mit neuen Veröffentlichungen von denDeutschrockern Bakkushan, Hip-Hop GrößeBlumentopf, den Newcomern Youth Kills,dem Soloalbum von Mandy Capristo, Aus-nahmesängerin Emeli Sandé aus UK (er-folgreichster Newcomer in UK in 2012) unddem Comeback Album der legendärenBeach Boys soll es für New Music in diesemJahr erfolgreich weitergehen.

Geballtes Talent live auf der Bühne

Geballtes Talent war auf der heimischenEMI-Bühne im Marketplace zu sehen undzu hören: so stellte der dänische SuperstarMedina („Welcome to Medina“ Gold inDeutschland) stimmgewaltig ihren neuenSong „Forever“ aus dem gleichnamigenAlbum (VÖ: 1.6.) vor und Frida Amundsenaus Norwegen gab eine emotionale Kost-probe aus ihrem Album „September Blue“(VÖ: 18.05.) zum Besten.Weitere musikalische Highlights warenShootingstar Conor Maynard, der schwedi-sche Sänger und Songschreiber JonasMyrin, der amerikanische Jazz - Pianist Ro-bert Glasper, Anna Maria Zimmermann undWilliam Wahl von der Kölner A CapellaGruppe Basta.

Philippe Koenig, General Manager Catalo-gue kündigte eine Sensation an: das Come-back der britischen New Wave BandUltravox und das in Originalbesetzung.Weitere tolle Überraschungen in diesemFrühjahr sind der völlig neu restaurierteBeatles Film "Yellow Submarine", sowie dieNeuauflagen von Legende Falco und LennyKravitz.

Krönender Abschluss Norah Jones live in Köln

Den krönenden Abschluss des dritten EMI„Get Together“ bildete das abendliche 75-minütige Konzert von US-Superstar NorahJones im Alten Wartesaal, das live auf di-versen Radiostationen und im Internet alsStream zu verfolgen war, und zudem vomWDR Rockpalast aufgezeichnet wurde. Neben ihren großen Hits „Sunrise“ und„Don’t Know Why“ präsentierte die cha-rismatische Sängerin natürlich auch ihrbrandneues Album „Little Broken Hearts“einem begeisterten Publikum aus Medien-partnern und Radiogewinnern.

Fotocredits: EMI Music, Köln

Page 32: Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

Wo ein Wille ist, ist ein Weg – sag-ten sich einige in Hamburg undUmgebung und investierten in einaltes ausgemustertes U-Boot. Nunja, die Idee, die dahinter steckte,war wohl, mit einer Bugsier in denHamburger Hafen geschleppt zuwerden. Ein russisches U-Boot inden Heiligen Hallen von Hamburg,Oh my God.

Dass Hafenmeisterei und die Stadt Ham-burg zwei ganz unterschiedlich den-kende Organe sind, merkt man daran,dass der Hafenmeister die Schifffahrt re-gelt und die Stadt bestenfalls den Ver-kehr. Somit kamen die Schiffe zwar inden Hafen, lagen aber dort etwas abge-legen, mit anderen Worten: am Arsch derWelt. An einer Anlegestelle wo keine Sauentlang laufen würde. Am 09. November2002 öffnete das U-Bootmuseum seineLuken für die Besucher. Zuvor taufte derPriester Ambrosius Backhaus U-434 aufden Namen „Buki“. Eigentlich war dieabgelegende Anlegestelle auch gut ge-wählt, denn hier konnten nun viele flei-ßige Hände das ausrangierte U-Boot zueinem schmucken U-Boot Museum um-wandeln.

Lange Zeit war das Museum besten-falls ein Geheimtipp und vermutlichein Schildbürgerstreich gegen

„Recht und Ordnung“. 2007 abermusste das U-Boot erneut umziehen, dada es bei dem neuerlichen U-Bahnbau indie Hafencity im Wege stand. Das U-Boot-Museum war aber in dieser Zeit,auf keiner Website der Stadt Hamburg zufinden, so die Hamburger selbst. Man er-nährte sich von Flyern und Mund-zuMund-Propaganda. Unsere Hamburge-rin, die uns die Geschichte erzählte,lachte auch über die nette Umschrei-bung des zweiten Umzuges. Mittlerweilehatte sich die U-Boot Geschichte so weitherum gesprochen, dass es kein Zurückmehr gab.„Da man diese Attraktion nun gar nichtmehr wegdenken kann aus dem Ham-burger Hafen...“ so die Stadt, machtedas U-434 nun genau gegenüber desFischmarkts St. Pauli fest. Und wurdegleich auf feste Pontons eingeschwom-men, damit es dort auch nicht mehrwegkommt.Die Museumsbetreiber hatten nun auchschon einige Erfahrung sammeln kön-

nen, um sensationelle Führungen fürkleines Geld anzubieten. Die Eintritts-karte ist eine Tageskarte, so der Kapitän.Eine Reise ins Innere des gut 90 Meterlangen Kolosses ist hoch spannend.Schließlich ist das stillgelegte Jagd- undSpionage-U-Boot eines der größtennicht-atomaren Unterseeboote der Welt.Das U-Boot ist das ganze Jahr über ge-öffnet – von 9:00 bzw. 11:00 Uhr amsonntags bis 20:00 Uhr.

Zahlreiche kombinierte Angebotesind buchbar. Übernachtungen undTipps gibt es auf der Webpage.

Und nichts ist spannender als eine Füh-rung. Der Rundgang führt Sie in die Weltder russischen Spionagetechnologien,zeigt, wie eng das Leben untersee war.Aus Sicherheitsgründen kann nur beieiner Gruppenführung die Kommando-zentrale des U-Boots besichtigt werden. Alles in allem ein gelungenes Abenteuer,alleine unterwegs geht auch, und mandarf sogar an allen möglichen Rädernund Kurbeln drehen: Das ist hier aus-drücklich erlaubt. Das U-Bootmuseum:Technik hautnah und Abenteuer live di-rekt am St. Pauli Fischmarkt.

Technische Details:„U-434“ ist 90,16 m lang, 8,72 m breitund hat eine Höhe von 14,72 m. Die ma-

ximale Tauchtiefe beträgt 400 m. Ange-trieben wurde das U-Boot von insgesamtdrei Dieselelektromotoren mit je 1733 PSLeistung, drei Elektromotoren mit je1740 PS Leistung sowie einer sogenann-ten Schleichmaschine. Wenn das U-Bootauf die Jagd ging, konnte es rund 16Knoten schnell fahren, das entsprichteiner Geschwindigkeit von 30 km/h. „U-434“ verfügt über sechs Torpedorohredes Kalibers 533. Insgesamt konnte es24 Unterwassergeschosse mit sich

führen. Schön, dass es noch so einzigar-tige Geschichten gibt.

Viele Grüße aus Hamburg, Janine

U434St. Pauli Fischmarkt 10 20359 Hamburg040 32004934

www.u-434.de/

Russisches U-BootAls Privat-Museum im Hamburger Hafen - Wo ein Wille ist, ist ein Weg

Fotocredits© Gi Ne Stellmacher

Nein - das ist nicht der Rheinauhafen!

32| Papernet Mai