SEKEM Insight

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SEKEMs Journal für Wirtschaſt, Kultur und Gesellschaſt in Ägypten Insight Nr. 95 - Juli 2010 SEKEM Insight | Juli 2010 | Seite 1 SEKEM veröffentlicht in diesen Tagen seinen dritten Nachhaltig- keitsbericht. Der neue Bericht für 2009 orientiert sich umfassend an internationalen Empfehlungen für die Berichterstattung zu den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen unter- nehmerischer Tätigkeit. Er enthält außerdem noch mehr Details über einzelne SEKEM-Firmen. Auf der Grundlage der „Global Reporting Initiative“ (GRI) berich- tet das neue Dokument nicht nur über betriebswirtschaftliche, ökologische und gesellschaftli- che Aspekte, sondern setzt diese zueinander in Wechselbeziehung. Im Sinne der SEKEM-Vision, dass menschliche Entwicklung in allen Bereichen im Einklang stehen sollte, orientiert sich die Gliede- rung an einer „Blüte der Nachhal- tigkeit“, die wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen. Alle Aspekte nachhaltigen Handelns in SEKEM, die Dr. Ibrahim Abouleish auch in einem Interview persönlich zusammenfasst, verbinden sich so in integraler Weise. SEKEM Insight wird Aspekte des Berichts in einer Artikelserie auf- greifen und hat dazu Mitarbeiter des „Nachhaltigkeitsteams“ auf- gerufen, ihre Arbeit persönlich vorzustellen. D er “SEKEM Bericht zur nachhalti- gen Entwicklung 2009”, der in die- sen Tagen veröffentlicht wird, stellt den dritten Nachhaltigkeitsbericht SEKEMs dar. Er bietet einen aktu- alisierten, umfassenden Überblick über die SEKEM-Initiative in ihrer Gesamtheit, von ihrer Vision bis hin zu den Idealen der Arbeit ihrer Firmen, Projekte und Institutionen. Der neue, umfassende Bericht pub- liziert alle Fakten und Daten in Bezug auf alle Dimensionen des Handelns der SEKEM-Organisationen im Sinne ihres neuen Nachhaltigkeitsmodells, der „Blüte der Nachhaltigkeit“. Er fasst auch die Resultate der kriti- schen Selbstprüfung der einzelnen Einrichtungen anschaulich zusammen und definiert eindeutige Ziele für ihre langfristige Entwicklung. Im Verlauf der Abfassung des für SEKEM zentralen Dokuments haben alle Einrichtungen wichtige Mehr Nachhaltigkeit in Ägypten: SEKEM veröffentlicht dritten Bericht Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser Ihr Redaktionsteam SEKEM veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2009 und belegt, dass die Initiative auch im Jahr 2009 auf Kurs geblieben ist. Nachhaltigkeit SEKEM veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht Interview Dr. Ibrahim Abouleish über Nachhaltigkeit Neue Produkte ISIS startet Hibiskusgetränk Nachhaltigkeit in Ägypten fördern: SEKEMs neue Firma „El Mizan“ produziert auch biologische Setzlinge und hilft so, nachhaltige Landwirtschaft in Ägypten zu verbreiten.

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SEKEMs monatliches Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten. Deutsche Ausgabe.

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SEKEMs Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in ÄgyptenInsight

Nr. 95 - Juli 2010

SEKEM Insight | Juli 2010 | Seite 1

SEKEM veröffentlicht in diesen Tagen seinen dritten Nachhaltig-keitsbericht. Der neue Bericht für 2009 orientiert sich umfassend an internationalen Empfehlungen für die Berichterstattung zu den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen unter-nehmerischer Tätigkeit. Er enthält außerdem noch mehr Details über einzelne SEKEM-Firmen.

Auf der Grundlage der „Global Reporting Initiative“ (GRI) berich-tet das neue Dokument nicht nur über betriebswirtschaftliche, ökologische und gesellschaftli-che Aspekte, sondern setzt diese zueinander in Wechselbeziehung. Im Sinne der SEKEM-Vision, dass menschliche Entwicklung in allen Bereichen im Einklang stehen sollte, orientiert sich die Gliede-rung an einer „Blüte der Nachhal-tigkeit“, die wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen. Alle Aspekte nachhaltigen Handelns in SEKEM, die Dr. Ibrahim Abouleish auch in einem Interview persönlich zusammenfasst, verbinden sich so in integraler Weise.

SEKEM Insight wird Aspekte des Berichts in einer Artikelserie auf-greifen und hat dazu Mitarbeiter des „Nachhaltigkeitsteams“ auf-gerufen, ihre Arbeit persönlich vorzustellen.

D er “SEKEM Bericht zur nachhalti-gen Entwicklung 2009”, der in die-

sen Tagen veröffentlicht wird, stellt den dritten Nachhaltigkeitsbericht SEKEMs dar. Er bietet einen aktu-alisierten, umfassenden Überblick über die SEKEM-Initiative in ihrer Gesamtheit, von ihrer Vision bis hin zu den Idealen der Arbeit ihrer Firmen, Projekte und Institutionen.

Der neue, umfassende Bericht pub-liziert alle Fakten und Daten in Bezug

auf alle Dimensionen des Handelns der SEKEM-Organisationen im Sinne ihres neuen Nachhaltigkeitsmodells, der „Blüte der Nachhaltigkeit“. Er fasst auch die Resultate der kriti-schen Selbstprüfung der einzelnen Einrichtungen anschaulich zusammen und definiert eindeutige Ziele für ihre langfristige Entwicklung.

Im Verlauf der Abfassung des für SEKEM zentralen Dokuments haben alle Einrichtungen wichtige

Mehr Nachhaltigkeit in Ägypten:SEKEM veröffentlicht dritten Bericht

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ihr Redaktionsteam

SEKEM veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2009 und belegt, dass die Initiative auch im Jahr 2009 auf Kurs geblieben ist.

NachhaltigkeitSEKEM veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht

InterviewDr. Ibrahim Abouleish über Nachhaltigkeit

Neue ProdukteISIS startet Hibiskusgetränk

Nachhaltigkeit in Ägypten fördern: SEKEMs neue Firma „El Mizan“ produziert auch biologische Setzlinge und hilft so, nachhaltige Landwirtschaft in Ägypten zu verbreiten.

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Wirtschaft

Einsichten für die Weiterentwicklung ihres Verständnisses nachhalti-gen Handelns gewonnen und zwar sowohl hinsichtlich seiner Analyse, Beschreibung und Evaluation im Leben des Einzelnen, der Gesellschaft und der globalen Entwicklung insgesamt.

Mit der Vision SEKEMs begin-nend beschreibt der Bericht zunächst ein Szenario der Zukunft. Diese Vision bezieht sich auf SEKEM als Organisation, die Gesellschaft und die Welt als Ganzes. Das Szenario zeigt, wie eng SEKEM und gesellschaftli-ches Handeln mitei-nander verwoben sind und ihr gegen-seitiges Wohlergehen beeinflussen. SEKEM ist in der Tat bemüht, in ihren verschiedenen Tätigkeitsbereichen posi-tive gesellschaftliche Beispiele zu setzen. Auch daraus motiviert sich die Ausrichtung des gesamten Geschäftsbetriebs am Konzept nachhaltiger Entwicklung.

Zunächst beschreibt die „SEKEM Mission“ präzise die zahlreichen konkreten Beiträge, die SEKEM im Rahmen dieses Engagements leis-tet. Sie umfasst alle vier kritischen Dimensionen der Nachhaltigkeit: kulturelles Leben, gesellschaftli-ches Leben, wirtschaftliches Leben und Ökologie. Der Begriff “Ökologie” bezieht sich dabei auf die systemi-schen Wechselbeziehungen zwischen allen lebenden Organismen in der Natur. Sie umfasst in diesem Sinne ausdrücklich auch Organisationen und wirtschaftlich tätige Firmen. Der Schlüssel zum Erfolg besteht darin, alle Elemente dieser Wechselbeziehungen in der Balance zu halten. Eine „ökolo-gisch“ handelnde Organisation kann die Dynamiken innerhalb und zwi-schen solcher natürlichen Systeme (dazu gehören auch unsere modernen Gesellschaften) in der Balance halten.

Um SEKEMs Mitarbeitern anwendbare und eindeutige Handlungsanleitungen geben zu können, werden Vision und Mission in direkte Beziehung zur Blüte der Nachhaltigkeit gesetzt. Auf dieser Grundlage werden dann explizite Ziele formuliert. Dabei sind die Vorgaben konkret genug um andauernde

definieren den Leistungsumfang in den unterschiedlichen Dimensionen. Zweitens ist es Ziel, einen Überblick darüber zu geben, wie gut oder schlecht SEKEMs Handeln im Hinblick auf ein Ideal der Nachhaltigkeit tat-sächlich ist. Um dies feststellen zu können, wurden Indikatoren ent-wickelt, die mit einem festgelegten Bewertungsrahmen verglichen werden können. Dieser Bewertungsrahmen beschreibt das „Nachhaltigkeitsideal“ jedes Indikators. Anhand dieses Ideals

wird der jeweilige „Ist-Zustand“ fortlaufend bewertet. Dieser

Prozess unterscheidet drei Zustände: grün, gelb und rot. Zum Beispiel würde grün im Falle des Strom- oder Wasserverbrauches von ISIS bedeuten:

“Exzellenz wurde erreicht” oder “ihre Bedingungen

sind gegeben”. Rot bedeu-tete “keine Aktivität durch-

geführt”, gelb “Aktivität wurde eingeleitet”.

SEKEM bedient sich dieses „Rahmens zur Bewertung von

Nachhaltigkeit” im zwei-ten Jahr, so dass bereits

Entwicklung sichtbar wird. Auf einer Seite kann sich der Leser im neuen Bericht darüber einen Überblick verschaffen. Wer mehr wissen will, kann den “Status- und Leistungsüberblick“ zu Rate ziehen. Dieser ist für Manager hilfreich, die konkreten Handlungsbedarf zu iden-tifizieren suchen. Durch die sichtbare Beziehung jedes Indikators zu anderen Faktoren, wird Überblicksbewusstsein geschaffen, Verbesserungen erleichtert.

In den kommenden vier Ausgaben von SEKEM Insight werden ein-gehende Berichte demonstrie-ren, wie die Firmen SEKEMs mit der Herausforderung des Managements von Nachhaltigkeit umgehen.

Magdalena Kloibhofer & Maximilian Boes

Überprüfung der Handlungen SEKEMs und ihrer Einrichtungen hinsicht-lich ihrer Übereinstimmung mit den übergreifenden Idealen zu ermögli-chen. Gleichzeitig sind sie so frei blei-bend formuliert, dass sie Entwicklung ermöglichen und zur Erarbeitung spezifischer Handlungsstrategien anregen.

Von den Zielen der Blüte der Nachhaltigkeit zum „Rahmenplan Nachhaltigkeit“ ist es nur ein kleiner Schritt. Auch der Rahmenplan gründet auf den vier Schlüsseldimensionen. Sein Ziel ist zunächst die Herstellung umfassender Transparenz das der-zeitige Handeln SEKEMs betref-fend. Verschiedene Leistungsaspekte

Der Bericht kann angefordert werden:[email protected]!

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D ie Gründer SEKEMs sind seit ihrer Gründung bemüht, den Begriff

der Nachhaltigkeit ganzheitlich zu definieren. Die Globalisierung erfor-dert zunehmend die Standardisierung derartiger Bemühungen. SEKEM unternimmt daher seit Jahren im Rahmen der IAP-Initiative (Initiative für Partnerschaft im privatwirtschaft-lichen Sektor) Anstrengungen, diese Anforderungen zu erfüllen. Ziel ist es, den jährlichen Nachhaltigkeitsbericht nicht nur als einen erweiterten Umweltbericht, sondern als konzep-tionelle Grundlage aller Aktivitäten SEKEMs zu etablieren. Er soll als Reflexionsgrundlage eine regelmä-ßig Überprüfung der ganzheitlichen Entwicklungsziele vereinfachen.

Trigon-Geschäftsführer Günther Karner sprach zum Thema Nachhaltigkeit und ihrer persönlichen Dimension mit Dr. Ibrahim Abouleish:

Dr. Abouleish, welches sind für Sie die drängendsten globalen Probleme der kommenden Jahre?

Ich glaube, zu den für uns heute wich-tigsten Fragen, auf die wir Antworten finden müssen, gehören insbeson-dere: die Bevölkerungsexplosion und die extreme Armut, nach-haltige Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, Klimawandel, Knappheit der natürlichen Ressourcen (Wasser, Energie etc.), sozio-ökonomische Aktivitäten (Förderung gegenseitigen Verständnisses) und der Dialog zwischen dem globalen Osten und Westen.

Die Menschheitsgeschichte kennt besondere Epochen. Welcher Epoche nähern wir uns heute?

Wir leben heute in einer Welt der Individualität und Selbstbehauptung. Dies geht einher mit großen Risiken wie unbeschränk-tem Egoismus. Ich bin in Sorge, dass wir in unserer Zeit Individualität und Gemeinschaft balancieren lernen. Hoffentlich wird eine kommende Zeit ganz auf ein ethisches und öko-logisches Bewusstsein gebaut sein.

Was für eine Welt wünschen Sie sich für unsere Kinder und Enkelkinder?

Wenn meine Vision Realität würde, dann erhoffte ich mir insbesondere einen neuen Blick des Einzelnen auf die Welt und die Werte, die er oder sie für wünschenswert hält. Jeder Mensch sollte sich als Teil seiner Umwelt und eng mit ihrer Gesundheit verwoben erleben.

Vor dem Hintergrund Ihrer Arbeit, was bedeutet Ihnen persönlich Nachhaltigkeit?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ stimmt nicht vollständig mit meinen persön-lichen Zielen überein, da ich keinen besonderen Zustand anstrebe. Für

„Nachhaltiges Wachstum ist der einzige Weg für Mensch und Natur”

Günther Karner, Geschäftsführer der nachhaltigen Entwicklungsberatung Trigon (Österreich), sprach mit Dr. Ibrahim Abouleish über Nachhaltigkeit in SEKEM und in der Welt.

SEKEM können sie auch besuchen: www.SEKEM-reisen.de

mich ist Nachhaltigkeit ein Prozess und ich wünsche mir, durch ihn zur Entwicklung des Einzelnen und der Gemeinschaft insgesamt beitragen zu können. Eine solche Entwicklung wird nur gelingen, wenn sie sich als im Einklang mit der Natur versteht. Aus diesem Grunde spreche ich lie-ber von „nachhaltiger Entwicklung“.

Was ist daran für Sie so faszinierend?

Ich bin in großer Sorge, denn nach-haltige Entwicklung ist für mich der Schlüssel für ein Überleben - und eine fruchtbare Entwicklung - des Menschen und der Natur. Die Herausforderung besteht darin, neue Werte zu vermitteln. Wir müssen uns um eine Balance von Selbstbehauptung und Integration bemühen. Darüber hinaus impliziert nachhaltige Entwicklung auch einen ethischen Ansatz, dem gemäß jedes Einzelwesen sich als Teil eines grö-ßeren Ganzen wahrnimmt. Nur auf diesem Wege wird es uns gelingen, in jedem Menschen Verantwortung für das Ganze anzuregen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für SEKEM als Initiative?

In SEKEM leben wir die Idee der nachhaltigen Entwicklung in vielen verschiedenen Dimensionen. Sie ist ein Teil des Kerns der SEKEM-Vision. Nachhaltigkeit ist tief in unserer Firmenphilosphie verankert und lebt in allen unseren Firmen in glei-cher Weise wie in unseren kulturel-len Initiativen.

Dr. Ibrahim Abouleish spricht regelmäßig auf Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit.

Wirtschaft

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D ie meisten konventionellen Erfrischungsgetränke sind mit

viel Zucker versetzt und regen den Durst gerade im Hochsommer meist noch an, anstatt dass sie ihn lösch-ten. Anders das neue Produkt von SEKEMs Firma ISIS auf der Basis von Hibiskustee: der aus dem natürlichen Früchtetee hergestellte biologische Eistee, der kürzlich in den ägyptischen Markt eingeführt wurde, wird in vier verschiedenen Varianten angeboten, die sich an den Geschmacksvorlieben ägyptischer Konsumenten orientie-ren: mit Minze, Zimt, Doum-Nuss und Limette.

Gerade im heißen ägyptischen Sommer sind gekühlte Getränke eine beliebte Erfrischung und mit „Hib“ gibt es eine gesunde und sogar bio-zertifizierte Alternative zu anderen Eistees.

ISIS hat zur Verkaufsförderung eine ganze Palette von Angeboten ausgearbeitet und bietet neben Plakaten und Aufhängern in den Geschäften, Außenwerbung auf den Plakatwänden entlang der großen Einfallstraßen Kairos und informativen Broschüren, welche die gesundheit-lichen Vorteile von Hibiskus erläutern, auch innovative

Vermarktungsmöglichkeiten an. Ladeninhaber können jetzt auch Kühlschränke mit sichtbar ange-brachtem ISIS-Logo zur gezielten Platzierung der ISIS Kaltgetränke wie den Hib-Tees oder den Fruchtsäften in den eige-nen Geschäftsräumen

erhalten. Diese Möglichkeit ist gerade für kleine Einzelhändler interessant, die bisher noch keinen Kühlschrank haben und somit ein ganz neues Sortiment für die Sommerzeit ihren Kunden anbieten können. In Ägypten wird weiterhin ein großer Teil des Lebensmittelumsatzes durch kleine und unabhängige Läden erwirtschaf-tet, die meist von der Inhaberfamilie selbst geführt werden. Es gehört daher zu ISIS‘ Verkaufsstrategie, diesen Kundenkreis durch auf sie zugeschnit-tene Angebote gezielt anzusprechen.

Der Verkauf von „Hib“ ist sehr gut angelaufen und das Marketing- und das Verkaufsteam hofft, damit einen neuen Bestseller im Angebot zu haben, der neue Kunden für die Marke ISIS

begeistern kann.

Christina Boecker

Sommerorchester erneut in SEKEM

ISIS bringt neues Hibiskusgetränk auf den ägyptischen Markt

D onnerstag Nachmittag, kurz vor vier: Notenständer wer-

den verschoben, Noten sortiert und Stühle gerückt: die letzten eiligen Vorbereitungen, bevor auf dem Dach von Naturetex das erste Konzert des Sommerorchesters für alle Mitarbeiter von SEKEM erschallen wird, die sich zum Ende der Woche im gemeinsamen Kreis treffen.

Etwa 30 Musiker von 9 bis 51 Jahren aus Ägypten, Deutschland und Österreich haben eine Woche mitei-nander geprobt und ein Programm von neun Stücken erarbeitet. Bernhard Sieberer hatte als künstle-rischer Leiter Musik von Mozart über Mascagni bis zu irischen und schot-tischen Volksweisen ausgesucht. Auch zwei Gesangsstücke für Sopran und Countertenor waren dabei.

Weitere Aufführungen wer-den in dichter Reihe folgen: in den Verwaltungsräumen SEKEMs in Kairo, als „Orchesterkarawane“ in den Firmen der SEKEM-Farm und in der Aula der SEKEM-Schule. Hier wer-den sich diejenigen einfinden, die das „reisende Orchester“ am Arbeitsplatz schlecht erreichen kann. Die fröh-liche Musik wird den Mitarbeitern eine angenehme Pause im Arbeitsalltag bieten und für Abwechslung sorgen.

Während noch das erste Konzert vorbereitet wird, zeigt sich ein anrüh-rendes Bild: ein Mädchen mit Geige schließt mitten im Trubel verträumt die Augen, strafft den Rücken und probiert, wie es sich anfühlen wird, wenn sie einmal genauso spielen können wird wie ihre Vorbilder, drei Musikstudentinnen aus Österreich. So leise und zart kann sich der Lohn für den großen Aufwand zeigen.

Christina Boecker

Populäres Orchester wieder mit europäischer Beteiligung.

SEKEMs Firma ISIS hat Mitte Juni ein neues Hibiskusgetränk als gesunde Alternative zu üblichen Erfrischungsgetränken in Ägypten eingeführt.

Wirtschaft

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Impressionen aus SEKEM

Hat auch der Export in den ersten Jahren der Entwicklung SEKEMs maßgeblich dazu beigetragen, dass die Initiative sich schnell und umfassend in den verschiedensten wirtschaftlichen Aktivitätsbereichen entwickeln konnte, so ist der Anteil des Umsatzes in Ägypten doch im Laufe der Jahre anteilig deutlich angestiegen. Heute beträgt der Anteil des Umsatzes, den die SEKEM Firmengruppe in Ägypten erwirtschaftet, mehr als das Doppelte der internationalen Verkäufe.

Unser Bild zeigt einen kleinen Teil der Fahrzeugflotte von SEKEMs größter Firma ISIS. Die weithin leicht erkennbaren, grasgrünen Kastenwagen, die für SEKEM bereits typisch sind, liefern täglich Lebensmittel an Kairoer Supermärkte und Einzelhändler. Mit ihrer Hilfe hat ISIS im Jahr 2009 rund 30 Millionen ägyptische Pfund Umsatz erwirtschaftet. 592 Mitarbeiter, oder mehr als ein Drittel der Belegschaft der SEKEM Gruppe, produzieren mehr als 270 Produkte, zum Beispiel jährlich mehr als 240 Millionen Beutel Tee, der sich gerade in Ägypten großer Beliebtheit erfreut. Demnächst soll ein selbst abgefülltes Tafelwasser die Produktpalette ergänzen.

In den kommenden Quartalen hat ISIS es sich zur Aufgabe gesetzt, vor allem die Einführung von Bio-Produkten in den ägypti-schen Markt weiter zu forcieren. „Bio“ ist als Qualitätsmerkmal auf den ägyptischen Märkten noch kaum etabliert und ISIS daher Vorreiter bei der Schaffung eines Konsumbewusstseins, das Umweltschutz und Produktqualität mit persönlichem Genuss vereint.

Impressionen

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SEKEMs Bio-Supermarktkette „Organic & More“ eröffnete am 10. Juni 2010 ihr erstes Leitgeschäft in Maadi, einem belebten Stadtteil Kairos, mit einer Eröffnungsveranstaltung.

Auf knapp 100 Quadratmetern bietet der neue Laden jetzt mehr als 500 Bio- Produkte an, vor allem die Lebensmittel und Textilien von SEKEM und loka-len Bio-Anbietern. Es finden sich aber auch eine Reihe importierter Produkte von namhaften Herstellern wie Voelkel, Rapunzel oder Naturata im Sortiment. Die stilvolle Eröffnungsfeier stieß bei den zahlreichen geladenen Gästen auf große Begeisterung und sorgte für viel Aufmerksamkeit in der Umgebung. Für das leibliche Wohl sorgten Getränke und Snacks aus dem eigenen Angebot. Einer der Höhepunkte des Abends war eine begeisternde Lichtshow.

Der neue Laden fand großen Anklang bei den Interessenten, die ihn am Eröffnungstag besuchten. Die Gäste lobten vor allem das harmonische und frische Design, welches sich positiv von anderen Geschäften Kairos abhebt, und die große Auswahl an nachhal-tigen Produkten im Zeichen der nach-haltigen Unternehmensphilosophie SEKEMs.

Thomas Fischer, Projekt Manager von „Organic & More Supermarket“, sieht in der Eröffnung “einen weite-ren Schritt in der Implementierung der neuen und ersten biologischen Supermarktkette in Ägypten“, weitere neue Läden befinden sich schon in der Planung.

Pascal Blum

Organic & More eröffnet Leitgeschäft in Kairo

Vom 14. bis 19. September 2010 fin-det in Bonn die Jubiläumskonferenz der schwedischen „Right Livelihood Award“-Stiftung - besser bekannt unter dem Namen „Alternativer Nobelpreis“ - statt. Erstmals werden in Deutschland ca. 80 Preisträger und Preisträgerinnen, darunter auch Dr. Ibrahim Abouleish, zusammentreffen. Die Jubiläums-Konferenz steht unter dem Titel: „Weiter wie gehabt? – kurs-WECHSELN in die Zukunft“.

Die Preisträger und Preisträgerinnen gehören zu den Pionieren der glo-balen Zivilgesellschaft. Sie haben in ihren Heimatländern funktionierende Modelle u.a. für neues Wirtschaften geschaffen, sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt und gelten als Wegbereiter für eine „zukunftsfä-hige“ Politik. Die Konferenz bietet die Möglichkeit, Anliegen und Bedeutung des Preises sowie konkrete Projekte bekannter zu machen.

Einzelne Veranstaltungen der Konferenz sind auch der Öffentlichkeit zugänglich. Das vollständige Konferenzprogramm ist auf der Internetseite der Konferenz zu finden.

Quelle: RLAF

Kurznachrichten

Ein zweitägiger Strategie-Workshops zur politischen Förderung erneuerbarer Energien in der gha-naischen Hauptstadt Accra ist von der Hamburger Stiftung World Future Council, in deren Rahmen sich Dr. Ibrahim Abouleish für mehr Nachhaltigkeit engagiert, organi-siert worden. Er brachte Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus mehreren afrika-nischen Ländern zusammen. Sie dis-kutierten darüber, welche politischen Maßnahmen geeignet sind, um die Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen zu fördern und so die Tür für eine nachhaltige Entwicklung des Kontinents aufzustoßen.

Mahama Kappiah, Geschäftsführer des Regionalzentrums für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz der Westafrikanischen W i r t s c h a f t s g e m e i n s c h a f t (ECOWAS), betonte vor laufenden Fernsehkameras: „Wenn wir die Fehler der Industrienationen wiederholen, indem wir unsere Entwicklung auf der Basis von fossilen Brennstoffen voll-ziehen, wird der Klimawandel, den wir dadurch anheizen, diese Entwicklung massiv erschweren.“ Andererseits könnten dezentrale Solar-, Wind- und Biomasseanlagen auch entle-gene Regionen mit Strom versorgen und dadurch Arbeit schaffen und Gesundheitsversorgung und Bildung verbessern.

Der Workshop war gleichzei-tig das zweite Zusammentreffen der Mitglieder der African Renewable Energy Alliance (AREA), die sich den innerafrikanischen Erfahrungs- und Wissensaustausch in Bezug auf Erneuerbare Energien zum Ziel gesetzt hat. Ihre Arbeit fußt auf der Überzeugung, dass afrikanische Regierungen die Nutzung erneuer-barer Energien entscheidend fördern können, indem sie die richtigen politi-schen Rahmenbedingungen schaffen.

Quelle: WFC

In der Kraft der Sonne liegt die Zukunft Afrikas

30 Jahre „Alternativer Nobelpreis“ in Bonn

Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korre-spondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben.

Redakteure:Christina BoeckerBijan Kafi

Kontakt:SEKEM-Insightc/o SEKEM HoldingP.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt [email protected]

Bildnachweis: 1,2, 5: SEKEM; 4l+r, 6: Sandra Poettrich

Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers.

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