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Patria Amicitia Scientia Der wissenschaftliche Byterag Ohne CO 2 kein Bier Die Mass ist voll Die Aktivitas in München Es gibt kein Bier auf Hawaii Quart zieht Konsequenzen Nr. 2 Juni 2015 127. Jahrgang www.wengia.ch 6 $ 9 ( 7 + ( ' $ 7 ( %,(52'<66(( by Tamtam, Skiffle & Quart

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Patria Amicitia Scientia

Der wissenschaftliche ByteragOhne CO2 kein Bier

Die Mass ist vollDie Aktivitas in München

Es gibt kein Bier auf HawaiiQuart zieht Konsequenzen

Nr. 2Juni 2015127. Jahrgangwww.wengia.ch

by Tamtam, Skiffle & Quart

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In dieser Nummer

Redaktionsschluss Auslieferung

15. August 2015 5. Oktober 201531. Dezember 2015 12. Februar 201630. April 2016 10. Juni 2016

Erscheinungsplan

127. Jahrgang128. Jahrgang

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Zu dieser Ausgabe AktivitasGuinnesskneipeFrühlingsreise der AktivitasUnser BC 2014/15

AltherrenschaftDer Ein!uss des Kneipens auf das KlimaEin Rohmanuskript aus dem Nachlass von Hans Rudolf Stamp!i v/o KranDie französische Ana-Capri-Schwester?

Verdankungen Aktive, AdressänderungenGeburtstageNekrologeVerdankungen AH, Impressum Todesanzeigen

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Der kleine Spaziergang durch die Brau-ereienlandschaft des historischen So-lothurn im Editorial des letzten Hefts hat freundliche Reaktionen gefunden. Markus A"olter v/o Jux verdanken wir den Hinweis, dass in den Archiven der Solothurner Zentralbibliothek eine Ma-terialiensammlung sowie ein Torso zu diesem #ema ruht. Im Dossier be$n-den sich auch Fotos der beschriebenen Lokalitäten, die viele inzwischen abge-rissene oder umgebaute Häuser zeigen. Jux lichtete den in digitaler Version vorliegenden Schatz und sandte ihn der Redaktion zu. Verfassser ist, wie könn-te es anders sein, ein Wengianer: Hans Rudolf Stamp!i v/o Kran (1925 – 1994), der nicht wenigen Wengianern als Pro-fessor der Biologie am Gymnasium noch in bester Erinnerung ist. Der brauerei-historische Nachlass Krans wurde 2011 von Frau Verena Bider, Co-Direktorin an der Zentralbibliothek, redigiert und in ein gut lesbares Publikationsformat gebracht – dennoch bleibt die Arbeit ein Fragment. Mit freundlicher Geneh-migung der Zentralbibliothek drucken wir in dieser Ausgabe das Vorwort sowie einen kleinen Auszug aus Krans Braue-rei-Studie ab. Dabei gedenken wir des grünbemützten Professors und Archäo-zoologen.

Gregor Wild v/o Cicero

Zu dieser Ausgabe

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Aktivitas

Guinnesskneipe

Wie schon in den zwei vorhergehenden Jahren gab es auch im Frühjahr 2015, anlässlich des St. Patrick’s Day, wieder eine Guinnesskneipe. Auch diese war sehr gut besucht. Die Aktivitas war sehr erfreut, die beiden Sponsoren, Quart und Odin, an der Kneipe begrüssen zu dürfen. Ohne diese beiden generösen Altherren wäre diese Kneipe überhaupt nicht realisierbar gewesen. Wie es so üblich ist an einer Kneipe oder in einem Irish Pub, herrschte ausge-lassene Stimmung und es wurden sehr viele irische Volkslieder gesungen und so manche Pints getrunken. Odin hatte ausserdem ein interessantes Quiz aus-geklügelt, bei dem die Frage lautete: Wie lange dauert es gemäss der Guinness-brauerei, um einen perfekten Pint Guin-ness zu zapfen?Die richtige Antwort war: 119.5 Sekun-den. Natürlich hatte niemand dieses Er-gebnis erraten, doch haben wir nun alle etwas Interessantes dazugelernt.Ein weiteres Highlight, nebst den ver-schiedenen irischen Bieren, war die Neu-aufnahme zweier Spefüxe. Es ist immer erfreulich, wenn sich junge Kantischüler dazu entschliessen, der Wengia beizu-treten und die Aktivitas weiter wachsen zu lassen. Je mehr Aktive im Fuxenstall vorhanden sind, desto ausgelassener

wird meist die Stimmung im Kneiplokal.Die diesjährige Guinnesskneipe hätte nicht besser sein können und ich ho"e, dass es das nächste Mal ebenfalls so wer-den wird! Im Namen der gesamten Aktivitas möchte ich mich nochmals bei Odin und Quart, die uns diese wunderbare Kneipe ermöglicht haben, bedanken und ho"e, dass sie ihnen genauso gut gefallen hat wie uns.

Fabio Savoldelli v/o Scrum

Frühlingsreise der Aktivitas 2015

Ein 17-köp$ger Trupp der Aktivitas traf sich am Morgen des Karfreitags am Hauptbahnhof Solothurn, um die Reise nach München anzutreten. Von dort aus fuhren wir mit dem Zug nach Zürich, bevor wir dann eine vierstündi-ge Carfahrt in Angri" nahmen. Endlich in München angekommen, konnten wir unseren Hunger und Durst im Hacker-Pschorr Bräuhaus stillen, wo wir typisch bayrische Kost mit einer Mass geniessen durften. Als sich das Hackerhaus sowie auch unsere Gläser allmählich leerten, begannen wir vergnügt, studentische Lieder zu singen. Alle genossen es sicht-lich, dort zu sein, und freuten sich auf zwei spannende und lustige Tage. Am

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Samstag konnten wir bei einem gemüt-lichen Stadtrundgang München besser kennenlernen und rundeten den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen im Augustiner Bräuhaus ab. Am Sonntag stand der Besuch des Konzentrationsla-gers Dachau, welches 20 km ausserhalb von München liegt, auf dem Programm. Sobald wir die Gedenkstätte des ehe-maligen Konzentrationslagers betraten, machte sich unter der sonst so leben-digen Truppe eine bedrückende Stille breit. Wir bekamen einen Einblick in die historische Echtheit der ursprünglichen Umgebung und in die vielen erhaltenen Gebäude mit einem modernen Ausstel-lungsbereich. Die heutige Gedenkstät-te umfasst den Bereich des ehemaligen Häftlingslagers und den des ehemaligen Krematoriums. Der größte Teil des Kon-zentrationslagers Dachau, das Gelände der SS, ist für die Ö"entlichkeit nicht zugänglich. In den zwölf Jahren seines

Bestehens waren über 200‘000 Men-schen aus ganz Europa in diesem Lager inhaftiert. Nach diesem eindrücklichen Besuch genossen wir den letzten Abend mit ei-nem Abendessen im Hofbräuhaus und mischten anschliessend noch zum letz-ten Mal das Nachtleben in München auf. Sichtlich müde und erschöpft von dem ganzen Wochenende, reisten wir am Montag wieder nach Hause. Ich spreche wohl für jeden Wengianer, der in Mün-chen dabei war, wenn ich behaupte, dass die Frühlingsreise der Aktivitas 2015 ein voller Erfolg gewesen sei. Ich möchte mich herzlich bei der Alther-renschaft bedanken, die uns diese Reise, durch ihre $nanzielle Unterstützung, er-möglicht hat.

Björn Zumofen v/o Quasimodo

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Unser BC 2014/15

Nun ist das Jahr, in welchem auch ich ein Amt im BC übernommen habe, be-reits vorbei und ich kann auf zahlreiche gelungene Kneipen und eine tolle Zu-sammenarbeit mit der Aktivitas und der Altherrenschaft zurückblicken.Es war ein sehr gelungenes Jahr, in dem diverse Kneipen und andere Anlässe stattgefunden haben, die meist hervor-ragend besucht wurden und für die wir stets positive Rückmeldungen erhal-ten haben. Da die Aktivitas, wie immer in den letzten Jahren, sehr gross war, konnte das Kneiplokal bei fast jeder Kneipe gut gefüllt werden, was automa-tisch zu einer guten Stimmung und ei-nem gelungenen Abend führte.Wir haben versucht, das Programm so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten und haben die Anfragen für Zweifarbenkneipen mit verschiedensten Studentenverbindungen gerne ange-nommen. Nebst den normalen Kneipen haben auch spezielle Anlässe wie die Guinnesskneipe, die Wengisteinkneipe, der Skitag und zu guter Letzt die Früh-lingsreise der Aktivitas im Programm einen Platz gefunden. Es freut mich aus-

serordentlich, dass, obwohl in diesem Jahr die anderen fünf Studentenverbin-dungen der Kantonsschule Solothurn stark gewachsen sind und der Kampf um neue Mitglieder härter geworden ist, dennoch acht neue Spefüxe aufgenom-men werden konnten. Damit kann die Anzahl der aktiven Wengianer aufrecht-erhalten bleiben, was sehr erfreulich ist.Insgesamt hat die Zusammenarbeit der einzelnen Ämter gut funktioniert, und wir konnten uns stets ergänzen, falls dies einmal nötig war. Während dem ganzen Jahr kam es zu keinen grösseren Zwischenfällen oder Herausforderun-gen, die wir nicht meistern konnten.An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei unserem x, Patrick Agnéus v/o Orm, für die, meiner Meinung nach, lobenswerte Ausführung seines Amtes und natürlich auch bei allen anderen Burschen, ohne die es auch nicht ge-klappt hätte, bedanken.Alles in allem war es ein sehr spannen-des Jahr, welches mir sehr gut gefallen hat, und ich wünsche dem nächsten BC gutes Gelingen und ich freue mich auf Kneipen unter ihrer Leitung.

Benjamin Hauri v/o AquilCR

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Das Kneiplokal als Treibhaus – der Ein!uss des Kneipens auf das glo-bale Klima

Kürzlich sass ich bei einem Bier und be-obachtete die aufsteigenden Gasperlen im Gerstensaft. Diese bestehen aus CO2. Dieses Gas, bestehend aus den Elemen-ten Kohlensto" und Sauersto", ist seit längerer Zeit in fast aller Munde. Stich-wort ist die globale Erwärmung, der Kli-mawandel, welcher in grossem Masse von diesem Gas beein!usst und regu-liert wird. Zugegeben, es ist eine Bier-idee, aber wäre es nicht möglich, zum Wohle des Klimas das Glas zu erheben, das Bier samt CO2 hinunterzustürzen (bitte nicht in den Bauch saufen), um so die Welt zu retten? Man könnte doch eine Armee von Fuxen aufstellen und dem Klimawandel sozusagen einen nicht endenden Papst anhängen. Wobei sich natürlich auch die Frage stellt, weshalb steckt überhaupt dieses CO2 in meinem frischgezapften Bier und woher stammt es? Werfen wir doch des-halb einen kleinen Blick auf dieses Gas namens CO2. Vor einigen Jahrmilliarden hatte der glühende Felsklumpen namens Erde eine Uratmosphäre. Diese war lange Zeit zu heiss, um !üssiges Wasser zu erlauben. Sie bestand deshalb mehr-heitlich aus gasförmigem Wasser (Was-

serdampf, H2O), aus CO2 sowie etwas Sticksto" und Schwefelwassersto". Mit der Zeit sanken die Temperaturen auf der Erde so weit ab, dass sich !üssiges Wasser bilden konnte. Die Folge war ein Dauerregen, welcher wohl einige tausend Jahre anhielt. Wer also über unser Wetter jammert, sollte sich den damaligen Zustand vor Augen halten. Interessant ist !üssiges Wasser für un-sere Betrachtung deshalb, weil CO2 mit Wasser Kohlensäure bildet. Diese hat grossen Ein!uss auf die Verwitterung unserer Gesteine. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Kohlensto"kreislauf in Gang gesetzt, an dem die chemische Verbin-dung CO2 grossen Anteil hat. Kohlen-sto" wird auf der Erde an verschiedenen Orten gespeichert: In der Atmosphäre (in Form von CO2), in der Bio- und Pe-dosphäre (in Form von Mensch, Tier und P!anzen, in der Hydrosphäre (in Form von Hydrogencarbonaten) und in der Lithosphäre (in Form von Carbonat-gesteinen, bekannt als Kalk). In der At-mosphäre werden gut 800 Gigatonnen (das sind 800‘000‘000‘000‘000‘000 g) Kohlensto" gespeichert, was in Form von 3‘000 Gigatonnen CO2 geschieht. Rund dieselbe Menge Kohlensto" steckt in allen Menschen, Tieren und P!anzen, wobei wir auch unser Bier am Stamm-tisch zu dieser Menge zählen. Auch dieses speichert eine winzige Menge

Altherrenschaft

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Kohlensto". 800 Gt tönen nach einer grossen Menge, machen aber trotzdem nur einen Bruchteil unserer Atmosphä-re aus. Insgesamt nimmt CO2 nur 0.04 Volumenprozent unserer Atmosphäre ein. Dies entspricht etwa dem Anteil Bier in einem von einem Palater gezapf-ten Panaché. Nicht zuletzt wegen des

kleinen Anteils in der Atmosphäre wird das CO2 ignoriert oder man versucht ihm jeglichen Ein!uss auf physikalische Vorgänge abzusprechen. Dies sagt wenig über das CO2 aus, lässt aber viel über das Physikverständnis der entsprechenden Personen erahnen. Wie auch immer, die Atmosphäre ist lediglich ein Speicher in einem Kreislauf, zu dem auch Bier und zechende Wengianer gehören. CO2 wird durch die Verwitterung laufend aus der Atmosphäre entfernt. Mit Wasser bildet CO2 Kohlensäure, welche Carbonate und Silicate verwittern lässt. Die dabei ent-stehenden Hydrogencarbonate gelangen in einen weiteren Speicher, die Hydro-sphäre. Die Hydrogencarbonate sind häu$g nicht so gern gesehen, handelt es sich doch dabei um nichts anderes als den Kalkgehalt im Wasser, welcher teil-weise ausfällt und unsere Leitungen und Armaturen verkalken lässt. Auch in der Natur kann Kalk ausgefällt werden; so wird er zum Beispiel in !achen Meeren sedimentiert oder dient als Bausto" der Korallenri"e. Auch viele Organismen benötigen die Hydrogencarbonate, um damit ihre Schalen und Gehäuse aufzu-bauen. Wer hat nicht schon am Strand die wunderschönen Schneckenhäuser und Muschelschalen bewundert. Nach dem Ableben dieser Tiere sinken die Ge-häuse auf den Meeresboden und werden dort sedimentiert. Einzig unterhalb von rund 3500 Metern Tiefe werden durch die physikalischen Zustände die Gehäu-se aufgelöst und verbleiben in Form von Hydrogencarbonaten im Wasser. Durch die Sedimentation bilden sich in den !achen Meeren mächtige Kalksedimen-

für alle golfspielenden Wengianer und ihre Partnerinnen. Freitag den

11. September 2015 auf der Golfanlage Moossee in der Nähe von Münchenbuchsee

Es gibt 2 Kategorien:• Ambitionierte spielen über 18 Löcher in Zweierteams mit Auswertung• Plauschspieler geniessen 9 Löcher ohne Wettbewerbsdruck

Interessenten melden sich bei Hanspe-ter Knöpfel v/o Game, [email protected], Te 061 381 0466, oder Kurt Meister v/o Calm, [email protected]. Wir freuen uns auf jedem Mitspielern und Mitspiele-rin mit einem Handicap von 0 – 36.

Das OrganisationsteamCalm, Elan und Game

Einladung

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Scientia

te, welche im Laufe der Jahrmillionen wieder angehoben werden oder im Erd-mantel verschwinden. Ein imposantes Beispiel steht vor unserer Haustüre. Die Jurahöhen sind nichts anderes als bio-gene Überreste, die am Grund der #e-tys abgelagert und später gehoben und verfaltet wurden. Somit ist der Kreislauf geschlossen, dann am Weissenstein nagt unaufhörlich der Zahn der Zeit in Form der Verwitterung. CO2 und Regen bilden Kohlensäure und den Rest der Geschich-te kennen wir nun. Ab und zu werden die Sedimente durch die Plattentektonik in grössere Tiefen verfrachtet. Hier werden sie teilweise umgewandelt und landen zum Beispiel als Marmortisch auf unserer Veranda. Auch hier steckt CO2, oder besser, Koh-lensto" drin. Doch auch Marmortische verwittern und reagieren gar unerfreu-lich auf zu saure Putzmittel. Wer dem Marmortisch also mit zu viel Säure zu Leibe rückt, wird ihn au!ösen und Teile davon als CO2 in die Atmosphäre ent-schwinden sehen. Immerhin ist damit der Kohlensto"kreislauf geschlossen.Die letzte Möglichkeit, den Kreislauf zu schliessen, besteht durch den Vulka-nismus. Geraten Sedimente genügend tief ins Erdinnere, so werden sie auf-geschmolzen und das darin enthaltene CO2 wird freigesetzt und gelangt durch Vulkanschlote an die Erdober!äche. Dieser Kreislauf läuft andauernd, ge-rade die Plattentektonik funktioniert aber in geologischen Zeiträumen. Et-was schneller kann es gehen, wenn eine P!anze ein CO2-Molekül einfängt. Hier werden damit Makromoleküle wie Zel-

lulose oder Lignin, der Grundbestand-teil von Holz, aufgebaut. Wird dieses verbrannt, gelangt der Kohlensto" in Form von CO2 in die Atmosphäre und der Kreislauf ist wiederum geschlossen. Doch Kohlensto" kann auch lange Zeit im Boden überdauern: Im Carbon vor rund 300 Millionen Jahren entstanden gigantische Farnwälder und bildeten in der Folge die mächtigen Kohle!öze aus, welche wir heute abbauen, verbrennen und somit den Kohlensto" der Atmo-sphäre wieder hinzufügen. Weitgehend identisches gilt für das Erdöl. Der Kreis-lauf wird damit geschlossen, jedoch ist Folgendes zu beachten: Der Kohlen-sto"speicher im Boden wurde während Jahrmillionen gefüllt, geleert wird er innerhalb weniger Jahrhunderte. Diese unterschiedlichen Geschwindigkeiten bleiben nicht ohne Wirkung. Der Kohlensto"zyklus hat also einen organischen und anorganischen Teil. Für uns interessant ist der Speicher Atmosphäre, kommt doch hier eine grundlegende physikalische Eigenschaft des CO2 Moleküls zum Tragen. Wegen seiner Eigenschaften als sogenanntes Treibhausgas ist CO2 der #ermostat der Erde. Sehr vereinfacht: Ist die CO2-Konzentration im Speicher Atmosphäre hoch, so ist es auf der Erde warm. Ist der CO2-Gehalt in der Atmosphäre tief, so ist es kühl.Durch die Verfeuerung der fossilen Brennsto"e Öl und Kohle gelangt mo-mentan viel mehr Kohlensto" in die Atmosphäre als aus dieser entfernt wird. Zwar gelangt (noch) die Hälfte des Kohlensto"s in die Meere, der Rest aber

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sammelt sich in der Atmosphäre an: Die CO2-Konzentration steigt an und liegt momentan bei rund 400 ppm. Dadurch kommt es zu einer Verstärkung des so-genannten Treibhause"ekts. Dieser ist keine Er$ndung der Ökobewegung, sondern wurde bereits 1824 von Fou-rier erkannt und 1896 von Arrhenius quantitativ beschrieben. Treibhausga-se absorbieren und emittieren sehr gut Wärmestrahlung. Der Treibhause"ekt lässt sich ganz einfach so illustrieren: Der Erdboden erhält aus zwei Quellen Energie. Die eine Quelle ist die Sonne, die andere die Atmosphäre. Wobei na-türlich die Energie, welche die Atmo-sphäre zum Boden schickt, ursprünglich auch von der Sonne stammt. Die Atmo-sphäre schickt mehr Energie zu Boden, je höher die CO2-(oder allgemeiner: die Treibhausgas-)konzentration ist. Dies ist auch logisch: Erhält man Energie aus zwei Quellen, so erhält man mehr Energie als nur aus einer Quelle. Solch banale Physik funktioniert einwandfrei und lässt sich weder durch politische Debatten noch Ignoranz beein!ussen. Der Treibhause"ekt ist jedoch durchaus willkommen, denn ohne eine Atmosphä-re mit Treibhausgasen wäre es auf der Erdober!äche rund 33 °C kälter als tat-sächlich gemessen.Übrigens: Trotz des Namens wirkt ein Treibhaus fundamental anders als der Treibhause"ekt in der Atmosphäre. Ein Treibhaus verhindert sehr e"ektiv, dass sich warme Luft vom Erdboden lösen und aufsteigen kann. Die warme Luft wird regelrecht gefangen gehalten und kann nicht entweichen. Deshalb steigt

die Temperatur im Treibhaus an. In der Atmosphäre wird die Luft – zum Glück – nicht am Aufsteigen gehindert. Es geht lediglich um die Strahlung.Die Debatte um die Klimaveränderung muss also nicht bei den Naturwissen-schaften beginnen, hier ist die Sache im Grundsatz klar. Vielmehr geht es um eine gesellschaftliche Diskussion. Eine Klimaveränderung ist in langfristigen Zeitskalen ein natürlicher Vorgang. CO2 ist nicht klimaschädlich, es killt auch nicht das Klima, jedoch hat es grossen Ein!uss auf dessen Ausprägung. CO2 wird durch den natürlichen Kohlensto"-kreislauf langsam aus der Atmosphäre entfernt, wir reden hier aber von Jahr-tausenden und Jahrmillionen. Die Ver-feuerung fossiler Brennsto"e ist aber erst seit 200 Jahren im Gang und wird kaum mehr als 400 Jahre andauern. Das grösste Problem am anthropogen bedingten CO2-Anstieg ist somit des-sen Geschwindigkeit und Dauerhaftig-keit. CO2 bewirkt Veränderungen der Klimazonen und der atmosphärischen, längerfristig wohl auch ozeanischen Strömungen. Dem System Erde ist das völlig egal. Es war schon wärmer, es hat-te schon weniger, es hatte schon mehr CO2 in der Atmosphäre. Aber: Es hatte auch entsprechende Auswirkungen. Die-se Auswirkungen sollte man nicht aus-blenden, wie das mit altklugen Aussagen wie „es war schon wärmer“ oder „Klima verändert sich“ oft geschieht. Hier fehlt jeweils der Zusatz „… und es hatte ent-sprechende Folgen“. Was können Wengianer zu der Lösung beitragen? Wir könnten zum Beispiel

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das Bier im Kneiplokal mit mehr CO2 versehen. Somit wäre das Bier im Glas eine temporäre CO2-Senke. Aufgenom-men im typischen Wengianerfuxen würde das CO2 allmählich wieder aus-geatmet oder mittels anderer Körperge-räusche aus dem System Fux entfernt. Es sammelt sich erneut im Speicher At-mosphäre an, von wo es von der Carba-gas in Wiler b. Utzenstorf entnommen und wiederum in Flaschen abgefüllt ins Kneiplokal geliefert wird. Der Kreislauf ist geschlossen, die Flussrate klein und die Zeiträume winzig. Mit Bier alleine lässt sich die Problemstellung also nicht bewältigen. Wie lässt sich sonst auf den anthropo-genen Treibhause"ekt einwirken? Nun, dies ist schnell klar: man muss lediglich die Flussraten des Kohlensto"zykluses auch in der kurzfristigen Skala wieder in ein Gleichgewicht bringen. Inner-halb geologischer Zeiträume besteht das Gleichgewicht bereits. Entweder, wir bringen weniger Kohlensto" in die At-mosphäre (was einem Verzicht auf fos-sile Brennsto"e gleichkommt), oder wir generieren einen künstlichen Fluss, der CO2 aus der Atmosphäre entfernt. An-sonsten bleibt noch die Dritte und mo-mentan wohl wahrscheinlichste Lösung: Wir leben mit der Klimaveränderung und passen uns ihr an. Das ist machbar, wird aber in 50 Jahren schmerzen und in 100 bis 200 Jahren äusserst unange-nehm sein. Die optimale Lösung wird wohl in einem gesunden Kompromiss liegen.

#omas Jordi v/o Byte

Sonntag, 5. Juli 2015Luzern, Landungsbrücke 5 Abfahrt: 10.30 Uhr, ohne akademisches Viertel, Ankunft: ca. 17.00 UhrAnreise • mit dem Zug: Der Bahnhof Luzern ist nur 3 Gehminuten von der Anlegestelle entfernt. • mit dem Auto: Am zweckmässigsten ist das Bahnhof-parking am See, ca.100 m vom „Pier 5“ entfernt.Unterwegs: Picknick an Bord oder Land, Grillmöglichkeiten an Land (Holz-kohle selber mitbringen), Wirtschaften in der Nähe. Bier und Mineralwasser an Bord. Bademöglichkeit während der Mittagsrast.Kosten: je nach Teilnehmerzahl ab Fr. 40.- für Erwachsene, Fr. 10.- für Aktive und Kinder. Anmeldung bis Donnerstag, 2. Juli 2015, an Hans Walter Rich v/o Gnom, Säliring 29, 4663 Aarburg, Tel. P 062 / 791 35 52, G 062 / 288 23 80, E-Mail [email protected]. Bei zweifelhaf-ter Witterung gibt am Sonntag, 5. Juli 2015, ab 07.30 Uhr Tel. 079 / 701 35 74 Auskunft.In der Ho"nung, dass uns wie letztes Jahr gutes Wetter erwartet, freue ich mich auf eure Teilnahme. H.W. Rich v/o Gnom

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Ein Rohmanuskript aus dem Nachlass von Hans Rudolf Stamp!i Hans Rudolf Stamp!i (1925 – 1994), Archäozoologe und Lehrer an der Kan-tonsschule Solothurn von 1953 bis 1990, übergab kurz vor seinem Tode dem damaligen Direktor der Zentralbi-bliothek Solothurn, Rolf Max Kully, ein Rohmanuskript. Es enthielt die vorläu$-gen Ergebnisse einer Arbeit, die Stamp!i lange beschäftigt hatte und die er nicht mehr zum Abschluss bringen konnte. Auf der ersten Seite hat er festgehalten: «Dies ist kein druckfertiges Manuskript! / eine Plauderei? / ein Bilderbuch? / [handschriftliche Ergänzung:] ein TOR-SO / Es fehlen Belege und Anmerkungen / [handschriftliche Ergänzung:] Inven-tare u. Teilungen / Ganten / Stilistik! / Orthographie!»Stamp!i bat Kully, «dass dieser Ordner, der seines Erachtens doch einen beacht-lichen Arbeitsaufwand repräsentierte, wenigstens in der Zentralbibliothek auf-bewahrt [werde]. Die Sichtung der Texte führte uns rasch zu der Überzeugung, dass hier sehr viel Material zusammen-getragen sei, das es verdiente, unter dem Namen des Sammlers verö"entlicht zu werden. Wir traten deshalb mit diesem Vorhaben einer Edition an seine Witwe, Frau Aimée Stamp!i, heran, die sich da-mit einverstanden erklärte und uns die

Disketten aus dem Nachlass ihres Man-nes zur Verfügung stellte, gleichzeitig mit der Verp!ichtung, die vorliegenden Entwürfe nicht nur orthographisch, sondern auch stilistisch zu bearbeiten.» (Rolf Max Kully, undatiertes Vorwort zur ursprünglich geplanten Edition).Die einzelnen Dateien wurden in der Zentralbibliothek zu einem Gesamtdo-kument zusammengestellt, Tippfeh-ler und kleine syntaktische Versehen wurden korrigiert. Da Fakten, Quellen-nachweise und bibliogra$sche Angaben nur in Einzelfällen überprüft werden konnten und das kompilierte Dokument fragmentarischen Charakter aufweist, schien eine gedruckte Publikation nicht sinnvoll. Wünschenswert hingegen scheint die Verö"entlichung der digi-talen Version, können doch über die Volltextsuche Belegstellen gesucht und gefunden werden, die als Einstiegspunk-te für die regionalhistorische Arbeit nützlich sind. Zu bedenken ist, dass der Autor seine Entwürfe nicht fertigstellen und nicht bereinigen konnte und dass sie den Stand von 1993 repräsentieren. Verena Bider

Zentralbibliothek SolothurnWissenschaftliche Bestände und Samm-lungen2011

Aus dem Archiv

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Die stadtsolothurnischen Bierbrau-ereien und Wirtschaften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts Auszug aus dem Nachlass von Hans Ru-dolf Stamp!i v/o Kran (1925 – 1994) Die Bierbrauereien, ihr Produkt, das Bier, wie aber auch die Schenken der Stadt stehen im Mittelpunkt unserer Betrachtungen. Es mag daher paradox erscheinen, wenn wir einleitend das be-kannte Bild des mit Weinfässern bela-denen Flosses, das sich eben anschickt, unter der Wengibrücke hindurch bis zu seiner Anlegestelle am Landhaus vorzu-stossen, wiedergeben. Es weist mit aller Deutlichkeit auf die hohe Bedeutung des Weines hin, denn während langer Zeit war der Wein das Hauptgetränk unserer Vorfahren. Die Solothurner waren be-nachteiligt, da nur in den nördlichen Be-zirken des Dornecks und des #iersteins die Rebe gedeiht. In den südlich des Jura gelegenen Gebieten verhindert die für lange Zeit oft undurchdringliche Nebel-decke die Ausreifung der Traubenbeere. Kaum haben wir die westliche oder öst-liche Kantonsgrenze überschritten, brei-ten sich wieder Rebberge aus.Die Solothurner hatten somit ihren täglichen Bedarf an Wein zu importie-ren. Die Weinfuhren aus dem milden Seeland nach Solothurn – es wurden aber auch Waren !ussaufwärts ge!össt – sind schon des öftern geschildert wor-den. Man liest von einem jährlichen Import von 45‘000 Liter allein aus den Rebgütern des Bürgerspitals – und die Solothurner waren zu ihrer Aufnahme

bestens gerüstet. In den Kellern lagen bauchige «weingrüne Fässer» (zur Auf-nahme bereitgestellte Fässer) von be-achtlichen Kapazitäten. Der 1833 zur Versteigerung ausgeschriebene Gasthof zum «Adler» macht auf die zwei Keller mit seinen grossen Fässern von 300 Säumen Inhalt aufmerksam. Da ein So-lothurner Saum 150 Liter entspricht, konnten allein hier 48’000 Liter unter-gebracht werden; auch die Keller des Hotels Bargetzi am Westbahnhof waren für die Aufnahme derselben Menge ein-gerichtet. Eine riesige Menge, besonders bei Beachtung der damals noch gerin-gen Bevölkerungszahl. Doch neben den Gastwirten versuchten ja auch noch die Weinhändler ihren Rebensaft an den Mann zu bringen, allein 13 erscheinen im Adressverzeichnis von 1882! Eine Weinschwemme, möchte man sagen, doch darf nicht vergessen werden, dass wahrscheinlich ein nicht kleiner Anteil des Weines hier nur gelagert und weiter-verkauft wurde.Nein, das Bier war vorerst keine Kon-kurrenz für den Wein. Seine Fabrikati-on bot Schwierigkeiten. Ein gutes Bier konnte nur während der kalten Jah-reszeit gebraut werden. Man benötig-te zum obergärigen Brauprozess kühle Räume, und die Lagerung wie auch der Transport waren vor der Einführung der Flaschenabfüllung nur in Fässchen mög-lich. Saures und trüb gewordenes Bier, meist auch ungekühlt, war im Sommer an der Tagesordnung. Dennoch muss es schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts beliebt gewesen sein, vielleicht eher in privatem Rahmen als Spezialität ge-

Patria | Scientia

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schätzt, obwohl es auch schon von Gast-wirten angeboten wird. Man liest 1788 von vier Brauereien in Solothurn. Aber es dürften vorwiegend die Gasthöfe und die Speisewirtschaften gewesen sein, die das Bier auf ihrer Getränkekarte führ-ten, denn nur ein mit Natureis gekühlter Ausschank erlaubte einen fachgerechten Service. Das dürfte für die unzähligen Pintenschenken, Ka"eehäuser (die auch Alkoholika anboten) und Traiteurs (rei-ne Getränkestuben) zu umständlich ge-wesen sein. Sie machten ihren Umsatz hauptsächlich mit Wein, und später in vermehrtem Masse auch mit Brannt-wein.Erst ab Mitte des Jahrhunderts entstan-den dann in rascher Folge die «Brasse-rien» und «Bierhallen». Die Trinksitten veränderten sich, der hohe Weinpreis begünstigte die Bierfabrikation, die so-gar von der obrigkeitlichen Seite her Unterstützung erfahren durfte, weil man ho"te, durch die Propagierung des Bieres als billiges Volksgetränk die lei-dige Schnapspest ausrotten zu können. Solothurn widerspiegelt klar die gesamt-schweizerischen Verhältnisse. Ganze 30 Brauereien zählte man 1840 in der Schweiz, ein rasanter Anstieg führte in kürzester Zeit zu 530 solcher Etablisse-ments, wie sie auch genannt wurden, um allerdings 1885 ebenso schnell wieder auf sehr tiefe Werte abzusinken. Das be-deutet aber nicht, dass das Bier in Miss-kredit geraten wäre, im Gegenteil. Der Gesamtausstoss stieg ständig, von im-mer weniger, aber e%zienter produzie-renden Brauereien gehalten. Er stieg in der Schweiz von 115’000 Hektoliter im

Jahre 1850 auf über 4 Millionen bis in die heutige Zeit. Vielleicht wird dies au-genfälliger im Pro-Kopf-Verbrauch dar-gestellt: Trank der Schweizer (inklusive Frau Schweizerin, Säuglinge, Kinder und Militär, wie dies Abel [1981] pointiert ausdrückt) im Jahre 1850 nur 4,8 Liter im Jahr, waren es 1975 ganze 70 Liter. International gesehen, steht unser Land immer noch auf «tiefer» Stufe, werden doch für Deutschland heute (1993) 150 Liter pro Kopf und Jahr genannt.Von vier solothurnischen Brauereien zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Rede; sieben waren es zur Zeit der ge-samtschweizerischen Kulmination Ende des 19. Jahrhunderts. Nach 1910 wurde in Solothurn nur noch in einem Etablis-sement gebraut. Es war die Aktienbrau-erei, die versuchte, mit der Moderne Schritt zu halten, vergeblich, auch sie musste bald klein beigeben (1922). Ihre Räumlichkeiten, wie auch diejenigen der übrigen, schon vorher liquidierten Brau-ereien Solothurns, waren den Grossbe-trieben gerade noch als Depoträume gut genug.

[…]

Die Geschichte der solothurnischen Brauereien kann als eine nur kurze Epi-sode im Laufe der Zeit bezeichnet wer-den. Nach zaghaften Anfängen entstan-den ab 1840 während einigen Dezennien laufend neue Brauereien. Viele versuch-ten auf den immer schneller fahrenden Zug der Bierfabrikation aufzuspringen und mitzuwirken. Doch schon nach kur-zer Zeit kam die Ernüchterung: Die Zeit

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des Familienbetriebes, des alten Hand-werkerstandes war vorbei. Nur der mo-dernisierte Grossbetrieb konnte über-leben. Da nützten auch Phantasie und Diversi$kation wenig. Dr. Hans Rudolf Stamp!i v/o Kran (1993)

AdressänderungenAlfred Zwygart v/o Knaster Promenadenstrasse 42 8280 KreuzlingenRuedi Buxtorf v/o Tschu Tumigerstrasse 84 8606 GreifenseeGregor Wild v/o Cicero Gurzelngasse 11 4500 SolothurnJürg Furrer v/o Spin Grüneggweg 2 4500 SolothurnAndré Kilchenmann v/o Dali Schmiedengasse 9 4500 Solothurn

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Spendendank der Aktivitas

Heinz Frei v/o Puls 100.-Christian Blaser v/o Faun 65.-Michael Dickenmann v/o Keck 100.-Hans Probst v/o Sec 100.-Beat Grossen v/o Leica 120.-Peter Schibli v/o Till 100.-Matthias Halter v/o Musico 100.-Adrian Benz v/o Schrumm 100.-Martin Mayer v/o Mond 500.-Peter Bloch v/o Lento 100.-Jakob Schluep v/o Molch 100.-Frank Schneider v/o Flott 65.-Marcel Stamp!i v/o Pulpa 100.-Flückiger Robert v/o Punch 100.-Rudolf Nussbaum v/o hahne 200.-Hubert Schwab v/o schluck 100.-Peter Brandenberger v/o Chip 65.-Sven Witmer v/o Skål 100.-

Rudolf Schiess-Muller v/o Buet 100.-Rudolf Nussbaum v/o Hahne 200.-Markus Moll v/o Smash 50.-Roger Breuleux v/o Vamp 200.-Peter J. Diel v/o Aal 100.-Rene Froelicher v/o Quack 200.-Klaus Bischo" v/o Flau 100.-#eodor Neuhaus v/o Fino 100.-Ruedi Jeker v/o Schmatz 200.-Hermann jaggi v/o Mutz 100.-Hans Schenker v/o Block 100.-Rolf Gast v/o Chratz 200.-Familie Hochuli 500.-Wolfgang Brunner v/o Chlotz 160.-Hans Rudolf Meyer v/o Lord 100.-Werner Hug v/o Schletz 100.-Familie Jabas 300.-

Herzlichem Dank!Leo Leibundgut v/o Serenoxx

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Patria

Mit der Neuerö!nung der Brasserie Fédé-rale schliesst sich ein über hundertjähri-ger Kreis: Bis Anfang des 20. Jahrhun-derts beherbergte die Liegenschaft am Marktplatz das Café Fédéral. Mit dem Umbau 1910 entstand ein Geschäfts-haus mit Laden, ehe 1976 wiederum eine Gaststätte einzog: das Restaurant Rust. Knapp 40 Jahre später nun, im Mai 2015, erhebt nicht nur ein Café oder ein Bistrot, sondern sogar eine Brasserie am Marktplatz den Anspruch auf ein gast-ronomisches Angebot mit bundesweiter Ausstrahlung und Qualitätsgeltung.

CR

DER WENGIANER

Stammtisch im Misteli

Friedhofplatz

4500 Solothurn

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Patria | Amicitia | Scientia

Wir gratulieren den folgenden Altherren zu ihrem besonderen Geburtstag

50 JahrePatrick Egger v/o Siesta 2. Juli 1965Stephan Adam v/o P$" 13. Juli 1965Martin Barth v/o Fuego 3. Oktober 1965

60 JahreKurt Fluri v/o Polo 19. August 1955Kurt von Arx v/o Samba 26. August 1955Markus Sinniger v/o Sog 30. September 1955

65 JahreChristian Niggli v/o Bruch 5. Juli 1950Peter Flückiger v/o Amor 21. Juli 1950Franz Stuber v/o Ribi 31. Juli 1950Fredy Emch v/o Spant 2. September 1950Hansruedi Bläsi v/o Quarz 8. September 1950Hans von Känel v/o Lux 15. September 1950Hanspeter Ste"en v/o Jambus 17. September 1950

Jubilate!

Am 17. Februar 2015, dem Fasnachtsdienstag, stiessen drei Delegationen an der Ha"-nerstrasse aufeinander, um miteinander mit und auf Max Spillmann v/o Lachs auf dessen 100. Wiegenfest anzustossen: Der Landammann mit Weibel und Chau"eur, die Fahnendelegation der Aktivitas sowie das AH-Komitee. Als hybrider Gratulant war schliesslich Cato vor Ort. Wir danken Lachs und seiner Festfamilie für den freundli-chen Empfang mit vormittäglicher Labsame und heben erneut unsere Becher auf noch viele Jahre des Lachses!

CR

Cato Homer Sereno Cicero Lachs Orm DonJuan Fangio Quart Polo(mit Hawaii-Shirt) (mit Glas)

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Amicitia

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70 JahreErnst Müller v/o Sträb 14. Juli 1945Peter Ramsauer v/o Plausch 14. Juli 1945Max Forster v/o Lulatsch 27. Juli 1945Franz Jecker v/o Gluscht 8. August 1945Peter Bloch v/o Leitz 14. August 1945Ruedi Stöckli v/o Schlarg 6. September 1945Hanspeter Hulmann v/o Zwirbel 29. September 1945

75 JahreKonstantin Neuhaus v/o Geck 10 Juli 1940Rolf A"olter v/o Klä" 17. August 1940Markus Marti v/o Zeus 14. Oktober 1940

80 JahrePeter Kissling v/o Bö 13. Juli 1935Walter Studer v/o Schrupp 14. September 1935Björn Ott v/o Schlarp 4. Oktober 1935

85 JahreHeinz Lanz v/o Silen 23. Juli 1930Rudolf Jäggi v/o Wotan 27. August 1930Paul Lüthy v/o Fama 5. Oktober 1930

90 JahreWilli Schwarz v/o Amor 29. Oktober 1925

93 JahreRené Fischlin v/o Traum 1. Juli 1922Max Reber v/o Chratz 1. August 1922

94 JahreMax Portmann v/o Krass 3. Juli 1921

95 JahreMarcel Büttler v/o Schnigel 12. August 1920#eodor Neuhaus v/o Fino 29. Oktober 1920

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Charles Dobler v/o Presto 3. Mai 1923 bis 30. November 2014

Charles Dobler wurde am 3. Mai 1923 als erster von zwei Söhnen des Charles #eodor Frédéric Dobler und der Mat-hilde geb. Salzmann in Niedergösgen SO geboren. Schon früh zeigte sich bei ihm eine ausgesprochen musikalische Begabung. Mit vier oder fünf Jahren beginnt er Klavier zu spielen, mit acht (als Zweitklässler) bereits die Orgel. Die Beine sind noch zu kurz, um bis zum Pedal zu reichen, aber mit den Händen bearbeitet er schon beide Manuale und die Registratur. Sein Ziel ist klar vor-gezeichnet: Künstler zu werden. Doch sein Vater bestimmt, dass der Jüngling zuerst das Lehrerseminar in Solothurn besucht, d.h. einen soliden Grund legt, bevor er sich ganz auf die Musik stürzt. So besucht Charles nach den Schulen in Niedergösgen und Schönenwerd das Lehrerseminar in Solothurn, wo er 1943 das Patent erwirbt und anschlies-send noch kurze Jahre als Lehrer im Hauptberuf in verschiedenen Gemein-den tätig ist.Mit kolossalem Fleiss, Strebertum, ei-ner sehr schnellen Au"assungsgabe und seinem unruhigen Geist rast er wie ein Rennpferd über die Hürden seiner schwierigen Kunst. Die pianistische Ausbildung erhält er zuerst durch Pri-

vatunterricht bei Frl. Altermatt und Helene Meister, dann wäh-rend der Seminarzeit bei Erich Schild und Richard Flury, der ihm mehrfach Gelegenheit zum Auftritt als Solist mit Orchester bietet. Dann besucht Charles von 1943 bis 1948 das Konservatorium Basel, wo er als Schüler von Paul Baum-gartner 1948 das Solistendiplom mit besonderer Auszeichnung erwirbt. Wei-tere pianistische Studien führen ihn zu Wladimir Horbowski in Stuttgart und Yvonne Lefébure in Paris; entscheiden-de Impulse erhält er zudem von Alfred Cortot und Edwin Fischer. Bei Enrico Mainardi p!egt er insbesondere die Kammermusik, theoretische Studien bei Ernst Mohr und Wladimir Vogel sowie Dirigentenkurse bei Paul Klecki und Willem van Otterloo runden seine musikalische Ausbildung ab. Als Solist, Kammermusiker und Begleiter konzer-tiert Charles Dobler in nahezu 50 Län-dern auf fünf Kontinenten und spielt für die wichtigsten Radio- und Fern-sehstationen. Neben dem traditionellen Repertoire setzt er sich hauptsächlich für die neue Musik ein. So spielt er vie-le Ur- und Erstau"ührungen zahlrei-cher, z.T. ihm selber gewidmeter Werke.

Wir weinen und wünschen Ruhe hinab...

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Amicitia

Presto unterrichtete an der Musikaka-demie Basel, an der Musikakademie Zürich, am Konservatorium Biel und während vielen Jahren am Lehrersemi-nar in Solothurn. Zusätzlich führte ihn seine pädagogische Tätigkeit regelmäs-sig als Gastdozent an die Universitäten von Rio de Janeiro, Sao Paulo und Bu-enos Aires. Während Jahren war Charles Dobler Vorstandsmitglied des Schwei-zerischen Tonkünstlervereins und des Schweizerischen Musikrates sowie Prä-sident der Programmkommission der Blumenstein Matineen in Solothurn. Im Jahre 1973 erhielt er für seine um-fassenden musikalischen Verdienste den Kunstpreis des Kantons Solothurn.Als Höhepunkte in seiner Karriere könn-ten zahlreiche Urau"ührungen bezeich-net werden, ein in England extra für ihn komponiertes Klavierkonzert sowie auch zwei von ihm in der damaligen So-wjetunion realisierte Alben mit Werken von Schweizer Komponisten. Und dies zu einer Zeit, als Begri"e wie Perestroi-ka und Glasnost noch unbekannt waren.Charles war zweimal verheiratet. Der Ehe mit Sonja Dobler geb. Garonne ent-sprossen zwei Töchter, Anna Barbara Ruetsch geb. Dobler und Bettina Renata Dobler. In zweiter Ehe war er verheiratet mit Ursula Dobler geb. Weinand, geschie-dene Colbus. Seit 1996 lebte Charles mit seiner Frau bzw. nach deren Tod im Jahr 2007 mit seiner geliebten Lebenspart-nerin Dr. Verena Heimgartner an der französischen Côte d‘ Azur, wo er bis vor kurzem als Pianist und Dirigent einem äusserst dankbaren einheimischen Pu-blikum die unvergänglichen Töne klas-

sischer Musik nahebrachte. Das letzte Konzert in der Schweiz gab Charles zu seinem 90. Geburtstag im Mai 2013 mit dem Solothurner Kammeror-chester im grossen Kon-zertsaal zu Solothurn, noch in geistiger Frische und vor einem begeister-ten Publikum.Am frühen Morgen des 30. Novembers 2014 hat sich der Lebenskreis die-ses grossen Scha"ers und musikalischen Fackel-trägers geschlossen. Gott gebe ihm die ewige Ruhe, nehme ihn in sein Reich auf und behüte ihn dort immerdar. Amen.

Dr. Hans Dobler (Bruder des Verstorbe-nen)

Nachtrag von Dr. Markus Reber v/o Ho-mer:In seiner Zeit am Lehrerseminar wur-de Charles begeistertes Mitglied der Studentenverbindung Wengia, die ihn auf das Cerevis „Presto“ taufte. Er ver-sah die Charge des Cantus Magister und musizierte oft mit dem damali-gen „Wengianer-Streichquartett“, das sich wie folgt zusammensetzte: Hans Gnehm (v/o Rauch, geboren 1920, 1. Geige), Max Reber (v/o Chratz, 1922, 2. Geige), Hans Derendinger (v/o Stift, 1920, Viola) sowie Oskar Roland Fisch-lin (v/o Schrumm, 1921, Violoncello), das er auf dem Klavier oft begleite-te (Charles Dobler v/o Presto, 1923). Presto komponierte später sogar einen

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„Wengianer-Marsch“. Auch in den letz-ten Lebensjahren besuchte er – wenn er in der Schweiz war – regelmässig die Ge-neralversammlung der Wengia und die „Veteranen-Zusammenkünfte“, letzt-mals 14 Tage vor seinem Tod.

Max Huber-Schibler v/o Soda13. März 1914 bis 11. Februar 2015

Max Huber wurde am 13. März 1914 in Olten geboren. Zusammen mit seiner Zwillingsschwester und drei weiteren Schwestern wuchs er an der Froburg-strasse 27 auf. Er fand ausserhalb der Familie in seinem Cousin Heinz von Arx einen „Vizebruder“, wie er ihn oft nannte. Dessen Vater, Onkel Hans, brachte Max einmal einen Graupapagei mit aus dem damaligen Belgisch Kon-go. Von „Coco“, wie der Papagei hiess, erzählte er immer wieder verschiedene Erlebnisse, auch im hohen Alter noch. Die Stadt Olten hatte damals noch kein Gymnasium und der junge Max ging nach der Grundschule nach Solothurn in die Kantonsschule, die er von 1931 bis 1933 besuchte. Während jener Zeit trat er der Studentenverbindung Wen-gia Solodorensis bei, wo er unter dem Cerevis Soda bekannt war. Mehr zum Wengianer Max Huber später. Die SBB waren früher der wichtigste Arbeitgeber in Olten und auch Max Hu-ber wuchs in einer Eisenbahnerfamilie auf. Sein Vater war Wagenmeister des Kreises 2 der SBB und sein Grossvater mütterlicherseits (Albert von Arx) war Bahnhofvorstand von Olten Hammer. Er selbst arbeitete zwar nie für die SBB, doch prägte ihn diese Umgebung in ei-nem gewissen Masse: Er hatte ein reges Interesse an Geschichte und Technik der Bahnen, und die Eisenbahn war im-mer sein bevorzugtes Transportmittel. So hatte er denn auch nie Autofahren gelernt. Seine längste Bahnfahrt führte

Wengisteiner Zweizeiler

Das AlterDas Alter ist kein HonigschleckenTut‘s doch weh an allen EckenNathan

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Max 1933 in Beglei-tung seiner ältesten Schwester Rosa durch ganz Italien bis nach Sizilien. Die beiden hatten durch ihren Va-ter Freikarten für die

italienischen Bahnen bekommen. Wäh-rend ihres Aufenthalts in Rom gerieten sie in eine Menschenmenge, die auf den Auftritt des „Duce“ wartete, der sich dann tatsächlich auch kurz gezeigt hat-te. Max Huber hegte keine Sympathie für den Diktator, aber diese Italienreise und dieses Erlebnis blieben ihm in leb-hafter Erinnerung, und er erzählte oft davon. Von 1933 bis 1938 studierte er an der ETH Zürich Bauingenieur. In jener Zeit (1936) weilte er zum ersten Mal einige Zeit in Liestal, um den Korporal abzu-verdienen. Der Marschbefehl für die allgemeine Mobilmachung erreichte ihn an seiner ersten Stelle als diplomierter Bauingenieur ETH beim Ingenieurbüro Schweri in Ramsen. Bepackt mit einem Ko"er und seinem Karabiner radelte er nach Stein am Rhein an den Bahnhof, um einzurücken. Wachtmeister Huber leistete seine insgesamt 863 Tage Aktiv-dienst mehrheitlich im Jura und im Ba-selbiet, aber auch im Berner Oberland. Er war Bauführer bei der Füsilier Kom-panie II/49, Bauchchef des Bataillon 49 und tat Dienst als Ingenieur im Genie-büro der 3. Division in #un. Viele Jahre später traf er im Altersheim einen Dienstkameraden aus jener Zeit bei der Füsilierkompanie II/49 wieder, mit dem er Erinnerungen austauschen

konnte. Meinrad Meier begrüsste ihn immer schon von weitem mit: „Wach-meischter Hueber!“ Ab 1941 arbeitete Max Huber während zehn Jahren beim Wasserbauamt des Kantons Aargau, wo er verschiedene Gewässerkorrekturen, u.a. an der Bünz, durchführte. Anschliessend war er zwei Jahre lang bei der Bau$rma Käppeli in Wohlen tätig als Ingenieur und Baufüh-rer. Am 7. August 1948 heiratete er Lu-cie Schibler aus Olten. Das junge Paar wohnte zunächst in Aarau, wo auch der erste Sohn Ueli und die Tochter Marian-ne zur Welt kamen. Im Frühjahr 1957 konnte die Familie in das neu erbaute Haus am Baumgartenweg in Liestal zie-hen. Dort wurde zwei Jahre später das jüngste der Kinder, Martin, geboren.Der Grund für den Umzug war, dass Max Huber 1953 als Adjunkt des Hochbauin-spektorates in die Dienste des Kantons Baselland getreten war. In dieser Funk-tion war er für baupolizeiliche Belange und für die Beurteilung der Baugesuche zuständig. Die Abteilung bekam 1968 den Status eines selbstständigen Am-tes, und Max Huber wurde zum Bau-polizeiinspektor ernannt. Während des Baubooms der Sechziger und Siebiziger Jahre hatten er und seine Mitarbei-ter alle Hände voll zu tun, was etliche Überstunden erforderte. Entsprechend sind im Staatsarchiv Hunderte von Baubewilligungen abgelegt, die er un-terzeichnet hatte. Zu den Aufgaben als Mitglied der Sicherheitskommission ge-hörte u.a., dass Max Huber im Auftrag der Statthalterämter der Ursache von

Amicitia

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Bauunfällen nachspüren musste. Seine Erkenntnisse und Empfehlungen führ-ten auch zu Verbesserungen bei der Ar-beitssicherheit. Im Jahr 1974 wurde er Leiter der neu gescha"enen technischen Stabsstelle. Dort befasste er sich inten-siv mit der Wärmedämmung an Gebäu-den, die nach der Ölkrise 1973 grosse Wichtigkeit erlangt hatte. Ein weiteres Tätigkeitsgebiet waren Lärmmessungen mit dem Ziel die Quellen der Emissionen zu identi$zieren und sie, oder wenigs-tens deren Auswirkungen zu reduzieren. Nebenberu!ich war Max Huber von 1959 bis 1978 als Sekretär und Kassier im Burgenkomitee tätig, wo er sich um Instandstellungsarbeiten, Überwachung und Reinigung der einstigen Burgen und Schlösser Farnsburg, Homburg, Walden-burg und Pfe%ngen und verschiedener kleinerer Objekte kümmerte. Viel Zeit und Energie wendete Max Hu-ber auch für die Christkatholische Kir-che der Schweiz auf: In jüngeren Jahren engagierte er sich als Mitglied des Zen-tralvorstandes des schweizerischen Ver-eins junger Christkatholiken. Er gehörte mit Oscar Frey und anderen zum Kreis der Initianten des Männervereins, die sich für ein kircheneignes Jugendhaus aussprachen, das dann in den 1970er Jahren auf der Mörlialp in der Gemein-de Giswil realisiert werden konnte und seitdem für Jugendlager benützt wird. In der Christkatholischen Kirche Basel-land war er seit 1957 Mitglied des Kir-chenrates und stand der Gemeinde von 1974 bis 1980 und von 1984 bis 1985 als umsichtiger Präsident zur Verfügung. Von 1962 an war er fast 20 Jahre De-

legierter der Gemeinde in der christka-tholischen Nationalsynode. Nicht uner-wähnt soll bleiben, dass der Verstorbene beim Bau der christkatholischen Kirche und des Pfarrhauses in Hellikon sowie der Kirche in Neuenburg unentgeltlich Ingenieurdienste geleistet hat. Das alles erklärt, warum der frühere Bischof Hans Gerny, der von seiner Oltner Jugendzeit her Max Huber kannte, ihn einen Be-rufschristkatholiken nannte, und nicht nur das, sondern auch einen Berufswen-gianer. Er meinte es beidemal in einem anerkennenden Sinn. Der Wengianer Soda gründete im Jahr 1932 eine eigene Bierfamilie „Aufbruch“, der anzugehören freilich nur Oltner das Privileg hatten. Soda war immer wieder am Basler Stamm, auf den Zusammen-künften seiner Bierfamilie und auf der Generalversammlung der Verbindung in Solothurn zu sehen. 2007 ehrte ihn die Verbindung als ältesten Couleurbruder, was er natürlich bis zu seinem Tod ge-blieben ist. Doch kehren wir zurück zu seiner Fa-milie: Der Tod seiner Gattin Lucie 1978 war ein schwerer Schlag für Max Huber und ein tiefer Einschnitt in seinem Le-ben. Freunde und Verwandte sowie sei-ne Hobbies und Leidenschaften, denen er sich nach seiner Pensionierung 1980 wieder vermehrt widmen konnte, halfen ihm über den Verlust hinweg. Er steckte viel Zeit und Arbeit in die Vervollstän-digung der Familiengeschichte und des Stammbaums. Zudem organisierte und leitete er während mehrerer Jahre Ver-anstaltungen für den Ferienpass Liestal. Die Aus!üge mit den Kindern und Ju-

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gendlichen bereiteten ihm viel Freude und Befriedigung. Auch unternahm er wieder zahlreiche Bahnfahrten. Dank sorgfältigen Studiums des Kursbuches, wie die Sammlung aller Fahrpläne der Bahnen, Bus- und Schi"ahrtslinien da-mals noch hiess, wusste Max Huber die Tageskarten optimal auszunützen. Seine Reisen führten ihn auch ins Aus-land bis nach Polen. Mit zu den Reise-vorbereitungen gehörte meistens auch, dass er die entsprechenden Landkarten einpackte, um die zu fahrende Strecke mitverfolgen zu können. Seine langjäh-rigen Freundinnen Heidi Allemann und später Susanna Müller begleiteten ihn auf vielen seiner kürzeren und längeren Aus!üge. Max Huber reiste auch regel-mässig nach Deutschland an Kartogra-phenkongresse, denn Karten aller Art wussten ihn stets stark zu fesseln. Als Ingenieur hatte er Vermessungstechnik und Kartographierung noch selbst er-lernt und er erwarb im Lauf der Zeit eine ansehnliche Sammlung historischer und aktueller topographischer Karten und auch Spezialkarten.Zum Stichwort Karte darf ich hier noch eine persönliche Reminiszenz anfügen: Die Mutter von Max Huber war eine ge-borene von Arx aus Olten. Somit müs-sen wir miteinander verwandt sein. Der gemeinsame Vorfahre ist Johann von Arx, geboren um 1580, Kronenwirt und Gerichtssäss in Olten, der Urururenkel des ältesten nachweisbaren Namensträ-gers im sog. älteren Oltner Stamm der von Arxen. Das reicht recht weit zurück. Wenn man das alles in Form eines un-endlich verästelten Stammbaums auf-

zeichnet, ergibt das eine Faltkarte von der Grösse eines Leintuchs. Genau das hat Max Huber als 85 Jähriger noch fer-tiggestellt und mir ein Exemplar samt historischem Kommentar für unsere Bu-ben überreicht. Ähnlich umfangreich wie die Karten-sammlung war Max Hubers Mineralien-sammlung. Seine Kenntnis der Minera-lien und Gesteine war enorm. Wenn er bei seinem Spaziergang im Quartier an der Granitmauer eines Nachbarn vorbei kam, zitierte er jeweils bis ins hohe Al-ter den Merkspruch: „Granit besteht aus Feldspat, Quarz und Glimmer. Die drei vergess ich nimmer.“ Die letzten drei Jahre lebte Max Huber im Alters- und P!egeheim Frenken-bündten, wo es ihm verständlicherweise nicht immer ge$el, aber er versuchte das Beste aus der Situation zu machen und war bei den Betreuerinnen und Betreu-ern bekannt für seine positive Einstel-lung. Eine seiner Devisen lautete: „Me muess halt luege, dass me irgendwie dr Rank $ndet.“ Er war ein echter Gentle-man und seine klassischen Hö!ichkeits-formen fanden allseits Beachtung. Er zog immer die Mütze, oder den Hut zum Gruss. Wenn er den Speisesaal betrat, begrüsste er jeweils mit lauter Stimme alle Anwesenden und wünschte ihnen einen guten Appetit. Obwohl es ihm mehr und mehr Mühe bereitete, erhob er sich vom Stuhl, um Besucher willkom-men zu heissen. Und Besuche erhielt er immer wieder, so auch regelmässig von der Frau (Lohner), die seit Jahrzehnten sich um Putzarbeiten in seinem Haus ge-kümmert hatte.

Amicitia

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Vor einem knappen Jahr dufte Max Hu-ber seinen 100. Geburtstag feiern. Den Besuch der Regierungsrätin Frau Pego-raro mit ihrer Weibelin genoss er sicht-lich. Ebenso den Besuch einer Wengia-ner Delegation des Basler Stamms, die mit ihm das Lied sangen, das auch jetzt erklingen soll: „Gaudeamus igitur“. Ein Studentenlied, auch wenn es ein akade-mischer Klassiker ist, in einem Requiem zu singen, ist sicher ungewöhnlich. Aber die zweite und die dritte Strophe gehen auf ein Busslied aus der Mitte des 13. Jh. zurück, und die ersten drei Strophen, die wir singen werden, sind ohnehin auf die Vergänglichkeit des irdischen Lebens ausgerichtet. Das können alle singen, ob sie darüber hinaus das alles aufdeckende Licht und die ins Leben einladende Lie-be Gottes erwarten oder mit einem alles au!ösenden Nichts rechnen.So nehmen wir Abschied von Max Hu-ber: seine Kinder und Grosskinder, die ihre je eigenen Erinnerungen auf ihren weiteren Lebensweg mitnehmen – Erin-nerungen, die weit über das hinausge-hen, was in einem für die Ö"entlichkeit bestimmten Lebenslauf gesagt werden kann –, aber auch die Freunde und Be-kannten, die Couleurbrüder und die Glieder seiner Kirche: Sie alle haben mit dem Verstorbenen ein Stück Weges ge-teilt. Der Abschied ist unwiderru!ich, die Dankbarkeit für die Begegnungen mit Max Huber bleibt uns anheimge-stellt, die Ho"nung, von der unsere Li-turgie kündet, steht allein in Gott.

Prof. em. Dr. Urs von Arx, v/o Niels

Dolf M. Bolliger v/o Flirt27. Juni 1928 bis 11. Februar 2015

Folgende Notizen, zum Teil von Flirt sel-ber niedergeschrieben, wurden von der Trauerfamilie zur Verfügung gestellt.

Vorweg um die Geschichte von Dolf bes-ser zu verstehen: 24. Januar 1928 Ab-sturz Fliegerhauptmann und Testpilot Max Cartier, der frühe Tod des Flieger-helden und Onkels Max Cartier prägte Dolf sein ganzes Leben. Sechs Monate später, am 27. Juni 1928, Geburt von Dolf in Olten (SO), Einzel-kind. Frühjahr 1940: Eintritt Bezirksschule, in der 4. Klasse waren sie nur zu viert, Dolf sagte, er sei der dümmste von allen gewesen (dies konnte aufgrund seiner späteren Maturergebnisse nicht stim-men, aber Dolf hatte schon jung immer viel Humor gehabt, diese Charakterei-genschaft vor allem die Selbstironie be-hielt Dolf dann auch später sein ganzes Leben lang bei). Frühjahr 1944: Übertritt in die Kanti SO, Eintritt in das Kosthaus. Lehrbu-de mit Ruedi Bader, gemeinschaftliche Schlafräume, viel Gaudi, Eintritt in die Wengia, viel Bier, Verbindungsname Flirt. 1947: Erste Flugstunden in Bleienbach/Langenthal, 1948 Brevet II in Bern (Li-zenz No. 1923), Umschulung auf Bücker Jungmann, 1948 Realmatura Typ C (guter Abschluss in allen naturwissen-schaftlichen Fächern). Frühjahr 1949: Praktikum Eidg. Flug-zeugwerke in Emmen, Unterhaltsarbei-

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ten an C-36 und North American P51 Mustang, starke Momente: Ankunft der ersten De Havilland Vampire mit Testpi-lot Cunningham. Herbst 1949: RS Bière als Artillerie-Mo-torfahrer. Oktober 1949: Beginn Studium an der ETHZ als Maschineningenieur. 16. September 1950: Blanka (seine Ehe-frau) in Zürich im Embassy am Mythen-quai zum ersten Mal gesehen, fell in love at $rst sight? only Dolf knows.Dolf kam 1951 in den Besitz eines eng-lischen Motorrades der Marke AJS 500 (Replika der GP-Rennmaschine), mit der er ganz Olten unsicher machte.1951: Schwerer Tö"unfall (war fast vor-hersehbar, Dolf kam vermutlich wie sein Onkel ziemlich im Tie&ug daher...) am Hauenstein (Unfallkurve, ca. 4. Rank nachem Isebähnli, hiess lange in Olten dr „Bolliger-Rank“), Trümmerbruch des rechten Unterschenkels, Bruch des Schien- und des Wadenbeines, bis Au-gust 1952 (fast 1 Jahr) im Kantonsspital Olten. 1952 Studium an der ETHZ im 5. Semes-ter abgebrochen.Vater Adolf Bolliger war ein alter Ballya-ner mit über 40 Dienstjahren. Schuhge-schäft gehörte daher schon ziemlich zur Familientradition. 1953: Dolf begann mit einem Praktikum bei Bally Schuhfabriken in Schönenwerd (Ausbildung in der Handschusterei), die Ausbildung dauerte zwei Jahre bis 1955. 22. September 1955: Heirat Blanka nach 5-jährigem Kampf mit seiner Mut-ter, Alice (eleganteste Frau von Olten, Schwester des berühmten Piloten Car-

tier, wollte auch immer als Cartier ange-sprochen werden). 1956: Chef de fabrication (350 MA), Herrenschuhfabrik Bally, Moulins sur Allier, France 1957: Geburt von Rolf (avec beaucoup de cheveux, heute leider umgekehrt, sogar noch weniger als Dolf im Alter noch gehabt hat), Moulins, France 1958 directeur-adjoint Bally-Moulins. 1961 directeur général Bally-Moulins, 1962 Auswanderung nach USA. Eintritt bei Nettleton Ltd. als quality superinten-dent, Chef Robert Cook, Anfangssalär 75 Dollar/Wo (totaler Neustart von un-ten again! was man nicht für den Ameri-ka-Traum! no risk, no gain!) 1963 Geburt von Rebecca (sans cheveux, heute zum Glück umgekehrt), Syracuse, NY. 1964: Eintritt bei HH Brown Shoe Co. in Richmond, Quebec, Canada. 1966: Eintritt bei Union Carbide Corp. In NYC, USA 1968: Zurück nach Frankreich, Eintritt als directeur général bei Bally-Lyon (Da-menschuhfabrik) in Villeurbanne, Lyon. Ganz schwere Lebensmittelvergiftung (staphilocoque dor) erwischt (crème fraîche Orime aus Automat über Mittag im Geschäft + Stressfaktor), mit Chauf-feur nach Hause, Blanka merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, sofort wieder Richtung Lyon in Clinique Rillieux ge-fahren, Team gut reagiert, Magen noch rechtzeitig auspumpen können, c‘était paraît-il assez juste selon le medecin, noch einmal dank sofortiger und richti-ger Reaktion von Blanka Glück gehabt! 1971: Eintritt als directeur général bei

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Nadia NV (Besitzer Louis Vermersch mit seinen Playboy-Söhnen) in Dendermon-de, Belgien (Fabrik war von Anfang an sanierungsbedürftig, auch im wahrsten Sinn, bei Regen wurde Dolf in seinem Büro nass). 1972: Eintritt als Direktor bei Henke Schuhfabrik in Stein am Rhein (leider auch von Anfang an sanierungsbedürf-tig). Bekannte Skischuhe: Henke Sap-poro mit Marie-#erse Nadig, 2 x Olym-pia, Henke Astro, mehrere Abfahrtsiege mit Roland Collombin. Konkurs 1973, hauptsächlich wegen zu starkem Enga-gement im Amerika-Geschäft.1974: Eintritt bei Simpson-Schwab Ltd in Montreal, Canada, Blanka ging auch rüber, um nach einem Haus zu suchen, nach rei!icher Überlegung entschie-den sie aber dann doch, nicht wieder nach Canada auszuwandern und in der Schweiz zu bleiben. (Hauptgrund waren die Kinder, um ihnen in der Schweiz ein normales, stabileres Leben zu geben). Start bei JLCO Schuh$rma in Burgdorf (von unten again, Besitzer = richti-gi Füdlibürger à la Burgdorf, job hatte mit der Schuhfabrikation wenig zu tun, musste nur ganze Zeit Buchhalter spie-len, was ja nicht zu seinen eigentlichen Kernkompetenzen gehörte, ziemlich un-glücklich). Erwerb und Umbau der alten Schmitte in Frieswil (Traum von Blanka, der sich nun realisierte), grosser unermüdlicher Einsatz von Blanka während mehre-ren Monaten vonnöten, vieles selber gemacht (z.B. mühsames Ablaugen des ganzen Drecks an den Mauerwerken der Schmitte unter Einsatz von gefährlichen

Säuren), am Schluss dank ihrem Können (u.a. Baupläne selber gemacht) Umbau unter Budget gescha"t, phänomenales Blänkeli wie es keine zweite gibt! 1976 bis 1978: Zusammen mit einem früheren Geschäftskollegen, Fred Klaus, selbständiger Berater von Sirco AG, zu-ständig für den Bau, die Ausrüstung und die Inbetriebnahme einer grossen Schuh-fabrik im Iran (Auftraggeber Etminan, Teheran), spannende aber auch lange Zeit (viel Heimweh/Sehnsucht nach der Schweiz und der Familie). 1978: Rückkehr zu Bally International in Schönenwerd, ein bisschen von unten again, aber immerhin Leiter der techni-schen Produkteentwicklung und zuletzt technischer Berater der Lizenzabteilung mit Einsatzschwerpunkten in Indien, Pa-kistan, Irak, Mexiko und in El Salvador. 1987: Einsatz in El Savador. Interessante Zeit, viel gearbeitet, Chef Lokalbaron mit Leibwächtern, viel Macht, grosses Haus, etc., wie im Film, einmal im Meer auf-grund hohen Wellengangs Ehering verlo-ren, dachte an Blanka, oh shit!1990: Einsatz in El Savador.9. Juni 1993 letzter Arbeitstag bei Bally, Pensionierung, bei ADOC in San Salvador von Juli bis Dezember 1993 noch weiter-gearbeitet, Wiedererlangung der Flugli-zenz AAAA (Lizenz No. 946) in San Salva-dor (mit 65 Jahren – wenn man wirklich will, geht fast alles!) 1994: Eintritt bei Atlatus (Beratertätig-keit), Regio Bern. 1994: Nostalgiereise in die USA mit Blan-ka und Rolf.2000: Knieoperation (bedingt durch frü-heren Tö"unfall) in Aarberg. Fliegerei

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blieb für Dolf auch nach der Pensionie-rung seine grosse Leidenschaft, er ist viel mit dem PC überall hinge-!ogen, wo er noch

nicht schon selbst hinge!ogen war, Be-such von internationalen Flugmeetings im In- und Ausland. Firma Riechsteiner AG in Büren a.A. er-hielt den Atlatus-Preis 2007, nicht zu-letzt aufgrund des Einsatzes von Dolf. Der Treuhänder hatte schon alles aufge-geben, da kam ein Berater von Atlatus (Dolf Bolliger) – dieser hauchte der Fir-ma wieder Leben ein, gab ihr wieder die nötige Struktur und Ho"nung, und die Firma konnte somit vor dem Untergang gerettet werden. Blieb bis ca. 2010 körperlich und geistig ziemlich $t und genoss das schöne und unbeschwerte Leben in seinem gelieb-ten Frieswil mit em Blänkeli, den Kin-dern und Enkelkindern. Er hatte, wenn er jeweils im Ausland war, immer in al-len seinen Briefen an mom und an die Familie geschrieben.In der Zeit danach setzten dann bei Dolf sukzessiv die Zeichen der Demenz-krankheit ein (auch Beeinträchtigun-gen der Mobilität). Am TV immer mit grosser Begeisterung viel Sport (Fuss-ball, Tennis, Motorrennsport, etc.) angeschaut, oft am Anfang bis spät in die Nacht, ansonsten geregelter Tages-ablauf: Wichtig immer um halb acht Tagesschau! Mit zunehmenden Alter wurde er schnell müde und verabschie-dete sich abends öfters frühzeitig, um

entweder noch ein wenig TV zu schauen oder (in der Schlusszeit, wo er noch ei-nigermassen mobil war) direkt ins Bett zu gehen. Ende 2012: Dolf war mittlerweile ziem-lich schlecht auf den Beinen geworden (er benötigte viel Hilfe von Blanka). Januar 2013: Sturz vor der Schmitte: Schenkelhalsbruch, OP Spital Aarberg, Rehab Belp, Kurzaufenthalt im Alters- und P!egeheim Frienisberg, danach zu-rück in die alte Schmitte, Frieswil, Dolf kam dann aber nie wieder richtig auf die Beine, Blanka mit Hilfe von Rebecca und Drittpersonen haben Dolf zuhause ge-p!egt, solange es nur ging. August 2013: Transfer nach Frienisberg wurde unausweichlich, da Dolf 100% p!egebedürftig geworden war und eine Betreuung benötigte, die zu Hause nicht mehr möglich war. In der Folge kontinuierliche Verschlech-terung von Dolfs Gesundheits- insb. auch Geisteszustand, er sprach im Ver-laufe 2014 auf vieles nicht mehr an und erkannte z.T. seine Angehörigen nicht mehr. An Weihnachten 2014 (schöne Weih-nachtsfeier im Heim mit Blanka und Rolf, Gesang, Wienerli mit Härdöpfel-salat, Fruchsalat) war Dolf kaum noch ansprechbar. Anfangs 2015 verschlechterte sich sein Zustand noch weiter, Dolf wurde dann schlussendlich anfangs Februar 2015 so schwach, dass er am 11. Februar 2015 am nachmittag im Beisein seiner Blän-keli in seinem Zimmer auf dem „Friener“ verstarb.

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Linus Fluri v/o Lux 10. Februar 1931 bis 22. Februar 2015

1931 in Luterbach/S0 geboren und auf-gewachsen als zweites Kind von vier Geschwistern wohlbehütet im Kreise unserer Familie. Die Eltern waren für uns Vorbild für Wahrheit und P!icht-bewusstsein. Prägend waren die Kriegs-jahre und man wurde schon als Kind wie ein Erwachsener gefordert. Nach Primar- und Bezirkschule Eintritt ins Lehrer-Seminar, das ich dann wegen einer Lungenerkrankung aufgeben musste und zu einer mehrmonatigen Kur zwang. Das war hart und hat mich für das ganze Leben geprägt. Dann wechselte ich in die Handelsabteilung der Kantonsschule, welche ich mit dem Diplom abschloss, um anschliessend in Neuenburg die Maturität zu erreichen, denn mein Ziel war immer, in St. Gallen an der Handelshochschule zu studieren. Es war damals, anfangs der 50-er Jahre, eine goldene Zeit. In der Schweiz, wie in ganz Europa, herrschte nach dem Krieg eine optimis-tische Stimmung des wirtschaftlichen und geistigen Aufbruchs. Die Welt war in Ordnung und jeder, der die Arbeit nicht scheute, fand eine Beschäftigung. So war es auch für mich kein Problem, sofort nach dem Lizenziatsabschluss in eine Firma eintreten zu können; damals habe ich nicht gedacht, dass es meine Lebensstelle sein sollte. Es war die 1959 gegründete Europa-Holding von Triumph International in Bern. Ich erlebte eine interessante, bewegte Zeit, nämlich den Aufbau einer globalen eu-

ropa- und weltwei-ten Organisation, die damals noch etwas Neues und Wegweisendes war. Diese Aufgabe hat mich während 35 Jahren fasziniert, weil jeder Tag span-nend war und einen immer wieder vor neue Probleme gestellt hat. Die Haupt-aufgabe bestand eigentlich darin, Teams aufzubauen und Vertrauen zu scha"en. Ich war viel auf Reisen, und meine Fami-lie musste oft ohne mich auskommen.

Verfasst von Linus Fluri v/o Lux

Wengisteiner Zweizeiler

Der Arzt

Drum kam mein Arzt, der jungeAuskultierte Herz und LungeSprach, ich sei doch ganz stabilNur der Gang etwas labilDer Kopf, der sei noch voll intaktSprudle wie ein Katarakt

Nathan

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Amicitia | Impressum

Herausgeberin: Alt-Wengia Solothurn www.wengia.chRedaktion: Gregor Wild v/o Cicero (CR) 079 836 03 26

Gurzelngasse 11, 4500 SolothurnJürg Orfei v/o Swan (Gestaltung) 078 825 67 67

Sälihof, 4500 Solothurn Aktivitas: x Fabio Savoldelli v/o Scrum 077 462 48 81 Reckholderweg 11, 4515 Oberdorf xx Simon Trächsel v/o Lentus 079 443 78 61

St. Niklausstr. 18, 4500 Solothurn CR Victor Stamp!i v/o Darco 078 731 57 56 Sälirain 5, 4500 SolothurnAltherrenschaft:x Daniel Ritschard v/o Quart 079 339 38 69 Schmiedengasse 17, 4500 Solothurnxx Juri Niemetz v/o Larry 062 394 30 84 Brunnersberg 80, 4717 MümliswilVerwaltungsrats-Präsident der Misteli AG:Dr. Markus Reber v/o Homer 032 534 18 05

Bergstrasse 12, 4500 Solothurn

Erscheinungsweise: Jährlich drei AusgabenAbonnementspreis: Fr. 30.- pro Jahr. Für Mitglieder der Alt-Wengia und Vorzugsaktionäre der Misteli AG gratis.Postkonti: Altherrenverband 45-227-3 Misteli AG 30-38168-4Bankverbindung der Aktivitas:Wengia Solodorensis, Schöngrünstrasse 30A,4500 SolothurnRegiobank Solothurn AGIBAN: CH78 0878 5045 0343 1210 9Gesamtherstellung: Druckerei Herzog AG, 4513 LangendorfAdressänderungen an: Jean Philippe von Burg v/o Trip 032 621 00 71

Sandmattstrasse 25, 4532 Feldbrunnen

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: Samstag, 15. August 2015

Spendendank der Altherrenschaft

Hermann Mathys v/o Horn 39.-Bruno Huber v/o Toto 39.-Hans Schenker v/o Block 139.-Peter Regenass v/o Frutta 89.-Erhard Winistörfer v/o Letto 89.-Michael Kiefer v/o Lobby 111.-Charles Bünzly v/o Stöck 39.-Wolfgang Brunner v/o Chlotz 39.-Rolf Sperisen v/o Sketch 39.-Franz Marti v/o Drohn 100.-Martin Mayer v/o Mond 89.-Alain Huber v/o Truc 39.-Stefan Gerber v/o Slice 89.-Ruedi Wick v/o Puma 39.-Hans Rudolf Meyer v/o Lord 39.-Rudolf Stöckli v/o Kling 39.-René Hae!iger v/o Silo 39.-Ulrich Meier v/o Sasso 39.-Alessandro Bianchi v/o Cine 100.-

Peter Brandenberger v/o Chip 39.-Pierre Ingold v/o Elan 39.-Reto Flück v/o Piano 111.-Marcel Stamp!i v/o Pulpa 39.-Rudolf Jaeggi v/o Wotan 39.-Marcel Naegler v/o Stutz 39.-Urs Hammer v/o Sphinx 89.-Max Wyss v/o Sprit 89.-Ernst Felchlin v/o Gin 39.-Francis Berdat v/o Gigolo 39.-Beat Simmen v/o Smash 89.-Andreas Bürgi v/o Stoa 39.-Peter Kappeler v/o Tele 39.-Rolf Lehmann v/o Duck 160.-Jürg Luterbacher v/o Lido 200.-Curt Siegfried v/o Hüpf 100.-Trauerfamilie Dolf Bolligerv/o Flirt 200.-Pierre Wyss v/o Veto 200.-

Juri Niemetz v/o LarryAHxx

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Es ist unsere schmerzliche P!icht, allen Wengianern Kenntnis zu geben vom Tode unserer lieben Couleurbrüder

Dolf Bolliger v/o Flirtaktiv 1947/48, verstorben am 11. Februar 2015

Max Huber-Schibler v/o Sodaaktiv 1932/33, verstorben am 11. Februar 2015

Linus Fluri v/o Lux aktiv 1951/1952, verstorben am 22. Februar 2015

Gaston Jabas v/o Hitaktiv 1967/68, verstorben am 17. April 2015

Wir werden ihr Andenken in Ehren halten.

Der Totensalamander wird am Samstag, 13. Juni 2015, um 18.30 Uhr im Kneiplokal der Aktivitas gerieben. Besammlung ab 18 Uhr am Stamm in Solothurn.

Das AH-Komitee

Wengisteiner Zweizeiler

Der Vorhang fälltDer Vorhang fällt, bald aus das StückKehrte jemand je zurück..?Nathan