Skript-Grundlagen des künstlerischen Gestaltens (1) · 5 Das Skript informiert über die...

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Monika Miller Layout: Tatjana Tschekassin In Zusammenarbeit mit: Mira Bressmer, Lilli Eberspächer, Maren Gerdemann, Christina Mäckelburg, Hanna Melnychuk, Melanie Münch, Tatjana Tschekassin n Grundlagen des künstlerischen Gestaltens

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Monika Miller

Layout: Tatjana Tschekassin

In Zusammenarbeit mit: Mira Bressmer, Lilli Eberspächer, Maren Gerdemann, Christina Mäckelburg, Hanna Melnychuk, Melanie Münch, Tatjana Tschekassin

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Grundlagen des künstlerischen

Gestaltens

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InhaltsverzeichnisVorwort ......................................................................................................................... 4

1. Zeichnen ................................................................................................................... 6

1.1 Materialien ......................................................................................................... 6

1.2 Lockerungsübungen ........................................................................................... 8

1.3 Weitere Übungen zur Formfindung ................................................................... 9

1.4 Erste Übungen zur Räumlichkeit ..................................................................... 11

„Papierstreifen“ ................................................................................................ 11

1.5 Figürliches Zeichnen ........................................................................................ 12

1.6 Perspektive ....................................................................................................... 12

1.7 Übungen zu Perspektive .................................................................................. 14

1.8 Kompetenzen im Bereich Zeichnen ................................................................. 16

1.9 Verweise zu Künstlern ..................................................................................... 16

2. Farbiges Gestalten .................................................................................................. 17

2.1 Materialien ....................................................................................................... 17

2.2 Die Grundfarben .............................................................................................. 18

2.3 Der Farbauftrag ................................................................................................ 19

2.4 Die Farbkontraste ............................................................................................. 20

2.5 Farbflächen gestalten, Komposition ................................................................ 24

2.6 Raumillusion in der Landschaftsmalerei ......................................................... 25

2.7 Kompetenzen im Bereich farbiges Gestalten ................................................... 29

3. Drucken .................................................................................................................. 30

3.1 Hochdruck ........................................................................................................ 30

3.2 Tiefdruck .......................................................................................................... 31

3.3 Flachdruck ....................................................................................................... 32

3.4 Druckwerkstatt: einrichten, organisieren ......................................................... 33

3.5 Worauf sollte man beim Drucken achten? ....................................................... 33

3.6 Welche Kompetenzen werden erworben? ....................................................... 33

3.7 Drucken an Stationen ....................................................................................... 34

4. Plastisches Gestalten .............................................................................................. 43

4.1 Begrifflichkeit .................................................................................................. 43

4.2 Pädagogischer Wert ......................................................................................... 43

4.3 Werkstoffe ....................................................................................................... 43

4.4 Der Werkstoff Ton ........................................................................................... 44

4.5 Übungen zum plastischen Gestalten ................................................................ 47

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4.6 Trocknen und Brennen der Plastiken ............................................................... 51

4.7 Kompetenzen im Bereich plastisches Gestalten .............................................. 51

5. Sammeln, Ordnen, Planen, Konstruieren, Bauen ................................................... 52

5.1 Grundidee ........................................................................................................ 52

5.2 Materialien ....................................................................................................... 52

5.3 Übungen .......................................................................................................... 53

5.4 Ideensammlung für den Unterricht .................................................................. 55

5.5 Kompetenzen im Bereich Sammeln, Ordnen, Planen, Konstruieren, Bauen .. 55

5.6 Verweise zu Künstlern ..................................................................................... 56

6. Neue Medien ........................................................................................................... 57

6.1 Neue Medien in der Grundschule .................................................................... 57

6.2 Stop-Motion Filme ........................................................................................... 57

6.3 Materialien für Stop-Motion ............................................................................ 58

6.4 Anleitung für den Gebrauch vom Windows Movie Maker ............................. 58

6.5 Übungen ........................................................................................................... 58

6.6 Kompetenzen im Bereich Neue Medien .......................................................... 59

6.6 Beispiele aus der Kunst .................................................................................... 59

7. Spielen, Inszenieren ................................................................................................ 60

7.1 Spielideen ......................................................................................................... 60

7.2 Schattentheater ................................................................................................. 62

7.3 Kostüme und Maske ........................................................................................ 62

7.4 Kompetenzen im Bereich Spielen, Inszenieren ............................................... 63

7.5 Verweise zu Künstlern .................................................................................... 63

8. Umwelt- und Produktgestaltung, Verpackungsdesign ........................................... 64

8.1 Funktionen des Verpackungsdesigns .............................................................. 64

8.2 Stufen der Gestaltung ....................................................................................... 64

8.3 Materialien und Formvariationen .................................................................... 65

8.4 Übung zum Verpackungsdesign ..................................................................... 65

8.5 Kompetenzen im Bereich Umwelt- und Produktgestaltung,

Verpackungsdesign ................................................................................................ 66

9. Literaturverzeichnis ................................................................................................ 67

10. Bildnachweise ....................................................................................................... 69

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Vorwort

Der Lehrgang „Grundlagen künstlerischen Gestaltens“ soll ermöglichen, dass die Studierenden des Kompetenzbereiches der Studienrichtung Grundschule im Umfang von nur 2 SWS einen Einblick in die Bandbreite der bildnerischen Gestaltungsfelder erhalten und für sich als zukünftige Grundschullehrer eine fundierte Basis für die Entwicklung angemessener Forderung und Förderung des Bildvermögens bei den Schülerinnen und Schülern durch Aufgabenstellung ausbilden. Die Module des Lehrgangs sollen ermöglichen, dass die Studierenden den Gebrauch verschiedener Techniken und Verfahren kennen lernen und gestalterische Kompetenzen erwerben und für sich die entsprechende Relevanz für Kunstunterricht erschließen. Die Gegenüberstellung von Themen und Techniken wie auch der Bezug von bildnerischen Produktion und Bildrezeption haben dabei einen bedeutenden Schwerpunkt. Darüber hinaus sollen Prinzipien des Kunstunterrichts wie Werkstattunterricht, Projekte oder die Stationenarbeit einbezogen werden. Die Inhalte, handwerkliche Verfahren und gestalterische Lehrinhalte sollen dabei begründet ausgewählt und in jeder Aufgabenstellung in ein schlüssiges Verhältnis zueinander und zu Bedürfnissen der Lernenden gebracht werden. Dabei folgt die Didaktik (die Auswahl und Strukturierung der geeigneten und sinnvollen Lerninhalte und Lernprozesse) und die Methodik (das Vorgehen in konkreten Unterrichtsprozessen) einer durchgängigen kunstpädagogischen Logik. Die Inhalte der einzelnen Module, die von Studierenden im Seminar erarbeitet werden sollen, haben die technischen Verfahren, die praktische Gestaltung, die Wahl der geeigneten Materialien und Methoden zu prüfen und zu begründen. Dabei ist zu beachten, dass sich das kunstpädagogisch gebildete Können und Wissen im curricularen Aufbau in drei Feldern entwickelt:

1. Handwerkliches Können und Wissen; 2. Gestalterisches Können und Wissen; 3. Können und Wissen im Bereich inhaltlicher Sinndeutung und Sinngebung.

Der Lehrgang „Grundlagen künstlerischen Gestaltens“ baut sich aus acht Modulen zusammen:

- Zeichnen (2 Doppelstunden) - Farbiges Gestalten (2 Doppelstunden) - Drucken (2 Doppelstunden) - Plastisches Gestalten (2 Doppelstunden) - Planen, Bauen, Konstruieren, Sammeln, Ordnen - Spielen, Inszenieren - Digitale Medien – Medienkompetenz - Umwelt- und Produktgestaltung

Dieses Skript ist begleitend zum Seminar „Grundlagen des künstlerischen Gestaltens“ konzipiert worden. Es ist in derselben Reihenfolge wie die Seminarinhalte aufgebaut. Die Themen aus dem Seminar können hier nachgelesen oder vertieft, Aufgaben wiederholt und Techniken nochmals geübt werden.

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Das Skript informiert über die verschiedenen bildnerischen Techniken und zeigt die Verwendung unterschiedlicher Materialien zum bildnerischen Arbeiten auf. Es werden die wichtigsten Gestaltungsbereiche vorgestellt. Zu jeder Technik sind detaillierte Informationen zu Material und Technik zusammengefasst. Neben verschiedenen Aufgaben werden die jeweiligen Kompetenzen, die in den jeweiligen Bereich erworben werden, aufgelistet. Darüber hinaus werden als Anregungsimpulse für die weiterführende Arbeit in der Schule Künstler genannt, die in den Bereichen bedeutende Werke hervorgebracht haben.

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1. Zeichnen

1.1 Materialien Die wichtigsten Zeicheninstrumente sind Bleistifte. Ihre Minen bestehen aus einer Mischung aus Graphit und Ton. Sie sind nach Härtegraden eingeteilt, dabei reicht die Skalierung von 9H bis 8B. „H“ steht für (engl.) „hard“ und „B“ für „black“. Je nach Härtegrad kann man damit unterschiedlich starke Striche erzeugen (Abb. 1). Harte Stifte erzeugen eine nur schwache, blasse Linie und drücken tief ins Papier, sodass sie schlecht korrigierbar sind. Außerdem kann man mit ihnen kaum richtige Dunkelheiten erzeugen. Dagegen hat man mit weicheren Stiften mehr zeichnerische Möglichkeiten. Je nachdem, wie stark man bei einem weichen Stift aufdrückt, entsteht eine leichte, zarte oder eine starke, dunkle Linie. Doch Vorsicht: Weiche Stifte verwischen leicht! Die unterschiedliche Deutlichkeit ist ein wichtiges Ausdrucksmittel, denn eine Zeichnung lebt von Betonungen im Wechsel mit nur angedeuteten, hellen Stellen.

Abb.1 Grafitstifte bestehen aus gepresstem Grafit und haben einen Durchmesser von ca. 0,5 – 1,5 cm. Eine Hülle ist durch die Stärke nicht mehr nötig. Auch Grafitstifte sind in verschiedenen Härtegraden erhältlich. Abb.2

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Zeichenkohle (Abb.3) besteht aus einem Stück verkohlen Holz. Damit lassen sich unterschiedliche Grauwerte erzeugen, ebenso variiert der Auftrag zwischen Flächen und dünnen Linien. Da die Kohle ein Naturprodukt ist kann es vorkommen, dass manchmal harte Stellen auftreten, die kaum Farbe abgeben. Tipp: Zeichenkohle kann man auf einfache Weise selbst herstellen. Dazu nimmt man dünne, stiftlange Birken- oder Weidenäste und wickelt sie in Aluminiumfolie ein. Diese legt man (am besten mit einer Zange) für mehrere Stunden in die Glut eines Grillfeuers ein. Nach dem Herausnehmen abkühlen lassen! Kreide ist ein Oberbegriff für einige Materialien mit unterschiedlichen Qualitäten und Anwendungsbereichen: Tafelkreide, Ölkreide, Rötel, Pastellkreide, Wachskreide.. Wir beziehen uns hier auf die der Kohle verwandte (schwarze) Zeichenkreide, die aus Pigmenten (meist Ruß) und Bindemitteln hergestellt wird. Kohle- und Kreidestifte gibt sie in verschiedenen Tönen. Außer Schwarz sind auch

Grautöne (Abb.4), Sepia- oder Terrakottaversionen erhältlich. Abb.3 Abb.4

Unabdingbar ist ein Fixativ, das die Kreide- oder Kohlestriche auf dem Papier "festklebt", da sie sehr leicht verwischen. Neben dem im Handel erhältlichen Fixativ kann man für Übungsarbeiten auch Haarspray verwenden. Für eine farbige Zeichnung verwendet man Buntstifte. Achtung: eine kolorierte Zeichnung ist keine Malerei! Beim Malen wird der farbige Pinselstrich zum wichtigsten Gestaltungsmittel, beim Kolorieren bleibt die grafische Struktur das Bestimmende. Man erzeugt beim Kolorieren (Abb.5) den gewünschten Farbton, indem man mit den Stiften verschiedene Farbstriche übereinander legt, so entstehen Mischfarben. Um Schatten farbig herzustellen, sollte man ein dunkles Blau anstelle von Schwarz verwenden, da Schwarz die Farben leblos und grau erscheinen lässt, während Blau lebendiger wirkt.

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Abb.5 Weitere Zeichenmaterialien sind Fineliner, Copic-Pens/Pinselstifte (Filzstifte mit einer feinen, beweglichen Pinselspitze, Abb. 6), Feder und Tusche. Es gibt verschiedene Federn, die in ihrer Breite und Stärke variieren. Bei einer Tuschezeichnung kann man auch mit dem Pinsel lavieren (von lat. lavare – verwaschen, Bsp.: Abb.7). Zeichenfedern lassen sich mit Schülern auch gut selbst herstellen, dazu braucht man ein spitzes Messer und einen Baumbusstab. Eine

Anleitung gibt es zum Beispiel unter http://www.kallipos.de/rohrfeder.html. Abb.6 Abb.7 Ebenso wichtig wie die Auswahl der Zeichenmaterialien ist die Auswahl des Zeichenuntergrundes. Papier gibt es in verschiedenen Ausführungen (zum Beispiel Aquarellpapier, Tuschepapier..). Diese variieren je nach Format, ob quadratisch oder rechteckig, sehr groß oder sehr klein. Schon allein dadurch lassen sich unterschiedliche Wirkungen erzielen. Papier wird je nach flächenbezogenen Masse unterschieden. Normales Schreibpapier hat 80 Gramm/m². Im Vergleich dazu hat Aquarellpapier von 120 bis 850 g/m². Auch die Körnung von Papier hat eine gewisse Bedeutung. Je nachdem wie fein oder grob es ist, hat es eine andere Struktur. Je höher die Körnung des Papieres, desto besser haften Farben darauf.

1.2 Lockerungsübungen Dafür benötigen Sie Bleistifte, Papier und Kreppband.

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In Partnerarbeit sitzt man sich gegenüber, in Einzelarbeit kann man einen Spiegel verwenden. Das Blatt Papier sollte man mit Kreppband dabei an die Unterlage kleben, damit es nicht wegrutscht. a) Zeichnen mit der Schwächeren Hand → Rechtshänder zeichnen mit links und umgekehrt b) Mit beiden Händen gleichzeitig zeichnen c) Blind zeichnen → Zeichnen, ohne den Stift abzusetzen d) Haptisches Zeichnen → Sein eigenes Gesicht mit geschlossenen Augen und nur durch Ertasten zeichnen

1.3 Weitere Übungen zur Formfindung 1. Funktionen der Linie Die Umrisslinie, auch Kontur genannt, bezeichnet eine Form umschreibende Linie eines Körpers (Abb.8). Eine Lineatur innerhalb einer bezeichneten Form nennt man Binnenlinie (Abb.9). Ein System von Binnenlinien ist eine Schraffur. In diesem Liniengeflecht lassen sich Ausdruckswerte herstellen, die auf ein Objekt und seine Oberflächenbeschaffenheit bezogen sind. Soll eine Lineatur die Oberfläche eines Gegenstands charakterisieren, so sucht der Zeichner an dieser Oberfläche nach Merkmalen, die sich als Strich, Strichbündel, Fleck, Punkt wiedergeben lassen: Falten, Risse, Kanten, Maserungen, Haare, Fasern etc... Abb.8 Abb.9 2. Die Schraffur Die Schraffur kann formgebend sein und gleichzeitig die Intensität des Hell-Dunkel-Unterschiedes des Objekts zeigen (Tab.1).

Technik Bezeichnung Wirkung Anwendung Schraffur/Kreuz-

schraffur Streng, regelmäßig Eher für kantige

Objekte oder Hintergründe geeignet.

Bogenlinienschraffur Relativ streng, Plastizität von Rundkörpern betonend

Gut für runde Körper geeignet.

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Stricheln, Strichbündel

Wechselhaft, bewegt Gut für unregelmäßige Flächen/Oberflächen geeignet.

Punkten Etwas künstlich, flimmernd

Für alles geeignet, vor allem für Filzstift-Zeichnungen.

Parallel-Linien (auch gebogen)

Streng, technisch; Plastizität nur durch Verdichtung

Für alles geeignet.

Jeder Zeichner besitzt einen persönlichen Zeichenduktus. Dies ist mit der individuellen Handschrift vergleichbar. 3. Ellipsen Um Kreise zentralperspektivisch darstellen zu können, brauchen wir Ellipsen (Abb.10). Ihre Größe und Proportion ermittelt man durch die Konstruktion des einschließenden Quadrats.

Abb.10 Übungen:

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Übung 1: Wählen Sie einen Gegenstand mit einer einfachen Form (zum Beispiel eine Tasse oder einen Apfel, etc.). Zeichnen Sie nun zunächst den Umriss des Objekts. Ergänzen Sie nun mit formgebenden Binnenlinien. Übung 2: Zeigen Sie die Oberflächenbeschaffenheit und die hellen bzw. dunklen Stellen Ihres Gegenstandes durch die passende Schraffur. Übung 3: Üben Sie Ellipsen frei zu zeichnen. Beginnen Sie mit einem Kreis am unteren Rand des Blattes, und zeichnen Sie die Ellipsen zum oberen Rand immer flacher (so wie die linke Zeichnung in Abb. 10).

1.4 Erste Übungen zur Räumlichkeit

„Papierstreifen“ Übung 1: Hierzu werden weiße Papierstreifen in verschiedene Breiten zugeschnitten (ca. 5 cm) und in unregelmäßigen Abständen geknickt. Danach werden sie senkrecht auf den Tisch aufgestellt und gezeichnet (Abb.11). Alle senkrechten Linien verlaufen parallel zueinander. Mit dieser Übung wird das Augenmaß für Abstände geschult, das Freihandzeichnen von Parallelen und ein Gefühl für verschiedene Neigungswinkel in der flächigen Darstellung entwickelt. Der räumlich Eindruck lässt sich durch den Einsatz entsprechender Tonwerte in den Flächen steigern, die am Objekt beobachtet

werden können. Abb.11 Übung 2: Dazu benötigt man einen nicht geknickten Papierstreifen, den man an einer Tischkante abzieht, sodass es sich etwas einrollt (Abb.12). Hier werden anstelle scharfer Kanten und aneinander stoßender kontrastreicher Tonwerte Wölbungen und

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fließende Übergänge der Hell-Dunkel-Verteilung thematisiert. Abb.12 Übung 3: Man kann hierfür die Papierstreifen aus den Übungen 1 und 2 wieder verwenden. Nun arrangiert man sie auf dem Tisch. Durch den Einsatz von einer oder mehreren Lampen erstellt man eine dramatische Beleuchtung.

1.5 Figürliches Zeichnen Ein Gegenstand, der nur aus einer Umrisslinie besteht wirkt nicht besonders echt, denn mit zwei Dimensionen (Breite und Höhe) ist er flächig. In Wirklichkeit haben alle Gegenstände drei Dimensionen: Höhe, Breite und Tiefe. Beim Zeichnen lässt sich Plastizität über Licht und Schatten darstellen, also über die Verteilung von Hell und Dunkel. Übung 1: Mit dem Stift modellieren Zeichne die Umrisslinie eines Apfels (oder eines anderen Objekts) in wahrer Größe. Arbeite ihn in verschiedenen Graustufen aus, sodass er plastisch wirkt (wie zum Beispiel in Abb.13). Tipp: Ein deutlicher Schatten erhöht den Eindruck der Plastizität, ein schwacher, „ängstlicher“ Körperschatten dagegen wirkt nicht besonders räumlich. Beispiel:

Ü

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Abb.13

1.6 Perspektive Die Möglichkeiten, dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensionalen Fläche so abzubilden, dass dennoch ein räumlicher Eindruck entsteht, lassen sich in diesem Begriff zusammenfassen. Vor der (Wieder-) Entdeckung der Zentralperspektive in der Renaissance bediente sich die frühchristliche und mittelalterliche Malerei der Bedeutungsperspektive. D.h. die Größe der dargestellten Personen/Gegenstände wurde durch deren Bedeutung im Bild bestimmt, sie wurden dann größer als andere Personen/Gegenstände dargestellt (Abb.14). Die Zentralperspektive entspricht dagegen dem Sehen mit einem Auge oder einer verzerrungsfreien fotografischen Abbildung. Filippo Brunelleschi gilt Aufgrund seiner im Jahr 1410 perspektivisch gemalten Tafeln der Piazza S. Giovanni und der Piazza della Signoria als der „Erfinder“ der Perspektive. Anfangs erfolgte die Darstellung der Perspektive mittels einer Schnur, die, von einem festen Punkt ausgehend, über ein einfaches Raster (in Form eines Drahtgitters) zum abzubildenden Objekt gespannt wurde („perspektivisches Abschnüren“). Wie in Abb. 15 zu sehen ist, übertrug der Zeichner seine Messungen in das Raster seiner Zeichenfläche.

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Abb.14 Stefan Lochner, 1435 Abb.15, Albrecht Dürer, 1525 Bei der Zentralperspektive – auch Fluchtpunktperspektive genannt – vereinigen sich raumparallele Kanten in einem scheinbaren, gedachten Punkt, dem sog. Fluchtpunkt. Dieser lässt sich über die Schnittstelle finden, die durch die Verlängerung der parallel liegenden Objektkanten entsteht. Alle Fluchtpunkte liegen auf der Horizontlinie, welche die Augenhöhe des Betrachters darstellt. Die Zentralperspektive mit einem Fluchtpunkt ist die einfachste Form der Perspektive (Abb.16). Dabei sind die dem Betrachter zugewandten Flächen des Objektes bildparallel, während die in die Tiefe des Raumes gehenden Objektkanten

sich im Fluchtpunkt treffen.

Abb.16

Weitere Varianten stellen die Perspektiven mit zwei – auch Über-Eck-Perspektiven genannt – oder drei Fluchtpunkten dar (Abb.17,18 und 19). Da bei einer Perspektive mit drei Fluchtpunkten der Horizont notwendigerweise nach oben, bzw. unten wandert, nennt man die jeweiligen Abbildungen auch Froschperspektive oder Vogelperspektive.

Abb.17 Zwei Fluchtpunkte

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Abb.18 Froschperspektive Abb.19 Vogelperspektive

1.7 Übungen zu Perspektive Soll ein Würfel perspektivisch gezeichnet werden, muss man die Horizontlinie (also die Augenhöhe des Zeichners) immer waagrecht und geradlinig, und die Fluchtpunkte (F) von einem festen Standpunkt aus bestimmen. Wenn man den Würfel über Eck sieht, gibt es zwei Fluchtpunkte, betrachtet man ihn aber frontal, gibt es nur einen Fluchtpunkt. Übung 1: Zunächst bestimmen Sie die Senkrechte und den Horizont (Abb.20). Die Horizontlinie und die Fluchtpunkte kann man bestimmen, indem man die perspektivisch fluchtenden Linien verlängert: Diese treffen sich in zwei Punkten auf der Horizontlinie (Abb.21). Übung 2: Um den Gegenstand plastisch darzustellen, arbeiten Sie nun die Licht- und Schattenpartien aus. Verwenden Sie dafür entsprechende Schraffuren (Abb.22). Übung 3: Stellen Sie einen Würfel so hin, dass man deutlich die verkürzten Seitenflächen sieht. Nun zeichnen Sie die Horizontlinie ein und bestimmen die Fluchtpunkte in der Zeichnung. Zeichnen Sie den Würfel. Sie können nun beliebig viele Würfel hinzu zeichnen (Abb.23). Erzeugen Sie räumliche Wirkung, indem Sie Licht und Schatten wiedergeben. Die räumlich Tiefenwirkung kann zudem gesteigert werden, indem man alle Linien im Bildvordergrund kräftiger und dunkler als im Hintergrund zeichnet. Dazu können Sie entsprechend weichere oder härtere Bleistifte benutzen. Übung 4: Konstruieren Sie eine Raumsituation aus mehreren neben- oder übereinander

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angeordneten, unterschiedlich großen Schachteln zusammen. Bestimmen Sie den Bildausschnitt und die Horizontlinie. Diesmal haben Sie mehrere Fluchtpunkte, weil die Schachteln verschieden im Raum ausgerichtet sind. Alle Fluchtpunkte liegen auf der Horizontlinie. Beginnen Sie mit der Schachtel im Vordergrund und konstruieren Sie von ihr ausgehend alle weiteren. (Abb.24 und Abb.25)

Abb.20 Abb.21

Abb.22 Abb.23

Abb.24 Abb.25

1.8 Kompetenzen im Bereich Zeichnen Die Studierenden sollen

-­‐ Kenntnisse über die grundlegenden Zeichenmedien und Materialien erwerben -­‐ Verschiedene Schraffur- und Zeichentechniken einüben

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-­‐ Perspektivisches und figürliches Zeichnen vertiefen

1.9 Verweise zu Künstlern Im Bereich Zeichnen können unzählige Künstler und Künstlerinnen als Beispiele herangezogen werden. Von Leonardo da Vinci, über Albrecht Dürer bis Pablo Picasso. In jeder Epoche gab es herausragende Zeichner. Um ein paar Beispiele aus der Moderne zu nennen: Horst Janssen, Käthe Kollwitz, M. C. Escher, etc.

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2. Farbiges Gestalten

2.1 Materialien Als Farbe verwenden wir zum Malen Gouache, da sie im Gegensatz zu Acryl wasserlöslich und dadurch für der Kunstunterricht der Grundschule besser geeignet ist. Wie jede wasserlösliche Farbe kann sie nach dem Trocknen wieder angelöst werden. Gouache besteht aus zermahlenen Pigmenten unter Zusatz von Kreide. Als Bindemittel wird Gummi Arabicum verwendet. Sie kann sowohl für deckende als auch für lasierende Maltechniken verwendet werden. Damit vereint sie die Vorzüge der Aquarellfarbe (lasierend) und die der Ölfarbe (pastos) und kann in dünnen oder auch dickeren Schichten vermalt werden. Weiße Bildteile können durchaus deckend gestaltet werden und müssen nicht wie bei der Aquarellmalerei ausgespart werden. Ein wichtiges Werkzeug zum Malen sind die richtigen Pinsel (Abb.26). Diese sucht man Hinblick auf ihre Verwendung und Einsatz (Farbe und Technik) aus. Es gibt Haar- und Borstenpinsel. Haarpinsel bestehen aus Tierhaaren (wie zum Beispiel Marder- oder Dachshaaren), allerdings sind für den schulischen Bereich auch Synthetik-Haarpinsel ausreichend. Gerade für die Aquarellmalerei sind diese Pinsel von Vorteil, sie saugen viel Wasser auf und geben es gleichmäßig wieder ab. Borstenpinsel dagegen sind rauer, von kräftiger Struktur und haben eine höhere Widerstandskraft. Sie sind eher für den Gebrauch von dickflüssiger Farbe (Acryl, Gouache, Öl) und ihrer pastosen Verarbeitung geeignet. Die Pinselkopfform kann gerade, spitz oder rund sein. Der Farbauftrag ist neben Pinsel auch mit anderen Werkzeugen möglich. Malspachtel (Abb.27) und Malmesser sind in den unterschiedlichsten Formen erhältlich. Dabei wird die Farbe anstatt mit einem Pinsel mit dem Spachtel aufgetragen. Die Technik dient vor allem der Übermalung und der Oberflächenstrukturierung. Zuerst werden große Mengen Farbe auf der Palette

gemischt, dann mit einem abgewinkelten, spitzen Malspachtel aufgetragen. Abb.26 Pinsel Abb.27 Malspachtel Das Papier sollte die Größe DIN A 3 oder DIN A 4 haben, damit man großflächig genug arbeiten kann. Auch Wassergläser zum Auswaschen, sowie ein Pinseltuch zum Abputzen bzw. Trocknen der Pinsel, und Mischplatten zum Anmischen der

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Farben sind hierfür notwendig.

2.2 Die Grundfarben Die drei Grundfarben (Primärfarben) Blau, Rot und Gelb (Cyan, Magenta, Yellow) haben die Eigenschaft, dass man sie nicht durch Mischen anderer Farben herstellen kann, mit ihnen jedoch alle anderen Farben gemischt werden können. Mischt man zwei Primärfarben untereinander, so entsteht eine Farbe zweiter Ordnung. Diese Farbe wird dann als "Sekundärfarbe" bezeichnet. Es können sich wieder drei Farben bilden: Orange (durch das Mischen von Rot und Gelb), Violett (durch das Mischen von Rot und Blau) und Grün (durch das Mischen von Blau und Gelb). Je nach dem, wie viel man von welcher Primärfarbe hinzugibt, kann das Ergebnis variieren. Weitere sechs Zwischenfarben komplettieren die bunte Darstellung. Diese Zwischenfarben sind mit Mittelwerten in der Mathematik vergleichbar und keinesfalls mit Tertiärfarben zu verwechseln. Diese sind allesamt im braunen und olivgrünen Farbbereich zu finden und somit für dieses Modell nicht weiter interessant. Eine Farbe dritter Ordnung (Tertiärfarbe) entsteht durch das Mischen zweier Sekundärfarben, weshalb sie Anteile aus allen drei Primärfarben enthält. Aus diesem Grund sind alle Tertiärfarben gebrochene Farben, d.h. ihre Reinheit und Buntkraft ist verringert. Das menschliche Auge kann bei Tertiärfarben mehr als 100 000 Farbtöne unterscheiden (bei Sekundärfarben nur ca. 160 Farbnuancen). Auch in der Natur sind die Tertiärfarben die meist vorkommenden Farbtöne. Auch die so genannten unbunten Farben (Nicht – Farben) Schwarz und Weiß können nicht durch Mischen erzeugt werden. Durch Mischen der Primär – und Sekundärfarben mit Schwarz oder Weiß lassen sich die Farben aufhellen oder abdunkeln, verlieren dabei

jedoch ihre Leuchtkraft. Abb.28 Farbkreis nach Itten, 1961 Abb.29 Farbkreis aus Alltagsmaterialien Übungen zu den Grundfarben: 1. Malen Sie ein Gemüse oder Obst. Gehen Sie von der Erscheinungsfarbe aus und beschränken Sie sich auf feine Abweichungen dieser Farbe durch Mischen.

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2. Farben können auch selbst hergestellt werden. Mischen Sie verschiedene natürlich vorkommende Substanzen mit Eigelb. Dies können Gewürze, zermahlene Pflanzen, Früchte, Blüten, etc. sein.

2.3 Der Farbauftrag Es gibt unterschiedliche Arten des Farbauftrags. Pastos (von italienisch pastoso „teigig“) bezeichnet dickere Farbschichten bei Malereien. Die Oberfläche pastos gemalter Bilder ist nicht eben, sondern leicht reliefartig gestaltet. Im Biedermeier (eine Kunstepoche, die von 1815 bis 1848 andauerte) wurden auf farbige Gläser oft in pastosem Farbauftrag Schriftzüge und Verzierungen gemalt, zumeist Blumen. Extrem pastos arbeiteten auch die Impressionisten und Expressionisten; sie brachten bisweilen die Farben direkt aus der Tube auf den Bildträger auf (Abb.30). Die Technik wird als Impasto bezeichnet. Abb.30 Van Gogh, 1890 Einen durchscheinenden bis durchsichtigen Farbauftrag nennt man Lasur. Die Farbe wird transparent und nicht deckend, meist mit viel Wasser auf das Bild gebracht und die Struktur des Untergrundes bleibt erkennbar. Als Beispiel für die lasierende Maltechnik kann die Aquarellmalerei als ein Beispiel angeführt werden. Hier werden die aus feinkörnigem Pulver bestehenden Farbmittel, welche an Bindemittel (Gummiarabikum, Tragant, Eiweiß usw.) gebunden sind, mit Wasser auf den hellen Malgrund aufgetragen. Diese Schicht muss gut getrocknet sein, bevor eine weitere aufgetragen wird. Die jeweils darunter liegende Farbschicht scheint dann durch die obere hindurch. Weitere Arten des Farbauftrags sind: zeichnend, flächig, Nass in Nass. Neben Pinseln kann man viele weitere Gegenstände benutzen um Farbe aufs Papier zu bringen. Zahnbürsten eignen sich gut zum Spritzen der Farbe, Plastikmesser oder -gabeln kann man ähnlich wie Malspachtel verwenden. Schwämme jeglicher Art kann man zum Wischen nehmen. Übungen zum Farbauftrag: 1. Beantworten Sie die Fragen durch Ausprobieren:

− Diskutieren Sie die Begriffe pastos; lasierend; zeichnend; flächig; Nass in Nass.

− Betrachten Sie die verschiedenen Pinsel vor Ihnen. Welcher Pinsel könnte für welche Art von Farbauftrag besonders geeignet sein und warum?

− Bringen Sie mit Ihnen zur Verfügung stehenden Gegenständen Farbe aufs Papier. Mit welchen können Sie malen; wischen; streichen; spritzen; tropfen; etc.?

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2. Grundieren Sie ein Papier z.B. in einem hellen Oker mit viel Wasser. Malen Sie eines der vorhandenen Gemüse, indem Sie rasch in die nasse Grundierung malen, so dass sich die Farbe durchmischt. Gehen Sie dabei von der Gesamtform aus und tasten Sie sich erst danach zum Detail vor.

2.4 Die Farbkontraste »Von Kontrast spricht man dann, wenn zwischen zwei zu vergleichenden Farbwirkungen deutliche Unterschiede oder Intervalle festzustellen sind« (Itten). Wenn also im Vergleich zwischen zwei oder mehreren nebeneinander liegenden Farben deutlich erkennbare Unterschiede bestehen, ist ein Farbkontrast wahrnehmbar. Farbwirkungen können durch Kontrastfarben gesteigert oder auch geschwächt werden. Farbe – an – sich – Kontrast: Beim Farbe-an-sich-Kontrast steht das Bunte im Vordergrund. Er stellt somit einen der einfachsten Farbkontraste dar, da er leicht zu erkennen ist. Am Wirkungsvollsten lassen sich Farbe-an-sich-Kontraste mit ungetrübten Farben, also Primärfarben und Sekundärfarben darstellen. Zur Darstellung werden drei oder mehr deutlich unterscheidbare Farben benötigt. Auf diese Art wird die größte Reizwirkung erreicht. Werden die Farben gebrochen, also Tertiärfarben verwendet, nimmt die Kontrastwirkung ab. Farbe-an-sich-Kontraste wirken in der Regel bunt, laut und kraftvoll. Trennt man die Farbflächen mit schwarzen oder weißen Linien, erhöhen sich die Farbeigenschaften und das Bunte, da die einzelnen Farben dadurch besser wahrgenommen werden können. Farbe-an-sich-Kontraste können aus großer Entfernung wahrgenommen werden. Wegen dieser Signalwirkung werden sie für Warnhinweise, Verkehrszeichen, die Sicherheit am Arbeitsplatz und Rettungsdienste (Luft- und Seefahrt, Hochgebirge) eingesetzt. Zum Beispiel werden ein karminroter Fleck auf preußischblauem Hintergrund und ein zinnoberroter Fleck auf gelbem Hintergrund beide als "Rot" wahrgenommen. Wir nehmen zunächst die Farbe - an - sich wahr, ohne die einzelnen Rottöne zu differenzieren Zeitgenössische Maler wie Kandinsky, Matisse, Miró und Picasso benutzten diesen

Kontrast für ihre ausdrucksstarken Malereien. Abb.31 Abb.32 Franz Marc, 1910

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Hell – Dunkel – Kontrast: Da Licht und Finsternis für den Menschen und die ganze Natur von großer Bedeutung sind, reagieren wir neben auf den Farbe – an – sich – Kontrast auf den Hell-Dunkel-Kontrast am stärksten. Die beiden stärksten Ausdrucksmittel im Bereich von Hell und Dunkel sind die Farben Schwarz und Weiß. Hell-Dunkel-Kontraste beziehen sich aber auch auf alle anderen Farben, welche in ihrer Helligkeit untereinander unterschiedlich sind. So sind auch innerhalb der bunten Farben helle Farben (z.B. Gelb) und dunkle Farben (z.B. Violett) gut differenzierbar (Abb.32). Diese Farbtöne können zusätzlich durch Weiß nach Hell und durch Schwarz nach Dunkel gebrochen werden.

Abb.33 Goya, 1820 Abb.34 Hell-Dunkel-Kontraste sind für die Gestaltung sowohl von Printmedien als auch für die Bildschirmgestaltung der wichtigste Kontrast. Zwischen Weiß und Schwarz lassen sich eine Vielzahl von Grautönen erzielen. Dargestellt bzw. unterstützt werden durch den Hell-Dunkel-Kontrast z.B. Bewegungsabläufe (Richtungen werden betont durch Farbabstufungen ins Helle oder Dunkle) oder Räumlichkeit (durch Licht und Schatten sowie der Aufhellung oder Abdunklung im Hintergrund). Warm – Kalt – Kontrast: In der Regel wird Blaugrün als die kälteste und Rotorange als die wärmste Farbe empfunden. Alle Farben außer den beiden Extremen Blaugrün und Rotorange können abhängig von den jeweiligen Umgebungsfarben kälter oder wärmer wirken. Auch durch Mischen mit Weiß bzw. Schwarz lassen sich warme Farben in dem kalten Farbbereich drängen und umgekehrt kalte Farben in den warmen Farbbereich. Warme Farben: Gelb, Gelborange, Orange, Rotorange, Rot, Rotviolett Kalte Farben: Gelbgrün, Grün, Blaugrün, Blau, Blauviolett, Violett Der Kalt-Warm-Kontrast wird subjektiv, emotional wahrgenommen. Deshalb ruft er beim Menschen starke Empfindungen hervor. Besonders in der Werbung werden durch die Kalt-Warme-Farbgebung Assoziationen mit folgenden Begriffen hervorgerufen: schattig – sonnig; fern – nah; luftig – erdig; feucht – trocken; beruhigend – erregend.

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Abb.35 Werefkin, 1909 Abb.36 Brueghel d.Ä., 1596 Komplementär – Kontrast: Als Komplementärfarbe bezeichnet man die Ergänzungsfarbe. Sie liegen sich auf dem Farbkreis nach Itten diametral gegenüber. Komplementäre Farbpaare: Gelb – Violett; Blau – Orange; Rot – Grün (stärkster Komplementärkontrast). Je ungetrübter die Farbpaare sind umso stärker kommt der Komplementärkontrast zur Geltung. Komplementäre Farben löschen sich gegenseitig aus, wenn sie miteinander gemischt werden, sie ergeben in ihrer Mischung ein neutrales Grauschwarz. Der Komplementärkontrast beschreibt die Wirkung zweier Farben, welche im Farbton die größte Verschiedenheit haben. Durch Ihre Gegensätzlichkeit steigern sich Komplementärfarben gegenseitig zu höchster Leuchtkraft, dadurch kommt jede Farbe voll zur Wirkung. Komplementärfarbenpaare rufen den Eindruck von Bewegtem, Lebhaftem, aber auch vom Vollständigen und Abgeschlossenen hervor. Abb.37 Quantitäts – Kontrast: Der Quantitätskontrast beschreibt die Menge, also die zahlenmäßige Flächengröße, der verwendeten Farben zueinander. Die Ausdehnungsgrößen von Farbflächen zueinander sind immer relativ zur gesamten Farbfläche. Aus diesem Grund könnte man den Quantitätskontrast auch Proportionskontrast nennen. Quantitätskontraste lassen sich mit Zahlenwerten oder durch Relationen wie viel – wenig, groß – klein beschreiben. Die unterschiedlichen Mengenanteile können Spannung und Lebendigkeit erzeugen. Das Verhältnis der Farben in der Darstellung ist daher von wichtiger Bedeutung für die Gesamtwirkung. Warme und helle Farbtöne wie Rot, Orange und Gelb dominieren gegen kalte und dunklere Farben. Durch größere Flächeninhalte der dunkleren und kalten Farben kann dies ausgeglichen werden.

In Van Goghs Gemälde dominiert das kühle Nachtblau zwar flächenmäßig, dennoch bildet das wenige Lichtgelb einen „gleichwertigen“ Gegenpol, so dass das Bild nicht düster wirkt.

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Abb.38 Van Gogh, 1888 Qualitäts – Kontrast: Unter Farbqualität versteht man den Reinheits- oder Sättigungsgrad von Farben. Werden reine, gesättigte gegen getrübte Farben gestellt, sieht man einen Qualitätskontrast. Die Trübung der reinen Farben, also die Verminderung ihrer Intensität, wird erreicht durch das Mischen mit Schwarz, Weiß, Grau oder der entsprechenden Komplementärfarbe. Durch die Trübung verlieren die Farben Leuchtkraft und werden dadurch trüber, stumpfer oder vergrauter und je nach Mischungspartner kühler oder wärmer, heller oder dunkler. Die Wirkung ob intensiv oder stumpf ist relativ, d.h. sie ist abhängig vom Wahrnehmenden und seinem Umfeld. So wird gebrochener dunkelgelber Farbton neben einem dunklen getrübten Rotbraun immer noch leuchtend aussehen. Das selbe gebrochene Dunkelgelb auf einem leuchtenden Neongrün oder auf einer weißen Fläche wird als trüb empfunden (Abb.37).

Abb.39 Simultan – Kontrast: Der Simultankontrast (simultan = gleichzeitig oder wechselseitig) beschreibt die Wechselwirkung von nebeneinanderliegenden Farbflächen. Simultankontraste erklären die Veränderung, also eine Minderung oder eine Steigerung, des objektiv vorhandenen Kontrastes. Benachbarte Farben beeinflussen sich stets gegenseitig. Der Simultankontrast ist eine Farbempfindung des Betrachters, die nicht real vorhanden ist, und somit der Kontrast, welcher unser Farbensehen mit am meisten beeinflusst. Egal in welchem Zusammenhang eine Farbe wahrgenommen wird, wird gleichzeitig, also simultan, die komplementäre Ergänzung mit-wahrgenommen und diese strahlt dann wieder auf die Ausgangsfarbe über. Wenn wir z.B. eine grüne Fläche sehen, ergänzt das Auge Rot, und schafft somit einen Ausgleich. Beim Simultankontrast handelt es sich um einen rein physiologischen Korrekturvorgang des Sehorgans, also um einen biologischen Aspekt. Um Farbwirkungen und Farbphänomene auch in ästhetischer Hinsicht zu erklären ist er allerdings hilfreich. Betrachtet man beispielsweise eine weiße Fläche, die von einer farbigen (z.B. grünen) Fläche umgeben ist, so erscheint die innere Region nicht mehr weiß. Man nimmt hingegen einen schwachen Farbton wahr, der der Gegenfarbe entspricht. Eine solche (so genannte) induzierte Farbe wird durch einen Simultankontrast hervorgerufen. Dabei tritt (im gewählten Beispiel) eine Art Verschiebung des Gleichgewichtes im Rot-Grün-System auf, so dass der Farbeindruck Rot resultiert.

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Veränderungen eines wahrgenommenen Farbtones vor einem farbigen Hintergrund beruhen auf derselben Wirkung. Ein ursprünglich reines Rot beispielsweise wird eher als Orange wahrgenommen, wenn man es vor einem blauen Hintergrund betrachtet, da die blaue Fläche ihre Komplementärfarbe Gelb-Orange induziert, die sich dann schließlich in der Wahrnehmung mit dem Rot „mischt“.

Besonders stark treten Simultankontraste auf, wenn nicht genau komplementäre Farben gewählt werden, sondern welche die nach Ittens Farbkreis genau daneben liegen, d.h. wenn z.B. Rot nicht Grün sondern Gelbgrün oder Blaugrün gegenübergestellt wird.

Abb.40

Abbildung 38 verdeutlicht den Effekt des Simultankontrastes. Das rechte graue Quadrat vor dem orangen Hintergrund scheint etwas heller zu sein als das Quadrat links, obwohl beide denselben Grauton aufweisen. Übung zu Farbkontrasten: 1. Setzen Sie zum Beispiel Gemüse in Szene indem Sie es durch ein oder mehrere Kontraste betonen.

2.5 Farbflächen gestalten, Komposition Eine Komposition (lat. componere = zusammenstellen, ordnen) ist eine Anordnung, die den Bildaufbau darstellt. Die Komposition ist für den Betrachter nicht direkt sichtbar. Sie wird für kunstgeschichtliche Bildanalysen oder auch vom Künstler kenntlich gemacht, um die Wirkung der Gestaltungselemente zu verstehen beziehungsweise sie zu beeinflussen. Beim Schaffensprozess geschieht das Komponieren meist nach Gefühl. Mit Hilfe der Komposition kann der Maler sein Bildthema unter den Gesichtspunkten von Rhythmus, Spannung, Dynamik oder auch Harmonie analysieren um eventuell Verbesserungen in der Bildanordnung vorzunehmen. Das Ziel der Komposition ist es, vor dem Malen einen optimalen Bildaufbau zu schaffen, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu lenken. Zu den Elementen der Komposition zählen: Anordnung der Figuren; Kompositionsschema, sphärische oder geometrische Beziehungsverhältnisse wie zum Beispiel die Dreieckskomposition; Perspektive; Proportion; Linien (wirkliche sowie gedachte); Goldener Schnitt; Flächenhaftigkeit; Symmetrie; Licht; Ordnungsprinzipien: Reihung, Ballung, Gruppierung, Streuung, Symmetrie, Asymmetrie, Struktur, Raster, Schwerpunkt, Kontraste, Dynamik, Statik; Farbe.

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Übungen zur Komposition: 1. Malen Sie ein Gemüse graphisch auf (nur die Umrisslinie). Gestalten Sie die entstandenen Flächen (Gemüse und Umraum) so, dass eine Spannung entsteht. 2. Stellen Sie drei Gegenstände so eng zusammen, dass sie sich berühren. Gestalten Sie nur die Zwischenräume.

2.6 Raumillusion in der Landschaftsmalerei Ein Landschaftsmaler kann auf einer zweidimensionalen Fläche unendlich Raumtiefe vortäuschen. Er benutzt besondere raumbildende Mittel, um Landschaften tiefenräumlich erlebbar zu machen. Diese beruhen auf den realen Raumerfahrungen des Betrachters. Folgende Beobachtung zum Malen hielt Leonardo Da Vinci fest: Abb.41 C.D. Friedrich, 1822

„ … stelle den Vordergrund sauber und präzise dar. Die nächste Ebene soll ebenfalls ausgearbeitet werden, aber durftiger und verwischter oder besser ausgedrückt – weniger präzise. Noch weiter hinten werden die Umrisse immer weicher und die Farben und Formen verschwinden nach und nach... „ (Da Vinci, Traktat über die Malerei)

2.6.1 Raumillusion durch Luftperspektive Abnehmende Detailgenauigkeit: Dinge, die weiter entfernt liegen, sind kontrastärmer, sie verlieren ihre klaren Konturen und verschwimmen. Durch den Dunst der Atmosphäre verschwinden die Umrisse in der Ferne. Die perspektivische Wirkung durch die Unschärfe wird nach Da Vinci als „Sfumato“ (ital.: verraucht) bezeichnet. Aufhellung: Farben des Vordergrundes erscheinen kräftiger, farbintensiver und dunkler. Die hellen auf und verblassen mit zunehmender Entfernung.

Abb.42 Die Berge sind unschärfer, heller und kontrastärmer als die Wiese und die Bäume.

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2.6.2 Raumillusion durch Farbperspektive Warme/kalte Farben: Verschiedene Farben suggerieren verschiedene räumliche Entfernung. Warme Farbtöne wirken näher und kalte eher weiter entfernt. Deswegen setzt man warme Farbtöne eher im Vordergrund ein und und kalte im Hintergrund. Verblauung: Im Vordergrund kann man Farbtöne als Lokalfarbe (die natürliche, nicht durch Licht oder Schatten veränderte Farbe) erkennen. Je weiter entfernt sie sind, desto mehr verblauen sie. Ursachen für die Verblauung sind die Atmosphäre, die Luftdichte und Luftfeuchtigkeit.

Abb.43 Der Vordergrund mit Wiese und Baum ist in wärmeren Farben gemalt als die Berge und der Himmel.

2.6.3 Raumillusion durch Überdeckung Wenn ein Gegenstand im Vordergrund einen dahinter liegenden überdeckt, entsteht der Eindruck räumlicher Tiefe. In Abb. 42 überdeckt der Baum die Wiese und die Berge, die Wiese überdeckt die Kirche...

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Abb.44 Abb.45

2.6.4 Raumillusion durch Größenbeziehung Derselbe Gegenstand erscheint im Bildvordergrund groß und im Bildhintergrund klein. In Abb. 43 ist der Baum vorne größer gemalt, als die Bäume, die weiter hinten stehen.

2.6.5 Raumillusion durch gestaffelte Bildgründe Bei sehr großer Tiefenausdehnung können Farbveränderungen von vorn nach hinten sprunghaft sein. Der Bildraum wird dann in den stufigen Bildaufbau Vorder-, Mittel- und Hintergrund gegliedert. In im unteren Teil der Abb. 44 ist deutlich zu sehen, dass das Bild in Vorder-, Mittel- und Hintergrund aufgeteilt ist: Vordergrund: großer Baum und vordere Wiese Mittelgrund: hintere Wiese und anschließende Berge Hintergrund: hintere Bergreihe und Himmel Abb.46

2.6.6 Raumillusion durch Licht Hell-Dunkel-Verläufe: Wenn ein Objekt nicht auf jeder Seite gleichmäßig beleuchtet ist, sondern der Lichteinfall von einer Seite kommt, wirkt es plastisch. Dann entstehen schattige und beleuchtete Felder auf dem Objekt und lassen es greifbar erscheinen. In Abb. 45 und 46 kann man erkennen, dass die Baumkrone und die Stämme durch den Lichteinfall von rechts plastisch wirken.

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Abb.47 Salvo, 1989 Abb.48

2.6.7 Raumillusion durch perspektivische Illusion Fluchtpunkte: Laufen die Linien im Bild auf einen Fluchtpunkt zu, entsteht dadurch Raumtiefe. Linien, die in Wirklichkeit parallel verlaufen, treffen sich in der Linearperspektive in einem Fluchtpunkt.

Abb.49 Hobbema, 1689 Abb.50 Wenn man verbindende Linien durch die Baumkronen der Allee und die seitigen Wegbegrenzungen zieht, treffen sie sich an einem Punkt am Horizont.

2.6.8 Raumillusion durch die Lage des Horizonts Auch die Lage des Horizonts im Bild hat Einfluss auf die Raumwahrnehmung. Die Höhe des Horizonts bestimmt die Raumtiefe: Niedriger Horizont: geringe Bildtiefe Hoher Horizont: starke Bildtiefe

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Die Wiese in Abb. 49/50 hat eine geringe Tiefenausdehnung, da der Horizont niedrig liegt. In Abb. 51/52 liegt der Horizont hoch. Durch die dadurch entstandene Tiefenausdehnung kann man von der Wiese viel erkennen.

Abb.51 Monet, 1887 Abb.52 Abb.53 Richter, 1985 Abb.54

2.7 Kompetenzen im Bereich farbiges Gestalten Die Studierenden sollen

− die Primärfarben kennen und wissen, wie man aus ihnen Sekundärfarben mischt

− unterschiedliche Pinsel und Pinselbreiten und verschiedene Möglichkeiten des Farbauftrags kennen

− unterschiedliche Maltechniken kennen und mit diesem Wissen Farbflächen gestalten können

− die sieben wichtigsten Kontrasten und ihre Wirkung kennen − einfache Farbkompositionen gestalten können

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3. Drucken In unserem Alltag sind wir mit einer Vielzahl an Produkten konfrontiert, die auf irgendeine Art und Weise bedruckt sind: Wird denken dabei sofort an Bücher, Kataloge, Werbeprospekte, an viele Alltagsgegenstände, an unsere Lebensmittel, die meist in bedruckten Verpackungen stecken oder an unsere Kleidung, die oftmals mit Aufdrucken und Mustern gestaltet wurde. Die mit Schrift und Bild bedruckten Gegenstände haben inzwischen einen sehr weiten, nicht mehr weg denkbaren Einzug in unsere Lebenswelt gefunden. Manche dieser Druck-Erzeugnisse verbreiten wichtige Informationen, andere wurden nur bedruckt, mit der Absicht die Produkte attraktiver erscheinen zu lassen, z. B. bedrucktes Toilettenpapier. All diese Produkte werden mit verschiedenen industriellen Druckverfahren bedruckt, die eine schnelle Vervielfältigung sowie sehr hohe Auflagen (Stückzahlen) ermöglichen und gleichzeitig garantieren, dass die Produkte gleich aussehen. Es sind keine Kenntnisse über die technischen Details notwendig, um das Prinzip des Reproduzierens zu verstehen. Kinder sind durchaus damit sehr vertraut, schon durch ihre Erfahrungen mit dem Kopieren oder mit dem Computerausdruck. Neben dem industriellen Druck gibt es auch verschiedene künstlerische Druckverfahren mit einer langen historischen Tradition. Es wird zwischen vier Druckverfahren unterschieden: dem Hochdruck (Prinzip Relief), dem Tiefdruck, dem Flachdruck (Prinzip Schablone) und dem Durchdruck (Prinzip Kopierpapier).

3.1 Hochdruck Der Hochdruck ist eine Drucktechnik, bei der nur die erhabenen Bildteile des Druckstocks gedruckt werden. Die Bereiche, die entfernt werden, bleiben weiß, werden also nicht gedruckt (= Negativ-Positivvertauschung). Zu den klassischen Hochdruckverfahren zählen der Linolschnitt und der Holzschnitt.

3.1.1 Materialien Als Druckstock dienen u.a. Linol- und Holzplatten, aber auch festere Kartone wie auch Kartoffeln können für die Herstellung von Hochdruckstempeln benutzt werden. Als Schneidewerkzeug benutzt man Linolschnittbesteck (Abb.55), Cutter oder Messer. Gedruckt wird mit Linoldruckfarbe, welche auf Wasserbasis aufgebaut ist, so dass Werkzeuge mit Wasser gereinigt werden können. Die Linoldruckfarbe wird mit einer Druckwalze (Abb.56) aufgetragen. Tipp: Die Farbe auf einer Platte gleichmäßig ausrollen, bis sie keine Schlieren mehr zieht und matt glänzt. Entweder benutzt man die Platte als „Stempelkissen“ (dies bietet sich z.B. beim Kartoffeldruck an) oder man trägt die Farbe mit der Walze auf dem Druckstock auf.

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Abb.55 Abb.56 Im Grunde kann jedes Papier benutzt werden, es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Oberfläche nicht zu glatt ist. Tipp: Es empfiehlt sich immer genügend Zeitungspapier oder Makulaturpapier zur Hand zu haben, damit man immer auf einer sauberen Arbeitsoberfläche arbeiten kann.

3.1.2 Künstler, die mit dem Holzschnitt arbeiteten

- Albrecht Dürer (1471-1528)

- Tizian (etwa 1488-1576)

- Katsushika Hokusai (1760-1849)

- Paul Gauguin (1848-1903)

- Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938)

- HAP Grieshaber (1909-1981) Abb.57 Dürer, 1515

3.2 Tiefdruck Die ersten Anfänge des Tiefdrucks gehen ins 15. Jahrhundert zurück. Aus den Goldschmiede- und Metallarbeiten entwickelte sich der Kupferstich und daraus, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, die Kaltnadelradierung. Parallel dazu entstand die Radierung. Der Tiefdruck ist eine Drucktechnik, bei der die abzubildende Zeichnung als Vertiefung im Druckstock vorliegt. Die Druckerfarbe wird ausschließlich in die Vertiefungen eingerieben, so dass sie nur mit hohem Anpressdruck (Druckerpresse)

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auf das feuchte Papier übertragen werden kann (Abb.58). Man unterscheidet folgende Tiefdruckverfahren: 1. Manuelles, trockenes Verfahren: mit Stichel oder Nadel werden die Vertiefungen in den Druckstock eingeschnitten bzw. gekratzt. Kaltnadelradierung, Kupferstich (Abb.59), Steinradierung. 2. Chemisches, nasses Verfahren: mit Hilfe eines Säurebads werden die Vertiefungen in den Druckstock geätzt. Radierung, Aquatinta, Vernis Mou.

Abb.58 Abb.59 Kupferstich

3.3 Flachdruck

Der Flachdruck ist eine Erfindung des frühen 19. Jahrhunderts. Mit der steigenden Nachfrage nach Drucken entstand der Wunsch nach einem einfachen und ökonomischen Druckverfahren. Alois Senefelder entwickelte 1798 diese Technik. Aus diesem Verfahren entstand später der Offsetdruck (indirektes Flachdruckverfahren). Die Besonderheit des Flachdrucks (auch Lithographie oder Steindruck genannt) besteht darin, dass die zu druckenden als auch die nicht zudruckenden Bildelemente auf gleicher Ebene liegen. Es ist ein chemisches Verfahren, welches auf dem Prinzip der gegenseitigen Abstoßung von Wasser und Fett beruht. Bevor die fetthaltige Farbe jedoch auf den Druckstock aufgetragen wird, muss die Steinoberfläche bearbeitet werden. Zum Drucken wird eine Reiberpresse (Lithopresse) benötigt.

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Abb.60

3.4 Druckwerkstatt: einrichten, organisieren Nicht jede Schule ist mit einer Druckwerkstatt oder zumindest mit einer Druckpresse ausgestattet. Das ist jedoch kein Grund, auf das Drucken im Kunstunterricht zu verzichten. Mit nur wenig Aufwand kann in jedem Klassenzimmer eine temporäre Druckwerkstatt eingerichtet werden. Dazu werden folgende Werkzeuge und Materialien benötigt:

• Stabile, dickere Folie (ca. 1 m breit und 2-3 m lang, je nach der Größe der Farbstation)

• Druckwalzen

• Wasserlösliche Linol-(Druckfarben) in Grundfarben, je ein Kalt- und ein Warmton (Zitronengelb und Orangegelb; Magenta und Zinnoberrot; Cyan und Pariserblau) sowie Schwarz und Weiß

• Fensterabzieher/ Fensterwischer (für das Abziehen der Drucke; diese ersetzen die Druckpresse)

• Papiere in verschiedenen Qualitäten und Formaten. Beste Ergebnisse werden mit handelsüblichen Kopierpapieren erzielt. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die Papierbögen größer als die Druckplatten sind, es sollte ein mindestens 5 cm breiter Rand ringsherum stehen bleiben

• Stapeltrockner oder alternativ mehrere im Klassenzimmer gespannte Leinen und Wäscheklammern für das Trocknen der Drucke

3.5 Worauf sollte man beim Drucken achten? Negativ- Positiv-Vertauschung

- Das Motiv, welches stehen bleibt, wird gedruckt. Das, was herausgeschnitten wird, bleibt weiß!

Seitenverkehrt - Das Motiv wird seitenverkehrt gedruckt!

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Drucken - Beim Drucken darauf achten, dass das Papier nicht verrutscht.

3.6 Welche Kompetenzen werden erworben?

-­‐ Förderung der Ausdauer

-­‐ Förderung der Feinmotorik

-­‐ Kennenlernen eines Hochdruckverfahrens

-­‐ Herstellen einer Druckvorlage

-­‐ Förderung der Form- und Farbgestaltung

-­‐ Umgang mit Druckwerkzeug

3.7 Drucken an Stationen Auf jede Stationen arbeiten vier Studierende. Nach 10 Minuten wird gewechselt. An jeder Station befinden sich Lernkarten zu einzelnen Techniken.

1. Station: Monotypie Material: 4 Plexiglasscheiben, Linolfarbe, 2 Walzen, Papier, verschiedene Stifte Druckverfahren: Die Monotypie (Mono-Typos = Einmal-Druck) kann nicht vervielfältigt werden, daher entspricht sie nicht den üblichen Druckverfahren. Auf eine Glasplatte wird eine etwa haselnussgroße Menge an Linolfarbe aufgetragen. Die Farbe muss mit der Walze verteilt werden, so dass sie keine Schlieren mehr zieht, da sonst die Farbwalze zu viel Farbe aufnehmen würde. Die Farbe ist richtig aufbereitet, wenn die Farbfläche auf der Glasplatte und auf der Walze glatt erscheint und matt schimmert. Möglichkeit A: Auf die eingefärbte Fläche wird ein Blattpapier gelegt, darauf wird gezeichnet. Die Striche werden (seitenverkehrt) durchgedrückt. Während des Zeichnens sollte vermieden werden, den Handballen auf dem Papier aufzulegen, da er sonst mit abgedruckt wird! Möglichkeit B: Es wird direkt in die gewalzte Fläche gezeichnet, anschließend wird ein weißes

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Blattpapier aufgelegt und mit dem Fensterschieber abgezogen. So entsteht ein Negativabzug von der Zeichnung. Wenn man mit einer Druckpresse druckt, drückt sich der Plattenrand durch wie beim Tiefdruck. Experimentieren:

- Bei dieser Technik biete es sich an mit verschiedenen Werkzeugen, Gegenständen oder den Fingern zu zeichnen.

- Zudem kann eine interessante Struktur erzeugt werden, indem man Salz auf die Platte streut.

Themenvorschläge:

- (Selbst-)Portrait

- Einstrichzeichnungen (Picasso)

2. Station: Karton- und Schablonendruck A. Kartondruck - Material und Werkzeuge :

− 2 Plexiglasscheiben, Linolfarbe, 2 Walzen, 2 Fensterabzieher

− Karton (z.B. die Rückseite eines Malblocks) und dicke Pappe (auch mit unterschiedlichen Maserungen), Kartons die als Druckstock dienen, Schere, Zeitungspapier, Pinsel, Bleistift

− Schere/Cutter und Schneideunterlage, Klebeband/ Kreppband, Flüssigkleber, Sprühfarben, Bleistifte, Schwamm/ Lappen, Papier, Zeitungspapier als Unterlage, Fensterschieber

Druckverfahren: Der Kartondruck ist ein Stempeldruckverfahren. Er erfordert eine abstraktere Formensprache, da feine Details nicht wiedergegeben werden können. Möglichkeit A: Ein einfaches grafisches Motiv wird auf einen Karton gezeichnet und ausgeschnitten. Auf die Rückseite der ausgeschnittenen Positivform empfiehlt es sich ein Stück Pappe aufzukleben, damit man besser den Stempel anheben kann. Anschließend wird Farbe aufgetragen und gedruckt. Entweder den Stempel mit dem Handballen fest anpressen oder mit einem Fensterschieber darüber fahren. Möglichkeit B: Auf einem Karton werden Motive aufgezeichnet, anschließend die Teile herausgeschnitten und auf einem weiteren Karton aufgeklebt. Beim Einwalzen nehmen die höher liegenden Teile, die dann auch drucken, die Farbe auf. Der Karton darf nicht zu dick sein, damit das Ausschneiden der Formen nicht zu schwierig wird. Es eignen sich u.a. die Rückseiten der Zeichenblöcke (DIN A3). Diese können halbiert werden: Die eine Hälfte wird als untere Lage des Druckstocks verwendet, aus der zweiten Hälfte werden die Formen für die obere Lage des Druckstocks ausgeschnitten. Folgende Vorgehensweisen sind möglich:

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− die einzelnen Formen ausschneiden und dann nebeneinander legen, dabei Abstand zwischen den einzelnen Formen lassen (die Formen leicht auseinander schieben)

− entlang der Kanten der Binnenlinien nochmals nachschneiden, damit die Form kleiner wird und somit Lücken zwischen den Formen entstehen

− Formen, die im Inneren liegen, können mit dem Cutter herausgeschnitten werden (z. B. Auge). Auch Grundschüler können mit einem Cutter umgehen, nachdem sie mit der Handhabung vertraut gemacht wurden

Die herausgeschnittenen Formen werden nicht gleich aufgeklebt, sondern erst auf den Untergrund gelegt und entsprechend angeordnet. Damit können die einzelnen Formen immer noch verschoben werden und die Bildkomposition kann überprüft werden. Erst im nächsten Schritt werden die Formen auf die Druckplatte aufgeklebt. Vor dem Drucken muss eine Trockenzeit eingeplant werden, damit sich die Formen unter dem Einfluss der feuchten Farbe nicht von dem Untergrund lösen. Experimentieren:

- Reizvolle Druckeffekte entstehen auch in dem man z.B. Karton zerreißt, Papier faltet oder zerknüllt

- Es kann mit der Positiv- und der Negativform gearbeitet werden

- Einen „Endlosdruck“ erstellen: die Kartonmotive auf eine Dose/Papprolle kleben Themenvorschläge:

- Auf dem Bauernhof, Insekten in der Wiese, wir erstellen unser eigenes Kartenspiel/ Memory

B. Schablonendruck Das Verfahren ist einfach, billig und kann praktisch auf jedem „Küchentisch“ durchgeführt werden. Material und Werkzeuge: Dünne Pappe/Karton, Papier, Bleistift, Radiergummi, Schneideunterlage, Klebeband (Kreppband), Sprühfarben/Linol- oder Dispersionsfarben, Schere/ Cutter, Druckwalze Druckverfahren: Man nimmt eine Pappe/Karton, überträgt das Motiv und schneidet alle Formen heraus, die die gleiche Farbe haben sollen (Achtung: bei mehrfarbigen Bildern benötigt man für jede Farbe eine extra Schablone. Vier Passmarken (Vierecke) an gleicher Stelle jeder Schablone oder Kartonkanten am Tisch, in die das Papier eingelegt wird, sind dafür hilfreich). Nun kann man die Schablone mit einem schnell trocknenden Lack (z.B. Autolack) einsprühen. Damit hält sie länger und wellt sich nicht so. Man befestigt die Schablone auf der einen Seite mit Kreppband, dadurch bleibt die Schablone in ihrer Position.

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Farbe vorbereiten: Möglichkeit a) aufwalzen (Linolfarbe auswalzen) Möglichkeit b) auftupfen (Farben mischen, Pinsel/Schwamm bereithalten) Möglichkeit c) aufsprühen (Spraydose) Man legt unter die Schablone ein Papier seiner Wahl und bringt die Farbe auf. Man sollte die Schablone dabei festhalten (vom Klebestreifen wegwalzen und möglichst in eine Richtung walzen, Farbe nicht zu dick auftragen). Nun die Schablone abheben.

3. Station: Linolschnitt und Radiergummidruck Material und Werkzeuge:

− Linolplatte, Radiergummiblock, Plexiglasscheibe, Linolfarbe, 2 Walzen, 2 Fensterabzieher, Bleistift, Linolwerkzeug (4 Stück), Schleifpapier, Druckwalze, Zeitungspapier als Unterlage A. Druckverfahren Linolschnitt Der Linolschnitt zählt zu den klassischen Hochdruckverfahren. Auf die Linoleumplatte wird mit Bleistift das Motiv gezeichnet. Es empfiehlt sich die Zeichnung in hellen und dunklen Flächen anzulegen, da nur die erhabenen Bildstellen gedruckt werden (= positiv/negativ Vertauschung). Auf diese Weise behält man beim Herausschneiden des Linoleums einen besseren Überblick. Anschließend wird dünn Linolfarbe auf den Druckstock aufgetragen. Das Drucken erfolgt entweder mit der Druckpresse oder in dem das Papier mit einem Fensterschieber fest auf den Druckstock gepresst wird. Beim Abziehen des Fensterschiebers muss darauf geachtet werden, dass das Papier nicht verrutscht. Tipps:

• Auf Details verzichten und eine klare abstraktere Bildsprache entwickeln.

• Den Entwurf in hellen und dunklen Flächen anlegen.

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• Wenn man die Linoleumplatte mit weißer Plakatfarbe bemalt, so kann man beispielsweise mit Durchschlagpapier die Zeichnung – gut sichtbar – auf die Linoleumplatte übertragen.

Themenvorschläge:

− Die Stadt bei Nacht

− Licht und Schatten

− Spiegelung

− Im Wald B. Druckverfahren Radiergummidruck Das Herstellen von Radiergummistempeln ist ein subtraktives Verfahren. Es wird dem Hochdruck zugeordnet. Als erstes zeichnet man das gewünschte Motiv auf den Radiergummi. (Achtung: Das Motiv erscheint beim Drucken spiegelverkehrt!) Für das Drucken in der Schule sollte man möglichst große Radiergummis ohne Aufdruck benutzen. Möglichkeit A: Man schnitzt das weg, was nicht zum Motiv gehört, sodass das Motiv als Relief stehen bleibt (Positivform). Möglichkeit B: Man schnitzt die Linien des Motivs nach, so dass das Motiv als Vertiefung im Radiergummi erscheint (Negativform). Anschließend kann das Motiv beliebig oft gedruckt werden. Vorteil gegenüber dem Kartoffeldruck: Es können detailreichere Motive dargestellt werden als beim Kartoffeldruck. Zudem kann der Radiergummistempel aufbewahrt werden

4. Station: Weißliniendruck Material und Werkzeuge: Linolfarbe, 2 Walzen, Plexiglasscheibe, folienbeschichteter Karton (Milchtüte, Safttüten, Mohrenkopfpackungen, etc.), ein nicht mehr funktionierender Kugelschreiber, Bleistift, Lappen, 2 Fensterabzieher

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Druckverfahren: Der Weißliniendruck gehört zur Gruppe der Hochdrucktechniken. Mit einem Bleistift oder (kaputten) Kugelschreibern wird das Motiv in die silberne Seite der Verpackung geritzt. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei dieser Drucktechnik um ein Hochdruckverfahren handelt, d.h. die eingeritzten Linien werden nicht abgedruckt, sie bleiben weiß. Nachdem man die Linolfarbe auf der Plexiglasplatte dünn ausgerollt hat bis sie keine Schlieren mehr zieht, walzt man die Farbe dünn auf den Druckstock auf und druckt auf das Papier. Damit der Druck gleichmäßig auf den Druckstock ausgeübt wird, empfiehlt es sich mit einem Fensterabzieher darüber zu fahren. Tipps:

− Es können nicht nur Linien sondern auch Flächen gestaltet werden

− Es kann auch Styropor als Material verwendet werden (lässt sich besser greifen)

Themenvorschläge:

-­‐ Themenauswahl ist groß, da das Verfahren dem Zeichnen auf Papier ähnelt.

-­‐ Gegenstände zeichnen

-­‐ Mein Lieblingstier

-­‐ Portrait zeichnen

-­‐ Einlinienzeichnung (Picasso)

5. Station: Präge-und Materialdruck Material und Werkzeuge: Linolfarbe, 2 Walzen, Plexiglasscheibe, verschiedene Materialien mit interessanter Oberflächenstruktur (Draht, Bänder, Pappe, etc.), Holz oder feste Pappe als Druckstock für den Prägedruck, Kleber, Heißkleber, Schere, Cutter, Wanne mit Wasser (um das Papier einzuweichen), Zeitungspapier als Unterlage A. Druckverfahren Prägedruck: Beim Prägedruck werden Muster in das Papier geprägt. Man spricht auch von einem Blind- oder Reliefdruck. Das Besondere bei diesem Druckverfahren ist, dass es visuell als auch taktil erfasst werden kann. Im Alltag begegnet uns der Prägedruck auf Urkunden, Glückwunschkarten, Briefköpfen etc. Dies könnte zum Thema gemacht werden. Verschiedene Materialien werden auf Pappe aufgeklebt. Währenddessen wird das Papier in einer Wasserwanne eingeweicht. Nun plaziert man den Druckstock auf der

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Druckpresse, legt das gut abgetropfte Papier sowie den Druckerfilz darauf und druckt. Man kann den Prägedruck mit Farbe kombinieren. Einfach etwas Farbe an manche Stellen des Druckstocks auftragen und drucken. B. Druckverfahren Materialdruck: Der Materialdruck ist eine spannende Drucktechnik, die durch ihre Einfachheit bereits in der 1. Klasse angewendet werden kann. Sie gehört zum Hochdruckverfahren. Die Technik ermuntert zum freien experimentellen Arbeiten.Verschiedene Materialien werden mit Klebstoff auf den Druckstock geklebt. Wichtig ist, dass die Gegenstände nicht all zu sehr in der Höhe variieren. Anschließend wird mit der Walze oder dem Pinsel die Farbe aufgebracht und wie mit einem Stempel auf das Papier gedruckt. Tipp: Es empfiehlt sich den „Materialstempel“ über Nacht mit mehreren schweren Büchern zu pressen, damit er flach wird und die Einzelteile fest haften. Themenvorschläge:

-­‐ Zunächst kann das Experimentieren in den Vordergrund gestellt werden

-­‐ Traumhaus

-­‐ Fantasiefahrzeug

-­‐ Wunschmaschine

6. Station: Stempeldruck: Knetmasse, Moosgummi, Kartoffeln Material und Werkzeuge: Linolfarbe, 2 Walzen, Plexiglasscheibe, Papiere, Knete, Moosgummi, Kartoffeln, Messer, Schere, Cutter, Linolwerkzeug, Pinsel, Schneideunterlage, Lappen, evtl. Holzstäbchen oder Knetwerkzeug, Zeitungspapier als Unterlage A. Druckverfahren Knetmassendruck: Je nach Altersgruppe und Vorstellung können verschiedene Knetmassenstempel erstellt werden. Möglichkeit A: Die Knetmasse wird mit den Händen bearbeitet und in die gewünschte Form gebracht, diese

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wird anschließend gedruckt. Möglichkeit B: Die Knetmasse wird mit Werkzeugen bearbeitet, das entstandene Motiv wird anschließend gedruckt. Möglichkeit C: Mit der Knetmasse werden Strukturen und Muster von Gegenständen „abgenommen“ und anschließend gedruckt. Möglichkeit D: Man formt aus der Knetmasse eine Kugel oder einen Würfel und drückt diesen in einen Gegenstand (z.B. einen Knopf, Schraube oder Kronkorken). Mit dem in der Knetmasse eingebetteten Objekt kann nun gedruckt werden (vgl. Materialdruck, S. 38). Tipps:

− Es empfiehlt sich härtere Knetmasse zu verwenden, da sie sich beim Drucken nicht so schnell verformt und nicht auf dem Papier haften bleibt

− Man kann auch Fimo benutzen, welches im Backofen bei 110°C gehärtet werden kann

B. Druckverfahren Moosgummidruck: Der Moosgummidruck ist ein subtraktives Stempeldruckverfahren und wird dem Hochdruck zugeordnet. Mit der Schere werden verschiedene Formen aus dem Moosgummi ausgeschnitten und auf einen Druckstock geklebt (z.B. ein Marmeladendeckel). Anschließend wird mit dem Pinsel die Farbe auf das Moosgummi aufgetragen und gedruckt. Das Moosgummi lässt sich leicht mit Wasser abwaschen, sodass mit einer anderen Farbe weitergedruckt werden kann. Der Moosgummidruck eignet sich gut für komplexere Formen. Experimente:

-­‐ Mit den Negativformen arbeiten.

-­‐ Die Motive können auch rings um eine Flasche aufgeklebt werden, so dass ein „Endlosdruck“ erstellt werden kann.

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Themenvorschläge: - Wir bauen eine Stadt - Turmbau zu Babel - Unterwasserwelt - Tausendundeine Nacht, Endlosornament C. Druckverfahren Kartoffeldruck: Man halbiert eine rohe Kartoffel und schneidet mit dem Messer ein Motiv ein. Wichtig ist, dass das Motiv erhaben stehen bleibt. Mit einem Pinsel trägt man nun die Farbe auf den Druckstock auf und drückt ihn auf ein Papier. Je nach Konsistenz der Farbe reicht es für einen weiteren Druck. Anschließend kann man den Kartoffelstempel abwaschen und eine andere Farbe auftragen. Meist wird mit Kartoffelstempeln additiv gedruckt, d.h. das Motiv entsteht nicht durch einen Druckvorgang, sondern es wächst mit jedem weiteren Stempeldruck. Ein Kartoffelstempel hält sich nur wenige Tage. Tipps:

− Feste Kartoffeln verwenden, diese erleichtern das Arbeiten

− Einfache Formen wählen

− Ein Motiv entwickeln, welches sich aus mehreren Stempeln zusammensetzt (Differenzierung)

− Wenn man mit Linolfarbe arbeitet, empfiehlt es sich die Farbe auf einer Plexiglasplatte dünn auszurollen und als „Stempelkissen“ zu benutzen

Themenvorschläge:

-­‐ Ein schöner Teppich

-­‐ Funkelnder Sternenhimmel (auf dunklem Tonpapier)

-­‐ Bunte Sommerwiese (Blumen, Raupen etc. → additives Verfahren)

-­‐ Das flatternde Vögelchen (den Vogel aus mehreren Stempeln zusammensetzen, so dass z.B. auf einfache Weise ein Daumenkino oder ein einfacher Trickfilm gestempelt werden kann)

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4. Plastisches Gestalten

4.1 Begrifflichkeit

In dieser Thematik ist es wichtig, zwischen den Begriffen Plastik und Skulptur zu unterscheiden: Der Begriff Plastik kommt von plassein, was auf griechisch „formen“ bedeutet. Eine Plastik (dreidimensionales Objekt) wird aus einem weich formbaren Material geformt (zum Beispiel aus Ton modelliert) oder gegossen (zum Beispiel aus Bronze oder Beton). In der Regel ist es ein additives Verfahren, bei dem Material zugefügt wird. Der Begriff Skulptur kommt vom lateinischen Verb sculpere und bedeutet „schnitzen, schneiden, meißeln“. „Skulptur“ beschreibt also den Schaffensprozess eines subtraktiven Verfahrens. Aus hartem Material wird mit Werkzeugen eine Skulptur herausgearbeitet, indem das Ausgangsmaterial abgeschlagen oder weggeschnitten wird.

4.2 Pädagogischer Wert Im Schulunterricht ist es noch häufig, dass das 2-dimensionale (Malen und Zeichnen) im Vordergrund steht. Plastizieren wirkt oft abschreckend aufgrund des angeblichen Aufwands. Auch bringen die Lehrkräfte oftmals selbst nicht ausreichend Erfahrungen mit. Dennoch ist bildhafte Gestaltung sehr wichtig für:

− die Ausbildung von Materialsensibilität

− Materialerlebnis (Erfahrungen machen, etwas selbst in die Hand zu nehmen)

− Materialästhetik (Werke betrachten und Dinge aus einem neuen Blickwinkel sehen)

− Handwerkliche Geschicklichkeit (Umgang mit Werkstoffen und entsprechenden Werkzeugen)

− Schulung der Räumlichen Wahrnehmung

− Förderung des genauen Hinsehens

4.3 Werkstoffe Für das plastische Gestalten in der Schule sind folgende Werkstoffe geeignet: Ton, Holz, Stein (Sandstein oder Speckstein), Draht, Pappmaschee, Schwamm, Seife, Salzteig, Knetmassen (Plastilin oder Fimo) Salzteig ist eine leicht selbst zubereitete Modelliermasse. Der Teig ist nicht zum

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Verzehr geeignet und wirkt in großen Mengen dehydrierend und damit gesundheitsschädlich. Wegen der billigen Herstellung, der schadstofffreien Zusammensetzung, sowie der einfachen und vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten ist dieses Material in Schulen sehr beliebt. Salzteig besteht aus Salz, Weizenmehl und Wasser oder Pflanzenöl, die zu einem knetbaren Teig vermischt werden. Der hohe Salzgehalt macht den Teig weitgehend ungenießbar. Zum Aushärten der Objekte backt man sie 30 bis 40 Minuten bei 150° C im vorgeheizten Backofen oder lässt sie einige Tage an der Luft trocknen.

Nach dem Erkalten der Gegenstände können diese bemalt und lackiert werden. Wegen des verwendeten Salzes sind die fertigen Objekte allerdings empfindlich gegen Wasser. Geeignet sind deshalb Acrylfarben und -lacke.

Salzteig-Rezept:

Zutaten: Mehl, Salz, Wasser, eine Rührschüssel und einen Backofen.

Das Verhältnis von Mehl und Salz ist immer 1:1. Man nimmt also jeweils eine Tasse Mehl und Salz und mischt es mit 8-10 Esslöffel Wasser.

Nach dem Kneten und Modellieren werden die Figuren wie oben beschrieben gebacken und können nach dem Erkalten bemalt werden.

4.4 Der Werkstoff Ton Ton besteht aus zerriebenen Steinen. Somit ist Ton verfestigtes Gesteinsmehl mit hohem Wassergehalt und ist daher formbar. Granit wird durch Hitze, Frost , Wasser- und Winderosion (Abtragung von Böden) in seine Bestandteile am Berg zerrieben. Dieses Mehl lagert sich an ruhigeren Stellen und bildet Ton.

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Abb.61 Je nachdem ob der Ton direkt an der Erosionsstelle entstanden ist oder erst noch durch beispielsweise Gletscherverschiebungen weggetragen wurde, wird von Primär- oder Sekundärton gesprochen. Während des Transports nimmt der Sekundärton möglicherweise verschiedene Bestandteile auf und kommt folglich zu unterschiedlichen Farben. Zum Beispiel wird Ton bei der Aufnahme von Eisen nach dem Brennen rötlich.

Abb.62 Verwendet wird Ton als Baumaterial, für Gefäße, wie Vasen, und ist der Rohstoff für Zementherstellung. Beim Kauf für die Schule sollte darauf geachtet werden, dass der Schamotteanteil (gebrannter Ton, der zum Pulver zermahlen wird und dem Rohton zugefügt wird, dies verleiht der Masse mehr Stabilität beim Formen) hoch ist, denn dieser hat Auswirkungen auf den Brennvorgang. Für Anfangsunterricht ist das Plastizieren mit Ton besonders gut geeignet, da Korrekturen möglich sind und viel mit den Händen gearbeitet wird. Das Arbeiten mit Werkzeugen ist nicht im Vordergrund, sondern die direkte Berührung mit dem Material. Deshalb stimuliert Ton in besonderer Weise den Tastsinn. Taktil-haptische Phänomene wie Druck-, Berührungs-, Gewichts-, Temperatur- oder Schmerzempfindungen werden dabei ausgelöst. Die größte Sensibilität für taktile Wahrnehmungen haben die Hände, vor allem die Fingerspitzen. Die Form beim Tonen entsteht durch Streichen, Hineindrücken, Biegen oder Zusammenstauchen des Tons mit den Fingern. Wenn die Hände zu trocken sind, kann der Ton schnell spröde oder trocken werden. Um dem entgegenzuwirken kann man Ton beim Arbeiten anfeuchten, aber prinzipiell gilt: so wenig Wasser wie möglich. Es gibt unterschiedliche Techniken um aus Ton eine Figur herzustellen. Beispielsweise kann man durch die Wulsttechnik verschiedene Figuren bauen. Dabei wird der Ton zu Wülsten geformt und aufeinander aufgebaut. Die einzelnen Wülste werden danach glatt gestrichen. Bei der Plattentechnik werden Tonplatten hergestellt und zusammengesetzt. So kann man relativ große Formen aufbauen, welche innen hohl sind. Dies hat den Vorteil, dass die Figuren schneller trocknen, leichter sind und man so material-sparend arbeiten kann. Wenn der Ton nicht mehr frisch und schon etwas trocken ist, muss man Schlicker verwenden. Dies ist zu einem Brei verdünnter und verrührter Ton zum Zusammensetzen und Verkleben von Teilen. Man kann ihn aber auch zum

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Aufbessern von Rissen und Unebenheiten verwenden. Ton lässt sich sehr gut mit den Händen formen. Jedoch sind verschiedene Materialien und Werkzeuge notwendig und/oder hilfreich. In der folgenden Tabelle sind diese aufgelistet. Werkzeug Anwendung

Ton Modellieren

Schneidedraht

Abschneiden von Ton und Tonplatten

Zwei gleich dicke Holzlatten

Schneiden von Tonplatten, gibt die gleichmäßige Dicke an

Feste, abwaschbare Unterlage

Sauberkeit, Ton lässt sich davon leicht lösen

Schälchen

Anrühren von Schlicker

Stumpfes Küchenmesser

Abschneiden von Stücken

Küchengabel

Aufrauen von Oberflächen

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Modellierschlinge Aushöhlen von massiven Figuren

Modellierstab Oberflächengestaltung, Feinarbeit

Gummischaber (Teigschaber)

Klopfen, Glattstreichen

Töpferscheibe Einfaches Drehen möglich (die verschiedenen Ansichten der Figur ständig im Blick haben)

Holzbrett (am besten Lackiert)

Unterlage der Figur

Plastiktüte

Feucht halten/Trocknen

Tab.2

4.5 Übungen zum plastischen Gestalten Übung 1: Daumenschale a) Öffnen Die Tonkugel wird in die „schwächere“ Hand gelegt und mit dem Daumen eingedrückt (dabei langsam drehen, damit die Wände möglichst gleich dick werden). Der Boden sollte ca. 6 -7 mm dick sein. Mit dem rechten Daumen (im Inneren) und Zeige- und Mittelfinger wird der Gefäßboden weiter gedrückt (sanfter Druck zwischen Daumen und den anderen Fingern). Den oberen Rand sollten Sie noch etwas dicker lassen, dies ermöglicht eine flexible Formgebung. b) Boden vergrößern und Wände formen Für eine gleichmäßige Rundung pinchen Sie die Schale (drücken-drehen-drücken-drehen...) mehrmals. Je nachdem welche Form erwünscht ist, ist ein stärkerer Druck

Ü

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vom Daumen (stärkere Wölbung), ein gleich starker Druck der Finger oder ein stärkerer Druck der Mittel- und Zeigefinger (gerade Wände) nötig. c) Rand verstärken und Glätten Wenn der Ton noch sehr frisch und weich ist, sollte er bei diesem Schritt abgestellt werden. Mit dem Daumen wird nun sanft nach unten gepincht, während die Finger der anderen Hand die Wände innen und außen stützen. Dieser Schritt ist notwendig, um Risse zu entfernen oder ihnen vorzubeugen. Zuletzt wird die Schale mit dem Daumen geglättet. Für einen gleichmäßigen Rand, kann man diesen mit einem Messer abschneiden und glätten. Beachten Sie, dass die Verwendung von Wasser soweit wie es geht vermieden werden sollte. Übung 2: Vase mit Wulsttechnik a) Der Ton wird in Wulste geschnitten und mit den Händen und auf dem Tisch gerollt. Die einzelnen Wulste werden mit der Gabel angeritzt und aufeinander gesetzt. b) Dies wird ca. 10 cm hoch gebaut, danach verstreichen Sie die Wulste nach oben, so dass die Wand regelmäßig dick ist. Wichtig ist es so weit hoch zubauen, dass es genügend Fläche zum Verstreichen gibt, aber nicht zu hoch, da es sonst schwierig wird den Innenraum zu verstreichen. Übung 3: Additives Verfahren „Echse“ a) Erstellen Sie zuerst die grobe Form der Echse (Rumpf, Schwanz und Beine). b) Gehen Sie nun ins Detail (Oberflächengestaltung und Details). Hier einige Beispiele aus der Praxis:

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Abb.63-68 Übung 4: Plattentechnik „Fantasiehaus“ In Dreiergruppen gestalten Sie ein Haus mit Plattentechnik. Die Technik steht bei dieser Aufgabe im Vordergrund, jeder soll sich daran versuchen. a) Schlicker und Tonplatten Schlicker ist beim Tonen vergleichbar mit Kleber. Man sollte nicht zu viel Wasser und nicht zu harten Ton verwenden. Diesen weicht man zuerst auf, danach wird es gut verrührt bis es dickflüssig ist. Notwendig ist Schlicker, wenn zum Beispiel an etwas festeren Ton nochmals Ton hinzugefügt wird oder wenn Kleinteile an eine Fläche angebracht werden. Tipp: Auch gut mit einem Borstenpinsel aufzutragen (gute Dosierung). Platten selbst zuschneiden:

• Tonblock ein paar Mal von allen Seiten auf den Tisch hauen, bis ein fester, gleichmäßiger Quader entsteht

• Zwei gleich dicke Holzlatten (dicke der Holzlatten bestimmt die dicke der Tonplatten)

• Mit Schneidedraht Tonplatten schneiden. Am besten zu zweit. Dafür die Holzlatten jeweils rechts und links an den Tonblock drücken

• Schneidedraht dicht an den Latten entlang (gleichmäßig, nicht nach oben abrutschen) durch den Ton ziehen

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• Tonplattenkanten (die mit anderer Tonfläche verbunden werden) mit einer Gabel aufrauen und dann fest aneinander drücken.

b) Tonplatten verbinden Tonplatten können dabei unterschiedlich verbunden werden: „um die Ecke“ (so, dass eine Kante im rechten Winkel entsteht), nebeneinander (zur Verlängerung einer Fläche), oder in einem spitzen Winkel zueinander (Kanten dann mit einem Messer angleichen)

• Diese Verbindungen am besten mit einem Gummischaber durchklopfen (dabei kann versucht werden, die Form schon zu berücksichtigen)

• Oberfläche glatt streichen, dabei wird die amorphe Struktur entfernt (dies bringt Stabilität durch gleichmäßige Verteilung der Teilchen)

• Einzelteile z.B. Blumen/Dachlatten auf dem Dach zusätzlich mit Schlicker anbringen, da diese sonst beim Brennen abfallen

• Die Reste vom, Ton die während dem Arbeiten nicht gebraucht werden, sollten gleich zu einem größerem Block zusammengeklopft oder in eine Plastiktüte eingepackt werden. Diese trocknen sonst schnell aus.

WICHTIG: es muss gut verarbeitet werden, so, dass keine kleinen Löcher bestehen bleiben! Ansonsten können diese beim Brennvorgang zu Rissen führen und die Figuren zerstören. Abb.69 zeigt das Innere eines Hauses während des Entstehungsprozesses. Bei größeren Figuren kann man die Wände in der Mitte mit Zwischenplatten verbinden, damit sich die Form nicht verändert.

Abb.69

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4.6 Trocknen und Brennen der Plastiken Bei einer Arbeitspause muss die unfertige Plastik feucht gehalten werden, da sie sonst austrocknet. Dazu wird sie mit einer Plastiktüte luftdicht verpackt. Dabei darf die Tüte nicht zu eng auf der Figur aufliegen. Nach dem Fertigstellen der Plastik muss diese richtig trocknen, sonst entstehen Risse, die beim Brennen zu Beschädigungen führen können. Über die gesamte Figur legt man eine Plastiktüte locker drüber und sticht Luftlöcher ein. Wichtig ist, dass die Plastik lange genug trocknen kann, so dass keine Feuchtigkeit eingeschlossen wird. Beim Brennen würde sich diese ausbreiten und zu einer Explosion der Figur führen. Eine Kleinplastik sollte ca. zwei Wochen trocknen, eine 20x20x20 cm große Figur (wie zum Beispiel das oben beschriebene Fantasiehaus) ca. 3 Wochen. Kleinteile können zum trocknen mit einer Folie leicht bedeckt werden (nicht zu dicht), damit ein gleichmäßiger Trockenprozess stattfinden kann. Je kleiner die Details einer Plastik, desto schneller trocknen und schrumpfen diese. Da sie damit schneller trocken als die ganze Figur, könnten sie Risse bekommen und beim Brennen abfallen. Eine Plastik schrumpft beim Trocken um ca. 10 bis 15 % ihrer Gesamtgröße. Ist der Ton fertig geformt, wird er in einem Brennofen bei einer Temperatur zwischen 700 und 1300 Grad Celsius gebrannt. Je höher die Brenntemperatur ist, desto haltbarer wird die Figur, sie wird dabei wasser- und feuerfest. Das Brennen von Ton ist ein irreversibler Vorgang und verändert dessen Farbe. Ist eine Figur fertig gebrannt, kann sie bemalt und glasiert werden. Durch einen zweiten Brennvorgang entsteht dann zum Beispiel „gebrauchsfestes Geschirr“. Die Figur darf nicht zu groß sein. Ab einer gewissen Größe muss sie als Plattentechnik aufgebaut werden (innen hohl), oder von unten ausgehöhlt werden.

4.7 Kompetenzen im Bereich plastisches Gestalten Die Studentinnen und Studenten sollen

-­‐ Kenntnisse über die wichtigsten Materialeigenschaften erwerben (Schwerpunkt: Materialkunde von Ton)

-­‐ Additive und subtraktive Verfahren auf entsprechende Materialien anwenden können

-­‐ die verschiedenen Techniken des Werkstoffs Ton beherrschen

-­‐ den Umgang mit entsprechenden Werkzeugen beherrschen

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5. Sammeln, Ordnen, Planen, Konstruieren, Bauen

5.1 Grundidee Vom Material als Grundlage jeder Gestaltung gehen wichtige Impulse für die sinnliche Welterschließung der Schülerinnen und Schüler aus. Es ist nicht lediglich ein zu bearbeitender Werkstoff, sondern fordert zur Interaktion heraus. Das Material wird im Hinblick auf seine charakteristischen Eigenschaften und Aussagewerte untersucht, zu anderen in Beziehung gesetzt, durch Manipulationen verwandelt, in ungewöhnlicher Weise verwendet und in immer wieder andere Zustände versetzt. Bei dieser Auseinandersetzung erfahren die Schülerinnen und Schüler das Material als manipulierbares Gestaltungsmittel und erleben dessen besondere Qualitäten. Indem sie eine ästhetische Wirkung erzielen, erfahren sie am Material einen neuen Sinn (durch Veränderung der Wahrnehmung). Die Fülle des Materials umfasst neben den klassischen künstlerischen Werkstoffen auch Gebrauchsgegenstände und -materialien, Werkzeuge und Dinge aus Natur und Umwelt. Es geht hierum, alltägliche Objekte durch künstlerische Prozesse zu verändern, zu verfremden und in neue Kontexte zu stellen. In der Grundschule können Zusammenhänge zwischen Alltagsdingen und Kunst hergestellt werden

− Einfachere Spielarten der Veränderung von Alltagsdingen (zB. Tasse)

− Intensives Erkunden der Objekte der Alltagswelt mit dem Einsatz aller Sinne um Erfahrungen zu machen und gleichzeitig sich selbst im Prozess zu erforschen und zu finden

5.2 Materialien

5.2.1 Materialien zur Verbindung Die wohl bekanntesten Materialien zum Verbindung von Objekten ist der Klebstoff – in fester, sowie in flüssiger Form. Vielseitig einsetzbar, für die Grundschule jedoch nur bedingt geeignet, sind Heißklebepistolen. Dies sind lösungsmittelfreie Produkte, die bei Raumtemperatur fest sind, sich im heißen Zustand aber verflüssigen und beim Abkühlen Verbindung herstellen. Ein- oder beidseitig mit Haftklebstoffen beschichtete Kunststofffolien, eher als Paketklebeband oder Filmband bekannt, sind dagegen ungefährlicher. Für besonders starke Beanspruchung ist Gewebeband zu empfehlen. Diese sind mit Textilgewebe oder mit Gewebe aus reißfesten Kunststoffen verstärkt. Vorteilhaft ist, dass die Bänder in Querrichtung mit der Hand abgerissen werden können.

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Sollen Objekte jedoch ohne die Hilfe von Kleber miteinander verbunden werden,

kann man einen Heftgerät (Abb.70) oder Tacker (Abb.71) benutzen. Abb.70 Abb.71 Wenn die verbundenen Objekte zudem flexibel beweglich sein sollen, sind

Büroklammern oder Musterbeutelklammern (Abb.72) empfehlenswert. Abb.72 Abb.73 Abb.74 Zudem kann man Objekte mit Faden, Draht oder Seil verbinden. Dazu sind auch Seitenschneider (Abb.73) zum Schneiden, und Zangen (Abb.74) zum Biegen von dickeren Draht notwendig.

5.2.2. Materialien zum Bauen Auf Papier basierende Materialien sind: Kartons, Schachteln, Eierschachteln, Papprollen, etc. Sonstige Materialien sind: Styropor und Schaumstoff; Tüten, Beutel, Säcke und Netze; Spiegel-/Alu-/Transparentfolie; Gefäße und Körbe und verschiedene weitere Fund- und Alltagsgegenstände.

5.3 Übungen Übung 1: Erstellen Sie aus den vorhandenen Materialien ein Insekt, oder ein anderes beliebiges Tier. Beachten Sie vor allem die Verbindungen zwischen den Baumaterialien und probieren Sie möglichst verschiedene Möglichkeiten aus.

Ü

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Folgend einige Beispiele aus der Praxis, in der das Material allerdings sehr begrenzt war.

Abb.75-77 Übung 2: Erstellen Sie aus Draht eine Figur. Benutzen Sie dafür die vorgesehenen Materialien und Werkzeuge. Beachten Sie hier besonders die Dreidimensionalität der Figur und die Schwierigkeit der Verbindungen (wenn man sie aus mehreren Drahtstücken zusammensetzt).

Abb.78 Übung 3: Diese Übung stellt eine Verbindung des Themas mit Kinetik her. Sammeln Sie Ideen zum Bau und Antrieb eines Schiffes und belegen Sie dies durch Ausprobieren. Überlegen Sie sich didaktische Möglichkeiten, dieses Thema angemessen im Unterricht zu bearbeiten.

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5.4 Ideensammlung für den Unterricht - Recycling-Bauen:

- Taschentuchspender aus Cammembertdose gestalten

- Segelschiff aus Korken bauen

- Glöckchen aus Eierkartons erstellen

- Sonstiges aus in näherer Umgebung (zu Hause) zu findenden Materialien

- Tier aus unten genannten Materialien erschaffen

- Schrottmonster gestalten

→ Alltagsästhetik (z.B. „Eine Tasse ist nicht nur zum Trinken da“ K&U 291, 2005,

S.12f., oder einen Stuhl verfremden)

- Guckboxen im Schuhkarton fertigen (durch ein Guckloch im Karton kann man das

gestaltete Innenleben betrachten)

- Architektur:

-­‐ Burg/Schloss aus Kartons/Papprollen o. Ä. („Mein Traumhaus“)

-­‐ Stadt als Projekt („Die Stadt der Zukunft“), zum Beispiel aus Verpackungen,

Karton oder Sperrmüll

- Kinetik (Kurbelmaschinen oder Schiffe)

- Schattentheater (Hampelmann), Ideen für den Unterricht unter: http://www.do-it-

werkstatt.ch/fileadmin/documents/Do-it_Schattentheater.pdf

- Drahtfiguren (siehe Übung 3, S. 53)

5.5 Kompetenzen im Bereich Sammeln, Ordnen, Planen, Konstruieren, Bauen

Die Studierenden

- können Materialien und Materialverbindungen zur bildnerischen Gestaltung nutzen

- kennen Grundlegende Techniken zur Materialverbindungen und beherrschen diese

- entdecken Abfallmaterialien in ihrer ästhetischen Qualität und in ihrer Verwendbarkeit in künstlerischen Zusammenhängen

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5.6 Verweise zu Künstlern Vor allem für den Bereich Architektur gibt es zahlreiche Künstler, die als Inspiration in der Schule eingesetzt werden können. Einige davon sind Gaudi, Hundertwasser und Gehry. Für den Bereich der Kinetik ist Tinguely zu nennen.

Abb.79 Tinguely, 1989

Abb. 80 Hundertwasser, 2005

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6. Neue Medien

6.1 Neue Medien in der Grundschule Die heutige Welt, in der Kinder aufwachsen, ist eine von Medien geprägte. Zum Schulbeginn bringt jedes Kind somit differenzierte Vorerfahrungen im Umgang mit neuen Medien mit. Computer und Internet gehören für Kinder heutzutage zum Alltag. Ein kompetenter Umgang mit Medien ist Voraussetzung zur Teilhabe am zukünftigen gesellschaftlichen Leben. Dazu gehören die Handhabung, die Auswahl, rezeptive und produktive Nutzung und ein kritisches Bewusstsein gegenüber Medien. In der Grundschule sollten deshalb Lernumgebungen bereitgestellt werden, in denen alle Kinder im spielerisch-experimentellem Umgang mit neuen Medien Kompetenzen erwerben, mit denen sie diese selbstbestimmt, kritisch und reflektiert als Werkzeuge rezeptiv und produktiv nutzen können. Die Nutzung neuer Medien zur Produktion und Kommunikation fordert in der Grundschule einen integrativen Ansatz und somit keine isolierte Anwendungsschulung. Sowohl im Fach Deutsch, als auch im Sach- und Kunstunterricht sind neue Medien am geeignetsten einzusetzen. Sie erweitern hier als Arbeits- und Präsentationswerkzeuge das bislang vorhandene Medienspektrum.

6.2 Stop-Motion Filme Stop-Motion ist eine Filmtechnik, bei der Gegenstände nach einer minimalen Bewegung fotografiert werden. Die einzelnen Bilder setzt man anschließend aneinander und lässt sie so schnell laufen, dass das Auge sie zu einer fließenden Bewegung zusammensetzt. Sie kommt unter anderem bei Trickfilmen und Puppentrickfilmen zum Einsatz. Für erste Aufnahmen empfehlen sich einfache und kleine Geschichten, mit wenig Bewegung. Wie viele Aufnahmen nötig werden, damit eine Bewegung später im Film flüssig wirkt, hängt von der Einstellungsdauer und der Zahl der Zwischenschritte der jeweiligen Bewegung ab. Als Richtwert eignen sich mindestens fünf Bilder pro Sekunde. Für dreißig Sekunden Filmmaterial benötigt man demnach also 150 Fotos. Je feiner die Bewegungen unterteilt sind, desto flüssiger wirken sie. Je kürzer die Einzelbilddauer, desto schneller wirkt die Bewegung. Unter folgenden Links können Sie ein paar Beispiele sehen: http://www.youtube.com/watch?v=BpWM0FNPZSs http://vimeo.com/3089176 http://www.youtube.com/watch?v=n6kW7mnRECA

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6.3 Materialien für Stop-Motion Eine Digitalkamera ist in fast jedem Haushalt zu finden. Für die Erstellung eines Stop-Motion-Filmes ist diese auch genügend. Sollte man allerdings einen Fernauslöser daran installieren können, wäre dies eine große Hilfe für das Fotografieren. Des weiteren braucht man ein Stativ. Um keine Bildsprünge zu erhalten, gilt es, die Kamera während der Aufnahme nicht zu bewegen. Die kleinste Änderung lässt den Hintergrund "springen", das empfindet der Zuschauer als störend. Um die Idee zu einem Film umzusetzen, benötigt man verschiedene Materialien. Diese variieren je nach Inhalt und Ausführung.

6.4 Anleitung für den Gebrauch vom Windows Movie Maker Folgend ist eine Anleitung für den aktuellen Movie Maker von Windows gegeben. Den Movie Maker kann man kostenlos aus dem Internet runterladen.

1. Öffnen Sie den Windows Movie Maker 2. Über die Schaltfläche „Videos und Fotos hinzufügen“ fügen Sie Ihre Fotos

hinzu (Strg A, um alle Fotos eines Ordners zu kopieren) 3. Gehen Sie auf „Bearbeiten“ und geben Sie für die Dauer der Fotos 0,1 Sek ein 4. Gehen Sie auf „Animation“ und wählen Sie auf der linken Seite ein Animation

aus. Für den Übergang der Bilder wählen Sie 0,25 Sek aus (Auf alles anwenden)

5. Fertig. Auf Play drücken um den Film abzuspielen

6.5 Übungen Übung 1: Stop-Motion Film erstellen Materialien:

−Bunte Papierbögen, Tapete, ...

−Plastiktüten

−Alufolie

−Stativ, Kamera, Fernauslöser In Arbeitsgruppen von 4 bis 5 Personen planen Sie eine kurze Geschichte. a) Bauen Sie ein Filmset auf und stellen Sie die Kamera scharf ein (Probebild schießen). Nun darf an der Einstellung nichts mehr verändert werden. Achten Sie darauf nicht gegen das Stativ/Kamera zu stoßen. Zum Auslösen dient ein Fernauslöser.

Ü

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b) Eine Person ist für den Auslöser verantwortlich, die Anderen teilen sich die Figuren und deren Verlauf ein. Achten Sie darauf, dass beim Auslöse keine Hände mehr auf der Bildfläche zu sehen sein dürfen . c) Damit später im Film die Bewegungen annähernd flüssig sind, dürfen Sie die Bildelemente auf jedem Foto nur minimal bewegen. Nehmen Sie sich Zeit und sprechen Sie sich ab. d) Erstellen sie aus den gemachten Fotos mit Hilfe des Windows Movie Maker einen Film. Übung 2: Recherche Informieren Sie sich über zwei der unter Punkt 6.6 angegeben Künstler. Finden Sie Beispiele für die Anwendung deren Arbeit im Unterricht der Grundschule.

6.6 Kompetenzen im Bereich Neue Medien Die Studierenden sollen

− Kenntnisse über die verschiedenen Funktionen einer Digitalkamera haben

− Verschiedene Möglichkeiten der Bildgestaltung kennen lernen

− qualitative Unterschiede in Fotografien erkennen

6.6 Beispiele aus der Kunst Cindy Sherman ist eine Fotografin, die sich vor allem mit inszenierter Fotografie auseinandersetzt. Künstler, die Stop-Motion-Filme gemacht haben, sind zum Beispiel Natalie Djurberg, Samuel Gann, und William Kentridge.

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7. Spielen, Inszenieren Zu einem lebendigen, die Kinder vielfältig fördernden Kunstunterricht gehört das Theaterspiel. Es regt die Vorstellungskraft und Kreativität an, Kinder öffnen sich und probieren sich im freien Spiel aus. Im Folgenden sind einige Spielideen und Tipps für die Umsetzung in der Schule aufgeführt. Folgend wird von den „Spielenden“ geredet. Damit sind sowohl Schüler (beim Umsetzen der Spielideen im Unterricht) als auch Studierende gemeint.

7.1 Spielideen

7.1.1 Warm-Up-Spiele

Die Spielenden sollen langsam an das Theaterspielen herangeführt werden. Hierzu dienen einfache Spiele, die die Konzentration, Reaktion, Beobachtung und Stimme schulen. Zip-Zap-Päng Alle stehen in einem Kreis. Es werden nun Aktionen reihum durch den Kreis gegeben. Derjenige, der an der Reihe ist, darf selbst entscheiden welche Aktion er an den nächsten weitergibt: Zip = linksrum Klatschen Zap = rechtsrum Klatschen Päng = quer über den Kreis jemanden anklatschen (wichtig: Blickkontakt!) Malen und Abdrücken Die Spielenden wählen sich einen Platz im Raum. Sie sollen sich vorstellen, dass Farbe aus einer Hand fließt. Sie dürfen selbst den Farbton bestimmen. Sie sollen nun mit dieser Farbe ihren ganzen Körper bemalen. Nun sollen sie Abdrücke ihres Körpers überall auf den Boden machen. Zum Schluss sollen sie ihren imaginären Farbabdruck betrachten. Falsche Namen Die Spielenden laufen im Raum umher und benennen die Gegenstände und Dinge, die sie sehen, mit einem falschen Namen. Dies sollte spontan und mit lauter Stimme geschehen. Im Anschluss soll beobachtet werden, wie sich die Wahrnehmung vom Raum und den Dingen darin verändert hat (Farben, Größe, Schärfe).

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Geräuschball Die Spielenden bewegen sich frei im Raum und werfen sich einen Ball zu. Bei jedem Wurf macht der Werfer ein Geräusch, der Fänger ahmt dieses Geräusch nach, bevor er den Ball mit einem neuen Geräusch an den nächsten Spieler weiter wirft. Variationen: - Das Spiel kann mit einem imaginären Ball gespielt werden, der seine Form und sein Gewicht im Laufe der Zeit verändert. - Anstelle von Geräuschen können Worte oder Sätze in Fantasiesprache (Gibberish) benutzt werden - Anstelle von Geräuschen können die Namen der jeweiligen Spielenden genutzt werden, z.B. bei einer Gruppe, die sich noch nicht kennt als Kennenlernspiel

7.1.2 Bewegung im Raum

Gehen Die Spielenden gehen im Raum. Sie sollen bewusst ihre Füße wahrnehmen. Am besten sind sie für diese Übung barfuß. „Gehe vorwärts und rolle ganz bewusst deinen Fuß von den Fersen zu den Zehen hin ab. Dann versuche es mal andersrum, von den Zehen zur Ferse abrollen.“ „Gehe rückwärts ohne mit den anderen zusammenzustoßen.“ „Wechselt selbstständig zwischen vorwärts und rückwärts gehen.“ „Bewege dich in Zeitlupe durch den Raum. Wie eine Schnecke.“ „Jetzt bewegst du dich schnell wie ein Hase durch den Raum.“ Vorstellungsimpulse Die Spielenden gehen in normaler Geschwindigkeit durch den Raum. Sie erhalten nun Bewegungsimpulse die sie ausführen sollen. Je ausgeprägter die Fantasie und das Körperbewusstsein, desto stärker ist hier der Körperausdruck: „Du bist leicht wie eine Feder“ „Deine Gelenke sind wie Kaugummi“ „Du läufst auf schlammigen Untergrund“ „Du bewegst sich wie ein Raubtier auf der Jagd.“ „Es klebt überall Honig an dir“ „Verfolge jemanden, ohne dass er es merkt“ „Es regnet, suche schnell einen Unterschlupf“

„Begrüße jedem den du begegnest mit einem Wort in einer Fantasiesprache“

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7.1.3 Emotionen Hey konkara Alle stehen in einem großen Kreis. Der Spielleiter sagt immer wieder einen Satz, jeweils unterstützt durch verschiedene Emotionen (zum Beispiel traurig, fröhlich, wütend, ängstlich, geheimnisvoll, schüchtern, verliebt). Das sollen die Spielenden nachmachen: „Hey konkara a konkon kara, a desso di famossa“

7.2 Schattentheater Schattentheater ist eine schöne Möglichkeit im Kunstunterricht handwerkliches Gestalten und darstellendes Spiel zu verbinden. Um ein kleines Schattentheater mit Schülerinnen und Schülern durchzuführen braucht man nicht viel:

- Schwarzer Tonkarton - Schere - Klebstoff - Tageslichtprojektor - Weißes Tuch

Für die Geschichte sollte ein altersgerechtes Thema gewählt werden. Je nach Alter können die Figuren, die aus dem schwarzen Karton geschnitten werden, komplizierter oder weniger kompliziert ausfallen. Wenn nun der Tageslichtprojektor das gespannte weiße Tuch von hinten anstrahlt, kann für die Figuren als Schatten auf der Leinwand das Spiel beginnen.

7.3 Kostüme und Maske Das Kostüm und die Maske gehören als wichtiges ästhetisches Element ebenfalls zum darstellenden Spiel. Diese können beispielsweise wie folgend beschrieben im Unterricht untergebracht werden:

- historische Betrachtung von Masken z.B. Veranstaltung eines Maskenballs mit Tanz und Musik, Maskenschnitzen

- eine Modekollektion selbst kreieren und eine Modeschau veranstalten z.B. aus Abfallprodukten

- zu inszenierten Theaterstücken die Kostüme und Masken wie auch das Bühnenbild gestalten

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7.4 Kompetenzen im Bereich Spielen, Inszenieren

Die Studierenden sollen

− ihre körperlichen und sprachlichen Ausdrucksformen, Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein erweitern

− ihre Raumwahrnehmung erweitern

7.5 Verweise zu Künstlern

Marina Abramović ist eine serbische Performance-Künstlerin, deren Performances sich thematisch hauptsächlich um ihre körperlichen und geistigen Grenzerfahrungen und Bewusstseinsveränderungen drehen. Bekannte Performances entstanden in Zusammenarbeit mit ihrem Partner Ulay. Ihre Zusammenarbeit beendeten die beiden nach einer dreimonatigen Wanderung – und gleichzeitig ihrer letzten Begegnung – auf der chinesischen Treppe.

Abb. 81

Auch Joseph Beuys war einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Aktion „„Wie man einem toten Hasen die Kunst erklärt“ gilt als Höhepunkt von Joseph Beuys’ Entwicklung eines erweiterten Kunstbegriffs.

In der Aktion “I like America and America likes Me“ im Jahr 1974 verbrachte er drei Tage mit einem von nordamerikanischen Ureinwohnern als heilig verehrten Kojoten in den Räumen einer New Yorker Galerie.

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8. Umwelt- und Produktgestaltung, Verpackungsdesign

Unter Verpackungsdesign versteht man die Gestaltung von Verpackungen. Dazu zählen die Form, die Größe, die Farben, die Schriften, die Öffnungstechnik und die Entnahmetechnik sowie das Material und der Einsatz von Bildern. Die Verpackung kann visuelle, verbale, haptische (Tast- und Bewegungssinn), sowie olfaktorische (Geruchssinn) Signale senden. Hauptaufgabe des Verpackungsdesign ist es, Informationen des Produktes mit Marketing-Aspekten zu verbinden und dem Konsumenten Orientierung und Kaufanreiz zu geben. Dazu sind heutzutage Richtlinien und gesetzliche Vorgaben in den Prozess der Verpackungsgestaltung einzubeziehen. Bei Lebensmittelverpackungen muss zum Beispiel die Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung beachtet werden. Die Marketing-Aspekte dienen dazu, den wirtschaftlichen Erfolg des Produktes zu unterstützen. Markenkennzeichnung wird im Prozess des Grafikdesigns durch Typografie, Logo, Abbildungen und farbliche Ausgestaltung ausgedrückt. Schnittstelle des Verpackungsdesigns mit der Verpackungsentwicklung sind Elemente wie Fenster oder Öffnungen, durch die das Produkt gesehen werden kann und dann in das Design miteinbezogen werden.

8.1 Funktionen des Verpackungsdesigns Eine Verpackung erfüllt viele verschiedene Funktionen. Primär dient sie dem Schutz des Produkts. Einerseits schützt die Verpackung das Produkt vor Beschädigungen und Verformungen, erleichtert den Transport und die Aufbewahrung (z. B. das Stapeln der Ware im Regal). Anderseits transportiert sie wichtige für den Konsumenten/ Käufer Informationen (Verfallsdatum, Zusammensetzung, Produkteigenschaften/-beschreibung). Außerdem ist sie sehr eng mit dem eigentlichen Produkt verknüpft. Sie ist ein gutes und unverzichtbares Mittel zum Markenaufbau und sie ist mitunter der wichtigste Markenträger. Das Verpackungsdesign wird daher oft als Marketing-Instrument eingesetzt und bietet somit sowohl die Möglichkeit das Produkt hervorzuheben, als auch die Hilfe der Marke, sich von anderen abzugrenzen und dabei noch einen Wiedererkennungseffekt beim Konsumenten zu erzielen. Das alles macht den Erfolg einer Marke aus.

8.2 Stufen der Gestaltung Die Beschäftigung mit dem Verpackungsdesign untergliedert sich in unterschiedliche Stufen: In erster Linie sind konstruktive Aspekte zu beachten. Für den Entwurf der „Hülle“ müssten die Entscheidungen über die Form und das Material der Verpackung getroffen werden. Diese Entscheidungen beziehen sich auf den Inhalt und die Materialeigenschaften und bestimmen im Wesentlichen das Spektrum der

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Gestaltungsmöglichkeiten der „visuellen Oberfläche“. Oft verläuft die Suche nach den Lösungen für die Gestaltung nicht linear, sondern in wechselseitigen und sich ergänzenden Prozessen. Das Ziel dabei ist das ausgewogene Verhältnis zu erreichen zwischen der Funktionalität und der ästhetischen Wirkung einer Verpackung.

8.3 Materialien und Formvariationen

Es gibt eine Fülle an Materialien, die in der Produktion von Verpackungen benutzt werden. Blech/Metall, Papier, Glas und Plastik zählen aber zu den wichtigsten. Dementsprechend gibt es auch eine reiche Palette an Formvariationen. Die gebräuchlichen Formen darunter sind die Dose, die Tüte, das Glas, die Schachtel und die Tube. Betrachtet man genauer die Verpackungen, den wir alltäglich begegnen, handelt es sich meistens um eine der aufgelisteten Formen in einer „Kombi-Lösung“ aus verschiedenen Materialien. Eine der einfachsten und verbreiteten Varianten (auch in der Massenproduktion) ist die Papierschachtel. Papier als Ausgangsmaterial ist kostengünstig und sehr wandelbar. Es bietet eine große gestalterische Freiheit, da man es gut falten, pressen, einfärben, bedrucken und beschichten kann. Außerdem kann es leicht entsorgt und wiederverwertet werden. Und wenn es um Transport und Lagerung der Ware geht, ist die rechteckige Form perfekt zum Stapeln und Ordnen – so kann man den (Lager-)Platz am effizientesten nutzen. Sonstige Materialien die für die Bearbeitung des Themas im Schulunterricht nötig sind, sind folgende: - Cutter/ Scheren - Lineale (min. 30 cm) - (Foto)Karton in verschiedenen Farben - OHP – Folien - Transparentpapier - Klebeband - Schnur, Wollfaden, Nähfaden, verschiedene Nadeln ( auch zum Perforieren) - Folienstifte, Fineliner farbig, Buntstifte, Tusche alles was man für ein Zeichenseminar vorbereiten würde.. - Laminiergerät und -folien

8.4 Übung zum Verpackungsdesign Ein Alltagsgegenstand wird ausgesucht und dazu eine Verpackung gestaltet. Dabei sollten sowohl praktische als auch ästhetische Aspekte berücksichtigt werden. Verpackung sollte neu begriffen werden: als eine Konstruktion mit einer festgelegten Funktion, deren Entwicklung gut geplant und strukturiert durchgeführt werden sollte, und als eine Präsentationsfläche/Bildfläche, die entweder inhaltsgebunden oder frei

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künstlerisch gestaltet werden kann. a) Der Entwurf Mit Hilfe einer Skizze sollen die Grundform, Größe, Materialien, Textstellen, Logo, Farben, etc. entworfen werden. Danach werden Materialtests durchgeführt: biegen, falten, schneiden, kleben, etc. b) Konstruieren der Verpackung Nehmen Sie mit einem Lineal die Maße des Objekts ab und schreiben Sie diese auf dem Entwurf auf. Nicht vergessen die Toleranzgrößen miteinzubeziehen. Nun wird es auf das ausgewählte Papier übertragen, mit Lineal gezeichnet und die Form den Maßen entsprechend aufgebaut. Überprüfen Sie anschließend die Größen und schneiden Sie die Verpackung vorsichtig aus (besonders die Ecken). Bearbeiten Sie die Faltlinien, wenn nötig können diese angeschnitten werden. Die Schachtel wird nun zusammenfaltet aber noch nicht verklebt. c) Graphische Gestaltung Überlegen Sie sich Variationen, sammeln und probieren Sie aus. Hier soll die erste Idee überdacht werden (passt es zur Form? Wie ist das Größenverhältnis von Bild-, Text-, und Originaloberfläche?). Nach dieser Überprüfung können Sie die Verpackung gestalten, zusammenfalten und kleben.

8.5 Kompetenzen im Bereich Umwelt- und Produktgestaltung, Verpackungsdesign

Die Studierenden

− suchen ausgehend vom Konzept einer rechteckigen Papierschachtel nach Lösungen für die Form- und Oberflächengestaltung. Dabei berücksichtigen sie Materialeigenschaften und überprüfen die Ergebnisse anschließend auf Funktionalität

− lernen einen rechteckigen Körper aus Papier/Karton zu bauen und diese Ausgangsform beliebig zu variieren

− konstruieren einen dreidimensionalen Körper mithilfe einer Skizze, die zu der Abfolge der konstruktiven Schritten anfertigt wird

− arbeiten inhaltsbezogen und formatbezogen. Sie suchen nach gestalterischen Lösungen und haben die Möglichkeit unterschiedliche, bereits erlernte ( u.a. im vorausgehenden Stunden) grafische Techniken anzuwenden

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9. Literaturverzeichnis Klieber, Ulrich: Wege zum Bild. Ein Lehrkonzept für künstlerisches Gestalten. Leipzig 2007. Klieber, Ulrich: Die Linie. Beispiele aus der künstlerischen Lehre. Leipzig 2009. Kunst. Arbeitsbuch 1. Velber 2008. Kunst. Arbeitsbuch 1. Lehrerband. Velber 2009. Kunst. Arbeitsbuch 2. Velber 2010. Kunst. Arbeitsbuch 2. Lehrerband. Velber 2012. Eiglsperger, Birgit/ Mittlmeyer, Josef/ Nürnberger, Manfred (Hg.): Stufen des Gestaltens. Zeichnung, Malerei, Plastik. Regensburg 2009. Vervielfältigen, K+U Heft 48 – April 1978 Darstellendes Spiel Figurenspiel, K+U Heft 54 – April 1979 Farbe, Heft 63 – Oktober 1980 Computergrafik, K+U Heft 116 – Oktober 1987 Druckgrafik, K+U Heft 117 – November 1987 Malen, K+U K+U Heft 122 – Mai 1988 Multimediale Präsentationen, Heft 257 – November 2001 Der realistische Impuls, K+U Heft 258 – Dezember 2001 Der realistische Impuls (Material kompakt), K+U Heft 259 – Januar 2002 Schnittstellen – Computer experimentell, K+U Heft 262 – Mai 2002 Wege zur Farbe, K+U Heft 264 – August 2002 Wege zur Farbe (Material kompakt), K+U Heft 265 – September 2002 Collagieren/Montieren (Material kompakt), K+U Heft 269 – Januar 2003 Performance K+U Heft 273 – Juni 2003 Spiel, K+U Heft 274/275 – August/September 2003 Impuls: Alltagsgegenstand, K+U Heft 291 – 2005 Architektur, K+U Heft 293 – 2005 Kinetik, K+U Heft 296/297 – 2005 Erfinden, K+U Heft Heft 299 – 2006 Ton: Gefäss und Figur, K+U Heft 300 – 2006 Ton: Modelle und Projekte, K+U Heft 301 – 2006 Zeichnen: Sachen klären und verstehen, K+U Heft 302/303 – 2006 Digitale Fotografie, K+U Heft 319 – 2008 Theater, K+U Heft 321/322 - 2008 Raum auf der Fläche, K+U Heft 325/326 – 2008 Malerei aktuell, K+U Heft 336/337 – 2009

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Werken, K+U Heft 345/246 – 2010 Trickfilm, K+U Heft 354/355 – 2011 Internet: http://www.art-i.de/materials [Eingesehen am 22.10.2012] http://www.kallipos.de/rohrfeder.html [Eingesehen am 22.10.2012] http://www.kusem.de/lk/zeich/zeiset.htm [Eingesehen am 22.10.2012] http://www.pinsel-kunst.com/index.php [Eingesehen am 22.10.2012] http://www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=315&titelid=925 [Eingesehen am 22.10.2012] http://www.do-it-werkstatt.ch/fileadmin/documents/Do-it_Schattentheater.pdf [Eingesehen am 22.10.2012]

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10. Bildnachweise Abb.1 Materialheft Abb.2 https://www.memo.de/dokumente/images/Upload/03c/522/2789e76e7c1cb018f41b.jpg [Eingesehen am 09.08.2012] Abb.3 http://www.art-i.de/materials/show/11 [Eingesehen am 09.08.2012] Abb.4 http://www.art-i.de/materials/show/11 [Eingesehen am 09.08.2012] Abb.5 Materialheft Abb.6 http://www.kunstpark-shop.de/out/pictures/master/category/thumb/copic_ciao_marker.jpg [Eingesehen am 09.08.2012] Abb.7 http://www.easy-aquarell.de/pics/lavieren_tn.jpg [Eingesehen am 09.08.2012] Abb.8 http://heupel.hostingkunde.de/lindenbergschule/fjm_info/fisch_umriss2.jpg [Eingesehen am 09.08.2012] Abb.9 http://www.goetheschule-essen.de/Kunstbilder/muschel.jpg [Eingesehen am 09.08.2012] Abb.10 K&U, Heft 325/326, 2008 Abb.11 K&U, Heft 302/303, 2006 Abb.12 K&U, Heft 302/303, 2006 Abb.13 Materialheft Abb.14 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/67/Stefan_Lochner_-Saints_Catherine,_Hubert,_and_Quirinus_with_a_Donor.JPG [Eingesehen am 10.08.2012] Abb.15 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/69/358durer.jpg [Eingesehen am 10.08.2012] Abb.16 http://faber-freiburg.de/images/Zentralperspektive-%20Innenraum-Fenster,%20Tuer-red.-farbig.jpg [Eingesehen am 10.08.2012] Abb.17 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/18/2-punktperspektive.svg [Eingesehen am 10.08.2012] Abb.18 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d7/3-punktperspektive_1.svg [Eingesehen am 10.08.2012] Abb.19 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/21/3-punktperspektive_2.png [Eingesehen am 10.08.2012] Abb.20 Kunst, Arbeitsbuch 2, 2010 Abb.21 Kunst, Arbeitsbuch 2, 2010 Abb.22 Kunst, Arbeitsbuch 2, 2010 Abb.23 Kunst, Arbeitsbuch 2, 2010 Abb.24 Kunst, Arbeitsbuch 2, 2010 Abb.25 Kunst, Arbeitsbuch 2, 2010 Abb.26 http://www.leiselsbach.de/images/produkte/i15/151601613.jpg [Eingesehen am 12.08.2012] Abb.27 http://www.kunst-satt.de/spachtel.jpg [Eingesehen am 12.08.2012] Abb.28 http://de.wikipedia.org/w/index.phptitle=Datei:Farbkreis_Itten_1961.svg&filetimestamp=20120628134539 [Eingesehen am 12.08.2012] Abb.29 Wissensposter „Farbsysteme“ aus Kallmeyer, KUNST 8, 2007 Abb.30 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1e/Portrait_of_Dr._Gachet.jpg [Eingesehen am 10.10.2012]

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Abb.31 http://s3.imgimg.de/uploads/farbeansichkontrast3f2783e4png.png [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.32 http://www.wikiartis.com/media/images/work/franz-marc/franz-marc-pferd-in-landschaft.jpg [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.33 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Francisco_de_Goya_y_Lucientes_080.jpg&filetimestamp=20080105215638 [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.34 http://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/gestaltung/farbe/kontrast/h-d-kon/ [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.35 http://webs.schule.at/artcraft/inhalt/01be/be/warm_kalt_kontrast/kunst/werefkin_.htm [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.36 http://webs.schule.at/artcraft/inhalt/01be/be/warm_kalt_kontrast/kunst/brueghel_.htm [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.37 http://elmar-baumann.de/fotografie/bgtutorial/abbildungen/komplementaer-kontrast.jpg [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.38 http://de.wikipedia.org/w/index.php_title=Datei:Starry_Night_Over_the_Rhone.jpg&file timestamp=20061003225125 [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.39 http://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/gestaltung/farbe/kontrast/qual-kon/ [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.40 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Simultan2_Kopie.jpg&filetimestamp=20060330134400 [Eingesehen am 20.08.2012] Abb.41 bis 54 Wissensposter „Raumillusion in der Landschaftsmalerei“ Abb.55 http://ecx.images-amazon.com/images/I/415HJ38SHQL._SL500_AA300_.jpg [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.56 http://www.boesner.com/media/upload/artikel/full/2005/01/18/boesner-Profi-Druckwalze-20647-full.jpg [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.57 http://www.kunstlinks.de/material/vtuempling/nashorn2/Zeichnung_Rhino_Duerer_1.jpg [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.58 http://www.srjohnen.de/bilder/druck/verfahren/tiefdr.gif [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.59 http://www.dwsp.ch/img/Tiefdruck.jpg [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.60 http://www.adbk.de/Medien/Bilder/Studienwerkstatt/lithografie/lithopresse.jpg [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.61 KUNST 5-10, Heft 24/2011 Abb.62 KUNST 5-10, Heft 24/2011 Abb.63 bis 68 Unterrichtsstunde "Reptilien aus Ton" Abb.69 „Aufbau einer Hohlplastik" von Denise Kohler Abb.70 http://www.adpic.de/data/picture/detail/Tacker_144293.jpg [Eingesehen am 30.08.2012] Abb.71 http://img.alibaba.com/photo/103215198/Powerfast_Cable_Tacker_Cable_Staple_Gun.jpg [Eingesehen am 30.08.2012] Abb.72 http://www.buerotechnik-weber.de/shop7/images/products/main/detail/musterbeutelklammern-521031-7-18-mm-inh-1000.jpg [Eingesehen am 30.08.2012]

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Abb.73 http://www.electronicum.at/preisliste/BILDER/1531-1000.jpg [Eingesehen am 30.08.2012] Abb.74 http://labor-fuelling.de/cms/upload/contentBilder/analysenverfahren/matrix/feststoffe/Zange-rot-schwarz.jpg [Eingesehen am 30.08.2012] Abb.75 bis 78 Fotografien aus dem Seminar „Entwicklung eines Curriculums für den Kompetenzbereich Kunst“, SoSe 2012 Abb.79 http://images.artnet.com/artwork_images_425324282_503289_jean-tinguely.jpg [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.80 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/Magdeburg_Hundertwasserhaus.jpg [Eingesehen am 10.10.2012] Abb.81 http://www.kunstwissen.de/fach/f-kuns/o_pm/abramo0.htm [Eingesehen am 22.10.2012]