Sommerrundbrief 2013

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der Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Bistum Essen Rundbrief Sommer 2013 Welten Kleine Christliche Gemeinschaften, Aktuelles aus der Berufsgruppe, Beauftragungsfeier 2013, Sommerlichter, Neues aus dem Generalvikariat, Rundbrief online, Sr. Cläre Barwitzky

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Neues aus der Berufsgruppe, Grußwort aus Ghana, Kleine Christliche Gemeinschaften in Asien und Afrika, Neues aus dem Generalvikariat, Sommerlichter, Dialogpozess, Cläre Barwitzky - Seelsorgehelferin, Gerechte der Völker

Transcript of Sommerrundbrief 2013

der Gemeindereferentinnen undGemeindereferenten im Bistum Essen

Rundbrief

Sommer 2013

WeltenKleine Christliche Gemeinschaften, Aktuelles aus derBerufsgruppe, Beauftragungsfeier 2013, Sommerlichter,Neues aus dem Generalvikariat, Rundbrief online,Sr. Cläre Barwitzky

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Als ich angefragt wurde, mitErfahrungen „meiner unter-schiedlichen Welten“ den Auftakt indiesem Rundbrief zu gestalten, hat dasWort „Welten“ sofort in mir einenWiderhall gefunden. Es öffneten sichin meinem Inneren Bilder, Gerüche,Farben, Melodien und die Erinnerungan Menschen, die mir auf meinembisherigen Lebensweg begegnet sind.

Meine Welt begann beschaulich ineinem kleinen Dorf in der Eifel, in demich geboren und aufgewachsen bin. Siewar geprägt von wunderbarer Natur,Familie, religiösem und gemeind-lichem Leben, jedoch auch abgelegenvon größeren Städten mit der dortvorhandenen Infrastruktur.

Schon in meiner Kindheit hat mich dieVerschiedenheit von Menschen mitihren unterschiedlichsten Lebens-konzepten berührt und meine innereWelt geweitet. Mit dem Andersseinvon Freundinnen und ihren Familiensind zusätzliche Werte, Lebens-konzepte und Nuancen in mein Lebenhineingekommen. Noch heute denkeich z. B. dankbar an die Gastfreund-schaft einer Freundin und ihrerFamilie, wo ich mich wie zu Hausefühlen durfte.

Auch die kirchliche Gemeinschaft wareine „Welt“, die für mich vonwesentlicher Bedeutung war. Sie hat inmir Gaben zur Entfaltung gebracht,mich als Mädchen und Frau gesehen

und mir einen verantwortungsvollen Platzgegeben. Erst viel später wurde mirbewusst, dass es keineswegsselbstverständlich war, dass ich mit nochnicht zehn Jahren (und das im Jahre 1971)Ministrantin und später auch Lektorin undKommunionhelferin wurde. Dass ichKirche als zutrauenden und auchGeborgenheit schenkenden Raumerfahren durfte, hat mein Leben undmeinen Glauben stark geprägt.

Im Laufe meines Lebens eröffneten sichzuvor ungeahnte „Welten“, deren Sinnund Tiefe ich erst allmählich verstand.Mit dem Eintritt in die Gemeinschaft derMissionsärztlichen Schwestern begegneteich einer geistlichen Welt, die mirseitdem Spur und Angebot ist. Sieinspiriert mich, meinen Lebenssinn zuverstehen und zu weiten, indem ich michzu neuen Möglichkeiten anregen lasse. Unsere Konstitution spricht von „Gottesheilender Gegenwart im Herzen einerverwundeten Welt“. Gottes Gegenwart imeigenen Leben und im Leben andererMenschen, auch in Gebrochenheit undLeid, zu suchen und zu erfahren, hat sichin den vergangenen 25 Jahren wie einroter Faden durch mein Leben gezogen.Unser Charisma des Heilens führt michinsbesondere zu den Menschen, dieverwundet sind, am Rande stehen oderleicht übersehen werden und lädt michein, ihnen meine besondere Auf-merksamkeit zu schenken und GottesPräsenz spürbar zu machen.

Welten- oder „die Begegnung mit dem ganz Anderen“

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Im Rückblick auf meine Zeit in Ghana,wo ich von 1996 bis 1999 lebte, zeigtsich mir wie schwierig ein Prozess derBegegnung zwischen verschiedenenKulturen ist. Nach Sprach- undKulturstudium war ich in derKrankenhausseelsorge undAidsberatung tätig. Meinen Weg zufinden in dieser „unbekannten Welt“beinhaltete vielmehr als dasErlernen einerneuen undschwierigenSprache. SelbstdieGrundvollzügedes alltäglichenLebens wieKochen,Waschen, Autofahren (z.B.machte man sichdurch Hupenbemerkbar; und fährt wegen derSchlaglöcher auf der besten Seite derStraße …) mussten neu erlernt werden.

Die Ghanaen haben ein Sprichwort „dieFremden haben große Augen und sehennicht“. Diese Weisheit (und meineErfahrung) sagt mir: Der erste Impuls,sich zurechtzufinden in einer fremdenWelt, lässt uns zunächst nur dasVertraute und sich Ähnelnde suchenund erkennen. Das gibt Boden unter dieFüße für erste Schritte. Im zweitenSchritt erfahren wir oft schmerzhaft,wie fremd und anders das Leben und

Denken und die Menschen tatsächlichsind. Leere und Fremdheit bleibt zurück.Erst dies ermöglicht ein tieferes „Sehen“und Verstehen, verbunden mitNeugierde und Interesse an dem ganzAnderen. Durch diese teilsschmerzlichen Erfahrungen hindurchweitet sich meine eigene Welt, wird

ergänzt und bereichert.

Die folgenden Beispielemögen verdeutlichen,welche SpurenMenschen aus Ghana inmir hinterlassen haben:–Hoffnungsspuren –denn ich konnteMenschen begegnen, diesich trotz ständigerNiederlagen immerwieder ins Leben hineinbemüht und gerungenhaben.

– Spuren der heilsamenGegenwart Gottes und desVertrauens – ein junger Mann,dessen Körper durch eine großeWunde am Oberschenkel ganzvergiftet war, schwebte überWochen zwischen Leben und Tod,mit drohender Amputation desBeines. Immer wieder bat er mich,über ihn und seine Wunden zubeten. Nach Monaten verließ er aufbeiden Beinen das Krankenhaus. Beim Abschied kam er nochmals zumir und bat mich, ihm die Händeaufzulegen und um Gottes Segenfür ihn zu beten.

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– Ohnmachtsspuren – in derBegleitung und Sorge für einenmuslimischen Jungen, der Opfervon Aber- und Geisterglaubengeworden war. Über ein Jahr warer Teil der Krankenhausfamilie.Mit Mühe konnten wir einengebrauchten Rollstuhl besorgen;noch schwerer war es, einZuhause für ihn zu finden. Einghanaischer Arzt, der einalternatives Krankenhaus imNorden Ghanas aufgebaut hatteund selber die Erfahrung kannte,Waise zu sein, nahm ihn auf.Seine Wunden (körperlich undseelisch) konnten letztendlichnicht mehr geheilt werden und erverstarb später.

Auf dem Hintergrund meinerErfahrungen aus Ghana kann ich nurbestätigen, was auf einerWeiterbildung zum „interkulturellenund interreligiösen Dialog“ gesagtwurde, nämlich, dass wir nur in derBegegnung mit dem „Fremden“, dem„ganz Anderen“ wachsen, reifen unduns zu neuen Welten erheben. Diesdrückt sich für mich in der EinladungGottes an Abraham aus „Zieh fort ausdeinem Land … und du wirst einSegen sein!“ (Gen 12, 1 + 2).

Selbst in meinem seelsorglichenDienst in Deutschland bei derBegleitung von Menschen in der Krisevon Krankheit und Sterben begegnenmir andere Lebenswelten, die ichvielleicht nicht sofort verstehe, diemich überraschen, zum Nachdenken

und zum Staunen bringen. Auch hier,indem ich im übertragenen Sinnefortziehe aus meinem eigenen Land,können wir einander zum Segen werden,in der Wertschätzung und Achtung vorder Welt und Erfahrung der Anderen wirdmein eigenes Leben berührt, geweitet undgesegnet.

Ich möchte enden mit dembeeindruckenden Gedicht von HildeDomin, das mir immer wieder Mutmacht, mich auf das Wunder des Lebenseinzulassen.

„Nicht müde werdensondern dem Wunderleisewie einem Vogeldie Hand hinhalten“.

Welten – lassen wir uns locken, vondem, was sich uns wundersam in Handund Herz legen möchte.

Beate Harst

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A k t u e l l e s a u s d e r B e r u f s g r u p p e

In der konstituierenden Sitzung wurden gewählt:Arthur Knickmann-Kursch zum 1. VorsitzendenAndrea Schlüter zur 2. VorsitzendenAntje Koch zur Schriftführerin

Die Aufgabenbereiche sind wie folgt verteilt:DiAG, Regionalsprecherkreis GR: Christiane RotherJahresgespräche, Regionalsprecherkreis PR, Schwerbehinderte: Ralf TietmeyerÖffentlichkeit: Andrea SchlüterNRW-MAVen: Christa Scholten-Herbst,Andrea Schlüter

BEM: Christa Scholten-HerbstPersonal: Antje Koch,Arthur Knickmann-Kursch

Bitte vormerken: Mitarbeiterversammlungam 20. November 2013 von 16.00-18.00 Uhr in

der Aula des Generalvikariats!

Neues aus der Sondermitarbeitervertretung

Jubilarinnen - v. l. n. r.: Susanne Deitert,Elisabeth Klaes (40 Jahre),Monika Welling, Verena Wendt-Corneli,Ulrike Hösterey, Maria Simovic,Renate Hegh (25 Jahre)- gemeinsam mit Frau Klein zu Gast beiBischof Dr. Overbeck

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Gregor Lauenburger

A k t u e l l e s a u s d e r B e r u f s g r u p p e

In der gut gefüllten Münsterkirchewurden am 14.7. Jennifer Brinkund Stephan Boos durch unserenBischof Herrn Dr.Franz-Josef Overbeck für denPastoralen Dienstbeauftragt. Inseiner Predigt gingder Bischof auf dasBild der Einladungein und dachtedarüber nach, wiedurch Handeln undLeben demEvangelium ein,womöglich deinGesicht gegebenwerden kann.Unsere Berufs-gruppe erfuhr so eineAuffrischung der Beauftragunguns aller, durch unsere Tätigkeitin Gemeinden aber auch in derKategorialseelsorge der frohenBotschaft mit unserem GesichtLebensnähe zu verschaffen.

Wir begrüßen Jennifer Brink imKreise unserer Berufsgruppe undgratulieren ganz herzlich!

Sie wird noch einweiteres Jahr inihrer Assistenz-pfarrei St. Lambertiin Gladbeck tätigsein, um danacheinen anderenEinsatzort zuerhalten. Ebensogratulieren wirunserem neuenKollegen in derBerufsgruppe derPastoralreferenten,Herrn StephanBoos, der nun eineAufgabe in der

Seelsorge der Pfarrei St. Josef,Ruhrhalbinsel in Essen erhält.

Dem Evangelium (d)ein Gesicht geben ...

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Das war ein Tag, auf den viele pastoraleMitarbeiterinnen und Mitarbeiter schonJahre gewartet haben. Bischof Dr.Overbeck nannte diesen Tag „historischfür das Bistum Essen“. Und das war erwirklich - aus mehreren Gründen.Neben den Diözesantagen der einzelnenBerufsgruppen wurde schon lange derWunsch geäußert, einmal im Jahr mit allenin der Pastoral Tätigen in einengemeinsamen Austausch zu kommen, andem auch der Bischof teilnimmt bzw.einlädt.Allein die Form der Einladung zu den„Sommerlichtern“ ließ aufhorchen undmachte neugierig auf das, was kommensollte. Ein interessanter Referent und einekompetente Referentin sowie eine bestensbekannte Moderatorin und dieAnkündigung eines gemeinsamengemütlichen Ausklanges setzten dieErwartungen hoch. Und ich glaube keinerder über 350 Teilnehmerinnen undTeilnehmer wurde in seinen Erwartungenenttäuscht.Mit Pater Prof. em. Dr. Elmar Salmannund Frau Dr. Christiane Florin waren zweiengagierte Referenten gefunden, die ihrejeweils eigenen Akzente setzten. FrauGisela Steinhauer zeigte sich als gutvorbereitete Moderatorin, die imkonkreten Nachfragen und NachfassenAnliegen der Berufsgruppen noch einmalauf den Punkt bringen konnte.„Du trittst in eine Firma ein, die in dennächsten 50 Jahren nur rote Zahlenschreiben wird.“ So zitierte Pater Salmannseinen Vater, als er ihm mitteilte, Priesterwerden zu wollen. Und tatsächlich: dieKirche hat sich in den letzten Jahrzehntenverändert. Die Geburt des

„demokratischen Menschen“ hat sieverändert. Von der mächtigen Kirche wurdesie zur Minderheitenkirche, vomGroßtanker zum Fährboot. Dabei bietensich jedoch auch neue Chancen, eine Kirchefür und bei den Menschen zu sein.Frau Dr. Florin ging auf die Beziehungzwischen Journalismus und Kirche ein undstellte ihren Vortrag unter die Überschrift„Gott fährt U-Bahn“. Sie fordert einelernfähige Kirche, wenn es um dasVerhältnis zu den Medien geht. Die Kirchehat an Vertrauen verloren, aber auch ihrerBotschaft wird nicht mehr geglaubt. FrauDr. Florin fordert die Verantwortlichen auf,mehr Freude daran zu entwickeln in derÖffentlichkeit zu stehen und nicht immernur abwehrend aufzutreten. Gott fährt U-Bahn? Einer der bedeutendsten Texte desNeuen Testamentes wurde auf einem Berggesprochen. Die Kirche hat etwas zu sagen,sie sollte es tun.In der gemeinsamen Vesper, musikalischgestaltet durch einen Projektchor in dervollbesetzten Hauskapelle des Franz-Sales-Hauses fanden die Sommerlichter einenwürdigen und spirituellen Abschluss. DenAusklang bildete ein Abend-Buffet imHotel Franz mit stimmungsvollermusikalischer Untermalung. Eine schöneGelegenheit, mit Vielen ins Gespräch zukommen.Ein ganz herzliches Dankeschön an unserenBischof zu dieser Einladung. Es war einrundum gelungener Tag, der hoffentlicheine Wiederholung findet. Vielleicht ist ernicht in diesem großen Rahmen möglich.Aber ein Tag für alle in der Pastoral Tätigenist ein schönes und wichtiges Zeichen fürunser Bistum. Elvira Neumann

S omme r l i c h t e r

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Seit mehr als zehn Jahren arbeite ichals missio Referent im Bistum Essenund habe dadurch die Möglichkeit,immer wieder neue Gäste aus anderenLändern im Bistum kennen zu lernen.Bischöfe, Ordensleute, Laien-mitarbeiterinnen und Mitarbeiterkommen auf Einladung der Werkeoder der Diözese und berichten vonihrem Leben, der Arbeit der Kirche inihrem Land, ihren Gemeinden, ihrenFamilien, ihrem Glauben. Für mich istdas jedes Mal eine kleineEntdeckungsreise in eine neue Welt.Ein Aspekt, der dabei immer wiederspannende Erkenntnisse verspricht, istdie Situation von Glaube und Kirchein den verschiedenen Ländern. Ob inSüdafrika, Indien, auf den Philippinenoder in Papua Neuguinea: immerwieder finde es faszinierend zuerleben, wie Christinnen und Christenin ihrem jeweiligen Kontext aus ihremGlauben leben und sich für denAufbau des Reiches Gottes einsetzen.Der gemeinsame Glaube bietet dabeieine gute kommunikativeVoraussetzung um einander zuverstehen, so unterschiedlich auch diejeweilige gesellschaftliche, politischeund kulturelle Situation ist. Dabei istdieser Prozess natürlich nicht nurkonstruktiv und inspirierend, sondernes gibt auch Irritationen und ein In-Frage-gestellt werden. Dennochwürde ich sagen, dass ich aus den

Begegnungen mit anderen Welten- weltkirchliche Lernerfahrungen

Begegnungen und Erfahrungen vielgelernt habe. Es gibt einen Dialog aufAugenhöhe, der bereicherndeLernerfahrungen möglich macht. Unddieser Lernprozess bezieht sich nicht nurauf die individuelle Perspektive, sonderngerade auch auf die gemeindliche,pastorale Situation. Vielfältige

Erfahrungen von lebendigen Formen vonKirche-sein und Kirche-leben gehörenmit zu den Grundelementen derBegegnungen. Ist dadurch das Lernen inder Weltkirche ein guter Ansatz nicht nurfür die eigene Glaubenserfahrung,sondern auch für Gemeinden und ihrepastorale Praxis?Lernen in der WeltkircheEine Erfahrung: Wir möchten an einemStudientag die Erfahrungen dersogenannten KCG (Kleinen ChristlichenGemeinschaften) als pastoralen Impulsvorstellen. Im Vorgespräch mit denKollegen weisen sie uns darauf hin, dasswir in keinem Fall von „Lernen“sprechen sollten. Die ausgebildeten und

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berufserfahrenen Seelsorgerinnen undSeelsorger würden sich sicher nicht zueiner Veranstaltung anmelden, bei dersie aus der Weltkirche etwas lernenmüssen oder können. AuchFormulierungen wie „eine neue ArtKirche zu sein“ stoßen die Profis derPastoral eher ab. Es scheint, als ob esschwierig ist, sich auf Neueseinzulassen, ohne den Eindruck zuhaben, dass das Alte und Vertrautedadurch abgewertet wird.Mein Eindruck ist der, dass dieseVorbehaltshaltung am besten durchpersönliche Begegnung und Erfahrungaufgelöst werden kann. Wenn ichbereit bin, mich auf die Begegnung mitanderen Menschen und Situationeneinzulassen, dann entwickelt sich oftein Interesse und eine Neugier, die eineOffenheit für das Neue und Fremdebewirkt. Ich merke, dass es sehrspannend ist zu hören, wie dieMenschen in Kenia, auf denPhilippinen, auf Papua Neuguinea oderin Brasilien leben und wie hier ihrGlauben in kirchlichenGemeinschaften seinen Ausdruckfinden kann. Sehr beeindruckend istnatürlich auch eine Reise zu denjeweiligen Partnern.Kleine Christliche Gemeinschaften –eine Erfahrung der WeltkircheIn der Folge der pastoralenErneuerungsbewegungen nach demII . Vatikanischen Konzil entstanden inLateinamerika, Afrika und Asien neueImpulse zur Gestaltung des kirchlichenLebens und der Gemeinden. Unter denStichworten „Basisgemeinden“, „SmallChristian Communities – KleineChristliche Gemeinschaften KCG“,„Basic Ecclesial Communities“ u.a.

wurden pastorale Erfahrungen undModelle beschrieben, die neue Formenvon Kirche darstellen. An dieser Stellekann keine differenzierte Geschichteoder Typologie vorgestellt werden. Bei der Beschreibung desKonzepts von Kleinen ChristlichenGemeinschaften möchte ich auf einenAnsatz hinweisen, der von einemNationalteam KCG erstellt worden ist.In diesem Team arbeiten, von missiomit initiiert und unterstützt,Vertreterinnen und Vertreterverschiedener Diözesen zusammen, diealle die weltkirchlichen Erfahrungenu.a. aus Asien und Afrika als Anregungfür die eigene pastorale Arbeit nutzen.Kleine Christliche Gemeinschaften(KCG) verstehen sich als Lebensformeiner Kirche im Kleinen; sie sind eineMikroverwirklichung des Kircheseins inder Pfarrei. Dabei geht es nicht zuerstum eine neue Weise der Gemeinschafts-bildung. Es geht zunächst darum, dassein Raum der Christusbegegnung fürjeden Menschen eröffnet wird. WoChristus sein Wort zu Menschensprechen kann und Menschen einanderihren Glauben bezeugen und sichgemeinsam gesandt wissen, dort wächstGemeinschaft – dort wird Kirche. KCGsind christuszentriert undgemeinschaftsorientiert.Das BibelTeilen eröffnet dabei den Wegzu einer Spiritualität des Wortes Gottes,bei der jede und jeder im Hören aufSein Wort in eine Begegnung mitChristus kommen kann, wo durch dasHören auf das Wort Kirche wächst unddiese Gemeinschaft sich zugleich inihrer Sendung erfährt. Das BibelTeilenist also nicht eine Methode derBibelarbeit, sondern ein Weg, die

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Realpräsenz Christi im Wort zuerfahren, ein Weg zurChristusbegegnung, der uns in dasGeheimnis des dreifaltigen Gottesführt und uns so eine lebendigeGotteserfahrung ermöglicht.BibelTeilen ist eine Form der Liturgieund zugleich eine Gebetsschule, durch

die die KCG entdecken kann, dass siedurch das Wort Leib Christi wird, dersich durch eine konkrete Sendung indas Umfeld hinein inkulturiert.Wie Kirche insgesamt ist die KCGterritorial organisiert. Die Menschenim jeweiligen Lebensumfeld sindeingeladen, sich von Christus alsKirche sammeln zu lassen. DieMenschen im Lebensumfeld wählensich nicht aus; eine Kleine ChristlicheGemeinschaft ist eineBerufungsgemeinschaft an dem Ort,an dem die Berufenen leben. BeimBibelTeilen wird die Gemeinschaftherausgefordert, sich die Frage zustellen, wozu Gott sie an ihrem Ortsendet und welche Aufgabe er ihnenstellt. Gottes Wort ruft uns zumHandeln an diesem Ort in dieserGesellschaft mit all ihren

Dr. Heiner Ganser-Kerperin

Herausforderungen und Brüchen (z.B.Vereinsamung, Altersarmut, Schuld,Beziehungskrisen, Arbeitslosigkeit,Ökologie, gesellschaftliches Leben,Arbeitswelt etc.). Die gemeinschaftlicheUnterscheidung der Geister und dieSuche nach der klaren Erkenntnis derkonkreten Sendung ist ein WesenszugKleiner Christlicher Gemeinschaften.Die KCG ist Kirche im Kleinen undnimmt Teil an der Sendung der ganzenKirche. Zuallererst geschieht diesdadurch, dass die Mitglieder einer KCGdie Eucharistie der Pfarrei mitfeiern.Zugleich nehmen sie am Leben derKirche am Ort teil und übernehmenDienste in ihr. Der Pfarrer und das Teamder Hauptberuflichen sind wichtigeAnsprechpartner für die Begleitung,Ausbildung und Förderung der KCG.Anregung und HerausforderungDie so skizzierten Erfahrungen vonKirche als KCG bieten nun nach meinemEindruck einen guten Bezugsrahmen, umauch in der hiesigen Pastoral inGemeinden und Verbänden Ausschau zuhalten, ob und wie Kirche neu werdenund neu wachsen kann. Dabei kann esnicht darum gehen, fertige Konzepterezeptartig einfach nachzuformen,sondern einen eigenen Weg zuentwickeln, wie Kirche vor Ort leben undwachsen kann. Die Erfahrungen derKCGs in der Weltkirche können unsdabei anregen und herausfordern. Nachmeiner Erfahrung lohnt sich eineAuseinandersetzung in jedem Fall.

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R u n d b r i e f o n l i n e

Seit mehreren Ausgaben diskutieren wirin der Redaktion über Sinn und Unsinn,Akzeptanz und Desinteresse,Möglichkeiten und Risiken inZusammenhang mit unserem Rundbrief.Fakt ist, wir wissen gar nicht, wer ihnwirklich liest, wer alsoSie/Du, unsere Leserinbzw. unser Leser (b)ist.Die Rückmeldungen aufdie letzten Ausgabenhielten sich jedenfalls insehr engem undzahlenmäßig über-schaubaren Rahmen.Ebenso unklar undspekulativ sind unsere redaktionellenMeinungsbilder über die Meinungunserer Leserschaft und derenLesegewohnheiten.Immer wieder tauchte bei der Diskussiondie Idee auf, den Rundbrief nicht nur alsPDF-Dokument (wie bereits jetzt)

sondern komplett in eine sogenannte„Online Ausgabe“ umzuwandeln. AlleMitglieder der Berufsgruppe erhaltendann eine Mail, die den Link zu der ebengenannten online-, also internet-Versionenthält. Ein Ausdruck entfällt bzw. kann

am heimischen Druckererfolgen, ebenso entfällt dasEintüten und Versenden.Auf den beiden folgendenSeiten in der Mitte diesesHeftes haben wir nun einekleine, ausdrücklich nicht denAnspruch auf Vollständigkeitbeinhaltende, Sammlung von„pro“ und „contra“ zu einer

solchen Verfahrensweise präsentiert. Unsinteressiert die Meinung aller, die denRundbrief lesen, und wir hätten gern vonIhnen/Dir, liebe Leserin bzw. lieber Lesereine kleine Entscheidungshilfe darüber,wie wir als Redaktion in Zukunftweiterarbeiten können.

Bereits an dieser Stelle ganz herzlichen Dank für die hoffentlichzahlreichen Rückmeldungen!

... was spricht dafür ?

  Kostenersparnis:Der Papierausdruck verursacht pro Ausgabe Kosten. Diese entfallen

bei einer kompletten Umstellung des Rundbriefes in das (bereits existierende) Online-Format.

  Modernität:Als pastorale Berufsgruppe im 21. Jahrhundert sollten wir uns dertechnischen Entwicklung und deren Errungenschaften nicht ver-schließen. Annähernd überall im Arbeitsleben ist Korrespondenz indigitaler Form nicht mehr wegzudenken. Warum nicht also auch beiuns? Viele Kolleginnen und Kollegen nutzen doch bereits Smart-phones und Tablet-PC täglich.

  AktualitätDer derzeitige Entstehungsweg des Rundbriefes macht dieAufarbeitung und Weitergabe aktueller Informationen unmöglich. Sokam es bereits häufiger zu Ausgaben, deren Erscheinen zeitlichnach bedeutsamen Veranstaltungen und Ereignissen lagen, dieseallerdings aus drucktechnischen Gründen nicht mehr oder nurunzureichend untergebracht werden konnten. Eine Online-Ausgabeverkürzt die technischen Fristen und kann daher auch auf geradeerst einige Tage zurückliegende Ereignisse hinreichend eingehen.

  ...

Rundbrief online

...und wie ist Ihre Meinung dazu?

... was spricht dagegen ?

  Benutzerfreundlichkeit:Nicht nur ältere Kolleginnen und Kollegen bevorzugen die Lektürevon bedrucktem Papier gegenüber dem Lesen auf einem Bildschirm.Abgesehen davon verfügen immer noch nicht alle Mitglieder derBerufsgruppe über die technischen Voraussetzungen und Kenntnisse,die für eine Online-Ausgabe notwendig sind.

  Ästhetik:Technische Entwicklung hin oder her: Ein (echtes, gedrucktes) Buchin Händen zu halten, stellt einen kulturellen und ästhetischen Wertdar, dem E-Books und Social-Media nicht das Wasser reichenkönnen (und dies auch in Zukunft nicht tun werden).

  Stil:Der Rundbrief ist kein Nachrichtenmagazin. Er lebt inhaltlich vonTexten und Artikeln, die nur in begrenztem Maße den Gesetz-mäßigkeiten der journalistischen Aktualität unterliegen.Manche Kollegin oder mancher Kollege nimmt auch zuweilen eineältere Ausgabe für einen Text oder ein Bild nochmals zur Hand undkann vielleicht auch diese für die Arbeit verwenden.Insgesamt also eher ein zeitloses Sammelobjekt als ein Journal.

  ...

Rundbrief online

...schreiben Sie uns:[email protected]:Redaktion Rundbrief, G. Lauenburger,Zwölfling 16, 45127 Essen...und wie ist Ihre Meinung dazu?

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Bei schönem Wetter lud Bischof Dr.Franz-Josef Overbeck zum Abschlussdes diözesanen Dialogprozesses aufden Burgplatz ein. Musikalischmitgestaltet von der Band Ruhama, warder Zeitpunkt gekommen, zu einem aufden Beginn zurückzublicken und zumanderen die Frage zu stellen: Wie gehtes weiter nach dieser Zäsur? Geht esweiter?

Der Anstoß für den Dialogprozesswurde bei der Vollversammlung derdeutschen Bischöfe im Herbst 2010gelegt. Erzbischof Dr. Robert Zollitschsprach dort von einer „pilgernden,hörenden und dienenden Kirche für dieMenschen“. 300 Delegierte wurdennach Mannheim geladen, umgemeinsam über ihren Glauben undihre Sorgen und Fragen bezüglich derKirche zu sprechen. Der Diözesanratim Bistum Essen reagierte mit seinerAktion „Auf! RuhrBistum – Kirchegestalten. Jetzt “. Das Hirtenwort vonBischof Dr. Overbeck starteteschließlich unseren Dialogprozess imBistum im Januar 2012 mit einemersten Treffen in der Gruga-Halle. Eingelungener Start, bei dem dieTeilnehmerinnen und Teilnehmer einenhörenden Bischof wahrnahmen.

Im Laufe des Samstagnachmittageswurden die einzelnen Abschnitte derDiözesanforen noch einmal vorgestelltund auch die negativen Erfahrungenwurden nicht außen vorgelassen. Dochdamit zeigte sich auch das Prozesshafte.Ein Forum, in dem Bischof undGeneralvikar ihre Vorstellungen fürunser Bistum darstellten, wurdeeingeschoben. Ebenso fanden in derWolfsburg und an der Kath.-Theol.Fakultät in Bochum Tagungen zum50-jährigen Jubiläum des ZweitenVatikanischen Konzils und unter demTitel „Dialoge mit dem Bischof“ statt.Nach diesem ausführlichem und gutdargestelltem Rückblick war es jedochan der Zeit für ein Statement vonBischof Overbeck und seinemGeneralvikar. Sie stellten IhrZukunftsbild des Bistums Essen kurzvor. Sieben Adjektive, biblischbegründet und theologisch gedeutetendeten mit der Frage: Was kann ichtun? Und lieferten Anregungen dazu.In der Messfeier auf dem Burgplatzdeuteten beide gemeinsam ihrZukunftsbild in der Predigt. Nach demGottesdienst konnte jeder dasvorgestellte Zukunftsbild wie auch eineMiniatur des Dialogkreuzes, das PaterAbraham Fischer aus derBenediktinerabtei Königsmünster fürden Essener Dialogprozess entworfenund geschaffen hatte, mit nach Hausenehmen. Es ist ein offenes Kreuz, indem Senkrechte und Horizontale Tiefe

D i a l o g p r o z e s s

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und Transparenz haben. Es zeigt denWandel, die Offenheit, aber auch denBezug auf den, der uns alle in seineNachfolge gerufen hat.Das Fest endete wie es begonnen hatte:Viele Menschen lachend im Gespräch.Waren es am Nachmittag noch dieStände der unterschiedlichstenVerbände, die zum Verweilen undInformieren einluden, war es am Abenddie Band, die Currywurst und dieKünstler, die zum Gelingen beitrugen.

Hat der Dialog somit ein (wenn auchschönes) Ende gefunden?Nein! Der Dialogprozess im BistumEssen ist nicht zu Ende. Er hat eineZäsur erlebt. Vieles Besprochene wirderst mit der Zeit umgesetzt werdenkönnen so z. B. der Anteil der Frauen inLeitungsfunktionen, die Schulung undBeauftragung von Ehrenamtlichensowie die größere Vielfalt vonliturgischen Formen.Aber ein erster Schritt ist gemacht.

Elvira Neumann

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Gut Ding wollte Weile haben. Nach 10Jahren intensiver Vorbereitungerscheint im Advent 2013 das langerwartete neue Gotteslob. Übereinhundert Experten haben daranmitgewirkt und ihre Erfahrung ausdem konkreten Erleben vonGottesdienst und Gemeindelebeneingebracht. Entstanden ist dabei dasneue gemeinsame Gebet- undGesangbuch für alle deutschen undösterreichischen Diözesen. In Formund Inhalt trägt es den VeränderungenRechnung, die seit Erscheinen desVorgängers eingetreten sind. Imlebendigen Miteinander bekannter,bewährter sowie neuer Gebete undGesänge, dient das Gotteslob dabeinicht nur einer zeitgemäßen Ge-staltung der vielfältigen gottes-dienstlichen Feiern. Es möchtezugleich auch Lieder- und Lebensbuchfür häusliche und familiäre Feiernsein.

Wie sein Vorgänger wird es Gotteslobheißen. Aber mit einem Format von 12x 17,5 cm (B x H) ist es größer als seinVorgänger und bietet demgroßzügigeren und deutlich leichterlesbareren Satzbild mehr Raum. ImUmfang hat das neue Gotteslob imVergleich zum alten Buch etwas„zugelegt", um einer größeren Auswahlan Gebeten und Gesängen ausreichendPlatz zu bieten. Dazu zählen wieselbstverständlich die Klassiker desneuen geistlichen Liedguts, eine

spürbare ökumenische Öffnung, imBereich der Melodien eine Entwicklunghin zur Mehrstimmigkeit sowie im Blickauf die zunehmend internationaleChorszene auch mehrsprachige Akzente.Diese spiegeln sich nicht zuletzt in dembreiten Anteil an Taizé-Gesängen, dieEingang in das neue Gotteslob gefundenhaben. Bei alldem wurde großesAugenmerk darauf gelegt, was dieGemeinden brauchen, welche Lieder undTraditionen vor Ort lebendig sind - unddiese wurden dann als wesentlichesinhaltliches Gestaltungselement auf-gegriffen.

Das Druckbild des neuen Gotteslobwird zweifarbig sein. Neben demschwarzen Text und Notensatz ziehensich rubrizierende Elemente in roterFarbe durch das Buch. Dieser roteFaden erleichtert die Orientierung in derFülle und Vielfalt des Angebots anGebeten und Gesängen. Viervierfarbige Darstellungen aus derbildenden Kunst werten das kostbareBuch nicht nur auf, sondern gliedern eszugleich in seine beiden großenBestandteile: Auch das neue Gotteslobhat einen Stamm- und je Diözese einenEigenteil. Die einzelnen Rubriken desneuen Gotteslob lauten „Tag",„Woche", „Jahr", „Leben in Gott",„Leben in der Welt", „Leben in derKirche".

Das neue Gotteslob

Ein Gebet- und Gesangbuch für vielfältige Gottesdienste

Stefan Glaser, Dr. Nicole Stockhoff

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Das Berufspraktische Jahr gibt es nicht mehr

Die pastoralpraktische Ausbildung nachdem Studium der Religionspädagogikhat sich verändert. Im vergangenen Jahrhaben die Generalvikare der nordrhein-westfälischen Bistümer gemeinsamberaten und neue Richtlinien zurBerufseinführung fürGemeindereferent/inn/en in allen NRW-Diözesen empfohlen. Diese neuenAusbildungs- und Prüfungsrichtliniensehen für unser Bistum Essen abAugust 2013 folgende Änderung vor:Die Assistenzzeit derGemeindeassistent/inn/en beträgtjetzt drei Jahre; während dergesamten Zeit wird dieGemeindeassistentin / derGemeindeassistent von einerMentorin oder einem Mentor betreut.Diese neue Form der Berufs-einführung ist analog derBerufseinführung für Pastoral-referent/inn/en. Im August 2013 sind2 Gemeindeassistentinnen – gemeinsammit vier Pastoralassistent/inn/en – indiesen ersten Jahrgang mit verändertenRahmenbedingungen gestartet.

Nach wie vor ist der Erwerb der missiofester Bestandteil der Assistenzzeit.Unverändert bleibt auch unsereKooperation mit dem Bistum Münster;alle Gemeinde- und Pastoral-referentinnen und -referentenabsolvieren die pastoraltheologischenund pastoralpsychologischen Kurse imIDP, dem Institut für Diakonat und

Pastorale Dienste in Münster. Ergänzendund mit der Perspektive des besserenKennenlernens der Heimatdiözese gibt esdarüber hinaus während der AssistenzzeitStudientage, bei denen dieAssistent/inn/en die Geschichte unseresBistums kennen lernen, pastorale Orteerleben und die Schnittstellen zwischenKirche und Gesellschaft insbesondere imRuhrgebiet kennen lernen.

Die Neuordnung der Ausbildung hat fürdie Assistentinnen und Assistenten denVorteil, dass die Prüfungen imSchulbereich und im Gemeindebereichzeitlich nicht mehr so eng hintereinanderliegen. Im Gesamtkonzept derAusbildung erleichtert sie diekonzeptionelle Zusammenführung derverschiedenen Ausbildungswege der GRund der PR.

Ingelore Engbrocks

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Herr Hergemöller, würden Sie sich kurzvorstellen?

Sehr gerne. Ich bin 42 Jahre alt,verheiratet und habe zwei Kinder. Wirwohnen im schönen Rosendahl-Osterwick, einer netten Gemeinde imKreis Coesfeld. Meine Tochter Christinund mein Sohn Aaron gehen mit ihren13 und 10 Jahren natürlich beide nochzur Schule. Wenn die Zeit es zulässt,fahre ich gerne mit meinem Cross-Bikeoder schaue Fußball. Dass mein Sohnseit nunmehr drei Jahren DEMFußballverein aus dem SüdenDeutschlands die Daumen drückt, freutmich sehr!Vom 01.10.2011 bis 30.11.2012 warich Personaldezernent im BGV für dasVerwaltungspersonal und habeanschließend die Aufgabe desHauptabteilungsleiters „Personal undVerwaltung“ übernommen.

Was hat Sie bewogen, einePersonalleitungsaufgabe im kirchlichenDienst wahrzunehmen?

Die Frage verstehe ich sehr gut, zumalich selbst in Auswahlverfahren gernedanach frage, was die Bewerber undBewerberinnen motiviert, sichberuflich für die Kirche zu engagieren.Vielfach ist mit dieser Frage gemeint,wieso man sich trotzdem interessiert,da ja die Rahmenbedingungen derKirche nicht die rosigsten sind.

Stichworte seien hier ein allgemeinverstaubtes Image, sinkendeKatholikenzahlen und damit sinkendeSteuereinnahmen, Problem derGlaubwürdigkeit usw.Schnell vergessen wird allerdings auch,dass viele Bewerber und Bewerberinneneine hohe Identifikation mit der Kirchemitbringen, sei es aus dem eigenenGlauben heraus oder aus den positivenBerührungspunkten und damit derpositiven Erfahrung mit der Kirche. DieseErwägungen spielten auch für mich einegroße Rolle für meine Entscheidung. Aufder anderen Seite habe ich bereits vormeiner Einstellung im Oktober 2011mitbekommen, in welch einemVeränderungs- und Wandlungsprozesssich das Bistum Essen befindet und ich alsehemaliger Essener ein starkes Interessehatte, diesen Wandlungsprozess in einerleitenden Position mit zu gestalten.

Wie können wir uns Ihren Arbeitsalltagvorstellen?

Ich überlege gerade, ob es möglich ist, dieAntwort auf den Punkt bringen zu können,weil jeder Arbeitstag anders aussieht.Nachdem ich mir einen ordentlichenSchub Koffein gegönnt, die E-Mailsgecheckt und den Posteingang bearbeitethabe, gehe ich mit meiner SekretärinCornelia Rausche den Arbeitstag durch.Zumeist beginnen ab 8:30 oder 9:00 Uhrbereits die ersten Gespräche bzw.Besprechungen. Seien es dieEinzelgespräche mit meinen direktenMitarbeitern bzw. Führungskräften, die

Interview mit Herrn Stefan Hergemöller,Hauptabteilungsleiter „Personal und Verwaltung“

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einmal wöchentlich beim Generalvikarstattfindende Hauptabteilungs-leiterkonferenz, die Teilnahme anAuswahlverfahren oder seien esProjektsitzungen, Veranstaltungenoder auch die echte Arbeit amSchreibtisch, die mit vielenTelefonaten und Erstellen vonSchriftstücken verbunden ist. ImRahmen sämtlicher Gespräche istmir der direkte Kontakt zu meinenGesprächspartnern immer sehrwichtig, so dass ich mir auchvornehme, die Termine nicht zuknapp zu planen. Leider gelingt mirdies aufgrund der Fülle an Aufgabenund Terminen nicht immer. AlsLeiter einer Hauptabteilung, dienicht nur für Personal, sondern auchfür IT-Inhalte, für Organisations-fragen und für Archiv- undRegistraturarbeiten zuständig ist,können Sie sich vorstellen, dass dieAnzahl der Gespräche recht hoch ist.Als Zugfahrer, der auch Interessehat, abends noch seine Kinder sehenzu können, versuche ich seit langem,einigermassen pünktlich das Büroverlassen zu können. Dass dies nurbedingt von Erfolg gekrönt ist, könnenSie sich sicher gut vorstellen.

Welche gravierenden Veränderungenhaben sich seit Ihrem Dienstantritt imBistum Essen ergeben?

Wie bereits erwähnt, war ich vor meinerEinstellung im Oktober 2011 schon gutüber den Veränderungs- undWandlungsprozess im Bistum Esseninformiert. Das Team des

Personaldezernates für dasVerwaltungspersonal und ich haben mitmeinem damaligen Einstieg einigeVeränderungen im internen Bereichvorbereitet und umgesetzt. Ein knappesJahr später wurde ich dann gebeten, dieAufgabe der Leitung der Hauptabteilung„Personal und Verwaltung“ zuübernehmen. Schnell war mir klar, dassdiese herausfordernde Aufgabe mit nochmehr Verantwortung in Aufgabenfeldernverbunden war, in denen ich bis datofachlich nur bedingt zuhause war und esauch heute noch nicht bin. Aber auch hierhaben meine Führungskräfte und ichversucht, die Zusammenarbeit und die

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Abstimmung unter uns zu verbessern,um damit Prozesse besser steuern zukönnen. Hier stehen wir inmitten einesnoch längst nicht abgeschlossenenEntwicklungsprozesses.Nicht unbedeutend ist in diesemZusammenhang, dass sich in dieser Zeitu. a. das so genannte Personalleitungs-team gefunden hat, welches nebenmeiner Person mit PersonaldezernentinClaudia Tiggelbeck (für dasVerwaltungspersonal), Personal-dezernent Dr. Kai Reinhold (für daspastorale Personal) und Dr. MarkusHein (Leiter des StabsbereichesPersonalentwicklung und Gesundheit)besetzt ist. In den Sitzungen stellen wirdie für die Zukunft der Personalarbeitbedeutenden Themen der Personal-entwicklung, der Gesundheit, der Aus-,Fort- und Weiterbildung in den Fokus.Auch die personalstrategischen Frageneinschl. der Personalplanung und -steuerung nehmen wir gemeinsam inden Blick.Ich freue mich im Übrigen sehr, dasses in den letzten Wochen gelungen ist,sowohl das Betriebliche Ein-gliederungsmanagement vorzubereitenals auch Zielvereinbarungen zurVerbesserung der Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf abzuschließen, diemit der Verleihung des Zertifikats„Audit Beruf und Familie“ verbundenwaren. Auf der anderen Seite weiß ich,dass noch viel Arbeit vor uns liegt, umdie Inhalte gut mit Leben zu füllen.Hier ist stetige Kommunikation undÜberzeugungsarbeit gefragt.

Kennen Sie Gemeindereferentinnen und-referenten? Welche Erwartungen habenSie an diese Berufsgruppe für die Zukunft?

Mit meinem Einstieg musste ich zunächstlernen, dass es im Bistum Essen sowohlGemeinde- als auch Pastoralreferentinnenund -referenten gibt. Schließlich kommeich aus dem Bistum Münster, in welchemPastoralreferentinnen und -referenten eherdie Aufgaben haben, die im Bistum Essendie Gemeindereferentinnen und -referenten wahrnehmen. Aber was machtdie Arbeit der Gemeindereferentinnen und-referenten aus und welche Rolle nehmensie in den Pastoralteams wahr? Ich gebezu, dass ich bisher keinen intensivenKontakt zu vielen GR hatte, so dass ichmir noch kein abschließendes Bild übereinen „typischen Arbeitsalltag“ machenkonnte. Dies möchte ich schnell nachholenund freue mich deshalb sehr, demnächstmit der für Gemeinde- undPastoralreferentinnen und -referentenzuständigen Referentin im Personal-dezernat, Ingeborg Klein, ein Pastoralteamin Gladbeck besuchen zu können. Ausmeinen bisherigen Gesprächen undKontakten zu Gemeindereferentinnen und-referenten, sei es direkt oder in eherindirektem Kontakt über Dritte, habe ichlängst entnehmen können, dassGemeindereferentinnen und -referentenprägende Säulen für die Ausrichtung derPastoralteams und gleichzeitig für diePastoral selbst verantwortlich undzuständig sind. Sie werden in allen Fragenund Lebenslagen, die für die Menschenmit Sorgen verbunden sind, kontaktiertund sind häufig die erstenAnsprechpartner. Damit nehmen sieAufgaben vor Ort wahr, die zu den Kern-

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aufgaben für die Kirche gehören undimmer gehören werden.Vor dem Hintergrund, dass in dennächsten Jahren leider mit einemdeutlichen Rückgang der Priesterzahlenzu rechnen ist, können Sie sichvorstellen, dass die Gemeinde-referentinnen und -referenten in denZukunftskonzepten des Bistums einebesondere Rolle spielen. Bei allerNotwendigkeit, wirtschaftlich handelnzu müssen, werden wir infolge desRückgangs der Priesterzahlen verstärktauf Laien vor Ort setzen, um weiter amPuls der Menschen sein zu können. Hiersetze ich daher besonders auf diePersönlichkeit und die Kompetenzenvon Gemeindereferentinnen und -referenten.

Welche Entwicklungen erwarten Sie inIhrem Arbeitsbereich und im GV in dennächsten Jahren? Welche Visionenverbinden Sie damit?

Welch eine spannende Frage. Hut ab!Nein, Scherz beiseite. Sie können sichvorstellen, dass das Zukunftsbild desBistums Essen, welches unser Bischofund unser Generalvikar derÖffentlichkeit erstmals am 13.07.präsentiert haben, die Arbeit imGeneralvikariat in den nächsten Jahrenprägen wird. Wir werden gemeinsamschauen, welche Konsequenzen dasZukunftsbild inhaltlich für uns imGeneralvikariat und damit für dasgesamte Bistum hat. Denn schließlichkönnen die Menschen von uns auchTaten erwarten, statt nur überVeränderung zu sprechen. Ohne an

dieser Stelle in Details einzusteigen, sindGeneralvikar Pfeffer und sein Teambereits in einen Zieleprozess ein-gestiegen, welcher strategische Zieleentwickelt und daraus operative, also sehrkonkrete Schritte für die nächsten beidenJahre ableitet. Beispielhaft sei hier dasZiel genannt, dass die Katholiken diesesZukunftsbild kennen, verstehen undverinnerlichen. Sie können sichvorstellen, welch eine Herkulesaufgabedamit verbunden ist. Andererseits solltenwir hier keine Mühen scheuen, mit demZukunftsbild hinaus zu gehen und es denMenschen zu erklären. Als zweitesBeispiel möchte ich nennen, dass wir unsals Generalvikariat stärker als bisher alsDienstleister für die Pfarreien werdenverstehen und unsere Arbeit auch danachwerden ausrichten müssen. Themen wieFührung, Förderprogramme für jungeBeschäftigte aber auch dieWeiterentwicklung der Vernetzungzwischen Generalvikariat und Pfarreiensind ebenfalls sehr wichtig. Dass wirdabei die hohe Hürde werden meisternmüssen, zu entscheiden, in welchenKernaufgaben wir uns auch zukünftigengagieren und von welchen wir unsdefinitiv werden verabschieden müssen,haben der Bischof und der Generalvikarbereits häufig erwähnt. Auch hier gilt,diese Schritte konkret vorzubereiten undin die Tat umzusetzen!

Vielen Dank, Herr Hergemöller, für dasoffene Gespräch.Alles Gute und Gottes Segen für Siepersönlich und Ihre Arbeit.

Das Interview führte Ingeborg Klein

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Zunächst einmal: es heisst die Science-Fiction, denn es handelt sich um eineFiktion. Inspiriert durch technischeEntwicklungen werden Zukunftsszenarienentworfen, die in bildender Kunst,Literatur oder als Methode derWissenschaft das freie Spiel mit Ideenerlauben.

Mich interessieren besonders die Science-Fiction, die Utopien entwerfen. Mir gehtes dabei nicht um Vorhersagen, sondernum Konsequenzen: Wenn wir so weitermachen, wo kommen wir da hin? Wasmüssen wir ändern, wenn wir wollen, dasssich etwas verändert?Science-Fiction befassen sich nicht nurmit Technik, sondern zunächst mit demMenschen an sich. Die Technik derZukunft, Außerirische, alles was einmalsein wird, wird von uns Menschenerfahren und gedeutet. Als Kulturformbefasst sich Science-Fiction in erster Liniemit Ethik, Biologie, Soziologie und allem,was uns hilft, uns zu verstehen.Die Kinofilme dieses Jahres bieten eineAuswahl an unterschiedlicher Science-Fiction, die sowohl die Lust am Bild, alsauch die Lust am Nachdenken bedienen.2 Beispiele seien erwähnt:

Seelen

Der Titel: Seele - kaum zu begreifen undschnell ersetzt durch Psyche oder Geist,ein zentraler Begriff unseres Glaubens.Dieser Kinofilm entstand nach einemRoman von Stephenie Meyer, den manlesen kann, wenn einem nicht nach Kinoist. Die Handlung: Außerirdischebewohnen menschliche Körper. Das istihre Lebensweise. Einigen Menschengelingt es, sich zu organisieren undWiderstand zu leisten. Zentrale Figur ist

eine junge menschliche Frau, der es gelingt,über ihre Erinnerungen Kontakt zu ihremaußerirdischen Wirt auf zu nehmen.Wem mehr nach Bildern und Aktion ist, derfindet im Kino Gut und Böse klar geordnet,ohne dass Spannung verloren geht. Allerdings:Teenager spielen die Hauptrolle (also kein Filmfür harte Männer).Das Motiv der Begegnung mit Außerirdischenist der Anlass, über den Wert menschlichenLebens nachzudenken. Körper, Seele, Geist –ein unterhaltsames Stück Kino und ein Grund,sich noch einmal mit Philosophie zubeschäftigen. Was macht den Menschen aus?Die Botschaft hier: der Mensch ist stark undgut.

Looper

Bruce Willis spielt einen, der per Zeitreisegegen sich selbst kämpft. Die Zeitreise ist dasBild, mit dem durchbuchstabiert wird, was auszunächst attraktiven technischen Möglichkeitenwerden kann. In der Zukunft werden Zeitreisenverboten sein und sogenannte Looper nutzensie, um unliebsame Personen für immerauszuschalten (also: zu töten).Der Film bietet gute Unterhaltung, schnelleSchnitte und prominente Schauspieler.Vielleicht ist dieser Film unserer Gegenwartnoch am nächsten, weil es weder umAußerirdische noch um Raumfahrt geht. Essieht alles so aus wie heute, nur dass wirzeitreisen können (auch wenn wir es ausSicherheitsgründen nicht dürfen).Schon beim Anschauen des Trailers fällt einemBlade Runner ein. Die Ästhetik ist vergleichbar,die Story ist ebenfalls die eines speziellenBerufes, der Grenzen überschreitet.

Wer mehr erfahren will über die Kino-Hitsdieses Sommers, dem sei die ZeitschriftFilmDienst empfohlen. Sie liegt imMedienforum aus. Science Fiction findet man inAusgabe 12/6. Juni 2013.

Sience-Fiction - die Kino-Sommerhits 2013

Dorothee Janssen

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Mit einem irischen Segen wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen frohe,entspannte Sommer- und Ferientage und danach einen guten Start in dasArbeitsleben.

Für das RedaktionsteamIngeborg Klein

Quellenangaben

Die Rechte an Bildern und Texten liegen beiden Autoren und Künstlern. Wir haben unsbemüht, alle Angaben zusammenzustellen,und bitten um Hinweise, falls uns ein Fehlerunterlaufen sein sollte.

Texte:

S. 24: Diözesanarchiv Würzburg

Bilder:

Titelbild: unter Verwendung eines Fotosvon B. HarstSeite 3 und 4: B. HarstSeite 8 und 12: Dr. H. Ganser-KerperinSeite 6, 11 und 12: G. LauenburgerSeite 15: E. NeumannSeite 17: A. SchlüterSeite 22: Hintergrund unter Verwendungeines Fotos von A. SchlüterSeite 19: Bistum Essen, PressestelleSeite 24: Diözesanarchiv Würzburg

Impressum

Gemeindereferentinnen undGemeindereferenten im Bistum Essen,Zwölfling 16,45127 Essen, Telefon 0201-2204 -243

Redaktion: D. Bertz, D. Janssen,I. Klein, G. Lauenburger, E. Neumann

Mitarbeit: I. Engbrocks,Dr. H. Ganser-Kerperin, St. Glaser,B. Harst, St. Hergemöller, Dr. N. Stockhoffund viele hilfreiche Korrekturleserinnen

Druck: Bischöfliches Generalvikariat,ZA IT-Service

Redaktionsschluss: 14. September 2013Arbeitstitel der nächsten Ausgabe:„Risiko“

Nimm Dir Zeit zu arbeiten – das ist die Perle des Erfolgs.

Nimm dir Zeit zu spielen – das ist das Geheimnis der Jugend.

Nimm dir Zeit zu lesen – das ist die Grundlage der Weisheit.

Nimm dir Zeit, freundlich zu sein – das ist der Weg zum Glück.

Nimm dir Zeit zu lachen – das ist die Musik der Seele.

Sr. Cläre Barwitzky,

Seelsorgehelferin der ersten Stunde,

1991 als „Gerechte der Völker“ geehrt

Aus Anlaß der Yad-Vashem-Ehrung wurdenihre Memoiren von Chamonix veröffentlicht.

Kontaktadresse:Diözese ErfurtBischöfliches OrdinariatPersonalreferat für Gemeindereferent(innen)Herrmannsplatz 9, 99084 Erfurt

Welten

April 87

Liebe Freunde !

Nach mehr als 40 Jahren hat sich mir derGedanke aufgedrängt, einen Bericht über einGemeinschaftsleben zu schreiben, das vollerHingabe, Offenheit und Liebe war. Wir habenes miteinander gelebt. Man hat so vieleBerichte voller Bosheit und Bitterkeit gehört,daß ich dem Gedanken nicht mehrwiderstehen konnte, diesen Berichten einanderes Zeugnis entgegenzuhalten.

Ich grüße Euch in herzlicher Liebe

Claire

In den 1930er JahrenAusbildung zurSeelsorgehelferin inFreiburg (br.);Dienst in einer Bergpfarreider Diözese Grenoble;seit 1941 in einerEinrichtung der Familien-pflege in St. Etienne;1943/1944 rettete sie ineinem Kinderheim inChamonix mehr als 30jüdische Kinder durchVerstecken und gefälschtePapiere vor der Deportation.