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1 ¤ 2,20 8/9 | 16 Das Straßenmagazin für Münster und das Münsterland | 1,00 ¤ für den Verkäufer | www.strassenmagazin-draussen.de ~ Sonderausgabe

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¤ 2,20 8/9 | 16

Das Straßenmagazin für Münster und das Münsterland | 1,00 ¤ für den Verkäufer | www.strassenmagazin-draussen.de~

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Editorial

als wir im Dezember 2012 zu unserer, zugegeben etwas unge-wöhnliche Aktion „gib den Löffel ab!“, aufgerufen haben, haben wir nicht im Traum daran gedacht, was wir damit lostreten. Fast 1000 Besteckteile sind bei uns angekommen. Zum Teil aus aller Welt, einige mit historischem Hintergrund, viele von Prominenten die die Aktion unterstützt haben, damit möglichst viele Verkäufer ein warmes Essen am Tag bekommen. Nun fast vier Jahre später ist es an der Zeit Ihnen unsere geballte Ladung Löffel zu präsentieren.

Am 06.08. um 16 Uhr geht es los mit der großen Ausstellungs-eröffnung im Stadtmuseum Münster, dazu laden wir Sie herzlich ein. Bis zum 02.10. haben Sie dann die Möglichkeit unsere gesam-melten Esswerkzeuge zu bestaunen und sich in die erstaunliche Welt der Löffelgeschichten zu begeben. Als Leitlinie dienen dabei Sprichwörter und Redensarten, denn man gab nicht nur seinen Löffel ab, sondern wurde eventuell auch mit einem goldenen Löf-fel im Mund geboren, musste die Suppe, die man sich eingebrockt hat, auslöffeln, oder war schlicht und einfach eine dummer Löffel.

Die Besucher erfahren Dinge über Löffel, die sie noch nie wissen wollten aber nun bestimmt nicht mehr missen möchten.

Das Museum liegt im Stadtzentrum in der Fußgängerzone. Fuß-weg vom Hbf. ca. 5 Minuten. Öffnungszeiten: dienstags–freitags 10.00–18.00 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 11.00–18.00 Uhr, montags geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Sabrina Kipp

Redakteurin ~ e.V.

Liebe Leserinnen und Leser,

Ihr ~ - Verkäufer hat die Nummer:

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Wir brauchen ständig!

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Direkt und persönlich zur Abgabe von Spenden und zum Kennenlernen:

~ e.V. Von-Kluck-Straße 15 48151 Münster

Telefonisch: 0251 / 49 09 11 8

Im Internet zur Information:www.strassenmagazin-draussen.de

Per Mail:[email protected]

Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 10:00 – 16:00 Uhr

So erreichen Sie uns

� Kaffee, Zucker, Kaffeeweißer

� haltbare Konserven oder Gläser: Wurst, Fisch, Marmelade, Honig, Nusscreme, Eintöpfe, Heißwürste, Nudeln, eingemachtes Obst und Gemüse, Tomatensaucen, Gewürze

� Seife, Duschgel, Schampoo, Zahnpasta, Zahnbürsten, Rasierschaum, Einwegrasierer, After Shave, Deo, Hand/Hautcreme, Handtücher

� Tempotaschentücher, Toilettenpapier, Küchentücher, Geschirrtücher

� Schokoladentafeln, Plätzchen/Kekse, Bonbons, Weingummi

� Tabak, Blättchen, Zigaretten, Feuerzeuge

� Hundefutter, Hundedecken, Näpfe

Es gibt Dinge, die kann man immer gebrauchen – unabhängig von Jahreszeit und besonderen Festen. So ist das bei uns auch. Unsere Verkäufer freuen sich zu jeder Zeit über einen guten Kaffee mit Milch, benötigen rund ums Jahr Hygieneartikel, ebenso Verpflegung für ihre Hunde. Wenn Sie etwas übrig haben oder uns unterstützen möchten, haben wir ein paar Vorschläge aufgelistet mit Artikeln, die immer gebraucht werden.

Im Sommer freuen wir uns über Getränke!

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AusstellungStadtmuseum Münster7. August bis 2. Oktober 2016

Löffel-geschichte(n)für das Straßenmagazin draußen!

Der Eintritt ist frei.Stadtmuseum Münster Salzstraße 28 D–48143 Münster Tel.: 0251/492-4503 www.stadtmuseum-muenster.de Öffnungszeiten: dienstags–freitags 10.00–18.00 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 11.00–18.00 Uhr, montags geschlossen.

Große Versteigerungam 24. September 2016

Fotos: Andreas Löchte u.a.

Löffelgeschichten Plakat A1_2.indd 1 14.07.16 13:33

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Herausgeber ~ e. V. Von-Kluck-Straße 15 48151 Münster Tel.: 0251 / 49 09 11 8 [email protected]

RedaktionsteamHorst Gärtner (V.i.S.d.P) Sabrina Kipp Jonas Lichtenstein Rolf Meyer

Streetwork Sabrina Kipp [email protected]

Internetseite www.strassenmagazin-draussen.de Administrator: Cyrus Tahbasian

TexteMichael Bührke, Horst Gärtner, Michael Heß, Sabrina Kipp, Andreas Löchte, Klaudia Oehlmann, Werner Rump

Fotos Bianca Austin, Lo Graf von Blicksdorf, Archiv der Clemens-Schwestern, Tom Dietzel, Jana Duda, Sabrina Kipp, Andreas Löchte

TitelfotoAndreas Löchte

Koproduktion FotosMichael Mücke

Layout und TitelgestaltungJonas Lichtenstein Rolf Meyer [email protected]

Gestaltungskonzept Lisa Schwarz/Christian Büning

Druck Wiegedruckt Auflage 14 000

Unterstützt durch Siverdes-Stiftung

Bankverbindung Sparkasse Münsterland Ost Spenden-KontoIBAN DE 4540 0501 5000 0003 3878 BIC WELADED1MST

Wir danken allen Spendern!

Artikel, die namentlich gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Bitte beachten Sie unsere Anzeigenkunden.

Impressum

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Inhalt

2 EditorialLöffel, Löffel, Löffel...

6 Hoch lebe der LöffelEine etwas längere Kulturgeschichte des Löffels

12 Christoph Metzelder hilftStiftung unterstützt Viele

13 Ein Löffel rettet Leben!Prof. Dr. Conrad Ramstedt, der große Chirurg der Raphaelsklinik

14 Bares für RaresHorst Lichter, Fabian Kahl, Walter Lehnertz, Ludwig Hofmaier

15 MusikerUdo Lindenberg, Donots, Yellowcab, Xavier Naidoo

16 StadtplanMünster

18 KünstlerNina Hagen, Leonard Lansink, Angelo Verga, Alejandro

20 InteressantesHans-Martin Stier, Jürgen Kehrer

21 AußergewöhnlichesGraf von Blickensdorf, Jörg Adler

22 Löffel aus MünsterMarkus Lewe, Marcus, Martje Salje, Antje Vogel...

24 Schöne MenschenKim Kemper macht sie noch schöner

25 UpcyclingKunst aus außergewöhnlichem Material

26 FilmAxel Prahl, Rosa von Praunheim, Toto, Harry

28 Gemischte LöffelladungJan Ove Waldner, Timo Boll, Kasper König, Atze Schröder

30 LesenK. Boie, J. Juul, K. Saalfrank: “Was tun, wenn der Hamster den Löffel abgibt?”

32 Schlussakkord...und noch mehr Löffel

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Als die ~ im Jahre 2013 das Jahr des Löffels zu Münster ausrief, ahnte niemand, was sich daraus entwickelte. Mittlerweile gilt Münsters Strassen-magazin als lokaler Mittelpunkt der Löffelkultur. Sehr absichtsvoll, denn Gutes kann, soll und wird der Löffel bewirken und verdient hat er es alle-mal. Begleitend zur ~-Löffel-ausstellung im Stadtmuseum zeichnet ~-Besteckredakteur Dr. best. Michael Heß die Kulturgeschichte des verdienten Elements der Esskultur nach.

Alt ist er wahrlich, der Löffel an sich. Bereits in grauen Vorzeiten war er in Gebrauch. Im Neolithikum bereits, den Meisten besser als Steinzeit bekannt. Gemeinsam mit dem Messer während die Gabel noch lange Zeit ein tristes Dasein führte. Doch dazu später mehr. Wir wissen nicht, welche steinzeitliche Frau ihrem von der Mammutjagd heim-kehrenden Männe den ersten Löffel hinlegte. Gemacht aus edlem Säbel-zahntigerknochen oder aus schnödem Holz vom Bachlauf unten vorne rechts vor der Höhle. Vielleicht war es eine Häuptlingsfrau im Bestreben, ihren todesmutigen Gatten von den anderen Jägern abzugrenzen (und sich selbst von den anderen Weibern in der Höhle). Die immer noch aus der hohlen Hand schlürften denn nichts anderes bildet der Löffel seit jeher nach. Vielleicht fiel Irgendjemandem (grundsätzlich könnte das auch ein Neandertaler gewesen sein oder ein Denisovamensch) irgendwann ein kellenförmiger Knochen auf. Viel-leicht versah ein Irgendwer irgendwann eine Muschel, eine Fruchtschale oder einen ausgehöhlten Knochen mit einem Zweiglein und der Löffel als solcher erblickte das Licht der Welt von Anstand und Sitte (dass der Löffel ein Relikt

Außerirdischer sei, halten wir dagegen für generell denkbar aber ziemlich unwahrscheinlich). Dieser Geistesblitz gehört fraglos zu den größten Schritten der Menschheit hin zur modernen Zivilisation. Die Mammute starben aus, die Heroen wie Herakles und Odysseus kamen und gingen, der Löffel blieb bis auf uns erhalten. Allerdings wissen wir nicht, mit welcher Lautkombination oder mit welchem Wort das Instrument bezeichnet ward. Klanglich dem Schlür-fen ähnlich - es liegt als Annahme nahe. Wie die, dass der Löffel erst nach dem Einsetzen der menschlichen Weltwan-derung stattgefunden haben musste. Weil die australischen Aborigines zu den

ganz wenigen Menschenkindern zählten (dies gemeint zum Zeitpunkt des ersten Zusammentreffens mit Europäern), bei denen der Löffel unbekannt war oder nicht in Gebrauch wie bei einigen ama-zonischen Inidianerstämmen.

Mit dem Schlürfen ist es tatsächlich so, bezeichnete doch lange nach dem (vielleicht?) Einfall des unbekannten Mammutjägerhäuptlingsweibs das altdeutsche “laffan” das Schlürfen. Substantiviert als “Leffil” kam es zum heutigen Wort “Löffel”. Im Deutschen leitete sich die Wortbildung also vom Verb ab. Anders im Englischen, wo ein Substantiv, das Material Holz nämlich, Quelle der Wortbildung war; das eng-lische Wort “spoon” ist verwandt mit dem deutschen Wort “span”. Im Rus-sischen heißt der Löffel poetisch schön “ljoschka” mit Betonung des Auslauts und im auf chinesisch “sháozi”. Die französische und italienische Küche gelten heuer als Messlatte; dort nutzten sie den “cuillére” und “cucchiaio”. Das Instrument hatte sich weltweit längst als Basiselement der Nahrungsaufnahme etabliert. So wie das Messer aber anders als die Gabel, die ob ihrer Ähnlichkeit mit der Forke des Gehörnten bis zum Anbruch der Neuzeit unter kirchlichem Verdikt stand. So wissen wir schon im 15. Jahrhundert von speziellen Löffelma-chern und Messerschmieden, nicht aber von Gabelmachern. Fortschritte gab es auch bei den verwendeten Materialien. Bereits 5.000 Jahre vor der Geburt des Heiland kannten die ganz alten Ägypter Löffel aus Elfenbein, Metall und Stein. In Ägypten war Knochen mittlerweile ganz out, Holz war naja (für die Fellachen) und Metall voll in (für die Pharaonen). Aus Edelmetall am besten für adlige Münder oder wenigstens aus Zinn für

Bericht | Text: Michael Heß | Fotos: Adreas Löchte

Eine etwas längere Kulturgeschichte des Löffels

Hoch lebe der Löffel!

Diese Seite wird gesponsert von Diana und Mark Lütke Schürmann. www.provinzial-online.de/luetke-schuermann-kluemper

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bürgerliche Lippen. Vergleichsweise rückständiger war man im alten China der Shang-Dynastie, etwa 1.500 Jahre vor der Geburt des Heilands. Weil die dortigen Löffel noch aus Knochen gemacht warden. Auch in Europa mochte es, man denke an Ötzi, noch so sein wie zu den Zeiten der Mammute aber auch hier begann die neue Löffelkultur zu leuchten. Die frühesten europäischen Hochkulturen befanden sich, ungefähr zu Ötzis Zeiten, auf Mittelmeerinseln wie Malta und Sardinien. Immer noch geben sie den heutigen Archäologen viele Rätsel auf. Unstrittig aber ist, dass dort andere Materialien die Knochen zu verdrängen begannen. Überhaupt ist kaum ein Material vorstellbar, das nicht schon in Löffelform gebracht wurde: Bein (früher gehoben für Knochen), Edelmetalle und unedle, Elfenbein (sic!), Glas, Holz, Karfunkelsteine (okay, die fallen sehr klein aus), Koralle, Kunststoff, Perlmutt, Porzellan, ordinärer Stein... Sobald ein neues Material das Licht der Welt erblickte, fand es sich alsbald in Löffelform gebracht. Denken wir nur an Metalle, Gummi oder Bakelit. Ein eige-nes Kapitel sind dabei die vielfältigen Metalllegierungen in der Neuzeit. Neu-silber zum Beispiel, das nicht aus Silber besteht sondern aus Kupfer und Nickel mit Zinn oder Zink. Oder Messing, dieses aus Kupfer und Zink gemacht. Überhaupt waren Löffel aus edlem Metall in der Kulturgeschichte eher rar gesät. Es war wie das Gold entweder zu weich für den

steten Gebrauch. Oder musste wie das Silber ständig geputzt werden. Beide Probleme gibt es beim Diamanten (Jahr-tausende als Adamas bezeichnet und später als Demant, während als Karfun-kelsteine vor allem Granate und Pyrope zählten) zwar nicht. Dennoch wissen wir von keinen demantenen Löffeln aber das hat wohl eher mit der wenig praktischen Kleinheit der Klunker sowie deren Härte zu tun. Allzu unedel durfte das Material indes auch nicht sein; ein ordinärer Eisenlöffel wäre früher oder später einfach verrostet. Deshalb waren Gusseisen und Stahl (am besten als edel glänzender Nirosta), beide eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung, die Materialien der Wahl, sollte es Metall sein. Eng mit dem gewählten Material zusammen hängen Verarbeitungstechniken. Dem Löffel ist hier kaum etwas fremd. Egal ob Emailur, Farbe, Feuervergoldung, Galva-nik, Gravur, Niello, Schnitzerei, Tauschur oder Ziselur, alles findet man bei ihm. Wie auch Ausstanzen, Löten, Nieten, Schweißen, Zusammenbinden als Tech-nologien hin zur Gebrauchsfertigkeit. Er kommt wahlweise hartversilbert, poliert oder teilmattiert daher und noch in weiteren Gewandungen. Er möchte dem Auge gefallen, der alte Schmeichler!

Dabei sind auch dem scheinbar so simplen Löffel komplexe Strukturen eigen. Gastronomen, Juweliere, Löffel-macher und sonstige Kundige unter-teilen das kulinarische Helferlein in

die ausgebeulte Laffe oder Kelle sowie die Zunge als Übergang in den Stiel. Es muss aber nicht bei dieser strukturellen Schlichtheit bleiben. So kann sich an der Zunge eine winzige Querstrebe finden zur Stabilisierung des Ganzen oder einfach nur zur Zierde. Die Laffe schließlich kann auch um 180 Grad versetzt ausfallen wie es bei Babylöffeln schön zu sehen ist. Damit kommt man zur quasi technischen Beschreibung eines Löffels mit nur vier Begriffen aus. Bei der Gabel sind es deren sechse und für das Messer gibt es gar vierzehn. So ist es kein Wunder, dass es seit jeher die hoch geachtete Zunft der Messerschmiede gibt, wohingegen von Gabelschmieden kaum etwas überliefert ist. Selbstverständlich sind beim Löffel Kombinationen mit den anderen beiden Besteckteilen möglich. Mit dem Messer eher nicht oder doch nur sehr selten. Mehr schon mit der Gabel; die Kombina-tion aus Schlürfmulde und Minispießen hört auf den seltsamen Namen Göffel, um doch nur ein kulinarisches Schatten-dasein zu führen.

Was uns kurz zum vergleichsweise traurigen Schicksal der Gabel führt, das im Interesse der Gesamtsicht kurz zu behandeln ist. Wiewohl das jüngste Mit-glied im Bestecketrio, hat sie Wurzeln, die tief in die Vergangenheit reichen. Als Bratspieß zum Beispiel, möglicherweise der Ahnherr aller Gabeln. Pech nur, dass der Gabel die Funktion der Finger zufiel. Anders formuliert, macht Fingerfood

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Gabeln am ehesten entbehrlich. Und Fingerfood ist nun mal der Standard insbesondere in afrikanischen und asiatischen Kulturen (dort konkurriert zusätzlich auch das Stäbchen mit der Gabel). Speziell im christlichen Kultur-kreis spielte noch der Teifi mit rein, des-sen Dreizack doch zu sehr an die Gabel gemahnte. Speziell an die drei- und mehrzinkige, die deshalb erst eine späte Karriere hinlegte, die sich zeitlich nicht zufällig mit der Aufklärung deckte. Heuer ist das der Schnee von gestern und doch erstaunt immer wieder, in welche gro-ßen kulturhistorischen Zusammenhänge sich simples Besteck bringen lässt. Anzu-merken ist hier noch, dass Messer, Gabel und Löffel (oder Stäbchen andernorts) einen jahrtausendealten Kampf gegen die Finger führten. Fingerfood war die längste Zeit der Menschheit das Maß der Dinge und feiert im Moment eine kleine Wiedergeburt im alternativen Gewande. Deshalb nochmals die Feststellung, dass und wie der Gebrauch des Löffels die Menschheit erst aus dem Tierreich erhob. Okay okay, Messer, Gabel und Stäbchen hatten auch eine Aktie dran.

Es ist beim Löffel wie beim Wein: Ein eigenes Vokabular trennt die Kenner von den Banausen. Wie die Beschreibung eines um das Jahr 2000 herum für 750 Deutsche Mark gehandelten Löffels verrät: “Löffel. Silber, Email. Laffe von unregelmäßiger Form mit Blüten und Blättern in transluzidem farbigem Email. Stiel geschweift, Ende volutenartig, ebenfalls mit transluzidem Email. Ruß-land, 19. Jahrhundert. Länge 12,3 cm.” Oder etwas weiter ein schöner Zucker-streulöffel: “Silber, Email. Laffe halbku-gelig, in Silberfiligrandraht mit Blättern und Blüten mit transluzidem Email. Stiel bekrönt von Blüten mit Email. Rußland,

19. Jahrhundert. Länge 17,7 cm.” Das gute Stück brachte es damals gar auf 950 Deutsche Märker. Gesammelt werden kostbare Stücke seit jeher, um aktuell eine weitere Funktion auszufüllen. In Zeiten der desaströsen Nullzinspolitik des europäischen Geldpaten Don Draghi (er stammt allerdings nicht aus Corle-one) sind Sammlungen edler Löffel so etwas wie eine Lebensversicherung fürs Vermögen respective fürs Altenteil. Man sollte sich freilich in der Materie ausken-nen so wie mit Immobilien, Kunst und Oldtimern auch. Andernfalls auch beim Löffel die Gefahr besteht, diesen in den Sand zu setzen.

Lange Zeit führte der Löffel ein Eigen-leben. Er galt als persönlicher Besitz, den man bei Einladungen mitzubringen hatte wie das Messer auch. Staunens-wert sind die Inventare mittelalterlicher Fürstenhöfe, denen zufolge es bei Hofe kaum ein Dutzend Löffel und Messer gab. Starb der Besitzer, fiel der Löffel an den Erben, er wurde im wahrsten Sinne

des Wortes ab- und weiter gegeben. Gut gefüllte Besteckkästen zum Vorhalten bei Besuchen waren gedanklich unvor-stellbar. Und zu teuer wären sie auch gewesen. Nur langsam änderte sich das Muster. Vorreiter war Italien, damals in kulturellen Belangen ohnehin das Maß aller Dinge. Vor ungefähr 350 Jahren griffen italienische Oberschichtler ver-mehrt zur modernen Gabel, teuflischer Charakter hin oder her. Wie fast immer ahmten Mittelstand und Unterschicht nach; das Essen mit Messer und Gabel kam ganz allmählich in Mode. Der Löffel konzentrierte sich in vornehmer Zurück-haltung von da ab auf Breie und Suppen (das Rülpsen, Schlürfen und Schmatzen galt entgegen einer angeblichen Sottise Martin Luthers längst als unschicklich) oder perlmutten auf Kaviar. Ausrangiert wurde er deshalb noch lange nicht und seit etwas mehr als einhundert Jahren bilden in westlichen Kulturkreisen (und solchen, die als solche gelten möchten) Messer, Gabel und Löffel (man beachte die Reihenfolge!) die heilige Trinität der Cuisine. Zuzüglich ihrer vielen Ableger vom Buttermesser über den Sahnelöffel bis zum Zuckerstreulöffel. Längst ist das korrekte Eindecken der Festtafel eine Wissenschaft für sich. Dazu tragen die diversen Abwandlungen (man könnte auch schreiben: Verwandte) des Löffels bei. Egal ob als Pastetenheber, als Tor-tenheber oder als ordinäre Suppenkelle. Am anderen Ende des Spektrums steht der Vorlegelöffel der um so mehr in Gebrauch war und ist, je erlauchter der Esser ausfällt. Etepetete ist dem Löffel nicht fremd. Schließlich kommen so randständige Löffelwesen wie der Spa-ghettilöffel in den Sinn oder, dies bereits

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im weitesten Sinne des Löffeltums, der Pfannenwender. An förmlicher Vielfalt ist beim Löffel kein Mangel. Mitverant-wortlich dafür waren und sind viele Designer und Künstler wie Friedrich Adler (1878 bis 1945), Johan Rode (1856 bis 1935) und Tapia Wirkalla (1915 bis 1985). An löffelträchtigen Unternehmen seien stellvertretend die Firmen Christofle & Cie. (Frankreich), sowie Bruckmann, Rosenthal und WMF (alle Deutschland) genannt. In diesem Zusammenhang fällt die starke Position skandinavischer Designer auf. Nordische Kühle ist heute wohl am ehesten geeignet, der profanen Nutzung des Bestecks ein angemessenes Design zu geben.

Eigentlich ist es kein schönes Thema, um doch angerissen zu werden: Als Waffe ist der Löffel denkbar ungeeignet. Höchstens seine große Verwandte, die Schöpfkelle hätte dazu ansatzweise Potenzial. Eindeutig ins Reich der Legende gehört jedenfalls, dass in den römischen Arenen sogenannte Ligulato-ren kämpften. Diese hätten mit einem überdimensionierten Löffel bewaffnet, vor allem gegen ihre Kollegen mit dem Dreizack, die Retiarier, antreten müssen. Auch wurden zwar, man denke nur an den englischen König Richard II., für ein Pferd Königreiche gewonnen und verloren, niemals aber für einen Löffel. Deutlich wird, dass der menschliche Erfindungsreichtum beim Abmurksen aussetzte und das ist ohne Wenn und Aber gut so. Desgleichen gibt der Löffel auch im übertragenen Sinne Dingen einen Namen, die mit Schmausen und Kämpfen nichts zu tun haben. Der Löffelreiher, die Löffelstellung und das

Löffelbiskuit seien in ihrer thematischen Breite stellvertretend genannt. Die Ahnung kommt auf, dass es kaum einen Lebensbereich gibt, der nicht vom Löffel beeinflusst, wenn nicht gar geprägt ist. Deshalb ist die Vielzahl von Sprichwör-tern vom, zum, über und mit dem Löffel nicht weiter verwunderlich. “Den Löffel abgeben” - das hatten wir schon. “Er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen” ist stets etwas abschätzig gemeint, also nur vordergründig ein Lob. Noch stärker gilt dies für ”Über den Löffel balbieren!” obwohl der Hintergrund harmloser Natur ist. Um die Wange beim Rasieren zu straffen, nutzten Barbiere früher einen Löffel, der vom Mundinneren gegen die Wange gedrückt wurde. Was wiederum ein sehr schöner Hinweis darauf ist, dass der Löffel, dieser Tausendsassa, nicht nur als Esshilfe seinen Mann stand.

Wenn man es ihm auch nicht ansieht, sind dem Löffel basisdemokratische und globale Aspekte zu eigen. Jeder nutzt ihn vom Tippelbruder bis zum Papst (und der liebe Gott sicher auch), vom Baby bis zum Tattergreis, vom Musterdemokraten bis zum diktatorischen Fiesling. Den Löffel am Ende abgeben muss schließ-lich jeder. Bisher bei der ~ aber im Moment haben wir genug davon: Reiche und Arme, Immobilienhaie und Obdachlose, Männlein, Weiblein, A-, Bi-, Hetero-, Homo-, Metro- und Transsexuelle, Lamas, Päpste und Schei-che, A...krampen und Gotteskinder, Warmduscher und Helden des Alltags. Und Münsters Oberbürgermeister aber der hat es schon geschnallt und gab bei uns bereits vor vier Jahren seinen Löffel ab. Vor dieser Abgabe ist folglich

Mehr als …

Ludgeri &

Lamberti

www.muenster.de

Presseamt

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niemand gefeit; ein demokratischeres Element ist in einer Welt, in der so gut wie alles käuflich ist, nicht vorstellbar. Das gilt nicht nur für intelligenzbe-wehrte Zweibeiner, sondern auch für solche Geschöpfe mit vier und noch mehr Beinen. Lesen Sie dazu bitte die Buch-rezension in diesem Heft. Oder schauen Sie auf Youtube einem putzigen dsunga-rischen Zwerghamster namens Sally zu, wie der einen Löffel benutzt. Wie viele Menschenkinder seit Anbeginn der Welt eine mehr oder minder imaginäre Suppe auslöffeln durften, darüber kann man nur Vermutungen anstellen wie über die Anzahl der Mücken seit Anbeginn der Welt. Erstere Zahl ist längst nicht so groß wie Zweitere, um doch schon zum Reich des Unzählbaren zu gehören. In jedem Falle müssen es sehr viele unfreiwillige Auslöffler gewesen sein. Eine nicht unbedingt appetitliche Sonderform des Basisdemokratischen war dagegen der gemeinsame Gebrauch des Löffels bei der Mahlzeit. So getan die allerlängste Zeit des Löffelgebrauchs. Ein Tisch, die Bauers- und Bürgersippe saß rundum, der Topf mit Brei oder Suppe stand in der Mitte. Nun begann das Familien-oberhaupt (im Bürgertum damals auch

“Herr Vater” genannt und grundsätzlich gesiezt) mit dem Löffeln. Er gab ihn an sein Weib weiter, die ebenfalls löffelte und leckte und schmatzte. Sodann die Verwandten und oder Kinder in abstei-gender Reihenfolge und irgendwann war der Löffel wieder beim Herrn Vater und die Runde begann aufs Neue. So lange, bis der Topf leer war. Geriet die Familie etwas wohlhabender, hatten Herr Vater und Frau Mutter bereits eigene Löffel, der Rest aber nicht. Und wer meint, das sei alles graue Vorzeitschilderung der sei belehrt, daß derart Essgewohnheiten im ländlichen Münsterland noch bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts verbreitet waren. Erst der langsam zunehmende Wohlstand machte solchen Sitten den Garaus. Weltumspannend ist der Löffel auch, nahm er doch Jahrzehntausende vor amerikanischen Frittenschmieden, Puppenmachern und Softdrinkprodu-zenten die kulturelle Globalisierung vorweg. Und wird noch in ferner Zukunft auf den Raumkreuzern Enterprise und Orion Verwendung finden. Allerdings ist von einem Sternbild oder Kometen Löffel (noch?) nichts bekannt. Eine ast-ronomische Fehlstelle die zu besetzen die ~ hiermit ausdrücklich anregt.

Ein paar Nummern kleiner geht es auch. Immer noch fehlt in Münster eine Löffel-straße, eine Löffelgasse, ein Löffelplatz. Oder wie auch immer. Zur Not täte es eine Messer-Gabel-Löffel-Straße auch. Kurz: Der Löffel ist ein würdiges Symbol der Kulturgeschichte und Münsters Stra-ßenmagazin ~ setzt dieses Jahr mit der Löffelausstellung im Stadtmuseum das Löffelsahnehäubchen drauf. Mit Eierlikör und Schokoraspeln - versteht sich. Deshalb: Ihren Löffel müssen Sie nicht mehr abgeben. Jedenfalls nicht bei uns, wir haben - Danke, Danke, Danke an alle Spender! - genügend. Erweisen Sie dem Löffel besser die Ehre, die ihm gebührt. Was meint: Bleiben Sie uns bitte weiterhin gewogen. Vor allem aber besuchen Sie die große ~-Löffel-ausstellung im Stadtmuseum. Detail-lierte Informationen zur Schau finden Sie in diesem Heft. Eine Gelegenheit, die so schnell nicht wiederkommen wird. Denn dort erreicht die jahrzehntausende alte Kultur des Löffels ganz fraglos einen weiteren Höhepunkt und Sie dürfen dann zufrieden feststellen: Auch ich war dabei! #

Das ~-Magazin versteigert ausge-wählte Löffel. Der Erlös fließt zu 100% in die Versorgung unserer Verkäufer!

Am Samstag den 24.09 um 15:00 Uhr im Stadtmuseum Münster.

Mitbieten auch online, circa 14 Tagen vorher unter www.lot-tissimo.com

Auktionator ist der aus der Sendung "Bares für Rares" bekannte Albert Maier.

Große Löffel Versteigerung

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Christoph Metzelder hilft

~: Worum kümmern Sie sich zur Zeit mit Ihrer Stiftung?

C. Metzelder: Ich bin seit Gründung der Stiftung Vorstand und kümmert mich um alle relevanten Bereiche unserer Arbeit. Am meisten liegen mir aber die Projekte und die Arbeit mit den Kindern am Herzen. Deswegen versuche ich, die Einrichtungen regelmäßig zu besuchen und Zeit mit den Mädchen und Jungen vor Ort zu verbringen. ~: Was ist der Hauptzweck Ihrer Stiftung?

C. Metzelder: Wir fördern Projekte der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland. In mittlerweile 25 Einrichtungen fördern wir ein zusätzliches außerschulischen Bildungs- und Ausbildungsangebot in Stadtteilzentren und offenen Ganztags-einrichtungen. Wir gehen bewusst in die Brennpunkte von Berlin-Marzahn bis Essen-Katernberg und unterstützen dort Kinder und Jugendliche auf ihrem schulischen und beruflichen Lebensweg. ~: Haben Sie noch intensiven Kon-takt zu Ihren Ex- Fussball Kollegen?

C. Metzelder: Es gibt einige Mitspieler, wie zum Beispiel Sebastian Kehl, Peer Kluge, Benedikt Höwedes oder Jens Lehmann, zu denen man mehr Kontakt hat. Ansonsten freut man sich auch nach längerer Zeit, wenn man sich wiedersieht. Das gemein-sam Erlebte verbindet gerade im Sport. ~: Spielen Sie noch selber regel-mäßig Fussball?

C. Metzelder: Ich bin auch meiner Kar-riere in den Amateurfußball gewechselt und unterstütz seit einiger Zeit meinen

Heimatverein TuS Haltern. Als 1. Vorsit-zender und Co-Trainer der U19 habe ich etwas die Seiten gewechselt, ab und zu laufe ich aber noch für die III. Mannschaft in der Kreisliga B auf. ~: Haben Sie selber auch schon Erfahrung mit Straßenmagazinen gemacht?

C. Metzelder: Ich bin viel unterwegs, oft auch mit der Bahn. Natürlich kommt man dort in Kontakt. Das ein oder andere

Magazin habe ich in dieser Zeit auch auf Zugfahrten gelesen.

~: Gibt es bei Ihnen etwas beson-deres zu erzählen im Bezug auf Obdach-losigkeit, haben Sie Erfahrung mit diesen Menschen?

C. Metzelder: Nicht in meinem direk-ten Umfeld! Aber durch den Verein Straßenkinder e.V. aus Berlin, der das Kinder- und Jugendhaus Bolle in Berlin-Marzahn führt, bin ich für das Schicksal minderjähriger Obdachloser sensibilisiert worden. ~: Veranstalten Sie mit Ihrer Stif-tung auch gelegentlich Sport Events?

C. Metzelder: Wir veranstalten zwei Fundraising-Events pro Jahr, im Sommer den Golf-Charity-Cup und im Herbst eine Gamblers Night, bei der für den guten Zweck gepokert wird. ~: Was war persönlich Ihr größter sportlicher Erfolg?

C. Metzelder: Neben den Titeln, die ich mit Borussia Dortmund, Real Madrid und dem FC Schalke 04 holen durfte, war die WM 2006 im eigene Land mein persönli-cher, emotionaler Höhepunkt. ~: Planen Sie noch andere soziale Projekte und wie läuft es zur Zeit bei Ihrem Projekt?

C. Metzelder: Mit dem Verein brotZeit von Uschi Glas, der Frühstücke an Brennpunkt-Grundschulen ausgibt, haben wir seit Anfang diesen Jahres ein großes neues Projekt. Dort bin ich auch im Vorstand, um die tolle Arbeit mit dem bestehenden Team weiter auszubauen. #

Bericht | Text: Werner Rump | Fotos: Andreas Löchte

Stiftung unterstützt Viele

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Page 13: Sonderausgabe - strassenmagazin-draussen.de · 2 Editorial als wir im Dezember 2012 zu unserer, zugegeben etwas unge-wöhnliche Aktion „gib den Löffel ab!“, aufgerufen haben,

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Ein Löffel rettet Leben!Prof. Dr. Conrad Ramstedt, der große Chirurg der Raphaelsklinik

Bei der Suche nach außergewöhnlichen Löffelgeschichten ist unser Verkäufer Kevin Beckschäfer auf ein Stück Müns-teraner Geschichte gestoßen: Bei einem Krankenhausaufenthalt in der Rapha-elsklinik, fand er zufällig eine dort ausgestellte Statue von Prof. Dr. Conrad Ramstedt. Dieser nutzte einen Löffel für lebensrettende Operationen.

Ramstedt wurde am 1. Februar 1867 als dritter Sohn eines Arztes in Hamersleben (Sachsen) geboren. Er studierte in Hei-delberg, Berlin und Halle und bestand 1894 sein Staatsexamen in der Chirurgie. Er ließ sich als erster Chirurg in Münster mit einer Privatklinik nieder. Gleichzeitig war er als Regimentsarzt tätig. 1908 kam er in die Raphaelsklinik, nachdem die Clemensschwestern ihm in der benach-barten Hedwigsklinik eine eigene Chir-urgische Abteilung einrichteten. Dieser Abteilung stand er, unterbrochen durch die Zeit des ersten Weltkriegs, bis 1947 vor. Durch Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften errang er die Achtung seiner Kollegen. Sein Wirken wurde im Jahre 1911 durch die Verleihung des Professo-rentitels geehrt. Unsterblich wurde sein Name durch die von ihm entwickelte „Weber-Ramstedt-Operation“, die bis heute weltweiter Standard bei der Behe-bung von Magenausgangsverengungen (Pylorusstenose) bei Säuglingen ist. Die erste Operation nach dem von ihm entwickelten Verfahren führte er am 18. Juni 1912 an dem 22 Tage alten Sohn eines Kollegen durch.

Geradezu abenteuerlich klingt heutzu-tage der Weg, auf dem Ramstedt an das passende OP-Besteck für die Operation gelangte: Er „lieh“ sich aus dem Besteck-kasten seiner Frau einen silbernen Kaffeelöffel, dessen Griff er auf einer Seite skalpellscharf anschleifen ließ. Nun hielt er das optimale spitz-stumpfe Instrument für den sensiblen Eingriff am Magen des Babys in den Händen.

1911 wurde er bereits vom preußischen Kulturminister zum Professor ernannt. Als beratender Chirurg bei der Heeresgruppe von Mackensen wurde er nach großen kriegschirurgischen Erfolgen zu hohen militärischen Auszeichnungen auserse-hen. Seit 1913 war er Chefchirurg und von 1944 bis 1947 Chefarzt der St. Raphaelskli-nik in Münster. Nach Zerstörung der Kli-nik hat er trotz seines hohen Alters 1945 in der Ausweichstelle Freckenhorst seine chirurgische Tätigkeit unter schwersten Bedingungen mit großem Erfolg fortge-setzt und damit die Voraussetzungen zum

Wiederaufbau der St. Raphaelsklinik an alter Stelle geschaffen:. Nach Kriegsende hatte er wesentlichen Anteil daran, dass in der schwer zerstörten Stadt Münster die ärztliche Versorgung wieder in Gang kam. Viele Ärzte, vornehmlich aus dem englischen Sprachraum, suchten ihn auf, um seine Erfahrungen und Erfolge mit den von ihm bevorzugten Behandlungs-methoden kennenzulernen.

Die wissenschaftlichen Arbeiten von Ramstedt, besonders aber seine Ope-rationsmethoden der hypertrophischen Pylorusstenose (Magenpförtnerkrampf bei Säuglingen), haben seinen Namen in der internationalen Chirurgenwelt begründet. Das von ihm erfundene Operationsverfahren wird heute noch weltweit in der Chirurgie der ganzen Welt angewandt.

Der Rektor der Westfälischen Wil-helms- Universität in Münster, Prof Dr. H. Goecke, urteilt: „Die geniale Konzeption von Ramstedt wirkt sich zum Vorteil der behandelten Kranken bis in die heutige Zeit deshalb aus, weil es kein besseres und einfacheres Operationsverfahren gibt.“ Am 7. Februar 1963 verstarb Rams-tedt im Alter von 96 Jahren in Münster. Diesen besonderen Operationslöffel können sie auch in unserer Austellung bestaunen. #

Bericht | Text: Klaudia Oehlmann und Michael Bührke | Fotos: Archiv der Clemens-Schwestern

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Bares für Rares

Walter Lehnertz Ludwig Hofmaier

Fabian KahlHorst Lichter

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Udo Lindenberg

Musiker

Ingo & Guido von den Donots

Xavier NaidooRyan von Yellowcab

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~ Stadtplan

Bahnline

Hauptverkehrsstraße

Straße

autofreie Straße

• Stadtmuseum G4

• Buddenturm F3

• Busbahnhof G5

• Dom St.Paulus F4

• Cineplex H7

• Hauptbahnhof H5

• LWL Landesmuseum F4

• Mühlheim A7

• Picasso-Museum F4

• Pinkus-Brauerei e3

• Preußen-Stadion F7

• Rathaus Westf. Frieden F4

• Schloss D3/4

• Stadtarchiv G/H3

• Stadtbücherei G4

• Botanischer Garten c3/4

• Stadttheater G3

• Wolfg. Borchert Theater H7

• Zoo A7

# ~ Redaktion F6

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Nina Hagen machte mit ihrer Band auf der „Rock & Gospel“ Tour 2015 Halt in der Kulturetage Olden-burg. Wir durften die außergewöhnliche Künstlerin backstage treffen und bekamen einen handsi-gnierten Holzlöffel für unsere Löffelaktion über-reicht. Außerdem nahm sie sich Zeit, uns ein paar Fragen zu beantworten. Nochmals herzlichen Dank dafür, dass Du unsere Löffelaktion unterstützt!

~: Was hat es mit dem Löffel auf sich, den Du für die Aktion gespendet hast?

Nina Hagen: Das ist ein wunderschöner Holzlöffel in Form einer Rock&Roll-Gitarre, mit dem ich schon oft Milchreis gerührt habe… der trägt meine DNA in sich, hahaha! ~: Hattest Du schon Kontakt zu anderen Straßenmagazinen? Hast Du möglicherweise eine/n Lieblingsverkäufer/in?...

Den kompletten Artikel finden sie in der Online-Ausgabe vom 01/16.

Künstler

Viel Zeit hatten wir nicht, um mit Leonard Lan-sink alias Wilsberg ein kurzes Gespräch zu füh-ren. Nur zwei Drehtage sind in Münster für den neuesten Wilsbergkrimi eingeplant. In einer der knapp bemessenen Drehpause zwischen Mit-tagessen und Zigarettchen fand sich aber dann doch noch ein kurzer Moment, um einige Worte zu wechseln und natürlich, um den Löffel des Hobbydetektives entgegenzunehmen. In dem bekannten urigen Antiquariat, das übrigens im Original viel kleiner aussieht als im Film, fand die Übergabe statt.

~: Kennen Sie unser Straßenmagazin?

Leonard Lansink: Aber sicher, da kommt man doch in Münster gar nicht dran vorbei!

~: Haben Sie die ~ auch schon mal gekauft?...

Den kompletten Text finden sie in der Online-Ausgabe vom 06/13.

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Von Schmiede- und LebensART

Als Künstler musst Du immer wieder deine Ängste überwinden. Du musst Risiken eingehen; vielleicht sogar die Heimat verlassen und Neuland entdecken. Die Hingabe zur Kunst überwindet jedes Hindernis.”

Zu Deutsch fasst Angelo Verga sein heutiges Lebens-motto so zusammen. Der 1983 in Milano geborene Italiener wohnt seit nunmehr 3 Jahren mitten unter uns in Münster und ist der deutschen Spra-che, inzwischen mächtig. 2013 hat ihn die Liebe zu seiner ebenfalls italienischen Freundin Erica, die als Mode-Designerin hier tätig ist nach Westfalen verschlagen. Angelos künstlerische Familienhisto-rie beginnt kurioser Weise mit seinem Grossvater, der nach einem Lottogewinn ein Uhrmacher Atelier in Como eröffnet.Angelo´s Vater arbeitet später als Graveur und auch der Sohn tritt in die Fußstapfen der kunsthandwerklichen Familientradition...

Den kompletten Artikel finden sie in der Online-Ausgabe vom 07/16.

„Wir kennen da einen super Künstler in Berlin!” höre ich meine Nachbarin sagen. Gerade hatte ich ihr von der Idee erzählt, weitere Löffelkünstler für die im kommenden August im Stadtmuseum Münster stattfindende Ausstellung „Gib den Löffel ab!" zu portraitieren. Sie berichtet mir von Alejandro in Berlin und zeigt mir einige Colliers und Ohrringe aus zersägten Besteckteilen. Per-fekt, denke ich mir, und da Anette und ich ja ohnehin nächste Woche in Berlin sind, fahren wir den mexikanischen Künstler doch einfach mal besuchen. Der Kontakt ist schnell über Coxcactl auf Facebook hergestellt, und wir erhalten einige Telefonnummern in Berlin.

Am Wochenende steht Alejandro i.d.R. auf zwei Flohmärkten: am Maybachufer und am Mauerpark. In seinem Atelier verbiegt und veredelt er Besteck so, dass es perfekt die Form des Körperteils auf-nimmt, für die es geschaffen ist...

Den kompletten Artikel finden sie in der Online-Ausgabe vom 09/15.

Künstler

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Auf der Suche nach besonderen Löffeln haben wir schon im Mai Kontakt zu Hans-Martin Stier aufge-nommen. Dass aus dieser kleinen Anfrage ein so großes Weihnachtsgeschenk für ~ wird, hat niemand gedacht. Die Band STIER, allen voran der gleichnamige Frontmann hat für unser Straßenma-gazin ein Lied geschrieben und ein Video produziert. Wenn Sie dann neugierig geworden sind, haben Sie die Möglichkeit das Video auf unserer Homepage www.strassenmagazin-draussen.de anzuschauen. Anbei noch ein kurzes Interview mit Hans-Martin Stier.

~: Wie kam es zu dem Video „Der Frost“?

H.-M. Stier: Die Idee kam mir im letzten Winter. Wenn ich nachts nach der Vorstellung von -My fair Lady- aus dem Kölner Musical Dom kam, lag dort am Busbahn-hof immer eine junge obdachlose Frau in der offenen Bushaltestelle. In eisiger Kälte…

Den kompletten Text finden sie in der Online-Ausgabe vom 11/13.

Interessantes

Die Tage in diesem Frühsommer verliefen so schlep-pend wie die Ausflüge meiner betagten Nachbarin aus dem Erdgeschoss zum Supermarkt. Was ich deshalb so genau beurteilen konnte, weil ich sie gelegentlich durch das Küchenfenster beobachtete. In Ermangelung von anderen, sinnvolleren Tätig-keiten wie zum Beispiel meinem Job als Detektiv nachzugehen, Geld zu verdienen, der Welt und speziell meinen Auftraggebern nützliche Dienste zu erweisen.

Kurz gesagt: Ich brauchte neue Klienten, mein Ter-minplan war so leer wie mein Konto und nachdem ich bereits die Wohnung geputzt und die Festplatte meines Computers von überflüssigen Mails gereinigt hatte, sah ich den Moment kommen, an dem ich freiwillig meine Steuererklärung noch vor dem letzt-möglichen Zeitpunkt machen würde. Da - endlich - klingelte das Telefon...

Den kompletten Text finden sie in der Online-Ausgabe vom 05/16 und 07/16.

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Etagenadliger Inspiration entsprang unser Sommertitelbild zur Löffelaktion, womöglich im Tortenrausch: Lo Graf von Blickensdorf gewährt einen erfrischenden Blick auf die ungeahnten sommerlichen Möglichkeiten des Löffel en minia-ture und unser draußen-Redakteurin Sabrina eine Audienz via Internet. Der gebürtige Münsteraner und Wahlberliner ist ein wahrer Tausendsassa. Ein Pinsel schwingender, edle Gebäckteilchen fotografierender, humorvoller Wortakrobat der als Graf selbst zum Kunstobjekt wurde.

~: Wie werden Sie am liebsten angespro-chen? Herr Graf, Lo, Herr von Blickensdorf?

Graf von Blickensdorf: Hochwohlgeboren. Nein, Spaß beiseite. Das ist mir eigentlich egal. In der Regel werde ich mit „Herr Graf“ angesprochen, aber wenn man ganz korrekt sein will, ist „Herr Graf“ falsch, denn das ist eine Verdoppelung. Also so wie „Herr Herr“...

Den kompletten Text finden sie in der Online-Ausgabe vom 08/13.

Der Löffel liegt federleicht in der Hand und trägt doch schwer an Gewicht: Das matt silbern schimmernde Essbesteck aus Aluminium ist aus dem Zünder einer Streubombe gegossen, dem unheilvollen Erbe eines schrecklichen Krieges in Indochina. Zoodirektor Jörg Adler und seine Rei-sebegleiter haben von einer privaten Südostasien-reise die besonderen Löffel aus Laos mitgebracht und bei „~“ abgegeben. Bei der Recherche für einige Hintergrundinformationen haben wir interessante Geschichten herausgefunden.

„Nicht anfassen, nicht damit hantieren, nicht ausgraben“, sind die wichtigsten Regeln, die laotische Kinder bereits in der Grundschule lernen, um sich, ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben zu schützen. Dicht unter der Erdoberfläche liegt lauernd der Feind...

Den kompletten Text finden sie in der Online-Ausgabe vom 01/14.

Außergewöhnliches

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Löffel aus Münster

Martje Salje - Türmerin Antje Vogel - Kinderbuchillustratorin

Marcus - PunkMarkus Lewe - Bürgermeister

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Efraim Yehoud-Desel - Rabbi

Löffel aus Münster

Friedrich Ostermann - Weihbischof a.D.

Thomas Michaelis - 6-ZylinderHarald Funke - Storno Kabarettist

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Schöne MenschenKim Kemper macht sie noch schöner

“Kim Kemper, Hairstyling und Makeup” dringt die freundliche Frauenstimme durch den Hörer meines Telefons “…leider kann ich Ihren Anruf zur Zeit nicht direkt entgegennehmen. Sie können aber nach dem Signalton…” Ich lege auf. Mein Telefon klingelt. Kim ist dran und kommt nach einem kurzen ‘Wie geht´s, wie steht´s’ wie gewohnt recht schnell zur Sache. Meistens, erwi-sche ich sie in ungünstigen Momenten während Foto- oder Filmproduktionen, aber sobald es die Zeit hergibt ruft sie immer direkt zurück.

“Worum es denn gehen würde” fragt sie. “Ein Projekt für die ‘draußen!’ “ sage ich. “Ruhm und Ehre?” fragt sie. “Ruhm und Ehre und einen Espresso auf´s Haus!” antworte ich. “Deal!” sagt sie. “Wir sprechen dann später zu den Details?” “So machen wir´s!”

Am selben Abend, um 21 Uhr fahre ich quer durch die Stadt in die kleine Kre-ativschmiede nach Gremmendorf. Eine Unmenge von Magazinen stapeln sich zu meinen Füssen, ein warmer Kaffee sowie ein Glas Prosecco stehen bereit und natürlich wurde auch schon eine Wand bei Pinterest speziell für das ‘draußen! Titel Shooting’ eingerichtet.

Meine Freundin sprudelt nur so vor Ideen. Wir setzen uns, um wieder auf-zustehen und gehen wild gestikulierend,

eine Rolle imitierend auf und ab; wir wälzen Magazine und browsen das ‘Worl-Wide-Web’, diskutieren lebhaft, finden und verwerfen und einigen uns nach etwa zwei Stunden Kreativprozess auf ein Konzept, dass ich zunächst, mit Kim als Testmodel, auf meinem Smart-phone festhalte.

Kim hat ein geschultes Auge in Sachen Casting. Sie arbeitet schwerpunktmässig

für Werbeproduktionen im Bereich Film und Foto, ist auf den Bereich ‘Haare und Makeup’ spezialisiert und macht das inzwischen schon seit 15 Jahren freiberuflich und erfolgreich. Für einige Kunden entwickelt sie aufgrund einer langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit inzwischen sogar den Look ganzer Modenschauen, macht Schminkkonzepte für die Makeup Industrie, setzt immer wieder Sonder-wünsche um und arbeitet oft viel kon-zeptioneller, als sie es zu Begin nihrer Karriere erwartet hätte.

Gebürtig kommt die Wahlmünsterane-rin übrigens aus dem Sauerland, wuchs im Rheinland auf und machte ihren Schulabschluss dann hier in Münster. In der Oberstufe erinnert sie sich an die Ermahnung eines Lehrers: “Frau Kemper, wenn Sie aufhören würden die Zöpfe ihrer Sitznachbarin zu flechten, dann könnten sie auch dem Mathematikun-terricht folgen.”

Das Frau Kemper allerdings gerade eben aufgrund ihrer Begabung Menschen zu verschönern einmal Prominente wie z.B. Topmodell Markus Schenkenberg, die Finalisten von Germanys next Top-modell, Welttorhüter Manuel Neuer, die Spieler vom FC Schalke 04 oder Spitzen-politiker wie Hans-Dietrich Genscher für die Kamera schminken würde hatte ihr Lehrer wohl nicht voraussehen können.

Bericht | Text und Foto: Andreas Löchte

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LR Health and Beauty, Isabelle Werth, Sieger Design, Ernstings Family und viele andere hochwertige Premiumkunden aus den Bereichen Mode, Schmuck, Banken und Versicherungen zählen zu Kims treuen Kunden. Für mindestens zwei Hände von Fotografen steht sie ganz oben auf der Liste der Top-Visagistinnen. Das geht bei Manchen auch über die rein geschäftliche Zusammenarbeit hinaus und ist zu echter Freundschaft geworden. Ganz besonders freut sich Kim daher über das Vertrauen eines Fotografen, der sie mit der Patenschaft seines Kindes betraut hat. “Das berührt mich sehr.” gesteht sie. ‘Das gibt garantiert immer herrlich kreative Geburtstags- und Weih-nachtsgeschenke’ sage ich.

Seit 15 Jahren ist Kim verheiratet und hat einen Sohn. Sie ist ein zuverlässiger Teamplayer, verbindlich und bei der Arbeit sehr flexibel. Keine Opportunistin sondern ein vertauenswürdiger Fels in der Brandung. Wenn es brenzlig wird dann steht sie mit ihrem Improvisationstalent

parat. Dabei hat sie einen wunderbaren Sinn für Humor, vermittelt durch ihre langjährige Erfahrung immer Ruhe und Gelassenheit am Set und legt zugleich eine Leidenschaft für ihren Job an den Tag, die Ihresgleichen sucht.

“Ich liebe konzeptionelle Shootings, bei denen man im Vorfeld mit der Wer-beagentur und dem Fotografen Ideen entwickeln kann” berichtet sie. “Syner-gie in der Zusammenarbeit, gegenseitige Inspiration und jeden Tag etwas Neues hinzu zu lernen. Das ist einfach grossar-tig um weiterzukommen.”

Dabei schaut sie regelmässig hinter die Kulissen großer Werbe- und Medienpro-duktionen, wechselt täglich zwischen neuen, spannenden Locations und ist, wenn nicht allein in Deutschland auch des Öfteren auf Produktionen im Ausland unterwegs. “Ständig neue und inter-essante Herausforderungen, die vielen interessanten Menschen , die ich kennen lernen darf…”schwärmt sie. “… und die Einzigartigkeit eines jeden Menschen

durch meine Arbeit zu unterstreichen, oder sie optisch in andere Rollen schlüp-fen zu lassen. Das macht mir großen Spaß.”

“Warum ich die Löffelaktion der ‘drau-ßen!’ unterstütze?” fragt sie. “Ich fühle mich privilegiert von dem, was ich liebe, leben zu können. Diese Chance haben längst nicht alle Menschen. Manche hatten nie das Glück oder eine helfende Hand und Andere werden zum Teil unverschuldet aus der Mitte ihres Lebens gerissen.” berichtet sie. “Niemand iso-liert sich freiwillig aus der Gesellschaft und um es auf den Punkt zu bringen: Hilfe ist schlichtweg nötig!” #

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UpcyclingKunst aus außergewöhnlichem Material

“Upcycling’ hat nix mit Fahrradfahren zu tun” lächelt Beate Wucherpfennig und zitiert den durch Ingenieur Reiner Pilz geprägten und in einer britischen Fachzeitschrift erstmals 1994 veröffent-lichten Begriff. “Scheinbar wertlosen Gegenständen einen neuen Wert und ein neues Zuhause geben. Das ist das Konzept.” erklärt sie mir während unseres Fototermins.

“Seit zehn Jahren trage ich das Konzept einer grafischen Umsetzung des Prin-zipalmarkts mit mir herum und endlich gibt es den geeigneten Raum dafür.” berichtet die 1968 in Telgte geborenen Münsteranerin.

An Ideen fehlt es ihr nicht und so will

sie mit ihrer künstlerischen Umsetzung für die Löffelaktion der ~ die Wichtigkeit eines jeden Einzelnen für das Gesamtbild der Stadt zum Ausdruck bringen.

Alles hängt dabei zunächst einmal am Löffel.’ interpretiere ich die Hänge-vorrichtung des aus Altpapier und unter der Zuhilfenahme von eigens kreierten Stricklöffeln’ gewebten Kunstwerks.

“Es handelt sich um WN-Papier und die entsprechende Mediamarktbeilage.” führt Beate Wucherpfennig weiter aus, während wir uns über die Erstellung des entsprechenden Papiergarns und die Interpretation ihres Kunstwerks unter-halten.

Während ihres Designstudiums in Münster erhält Beate ein Stipendium der Aldegrevergesellschaft, das sie in der Radierwerkstatt Kätelhön in Wamel sowie im Atelier Langlet in Seguret, in der Provence in Frankreich für ihre künstleri-sche Ausbildung nutzt.

Darüber hinaus unterstützt sie in dieser Zeit das Grafikdesignbüro Ralph Monshausen und erlernt dort das Desi-gnerhandwerk “von der Pieke auf”, wie sie selber sagt.

Durch ihre sowohl handwerkliche als auch künstlerische Tätigkeit entwickelt sie immer neue Ideen, die sie in eigenen Radierungen, textilen Handarbeiten und grafischen Konzepten zum Ausdruck bringt.

Bei all ihrem Potential ist Beate Wucherpfennig wundervoll humorvoll,

bescheiden und selbstreflektiert. Als Mutter von zwei Kindern ist sie zudem reich an Fantasie und Abstraktionsfähig-keit und so bezeichnet sie sich in ihrer Rolle für die ~ als kleines, münste-risches Rumpelstielzchen, das wertloses Papier mit einem auf dem Flohmarkt erstandenen Spinnrad zu künstlerischem ‘Gold’ verwandeln kann.

“Bei meinen kreativen Ausflügen in das Land des Grafikdesigns war mein Zeitkontingent während der Kinderer-ziehung etwas begrenzt. Leopold und Josefine sind aber inzwischen alt genug und ich kann mich wieder mehr auf meine Berufung konzentrieren.”

“In den Prozess für die ~ waren meine Kinder übrigens auch eingespannt.” berichtet sie stolz und mit einem Augenzwinkern. Der kleine Leo-pold lässt sich unterdessen bereitwillig mit seiner Mama fotografieren.

“Ein Material ist nur das Medium für eine Idee. Eine Gestaltungsgrundlage.” ist Beates Fazit. “Das Experimentieren ist der Weg.” schliesst sie und zeigt mir die verschiedenen Ansätze und Medien, die ihrem Textilkunstwerk zugrundelie-gen. #

Bericht | Text und Foto: Andreas Löchte

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Ahoi Blosewinds !

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Film

Toto Harry

Axel Prahl Rosa von Praunheim

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Jan Ove Waldner

Gemischte Löffelladung

Timo Boll

Atze SchröderKasper König

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Bericht | Text und Foto: Michael Heß

Lesen

K. Boie, J. Juul, K. Saalfrank: “Was tun, wenn der Hamster den Löffel abgibt?”

Was ist zu tun, wenn der Hamster den Löffel abgibt? Gemeint ist der Hamster Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes und die Löffelabgabe meint das Lebensfinale. Das des Hamsters, es könnte ebensogut Wau-Wau Bello oder Sittich Peterle sein. Nicht schön, aber Elternratgeber lesen sich selten erbaulich. Weil sie sich mit Dingen beschäftigen, die so manches Elternteil nicht mehr gebacken bekommt. Alleine. Denn einen Elternratgeber der etwas anderen Art schrieben die drei Autoren Kirsten Boie, Jesper Juul und Katharina Saalfrank. Reputiert (als Familienthera-peuten) und bekannt (als Supernanny) sind sie allemal, sie haben selber Kinder und wissen folglich als Experten und Eltern genau, worum es geht und was am besten zu tun sei. Alle Drei bilden seit Jahren das “Familientrio” mit eigener Kolumne in einer bekannten süddeut-schen Tageszeitung. Nun fasst das Buch die Kolumnen zwischen zwei Papprücken zusammen. Vom Titel her passend auch zur ~-Löffelschau im Stadtmu-seum und beim Erscheinen dieses Heftes brandaktuell auf dem Markt. Besser geht schwierig.

Also der Hamster, das liebe Tier, gibt den Löffel ab. Sohn oder Tochter sind tief betrübt und was ist nun zu tun, der Trauer des Nachwuchses zu entsprechen? Oder was raten die Autoren den Eltern eines gar zu schüchternen Mädchens, das sich von anderen Kindern sein Spielzeug weg nehmen lässt? Oder wenn der Filius sich zu Fasching partout als IS-Kämpfer, vielleicht noch mit einem Sprengstoff-gürtel drapiert, verkleiden möchte? Insgesamt sind es 60 Situationen im Elternalltag, die die Autoren beschreiben und beraten. Was sollte man durchgehen lassen, was nicht und wo kommt es auf die konkrete Situation an? Weil Kinder oft genug ein eigenes Verhaltensrepertoire haben, in dem die Ratio selten die erste Geige spielt. Elterliche Reaktionen sind

auch Haltungsfragen und sie transpor-tieren bestimmte Werte.

Gleichwohl ist das Buch kein Elternratge-ber im herkömmlichen Sinne. Leser der oben erwähnten bekannten süddeut-schen Tageszeitung wissen das bereits. Ob die Fülle anderer Ratgeber die Fragen stellen und Probleme aufwerfen, die Eltern zumeist nicht haben, bleibe dahin gestellt. Hier aber fragen die Verfasser aus ihrer beruflichen Praxis heraus. Es sind also Probleme, die tatsächlich vorkommen, wie abwegig sie anfangs auch zu sein scheinen. Boie, Juul und Saalfrank schreiben mit Elternaugen. Sie schreiben auch mit Expertenaugen, denn bei ihnen gibt es keine Entweder-Oder-Lösungen. Nein, wie das Elternleben so spielt, zeichnen sie mindestens drei

denkbare Szenarien auf. Je nachdem, was angesagt ist. Dabei ist die Sprache nicht akademisch verquast. Sondern dem realen Leben entnommen und Fachbe-griffe weitgehend vermeidend. Es Texte sind kurz, allenfalls drei, vier Seiten lang und sie kommen ohne Umschweife zur Sache und zu verblüffenden Wechseln in der Perspektive. Schließlich wendet sich der den Löffel abgebende Hamster an Elternteile so wie Sie. Man versteht es am besten als Einladung zur Lektüre für den Problemfall. Und Sie werden es beim Lesen längst gemerkt haben: Der Löffel spielt im Buch nur eine Nebenrolle. Doch sei es drum denn darauf kommt es höchstes am neckischen Rande an. #

Beltz Verlag Weinheim 2016, 224 Seiten, Preis 12,95 EUROISBN 978-3-407-86431-4

Was ist zu tun, wenn der Hamster den Löffel abgibt? Gemeint ist der Hamster Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes und die Löffelabgabe meint das Lebensfinale. Das des Hamsters, es könnte ebensogut Wau-Wau Bello oder Sittich Peterle sein. Nicht schön, aber Elternratgeber lesen sich selten erbaulich. Weil sie sich mit Dingen beschäftigen, die so manches Elternteil nicht mehr gebacken bekommt. Alleine. Denn einen Elternratgeber der etwas anderen Art schrieben die drei Autoren Kirsten Boie, Jesper Juul und Katharina Saalfrank. Reputiert (als Familienthera-peuten) und bekannt (als Supernanny) sind sie allemal, sie haben selber Kinder und wissen folglich als Experten und Eltern genau, worum es geht und was am besten zu tun sei. Alle Drei bilden seit Jahren das “Familientrio” mit eigener Kolumne in einer bekannten süddeut-schen Tageszeitung. Nun fasst das Buch die Kolumnen zwischen zwei Papprücken zusammen. Vom Titel her passend auch zur ~-Löffelschau im Stadtmu-seum und beim Erscheinen dieses Heftes brandaktuell auf dem Markt. Besser geht schwierig.

Also der Hamster, das liebe Tier, gibt den Löffel ab. Sohn oder Tochter sind tief betrübt und was ist nun zu tun, der Trauer des Nachwuchses zu entsprechen? Oder was raten die Autoren den Eltern eines gar zu schüchternen Mädchens, das sich von anderen Kindern sein Spielzeug weg nehmen lässt? Oder wenn der Filius sich zu Fasching partout als IS-Kämpfer, vielleicht noch mit einem Sprengstoff-gürtel drapiert, verkleiden möchte? Insgesamt sind es 60 Situationen im Elternalltag, die die Autoren beschreiben und beraten. Was sollte man durchgehen lassen, was nicht und wo kommt es auf die konkrete Situation an? Weil Kinder oft genug ein eigenes Verhaltensrepertoire haben, in dem die Ratio selten die erste Geige spielt. Elterliche Reaktionen sind

auch Haltungsfragen und sie transpor-tieren bestimmte Werte.

Gleichwohl ist das Buch kein Elternratge-ber im herkömmlichen Sinne. Leser der oben erwähnten bekannten süddeut-schen Tageszeitung wissen das bereits. Ob die Fülle anderer Ratgeber die Fragen stellen und Probleme aufwerfen, die Eltern zumeist nicht haben, bleibe dahin gestellt. Hier aber fragen die Verfasser aus ihrer beruflichen Praxis heraus. Es sind also Probleme, die tatsächlich vorkommen, wie abwegig sie anfangs auch zu sein scheinen. Boie, Juul und Saalfrank schreiben mit Elternaugen. Sie schreiben auch mit Expertenaugen, denn bei ihnen gibt es keine Entweder-Oder-Lösungen. Nein, wie das Elternleben so spielt, zeichnen sie mindestens drei

denkbare Szenarien auf. Je nachdem, was angesagt ist. Dabei ist die Sprache nicht akademisch verquast. Sondern dem realen Leben entnommen und Fachbe-griffe weitgehend vermeidend. Es Texte sind kurz, allenfalls drei, vier Seiten lang und sie kommen ohne Umschweife zur Sache und zu verblüffenden Wechseln in der Perspektive. Schließlich wendet sich der den Löffel abgebende Hamster an Elternteile so wie Sie. Man versteht es am besten als Einladung zur Lektüre für den Problemfall. Und Sie werden es beim Lesen längst gemerkt haben: Der Löffel spielt im Buch nur eine Nebenrolle. Doch sei es drum denn darauf kommt es höchstes am neckischen Rande an. #

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Senden Sie eine SMS mit „LÖFFEL“ an 8

1190 und spenden Sie damit 2,50 Eu

ro fü

r ein

e w

arm

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ahlzei

t.-

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erinnern Sie sich daran, dass wir vor 8 Jahren an verschiedenen Stellen der Ludgeristraße kurz vor Weihnachten eine „Danke-schön-Suppenaktion“: - „Diese Suppe löffeln wir gemeinsam aus“ - gestartet haben? Unser Chefkoch, Markus Kipp, hatte die Suppe, die kostenlos ausgeschenkt wurde, so wohlschmeckend zubereitet, dass sie in der Gulaschkanone immer wieder nach-gefüllt werden musste.

Man kann sich vorstellen, dass Sabrina, unsere Schaltzentrale nicht nur in der Redaktion, angesichts unseres Plastikbestecks bei der Suppenausgabe immer wieder tief Luft geholt hat: „Hätten wir doch wenigstens vernünftige Löffel“ und die Gäste und die vielen Passanten auf dem Weg zum Shopping die könnten doch alle (uns) einen Löffel abgeben. Sie hat sich mit diesem Gedan-ken weiter beschäftigt und sie hat ihm immer neue Fundamente gegeben; nicht nur Löffel abgeben für die Weihnachtsaktion, sondern eine ganz neue Idee: „Viele Menschen sollen einen Löf-fel abgeben, wir könnten die Löffel sammeln, sie versteigern und vom Erlös Essen zubereiten für Straßenverkäuferinnen und –ver-käufer und für andere von der Straße, die Hunger haben.“ Soweit so gut. Als Sabrina mit ihrer Idee „Menschen sollen den Löffel abgeben“ „nach draußen“ ging, gab es Vorbehalte, weil mit dem Begriff negative Emotionen verbunden waren (Umschreibung für sterben). Sie ließ sich aber nicht von ihrer Idee abbringen und fasste einen Entschluss; ich gehe zum Oberbürgermeister und frage ihn nach seiner Meinung. Der Oberbürgermeister hörte sich in seinem Dienstzimmer Sabrinas Vortrag an und sagte: „Ich finde die Idee gut. Ich werde einen Löffel abgeben und bin bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Als der Oberbürgermeister mit dieser Botschaft auf der Titelseite der Januar-Ausgabe 2013 von „draußen“ mit strahlendem Gesicht und einem Löffel in der Hand stand und als er auf der letzten Seite zusammen mit einem unserer Straßenverkäufer mit dem roten Übergabekissen der Stadt und Löffel den strahlenden Schlusspunkt setzte, da war der Bann weit über Münster hinaus gebrochen. Prominente

gaben positive Rückmeldungen (mit Löffel), Axel Prahl, Uri Geller, Leonard Lansink (Wilsberg), Christoph Metzelder, Steffi Stephan, Udo Lindenberg, um nur einige zu nennen. Aber die Prominenz war nur die Spitze des Sympathie-Berges; Menschen aus Münster oder von weit her kamen mit Erinnerungsstücken aus der Fami-liengeschichte oder sie kamen einfach, um ein Zeichen zu setzen. Schulklassen, Kindergärten. Bald wurde es eng in der Redaktion (die Sammlung ist jetzt auf ca. 1.200 Stück angewachsen) und wir waren sehr erleichtert, dass uns bei den Verantwortlichen des Stadtmuseums aufgeschlossene Gesprächspartner begegneten, so dass wir die Löffel an hervorragender Stelle der Öffentlichkeit vorstellen können. Die Ausstellung findet vom 6. August bis 2. Oktober 2016 im Stadtmuseum statt; ein Höhepunkt ist die große Versteigerung am 24.9.2016.

Zum Schluss noch eine reizende Begebenheit aus diesen Tagen. Wir wurden zur 6. Klasse der Regenbogenschule gerufen. Dort hatten 9 Kinder mit Handicap Löffel gebastelt, die sie uns für die Aktion schenken wollten. An 4 Löffeln hingen gelbe Zettel, darauf stand: „Gerne ausstellen, aber nicht verkaufen“, der Hintergrund ist: sie sollten nicht in fremden Wohnzimmern hängen, sondern nur dazu beitragen, auf die Not anderer Menschen aufmerksam zu machen.

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen und uns, dass wir diesen Gedanken festhalten können und dass wir Menschen in Not sehen und dass wir aufmerksam machen und helfen, da wo wir die Möglichkeit dazu haben.

Ihr

Horst Gärtner

Bericht | Text: Horst Gärtner

Liebe Leserinnen und Leser,

Schlussakkord

Horst Gärtner, seit 13 Jahren 1.Vorsitzender des Vereins draußen! e.V. hat seinen Vorstandsposten an Dr. Ursel Busch weiter gegeben. Unter seiner Leitung gab es viele schöne, aber auch einige unschöne Ereignisse. Immer wieder brachte er, auch in stürmischen Zeiten unser Schiff sicher ans rettende Ufer. Wir danken Ihm sehr für seine Arbeit rund unser Straßenmagazin und wünschen Ihm noch viele schöne Jahre mit seiner Anni! #

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Die nächste ~ erscheint am 1. Oktober 2016

Redaktionsschluss ist der 10. September 2016

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Tätigkeitsschwerpunkte:

EherechtMiet - und Pachtrecht

Verkehrsrecht

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ArbeitsrechtErbrecht

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Ministerium für Familie, Kinder,Jugend, Kultur und Sportdes Landes Nordrhein-Westfalen

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