StoßstangeanStoßstangedurchdieRegionSolingen Jüchen Titz Nörvenich Erftstadt Zülpic Nideggen...

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Dienstag, 24. April 2012 · Nummer 96 Seite 5 ABCDE REGION RHEIN-MAAS Nach der Delle kommt nun die Verkehrswelle: Die Zahl der Fahrzeuge, die auf Autobahnen und Bundesstraßen rollen, nimmt wieder zu Stoßstange an Stoßstange durch die Region VON UDO KALS Aachen. Immerhin: Während die Verkehrszähler für den Kölner Au- tobahnring im wahrsten Sinne des Wortes schwarz sehen, wählen sie für den Autobahnabschnitt zwi- schen Düren und Aachen „nur“ die Farbe Rot. Will heißen: Auch wenn sich auf der A 4 mit mehr als 60 000 Fahrzeugen täglich viel Blech über den Asphalt quält, fängt das wahre Chaos erst hinter dem Kreuz Kerpen an. Nach der A 100 in Berlin ist der Kölner Ring vor allem auf der A 3 die am stärks- ten befahrene Autobahn der Repu- blik. Mehr als 186 000 Autos, Lastwa- gen, Busse und Motorräder werden in der Nähe des Berliner Kudamms täglich gezählt, 166 000 am Drei- eck Köln-Heumar. Das ist den Ex- perten der Bundesanstalt für Stra- ßenwesen (Bast) wert, diesen und andere Abschnitte mit mehr als 90 000 Fahrzeugen pro Tag auf ih- rer sogenannten Verkehrsmengen- karte mit schwarz zu versehen. Und von diesen Bereichen gibt es deutschlandweit reichlich – in der Aachener Region ist es lediglich das Aachener Kreuz, wo auf der A 544 knapp 100 000 Fahrzeuge gezählt werden. Immerhin. Es wird gerast und gebremst Es wird gerast und gebremst, was Pedale und Reifen so hergeben; Lärm und Abgase auch durch Staus für viele geplagte Anwohner inklu- sive. Entlastung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Das Fazit für die jüngste Erhebung aus dem Jahr 2010: Das bundesweite Verkehrs- aufkommen ist im Vergleich zu 2005 im Schnitt um 1,2 Prozent gestiegen, die Ergebnisse bestäti- gen nach Bast-Einschätzung die Spitzenbelastung früherer Jahre. Keine Überraschung also. Dies sieht Edgar Klein als Chef der regionalen Niederlassung des Landesbetriebs Straßen.NRW auch für die Aachener Region so. Wobei die vor Jahren aufgestellten Prog- nosen nicht ganz eingetreten seien. „Das Verkehrsaufkommen steigt. Doch wir haben bei der Ent- wicklung in den vergangenen Jah- ren eine Delle zu verzeichnen“, sagt Klein, der dies – auch – auf die Wirtschaftskrise zurückführt. So gingen die Planer im Jahr 2005 da- von aus, dass die Fahrzeugmenge bis 2015 auf der A 4 von damals 65 000 auf 85 000 oder auf der A 44 von 53 000 auf 73 000 steigen werde. Das ist nicht eingetreten. Doch nach neuesten Zahlen des NRW- Verkehrsministeriums für das Jahr 2011 hat der Verkehr landesweit auf den Autobahnen und Bundes- straßen im Vergleich zu 2010 um 2,4 Prozent zugenommen. „Selbst die deutlich höheren Kraftstoff- preise haben die Zunahme nicht stoppen können“, sagt Verkehrs- minister Harry Voigtsberger. Eine weitere Erkenntnis: An Sonn- und Feiertagen waren die Zuwächse mit über vier Prozent deutlich hö- her als an Werktagen. Zudem lag die Zunahme des Schwerlastver- kehrs über dem Durchschnitt. Hier ist bei allen Straßenklassen eine Steigerung um 2,7 Prozent zu ver- zeichnen. Und Klein ist sich sicher, dass die Fahrzeugkolonnen schon bald in die ursprünglich prognosti- zierte Spur zurückfinden werden. „Wenn ich mir allein die Progno- sen der Seehäfen in Antwerpen und Rotterdam ansehe, die von ei- nem Güterplus von rund 60 Pro- zent bis 2025 ausgehen, dann dürfte allen klar sein, was auf uns zurollt. Wobei die Autobahnen in der Aachener Region derzeit be- reits Verkehrszahlen auf einem vergleichsweise relativ hohen Ni- veau verkraften müssen“, sagt Klein. Schon jetzt ist beispielsweise auf der A 4 als Ost-West-Achse fast jedes fünfte Fahrzeug ein Lkw – Tendenz steigend. Während mit dem Ausbau des Aachener Autobahnkreuzes dem steigenden Verkehr bereits Rech- nung getragen wird, sieht der Stra- ßenbauer mit Blick auf die Zahlen auch im Bundesstraßennetz Hand- lungsbedarf – was jedoch nicht überall auf Gegenliebe stößt. Wäh- rend etwa viele Dürener eine Orts- umgehung herbeisehnen, um die B 56 und die Stadtmitte zu entlas- ten, werden Pläne für die B 258 in Aachen (Ausbau), Roetgen oder Monschau (jeweils Ortsumge- hung) nicht befürwortet. Wie dem auch sei: Auch auf den Bundesstraßen brummt es, vor al- lem in Aachen. Auf der Heinrichs- allee rollen zwischen Hansemann und Kaiserplatz täglich 36 600 Fahrzeuge Stoßstange an Stoß- stange durch die Stadt – Rekord- wert für die Region. Auf der Wilhelmstraße (29 900), dem Boxgraben (19 400) oder der Krefelder Straße (26 900) ist eben- falls mächtig Verkehr, wie in Dü- ren auf der Verbindung zur A 4 (B 56/31 200) oder entlang ande- rer Hauptverkehrsachsen wie der B 57, B 258 oder B 221. „Aber so stark wie auf den Autobahnen steigt der Verkehr auf den Bundes- straßen in Zukunft nicht“, sagt Klein. Ein richtiger Trost für ge- plagte Anwohner ist dies wohl nicht. Denn angesichts der Zahlen sehen sie eher rot bis schwarz. Verkehrsaufkommen in der Aachener Region Autobahnen und Bundesstraßen: Eine Auswahl stark befahrener Strecken Grafik: ZVA/Günter Herfs, Quelle: Bundesanstalt für Straßenwesen AK= Autobahnkreuz GÜ= Grenzübergang 44 46 46 46 52 57 540 4 61 44 553 555 4 A76 A73 E40 E40 E313 B 221 B 56 B 57 B 57 B 57 B 55 B 258 B 258 B 56 B1 B 57 B 264 B 265 B 56 B 399 B 399 B 399 B 56 B 264 B 265 B 266 B 266 Aachen Mönchen- gladbach Düsseldorf Düsseldorf Roermond Neuss Maastricht enk Kreuzau ven Jülic Linnich Wassenberg elenz Wegber Niederkrüchten Maaseik Posterholt W eucht el Brunsum n Kerkrade Hürtgenwald Mechernic Bad Münstereifel Bad Neuena Heimbach Vettweiß Lang Inden Niederzier Ro Solingen Jüchen Titz Erftstadt Nörvenich Zülpic Nideggen Hergenrath Welk ath Raeren en Hauset Stolberg Übach-Palenberg Simpelfeld Maasmechelen eren ath Grevenbroich Baesweiler Geilenkirchen NL B 22 1 2 3 11 10 9 8 6 7 16 17 21 13 14 15 19 20 18 11 3 12 7 8 13 14 15 24 16 22 21 23 19 4 18 17 4 9 1 2 davon Schwerlast- Anteil in % Kfz 24 Stunden B1/B258 Aachen B56/A4 Düren B57/A4 Aachen-Soers B57 Würselen-Birk B258/A44 AC-Lichtenbusch B221 Geilenkirchen B56 Geilenkirchen B57 Alsdorf B57 Wegberg B258 Roetgen B264/A4 Eschweiler B258 Monschau B221 Alsdorf B57 Baesweiler B264 Langerwehe B399 Simmerath B265 Schleiden B399/B264 Düren B55/A44 Jülich-Ost B56/B57 Baesweiler B264 Merzenich B399/B258 Roetgen B221 Heinsberg B56 Zülpich 31200 26900 22300 21600 20300 18400 17200 17100 15100 14 800 14500 14400 13600 11600 10500 10300 10000 8700 8100 7700 7400 7200 6700 6,8 4,8 4,0 3,8 7,2 7,5 3,1 4,8 4,9 7,5 3,8 2,7 4,3 5,2 5,3 3,9 3,1 6,5 6,7 11,9 5,4 7,1 11,4 4 10 9 14 12 3 8 5 15 17 16 13 7 18 22 21 23 2 6 19 24 11 20 davon Schwerlast- Anteil in % Kfz 24 Stunden Bundesstraßen Autobahnen A544 Würselen A4 AK Aachen A4 Eschweiler-West A4 Langerwehe A4 Düren A4 Aachen-Laurensberg A44 AK Aachen A4 Aachen Zentrum A44 Broichweiden A44 Aachen-Brand A44 Alsdorf A44 AC-Lichtenbusch A44 Aldenhoven A544 AC-Rothe Erde A44 Titz A4 GÜ AC-Vetschau A44 Jülich-Ost A44 Jülich-West A46 Erkelenz-Ost A46 Hückelhoven-Ost A44 GÜ AC-Lichtenbusch A46 Dremmen A544 AC-Europaplatz A46 Heinsberg 99200 69300 63800 63100 63000 55500 53800 52300 48900 47800 40600 39800 36800 34900 34100 33400 33200 33000 30600 27300 26200 23800 22000 15900 9,8 16,2 19,7 19,2 19,1 13,1 8,3 13,8 8,6 16,0 10,6 16,8 10,1 5,6 13,5 15,6 12,0 16,2 8,5 6,5 23,7 5,8 1,8 7,0 24 4 5 6 7 3 11 3 12 10 13 9 14 23 17 1 16 15 21 20 8 19 22 18 Aachen. Ein ungewöhnliches Schlussplädoyer mithilfe einer ausführlichen Powerpoint-Präsen- tation haben die Verteidiger ges- tern im Verfahren um den Mord an einer 72-jährigen Unternehmerin aus Aachen Haaren gehalten. Ha- rald Bex und Björn Hühne rollten für ihren Mandanten Ali C. (45) vor dem Aachener Schwurgericht die polizeilichen Ermittlungen auf, die ihrer Meinung nach in ver- schiedenen Bereichen schlampig bis bewusst falsch durchgeführt worden sind. Bex stellte nach sei- nem Plädoyer weitere Beweisan- träge, die dann „hilfsweise“ zur Geltung kommen sollen, falls der angeklagte Ali C. wegen Mordes verurteilt würde. Insbesondere monierte Bex die zu frühe Festle- gung der Staatsanwaltschaft auf diesen Angeklagten. Dass dieser spielsüchtig sei und er das ihm in Geldfragen als großzügig bekannte Opfer umbrachte, weil er in Geld- not war und von ihr geliehene 1000 Euro nicht zurückzahlen konnte, hält Bex für Unsinn. „Am Tag vor der Tat bekam der gut verdienende Mandant noch ei- nen Vorschuss von seinem Chef“, erklärte Bex. Das seien 2000 Euro gewesen, auch habe er ohne weite- res Geld von seiner Familie bekom- men können. Außerdem halten die Verteidiger den von der Staats- anwaltschaft skizzierten Tatablauf für nicht nachgewiesen. Dabei spielt der Einsatz eines Pfeffer- sprays eine große Rolle. Mit ihm soll Ali C. das Opfer zunächst be- sprüht und es dann aus Angst vor Entdeckung getötet haben. Am Ende stellten die Anwälte gegen den Gutachter, der die Iden- tität des verwendeten Pfeffersprays feststellen sollte, im Nachhinein einen Befangenheitsantrag. Darü- ber muss das Gericht zunächst ent- scheiden. Ob die Kammer am 3. Mai ein Urteil fällen kann oder ob nochmals verhandelt wird, ist un- gewiss. (wos) Mordprozess Aachen-Haaren: Verteidiger werfen Ermittlern Fehler vor Plädoyer als Powerpoint-Präsentation Nach Feuer gestorbener Mann weist Stiche auf Brand nach Mord gelegt? Aachen. Ein sterbend aus seinem brennenden Haus geborgener Mann aus Mechernich im Kreis Euskirchen ist durch einen zuvor erhaltenen Messerstich ums Leben gekommen. Dies habe die Obduk- tion ergeben, teilte die Polizei in Bonn am Montag mit. Mordkommission eingerichtet Auch zwei Tage nach dem Tod des 62-Jährigen war aber noch immer unklar, ob es sich um ein Verbre- chen oder einen Selbstmord han- dele. Nach den Löscharbeiten der Feuerwehr sei die Tatortarbeit sehr schwierig. Angehörige hatten am Samstag den Brand entdeckt. Hel- fer hatten den schwer verletzten Mann aus dem Haus geborgen. Wenige Stunden später war er in einer Klinik gestorben. Die Polizei ermittelt mit einer Mordkommission, da die Verlet- zungen nicht allein mit dem Brand zusammenhängen konnten: Nach Informationen der „Kölner Rund- schau“ wies der Leichnam des Mannes, der allein in dem Haus wohnte, zwei Wunden im Bauch- bereich auf. Die Mordkommission ermittelt wegen des Verdachts auf ein Gewaltverbrechen. Offenbar sollte die Tat durch den Brand ver- tuscht werden. (dpa) KURZ NOTIERT A61 ab Jackerath für 24 Stunden gesperrt Jackerath. Die Autobahn 61 wird am kommenden Wochen- ende für 24 Stunden zwischen den Anschlussstellen Jackerath und Bergheim komplett ge- sperrt. Die Sperrung gilt von Samstag, 20 Uhr bis Sonntag, 20 Uhr. Grund ist der Abbruch ei- ner Brücke. Der Landesbetrieb Straßen.NRW weist darauf hin, dass Lkw-Fahrer spätestens um 19.30 Uhr die Raststätte Bed- burger Land verlassen sollten, da die Weiterfahrt danach nicht mehr möglich sei. Eine Umlei- tung ist ausgeschildert und er- folgt ab dem Autobahnkreuz Ja- ckerath über die A 44 und B 55 (U 46). Der Abriss der Brücke ist eine der ersten Baumaßnahmen zum Neubau des Autobahnkreu- zes Jackerath. (red) Fußballer schlägt Schiedsrichter nieder Brunssum. Unglaublicher Ge- waltausbruch im niederländi- schen Amateurfußball: Ein 25-jähriger Fußballer aus Heer- len hat kurz nach dem Abpfiff der Begegnung zwischen Bruns- sum 5 und Amstenrade 4 den Schiedsrichter mit einem Faust- schlag ins Gesicht bewusstlos geschlagen. Wie „Limburgs Dagblad“ berichtet, kam der 39-jährige Unparteiische aus Brunssum erst nach einigen Mi- nuten wieder zu Bewusstsein. Ob er bei dem Schlag auf den Kiefer noch andere Verletzun- gen davon getragen hat, ist noch nicht bekannt. Der 25-jäh- rige Mann, der für Amstenrade 4 auf dem Platz stand, wurde von der Polizei festgenommen und befindet sich noch in Poli- zeigewahrsam. Warum er den Schiedsrichter nach der Partie angegriffen hatte, ist unklar. „Ultras“ randalieren auf Autobahn-Rastplatz Nettersheim. Anhänger des Fußball-Regionalligisten Ein- tracht Trier haben am Wochen- ende auf einem Rastplatz auf der A1 randaliert. Mit blauer Sprüh- farbe und roher Gewalt haben die jungen Leute auf der Heim- reise aus Wuppertal das Toilet- tenhäuschen besprüht sowie Leitpfosten herausgerissen. Vor- ausgegangen war eine Nieder- lage der Eintracht beim Wup- pertaler SV. Als herbeigerufene Polizisten den Bus später auf ei- nem A1-Parkplatz bei Netters- heim stoppten, wurden sie mit Flaschen beworfen. Zudem stürmten einige „Ultras“ auf die Polizisten, die sich mit Pfeffer- spray wehrten und einen Warn- schuss abgaben. Ein stärkeres Polizeiaufgebot rückte nach und sorgte für Ruhe. (kr) KONTAKT Regionalredaktion: (montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr) Tel.: 0241/5101-358 Fax: 0241/5101-360 [email protected] Alle fünf Jahre gibt die Bundesan- stalt für Straßenwesen mit Sitz in Bergisch Gladbach eine bundesweite Verkehrszählung für Autobahnen und Bundesstraßen in Auftrag. Die Ergebnisse werden hochgerechnet und liefern die Basis für Verkehrspla- nungen, Sicherheitsanalysen und Emissionsberechnungen. ? Weitere Infos im Netz: www.bast.de Alle fünf Jahre werden Fahrzeuge gezählt Nikotinhaltige E-Kippe ist kein Arzneimittel – sagt das OVG. Der Beschluss widerspricht Bund, NRW und EU-Ländern. Rechtlicher Wirrwarr beim Umgang mit E-Zigarette VON YURIKO WAHL-IMMEL Düsseldorf/Münster. Die E-Ziga- rette erhitzt Gemüter, beschäftigt Gerichte, Politiker, Mediziner, Ver- braucherschützer und Behörden. Bei kaum einem gesundheitlichen Thema herrscht ein solcher Wirr- warr wie bei der umstrittenen elek- tronischen Kippe. In einem Eilver- fahren hat das NRW-Oberverwal- tungsgericht nun ein Urteil gefällt, auf das viele in Deutschland lange gespannt gewartet hatten. Ergeb- nis: Nikotinhaltige Flüssigkeiten für die E-Zigarette sind keine Arz- neimittel. Weil das so ist, darf das Gesund- heitsministerium in Düsseldorf nicht weiter behaupten, der Ver- kauf ohne eine arzneimittelrechtli- che Zulassung sei illegal und straf- bar. Vor den Gesundheitsrisiken der E-Zigarette darf das bevölke- rungsreichste Bundesland die Ver- braucher aber sehr wohl weiter war- nen. Die Liquid-Fläschchen sind derzeit frei erhältlich, ihr Inhalt wird mit einem elektrischen Ver- nebler verdampft und inhaliert. NRW war vorgeprescht, verfolgt einen restriktiven Kurs gegen die E-Kippe. Die Bundesregierung ist ebenso strikt: Der Handel mit – nicht der Konsum von – nikotin- haltigen Liquids ist verboten, wenn es keine arzneimittelrechtli- che Zulassung gibt. Das gilt auch für den Internethandel, wie es jüngst in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hieß. Und: Der Konsument müsse sich beim „Dampfen“ an die Vor- gaben des Nichtraucherschutzes halten. Doch die rechtliche Bewer- tung fällt von Bundesland zu Bun- desland unterschiedlich aus. Fakt ist: E-Zigaretten mit oder ohne Nikotin sind derzeit in Deutschland praktisch überall und für jedermann erhältlich, auch für Kinder. Für die Liquids gibt es keine Deklarationspflicht. Was ge- nau drin ist im Mix, muss der Her- steller nicht angeben. Nikotinhal- tige Kaugummis gelten in Deutsch- land aber als Arzneimittel, sie sind zulassungspflichtig und werden nur in Apotheken verkauft. Niko- tin ist ein Nervengift und Sucht- mittel. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszen- trum glaubt nicht, dass Bemühun- gen um eine Regulierung und rest- riktivere Handhabung nun mit dem OVG-Beschluss einen Dämp- fer erhalten. „Es besteht ein großes Unbehagen gegen dieses fragwür- dige Produkt bei vielen Verant- wortlichen.“ Das sei auch in vielen anderen EU-Ländern so, die eben- falls von einer zulassungspflichti- gen Arznei ausgingen. Hersteller müssten verpflichtet werden, alle Inhaltsstoffe anzugeben – inklu- sive der Wirkungen und Nebenwir- kungen, verlangt die Expertin. Die E-Zigarette boomt, obwohl es noch keine gesicherten Erkennt- nisse über mögliche Langzeitfol- gen gibt. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder das Bundesinstitut für Risiko- bewertung warnen vor dem Mode- Produkt. Der OVG-Beschluss gilt formal nur für NRW, wird aber auch in den anderen Bundeslän- dern genau studiert werden. Das Thema wird wohl die Länderge- sundheitsministerkonferenz im Juni beschäftigen. Und auch die EU-Kommission will sich an einen Vorschlag für einen einheitlichen Umgang setzen. (dpa) LEUTE E Marc Mazur (18) vom Inda-Gymna- sium Aachen hat sich gestern in Düs- seldorf für das Bun- desfinale des Wett- bewerbs „Jugend de- battiert“ qualifiziert. Acht Finalisten diskutierten in zwei Altersstufen über Schulprojekte ge- gen Rechtsextremismus und ein mögliches NPD-Verbot. Mazur musste sich im Landeswettbewerb der Jahrgangsstufen 11 bis 13 nur Madeleine Noel aus Goch geschla- gen geben, die mit ihm zusammen nun beim Bundesfinale am 23. Juni das Land NRW vertreten wird. Eine fachkundige Jury hatte die Debat- ten öffentlich nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfä- higkeit und Überzeugungskraft be- wertet. Als Preis für ihren gestrigen Erfolg erhalten die beiden ein fünf- tägiges Rhetorik-Seminar, das sie auf die Bundesebene vorbereitet. Ohne Preis, aber mit viel Lob und Anerkennung reisten gestern die beiden anderen Vertreter aus der Region aus Düsseldorf ab, die es ins NRW-Finale geschafft hatten: Lisa Feinen (17) vom Stiftischen Gym- nasium Düren und Moritz Jacobs vom Pius-Gymnasium Aachen. Bei der Verkehrszählung notieren Mitarbeiter an festgelegten Stellen und Terminen, wie viele Fahrzeuge an ihnen vorbeifahren. Dabei werden an den Messstellen – egal ob an der A 44 bei Aachen-Lichtenbusch oder der B 264 bei Langerwehe – alle Fahrspuren, also beide Fahrtrichtungen gezählt.

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Dienstag, 24. April 2012 · Nummer 96 Seite 5 ABCDERegion Rhein-Maas

nach der Delle kommt nun die Verkehrswelle: Die Zahl der Fahrzeuge, die auf autobahnen und Bundesstraßen rollen, nimmt wieder zu

Stoßstange an Stoßstange durch die RegionVon Udo Kals

Aachen. Immerhin: Während dieVerkehrszähler für den Kölner Au-tobahnring imwahrsten Sinne desWortes schwarz sehen, wählen siefür den Autobahnabschnitt zwi-schen Düren und Aachen „nur“die Farbe Rot. Will heißen: Auchwenn sich auf der A 4mitmehr als60 000 Fahrzeugen täglich vielBlech über den Asphalt quält,fängt das wahre Chaos erst hinterdem Kreuz Kerpen an. Nach derA 100 in Berlin ist der Kölner Ringvor allem auf der A 3 die am stärks-ten befahrene Autobahn der Repu-blik.

Mehr als 186 000 Autos, Lastwa-gen, Busse undMotorräderwerdenin der Nähe des Berliner Kudammstäglich gezählt, 166 000 am Drei-eck Köln-Heumar. Das ist den Ex-perten der Bundesanstalt für Stra-ßenwesen (Bast) wert, diesen undandere Abschnitte mit mehr als90 000 Fahrzeugen pro Tag auf ih-rer sogenanntenVerkehrsmengen-karte mit schwarz zu versehen.Und von diesen Bereichen gibt esdeutschlandweit reichlich – in derAachener Region ist es lediglichdas Aachener Kreuz, wo auf derA 544 knapp 100 000 Fahrzeugegezählt werden. Immerhin.

Es wird gerast und gebremst

Es wird gerast und gebremst, wasPedale und Reifen so hergeben;LärmundAbgase auchdurch Stausfür viele geplagte Anwohner inklu-sive. Entlastung ist nicht in Sicht.Im Gegenteil. Das Fazit für diejüngste Erhebung aus dem Jahr2010: Das bundesweite Verkehrs-aufkommen ist im Vergleich zu2005 im Schnitt um 1,2 Prozentgestiegen, die Ergebnisse bestäti-gen nach Bast-Einschätzung dieSpitzenbelastung früherer Jahre.Keine Überraschung also.

Dies sieht Edgar Klein als Chefder regionalen Niederlassung desLandesbetriebs Straßen.NRWauchfür die Aachener Region so.Wobeidie vor Jahren aufgestellten Prog-nosen nicht ganz eingetretenseien. „Das Verkehrsaufkommensteigt. Dochwir haben bei der Ent-wicklung in den vergangenen Jah-ren eine Delle zu verzeichnen“,sagt Klein, der dies – auch – auf dieWirtschaftskrise zurückführt. Sogingen die Planer im Jahr 2005 da-von aus, dass die Fahrzeugmengebis 2015 auf der A 4 von damals65 000 auf 85 000 oder auf der A 44von 53 000 auf 73 000 steigenwerde.

Das ist nicht eingetreten. Doch

nach neuesten Zahlen des NRW-Verkehrsministeriums für das Jahr2011 hat der Verkehr landesweitauf den Autobahnen und Bundes-straßen im Vergleich zu 2010 um2,4 Prozent zugenommen. „Selbstdie deutlich höheren Kraftstoff-preise haben die Zunahme nichtstoppen können“, sagt Verkehrs-minister Harry Voigtsberger. Eineweitere Erkenntnis: An Sonn- undFeiertagen waren die Zuwächsemit über vier Prozent deutlich hö-her als an Werktagen. Zudem lagdie Zunahme des Schwerlastver-kehrs über demDurchschnitt. Hierist bei allen Straßenklassen eineSteigerung um 2,7 Prozent zu ver-zeichnen.

Und Klein ist sich sicher, dassdie Fahrzeugkolonnen schon baldin die ursprünglich prognosti-zierte Spur zurückfinden werden.„Wenn ich mir allein die Progno-

sen der Seehäfen in Antwerpenund Rotterdam ansehe, die von ei-nem Güterplus von rund 60 Pro-zent bis 2025 ausgehen, danndürfte allen klar sein, was auf unszurollt. Wobei die Autobahnen inder Aachener Region derzeit be-reits Verkehrszahlen auf einemvergleichsweise relativ hohen Ni-veau verkraften müssen“, sagtKlein. Schon jetzt ist beispielsweiseauf der A 4 als Ost-West-Achse fastjedes fünfte Fahrzeug ein Lkw –Tendenz steigend.

Während mit dem Ausbau desAachener Autobahnkreuzes demsteigenden Verkehr bereits Rech-nung getragen wird, sieht der Stra-ßenbauer mit Blick auf die Zahlenauch imBundesstraßennetzHand-lungsbedarf – was jedoch nichtüberall aufGegenliebe stößt.Wäh-rend etwa viele Dürener eine Orts-umgehung herbeisehnen, um dieB 56 und die Stadtmitte zu entlas-ten, werden Pläne für die B 258 inAachen (Ausbau), Roetgen oderMonschau (jeweils Ortsumge-

hung) nicht befürwortet.Wie dem auch sei: Auch auf den

Bundesstraßen brummt es, vor al-lem in Aachen. Auf der Heinrichs-allee rollen zwischen Hansemannund Kaiserplatz täglich 36 600Fahrzeuge Stoßstange an Stoß-stange durch die Stadt – Rekord-wert für die Region.

Auf derWilhelmstraße (29 900),dem Boxgraben (19 400) oder derKrefelder Straße (26 900) ist eben-falls mächtig Verkehr, wie in Dü-ren auf der Verbindung zur A 4(B 56/31 200) oder entlang ande-rer Hauptverkehrsachsen wie derB 57, B 258 oder B 221. „Aber sostark wie auf den Autobahnensteigt der Verkehr auf den Bundes-straßen in Zukunft nicht“, sagtKlein. Ein richtiger Trost für ge-plagte Anwohner ist dies wohlnicht. Denn angesichts der Zahlensehen sie eher rot bis schwarz.

Verkehrsaufkommen in der Aachener RegionAutobahnen und Bundesstraßen: Eine Auswahl stark befahrener Strecken

Grafik: ZVA/Günter Herfs, Quelle: Bundesanstalt für Straßenwesen

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AK= Autobahnkreuz GÜ= Grenzübergang

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BundesstraßenAutobahnen

A544 WürselenA4 AK AachenA4 Eschweiler-WestA4 LangerweheA4 DürenA4 Aachen-LaurensbergA44 AK AachenA4 Aachen ZentrumA44 BroichweidenA44 Aachen-BrandA44 AlsdorfA44 AC-LichtenbuschA44 AldenhovenA544 AC-Rothe ErdeA44 TitzA4 GÜ AC-VetschauA44 Jülich-OstA44 Jülich-WestA46 Erkelenz-OstA46 Hückelhoven-OstA44 GÜ AC-LichtenbuschA46 DremmenA544 AC-EuropaplatzA46 Heinsberg

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Aachen. Ein ungewöhnlichesSchlussplädoyer mithilfe einerausführlichen Powerpoint-Präsen-tation haben die Verteidiger ges-tern imVerfahrenumdenMord aneiner 72-jährigen Unternehmerinaus Aachen Haaren gehalten. Ha-rald Bex und Björn Hühne rolltenfür ihren Mandanten Ali C. (45)vor dem Aachener Schwurgerichtdie polizeilichen Ermittlungenauf, die ihrerMeinungnach in ver-schiedenen Bereichen schlampigbis bewusst falsch durchgeführtworden sind. Bex stellte nach sei-nem Plädoyer weitere Beweisan-träge, die dann „hilfsweise“ zurGeltung kommen sollen, falls der

angeklagte Ali C. wegen Mordesverurteilt würde. Insbesonderemonierte Bex die zu frühe Festle-gung der Staatsanwaltschaft aufdiesen Angeklagten. Dass dieserspielsüchtig sei und er das ihm inGeldfragen als großzügig bekannteOpfer umbrachte, weil er in Geld-not war und von ihr geliehene1000 Euro nicht zurückzahlenkonnte, hält Bex für Unsinn.

„Am Tag vor der Tat bekam dergut verdienendeMandant noch ei-nen Vorschuss von seinem Chef“,erklärte Bex. Das seien 2000 Eurogewesen, auch habe er ohneweite-resGeld von seiner Familie bekom-men können. Außerdem halten

die Verteidiger den von der Staats-anwaltschaft skizzierten Tatablauffür nicht nachgewiesen. Dabeispielt der Einsatz eines Pfeffer-sprays eine große Rolle. Mit ihmsoll Ali C. das Opfer zunächst be-sprüht und es dann aus Angst vorEntdeckung getötet haben.

Am Ende stellten die Anwältegegen denGutachter, der die Iden-tität des verwendeten Pfefferspraysfeststellen sollte, im Nachhineineinen Befangenheitsantrag. Darü-bermuss dasGericht zunächst ent-scheiden. Ob die Kammer am 3.Mai ein Urteil fällen kann oder obnochmals verhandelt wird, ist un-gewiss. (wos)

Mordprozess Aachen-Haaren: Verteidiger werfen ermittlern Fehler vor

Plädoyer als Powerpoint-Präsentationnach Feuer gestorbenerMann weist Stiche auf

BrandnachMord gelegt?Aachen. Ein sterbend aus seinembrennenden Haus geborgenerMann aus Mechernich im KreisEuskirchen ist durch einen zuvorerhaltenenMesserstich ums Lebengekommen. Dies habe die Obduk-tion ergeben, teilte die Polizei inBonn amMontagmit.

Mordkommission eingerichtet

Auch zwei Tage nach dem Tod des62-Jährigen war aber noch immerunklar, ob es sich um ein Verbre-chen oder einen Selbstmord han-dele. Nach den Löscharbeiten derFeuerwehr sei die Tatortarbeit sehrschwierig. Angehörige hatten am

Samstag den Brand entdeckt. Hel-fer hatten den schwer verletztenMann aus dem Haus geborgen.Wenige Stunden später war er ineiner Klinik gestorben.

Die Polizei ermittelt mit einerMordkommission, da die Verlet-zungennicht alleinmit demBrandzusammenhängen konnten: NachInformationen der „Kölner Rund-schau“ wies der Leichnam desMannes, der allein in dem Hauswohnte, zwei Wunden im Bauch-bereich auf. Die Mordkommissionermittelt wegen des Verdachts aufein Gewaltverbrechen. Offenbarsollte die Tat durch den Brand ver-tuscht werden. (dpa)

KUrznotiertA61 ab Jackerathfür 24 stunden gesperrtJackerath.Die Autobahn 61wird am kommendenWochen-ende für 24 Stunden zwischenden Anschlussstellen Jackerathund Bergheim komplett ge-sperrt. Die Sperrung gilt vonSamstag, 20 Uhr bis Sonntag, 20Uhr. Grund ist der Abbruch ei-ner Brücke. Der LandesbetriebStraßen.NRWweist darauf hin,dass Lkw-Fahrer spätestens um19.30 Uhr die Raststätte Bed-burger Land verlassen sollten,da dieWeiterfahrt danach nichtmehrmöglich sei. Eine Umlei-tung ist ausgeschildert und er-folgt ab demAutobahnkreuz Ja-ckerath über die A 44 und B 55(U 46). Der Abriss der Brücke isteine der ersten BaumaßnahmenzumNeubau des Autobahnkreu-zes Jackerath. (red)

Fußballer schlägtschiedsrichter niederBrunssum.Unglaublicher Ge-waltausbruch im niederländi-schen Amateurfußball: Ein25-jähriger Fußballer aus Heer-len hat kurz nach demAbpfiffder Begegnung zwischen Bruns-sum 5 und Amstenrade 4 denSchiedsrichter mit einem Faust-schlag ins Gesicht bewusstlosgeschlagen.Wie „LimburgsDagblad“ berichtet, kam der39-jährige Unparteiische ausBrunssum erst nach einigenMi-nuten wieder zu Bewusstsein.Ob er bei dem Schlag auf denKiefer noch andere Verletzun-gen davon getragen hat, istnoch nicht bekannt. Der 25-jäh-rigeMann, der für Amstenrade4 auf dem Platz stand, wurdevon der Polizei festgenommenund befindet sich noch in Poli-zeigewahrsam.Warum er denSchiedsrichter nach der Partieangegriffen hatte, ist unklar.

„Ultras“ randalieren aufautobahn-RastplatzNettersheim. Anhänger desFußball-Regionalligisten Ein-tracht Trier haben amWochen-ende auf einem Rastplatz auf derA1 randaliert. Mit blauer Sprüh-farbe und roher Gewalt habendie jungen Leute auf der Heim-reise ausWuppertal das Toilet-tenhäuschen besprüht sowieLeitpfosten herausgerissen. Vor-ausgegangen war eine Nieder-lage der Eintracht beimWup-pertaler SV. Als herbeigerufenePolizisten den Bus später auf ei-nemA1-Parkplatz bei Netters-heim stoppten, wurden siemitFlaschen beworfen. Zudemstürmten einige „Ultras“ auf diePolizisten, die sichmit Pfeffer-spray wehrten und einenWarn-schuss abgaben. Ein stärkeresPolizeiaufgebot rückte nachund sorgte für Ruhe. (kr)

KontaKtRegionalredaktion:(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)Tel.: 0241/5101-358Fax: 0241/[email protected]

Alle fünf Jahre gibt die Bundesan-stalt für straßenwesen mit sitz inBergisch gladbach eine bundesweiteVerkehrszählung für autobahnenund Bundesstraßen in auftrag. Dieergebnisse werden hochgerechnet

und liefern die Basis für Verkehrspla-nungen, sicherheitsanalysen undemissionsberechnungen.

?Weitere infos imnetz:www.bast.de

alle fünf Jahre werden Fahrzeuge gezählt

nikotinhaltige e-Kippe ist kein Arzneimittel – sagt das OVG. Der Beschluss widerspricht Bund, nRW und eU-Ländern.

RechtlicherWirrwarr beimUmgangmit E-ZigaretteVon YUriKoWahl-immel

Düsseldorf/Münster. Die E-Ziga-rette erhitzt Gemüter, beschäftigtGerichte, Politiker,Mediziner, Ver-braucherschützer und Behörden.Bei kaum einem gesundheitlichenThema herrscht ein solcher Wirr-warr wie bei der umstrittenen elek-tronischen Kippe. In einem Eilver-fahren hat das NRW-Oberverwal-tungsgericht nun einUrteil gefällt,auf das viele in Deutschland langegespannt gewartet hatten. Ergeb-nis: Nikotinhaltige Flüssigkeitenfür die E-Zigarette sind keine Arz-neimittel.

Weil das so ist, darf das Gesund-heitsministerium in Düsseldorf

nicht weiter behaupten, der Ver-kauf ohne eine arzneimittelrechtli-che Zulassung sei illegal und straf-bar. Vor den Gesundheitsrisikender E-Zigarette darf das bevölke-rungsreichste Bundesland die Ver-braucher aber sehrwohlweiterwar-nen. Die Liquid-Fläschchen sindderzeit frei erhältlich, ihr Inhaltwird mit einem elektrischen Ver-nebler verdampft und inhaliert.

NRWwar vorgeprescht, verfolgteinen restriktiven Kurs gegen dieE-Kippe. Die Bundesregierung istebenso strikt: Der Handel mit –nicht der Konsum von – nikotin-haltigen Liquids ist verboten,wenn es keine arzneimittelrechtli-che Zulassung gibt. Das gilt auch

für den Internethandel, wie esjüngst in einer Antwort auf eineKleine Anfrage der Linksfraktionhieß. Und: Der Konsument müssesich beim „Dampfen“ an die Vor-gaben des Nichtraucherschutzeshalten. Doch die rechtliche Bewer-tung fällt von Bundesland zu Bun-desland unterschiedlich aus.

Fakt ist: E-Zigaretten mit oderohne Nikotin sind derzeit inDeutschlandpraktisch überall undfür jedermann erhältlich, auch fürKinder. Für die Liquids gibt eskeine Deklarationspflicht. Was ge-nau drin ist imMix, muss der Her-steller nicht angeben. Nikotinhal-tigeKaugummisgelten inDeutsch-land aber als Arzneimittel, sie sind

zulassungspflichtig und werdennur in Apotheken verkauft. Niko-tin ist ein Nervengift und Sucht-mittel.

Martina Pötschke-Langer vomDeutschen Krebsforschungszen-trum glaubt nicht, dass Bemühun-gen um eine Regulierung und rest-riktivere Handhabung nun mitdem OVG-Beschluss einen Dämp-fer erhalten. „Es besteht ein großesUnbehagen gegen dieses fragwür-dige Produkt bei vielen Verant-wortlichen.“Das sei auch in vielenanderen EU-Ländern so, die eben-falls von einer zulassungspflichti-gen Arznei ausgingen. Herstellermüssten verpflichtet werden, alleInhaltsstoffe anzugeben – inklu-

sive derWirkungenundNebenwir-kungen, verlangt die Expertin.

Die E-Zigarette boomt, obwohles noch keine gesicherten Erkennt-nisse über mögliche Langzeitfol-gen gibt. Auch die Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärungoder das Bundesinstitut für Risiko-bewertungwarnen vor demMode-Produkt. Der OVG-Beschluss giltformal nur für NRW, wird aberauch in den anderen Bundeslän-dern genau studiert werden. DasThema wird wohl die Länderge-sundheitsministerkonferenz imJuni beschäftigen. Und auch dieEU-Kommissionwill sich an einenVorschlag für einen einheitlichenUmgang setzen. (dpa)

leUte

EMarc Mazur (18)vom inda-gymna-siumaachen hatsich gestern in Düs-seldorf für das Bun-desfinale desWett-bewerbs „Jugend de-battiert“ qualifiziert.

acht Finalisten diskutierten in zweialtersstufen über schulprojekte ge-gen Rechtsextremismus und einmögliches nPD-Verbot. Mazurmusste sich im Landeswettbewerbder Jahrgangsstufen 11 bis 13 nurMadeleine noel aus goch geschla-gen geben, die mit ihm zusammennun beim Bundesfinale am 23. Junidas Land nRW vertreten wird. einefachkundige Jury hatte die Debat-ten öffentlich nach sachkenntnis,ausdrucksvermögen, gesprächsfä-higkeit und Überzeugungskraft be-wertet. als Preis für ihren gestrigenerfolg erhalten die beiden ein fünf-tägiges Rhetorik-seminar, das sieauf die Bundesebene vorbereitet.ohne Preis, aber mit viel Lob undanerkennung reisten gestern diebeiden anderen Vertreter aus derRegion aus Düsseldorf ab, die es insnRW-Finale geschafft hatten: LisaFeinen (17) vom stiftischen gym-nasium Düren und Moritz Jacobsvom Pius-gymnasiumaachen.

Bei der Verkehrszählung notieren Mitarbeiter an festgelegten stellen und Terminen, wie viele Fahrzeuge an ihnen vorbeifahren. Dabei werden an denMessstellen – egal ob an der a 44 bei aachen-Lichtenbusch oder der B 264 bei Langerwehe – alle Fahrspuren, also beide Fahrtrichtungen gezählt.