SUMMEN AUF DEN DÄCHERN WIENS - Stadt Wien · about wild bees on green roofs. The aim of this study...

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Masterarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien SUMMEN AUF DEN DÄCHERN WIENS Wildbienen (Apidae) auf begrünten Dachflächen und Möglichkeiten ihrer Förderung

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  • Masterarbeit

    an der Universität für Bodenkultur Wien

    SUMMEN AUF DEN DÄCHERN WIENS

    Wildbienen (Apidae) auf begrünten Dachflächen und Möglichkeiten ihrer Förderung

  • Verfasserin: Sophie Anna Kratschmer BSc.

    Matrikelnummer: 0840596

    Studienkennzahl: 066 427

    Masterstudium: Umwelt- und Bioressourcenmanagement

    Fachbereich: Biodiversität/Landnutzung

    Betreut von: Ao.Univ.Prof. DI Dr. Monika Kriechbaum DI Dr. Bärbel Pachinger

    Am: Department Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung (DIB) Institut für Integrative Naturschutzforschung

    Gregor-Mendel-Straße 33 1180 Wien

    Wien, 2015

    Abbildung 1: Megachile willughbiella auf Sedum floriferum - September 2014, Dresdnerstraße 62-64.

  • Abstract

    Green Roofs may serve as habitat for plants and animals in urban areas, however, there is little known

    about wild bees on green roofs. The aim of this study was to record wild bee diversity on green roofs in

    Vienna. Main questions were the influence of flower diversity and supply, characteristic areas of green

    roofs and the substrate on wild bees. Furthermore, ecological groups and distribution types were

    analyzed. Between March and September 2014, nine green roofs were sampled for wild bees in a 30

    day interval by a semiquantitative transect approach. The number of flowering plant species and flower

    quantity as indicator of food supply as well as potential nesting sites were documented at each of the

    seven sampling dates for every roof. To investigate relations between the surrounding area (sealed,

    non-sealed and greened areas) and the wild bees on the roofs, a GIS analysis was conducted

    considering 500 m and 1.000 m radii.

    In total, 91 bee species (997 individuals), mainly polylectic (89%) and hypergeic (60%), were observed

    on the roofs. Also rare species like Heriades rubicola and Hylaeus imparilis were found. Species

    richness and abundance of wild bees differed according to the flower supply. Oligolectic species were

    promoted by plant families like Ranunculaceae, Campanulaceae, Asteraceae or Fabaceae. During the

    dry summer period, when the pollen and nectar supply of herbaceous plants was generally low, roof

    areas with flowering Sedum played an important role. Ground nesting species (40%) were frequently

    observed on roofs with deep (>20 cm) and earthy/sandy substrate and were characterized by their small

    body size. Bee richness and abundance tended to be higher on roofs surrounded by high percentages

    of sealed and greened areas than on roofs surrounded by high percentages of unsealed areas.

  • Abstract

    Dachbegrünungen sind ein Ausgleich zu versiegelten Flächen und können auch als Habitat (

    vernetzung) für Pflanzen und Tiere dienen. Über Wildbienen auf begrünten Dächern ist bisher jedoch

    wenig bekannt. Ziel war es, die Wildbienenfauna auf Dachbegrünungen in Wien zu erfassen. Die

    Fragen, welche Rolle dabei das Blütenangebot, das Substrat und die Umgebung spielen und welche

    ökologischen Gruppen und Verbreitungstypen für Dachflächen charakteristisch sind, standen dabei im

    Vordergrund. In der Vegetationsperiode 2014 wurden die Wildbienen auf neun Versuchsdächern je

    siebenmal in einem vierwöchigen Rhythmus mittels semiquantitativer Transektmethode erhoben.

    Weiters wurden die Anzahl blühender Pflanzenarten, das Blütenangebot und potenzielle Nistplätze

    dokumentiert. Zusammenhänge zwischen begrünten, nicht versiegelten und versiegelten Flächen in

    Radien von 500 m und 1.000 m um die Dächer wurden mit einer GIS Analyse aufgezeigt.

    Auf den Dächern wurden insgesamt 91 Bienenarten (997 Individuen) festgestellt, darunter seltene Arten

    wie Heriades rubicola oder Hylaeus imparilis. Charakteristisch waren polylektische (89%) und

    hypergäische (60%) Arten. Die Arten- und Individuenzahlen variierten zum Teil stark, was sich durch

    das differierende Blütenangebot der Dächer erklären lässt, wobei ein hohes Blütenangebot die Arten-

    und Individuenanzahlen erhöhte. Pflanzenfamilien wie Ranunculaceae, Campanulaceae, Asteraceae

    oder Fabaceae förderten oligolektische Arten. War das Blütenangebot durch Trockenheit reduziert,

    spielten Teilbereiche mit Sedum eine große Rolle als Nahrung. Terricole Arten (40%) wurden häufiger

    auf Dächern mit tiefem (>20 cm), erdigem Substrat beobachtet und zeichneten sich durch ihre kleine

    Körpergröße aus. Auf Dächern mit einem höheren Anteil versiegelter und begrünter Flächen in der

    Umgebung wurden tendenziell mehr Arten und Individuen beobachtet als auf Dächern mit hohen

    Anteilen nicht versiegelter Flächen.

  • Inhaltsverzeichnis

    1 Einleitung und Forschungsfragen................................................................2

    1.1 Einleitung..............................................................................................2

    1.2 Ziele und Forschungsfragen .................................................................4

    2 Wildbienen und begrünte Dächer................................................................5

    2.1 Wildbienen............................................................................................5

    2.2 Begrünte Dächer...................................................................................7

    2.2.1 Begrünte Dächer in Wien .................................................................. 8

    2.2.2 Dachbegrünungstypen ...................................................................... 8

    2.2.3 Aufbau und Vegetation von begrünten Dächern ............................. 10

    2.2.4 Ökosystemleistungen und Biodiversität durch Dachbegrünungen .. 12

    3 Material und Methoden ............................................................................. 15

    3.1 Kriterien für die Auswahl der Versuchsdächer .................................... 15

    3.2 Erhebungsmethoden .......................................................................... 15

    3.3 Auswertungsmethoden ....................................................................... 19

    4 Beschreibung der Versuchsdächer ........................................................... 21

    5 Ergebnisse ................................................................................................ 39

    5.1 Wildbienenvielfalt auf den Dächern .................................................... 39

    5.2 Blütenangebot und Blütenpflanzenvielfalt auf den Dächern ............... 45

    5.3 Beliebte Teilbereiche .......................................................................... 47

    5.4 Pollenfutterpräferenzen ...................................................................... 50

    5.5 Verbreitungstypen auf den Dächern ................................................... 51

    5.6 Nistweise auf den Dächern................................................................. 52

    5.7 Einfluss der Umgebung ...................................................................... 58

    5.8 Bemerkenswerte Arten ....................................................................... 63

    6 Diskussion................................................................................................. 69

    7 Zusammenfassung und Fördermöglichkeiten ........................................... 78

    8 Danksagung.............................................................................................. 80

    9 Literaturverzeichnis ................................................................................... 81

    10 Tabellenverzeichnis .................................................................................. 86

    11 Abbildungsverzeichnis .............................................................................. 88

    12 Anhang...................................................................................................... 91

    1

  • 1 Einleitung und Forschungsfragen

    1.1 Einleitung

    Wildbienen spielen (neben Honigbienen) in Städten eine wichtige Rolle für die

    Bestäubung von Pflanzen. Sei es in Gärten, bei der Bestäubung von Pflanzen,

    welche ruderale oder ähnliche nicht genutzte Standorte wiederbesiedeln, in Parks

    oder anderen Naherholungsbereichen. Auch auf kleinen Standorten, wie zum

    Beispiel auf Balkonen ist das Vorkommen von Wildbienen möglich, vorausgesetzt,

    es sind geeignete Nistplätze, ein optimales Mikroklima und ausreichend

    Futterpflanzen in der Nähe vorhanden (CANE, 2005).

    Durch Flächenverluste wird ein Verlust an Wildbienenarten verzeichnet und

    scheint unvermeidbar. Die gezielte Erforschung von einzelnen Gebieten bzw.

    Teilbereichen in Städten soll dazu beitragen, die Lebensraumbedürfnisse von

    Wildbienen in Städten besser zu verstehen. Diese Informationen können in

    weiterer Folge dazu verwendet werden, eine nachhaltige Stadtentwicklung zu

    fördern und speziell Bereiche zur Bienenförderung zu implementieren

    (HERNANDEZ et al., 2009).

    Die Begrünung von Dächern ist ein wesentlicher Schritt zur nachhaltigen

    Stadtplanung. Eine Dachbegrünung stellt einen Ausgleich zur versiegelten Fläche

    dar. Durch die Begrünung von Dächern wird es möglich, verschiedene negative

    Effekte von bebauter Fläche auf das lokale Ökosystem, wie zum Beispiel die

    Bildung von Hitzeinseln oder unkontrollierten Regenwasserabfluss, zu reduzieren.

    Begrünte Dächer stellen einen potenziell wichtigen Lebensraum für Bienen in

    Städten dar. Bienen sind wärmeliebend. Ein wesentlicher Vorteil von Dächern, im

    Gegensatz zu Parks oder städtischen Gärten, ist die höhere Sonneneinstrahlung.

    Auf diesen Umstand reagieren Bienen als wärmeliebende Organismen positiv

    (MATTESON und LANGELLOTTO, 2010).

    Durch die Förderung von Wildbienen und der damit zusammenhängenden

    Bestäubungsleistung wird eine durchgängige Vegetation des begrünten Daches

    sichergestellt, was sich positiv auf die Ökosystemleistungen, welche mit der

    Begrünung einhergehen, auswirkt (DUNNETT und KINGSBURY, 2008). Auf der

    anderen Seite sind begrünte Dächer als Habitat, welches zu einer Förderung der

    2

  • Wildbienenfauna in verbauten Gebieten beiträgt, zu sehen (TONIETTO et al.,

    2011).

    Zurzeit gibt es acht Studien (weltweit), welche sich mit Wildbienen auf begrünten

    Dächern beschäftigen, wobei fünf aus Nordamerika stammen und die anderen drei

    aus Europa. Die Studie von MAC IVOR und LUNDHOLM (2011) befasst sich

    allgemein mit der Insektenvielfalt auf begrünten Dächern und differenziert nicht

    näher verschiedene Bienenarten. Die neue Arbeit von MAC IVOR et al. (2014)

    zeigte, dass der Sedum eine wichtige Pollen- und Nektarquelle für Wildbienen auf

    Dächern in Toronto darstellt. COLLA et al. (2009) untersuchten den Vergleich

    zwischen zwei extensiven Gründächern und unterschiedlichen Bodenhabitaten in

    Bezug auf deren Wildbienendiversität und Abundanz. Sowohl die Bienenvielfalt als

    auch die Abundanz war in den unterschiedlichen Bodenlebensräumen höher als

    auf den begrünten Dächern. Auf den Dachflächen konnten sehr ähnliche

    Bienengesellschaften verglichen zu den Untersuchungsflächen am Boden

    beobachtet werden. TONIETTO et al. (2011) verglichen die Abundanz, die

    Diversität und die Zusammensetzung der Wildbienengemeinschaft von begrünten

    Dächern mit natürlichen Habitaten und urbanen Grünräumen, wie zum Beispiel

    Parks. Auch ihre Ergebnisse zeigen tendenziell eine höhere Artenvielfalt und

    Abundanzen der Bodenhabitate verglichen zu den begrünten Dachflächen. Dies

    erklären die AutorInnen dadurch, dass etwa auf begrünten Dächern weniger

    Blütenreichtum verglichen mit den anderen Untersuchungsflächen vorhanden war.

    Die Arbeit von KSIAZEK et al. (2014) gibt einen Überblick der Wildbienenfauna

    von sieben Dächern in Chicago und stellt zehn neue Arten fest, die zuvor noch

    nicht auf Chicago’s Dächern beobachtet wurden. KADAS (2006) publizierte in

    Großbritannien eine Studie über verschiedene Invertebraten auf begrünten

    Dächern und bezieht auch Wildbienen mit ein. Sie gibt einen Überblick über

    verschiedene Gliederfüßer auf begrünten Dächern und deren

    naturschutzfachliches Interesse, geht aber weniger auf Habitatstrukturen ein. In

    der Schweiz ging man der Frage nach welches Substrat, welche Vegetation und

    welche Strukturen auf begrünten Dächern für Wildbienen förderlich sind und

    verglich dafür unterschiedliche Formen von extensiven Dachbegrünungen

    (BRENNEISEN, 2005). Eine weitere Studie aus Zürich zeigt, dass die

    Wildbienengemeinschaft auf Dächern in höheren Maße durch die Vernetzung mit

    anderen Lebensräumen beeinflusst ist, als Gemeinschaften weniger mobiler

    3

  • Insekten (Laufkäfer und Spinnen). Verglichen mit den wenig mobilen Gruppen

    hatten Faktoren am Dach (z.B. Substrat, Pflanzen oder Größe) eine geringen

    Einfluss auf die Wildbienengemeinschaft (BRAAKER et al., 2014).

    Momentan gibt es noch sehr wenig Wissen über Wildbienen auf begrünten

    Dächern. Daten welche den Einfluss des wärmeren Klimas im Osten Europas,

    hinsichtlich der Wildbienengemeinschaften auf begrünten Dächern zeigen, fehlen

    völlig. Aus diesem Grund wurden über die Vegetationsperiode des Jahres 2014

    begrünte Dächer in Wien hinsichtlich ihrer Wildbienenfauna untersucht.

    1.2 Ziele und Forschungsfragen

    Ein wesentliches Ziel dieser Arbeit war es, die Wildbienenfauna ausgewählter

    begrünter Dächer in Wien in Abhängigkeit von Blütenangebot und Substrat zu

    erfassen und darauf aufbauend Fördermöglichkeiten für Wildbienen aufzuzeigen.

    Es wurden folgende Forschungsfragen bearbeitet:

    Mit welchen Arten und in welchen Häufigkeiten sind Wildbienen auf

    begrünten Dächern in Wien vertreten und wie unterscheiden sich diese

    hinsichtlich der Arten- und Individuenzahlen sowie Diversitätsindizes?

    Welche Auswirkungen haben das Blütenangebot (Vielfalt und Quantität)

    und für Dachbegrünungen charakteristische Teilbereiche auf die

    Wildbienen der begrünten Dächer?

    Werden bestimmte ökologische Gruppen durch die Verfügbarkeit von

    Nistmöglichkeiten und Pollenfutterpflanzen auf den Dächern besonders

    gefördert und welche Verbreitungstypen sind auf den Dächern anzutreffen?

    Welche Auswirkungen haben Tiefe und Beschaffenheit des Substrates auf

    das Auftreten terricoler Wildbienenarten?

    Welche Zusammenhänge ergeben sich zwischen den Anteilen begrünter,

    nicht versiegelter und versiegelter Fläche in der Umgebung und den Arten-

    und Individuenzahlen der Wildbienen auf den begrünten Dächern?

    4

  • 2 Wildbienen und begrünte Dächer

    2.1 Wildbienen

    In Österreich gibt es 48 Bienengattungen mit 690 Bienenarten von denen 434 (+?

    6) Arten für Wien bekannt sind (GUSENLEITNER et al., 2012).

    Im Unterschied zu Honigbienen (Apis mellifera) zeichnen sich Wildbienen durch

    ihre mehr oder weniger solitäre Lebensweise aus. Solitäre Bienen bewerkstelligen

    den Nestbau und die Brutversorgung alleine. Manche Arten bilden

    Nestaggregationen (Ansammlungen von Nestern auf engem Raum), bei denen

    jedes Weibchen ihr eigenes Nest betreut. Von einer kommunalen Lebensweise

    spricht man, wenn mehrere Weibchen gemeinsam ein Nest nutzen, in diesem aber

    immer noch ihre eigenen Brutzellen versorgen. Bei den unterschiedlichen sozialen

    Verhaltensweisen kommt es zu einer Arbeitsaufteilung zwischen den weiblichen

    Individuen. Dabei unterscheidet man Weibchen, die Eier legen und Arbeiterinnen,

    denen verschiedene Tätigkeiten im Nest und das Sammeln von Nahrung

    zukommen (WESTRICH, 1990 a).

    Neben den Arten die zur Brutversorgung Pollen- und Nektar sammeln, haben sich

    auch parasitäre Verhaltensweisen entwickelt. Es wird zwischen Sozialparasiten

    und Brutparasiten unterschieden. Typische Sozialparasiten sind die sogenannten

    Kuckuckshummeln, bei denen ein Weibchen das Nest der Wirtsart übernimmt und

    ihre Nachkommen von den Arbeiterinnen des Nestes aufziehen lässt. Brut- oder

    Futterparasiten legen ihre Eier in die Brutzellen des jeweiligen Wirtes. Die

    Schmarotzerlarve vernichtet zuerst das Wirtsei und versorgt sich anschließend

    vom Pollen- und Nektarvorrat in der Brutzelle.

    Hinsichtlich des Nestbaus hat sich eine große Anzahl an Bauweisen und

    verwendeten Materialien entwickelt. So sind selbstgegrabene Brutröhren in der

    Erde, selbstgenagte Nester in Totholz oder markhaltigen Pflanzenstängel, aus

    Harz gefertigte Nester an Bäumen oder gemörtelte Nester an Steinen typische

    Bauweisen für die Nestanlage. Nester werden auch in verschiedene bereits

    vorhandene Hohlräume in senkrechten Strukturen (z.B.: Mauerritzen), leeren

    Schneckenhäuser oder Käferfraßgängen angelegt. Viele Arten kleiden ihre Nester

    mit pflanzlichen Materialien oder mineralischen Baustoffen aus. Unterschiedliche

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  • bodennistende Arten verkleiden die Brutzellen mit körpereigenen Sekreten

    (ähnlich dem Wachs bei Hummeln und Honigbienen).

    Für die Verproviantierung der Brutzellen werden vom Weibchen Pollen gesammelt,

    die wegen ihres hohen Eiweißgehaltes der wichtigste Bestandteil der

    Larvennahrung ist. Man unterscheidet zwischen polylektischen und oligolektischen

    Bienenarten. Erstere sammeln Pollen von verschiedenen Pflanzen, sie sind

    sogenannte Pollengeneralisten. Polylektische Arten können jedoch auch

    Präferenzen für bestimmte Pflanzengruppen zeigen und andere ganz meiden. Vor

    allem soziallebende Arten, die oft mehrere Generationen übers Jahr ausbilden,

    sind polylektisch, da sie sich die Bindung an eine Pollenquelle nicht leisten können.

    Im Gegensatz dazu stehen oligolektische Bienenarten, bei denen die Weibchen

    auf bestimmte Pollenfutterquellen spezialisiert sind. Die Flugzeit des

    Bienenweibchens und die Blütezeit der Pflanze sind in der Regel synchronisiert,

    es wird meist nur eine Generation ausgebildet.

    Der nutzbare Lebensraum von Wildbienen ist durch drei Bedingungen geprägt. Er

    muss den von der Art benötigten Nistplatz aufweisen und die benötigten

    Baumaterialien (sogenannte „Requisiten“) für den Nestbau bereitstellen. Als dritter

    Aspekt müssen Nahrungspflanzen in ausreichender Menge vorhanden sein. Durch

    diese Aspekte können sich Teillebensräume bilden, welche in der Landschaft oft

    durch ihre räumliche Trennung gekennzeichnet sind. Der Verbund der

    Teillebensräume ist oft ausschlaggebend für das Vorkommen der einzelnen Arten

    (WESTRICH, 2011).

    Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Vorkommen von Bienen ist das

    vorherrschende Mikroklima. Dieses soll zum einen eine ausreichend lange

    Flugaktivität der Imagines sicherstellen und zum anderen die optimale

    Entwicklungstemperatur für den Nachwuchs gewährleisten. Die meisten

    Bienenarten sind wärme- und trockenheitsliebend, wodurch sich ihr hoher

    Anspruch an das Mikroklima erklären lässt (GUSENLEITNER et al., 2012).

    Hummeln und ein paar stark behaarte Frühlingsarten sind zur eigenen

    Thermoregulation fähig. Sie fliegen auch bei schlechten Witterungsverhältnissen

    und besiedeln mitunter Habitate in alpinen Stufen (AMIET und KREBS, 2012).

    6

  • 2.2 Begrünte Dächer

    Die Begrünung von Dächern hat in einigen Ländern bereits lange Tradition. Als

    frühestes bekanntes Beispiel gelten die hängenden Gärten Babylons (heutiges

    Syrien) aus der Zeit zwischen etwa 700-800 Jahre v. Ch. In Skandinavien und

    Kurdistan gehörten Erde und Lehm zu den traditionellen Baumaterialien. Damit

    wurden Dachflächen errichtet und in Folge oft von verschiedenen Gräsern

    besiedelt. In Skandinavien halfen diese sogenannten „Grasdächer“ gegen den

    Wärmeverlust während der langen, kalten Winter, wogegen sie in Regionen mit

    heißerem Klima die Räume kühl hielten. Auch in China und Japan waren natürliche

    Baumaterialien wie Erde, Lehm oder Stroh billige und leicht heranzuschaffende

    Materialien um ein Haus vor Witterungseinflüssen zu schützen.

    Die Entwicklung neuer Baumaterialien machte die Errichtung von Dächern mit

    längerer Lebensdauer und weniger Pflegeaufwand, verglichen zu Grasdächern,

    möglich, was zu einem Rücklauf des Baus von Gründächern führte.

    In den 1960er und 1970er Jahren kam es in deutschsprachigen Ländern (Schweiz

    und Deutschland) durch die aufstrebende Umweltschutzbewegung sowie durch

    wissenschaftliche Forschung zu einer Forcierung von begrünten Dächern. Bis in

    die 1980er Jahre waren die Material- und Bautechnik hinsichtlich

    Durchwurzelungsschutz oder Wasserdichtheit bei Dachbegrünungen noch nicht

    ausgereift (DUNNETT und KINGSBURY, 2008). Durch die Erkenntnisse, dass

    Dachbegrünungen nicht nur eine ästhetische Aufwertung von Gebäuden, sondern

    auch ökologische Vorteile mit sich bringen, gewann die Gebäudebegrünung für

    eine nachhaltige Stadtplanung an Bedeutung (BRENNEISEN, 2003). Es kam zu

    einer Technologieverbesserung der Baumaterialien und der Bautechniken für die

    Gebäudebegrünung, vor allem aus Deutschland, weshalb es heute nur mehr wenig

    technische Hindernisse für die Anlage von Gründächern gibt (SNODGRASS und

    SNODGRASS, 2006).

    Als herausragender Vertreter für Bauwerksbegrünung in Österreich gilt der

    Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser. Auf seinem bekannten

    Bauwerk im dritten Wiener Gemeindebezirk – dem Hundertwasser-Haus – wurden

    etwa 992 Tonnen Boden mit 250 Bäumen und Sträuchern auf dem Dach etabliert

    (DUNNETT und KINGSBURY, 2008).

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  • 2.2.1 Begrünte Dächer in Wien

    2.2.2 Dachbegrünungstypen

    In Wien sind laut der Gründachflächenerhebung aus dem Jahr 2009, 115,3 ha

    (2,2%) von insgesamt 5.242 ha Dachfläche begrünt (HOFFERT und

    LUMASEGGER, 2010).

    In der Wiener Bauordnung werden Dachbegrünungen nicht vorgeschrieben (DIE

    UMWELTBERATUNG WIEN, 2009). In den Bebauungsplänen können jedoch

    zusätzlich „…Bestimmungen über die Ausbildung der Schauseiten und Dächer der

    Gebäude, insbesondere über die Begrünung der Dächer … festgesetzt werden.“

    (§5 Abs. 4 lit. k. BO Wien). Die Stadt Wien fördert Dachbegrünungen mit einem

    maximalen Betrag von 2.200 Euro. Die Förderung liegt zwischen 8 und 25 Euro

    pro Quadratmeter und richtet sich nach der Höhe des durchwurzelbaren Aufbaus1

    (MA 22, 2015 a).

    Zur Qualitätssicherung und Sicherstellung funktionsfähiger begrünter Dächer in

    Österreich dient die ÖNORM L 1131. Durch diese Norm werden Grundsätze, wie

    z.B. Bauweisen, Anwendungen von Baustoffen und Bepflanzungen für die

    Bauwerksbegrünung vermittelt. Der Verband für Bauwerksbegrünung hat ein

    Gütesiegel zur Zertifizierung von Gründächern entwickelt, welches die Umsetzung

    des „Bewertungsmodells für Dachbegrünungen“ aus der ÖNORM L 1131 darstellt

    (VERBAND FÜR BAUWERKSBEGRÜNUNG, 2014). In diesem Bewertungsmodell

    wird neben unterschiedlichen Substrateigenschaften auch auf die Anzahl der

    Pflanzenarten auf extensiven Dachbegrünungen bzw. auf das Grünvolumen bei

    intensiven Dachbegrünungen eingegangen (ÖNORM L 1131, 2010).

    Die Typen der Dachbegrünungen unterscheiden sich durch ihre

    Substratmächtigkeit und die damit verbundene Pflanzenauswahl. Prinzipiell wird

    zwischen intensiven und extensiven Dachbegrünungen unterschieden. Die

    ÖNORM L 1131 (2010) gibt dazu die Zwischenstufen reduzierte Intensivbegrünung

    und reduzierte Extensivbegrünung an. Auch die Pflegeintensität, eventuelle

    Bewässerung oder die Nutzung durch Menschen lassen eine Zuordnung zu den

    1 Als durchwurzelbarer Aufbau gelten lt. ÖNORM L 1131 (2010, S. 19) „die für die Vegetation

    nutzbaren Teile des Begrünungsaufbaues, das sind die Vegetationsschicht und die Dränschicht,

    sofern die Wasserspeicherfähigkeit mehr als 15 Vol.% beträgt.“

    8

  • genannten Begrünungstypen zu. DUNNETT und KINGSBURY (2008) führen

    zusätzlich den Begriff der semi-extensiven Dachbegrünung ein.

    Intensive Dachbegrünung

    Ein intensiv begrüntes Dach ist einem Garten oder Park sehr ähnlich. Das Substrat

    hat eine Tiefe von mindestens 15 cm (DUNNETT und KINGSBURY, 2008) bzw.

    20 cm (OBERNDORFER et al. 2007). Die ÖNORM L 1131 (2010) gibt eine

    Substratmächtigkeit von über 20 cm bis über 80 cm, in Abhängigkeit von der

    Bepflanzung, an. Die zuvor angesprochene reduzierte Intensivbegrünung wird mit

    15 bis 25 cm Substrathöhe angegeben. Durch die Ähnlichkeit zu Gärten ist bei

    dieser Form der Dachbegrünung mit einem entsprechendem Pflegeaufwand und

    ausreichender Bewässerung zu rechnen. Von einer Nutzung durch Menschen wird

    ausgegangen.

    Extensive Dachbegrünung

    Bei der extensiven Begrünung steht eher die Funktionalität als eine menschliche

    Nutzung im Vordergrund. OBERNDORFER et al. (2007) geben eine Substrattiefe

    zwischen 2 und 20 cm für die extensive Begrünung an. DUNNETT und

    KINGSBURY (2008) analog zur intensiven Dachbegrünung Substratmächtigkeiten

    zwischen 2 und 15 cm. Die ÖNORM L 1131 (2010) gibt für Extensivbegrünungen

    10 bis 19 cm, bzw. für reduzierte Extensivbegrünungen Substrattiefen über 8 cm

    an. Daraus wird geschlossen, dass begrünte Dächer mit einer Substrattiefe unter

    8 cm nicht mehr dem ÖNORM Qualitätsstandard entsprechen. Generell werden

    extensiv begrünte Dächer nicht durch den Menschen genutzt. Durch das geringere

    Gewicht des eingesetzten Substrates und die daraus folgende geringere Auflast

    auf das Dach, kann diese Begrünungsform auch in Modernisierungskonzepten

    („retrofitting“) und bei der Altbausanierung in Betracht gezogen werden (DUNNETT

    und KINGSBURY, 2008; OBERNDORFER, 2007).

    Zusätzliche Begrünungsarten

    DUNNETT und KINGSBURY (2008) definieren zusätzlich die semi-extensive

    Dachbegrünung und wollen damit die scharfen Grenzen zwischen extensiver und

    intensiver Begrünung auflösen. Es werden Elemente der beiden Typen gemischt,

    zum Beispiel die stellenweise Wahl eines etwas tieferen Substrates was eine

    9

  • 2.2.3 Aufbau und Vegetation von begrünten Dächern

    größere Palette an verschiedenen Pflanzen zur Begrünung möglich macht. Auch

    die Nutzung und Pflege durch den Menschen wird hier eher in Betracht gezogen

    als bei extensiven Gründächern.

    Ein weiterer Gründachtyp, der in Großbritannien entwickelt wurde, ist das

    sogenannte „Brown/Biodiverse Roof“. Dabei handelt es sich um eine extensive

    Begrünungsform bei der das Substrat aus recyceltem und lokalem Schutt, Kies

    und Boden mit geringem Nährstoffgehalt besteht. Die Begrünung wird entweder

    sich selber überlassen oder es werden heimische Wildblumenmischungen

    ausgebracht. Das vorrangige Ziel dieser Begrünungsart ist die Förderung der

    Biodiversität auf Dächern (GEDGE, 2003).

    Der Aufbau einer Dachbegrünung wird durch verschiedene funktionelle Schichten

    bewerkstelligt, durch deren Kombination sich eine funktionelle Einheit ergibt. Auf

    dem Dachrohbau kommt zuerst eine Wärmedämmschicht, darauf folgt eine

    Wasser- und durchwurzelungsfeste Schicht, gefolgt von einer Dränschicht, die für

    den Abfluss von überflüssigem Regenwasser sorgt (SNODGRASS und

    SNODGRASS, 2006). Über der Dränschicht wird ein Filtervlies eingebaut, welches

    verhindert, dass feines Material aus dem Substrat in die Dränage eingewaschen

    wird und diese verdichtet (DUNNETT und KINGSBURY, 2008). Auf dem Filtervlies

    wird schließlich das Substrat aufgebracht. Die Schichtdicke ist von

    unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel den Ansprüchen und Art

    der Vegetation, bautechnischen Eigenschaften oder der Exposition des Daches

    sowie regionalen klimatischen Verhältnissen (ÖNORM L1131, 2010).

    Auch die Wahl des Substrates, welches aus verschiedenen natürlichen,

    synthetischen und modifizierten Bestandteilen zusammengesetzt sein kann,

    orientiert sich am Begrünungstyp, der angestrebten Vegetation, den klimatischen

    Voraussetzungen aber auch nach der Verfügbarkeit von Materialien und dem

    geplantem finanziellen Aufwand. Das Substrat sollte folgende Eigenschaften

    besitzen: Es sollte gegen Witterungseinflüsse beständig sein und eine gute

    Lagerungsstabilität aufweisen. Außerdem ein geringes spezifisches Gewicht

    haben um die Auflast auf dem Dach niedrig zu halten, wodurch gleichzeitig eine

    höhere Substrattiefe erreicht werden kann. Eine Balance zwischen

    Wasserdurchlässigkeit (vor allem wenn das Substrat auch als Dränage dient) und

    10

  • Wasserspeicherkapazität, um das Austrocknen der Vegetation zu verhindern,

    sollte gegeben sein. Nährstoffspeichernde Eigenschaften sowie ein gewisses Maß

    an Durchlüftungsfähigkeit sind ebenfalls charakteristisch für Begrünungssubstrate.

    Die unterschiedlichen Substrate setzen sich aus einer Mischungen von natürlichen

    (Sand, Ton, Lavagestein, Bimsstein oder Schotter) und künstlichen Mineralien

    (Perlit, Vermiculit oder Steinwolle) zusammen. Splitter aus Ton, Fliesen, Ziegeln

    oder Beton aber auch Styropor können als recycelte Komponenten verwendet

    werden. Organische Substanzen in Form von Torf, Kokosfasern, Wurmkompost

    aber auch Baumrinde, Viehmist oder Gartenabfälle können weitere Bestandteile

    bilden. Daneben kann Kunststoff zugesetzt werden um das Gewicht zu reduzieren

    (AMPIM et al., 2010).

    Die Auswahl der Vegetation sollte sich an den klimatischen Verhältnissen und am

    Dachtyp (also an der Substrattiefe) orientieren. Begrünte Dächer sind verschärften

    Umwelteinflüsse wie Trockenheit, breiten Temperaturschwankungen, starker

    Exposition bezüglich Wind, Sonneneinstrahlung aber auch Regenereignissen

    ausgesetzt. Darum ist die Pflanzenauswahl ein kritischer Punkt für den Erfolg oder

    Misserfolg der begrünten Fläche. In gemäßigten Klimazonen kommen niedrige

    Temperaturen im Winter als kritische Faktoren für die Vegetationsvitalität hinzu.

    Aus Gründen der Ressourcenschonung sollte eine minimale Bewässerung bei der

    Vegetationsplanung im Auge behalten werden (DUNNETT und KINGSBURY,

    2008).

    Für extensive Gründächer eignen sich Pflanzen, die an raue Verhältnisse

    angepasst sind. Unterschiedliche Sedum Arten werden besonders gerne

    eingesetzt, weil sie mit ihren sukkulenten Blättern Wasser speichern und so langen

    Trockenperioden trotzen. Auch Moose, trockentolerante Einjährige, Gräser und

    Alpenpflanzen sind vorteilhafte Pflanzen für Gründächer mit geringer

    Substratmächtigkeit. Je höher die Substratschicht ist, umso unterschiedlicher kann

    die Vegetation sein. Sträucher und kleine Bäume sind auf intensiven

    Dachbegrünungen keine Seltenheit. Optimal ist die Wahl möglichst heimischer

    Pflanzen, weil diese an die vorherrschenden Klimabedingungen bestens

    angepasst sind. Ein weiterer Grund, sich für heimische Pflanzen zu entscheiden,

    ist die Erhaltung der heimischen Flora, welche auch durch begrünte Dachflächen

    bewerkstelligt werden kann (OBERNDORFER et al., 2007).

    11

  • 2.2.4 Ökosystemleistungen und Biodiversität durch Dachbegrünungen

    Begrünte Dächer zeichnen sich durch ihre Multifunktionalität aus. Die

    verschiedenen, zum Teil sehr gut erforschten Ökosystemleistungen fassen

    DUNNETT und KINGSBURY (2008) zusammen:

    Verbessertes Regenwasserabfluss-Management, weil durch das Substrat

    und die Vegetation Wasser gespeichert wird und es so zu einer Reduktion

    der Abflussmenge (bis zu 60%) bei Starkregenereignissen kommt. Dies hat

    eine Entlastung der Abwassersysteme und Eindämmung von

    Überschwemmungen2 im Stadtgebiet zur Folge. Eine Reduktion des

    Nährstoffeintrages durch Regenwasser in das Abwasser ist ebenfalls

    möglich.

    Durch den Kühlungseffekt (Evapotranspiration) und die Beschattung durch

    die Vegetation wird der Energieverbrauch durch Klimaanlagen gesenkt.

    Das Abdämpfen von Hitzeinseln in Städten durch den Kühlungseffekt und

    geringe Albedo und ein dadurch verbessertes Stadtklima.

    Die Stadtluftverbesserung durch die Speicherung von Schadstoffen und

    Kohlenstoff durch die Vegetation und das Substrat.

    Die Einsparung von Heizenergie durch die isolierende Wirkung der

    Begrünung und des Substrates gegen Kälte.

    Den Schutz der Dachmembranen vor hoher UV-Einstrahlung und starken

    Temperaturschwankungen wodurch die Lebensdauer des Daches erhöht

    wird.

    Den ästhetischen Nutzen durch die visuelle Aufwertung der

    Stadtlandschaft.

    Positive psychologische Effekte wie zum Beispiel der verbesserte

    Erholungsprozess des Menschen in natürlichen Umgebungen.

    Eine weitere wichtige Funktion begrünter Dächer, die seit ungefähr einem

    Jahrzehnt in die Forschung Eingang findet, ist die Rückgewinnung von

    2 Ein eindrückliches Szenario einer „Stadtflut“ ist das Beispiel vom 13.05.2010 in Wien 7,

    Lerchenfelderstraße welches unter http://www.youtube.com/watch?v=Cj2GTNIU4Mo verfolgt

    werden kann (Abgerufen am: 11.01.2014).

    12

    http://www.youtube.com/watch?v=Cj2GTNIU4Mo

  • Lebensraum für Tiere und Pflanzen im urbanen Raum. Begrünte Dächer

    unterscheiden sich von ebenerdigen Lebensräumen in erster Linie durch die

    limitierte Bodenmächtigkeit und die damit verbundene mögliche Vegetation

    (BRENNEISEN, 2003). Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Dächer als

    Fläche, bereits existieren und so für die Begrünung kein zusätzlicher Platz

    beansprucht werden muss (KADAS, 2006).

    Extensive Dachbegrünungen werden dabei als besondere Möglichkeit der

    Lebensraumbereitstellung gesehen, weil sie durch die geringe menschliche

    Nutzung ungestörte Habitate darstellen (DUNNETT und KINGSBURY, 2008).

    Hinzu kommt, dass durch die Begrünung von Dächern die Vernetzung von

    anderen, teilweise am Stadtrand gelegenen, Habitaten unterstützt wird (KIM,

    2004).

    Der Schutz gefährdeter Arten ist ein weiterer Aspekt. So konnte in Großbritannien

    durch die Etablierung von „brown roofs“ zum Schutz des gefährdeten

    Hausrotschwanzes (Phoenicurus ochruros) beigetragen werden (GEDGE, 2003).

    Eine andere Studie aus der Schweiz konnte nachweisen, dass Kiebitze (Vanellus

    vanellus) und Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) auf Dächern geeignete

    Habitate vorfinden (BAUMANN, 2006).

    BRENNEISEN (2003) beobachtete auf Dächern in der Schweiz in einer sehr

    detaillierten Studie über die ökologischen Ausgleichspotenziale von Gründächern,

    naturschutzfachlich interessante Spinnen und Käfer. Eine andere Studie aus der

    Schweiz behandelt das Dach des Seewasserwerkes „Moos“ in Zürich. Es ist seit

    1914 begrünt wobei lokaler Boden als Substrat verwendet wurde. Samen aus der

    Umgebung waren daher durch die Samenbank im Boden bereitgestellt wodurch

    sich eine sehr artenreiche Wiese, welche vorwiegend als Halbtrockenrasen

    charakterisiert wird, entwickelte. Daneben gibt es Stellen die sich eher durch Arten

    nährstoffreicher Fettwiesen auszeichnen. Insgesamt konnten 175 Pflanzenarten,

    darunter neun Orchideenarten, vorgefunden werden. 10% der Pflanzenarten

    dieses Daches sind für die Stadt Zürich als stark gefährdet eingestuft (LANDOLT,

    2001).

    Im Rahmen einer Studie auf begrünten Dächern in London wurden 10% der

    beobachteten Käfer nationaler oder lokaler Schutzstatus zugeordnet (KADAS,

    2006). Dabei ist die Artenzusammensetzung von bodenbewohnenden Käfern vom

    Alter des begrünten Daches abhängig. Es bestehen Ähnlichkeiten in der

    13

  • Entwicklung des Substrates zu Böden von renaturierten Bergbaugebieten, welche

    sich durch extreme Bedingungen auszeichnen (SCHRADER und BÖNING, 2006).

    Wildbienen können auf Dächern durch eine blütenreiche Vegetation profitieren, die

    während der gesamten Vegetationsperiode Futter in Form von Nektar und Pollen

    zur Verfügung stellt (BRENNEISEN, 2005; MAC IVOR, 2014). Umgekehrt profitiert

    die Vegetation auf den Dächern durch Bienen und andere Bestäuber, weil durch

    die Bestäubungsleistung die Pflanzenpopulation aufrechterhalten wird. In weiterer

    Folge dient diese auch anderen Tieren als Nahrungsressource (COLLA et al.,

    2009).

    14

  • 3 Material und Methoden

    Um Aussagen über die Artenvielfalt der Bienen auf begrünten Dächern treffen zu

    können und in weiterer Folge Förderungsmöglichkeiten vorzuschlagen, wurden

    während der Vegetationsperiode 2014, neun begrünte Dächer in Wien beprobt. Im

    Dezember 2013 und Jänner 2014 wurden, mit Unterstützung von Jürgen Preiss

    (MA 22, Magistratsabteilung für Umweltschutz Wien) und Vera Enzi (wiss.

    Projektmitarbeiterin am Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau, BOKU

    Wien), neun begrünte Dächer als Versuchsflächen ausfindig gemacht. In Folge

    dessen wurde zu den entsprechenden Hausverwaltungen, BewohnerInnen oder

    anderen Personen, durch die der einwandfreie und flexible Zugang zu den

    Dächern gewährleistet werden konnte, Kontakt aufgenommen.

    3.1 Kriterien für die Auswahl der Versuchsdächer

    Die Versuchsdächer sollten einen möglichst heterogenen Querschnitt

    repräsentieren. Deshalb galt das Hauptaugenmerk bei der Auswahl der

    Versuchsdächer unterschiedlichen Substrattiefen und -zusammensetzungen mit

    denen auch die verschiedenen Vegetationsausbildungen der Begrünung

    einhergehen. Damit im Zusammenhang stehen auch die verschiedenen Arten der

    Nutzung der Versuchsdächer. Dadurch ist es möglich verschiedene Dachtypen,

    deren Blütenangebot und deren Vielfalt blühender Pflanzenarten im Hinblick auf

    die Wildbienenfauna zu untersuchen. Um den Einfluss der Umgebung auf die

    Bienenfauna untersuchen zu können, wurde versucht, Dächer mit unterschiedlich

    begrünten, nicht versiegelten und versiegelten Flächenanteilen in ihrer Umgebung

    auszuwählen. Im Kapitel „Beschreibung der Versuchsdächer“ (Seite 21 ff) sind die

    begrünten Dächer unter Einbezug der hier genannten Kriterien genau

    beschrieben.

    3.2 Erhebungsmethoden

    Bienen

    Die ausgewählten Dächer wurden, in sieben Beprobungszyklen, von März 2014

    bis September 2014 alle vier Wochen bei sonnigem, trockenem und relativ

    windstillem Wetter beprobt. Vor allem der Faktor der Windstärke war mitunter,

    15

  • besonders bei sehr exponierten Dächern, eine gewisse Herausforderung und so

    kam es vor, dass bei einigen wenigen Beprobungen lebhafter Wind ging. Bei jeder

    Beprobung wurden die Witterungsverhältnisse (Lufttemperatur, Windstärke,

    Bewölkungsgrad) subjektiv bewertet. Die Lufttemperatur wurde bei jeder

    Beprobung geschätzt bzw. lehnt sich an den Wetterbericht des jeweiligen Datums

    an. Für die Wettervorhersage wurden die Websites der „ZAMG“ bzw. von „orf.at“

    zu Rate gezogen. Die Windstärke wurde in 4 Gruppen eingeteilt: „Kein Wind“,

    „schwach“, „lebhaft“ und „stark“. Dazu wurden auch „lebhafte Böen“ aufgezeichnet.

    Der Grad der Bewölkung wurde in 5 Gruppen eingeteilt: „keine“, „wenig“, „mittel“,

    „stark“ und „ganz bedeckt“.

    Es wurde versucht jeden Beprobungszyklus innerhalb eines

    zusammenhängenden Zeitraumes (meistens eine Woche) durchzuführen um

    einen repräsentativen Artenausschnitt für jeden Monat darzustellen. Dies war vor

    allem in den Frühlingsmonaten und im August durch das unbeständige Wetter im

    Untersuchungsjahr nicht immer möglich.

    Um die besonderen Eigenschaften begrünter Dächer auf die Wildbienenfauna

    deutlicher analysieren zu können, wurden auf den Dächern verschiedene

    Teilbereiche ausgewiesen. Dabei wurde nach der Bepflanzung (Sedum, krautige

    Pflanzen, Sträucher, Wiese, etc.) unterschieden. Auf manchen Dächern wurden

    darüber hinaus Teilbereiche, die sich durch bestimmte Strukturen (Totholz,

    Gemüsebeete, Blumentröge etc.) ergaben, einzeln ausgewiesen. Tabelle 1 zeigt

    eine Charakterisierung der verschiedenen Teilbereiche.

    Tabelle 1: Bezeichnung und Beschreibung der definierten Teilbereiche und Information auf wie vielen Dächern der jeweilige Teilbereich festgelegt wurde.

    Teilbereich Beschreibung Anzahl

    Wiese/Rasen Die Fläche unterscheidet sich durch andere Teilbereiche durch eine regelmäßige Mahd.

    3

    Sedum Bereiche des Daches auf denen Pflanzen der Gattung Sedum dominierend anzutreffen sind.

    5

    Krautige Pflanzen

    Alle Bereiche des Daches die sich durch krautige Pflanzen auszeichnen. Auch kleine Patches krautiger Pflanzen und der Unterwuchs von Sträuchern werden diesem Teilbereich zugeordnet. Die Bereiche weisen geringe Pflegeeinsätze auf.

    8

    Sträucher Gehölzpflanzen in einer Höhe bis zu 1,5 m. 5

    Bäume Zumeist Obstbäume die auf dem Dachgarten vorzufinden sind.

    2

    Wasserflächen Krautige Pflanzen in und rund um Teichflächen oder kleinen Becken die nicht aktiv bewässert werden, sondern als Regenwasserrententionsbecken dienen.

    3

    16

  • Sandige Fläche Eine Fläche mit sandigem Substrat und geringem Bewuchs. Sie stellt einen potenziellen Nistplatz für terricole Bienenarten dar.

    1

    Beete und Töpfe Krautige Pflanzen (zumeist Nutzpflanzen, wie Gemüse und Kräuter) die in Beeten oder Töpfen angepflanzt werden und regelmäßig gepflegt werden.

    2

    Alpengarten Teilbereich mit alpiner Bepflanzen. 1

    Pannonischer Garten Teilbereich mit pannonischen Pflanzen. 1

    Sitzkreis

    Ein eingetiefter Bereich der durch senkrechte Steinplatten (ca. 40 cm Höhe) begrenzt ist. Das erdige Substrat zwischen den Steinplatten wird als potenzielles Nisthabitat angesehen. Krautigen Pflanzen um den Sitzkreis wurden zu diesem Bereich gezählt.

    1

    Schotter Geschotterte Bereiche mit geringem Bewuchs. Bienenfunde wurden hier nicht direkt vermutet, dieser Teilbereich trägt zur Strukturvielfalt des Daches bei.

    1

    Moos Bereiche mit sehr dünner Substratschicht die mit Moos bewachsen sind. der Beitrag zur Strukturvielfalt war ausschlaggebend für die Differenzierung des Teilbereiches.

    1

    Totholz Totholzelemente stellen potenzielle Nisthabitate für Bienen dar und tragen zur Strukturvielfalt bei.

    1

    Die Bienen wurden mit einem weißen Insektennetz eingefangen und anschließend

    in kleine Gläser mit Ethylacetat („Essigäther“) abgetötet3. Auf jedem Dach wurde

    darauf geachtet die Teilbereiche in gleichen Zeitabschnitten zu beproben.

    Honigbienen (Apis mellifera) wurden aufgrund ihres im Feld leicht

    anzusprechenden Habitus nicht gefangen. Ihre Anzahl wurde im Protokoll

    vermerkt, bzw. bei einem massenhaften Auftreten (Zählungen über 20 Individuen)

    in Gruppen (>20, >50, >100, >500) geschätzt. Im Fall der Gattung Bombus wurden

    während der ersten beiden Beprobungszyklen (März und April 2014) keine

    Individuen eingefangen, weil es sich zu dieser Jahreszeit in den meisten Fällen um

    Weibchen bei der Staatengründung handelt (MAUSS, 1994) und so ein Eingriff in

    die Population verhindert werden sollte. Später im Jahr wurden Arbeiterinnen und

    Männchen gefangen. Die im Feld bestimmten Tiere wurden nach Haarfärbung

    unterschieden und zwar: B. terrestris Gruppe, B. lapidarius Gruppe, B. humilis

    Gruppe und B. hypnorum Gruppe. Es wurden, je nachdem wie häufig die einzelnen

    Artengruppen auf den jeweiligen Teilbereichen vertreten waren, ein bis drei

    Individuen pro Gruppe eingefangen. Dabei wurde darauf geachtet auch Tiere ohne

    Pollenhöschen einzufangen, umso auch etwaige Schmarotzerhummeln mit

    einzubeziehen. Für die restlichen Individuen wurde die Anzahl der verschiedenen

    3 An dieser Stelle wird angemerkt, dass sich die Autorin bei jeder Biene für ihren Tod für die

    Forschung bedankte.

    17

  • Artengruppen geschätzt. Im Fall eines massenhaften Auftretens einer Artengruppe

    wurde genauso vorgegangen wie bei A. mellifera.

    Anschließend wurden die Individuen genadelt, etikettiert und mit Hilfe eines

    Binokulares und Bestimmungsschlüssel (AMIET et al., 1999; AMIET et al., 2001;

    DATHE, 1980; EBMER, 1969, 1970, 1971; GOKCEZADE et al., 2010; MAUSS,

    1994; SCHEUCHL, 2000; SCHEUCHL, 2006; SCHMIDT-EGGER und

    SCHEUCHL, 1997;) auf Artniveau bestimmt.

    Vegetation und Nistplatz

    Bei jeder Beprobung wurden die zu diesem Zeitpunkt blühenden Pflanzenarten

    zumindest auf Gattungsniveau erhoben. Diese wurden, nach den auf dem Dach

    ausgewiesenen Teilbereichen, aufgezeichnet und zur Dokumentation fotografiert.

    Pflanzen die nicht durch die genannte Literatur ausfindig gemacht werden konnten,

    wurden mittels Fotos oder Trockenpräparat nachbestimmt. Weil Pflanzen der

    Gattung Sedum sehr oft bei der Begrünung von Dächern zum Einsatz kommen,

    wurde bei diesen auf eine Unterscheidung auf Artniveau Wert gelegt. Weiters

    wurde versucht für die Versuchsdächer die verwendeten Saatgutmischungen bzw.

    Pflanzenlisten zu recherchieren, was jedoch nicht für jedes Dach möglich war.

    Das Blütenangebot zu den Beprobungszeitpunkten wurde für jeden Teilbereich

    des Daches subjektiv bewertet. Es wurden 6 Kategorien unterschieden: „kein

    Blütenangebot“, “sehr gering“, „gering“, „mittel“, „hoch“, „sehr hoch“. Die Aussage

    über das Blütenangebot am gesamten Dach versteht sich als ein gerundetes Mittel

    aus der Blühintensität der einzelnen Teilbereiche. Zusätzlich wurden „Blüten-Hot

    Spots“ benannt, d.h. Pflanzengattungen auf denen besonders viele Bienen

    angetroffen werden konnten. Die Liste der erhobenen blühenden Pflanzenarten mit

    den ausgewiesenen „Blüten-Hot Spots“ ist im Anhang (Tabelle Anhang 1)

    dargestellt.

    Zusätzlich wurden bei den Beprobungen auch Nistplätze bzw.

    Nistplatzmöglichkeiten für Bienen aufgezeichnet und fotografisch dokumentiert. Es

    wurde auf potenzielle Nistplätze im Boden bzw. in Mauern oder anderen

    senkrechten Strukturen (z.B.: alten Pflanzenstängeln) geachtet. Wenn ein

    tatsächlicher Nistplatz ausfindig gemacht werden konnte, so wurde dieser

    fotografiert oder durch eine kurze Videoaufnahme (Bienen beim Einflug/Verlassen

    des Nestes) dokumentiert.

    18

  • Umgebungseinfluss

    Um einen etwaigen Einfluss der Umgebung der Versuchsdächer auf die

    Wildbienenfauna aufzeigen zu können, wurden GIS Daten des, von der MA 22 im

    Jahr 2005 durchgeführten, Grünraummonitorings herangezogen (STADT WIEN,

    VIENNA GIS, 2005). Dafür wurden die Anteile an begrünter, nicht versiegelter und

    versiegelter Fläche in zwei verschiedenen Radien, 500 m und 1.000 m, um die

    Versuchsdächer ausgewertet.

    Die GIS Datensätze weisen eine große Fülle an Informationen über die kartierten

    Flächen auf. So wurden beispielsweise 62 verschiedene „Grüntoptypen“ definiert,

    welche die unterschiedlichen Patches bezogen auf ihre strukturellen und

    ökologischen Eigenschaften charakterisieren. Für die Auswertung wurden die

    Anteile an begrünten, nicht versiegelten und versiegelten Flächen herangezogen.

    Nicht versiegelte Flächen sind dabei die Differenz des begrünten und des

    versiegelten Flächenanteiles zur gesamten Fläche. Dies sind beispielsweise

    Ackerflächen (nach der Ernte), Baulücken, geschotterte Flächen aber auch die

    Wasserfläche stehender und fließender Gewässer (KRAMER, mündliche

    Mitteilung am 08.01.2015). Versiegelte Flächen sind zum Beispiel

    Verkehrsflächen, Parkplätze oder Höfe und zeichnen sich durch einen hohen

    Versiegelungsgrad aus. Dem stehen Flächen gegenüber die vorrangig begrünt

    sind, wie zum Beispiel Parks, Friedhöfe, Gärten aber auch kleine

    Blockrandbereiche zwischen Bebauungen (MA 22, 2015 b).

    3.3 Auswertungsmethoden

    Die gewonnen Daten wurden nach der Eingabe in eine Access-Datenbank in

    geeignete Microsoft Excel Arbeitstabellen übergeführt. Jede Wildbienenart wurde

    mit Informationen über ihre Nistweise, Pollenfutterpräferenz, durchschnittliche

    Körpergröße (Angaben sind den verwendeten Bestimmungsschlüsseln

    entnommen) und dem Verbreitungstyp nach PITTIONI und SCHMIDT (1942, 1943)

    bzw. PITTIONI (unpubl.) erweitert. Diagramme zur deskriptiven Statistik wurden

    mit Microsoft Excel und Streudiagramme mit der Software „R“ erstellt.

    Um eine Vergleichbarkeit der Dächer hinsichtlich der Wildbienendiversität zu

    ermöglichen, wurden (ebenfalls mit Microsoft Excel) drei verschiedene

    19

  • Diversitätsindizes berechnet. Der Shannon-Weaver Index mit der dazugehörigen

    Evenness (als Maß der Verteilung der Individuen auf die Arten) und der Simpson-

    Index (als Dominanzmaß) eignen sich nach BASS (2009) auch um begrünte

    Dächer hinsichtlich ihrer Biodiversität zu vergleichen.

    Statistische Analysen wurden mit der Software „R“ durchgeführt. Die

    auszuwertenden Daten wurden zu Beginn auf deren Varianzhomogenität durch

    einen Levene-Test überprüft. Für die Daten über den Einfluss des

    Blütenangebotes und der Vielfalt blühender Pflanzenarten auf die Wildbienenfauna

    wurde die Varianzhomogenität bestätigt. Hier wurde mit einer Varianzanalyse und

    einem linearem Regressionsmodell weiter analysiert. Um den Zusammenhang

    zwischen Substrattiefe und deren Einfluss auf bodennistende Arten statistisch zu

    bewerten wurde ein Pearson Test für die Signifikanz von Korrelationen

    angewendet. Bei diesem Datensatz wurde keine Varianzhomogenität durch den

    Levene-Test gezeigt. Die Zusammenhänge zwischen den Flächenanteilen der

    Umgebung und deren Einfluss auf die Wildbienenfauna wurden durch eine

    Korrelationsmatrix und Pearson Tests für die Signifikanz der Korrelation

    ausgewertet.

    Wenn eine quantitative statistische Auswertung aufgrund der vorliegenden Daten

    wenig sinnvoll erschien, wurden die Zusammenhänge der Ergebnisse qualitativ

    und deskriptiv analysiert.

    20

  • 4 Beschreibung der Versuchsdächer

    Es wurden neun begrünte Versuchsdächer für die Studie ausgewählt. Die

    Standortverteilung der Dächer über die Stadt Wien zeigt die folgende Abbildung 2

    auf dem Stadtplan.

    Abbildung 2: Standorte der neun Versuchsdächer (Stadtplan verändert nach: wien.gv.at, s.a.).

    Wien zeichnet sich durch ein gemäßigt warmes Klima mit Niederschlägen zu allen

    Jahreszeiten aus und zählt mit über zehn Grad Celsius im Tagesmittel zu den

    wärmsten Gebieten in Österreich (AUER und BÖHM, 2011). Im Jahr 2014 betrug

    die Lufttemperatur im Tagesmittel 12,5°C und die gemittelte Niederschlagsmenge

    betrug 756 mm. Die wärmsten Monate waren Juli und Anfang August 2014 mit

    mittleren Tagestemperaturen von 21-23°C (ZAMG, 2015).

    Versuchsdach Bonygasse 42

    21

    http:wien.gv.at

  • In Tabelle 2 sind alle relevanten Informationen zu diesem Versuchsdach

    aufgezeigt. Auch die bei der Erhebung gewählte Standorteinteilung ist hier (und in

    den folgenden Tabellen) ersichtlich.

    Tabelle 2: Informationen zum Versuchsdach Bonygasse 42 (FRICKE, schriftliche Mitteilung am 12.08.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,17935°N/16,326241°E

    Dachtyp Tonnendach - extensiv

    Höhe ü. Straßenniveau 8-10 m

    Begrünte Fläche 400 m²

    Begrünt seit März 2010

    Nutzung Keine, das Dach hat eine optisch ansprechende Wirkung und trägt

    zur Kühlung des Büros darunter bei.

    Architekt/Planungsbüro Generalplaner: Brandstätter Bauplanung (Hr. Messmer)

    Gründachplanung: Firma Fricke

    Substrat

    Tiefe 10 cm

    Substratart Optigrün „E-Schwer“4 auf Basis von Recycling Tonziegeln

    Drainageschicht Nicht vorhanden, wegen des Gefälles.

    Teilbereiche

    1 Sedum

    2 krautigen Pflanzen

    Pflege

    Pflegeeinsätze 1x jährlich, dabei wird unerwünschte Vegetation entfernt,

    Rückschnitte erfolgen bei Bedarf.

    Ausführende Firma Fa. Fricke

    Bewässerung 1x/Woche

    Vegetation

    Ansaatliste

    Keine Vorhanden, die Standardpflanzenliste der Fa. Optigrün und

    die eigens erhobene Artenliste sind im Anhang (Tabelle Anhang

    1-5) gelistet. Die krautigen Pflanzen und die darunter liegende

    Sedum Schicht sind homogen über das Dach verteilt. Die

    Vegetation ist immer wieder durch offene Bodenstellen

    unterbrochen. Es wurden keine zusätzlichen Pflanzen beabsichtigt

    etabliert.

    Dieses Substrat wird als Vegetationstragschicht für Extensivbegrünungen in

    Mehrschichtbauweise und im Schrägdachbereich (> 5° Dachneigung), auf Dachflächen mit hoher

    Tragfähigkeit eingesetzt und ist für ein breites Pflanzenspektrum geeignet (OPTIGRÜN, 2014 a).

    22

    4

  • Abbildung 3

    Abbildung 4

    Abbildung 5

    Trotz der regelmäßigen Bewässerung, zeichnete sich das Dach in den

    Sommermonaten Juni und Juli durch Trockenheit aus. Die Abbildung 3-5 geben

    einen Überblick über die beprobte Fläche.

    Abbildung 3: Foto Richtung Norden zeigt krautige Pflanzen. Abbildung 4: Foto Richtung Eingang Bonygasse zeigt Sedum und Trockenheit im Sommer. Abbildung 5: Übersichtsplan Bonygasse 42 (verändert nach: wien.gv.at, s.a.).

    Versuchsdach Dresdnerstraße 62-64

    Wie in Tabelle 3 ersichtlich, weist dieses Versuchsdach zwei verschiedene

    Dachtypen (Flachdach und Tonnendach) auf. Diese unterscheiden sich

    beispielsweise durch ihre verschiedene Form und die unterschiedlich

    aufkommenden Pflanzenarten.

    23

    http:wien.gv.at

  • Tabelle 3: Informationen zum Versuchsdach Dresdnerstraße 62-64 (FRICKE, schriftliche Mitteilung am 12.08.2014, KAPUY schriftliche Mitteilung am 11.08.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,23655°N/16,379753°E

    Dachtyp Flachdach - extensiv Tonnendach - extensiv

    Höhe ü. Straßenniveau ca. 15 m

    Fläche 500 m² 250 m²

    Begrünt seit 2005

    Nutzung keine

    Architekt/Planungsbüro Maier-Bau (Ing. Schnabel)

    Substrat

    Tiefe 8 cm

    Substratart Optigrün „E-Leicht“5 Optigrün „E-Schwer“

    Drainageschicht Nicht vorhanden 3-5cm Wasserspeicherplatten

    Teilbereiche

    1 1.1 Sedum Flachdach 2.1 Sedum Tonnendach

    2 1.2 krautige Pflanzen

    Flachdach

    2.2 krautige Pflanzen

    Tonnendach

    Pflege

    Pflegeeinsätze Aktuell keine Angaben.

    Ausführende Firma Zu Beginn durch Fa. Fricke

    Bewässerung 1-2x wöchentlich durch Firma Fricke, momentan keine

    Bewässerung (KAPUY).

    Vegetation

    Ansaatliste

    Keine Vorhanden, nur die

    Standardpflanzenliste der Fa.

    Optigrün und die erhobenen

    blühenden Pflanzenarten

    (siehe Tabelle Anhang 1-5).

    Dieser Teil der Versuchsfläche

    zeichnet sich durch etwas

    lückigere Vegetation aus.

    Verglichen zum Tonnendach

    waren offene Bodenstellen

    häufiger. Es wurden keine

    zusätzlichen Pflanzen

    beabsichtigt etabliert.

    Keine Vorhanden, nur die

    Standardpflanzenliste der Fa.

    Optigrün und die erhobenen

    blühenden Pflanzenarten (siehe

    Tabelle Anhang 1-5). Auf

    diesem Dachtyp waren

    tendenziell mehr krautige

    Pflanzen zu beobachten. Es

    wurden keine zusätzlichen

    Pflanzen beabsichtigt etabliert.

    Dieses Substrat wird als Vegetationstragschicht für Extensivbegrünungen in

    Mehrschichtbauweise und im Schrägdachbereich, auf Dachflächen mit geringer Tragfähigkeit

    eingesetzt und ist für ein breites Pflanzenspektrum geeignet (OPTIGRÜN, 2014 b).

    24

    5

  • Die Verteilung der Standorte auf dem Tonnendach bzw. Flachdach wird auf den

    Abbildung 6-9 veranschaulicht.

    1.1

    1.2

    2.1

    2.2

    Abbildung 8

    Abbildung 9

    Abbildung 7

    Abbildung 6

    Abbildung 6: Flachdach mit Sedum reflexum in Blühte. Abbildung 7: Tonnendach in Blickrichtung Dresdnerstraße. Abbildung 8: Übersichtsplan Dresdnerstraße 62-64 (verändert nach: wien.gv.at, s.a.). Abbildung 9: Tonnendach mit krautigen Pflanzen.

    25

    http:wien.gv.at

  • Versuchsdach Favoritenstraße 50

    Tabelle 4 zeigt die Details dieses kleinen grünen Platzes über den Dächern in der

    Nähe der Wiener Innenstadt, der eine hohe Strukturvielfalt aufweist.

    Tabelle 4: Informationen zum Versuchsdach Favoritenstraße 50 (STEINBAUER, schriftliche Mitteilung am 20.10.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,189551°N/16,372002°E

    Dachtyp Retrofit – Intensiv und Extensiv

    Höhe ü. Straßenniveau Ca. 25 m

    Fläche 100 m² intensiv; 100 m² extensiv

    Begrünt seit 1998 intensiv; 1989 extensiv

    Nutzung Erholungsraum für die EigentümerIn

    Architekt/Planungsbüro Fa. Steinbauer

    Substrat

    Tiefe Extensiv: 8-12 cm, Intensiv: 25, 50 und 90 cm

    Substratart Optigrün Intensiv und Extensiv

    Drainageschicht Blähton

    Teilbereiche

    Wiese

    Die Wiesenfläche wurde nicht als eigener Standort ausgewiesen.

    Sie befand sich zu jeder Begehung in einem frisch gemähten

    Zustand, darum wurden auch keine blühenden Pflanzen auf

    diesem potenziellen Standort beobachtet.

    1 krautige Pflanzen

    2 Sträucher

    3 Bäume

    4 Sedum

    Pflege

    Pflegeeinsätze Rasenmähen, zurückschneiden von Sträuchern, Unkraut jähten

    Ausführende Firma Keine, die Pflege wird durch BewohnerInnen selbst

    vorgenommen

    Bewässerung Ja, einmal wöchentlich

    Vegetation

    Ansaatliste

    Ein Foto von einem Bepflanzungsplan welches im Aufgang zum

    Dach hängt ist im Anhang (Abbildung Anhang 1) ersichtlich. Durch

    die unterschiedlichen Substrattiefen der Begrünung kommt es auf

    diesem Dach zu einer großen Menge an unterschiedlichen

    Pflanzen unter denen ein hoher Anteil an Zier- und Gartenpflanzen

    beobachtet werden konnte. Im Laufe der Zeit sind verschiedene

    Pflanzen hinzugekommen.

    Die unterschiedlichen begrünten Flächen des Dachgartens zeigen die Abbildung

    10-12.

    26

  • 1

    2

    3

    4

    Abbildung 11 Abbildung 10

    Abbildung 12

    Abbildung 10: Standort 4 – nicht genutzter Bereich mit Sedum. Abbildung 11: Übersichtsplan Favoritenstraße 50 (verändert nach: wien.gv.at, s.a.). Abbildung 12: Terrassenbereich.

    Versuchsdach Geblergasse 78

    Bei diesem, in Tabelle 5 beschriebenen, begrünten Dach handelt es sich um einen

    Dachgarten, welcher von den BewohnerInnen zur Erholung genutzt wird.

    Tabelle 5: Informationen zum Versuchsdach Geblergasse 78 (SCHATTOVITS, mündliche und schriftliche Mitteilung am 17.09.2014; GRAF, schriftliche Mitteilung am 02.10.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,216574°N/16,329165°E

    Dachtyp Flachdach – intensiv

    Höhe ü. Straßenniveau ca. 16 m

    Fläche ca. 231 m²

    Begrünt seit 1991

    Nutzung Erholungsraum für die BewohnerInnen.

    Architekt/Planungsbüro Gartengestaltung und Landschaftsbau: Thomas Mauthe GesmbH

    Substrat

    Tiefe 25-50 cm

    Substratart Erde und Humus

    Drainageschicht Nicht Bekannt

    Teilbereiche

    1 Sträucher

    2 krautige Pflanzen

    27

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  • 1

    2

    3

    5

    Abbildung 14

    Abbildung 13

    Abbildung 15

    Abbildung 16

    3 Wiese

    5 krautiger Hügel

    Pflege

    Pflegeeinsätze Rasenmähen, Sträucher zurückschneiden, es wird kein Unkraut

    gejätet bzw. wird auf Teilbereich 5 keine Pflege durchgeführt.

    Ausführende Firma Team von HausbewohnerInnen

    Bewässerung Ja (Bewässerungsanlage)

    Vegetation

    Ansaatliste

    Ein Bepflanzungsplan mit Artenliste ist vorhanden (siehe

    Abbildungen Anhang 2-8 im Anhang). Auch die Ergebnisse der

    eigenen Erhebung über blühende Pflanzen befindet in der Tabelle

    Anhang 1. Der Teil der Begrünung der nicht gepflegt wird

    (Teilbereich 5) hat sich zu einem außergewöhnlichen Teilbereich,

    hinsichtlich Bienen- und Pflanzenvielfalt entwickeln können. Es

    wurden keine zusätzlichen Pflanzen beabsichtigt etabliert.

    Auf den Abbildung 13-16 sind die unterschiedlichen Teilbereiche ersichtlich. Die

    krautigen Pflanzen (ausgenommen jene auf Standort 5) sind zum Großteil als

    Unterwuchs der Sträucher etabliert.

    Abbildung 13: Sicht von den Sträuchern in Richtung Pergola. Abbildung 14: Übersichtsplan Geblergasse 78 (verändert nach: wien.gv.at, s.a.). Abbildung 15: Sicht zur Sträuchergruppe. Abbildung 16: Der krautige Hügel (Teilbereich 5) wird nicht gepflegt.

    28

    http:wien.gv.at

  • Versuchsdach Goldschlagstraße 169

    Das Dach der „Sargfabrik“ (beschrieben in Tabelle 6) zeichnet sich durch seine

    außergewöhnliche Strukturvielfalt aus. Der Dachgarten bietet den BewohnerInnen

    unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten.

    Tabelle 6: Informationen zum Versuchsdach Goldschlagstraße 169 (LEIDINGER, schriftliche Mitteilung am 29.08.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,195187°N/16,304639°E

    Dachart Flachdach – intensiv

    Höhe ü. Straßenniveau ca. 12 m

    Fläche ca. 1.000 m²

    Begrünt seit 1996

    Nutzung

    Erholungsraum für die BewohnerInnen. Ein Teil der Fläche wird zum Anbau von Nutzpflanzen (Gemüsebeete, Obstbäume und -sträucher) genutzt. Von Mai bis August 2014 wurde ein Honigbienenstock angemietet und auf dem Dach aufgestellt.

    Architekt/Planungsbüro Gartengestaltung Fa. Traumgarten, Georg Guggenberger

    Substrat

    Tiefe 20 bis 50 cm

    Substratart Etwas lehmige Erdmischung mit Lecakügelchen (Blähton), im Alpen- und pannonischen Garten mehr Sand untergemischt.

    Drainageschicht Ja

    Teilbereiche

    1 Wiese

    2 krautige Pflanzen

    3 Beete und Töpfe

    4 Bäume

    5 Alpengarten

    6 Pannonischer Garten

    7 Sitzkreis

    8 Sträucher

    Pflege

    Pflegeeinsätze

    Rasenmähen, Unkraut jäten, neue Pflanzen setzten, Sträucher und Bäume zurückschneiden, Gemüse anbauen und ernten, immer wieder kleine Umgestaltungen einzelner Gartenbereiche, regelmäßige Kontrolle der Bewässerungsanlage.

    Ausführende Firma

    Für manche Arbeiten, wie z.B. Gehölzschnitte die Fa. Traumgarten (Gärtnerei). Die meisten Arbeiten werden freiwillig von den BewohnerInnen durchgeführt. Kleine Reparaturen oder das Winterfestmachen der Wasserleitungen erledigt der Haustechniker.

    Bewässerung

    Ja – meistens jeden 2. Tag im Sommer. Im Frühling und Herbst weniger oder gar nicht. Es gibt 11 Bewässerungskreise und einen Regenwassersensor.

    29

  • 12

    3 5

    6

    4 7

    8

    Abbildung 19

    Abbildung 17 Abbildung 18

    Vegetation

    Ansaatliste

    Keine genaue vorhanden. Die Vegetation hat sich in den letzten Jahren immer wieder stark verändert. Vor allem im pannonischen Garten und Alpengarten sind durch Christa Leidinger, welche viele Gartenarbeiten auf dem Dach übernimmt, immer wieder Änderungen der Vegetation zu vermerken. Auch sind Änderungen der Vegetation durch unterschiedliche und wechselnde BewohnerInnen im Bereich der Gemüsebeete gegeben. Im Anhang (Tabelle Anhang 1) befindet sich die Liste über blühende Pflanzenarten.

    Einen Überblick zu den vielfältigen Teilbereichen geben die Abbildung 17-19.

    Verschiedene Fotografien, die alle weiteren Standorte zeigen können im Anhang

    (Abbildungen Anhang 9-11) eingesehen werden.

    Abbildung 17: Teilbereich 3 des Daches mit Gemüsebeeten. Abbildung 18: Sicht in Richtung Teilbereich 7. Abbildung 19: Übersichtsplan Goldschlagstraße 169 (verändert nach: wien.gv.at, s.a.).

    30

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  • Versuchsdach Heizwerkstraße 5

    Dieses Dach, am südlichen Rande Wiens, wird zum Großteil sich selber

    überlassen. Es ist durch seine exponierte Lage von Trockenheit, Wind und lückiger

    Vegetation geprägt. Tabelle 7 zeigt alle relevanten Informationen dieser

    Versuchsfläche.

    Tabelle 7: Informationen zum Versuchsdach Heizwerkstraße 5 (ZIEMAK, schriftliche Mitteilung am 03.10.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,139076°N/16,366834°E

    Dachart Flachdach - extensiv

    Höhe ü. Straßenniveau 11 m

    Fläche 8.800 m²

    Begrünt seit 1998

    Nutzung Keine, eventuell Ausgleich von Temperaturschwankungen in der

    darunterliegenden Halle

    Architekt/Planungsbüro Nicht bekannt

    Substrat

    Tiefe 5-7 cm

    Substratart Feine Tonsplitter

    Drainageschicht keine, Schotterstreifen am Rand

    Teilbereich

    keine Die gesamte Dachfläche ist sehr homogen mit Sedum bewachsen,

    weshalb ein Streifen von etwa 106x13m beprobt wurde.

    Pflege

    Pflegeeinsätze Keine

    Ausführende Firma Keine

    Bewässerung Keine

    Vegetation

    Ansaatliste

    Keine Vorhanden. Die blühende Vegetation setzt sich

    hauptsächlich aus Sedum spp. zusammen, welches das Dach zur

    Gänze bedeckt. Dazwischen sind immer wieder kleine Stellen mit

    krautigen Pflanzen zu entdecken, welche wegen Hitze,

    Trockenheit und Wind wenig aufkommen.

    Die Abbildung 20-22 zeigen die Versuchsfläche und machen den

    Beprobungsstreifen ersichtlich.

    31

  • Abbildung 21

    Abbildung 20

    Abbildung 22

    Abbildung 20: Beprobungsstreifen im Mai 2014 in voller Sedum Blüte. Abbildung 21: Übersichtsplan Heizwerkstraße 5 (verändert nach: wien.gv.at). Abbildung 22: Sicht Richtung Norden.

    Versuchsdach MA 22 (Dresdnerstraße 45)

    Das in Tabelle 8 beschriebene begrünte Dach des Wiener Magistratamtes für

    Umweltschutz (MA 22) zeichnet sich durch Struktur- und Pflanzenvielfalt aus. Die

    schmalen begrünten Streifen im hinteren Bereich (Nordseite; siehe Abbildung 24)

    des Daches sind Versuchsflächen eines Vegetation/Substratversuches aus den

    Jahren 2008-2012.

    Tabelle 8: Informationen zum Versuchsdach Dresdnerstraße 45 (SCHMIDT, et al. 2012, PREISS, schriftliche Mitteilung am 16.10.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,236503°N/16,379654°E

    Dachart Flachdach – extensiv und intensiv

    Höhe ü. Straßenniveau Ca. 5 m

    Fläche 400 m²

    Begrünt seit 2008

    Nutzung Durch MitarbeiterInnen der MA 22 und als Versuchsfläche.

    Architekt/Planungsbüro Jürgen Preiss, Mitarbeiter der MA 22

    32

    http:wien.gv.at

  • Substrat

    Tiefe 10-35 cm

    Substratart

    Optigrün Extensiv Substrat „M-leicht“6, welches stellenweise mit

    Serpentinit oder Substrat aus der Versuchsfläche gemulcht ist.

    Optigrün „M-leicht“ auf einer Hälfte bzw. Substrat aus 90%

    Dolomitsplitt und 10% Kompost auf der anderen Hälfte der

    Versuchsflächen.

    Drainageschicht Keine Vorhanden

    Teilbereiche

    1 krautigen Pflanzen

    2 Sträucher

    3 Wasserfläche

    4 sandige Fläche

    Pflege

    Pflegeeinsätze

    Bei den intensiveren Bereichen mit Strauchpflanzungen erfolgen

    gelegentliche Rückschnitte des Gehölzes. In unregelmäßigen

    Zeitabständen werden unerwünscht aufkommende Gehölze (z.B.

    Birken, Götterbaum etc.) entfernt.

    Ausführende Firma Die Pflegeeinsätze erfolgen durch einen Mitarbeiter der MA 22 mit

    gärtnerischer Ausbildung.

    Bewässerung Keine Bewässerung

    Vegetation

    Ansaatliste

    Vorhanden, die einzelnen Beete sind auf dem Dach genau

    beschrieben (siehe Abbildung Anhang 12-17). Jede begrünte

    Fläche hat ein eigenes „Thema“. Es gibt zum Beispiel ein

    Kräuterbeet, zwei verschiedene Hochbeete oder eine

    Sukzessionsfläche. Diverse ruderale Pflanzenarten die im Laufe

    der Zeit aufkommen, werden gemonitored. Im mittleren Bereich ist

    Geranium sanguineum ssp. dazu gekommen. Die Ansaatliste der

    Versuchsfläche ist ebenfalls im Anhang (Tabelle Anhang 6)

    ersichtlich.

    Die Vegetation ist in unterschiedlich hohen, mehr oder weniger großen Beeten

    angelegt, deren Anordnung auf den Abbildung 23-25 ersichtlich ist. Durch die

    Nord/Ost Lage ist die Fläche durch einen hohen Anteil an Beschattung geprägt.

    Substrat welches als kombinierte Drän- und Vegetationstragschicht bei extensiven

    Dachbegrünungen, auf Dachflächen mit geringer Tragfähigkeit, eingesetzt wird (OPTIGRÜN,

    2014. d).

    33

    6

  • 1

    2

    3

    4

    Abbildung: 24

    Abbildung: 25

    Abbildung: 23

    Abbildung 23: Beete und Terrassenfläche in Richtung Teich. Abbildung 24: Übersichtsplan Dresdnerstraße 45 (verändert nach: wien.gv.at., s.a.). Abbildung 25: Beete und Terrassenfläche in Richtung Versuchsfläche.

    Versuchsdach Percostraße 19

    Das extensiv begrünte Dach im Norden Wiens, welches in Tabelle 9 beschrieben

    wird, zeichnet sich durch Strukturvielfalt aus. Die exponierte Lage und der so

    gegebene Einfluss der Witterung äußern sich zuweilen in Trockenheit und lückiger

    Vegetation.

    Tabelle 9: Informationen zum Versuchsdach 22, Percostraße 19 (STEINBAUER, schriftliche Mitteilung am 20.10.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,266850°N/16,466844°E

    Dachart Flachdach – extensiv

    Höhe ü. Straßenniveau Ca. 8 m

    Fläche Ca. 1.500 m²

    Begrünt seit 1998

    Nutzung Keine. Temperaturisolierung der darunter liegenden

    Verkaufshalle.

    Architekt/Planungsbüro Fa. Steinbauer

    34

    http:wien.gv.at

  • Substrat

    Tiefe 8, 10 und 12 cm

    Substratart Optigrün Substrat für Extensive Dachbegrünung.

    Drainageschicht Keine

    Teilbereiche

    1 Sedum

    2 krautige Pflanzen

    3 Schotter/offener Boden

    4 Moos

    5 Totholz

    W Wasser

    Pflege

    Pflegeeinsätze Keine

    Ausführende Firma Keine

    Bewässerung Keine

    Vegetation

    Ansaatliste

    Keine Vorhanden, im Anhang (Anhang Tabelle 1) befindet sich

    eine Liste über die erhobenen blühenden Pflanzenarten. Durch die

    unterschiedlichen Substratmächtigkeiten gibt es Bereiche die

    durch Moose, Sedum oder dichte krautige Vegetation geprägt

    sind. Zu Beginn war probeweise ein Hügel mit Latschen

    angedacht, von dem im Beprobungszeitraum nichts zu sehen war.

    Es wurden keine zusätzlichen Pflanzen absichtlich etabliert.

    Spontan aufkommende Arten sind nicht auszuschließen, weil das

    Dach sich in einer sehr exponierten Lage mit teilweise

    landwirtschaftlich geprägter Umgebung befindet.

    Die Strukturvielfalt und verschiedenen Teilbereiche werden durch die Abbildung

    26-28 dargestellt. Weil das Dach nicht bewässert wird war es in den

    Sommermonaten durch Trockenheit geprägt. Die beiden Fotos (Abbildung 27 und

    Abbildung 28) zeigen den erholten Zustand nach dem regnerischen August 2014.

    35

  • 1

    2

    3

    4

    5

    W

    Abbildung 26

    Abbildung 27

    Abbildung 28

    Abbildung 26: Übersichtsplan Percostraße 19 (verändert nach: wien.gv.at, s.a.). Abbildung 27: Schotterbereiche in Blickrichtung Norden. Abbildung 28: Bereiche mit mehr krautiger Vegetation in Blickrichtung Osten.

    Versuchsdach Weidmanngasse 29

    Das Versuchsdach ist durch einen genutzten und einen ungenutzten Bereich

    charakterisiert. Tabelle 10 enthält alle näheren Informationen zu dem Dach und

    zeigt die, durch die Nutzung der MieterInnen gegebenen, unterschiedlichen

    Pflegeeinsätze und Teilbereiche auf.

    Tabelle 10: Informationen zum Versuchsdach Weidmanngasse 29 (FRICKE, schriftliche Mitteilung am 12.08.2014, SCHÄFFER (Mieterin), schriftliche Mitteilung am 23.07.2014).

    Allgemeine Daten

    Koordinaten 48,222610°N/16,333602°E

    Dachart Flachdach (Garagendach) – semiextensiv

    Höhe ü. Straßenniveau 8 m

    Fläche 420 m²

    Begrünt seit 2012

    Nutzung

    Teilweise Nutzung als Terassengarten durch Mieterin (Abbildung

    31); die momentan ungenutzten Flächen könnten von anderen

    Partein gemietet und als Grünfläche genutzt werden, sind jedoch

    nicht direkt an Wohnungen angeschlossen, was ein Grund für

    deren nicht Nutzung sein kann.

    36

    http:wien.gv.at

  • Architekt/Planungsbüro Generalplaner: Brandstätter Bauplanung (Hr. Messmer)

    Gründachplanung: Firma Fricke.

    Substrat

    Tiefe 10 cm (8 cm lt. SCHÄFFER)

    Substratart Optigrün „M-schwer“7

    Drainageschicht Nicht vorhanden

    Teilbereiche ungenutzter Bereich genutzter Bereich (70 m²)

    1 1.1 – Sedum 2.1 – Wiese/krautige Pflanzen

    2 1.2. – krautige Pflanzen 2.2 – krautige Pflanzen in Töpfen

    2.3 – Sträucher in Töpfen

    Pflege

    Pflegeeinsätze

    Keine, Anfang September

    konnte eine Mahd beobachtet

    werden.

    2x jährliche Mahd der

    Wiesenfläche. Topf und

    Beetpflanzen werden regelmäßig

    durch die Mieterin angesetzt,

    gedüngt und geschnitten.

    Ausführende Firma Nicht bekannt. Mieterin

    Bewässerung Keine.

    Die Wiesenfläche wird bei

    Bedarf, die Topf- und

    Beetpflanzen regelmäßig

    bewässert.

    Vegetation

    Keine Vorhanden, nur die

    Ansaatliste

    Keine Vorhanden, nur die

    Standardpflanzenliste der Fa.

    Optigrün und die erhobenen

    blühenden Pflanzenarten

    (Anhang Tabelle 1). Es

    handelt sich um einen sehr

    trockenen und durch viele

    offene Bodenstellen ge

    prägten Teil der Versuchs

    fläche. Sogar Pflanzen der

    Gattung Sedum scheinen

    schwierig aufzukommen. Es

    wurden keine zusätzlichen

    Pflanzen absichtlich etabliert.

    In Bereichen die nah an den

    genutzten Bereich grenzen,

    kann eine Verbreitung einiger

    Pflanzen aus dem genutzten

    Bereich beobachtet werden.

    Standardpflanzenliste der Fa.

    Optigrün und die erhobenen

    blühenden Pflanzenarten

    (Anhang Tabelle 1). Durch die

    Pflege der Mieterin kommen viele

    Pflanzen auf. Neben diverser

    Kräuter und Sträucher in Töpfen

    ist auch eine üppige Vegetation

    am Boden festzustellen. Im

    Teilbereich Wiese/krautige

    Pflanzen am Boden wurde eine

    Trockenrasen- und

    Bienenmischung ausgebracht

    („Blumenwiese“ aus dem

    Bauhaus und „Bienenweide“ von

    Manufactum). Die Bauhaus

    mischung hat sich lt. der Mieterin

    besser etabliert. In den Töpfen

    wurden Kräuter, Zierblumen und

    sträucher, sowie diverse Obst und

    Gemüsepflanzen angepflanzt.

    7 Dieses Substrat wird als kombinierte Drän- und Vegetationstragschicht für Extensivbegrünungen

    in Einschichtbauweise auf Dachflächen mit hoher Tragfähigkeit eingesetzt (OPTIGRÜN, 2014 c).

    37

  • Abbildung: 29

    1.1

    2.3

    2.2

    2.11.2

    Abbildung: 30

    Abbildung: 31

    Die folgenden Abbildung 29-31 zeigen die unterschiedlichen Teilbereiche des

    Versuchsdaches. Die Auswirkungen auf die Vegetation durch die Pflege der

    Mieterin, wie in Tabelle 10 angesprochen, sind auf den Bildern visualisiert.

    Abbildung 29: Foto der ungenutzten Fläche. Abbildung 30: Übersichtsplan Weidmanngasse 29 (verändert nach www.wien.gv.at, s.a.). Abbildung 31: Foto der genutzten Fläche.

    38

    http:www.wien.gv.at

  • 5 Ergebnisse

    5.1 Wildbienenvielfalt auf den Dächern

    Insgesamt wurden 91 Bienenarten aus 20 Gattungen und 997 Individuen auf den

    neun untersuchten Dächern beobachtet werden. Die Artenzahl entspricht 20% der

    in Wien bekannten 434 Wildbienenarten (GUSENLEITNER et al., 2012). Die

    häufigste Art war Halictus subauratus mit 94 Individuen, dies entspricht 9,5% der

    gesamten Individuen. 25 Arten, und somit ein knappes Drittel (27%), sind lediglich

    durch ein Individuum erfasst worden.

    Durch die separate Erfassung von Hummeln (Bombus spp.) und Honigbienen

    (Apis mellifera) wurden weitere 2.404 Individuen beobachtet. Werden die

    Schätzungen dieser Gruppen mitbeachtet, war Apis mellifera mit 1.470

    beobachteten Individuen die häufigste Art, dies entspricht 43% der gesamten

    3.401 Individuen.

    Tabelle 11 zeigt die vollständige Artenliste, inklusive der Häufigkeiten der

    angetroffenen Arten auf den Versuchsdächern. Sie gibt Informationen zum

    Nistverhalten, der Pollenfutterpräferenz (WESTRICH, 1990 b) sowie der

    durchschnittlichen Körpergrößen (für die Berechnung der Größenwerte wurden die

    Werte der Männchen und Weibchen aus den Bestimmungsschlüssen gemittelt)

    und ist mit den von PITTIONI und SCHMIDT (1942, 1943) bzw. PITTIONI (unpubl.)

    definierten Verbreitungstypen kommentiert. Dabei werden folgende

    Verbreitungstypen, welche auch Aufschluss über die Temperatur- und

    Klimapräferenzen geben, klassifiziert:

    stenök-eremophil: Typische Steppenarten, die Niederschlagsmenge im

    Verbreitungsgebiet bleibt unter dem Jahresmittel und Mindestemperaturen sind für

    das Antreffen der Arten erforderlich. Es handelt sich um xero-thermophile

    Tierformen die sich oft durch eine monophage Lebensweise auszeichnen. Die

    Arten können jedoch in großen Häufigkeiten in kleinen Gebieten auftreten, wenn

    die richtigen Standortvoraussetzungen gegeben sind.

    euryök-eremophil: Xero-thermophile Tiere die aber nicht so stenök beispielsweise

    bezüglich ihrer Futterpflanzen sind. Sie kommen auch in höher gelegenen

    Gebieten, wie zum Beispiel dem pannonischen Auwald vor. Rodungsflächen

    kommen als potenzielle Lebensräume hinzu.

    39

  • hypereuryök-intermediär: Weit verbreitete Arten mit eremophilen oder hylophilen

    Verbreitungsmodi. Sie weisen keine bestimmte Futterpflanzenbindung auf.

    euryök-hylophil: Tiere die in einem gewissen Maße an Feuchtigkeit gebunden sind.

    Die Arten steigen bis hoch ins Gebirge hinauf und werden in Steppen immer

    seltener. Sie haben keine hohen Temperaturansprüche, sind jedoch eher stenök

    bei der Futterpflanzenwahl.

    stenök-hylophil: Arten die an feuchte und kühlere Lebensräume gebunden sind.

    Sie kommen bis in hochalpine Regionen vor und fehlen meist in der Ebene und in

    den Auen der östlichen Bereiche (PITTIONI und SCHMIDT, 1942, 1943).

    Tabelle 11: Arten und deren Häufigkeitsverteilung auf den begrünten Dächern. Werte in Klammern weisen die Honigbienen- und Hummelschätzungen extra aus. NW: Nistweise, t=terricol, h=hohlraumnistend (inkl. Bombus spp.), r=rubicol, fb= freibauend, x=xylicol, BP=Brutparasit. PP: Pollenpräferenz, ol=oligolektisch, pl=polylektisch. VT: Verbreitungstypen nach PITTIONI und SCHMIDT (1942, 1943) bzw. PITTIONI (unpubl.), se=stenök-eremophil, ee=euryök-eremophil, hi=hypereuryök-intermediär, eh=euryök-hylophil, sh=stenök-hylophil. Arten die nicht durch die Autoren eingeteilt sind, wurden rezenter Literatur entnommen: *1= PACHINGER, 2008, *2=PACHINGER und HÖLZLER 2006, *3=PACHINGER, 2010, *4: MAZZUCCO und ORTEL, 2001. **= Eigene Einordnung mit Hilfe von Bärbel Pachinger. KG (mm): Gemittelte Körpergröße in Millimetern. U=Unbekannt.

    Versuchsdächer ökologische Gruppen

    Art Bonygasse

    42

    Dre

    sdners

    traß

    e 6

    2-6

    4

    Fa

    vorite

    nstr

    e 5

    0

    Geble

    rgasse

    78

    Gold

    schla

    gstr

    e 1

    69

    Heiz

    werk

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    Andrena blüthgeni 1 1 t pl ee*1 13

    Andrena danuvia 1 t pl ee 14

    Andrena dorsata 1 1 t pl eh 9,5

    Andrena flavipes 3 t pl ee 10,5

    Andrena gravida 6 1 t pl hi 13

    Andrena minutula 1 t pl eh 6

    Andrena nigroaenea 1 t pl eh 14

    Andrena ovatula 2 t pl ee 9,5

    Andrena pilipes 1 t pl ee 13,5

    Andrena tibialis 1 t pl eh 13

    Andrena varians 1 t pl hi 10

    Anthidium manicatum 1 4 h pl hi 14,5

    Anthidium oblongatum 2 1 4 2 h pl ee 9

    Anthidium strigatum 1 1 fb pl eh** 6,5

    Anthophora crinipes 1 h pl ee 12

    Anthophora plumipes 2 12 12 2 3 t pl hi 15

    Anthophora quadrimaculata 1 7 1 t pl se** 10,5

    Apis mellifera (115) (91) (108) (72) 4 (444) (501) (45) 1 (42) (47) fb pl hi** 14,5

    Bombus bohemicus 1 BP BP BP 20

    Bombus hortorum 1 h pl eh 16

    Bombus humilis (4) 3 (57) 3 (1) 3(112) 3 (34) 1 h pl eh 13,5

    Bombus hypnorum 4 (3) 2 (3) 5 (12) (10) (1) 2 (4) h pl sh 14

    40

  • Bombus lapidarius 4 (35) 3 (35) 11(46) 5 (34) 16 (171) 1 3 (20) 3 (54) 7 (25) h pl hi 17

    Bombus lucorum 1 2 1 4 1 h pl eh 15

    Bombus pascuorum 2 1 21 8 1 h pl hi*2 13,5

    Bombus pratorum 1 h pl sh 13

    Bombus rupestris 1 BP BP BP 20

    Bombus terrestris 2 (12) 2 (4) 1 (51) 1 (15) 1 (158) 1 (20) 1 (6) (12) h pl ee 17

    Chelostoma florisomne 1 x ol eh** 9,5

    Chelostoma rapunculi 7 1 h ol eh** 9

    Coelioxys echinata 1 1 2 BP BP BP 8,5

    Coelioxys elongata 3 2 1 BP BP BP 12,5

    Coelioxys haemorrhoa 1 BP BP BP 8

    Coelioxys mandibularis 1 1 BP BP BP 10

    Colletes daviesanus 3 2 4 h ol ee 8,5

    Eucera nigrescens 3 t ol hi 18,5

    Halictus kessleri 5 t pl ee 7

    Halictus maculatus 1 1 t pl ee 8

    Halictus rubicundus 1 13 1 t pl hi 10

    Halictus seladonius 5 7 t pl ee 7

    Halictus simplex 3 5 1 1 1 2 t pl ee 9,5

    Halictus subauratus 19 9 22 29 5 3 7 t pl ee 7,5

    Halictus tumulorum 5 4 8 5 t pl hi 7

    Heriades crenulatus 2 1 r ol ee 6,5

    Heriades rubicola 1 9 1 r pl sh** 6

    Heriades truncorum 5 r ol eh 7,5

    Hylaeus cardioscapus 1 r pl sh* 6,5

    Hylaeus communis 2 5 17 6 9 4 h pl ee 5,5

    Hylaeus gredleri 2 1 r pl ee 5

    Hylaeus hyalinatus 15 10 12 4 12 h pl ee 6,5

    Hylaeus imparilis 5 U pl U 4,5

    Hylaeus leptocephalus 9 5 4 13 h pl ee 5

    Hylaeus pictipes 6 4 2 3 9 h pl hi** 4,5

    Hylaeus punctatus 5 10 7 11 4 h pl ee* 5,5

    Hylaeus sinuatus 1 h pl U 7,5

    Hylaeus styriacus 1 1 1 h pl ee 4,5

    Lasioglossum calceatum 1 8 2 t pl hi 9

    Lasioglossum laticeps 2 4 8 1 t pl hi 7

    Lasioglossum leucozonium 1 3 1 1 1 t pl eh 9

    Lasioglossum malachurum 1 t pl ee 8,5

    Lasioglossum marginatum 1 1 4 3 1 t pl ee 8

    Lasioglossum minutulum 1 t pl ee 6,5

    Lasioglossum morio 4 2 4 2 3 1 2 t pl ee 5,5

    Lasioglossum nigripes 4 t pl ee 9,5

    Lasioglossum nitidulum 1 7 4 2 9 6 t pl se** 6

    Lasioglossum pauxillum 1 9 2 t pl hi 5,5

    Lasioglossum politum 4 1 11 25 15 8 2 t pl ee 4,5

    Lasioglossum sabulosum 1 t pl U 6,5

    Lasioglossum villosulum 2 t pl hi 6,5

    Megachile apicalis 2 4 4 2 4 h pl se*2 10

    Megachile centuncularis 1 1 h pl eh*2 10

    Megachile ericetorum 2 h ol eh*2 12

    Megachile lagopoda 1 3 2 1 h pl se*2 15,5

    Megachile leachella 2 2 1 2 1 6 t pl se*2 9,5

    Megachile pilidens 2 2 3 3 3 1 2 h pl se*2 10

    Megachile rotundata 1 9 2 3 3 7 h pl ee** 8,5

    Megachile versicolor 4 r pl ee*1 10,5

    Megachile willughbiella 3 10 4 3 18 1 6 7 h pl hi*2 14

    Melecta albifrons 2 BP BP BP 12,5

    Melitta haemorrhoidalis 1 t ol eh 12

    41

  • Melitta leporina 1 t ol ee 12

    Nomada goodeniana 1 2 BP BP BP 12

    Osmia adunca 1 h ol ee*2 10,5

    Osmia caerulescens 2 4 2 h pl ee*2 9

    Osmia cornuta 2 2 h pl hi*1 13,5

    Osmia leucomelana 1 r pl eh** 8

    Osmia rufa 3 4 1 7 1 h pl hi*2 11,5

    Sphecodes albilabris 1 BP BP BP 12

    Sphecodes monilicornis 1 1 1 3 BP BP BP 8,5

    Sphecodes ruficrus 1 BP BP BP 9

    Stelis punctulatissima 2 BP BP BP 9

    Individuen Gesamt 997 (3404)

    97 (166)

    116 (130)

    111 (265)

    128 (125)

    341 (897)

    6 (501)

    40 (129)

    41 (103)

    117 (88)

    Arten Gesamt 91 30

    (32) 30

    (31) 28

    (30) 30

    (31) 66 (66) 6 (7)

    16 (18)

    21 (22)

    34 (36)

    Als Überblick und um die Wildbienenvielfalt der Dächer vergleichen zu können

    zeigt Tabelle 12 den Shannon Index, die daraus berechnete Evenness und den

    Simpson Index für jedes Versuchsdach.

    Tabelle 12: Arten- und Individuenanzahlen der gesammelten Wildbienen und die daraus berechneten Biodiversitätsindizes für die Versuchsdächer. Honigbienen und Hummeln wurden hier hinsichtlich der Artenzahlen auf jedem Dach mitberücksichtigt, ihre Individuenschätzungen jedoch nicht.

    Versuchsdächer

    Biodiversitäts

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