Tabula Traiana

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ange der Donau ange der Donau ab dem Zusammenfluß von Brigach und Breg: 2780 km (bezogen auf die internationale Kilometrierung von km 0 des Sulina-Armes bis km 2588 bei der M ¨ undung der Iller 2 km westlich von Ulm) «Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau» (in Neuburg an der Donau): 2779,6 km; Deutsches Flußwan- derbuch, 25. Aufl. 2004, Stromgebiet Donau (1), S. 18: 2779,8 km; Bericht zur Bestandsaufnahme gem¨ Art. 5, Anhang II und Anhang III, sowie Art. 6, Anhang IV, der WRRL f¨ ur das Deutsche Donaugebiet, hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium f¨ ur Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und vom Ministerium f ¨ ur Umwelt und Verkehr Baden-W¨ urttemberg, 22. Februar 2005, S. 18: 2580 km + 199 km. ange der Breg: 46 km. Laut Landesamt f ¨ ur Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-W ¨ urttemberg (LUBW) 45,93 km. Tabula Traiana IMP CAESAR DIVI NERVAE F NERVA TRAIANVS AUG GERM PONTIF MAXIMVS TRIB POT IIII PATER PATRIAE COS III MONTIBVS EXCISIS ANCONIBVS SVBLATIS VIAM FECIT IMP(erator) CAESAR DIVI NERVAE F(ilius) NERVA TRAIANVS AUG(ustus) GERM(anicus) PONTIF(ex) MAXIMVS TRIB(unicia) POT(estate) IIII PATER PATRIAE CO(n)S(ul) III MONTIBVS EXCISIS ANCONIBVS SVBLATIS VIAM FECIT () Aufl¨ osung von Abk¨ urzungen Imperator Caesar Nerva Traianus Augustus, Sohn des verg¨ ottlichten Nerva, Inhaber des Beinamens «Sieger ¨ uber die Germanen», oberster Priester, zum vierten Mal Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt, Vater des Vaterlandes, dreimal Konsul, hat die Felsen des Gebirges aush¨ ohlen und ¨ uber dem Wasserspiegel eine Balkenkonstruktion/ein Sprengwerk anbringen und so die Straße bauen lassen. Um die Kommunikationslinien entlang der Donau, die vor allem im Bereich des Djerdap durch die Steil- abf¨ alle der Felsen am S ¨ udufer und die Felskatarakte des eigentlichen Eisernen Tores unterbrochen waren, weiter auszubauen, hat Kaiser Trajan (reg. 98 – 117 n. Chr.) zwei verkehrstechnische Großprojekte in Angriff genommen: Er ließ zum einen die von Tiberius 33/34 n. Chr. begonnene r¨ omische Kunststraße durch die Felsklippen des S ¨ udufers des Djerdap nun auch durch den bisher nicht ausgebauten Abschnitt des Donaudurchbruches treiben. F¨ ur die F¨ uhrung des Weges wurde eine bis zu 2m breite Trasse in die Felsen getrieben, die durch eine Balkenkonstruktion, ein sogenanntes Sprengwerk, ¨ uber die Felskante hinaus verbreitert wurde. Diese nach Auskunft der Tabula Traiana im Jahre 100 n.Chr. abgeschlossenen Arbeiten wurden unter Heranziehung spezieller Baukolonnen durchgef¨ uhrt. Diese Meisterleistung r ¨ omi- scher Ingenieurbaukunst diente in erster Linie als der f¨ ur die Schiffahrt hier unerl¨ aßliche Treidelweg; als eine Heerstraße war sie nicht gedacht, sondern sie sollte die Verkehrs- und Versorgungsstruktur des obermoesischen Limes entscheidend verbessern und damit die Basis der f¨ ur die Feldz¨ uge notwendigen Logistik schaffen.

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Lateinischer Text und deutsche Übersetzung der Tabula Traianabeim Eisernen Tor

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Page 1: Tabula Traiana

Lange der DonauLange der Donau ab dem Zusammenfluß von Brigach und Breg: 2780 km(bezogen auf die internationale Kilometrierung von km 0 des Sulina­Armes biskm 2588 bei der Mundung der Iller 2 km westlich von Ulm)

«Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau» (in Neuburg an der Donau): 2779,6 km; Deutsches Flußwan­derbuch, 25. Aufl. 2004, Stromgebiet Donau (1), S. 18: 2779,8 km; Bericht zur Bestandsaufnahme gemaßArt. 5, Anhang II und Anhang III, sowie Art. 6, Anhang IV, der WRRL fur das Deutsche Donaugebiet,hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium fur Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und vomMinisterium fur Umwelt und Verkehr Baden­Wurttemberg, 22. Februar 2005, S. 18: 2580 km + 199 km.

Lange der Breg: 46 km.Laut Landesamt fur Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden­Wurttemberg (LUBW) 45,93 km.

Tabula TraianaIMP CAESAR DIVI NERVAE FNERVA TRAIANVS AUG GERMPONTIF MAXIMVS TRIB POT IIIIPATER PATRIAE COS IIIMONTIBVS EXCISIS ANCONIBVSSVBLATIS VIAM FECIT

IMP(erator) CAESAR DIVI NERVAE F(ilius)NERVA TRAIANVS AUG(ustus) GERM(anicus)PONTIF(ex) MAXIMVS TRIB(unicia) POT(estate) IIIIPATER PATRIAE CO(n)S(ul) IIIMONTIBVS EXCISIS ANCONIBVSSVBLATIS VIAM FECIT

() Auflosung von Abkurzungen

Imperator Caesar Nerva Traianus Augustus, Sohn des vergottlichten Nerva, Inhaber desBeinamens «Sieger uber die Germanen», oberster Priester, zum vierten Mal Inhaberder tribunizischen Amtsgewalt, Vater des Vaterlandes, dreimal Konsul, hat die Felsendes Gebirges aushohlen und uber dem Wasserspiegel eine Balkenkonstruktion/einSprengwerk anbringen und so die Straße bauen lassen.

Um die Kommunikationslinien entlang der Donau, die vor allem im Bereich des Djerdap durch die Steil­abfalle der Felsen am Sudufer und die Felskatarakte des eigentlichen Eisernen Tores unterbrochen waren,weiter auszubauen, hat Kaiser Trajan (reg. 98 – 117 n. Chr.) zwei verkehrstechnische Großprojekte inAngriff genommen: Er ließ zum einen die von Tiberius 33/34 n. Chr. begonnene romische Kunststraßedurch die Felsklippen des Sudufers des Djerdap nun auch durch den bisher nicht ausgebauten Abschnittdes Donaudurchbruches treiben. Fur die Fuhrung des Weges wurde eine bis zu 2 m breite Trasse in dieFelsen getrieben, die durch eine Balkenkonstruktion, ein sogenanntes Sprengwerk, uber die Felskantehinaus verbreitert wurde. Diese nach Auskunft der Tabula Traiana im Jahre 100 n. Chr. abgeschlossenenArbeiten wurden unter Heranziehung spezieller Baukolonnen durchgefuhrt. Diese Meisterleistung romi­scher Ingenieurbaukunst diente in erster Linie als der fur die Schiffahrt hier unerlaßliche Treidelweg;als eine Heerstraße war sie nicht gedacht, sondern sie sollte die Verkehrs­ und Versorgungsstruktur desobermoesischen Limes entscheidend verbessern und damit die Basis der fur die Feldzuge notwendigenLogistik schaffen.

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Page 2: Tabula Traiana

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Wohl gleichzeitig mit dem Durchbruch der Kunststraße im Djerdap waren auch die Arbeiten andem zweiten verkehrstechnischen Großprojekt Trajans im Gange, dem Bau des ca. 3,2 km langen und30 m breiten Schiffskanals von Sip an den Felskatarakten des Eisernen Tores, dessen Ende der 1960erJahre gefundene monumentale Bauinschrift mit ihrer genauen Zweckangabe der Anlage, ob periculumcataractarum derivato flumine tutam Danuvi navigationem fecit (wegen der gefahrlichen Stromschnellenhat er den Fluß umleiten lassen und so die Schiffahrt auf der Donau sicher gemacht), wohl in die ersteHalfte des Jahres 101 n. Chr. zu datieren ist. Mit diesem Kanal wurden die Felsbarrieren des EisernenTores als Schiffahrtshindernisse beseitigt. Die Anlage, die wahrscheinlich noch bis ins 6. Jhd. n. Chr.in Gebrauch war, gewahrleistete eine freie Beweglichkeit der romischen Donauflotten auf der gesamtenStromstrecke, so daß diese ihren logistischen Aufgaben fur die Dakerfeldzuge Trajans unbehindertnachkommen konnten.

Nach Karl Strobel, Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans, 1984, S. 159ff.

St. Michael in der WachauDie Wehrkirche St.Michael wird bereits 987 erstmals urkundlich erwahnt. Sie wareinst – als die alteste Pfarre der Wachau – die Mutterkirche der Wachau mit einem sehrgroßen – die Wachau und Teile des sudlichen Waldviertels umfassenden – Pfarrgebiet.Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts bildete der Ort mit Weißenkirchen, Wosendorf undJoching die Gemeinde ”Tal Wachau“, das der Herrschaft Durnstein unterstand.

Die Staffelhallenkirche mit westlichem Wehrturm wurde vermutlich im ersten Vier­tel des 16. Jahrhunderts errichtet und bildet eine Einheit mit dem Karner (dem Beinhaus)des fruhen 14. Jahrhunderts und dem Friedhof sowie der Befestigungsanlage des 15.Jahrhunderts. Bemerkenswert ist die Orgel, deren Gehause und Werk um 1600 entstan­den sind. Es ist das einzige heute in Osterreich noch erhaltene großere Orgelwerk mitoriginaler Spielanlage aus der Renaissancezeit.

Ungewohnlich ist die Innenausstattung des Karners, der mit Mumienresten in Vitri­nen, josephinischen Sparsargen und Gebeinen auf dem Altar gestaltet ist.Das Wort ”Karner“ ist von dem mittellateinischen Wort carnarium abgeleitet, welches seinerseits vondem lateinischen Wort caro, carn­is (Fleisch) abgeleitet ist.

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