Teilleistungsschwächen als Hindernis der Realisierung des … · 2018. 6. 8. · Univ.-Prof.in...

Teilleistungsschwächen

als Hindernis

der Realisierung

des kognitiven Potentials

Univ.-Prof.in Dr.in Brigitte Sindelar

Wien

„Hochbegabung“

Gesichter von Hochbegabung

Bensberg bei Köln, 16. bis 18.3.2018

musischsportlich kognitiv

sprachlich

technisch

. . .

Partielle Hochbegabungen

„Inselbegabungen“

spezielle schulische

Förderangebote:

schulspezifische

thematische

Schwerpunktsetzung,

Toleranz gegenüber

außerschulischen

Förderungen


Erwartung an das kognitiv

hochbegabte Kind:



ausgezeichnete schulische Leistungen

Realität:

kognitive Hochbegabung resultiert nicht

zwangsläufig in ausgezeichneten Schulleistungen

?


Ein hohes kognitives Potential ist

eine von vielen Varianten

von Diversität

„Hochbegabung“



Konventionelle Definition: IQ > 130

?Keine inhaltliche Begründung

Welcher IQ-Test?

Verteilung des Intelligenzprofils?

Einfluss von Teilleistungsschwächen

auf den IQ-Wert?AID 3




„Hochbegabung“ Hochleistungspotential

Wiener Diagnosemodell

zum

Hochleistungspotential(Stefana Holocher-Ertl, 2008)


Teilleistungsschwächen - Hochbegabung ?



Teilleistungsschwächen können das kognitive

Hochleistungspotential maskieren!


Hochleistungspotential

Teilleistungsschwächen= ?


Bensberg bei Köln, 16. bis 18.3.2018 Univ.-Prof.in Dr.in Brigitte Sindelar

Teilleistungsschwäche = ?


Bensberg bei Köln, 16. bis 18.3.2018Univ.-Prof.in Dr.in Brigitte Sindelar

KINDERGARTENALTER



SCHULALTER



Teilleistungen



Teilleistungsschwäche

Symptom

(im Lernen und/oder

im Verhalten)



Alter des Kindes Art der Teilleistungsschwäche

Art des Symptoms



TLS

Kindergartenalter



Kindergartenalter

TLS



TLS

Schulalter



SchulalterGesichter von Hochbegabung


Auswirkungen

auf die Leistung des Kindes



Heute scheint die Sonne



ZUHÖREN

WORT MERKEN

LAUTE HERAUSHÖREN

LAUTE UNTERSCHEIDEN

BUCHSTABEN ERINNERN

BUCHSTABEN UNTERSCHEIDEN

LAUT UND BUCHSTABE VERBINDEN

RAUMLAGE ZUORDNEN

AUGE UND HAND KOORDINIEREN

LAUT- UND BUCHSTABENREIHENFOLGEMERKEN



TEILLEISTUNGEN BEIM LESEN

ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-

staben

unter-

scheiden

Lage der

Buch-

staben

unter-

schei-

den

Buch-

staben

wieder-

er-

kennen

mit

Laut

ver-

knü-

pfen

Laute merken

Laute

unterscheiden

Laute auseinander-

hören

Reihen-

folge

zusam-

men-

fügen

ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-staben aus-einander-sehen

Buch-staben unter-scheiden

Lage der Buch-staben unter-schei-den

Buch-staben

wieder-er-kennen

mit Laut ver-knü-pfen

Laute merken

Laute unterscheiden

Laute auseinander-hören

Reihen-folge zusam-men-fügen

ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-staben unter-scheiden


Buch-staben

wieder-er-kennen


Laute merken

Laute unterscheiden



ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-

staben

unter-

scheiden


Buch-staben

wieder-er-kennen


Laute merken

Laute unterscheiden



ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-

staben

unter-

scheiden

Lage der

Buch-

staben

unter-

schei-

den

Buch-staben

wieder-er-kennen


Laute merken

Laute unterscheiden



ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-

staben

unter-

scheiden

Lage der

Buch-

staben

unter-

schei-

den

Buch-

staben

wieder-

er-

kennen

mit

Laut

ver-

knü-

pfen

Laute merken

Laute

unterscheiden

Laute auseinander-

hören

Reihen-

folge

zusam-

men-

fügen

ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-

staben

unter-

scheiden

Lage der

Buch-

staben

unter-

schei-

den

Buch-

staben

wieder-

er-

kennen

mit

Laut

ver-

knü-

pfen

Laute merken

Laute

unterscheiden

Laute auseinander-

hören

Reihen-

folge

zusam-

men-

fügen

ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort

Dueliezdomkschväeischim



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-

staben

unter-

scheiden

Lage der

Buch-

staben

unter-

schei-

den

Buch-

staben

wieder-

er-

kennen

mit

Laut

ver-

knü-

pfen

Laute merken

Laute

unterscheiden

Laute auseinander-

hören

Reihen-

folge

zusam-

men-

fügen

ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort

Tiellietsugnchsswecnhä



ge-

schrie-

benes

Wort

Buch-

staben

aus-

einander-

sehen

Buch-

staben

unter-

scheiden

Lage der

Buch-

staben

unter-

schei-

den

Buch-

staben

wieder-

er-

kennen

mit

Laut

ver-

knü-

pfen

Laute merken

Laute

unterscheiden

Laute auseinander-

hören

Reihen-

folge

zusam-

men-

fügen

ge-

lesenes

und

verstan-

des Wort




Luat eienr Stduie der Cambrdige Unievrstiät speilt es

kenie Rlloe in welcehr Reiehnfogle die Buhcstbaen in

eniem Wrot vorkmomen, die eingzie whcitige Sahce ist,

dsas der ertse und der lettze Buhcstbae stmimen.

Der Rset knan in eienm völilegn Duchrienanedr sein und

knan trtozedm prboelmols gelseen wreden. Das ist, wiel

das menchsilche Ague nihct jeedn Buhcstbaen liset.

Ertsuanlcih, nihct? Da farge ich mcih, wuarm desies

Tehetar mit der Rehtchsceirunbg.

Rchetscheirunbg



Pabagei

Auditive

Differenzierungsschwäche

Visuelle

Differenzierungsschwäche

Raumorientierungs-

schwäche

Intermodalschwäche



5 .7 + 2 =

5 · 7 + 2 = ?

5 . 7 + 2 =

5 . 7 + 2 =

+ . 14

7 + 2 = 45

7 3



72

+ 38

20

72 7 + 2 = 9

+ 38 3 + 8 = 11

20 20

7 2

+ 3 8

10 + 10 = 20



4 + 4 = 3

1

23

4

12

34

d r

e i



Auswirkungen

auf das Verhalten des Kindes

Visuelle

Differenzierungsfähigkeit-

Das Erkennen von Unterschieden

in Gesehenem

Aufmerksamkeit:

Das Wesentliche herausfiltern

Aufmerksamkeit ATTENTION DEFICIT

HYPERACTIVITY DISORDER

A D S P O S

ADHD ADD MCD

(.wav)

(.wav)



Sekundäre Neurotisierung

- die Schuldfrage

„Sekundäre Neurotisierung“ (Lempp, 1964)

= seelische Folgebelastungen

- Leistungsverweigerung

- Schulunlust

- Schulverweigerung

- psychosomatische Beschwerden

- aggressives Verhalten

- depressives Verhalten

-……….

Minderwertigkeitsgefühle Streng dich doch ein

bisschen mehr an!

Konzentrier dich

doch besser!

Du musst nur

einfach mehr

üben!

Pass besser auf!

Theoretische Grundlagen

Kognitive Psychologie

Entwicklungsneuropsychologie



KOGNITIVES SYSTEM



visuell auditiv taktil-kinästhetisch

modalitätsspezifisch

intermodal

serial

lesen, schreiben, rechnen

0

Modell zur Entwicklung der

Wahrnehmung nach F. Affolter



Systematik der




serial

AUFMERKSAMKEIT

WAHRNEHMUNG

GEDÄCHTNIS

intermodal

„Sindelar-Modell“



Behandlung von


Was Kindern mit


NICHT

hilft:

üben üben ühben üben üben üben üben

üpen üben üben üben üben üben

üppen üben öpen üben üben ühben

üben üben üben üben üben üben ühben

üben üpen üben üben üppen üben üben

üben üben üben üben üben üpen

üben üpen ühben übben öben üben



Vater gießt jeden Sonntag die Blumen.



Toll! Schon sieben Wörter richtig !Leider viele Fehler !



Was Kindern mit


hilft

Behandlung



Behandlungsziel



Behandlung

welche Teilleistungsschwäche?

Kontrolle der Vernetzung

mit dem Gesamt der

Teilleistungen und mit

den Leistungen

in der Krone!

- maßgeschneidert für jedes Kind

-laufend dem Entwicklungsfortschritt angepasst



Die „Sindelar-Methode“



1. Diagnostik des TeilleistungsprofilsDiagnostisches Kriterium:

INTRAindividuelle

Diskrepanzen!


Die „Sindelar-Methode“



1. Diagnostik des Teilleistungsprofils

2. Darauf basierend:

individualisierter Trainingsplan


SCHMUNZEL



Trainingsprogramme mit Schmunzel

Serious Games


Trainingsprogramme mit Schmunzel

Serious Games



3. Training wird zu Hause in

täglichen Trainingseinheiten von

ca 10 Minuten durchgeführt

4. Effizienzkontrolle und

Adaptierung des Trainings

durch professionelle_n

Trainer_in etwa alle vier

Wochen, kombiniert mit

Psychoedukation

(Elternberatung, bei

Einverständnis der Eltern:

Kooperation mit der Schule)


Warum und wozu Elternberatung, Psychoedukation,

möglichst auch Kooperation mit der Schule, dem

Kindergarten?

• Die „Sindelar-Methode“ basiert auf einem integrativen Entwicklungsmodell (Sindelar, 2014).

• Sie folgt daher einem ganzheitlichen Zugang, der nicht nur auf den Ausgleich von Schwächen ausgerichtet ist, sondern ebenso auf der Nutzung der Ressourcen.

• Ressourcen werden dabei nicht nur im kognitiven Entwicklungsbereich gesehen, sondern ebenso im emotionalen und sozialen.



Kindliche

Entwicklung

findet in

untrennbarer

Vernetzung der

somatischen,

kognitiven,

emotionalen

und sozialen

Entwicklung

stattGesichter von Hochbegabung


KognitionSomaEmotion

Sozialisation


Ist/Wird die Entwicklung in einem dieser Bereiche beeinträchtigt, so wirkt sich dies auch auf die anderen Bereiche aus



Die anderen

Bereiche können

aber auch als

supportives

Potential

wirksam werden.

Vernetzung =

Risiko und Chance


Wozu

Teilleistungsschwächenbehandlung?

Weiterführende Literatur



Sindelar, B. (2000). Mein Kind ist doch nicht dumm. Wien: Austria Press.

Sindelar, B. (2002). Trainingsprogramme zur Förderung der Teilleistungen bei Vorschulkindern und

Schulanfängern. Wien: Austria Press.

Sindelar, B. (2005). Leitfaden zur Behandlung von Teilleistungsschwächen (4. Aufl.). Wien: Austria

Press.

Sindelar, B. (2006 [ 1. Auflage 1986]). Verfahren zur Erfassung von Teilleistungsschwächen (7. Aufl.).

Wien: Austria Press.

Sindelar, B. (2006). Die neue Kinderkrankheit Legasthenie. Zeitschrift für Pädiatrie und Pädologie, I, S.

16 - 22.

Sindelar, B., & Unterfrauner, E. (2006). Testheoretische Analyse und Standardisierung des Verfahrens

zur Erfassung von Teilleistungsschwächen. Wien: Austria Press.

Sindelar, B. (2011). Zeit zum Abschied vom Rotstift. Der Einfluss des Umgangs mit Fehlern auf

Leistungsmotivation und Lernerfolg bei Volksschulkindern: Ergebnisbericht einer empirischen

Langzeitstudie. Begegnungen. Zeitschrift des Verbandes der Deutschlehrer und Germanisten der

Slowakei 40, S. 24-30.




Sindelar, B. (2011). Die neuen Kinderkrankheiten - Heilen und Bilden? In B. Rieken (Hrsg.), Alfred

Adler heute - Zur Aktualität der Individualpsychologie (S. 195-206). Münster: Waxmann.

Sindelar, B. (2011). Erziehung - Schule - Pädagogik. In B. Rieken, B. Sindelar, & T. Stephenson,

Psychoanalytische Individualpsychologie in Theorie und Praxis. Psychotherapie, Pädagogik,

Gesellschaft (S. 335-348). Wien New York: Springer.

Sindelar, B. (2011). Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. In B. Rieken, B. Sindelar, & T.

Stephenson, Psychoanalytische Individualpsychologie in Theorie und Praxis. Psychotherapie,

Pädagogik, Gesellschaft (S. 275-305). Wien - New York: Springer.

Sindelar, B. (2011). Partielle Entwicklungsdefizite der Informationsverarbeitung:

Teilleistungsschwächen als Ursache kindlicher Lern- und Verhaltensstörungen (3. Aufl.). Wien: Austria

Press.

Sindelar, B., & Ableidinger, K. (2011). Behandlungsrelevante Diagnostik von AHDS. Ergebnisse einer

klinisch-empirischen Studie. Zeitschrift für Pädiatrie und Pädologie, 4, S. 22-27.

Sindelar, B., Hejze, D., & Langer, V. (2011). Das Fehlerkillerprojekt: Leistungsmotivation und

Lernerfolg bei Volksschulkindern. Ergebnisbericht einer Langzeitstudie. Zeitschrift für Pädiatrie und

Pädologie 2/11, S. 23-27.




Sindelar, B. (2013). Seelenkundig. Eine Einführung in die Psychologie des Menschen. Wien: Austria

Press.

Sindelar, B. (2014). Von den Teilen zum Ganzen: Theorie und Empirie einer integrativen

psychologischen und psychotherapeutischen Entwicklungsforschung. Münster: Waxmann.

Sindelar, B. (2015 [1999]). Trainingsprogramme zur Behandlung von Teilleistungsschwächen -

Computerspielversion: Die neun Schmunzelspiele. Wien: Austria Press.

Sindelar, B. (30. 06 2017). Bezogen erzogen – Unterstützung pädagogischen Handelns durch

Psychotherapiewissenschaft und klinische Entwicklungspsychologie im Kontext ethnischer Diversität:

Ein interdisziplinärer Zugang zur Optimierung des Schulunterrichts. Zeitschrift für freie

psychoanalytische Forschung und Individualpsychologie(Jg, 4(1)), S. 1-28. doi:10.15136/2017.4.1.1-

28

Sindelar, B. (2017). Zukunftsdenken in der Entwicklungspsychologie, der Pädagogischen Psychologie

und der psychosozialen Prävention. In R. Popp, B. Rieken, & B. Sindelar, Zukunftsforschung und

Psychodynamik. Zukunftsdenken zwischen Angst und Zuversicht. Reihe Psychotherapiewissenschaft

in Forschung, Profession und Kultur, Band 21 (Hrsg: B. Rieken) (Bd. 21, S. 75-95). Münster: Waxmann.

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