Theoretische und handlungspraktische Grundlagen der Regionalentwicklung ThGRE/02/04/01 © Peter...

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Theoretische und Theoretische und handlungspraktische Grundlagen handlungspraktische Grundlagen der Regionalentwicklung der Regionalentwicklung ThGRE/02/04/01 © Peter Weichhart Modul 0204 Modul 0204 Standortsysteme im Post- Standortsysteme im Post- fordismus II: Die regionale Ebe fordismus II: Die regionale Ebe SS2011 2 Std., 3 ECTS-Punkte Dienstag 15:15 -16:45; HS 5A d. Inst. , (MG-S3-NPI) (MG-W3-NPI) (MR3-NPI) (L2-c-zLV) (Td-S1-I.b) (Tef-W-C3) (Rb8) 290207 VO

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Theoretische und handlungspraktische Theoretische und handlungspraktische Grundlagen der RegionalentwicklungGrundlagen der Regionalentwicklung

ThGRE/02/04/01

© Peter Weichhart

Modul 0204Modul 0204 Standortsysteme im Post-Standortsysteme im Post-

fordismus II: Die regionale Ebenefordismus II: Die regionale Ebene

SS2011

2 Std., 3 ECTS-Punkte Dienstag 15:15 -16:45; HS 5A d. Inst. ,

(MG-S3-NPI) (MG-W3-NPI) (MR3-NPI) (L2-c-zLV) (Td-S1-I.b) (Tef-W-C3) (Rb8)

290207 VO

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ThGRE/02/04/02

„Wachstumsregionen“

Im Postfordismus entstehen regionale Stand-ortkomplexe, die relativ zur jeweiligen Umge-bung eine erheblich stärkere Wirtschaftsdy-namik aufweisen und auch durch Bevölke-rungswachstum gekennzeichnet sind.

„„Erfolgsgeheimnis“: Aufbau von Struktu-Erfolgsgeheimnis“: Aufbau von Struktu-ren, die einen Beitrag zur Effizienz-ren, die einen Beitrag zur Effizienz-steigerung der Wirtschaft leisten. steigerung der Wirtschaft leisten.

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ThGRE/02/04/03

„New Industrial Districts“

Realwirtschaftliche Entwicklungen im Postfordis-mus sind in hohem Maße regional strukturiert. Ba-siseinheiten der ökonomischen Entwicklung au-ßerhalb der strategischen Orte sind nicht Einzel-betriebe oder Volkswirtschaften, sondern regiona-le Produktions- und Dienstleistungskomplexe.

Die „Neuen Regionalökonomien“ sind die Die „Neuen Regionalökonomien“ sind die Ausführungsorgane oder „operativen Or-Ausführungsorgane oder „operativen Or-gane“ der globalen Realökonomie. gane“ der globalen Realökonomie.

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New Industrial Districts, Regional-entwicklung und Regionalforschung

• R. DANIELZYK, 1998, Zur Neuorientierung der Regionalforschung;• A. BENZ et al., 1999, Regionalisierung;• Informationen zur Raumentwicklung, 1999, Heft 9/10• P. WEICHHART, 2000, Designerregionen.

ThGRE/02/04/04

„Einstiegsliteratur“

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ThGRE/02/04/05

Strukturmerkmale „erfolgreicher“ Regionen I

• „Clusterbildung“funktionale und kommunikative Ver-flechtungen zwischen Betrieben einerRegion

• Kreative Netzwerke

„Face-to-Face-Kontakte“, soziale Inter-aktionszusammenhänge auf regionalerEbene

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ThGRE/02/04/06

Strukturmerkmale „erfolgreicher“ Regionen II

• „Koopkurrenz“Kooperation trotz Konkurrenz

• „Institutional thickness“

„Durchlässigkeit“ zwischen Institutionen,kreative Netzwerke im Bereich von Po-litik, Verwaltung und Bildungssystem

• „Private-Public-Partnership“

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„„Simuliert“ Synergien, die Simuliert“ Synergien, die auch bei Fusionen auftretenauch bei Fusionen auftreten

„„Koopkurrenz“Koopkurrenz“

ThGRE/02/04/07

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UniversalclassicsUniversalclassics

ThGRE/02/04/08ThGRE/02/04/08

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ThGRE/02/04/09ThGRE/02/04/09

„Koop-kurrenz“

Bündelungder Kräfte

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Koopkurrenz zwischen Kommunen

• Konzentration von Verwaltungs- aufgaben;

• gemeinsames Standortmarketing;

• kommunale Entwicklungsagenturen, ge- meinsame Projektträger

• interkommunale Gewerbeparks

ThGRE/02/04/10ThGRE/02/04/10

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ThGRE/02/04/11ThGRE/02/04/11

Strukturmerkmale „erfolgreicher“ Regionen III

• „Regionale Identität“

• die Region wird als eigenständige „regionale Einheit“ mit spezifischem Image wahrgenommen

• Identifikation mit der Region

• technische Infrastruktur

• „weiche“ Standortfaktoren

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ThGRE/02/04/12ThGRE/02/04/12

Standortfaktoren

• „harte“ Standortfaktoren

Distanzrelationen und Transportkosten,Verfügbarkeit von Flächen, Bodenpreise,Arbeitsmarkt, Verkehrsnetz, Infrastruktur

• „weiche“ Standortfaktoren

• unternehmensbezogene Faktoren

• personenbezogene Faktoren

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ThGRE/02/04/13ThGRE/02/04/13

Betriebsbezogene „weiche“ Standortfaktoren I

• generelle Wirtschaftsfreundlichkeit;

• Arbeitnehmermentalität, sozialpartner- schaftliche Diskurskultur, „soziales Klima“;

• Verhalten der öffentlichen Verwaltung, Genehmigungs- und Verfahrenstempo;

• kommunikative „Durchlässigkeit“;

• Image als Wirtschaftsstandort;

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ThGRE/02/04/14ThGRE/02/04/14

Betriebsbezogene „weiche“ Standortfaktoren II

• generelle Kostenstruktur (Bodenpreise)

• innovationsfreundliches Klima

• Forschungsinstitutionen, F&E-Einrichtungen

• Dichte und Qualität der Wirtschafts dienste

• Qualität der Arbeitsmarktverwaltung

• Qualität und Kompetenz von Interessenver- tretungen der Wirtschaft

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ThGRE/02/04/15ThGRE/02/04/15

Personenbezogene „weiche“ Standortfaktoren I

• Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten

• höherrangige kulturelle Einrichtungen

• Sport- und Freizeitinfrastruktur, Naherho- lungsmöglichkeiten

• Versorgungsinfrastruktur • Verkehrsanbindung und Qualität ÖPNV • Stadtbild und Attraktivität der Innenstadt („Urbanität“, „städtisches Flair“)

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ThGRE/02/04/16ThGRE/02/04/16

Personenbezogene „weiche“ Standortfaktoren II

• „Szene“, gesellschaftliches Leben

• generelles Image der Region

• Verfügbarkeit und Attraktivität von Wohnungen

• Wohnkosten, Lebenshaltungskosten

• intakte und ästhetisch wie ökologisch an- sprechende und vielfältige natürliche Umwelt

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ThGRE/02/04/17

Positionierung der Standortfaktoren

unmittelbare indirekteRelevanz für Betriebstätigkeit

Qua

ntifi

zier

bark

eit (

-) un

d su

bjek

tive

Bed

eutu

ng (+

)

Flächenver-fügbarkeit,

Bodenpreis

Steuern,Förderungen

Nähe zuZulieferern

Absatzmarkt

VerkehrsanbindungQualifizierteArbeitnehmer

Nach B. GRABOW, D. HENCKEL u. B. HOLBACH-GRÖMIG, 1995, verändert

Verwaltungs-handeln

Forschungs-einrichtungen

BeruflicheAusbildungs-einrichtungen

Schulen

Unternehmensfreund-lichkeit der Verwaltung

Image derRegion

„Arbeitskultur“, „soziales Klima“

Freizeit-wert

Urbanität

„Szene“

Wohn-wert

Kulturan-gebot

„Harte“ Faktoren

„Weiche“Faktoren

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ThGRE/02/04/18ThGRE/02/04/18

Neuorganisation der Realwirtschaft auf regionaler Maßstabsebene

• New Industrial Districts

• Regionale Innovationssysteme

• Cluster

F. PYKE, et al., Hrsg., 1990, R. STERNBERG, 1995 a, b und c

C. FREEMAN, 1992, B. LUNDVALL, 1992, M. P. FELDMAN u. D. B. AUDRETSCH, 1996, P. NIJ-KAMP, M. DAMMAN und M. VAN GEENHUIZEN, 1997 oder F. HELLMER et al., 1999

M. PORTER, 1991 und 1998

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ThGRE/02/04/19ThGRE/02/04/19

Bedingungen der Entwicklung dynamischer Wirtschaftsregionen

• enge, aber lose gekoppelte wissensbasierte Interaktionen zwischen Betrieben und ihrem Umfeld;

• Kultur, soziale Interaktion und soziales Milieu spielen eine entscheidende Rolle;

• räumliche Kopräsenz der Akteure, Klima des Vertrauens.

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ThGRE/02/04/20ThGRE/02/04/20

„Regionsbildung“

• territoriale Integration der Organisationsbe- ziehungen

• Komplementarität zwischen ökonomischen und sozialen Netzen

WiederentstehungWiederentstehungvon Regionalöko-von Regionalöko-

nomiennomien

GLOBAL-GLOBAL-ÖKONOMIEÖKONOMIE

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ThGRE/02/04/21ThGRE/02/04/21

Neue Regionalökonomien (New Industrial Districts) ...

... sind emergente Strukturen auf territorialer Basis, die auf der Körperlichkeit der ökonomi-schen Akteure und ihrer Kopräsenz bei Kom-munikationsprozessen beruhen.

Sie sind als „Regionen“ zu begreifen, die sichSie sind als „Regionen“ zu begreifen, die sichauf Grund der sozioökonomischen Handlungs-auf Grund der sozioökonomischen Handlungs-praxis konstituieren. praxis konstituieren.

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ThGRE/02/04/22ThGRE/02/04/22

Cluster I

„„... the enduring competitive advantages ... the enduring competitive advantages in a global economy lie increasingly inin a global economy lie increasingly inlocal things – knowledge, relationships, local things – knowledge, relationships, motivation – that distant rivals cannot motivation – that distant rivals cannot match“. match“.

M. E. PORTER, 1998, S. 78M. E. PORTER, 1998, S. 78

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Cluster II

ThGRE/02/04/23ThGRE/02/04/23

„„Clusters are geographic concentrations Clusters are geographic concentrations of interconnected companies and institu-of interconnected companies and institu-tions in a particular field. Clusters encom-tions in a particular field. Clusters encom-pass an array of linked Industries and pass an array of linked Industries and other entities important to competition.“other entities important to competition.“

M. E. PORTER, 1998, S. 78M. E. PORTER, 1998, S. 78

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ThGRE/02/04/24ThGRE/02/04/24

The California wine cluster

• 680 große Kellerein, einige 1.000 unab- hängige Traubenproduzenten;

• spezialisierte Komplementärindustrie: Fass- produktion, Korken, Etiketten, Geräte für die Boden- und Rebenbearbeitung, Bewässe- rungsanlagen, etc.

• Forschungsinstitutionen („viticulture and eno- logy programm“, Univ. of California).

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ThGRE/02/04/25ThGRE/02/04/25

The California wine cluster

WinzerWinzerund Wein-und Wein-

gärtengärten

KellereienKellereienund Groß-und Groß-

produzentenproduzenten

Staatliche Organisationen

Rebenpro-Rebenpro-duzentenduzenten

Dünger, Dünger, Pestizide, Pestizide, HerbizideHerbizide

Erntege-Erntege-räteräte

Bewässe-Bewässe-rungrung

Kalifornisches Land-Kalifornisches Land-wirtschafts-Clusterwirtschafts-Cluster

Produktions-Produktions-gerätegeräte

FässerFässer

KorkenKorken

FlaschenFlaschen

EtikettenEtiketten

WerbungWerbung

PublikationenPublikationen

Quelle: M. E. PORTER, Quelle: M. E. PORTER, 1998, S. 791998, S. 79

Tourismus-ClusterTourismus-Cluster

Restaurant-ClusterRestaurant-Cluster

Ausbildungs-, Forschungs-und Handelsorganisationen

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ThGRE/02/04/26ThGRE/02/04/26

Cluster-Effekte

• Erhöhung der Effektivität der beteiligten Betriebe;

• Beschleunigung von Innovationsprozessen;

• Neugründung clusterspezifischer Betriebe

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ThGRE/02/04/27ThGRE/02/04/27

Cluster-Effekte

„„A cluster allows each member to benefit A cluster allows each member to benefit asasifif it had greater scale or it had greater scale or as ifas if it had joined with it had joined withothers formally – without requiring it to sacri-others formally – without requiring it to sacri-fice its flexibilityfice its flexibility.“.“

M. E. PORTER, 1998, S. 80M. E. PORTER, 1998, S. 80

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ThGRE/02/04/28ThGRE/02/04/28

Komplementaritätseffekte

Die wechselseitige Ergänzung der Produkte er-zeugt einen Mehrwert, der größer ist, als die Summe der Einzelprodukte (Beispiel Touris-mus).

Imagebildung und Marketing: die Existenz ei-nes Clusters erhöht die Reputation der Region;der Regionsname wird zum „Markenzeichen“ für branchenspezifische Qualität.

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Beispiele für unterschiedliche Cluster I

ThGRE/02/04/28 bThGRE/02/04/28 b

Cluster auf der Basis von Materialströmen: Holzcluster

Forstwirtschaft Sägeindustrie Holzbearbeitung Holzteileproduktion Möbelproduktion

Erzeugung von Holzbearbeitungsmaschinen

Cluster auf der Basis von Endprodukten: Autocluster

Motorenbau Getriebebau Karosseriebau Elektronik Sitze Kunststoffteile Fensterglas Stoffbezüge

Assembling von KraftfahrzeugenQuelle: GWU-Materialien 3/99

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ThGRE/02/04/28 cThGRE/02/04/28 c

Beispiele für unterschiedliche Cluster IICluster auf der Basis von Technologien: Biotechnologie-Cluster

Pharmazeutik Agrochemie Pflanzenzucht Nahrungsmittel Saatgut Kosmetik Messtechnik Abwassertechnik

Biotechnologische Forschung

Cluster auf der Basis von Problemlösungsansätzen: Umwelt-technik-Cluster

Probleme der Umweltbelastung

Abwassertechnik Filtertechnik Energietechnik Material-technik Wasseraufbereitung Klimatechnik Regelungs-technik Solartechnik

Quelle: GWU-Materialien 3/99

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ThGRE/02/04/29ThGRE/02/04/29

Dersteirische

Automo-bil-

Cluster

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Aber:

ThGRE/02/04/29bThGRE/02/04/29b

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Eine wichtige Unterscheidung:

ThGRE/02/04/29cThGRE/02/04/29c

„Cluster“ als empirisches Konzept:

Instrument zur Erfassung, Analyse und Dar-stellung empirisch beobachtbarer Standort- undInteraktionsstrukturen.

„Cluster“ als normatives Konzept:

Instrument zur Wirtschafts- und Regionalförderung,planvoller Einsatz zur Entwicklung von Interaktions-strukturen; „Clustermanagement“.

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Empirische Cluster-Forschung

ThGRE/02/04/29dThGRE/02/04/29d

Viele Fragen sind offen, empirische Evidenz fehlt oft.

„Die vorliegenden Studien vermitteln den Eindruck, dass einige wesentliche Elemente innerhalb derClustertheorie scheinbar nicht in jener Weise ,funktio-nieren‘, wie es von den entsprechenden Fachver-tretern bislang angenommen wurde.“

M. WROBEL, 2009, S. 86.

Faktum ist, dass es zahlreiche empirische Beispielefür funktionierende Cluster gibt, die allerdings einebegrenzte Lebensdauer besitzen.

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Cluster als normatives Konzept

ThGRE/02/04/29eThGRE/02/04/29e

„Die Ausrichtung der Wirtschaftsförderung auf dieClusteridee ist zum Selbstläufer geworden…

M. FROMHOLD-EISEBITH u. G. EISEBITH, 2008, S. 79.

http://www.clustercompetitiveness.org/the-foundation/

http://www.europe-innova.eu/web/guest/home

http://www.kompetenznetze.de/

• Jedes Cluster weist spezifische Rahmenbedin- gungen und historische Besonderheiten auf.• Entscheidend sind Qualifikation und Engagement der beteiligten Akteure!

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Clusterland Oberösterreich

ThGRE/02/04/29fThGRE/02/04/29f

•Automobil-Cluster (AC) •Kunststoff-Cluster (KC)•Möbel- und Holzbau-Cluster (MHC)•Gesundheits-Cluster (GC)•Mechatronik-Cluster (MC)•Umwelttechnik-Cluster (UC)

•Netzwerk Humanressourcen (NHR)•Netzwerk Design & Medien (NDM)•Netzwerk Ressourcen- und Energieeffizienz (NREE)

Alle Cluster- und Netzwerk-Initiativen, die bis Ende 2005der OÖ. Technologie- und Marketinggesellschaft m.b.H. (TMG) unterstellt waren, sindnun Teil der Clusterland Oberösterreich GmbH. Operativ wurde die Cluster-land Oberösterreich GmbHmit 1. Jänner 2006 tätig. ZumGeschäftsführer wurde DI (FH)Werner Pamminger, MBA be-stellt. Eigentümer der Gesell-schaft sind die TMG mit 61Prozent sowie dieWirtschaftskammer OÖ unddie Industriellenvereinigung OÖ mit je 19,5 Prozent.

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ThGRE/02/04/30ThGRE/02/04/30

Eine wichtige Konsequenz der Globalisierung:

Der Wettbewerb Der Wettbewerb der Regionender Regionen

Durch die Globalisierung wird der ökonomi-sche Wettbewerb extrem verschärft und um die Dimension des regionalen Standortwett-bewerbs erweitert.

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ThGRE/02/04/31ThGRE/02/04/31

Der „Wettbewerb der Regionen“

Regionen sind „Standortsysteme“. Sie können als Regionen sind „Standortsysteme“. Sie können als räumlich strukturierte Gefüge von Menschen, Bauten, räumlich strukturierte Gefüge von Menschen, Bauten, Anlagen, Maschinen, Institutionen, Regeln und Orga-Anlagen, Maschinen, Institutionen, Regeln und Orga-nisationen angesehen werden.nisationen angesehen werden.

Es gibt Es gibt mobilemobile und und immobileimmobile Standortfaktoren. Mobile Standortfaktoren. Mobile Faktoren lassen sich mit geringen Kosten räumlich Faktoren lassen sich mit geringen Kosten räumlich verschieben.verschieben.

Immobile Faktoren müssen um Immobile Faktoren müssen um mobile Faktoren „werben“.mobile Faktoren „werben“.

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ThGRE/02/04/32ThGRE/02/04/32

Mobile Faktoren

Mobile ProduktionsfaktorenMobile Produktionsfaktoren: Unternehmer, : Unternehmer, Betriebe, qualifizierte Arbeitskräfte, Kapital. Betriebe, qualifizierte Arbeitskräfte, Kapital.

Sie wandern dorthin, wo sie mög-lichst attraktive standortspezifische Produktionsbedingungen vorfinden.

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ThGRE/02/04/33ThGRE/02/04/33

Immobile Faktoren

Standortgebundene ProduktionsfaktorenStandortgebundene Produktionsfaktoren: : Sesshafte Arbeitskräfte, investiertes Sachka-Sesshafte Arbeitskräfte, investiertes Sachka-pital, Boden, Infrastruktur, rechtliche, gesell-pital, Boden, Infrastruktur, rechtliche, gesell-schaftliche und ethische Normen, Gesetze, schaftliche und ethische Normen, Gesetze, Regulierungen und alle „weichen“ Standort-Regulierungen und alle „weichen“ Standort-faktoren (Wirtschaftsfreundlichkeit, soziales faktoren (Wirtschaftsfreundlichkeit, soziales Klima, Image, Kostenstruktur, Versorgung, Klima, Image, Kostenstruktur, Versorgung, ÖPNV, Kultur, Bildungseinrichtungen, Sport- ÖPNV, Kultur, Bildungseinrichtungen, Sport- und Freizeitinfrastruktur, „städtisches Flair“, und Freizeitinfrastruktur, „städtisches Flair“, Bodenpreise, Umwelt ...)Bodenpreise, Umwelt ...)

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ThGRE/02/04/34ThGRE/02/04/34

Der „Arbitrageprozess“ als Motor des Wettbewerbs der Regionen

Standortunterschiede (Qualitätsunterschie-Standortunterschiede (Qualitätsunterschie-de der immobilen Faktoren) werden von de der immobilen Faktoren) werden von Wirtschaftssubjekten genutzt, Wirtschaftssubjekten genutzt, indem sie indem sie ihre Aktivitäten an jenen Ort verlagern, der ihre Aktivitäten an jenen Ort verlagern, der ihnen den größten Nutzen verschafft. ihnen den größten Nutzen verschafft.

„„ArbitrageArbitrage“: Nutzung der Preisunterschiede, die für “: Nutzung der Preisunterschiede, die für ein homogenes Gut auf verschiedenen Teilmärkten ein homogenes Gut auf verschiedenen Teilmärkten (an verschiedenen Standorten) existieren. (an verschiedenen Standorten) existieren.

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ThGRE/02/04/35ThGRE/02/04/35

Der „Arbitrageprozess“ als Motor des Wettbewerbs der Regionen

ImmobileImmobileFaktorenFaktoren

+++ +++

ImmobileImmobileFaktorenFaktoren

++++++

KonkurrenzKonkurrenzzwischen Stand-zwischen Stand-

ortsystemenortsystemen

Mobile FaktorenMobile Faktoren

ImmobileImmobileFaktorenFaktoren

++++

ImmobileImmobileFaktorenFaktoren

++++++

KonkurrenzKonkurrenzzwischen Stand-zwischen Stand-

ortsystemenortsystemen

Mobile FaktorenMobile Faktoren

Region ARegion A Region BRegion B

AttraktivitätsverlustAttraktivitätsverlust

++

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ThGRE/02/04/36ThGRE/02/04/36

Der „Arbitrageprozess“ als Motor des Wettbewerbs der Regionen

Regionen haben auf der Grundlage immo-Regionen haben auf der Grundlage immo-biler Produktionsfaktoren „... die Möglich-biler Produktionsfaktoren „... die Möglich-keit, durch eine attraktive Standortgestal-keit, durch eine attraktive Standortgestal-tung mobile Produktionsfaktoren anzuzie-tung mobile Produktionsfaktoren anzuzie-hen. ... hen. ... Eine schlechte Standortpolitik wird Eine schlechte Standortpolitik wird durch Abwanderung bestraft, eine gute durch Abwanderung bestraft, eine gute durch Zuwanderung belohntdurch Zuwanderung belohnt.“ .“ (T. STRAUBHAAR, 1996, S. 225)(T. STRAUBHAAR, 1996, S. 225)

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Die Pointe

ThGRE/02/04/37ThGRE/02/04/37

Ein erheblicher Teil der immobilen Standort-Ein erheblicher Teil der immobilen Standort-faktoren einer Region wird vom Raumord-faktoren einer Region wird vom Raumord-nungssystem produziert und ist das Produktnungssystem produziert und ist das Produkteffizienter Koordinations- und Steuerungs-effizienter Koordinations- und Steuerungs-maßnahmen.maßnahmen.

Damit wird die Steuerungsfähigkeit vonRegionalökonomien zum Schlüsselkri-terium für ihren wirtschaftlichen Erfolg.

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ThGRE/02/04/38ThGRE/02/04/38

Resümee I

Kennzeichen des postfordistischen Standort-systems:

• globale Vernetzung,

• nach Triadenräumen differenzierte Kommandozentralen,• unerbittlicher globaler Wettbewerb, Kosten- senkungsspirale,

• extreme Fragmentierung, stabile Steu- erungszentralen, labile „Restwelt“.

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ThGRE/02/04/39ThGRE/02/04/39

Resümee IIKennzeichen des postfordistischen Standort-systems:

• Die Realökonomie ist in regionalen Struk- turen organisiert, die clusterartig aufge- baut sind und miteinander konkurrieren,

• die Wettbewerbsposition der Regional- ökonomien hängt in starkem Maße von der Steuerungsfähigkeit der Produktion und Allokation immobiler Standortfaktoren ab.

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Resümee III

ThGRE/02/04/40ThGRE/02/04/40

Kennzeichen des postfordistischen Standort-systems:

• Die Gegensätze zwischen Zentren und Peripherie haben sich auf allen Maßstabs- ebenen verschärft,

• Instabilität und Krisenanfälligkeit nehmen erheblich zu,

• Standortsysteme müssen permanent an sich wandelnde Bedingungen angepasst werden.

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Folgerungen für die Raumordnung

ThGRE/02/04/41ThGRE/02/04/41

• Weil die Steuerungsfähigkeit der Regional- ökonomien als Schlüsselkriterium für deren wirtschaftlichen Erfolg anzusehen ist, muss die Bedeutung des Politikfeldes der Raum- ordnung erheblich ansteigen.

• Weil die Organisationsstrukturen von Wirt- schaft und Lebenswelt in zunehmendem Maße regional ausgerichtet sind, muss dabei die Bedeutung der regionalen Planungsebe- ne erheblich zunehmen.