TirolerTierEngel e.V. 2008-1 Vereinszeitung

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Wie nur unschwer zu erkennen ist, ist das Leben bei einer Pflegemami auch nicht immer einfach! Zum Glück gibt es genug Platz für uns alle. Wir würden uns aber sehr freuen, wenn wir auf einem tollen Fixplatz bei einer neuen Familie leben dürften. Na dann, wer will uns? TIROLER TIER ENGEL e.V. www.tirolertierengel.com Vereinszeitung 1/2008

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TirolerTierEngel e.V. Vereinszeitung 2008-1

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Page 1: TirolerTierEngel e.V. 2008-1   Vereinszeitung

Wie nur unschwer zu erkennen ist, ist das Leben bei einer Pflegemami auch nicht immer einfach! Zum Glück gibt es genug Platz für uns alle. Wir würden uns aber sehr freuen, wenn wir auf einem tollen Fixplatz bei einer neuen Familie leben dürften. Na dann, wer will uns?

TIROLER TIER ENGEL e.V.www.tirolert ierengel.com � Vereinszeitung 1/2008

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Glückliche Hunde und glückliche MenschenBilder, die für sich sprechen!

Diese Vereinszeitung wurde produziert mit freundlicher

Unterstützung von

Medienturm Saline, 6060 Hall

Margit hat Celine im Internet bei www.hunde-ohne-lobby.de entdeckt. Wir ha-ben ja 2 junge Yorkies und da ihr Celine leidgetan hat, und es schwer ist einen guten Platz für eine alte Hündin zu finden, haben wir beschlossen, sie bei uns aufzunehmen. So nach dem Motto, zwei oder drei, was macht das für einen Unterschied.

Wir haben gewusst, dass sie in einem schlechten Zustand ist. Wir haben ge-wusst, dass sie nur drei Beine hat. Das Beinchen hinten wurde nach ei-ner Verletzung nicht behandelt, sie be-kam Wundbrand und so musste sie in Spanien operiert werden. Wir haben ge-wusst, dass sie nur mehr wenige Zähne hat, die in einem schlechten Zustand waren. Wir haben gewusst, dass sie Mamatumore hatte. Vielleicht waren die Mamatumore und die schlechten Zähne der Grund dafür, warum sie in Spanien „weggeworfen“ wurde.Am Freitag 2.12.2005 um 18.00 waren wir am Flughafen München. Wir waren total nervös, weil wir ja nicht genau wus-sten, was uns erwartet. Um 19.30 kam die niederschmetternde Meldung, dass der Flug von Barcelona storniert wur-de. Die freundliche Dame am Terminal meinte nur : „Wir brauchten nicht zu warten, sie ruft uns an, wenn die Ware da ist...“Die Tierschützerin in Barcelona hat sich sofort auf die Suche nach den Hunden gemacht. In der Nacht wusste sie dann, dass die „Fracht“ nach Madrid geflogen wurde und am nächsten Tag sollen die Tiere von Madrid nach München geflo-gen werden.

Wir haben uns große Sorgen gemacht, da wir wussten, dass ihr Allgemein-zustand nicht sehr gut war. Immerhin haben die Tiere damals über 30 Stunden in den Boxen verbracht.

Am Samstag 3.12.2005 sind wir wieder-um von Innsbruck nach München ge-fahren. Um 15.00 war es endlich soweit, wir konnten die kleine, zarte Celine in Empfang nehmen.Zu Hause angekommen waren wir als erstes sofort bei unserem Tierarzt.Die kleine Maus hatte nur 2,35kg. Sie hat stark gerochen (daran waren unter anderem die schlechten Zähne schuld). Celine ist ca. 10 bis 14 Jahre alt. Auf Grund der schlechten bzw. fehlenden Zähne kann man es nicht mehr genau sagen.Wir hatten auch Probleme mit ihr, weil sie jede Stunde hineingepinkelt hat. Wir hatten schon die Befürchtung, dass sie krank sei. Aber das wurde von Tag zu Tag besser und hat sich nach ein bis zwei Monaten gelegt. Das war nur die Angst, bzw. die neue Umgebung.

Auf Anraten unseres Tierarztes haben wir sie aufgepäppelt, bis sie Mitte März 2006 operiert wurde. Unser Tierarzt hat die Mamatumore entfernt, alle Zähne bis auf einen gerissen, da sie unter Eiter standen. Er hat sie gleichzeitig auch ka-striert, weil aus heutiger medizinischer Sicht damit die Wahrscheinlichkeit des Nachwachsens der Tumore verringert wird. Es geht ihr bis heute sehr gut. Sie war zwar mehrere Tage beleidigt mit uns wegen der Operation, aber das hat sich schnell wieder gelegt.

Celine - so hat alles angefangen!

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Was ich hier noch erzählen möchte.Es hat mehrere Wochen bis Monate ge-dauert, bis sich Celine an unser beste-hendes Rudel (Jessy u. Cora) angepassthat. Celine hat nach Wochen noch im-mer, auch wenn sie gerade gefressen hat-te, unsere zwei jungen Yorkies ange-knurrt und die nicht vorhandenen Zähnegefletscht, wenn diese zu ihrer Futter-schüssel gegangen sind. Da kann mansich ungefähr eine Vorstellung machen,was die kleine Celine alles mitgemachthat in ihrem Leben. Da meine Frau halb-tags arbeitet, waren die drei Racker amvormittags alleine zu Hause. Celine hat-te da leider unangenehme Eigenschaftsehr viel zu bellen. Wir leben in einerMietwohnung, und da wird so etwas oftnicht gerne gesehen (bzw. gehört). ZumGlück haben wir verständnisvolleNachbarn, so dass das nicht zu einemProblem wurde. Das Bellen von Celine war reines Angst-bzw.Trennungsangst-Bellen, das sichnach mehreren Monaten gelegt hat.Heute schläft sie friedlich den ganzenVormittag.

Ich habe ca. sechs Monate gebraucht, umCeline die Angst vor meiner Hand zunehmen. Sie hat mich zu Beginn ge-schnappt, angeknurrt, usw. Vermutlichhat sie vor Männern Angst. Ich habe siejeden Tag vor dem Schlafengehen ge-streichelt, um ihr zu zeigen, dass sie kei-ne Angst haben muss. Heute legt sie sichmanchmal sogar auf den Rücken, umsich ihr Bäuchlein kraulen zu lassen. Daswar am Anfang absolut unmöglich.Ich schreibe das hier, um aufzuzeigen,dass es oft viel Geduld braucht, um mitden Problemen fertig zu werden. Aberich möchte behaupten, dass es fast nichts

gibt, was nicht lösbar wäre. Abernochmals, man braucht Geduld, undwenn man nicht weiter weiß, kann mansich an uns wenden, oder auch woan-ders professionelle Hilfe holen.Uns hat damals Ulrike Enlow (sie warunsere Ansprechpartnerin für Celine) vonwww.hunde-ohne-lobby.de sehr viel ge-holfen. Heute ist sie eine gute Kolleginvon uns, mit der wir zusammenarbeiten.Es hat uns auch Sabine Brenner vonhttp://www.animagi-whippets.at/ un-terstützt.

Celine geht es heute sehr gut. Sie läuftrecht flott trotz ihrer Behinderung. Sie isteine selbstbewusste Dame geworden, dieimmer wieder versucht, anderen HundenIhre Grösse und ihre Stärke zu zeigen.Sie hat Probleme mit den Nieren, aberzur Zeit bleibt der Krankheitsstatus sta-bil.Celine frisst auch fast alles, es mussnur kleiner aufgeschnitten werden. Sieist sehr dankbar für die Streicheleinheitenund wird uns hoffentlich noch lange Zeitbegleiten.

Celine hat heute richtig Freude amLeben!

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6. August 2005: Unsere zwei Yorkies sindaus dem Wohnwagen herausgelaufenund haben in ein halbfertiges Häuschenam Campingplatz hineingebellt. Wir ma-chen auf diesem Campingplatz seit 1990Urlaub.

Unser Enkel Manuel hat hineingeschautund dort einen Hund entdeckt. Ich habedann, mit einer Taschenlampe bewaff-net, einen verängstigten, stark riechen-den, fast ohne Haare, zitternden Hundgesehen. Seine Augen waren blutunter-laufen, die Haut blutig, und eitrig, under war total abgemagert. Wir musstennun eine Entscheidung rasch fällen, dennwenn ihn die am Platz arbeitendenAlbaner (oder auch Griechen) entdeckthätten, wäre er erschlagen oder davon-gejagt worden. Den Hund habe ich dannvorsichtig mit einer Decke aufgehoben,er hat sich nicht einmal mehr gewehrtund in die Box geschoben. Wir vermu-ten, dass sich Burzel zum Sterben dorthineingelegt hat.

Burzel

So wie er ausgesehen hat, hat er auchgerochen!

Wir haben dann den schwer räudekran-ken Hund zum Auffanglager von RebeccaPapadopoulou gebracht (hin und retour350km).Wir haben „BURZEL“ auf unsererRückfahrt nach Innsbruck 2 1/2 Wochenspäter noch einmal kurz besucht. Es gingihm schon sehr gut, die Haare sind nach-gewachsen, die Rippen sieht man fastnicht mehr und er ist freudig in seinemGehege herumgesprungen.Übrigens, der Name „BURZEL“ istMargit eingefallen, weil er einfach so inunser Leben „gepurzelt“ ist.

Burzel hat end-lich das Leben,das er verdientund ist rundumglücklich. Seineneue Familiehat viel Freudemit ihm.

November 2005: Burzel kam auf einePflegestelle in der Nähe von Düsseldorf.März 2006: Burzel wird über eineOrganisation vermittelt.

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Unsere VorstandsmitgliederObmann: Peter Kahr

Ungeschlagener Meister auf dem Gebietder Kommunikation, sowohl schriftlichals auch mündlich!Es ist immer wieder erstaunlich, was die-ser Mann alles unter einen Hut kriegt.

Obmann-Stv: Margit Kahr

Unsere Margit hat mit Abstand den här-testen Job von uns allen. Sie kümmertsich unermüdlich um die Vermittlung derHunde an Pflegestellen und Fixplätze. Siemuss sich mit den unangenehmstenSituationen auseinandersetzen und bleibttrotzdem stets souverän!

Kassier: Klaus Wieser

Er jongliert mit Zahlen und Belegen miteiner Genauigkeit und Ruhe, die ihres-gleichen suchen und behält dabei immerden absoluten Überblick

Rechnungsprüferinnen: Sabine Wolszky und Eva Bauer

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Und hier ein Ausspruch von

Mariangeles der uns sehr be-

wegt hat. Sie ist eine sehr en-

gagierte, liebenswerte Tier-

schützein aus Spanien mit

der wir zusammenarbeiten.

„Ich schicke euchZigeuner und ihr

macht Prinzen ausihnen“

Aussagekräftig!

Die Aufschrift auf unseremTransportkäfig für einen Hund(die Reise ging für den„Insassen“ ins Paradies nachÖsterreich aus Griechenland)spricht Bände!

Kassier-Stv: Werner Zaggl

Unser „Mädchen für alles“. Er ist immerzur Stelle, wenn Not am Tier ist.

Schriftführerin: Barbara Valentini

Neben dem Schreibkram ist sie inSachen „Geldauftreiben“ unterwegs.

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Leishmaniose - ein leidiges Thema

Frau XY, eine Tierärztin aus Deutschland,arbeitet in Süddeutschland, hat mir aufmeine Frage bezüglich Leishmaniose ge-antwortet:

Ich, Peter: „Habe ich das richtig ver-standen, dass sie dafür sind, Hunde mitLeishmaniose einzuschläfern?“XY: „Ja, richtig, aus obengenanntenGruenden. Wir haben einfach nicht ge-nuegend finanzielle Mittel solche Tieream Leben zu erhalten“

Von solchen Aussagen müssen wir, derVerein „TirolerTierEngel e.V.“, uns aufsDeutlichste distanzieren.

Die Aussage wurde mit den angeblich ho-hen Kosten (über 1000 Euro pro Jahr) undder „unheilbaren Krankheit, die nach 2-8Jahren zum Tod führt“ begründet.Wir sind schockiert, dass hier mit sol-chen Argumenten über Lebewesen ge-richtet wird. Selbstverständlich habenwir die moralische Pflicht, ein Tier, dasSchmerzen hat, oder wirklich todkranknur mehr dahinsiecht, zu erlösen. Aberunsere Erfahrungen und die Entwicklungin den letzten Jahren bzgl. derLeishmaniose ermöglichen vielenHunden noch schöne und glücklicheJahre des gemeinsamen Zusammen-lebens. Wir kennen persönlich Leute, dieauch ältere Hunde mit dieser Krankheithaben, und diese Hunde haben ihregrößte Freude am Leben. Auf unsererHomepage unter http://www.tirolertie-rengel.com/leishmaniose.htm kann manMaureen sehen, die immerhin bis jetztdrei Jahre ihres Lebens geschenkt be-kommen hat, trotz Leishmaniose.

Vorher hat das arme Tier so ausgese-hen. Ein erbärmlicher Anblick! Nach derBehandlung war der Hund nicht wiederzu erkennen

Nachher: Aus dem armseligen HäufchenElend ist ein wunderschönes Tier ge-worden

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Und hier bringen wir einen Bericht voneiner lieben Tierschutzkollegin, FrauLore Schiessling aus Innsbruck, die sichprivat sehr intensiv unter anderem mitdieser Krankheit beschäftigt und unsfreundlicherweise dieses Schreiben zurVerfügung gestellt hat.

Leishmaniose ist eine der Mittel-meerkrankheiten, übertragen wird sievon der Sandmücke, die häufigsteFlugzeit dieser Sandmücken ist am spä-ten Nachmittag und sie sticht vorwiegendein schlafendes Tier, da sie relativ langebenötigt um einzustechen. Eine Übertra-gung ist praktisch nur über die infizierteSandmücke möglich, rein theoretisch be-steht auch die Gefahr einer Übertragungeines infizierten Hundes bei Blut zu Blut-Verbindung. Es ist aber bis heute keinFall einer solchen Übertragung bekannt.

Zur Feststellung der Leishmaniose wirdein großes Screening gemacht mit Testder MMK. Zusätzlich, ganz wichtig,eine Eiweißelektrophorese mit Kurve, daaus dem Verlauf der Kurve ausgesagtwerden kann, wie aktiv die Leishmanioseist, da ein hoher Titer nichts über denmomentane Krankheitswert aussagt. EinAntikörpertest (Elisa) an der Vet. Univ.Zürich ist der verlässlichste Test.

Es gibt verschiedene Stämme vonLeishmanien, die nicht alle gleich auf be-stimmte Behandlungen ansprechen, ins-besondere soll es Resistenzen südspani-scher Stämme gegen Glucantime geben.Bei dem neuen Medikament Miltefosinallerdings wäre mir nicht bekannt, dasses auf einige der Stämme nicht anspre-chen soll. Im Gegensatz zu Glucatime,das ggf. starke Nebenwirkungen (z.B.

Nierenschädigungen) aufweist, ist es of-fenbar auch gut verträglich und nur mitgeringen Nebenwirkungen (Übelkeit,Erbrechen, ggf. Beulenbildung auf derHaut) verknüpft. Nach meinemDafürhalten ist es auch recht preiswert(ca 200 Euro bei einem 20kg Hund).Miltefosine ist eine Chemotherapie ge-gen Leishmaniose, die als Suspensionübers Futter gegeben wird. Bei italieni-schen Hunden hat sie sich gut bewährt,bei südfranzösischen auch. Bei spani-schen Hunden gab es einige Erfolge,manchmal wirkte es auch nicht odernicht lange. Für andere Länder liegen kei-ne Infos vor.Früher empfohlene Behandlungen mitAmBisome (was in der Humamedizin oftgegen LM verwendet wird) gingen damal leicht in den 5000 Euro-Bereich.

Allopurinol dämpft die LM bzw. drängtdie Leishmanien ins Bindegewebezurück. Die Dosierung des Allo reichtvon mindestens 10 mg/pro kgKW täglichbis zu 30 mg/kgKW täglich alsHöchstdosis. Zum Allopurinol wäre nochzu sagen, dass eine regelmäßigeKontrolle der Nierenwerte ganz wichtigist.Bei Urlauben in den Mittelmeerländernist als Schutz ein Scalibor-Halsbandnötig, das bereits 3 Wochen vor Antrittdes Urlaubes angelegt werden muss.Zusätzlich gibt es jetzt auch noch dasAdvantix als Spot-on, da manche Hundedas Scalibor nicht vertragen und davonAusschlag bekommen.

Wenn sie einen Hund übernehmen, derpositiv auf Leishmaniose getestet wurde,dann ist vor allem erst mal wichtig – wiebereits oben beschrieben – ein großes

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Fragen an unseren Tierarzt Dr. med vet Thomas Schuster: (In Klammer fett sind Anmerkungen vonObmann Peter Kahr)

Peter. “Warum steht auf dem Mittel-meertest aus Spanien 1/20 , wenn derHund gesund sein soll?“

TA: Bei jedem Labortest wird ein be-stimmter Grenzwert festgesetzt, ab demein Tier als erkrankt gilt. Dieser Wertwird statistisch ermittelt und schwanktsogar von Labor zu Labor. Aber auch beinegativem Titer sollte nach 2-3 Monatennoch einmal alles nachgetestet werden!(Ist richtig. Beim Labor in Barcelonabeginnt der Grenzwert ab 1/40, bei ei-nem Labor in Deutschland ist derGrenzwert 1/50. 1/20 auf unserenTests aus Barcelona heisst, dass keineAntikörper zu dem Zeitpunkt nachge-wiesen wurden)

Peter: „Ist ein Leishmaniosetest bei Welpenaussagekräftig?“

TA :Da die Inkubationszeit drei Monatebis Jahre sein kann, ist ein Test bei ei-nem Jungtier auf jeden Fall zu wieder-holen. Allerdings steigt natürlich dieWahrscheinlichkeit einer Infektion mitder Zeit, die ein Tier in der gefährlichenGegend verbringt. Wenn also einJunghund im März geboren wird und imAugust nach Österreich kommt, ist eshöchst unwahrscheinlich, dass er er-krankt. (Hauptflugzeit der Überträger)(Heisst, dass es praktisch keinen Sinnmacht, Welpen unten zu testen, bessernach mehreren Monaten heroben)Peter: „Wie lange ist die Inkubationszeitbei LM?“

Screening, eine Kontrolle der MMK, vorallem noch Ehrlichiose oder Babesiose,vor allem da es bei Babesiose Kreuz-reaktionen mit LM gibt. Es hat auch schon Fälle gegeben, dassHunde im Ausland positiv getestet wur-den und bei einer Nachtestung negativwaren bzw. auch umgekehrt. Unbedingtgehört dazu, wie ebenfalls oben schonberichtet, eine Eiweißelektrophorese mitKurve. Sind keine Symptome beim Hundzu erkennen bzw. zeigt auch dieElektrophorese keinerlei Aktivität, dannkann man von einer AllobehandlungAbstand nehmen bzw. nur eine ganz nie-dere Dosierung zur Stabilisierung für ei-ne gewisse Zeit geben. Dies liegt dannwohl im Ermessen des behandelndenTierarztes. Kontrollen sind angezeigt.

Diese beiden wurden auf der Straße auf-gelesen und suchen einen neuen Platz

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meines Wissens noch nicht aufgetreten.Vorsicht ist allerdings bei Kleinkindern,Personen unter Chemotherapie oder ei-ner Immunschwäche geboten!

Peter: „Gibt es äussere Merkmale für dieKrankheit?“

TA: Die auffälligsten Symptome sindHautveränderungen (weißliche Schup-pen an Ohrändern bzw. dem gesamtenOhr, Nase und rund um Augen), ge-schwollene Lymphknoten, Krallenbett-entzündungen mit auffällig langen, oftbrüchigen Krallen. Der Rest ist recht un-spezifisch: Apathie, Fieberschübe, man-gelnder Appetit, Lahmheiten, Nasen-bluten etc.

Peter: „Wie äußert sich die Krankheitbeim Menschen?“

TA:Es gibt mehrere Formen: Bei der cuta-nen Leishmaniose überwiegen Hautver-änderungen, die viszerale Form ist eineschwere Allgemeinerkrankung, die un-behandelt in vielen Fällen zum Tod führt.Da leider immer mehr resistente Erregerauftauchen, darf man sich nicht wun-dern, dass in betroffenen Ländern strikteGesetze den Umgang mit tierischer undmenschlicher Leishmaniose regeln.

Peter: „Ist die LM heilbar? (Mensch,Hund)“

TA: Die Leishmaniose ist in vielen Fällenbehandelbar. Speziell früh erkannt, kannein relativ normales Leben erwartet wer-den. Doch gelingt es derzeit beim Hundnicht, die Erkrankung verlässlich zu hei-len, es ist nicht möglich, den Erreger ausdem befallenen Organismus zu entfer-

TA: Die Angaben variieren. Zwischendrei Monaten und mehreren Jahren istalles möglich! Allerdings sollte labor-technisch lange vorher schon ein Nach-weis möglich sein. (Inkubationszeit =Zeit zwischen Ansteckung und erstenSymptomen einer Krankheit!)

Peter: „Ist die Leishmaniose für denMenschen gefährlich?“

TA: Die Leishmaniose ist eine sehr ernstzu nehmende Zoonose (= Krankheit,die Mensch und Tier befällt). DasProblem in betroffenen Ländern ist, dassHunde und Hundeartige das sogenann-te Erregerreservoir darstellen, also dafürverantwortlich sind, dass sich dieSchmetterlingsmücken bei einem Hund(Hundeartigen oder Nagetier) wieder an-stecken und die Erreger dann auf denMenschen übertragen können.(Alleine in Österreich sterben nach-weislich jedes Jahr 3000 Personen anoder an den Folgen der asiatischenGrippe. Werden deshalb die Flugzeugeabgeschafft. Leishmaniose kann fürKleinkinder und immungeschwächteMenschen (z.B. HIV-positive Personen)gefährlich sein und muss bedacht wer-den!)

Peter: „Wie ist die Krankheit übertrag-bar?“

TA: Eigentlich nur durch den Stich derSandmücken (Schmetterlingsmücken,Phlebotomen). Die Übertragung gelingtauch durch Blutübertragung (Transfu-sionen), also (sehr) theoretisch auch, in-dem Blut eines Erkrankten in eineWunde oder Schleimhaut eines Gesun-den gelangt. Diese Übertragung ist aber

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nen. Auch beim Menschen sind vieleDinge noch ungeklärt. Hoffnung bestehtbei neueren Medikamenten und bei dervorbeugenden Impfung, die derzeit inErprobung sein soll.

Peter: „Wie lange kann ein Hund mit derKrankheit leben?“

TA: Unbehandelt 1/2 bis 2 Jahre, abAusbruch gerechnet, bei guter Behand-lung und vor allem guten Ansprechen aufdie Therapie wesentlich länger (Jahre!).

Peter: „Kann der Hund die Krankheit aufmeine Katzen übertragen?“

TA: Das ist bei uns praktisch nicht mög-lich. An Leishmaniose erkrankte Katzenhatten auch fast immer eine Immun-schwäche!

Peter: „Kann der kranke Hund bei einerRauferei die Krankheit auf einen anderenHund übertragen?“

TA: Das ist theoretisch möglich, wirdaber praktisch nie vorkommen!

Peter: „Was kann ich vorbeugend tun,wenn ich mit Hund in Urlaub fahre?“

TA: Wichtig ist vor allem zu verhindern,dass der Hund von den Sandmücken ge-stochen wird. Das lässt sich einerseitsdurch Fliegengitter in den Zimmern(auch zum eigenen Schutz) und durchVerwendung von entsprechenden Hals-bändern oder/und Spot ons erreichen.Weiters ist es sinnvoll, die Hauptflugzeitder Insekten (1 Stunde vor bis 1 Stundenach dem Sonnenuntergang) in sichererUmgebung zu verbringen. Falls man

ganz besonders vorbeugen will, kannman auch eine Vorbeugung mit denMedikamenten Allopurinol oder Gluc-antime machen.(Ich habe bis heute keine Leute inGriechenland kennengelernt (mitHund), die von der Profylaxe wussten!)

Peter: „Können Sandmücken auch ande-re Krankheiten übertragen, oder nur denErreger der Leishmaniose?“

TA:Ist mir nichts bekannt, aber es wirdvermutlich in Zukunft noch manches ent-deckt werden.

Danke an Dr. med. vet. ThomasSchuster für die Beantwortung unsererFragen.

Hier noch einige gedanklicheAnregungen von Peter Kahr:

• „Wenn Leishmaniose so gefährlich ist,warum sagt man dies den MillionenTouristen nicht, die jedes Jahr denMittelmeerraum besuchen? Ich habe inkeinem Urlaubsprospekt je was darübergelesen.“

• „Wenn die Krankheit so verbreitet istim Süden, dann müssen doch vieleMenschen, die dort leben, diese Krank-heit in sich tragen?

• Ich möchte auch anmerken, dass durchden Klimawandel viele andere Krank-heiten Einzug im Mitteleuropa machenkönnen und vermutlich auch werden.

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• Unser erster Hund ist an den Folgen ei-ner schweren Herzklappenerkrankunggestorben und nicht an einer Mittel-meerkrankheit, obwohl er jedes Jahr 4-5 Wochen im Sommer in Griechenlandwar.

Hundevermittlung

Es ist vor allem Margit und ihren strapa-zierfähigen Nerven zu verdanken, dassallein im Jahr 2007 insgesamt 120 Hundeaus den Tötungsstationen gerettet undan neue Besitzer vermittelt werden konn-ten. Diese Aktionen sind nicht immerleicht, weil man immer wieder mit un-vorhersehbaren Problemen konfrontiertwird. Nicht selten kommt es vor, dassman dann mit vermittelt geglaubtenHunden dasitzt, weil es sich die neuen„Besitzer“ anders überlegt haben.

AuslandstierschutzIm kleinen Rahmen unserer Möglich-keiten wird etwa ein tolles Projekt inBadajoz in Spanien unterstützt, welchesvon der rührigen Mariangeles geleitetwird. 10000 Flyer wurden für eineKastrationskampagne in dieser Stadt ver-teilt. Die Vorderseite sagt: „Leben retten hatkeinen Preis. Erscheint dir dafür eineKastration zu teuer? Tausende vonHunden werden jährlich auf unserenStraßen ausgesetzt. Kastration ist dieLösung. Keine unerwünschten Würfemehr.“ Die Rückseite schildert, wie undwo die Termine zu vereinbaren sind mit,Adressen und Telefonnummern der ein-schlägigen Tierkliniken. Sie sehen - eswird nicht nur importiert, sondern an derBasis versucht, zu motivieren und zu ver-ändern. Dass dies nicht von heute aufmorgen geht, ist allen klar. Aber ge-meinsam haben wir schon einiges ge-schafft. Für das Tierheim Katerini inGriechenland haben wir die Hälfte derKosten für eine Tonne Futter mit 400,-übernommen.

Mariangeles mit HundenStellvertretend für alle geretteten HundeSo schaut ein echtes Hundeleben aus!

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Urlaub bei Tierfreunden im Tiroler Almgasthof Erzherzog-Johann-Klause

Aschau 82 A- 6234 - BrandenbergReservierungen unter: [email protected]. 0664 / 282 36 36 Fax 05337/ 20 350

Liebe Tierfreunde, wir möchten uns gerne bei Ihnen vorstellen!

Wir sind Claudia & Walter Ledermair und bewirtschaften die Erzherzog JohannKlause in Brandenberg. Wir haben von 1. Mai bis 31. Oktober täglich vonDienstag bis Sonntag geöffnet. Auf unserer herrlichen Sonnenterrasse ser-vieren wir Tiroler Hausmannskost. Weiters bieten wir für ca. 40 Personen dieMöglichkeit in Zimmer und Lager zuübernachten. Unsere Zimmer undLager sind freundlich und urig einge-richtet sowie mit Bettwäsche undHandtüchern ausgestattet.

Preis pro Person und Übernachtung:

im Zimmer € 15,-im Lager € 10,-Frühstück € 7,-

Haustiere oder Pferde gratis!

Danke!Wir bedanken uns bei unseren Mit-

gliedern und Spendern, ohne deren Hilfe

unsere Hilfe für die Tiere nicht möglich

wäre.

Wir hoffen auch weiterhin, dass ihr uns

das Vertrauen schenkt, damit wir unse-

re zukünftigen Ziele erreichen können.

ImpressumTiroler Tier Engel e.V.,

6020 Innsbruck, Kajetan-Swethstraße 9,

Tel. 0699/10121044Redaktion: Tiroler Tier Engel e.V.

www.TirolerTierEngel.comTiroler Sparkasse AG

BLZ: 20503, Kto.: 03300-222415BIC: SPIHAT22

IBAN: AT02050303300222415

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Herzlichen Dank!

Ganz herzlich möchten wir uns bei denPflegemamis bedanken. Ohne dieseTierfreunde wäre es gar nicht möglich,dass manche Hunde aus Spanien oderGriechenland gerettet werden können.

Gerlinde aus Brunn, Rosi aus Rosenheim,Doreen mit Gina aus Oberschleissheim,Daniela aus München, Sandra ausVaterstetten, Claudia und Robert ausGeiselhöring, Monika aus Geiselhöring,Maria aus Scheffau, Sabine ausOberperfuss, Gaby aus Fulpmes, Claudiaaus Münster, Barbara aus OÖ, Ute ausBayern, Julia aus Volders.

Weiters an Herbert, der unsere Hundevon einem Transport aus Bruchsal nachMünchen holt und an Doreen, Monikaund Nathalie, die uns helfen Plätze zufinden und Vorkontrollen vornehmen.Es ist immer wieder erstaunlich,was manalles erreichen kann, wenn alle zusam-men helfen und sich voll und ganz hin-ter eine Sache klemmen!

Sir Erwin und Olivia von Sabine könnenendlich in Freiheit ihr Leben geniessen

Dringend Zuhause gesucht

Alba, unser 5 Monate altes armesWeibchen, sucht einen ganz liebevollenPlatz. Sie hat eine Fehlstellung einerSchulter und erhöhte Nierenwerte. Siebraucht ganz dringend unsere Hilfe.Leider kann man sie nicht operieren. Ambesten ist ein Zuhause, das ebenerdig ist,mit einem Garten, den sie so liebt.

Der noch ganz junge Buddy wurde voneinem Auto angefahren und in derTötungsstation Cadiz abgegeben wie Müll.Wir haben ihn gerettet, aber es musste einBeinchen abgenommen werden. Trotz sei-ner Behinderung kann er gut laufen, aberer ist traurig, weil er kein Zuhause mehrhat. Wer kann ihm eine Chance geben?

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Wir haben gewusst, dass sie in einem schlechten Zustand ist. Wir haben ge-wusst, dass sie nur drei Beine hat. Das Beinchen hinten wurde nach ei-ner Verletzung nicht behandelt, sie be-kam Wundbrand und so musste sie in Spanien operiert werden. Wir haben ge-wusst, dass sie nur mehr wenige Zähne hat, die in einem schlechten Zustand waren. Wir haben gewusst, dass sie Mamatumore hatte. Vielleicht waren die Mamatumore und die schlechten Zähne der Grund dafür, warum sie in Spanien „weggeworfen“ wurde.Am Freitag 2.12.2005 um 18.00 waren wir am Flughafen München. Wir waren total nervös, weil wir ja nicht genau wus-sten, was uns erwartet. Um 19.30 kam die niederschmetternde Meldung, dass der Flug von Barcelona storniert wur-de. Die freundliche Dame am Terminal meinte nur : „Wir brauchten nicht zu warten, sie ruft uns an, wenn die Ware da ist...“Die Tierschützerin in Barcelona hat sich sofort auf die Suche nach den Hunden gemacht. In der Nacht wusste sie dann, dass die „Fracht“ nach Madrid geflogen wurde und am nächsten Tag sollen die Tiere von Madrid nach München geflo-gen werden.

Wir haben uns große Sorgen gemacht, da wir wussten, dass ihr Allgemein-zustand nicht sehr gut war. Immerhin haben die Tiere damals über 30 Stunden in den Boxen verbracht.

Am Samstag 3.12.2005 sind wir wieder-um von Innsbruck nach München ge-fahren. Um 15.00 war es endlich soweit, wir konnten die kleine, zarte Celine in Empfang nehmen.Zu Hause angekommen waren wir als erstes sofort bei unserem Tierarzt.Die kleine Maus hatte nur 2,35kg. Sie hat stark gerochen (daran waren unter anderem die schlechten Zähne schuld). Celine ist ca. 10 bis 14 Jahre alt. Auf Grund der schlechten bzw. fehlenden Zähne kann man es nicht mehr genau sagen.Wir hatten auch Probleme mit ihr, weil sie jede Stunde hineingepinkelt hat. Wir hatten schon die Befürchtung, dass sie krank sei. Aber das wurde von Tag zu Tag besser und hat sich nach ein bis zwei Monaten gelegt. Das war nur die Angst, bzw. die neue Umgebung.

Auf Anraten unseres Tierarztes haben wir sie aufgepäppelt, bis sie Mitte März 2006 operiert wurde. Unser Tierarzt hat die Mamatumore entfernt, alle Zähne bis auf einen gerissen, da sie unter Eiter standen. Er hat sie gleichzeitig auch ka-striert, weil aus heutiger medizinischer Sicht damit die Wahrscheinlichkeit des Nachwachsens der Tumore verringert wird. Es geht ihr bis heute sehr gut. Sie war zwar mehrere Tage beleidigt mit uns wegen der Operation, aber das hat sich schnell wieder gelegt.

Celine - so hat alles angefangen!

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Wie nur unschwer zu erkennen ist, ist das Leben bei einer Pflegemami auch nicht immer einfach! Zum Glück gibt es genug Platz für uns alle. Wir würden uns aber sehr freuen, wenn wir auf einem tollen Fixplatz bei einer neuen Familie leben dürften. Na dann, wer will uns?

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