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GewchshaustomatenHinweise zum umweltgerechten Anbau Managementunterlage

Schsische Landesanstalt fr Landwirtschaft, Fachbereich Gartenbau Stand: Mrz 2004 Schutzgebhr: 2,50 Euro

1

Tomate (Lycopersicon esculentum Mill. nom. cos.) 1.1 Anbaufolgen 1.2 Fruchtfolge und Hygienemanahmen 1.2.1 Hygienemanahmen 1.2.2 Dmpfung 1.2.3 Chemische Bodenentseuchung 1.2.4 Biologische Bodenentseuchung 1.2.5 Erd- bzw. Substratwechsel 1.2.6 Veredeln 1.2.6.1 Tomaten-Unterlagen 1.2.7 Desinfektion der Nhrlsung 1.2.8 bergang von der Erdkultur zum Substratanbau 1.3 Sortenwahl 1.3.1 Kriterien der Sortenwahl 1.3.2 Qualittsparameter der Frchte 1.3.3 Sortentypen 1.3.4 Sortenbeispiele 1.3.4.1 Runde Tomaten (lose Ernte) 1.3.4.2 Zwischentyp (lose Ernte oder als Traubentomaten) 1.3.4.3 Zwischentyp (Traubentomaten) 1.3.4.4 Cocktailtomaten (lose Ernte oder als Traubentomaten) 1.3.4.5 Cherrytomaten (lose Ernte oder als Traubentomaten) 1.3.4.6 Traubentomaten (Cocktail, Cherry) 1.3.4.7 Fleischtomaten 1.3.4.8 Sonderformen 1.3.4.9 Sorten fr den Kaltanbau 1.3.4.10 Sorten mit Mehltauresistenz (Oi) 1.4 Dngung 1.4.1 Dngung in der Erdkultur 1.4.1.1 P-, K- und Mg-Dngung 1.4.1.2 N-Dngung 1.4.1.3 Mikronhrstoffe 1.4.1.4 Kalkung 1.4.1.5 Dngemittel fr den Anbau in Erde 1.4.2 Dngung in Steinwolle 1.4.2.1 Wasserqualitt und Dnger 1.4.2.2 Nhrlsung 1.4.3 CO2-Dngung 1.5 Bewsserung 1.5.1 Erdkultur 1.5.2 Steinwolle 1.6 Anbauparameter 1.6.1 Bewertung der Aufleitverfahren 1.7 Klimasteuerung 1.7.1 Bodentemperatur 1.7.2 Lufttemperatur/ Luftfeuchtigkeit 1.8 Pflegemanahmen 1.8.1 Pflege 1.8.2 Stutzen 1.8.3 Pflege von Traubentomaten

4 4 5 6 6 7 8 8 8 8 9 9 10 10 11 11 12 12 12 12 12 12 12 12 12 13 13 13 13 14 17 20 20 20 21 22 23 26 27 27 28 31 33 35 36 36 37 37 38 39

1.8.4 Hummeleinsatz 1.9 Pflanzenschutz 1.9.1 Unkrautbekmpfung 1.9.2 Schaderregerbekmpfung 1.10 Ernte und Qualittsnormen 1.10.1 Ernte 1.10.2 Grensortierungen 1.10.3 Lagerung 1.10.4 Qualittsnormen 1.10.4.1 Mindesteigenschaften 1.10.4.2 Klasse Extra 1.11 Wirtschaftlichkeit 1.11.1 Ertragsverlauf 1.11.2 Kosten und Leistungen Erluterungen zu den Tabellen 1-15 und 1-16

39 40 40 40 45 45 45 45 46 46 46 46 46 47 51

1 1.1

Tomate (Lycopersicon esculentum Mill. nom. cos.) Anbaufolgen In Sachsen steht die Tomate nach der Gurke gegenwrtig an zweiter Stelle beim Gewchshausgemse. Der Tomatenanbau konzentriert sich heute sehr stark auf die direkte Vermarktung. Indirekte Absatzwege ber den Grohandel werden gegenwrtig aus wirtschaftlichen berlegungen heraus weniger bedient. Die Anbauformen und -verfahren variieren in Abhngigkeit von vorhandenen Gewchshusern (Venlo-Huser bis ungeheizte Folientunnel) erheblich (Tabelle 1-1). In modernen Venlo-Gewchhusern wird der Ganzjahresanbau von Tomaten vorwiegend auf Substrat betrieben. Unter Ganzjahresanbau ist dabei der Zeitraum von Ende Januar bis Anfang November zu verstehen. Eine weitere Ausdehnung des Anbauzeitraumes ist aus Grnden zu hoher Energiepreise derzeit nicht wirtschaftlich. Eine Winternutzung dieser Gewchshuser unterbleibt. Im Substratanbau werden heute berwiegend geschlossene Verfahren eingesetzt. Unter den verwendeten Substraten dominiert gegenwrtig die Steinwolle (z.B. Grodan). Daneben werden vor allem Perlite (z.B. Perligarn) in Matten oder Container verwendet. Weniger gebruchlich sind derzeit Kokosfasern, Polyestervlies (z.B. Sawagrow) oder Gemische aus Steinwollflocken und Polyurethanschaumflocken (z.B. Mapito). In Betrieben mit einem breiten Anbauspektrum verschiedener Gemsearten hat nach wie vor der geheizte Anbau als Hauptkultur in Erde Bedeutung. Als Vorkulturen kommen dann vor allem Kopf- und Blattsalat sowie Radies in Frage. Auf die Nachkultur (September bis Oktober) sollte zugunsten der Tomate verzichtet werden. Fr die Winternutzung steht dagegen der Feldsalat zur Verfgung. In vielen Betrieben unterbleibt allerdings abweichend von dem oben beschriebenen Anbauschema aus wirtschaftlichen berlegungen auch die Vorkultur. Stattdessen werden ber den gesamten Anbauzeitraum (Mrz bis Oktober) Tomaten kultiviert. Die Winternutzung der Huser erfolgt dann ebenfalls mit Feldsalat. Neben der geheizten Erdkultur hat bei der Tomate auch der Kaltanbau eine groe Bedeutung. Die Widerstandskraft der Tomate gegen ungnstige Witterungsbedingungen im Sommer ist bei richtiger Sortenwahl hher einzustufen als die der Gurke. Nach einer Vorkultur kann die Tomate ab April/Mai bis in den Oktober hinein kultiviert werden. hnlich wie bei der Gurke bereits beschrieben, werden Tomaten hufig nach Beet- und Balkonpflanzen angebaut. In der Abbildung 1-1 sind die Angebotszeitrume fr Tomaten aus unterschiedlichen Anbauverfahren vorgestellt. Am besten schneidet hier die Ganzjahreskultur in Steinwolle ab. Von Ende April bis Ende Oktober knnen hier praktisch durchgehend Tomaten verkauft werden. In den brigen Anbauverfahren reduziert sich das Tomatenangebot auf einen deutlich krzeren Zeitraum. Sollen die Produkte im Direktabsatz angeboten werden, ist das normalerweise kein allzu groes Problem. Lediglich beim indirekten Absatz knnen wegen des vergleichsweise kurzen und spt einsetzenden Lieferzeitraumes Probleme beim Markteinstieg auftreten.

Tabelle 1-1:

Anbauverfahren von Tomaten Pflanztermin Erntetermin

Anbauverfahren Substratanbau, geheizt Ganzjahresanbau Tomate Erde, geheizt Ganzjahresanbau Tomate Feldsalat, gepflanzt Tomate Hauptkultur Kopfsalat, frh Tomate Feldsalat, gepflanzt Erde, ungeheizt Tomate Hauptkultur Kopfsalat, frh Tomate Feldsalat, gepflanzt Tomate / Zierpflanzen Beet- und Balkonpflanzen Tomate

03. bis 06. KW

13./16. bis 44./47. KW

10. bis 12. KW 44. bis 46. KW 06. KW 15. KW 44. bis 46. KW

19./21. bis 42./43 KW 02. bis 06. KW 14. bis 15. KW 23./24. bis 42./43.KW 02. bis 06. KW

09. KW 18. KW 44. bis 46. KW 4. bis 8. KW 21. KW

16. bis 17. KW 26./27. bis 40./41 KW 02. bis 06. KW 17. bis 20. KW 28./29. bis 42./43. KW

Erde (ungeheizt, Hauptkultur) Erde (geheizt, Hauptkultur) Erde (Ganzjahresanbau) Substrat (Ganzjahresanbau)

Februar

Mrz

April

Mai

Juni

Juli

August

September Oktober November

Abbildung 1-1:

Angebotszeitrume von Tomaten in verschiedenen Anbauverfahren

1.2

Fruchtfolge und Hygienemanahmen Aufgrund der Besonderheiten der Gewchshauskultur sowie aus Grnden einer jhrlich kontinuierlichen Marktbelieferung ist ein stndiger Fruchtwechsel im Gewchshaus praktisch unmglich.

Beim Anbau in Substrat steht der hohe technische Ausstattungsgrad der Huser dem Kulturwechsel entgegen und bei der Erdkultur fhrt selbst ein regelmiger Wechsel mit Gurken auf die Dauer zu keinen positiven Fruchtfolgeeffekten, da das Spektrum der in Frage kommenden Schaderreger bei den wichtigsten Fruchtgemsearten unter Glas vergleichbar ist. Fruchtfolgebedingte Kulturschden resultieren demnach aus der Anreicherung bodenbrtiger Schadorganismen im Boden oder im Substrat (nur bei mehrjhriger Nutzung). Weitere bertragungsmglichkeiten ergeben sich durch das berdauern bestimmter Schaderreger an der Gewchshaushlle, an Unkrutern bzw. durch ihre Verbreitung ber die Nhrlsung in geschlossenen Anbauverfahren. In der Erdkultur knnen die fruchtfolgebedingten Schadausflle erhebliche Ausmae annehmen, sodass nach mehrjhrigem Anbau sogar der Tomatenanbau in Frage zu stellen ist. Die Eindmmung oben genannter Schaderreger ist nur durch einen umfangreichen Manahmekomplex mglich: Hygienemanahmen

1.2.1

Strenge Kontrolle des Gesundheitszustandes von zugekauften Jungpflanzen (Pflanzengesundheitsbescheinigung). Durch Schaderreger befallene oder kranke Pflanzen sofort eliminieren. Kennzeichnen von Befalls- bzw. Krankheitsherden im Gewchshaus. Kranke Pflanzen, besonders mit Virosen befallene, sofort entfernen (geschlossene Plastiktte) bzw. direkte Bekmpfungsmanahmen einleiten. Zutritt Dritter ins Gewchshaus auf das notwendige Minimum begrenzen. Vollstndige Beseitigung aller Pflanzenreste nach Kulturende. Ausspritzen oder Nebeln der gesamten Gewchshauskonstruktion mit einem geeigneten Desinfektionsmittel (Wirksamkeit gegen Viren, Bakterien und Pilze). Reinigung und Desinfektion der Tropfbewsserung (z.B. mit 3% Salpetersure). Entfernen der weien Bodenfolie beim Substratanbau. Reinigung und Desinfektion der Erntekisten und -messer. In der kulturfreien Zeit regelmig auflaufende Unkruter entfernen. Keine anderen Pflanzen (z.B. Zierpflanzen) im Gewchshaus aufbewahren. Vor der Neupflanzung Ausspritzen, Nebeln oder Ruchern des Gewchshauses mit insektiziden, akariziden sowie fungiziden Wirkstoffen.

1.2.2 Dmpfung Bodendmpfung gegen pilzliche Erreger und Nematoden: Bodendmpfung gegen Viren: Dmpftiefe: Vakuumdmpfung der Steinwollematten: Perlite 1 h mind. 70C 1 h mind. 90C mindestens 30 cm 90C 90C

Tabelle 1-2:

Fruchtfolgebedingte Schaderreger an Tomaten Boden bertragung ber SubNhrlGeUnkrustrat sung wchster haus x x x x x x x x x x x -

Schaderreger

Virosen Bronzefleckenkrankheit (TSWV) Gurkenmosaikvirus (CMV) Tomatenmosaikvirus (TMV) Pepino-Mosaik-Virus (PepMV) Bakteriosen Bakterienwelke (Clavibacter michiganense ssp. michiganense) Stngelmarknekrose (Pseudomonas corrugata) Mykosen Didymella-Stngelfule (Didymella lycopersici) Fusarium-Fukrankheit (F. oxysporum f. sp. radicislycopersici) Fusarium-Welke (F. oxysporum f. sp. lycopersici) Grauschimmel (Botrytis cinerea) Korkwurzel (Pyrenochaeta lycopersici) Phytophthora-Stngelgrundfule (P. nicotianae var. nicotianae) Rhizoctonia-Stngelgrundfule (R. solani) Sclerotinia-Welke (S. sclerotiorum) Verticillium-Welke (V. albo-atrum, V. dahliae) Tierische Schaderreger Wurzelgallenlchen (Meloidogyne spp.) Spinnmilben (Tetranychus urticae) Blattluse (verschiedene Arten) Minierfliegen (Liriomyza bryoniae) Weie Fliege (Trialeurodes vaporariorum) Thripse (Frankliniella occidentalis)

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1.2.3 Chemische Bodenentseuchung Gegen Schadpilze, Wandernde Wurzelnematoden, Wurzelgallenlchen und Unkruter Basamid Granulat 30 bis 40 g/m 20 bis 25 cm tief einarbeiten (vor Pflanzung Kressetest!). Wichtig ist eine gute Bodenvorbereitung vor der Anwendung. Bodentemperaturen zur Ausbringung nicht unter 6 C und nicht ber 25 C. War-

tezeit ist abhngig von der Bodenart und der Bodentemperatur und kann 10 bis 40 Tage betragen. 1.2.4 Biologische Bodenentseuchung Gegen Sclerotinia sclerotiorum und Sclerotinia minor kann vor der Kultur Contans WG mit 4 bis 8 kg/ha 10 bzw. 20 cm eingearbeitet werden. Nach dem Ernteabschluss ist noch eine Behandlung mit 2 kg/ha mglich. Bei dem Prparat handelt es sich um einen natrlichen Gegenspieler (Coniothyrium minitans) der Sclerotinia-Fule. Der Nutzpilz befllt die im Boden berdauernden Sklerotien und entseucht so den Boden.

1.2.5 Erd- bzw. Substratwechsel Bei besonders starker Verseuchung der Erde kann ein kompletter Wechsel mit neuem Substrat notwendig werden. Der Aushub muss ausreichend tief erfolgen (ca. 50 bis 70 cm), da ansonsten sehr schnell das neue Substrat wieder von den Pathogenen besiedelt werden kann. Vor Durchfhrung eines kompletten Erdwechsels sollte unbedingt eine Wirtschaftlichkeitsrechnung vorgenommen werden. Verwendung von Einjahresmatten oder Dmpfung der Mehrjahresmatten beim Substratanbau.

1.2.6 Veredeln Die Veredlung (Kopfveredlung) von Tomaten hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Sie wird sowohl in stark verseuchten Erdkulturen wie in Substratkulturen eingesetzt. Als Veredlungsunterlagen kommen meist Wildtomatenkreuzungen (Lycopersicon esculentum x Lycopersicon hirsutum) oder Tomatensorten der Art (Lycopersicon esculentum) in Betracht. Bei der Veredlung werden die umfangreichen Resistenzen der Unterlage genutzt, um die Edelsorte gegen Krankheiten zu schtzen. Eine Vielzahl der in Tabelle 1-2 genannten Krankheiten kann so beraus erfolgreich bekmpft werden. Durch die starke Wuchskraft der Unterlagen kann darber hinaus besonders im Hochsommer ein verbessertes Pflanzenwachstum und so ein hherer Fruchtansatz erzielt werden. Die Ertragssteigerungen bei veredelten Tomaten wirken sich besonders bei Langzeitkulturen aus. Bei voraussichtlichen Ertrgen von unter 10 kg/m ist gewhnlich nur eine geringe Steigerung zu erzielen und die Veredelung deshalb nur bei sehr stark mit Pathogenen belasteten Bden zu empfehlen. Aufgrund der deutlich hheren Jungpflanzenkosten empfiehlt es sich, die Pflanzen zweitriebig aufzuziehen und die Bestandesdichte zu reduzieren 1.2.6.1 Tomaten-Unterlagen Beaufort F1 (Neb/Rui) Body F1 (SVS) Brigeor F1 (JW(Enza) Eldorado F1 (JW/Enza) Hires F1 (S&G) Homerun F1 (SVS) Kyndia F1 (Niz/Vil) [Tm, K, N, V, F2, Fr] [Tm, K, N, V, F2, Fr] [Tm, K, N, V, F2, Fr] [Tm, K, N, V, F2, Fr] [Tm, K, N, V, F2] [Tm, K, N, V, F2, Fr] [Tm, N, V, F2, C5] Erde, Steinwolle Erde, Steinwolle Erde, Steinwolle Erde, Steinwolle Erde Erde, Steinwolle Erde

Maxifort F1 (Neb/Rui) Robusta F1 (SVS) RZ 61-062 F1 (RZ) RZ 61-063 F1 (RZ) Spirit F1 (Hild/Nun) Vigomax F1 (Neb/Rui)

[Tm, K, N, V, F2, Fr] [K, N, V, F2, C5] [Tm; N, V, F2, Fr, C5] [Tm; N, V, F2, Fr, C5] [Tm; N, V, F2, Fr,] [Tm, K, N, V, F2]

Erde, Steinwolle Erde Steinwolle Steinwolle Steinwolle Erde

1.2.7 Desinfektion der Nhrlsung Die Desinfektion der Nhrlsung ist erforderlich bei geschlossenen Anbauverfahren mit Wiederverwendung der Nhrlsung. Die Desinfektion der Nhrlsung erfolgt heute in der Regel ber Langsamfilter. Fr 1 ha Anbauflche wird ein Filter mit einem Volumen von ca. 100 m bentigt. Als Filtersubstrat werden Steinwolleflocken verwendet. Langsamfilter haben eine sehr gute Wirkung gegen Schadpilze (Fusarium, Pythium, Phytophthora, Verticillium etc.). Bakterien und Viren werden dagegen kaum erfasst. Desinfektion durch Erhitzen hat sich aus Grnden zu hoher Energiekosten nicht durchgesetzt. Bei der Anwendung von Ozon kann es zu Vernderungen (Abbau von Chelaten) in der Dngerlsung kommen. - Langsamfilter: Fluss: 100 bis 300 l/mh UV-Filter (Strahler mit 253,7 nm): Erhitzen: Ozon: Dosis: 1.000 bis 2.500 J/m 95 bis 97C fr mind. 30 Sekunden 10 g Ozon/m Nhrlsung fr 1 h

1.2.8 bergang von der Erdkultur zum Substratanbau Da beim Substratanbau die Probleme mit Fruchtfolgeerkrankungen deutlich geringer als in der Erde und darber hinaus auch leichter zu bekmpfen sind, empfiehlt sich der Wechsel von der Erdkultur zum Substratanbau von Gurken. Wurden frher offene Verfahren in der Substratkultur bevorzugt, so sind mittlerweile geschlossene Anbausysteme mit Wiederverwendung der Nhrlsung zum Standard geworden. Fr den Substratanbau bieten sich eine Reihe von Anbauverfahren an: Dnnschichtkultur, organische Substrate (Torf, Holz- oder Kokosfasern), inerte Substrate (Steinwolle, Perlite, Vliesmatten, Blhton), ohne Substrat (Plant Plane Hydroponik). Von diesen Verfahren hat der Steinwolleanbau derzeit die grte Verbreitung gefunden. Wirtschaftlich bedeutsam ist daneben die Kultur auf Perlite oder Kokosfasern. Soll ein Gewchshaus von der Erdkultur fr den Substratanbau in geschlossenen Verfahren umgerstet werden, so sollte die nachstehende Vorgehensweise Beachtung finden: - Planieren des Gewchshauses auf der gesamten Lnge mit maximal 1% Geflle. - Anlegen von Beeten fr die Substratmatten oder -container mit Abflussrohren unter der Folie zum Sammeln und Ableiten der Nhrlsung. Die Matten oder Pflanzcontainer knnen auch in durchgehende Plasterinnen (30 cm breit) platziert werden. ber Sammelleitungen an der Stirnseite des Gewchshauses wird die berschssige Nhrlsung zur Desinfektion abgeleitet.

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1.3

Bei geschlossenen Verfahren Einbau von Technik zur Rckfhrung, Sammlung und Desinfektion der berschssigen Nhrlsung (1.2.7 Desinfektion der Nhrlsung) Zur Isolierung gegen den Untergrund, zur Unkrautunterdrckung sowie wegen des Lichtgewinns am Kulturbeginn in den Wintermonaten auslegen der gesamten Gewchshausflche mit weier Lauffolie (Unterseite: schwarz). Auslegen der Substratmatten auf die Beete oder in die Rinnen (Abbildung 1-4, Seite 35). Einbau spezieller Heizsysteme: Stehwandheizung, Furohrheizung und Vegetationsheizung. Die Furohrheizung dient gleichzeitig als Transportweg fr die Ernte- und Pflegewagen. Die Vegetationsheizung wird seit dem standardmigen Einsatz von Energieschirmen immer mehr als feste obere Heizung (Aufhngen in 2,50 m Hhe) genutzt. Installation von Technik zur CO2-Dngung. Bewhrt hat sich die Nutzung der Kesselabgase und ihre unmittelbare Verteilung ber perforierte Folienschluche an die Pflanzen sowie das Verbrennen von Gas zur CO2-Gewinnung mittels Gaskanonen oder das Einleiten von technischem CO2 ber eine Schlauchverteilung. Unter bestimmten Bedingungen bietet sich whrend des Heizungsbetriebes die direkte Nutzung der Kesselabgase an. In den Zeiten, in denen die Heizung nicht bentigt wird, erfolgt die CO2-Dngung ber technisches Gas. Installation eines Klimacomputers sowie Dngermischeinheit zur Nhrlsungsausbringung ber Tropfbewsserungssysteme. Sortenwahl

Aus dem breiten Spektrum der zur Verfgung stehenden Tomatensorten werden in Sachsen vor allem Hellfruchttypen mit einer Fruchtgre von 80 bis ca. 110 g nachgefragt. Der Anbau von Cherry- oder Fleischtomaten sowie von Sonderformen ist nicht verbreitet. Auch Traubentomaten werden derzeit kaum kultiviert. Kriterien der Sortenwahl

1.3.1

Ausgehend vom Verwendungszweck Wahl einer Sorte mit entsprechender Fruchtgre sowie Haltbarkeit. Eignung fr die Einzelfruchternte und/oder Traubenernte. Krftiger Wuchs mit offenem (lockerer) Pflanzenaufbau und geringer Geiztriebbildung. Sicherer und einheitlicher Fruchtansatz auch unter ungnstigen Wachstumsbedingungen, insbesondere im Hochsommer und bei hohem Fruchtbehang. Hoher Frh- und Gesamtertrag bei Einhaltung der geforderten Qualittsparameter. Gleichmiger Ertragsverlauf ber die gesamte Ernteperiode. Widerstandskraft gegenber Magnesiummangel. Resistenzen gegen folgende Krankheiten und Schdlinge: - Tomatenmosaikvirus (TMV) -Tm- Bakterielle Blatt- und Fruchtfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. tomato) -Pto- Samtfleckenkrankheit (Cladosporium fulvum; Rassen A-E) -C5- Fusarium-Welke (Fusarium oxysporum f. sp. lycopersici; Rassen 1, 2) -F2- Fusarium-Fukrankheit (Fusarium oxysporum f. sp. radicis-lycopersici) -Fr-

Verticillium-Welke (Verticillium albo-atrum, V. dahliae) -VEchter Mehltau (Oidium lycopersici) -OiStemphylium-Blattfleckenkrankheit (Stemphylium botryosum) -SKorkwurzel (Pyrenochaeta lycopersici) -KNematoden (Meloidogyne spp.) -NBraut- und Krautfule (Phytophthora infestans) -PhSilberblatt -WiUnter den schsischen Anbaubedingungen haben vor allem die Resistenzen Tm, C5, F2, Fr, V, Oi und Wi Bedeutung. Sorten mit den Resistenzen K und N bringen Minderertrge. Hier besser auf veredelte Tomaten ausweichen. Die Phytophthora-Resistenz (Ph) ist in der Regel schwach ausgeprgt und derzeit nur fr Sorten aus dem Hobbybereich verfgbar (z. B. Vitella). Sorten ohne C5-Resistenz. Anbau darf nur in geheizten Gewchshusern erfolgen. Ansonsten Gefahr durch Samtfleckenkrankheit. Pflanzenschutzmittel sind derzeit gegen die Erkrankung nicht ausgewiesen. In den letzten beiden Anbaujahren hat der Echte Mehltau (Oidium lycopersici) in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewonnen. Bei nicht resistenten Sorten war es immer hufiger erforderlich Fungizidmanahmen durchzufhren, die einen negativen Einfluss auf den Hummel- und Ntzlingseinsatz in Tomaten hatten. Ein wichtiges Zchtungsziel sollte deshalb die Mehltauresistenz bei neuen Tomatensorten sein. Dem Anbau von mehltauresistenten Sorten sollte verstrkte Beachtung geschenkt werden. Qualittsparameter der Frchte

1.3.2

Einheitlich runde Fruchtform, ohne Rippung. Gleichmig, glnzend und ansprechend rote Ausfrbung. Gelbe und orange Tomaten mit der sortentypischen Ausfrbung. Intensive rote (gelb oder orange) Durchfrbung der gesamten Frucht. Einheitliche Sortierung. Frchte ohne Mikrorisse und Goldpnktchen. Toleranz gegen Bltenendfule. Widerstandskraft gegen Platzer. Eignung fr die Ernte mit Kelch. Spter Fruchtfall bei Traubenernte. Ausreichende Fruchtfestigkeit und Haltbarkeit bei der Lagerung. Intensiver und guter Geschmack. Sortentypen

1.3.3

Fr den Anbau im Gewchshaus kommen folgende Sortentypen in Betracht: - Runde Tomaten (2-3-kmmrig; Fruchtgewicht 70-100 g; lose Ernte) - Zwischentyp (3-5-kmmrig; Fruchtgewicht 100-140 g; lose Ernte oder als Trauben-, Tross- oder Rispentomaten) - Fleischtomaten (> 5 Fruchtkammern; Fruchtgewicht 140-200 g; lose Ernte) - Cocktailtomaten (Fruchtgewicht: 35-65 g; lose Ernte oder als Traubentomaten) - Kirsch- oder Cherrytomaten (Fruchtgewicht 15-30 g; lose Ernte oder als Traubentomaten)

1.3.4

Sonderformen (pflaumenfrmig, eifrmig, San Marzano; lose Ernte oder als Traubentomaten) Long- und Semi-Long-shelf life (Tomaten mit guter Frucht- und Schalenfestigkeit sowie Haltbarkeit) Sortenbeispiele

1.3.4.1 Runde Tomaten (lose Ernte) Anjolie F1 (Neb/Rui), Banjo F1 (JW/Enza), Carousel F1 (RZ), Chopin F1 (S&G), Dometica F1 (RZ), Douglas F1 (JW/Enza), Delicimo F1 (RZ), Encore F1 (Neb/Rui), Espero F1 (Neb/Rui), Ferrari F1 (RZ), Maribel F1 (JW/Enza) Pannovy F1 (S&G), Rougella F1 (RZ), Rubor F1 (Neb/Rui), Sportivo F1 (Neb/Rui), Transfero F1 (Neb/Rui) 1.3.4.2 Zwischentyp (lose Ernte oder als Traubentomaten) Aromata F1 (RZ), Axxion F1 (SVS), Barbados F1 (RZ), Barcelona F1 (RZ), Birsen F1 (S&G), Bonset F1 (SVS), Brilliant F1 (SVS) Cadance F1 (Neb/Rui), Cedrico F1 (RZ), Clarance F1 (Neb/Rui), Clarion F1 (S&G), Classy F1 (S&G), Clotilde F1 (S&G), Clo F1 (S&G), Cristal F1 (Niz/Cl), Culina F1 (Neb/Rui), Ducati F1 (Neb/Rui), Furore F1 (JW/Enza), Halifax F1 (JW/Enza), Jamaica F1 (RZ), Lemance F1 (Neb/Rui), Londrina F1 (SVS), Manuela F1 (RZ), Maranello F1 (Neb/Rui), Milora F1 (Neb/Rui), Newton F1 (S&G), Providance F1 (Neb/Rui), Raissa F1 (S&G), Red Shine F1 (SVS), Relexx F1 (SVS), Source F1 (SVS), Sparta F1 (JW/Enza), Vanessa F1 (Verschiedene), Voyager F1 (SVS) 1.3.4.3 Zwischentyp (Traubentomaten) Axxion F1, Brilliant F1, Barcelona F1 Cadance F1, Cedrico F1, Clarance F1, Classy F1, Clotilde F1, Clo F1, Furore F1, Jamaica F1, Lemance F1, Londrina F1, Maribel F1, Providance F1, Red Shine F1, Relexx F1, Source F1, Voyager F1 1.3.4.4 Cocktailtomaten (lose Ernte oder als Traubentomaten) Aranca F1 (JW/Enza), Bloody Mary F1 (S&G), Campari F1 (JW/Enza), Flavorino F1 (Neb/Rui), Goldino F1 (Neb/Rui), Orangino F1 (Neb/Rui), Otrera F1 (S&G), Picadelli F1 (S&G), Picolino F1 (Neb/Rui), Temptation F1 (JW/Enza) 1.3.4.5 Cherrytomaten (lose Ernte oder als Traubentomaten) Azizia F1 (RZ), Carotino F1 (Neb/Rui), Cherub F1 (JW/Enza) Cherry Belle F1 (SVS), Conchita F1 (Neb/Rui), Dolca Vita F1 (Neb/Rui), Favorita F1 (Neb/Rui), Messina F1 (RZ), Sakura F1 (JW/Enza), Supersweet F1 (S&G) 1.3.4.6 Traubentomaten (Cocktail, Cherry) Azizia F1, Aranca F1, Bloody Mary F1 Campari F1, Chantelle F1, Cherry Belle F1, Conchita F1, Favorita F1 Goldino F1, Messina F1, Orangino F1, Otrera F1, Picolino F1, Temptation F1, Sakura F1 1.3.4.7 Fleischtomaten Bosky F1 (SVS), Grace F1 (Neb/Rui), Maeva F1 (RZ), Mariachi F1 (RZ), Pyros F1 (JW/Enza), Rapsodie F1 (S&G) 1.3.4.8 Sonderformen Bolzano F1(orange) (Neb/Rui), Columbus F1(eifrmig) (RZ), Conqueror F1(pflaumenfrmig) (Neb/Rui), Corianne F1(San Marzano) (Neb/Rui), Locarno F1(gelb) (Neb/Rui), Loreto F1(pflaumenfrmig) (JW/Enza), Oskar F1(San Marzano) (S&G), Ovata F1(eifrmig) (RZ), Sunstream F1(pflaumenfrmig) (JW/Enza)

1.3.4.9 Sorten fr den Kaltanbau Anjolie F1, Barbados F1, Bonset F1, Campari F1, Clarion F1, Clotilde F1, Cristal F1, Dometica F1, Douglas F1, Halifax F1, Londrina F1, Manuela F1, Maranello F1, Milora F1, Newton F1, Red Shine F1, Rougella F1, Rubor F1, Sakura F1, Sparta F1, Sportivo F1, Transfero F1, Vanessa F1 1.3.4.10 Sorten mit Mehltauresistenz (Oi) Anjolie F1, Cadance F1, Chopin F1, Clarion F1, Encore F1, Gourmet F1, Maranello F1, Milora F1, Transfero F1Die Reihung der Sorten erfolgte unabhngig von der Leistungsfhigkeit. Es besteht kein Anspruch auf Vollstndigkeit. Bei den genannten Saatgutfirmen bedanken wir uns fr die Untersttzung bei der Sortenzusammenstellung.

1.4 1.4.1

Dngung Dngung in der Erdkultur

Die Dngung in Erdkultur erfolgt in der Regel als Flssigdngung ber Tropfbewsserungssysteme (Bewsserungsdngung oder Fertigation) oder als Feststoffdngung ohne Tropfbewsserung. Da die Verabreichung von Dnger ber die Tropfbewsserung eine dem Pflanzenwachstum angepasste Dngung und Bewsserung erlaubt, sollte ihr deshalb unbedingt der Vorzug eingerumt werden. Beim Einsatz der Flssigdngung ber Tropfbewsserungssysteme kann auf eine mineralische Grunddngung meist verzichtet werden, da sofort nach der Pflanzung mit der Flssigdngung begonnen wird. Lediglich Phosphor, Kalk und ein Teil des Kaliums knnen vorab eingearbeitet werden. Stickstoff ist nur bei starker Unterversorgung der Bden vor Kulturbeginn einzusetzen. Die Dngereinspeisung bei der Flssigdngung mittels Dngerdosiergert in das Tropfsystem sollte flexibel zu- bzw. abschaltbar sein. Die zu verabreichende Dngermenge wird dabei in g/m pro Woche berechnet. Ist die berechnete Dngermenge in der laufenden Woche ausgebracht, so wird an den verbleibenden Tagen nur noch mit Wasser ohne Dngemittelzusatz bewssert. Die bentigte Dngermenge wird in einem Stammlsungsbehlter aufgelst. Beim gleichzeitigen Arbeiten mit kalziumhaltigen N-Dngern und sulfathaltigen Mg-Dngern (z.B. Kalksalpeter und Bittersalz) ist dabei zu beachten, dass es infolge der hohen Konzentration der Stammlsung zu Ausfllungen in Form von Gips kommen kann und die Stammlsung damit unbrauchbar wird. Die Dnger sind in 2 Stammlsungsbehltern getrennt voneinander anzusetzen. Bei der Feststoffdngung wird der notwendige Dnger als Grund- und als Kopfdngung ausgebracht. Mit der Grunddngung vor der Pflanzung werden Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium gegeben. Zur Kopfdngung wird Stickstoff und bei Bedarf auch Kalium verabreicht. Neuartige Dngestrategien empfehlen die Depotdngung als kostengnstige Alternative zu den oben genannten Verfahren. Dabei wird nach der Sollwertermittlung der gesamte bentigte Dnger (N, P, K, Mg, Spurennhrstoffe) in einem pflanzennahen Depot im Boden abgelegt. Die Dngermenge reicht fr die gesamte Kulturzeit, sodass ber die Tropfbewsserung nur noch gewssert wird.

Die Basis fr die Berechnung der bentigten Dngermengen bilden die Ergebnisse der Bodenuntersuchung auf N, P, K, Mg, pH-Wert und Humusgehalt (Bodenschicht: 0 bis 30 cm), die mindestens jhrlich vorgenommen werden sollte. Fr die im Boden leicht beweglichen Elemente Stickstoff und gegebenenfalls Kalium sind whrend der Kultur monatliche Untersuchungen empfehlenswert. Die Kalkulation der zu verabreichenden Dngermengen beruht auf dem Mengenkonzept, welches die Nhrstoffaufnahme der Kultur in Abhngigkeit vom zu erwartenden Ertrag bercksichtigt. Fr die Gewchshaustomate ergeben sich folgende ertragsabhngige Nhrstoffaufnahmen (Tabelle 1-3). Beim Mengenkonzept werden die Nhrstoffe vorzugsweise in Teilraten (pro Kulturwoche) gegeben. Weiterhin ist eine Anpassung an das Pflanzenwachstum mglich, indem zur Hauptwachstumsphase die Gaben erhht und am Beginn sowie zum Ende der Kultur abgesenkt werden. Durchschnittlich 10 bis 14 Tage vor Kulturende kann die Dngung gnzlich eingestellt werden. Die im Boden vorhandenen Restnhrstoffe werden somit minimiert um bei der Folgekultur (meist kleine Kulturen mit vergleichsweise geringem Nhrstoffbedarf und hoher Salzempfindlichkeit) Schden durch berdngung zu vermieden.

Tabelle 1-3: Marktertrag und mittlere Nhrstoffaufnahme bei Tomaten Marktertrag [kg/m] 6,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 N 20 34 50 67 83 98 Nhrstoffaufnahme whrend der Kultur [g/m] P K 3 32 5 54 7 82 10 108 12 135 14 150

Mg 3 5 7 9 12 15

Quelle: SCHARPF und WEIER (1994), FELLER (2004)

1.4.1.1 P-, K- und Mg-Dngung Der Phosphor-, Kalium- und Magnesiumbedarf wird einerseits durch die organische Grunddngung und andererseits durch die mineralische Dngung abgedeckt. Besonders Phosphor und Magnesium werden in der Praxis als Feststoffdngung vor Kulturbeginn ausgebracht. Wegen der bestehenden Auswaschungsgefahr sollte Kalium nur zum Teil als Feststoffdnger verabreicht werden. Besser ist es, den Nhrstoff mit der Flssigdngung in regelmigen Wochengaben der Kultur zuzufhren. Die Gewchshausbden sind in der Regel mit Kalium und besonders Phosphor sehr gut versorgt. Bei berschreiten eines Schwellenwertes von ca. 11 mg P/100 g Boden sollte auf eine zustzliche Phosphordngung grundstzlich verzichtet werden. Bei der Anwendung von Mehrnhrstoffdngern muss dann unbedingt auf phosphatfreie Dngemittel zurckgegriffen werden. Werden dem Gewchshausboden zur Bodenverbesserung Wirtschaftsdnger zugefhrt, decken die hiermit verabreichten Nhrstoffe (Tabelle 1-4) hufig den Bedarf der Kultur an Phosphor und teilweise auch an Kalium und Magnesium ab. Die in den Wirtschaftsdngern enthaltenen Nhrstoffe flieen in die Bilanzierung

der mineralischen Dngung ein. Bei Kalium, Phosphor und Magnesium wird der gesamte im Wirtschaftsdnger enthaltene Nhrstoff angerechnet. Mit ihnen sollten deshalb maximal die Nhrstoffe zugefhrt werden, welche die Pflanze fr die Erreichung des Ertragszieles bentigt. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund hoher Bodengehalte. Tabelle 1-4: Zufuhr an Nhrstoffen mit Wirtschaftsdngern Dnger Herkunft Nhrstoffzufuhr mit Wirtschaftsdngern* [g/m] 200 dt/ha 300 dt/ha 400 dt/ha 500 dt/ha P K Mg P K Mg P K Mg P K Mg 4,0 19,0 2,0 6,0 28,5 3,0 8,0 38,0 4,0 10,0 47,5 5,0 3,5 7,0 3,0 5,5 10,5 4,5 7,0 14,0 6,0 8,5 17,5 7,5 3,5 8,5 5,5 13,0 7,0 17,0 8,5 21,0 2,5 6,5 2,5 4,0 10,0 4,0 5,0 13,0 5,0 6,0 16,0 6,0 Der Nhrstoffgehalt kann je nach Partie stark schwanken und muss deshalb beim Lieferanten nachgefragt werden.

Stall- Rind mist Schwein Pferd Kom Pflanze post Kom Rinde post*

Die angegebenen Richtwerte knnen in Abhngigkeit von der Zusammensetzung der Wirtschaftdnger schwanken.

Beispiel: Bei einem Ertrag von 15 kg/m entzieht die Tomate dem Boden 7 g P/m (Tabelle 1-3). Diese Menge wird bereits mit einer Gabe von 350 dt Rindermist/ha (4 kg/m; Tabelle 1-4) zugefhrt. Eine mineralische Phosphordngung entfllt somit. Bereits 400 dt/ha fhren zu einer berversorgung in der Grenordnung von 0,5 g P/m. Die Menge an Stallmist sollte deshalb bei Gewchshaustomaten auf ca. 300 bis 500 dt/ha und die Menge an zugefhrten Komposten auf ca. 80 bis 100 m/ha begrenzt werden. Reichen die im Boden vorhandenen sowie die mit der organischen Dngung zugefhrten Nhrstoffe nicht aus, so ist eine mineralische Dngung notwendig. Basis der Berechung ist die Einteilung der gemsebaulich genutzten Gewchshausbden in die ihrem Nhrstoffgehalt entsprechenden Versorgungsstufen (Tabelle 1-5). Ziel der mineralischen Dngung ist ein Nhrstoffgehalt im Bereich der Versorgungsstufe C. Befindet sich der Nhrstoffgehalt des Bodens innerhalb der fr die Stufe C angegebenen Richtwerte, so wird die in Tabelle 1-3 vorgegebene Nhrstoffmenge dem Boden zugefhrt. Entsprechen die Resultate der Bodenuntersuchung nicht der Versorgungsstufe C, so sind die notwendigen Dngergaben mittels Korrekturfaktor anzupassen. Liegt die Nhrstoffversorgung unter der Versorgungsstufe C werden die erforderlichen Dngermengen erhht. Fr die Stufe A und B wird der Nhrstoffbedarf mit den Faktor 2,0 bzw. 1,5 multipliziert. Wird ein Nhrstoffgehalt des Bodens ber der Gehaltsstufe C festgestellt, so reduziert sich bei Versorgungsstufe D die Dngermenge um die Hlfte (Faktor: 0,5) bzw. unterbleibt bei Versorgungsstufe E die Dngung gnzlich. Im Gegensatz zur berkopfbewsserung wird bei der Tropfbewsserung nur ein geringer Teil der Bodenoberflche befeuchtet. Deshalb ist das Wurzelwachstum der Pflanzen auf dem nicht durchfeuchteten Boden eingeschrnkt. Den Pflanzen

steht somit nur ein Teil der im Boden befindlichen Nhrstoffe zur Verfgung. Deshalb sollte hier selbst bei der Versorgungsstufe E noch gedngt werden. Zur Bemessung der Dngergaben kann dann der Faktor 0,5 herangezogen werden. Die Probenentnahme zur Bestimmung der Nhrstoffversorgungsstufen erfolgt in der durchwurzelten Bodenschicht in einer Tiefe von 0 bis 30 cm.

Tabelle 1-5: Versorgungsstufen fr Phosphor, Kalium und Magnesium in Gewchshausbden Nhrstoff/ Bodenart Phosphor (P)1 [mg P/100g Boden] alle Bden Kalium (K) 1 [mg K/100 g Boden] leichte Bden (Sl, lS) mittlere Bden (SL, sL) schwere Bden (L) Magnesium (Mg)2 [mg Mg/100 g Boden] leichte Bden (Sl, lS) mittlere Bden (SL, sL) schwere Bden (L) Korrekturfaktoren1 2

A niedrig < 2,4

Versorgungsstufen B C D mittel anzustrehoch ben 2,5 - 4,8 4,9 - 7,2 7,3 - 10,4

E sehr hoch > 10,5

< 3,9 < 4,9 < 5,9

4,0 - 7,9 5,0 - 9,9 6,0 - 10,9

8,0 - 11,9 10,0 - 14,9 11,0 - 16,9

12,0 - 18,9 15,0 - 22,9 17,0 - 25,9

> 19,0 > 23,0 > 26,0

< 2,5 < 3,0 < 6,0 2,0

2,6 - 4,5 3,1 - 5,5 6,1 - 10,0 1,5

4,6 - 6,0 5,6 - 7,5 10,1 - 12,0 1,0

6,1 - 7,5 7,6 - 10,1 12,1 - 20,0 0,5

> 7,5 > 10,2 > 20,1 0

Untersucht nach CAL-Methode Untersucht nach der Methode von SCHACHTSCHABEL

Beispiele: Phosphordngung bei Tomate geplanter Ertrag: 20,0 kg/m org. Dnger: 300 dt/ha Schweinemist Bodenanalyse: 4,5 g K/100 g Boden Bodenart: mittlerer Boden Dngung als: Feststoffdngung Dnger: Superphosphat (12,6% P) Versorgungsstufe: B (Tabelle 1-5) Korrekturfaktor: 1,5 Nhrstoffaufnahme: 10,0 g P/m (Tabelle 1-3) Korrigierter Wert: 10,0 g P/m * 1,5 = 15,0 g P/m Schweinemist (300 dt/ha): 5,5 g P/m (Tabelle 1-4) Bedarf P bei Feststoffdngung: 15,0 5,5 = 9,5 g P/m Bedarf Superphosphat: 75,4 g/m**Bedarf Superphosphat (g/m)=Bedarf P (g/m)*100%*1m/Nhrstoffgehalt (%)

Kaliumdngung bei Tomate geplanter Ertrag: 20,0 kg/m org. Dnger: 300 dt/ha Rindermist Anbaudauer: 28 Wochen Bodenanalyse: 12,0 g K/100 g Boden Bodenart: mittlerer Boden Dngung als: Flssigdngung Dnger: Kaliumnitrat (13% N, 38,2% K) Versorgungsstufe: C (Tabelle 1-5) Korrekturfaktor: 1,0 Nhrstoffaufnahme: 108,0 g K/m (Tabelle 1-3) Korrigierter Wert: 108,0 g K/m * 1,0 = 108,0 g K/m Rindermist (300 dt/ha): 28,5 g K/m (Tabelle 1-4) Bedarf K: 108,0 28,5 = 79,5 g K/m Bedarf/Woche: 79,5 g K/m / 28 Wochen = 2,8 g K/m und Woche Bedarf KNO3/Woche: 7,3 g/m und Woche *N/Woche aus KNO3: 7,3 g KNO3 * 13/100 =0,95 g N/m* Bei der Verwendung von Zwei (z.B. KNO3)- und Mehrnhrstoffdngern sind die zustzlich ausgebrachten Nhrstoffe fr die Gesamtdngerkalkulation (hier fr die N-Dngung, s. 1.4.1.2) zu bercksichtigen.

Liegen keine Analysewerte des Bodens vor, so kann bei der Kaliumdngung der Tomate auch mit Richtwerten gearbeitet werden. Ertragsabhngig werden wchentliche Gaben von 4 bis 6 g K/m empfohlen. Bei dieser Vorgehensweise knnen die Nhrstoffgaben allerdings ber dem tatschlichen Bedarf liegen und somit ist eine unerwnschte bermige Anreicherung des Nhrstoffes im Boden nicht auszuschlieen, was fr die Anwendung der Kalkulationsmethode auf der Basis der Resultate der Bodenanalyse spricht. Bei der Tomate treten in Phasen hoher Pflanzenbelastung hufig ausgeprgte Magnesiummangelsymptome an den Pflanzen auf. Trotz einer ausreichenden Versorgung des Bodens mit Mg sind diese Symptome nur durch mehrmalige Blattdngungen mit Mg-Dngern Mg(NO3)2 (0,1%) oder MgCl2 (0,1%) zu beheben. Auf gefhrdeten Standorten sollte mit den Behandlungen ab Blte des 5. bis 6. Bltenstandes begonnen werden.

1.4.1.2 N-Dngung Analog zur Phosphor-, Kalium- und Magnesium-Dngung, wird auch der Stickstoffbedarf der Tomaten durch die organische Grunddngung und die mineralische Ergnzungsdngung im Laufe der Kultur abgedeckt. Weitere wichtige Stickstoffquellen stellen die organische Substanz (Humus) des Gewchshausbodens sowie der im Boden vorhandene mineralische Stickstoff (NO3-N; NH4-N) dar. Da im Gegensatz zur berkopfbewsserung bei der Tropfbewsserung nur ein geringer Teil der Bodenoberflche befeuchtet wird, ist das Wurzelwachstum der Pflanzen auf dem durchfeuchteten Boden eingeschrnkt. Den Pflanzen steht somit nur ein Teil des im Boden befindlichen bzw. freigesetzten Stickstoffes zur Verfgung. Der Wert liegt im Bereich von 25 bis 30% des eigentlich im Boden vorhandenen Stickstoffvorrates. Dementsprechend mssen bei Flssigdngung

mit Stickstoff ber die Tropfbewsserung die zu verabreichenden N-Mengen erhht werden (siehe Beispiele). Die zu dngende Stickstoffmenge berechnet sich nach dem aufgefhrten Kalkulationsschema: Nhrstoffaufnahme (g N/m) (Tabelle 1-3) - Nmin-Vorrat des Bodens (g N/m) - N-Nachlieferung des Humus (g N/m) (Tabelle 1-6) - N-Nachlieferung der Wirtschaftsdnger (g N/m) (Tabelle 1-6) = N-Dngebedarf (g N/m) Erfolgt die N-Dngung ber die Tropfbewsserung als Flssigdngung, sind die oben genannten Korrekturfaktoren zu bercksichtigen: Nhrstoffaufnahme (g N/m) (Tabelle 1-3) - 25 % des Nmin-Vorrat des Bodens (g N/m) - 25 % der N-Nachlieferung des Humus (g N/m) (Tabelle 1-6) - 25 % der N-Nachl. der Wirtschaftsdnger (g N/m) (Tabelle 1-6) = N-Dngebedarf (g N/m) Wurden zur Grunddnung mit Phosphor, Kalium oder Magnesium Zwei- oder Mehrnhrstoffdnger eingesetzt, welche Stickstoff enthalten, so sind die bereits ausgebrachten N-Mengen ebenfalls anzurechnen (s. Beispiel, oben). Der Nmin-Vorrat des Bodens wird unmittelbar vor der Pflanzung durch eine Laboruntersuchung bestimmt. Die beprobte Bodentiefe betrgt 0-30 cm. Fr die NNachlieferung aus den Wirtschaftsdngern und dem Humus knnen die in Tabelle 1-6 aufgefhrten Richtwerte angenommen werden. Ist der Boden zu Beginn der Kultur mit Stickstoff stark unterversorgt (Nmin < 50 kg N/ha) (kommt im Gewchshaus allerdings nur sehr selten vor), so empfiehlt sich auch bei der Tropfbewsserung eine Grunddngung mit Stickstoff. Als NminSollwert ist dann ein Stickstoffgehalt von 100 kg N/ha (10 g N/m) in 0-30 cm anzustreben. Abschtzung der N-Nachlieferung aus Wirtschaftsdngern und Humus in Gewchshausbden N-Nachlieferung (25% bei Tropfbewsserung) [g N/m] Humus je 100 dt/ha je 100 dt/ha Stallmist Kompost 0,8 (0,2) 0,16 (0,04) 0,08 (0,02) 26,4 (6,6) 21,6 (5,4) 17,6 (4,4) 5,3 (1,3) 4,3 (1,1) 3,5 (0,9) 2,6 (0,7) 2,2 (0,5) 1,8 (0,4)

Tabelle 1-6:

Zeitraum

pro Woche Beispiele: 5.3. bis 15.10. (33 Wochen) 5.4. bis 15.10. (27 Wochen) 25.4. bis 30.9. (22 Wochen)

Die Berechnung der zu dngenden Stickstoffmenge nach dem Mengenkonzept ist an folgenden Beispielen dargestellt: Beispiele: Stickstoffdngung Tomate (berkopfbewsserung) geplanter Ertrag: 25,0 kg/m Anbauzeitraum: 5.3. bis 15.10. (33 Wochen) Nmin-Vorrat (0-30 cm): 10,0 g N/ha (100 kg N/ha) Org. Dngung: 300 dt Stallmist/ha Dnger: Kalziumnitrat (15,5% N) Nhrstoffaufnahme: 83,0 g N/m (Tabelle 1-3) - Nmin-Vorrat (0-30 cm): 10,0 g N/m - N-Nachlieferung Humus: 26,4 g N/m (Tabelle 1-6) - N-Nachlieferung Stallmist: 15,9 g N/m (Tabelle 1-6) = N-Dngebedarf: 30,7 g N/m Bedarf Ca(NO3)2: 198,1 g/m Stickstoffdngung Tomate (Tropfbewsserung) geplanter Ertrag: 25,0 kg/m Anbauzeitraum: 5.3. bis 15.10. (33 Wochen) Nmin-Vorrat (0-30 cm): 10,0 g N/ha (100 kg N/ha) Org. Dngung: 300 dt Stallmist/ha Dnger: Kalziumnitrat (15,5% N)Nhrstoffaufnahme: 83,0 g N/m (Tabelle 1-3) - 25 % des Nmin-Vorrat (0-30 cm): 2,5 g N/m - 25 % der N-Nachlieferung Humus: 6,6 g N/m (Tabelle 1-6) - 25 % der N-Nachlieferung Stallmist: 3,9 g N/m (Tabelle 1-6) = N-Dngebedarf: 70,0 g N/m N-Dngebedarf/Woche ~2,1 g N/m Bedarf Ca(NO3)2: 13,6 g/m und Woche

Stickstoffdngung Tomate (Tropfbewsserung) unter Anrechung bereits gedngter N-Mengen) geplanter Ertrag: 25,0 kg/m Anbauzeitraum: 5.3. bis 15.10. (33 Wochen) Nmin-Vorrat (0-30 cm): 10,0 g N/ha (100 kg N/ha) Stallmist: 200 dt/ha Dnger: Kalziumnitrat (15,5% N) Kaliumdngung (g KNO3/Woche): 7,3 g /m (= 0,95 g N/m) Nhrstoffaufnahme: 83,0 g N/m (Tabelle 1-3) - 25 % des Nmin-Vorrat (0-30 cm): 2,5 g N/m - 25 % der N-Nachlieferung Humus: 6,6g N/m (Tabelle 1-6) - 25 % der N-Nachlieferung Stallmist: 3,9 g N/m (Tabelle 1-6) = N-Dngebedarf: 70,0 g N/m N-Dngebedarf/Woche: ~2,1 g N/m - N aus KNO3/Woche: ~0,9 g N/m = N-Dngebedarf/Woche: 1,2 g N/m Bedarf Ca(NO3)2: 7,7 g/m und Woche

Liegen keine Analysenwerte vor, so kann bei der Stickstoffdngung der Tomate auch mit Richtwerten gearbeitet werden. Ertragsabhngig werden wchentliche Gaben von 3 bis 4 g N/m empfohlen. Bei dieser Vorgehensweise sind wie beim Kalium aber zu hohe Nhrstoffgaben und unerwnschte Nhrstoffanreicherungen im Boden wahrscheinlich, was wiederum fr die Verwendung der Kalkulationsmethode auf der Basis der Ergebnisse der Bodenanalyse spricht.

1.4.1.3 Mikronhrstoffe Eine zustzliche Mikronhrstoffdngung der Tomate beim Anbau in Erde erbrigt sich gewhnlich. Dies gilt besonders dann, wenn der Gewchshausboden regelmig mit Stallmist gedngt wurde. Bei sehr starkem Fruchtbehang kann es dennoch gelegentlich zu Eisenmangel kommen. Abhilfe kann durch Zugabe von Eisendnger (z.B. Ferroaktiv, Fetrilon, Flory 7, Terraflor) zur Stammlsung (0,01-0,05%) oder durch Blattspritzung (0,005-0,025%) geschaffen werden.

1.4.1.4 Kalkung Der pH-Wert im Gewchshausboden sollte in Abhngigkeit von der Bodenart und dem Gehalt an organischer Substanz im Bereich von 5,8 bis 6,7 liegen. Eine Kalkung wird erforderlich ab Unterschreiten eines pH-Wertes von 5,7. Mit der Kalkung wird ein pH-Wert von ca. 6,5 angestrebt. Die Kalkung erfolgt vorzugsweise mit langsam wirkenden, kohlensauren Kalken (80% CaCO3, 5% MgCO3) in einer Aufwandmenge von 150 bis 200 g/m (15 bis 20 dt/ha).

1.4.1.5 Dngemittel fr den Anbau in Erde In der Erdkultur kommen je nach Bewsserungsverfahren verschiedene Dngemittel zum Einsatz (Tabelle 1-7). Bei der Flssigdngung werden zum Ansetzen der Stammlsung ausschlielich gut wasserlsliche Dngemittel verwendet. Bei der Feststoffdngung direkt auf den Boden ist die Wasserlslichkeit von geringerer Bedeutung, dagegen sollten die Dnger ber eine gute Streufhigkeit verfgen. Neben Ein- oder Zweinhrstoffdnger, mit denen sich beliebige Stammlsungen mischen lassen, bietet die Industrie auch eine Vielzahl von geeigneten Mehrnhrstoffdngern an. Letztere sollten in erster Linie bei Gewchshausbden mit ausgeglichenen Nhrstoffverhltnissen Anwendung finden. Aufgrund der berdngung der meisten Gewchshausbden mssen jedoch entweder phosphatfreie Mehrnhrstoffdnger oder solche mit einem geringen Phosphorgehalt angewendet werden. Die vorgestellten Dngemittel stellen nur eine der Orientierung dienende Auswahl dar. Es besteht kein Anspruch auf Vollstndigkeit. Fr weiteren Ausknfte wenden Sie sich bitte an die zustndige Gartenbauberatung. Die Reihung der Dngemittel erfolgte in alphabetischer Reihenfolge.

Tabelle 1-7: Dnger

Dngemittel fr den Anbau in Erde Nhrstoffgehalt [%] K Mg 14,1 20,0 12,5 12,5 45 8,3 38,2 16,6 14,9 24,9 10,0 20,7 18,3 19,9 13,2 38,2 15,0 16,6 16,6 8,3 12,5 13,3 1,,2 1,8 1,2 1,2 1,2 1,2 3,6 6,0 9,7 1,2 1,2 1,8 1,8 1,7 1,8 1,8 6,1 1,2 1,2 0,6

N Streufhige Dnger Blaukorn Universal Hakaphos plus Hakaphos blau Harnstoff Hydro NPK mit Mg Kalisulfat gran Kalkammonsalpeter Kalksalpeter Manna Lin A grn Manna Lin NK Nitrophoska perfekt Nitroka plus Patentkali Schwefelsaures Ammoniak Superphosphat Wasserlsliche Dnger Bittersalz Florymonid Flory 1 Spezial Flory 2 Blau Hakaphos Spezial Hakaphos plus Hakaphos gelb Kaliumnitrat Kalksalpeter Kristalon Spezial Kristalon Blau Kristalon Weimarke Magnisal Manna Lin A grn Manna Lin M blau Manna Lin NK gelb 1.4.2 12,0 14,0 15,0 46,0 17,0 27,5 15,5 20,0 20,0 15,0 12,0 21,0 34,8 18,0 15,0 16,0 14,0 20,0 13,0 15,5 18,0 19,0 15,0 7,0 20,0 15,0 20,0

P 5,2 2,6 4,4 3,9 2,2 2,2 12,6 2,6 2,2 3,5 2,6 7,8 2,6 2,2 2,2 4,4 0

Sonstige MikroNS MikroNS MikroNS MikroNS S MikroNS S, B, Zn S S S MikroNS MikroNS MikroNS MikroNS MikroNS Ca MikroNS B, Co, Mo B, Co, Mo MikroNS MikroNS Mo

Dngung in Steinwolle

Da der Anbau in Steinwolle das am meisten verbreitete Verfahren unter den Substratkulturen ist und hier die grten Erfahrungen vorliegen beziehen sich die folgenden Ausfhrungen ausschlielich auf den Tomatenanbau in Steinwolle.

1.4.2.1 Wasserqualitt und Dnger Die Dngung in der Steinwolle erfolgt ausschlielich als kontinuierliche Flssigdngung unter Verwendung von Standardnhrlsungen. Die Berechnung der Nhrlsungszusammensetzung erfolgt auf der Basis des im Betrieb verwendeten Brauchwassers. Die im Brauchwasser enthaltenen Nhrstoffe (N, P, K, Ca, Mg, SO4, Fe sowie die brigen Spurenelemente) werden auf die in der Standardnhrlsung vorgegeben Sollwerte angerechnet. Die im Brauchwasser befindlichen Nhrstoffe wie Ca, Mg, SO4 und B drfen die Konzentration dieser Nhrstoffe in der Standardnhrlsung nicht berschreiten. In geschlossenen Systemen sollte ihre Konzentration niedriger sein als in offenen Systemen. Andere Ionen im Brauchwasser werden von der Pflanze ebenfalls als Nhrstoffe genutzt und sind auf die Standardnhrlsung anzurechnen. Eine Ausnahme bildet das Eisen, welches als Fe(OH)3 ausfllt und folglich den Pflanzen nicht zur Verfgung steht. Um das Verstopfen der Tropfbewsserung zu verhindern sollte die Eisenkonzentration unter 5 mol/l liegen. Bestimmte Nhrstoffe werden von den Pflanzen nur in sehr kleinen Mengen aufgenommen und reichern sich deshalb schnell in gefhrlichen Konzentrationen an. Beispiel hierfr sind Na und Cl (Tabelle 1-8). Obwohl Hydrogenkarbonat (HCO3) Pflanzennhrstoff ist, muss es bei der Betrachtung der Brauchwasserqualitt bercksichtigt werden. Anreicherung von HCO3 fhrt zur merklichen Erhhung des pH-Wertes. Deshalb muss es mit Sure (Salpeter- oder Phosphorsure) neutralisiert werden. Die Neutralisierung ist bis zu einem Hydrogenkarbonatgehalt von 6 mmol/l mglich.

Tabelle 1-8: Richtwerte fr die Wasserqualitt beim Anbau in Steinwolle Offenes System mg/l mmol/l Na Cl EC (mS/cm) < 70,0 < 100,0 < 1,00 < 3,0 < 3,0 < 1,00 Geschlossenes System mg/l mmol/l < 12,0 < 25,0 < 0,80 < 0,5 < 0,7 < 0,80

Ist das Brauchwasser infolge seiner chemischen Zusammensetzung ungeeignet, so muss auf Regenwasser zurckgegriffen oder das Brunnenwasser mit Regenwasser verschnitten werden. Wird Brunnenwasser mit Regenwasser verschnitten (aufgebessert) ist darauf zu achten, dass ber die gesamte Anbauperiode konstante Mischungsverhltnisse vorliegen. ndern sich die Mischverhltnisse, so sind die verwendeten Dngerrezepte dem neuen Ausgangswasser anzupassen. Die gebrauchsfertige Nhrlsung wird mittels eines Dngercomputers nach vorgegebenen Mischungsverhltnis (meist 1:1) aus den Stammlsungen A und B (Bak A und B) gemischt. Der Dngercomputer steuert die notwendige Dngermenge ber den EC-Wert der Nhrlsung. Zum Einstellen des pH-Wertes wird meist Salpetersure verwendet. Auf 100 l Wasser werden dazu 3 l technische Salpetersure (53%) gegeben. Die verdnnte Sure wird in einem separaten Surebehlter angesetzt. Beim Einsatz von

Regenwasser mit einem niedrigen pH-Wert ist es oftmals notwendig den pH-Wert der Nhrlsung zu erhhen. Dazu wird Kalilauge (45%) zugesetzt. Die Stammlsungen werden in 100- bis 200-facher Konzentration angesetzt. Zwei Stammlsungen sind erforderlich, weil bei nur einer Stammlsung bei den vorliegenden, hohen Nhrstoffkonzentrationen chemische Ausfllungen in Form von Gips (Ca(NO3)2 + MgSO4 ! CaSO4 + Mg(NO3)2) auftreten wrden. In beiden Stammlsungsbehltern sollte in etwa die gleiche Dngermenge angesetzt werden (lsst sich ber die Verteilung des Kalisalpeters regulieren). Folgende wasserlsliche Dnger werden eingesetzt: Stammlsung A: Kalksalpeter (Ca(NO3)2 15,5% N; 19% Ca 13% N; 38% K Kalisalpeter (KNO3) Ammoniumnitrat (NH4NO3) 25% N Eisenchelat (Fe-DTPA, Fe-EDDHA, Fe-EDTA) 3, 5, 6, 9, 13% Fe Stammlsung B: Magnesiumsulfat (MgSO4) Magnesiumnitrat (Mg(NO3)2) Monoammoniumphosphat (NH4H2PO4) Monokaliumphosphat (KH2 PO4) Kalisalpeter (KNO3) Kaliumsulfat (K2SO4) Salpetersure 53% (HNO3) Phosphorsure 75% (H3PO4) Mangansulfat (MnSO4) Kupfersulfat (CuSO4) Zinksulfat (ZnSO4) Borax (Na2B4O7) Natriummolybdat (Na2 MoO4)

10% Mg; 13% S 11% N, 9% Mg 12% N, 7%P 23% P; 28% K 13% N; 38% K 45% K, 18% S 11,5% N 23,1% P 32% Mn 25% Cu 23% Zn 11% B 40% Mo

Da sich die Salze der Mikronhrstoffe (Mn, B, Cu, Mo, Zn) relativ schlecht in Wasser lsen, sind sie vor dem Zugeben zur Stammlsung B aufzulsen. Bei den Eisenchelaten stehen mehrere Formulierungen zur Auswahl. Bei normalem Fruchtbehang wird in der Regel mit Fe-EDTA (6%) gearbeitet. Bei sehr starkem Fruchtbehang und besonders whrend der Bildung der ersten Seitentriebe sollten zur Vermeidung von Eisenchlorosen zustzlich ca. 10% des berechneten Eisenbedarf als Fe-EDDHA gegeben werden.

1.4.2.2 Nhrlsung Die Zusammensetzung der Standardnhrlsung fr das offene und geschlossenen Verfahren ist in Tabelle 1-9 dargestellt. Die Angabe der Nhrstoffkonzentrationen erfolgt dabei wie in Deutschland blich in mg/l. Da in der Fachliteratur hufig auf hollndische Quellen zurckgegriffen wird, sind die Richtwerte auch in mmol/l aufgefhrt.

Tabelle 1-9: Nhrstoff

Standardnhrlsung fr Tomaten beim Anbau in Steinwolle Offenes System mg/l 2,8 271,6 8,4 49,6 371,5 252,6 55,9 307,6 1,4 0,6 0,3 0,3 0,05 0,05 mmol/l 2,8 19,4 0,6 1,6 9,5 6,3 2,3 3,2 0,025 0,010 0,005 0,035 0,00075 0,0005 Geschlossenes System mg/l mmol/l 1,5 1,5 144,2 7,0 37,2 234,6 128,3 24,3 144,2 0,8 0,6 0,3 0,3 0,05 0,05 10,3 0,5 1,2 6,0 3,2 1,0 1,5 0,015 0,010 0,004 0,02 0,00075 0,00050 Richtwerte im Wurzelbereich mg/l mmol/l

mit EC [mS/cm] NO3-N NH4-N P K Ca Mg SO4 Fe Mn Zn B Cu Mo EC [mS/cm] pH

322,0 23,0 1,4 0,1 31,0 1,0 312,0 8,0 400,1 10,0 109,4 4,5 653,65 6,8 1,4 0,025 0,3 0,005 0,5 0,007 0,55 0,050 0,5 0,0075 0,05 0,0005 2,5-5,0 2,5-5,0 5,2-5,6-6,2 5,2-5,6-6,2

Die Berechnung der gebrauchsfertigen Nhrlsung bezogen auf das im Betrieb anstehende Brauchwasser sollte in Speziallabors vorgenommen werden. Dort stehen aktualisierte, dem neuesten Wissenstand angepasste Computerprogramme zur Berechnung der Nhrlsung zur Verfgung. Darber hinaus bieten u.a. Steinwollelieferanten (z.B. Grodan) im Internet die Online-Berechnung fr Nhrlsungen an. Im Abstand von 4 Wochen ist eine Nhrstoffanalyse (Labor) der Nhrlsung in den Steinwollematten einzuplanen. Korrekturen in der Nhrlsungszusammensetzung sind entsprechend den Analyseergebnissen vom Labor berechnen zu lassen. Im Laufe der Kultur ist es notwendig, die Nhrlsung an die Entwicklung der Pflanzen anzupassen. Dazu werden nderungen in der Zusammensetzung der Nhrlsung empfohlen (Tabelle 1-10). Die Anpassungen sind in folgenden Entwicklungsstadien vorzunehmen: Stadium 1: Stadium 2: Stadium 3: Stadium 4: Stadium 5: Stadium 6: Mattenfllen mit Nhrlsung zu Beginn der Kultur. Bis zum Aufblhen der 1. Blte am 3. Fruchtstand. Ab Aufblhen der 1. Blte am 3. Bltenstand. Ab Aufblhen der 1. Blte am 5. Bltenstand. Ab Aufblhen der 1. Blte am 10. Bltenstand. Ab Aufblhen der 1. Blten am 12. Bltenstand sind keine Anpassungen auf die Standardnhrlsung ntig.

Tabelle 1-10: Anpassung der Nhrlsung an das Entwicklungsstadium der Pflanzen Stadium NH4-N K Offenes Verfahren 1 - 1,2 - 3,8 2 - 1,0 3 + 0,5 4 +1,75 5 + 0,5 6 Geschlossenes Verfahren 1 - 1,0 - 3,5 2 - 1,2 3 + 1,0 4 +3,5 5 + 1,0 6 Anpassung [mmol/l] Ca Mg NO3-N + 1,5 + 0,5 - 0,125 - 0,625 - 0,125 + 01,25 + 0,3 - 0,25 - 1,25 -0,25 + 1,0 + 0,5 - 0,125 - 0,25 - 0,25 + 1,0 + 0,3 - 0,25 - 0,5 - 0,25 + 1,0 - 1,5 SO4 + 1,0 P - 0,5 - 0,5 -

Die Handhabung des oben erluterten Schemas erweist sich in der Praxis meist als zu kompliziert (Ausnahme: Startlsung). Alternativ, zur Vereinfachung, wird empfohlen, bei sehr hohem Fruchtbehang 2,0 mmol/l K und 2 mmol/l NO3-N zu geben. Das bedeutet eine Erhhung der Menge KNO3 um 20 kg/1.000 l. Da sich die Nhrlsung zum Mattenfllen stark von der nachfolgenden Nhrlsung unterscheidet (siehe Tabelle 1-10), hier ein Richtwert fr die Bedarfsermittlung. Zum Fllen von 1.000 Matten (1 m x 20 cm) bentigt man ca. 15.000 l Nhrlsung. Bei einem Sicherheitszuschlag von 10% bentigt man bei einem Mischungsverhltnis von 1:100 je 82,5 l Stammlsung A und B. Die Kontrolle des EC-und pH-Wertes in den Steinwollematten erfolgt 2 mal wchentlich. Die Nhrstoffproben werden immer zwischen 2 Pflanzen (nicht direkt unter dem Steinwollewrfel, dort ist der pH-Wert immer niedriger!) gezogen. Aufgrund der Ergebnisse dieser Messungen kann am Dngercomputer eine Korrektur der eingestellten EC- und pH-Werte vorgenommen werden. Der EC-Wert in den Matten sollte im Optimalfall um 1,0 bis 1,5 EC ber dem getropften EC-Wert liegen. Die minimale Abweichung betrgt 0,5 EC und die maximale 2,5 EC. Ist der EC-Wert in den Matten zu niedrig ist er um maximal 0,5 EC pro Tag anzuheben. Bei zu trockenen Matten werden dann kurze Bewsserungsgaben (ca. 100 ml/Start) verabreicht. Bei zu feuchten Matten dagegen sollte die Wassermenge je Tropfvorgang erhht werden (auf ca. 200 ml/Start). Die Gesamtwassermenge bleibt gleich. Bei einem zu hohen EC-Wert in den Matten ist der eingestellte Wert am Dngercomputer um maximal 1,0 EC zu senken. Die Zeit zwischen den einzelne Wassergaben ist besonders in der Mittagszeit zu verkrzen und die Menge des ausgebrachten Wassers je Start liegt bei mindestens 200 ml.

Ist der pH-Wert in den Matten zu niedrig (< 5,2) ist zunchst der NH4-N (Ammoniumnitrat) in der Nhrlsung wegzulassen (Wirkung dieser Manahme macht sich frhestens nach 3 Tagen bemerkbar). Der eingestellte pH-Wert am Dngercomputer sollte allerdings 6,2 nicht bersteigen. Nachts auf keinen Fall Wasser geben. Die Wassermenge je Tropfvorgang kann erhht werden ohne jedoch die Gesamtwassermenge zu erhhen. Die letzte Wassergabe sollte 2 Stunden frher als normal erfolgen. Bei einem zu hohen pH-Wert in den Matten (> 6,2) darf auf keinen Fall die verabreichte Wassermenge reduziert werden. Der Ammoniumanteil am Gesamtstickstoff sollte nicht unter 10% liegen. Bringt diese Manahme nicht den gewnschten Erfolg, so wird das Ammoniumnitrat in der Nhrlsung um 25 bis 50% erhht. Nach sptestens 1 Woche sinkt der pH-Wert in der Matte ab. Unter pH-Wert 5,2 darf nicht getropft werden. Sollte EDTA als Eisendnger verwendet werden, ist es besser auf DTPA umzustellen. CO2-Dngung

1.4.3

Die CO2-Dngung der Tomaten fhrt nicht nur in Substratkulturen sondern auch in der Erdkultur zu gesicherten Mehrertrgen (bis 20%). In der Erdkultur wird jedoch meist auf eine zustzliche Begasung verzichtet, da durch die Verrottung organischen Materials im Boden ausreichend CO2 freigesetzt wird. Der hchste Ertragszuwachs durch die CO2-Anreicherung wird allerdings nur dann erreicht, wenn sich alle anderen Parameter der Kulturfhrung im Optimalbereich befinden. Zur CO2-Dngung stehen verschiedene Verfahren zur Verfgung. Bewhrt hat sich vor allem die direkte Gasverbrennung (Erd- oder Propangas) mittels CO2Generatoren im Dachraum des Gewchshauses sowie die Nutzung der Kesselabgase durch direkte Zufhrung ber Folienschluche an die Pflanzen. Im letzteren Fall ist es aus Grnden der Energieeinsparung allerdings unumgnglich, zustzlich einen Wrmespeicher fr das bei der CO2-Gewinnung anfallende Warmwasser vorzusehen. Fr eine Anbauflche von 1 ha Gewchshaus wird ein Warmwasserspeicher mit einem Volumen von ca. 100 bis 150 m bentigt. Auch die Verwendung von technischem CO2 hat in der Praxis trotz der relativ hohen Kosten durchaus Bedeutung. Diese Form der CO2-Dngung wird vor allem dann genutzt, wenn die beiden erstgenannten Methoden berhaupt nicht verfgbar sind (z.B. lheizung) oder wenn nur zeitweise kein CO2 aus diesen Quellen zur Verfgung steht (z.B. tagsber ist die Heizung aus; im Betrieb gibt es keinen Wrmespeicher; zu hohe CO2-Verluste ber die Lftung beim Einsatz von CO2Brennern im Dachraum). Im letzteren Fall bietet sich das technische CO2 als Ergnzung zu den erstgenannten Verfahren an. Die CO2-Begasung wird nur whrend des Tages durchgefhrt. In der Nacht steigt der CO2-Gehalt im Haus meist auf ber 500 ppm an. Morgens sollte man deshalb erst mit dem Dosieren beginnen, wenn der CO2-Gehalt auf unter 450 ppm absinkt. Frher mit dem Zudosieren zu beginnen hemmt die Photosynthese und kostet Ertrag. In der Regel beginnt man ca. 1 bis 2 Stunden nach Sonnenaufgang. Bei geschlossener Lftung wird bei Tomaten ein CO2-Gehalt in der Luft von ca. 600 bis 800 ppm oder bei erhhter Einstrahlung (ab 40,0 klx oder ca. 400 W/m) von 1.000 ppm angestrebt. Eine weitere Erhhung der CO2-Werte bringt nur noch geringfgige, konomisch bedeutungslose Ertragserhhungen.

1.5

Die wichtigste Periode um CO2 zu dngen ist die Tageszeit mit dem hchsten Lichtangebot. Die Photosynthese und damit die Massebildung der Pflanzen verluft sehr intensiv. Allerdings sind zu dieser Zeit auch meist die Lftungen im Gewchshaus weit geffnet, und ein Groteil des zugefhrten CO2 geht verloren. Um Ertragseinbuen durch einen zu niedrigen CO2-Gehalt (< 200 ppm) zu verhindern, muss bei geffneter Lftung die CO2-Begasung mindestens bis zum CO2-Gehalt der Auenluft 330 bis 340 ppm, besser auf 400 bis 500 ppm fortgesetzt werden. Wird bei offener Lftung die CO2-Anreicherung eingestellt, so sinkt besonders in Substratkulturen der CO2-Gehalt der Gewchshausluft bis auf 100 ppm ab, die Pflanzen haben Stress und erhebliche Ertragsdepressionen sind unvermeidbar. Bei der Verwendung der Kesselabgase in Verbindung mit einem Wrmespeicher kommt es im Hochsommer nicht selten vor, dass die Kapazitt des Wrmespeichers nicht ausreicht und die CO2-Begasung ausgesetzt werden muss. Als Strategie wird folgende Vorgehensweise empfohlen: bis 11.00 Uhr den Speicher bis maximal 25% auffllen. In der Zeit von 11.00 bis 16.30 Uhr bis 85% und von 16.30 bis 19.30 auf 100% auffllen. Die CO2-Begasung endet ca. 2 Stunden vor Sonnenuntergang. Eine Begasung in der Nacht fhrt zu keiner Ertragssteigerung. Bewsserung ber den durchschnittlichen Wasserbedarf einer Tomatenkultur informiert Tabelle 1-11. In Abhngigkeit von der Blattflche der Pflanzen sowie der tglichen Sonneneinstrahlung kann es zu Abweichungen von den aufgefhrten Richtwerten kommen. Die Kalkulation des tglichen Wasserbedarfs [ml/m] kann vorgenommen werden, indem man die tgliche Strahlungssumme (J/cm) mit dem Koeffizienten 3 multipliziert, d.h. der Wasserbedarf der Tomate ist dreimal so hoch wie die Strahlung. Die Nherungsformel gilt allerdings nur fr voll entwickelte Bestnde.

Tabelle 1-11: Wasserbedarf einer Tomatenkultur (Januarpflanzung) Monat Wasserbedarf [l H2O/m und Tag] bei 2,5 Pflanzen/m 0,5 bis 1,0 1,0 bis 2,3 2,3 bis 4,0 4,0 bis 6,0 6,0 bis 8,0 6,0 bis 8,0 4,0 bis 6,0 3,8 bis 5,0 2,0 bis 3,8 1,5 bis 2,5 Wasserbedarf [l H2O/m und Monat] bei 2,5 Pflanzen/m 15 bis 30 30 bis 70 70 bis 120 120 bis 180 180 bis 240 180 bis 240 120 bis 180 115 bis 150 60 bis 115 45 bis 75

Februar Mrz April Mai Juni Juli August September Oktober November 1.5.1 Erdkultur

Quelle: GHLER und DREWS (1981)

Die Bewsserung der Tomaten erfolgt im Gewchshaus meist ber Tropfbewsserungssysteme. Die frher bliche berkopfberegnung ist aus phytosanitren

Aspekten nicht mehr zu empfehlen. Lediglich zum Anwachsen (1 bis 2 Wochen nach der Pflanzung) sowie spter zur Regulierung der Luftfeuchte in Gewchshusern mit Fertigation sollte die berkopfbewsserung bzw. Sprhbewsserung eingesetzt werden. Die Steuerung der Tropfbewsserung in der Erdkultur erfolgt ber Schalttensiometer (Schaltpunkt: 90 bis 120 hPa). Die Messtiefe des Tensiometers liegt im Bereich von ca. 20 bis 30 cm unterhalb der Tropfstelle. Die ausgebrachte Wassermenge je Tropfstelle und Gabe variiert in Abhngigkeit vom Tropferabstand von 200 ml (20 cm Abstand) bis 400 ml (40 cm Abstand). Durch die Installation weiterer Tensiometer in tieferen Bodenschichten kann auch dort der Wassergehalt gemessen werden. Diese Werte bilden den Ausgangspunkt fr die Steuerung in sogenannten quasi geschlossenen Verfahren. Hierbei wird die Wasserzufuhr so bemessen, dass Sickerungsverluste in den Untergrund praktisch nicht mehr auftreten. Steinwolle

1.5.2

Da die Steinwolle das am strksten verbreitete Substrat im Anbau ist, beziehen sich die nachfolgenden Hinweise ausschlielich auf die Steinwolle. Beim Steinwolleanbau muss die Steuerung der Bewsserung ber einen Klimacomputer mit Zugang zur Strahlungsmessung der Wetterstation erfolgen. Mit einer festgelegten Abfolge von Zeit- und Lichtstarts startet der Computer den Dngermischer fr eine vorher festgelegte Dauer. Die Hhe der Wassergaben richtet sich nach dem Entwicklungsstand der Pflanzen sowie nach der einfallenden Einstrahlung. Die Wassermenge, die pro Wassergabe ausgebracht wird, liegt im Normalfall bei 100 ml/Pflanze (Abweichung bis 120 ml). Die Bewsserungsmenge kann unter bestimmten Umstnden auch auf 70 bis 80 ml/Pflanze und Gabe reduziert bzw. auf 250 bis 300 ml/Pflanze und Gabe erhht werden. Bewssert wird in der Regel nur tagsber. Der Bewsserungsbeginn liegt in der Zeit von Sonnenaufgang (SA) bis 2 Stunden nach Sonnenaufgang. Das Bewsserungsende in der Zeitspanne von 2 Stunden vor Sonnenuntergang (SU) bis Sonnenuntergang. Zu frhes und zu sptes Bewssern kann insbesondere bei trber Witterung (geringe Transpiration) zum Platzen der Zellen in den Blttern fhren. In der Nacht bleibt die Bewsserung meist ausgeschaltet. Ist eine Mattenwaage (Startbak) vorhanden, knnen morgens mit Sonnenaufgang die Matten bis zu einem bestimmten Niveau aufgefllt werden. Diese Manahme frdert die Turgeszens der Frchte bei der Ernte und wurde vor allem in der Vergangenheit hufiger praktiziert als heute. Zu Beginn der Kultur werden zunchst die Steinwollematten vollstndig mit Nhrlsung (Startlsung s. Tabelle 1-10, S. 25) gefllt. Beim Anbau von Tomaten in Steinwolle erfolgt die Pflanzung nicht direkt in die Matte, sondern die Jungpflanzen (im 10er Wrfel) werden zunchst neben das eigentliche Pflanzloch auf die Hllfolie der Steinwollematten gestellt. Ziel dieser Manahme ist die Einleitung der generativen Entwicklung der Pflanzen. Ein direktes Aufsetzten der Wrfel in die Matten wrde demgegenber zu einem sehr starken vegetativen Wachstum der Pflanzen fhren, wodurch der Fruchtansatz stark in Mitleidenschaft gezogen wrde. Die Umstellung auf generatives Wachstum bei Tomatenjungpflanzen erfolgt durch Stressbedingungen, in unserem Fall durch Erhhung des EC-Wertes im

Wrfel durch eine minimierte Bewsserung. Der EC-Wert im Wrfel kann bedenkenlos bis auf Werte von 6 bis 8 mS/cm ansteigen. Diese Erhhung sollte primr aber nicht durch eine Steigerung des EC-Wertes der Nhrlsung (nicht hher als 4 mS/cm) erreicht werden, sondern vielmehr durch reduzierte Wassergaben. In der Stressphase ist es demzufolge angebracht, die Wassergaben von Hand zu steuern. Ziel ist es so zu bewssern, dass die Pflanzen inklusive Wrfel nicht mehr als 500 g wiegen. Die Anzahl der Wassergaben ist stark abhngig von der Pflanzengre und den Witterungsbedingungen. Zur Orientierung fr die Richtigkeit der Wasserversorgung kann man auch die Steinwollewrfel leicht mit der Hand zusammendrcken. Wenn dabei nur noch ein wenig Wasser aus den Wrfeln austritt, ist der Versorgungszustand genau richtig. Die Pflanzenfarbe verndert sich whrend der Stressphase von grn hin zu dunkel- bis fast blaugrn. Wichtigstes Ergebnis dieser Manahme ist allerdings, dass sich selbst bei ungnstigsten ueren Bedingungen (sehr lichtarmes Wetter im Februar) ein krftiger 1. Bltenstand entwickelt. Sind alle Blten am 1. Bltenstand aufgeblht, so werden die Pflanzen ins Pflanzloch der Matte gestellt. In der Regel wurzeln sie bereits nach einem Tag ins Substrat ein. Hat man sehr groe Jungpflanzen, die schon umkippen, muss nicht zwingend bis zum Aufblhen der letzte Blte am 1. Bltenstand gewartet werden. Man setzt dann die Pflanzen schon vorher auf die Pflanzlcher. Bei Pflanzterminen ab Mitte Mrz kann auf das beschriebene Verfahren verzichtet werden, da ausreichend Licht fr die Entwicklung der Bltenstnde zur Verfgung steht. Unmittelbar bis einen Tag nach dem Aufsetzen der Jungpflanzen schlitzt man die Matten zunchst mit einem Querschlitz auf halber Hhe, sodass aus der Matte die berschssige Nhrlsung oberhalb des Schlitzes ausluft. Nach ca. 1 Woche werden die Matten mit 2 Lngsschnitten von unten geschlitzt. Die restliche Nhrlsung kann jetzt auch aus den Matten auslaufen. Die in die Matte einwachsenden Wurzeln nehmen die unterhalb des Schlitzes verbliebene Nhrlsung auf. Bei geschlossenen Verfahren, wo praktisch keine Nhrlsung verloren geht, empfiehlt es sich die Matten sofort nach dem Aufsetzen der Pflanzen zu schlitzen. Der Wasser- und Nhrstoffbedarf der Pflanzen wird zuerst aus dem Vorrat der Matten gedeckt. Um die Wrfel feucht zu halten ist es vllig ausreichend bis zum Blhbeginn der Tomate maximal 1 bis 2 Wassergaben/Tag (100 ml) zu verabreichen. In der Folgezeit bis zum einsetzenden Fruchtwachstum wird nur verhalten (ca. 0,5 l/Pflanze) und ausschlielich ber Zeitstarts bewssert. Das Zeitintervall zwischen 2 Starts sollte ca. 1 h betragen. Das Wasser wird in der Zeit von 2 Stunden nach Sonnenaufgang bis 2 Stunden vor Sonnenuntergang gegeben Diese sparsame Bewsserung frdert das Wurzelwachstum in den Matten. Mit beginnendem Fruchtwachstum (1. Frucht ca. 1,5 bis 2 cm im Durchmesser) mssen die Wassergaben angehoben werden. Bei der Bemessung der Wassermenge sollten die Erfahrungen zu den konkreten Vor-Ort-Bedingungen unbedingt einfliesen. Die Hhe der Wassergaben wird von jetzt an ber Zeit- und Lichtstarts reguliert. Nur im Zusammenspiel beider Bewsserungsmethoden ist es mglich, die verabreichte Wassermenge dem tatschlichen Bedarf anzupassen. Zur Orientierung kann davon ausgegangen werden, dass mittels Zeitstarts der Wasser-

bedarf der Pflanzen bei trber Witterung (Helligkeit < 15,0 klx) abgedeckt wird. Nimmt die Einstrahlung und damit der Wasserbedarf der Pflanzen zu, so muss der Zusatzbedarf an Wasser ber Lichtstarts abgedeckt werden. Folgende Einstellungen knnen der Orientierung fr die Bewsserungsstrategie am Kulturbeginn (Januar bis Anfang Mrz) dienen: Beispiel: Bewsserung (Geschlossenes Verfahren) Bewsserungsbeginn: 2 h nach SA Bewsserungsende: 2 h vor SU Zeitstart: aller 50 bis 60 min Lichtstart: aller 20 bis 30 klxh Mit dem zunehmenden Fruchtwachstum steigt der Wasserbedarf in der Folgezeit deutlich an. Die Bewsserungssteuerung wird nur noch ber das Licht realisiert. Lichtstarts passen den Wasserbedarf der Pflanzen an die anfallende Einstrahlung an. Je grer die Einstrahlung, desto mehr Wasser bentigten sie und folgerichtig muss die Anzahl der Lichtstarts steigen. Zeitstarts dienen zur Versorgung an sehr trben Tagen. Als Intervall fr die Lichtstarts kann fr das geschlossene Verfahren eine Lichtsumme von 11 bis 15 klxh und im offenen Verfahren 40 bis 50 klxh empfohlen werden. In der Zeit zwischen 11.00 und ca. 15.00 Uhr sollten vorzugsweise die krzeren Intervalle angewendet werden. Beispiel: Bewsserung (Geschlossenes Verfahren) Bewsserungsbeginn: 1 bis 2 h nach SA Bewsserungsende: 1 bis 2 h vor SU Zeitstart: aller 20 min Lichtstart: ca. aller 11-15 klxh Bei der Festlegung des Intervalls zwischen 2 Lichtstarts muss zwischen den beiden Anbauverfahren in Steinwolle unterschieden werden. Bei einem offenen Verfahren ohne Ableitung des Drainwassers ist das Intervall grer (weniger Wasser) als in einem geschlossenen Verfahren. Bei gleicher Dimensionierung wrde im offenen Verfahren sehr schnell eine starke Wasseransammlung in den Wegen auftreten und das Gewchshaus wrde systematisch versumpfen. Die geringeren Wassergaben fhren allerdings auch zu Ertragsminderungen im offenen Anbauverfahren. Ein wichtiges Kriterium fr die Beurteilung der Wassermenge ist die Menge des aus den Matten austretenden Drainwassers. Bis ca. 10.00 Uhr sollte kein Drainwasser aus den Matten laufen. Danach muss sich die Drainwassermenge steigern und gegen 13.00 Uhr einen Wert von bis zu 40% der verabreichten Wassermenge erreichen. In offenen Verfahren sind wegen der Wasseransammlung in den Wegen nicht mehr als 15 bis 20% Drainwasser tolerierbar. Die Kontrolle der optimalen Wasserversorgung der Tomaten in Steinwolle sollte mit Hilfe von Wassergehaltsmessern (water content meter), die seit ca. 2 Jahren am Markt verfgbar sind, vorgenommen werden. Mit ihrer Hilfe ist es mglich, den Wassergehalt der Matten in Abhngigkeit von der Mattenart( z.B. Master oder Expert) ber einen bestimmten Zeitraum zu dokumentieren und aus den Verlufen des Wassergehaltes in den Matten Rckschlsse fr die Optimierung der Bewsserung abzuleiten.

Zur Beurteilung der Messergebnisse gelten folgende Richtwerte: Empfohlener Wassergehalt: Minimum 50% (Mattentyp: Master) Maximum 80% Winter 55-65% Sommer 60-75% Morgens 65-70% Abends 70-75% Ist der Wassergehalt in den Matten zu niedrig (< 50%), muss morgens unbedingt mit Sonnenaufgang mit der Bewsserung begonnen werden. ber die Mittagszeit ist die Frequenz der Wassergaben zu erhhen. Selbst wenn zu dieser Zeit ausreichend Drainwasser kommt bedeutet das nicht, dass die Pflanzen genug Wasser zur Verfgung haben. Die Bewsserung erst mit Sonnenuntergang beenden. Liegt der Wassergehalt der Matten ber 80%, kann morgens ca. 1 Stunde nach Sonnenaufgang mit der Bewsserung begonnen und abends 1 bis 2 Sunden vor Sonnenuntergang aufgehrt werden. Die Bewsserungsmenge/Start auf 275 bis 350 ml erhhen. ber die Mittagszeit ausreichend Wasser geben. 1.6 Anbauparameter Saatgut: TKG: 2,5 bis 3,5 g Keimfhigkeit: gesetzliche Mindestnorm: 75% erfahrungsgem: ca. 92% 1. Gerades Aufleiten in Einzel- oder Doppelreihe oder VSystem, am Spanndraht stutzen (Stutzkultur). 2. Gerades Aufleiten in Einzel- oder Doppelreihe oder VSystem, ber den Spanndraht leiten und wieder nach unten fhren (ein- oder zweitriebig*) (Abbildung 1-2). 3. Schrg Aufleiten bis Erreichen des Spanndrahtes (Abbildung 1-3). 4. Gerades Aufleiten in Einzel- oder Doppelreihe oder VSystem, nach Erreichen des Spanndrahtes abhngen (Layer-System) (ein- oder zweitriebig*) (Abbildung 1-4) 5. Gerades Aufleiten in Einzel- oder Doppelreihe oder VSystem, nach Erreichen des Spanndrahtes abhngen (Layer-System) und zustzlicher Trieb zur Erhhung der Bestandesdichte. 6. Anbau in hngenden Rinnen (derzeit in Sachsen ohne Bedeutung).* Bei der Verwendung veredelter Jungpflanzen empfiehlt es sich, aus Kostengrnden die Pflanzen zweitriebig zu erziehen.

Aufleitverfahren:

Spanndrahthhe: 2,00 bis 2,20 m, dann Aufleitverfahren 1, 2 und 3 3,00 bis 3,30 m, dann Aufleitverfahren 4, 5 und 6 Pflanzabstand: Erdkultur: Gerades Aufleiten: Einzelreihe Stutzkultur: Reihenabstand: Pflanzabstand: 1,00 m 0,25 bis 0,33 m

Doppelreihe berleiten (eintriebig): Reihenabstand: 1,20 m zwischen den Reihen: 0.60 bis 0,80 m Pflanzabstand: 0,40 bis 0,50 m Doppelreihe berleiten (zweitriebig): Reihenabstand: 1,20 m zwischen den Reihen: 0,60 bis 0,80 m Pflanzabstand: 0,80 bis 0,90 m V-System (eintriebig): Reihenabstand: Pflanzabstand: V-System (zweitriebig): Reihenabstand: Pflanzabstand: Schrg Aufleiten: Einzelreihe: Reihenabstand: Zwischen 2 Reihen: Pflanzabstand: Layer-System: Doppelreihe (eintriebig): Reihenabstand: 1,20 m zwischen den Reihen: 0,60 bis 0,80 m Pflanzabstand: 0,30 bis 0,45 m Doppelreihe (zweitriebig): Reihenabstand: 1,20 m zwischen den Reihen: 0,60 bis 0,80 m Pflanzabstand: 0,65 bis 0,90 m Steinwolle (Venlo-Gewchshaus; Abbildung 1-4): V-System (Mittelreihen): Reihenabstand: 1,60 m Pflanzen/Matte: 1 m Matte: 3-4 2 m Matte: 8 Pflanzabstand: ca. 0,25 m Pflanzen/lfd. m: 4,0 Gerades Aufleiten (Randreihen): Pflanzen/Matte: Pflanzabstand: Pflanzen/lfd. m: 1,20 m 0,80 m 0,40 bis 0,50 m 1,80 bis 2,00 m 0,44 bis 0,50 m 1,80 bis 2,00 m 0,25 bis 0,22 m

1 m Matte: 3 2 m Matte: 6 ca. 0,33 m 3,0

zustzlicher Trieb: Pflanzen/m: Erdkultur: Gerade Aufleiten:

jede 4. Pflanze nach dem 5. Bltenstand ein zustzlicher Trieb

Stutzkultur: 3,0 bis 4,0 berleiten (eintriebig): 2,0 bis 2,8 berleiten (zweitriebig):1,1 bis 1,4 V-System(eintriebig): 2,0 bis 2,5 V-System (zweitriebig): 1,0 bis 1,3 Schrg Aufleiten: 2,0 bis 2,5 Layer-System: Eintriebig: Zweitriebig: Steinwolle: mit Extratrieb: 1.6.1 Bewertung der Aufleitverfahren 2,5 3,1 Triebe/m 2,2 bis 3,3 1,1 bis 1,5

In niedrigen Gewchshusern mit Spanndrahthhen um 2 m kommen die Verfahren 1 bis 3 in Betracht. Die Stutzkultur sollte nur fr kurze Anbauzeitrume gewhlt werden. Beim Leiten ber den Spanndraht ist whrend des berleitens mit groen Verlusten durch abgebrochene Triebe zu rechnen. Auerdem knnen die Triebe sehr bald wieder den Boden erreichen und mssen nochmals aufgeleitet werden. Bei diesem Verfahren schlagen neben einem sehr hohen Arbeitsaufwand deshalb meist erhhte Ausflle durch Pflanzenbeschdigungen negativ zu Buche. Alternativ bietet sich in niedrigen Gewchshusern das Schrgleiten der Pflanzen an. Diese werden deshalb unmittelbar nach dem Pflanzen schrg (zur benachbarten Halteschnur) geleitet und dort mit einem Tomatenclips befestigt. Da mit allen Pflanzen so verfahren wird, ergeben sich keine Platzprobleme. Der Abstand der dann bereinander liegenden Stngel sollte in etwa eine Handbreit betragen. Der Spanndraht wird so erst ab einer Pflanzenlnge von ca. 10 m erreicht. Die letzten Pflanzen mssen am Ende der Reihe wieder zurck geleitet werden. Obwohl das Verfahren bei der Pflege (Blatten) und Ernte sehr arbeitsintensiv ist, lassen sich im Vergleich zum Aufleitverfahren mit berleiten die Ertrge verdoppeln bis verdreifachen, was seine Anwendung rechtfertigt. In Gewchshusern mit Spanndrahthhen ber 3 m gibt es zum Layer-System keine Alternative. In sehr hellen Gewchshusern (Venlo) sollte ab dem 5. Fruchtstand die Anzahl Triebe/m auf ca. 3,1 erhht werden. Dazu wird an jeder 4 Pflanze (ca. nach einem Meter Abstand) ein zustzlicher Trieb gezogen. Um das Verfahren fr die Pflegekrfte einfacher und bersichtlicher zu gestalten, wird der Extra-Trieb mit einer andersfarbigen Schnur aufgeleitet. Der abgeerntete Trieb wird auf speziellen Drahtbgeln abgelegt, um den Bodenkontakt zu vermeiden. Die Bgel werden schrg zur Pflanzreihe im Abstand von 1 m aufgestellt (in den Gewchshausboden gedrckt). Die Hhe sollte 30 bis 40 cm betragen, so dass die Trauben nicht auf der Folie aufliegen

10.000

800

1.200

800

1.200

800

1.200

800

1.200

800

Weg

Weg

Weg

W eg

Weg

Weg

1.000

2.000

2.000

2.000

2.000

1.000

Abbildung 1-2:

Pflanzenverteilung beim V-System mit berleiten (Angaben in mm)

Spanndraht

Anbindeschnur Tomatenclip Pflanze

500

500

500

500

500 Pflanzabstand

500

500

500

500

500

Abbildung 1-3:

Schrges Aufleitverfahren (Seitenansicht) (Angaben in mm)

12.800 6400 6400

Spanndraht: Hhe ca. 2.050 250 1000 600 1000 600 1000 600 1000 600 1000 600 1000 600 1000 600 1000 250

250 550

ca.470 Tropfleitung 1110 1600 Furohrheizung SteinwolleMatte Drainageleitung

Abbildung 1-4:

Reihenverteilung beim Anbau von Tomaten im VenloGewchshaus (Angaben in mm)

1.7

Klimasteuerung Die Gestaltung der Klimaparameter beim Tomatenanbau hngt sehr stark vom Gewchshaustyp, der zur Verfgung stehenden Heizung sowie von den Kosten fr l oder Gas ab. Der geringste Einfluss auf die Klimaparameter kann im Kaltanbau genommen werden. Diese Anbauform sollte allerdings nur in Gewchshusern praktiziert werden, in denen entweder keine Heizung installiert oder die Nachrstung einer Heizung konomisch nicht sinnvoll ist. Hier knnen durch die Lftung lediglich Temperaturspitzen gebrochen oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit gesenkt werden. Beim geheizten Anbau unterscheidet man praxisbliche und energieoptimierte (nach ANDREAS und REINTGES 2003) Klimafhrung. Letztere wurde aus Grnden der Energieeinsparung entwickelt und steht dem Anbauer als mgliche Alternative zu Verfgung. Im Gegensatz zur praxisblichen Steuerung, bei der die Furohrheizung primr eingesetzt wird, sollte bei der energieoptimierten Variante vorrangig auf die Vegetationsheizung zurckgegriffen werden. Beide Strategien gewhrleisten hohe Ertragsleistungen. Jede Abweichung (aus Grnden der Energiekosten) von diesen Empfehlungen ist beim Tomatenanbau allerdings mit teils erheblichen Ertragseinbuen verbunden. Deshalb sollte vor der Auswahl der Heizvariante unbedingt eine Kosten/ Nutzen-Analyse fr die konkreten betrieblichen Bedingungen vorgenommen werden. Standard beim Tomatenanbau ist heute der Einsatz von Energieschirmen. Der Energieschirm sollte bis zu einer Auentemperatur von + 8 bis + 9C eingesetzt werden. Der Energieschirm bleibt in der Regel von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang geschlossen. Bei trbem Wetter, vor allem in der Frhpflanzung,

knnen moderne Schirme mit einer hohen Lichtdurchlssigkeit (> 80%) und gleichzeitiger Feuchtigkeitsableitung tagsber auch lnger geschlossen bleiben und abends frher geschlossen werden, ohne das die Kulturen Schaden nehmen. Das ffnen des Energieschirms muss morgens sehr langsam erfolgen (10% in 60 Minuten), da die aus dem Dachraum herabfallende Kaltluft den Tomaten schadet. Um ihre negativen Auswirkungen abzumindern ist es deshalb empfehlenswert, die Vegetationsheizung in eine obere Rohrheizung umzufunktionieren, indem sie stndig in einer Hhe von 2,50 m belassen wird. 1.7.1 Bodentemperatur

Die Bodentemperaturen drfen langfristig 16 C nicht unterschreiten. Der Optimalbereich liegt bei 18 C. Veredelte Pflanzen tolerieren 13 bis 15 C. In der Steinwollematte sollte die Temperatur ebenfalls bei 18 C liegen. Bei Pflanzterminen im Februar ist es zweckmig, die Matten gleich mit warmer Nhrlsung zu befllen. Ist das aus betrieblicher Sicht nicht mglich, muss fr das Aufheizen der Matten die Heizung ca. 3 bis 4 Tage vor dem Pflanzen in Betrieb genommen werden. Lufttemperatur/ Luftfeuchtigkeit

1.7.2

Die Temperatur- und Feuchtigkeitsregelung (Tabelle 1-12) im Gewchshaus beeinflusst wesentlich den Ertragsverlauf der Tomate. Die Einstellungen sind an den jeweiligen Gewchshaustyp und die Sorte anzupassen. Bei der Temperatursteuerung wird hufig mit 24-Sunden-Mitteltemperatur gearbeitet. Die Mitteltemperatur liegt in Abhngigkeit von der Sorte, Entwicklungsstand der Pflanzen sowie der Einstrahlung im Bereich von 18 bis 20C. Die hheren Werte haben am Anfang der Kultur (maximal bis 1 Woche nach der Pflanzung) und die niedrigeren Angaben whrend der verbleiben Anbauzeit Geltung. Die Anpassung an die Strahlung erfolgt so, dass mit zunehmender Einstrahlung auch die Tagesmitteltemperatur angehoben werden sollte. In den ersten Tagen bis der 1. Bltenstand deutlich sichtbar ist, wird eine gleichen Tag-/ Nachttemperatur von 18 bzw. 19C (lichtabhngige Anhebung +1 K) eingestellt. In den ersten Kulturwochen (1. Bltenstand ausdifferenziert bis zum Ansetzen der ersten Frchte) ist es vorteilhaft zwischen Tag- und Nachttemperatur eine Temperaturdifferenz von ca. 2 K anzustreben. Diese Einstellung frdert die generative Entwicklung der Pflanzen. Je nach Sorte sind Nachttemperaturen im Bereich von 17 bis 18C und Tagessollwerte von 19 bis 20C anzustreben. Die Tagestemperaturen knnen lichtabhngig um 2 bis 3 K erhht werden. Im weiteren Verlauf knnen diese Einstellungen beibehalten werden, wenn die Pflanzen sich nicht zu generativ entwickeln. Ansonsten haben sich Temperatureinstellungen mit 1 K Differenz (Tag: 19 bzw. 18C; Nacht: 18 bzw. 17C) bzw. mit gleichen Tag-/Nachttemperaturen (Tag = Nacht: 19 bzw. 18C) bewhrt. Am Tag sollte ebenfalls mit der lichtabhngigen Temperaturerhhung um ca. 2 K gearbeitet werden. Nach einem sonnigen Tag sollten die Nachttemperaturen auch um ca. 1 K erhht werden, um die Assimiliate zu veratmen und damit zu verhindern, dass die Pflanzen zu dick werden. Um morgens aktive Pflanzen zu haben, wird in der Nachnacht ca. 2 bis 3 Stunden vor Sonnenaufgang mit dem Anheben der Temperaturen auf den Tagessollwert begonnen.

Etabliert hat sich in den letzten Jahren auch die Vornachttemperaturabsenkung. In der Regel werden dazu unmittelbar nach Sonnenuntergang die Nachttemperaturen fr eine Dauer von ca. 4 Stunden um 1 bis 2 K unter den Nachtsollwert (sortenabhngig auf 15 bis 17C) abgesenkt. Diese Manahme frdert generative Wachstumsprozesse und fhrt darber hinaus zu einer besseren Fruchtausbildung. Besonders an trben Tagen ist es notwendig die Pflanzen um die Mittagszeit zu aktivieren. In der Zeit von 12.00 bis 14.00 Uhr kann hierfr die Tagestemperatur auf 20C angehoben werden. Als Zeichen der Wirksamkeit dieser Manahme ndert sich die Bestandesfarbe von hell- zu dunkelgrn. Besonders in der lichtarmen Jahreszeit kommt es bei Tomaten immer wieder zur Ausbildung von sogenannten Krauskpfen. Um dieser Erscheinung zu begegnen, sollte man fr ca. 1 Woche die Nachttemperatur 1 K ber die Tagtemperatur einstellen (z.B. T/N: 18/19 C). Zur beschleunigten Abreife der Tomaten knnen ebenfalls die Nachttemperaturen um 1 bis 2 K angehoben werden. Neben dem Einhalten der geforderten Temperaturparameter hat die optimale Luftfeuchtigkeit bei der Tomate eine entscheidende Bedeutung fr das Erreichen hoher Ertrge. Unterschreiten einer kritischen Schwelle von ca. 65% und berschreiten von 85 bis 90% fhren zu Ertragseinbuen. Die optimale Luftfeuchte hat besonders beim Anbau in Steinwolle eine herausragende Bedeutung. Sinkt im Sommer die Luftfeuchte unter den Minimalwert ab, so tritt an den Frchten die gefrchtete Bltenendfule (Kalziummangel) auf. Die Ursache liegt hier nicht etwa in einer unzureichenden Kalziumversorgung des Substrates (Steinwolle) oder gar in einer falsch zusammengestellten Nhrlsung, sondern einzig und allein in der zu geringen Luftfeuchte im Gewchshaus. Das Kalzium wird ber den Transpirationsstrom vorwiegend in die Bltter und nicht in die Frchte transportiert. Um den Kalziumstrom umzuleiten, muss das Kalzium mit Hilfe des Wurzeldruckes in die Pflanze gepresst werden. Die Bedeutung des Wurzeldruckes bei der Aufnahme der Nhrlsung steigt proportional mit der Verminderung des Transpirationssoges der Pflanzen an. In der Praxis erreicht man diese Umstellung durch Erhhung der Luftfeuchte in den Nachmittagsstunden (im Sommer ca. ab 15 Uhr). Dies kann realisiert werden durch den Einsatz einer Sprhbewsserung oder durch langsames Schlieen der Lftung im angegebenen Zeitraum. Pflegemanahmen Pflege

1.8 1.8.1

Die Pflegemanahmen bei Tomate sind in wchentlichem Abstand durchzufhren. Bei Gefahr von Bakteriosen (vor allem Bakterienwelke) mssen bei der Pflege in regelmigen Abstnden (z.B. aller 20 Pflanzen) die Hnde bzw. Handschuhe mit 70%igem technischen Alkohol desinfiziert werden, um das Verschleppen der Krankheit im Bestand einzudmmen.

Tabelle 1-12: Richtwerte fr Lufttemperatur und -feuchtigkeit bei Tomaten Parameter Einstellung bis 1. Bltenstand sichtbar Bis zum ersten Fruchtansatz Einstellung whrend der weiteren Kultur Lftungstemperatur Luftfeuchtigkeit Entfeuchten praxisblich Tag 18/19C + 1 K lichtabh. Nacht 18/19C Tag 19/20C + 2 K lichtabh. Nacht 17/18C Tag 17/18C + 2 K lichtabh. Nacht 17/18 C Vornacht 15/17C 1 bis 3 K ber Heizungssollwert energieoptimiert Tag 18/19C + 1 K lichtabh. Nacht 18/19C Tag 19/20C + 2 K lichtabh. Nacht 17/18C Tag 16-18C + 4 K lichtabh. Nacht 17-17C Vornacht bis 14C bis 6 K ber Heizungssollwert

Tag >78 - 80% rel. Feuchte Tag > 78 - 80% rel. Feuchte Nacht > 83-85% rel. Feuchte Nacht > 83-85% rel. Feuchte

Einmal pro Woche wickeln oder anclipsen. Beim Anclipsen ist die Gefahr des Abbrechens des Haupttriebes geringer. Einmal pro Woche Geiztriebe entfernen. Das Blatten erfolgt wchentlich mit jeweils 2-3 Blttern pro Pflanze. Zunchst wird schrittweise bis zum 1. Fruchtstand geblattet. Er sollte ab Erreichen der vollen Fruchtgre frei hngen. Danach wird so geblattet, dass jeweils der zur Ernte anstehende Fruchtstand frei ist. Fr ein normales Wachstum der Tomatenpflanzen sind ca. 15 bis 16 voll entwickelte Bltter (ca. 1 laufender Meter Bltter von der Spitze der Pflanze aus gerechnet) ausreichend. Bltenstandsschnitt zur Regulierung der Fruchtgre empfiehlt sich bei mehr als 10 Blten je Fruchtstand und bei stark verzweigten Bltenstnden (meist Folge von zu niedrigen Temperaturen). Bei berwachsenen Bltenstnden muss der Durchwuchs (Bltter) entfernt werden. Im Layer-System mssen die Pflanzen im 10 bis 14-tgigen Abstand ca. 20 bis 30 cm abgehangen werden. Die Triebe werden am Boden auf Drahtbgel (1 m Abstand) abgelegt, um ein Verschmutzen der Frchte zu verhindern. Ziehen eines 2. Triebes beim Layer-System nach jeder 4. Pflanze. Die Pflege erfolgt analog wie fr den Haupttrieb beschrieben. Zur besseren Etablierung des 2. Triebes kann der 1. Bltenstand dieses Triebes entfernt werden. Entfernen von Bodentrieben, kranken Blttern und Frchten. Stutzen

1.8.2

Die Pflanzen werden 6 Wochen vor Ernteabschluss auf den letzten Bltenstand mit bereits angesetzten Frchten oder 8 Wochen vor Ernteende auf den letzten aufgeblhten Bltenstand gestutzt. In der verbleibenden Zeit bis zum Kulturende entwickeln die Frchte noch die sortentypischen Fruchtgre. Ein Blatt ber dem Bltenstand wird belassen, auch der sich in der Blattachsel entwickelnde Geiztrieb bleibt erhalten. Sie frdern den Wasser- und Nhrstofftransport bis in den letzten Fruchtstand und damit auch die vollstndige Ausbildung der letzten Frchte.

Nach ca. 4 Wochen ist es meist noch einmal erforderlich, in der Spitze der Pflanzen berzhlige Geiztriebe auszubrechen. Pflege von Traubentomaten Zur Produktion von Traubentomaten ist neben anbautechnischen Manahmen vor allem ein gezielter Fruchtstandschnitt durchzufhren. Die ersten 2 bis 3 Fruchtstnde werden auf 6 bis 7 Frchte eingekrzt. Das manuelle Entfernen der Blten erfolgt am besten nach erfolgreichem Fruchtansatz. Die nachfolgenden Fruchtstnde werden auf 6 Frchte reduziert. Im Hochsommer ist zur Gewhrleistung einer guten Fruchtqualitt eine Traubengre von 5 Frchten anzustreben. Ansonsten gelten die oben genannten Richtlinien. Hummeleinsatz -

1.8.3

1.8.4

Zur Bestubung der Blten hat sich der Hummeleinsatz (Erdhummel, Bombus terrestris) durchgesetzt. Ein Hummelvolk (Hummelvolk Maxi) reicht fr eine Flche von 1.000 bis 2.000 m. Hummeln sind auch in Gewchshusern mit einer Flche 600 bis 800 m einsetzbar. In diesen Husern sollten vorzugsweise mittelgroe Vlker (Hummelvolk Medium) zum Einsatz kommen. In noch kleineren Einheiten (Flche < 400 m) kann auf sogenannte Minivlker (besteht nur aus ca. 50 Arbeiterinnen ohne Knigin) zurckgegriffen werden. Die Hummelvlker sind heute mit einem unterhaltsfreien Futtersystem ausgestattet. Das frher bliche Nachfttern mit Zuckerlsung entfllt somit. Die Einsatzdauer eines Volkes betrgt ca. 6 bis 8 Wochen. Nach ca. 4 bis 5 Wochen sollte ein zweites Hummelvolk aufgestellt werden (Bestubungskontrolle!), da die Aktivitt des alten Volkes abnimmt. Minivlker reichen dagegen nur fr maximal 4 Wochen. Die Bestubung ist regelmig zu kontrollieren. Es mssen mindestens an ca. 80% der geffneten Blten, die durch die Bestubung entstehenden "braunen Male" nachweisbar sein. Die bereits abgeblhten Blten mssen zu 100% bestubt sein. Werden diese Richtwerte unterschritten, ist umgehend ein neues Hummelvolk einzusetzen. Bei einem zu geringen Bltenbesatz kann es zu einem berfliegen der Blten durch die Hummeln kommen. Die Blten sind dann vollstndig verbrunt. In der Folge knnen dann Qualittsbeeintrchtigungen an der Fruchtschale auftreten. Deshalb ist die Gre des Hummelvolkes unbedingt an die Gewchshausgre anzupassen. Beim Einsatz von Hummeln ist vor allem auf Insektizide und Akarizide vollstndig zu verzichten! Bei den Hummellieferanten knnen Listen ber die Vertrglichkeit von Pflanzenschutzmitteln angefordert werden. Mssen zwingend Fungizide (z.B. gegen Echten Mehltau) gespritzt werden, so mssen die Hummelksten vor der Behandlung aus dem Haus entfernt werden. Dazu ist bereits am vorhergehenden Abend das Ausflugloch zu schlieen und nur die Einflugffnung offen zu lassen. So knnen die sich noch im Haus befindliche Tiere unbeschadet in den Kasten zurckkehren. Einen Tag nach der Fungizidapplikation knnen die Hummeln wieder an die alte Stelle eingesetzt werden. Ziel muss es sein, ohne chemischen Pflanzenschutz auszukommen!

Werden keine Hummeln zur Bestubung eingesetzt, so sind die Tomaten 3 mal pro Woche zu rtteln. Gerttelt wird in den frhen Vormittagsstunden. Vor dem rtteln ist zu kontrollieren, ob Pollen aus den Blten fllt. Bei zu hoher Luftfeuchte im Gewchshaus knnen diesbezglich Probleme auftreten. Pflanzenschutz Unkrautbekmpfung

1.9 1.9.1

Bei der Unkrautbekmpfung bieten sich neben chemischen auch verschiedene effektive physikalische und mechanische Unkrautbekmpfungsstrategien an. Hohe Wirksamkeit verspricht in erster Linie die Bodendmpfung, da neben auflaufenden Unkrutern auch die Keimfhigkeit des im Boden vorhandenen Unkrautsamens herabgesetzt wird. Der Einsatz von Mulchfolien und anderen Mulchmaterialien (Mulchvliese) zur Unkrautunterdrckung in der Erdkultur ist vorteilhaft. Beim Steinwolleanbau sorgt das Auslegen des Gewchshauses mit weier Folie fr vollstndige Unkrautfreiheit. Bei der Topfbewsserung in der Erdkultur wird wegen der punktuellen Wasserausbringung die Keimung der Unkruter auf den trockenen Stellen sehr stark eingeschrnkt. Die Bodenentseuchung mit Basamid Granulat (mit Einarbeitung auf 25 cm Tiefe 50 g/m) hat eine gute Wirkung gegen keimende und aus Samen auflaufende Unkruter. Schaderregerbekmpfung

1.9.2

Die Schaderregerbekmpfung in Gewchshaustomaten (Tabelle 1-13) sollte sich an den Erfordernissen des biologischen Pflanzenschutzes ausrichten. Fr die wirtschaftlich bedeutsamsten Schdlinge im Tomatenanbau stehen effektive biologische Bekmpfungsverfahren zur Verfgung. Die Mglichkeit des chemischen Pflanzenschutzes gegen Krankheiten bleibt dem Anbauer fr den Notfall erhalten. Die Tomatenkultur im Gewchshaus bietet hervorragende Mglichkeiten durch den Anbau resistenter Sorten, durch Veredlung auf widerstandsfhige Unterlagen sowie durch eine optimale Klimagestaltung und Pflanzenernhrung das Auftrete