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tools 4 schools Drogen: Sucht? Unterrichtsvorschläge zum Thema: Drogen ab der 8. Jahrgangsstufe Herausgeber: Caritas Zentrum Traunstein Fachambulanz für Suchtkranke

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Drogen: Sucht?

Unterrichtsvorschläge zum Thema: Drogen

ab der 8. Jahrgangsstufe

Herausgeber:

Caritas Zentrum Traunstein

Fachambulanz für Suchtkranke

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Impressum: © Caritas – Fachambulanzen Traunstein und Miesbach

Abdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers Herausgeber: Caritas-Zentrum Traunstein Fachambulanz für Suchtkranke Herzog-Wilhelm-Str. 20 83278 Traunstein Tel.: 0861 / 9 88 77 41 [email protected] Autoren: Gerhard Gollner, kontakt & co, Suchtpräventionsstelle Tirol, Innsbruck Theodor Seeber, Deutsches Schulamt Bozen, Südtirol Matthias Dürlich, Caritas - Fachambulanz Miesbach Hans Kurz, Caritas – Fachambulanz Traunstein Druck: Manstedt Druck + Agentur, PimS Verlag GmbH Staudacher Str. 22, 83250 Marquartstein Diese Broschüre wurde mit Mitteln der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern e.V. gefördert.

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Drogen: Sucht?

Unterrichtsvorschläge zum Thema Drogen ab der 8. Schulstufe Drogen & Sucht stehen oft im grellen Scheinwerferlicht der Medien. Zugleich befinden sie sich immer noch häufig im Dunkel des Tabus. Ein klarer Blick auf die Thematik ist in beiden Fällen schwer möglich. Die öffentliche Diskussion ist geprägt von: • mangelnder oder falscher Information • Verharmlosung oder Verteufelung • Vorurteilen und Klischees Die vorliegenden Materialien sind ein Beitrag zur Richtigstellung. Nur wer gut und richtig informiert ist, kann mitreden. Nachfrage & Angebot Einem oft geäußerten Wunsch entsprechend stellt die Caritas- Fachambulanz- Präventionsstelle ein Unterrichtspaket zur Verfügung, welches die Möglichkeit bietet, die Thematik Drogen und Sucht in 2-3 Stunden fundiert und zugleich abwechslungsreich zu behandeln. Die Materialen sind leicht und ohne besonderen zusätzlichen Aufwand einsetzbar.

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Einführung

Zur Einführung für die Lehrerin, bzw. den Lehrer

Drogen: Sucht „Droge“ ist ein weiter Begriff, der auch Alkohol, Nikotin und Medikamente umfasst. Wir werden nicht müde, dies immer wieder zu betonen. Diese Alltagsdrogen sind in der Regel die Schrittmacher und engen Begleiter der sogenannten „Illegalen Drogen“, Nachfrage & Angebot Die aktuellen tools4schools kommen dem häufig geäußerten Wunsch nach spezifischer Information zu „Illegalen Drogen“ nach. Allerdings: Wer sich primär Stoffkunde, d.h. pharmazeutische und biologische Inhalte, oder „Geschichten vom Kampf an der Drogenfront“ erwartet, wird enttäuscht sein, denn das ist nur am Rande oder gar nicht Thema. Dies überlassen wir gerne wissenschaftlichen Magazinen beziehungsweise den Reality-TV-Shows. Der Schwerpunkt von „Drogen: Sucht?“ liegt auf den menschlichen und sozialen Aspekten in Zusammenhang mit Drogenkonsum und setzt bei der Lebenswelt der Jugendlichen an. Ziele der Unterrichtseinheiten Ziele dieser drei Einheiten sind:

• die Schüler/innen erhalten Informationen zum Thema Drogen;

• sie lernen, wie Sucht entstehen kann; • sie erhalten die Möglichkeit selbst Position im

Bezug auf den Umgang mit Drogen zu beziehen;

• sie erkennen, was für sie selbst hierbei von Bedeutung ist und hilfreich sein kann.

Zielgruppe Die Unterrichtsvorschläge sind für den Einsatz ab der 8. Schulstufe konzipiert. Die Stundenvorschläge sind so konzipiert, dass eine aktive Beteiligung der Schüler/innen gegeben ist.

Alles oder Nichts Die drei Unterrichtseinheiten beleuchten das Thema von unterschiedlichen Seiten und ergänzen einander, sodass sich empfiehlt, alle drei durchzuführen. Sollte dies zeitlich nicht möglich sein, obliegt es Ihnen natürlich, eine Auswahl zu treffen und auch nur eine oder zwei Stunden umzusetzen. 1: Drogen & Co Eine Art Aufwärmrunde zum Thema Drogen, in der Einschätzungen und Fragen der Schüler/innen zu Tage gefördert werden sowie die Basisinformation zu den Substanzen stattfindet. 2: Jede Sucht hat eine Geschichte In dieser Einheit geht es darum, dass Drogensucht nicht von heute auf morgen entsteht, sondern eine Geschichte hat. Die entscheidende Frage hierbei ist: Wo ziehe ich persönlich die Grenze zur Droge? 3: Probleme haben ist menschlich Typische Jugendprobleme sind Risikofaktoren für eine Suchtkarriere. Es geht in dieser Stunde also um die Frage nach dem eigenen Problem-bewusstsein und vor allem auch darum, die Hemmschwelle zu senken, Hilfen in Anspruch zu nehmen, wenn die eigenen Möglichkeiten erschöpft sind. Inhalt des Unterrichtspakets 1. Einführung und Unterrichtsvorschlag Stunde 1,

dazu: 4 Folienvorlagen + Erläuterungen 2. Einführung und Unterrichtsvorschlag Stunde 2, dazu:

5 Folienvorlagen + 1 Arbeitsblatt + Erläuterungen 3. Einführung und Unterrichtsvorschlag Stunde 3, dazu:

2 Folienvorlagen + 2 Arbeitsblätter+ 1 Lesetext

4. Anhang: Informationen für Lehrer/innen

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Einführung

Was müssen Jugendliche eigentlich über Drogen wissen? Wir sind der Meinung: Nur einige wenige Dinge. Wer Drogen von vornherein ablehnt - und das ist immer noch der überwiegende Teil der

Jugendlichen! -, muss ohnehin nur soviel wissen, wie zur Allgemeinbildung gehört, um der

öffentlichen Diskussion zum Thema folgen zu können und nicht vereinfachenden und

populistischen Aussagen auf den Leim zu gehen.

Aber auch wenn sich Jugendliche aus unterschiedlichen Gründen für Drogen interessieren,

genügen in der Regel einige Grundinformationen. Weniger ist mehr: Eine gute Auswahl

relevanter Fakten bringt mehr als eine Fülle von Detailinformation, ein kurzes Infoblatt ist

besser als drei ausführliche Broschüren. Wir haben für Sie und Ihre Schüler/innen in diesem

Unterrichtspaket das Wesentliche zusammengestellt.

Und was sollten Lehrer/innen über Drogen wissen? Auch hier sind wir der Meinung, dass ein paar grundsätzliche Dinge wichtiger sind als die Menge. Entsprechende Unterlagen finden Sie nach den Unterrichtseinheiten im Abschnitt „Informationen“ Wenn Sie sich dennoch weiter in die Thematik vertiefen möchten, finden Sie in der Fachbibliothek der Caritas - Fachambulanz Literatur zu verschiedenen Bereichen. Service-Telefon: Bei Unklarheiten bezüglich der Umsetzung dieses Unterrichtspakets können Sie uns gerne anrufen:

(Stempel Präventionsstelle)

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Drogen & Co

Einstieg in die Thematik Es ist immer noch der deutlich überwiegende Teil der Jugendlichen, der illegale Drogen ablehnt und keine konsumiert. Daher ist das Thema für die Mehrheit in der Klasse oft auch gar kein besonders relevantes Thema. Daneben gibt es aber in jeder Klasse Leute, die sehr wohl interessiert sind und z.T. auch schon selbst Erfahrungen mit Drogen gesammelt haben. Die verbreitetste illegale Droge ist Cannabis. Im Europäischen Durchschnitt haben 20-30-% der Jugendlichen zumindest einmal einen Joint geraucht (der gleich hohe Prozentsatz findet sich übrigens auch bei Lehrerinnen und Lehrern). Die Schüler/innen, die zu dieser Gruppe gehören, hüllen sich im Unterricht freilich gerne in Schweigen, um nicht aufzufallen. Aus diesen Gründen braucht es in der Regel einen gleichermaßen unverfänglichen wie anregenden Einstieg in die Thematik, um eine lebendige Auseinandersetzung herzustellen. Ziele dieser Unterrichtseinheit 1) Die Stunde soll die Schüler/innen an das Thema heranführen und eine Einstimmung auf die Vertiefung in den folgenden Stunden sein. Dementsprechend schließt die Stunde auch nicht mit fertigen Ergebnissen, sondern wirft vor allem Fragen auf.

2) Darüber hinaus soll die Stunde der Lehrperson einen Eindruck vermitteln, wo dieSchüler/innen in Bezug auf das Thema stehen,sodass die Folgestunden darauf abgestimmt werden können. 3) Es wird eine Übung vorgeschlagen, an der sich alle Schüler/innen aktiv beteiligen und bder sie persönlich zum Thema Stellung nehmenmüssen. Unterschiedliche Wissensstände und Meinungen zum Thema werden deutlich, und daran anknüpfend kann eine Basisinformation erfolgen. Wirkungen von Drogen Die Frage, wie Drogen jetzt tatsächlich wirken und was sie bewirken können, ist für viele Jugendliche freilich eine spannende. Sie solltendarauf aus unserer Sicht auch Antworten bekommen, allerdings - auf sachlicher Basis und - ohne deshalb nur noch über Drogen zu reden Nur wenn sich daraus neue Fragen ergeben, halten wir es für sinnvoll, wenn die Lehrperson ausführlicher darauf eingeht.

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Stunde 1

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Vorschlag zur Gestaltung einer Unterrichtseinheit Darstellung des Methode I Medien Verlaufes Material Zeit

© Carit

– „Urnengang“ – „Urnengang“ Ca. 5 Min.

Die Schülerinnen werden mit gängigen Aussagen zum Thema Sucht und Drogen Konfrontiert und müssen diesen gegen- über Position beziehen.

Folie 1 „Einstellungen zum Konsum von Stundenverlauf (1) illegalen Drogen“ auflegen. Bereitstellen Folie 1 der drei Behältnisse die in Folge als Wahlurnen (A / B / C) dienen. Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, werden die Schüler/innen aufgefor- dert, neun Einstellungen aus allen Verfüg- baren auszuwählen und zwar nach folgen- den Gesichtspunkten: - drei Aussagen, mit denen sie/er - ganz und gar einverstanden ist, - drei Aussagen, bei denen sie/er

unschlüssig ist, - drei Aussagen, mit denen er/sie

überhaupt nicht einverstanden ist.

Die ausgewählten Aussagen werden auf kleine Zettel geschrieben und in die ent- sprechenden Wahlurnen geworfen. Die Lehrerin/der Lehrer zeichnet Die Nummer der jeweiligen Aussage inzwischen eine Tabelle an die muss unbedingt angeführt werden ! Tafel

Nr. A: einverstanden B: weiß nicht C: nicht einve 1 2 3 4 etc.

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Übung

Schritt 1

Ca. 15 Min.

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Stunde 1

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Darstellung des Methode I Medien Verlaufes Material I Zeit

Schritt 2 Ca. 5 Min.

Haben die Schüler/innen ihre Wahl getroffen, nimmt je ein Schülerpaar rasch per Strichliste die Auswertung vor: 1. III

2. I

3. IIII

etc.

Die Auswertung wird an der Tafel einge- tragen. Die ganze Klasse analysiert und interpre- tiert gemeinsam die Ergebnisse. Die Ein- stellungen, die am häufigsten auf den Wahl- zetteln zu finden waren, werden eingeringelt und spiegelt in etwa die Grundhaltungen der Klasse wieder. Spannend sind jene Punkte, bei denen es sowohl Pro- als auch Kontra-Stimmen gibt; man sollte diesen Widersprüchen nachgehen und kommt auf diese Weise unter Umständen zu einer differenzierteren Sicht der Dinge. Interessant sind aber auch jene Einstel- Stunde 1, Erläuterungen lungen, bei denen gehäuft „ich weiß nicht“ zu Folie 1 gewählt wurde, weil dies auf ein Informa- tionsdefizit hindeutet.

Abschluss Ca. 10 Min.

Die Lehrerin / der Lehrer beschließt die Stunde, Stunde 1, Folien 2 und 3 indem sie /er (anhand der beiliegenden Folien) klärt, was Drogen sind und welche es gibt. TIPP! (Auswahl der Gebräuchlichsten) Informationen über Arten und Wirkungen von Drogen im Informationsteil.

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Stunde 1

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Tipps zur Durchführung der Übung „Urnengang“ TIPP 1 Beim Urnengang werden leicht Klischees wiedergegeben, die vom Lehrer hinterfragt werden sollten. Wenn zum Beispiel oft gewählt wurde: „Drogen zerstören den Menschen“, dann ist dies insofern zu relativieren, als der Begriff Drogen zum Einen ja weit zu sehen ist und auch Substanzen wie Tee oder Kaffee umfasst bzw. können aucan sich illegale Drogen wie Morphium in der Behandlung von unheilbar kranken Schmerzpatienten sehr sinnvoll sein. Dies kann beispielsweise anhand der Folien 2+3(mit kurzem Teil zum Ausfüllen) thematisiert werden. TIPP 2 Noch ein häufiges Klischee: Es kann leicht sein, dass die Mehrheit der Schüler/innen die Aussage „Drogen schaffen Freunde“ ablehnt; und es kann aber auch sein, dass eineinzelner so realistisch und ehrlich ist, den Standpunkt zu vertreten, dass dies leider schon oft stimmt: Die ersten Zigaretten oder Joints rauchen Jugendliche so gut wie immer im Freundeskreis, und zwar weil sie halt zur Runde dazugehören möchten.

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Stunde 1

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Wähle je drei Aussagen aus: stimme voll zu / weiß nicht? / stimmt überhaupt nicht --

1. Drogen helfen nicht weiter

11. Drogen beruhigen

2. Drogen helfen, vor unangenehmen Dingen zu flüchten

12. Leute, die von Droge abhängig sind, sind s schuld

3. Drogen machen abhängig

13. Drogen geben ein wunderschönes Gefü

4. Drogen zerstören den Menschen

14. Mit Drogen kann man nicht mehr denken

5. Drogen helfen, sich gut zu fühlen

15. Man sollte einfach ei Drogen ausprobieren

6. Drogen sind teuer

16. Drogen machen frei

7. Drogen machen mutig

17. Drogen machen ungl

8. Drogen schaffen Freunde

18. Drogen helfen gegen Einsamkeit

9. Drogen sind sinnlos

19. Drogen sind gefährlic

10. Drogen machen einsam

20. Es werden viel wenig Drogen genommen, meisten Leute glaube

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Stunde 1 / Folie 1

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Das Wort „Droge“ kommt vom niederländischen „droog“ (trocken) und meint im ursprünglichen Sinn Stoffe pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Herkunft, die durch Konservierung, z.B. Trocknung, relativhaltbar gemacht werden und die man weiterverarbeitet zu Heil- und Genussmitteln sowie Gewürzen. Im heutigen Sprachgebrauch ist der Begriff zumeist enger gefasst. Es wird unterschieden zwischen Drogen, deren Anbau, Verarbeitung, Verkauf und Konsum gesetzlich erlaubt (legal) ist und solchen, die verboten (illegal) sind.

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Stunde 1 / Folie 2

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Illegale Drogen: Legale Drogen: Übrigens: Legale Drogen sind nicht unbedingweniger schädlich als illegale Drogen. Nikotin und Alkohol sind legale Alltagsdrogen, die unter Umständen sehr schädlich sein können gesundheitlich: ► Rauchen erzeugt Krebs ► Alkohol schädigt Leber und Gehirn sozial: ► Alkoholismus führt zum Verlust des

Arbeitsplatzes und zerstört Familien

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Stunde 1 / Folie 3

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Erläuterungen: 1. Drogen helfen nicht weiter. Stimmt (längerfristig betrachtet). Kurzfristig können sie zwar Erleichterung verschaffen, aber: Sie lassen die Probleme nur vergessen, lösen sie jedoch nicht. Einzige Ausnahme: medizinisch kontrollierter Einsatz bei Schmerzpatienten. 2. Drogen helfen, vor Unangenehmem zu flüchten. Stimmt bei gewissen Rauschdrogen aber nur bis zu einem gewissen Punkt, denn das Unangenehme holt einen schließlich doch wieder ein. 3. Drogen machen abhängig. Stimmt zumeist, aber nicht allgemein. LSD kann z.B. massive psychische Störungen auslösen, macht aber nicht abhängig. 4. Drogen machen hart. Wenn man unter „hart“ meint, dass der Mensch viel aushält, stimmt das überhaupt nicht. Die Persönlichkeitsentwicklung langjähriger Drogenkonsumenten bleibt deutlich hinter jener der anderen zurück. 5. Drogen zerstören den Menschen. Stimmt häufig, aber nicht allgemein. 6. Drogen helfen, sich gut zu fühlen. Stimmt für eine beschränkte Zeit und auch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wenn Drogen in Stress-Situationen konsumiert werden, können sie zum Teil auch sehr negative Gefühle auslösen. 7. Drogen sind teuer. Das ist relativ; Heroin und Kokain sind eher kostspielig, Cannabis und Designerdrogen werden relativ günstig gehandelt. 8. Drogen machen mutig. Bestimmte Drogen trüben die Selbsteinschätzung und machen eher übermütig als mutig. 9. Drogen sind sinnlos. Ja und nein, es ist immer die Frage, was man mit ihnen macht. Als Arzneimittel und in Grenzen als Genussmittel sind einige Drogen durchaus sinnvoll einsetzbar. Wenn sie allerdings zur Problemverdrängung verwendet werden, sind sie sinnlos, weil sie die Probleme nicht wirklich zum Verschwinden bringen. 10. Drogen nehmen löst Probleme. Stimmt nicht. Im medizinischem Einsatz können Opiate allerdings als Schmerzmittel dienen.

11. Drogen schaffen Freunde. Stimmt leider nur zu oft. Viele Jugendliche fangen vor adeshalb zu rauchen und zu trinken an, weil die Freundebegonnen haben und sie dazu ermutigen. Dadurch entein starkes Wir-Gefühl in der Gruppe. Auch illegale Drowerden in der Regel zunächst im Freundeskreis konsu 12. Drogen machen einsam. Stimmt meistens. Am Ende einer Suchtgeschichte ist dBetroffene mit der Droge allein. 13. Drogen beruhigen. Stimmt zum Teil. Einige Drogen wirken beruhigend undentspannend, andere jedoch aufputschend. 14. Leute, die von Drogen abhängig sind, sind selbsschuld. Ganz so einfach ist es nicht. Eine Suchtkrankheit hat inRegel viele Ursachen. Der einzelne Mensch mit seinenStärken und Schwächen ist nur ein Faktor, freilich ein swichtiger. 15. Drogen geben ein wunderschönes Gefühl. Einzelne Drogen lösen tatsächlich starke GlücksgefühlGenau darin steckt aber das Problem, denn diese Gefüwollen viele Konsument/innen dann auch immer wiedehaben, und es ist sehr schwer, diesem Drang zu widers 16. Man sollte Drogen mal aus Neugier probieren. Stimmt nicht. Erstens überschätzt man vielfach die vermtolle Wirkung, zweitens verstößt man damit oft gegen dGesetz und drittens bleibt es oft nicht nur beim Probier 17. Drogen machen unglücklich. Stimmt so nicht. Unglück für Betroffene und Angehörigergibt sich aus einer fortgeschrittenen Drogensucht. Diselbst sind nur ein Teil des Problems. 18. Drogen machen frei. Stimmt nicht. Nur solange die Rauschwirkung andauerrücken die Dinge des Alltags in den Hintergrund. Hernaaber alles wieder beim Alten, und wenn sich der Konsuhin zur Abhängigkeit steigert, ist es mit der Freiheit wirkvorbei. 19. Drogen machen süchtig. Dies trifft nicht immer zu, aber leider oft. 20. Mit Drogen kann man nicht mehr denken. Stimmt teilweise. Drogen beeinflussen die Sinneswahrnehmung und die Gehirntätigkeit. Einige Drtrüben die Denkfähigkeit. Kokain vermittelt demgegenüGefühl von Wachheit, was aber nicht heißt, dass man deshalb wirklich klarer denken kann.

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Stunde 1

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Jede Sucht hat eine Geschichte

Von nichts kommt nichts Die Droge, die beim ersten Versuch bereits süchtig macht, gibt es nicht. Suchtkarrieren haben ebenso wie Erfolgsstorys einen Verlauf. Eine solche Entwicklung verläuft oft nicht linear, sondern ist von einem Vor- und - Zurück bestimmt, Abstinenzversuche wechseln mit heftigen Konsumphasen. Ziel der UE ist es, den Blick für dieses Phänomen zu öffnen und einen Bezug zur eigenen Lebenswelt herzustellen. Bei der Thematisierung von Drogenkonsum mit Jugendlichen sind zwei Dinge wichtig: sachlich bleiben und sich nicht in die Rolle des Moralapostels zu begeben oder drängen lassen, mit den Jugendlichen auf den Punkt hin arbeiten, wo ihre persönliche Grenze zum Drogenkonsum liegt. Ihre Schüler/innen haben in der Regel kein Suchtproblem; sie sind allenfalls gefährdet, weil sie bereits experimentieren oder gelegentlich konsumieren. Abgesehen von einigen Grundeinsichten in Suchtprozesse geht es deshalb bei Jugendlichen vor allem darum, zu erkennen, dass es unterschiedliche Phasen eines Drogenkonsums, bzw. einer Suchtkarriere gibt. Die oder der Einzelne ist jeweils selbst dafür verantwortlich, wo sie/er die Grenze zieht: gleich schon vor dem Konsum (Abstinenz), beim Gelegenheitskonsum oder später. Dieser Blick hilft, den eigenen Standort zu hinterfragen und unter Umständen neu zu bestimmen. Ein Bild sagt mehr.... Um das Thema anschaulich darzustellen, bieten wir hier an, mit einer Metapher zu arbeiten, der Bildfolge „Meine Welt & die Drogodile“.

Dieser unverkrampfte Zugang soll helfen, das Thema „Drogen“ ein Stück vom Mythos des Geheimnisvollen, Schaurig-Schönen zu entkleiden. Das Problem wird zwar auf einfache Bilder reduziert, diese ermöglichen aber viele Assoziationen und sind sehr einprägsam. Gerade weil manches fast kindlich simpel wirkt, lässt sich in der Folge gut und konkret darüber diskutieren. Im Übrigen ist das Modell für kreative Köpfe in unterschiedlicher Richtung hinausbaufähig und darstellbar. Die Stunde gliedert sich in zweiAbschnitte: a) Die Schüler/innen lernen, dass:

��sich Sucht langsam entwickelt ��verschiedene Konsumphasen ablaufen ��die Entwicklung nicht kontinuierlich verlä

sondern in Brüchen und Schleifen. b) Die Schüler/innen erfahren,

��Welche Bedingungen bei der Suchtgenese eine Rolle spielen,

��Dass ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren zur Sucht führt,

��Dass manche Faktoren beeinflussbar sind, andere nicht.

Abschnitt zwei zeigt, dass Bedingungen eine Rolle spielen, die nur zum Teil von den Betroffenen verändert werden können. Die Schüler/innen stellen vielleicht fest, dass diese Faktoren in unterschiedlicher Gewichtung auch Teil ihres Alltags sind.

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Stunde 2

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Vorschlag zur Gestaltung einer Unterrichtseinheit

Darstellung des Methode I Medien Verlaufes Material Zeit

Ca. 10 Min. “Einstieg

Die Schüler/innen lesen den Text über Arbeitsblatt / Lesetext einen süchtigen Jugendlichen „Ludwigs Geschichte“ Wie denkst du über dies Geschichte ? allgemeine Eindrücke sammeln; - kurzes Gespräch darüber Hinweise geben, dass nicht jede Suchtkarriere so dramatisch verläuft .

Ausgehend von der Bildgeschichte Folien „Meine Welt und die Drogodile“ Stunde 2, Drogodil 1-3 werden die Fragen kurz aufgeworfen: dazu: Stunde 2: Erläuterungen a) Wo man selbst die Grenze ziehen

sollte in Bezug auf Drogen

b) welche Alternativen es gibt, um zu Spaß zu kommen und um Belastungen Im eigenen Alltag zu verringern

Information über die verschiedenen Folie 4 Phasen einer Suchtgeschichte Folie 5 „Versuchen wir, die Geschichte von Arbeit im Klassenplenum den Drogodilen auf diese Phasen zu dazu: Lösungsbeispiel übertragen.“ � Erläuterung Folie 5 Nach dieser gemeinsamen Zuordnung sollte im nächsten Schritt eine inhaltliche Brücke zur Geschichte Ludwigs geschlagen werden.

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Ca. 5 Min

Schritt 1 Ca. 10 Min. Schritt 2

Stunde 2

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Darstellung des Methode I Medien Verlaufes Material Zeit

Die Aufgabe für die einzelnen Gruppen Gruppenarbeit

Schritt 3 Ca. 15 Min.

besteht darin, die Geschichte Ludwigs auf diese Phasen zu übertragen. Man kann allen Gruppen den Auftrag Sammeln der Ergebnisse geben, die Aufgabe von Anfang bis Ende soweit notwendig: Korrektur zu lösen und die Ergebnisse zu verglei- Folie 4 Arbeitsblatt chen Man kann aber auch einzelne Phasen dazu: Lösungsbeispiel benennen, und die einzelnen Gruppen Erläuterungen Folie 5 die entsprechenden Ausschnitte aus Ludwigs Geschichte herausfiltern lassen.

Abschluss Ca. 5 Min.

Es ist abschließend wesentlich, heraus- Folie 5 zuarbeiten, wo und wie ich/die Jugend- Gesunder Umgang am Beispiel lichen die Grenzen gegenüber den Alkohol* „einheimischen Drogodilen“ ziehen sollten, denn die Forderung nach Total- Man kann vergleichbare abstinenz bei Alkohol und Tabak ist für „Käfige“ auch für andere viele unrealistisch und auch nicht unbe- Substanzen entwerfen. dingt sinnvoll. (Optionen: ganz draußen bleiben; später einmal ein kleines Gehege ein- richten; von Zeit zu Zeit wieder hinaus- schicken; nicht füttern; etc.) Abschließend wird noch mal kurz Angesprochen, dass es auch andere Helfer in schwierigen Situationen gibt Als die Drogodile; damit wird auf die nächste Stunde übergeleitet, in der es darum geht, für welche typischen Problemlagen Jugendlicher welche Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

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Stunde 2

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Ludwigs Geschichte Stunde 2 Na ja, ich fang’ jetzt mal an, und ich hoffe, du kapierst es. Ich schätze, ich war so ca. 13 Jahre jung. In diesem Alter kam ich auf den Geschmack von Nikotin und Alkohol. Meine Eltern haben mich immer gewarnt vor den Folgen, aber ich wollte sie provozieren, und damit konnte man eben Erwachsene in null Komma nix auf 180 bringen, das war schon mal gut. Meine Freunde fanden Rauchen und Bier trinken jedenfalls stark. In den verschiedenen Kneipen war es irgendwie erst mal ein Spiel, wer von uns an diesem Abend dort ein Bier bekam. Es klappte fast immer und wir fühlten uns dabei wie Erwachsene. Zigaretten gab’s sowieso am Automaten. Am Anfang trank ich nur manchmal am Wochenende, bei Festen oder auf Partys. Dann, in der 9. Klasse, war es auch schon während der Woche, dass ich so ab und zu ein paar Bierchen trank. Mit 15 dann, als ich ein Mofa hatte und ich hinfahren konnte, wohin ich wollte, wurde es echt zur Gewohnheit. Im ersten Lehrjahr hatte ich dann fast jedes Wochenende einen Vollrausch. Im Rausch fühlte ich mich stark und den Anforderungen gewachsen. Im zweiten Lehrjahr verdiente ich dann mehr. Zu dieser Zeit probierte ich auch schon mal Hasch und vor allem, zum Bier kam noch der Schnaps. In der zweiten Hälfte des zweiten Lehrjahrs wurde es total extrem: Am Wochenende kam ich auf mindestens 10 Halbe und viel Schnaps. Das reichte mir anscheinend nicht, denn auch unter der Woche trank ich regelmäßig Bier und dazu Schnaps. Nun bekam ich große Probleme in der Arbeit. An manchen Wochenenden kam es öfters zu Schlägereien, da ich immer aggressiver wurde. Trotzdem, sobald ich frei hatte, suchte ich Gelegenheiten, um zu trinken. Mein schlechtes Gewissen war wirklich ein guter Grund dafür. So mit 17 kamen nun noch Speed, LSD und Ecstasy dazu. Mit 18 machte ich den Führerschein. Ich dämmte vieles ein, vor allem das Saufen. Knapp vier Wochen ging das gut, dann wurde wieder alles extrem: Alkohol, Drogen und einige leichte Verkehrsunfälle. Aber diesmal kapierte ich einfach noch nichts. Zwei Monate nach meinem 19. Geburtstag nahmen sie mir zum ersten Mal den Führerschein. Ein halbes Jahr nach der Gesellenprüfung fing ich mit dem Zivildienst an, wo ich so ziemlich mit allem außer dem Kiffen aufhörte. Nach etwa sechs Monaten machten mich die Leute in meiner Zivi-Stelle,- lauter alte, hilflose Menschen,- einfach fertig. Jetzt wurde alles noch krasser als zuvor: viele Medikamente, meist Psychopharmaka, und Schnaps. Das ging so einigermaßen gut, bis ich einige Horrortrips schob. Kurz danach hatte ich eine starke Vergiftung. Drei Tage lag ich irgendwie in einem Koma. Zu dieser Zeit starben auch zwei meiner Kumpel. Danach hörte ich auf, Tabletten zu fressen. Ein Jahr später verfiel ich völlig den Drogen: eine Menge Speed und Kokain, ab und zu Heroin, dazu noch viel Alkohol. Jetzt sitze ich erst mal im Knast, weil ich Leute überfallen und Autos aufgebrochen habe. Ob ich’s danach schaffe, ohne Drogen zu leben, weiß ich noch nicht.

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Stunde 2 / Folie 1

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Stunde 2 / Folie 2

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Stunde 2 / Folie 3

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Stunde 2 Folie 1 oben: Meine Welt

Was als erstes da ist: „Meine Welt“ Hier kenne ich mich aus, hier fühle ich mich gut, sie enthält das, was mir gefällt. Aber neben den guten Dingen gibt es auch so manchen Mist, „Unkraut“ und „Ungeziefer“, z.B. Ärger, Langeweile, Stress und dergleichen. Diese Dinge wäre man manchmal gerne los. Wichtig: Die Grenzen meiner Welt, die das „meinige“ umschließt, und anderes draußen hält. Die Grenze ziehe vor allem ich – aber auch Andere wirken dabei mit Über die Grenze hinweg findet ein Kommen und Gehen statt. Manches möchte ich mir hereinholen, manches wird einfach bei mir abgeladen, manches möchte ich einfach aus meiner Welt hinausbefördern.

Folie 1 unten: Die Drogodile Eines Tages sind auch die Drogodile da. Es gibt kleine, dafür sind es viele (die Zigodile); Es gibt solche, die wirken recht gemütlich und lustig und sind als Haustier weit verbreitet (die Alkodile); es gibt auch einige exotische Drogodile, die darf man bei uns nicht als „Haustier“ halten, weil sie als unberechenbar und gefährlich gelten An sich sind die Drogodile nicht grundsätzlich schlecht oder böse. Wie alle Viecherln in der Wildnis haben sie auch gute und nützliche Seiten, aber bei „falscher Haltung“ können sie aggressiv werden und Schaden anrichten. Wenn sie „auf den Geschmack kommen“, werden sie gefräßig, groß und unbeherrschbar. Folie 2 oben: Erster Kontakt und gelegentlicher Besuch Zuerst kommen meist die kleinen Drogodile herein. Die Zigodile sind ein netter Zeitvertreib, und man ist gleich „wer“. Das bisschen Dreck, das sie hinterlassen, merkt man zunächst gar nicht. Dann kommt das Alkodil und das ist ein Hallodri. Mit dem kann man spielen bis zum Umfallen. Irgendwann bringt ein Freund vielleicht eines von den exotischen Drogodilen mit. Das ist recht spannend, aber so wild eigentlich auch nicht, wie ich oft gehört habe. Wenn das neue Drogodil wieder einmal vorbeikommt, lasse ich es vielleicht wieder herein, Allerdings muss ich das im Geheimen machen, es ist ja verboten. Folie 2 unten: das neue Haustier beginnt dich breit zu machen Die nächste Frage ist: Was macht das Drogodil bei mir ? Es kommt auf Besuch, macht Späße, und frisst mein Ungeziefer. Es kommt öfter und bleibt immer länger. Es frisst auch anderes, nämlich auch die guten Dinge und scheißt in meine Welt. Es wächst und stinkt und macht sich breit. Eines Tages sind das Drogodil und ich allein in meiner Welt. Es ist inzwischen groß und stark. Es beschützt mich. Dafür bin ich immer für das Drogodil da. Und für sonst nichts mehr. Ohne das Drogodil fühle ich mich klein und hilflos. Deshalb möchte ich auch nicht, dass es mich verlässt, auch wenn es mich meine ganze Welt kostet. Nicht immer muss es so schlimm enden, aber oft tut es das: Das Drogodil ist Herr in meinem Haus, und ich bin ein Gefangener. Folie 3: Zum richtigen Umgang mit den Drogodilen (Zur Kernfrage, ob es ein gesundes Verhältnis zu einem Drogodil als „Haustier“ geben kann.) Die Frage ist: Lasse ich ein Drogodil herein ? Viele Leute halten sich eins. Die Eltern pflegen ein Alkodil, die Freundin hat viele kleine Zigodile. Sie fressen manchmal das Ungeziefer, wie Langeweile, Enttäuschung, etc.. Andererseits, bis jetzt bin ich auch gut ohne Drogodile ausgekommen, ich brauche sie nicht wirklich. Höchstens zum Zeitvertreib. Erfahrene Dompteure und Fachleute empfehlen: Die exotischen und bei uns verbotenen Drogodile bleiben draußen. Wenn du von den einheimischen Drogodilen welche hereinlässt: Sorge für den Käfig. Besser das Drogodil sitzt hinter Gitter als du.

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Ich und die Drogodile Ludwigs Gesc

Kein Konsum

Experimente

gelegentlicher Konsum

regelmäßiger Konsum

Missbrauch Gewöhnung

Sucht Abhängigkeit

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Stunde 2 / Folie 4

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Stunde 2 Ich und die Drogodile Ludwigs Geschichte

Meine Welt, noch kein Drogodil in Sicht kein Konsum seine Kindheit bis 13 Jahren erste Kontakte mit Drogodilen, er raucht und trinkt, um die gute und schlechte Erlebnisse Experimente Eltern zu ärgern; Freunde bestaunen meine Drogodile Im Lokal Bier bestellen ist Eins der Drogodile kommt öfter, eine Art Spiel, er trinkt an ich spiele mit ihm, versuche, es gelegentlicher Wochenenden oder auf Parties; zu bändigen; Ich finde Konsum in der 9. Klasse manchmal Anerkennung auch unter der Woche Mit 15 jedes Wochenende ein Das Drogodil ist Dauergast, Vollrausch; er fühlt sich stark, verlangt nach Futter und beginnt, regelmäßiger bekommt aber zunehmend sich breit zu machen Konsum Probleme; Schnaps und Haschisch kommen dazu; ohne das Drogodil fehlt mir Er hat ein schlechtes Gewissen etwas, obwohl es immer aggres- wegen seiner Eskapaden und siver wird, es will mehr Platz; Missbrauch verdrängt es mit weiterem da es inzwischen mein bester Gewöhnung Konsum; er wird aggressiv und Freund ist, kriegt es ihn auch; verliert die Beherrschung; Er konsumiert hemmungslos verschiedene Drogen; es kommt Das Drogodil beschützt mich, zu Überdosierungen, Führer- aber es beherrscht mich auch; ich scheinverlust; er wird straffällig; kann es nicht mehr kontrollieren; Sucht die Sucht bestimmt Ludwigs ich brauch Hilfe, aber ich weiß nicht, Abhängigkeit Leben; die Probleme wachsen ob ich ohne Drogodil leben kann. Ihm über den Kopf; er weiß nicht, ob er sein Drogenproblem noch einmal in den Griff bekommt.

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Stunde 2 / Folie 5 Gesunder Umgang mit Drogodilen am Beispiel Alkohol: Sehr viele Menschen haben ein Alkodil bei sich zu Hause, d.h., sie trinken Alkohol. Bei „richtiger Haltung“ ist das kein Problem.

Der Käfig für das Alkodil

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10% haben das Alkodil allerdings leider nicht mehr im Griff und sind alkoholkrank. © Caritas- Fachambulanzen Traunstein und Miesbach

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Stunde 3

Probleme haben ist menschlich. Damit allein sein, ist unmenschlich. Worum geht es? Kinder und Jugendliche sind mit einer Fülle von Problemen konfrontiert auf ihrem Weg zum Erwachsensein. Diese hängen eng damit zusammen, dass sie sich zu eigenständigen Individuen entwickeln sollen (Individuation), die zugleich in die Gesellschaft gut integriert sind (Sozialisation). Die Problemlagen sind von den sozialen und den personalen Bedingungen abhängig. Diese Entwicklung müssen Jugendliche glücklicherweise nicht im Alleingang vollziehen. Zur Bewältigung mancher Problemkonstella-tionen (z. B. Beziehungskrisen, Schulversagen ...) brauchen sie Unterstützung durch Bezugspersonen und/oder Institutionen. Sich Hilfe und Rat zu holen ist für Jugendliche eine wichtige Ressource zur Problem-bewältigung. Häufig jedoch ist das Gespräch mit Freunden oder Verwandten über eigene Schwierigkeiten keine Selbstverständlichkeit, sondern erfordert Mut und Offenheit. Etwas vereinfacht kann Drogenmissbrauch in diesem Zusammenhang als verstärkter Rückzug in sich selbst bzw. in die eigene Subkultur verstanden werden. Dadurch können Problemlagen sich verschärfen, was wiederum

zum Wunsch des Vergessens und Verdrängens mit Hilfe der Droge führt. Im Bild vom „Drogodil und meiner Welt“ ausgedrückt heißt dies: Meine Welt besteht aus „Blumen, Sonne und Lachen“ ebenso wie auch aus „Regen, Donner und Steinen“. Tatsache ist, wir können nicht einfach die Steine hinausschmeißen. Wir brauchen sie aber auch nicht alleine mit uns herum schleppen. „Meine Welt“ ist keine isolierte Insel. Das Teilen von Freud und Leid mit Freunden und Angehörigen ist ein wichtiges Prinzip, um Ordnung und Licht in „meine Welt“ zu lassen. Diese Stunde verfolgt folgende Ziele: • Das Sprechen darüber, welche Hilfe

Jugendliche sich wünschen bzw. wie sie selbst helfen können, fördert Offenheit und Vertrauen in Cliquen und Freundschaften innerhalb der Klasse.

• Die präventive Botschaft heißt: „Eigene Probleme und Belastungen mit anderen besprechen ist hilfreich, wichtig und völlig normal.“

• Ebenso wird die Idee gefördert bei bestimmten Problemen auch professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

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Vorschlag zur Gestaltung einer Unterrichtseinheit Darstellung des Methode I Medien Verlaufes Material Zeit

g Das Fallbeispiel der vorangegangenen Plenum: kurze Einführung, Bezug zur Stunde hat beispielhaft gezeigt, dass vorangegangenen Stunde herstellen. Jugendliche auf dem Weg zum Erwach- sensein typischen Belastungssituationen ausgesetzt sind. Auch Jugendstudien belegen, dass junge Menschen mit einer Reihe von spezifischen Problemen konfrontiert sind. Wir werden uns in dieser Stunde mit dieser Thematik beschäftigen und überlegen, wer in schwierigen Situationen Hilfestellung leisten kann. Einstimmung mit Vorlesetext Stunde 3 Lesetext

Arbeitsschritt 1 und 2 können aufeinander folgend, bei Zeitknappheit aber auch alternativ gesetzt werd

Schritt 1

Ausfüllen des kleinen Fragebogens Einzelarbeit Stunde 3 Arbeitsblatt 1 „Persönlicher Steckbrief“ Kurzes Gespräch mit dem Bank- Partnerarbeit Nachbarn, der Banknachbarin über die schriftlichen Äußerungen Kurze Nachfrage: Möchte jemand Plenum Dazu noch etwas anmerken, was Aufgefallen ist? Hinweis geben, dass die meisten Überleitung vermeintlich ganz persönlichen zur nächsten Übung Probleme viele andere Jugendliche auch kennen. Probleme zu haben ist ganz einfach menschlich.

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Ca. 10 Min.

Einstie

en.

Ca. 15 Min

Stunde 3

.

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Stunde 3 Darstellung des Methode I Medien Verlaufes Material Zeit

2 Was sind deiner / eurer Meinung nach Stunde 3 Arbeitsblatt die Probleme, mit denen Jugendliche Hitliste der Probleme am häufigsten konfrontiert sind ? Durchlesen des Arbeitsblattes Arbeit in Kleingruppen und nummerieren nach Wichtigkeit. (3-4 SchülerInnen, evtl. Die Liste kann durch weitere Punkte geschlechtsspezifische Gruppen) ergänzt werden. Was ist euch bei der Durchsicht der Liste bewusst geworden ? Einigt euch auf eine Hitliste der fünf häufigsten Probleme von Jugendlichen in eurem Alter. Sammeln der Ergebnisse der Klein- gruppen und Erstellen eines Klassen- bildes. Was fällt euch beim vorliegenden Ergebnis besonders auf ? Es gibt Schwierigkeiten, bei denen Überleitung zum letzten Arbeitsschritt Eltern oder Freunde helfen können. Manchmal braucht es aber auch neutrale und verschwiegene Fachleute. s Es gibt bei vielen Jugendlichen Plenum Unklarheiten und Unsicherheit bezüglich der Beratungsdienste. Stunde 3 Folien 1 + 2 Am Ende der Stunde sollten diese vom u.U. Austeilen von Info - Material Lehrer anhand der beigefügten Folien (z.B. Flyer der Suchtberatungsstelle) so gut als möglich ausgeräumt werden. Wichtig dabei ist, Mut zu machen, die Beratungsangebote rechtzeitig zu nutzen.

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Ca. 20 Min.

Schritt

Ca. 5 Min

Abschlus .
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Stunde 3 Einstimmungstext: Probleme haben ist menschlich (Sprechtempo ruhig und langsam, wie bei einer Phantasiereise): Du setzt dich bequem hin und machst ein paar tiefe Atemzüge zur Entspannung. Achte darauf, ob du entspannt bist und eine bequeme Haltung hast. Wenn du willst, kannst du die Augen schließen, oder einfach vor dich hin schauen.... Jeder von euch kennt es, dass es manchmal Konflikte oder Probleme gibt, sei es zu Hause, mit Freunden oder in der Schule. Diese Erfahrungen gehören auch zu „deiner Welt“. Konflikte und Probleme sind etwas ganz normales. Auch bei dir gab es Zeiten, da hast du etwas mit dir herumgeschleppt. Etwas hat dich beschäftigt und belastet. Vielleicht war es ein Streit oder eine schwierige Aufgabe. Du hast versucht, damit klar zu kommen und in Gedanken eine Lösung zu finden. Die Gedanken sind ständig in deinem Kopf gekreist. Du bist nicht weitergekommen und es entstanden eine Menge unguter Gefühle. Du kannst dich sicher erinnern, wann es dir einmal so erging. In deiner Erinnerung tauchen Bilder und Worte auf. Du erinnerst dich, um was es bei dir ging, was dich so belastet hat, mit welchen Personen es zu tun hatte. Hast du dir damals Hilfe geholt ? Konntest du mit jemandem darüber sprechen ? Oder hast du versucht, es mit dir alleine auszumachen und wolltest mit niemandem darüber reden ? Es ist manchmal schwer, sich jemandem anzuvertrauen, und du weißt andererseits auch, wie schwer es ist, mit den ganzen Sorgen und Nöten allein dazustehen. Sicher kennst du auch die Erleichterung, wenn du siehst, dass du mit deinen Problemen nicht alleine bist. Vielleicht war das so in der Situation, an die du gerade denkst. Wenn nicht, dann suche in deiner Erinnerung nach einer solchen Erfahrung. Erinnere dich an einen Moment in deinem Leben, an dem du dir Hilfe holen konntest. Erinnere dich, wie es dir gelungen ist, mit jemandem über deine Sorgen zu sprechen. Du hast dabei erlebt, wie andere für dich da sind und dich unterstützen. Vielleicht hast du gehört, dass es anderen schon ganz ähnlich ergangen ist. Wie war das für dich, Hilfe und Unterstützung zu bekommen ? Wie hast du dich gefühlt, als du darüber sprechen konntest ? ......Vielleicht warst du erleichtert ?...... Oder bist du dabei auf neue Ideen gekommen ? Alle wichtigen und auch schwierigen dinge im Leben sind zutiefst menschlich und keineswegs etwas, was nur dir alleine so passiert. Viele Menschen haben ähnliche Erfahrungen gemacht wie du. Deshalb besitzen wir alle die Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen und zu unterstützen. Wir werden in der heutigen Stunde darüber sprechen, welche Unterstützung ihr euch bei euren Freundinnen oder Freunden wünscht und welche Hilfe ihr anderen geben könnt.

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Stunde 3

Persönlicher Steckbrief: Schreibe zu jeder Frage jeweils 3-5 Punkte auf: - Was wünschst du dir von einem guten Freund / einer guten Freundin, wenn du Probleme hast und dir

Hilfe holen willst? .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... - Was sind deine persönlichen Stärken, wenn andere bei dir Hilfe suchen? .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... - Welche Sprüche kannst du gar nicht leiden, wenn es dir ernst ist und du über deine Probleme reden

willst? .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... - Woran können andere erkennen, dass es dir einmal schlecht geht? (Wie verhältst du dich, wie ist dein

Gesichtsausdruck, deine Haltung, was sagst du?...) .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... - Nenne Beispiele dafür, dass du dir Hilfe/Unterstützung geholt hast, und dies gut gelaufen ist

(Berater/innen, Lehrer/innen, Arzt, Ärztinnen, Freund/innen, Familie): .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... - Was können Freund/innen tun, damit es dir leichter fällt, über Probleme zu sprechen? .................................................................................................................................................... .................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................................

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Hitliste der Probleme: Nr. Problemsituation

__ Streit mit den Eltern

__ Konflikte in der Familie

__ Auseinandersetzungen mit Geschwistern

__ Scheidung/Trennung der Eltern

__ Körperliche Veränderungen in der Pubertät

__ Erleiden von körperlicher und seelischer Gewalt

__ Schwierigkeiten in der Schule mit Mitschüler/innen und Lehrer/innen

__ Schwierigkeiten schulische Leistungsanforderungen zu erfüllen

__ Probleme mit der Figur, mit dem Aussehen, sich nicht attraktiv finden

__ Langeweile

__ Fehlende Angebote zur Freizeitgestaltung

__ Mangelnde Unterstützung durch die Eltern in Bezug auf die Schule

__ Mangelnde Unterstützung durch Freund/innen

__ Sich nicht geliebt fühlen von Eltern und Erzieher/innen

__ Fehlende Freundschaften

__ Fehlende Gesprächsangebote

__ Orientierungsschwierigkeiten z. B. bei Berufs- oder Schulwahl

__ Gefühl, dass Leben nicht lebenswert ist, Hoffnungslosigkeit

__ Streit mit Freund/in

__ Gefühl überfordert zu sein, dauernd unter Druck zu stehen

__ Liebeskummer

__ Dass andere Leute schlecht über Jugendliche reden

__ Zu wenig Geld zu haben

__ Gefühl, nicht ernst genommen zu werden

__ Geringe Mitbestimmung in Gremien, z. B. SMV

__ Umgang mit Drogen (Nikotin, Alkohol, illegale Drogen)

__ Konfrontation mit dem Tod, z. B. Unfalltod usw.

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Stunde 3

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Stunde 3 / Folie 1

Jetzt reicht’s mir! Ich habe die Nase voll! Wann ist es sinnvoll, sich an eine Beratungsstelle zu wenden?

Du bist stark,

wenn du weißt, wann du Hilfe brauchst -

und sie dir holst!

Ein Problem muss nicht riesengroß sein, um sich an eine Beratungsstelle zu wenden. Manchmal kann es auch nur eine Frage sein, die dich beschäftigt, oder eine Entscheidung, wie du deinen weiteren Lebensweg gestalten möchtest (Schulwahl, Berufswahl ...).

Nur du kannst entscheiden, ob du Hilfe in Anspruch nehmen willst oder nicht.

Allein das Gespräch bringt dich häufig schon einen Schritt weiter. Du gewinnst neue Perspektiven.

Du erfährst, wie andere Menschen deine Situation einschätzen.

Dir wird Mut gemacht und Unterstützung angeboten.

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Stunde 3 / Folie 2

Was bedeutet Beratung? �� Die Berater/innen sind zur Verschwiegenheit verpflichtet!

(Niemand erfährt von eurem Gespräch, wenn du es nicht willst!)

� Die Berater/innen stehen auf deiner Seite

und unterstützen dich. � Die Berater/innen haben Zeit für dich

und hören dir zu. � Beratungsgespräche sind in der Regel kostenlos. � Verschiedene Beratungsdienste machen unterschiedliche

Beratungsangebote. Nicht immer ist die erste Adresse die richtige. Da es viele Beratungseinrichtungen gibt, ist es möglich, dass du mit deiner Fragestellung nicht sofort bei der richtigen Adresse landest. Lass‘ dich davon nicht entmutigen und erkundige dich vor Ort nach der richtigen Stelle. Bei manchen Beratungsstellen gibt es Wartezeiten. Eine telefonische Terminabsprache erleichtert vieles.

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Information Vorbemerkung

Keine Angst vor der Papierflut!

Sie brauchen die folgenden Seiten nicht zu lesen, um die Stunden unseres tools4schools-Pakets umsetzen zu können.

Die hier zusammengestellten Basisinformationen, sowie Zahlen und Fakten zu Drogen und Drogenkonsum sind lediglich als Hintergrundinformation gedacht. Angesprochen sind also Interessierte, die mehr über das Thema wissen möchten. Für die Schüler/innen ist diese Fülle an Detailinformation nicht sinnvoll.

Schwerpunktsetzung

Die Zahl der Jugendlichen die Heroin, Kokain oder andere harte Drogen konsumieren, ist gering. Wir empfehlen daher, sich primär mit jenen Substanzen auseinander zu setzen, die im Alltag der Jugendlichen eine Rolle spielen: Das sind vor allem Tabak und Alkohol, im illegalen Bereich sind es in erster Linie Cannabis und Designer-Drogen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, nicht die Drogen als solche in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den Menschen und seinen fallweise problematischen Umgang mit ihnen.

Ergänzendes

Für den Fall, dass die Cannabis-Thematik in den Vordergrund rückt, können Sie im Sinne eines vertieften Hintergrundwissens hierzu zusätzliches Informationsmaterial bei uns anfordern.

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Information

Nicht die Suchtmittel sind das Problem....

.....sondern unser Umgang mit Suchtmitteln. Grundsätzlich gibt es kaum ein Genuss- oder Heilmittel, das nicht auch missbräuchlich verwendet werden könnte, von dem wir nicht auch abhängig werden könnten.

Suchtvorbeugung setzt daher bei den Ursachen an. Wie bei einem Eisberg ist das Wesentliche aber häufig nicht auf den ersten Blick sichtbar. Wer allein auf die Drogen schaut, sieht nur die Spitze des Eisbergs.

Eine Sucht entsteht nicht von heute auf morgen..... Niemand wird von einem Tag auf den anderen süchtig, und ebenso wenig wird man süchtig geboren. Jede Sucht beginnt harmlos, wächst, hat also eine Geschichte. Also gibt es nicht nur einen Grund für eine Sucht,- die Ursachen sind komplexer.

Sucht – Drogen Problem Situation Umfeld Mensch

Genuss Missbrauch

Sozial auffällige oder abweichendVerhaltensweisen

Jeglicher Umgang mit illegalen Droge

T

Unkontrollier-ter Konsum

Gewöhnung

Regelmäßiger Konsum

GelegentlicherKonsum

Erstkonsum

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SUCH

Sozial akzeptierte

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Rauchen, Alkohol n Fernsehen, Naschen

n Traunstein und Miesbach

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Eine Sucht hat in der Regel mehrere Ursachen.....

Bei einer Suchtentstehung spielen verschiedene Einflüsse und Faktoren zusammen. Lösungen müssen dort gesucht werden, wo die Ursachen für das Suchtverhalten liegen: Bei den

E

Suchtmittel -Art des Suchtmittels- Verfügbarkeit -Stärke des Sucht- mittels -Dosis, Form und

Schwierige Alltagssituation

Information

aritas Fachambulanzen Traunstein und Miesbach

Schwierigkeiten im Alltag, bei der Persönlichkeit des Menschen, bei den Einflüssen aus Umwelt und Gesellschaft und bei den Suchtmitteln. Suchtprävention lässt sich nicht durch eine einmalige Aktion erreichen, sie ist ein langfristiges Bemühen.

ine Sucht heißt, dass Alternativen fehlen..... Dem Mangel an Lebensfreude und Lebenssinn ist mit der Forderung des Verzichts allein nicht beizukommen. Wer keine echte Befriedigung erlebt, braucht und sucht Ersatzbefriedigungen. Suchtprävention soll erlebbar und mit den Betroffenen gemeinsam gestaltet werden.

Häufigkeit des Gebrauchs

SUCHT

Umwelt, Gesellschaft, Normen

Persönlichkeit Was jemand auf Grund seiner Lebensgeschichte ist. Persönliche Ressourcen, insbesondere Konfliktfähigkeit

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Information

Was versteht man unter Drogen? Drogen sind Substanzen, die in die natürlichen Abläufe des Körpers eingreifen und Stimmungen, Gefühle und Wahrnehmung beeinflussen. Damit sind nicht nur die illegalen Drogen wie Haschisch, LSD, Heroin oder Kokain gemeint, sondern auch die legalen Drogen wie Nikotin, Alkohol und Medikamente, deren Missbrauch insgesamt in Deutschland ein viel größeres Ausmaß hat. Allen Drogen gemeinsam ist, dass sie bei Missbrauch im körperlichen, seelischen und sozialen Bereich tiefgreifende Veränderungen in der Persönlichkeit des Konsumenten und in seinen Beziehungen zur sozialen Umwelt nach sich ziehen. Nikotin, Alkohol und Medikamente sind Drogen, die in Deutschland nicht verboten sind. Bei Missbrauch sind sie in ihrer zerstörerischen Wirkung aber durchaus den illegalen Drogen vergleichbar. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit wird dies leider immer noch unterschätzt. Illegale Drogen sind jene Substanzen, deren Besitz, Herstellung und Weitergabe in Deutschland durch das Betäubungsmittelgesetz verboten ist (z.B. Heroin, Kokain, Ecstasy (MDMA, MDA, MDE, ...), Cannabis und zahlreiche andere Substanzen). Während der letzten Jahre wurde zunehmend Mehrfachabhängigkeit (Polytoxikomanie) beobachtet. Das heißt, die Konsument/inn/en nehmen nicht ausschließlich nur eine Droge. Grundsätzliches zu Alkohol und anderen Drogen Generell wird die Abhängigkeit (oder Sucht) heute als Krankheit aufgefasst, die sich in Zusammenhang mit allen verschiedenen Arten von Produkten und Verhaltensweisen entwickeln kann: illegale Drogen, Alkohol, Tabak, Medikamente, aber auch Koffein, Schokolade, Glücksspiel, Sex, Autofahren, Fernsehschauen, Arbeiten ... all diese Substanzen oder Verhaltensweisen können süchtig machen. Entscheidend für die Sucht ist jedoch weniger das Produkt oder das Verhalten selbst, sondern vielmehr, in welcher Beziehung die Person dazu steht. Dies erklärt auch, weshalb einige Alkohol und Drogen konsumieren können, ohne je abhängig davon zu werden, während andere (was glücklicherweise weit weniger häufig der Fall ist) von einer Sucht in die andere „rutschen“ und vergeblich versuchen, ihre „Unabhängigkeit“ aufzubauen. Es ist daher aus präventiver Sicht wenig erfolgsversprechend, sich einfach nur darauf zu beschränken, bestimmte Substanzen zu verdammen. Trotzdem ist klar: Viele Substanzen sind keineswegs harmlos, zudem unterscheiden sie sich durch ihr Abhängigkeitspotential und ihre Giftigkeit. Über die Ursachen von Drogenkonsum Einseitige Schuldzuweisungen, zum Beispiel an die Eltern, sind verfehlt. denn Drogenabhängigkeit hat viele Ursachen. Ob jemand drogenabhängig wird, hängt insbesondere von der Persönlichkeit, der Cliquenzugehörigkeit, der aktuellen Lebenssituation in Schule, Beruf, Elternhaus und Freizeit sowie der Droge selbst ab. Der Dealer als vermeintlicher Ausgangspunkt einer Drogenkarriere ist ein Mythos. In Wirklichkeit sind es zunächst Freunde und Freundinnen, welche Drogen (gratis) abgeben. Dabei handelt es sich in der Regel um „Freundschaftsdienste“, ohne dass jemand vorsätzlich süchtig gemacht werden soll. Die meisten Schüler und Schülerinnen lehnen allerdings Drogenangebote ab. Wer auf ein Drogenangebot eingeht, hat meistens schon vorher ein Interesse entwickelt, Drogen einmal auszuprobieren.

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Neugierde kann zwar ein Grund sein, Drogen zu probieren - einmaliger Probierkonsum ist jedoch noch keine Drogenabhängigkeit. Neugierde ist für Jugendliche nichts Negatives. Sie ist eine wichtige Voraussetzung, um die Welt zu entdecken und sich selbst und andere besser kennen zu lernen. Abhängigkeitsgefährdet sind vor allem Jugendliche, die unter Problemen leiden, sich den Anforderungen des Lebens nicht gewachsen fühlen und unzureichende Unterstützung von Erwachsenen und/ oder Gleichaltrigen erhalten können. Die meisten Jugendlichen und Erwachsenen wissen, dass Drogen ihnen nicht wirklich bei Problemen helfen können. Wer gelernt hat, sich mit Problemen aktiv auseinander zu setzen und sich bei Bedarf Unterstützung bei Erwachsenen und/ oder Gleichaltrigen zu holen, braucht nicht in die Welt der Drogen zu flüchten. Schwierige Situationen werden dann eher als zu bewältigende Herausforderungen - und nicht als verunsichernde Bedrohungen wahrgenommen. Verlauf und mögliche Folgen von Drogenkonsum Sucht hat zunächst mit einem Wunsch zu tun, den jeder hat: sich wohl oder besser zu fühlen. Viele von uns verschaffen sich ganz bewusst Wohlbefinden: das wohlige Gefühl der Sättigung durch Essen und Trinken, Erfolgserlebnisse durch Arbeit, Schmerzlinderung durch Medikamente, Entspannung oder Anregung durch Alkohol oder Nikotin. Die Übergänge von diesem bloßen Genuss bzw. Konsum einer Substanz über die Gewöhnung an deren Wirkung bzw. die eines Verhaltens hin zum Missbrauch und schließlich bis zur Abhängigkeit sind fließend. Dabei erscheint es dem/der Betroffenen zunächst so, als bringe das Suchtverhalten Entspannung in den Alltag oder Erleichterung, Entlastung in einer schwierigen Situation. Erst nach einiger Zeit stellt man fest: „Nicht ich habe die Droge, sondern die Droge hat mich in der Hand.“ Oft haben Freunde, Bekannte, Arbeitgeber oder Verwandte den Eindruck, dass bei jemandem ein Suchtproblem besteht, sind sich ihrer Sache jedoch nicht sicher. Besonders schwierig ist es dabei, zwischen Missbrauch und Abhängigkeit zu unterscheiden. Eine missbräuchliche Verwendung von Sucht- und Rauschmitteln ist gekennzeichnet • durch den fortgesetzten Gebrauch trotz Kenntnis der Probleme, die dadurch verursacht bzw. verstärkt werden • durch den wiederholten Konsum in kritischen Situationen (z.B. Straßenverkehr) • dadurch, dass die Störung seit mindestens einem Monat besteht • dadurch, dass keine Abhängigkeit besteht. Davon zu unterscheiden ist die Abhängigkeit, die folgendermaßen charakterisiert werden kann: Zumindest drei der folgenden Kriterien treffen zu: • häufig werden von der Substanz größere Mengen als beabsichtigt konsumiert • der Konsumbeginn, die Dauer des Konsums und die konsumierte Menge kann nicht mehr kontrolliert werden • Hoher Zeitaufwand für die Beschaffung (z.B. Diebstahl) • Konsum und, wenn dieser nicht möglich ist, Entzugserscheinungen in sozial unangemessenen Situationen (z.B.

Arbeit) • zunehmende Vernachlässigung sozialer, beruflicher oder Freizeitaktivitäten aufgrund des Substanzmissbrauchs • fortgesetzter Sucht- bzw. Rauschmittelkonsum, obwohl offenkundige schädliche Konsequenzen vorliegen • verminderte Wirkung der Substanz bei wiederholter Einnahme • Entzug bei Nichteinnahme der Substanz • häufige Einnahme der Substanz zur Bekämpfung von Entzugssymptomen • Die Störung besteht seit mindestens einem Monat.

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Der Wunsch nach Hochgefühl, Entlastung, Erleichterung, Flucht wird mit Hilfe der Sucht befriedigt, das Verlangen danach wird größer, die Dosis wird gesteigert. Schuldgefühle entstehen; man versucht, sich zu rechtfertigen, sich selbst und andere zu täuschen, zu vertuschen; Vorsätze und Versprechungen werden nicht eingehalten; die Familie und Freunde werden belogen, bestohlen; die Sucht wird Dreh- und Angelpunkt des Lebens. Die Sucht hat die ursprünglichen Probleme überlagert und neue geschaffen, die dem Betroffenen unüberwindlich erscheinen. Bei der Abhängigkeit unterscheidet man zwischen psychischer (seelischer) und physischer (körperlicher) Abhängigkeit. Sucht bedeutet immer auch psychische Abhängigkeit, ob eine körperliche Abhängigkeit entsteht, hängt von der eingenommenen Substanz ab. Von physischer Abhängigkeit spricht man, wenn der Körper den Stoff in seinen Stoffwechsel eingebaut hat und wenn nach Absetzen der Drogen körperliche Entzugserscheinungen wie Schweißausbrüche, Fieber, Muskelschmerzen, Erbrechen auftreten. Bei einigen Drogen (z.B. LSD, Kokain) tritt keine körperliche Abhängigkeit ein, wohl aber eine psychische. Die psychische Abhängigkeit ist der wesentliche Faktor für die Aufrechterhaltung von Suchtverhalten. Das Verlangen, den Konsum einer Substanz oder ein bestimmtes Verhalten fortzusetzen, ist sehr stark und nicht mehr steuerbar. Wenn das Mittel abgesetzt wird oder versucht wird, das entsprechende Verhalten nicht zu zeigen, treten Unlustgefühle und Depressionen auf. Entzug und Entwöhnung als Voraussetzung für ein drogenfreies Leben Unabhängig von welchem Mittel entzogen wird, ist der Entzug immer begleitet von starker Angst, innerer Unruhe, Unsicherheit und der Versuchung, wieder auf das Mittel zurückzugreifen. Die körperlichen Symptome können durch solche Gefühle bis auf ein unerträgliches Maß gesteigert werden. Hilfreich ist eine suchtmittelfreie Umgebung und Menschen, die einfühlsam sind, ablenken, beruhigen, Mut machen, kurz: „durchhelfen“. Der Heroin-Entzug gleicht einer starken Grippe und ist in drei bis sieben Tagen durchgestanden. Die auftretenden Entzugserscheinungen können jedoch je nach Dauer gleichzeitiger Abhängigkeit von anderen Suchtmitteln (Medikamente, Alkohol) wesentlich gravierender sein. Entzüge bei Alkohol-, Tabletten- und Mehrfachabhängigkeit sollten im Krankenhaus durchgeführt werden, da Komplikationen (z.B. Krampfanfälle) auftreten können. Dem körperlichen Entzug sollte sich eine Therapie anschließen, um die Drogenfreiheit langfristig zu sichern.

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Information Drogen und Recht Der rechtliche Situation in Deutschland in Bezug auf Drogen wird wesentlich mitbestimmt von internationalen Konventionen. Die Hauptverpflichtung, die den Regierungen durch diese Verträge auferlegt wird, ist, dass diese die Erzeugung, den Import, den Handel, den Besitz und den Gebrauch von psychotropen Substanzen kontrollieren und bestrafen. (Mit Einschränkung in Bezug auf den medizinischen und wissenschaftlichen Anwendungsbereich) UN-SINGLE CONVENTION von 1961 schreibt den Unterzeichnerstaaten vor, den Anbau von suchtstoffhaltigen Pflanzen ausschließlich auf medizinische und Forschungszwecke zu beschränken und die Praktiken des Rauchens und Konsumierens von Opium, des Kauens von Kokablättern und des Rauchens von Haschisch (Cannabis), sowie der Verwendung der Cannabispflanze und Strafe zu stellen. D.h. Anbau und Konsum von Opium, Koka und Cannabis, sowie der anderen, der Single Convention als Liste beigefügten Pflanzen war ab 1961 international verboten. UN-CONVENTION ÜBER PSYCHOTROPE SUBSTANZEN von 1971 in dieser wurde die UN - Convention von 1961 durch die Hinzunahme psychotroper Substanzen ergänzt. Es handelt sich dabei insbesondere um Halluzinogene, zentrale Psychostimulantien vom Wirkungstyp des Amphetamins sowie Tranquilizer, Sedativa und Hypnotika. UN-CONVENTION GEGEN DEN UNERLAUBTEN VERKEHR MIT PSYCHOTROPEN SUBSTANZEN UND VORLÄUFERSTOFFEN von 1988 Diese Konvention sieht Maßnahmen zur Überwachung der Herstellung und des Handels mit Vorläuferstoffen vor. Der Verkehr mit diesen Stoffen muss überwacht und kontrolliert werden. Vorläuferstoffe und Chemikalien, die häufig bei der unerlaubten Herstellung von Suchtgiften und psychotropen Substanzen verwendet werden. 1961 traten insgesamt 110 Regierungen dieser Konvention bei und weitere 67 der Konvention von 1971. Auch Deutschland hat sich diesen Konventionen verpflichtet, d.h. diese sind die Grundlage unseres nationalen BETÄUBUNGSMITTELGESETZES VON 1981/94 Näheres erfahren Sie in der SCHILF ‘step by step’ – Früherkennung und Intervention

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Information

Zur Kulturgeschichte der Drogen –

Wussten Sie? • Die alten Sumerer verwendeten über ein Drittel der Getreideernte für die Produktion von Bier

(des flüssigen Brots). • An Festtagen im antiken Ägypten war der Rausch nicht nur erlaubt, sondern kultisch geboten: Pharao,

Hofbeamte und Priester/innen betranken sich bis zum Erbrechen, bis zur heiligen Bewusstlosigkeit. • „Symposion“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Trinkgelage“ · Die Germanen dachten sich den Himmel als riesigen Braukessel, und die wichtigsten Götter waren

der Ekstase verbunden. Um 100 n. Chr. vermerkte Tacitus: „Am wenigsten können sie Durst ertragen.“ • Demeter, die griechische Göttin des Ackerbaus und der Feldfrüchte, wird beispielsweise mit den beiden

wichtigsten Pflanzen abgebildet: dem Getreide und der Mohnkapsel. Funde aus dem südlichen Europa zeigen, dass der Anbau von Mohn schon um 4.000 v. Chr. bekannt war. Erst vor 80 Jahren kam man auf die Idee, er müsse weltweit verboten, illegalisiert und kriminalisiert werden.

• In Europa und Amerika war Hanf auch als Medikament bekannt. Ab dem 16 Jh. findet Cannabis Eingang in die Kräuterbücher. Die Bedeutung von Haschisch und anderen Hanfprodukten kann im Arzneimittelschatz (zu dieser Zeit) nicht hoch genug veranschlagt werden.

• Marihuana war, bis es 1898 von Aspirin Konkurrenz erhielt, das in Amerika am häufigsten benutzte Schmerzmittel.

• In Europa waren zwischen 1850 und 1950 über 100 verschiedene Cannabismedikamente erhältlich. • Im 10. Jh. bemühte sich König Edgar von England darum, den Alkoholkonsum seiner Untertanen zu mäßigen,

indem er bestimmte, dass an den Innenseiten der Trinkgefäße in regelmäßigen Abständen Markierungen (pegs) anzubringen wären, und ein Trinker bei einem Zug die jeweils nächste Markierung nicht überschreiten dürfte. Das Dekret brachte lediglich einen neuen Wettbewerb hervor, das sogenannte peg drinking.

• Um 1500 lag in ostdeutschen Städten für Wein der Pro-Kopf-Verbrauch von Erwachsenen bei 400 Liter; konkret galten auch 3-4 Liter pro Tag nicht als unmäßig.

• Ausgelöst durch eine Biersteuer 1694 überspülte eine Gin-Flut (Billigbranntwein) das englische Königreich. Der Pro-Kopf-Verbrauch verzehnfachte sich bis 1750; ein erwachsener Londoner konsumierte durchschnittlich 63 Liter im Jahr; in jedem fünften Londoner Haus wurde Branntwein ausgeschenkt. Begründungen dafür: „Noch nie in der europäischen Geschichte war das Leben breitester Schichten so elend, so hoffnungslos, wie in diesen Dezennien, die der Industrialisierung vorangingen“. Gin-Verkauf bot oft die einzige legale Einkommensquelle.

• Massenhaft wurde das Verbot des Tabakkonsums bei Todesstrafe im Osmanischen Reich zu Beginn des 17. Jh. verhängt. Tabakkonsum war noch im 17.Jh. in Bayern, Sachsen und Zürich bei Strafe verboten, und im Herzogtum Lüneburg galt die Todesstrafe für das Rauchen von Tabak. Quellen: Gros, H. (1996): Rausch und Realität. Eine Kulturgeschichte der Drogen. Band 1-3. Neuauflage 1996. Stuttgart Hengartner, T. (1999): Tabak. In: Hengartner, T./Merki, Ch. M. (Hg.) (1999): Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch. Frankfurt/M. Legnaro, A. (2000): Rausch und Sucht in der Sozial- und Kulturgeschichte Europas. In: Uchtenhagen, A./Zieglgänsberger, W. (2000): Suchtmedizin. Konzepte, Strategien und therapeutisches Management. München Spode, H. (1999): Alkoholische Getränke. In: Hengartner, T./Merki, Ch. M. (Hg.) (1999): Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch. Frankfurt/M. Tanner, J. (1999): Cannabis und Opium. In: Hengartner, T./Merki, Ch. M. (Hg.) (1999): Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch. Frankfurt/M

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wer - was & wie viel Nikotin Zahlen 30% der erwachsenen Bevölkerung sind RaucherInnen. Täglich rauchen 2% der unter 11-Jährigen, 10% der unter 13-Jährigen und 30% der unter 15-Jährigen. Tendenzen Nach einem Rückgang des Zigarettenkonsums ist dieser seit Anfang der 90er-Jahre bei Jugendlichen wieder steigend. In Österreich, der Schweiz und Deutschland sind es derzeit über 40% der Jugendlichen, die gelegentlich oder regelmäßig rauchen. Info Light - Zigaretten enthalten zwar weniger Nikotin, dafür wird in der Regel mehr konsumiert, sodass die vermeintlich geringere Schädlichkeit nicht gegeben ist. Alkohol Zahlen 5% der Bevölkerung sind als alkoholkrank, d.h. als stark alkoholabhängig einzustufen. Nochmals mindestens 10% gelten als stark alkoholgefährdet. Tendenzen Alkohol ist auch bei Jugendlichen das am weitesten verbreitete Suchtmittel. 15% der 14- bis 24-Jährigen männlichen Jugendlichen weisen eine Missbrauchsdiagnose auf, 10% eine Abhängigkeitsdiagnose. Mädchen und junge Frauen gleichen sich in ihrem Trinkverhalten den männlichen Jugendlichen zunehmend an. Letztere trinken vor allem Bier und Spirituosen, weibliche Jugendliche bevorzugen Wein und Sekt. Der Einstieg in den Alkoholkonsum findet meist im Familienkreis statt; bevorzugte Konsumgelegenheiten sind in Folge der Freundeskreis und Parties, wobei sich der Konsum vor allem am Wochenende konzentriert. Info Harmlosigkeitsgrenze bei Männern: 1 großes Bier bzw. 1/4 l Wein pro Tag (24g*) bei Frauen: 1 kleines Bier bzw. 1/8 l Wein pro Tag (16g*) Gefährdungsgrenze bei Männern: 3 große Bier bzw. 1/2 l Wein pro Tag (60g*) bei Frauen: 2 große Bier bzw. 1/3 l Wein pro Tag (40g*) * g/ reiner Alkohol Angabe der WHO (Weltgesundheitsorganisation) bezogen auf gesunde Erwachsene.

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Information lllegale Drogen

Zahlen In Mitteleuropa haben ca. 25% der Bevölkerung zumindest einmal Cannabis probiert. Für Deutschland ergibt eine aktuelle Studie eine Konsumerfahrung bei 27% der Jugendlichen. Tendenzen Cannabis ist das mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Suchtmittel. 95% derer, die Cannabis probieren/konsumieren, steigen allerdings nie auf andere Substanzen um. Erfahrungen mit Ecstasy hat weiterhin eine Minderheit der Jugendlichen. Ecstasy ist keine typische Jugenddroge, sondern wird vor allem von jungen Erwachsenen (Anfang 20) konsumiert. Heroin und andere harte Drogen werden von fast allen Jugendlichen (auch den KonsumentInnen weicher Drogen) abgelehnt. Medikamente Tendenzen Der Konsum von Medikamenten hat in den 90er-Jahren zugenommen. Mädchen/Frauen nehmen deutlich mehr Medikamente als Buben/Männer. Info Die meisten Medikamente, die Abhängigkeit verursachen können, werden eingesetzt um Gefühle zu beeinflussen: Unlust, Schlafstörungen, Angst, Antriebslosigkeit sollen verscheucht, Freude und Wohlbefinden hergestellt werden. Genau hier liegt auch die Gefahr: Das wiederkehrende Bedürfnis nach Stimmungsänderungen kann abhängig machen. Verhaltenssüchte Zahlen Deutsche Untersuchungen besagen, dass jeder dritte Mensch zumindest vorübergehend in seinem Leben einmal eine Ess-Störung hat. Ca. 85% der Betroffenen sind Mädchen/Frauen. Zahlen zu anderen Verhaltenssüchten (also solchen wo nicht Substanzen, sondern Tätigkeiten im Mittelpunkt stehen), gibt es wenige. Das hängt auch damit zusammen, dass Spielen, Arbeiten u.a. gesellschaftlich akzeptiert sind. Tendenzen Bei den Ess-Störungen ist in den letzten Jahren eine Zunahme zu beobachten; das mag auch mit der erfreulicherweise gestiegenen Sensibilität für das Thema zusammenhängen. Info Das Trügerische bei Glücksspielen um Geld ist die ständige Hoffnung, doch einmal den großen Gewinn zu machen; das funktioniert aber nicht: Automaten sind so programmiert, dass die Besitzer damit Geld verdienen, und bei Roulette, Lotto etc. lässt sich die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit eines Gewinns leicht ausrechnen.

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With a little help from my friends oder „Ein guter Freund ist oft der beste Arzt“ * Alle Ergebnisse aus: Das Drogenrisiko Jugendlicher und die Differenzierbarkeit des Rauschmittelkonsums Schüßler, Rumpold, Dornauer, Klingseis; Innsbruck, 1999 Der Wissensstand der Jugend über die möglichen Gefahren jeglichen Substanzen-Missbrauchs ist gut. Dies hat jedoch nur zum Teil Einfluss auf das Verhalten. Die Hochrisikogruppe der massiver Drogen missbrauchenden Jugendlichen setzt sich größtenteils nicht aus Schüler/inne/n zusammen. Schulbesuch oder Lehre / Berufstätigkeit sind gute Indikatoren für soziale Integration und zumindest einigermaßen gelingende Bewältigung der Entwicklungsaufgaben. Brennende Fragen, irritierende Erfahrungen und drückende Probleme werden von einer überwiegenden Mehrheit der 500 befragten Jugendlichen – „with a little help from my friends“ - mit einer engen Freundin, einem Elternteil oder in der Clique besprochen, geklärt und gelöst. Allerdings: 10% der Jugendlichen wüssten niemanden, an den sie sich wenden könnten. Vorrangig werden wichtige Themen den “girlfriends” und den Müttern anvertraut. “Drogen” sind ein Kapitel, das häufig in der sg. Peergroup, also der Gleichaltrigengruppe, diskutiert und verhandelt wird. Knapp 10% der Befragten gaben an, schon einmal selbständig aufgrund von empfundener Problembelastung im Zusammenhang mit Drogenkonsum um Hilfe gebeten zu haben. Nur sehr wenige Jugendliche machen von den Beratungsangeboten der einschlägigen Hilfseinrichtungen Gebrauch. Jugendliche mit riskanten Konsummustern suchen entweder gar nicht oder - falls überhaupt - auf Druck Dritter Rat. Anfragen drehen sich hauptsächlich um Basisinformationen und Rechtsauskünfte. Die Eltern sind in diesem Fall aber auch wichtige Ansprechpartner und liegen bedeutungsmäßig überraschenderweise sogar vor den Freundinnen. Hinsichtlich der Anlässe für die Nutzung eines spezialisierten Beratungsangebotes sind die Probleme von Freunden Hauptgrund (55,7%). Tritt im Freundeskreis ein Drogenproblem eines Freundes oder einer Freundin auf, wird die Spezialeinrichtung “Drogenberatungsstelle” schlagartig Nummer Eins der in Anspruch genommenen Informations - und Hilfsangebote. Die konkrete Inanspruchnahme des Angebotes einer Drogenberatungseinrichtung würde bei einem Teil der Jugendlichen auch entweder an der grundsätzlichen Unkenntnis der Existenz einer solchen Stelle (32%) oder an der mangelnden Information über Name und Standort (ca. 90%) scheitern. Bei eigenem übermäßigen Alkoholkonsum wird die Inanspruchnahme einer Beratungsstelle von 14%, bei Haschischkonsum von 11 % und bei Konsum anderer Drogen von 28% der Befragten in Erwägung gezogen. Immerhin berichten 21,5% über Zweifel, dass in Beratungsstellen die Anonymität nicht gewährleistet sein könnte und 10,2% über Schamgefühle, an einer solchen Einrichtung von Anderen gesehen zu werden.

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Kleine Drogenkunde Synthetische Drogen · Substanzen für medizinische Zwecke · gezielt zum Missbrauch produzierte (künstliche) Stoffe Designer-Drogen · Produkte gezielter Synthetisierung von bekannten legalen oder illegalen Substanzen durch meist

geringfügige chemische Veränderungen · billigere oder wirksamere Stoffe als die bekannten mit ähnlicher Wirkung und unter Umgehung des

Betäubungsmittelgesetzes · vor allem (Meth-)Amphetaminen gleichgesetzt (nur vage Zuordnungen bei den Usern) Einteilung der Designer-Drogen Designer-Drugs sind verschiedenen Wirkstoffgruppen zuzurechnen: Fentanyle, Prodine, Phencyclidine, Amphetamine, Phenethylamine Der Grad der halluzinogenen Wirkung ist für einzelne Substanzen strittig, bei anderen dosisabhängig. Verunreinigungen, die durch die Synthetisierung in schlecht ausgestatteten Laboratorien entstehen, und unberechenbare Wirkung führen zu verschiedensten körperlichen Komplikationen (Überdosierungen, Parkinson, Lähmungen usw.). Streckmittel und Beimischungen Streckmittel dienen in der Regel dazu, den Käufern »minderwertige« Ware zu verkaufen. (Gras im »Gras«, Mannitol im Heroin, Lidocain im Kokain usw.) Allerdings finden sich für einige Mischungen, die von den Händlern zum Betrug ihrer Kunden beigemengt wurden, inzwischen »Liebhaber«. Verbreitung 1995 hatten in Deutschland 7 Prozent der 18- bis 20-Jährigen Erfahrungen mit Ecstasy. 1997 zeigte sich eine deutliche Zunahme der Ecstasy- und der Amphetamin-Konsumenten, zumeist zwischen 21 und 24 Jahren alt, bei hohen Tendenzen zur wiederholten Einnahme. Im Berliner Raum hatten von den 15- bis 17Jährigen 13,8 Prozent in den Westberliner und 3,4 Prozent in den Ostberliner Bezirken schon Ecstasy probiert. 2001 gaben 4% der 12 – 25 jährigen an, schon einmal Ecstacy konsumiert zu haben. Am häufigsten nahmen die KonsumentInnen auch Cannabis und/oder Alkohol. Die User hatten ein erhöhtes Bedürfnis nach Spaß, nach Zärtlichkeit, Körperkontakt und einer Entlastung vom Alltag sowie danach, ganz in der Musik aufzugehen und mit der Masse zu verschmelzen. Die häufigsten Komplikationen waren Angst- und Wahnerleben, Übelkeit, Depressionen, Kreislaufprobleme, Schmerzen, Zittern. Konsumtendenzen und sind in einzelnen Ländern und Regionen sehr unterschiedlich. Japan scheint eine besondere Affinität zu anregenden Substanzen zu haben. Zwischen 1975 und 1985 stieg der Konsum von Methamphetaminen auf das Doppelte an, wobei junge Leute nur mit 10 Prozent unter den Konsumenten vertreten waren.

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Ecstasy (MDMA = 3,4-Methyl-Dioxy-methylamphetamin) “ „Adam“ Ecstasy ist seit den 60er Jahren bekannt geworden. Die Entwicklung erfolgte wahrscheinlich schon 1898 bei der Firma Merck. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in den USA als Wahrheitsdroge erprobt, aber auch zur Durchführung ambulanter psychotherapeutischer Behandlungen eingesetzt. Der Begriff »Ecstasy« stammt aus der Szene, die damit unterschiedliche Substanzen mit ähnlicher Wirkung zusammenfasst. In Deutschland haben 4-8 Prozent der 16- bis 25-Jährigen Erfahrungen mit Ecstasy. Die Techno/Rave-Szene scheint mit 39 Prozent eine Kerngruppe der User zu enthalten. Viele nehmen die Substanz auch in Kombination mit Amphetaminen oder Koffein ein. Schädigungen Welche psychosozialen Probleme damit auf Dauer verbunden sind, ist noch nicht sicher abschätzbar. Die Einnahme von Ecstasy, so entsteht der Eindruck, muss nicht automatisch in die Sucht führen (Love Parade). MDMA kann degenerative Veränderungen der Nervenendigungen bewirken. Schäden, wie z. B. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, nehmen mit Menge und Häufigkeit des Konsums zu und können über lange Zeit bestehen bleiben. Ängste, Psychosen, Depressionen, Schädigungen des Kreislaufsystems, Verkrampfungen, Atemnot u. a. sowie Todesfälle sind beschrieben worden. Ersatzsubstanz MDE (»Eve«=3,4 Methyl-dioxy-N-ethylamphetamin) sehr ähnliche psychotrope Wirkungen Amphetamin Amphetamin wurde bereits im Jahre 1887 synthetisiert. Die psychisch stimulierende Wirkung soll 1930 bekannt gewesen sein und führte 1934 zur Herstellung des Methamphetamins (Pervitin). Ein Missbrauch stellte sich bei Soldaten als Mittel zum Wachhalten ein. Nach dem Krieg wurden Amphetamine als Schlankheitsmittel, aber auch als Wachhaltemittel süchtig missbraucht, wobei gewichtsreduzierende Wirkungen nur sehr kurze Zeit anhielten. Versuchte Selbstbehandlung von Psychiatriepatienten oder Beseitigung von Nebenwirkungen von Medikamenten mit Hilfe legaler und illegaler Drogen sind bekannt. PatientInnen mit Ess-Brech-Sucht tendieren nach mehreren Studien (bis zu 60 %) zu Appetitszügler-Missbrauch. Amphetamine werden zur Behandlung von Depressionen eingesetzt, andererseits können sie erhebliche Depressionen bewirken. Die amerikanische Industrie erzeugte bereits 1968 so viel Amphetamine, dass jeder Amerikaner mit 35 bis 50 Pillen hätte versorgt werden können. Die Wirkung wird als schlaf- und ermüdungshemmend und dadurch als leistungs-steigernd beschrieben, wobei die subjektiv wahrgenommene Leistungsqualität zu hoch ist im Vergleich zur tatsächlichen Leistungssteigerung. Die chronische Einnahme führt zu Euphorie und dann zur Erschöpfung. Amphetamin wirkt sexuell stimulierend. Die Wirkung einer Einmaldosis von 10 bis 20 mg dauert ungefähr 7 Stunden an, verkürzt sich bei längerem Missbrauch erheblich und tritt auch bei hohen Dosen und dann auch bei veränderter Applikation ein.

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Information (Meth-)Amphetamine

kann man einteilen in: . Entaktogene (bedeutet etwa »innere Berührungen hervorbringend«): · BDB, MBDB; · Methoxyamphetamine: DMA, DOM, DOET, DOB, PMA, TMA, · Phenethylamine: DMPEA, BDMPEA; · Methylendioxyamphetamin(eigentliches Entaktogen): MDA, MDE, MDMA, MMDA. Bei letzterer Gruppe sind die halluzinogenen Eigenschaften, aber auch die sexuell stimulierenden deutlich stärker ausgeprägt. Amphetamine sind wie auch Ephedrin und Kathin Abkömmlinge des Adrenalins. Methoxyamphetamine (PMA, TMA, DOM, DOB, DMA, DOET) haben halluzinogene Wirkungen, die denen des LSD ähneln. DOM (2,5-Dimethoxy-4-methyl-amphetamin = »STP«) Wurde 1967 erstmals synthetisiert und als „Super-LSD“ gehandelt. Ängste, Verwirrung, Krämpfe sind gehäuft beobachtete Folgen der Einnahme. Bleibende Hirnschäden wurden behauptet. Anderes Crack wird hergestellt, indem Kokainhydrochlorid in Wasser aufgelöst und, mit Natrium-bicarbonat versetzt, erhitzt wird. Es ist im strengen Sinn nur eine »halbsynthetische Substanz«. Die entstehende Base wird geraucht. Crack wirkt nur etwa 5 Minuten, hat aber eine deutlich stärkere Suchtwirkung als Kokain. Die Wirkungen sind euphorisierend, aber auch angstauslösend. Häufige Anwendung führt zu irreversiblen Hirnschäden. Crack ist 1983/84 besonders an der Westküste der USA aufgetaucht. 1990 wurden bereits 5 Millionen Cracksüchtige in den USA vermutet. Ein Crack-Süchtiger muss wöchentlich etwa 1000 Dollar zu seiner Suchtbefriedigung aufbringen. Crack wirkt reduzierend auf die sozialen Kontakte und verändert die Personen emotional erheblich. Dass Crack nach einmaligem Rauchen bereits eine Sucht erzeugt, ist allerdings in die Welt der Legenden zu verweisen. Die erste Synthetisierung von PCP (Phenylcyclohexylpiperidin) erfolgte 1926. Es ist einfach zu synthetisieren und billig. Mitte der 80er Jahre tauchte es als angel dust sowie unter anderen Bezeichnungen auf. Ca. 30 verschiedene Derivate sind bekannt. PCP wirkt ungefähr 48 Stunden, anderen Autoren zufolge bis 5 Stunden, wird meist geraucht oder auch geschluckt. Die Wirkung setzt wenige Minuten nach der Einnahme ein. Der coming down effect kann bis zu 4 Wochen dauern. PCP reichert sich im Fett- und Nervengewebe an, sodass auch langfristige Nachwirkungen bleiben können, die allerdings recht unterschiedlich beschrieben wurden. Es wirkt enthemmend, euphorisierend, schlägt bei höheren Dosen oft in Depressionen und Ängste um. Denkstörungen und Krämpfe können ausgelöst werden. Eine physische Abhängigkeit ist nicht bekannt, wohl hingegen eine schnelle Toleranzentwicklung. Längere Einnahmen können psychoseähnliche Zustände hervorrufen, die der Schizophrenie ähneln und bis zu einem Jahr andauern können. PCP wird auch zusammen mit Crack genommen. Poppers (=Amylnitrit) und auf dem Schwarzmarkt auch Butylnitrit sind Inhalationsmittel. Amylnitrit wird zur Behandlung von Herzkrankheiten angewendet und zu diagnostischen Zwecken genutzt, weil es die Blutgefäße erweitert und die Herzfrequenz steigert. Es wird als sexualitätsanregendes Mittel angewendet. Schnüffelstoffe Werden an sich nicht oder selten gezielt für den Abusus hergestellt. Azeton ist ein psychotrop wirkender Inhaltsstoff. Von besonderer Gefährdung waren die Mittel, die Tetrachlorkohlenstoffe enthielten. In letzter Zeit kamen solche Mittel wieder auf den Markt, nachdem einige Zeit lediglich Benzole und Gase geschnüffelt wurden.

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