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AUGUST 2018 STANDPUNKT Keine Entwarnung

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AUGUST 2018

STANDPUNKT Keine Entwarnung

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INHALTSVERZEICHNIS Leitartikel 3 Auf einen Blick 4 Konjunktur 5 Aktien 6 Zinsen 8 Rohstoffe 9 Asset Allocation 10 Marktübersicht 11 Impressum © SZKB 2018. Alle Rechte vorbehalten. Herausgeber: Schwyzer Kantonalbank, 6431 Schwyz Redaktionsschluss: 6. August 2018

Disclaimer Diese Publikation wurde einzig zu Informationszwecken erstellt und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Schwyzer Kantonalbank zum Kauf oder Verkauf von Wert-papieren oder ähnlichen Anlageinstrumenten oder zur Teilnahme an einer spezifischen Handelsstra-tegie in irgendeiner Rechtsordnung. Die Informationen in dieser Publikation stammen aus oder basie-ren auf Quellen, welche die Schwyzer Kantonalbank als zuverlässig erachtet, indes kann keine Ge-währ für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen geleistet werden. Die Publikation ent-hält keine Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steu-ern. Sie stellt auch in keiner Art und Weise eine auf die persönlichen Umstände des Anlegers zuge-schnittene oder für diesen eine angemessene Investition oder Strategie oder eine andere an einen bestimmten Anleger gerichtete Empfehlung dar. In der Publikation gegebenenfalls gemachte Verweise auf frühere Entwicklungen stellen keine Indikationen dar für laufende oder zukünftige Entwicklungen und Ereignisse.

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KEINE ENTWARNUNG Haben US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Ende Juli den gordischen Knoten durchschlagen und den Anfang vom Ende des Handelskonflikts eingeläutet? Skepsis ist aus mehre-ren Gründen angebracht. Da sind zum einen die häufigen Meinungsände-rungen des US-Präsidenten. "Zölle sind das Grösste", hatte Trump 24 Stun-den vor dem Treffen mit Juncker getwittert. Nach dem Gespräch will Trump alle Handelshemmnisse und Subventionen abschaffen, nota bene nur zwei Tage nachdem er erklärt hatte, der heimischen Landwirtschaft mit einem Hilfspaket über 12 Milliarden Dollar unter die Arme greifen zu wollen. Diese abrupten Meinungsumschwünge - wider besseren Wissens oder aus Kalkül - könnten die Umsetzung der Vereinbarungen erheblich stören. Zum anderen bringen die Beschlüsse keinen Durchbruch. Es wurde be-schlossen, Gespräche aufzunehmen. Damit wurde erreicht, dass der Kon-flikt nicht noch weiter eskaliert. Solange verhandelt wird oder Verhandlun-gen in Aussicht stehen, werden kaum neue Massnahmen eingeführt. Diese "Verschnaufpause" ist die grösste Errungenschaft des Gipfeltreffens. So verzichten die Amerikaner wohl auf Zölle auf Autos aus der EU. Die übri-gen Einigungspunkte schliessen die Vergangenheit aus, das heisst bereits eingeführte Zölle bleiben vorerst in Kraft. Zudem sind die Beschlüsse wenig wirksam. So bleibt unklar, wie die EU irgendjemanden dazu zwingen kann, Soja aus den USA zu beziehen und nicht aus Lateinamerika, woher heute über 80% der EU-Sojaimporte stammen. Und schliesslich ist der Zwist der USA mit Europa nur ein Teil des Handels-konflikts, den Donald Trump vom Zaun gerissen hat. Der mindestens so wichtige Streit mit China wird von den getroffenen Vereinbarungen nicht tangiert. Die jüngste Drohung der USA an die Adresse Chinas sowie Pe-kings postwendende Antwort verdeutlichen, dass von einer Entspannung - trotz angeblich laufender Gespräche im Hintergrund - wenig zu spüren ist. Der Handelskonflikt ist schon weiter eskaliert, als zu erwarten war. Denn im Grunde hat niemand ein Interesse daran. Aber: In den USA stehen bald Kongresswahlen an. Trump kann und wird die Ergebnisse des Treffens mit Juncker innenpolitisch ausschlachten und als Erfolg darstellen. Und er wird das Thema irgendwo zwischen Versöhnung und Verschärfung bis zu den Wahlen weiter bewirtschaften und damit an den Märkten immer wieder für Unruhe sorgen. Auch wenn das Treffen Trump/Juncker mehr brachte, als die meisten zuvor erwartet hatten (inklusive Juncker selber), ist unmittel-bar nicht mit einer echten Lösung im Handelskonflikt zu rechnen.

Thomas Heller Chief Investment Officer Leiter Research

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AUF EINEN BLICK

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UNSER STANDPUNKT KONJUNKTUR Die US-Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer ausgezeichneten Verfassung. So ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) im zweiten Quartal kräftig um 4.1% gewachsen und auch der Arbeitsmarkt überzeugt weiterhin. Einmal mehr wurde eine stattliche Anzahl an neuen Arbeitsplätzen geschaffen und die Arbeitslosenrate ist auf 3.9% zurückgegangen. Auch wenn sich das BIP-Wachstum in der Eurozone im zweiten Quartal leicht abgeschwächt hat (0.3% zum Vorquartal) und sich einige Indikatoren deutlich unter den Höchstständen befinden, zeichnet sich eine Stabilisierung auf immer noch solidem Niveau ab. Angeführt von den USA bleibt das konjunkturelle Umfeld also weiter positiv. ANLAGEKLASSEN EINSCHÄTZUNG KOMMENTAR Anleihen Am geldpolitischen Ausblick hat sich nichts geändert. Die Fed wird ihren

graduellen Straffungsprozess weiterführen, die EZB noch mindestens bis September 2019 zuwarten. Bei den langen Zinsen ist vorerst kein mar-kanter Anstieg zu erwarten. Der Trend zeigt aber nach oben. Die gute Konjunktur und die restriktivere Geldpolitik sind die wichtigsten Treiber, der Handelskonflikt und die italienische Politik mögliche Störfaktoren.

Staatsanleihen

Unternehmensanleihen

Schwellenländer-Anleihen

Wandelanleihen

Aktien Die Geldpolitik der Zentralbanken wird allmählich weniger expansiv. Da-mit lässt ein wichtiger positiver Impuls für die Aktienmärkte nach. Die Chance auf deutliche Kursgewinne ist zudem mit Blick auf die überdurch-schnittlichen Bewertungen gering. Allerdings sind die Aussichten für die Unternehmensgewinne weiterhin gut. Dies spricht insgesamt für eine Seit-wärtsbewegung. Risiken stellen der Handelsstreit sowie die Fiskalpolitik in Italien dar.

Schweiz

Eurozone

Grossbritannien

USA

Japan

Pazifik (ex Japan)

Schwellenländer

Immobilien Schweiz Unverändert profitieren Immobilienanlagen von den tiefen Zinsen und der attraktiven Ausschüttungsrendite. Diese überlagern Risikofaktoren wie zu-nehmende Leerstände, überdurchschnittliche Bewertungen oder ein all-mählicher Zinsanstieg auch weiterhin.

Rohstoffe Die Produktionsausweitung von OPEC und Russland wird von temporären Angebotseinbussen überkompensiert. Da die gewichtigsten Produzenten keine höheren Ölpreise anstreben und mehr produzieren wollen, dürfte der Preis aber nicht nachhaltig über USD 80 ansteigen. Der Goldpreis dürfte vorerst seitwärts tendieren. Derzeit gibt es weder vom Dollar noch von den Zinsen Impulse für einen grösseren Preisanstieg. Auch ist die Risikoaversion zu gering, als dass Anleger den "sicheren Hafen" Gold suchen würden.

Öl

Gold

Währungen vs. CHF Der US-Dollar profitiert gegenüber dem Schweizer Franken weder vom Zinsvorteil noch von der verbesserten Konjunktur und bewegt sich schon länger knapp unterhalb der Parität. Das Potenzial nach oben ist limitiert. Der Euro war zuletzt ohne zwingenden Grund etwas unter Druck. Ohne politische Unsicherheiten (z.B. in Italien) ist eine leichte Erholung möglich.

EUR

USD

Sehr positive Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Positive Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Neutrale Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Leicht negative Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Negative Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse

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KONJUNKTUR

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US-WIRTSCHAFT GIBT SICH KEINE BLÖSSE

Was nach den starken Vorgaben verschiedener Konjunkturindikatoren erwartet wurde, ist nun auch eingetroffen: Die US-Wirtschaft ist im zwei-ten Quartal kräftig gewachsen. Im Unterschied dazu schwächte sich das Wirtschaftswachstum in der Eurozone leicht ab. Die amerikanische Wirtschaft beeindruckt mit starken Wachstumszahlen. So nahm das Bruttoinlandprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 4.1% zu (zum Vorquartal; annuali-siert). Bis auf die Lagerinvestitionen haben alle Komponen-ten zum überdurchschnittlichen Wachstum beigetragen. Für Schwung sorgte wie erwartet der private Konsum, der nach der vorübergehenden Schwäche zu Beginn des Jahres 2.7 Prozentpunkte beitrug. Da sich die Exporte deutlich erhöh-ten, steuerte der Aussenhandel mit einem Prozentpunkt aus-sergewöhnlich viel zum Wachstum bei. Der hohe Beitrag wird aber wohl nicht nachhaltig sein, verbergen sich dahin-ter doch Vorzieheffekte, die durch den schwelenden Han-delsstreit ausgelöst wurden. Chinesische Importeure zogen nämlich Einkäufe vor, um Vergeltungszölle Chinas (z.B. auf Soja-Bohnen) zu vermeiden. US-Arbeitsmarkt weiterhin robust Auch im Juli sind in den USA wieder neue Jobs entstanden und es wurden 157'000 Stellen geschaffen. Gleichzeitig ging die Arbeitslosenquote auf 3.9% zurück. Seit nunmehr 94 Monaten in Folge entstehen neue Arbeitsplätze. Eine so lange Wachstumsphase gab es im US-Arbeitsmarkt noch

nie. Trotzdem blieb das Lohnwachstum mit 2.7% moderat. In früheren Erholungsphasen lag der Zuwachs bei über 3%. Eurozone hat an Schwung eingebüsst In der Eurozone lag die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 0.3% (nicht annualisiert) höher als im Quartal davor. Dies ist der geringste Zuwachs seit zwei Jahren. Das tiefere BIP-Wachstum ist geografisch breit abgestützt, zei-gen doch die bisher veröffentlichten Daten eine Verlangsa-mung oder sogar Stagnation in allen Ländern an. Es gibt allerdings auch positive Nachrichten. Der Einkaufsmana-gerindex (PMI) der Industrie stieg auf 55.1 Punkte. Damit endete der sechsmonatige Abwärtstrend. Ausserdem wei-tete die Industrie ihre Produktion nach einigen Rückgängen wieder aus. Eine hohe Dynamik gab es - angetrieben von Deutschland und Frankreich - bei der Kreditvergabe. Gemischte Daten aus China Die chinesische Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 6.7% (zum Vorjahresquartal) und somit leicht langsamer als zuvor. Enttäuschende Daten kamen seitens der Industrie: Die Produktion nahm im Juni um "nur" 6% zum Vorjahr zu und der PMI liegt mit 50.8 Punkten im Juli bloss noch knapp über der Wachstumsgrenze von 50. Dafür erholten sich im Juni die Detailhandelsumsätze (9% zum Vorjahr). Angesichts des drohenden Handelskonflikts, welcher Exporte, Investitionen und Produktion dämpfen könnte, sind die Herausforderun-gen für China beträchtlich. Eine weitere moderate konjunk-turelle Abschwächung wäre somit keine Überraschung.

US-BIP: Kräftiges Wachstum China: Durchwachsene Daten (01.2000 bis 06.2018; in %) (01.2005 bis 06.2018; in %; gegenüber Vorjahr)

BIP Veränderung: – zum Vorquartal (ann.) – zum Vorjahr – BIP – Industrieproduktion – Detailhandelsumsatz

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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AKTIEN

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HANDELSSTREIT UND ITALIEN IM FOKUS

Der Handelsstreit ist weiterhin das Hauptthema an den Märkten. Risiken gehen auch von der Fiskalpolitik in Italien aus. Das Aufwärtspoten-zial auf Sicht der nächsten Monate erscheint ge-ring. Die Aktienmärkte tendierten in den letzten Wochen höher, ohne dass es wesentliche positive Neuigkeiten gegeben hätte. Für eine gewisse Erleichterung sorgte das Treffen zwi-schen US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker. Sie vereinbarten, dass die EU und die USA Zollsen-kungen aushandeln und während dieser Verhandlungen keine neuen Zölle erhoben werden sollen. Dadurch wurden die von Trump angedrohten Abgaben auf Autoimporte aus der EU fürs Erste abgewendet. Davon konnten insbesondere die europäischen Autoaktien kurz profitieren. Für eine dau-erhafte Entwarnung scheint es allerdings zu früh, denn zu vieles ist noch sehr vage (vgl. Leitartikel). Im Handelsstreit mit China gab es hingegen keine Fort-schritte - im Gegenteil. Am 1. August drohte Washington damit, dass die Zölle auf Importe aus China im Wert von USD 200 Mrd. nicht wie bisher kommuniziert 10%, sondern 25% betragen sollen. Die US-Regierung liess durchblicken, dass dies vor allem wegen der ausgeprägten Schwäche der chinesischen Währung Yuan geschieht. Washington vermu-tet, dass Peking die Währung bewusst abwertet, damit die chinesischen Exporteure auf dem internationalen Markt kon-kurrenzfähiger sind. Mittlerweile hat China aber Massnah-men zur Stabilisierung des Yuan ergriffen.

Berichtssaison: Europa durchzogen, USA stark Bisher hat der Handelsstreit begrenzt Einfluss auf die Unter-nehmen gehabt. So führten ihn anlässlich der Präsentation der Ergebnisse nur wenige Firmen als Belastungsfaktor auf. Dennoch ist die Berichtssaison in Europa bisher durchzogen ausgefallen. Es gab vergleichsweise viele Gewinnwarnun-gen und wenige Unternehmen, welche die Markterwartun-gen übertrafen. Als Gründe dafür gaben viele Firmen die Währungsentwicklung und höhere Kosten sowie das Wetter an. Auch die Ausblicke fielen gemischt aus, sodass die Ana-lysten die Gewinnschätzungen in Europa nicht erhöhten. Deutlich besser verlief die Berichtssaison in den USA: Ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Unternehmen konnte die Gewinnerschätzungen übertreffen, und auch die Ausbli-cke fielen optimistisch aus. In der Folge wurden die Gewinn-erwartungen nach oben revidiert. Auffällig war sowohl in den USA als auch in Europa, dass die Kurse von Firmen, welche die Gewinnerwartungen über-trafen oder enttäuschten, im historischen Vergleich heftig re-agierten. Es macht den Anschein, dass die Investoren ange-sichts des fortgeschrittenen Börsen- und Konjunkturzyklus zu-nehmend die Spreu vom Weizen trennen. Klumpenrisiken bei Technologietiteln und im SMI Unter den Firmen, welche vom Markt abgestraft wurden, be-finden sich mit Facebook und Netflix auch zwei prominente Lieblinge aus dem Technologiesektor. Diese grosskapitali-sierten Unternehmen haben zusammen mit Amazon, Apple, Google und anderen Technologiefirmen massgeblich zum

Aktienmärkte im Juli gestiegen Europa: Gewinnüberraschungen nur leicht positiv (01.01.2018 bis 03.08.2018; Total Return in CHF; indexiert) (2. Quartal 2016 bis 2. Quartal 2018; Stoxx 600)

Aktienmärkte: – Schweiz – Eurozone – USA – Abweichung der Gewinne von den Analystenschätzungen

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

-5%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

2Q 16 3Q 16 4Q 16 1Q 17 2Q 17 3Q 17 4Q 17 1Q 18 2Q 18

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AKTIEN

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Kursanstieg der vergangenen Monate beigetragen. Mittler-weile sind die Zukunftserwartungen sehr optimistisch und die Bewertungen hoch. Dies hat erstens ein hohes Gewicht in den meisten Aktienin-dizes zur Folge, da diese nach Kapitalisierung gewichtet sind. Und es führt zweitens dazu, dass das Korrekturpoten-zial im Falle von Enttäuschungen gross ist. Passive Investo-ren, welche die Indizes nachbilden, sind dem ausgeliefert, da die Indexschwergewichte ungeachtet der Bewertung ge-kauft werden. Ein noch ausgeprägteres Klumpenrisiko ge-hen passive Investoren in der Schweiz ein. Denn Nestlé, Ro-che und Novartis machen rund 54% des SMI aus. Immerhin sind diese Titel nach einer längeren Phase schwacher Per-formance wohl nicht so korrekturanfällig wie viele Techno-logieaktien, zumal die drei Schweizer Schwergewichte jüngst mit erfreulichen Resultaten aufwarten konnten. Zölle und Italien im Fokus Neben den Unternehmenszahlen dürfte in den nächsten Wochen weiterhin der Handelsstreit im Vordergrund stehen. Die USA scheinen gewillt, mittels Zöllen die Daumenschrau-ben vor allem gegenüber China weiter anzuziehen, bis es sich für Peking lohnt, die Wirtschaft zu öffnen und umstrit-tene Praktiken wie den erzwungenen Technologietransfer aufzugeben. Ob diese Strategie aufgeht, ist offen. Falls die Zölle tatsächlich wie angedroht erhöht werden, wäre die unmittelbare Wachstumseinbusse Schätzungen zufolge mo-derat. Aber es besteht die Gefahr, dass wegen der höheren Unsicherheit Investitionen zurückgestellt werden und der

Konsum unter den zollbedingt höheren Preisen leidet. Dies würde die Aktienmärkte belasten. Abgesehen vom Handelsstreit birgt auch Italien Risiken. Dort ist bis Oktober das Budget fällig. Die von den Regierungs-parteien geplanten Mehrausgaben und Steuersenkungen würden die Staatsfinanzen weiter in Schieflage bringen. Deshalb stehen die italienischen Staatsanleihen unter Druck, was tendenziell auch die Aktien europäischer Banken be-lastet, da sie recht hohe Bestände an italienischen Staatspa-pieren halten. Verschärft wird die Situation dadurch, dass aus den Reihen der italienischen Regierungsparteien unter-schwellig gedroht wird, eine Abstimmung über den Austritt aus der Währungsunion abzuhalten, falls die EU-Budgetkri-terien nicht gelockert werden. Kurzfristig wenig Aufwärtspotenzial Auch abgesehen von diesen Risiken erscheint das Aufwärts-potenzial der Aktienmärkte auf Sicht der nächsten Monate eher gering. Denn die Leitzinserhöhungen und Bilanzreduk-tion der Fed sowie das baldige Ende des QE-Programms der EZB führen dazu, dass die Geldpolitik nicht mehr positiv auf die Aktienmärkte wirkt. Immerhin deuten die konjunktu-rellen Frühindikatoren auf ein moderates Wachstum der Weltwirtschaft hin. Zudem sind die Rohstoffpreise in den letzten Monaten leicht gesunken, was für etwas Entspan-nung bei den Inputkosten sorgt. Somit sind die Aussichten für die Unternehmensgewinne weiterhin recht gut. Insgesamt rechnen wir deshalb mit einer Seitwärtsbewegung der Ak-tienmärkte während der nächsten Monate.

Gewinnschätzungen Europa wenig verändert Aktien Europa: Eher hoch bewertet (01.01.2018 bis 06.08.2018; indexiert) (01.04.2005 bis 06.08.2018)

– Gewinnschätzungen Stoxx 600 Index für das Jahr 2019 – KGV Stoxx 600 (geschätzte Unternehmensgewinne 12 M.)

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

Durchschnitt

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ZINSEN

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COURANT NORMAL

Der jüngste Reigen an Notenbank-Sitzungen brachte wenig Neues und keine Überraschun-gen. Derweil sind die Langfristzinsen zuletzt wieder etwas angestiegen. Auch das ist keine Überraschung. Von den Notenbank-Treffen der vergangenen zwei Wochen gibt es kaum Neues zu vermelden. Und das wenige Neue war entweder erwartet worden (z.B. Zinserhöhung der Bank of England um 0.25%-Punkte) oder kaum marktrelevant (Fed-Einschätzung zum US-Wachstum neu "stark", bisher "solid"). "Courant normal" in der Geldpolitik Am geldpolitischen Ausblick hat sich entsprechend nichts geändert. Die Fed wird ihren graduellen Straffungsprozess weiterführen und im September sowie sehr wahrscheinlich im Dezember den Leitzins um je 0.25% anheben. In Gross-britannien rechnet der Markt trotz anderslautender Aussa-gen von BoE-Chef Carney mit keinen Zinsschritten mehr in diesem Jahr. Und schliesslich werden die EZB und die SNB (bis mindestens September 2019) sowie die BoJ (bis 2020) die Leitzinsen noch länger auf dem aktuellen Niveau halten. Langfristige Zinsen: Gegenläufige Kräfte Am langen Ende der Zinskurve spricht schon länger vieles für steigende Zinsen: starkes Wachstum, restriktivere bzw. weniger expansive Geldpolitik und steigende Inflation. Wenn diese Elemente "störungsfrei" ihre Wirkung entfalten

konnten, sind die Kapitalmarktrenditen seit ihren Tiefststän-den vor gut zwei Jahren jeweils auch tatsächlich gestiegen (vgl. Abb.). Andere Einflussfaktoren haben diese Entwick-lung aber immer wieder überlagert. Anfang Jahr war es die "Flucht in Sicherheit" im Zuge der Aktienmarktkorrektur. Zu-letzt waren es die Wachstumsabschwächung insbesondere in der Eurozone, vom Handelsstreit ausgehende Unsicher-heiten oder die Wirren um die Regierung in Italien, welche den Zinsanstieg für sichere Staatsanleihen gebremst haben. "Störungsfreier" Trend zeigt nach oben Gegen Ende Juli sind die langfristigen Zinsen angestiegen. Das hat unter anderem mit der relativen Entspannung im Handelsstreit (Treffen Trump/Juncker) sowie der Sommer- und somit Sendepause (letzte Tage ausgenommen) bei Itali-ens Regierung zu tun. Zudem haben die zinstreibenden Fak-toren in den letzten Wochen zugelegt: Restriktivere Geldpo-litik (Zinserhöhung Fed im Juni mit Aussicht auf zwei weitere Schritte in diesem Jahr, QE-Ende durch EZB), verbesserte Konjunkturlage (keine weitere Abschwächung in der Euro-zone, Wachstumsbeschleunigung in den USA), Anstieg der Inflation. Der Übergang zum "Courant normal" bei den lan-gen Zinsen ist aber nicht gesichert. Der Handelsstreit ist noch nicht beendet (vgl. Leitartikel) und die Sommerferien in Italien dauern nicht ewig. Aufkeimende Unsicherheiten wer-den den Auftrieb bei den Langfristzinsen immer wieder bremsen. Ein markanter Zinsanstieg ist vorerst nicht zu er-warten. Der unterschwellige "störungsfreie" Trend zeigt aber nach oben.

EZB und SNB warten ab, Fed zieht an Langfristzinsen: Trend seit zwei Jahren steigend (01.01.2001 bis 06.08.2018; in %) (31.05.2016 bis 06.08.2018; in %)

Leitzinsen – Schweiz – Eurozone – USA Rendite 10-j. Staatsanleihen – Schweiz – Deutschland – USA

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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ROHSTOFFE

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UNGELIEBTES GOLD

In den vergangenen Monaten hat Gold kontinu-ierlich an Wert verloren. Dies lässt sich nur teil-weise mit der Entwicklung der üblichen Kurstrei-ber des Goldpreises erklären. Ein weiterer Rück-gang ist allerdings nicht zu erwarten. Zu Beginn des Jahres bewegte sich der Goldpreis mehrheit-lich seitwärts in einer relativ engen Bandbreite zwischen USD 1‘310 und USD 1‘340. Seit Mitte April hat Gold in US-Dollar gerechnet hingegen rund 10% verloren, seit Jah-resbeginn beläuft sich das Minus auf knapp 7%. Keine Unterstützung Die üblichen preisbestimmenden Faktoren des Goldpreises sind neben der physischen Nachfrage die Entwicklungen der Realzinsen und des US-Dollars sowie der Risikoappetit an den Märkten, der unter anderem von der politischen Ge-samtlage beeinflusst wird. Diese erklären den Verlauf des Goldes seit April aber nur zum Teil. Nach der Phase der Dollar-Stärke im April/Mai - in welcher der Goldpreis gesunken ist - gab es eine Entkopplung zwi-schen dem Greenback und Gold (vgl. Abb.). Obwohl der Dollar keine weitere Aufwertung erfuhr, sackte der Gold-preis nochmals ab. An den Realzinsen, welche auf eine An-lage ohne Zinsen oder Dividenden einen massgeblichen Einfluss haben, kann es nicht gelegen haben. Steigende oder hohe Realzinsen erhöhen die Opportunitätskosten des Haltens von Gold und belasten entsprechend den Preis. In der besagten Zeitspanne tendierten sie jedoch mehrheitlich

seitwärts (vgl. Abb.). Auch die vom Handelskonflikt oder der Regierungskonstellation in Italien ausgehenden Unsicherhei-ten haben der Krisenwährung Gold keinen Auftrieb verlei-hen können. Gold-ETF mit grossen Rücknahmen Der Preisverlauf des gelben Metalls lässt sich also nur be-dingt erklären und so muss man sich mit einigen Beobach-tungen begnügen. Etwa, dass im Juni Anleger grosse Volu-mina aus Gold-ETF - vor allem in den USA - abgezogen ha-ben. Oder dass Daten am Futures-Markt darauf hindeuten, dass grosse Investoren weniger auf steigende Notierungen spekuliert hatten. Warum das so ist, bleibt unklar. Ausblick: Wenig Auftrieb für Gold Vom Dollar - mit wenig Potenzial nach oben, nach unten durch den Zinsvorteil gestützt - dürfte in den kommenden Wochen wenig Einfluss ausgehen. Auch von den Realzinsen ist bei einem moderaten Inflationsanstieg und leicht steigen-den Nominalzinsen keine Unterstützung zu erwarten. Es bleiben politische Unsicherheiten oder allgemeine Markt-turbulenzen als Kurstreiber. Solche könnten nach der Som-merpause durchaus auftreten, haben dem Goldpreis wie oben beschrieben jüngst aber auch nicht geholfen. Mit ei-nem substanziellen Anstieg des Goldpreises ist somit nicht unmittelbar zu rechnen. Wir gehen allerdings auch nicht von einem weiteren markanten Rückgang aus.

Gold und US-Dollar: Entkoppelung ab Juni US-Realzinsen zuletzt mit Seitwärtstrend (01.01.2018 bis 06.08.2018) (01.01.2018 bis 06.08.2018; in %)

– USD (handelsgewichtet, invers) – Gold (USD/Unze, r.S.) – Realzins (10-j. US-Staatsanleihe minus Breakeven-Inflation)

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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ASSET ALLOCATION

* Private Equity, versicherungsbasierte Anlagen, erstrangig besicherte Unternehmenskredite, Hedge Funds

+ + / + Übergewichtung der (Sub-)Anlageklasse = Neutrale Gewichtung der (Sub-)Anlageklasse – / – – Untergewichtung der (Sub-)Anlageklasse

– – – = + + + VORMONAT

Cash =

Anleihen –

Staatsanleihen – –

Unternehmensanleihen +

Wandelanleihen ++

Aktien =

Schweiz =

Eurozone =

Grossbritannien =

USA =

Japan =

Pazifik (ex Japan) =

Schwellenländer =

Immobilien Schweiz =

Alternative Anlagen* +

Für Aktien sind die Fundamentaldaten nach wie vor intakt: Sie werden gestützt durch das ansprechende Wirtschafts-wachstum, die solide Gewinnentwicklung und die noch im-mer recht grosszügige Geldpolitik. Die Liquiditätsversor-gung wird jedoch zunehmend weniger expansiv und es be-steht das Risiko weiterer Handelsstreitigkeiten. Zudem ist entscheidend, wie die neue italienische Regierung ihre Wahlversprechen (Neuverhandlung der EU-Sparvorgaben und höhere Ausgaben) umsetzen kann. Wir bleiben in den Portfolios in Aktien neutral positioniert und haben derzeit auch keine regionalen Präferenzen. Vieles spricht für weiter steigende Kapitalmarktzinsen (gute Konjunktur, restriktivere bzw. weniger expansive Geldpoli-tik, Fiskalstimulus in den USA). Wir bleiben in unseren Port-folios bei Staatsanleihen klar untergewichtet. Dies zuguns-ten von Unternehmens- und Wandelanleihen.

Die tiefen Zinsen und die attraktive Ausschüttungsrendite stützen die Preise von Immobilienanlagen nach wie vor. Die zunehmenden Leerstände, die nicht günstigen Bewertungen und ein allmählicher Zinsanstieg könnten Immobilienanla-gen jedoch zusehends belasten. Wir halten an der neutra-len Immobilienquote fest. Bei den Alternativen Anlagen geht das Übergewicht nach wie vor zugunsten versicherungsbasierter Anlagen. Sie sind weitgehend unkorreliert zu traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Obligationen und tragen somit überdurch-schnittlich zur Portfolio-Diversifikation bei.

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MARKTÜBERSICHT PER 31.07.2018

Performance in % in Lokalwährung

AKTIEN / IMMOBILIEN STAND JULI YTD SPI 10'898 +5.5 +1.4 Euro Stoxx 50 3'525 +4.0 +3.5 MSCI UK 2'239 +1.5 +2.9 DAX 12'806 +4.1 -0.9 S&P 500 2'816 +3.7 +6.5 Dow Jones Industrial 25'415 +4.8 +4.1 Topix 1'753 +1.3 -2.4 Immobilien-Fonds CH 379 +1.8 -0.8

Performance in %

ROHSTOFFE STAND JULI YTD Öl Brent in USD 74.3 -5.9 +15.6 Gold Unze in USD 1'224 -2.3 -6.1 Gold kg in CHF 38'853 -2.6 -4.8 Industriemetalle in USD 123.7 -4.9 -10.7 Agrarrohstoffe in USD 45.5 +2.5 -4.2

Veränderung in Basispunkten

ZINSEN STAND JULI YTD Schweiz 10j Swap 0.49% +9 +21 Eurozone 10j Swap 0.94% +7 +5 USA 10j Swap 3.03% +9 +63 UK 10j Swap 1.59% +7 +32 Japan 10j Swap 0.30% +4 +4 Schweiz 3m LIBOR -0.73% 0 +2 Eurozone 3m LIBOR -0.36% 0 +3 USA 3m LIBOR 2.35% +1 +65

Performance in %

WÄHRUNGEN STAND JULI YTD EUR in CHF 1.16 +0.1 -1.1 USD in CHF 0.99 0.0 +1.6 GBP in CHF 1.30 -0.7 -1.3 JPY in CHF 0.89 -1.0 +2.4 EUR in USD 1.17 +0.1 -2.6

Quelle: Bloomberg, SZKB

Rohstoffe Währungen (01.01.2007 bis 31.07.2018; in USD) (01.01.2007 bis 31.07.2018)

– Öl Barrel Brent (linke Skala) – Gold Unze (rechte Skala) – EUR in CHF – USD in CHF – EUR in USD

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

Aktien Zinsen (01.01.2007 bis 31.07.2018; indexiert auf 100; in Lokalwährung) (01.01.2007 bis 31.07.2018; in %)

– SPI – EuroStoxx 50 – S&P 500 10-jährige Swapsätze: – Schweiz – Eurozone – USA

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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PRIVATE BANKING, SCHWYZER ART.

Schwyzer Kantonalbank Private Banking Schwyz Bahnhofstrasse 3 6430 Schwyz +41 (0)58 800 28 00 Private Banking Pfäffikon Bahnhofstrasse 6 8808 Pfäffikon +41 (0)58 800 29 00