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Biotechnologie – Kapital & Markt Mai 2011 Premium-Partner

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Das Life Sciences-Magazin |transkript berichtet monatlich aktuell über die Bio-Economy in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Informationen aus Wirtschaft, Forschung und Politik - angereichert durch Fachbeiträge aus Finanzwelt, Wissenschaft und Gesellschaft – geben Ihnen einen Überblick über neue Trends und aktuelles Geschehen in der Biotechnologie.

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Biotechnologie – Kapital & Markt

M a i 20 11

Premium-Partner

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© 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International, einer Genossenschaft schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.© 2010 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“),einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 29

Kapital & Börse

» Die |transkript-Redaktion wähnte im |transkript-Newsletter kürzlich die deutsche Bio-technologie auf interna tionalen Top-Positionen – und musste dafür heftige Kritik einste-cken. Unsere Gründe sind schnell zusammengefasst: 700 Mio. Euro, Rekordfinanzierung! So viel Geld wurde selbst zu Zeiten, in denen dreistellige Millionen-IPOs von Biotech-Fir-men an der Tagesordnung waren, nicht investiert. Mit unserer optimistischen Einschätzung glaubten wir uns eins mit den Lesern. Doch kaum war der Newsletter verschickt, hagelte es Kritik.

» Deutschland einig Nörgelland? Nicht ganz. Tatsächlich lässt sich zutreffend ar-gumentieren, der Finanzierungsrekord sei eine Eintagsfliege, ein Sondereffekt, ledig-lich zurückzuführen auf die Investi tionsfreude dreier Investoren – Hopp, Strüngmann,

MIG. Niemand kann prognostizieren, ob das spendierfreudige Triumvirat der Branche auch im laufenden Jahr die Treue hält. Genauso wahrscheinlich wie der Abschied der Investoren ist aber auch das Gegenteil. Bisher hat kein Vertreter der drei Häu-ser anklingen lassen, ihm sei der Spaß an Biotechnologie ver-gangen. Warum auch? In Zeiten internationaler Finanzknappheit ist es für einige Firmen ein nützliches Privileg, ohne Kapital-sorgen an den Ausbau des Geschäftes denken zu können. So lassen sich gerade jetzt einige ausgebremste internationale Wettbewerber überholen. Gerade bestens finanzierte Unter-nehmen wie Glycotope, BioNTech, aber auch die Wilex AG fol-gen einer vielversprechenden Buy-and-build-Strategie – oh-ne die ausgeleierte Phrase Fully integrated biotech company, FIBCO, jemals zu bemühen. Die Chancen, dass die Rechnung aufgeht, stehen nicht schlecht, denn gerade antizyklische Inves-titionen versprechen den größten Erfolg. Ist das Gros der deut-schen VC-Finanzierer nicht letztlich an überzogenen Bewertun-

gen und Erwartungen, also einem überschäumenden Kapitalfluss, gescheitert? Ein Blick auf die größten Finanzierungsrunden rund um die Jahrtausendwende spricht Bände. Smart Money?

» Heute ist eine Stärke der deutschen Branche, dass es zahlreiche Firmen gibt, die – teilweise auch aus der Not heraus – auf profitable Geschäftsmodelle gesetzt haben. Re-gelmäßig porträtiert |transkript Vertreter der sogenannten „schwarzen Biotechnologie“. Völlig unabhängig von externer Finanzierung picken sie sich technologiestarke Wett-bewerber heraus, die nicht so gut finanziert sind. In einer Art Gravitationseffekt wird so ganz nebenbei die langerwartete Konsolidierung der Branche vorangetrieben. Morpho-Sys, Evotec, Brain, R-Biopharm oder Qiagen sind Beispiele dafür, wie man zu vorteilhaften Bewertungen investiert und damit auch unterhalb des Milliardärsradars für Kapitalzuflüs-se und Wachstumsimpulse sorgt. Die Branche ist in der Lage, sich selbst zu helfen. Das ist doch die beste Nachricht, die es seit langem gab!

Intro

Analyse 2010: 700 Mio. Euro-Rekordfinanzierung, die Konsolidierung hat begonnen ����������� 30

Ingmar Hoerr (CureVac): Was kommt nach den Antikörpern? �� 34

Interview Gerd Glaeske (Uni Bremen): „Personalisierte Medizin ist ein neues Modewort“ ������������ 36

Stefan Beil (Sobera): Secondary-Fonds als Lösung für gescheiterte VC-Portfolios ����� 38

Christian Klingbeil (KPMG): Contingent Value Rights im Vorteil ��� 40

Solveigh Mähler (DVFA): China – zwischen Wachstumsparadies und staatlicher Lenkung ��������� 42

Biotech-Aktien an der Börse 46

Porträts privater Unternehmen 60

Maria Hinnerth (LISA): Keine Frühwehen am Biotechnologie-Standort Wien ����������� 68

Marc Struhalla (c-LEcta): Investitionschance Weiße Biotechnik? .. 70

Ute Kilger (Boehmert & Boehmert): Patente – eine Realität mit zwei Verfahren ������������� 74

Annegret de Baey (GIMV): Analyse des Wagniskapitals in der Biotechnologie ����������� 76

Marcus Furch (Rodos Biotarget): Start-up auf Kapitalsuche ������ 78

Chandra Leo (HBM): Wachstumskapital in der Gesundheitswirtschaft ������� 80

Sandra Wirsching (biotechnologie.de): Biotechnologie 2020 �������� 82

Alfred Wieder (AWAG): Rendite mit Innovation ������� 84

Peter Heinrich (BIO Deutschland): Umfrage: Die Biotechnologie-Branche hilft sich selbst ���������� 87

Aus dem Inhalt

ImpressumDas Spezial „Kapital & Börse“ ist eine Sonderveröffentlichung des Life Sciences-Magazins |transkript. Es erscheint im Verlag der:

BIOCOM Media GmbHStralsunder Str. 58 - 5913355 BerlinTel/Fax.: 030/264921-0/-11www.biocom.de

Herausgeber: Dipl.-Biol. Andreas MietzschRedaktion: Dr. Patrick Dieckhoff (verantw.)Maren KührBenjamin Röbig (Grafik) Anzeigenleitung: Oliver SchnellTel. 030/264921-45Vertrieb: Angelika WernerTel. 030/264921-40

Druck:enka-druck

Das Spezial „Kapital & Börse“ er-scheint separat sowie als Teil der |transkript-Ausgabe 5/2011. Die Einzelhefte werden über einen Sonderverteiler der Finanzbran-che zur Verfügung gestellt, darun-ter die Analysten der DVFA.

www.transkript.de

Patrick Dieckhoff Chefredakteur |transkript

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

LLL AnAlyse

Branchenwetter: Eher heiter als wolkigeine Rekordfinanzierung hat es in der deutschen Biotechnologie lange nicht mehr gegeben. Wer hätte

schon gedacht, dass jemals wieder die Höchststände aus der Zeit der Jahrtausendwende übertroffen

werden könnten. es gibt jedoch auch ein gewichtiges Aber.

Die deutsche Biotechnologie hat im ver-gangenen Jahr so viel Geld wie noch nie er-halten. Zählt man das Wagniskapital, die Kapitalerhöhungen der börsennotierten Firmen und die Fördermittel zusammen, flossen rund 700 Mio. Euro in die deutsche Branche. Selbst für Szenekenner ist die-se große Summe eine faustdicke Überra-schung, nachdem im vergangenen Nach-Krisen-Jahr vor allem Moll-Töne zu hören waren. Gegenüber 2009 hat sich die Finan-zierungssumme deutscher Biotech-Unter-nehmen damit mehr als verdoppelt. Die de-dizierten Biotech-Unternehmen erhielten von ihren Investoren 321 Mio. Euro – ge-genüber lediglich 142 Mio. Euro im Vorjahr.

Finanzierungsrunden privater Biotech-Unternehmen im Jahr 2010

Unternehmen Datum Volumen

Agennix AG 15.09.2010 76.000.000

Micromet AG 15.03.2010 61.000.000

Micromet AG 12.11.2010 52.600.000

Epigenomics AG 15.03.2010 33.100.000

WILEX AG 23.03.2010 20.000.000

Agennix AG 27.07.2010 15.000.000

PAION AG 10.05.2010 15.000.000

Silence Therapeutics AG 05.01.2010 15.000.000

WILEX AG 19.07.2010 10.000.000

WILEX AG 17.12.2010 10.000.000

Agennix AG 21.03.2010 9.800.000

MOLOGEN AG 11.06.2010 4.300.000

MOLOGEN AG 08.01.2010 3.600.000

Biofrontera AG 03.09.2010 2.200.000

co.don AG 19.05.2010 2.000.000

MediGene AG 24.03.2010 2.000.000

MediGene AG 30.06.2010 1.500.000

Biofrontera AG 07.06.2010 1.200.000

MediGene AG 04.05.2010 1.000.000

Summe 334.300.000 Euro

Auch die börsennotierten Unternehmen waren bei der Kapitalsuche erfolgreich und erhielten – statt 122 Mio. Euro wie 2009 – rund 335 Mio. Euro. Die Fördermittel des Bundes blieben mit 45 Mio. Euro nahezu konstant (51 Mio. Euro im Vorjahr).

Platz drei weltweit

Dominiert wurde das vergangene Jahr vor allem von großen Finanzierungsrunden, die von den Biotech-affinen Familien mit Namen Hopp und Strüngmann getätigt wurden. Mit 55 Mio. Euro hat die AiCuris GmbH in Wuppertal die zweitgrößte jemals

in Deutschland bekanntgewordene Finan-zierungsrunde abgeschlossen. Lediglich die ebenfalls Strüngmann-finanzierte Gany-med AG konnte diesen Betrag im Jahr 2008 übertreffen. Im vergangenen Jahr landete das Bayer-Spin-off AiCuris zudem weltweit auf Platz drei der größten Wagniskapital-finanzierungen. Mehrheitseigner des Anti-infektiva-Spezialisten sind die Hexal-Grün-der Andreas und Thomas Strüngmann, die auch für die aktuelle Finanzspritze verant-wortlich sind. „Wir haben die weitere Ent-wicklung unserer Wirkstoff-Pipeline gesi-chert“, sagte die Geschäftsführerin Helga Rübsamen-Schaeff. AiCuris hat sich auf die Entwicklung von Therapien gegen Vi-ren und Bakterien spezialisiert. Zwei Kan-didaten befinden sich derzeit in der klini-schen Phase II. Im September 2009 hatte die Firma den klinischen Konzeptbeweis für AIC246 erbracht. Der Wirkstoff gegen das Humane Cytomegalievirus HCMV soll nach Transplantationen eingesetzt werden.

Die Tübinger Immatics GmbH hat zum ersten Mal die drei aktivsten Investoren Hopp, Strüngmann und MIG an einem Tisch versammelt: Rund 54 Mio. Euro legt das il-lustre Trio zusammen mit bestehenden Geldgebern wie Wellington auf den Tisch. Offenbar hat Immatics mit den eigenen Im-muntherapien gegen Krebs den Geist der Zeit getroffen. Im Juni präsentierte das Un-ternehmen die Ergebnisse einer Phase II-Studie und überzeugte mit guten Überle-bensdaten.

Klumpenrisiko?

Die Milliardärsfinanzierung bedeutet für die deutsche Biotechnologie allerdings auch ein erhebliches Klumpenrisiko an der Milliardärsfront. Zwar sind von den privat gespeisten MIG-Fonds weiterhin gute Zu-flussraten zu vermelden, sollte den wohlha-

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

Biotech-Insolvenzen 2010

Unternehmen

Cibitest GmbH

Biotectid GmbH

AplaGen GmbH

Matrix Solutions GmbH

Array-on GmbH

NanoDel Technologies GmbH

Käufer Ziel Bemerkung

Silence Therapeutics AG Intradigm Corp. Fusion der beiden RNAi-Spezialisten

Qiagen NV ESE GmbH Übernahme für 19 Mio. Euro

Life Technologies Corp. GeneArt AG Übernahme für rund 60 Mio. Euro

Minapharm AG ProBiogen AG Übernahme für rund 30 Mio. Euro

Johnson Matthey Inc. X-Zyme GmbH Übernahme des Katalyse-Spezialisten

Algenol Biofuels Inc. Cyano Biofuels GmbH Übernahme des Berliner Algen-Spezialisten

Brain AG Enzymicals AG Kauf eines Minderheits-Anteils

Evotec AG Develogen AG Übernahme für rund 8 Mio. Euro

MorphoSys AG Sloning GmbH Übernahme für rund 19 Mio. Euro

Novalix SA Graffinity GmbH Übernahme eines Mehrheitsanteils

Source Bioscience plc ImaGenes GmbH Übernahme des Berliner Klon-Spezialisten

Wilex AG Heidelberg Pharma AG Übernahme für rund 19 Mio. Euro

M&A-Aktivität deutscher Unternehmen 2010

benden Privatpersonen jedoch einmal die Lust am Investieren vergehen, wäre die La-ge jedoch ernst. Hopp und Strüngmanns unterstützten im vergangenen Jahr VC-Runden, deren Gesamtwert 300 Mio. Euro übersteigt. Der größte Geldeinsammler im vergangenen Jahr war die Münchener Mi-cromet AG über deren in New York börsen-notierte Mutter Micromet Inc. Exakt 72,3 Mio. US-$ nahm der Antikörperspezialist Mitte November auf. Damit dürften die li-quiden Mittel jenseits der 200 Mio. US-$-Grenze liegen. Micromets Hoffnungsträger heißt Blinatumomab. Der bispezifische An-tikörper soll helfen, eine schwer therapier-bare Form von Blutkrebs, die sogenannte akute lymphatische Leukämie (ALL), zu hei-len. Im September startete Micromet eine Phase II-Studie mit 130 Patienten in Euro-pa, deren Ergebnisse bereits für eine Zulas-sung verwendet werden können. In einer weiteren, gerade begonnenen klinischen Studie soll getestet werden, ob der Anti-körper auch Patienten mit wiederkehren-der ALL helfen kann.

Zweitgrößter Geldeinsammler des ver-gangenen Jahres war der GPC-Nachfolger Agennix, der im Herbst 76 Mio. Euro von seinen Aktionären erhielt – allen voran Diet-mar Hopp. Zwei klinische Phase III-Studi-en laufen derzeit, um den Hoffnungsträger Talactoferrin in der Indikation Lungenkrebs zu testen. Es bestehen zudem Hoffnungen, dass das Milchprotein auch gegen Sepsis wirken könnte. Eine entsprechende Phase III-Studie soll in Kürze beginnen.

Die langersehnte Konsolidierung hat begonnen

Im vergangenen Jahr hat zudem in Deutschland eine zarte Konsolidierungs-bewegung ihren Anfang genommen. Der Trend ist deutlich zu sehen, umsatzstarke,

profitable Firmen investieren Geld in den Zukauf neuer Produkte oder Technologien. Den betreffenden Wettbewerber überneh-men sie gleich mit. Beispiele dafür ist die Umbenennung der Kinaxo GmbH in Evo-tec Munich beziehungsweise die zugrun-deliegende Übernahme. Evotec bezahlt 12 Mio. Euro – davon 9 Mio. Euro in eigenen Aktien. Das Hamburger Biotech-Unterneh-men erhält damit zusätzliche Kapazitäten in der Auftragsforschung – speziell in der Onkologie. Kinaxo hatte zuletzt eine Reihe von Pharmadeals abgeschlossen, mit de-nen das Unternehmen den Wert der haus-eigenen Technologie für große Konzerne wie Astra Zeneca, Johnson & Johnson, Bay-er oder Bristol-Myers-Squibb herausge-strichen hatte. Die nächste Wachstumsstu-fe hätte Kinaxo ohne fremde Hilfe jedoch nicht zünden können. Dabei hilft jetzt Evo-tec, die mit einer ähnlichen Motivation auch die Göttinger Develogen AG übernahm. MorphoSys begründete den Kauf von Slo-ning damit, der hauseigenen Antikörper-Plattform neue Möglichkeiten hinzufügen zu können. Auch Wilex und Heidelberg Pharma sind zusammen schlagkräftiger als beide Firmen allein.

Pharmamittelstand engagiert sich in der Biotechnologie

Interessant ist aber auch, dass sich der Pharmamittelstand in der deutschen Bio-technologie bedient und sich junge Un-ternehmen einverleibt. Ein Beispiel ist die Dresdener Apogepha GmbH, die einen Mehrheitsanteil an der Urotec GmbH über-nommen hat. UroTec wurde im Jahr 2005 gegründet und hat sich auf die Rekonstruk-tion erkrankter Harnorgane mit Hilfe von patienteneigenen Zellen spezialisiert. Der-zeit liegt der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Zulassung des ersten Produktes unter

dem Namen Mukocell. Bisher wurde Uro-Tec vom High-Tech-Gründerfonds und der sächsischen Aufbaubank finanziert, deren Anteile nun vollständig an Apogepha über-gehen. Die junge Sterna Biologicals GmbH & Co. KG in Marburg ist ebenfalls so ein Beispiel. Sie entschied sich aktiv für den im Branchenvergleich kleinen Pharmapartner Engelhard Arzneimittel, statt ausschließ-lich für einen institutionellen Investor. En-gelhard bringt seine Entwicklungs- und re-gulatorische Kompetenz als Sachleistung ein, zusätzlich zu einer finanziellen Beteili-gung. Weiteres benötigtes Kapital stammt von einem nicht näher benannten Kapital-geber, der die Verbindung mit dem Mit-telständler Engelhard Arzneimittel in Ha-nau begrüßte. Beide Firmen passen vom Indikationsgebiet gut zusammen. Während die junge Sterna ein präklinisches Asth-ma-Medikament auf Nukleinsäure-Basis entwickelt, ist Engelhard ein alteingeses-sener Spezialist für Atemwegsmedikamen-te. Auch in der industriellen Biotechnolo-gie gilt das Motto: Die Branche hilft sich selbst. So beteiligte sich die Zwingenber-ger Brain AG an der jungen Enzymicals AG in Greifswald im Rahmen einer Anschubfi-nanzierung.

Neuer Corporate Venture Fonds von Boehringer Ingelheim

Schon länger wurde in der Branche darü-ber spekuliert, seit Mitte 2010 ist es amtlich: Mit Boehringer Ingelheim hat sich ein wei-terer deutscher Pharmakonzern einen Cor-porate Venture Fonds eingerichtet. 100 Mio. Euro spendierte Boehringer-Chef Andre-as Barner dem neuesten Investitionsvehikel des süddeutschen Familienkonzerns. „Wir wollen medizinische Innovationen fördern“, sagt Michel Pairet, der neue Chef des BIVF

– Boehringer Ingelheim Venture Fonds. Die erste Beteiligung erfolgte im vergangenen Jahr mit dem Engagement bei der Schwei-zer Okairos AG. Ansonsten sind die Venture Capital-Investoren bei ihren Fundraising-Aktionen nicht zu beneiden – im vergange-nen Jahr legte bis auf die MIG Fonds kein

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Kapital & Börse

Finanzierungsrunden privater Biotech-Unternehmen im Jahr 2010

Unternehmen Datum Summe

AiCuris GmbH & Co. KG 14.04.2010 55.000.000

Immatics Biotech GmbH 21.09.2010 54.000.000

NOXXON Pharma AG 27.05.2010 33.000.000

CureVac GmbH 10.05.2010 27.600.000

Affimed Therapeutics AG 29.04.2010 20.000.000

Antisense Pharma GmbH 18.02.2010 18.000.000

Suppremol GmbH 01.12.2010 15.500.000

corimmun GmbH 18.11.2010 7.450.000

mtm laboratories AG 08.11.2010 7.000.000

Virologik GmbH 17.05.2010 6.900.000

Protagen AG 07.09.2010 6.400.000

DIREVO Industrial Biotech 01.02.2010 6.000.000

Phenex Pharmaceuticals AG 21.09.2010 6.000.000

CYTONET GmbH & Co. KG 31.12.2010 5.400.000

AMSilk GmbH 31.12.2010 5.000.000

Biocrea GmbH 29.10.2010 4.800.000

Hyglos GmbH 31.12.2010 4.500.000

Nanohale AG 31.12.2010 4.350.000

Cevec Pharma GmbH 31.12.2010 4.300.000

caprotec bioanalytics GmbH 13.05.2010 4.000.000

Affectis Pharmaceuticals AG 23.03.2010 3.300.000

Patrys GmbH 25.05.2010 3.200.000

evocatal GmbH 06.07.2010 2.000.000

NOXXON Pharma AG 12.10.2010 2.000.000

LEUKOCARE AG 31.12.2010 1.600.000

Lophius Biosciences GmbH 17.05.2010 1.600.000

Curetis AG 31.05.2010 1.500.000

GlucoMetrix AG 31.12.2010 1.500.000

botissdental GmbH 31.12.2010 1.000.000

Heidelberg Pharma AG 31.12.2010 1.000.000

Morphoplant GmbH 31.12.2010 1.000.000

ORGANOBALANCE GmbH 18.06.2010 1.000.000

m2p-labs GmbH 31.12.2010 800.000

FRIZ Biochem GmbH 31.12.2010 740.000

Amedrix GmbH 12.01.2010 700.000

corlife GbR 31.12.2010 540.000

ImVisioN GmbH 31.12.2010 500.000

PEPperPRINT GmbH 31.12.2010 500.000

SIRION BIOTECH GmbH 31.12.2010 500.000

ChromoTek GmbH 14.07.2010 400.000

KINAXO GmbH 04.03.2010 400.000

Intana Bioscience GmbH 31.12.2010 150.000

V-Care Biomedical GmbH 31.12.2010 140.000

Summe 321.270.000 Euro

deutscher VC-Geber einen neuen Fonds auf. Dagegen strömen ausländische Investoren nach Deutschland. Mit GIMV und Forbion eröffneten zwei Investoren aus Belgien be-ziehungsweise den Niederlanden hierzulan-de Büros.

Die börsennotierten Biotech-Unterneh-men schnitten ganz unterschiedlich ab. Me-diGene blieb den lange versprochenen Li-zenzvertrag für EndoTAG schuldig blieb und entließ in einer Sparmaßnahme die Hälfte der Belegschaft. Ähnlich handelte die Hei-delberger Sygnis Pharma AG, die sich eben-falls eine Schrumpfkur verordnete. Die Er-gebnisse einer Phase II-Studie für den Hoffnungsträger AX-200 dürften über das Schicksal der Firma mitentscheiden. Sowohl MediGene als auch Sygnis haben angekün-digt, sich nach strategischen Alternativen umzusehen. Besser ging es im vergangenen Jahr der Leverkusener Biofrontera AG, die einen Zulassungsantrag für das Leitprodukt BF200-ALA bei der EMA einreichte. Es wird damit gerechnet, dass die Behörde sich im zweiten Halbjahr des laufenden Jahres ent-scheidet, ob das Mittel gegen aktinische Ke-ratose die Zulassung in Europa erhält.

Fazit: Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Ist das Glas für die deutsche Biotechnologie nun halb voll oder halb leer? Es gibt optimis-tische Stimmen wie die von Bernward Gart-hoff, Clustermanager von BIO.NRW: „Die In-vestorenbranche fasst nun wohl doch wieder Vertrauen in die Perspektiven der Biotechno-logie. Interessant ist, dass heute nicht mehr nur in biopharmazeutische, sondern auch in andere Bereiche investiert wird. Für mich ist der wichtigste Indikator, dass die Arbeitsplät-ze in den dedizierten Biotechunternehmen weiter zunehmen. Trotz des widrigen Steuer-umfeldes und leicht abnehmender Förder-summen gelingt es den Unternehmen ins-gesamt zuzulegen“. In Bayern dagegen hält man sich bedeckt. Horst Domdey, der Mün-chener Clustermanager, warnt vor allzu gro-ßem Optimismus: „Bei all der berechtigten Freude über den Anstieg der Investitionen darf man jedoch nicht vergessen, dass die Fi-nanzierung von frühen, hochinnovativen Un-ternehmenskonzepten Jahr für Jahr schwie-riger oder mittlerweile sogar unmöglich geworden ist. Dadurch bleiben heutzutage die vielleicht interessantesten Konzepte auf der Strecke. Hier kann eigentlich nur durch mutige Ansätze im Bereich der Steuergesetz-gebung für potentielle Kapitalgeber Abhilfe geschaffen werden.“ Die Diskussion zeigt: Es bleibt spannend in der deutschen Biotech-nologie! L

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Kapital & Börse

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LLL MedikaMente

Antikörper – Nachfolger für disruptive Technologie gesuchtes gibt anlass zum Optimismus: in allen innovationsfeldern, sei es bei bestehenden oder disruptiven

technologien, stecken sehr vielversprechende ansätze, die hohes Potential haben. aktive immun­

therapien werden zum trend.

Was kommt nach den Antikörpern? Eine hochinteressante Frage, die jedoch nur ein professioneller Hellseher treffsicher beant-worten könnte. Eher passt das Zitat des En-tertainers Peter Frankenfeld: „Die Leute, die das Gras wachsen hören, sind meist diesel-ben, die es gesät haben“. Damit bittet der Autor um Nachsicht, wenn der eine oder an-dere vielversprechende Ansatz hier nicht be-rücksichtigt wird. Im Folgenden wird auf drei potentielle Innovationsfelder eingegangen, in denen es zu nachhaltig positiven Entwick-lungen kommen könnte:1. bestehende Technologien, die verfeinert

werden und dadurch einen neuen Schub bekommen;

2. neue Kombinationen aus verschiedenen bestehenden Wirkstoffen und Individua-lisierung von Therapieansätzen und

3. völlig neue Entwicklungen, die vielleicht sogar zu radikalen Umbrüchen bestehen-der Paradigmen führen könnten.

Vielleicht sollte man die Frage „Was kommt nach den Antikörpern?“ umformulieren zu

rationen“ und tätigte prompt einen weiteren Deal mit der britischen Spirogen. Natürlich steigt bei diesen neuen Konstrukten auch deren Komplexität. Neben der Wirksamkeit müssen die durch den Linker und Wirkstoff veränderten pharmakokinetischen/dynami-schen Eigenschaften sowie potentielle Ne-benwirkungen genauestens erforscht werden. Hierbei kann bislang auch die Bioinformatik wenig helfen, ist man hier doch ausschließlich auf umfangreiche teure präklinische Studien angewiesen. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse sollten auch die von Genentech Mitte April dieses Jahres veröffentlichten po-sitiven Daten einer Phase II-Studie mit dem Konjugat T-DM1 bei HER2-positivem Brust-krebs nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die ADC-Technologien in weiteren kli-nischen Versuchen in den nächsten Jahren erst noch beweisen müssen. Zurzeit befinden sich weltweit 16 verschiedene Substanzen in der Prüfung der Phase I oder II und zwei wei-tere in Phase III. Auch für eine verbesserte Wirksamkeit muss oftmals das Rad gar nicht

Der AutorD r. I n g m a r Hoerr ist der Geschäftsführer und einer der Mitbegründer der Tübinger Firma CureVac GmbH, die an mehreren the-rapeutischen

Impfstoffen gegen Krebs auf RNA-Ba-sis forscht und diese in klinischen Phase IIa-Studien testet. Hoerr studierte Biolo-gie in Tübingen, wo er auch promovier-te. Zudem ist er MBA der Donau Univer-sität Krems.

Antikörper – was kommt danach?

„Was ist die nächste Generation von Therapi-en, die auf Antikörpern basieren?“

ADC-Technologien müssen sich beweisen

In der sogenannten antibody-drug-conjuga-te (ADC)-Technologie werden Antikörper wir-kungsvoll und vielfältig einsetzbar, indem an diese bestimmte Wirkstoffe über ausgefeilte Linker-Strukturen konjugiert werden. Seattle Genetics ist hierfür ein Vorzeigeunternehmen, das schon 2007 mit Genentech eine Koope-ration in Höhe von annähernd 1 Mrd. „Bio-Dollar“ – also Abschlagszahlungen und Prä-mien eingerechnet – abgeschlossen hat und nun im ersten Quartal dieses Jahres weitere Deals mit Pfizer und Abbott in dreistelliger Bio-Dollar-Millionenhöhe eingegangen ist. Genentech bezeichnete auf der BIO-Europe Spring im Frühjahr dieses Jahres in Mailand die ADC-Technologie als „derzeitiges Haupt-ziel in unseren Bemühungen für neue Koope-

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Kapital & Börse

neu erfunden werden. Die Kombination ver-schiedener Wirkstoffe ist ein wichtiger An-satz, der nicht unterschätzt werden darf: Die HAART-Kombinationstherapie zur Behand-lung von AIDS wird zum Beispiel seit Jahren erfolgreich angewendet. Viele neue Substan-zen können heutzutage ohnehin nur in Kom-bination mit einer schon bestehenden Thera-pie zugelassen werden, so zum Beispiel auch die neuen Hoffnungsträger bei HCV-Infek-tionen, Boceprevir von Merck und Telapre-vir von Vertex, die sich gerade ein spannen-des Kopf-an-Kopf-Rennen um die Zulassung in den USA liefern. Beide werden in Kombi-nation mit der Standardtherapie (Peginter-feron und Ribavirin) verabreicht. Aber auch im onkologischen Bereich finden sich immer wieder kombinierte Ansätze. So führt zum Beispiel Genentech die beiden Wirkstoffkan-didaten GDC-0973 und GDC-0941 aus zwei separaten Phase I-Studien zu einem kombi-nierten klinischen Programm zusammen, um damit gleichzeitig zwei verschiedene Signal-ketten zu blockieren und somit eine bessere Wirksamkeit zu erzielen. Die International So-ciety for Biological Therapy of Cancer (ISBTC) hat 2007 ein Ranking von 20 Wirkstoffen mit dem (zum Teil theoretischen) Potential für ei-ne gesteigerte Effizienz in Kombination mit immuntherapeutischen Ansätzen erstellt, be-klagt jedoch, dass viele der interessanten Substanzen für eine klinische Testung in Kom-bination entweder überhaupt nicht oder nur beschränkt verfügbar beziehungsweise ext-rem teuer sind. Somit ist hier in den nächsten Jahren wohl eher mit recht langsamen Fort-schritten zu rechnen, die aber durchaus signi-fikante Verbesserungen der Wirksamkeit er-bringen können.

Data Mining

Neben der Kombination bestimmter The-rapieformen und Wirkstoffe wird die indi-vidualisierte, patientenspezifische Medizin unaufhaltsam eine immer größere Rolle spie-len. Disziplinübergreifend spielen dabei in-novative in silico-Data-Mining-Strategien ei-ne große Rolle, wie sie zum Beispiel derzeit am Nationalen Centrum für Tumorerkrankun-gen (NCT) und bei der Firma LIFE Biosystems in Heidelberg entwickelt werden. LIFE hat hierzu in Kooperation mit dem MD Ander-son Cancer Centre in Phoenix, Arizona, auf ei-ne der größten Krebsdatenbanken der Welt Zugriff. Die Analyse dieser Daten kann mo-lekulare Unterschiede zwischen verschiede-nen Krebsformen aufzeigen ohne zeitaufwen-dige, teure Laborversuche durchführen zu müssen und enthüllt oftmals unerwartete An-griffspunkte für neue Therapien. Somit könn-ten in Zukunft Medikamente zielgerichtet ge-nau bei denjenigen Patienten angewendet

werden, von welchen man vorher bereits an-nehmen kann, dass sie auch davon profitieren. Einige klinische Studien für innovative Krebs-medikamente zeigen schon heute, dass es unabdingbar ist, ein klares molekulares Pro-fil des Tumors zu erstellen, da es andernfalls zu schwerwiegenden Nebenwirkungen beim Patienten kommen kann. Es wird sich insbe-sondere bei diesen lebensbedrohlichen Er-krankungen bald herausstellen, wie sich die Gesundheitssysteme mit diesen neuen Her-ausforderungen arrangieren werden.

Disruptive Innovation

Die „hot shots“, also die Ansätze, die völlig neu und innovativ sind, entsprechen idealer-weise einer sogenannten disruptiven Innova-tion, wie sie 1995 von Clayton M. Christen-sen definiert wurde. Wesentliches Merkmal hierbei ist, dass völlig neue Ansätze und Therapiefelder erschlossen und bestehen-de Technologien verdrängt werden können. In der Vergangenheit war zum Beispiel die Entdeckung des Penicillins oder der Durch-bruch der therapeutischen Antikörper eine solche disruptive Innovation. Es gibt in der Natur nur ein relativ überschaubares Arse-nal von vier relevanten Klassen, aus denen die meisten biotechnologischen Wirkstoffe entwickelt werden können: Proteine in viel-fältiger Ausführungsform, Zucker (zum Bei-spiel Impfstoffe), DNA und RNA.

Besonders die beiden Nukleinsäuren DNA und RNA sind die Nachzügler in der Entwicklung. DNA erlangte einen regelrech-ten „Hype“ im Zusammenhang mit der Gen-therapie in den späten neunziger Jahren, welcher sich aber in den vergangenen Jah-ren ins Gegenteil gekehrt hat. Ansätzen mit siRNA scheint es ebenso zu ergehen. Die meisten großen Pharma-Unternehmen zie-hen sich derzeit aus dieser Technologie zu-rück. Stellungnahmen sind schwer zu bekom-men, offensichtlich blieben in den wenigen

Jahren der Entwicklung die ehrgeizigen Zie-le in vielfältiger Hinsicht größtenteils uner-füllt. Es stellt sich nun die große Frage, wie viel Zeit es braucht, um neue Technologien über die Ziellinie zu führen, dabei Rück-schläge zu verdauen und daraus zu lernen. Dennoch sollten diese Technologien nicht einfach abgeschrieben werden. Es hat Jahr-zehnte gebraucht, um Proteine zu den Block-bustern zu machen, wie wir sie heute kennen. Für erfolgreiche siRNA-Anwendungen müs-sen sicherlich noch etliche Hausaufgaben gemacht werden, jedoch steht das Grund-prinzip des Wirkmechanismus außer Zwei-fel. Auch außerhalb von siRNA gibt es viel-fältige Ansätze mit hohem Potential, die es weiter zu erforschen gilt. So wurde unlängst von Frost & Sullivan regulatorische RNA ( miRNA), als eines der am stärksten wach-senden Felder in der Zukunft prognostiziert.

Auch mRNA hat mittlerweile ihren Platz als zukünftiger Wirkstoff gefunden, zum Beispiel wird die Entwicklung innovativer mRNA-Impfstoffe durch die Tübinger Cure-Vac vorangetrieben. Stabilisierte mRNA wird effizient vom Gewebe aufgenommen und in Proteine überführt. Dabei stellt der Körper seinen „eigenen Impfstoff“ selbst her, ohne dass teure, rekombinante Herstellungsver-fahren für Proteine benötigt werden. Es bleibt für mRNA-Technologien spannend: Im vergangenen Jahr wurde Derrick Rossi von der Harvard Medical School vom Time magazin auf die Liste „People Who Matte-red“ für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Reprogrammierung von Hautzellen in plu-ripotente Stammzellen mit Hilfe von mRNA gesetzt. Es gibt Anlass zum Optimismus: In allen Innovationsfeldern, sei es bei beste-henden oder disruptiven Technologien, ste-cken sehr vielversprechende Ansätze, die unbestreitbar hohes Potential haben. Selbst der wahrlich wenig optimistisch einge-stellte Friedrich Nietzsche hatte dazu eine Meinung: „Alles Entscheidende entsteht trotzdem“. M

mRNA – der Körper produziert den eigenen Impfstoff

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Kapital & Börse

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L L L IntervIew

„Keine Diagnostik ohne therapeutische Konsequenz!“Medizin-experte Gerd Glaeske über den Sinn und Unsinn stratifizierter Medizin

L transkriptProf. Glaeske, wie beurteilen Sie die Chancen der personalisierten Medizin aus gesundheitsökonomischer Sicht?

GlaeskeZunächst einmal: die Medizin war schon immer individuell – oder personalisiert, wie es heute heißt. Diese Wortwahl ist irreführend. Fragen Sie mal einen Diabetologen, der wird Ihnen sagen, dass jeder seiner Patienten andere Risikofaktoren hat. Das einzige was sie gemeinsam haben, ist ein zu hoher Blutzucker. Ich rede daher lieber von stratifizierter Medizin, also der genauen Charakterisierung verschiedener Patientengruppen, die tatsächlich eine große Chance bietet.

L transkriptInwiefern?

GlaeskeWenn bestimmte Biomarker oder Tests die Abschätzung ermöglichen, ob Patientengruppen von einer konkreten Medikation profitieren, wäre das ein Fortschritt. Vor allem Krebspatienten würde das helfen. Sehr teure Präparategruppen wie Biologicals oder Tyrosinkinaseinhibitoren werden heute immer öfter eingesetzt. Dabei fehlen häufig belastbare Aussagen, wie nützlich sie in der medizinischen Realität tatsächlich sind. Wenn wir hier die Chance hätten, Patientenpopulationen genauer einzugrenzen – wie es etwa im Fall von Herceptin gelingt –, dann wären wir nicht nur aus gesundheitsökonomischer einen Schritt weiter.

L transkriptGibt es für Sie neue, erfolgversprechende Konzepte?

GlaeskeGute Chancen sehe ich für Plasminogen-Aktivatoren vom Urokinase-Typ. Deren

Expressionsmuster kann einen Aufschluss über den Typ der Krebserkrankung geben. Damit kann der Arzt entscheiden, ob er eine aggressive Chemotherapie verordnet oder die Frau bei kalkulierbarem Risiko lieber von deren schweren Nebenwirkungen verschont. Das ist nicht nur im Sinne der Lebensqualität der Frauen sinnvoll, sondern auch in Bezug auf die Einsparungen im Gesundheitssystem. Immerhin fallen nicht selten Jahrestherapiekosten von 10.000 Euro oder mehr an. Wenn dieser Markt auf nur noch ein Drittel zusammenschrumpft, bedeutet das heftige Einbußen für die Einnahmen der Pharmakonzerne.

L transkriptWarum haben sich dann viele Konzerne auf die personalisierte Medizin eingeschworen?

GlaeskeDie personalisierte Medizin ist ein verführerisches Konzept. Ich habe manchmal das Gefühl, dass das Marketinggetöse höher ist als der eigentliche Nutzen, der dahintersteckt. Derzeit gibt es zwar funktionierende Beispiele wie etwa den KRAS-Marker bei Erbitux. Letztlich sind das jedoch zu wenige. Ich habe Zweifel daran, ob die pharmazeutischen Hersteller tatsächlich auch solche Biomarker auf den Markt bringen werden, die dazu führen, dass teure und belastende Therapien eingespart werden können.

L transkriptVon wem sollen die neuen Tests denn dann kommen?

GlaeskeDie Hochschulmedizin ist eine gute Quelle. Der Urokinase-Test wird beispielsweise bereits in München erprobt. Daraus resultiert bis jetzt aber keine große Verbreitung. Ich bin sehr gespannt, ob sich Biomarker, die zeigen, dass bestimmte Pharmakotherapien

Prof. Dr. Gerd Glaeske studierte Phar­mazie in Aachen und Hamburg. Seit 1999 ist er Professor für Arzneimittelanwen­dungsforschung am Zentrum für Sozial­politik der Universität Bremen und seit 2003 Mitglied des Sachverständigen­rates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Unter anderem gibt er jährlich den Arzneimittelreport der Barmer GEK heraus.

unnötig werden, sich tatsächlich durchsetzen können. Hier müssen Hochschulen oder unabhängige Diagnostikhersteller die Treiber sein.

L transkriptViele Konzerne argumentieren aber so, dass sie in Kombination mit einem Biomarker Zulassungen bekommen haben, die mit dem Therapeutikum allein nicht möglich gewesen wären. Das Beispiel KRAS haben Sie selbst genannt.

GlaeskeProdukte, die eine Therapierationalität versprechen, sind tatsächlich positiv zu sehen. Dazu gehören der KRAS-Test oder eben Herceptin. Ein diagnostischer Test ist immer dann sinnvoll, wenn er begründbare therapeutische Konsequenzen nach sich zieht. Ich bin strikt gegen Tests, die einen Blick in die Zukunft versprechen – also etwa Gentests, welche die Wahrscheinlichkeit angeben, eines Tages an Brustkrebs zu erkranken. Das ist für die Gesunden geradezu grausam

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und schränkt die Lebensqualität ohne rationalen Grund ein.

L transkriptEinige neue Medikamente sind in der Lage – zumindest für eine beschränkte Zeit – aus der lebensbedrohenden Krankheit Krebs ein chronisches Leiden zu machen, das dem Patienten ein normales Leben erlaubt – Erwerbstätigkeit eingeschlossen. Müssen diese Aspekte nicht in die Kostendiskussion eingeschlossen werden?

GlaeskeDas ist eine Diskussion, die unserem System noch relativ fremd ist. Wir sprechen immer von direkten Kosten. Die indirekten Kosten werden kaum berücksichtigt. Der Grund ist, dass das Gesundheitssystem nicht steuerfinanziert ist. Zeiten der Arbeitsunfähigkeit werden aus einem anderen Topf bezahlt als die direkten Behandlungskosten. Die Preisfindung wird auf absehbare Zeit von der direkten Belastung des Systems abhängen – selbst wenn die gesellschaftlichen Kosten nicht zu leugnen sind. Sie spielen im Gesundheitssystem keine Rolle. Die Realität unseres Systems ist, dass ausschließlich die Belastungen der GKV

betrachtet werden. Auf absehbare Zeit wird das so bleiben.

L transkriptAuch die Hersteller neuer Diagnostika klagen über die schlechte Erstat tungs­situation, da es keinen festen zeitlichen Fahrplan zu einer Erstattungsziffer gibt. Dabei sind die Kosten für diagnostische Tests im Vergleich etwa mit den Jah res­therapiekosten für Antikörper ver nach­lässigbar.

GlaeskeDie Frustration kann ich in Einzelfällen nachvollziehen. Ich habe den Urokinase-Brustkrebstest mehrfach erwähnt. Er wird von der deutschen Krebsgesellschaft empfohlen. In der ambulanten Versorgung wird dieser Test nicht durchgeführt, weil er zu teuer ist. Es werden frische Gewebeschnitte benötigt, die nur im Rahmen einer Operation verfügbar sind. Wendet ein Krankenhaus den Test an, kostet das 200 Euro. Viele Häuser sagen: Das können wir nicht finanzieren. Die Krankenkassen ziehen sich auf den Standpunkt zurück, dass es keine anerkannte Evidenz gibt. Was Evidenz in diesem Fall bedeutet, damit der Gemeinsame Bundesausschuss

eine Abrechnungsziffer vergibt, ist nicht klar. Letztlich sollten sowohl der Biomarker als auch die damit gekoppelte Therapie unter dem Gesichtspunkt des Patientennutzen gesehen werden – also Verringerung der Mortalität und Morbiditätslast sowie eine Verbesserung der Lebensqualität. Auch eine Verringerung der Therapieintensität ist positiv. Der Blick auf Biomarker wird oft zu eng auf dessen prognostische Kraft gerichtet. Es gibt zu wenige Studien, welche den gemeinsamen Einsatz eines Markers und der daran gekoppelten Therapie unter dem Gesichtspunkt des Patientennutzens untersuchen. Das ist die Krux diagnostischer Maßnahmen.

L transkriptWird die Diagnostik in Zukunft eine größere Rolle spielen?

GlaeskeDavon bin ich überzeugt. Hier hilft ein Blick auf die bildgebenden Verfahren, die sich immer stärker durchgesetzt haben. Differenzierte Diagnostika werden zu einer immer wichtigeren Hilfe für den Arzt werden. Der therapeutische Fortschritt ist auch gekoppelt an eine bessere Diagnostik! L

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Kapital & Börse

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LLL Wagniskapital

Das Hotel California-Syndromsekundärtransaktionen sind eine mögliche alternative für investoren, Manager und

Beteiligungsunternehmen geschlossener Fonds

Im Private Equity-Geschäft wird in der Regel aus geschlossenen Fonds mit zumeist zehnjäh-riger Laufzeit investiert. Die Fondsinvestoren (Limited Partners, „LPs“) haben in der Regel keine vorzeitigen Exit-Möglichkeiten. Manch Limited Partner mag sich daher fühlen wie der Gast im Hotel California des bekannten Ea-gles-Songs: „You can check out anytime you like, but you can never leave“.[1]

Für ausstiegswillige LPs gibt es jedoch Lö-sungen in Form von Sekundärtransaktionen. Damit kann das Engagement in geschlosse-nen Fonds bereits vor Löschung des Vehikels beendet werden. Bei der Umsetzung werden die Interessen der beteiligten Parteien im Hin-blick auf Stabilität und Wertoptimierung ge-wahrt.

Angesichts der Bandbreite an Situationen konzentriert sich dieser Artikel auf Venture Ca-pital Fonds am Ende ihrer regulären Laufzeit, so genannte Tail-end Fonds, mit unterdurch-schnittlicher Entwicklung.

Gegen Ende der 1990er Jahre boomte Ven-ture Capital auch in Deutschland. Zahlreiche institutionelle Anleger beteiligten sich an ei-

ner Vielzahl von frisch aufgelegten Fonds. De-ren Laufzeit betrug in dieser Zeit üblicherwei-se zehn Jahre mit einer Verlängerungsoption um bis zu zwei Jahre. In diesem Zeitraum er-hält der General Partner (GP) eine fixe Vergü-tung („Management Fee“) zuzüglich eines An-teils am Gewinn des Fonds („Carried Interest“). In den Boomjahren 1998 bis 2001 sammelten die in der Spitze 196 deutschen Beteiligungs-gesellschaften insgesamt rund 13 Mrd. Euro ein, wovon etwa 8 Mrd. Euro in Venture Fonds flossen und zirka 4 Mrd. Euro in junge Unter-nehmen mit oftmals nachhaltig hohem Kapi-talbedarf investiert wurden [2]. Beispielhaft für Letztere sind insbesondere biopharmazeuti-sche Unternehmen, deren Bilanzen meist von sehr langen defizitären Perioden geprägt sind. Seinerzeit gingen viele Fonds davon aus, ihre Beteiligungen nach wenigen Jahren veräußert oder an die Börse gebracht zu haben. Oft wur-de daher zu schnell investiert und nicht aus-reichend Kapital für Nachinvestments zurück-behalten. Tail-end Venture Capital Fonds mit unterdurchschnittlicher Entwicklung halten am Ende ihrer regulären Laufzeit oft noch ein klei-

nes Portfolio an Unternehmen unterschiedli-cher Qualität. Die Unternehmen mit hohem Potential benötigen meist noch Zeit und liqui-de Mittel zur weiteren Entwicklung bis zum Er-reichen des optimalen Exit-Zeitpunktes. Die Fonds verfügen in dieser Phase aber oft nicht mehr über ausreichende Mittel. Dadurch wer-den ihre Anteile im Rahmen von Folgefinan-zierungsrunden verwässert. Gleichzeitig ver-lieren sie Erlöspräferenzen und Gremiensitze. Der Fonds wird somit auch bei guten Betei-ligungsunternehmen nur selten an Veräuße-rungserlösen partizipieren. Zudem reduzieren laufende Fondskosten das Ausschüttungspo-tential noch weiter. Ohne eine weitere Verlän-gerung der Fondslaufzeit bleibt dem GP oder Liquidator oftmals keine andere Wahl, als die Unternehmen deutlich unter Wert zu veräu-ßern. Die Fonds stehen somit mit dem Rücken zur Wand. Vermögenswerte und Potentiale werden vernichtet.

Mehr Verlierer als Gewinner

Es ist nachvollziehbar, dass diese Situation zu sehr unterschiedlichen, nachfolgend grob skiz-zierten Interessen führt.

– Limited Partners: Sie wollen oder können aus verschiedens-ten Gründen [3] weder nachinvestieren, noch längere Zeit im Fonds verbleiben. Gleichzei-tig wollen sie zeitnah Rückflüsse erzielen und zudem an zukünftigen Erlösen partizipieren. Die Wertansätze der Fonds sind in den Bü-chern der LPs bisweilen wertberichtigt. Der Verwaltungsaufwand reduziert sich jedoch nicht und steht somit in keinem angemesse-nen Verhältnis zum erwarteten Erlös.

– General Partner: Er verfügt nur über geringen Spielraum, um im Fondsinteresse handeln zu können. Er hat keine realistische Chance auf Carried Inte-rest oder die Auflage eines Folgefonds. Da-her ist sein Interesse oftmals auf einen mög-lichst langen Erhalt der Management fee ausgerichtet. Deren Höhe bemisst sich in der Regel an dem Fondskapital, das in den noch aktiven Beteiligungen gebunden ist.

Die AutorenDr. Stefan Beil (links) ist Managing Partner bei SOBERA Capital in Berlin. Er studierte Biologie, promovierte am Helmholtz-Zen-trum für Infektionsforschung in Braunschweig und hält einen Ma-ster in Pharmazeutischer Medizin. Er ist seit Ende der 90er Jahre im internationalen Private Equity-Ge-schäft mit Schwerpunkt Secondary Ven-ture und Life Sciences tätig. Johannes Rabini (rechts) ist ebenfalls Managing Partner bei Sobera Capital in Berlin. Ra-bin ist ist Bankkaufmann und Rechtsan-

walt. Nach Tätigkeiten in internationalen Rechtsanwaltskanzlei-en wechselte er vor zehn Jahren in die Private Equity Branche, wo er seitdem vor allem im Sekundär- Bereich tätig ist. Er be-treut schwerpunktmäßig Unternehmen aus den Sektoren ITK sowie Applied Technologies.

Sobera Capital ist eine in Berlin ansässige Private Equity Gesellschaft, die Private Equity Portfolios und Fondsanteile im Rahmen von Sekundär-Transaktionen erwirbt und betreut. Sobera Capital managt aktuell drei im Rahmen von Sekundär-Transaktionen übernommene Fondsgruppen mit einem ursprünglichen Zeichnungsvolumen von mehr als 160 Mio. Euro.

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Kapital & Börse

Dies sanktioniert schnelle Veräußerungen.– Beteiligungsunternehmen:

Sie befinden sich, insbesondere bei den im Life Sciences-Bereich üblichen großen In-vestorenkonsortien, im Spannungsfeld zwi-schen einerseits finanziell potenten, län-gerfristig exitorientierten und andererseits finanziell limitierten sowie kurzfristig exito-rientierten Investoren. Dies kann sich nega-tiv auf das operative Geschäft auswirken.

Diese Situation bringt also fast ausschließ-lich Verlierer hervor. Eine alternative Strate-gie wird notwendig.

Wie sehen die Alternativen aus?

Alternativen müssen die heterogenen Interes-sen angemessen berücksichtigen. Basierend auf den nachfolgend skizzierten Strukturen können individualisierte Sekundärtransaktio-nen der richtige Weg sein.– 1. Secondary Direct: Verkauf von Anteilen

an Portfoliounternehmen Durch den Verkauf einzelner oder aller Fondsbeteiligungen fließt dem Fonds Li-quidität zu. Diese kann an die LPs ausge-schüttet oder auch zur Stabilisierung und Wertoptimierung in das verbliebene Port-folio re-investiert werden, ohne dass die

LPs weiteres Kapital bereitstellen müssen.– 2. Secondary LP Transaction: Verkauf von

Fonds-Anteilen Durch den Verkauf einzelner oder aller An-teile am Fonds realisieren die LPs Erlöse und einen sofortigen Exit. Eventuell beste-hende Kapitalzusageverpflichtungen der LPs werden vom Käufer übernommen. Über optional zu vereinbarende Besserungs-scheine partizipieren die LPs zudem an zu-künftigen Erlösen, die mit dem vom Käufer bereitgestellten Nachfinanzierungsmitteln optimiert werden.

– 3. Secondary Capital Injection: Kapitalerhö-hung im Fonds Dem Fonds fließt über ein extra dafür auf-gelegtes Vehikel in Form einer Kapitalerhö-hung frisches Geld zu. Ein direkter Exit für die LPs ist zwar nicht möglich. Allerdings wird das Portfolio durch sinnvolle Nachin-vestments stabilisiert. Auch hier profitieren die LPs von optimierten Erlösen und der GP gewinnt Handlungsspielraum zurück.

– 4. Secondary Management: Übernahme des Fonds-Managements In bestimmten Fällen ist der Ersatz des Ge-neral Partners durch einen neuen, gegebe-nenfalls unter Einbindung des bisherigen, sinnvoll. Der neue GP wird weitgehend er-folgsabhängig vergütet und der Fonds ex-akt gemäß der Vorstellung der LPs bis zur

Löschung gemanagt. Sekundärtransaktio-nen bieten

– den Limited Partners Exit, Liquidität sowie Partizipation an Erlösen eines stabilisierten Portfolios und Reduzierung des administ-rativen Aufwands;

– dem Fonds liquide Mittel für aussichtsrei-che Beteiligungen, Verlängerung der Lauf-zeit zur Realisierung des Potentials und Re-duzierung fixer operativer Kosten;

– dem General Partner eine situationsge-rechte Incentivierung, Motivation und Wie-derherstellung der Handlungsfähigkeit

Diese Strategien ermöglichen es den LPs letztlich doch, nicht nur auszuchecken, son-dern aus dem Hotel California engültig abzu-reisen. D

Quellen

[1] Burstein, Dan; Schwerin, Sam. AltAssets

(12.11.2008) Inside the Growing Secondary

Market for Venture Capital Assets. Millenni-

um Technology Value Partners.

[2] Bundesverband Deutscher Kapitalbeteili-

gungsgesellschaften. (2011) BVK Statistik –

Das Jahr 2010 in Zahlen.

[3] Preqin (2010) The 2010 Preqin Private Equity

Secondaries Review.

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Kapital & Börse

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LLL Übernahmen

Bewertungsdifferenzen mit CVR überbrückenVerbriefte nachbesserungsrechte können helfen, unterschiedliche Wertvorstellungen bei Übernahmen

zu überbrücken. Gerade in der biotechnologie bieten sie die möglichkeit, zukünftige ereignisse wie etwa

die auswertung klinischer Studien einzupreisen – zum Vorteil von Käufer und Verkäufer.

Der Übernahmepoker zwischen der US-Biotech-Firma Genzyme und dem Pharma-konzern Sanofi-Aventis hat sich über Mo-nate hingezogen. Letztlich einigten sich beide Parteien auf einen Übernahmepreis von rund 20 Mrd. US-$ oder 74 US-$ pro Genzyme-Aktie. Ein kritischer Punkt wäh-rend der Verhandlungen war die Bewer-tung von Lemtrada. Der Wirkstoff gegen Multiple Sklerose befindet sich derzeit in einer Phase III-Studie. Mit Hilfe von Contin-gent Value Rights (CVR) gelang es, die un-terschiedlichen Bewertungsvorstellungen in Einklang zu bringen. In diesen Nachbes-serungsscheinen ließen sich die Genzyme-Aktionäre das Recht auf weitere 14 US-$ verbriefen, sollten die Phase III-Ergebnisse positiv sein und der Wirkstoff zugelassen werden. CVRs stellen damit gerade in der Biotechnologie eine vorteilhafte Möglich-keit dar, subjektive Bewertungsvorstellun-gen zu überbrücken.

Üblicherweise werden neben den klas-sischen Discounted Cashflow-Verfahren weitere Analysen wie Monte-Carlo-Simu-lationen zur Risikoeinschätzung der zentra-

len Werttreiber verwendet. Aufgrund der in der Biotechnologie teilweise fehlenden Empirie bezüglich der zentralen Werttrei-ber und der subjektiven Einschätzung zu-künftiger Entwicklungen durch die Partei-en, können deutliche Unterschiede in der Kaufpreisvorstellung entstehen.

Attraktive Instrumente der Preisgestaltung

Die erfolgreiche Überbrückung von Wert- beziehungsweise Preisvorstellungen kann mit Hilfe von CVR – verbrieften Nachbes-serungsrechten – erreicht werden. CVR sind Instrumente der Preisgestaltung, die im Unterschied zu rein vertraglich verein-barten Rechten zwischen Verkäuferkreis und Käuferunternehmen unter Beachtung der einschlägigen Börsenzulassungsvor-aussetzungen am Kapitalmarkt handel-bar und an die Aktionäre beziehungswei-se Gesellschafter des Zielunternehmens ausgegeben werden. Emittent der CVR ist regelmäßig das Käuferunternehmen. Dem-

entsprechend sind bei der Gestaltung von CVR zudem die aus Sicht der Emittenten-gesellschaft erforderlichen aktienrechtli-chen und/oder sonstigen Anforderungen zu berücksichtigen.

Die Inanspruchnahme des Nachbes-serungsrechtes in Form von zusätzlichen Zahlungen oder auch Aktien des Käufer-unternehmens ist in der Regel abhängig vom Erreichen festgelegter zukünftiger Performance-Ziele des erworbenen Un-ternehmens oder vom Eintritt bestimmter Ereignisse, über deren Einschätzung zum Zeitpunkt der Kaufpreisverhandlung Unei-nigkeit zwischen Käufer und Verkäufer be-stand. Insofern ist ein CVR eine am Kapital-markt handelbare Wette über den Eintritt eines künftigen Ereignisses, deren aktuel-ler Marktwert von den Marktteilnehmern eingeschätzt wird und davon abhängig ist, für wie wahrscheinlich diese den Eintritt des Ereignisses zum jeweiligen Zeitpunkt halten.

CVRs – ein eigener wirtschaftlicher Wert

Aus der Handelbarkeit des verbrieften Nachbesserungsrechtes resultiert damit gegenüber einer bloß vertraglich verein-barten Kaufpreisanpassungsklausel mit Nachbesserungsmöglichkeit ein eige-ner wirtschaftlicher Wert, da das CVR je-derzeit zum jeweiligen Marktpreis durch die Inhaber veräußert werden kann. Ei-ne solche Option kann für die Verkäufer von Unternehmensanteilen unter Umstän-den interessanter sein, als eine klassische Kaufpreisanpassungsklausel, bei der in je-dem Falle der vereinbarte Zeitraum zuge-wartet werden muss in der Ungewissheit, ob es überhaupt zu einer positiven Preis-anpassung kommt. So erhielten die Gen-zyme-Aktionäre neben einer Barzahlung

Die AutorenChristian Klingbeil, Valuation Part-ner der KPMG im Bereich Corporate Fi-nance, ist spezialisiert auf Unterneh-men im Pharma und Chemiesektor. Sein Aufgabengebiet umfasst Kaufpreisallo-kationen, Unternehmensbewertungen, Impairment-Tests und strategisches Cor-porate Finance Management. Dr. Ulrich Keunecke ist Standortleiter des KPMG-Büros in Leipzig. Zugleich steht er der

bundesweiten Praxisgruppe Kapitalmarktrecht vor. Keunecke ist studierter Politikwissen-schaftler und Rechtsanwalt. Seine Beratungstätigkeit umfasst Kapitalmarktrecht, Invest-mentrecht, Gesellschaftsrecht und Finanzierungen.

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Kapital & Börse

pro Aktie zur „Überbrückung“ der unter-schiedlichen Unternehmenswertvorstel-lungen das verbriefte handelbare Nach-besserungsrecht, welches im Wesentlichen abhängig von den zukünftigen Erfolgen von ausgewählten Genzyme-Medikamen-ten sowie von produktionsspezifischen Meilensteinen zusätzliche Zahlungen an den Halter des Nachbesserungsrechtes garantiert. [1]

Die Inanspruchnahme des Nachbesse-rungsrechtes kann ferner mit dem Eintre-ten beziehungsweise Nichteintreten von Sachverhalten verknüpft werden, die zum Zeitpunkt der Kaufpreisverhandlung mit einer erhöhten Unsicherheit behaftet und für die Kaufpreisfindung wertrelevant sind (Ereignis-bezogene CVR). Beispielhaft zu benennen sind Eventualverbindlichkeiten in Bezug auf mögliche Steuernachzahlun-gen, juristische Auseinandersetzungen be-ziehungsweise die finale Beschlussfassung in Bezug auf regulatorische Untersuchun-gen wie beispielsweise der Food and Drug Administration (FDA).

Angebot im Bietwettbewerb verbessern

Sofern der Transaktionspreis in Aktien des Käuferunternehmens vergütet wird, kön-nen CVR als Hedging-Instrument dem Er-werber die Möglichkeit bieten, die At-traktivität seines Angebotes in einem Bietwettbewerb zu verbessern. Die Inan-spruchnahme des Nachbesserungsrechtes würde sich in diesem Falle auf das Unter-schreiten eines Zielkurses des Käuferunter-nehmens zu einem festgelegten Zeitpunkt beziehen. Gegenüber einem Wettbewer-ber, der den Transaktionspreis möglicher-weise als Cash-Zahlung anbietet, kann so-mit einerseits eine Vergleichbarkeit erzielt werden, gleichzeitig bleibt die Möglichkeit der potentiellen Wertsteigerung der als Kaufpreis ausgegebenen Aktien an dem Käuferunternehmen für die Altaktionäre des Zielunternehmens bestehen.

Details der Ausgestaltung sorgfältig festlegen

Die Anwendungsmöglichkeiten von Con-tigent Value Rights als Preisgestaltungs-instrument sind wie bereits skizziert vielfältig. Bei der Ausgestaltung der Nach-besserungsrechte sind die Details sorgfäl-tig festzulegen, da die Auswirkungen die Vermögensposition der Transaktionspart-ner erheblich beeinflussen können. Insbe-sondere im Falle von Performance orien-tierten Mechanismen ist die umfassende

und detailorientierte Ausgestaltung des Nachbesserungsrechtes von großer Be-deutung. Es ist zunächst genau zu bestim-men, welche Vermögenswerte oder bei-spielsweise Geschäftsbereiche die Basis für die Bewertung bilden sollen. Darüber hinaus sind die relevanten Fälligkeitszeit-punkte etwa für das Erreichen von Mei-lensteinen, der Zulassung eines Wirkstof-fes oder für das Erzielen von angestrebten Umsatz- oder weiteren Ergebnisgrößen zu verhandeln. Ferner ist festzulegen, wer die Verantwortung für erforderliche Be-wertungen hat und nach welchen Metho-den diese erfolgen sollen. In diesem Zu-sammenhang sind auch die Fragen der rechnungslegungsspezifischen Grundla-gen sowie eventueller Wahlrechte zu klä-ren, beziehungsweise eventuelle Anforde-rungen an die externe Berichterstattung sowie steuerliche und rechnungslegungs-spezifischen Konsequenzen zu analysieren. Schließlich ist die Bestimmung eines unab-hängigen Dritten zur Verifizierung der Vor-gehensweise sowie für die Ergebnisermitt-lung festzulegen.

Parallel zu der konkreten Ausgestaltung des Nachbesserungsrechtes ist frühzeitig zu klären, ob es sich um ein handelbares Wertpapier oder um ein rein vertragliches Recht mit dem Zielunternehmen handeln soll. Ist eine Handelbarkeit vorgesehen, sind das angestrebte Börsensegment (et-wa Open Market, Regulierter Markt), der Börsenplatz sowie die damit verbundenen Anforderungen und etwaigen Zulassungs-folgepflichten, sowie die gegebenenfalls involvierten Beteiligten (Banken, Broker) zu definieren und die entsprechenden Ver-einbarungen zu verhandeln.

Fazit: Intensive Kooperation erforderlich

Contingent Value Rights stellen bei Kauf-preisverhandlungen ein vielseit iges Preisgestaltungsinstrument dar, um un-terschiedliche Wert- beziehungsweise Preisvorstellungen bezüglich des Zielun-ternehmens zu überbrücken, was für den Käufer und Verkäufer gleichermaßen at-traktiv sein kann. Die Vielschichtigkeit der skizzierten Anwendungsmöglichkeiten, Voraussetzungen und Ausgestaltungsde-tails erfordert eine intensive kooperative Zusammenarbeit aller beteiligten Finanz-experten, Juristen und dem handelnden Management. D

Quelle

[1] Pressemeldung Sanofi-Aventis vom 8.4.2011

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

LLL China

Komplexes Land der faszinierenden MöglichkeitenDas Verhältnis vieler Unternehmen zu China ist ambivalent: Einerseits locken ein Milliardenvolk und

paradiesische Wachstumsraten, andererseits sind die Verhältnisse vor Ort aus dem westlichen Blick-

winkel schwer zu erfassen. Qiagen versucht den Spagat mit einer dualen Strategie.

Chinas Wirtschaft hat sich angesichts des Zusammenbruchs der Finanzmärkte im Jahr 2009 nicht nur als besonders widerstands-fähig erwiesen, sondern ist ungeachtet der allgemeinen Krisenstimmung weiter ge-wachsen. Damit ist das Land noch stärker als bislang in den internationalen Blickpunkt ge-rückt und gehört heute für die meisten Unter-nehmen speziell in Biotechnologie und Phar-ma zu den strategisch wichtigsten Märkten weltweit. Mit seinen 1,3 Mrd. Einwohnern hat China das Potential, zum weltgrößten Markt im Bereich der Gesundheitsversorgung auf-zusteigen. Bereits jetzt nimmt das Land eine Spitzenposition in Asien ein und hat längst Japan und Korea überholt. Der chinesische Markt für in vitro-Diagnostik (IVD) wird zum Beispiel auf rund 1,4 Mrd. US-Dollar beziffert und wächst jährlich um etwa 15%.

Im Jahr 2005 hat Qiagen die erste Tochter-gesellschaft in Shanghai gegründet, um rasch in den lokalen Markt vordringen zu können. Seitdem sind aus der einen Niederlassung mit acht Mitarbeitern fünf Niederlassungen

mit insgesamt 350 Beschäftigten geworden. In dieser kurzen Zeit konnte der Umsatz mehr als verzwanzigfacht werden. China wurde für Qiagen – gemessen am Umsatz – zum dritt-größten Markt weltweit. Der Erfolg fußt auf einer starken Präsenz in einem riesigen und zudem hochkomplexen Markt. Einige der entscheidenden Erfolgsfaktoren sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.

In China für China

Aufgrund seiner riesigen und vielfältigen Bevölkerung weist China unterschiedliche Krankheitsmuster auf, aus denen ganz spezi-elle Anforderungen an die Gesundheitsver-sorgung erwachsen. China als homogenes Land zu betrachten, ist ein Fehler. Betrach-tet man Statistiken wie das Bruttoinlandspro-dukt pro Kopf, offenbart sich ein völlig ande-res Bild: das einer großen Ungleichheit. Im Grunde lässt sich China als Kombination aus westeuropäischen, osteuropäischen und afrikanischen Komponenten betrachten. In einer von so eklatanten Unterschieden ge-prägten Gesellschaft ist es für internationa-le Unternehmen besonders wichtig, sich auf marktrelevante Innovationen und die spezi-ellen Gesundheitsbedürfnisse der Menschen zu konzentrieren, in deren Dienst sie stehen. Einerseits sind viele moderne Technologien dank des rapiden Wirtschaftswachstums für die chinesische Bevölkerung leichter zugäng-lich geworden. Andererseits aber lebt ein Großteil der Menschen weiterhin unterhalb der Armutsgrenze und weicht in seinen Be-dürfnissen stark vom Rest des Landes ab.

Wahre Bedürfnisse des Marktes nachvollziehen

Zudem sind Vertriebsleistungen und Kun-denerwartungen in China dynamisch. Pro-

dukte, die für westliche Märkte entwickelt wurden, sind häufig nicht für den chinesi-schen Markt geeignet. Kunden akzeptieren bisweilen eine 80%-ige Produktleistung bei Halbierung des üblichen Preises. Interna-tionale Unternehmen, die ausschließlich für westliche Industrienationen oder das Premi-umsegment produzieren, können die wah-ren Bedürfnisse des lokalen Marktes mögli-cherweise nie ganz nachvollziehen.

Qiagen hat sich darauf eingestellt und vermarktet sowohl international entwickelte Technologien als auch an lokale Bedürfnis-se angepasste Produkte. So kann mit lokaler Forschung und Entwicklung und Fertigung das gesamte Technologiespektrum abgebil-det werden. „Qiagen – Made in China“ sind zum Beispiel spezielle Nachweise für HIV, Hepatitis C (HCV), Hepatitis B (HBV) oder Tu-berkulose (TB) sowie Tests und Komponen-ten für die Erkennung und die Vorbeugung von Pandemien. Qiagen hat als erstes Unter-nehmen Tests zur eindeutigen Diagnose der Vogelgrippe (H5N1) und des Schweren Aku-ten Respiratorischen Syndroms (SARS) sowie einen Schnelltest für die Influenza A (H1N1) auf den Markt gebracht.

Abkehr von traditionellen Methoden

Diese zielgerichtete, auf die örtlichen Be-sonderheiten ausgerichtete Strategie er-öffnet viele Möglichkeiten, den Markt noch stärker zu durchdringen. In China und an-deren Schwellenländern sieht nicht nur Qiagen, sondern die gesamte Pharmain-dustrie die Möglichkeit für eine schnelle Umstellung auf innovative Probenvorbe-reitungs- und Testtechnologien. Ähnlich wie in weiten Teilen des Landes direkt in den Aufbau eines modernen Mobilfunknet-zes anstatt in Festnetztelefone investiert wurde, vollzieht sich der Wechsel von tra-ditionellen Methoden zugunsten molekula-

Der AutorVictor Shi ist President Asia Pacific bei Qia-gen. Shis Auf-gabe ist es, Qia-gens Geschäft in Asien strate-gisch weiterzu-entwickeln. Ihm unterstehen elf

Niederlassungen mit mehr als 500 Be-schäftigten. Shi hat sowohl in China, den USA und Singapur studiert. Vor seinem Engagement bei Qiagen war er bei ver-schiedenen Pharmakonzernen tätig.

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Kapital & Börse

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LL IntervIew

China: „20 bis 30% Wachstum pro Jahr“L transkriptSie kommen gerade von einer mehrwöchigen China-Reise, während der Sie den chinesischen Markt studiert haben. Welche Eindrücke bringen Sie mit?

MannsMit der 2009 begonnenen Reform ist der chinesische Gesundheitsmarkt für westliche Firmen noch interessanter geworden. Von 2009 bis 2011 investiert die Regierung mehr als 90 Mrd. Euro in das Gesundheitssystem.Die Hälfte davon fließt in Infra struktur­maßnahmen – also Krankenhäuser vor allem im ländlichen Gebiet. Die andere Hälfte wird in den Aufbau eines Kranken versicherungs­systems investiert. Derzeit sind zwar schon 90% der Chinesen krankenversichert, das allerdings nur rudimentär.

L transkriptWie stellt sich der chinesische Pharmamarkt dar?

MannsEinheimische Unternehmen sind noch immer recht klein. Daher ist die Landschaft unübersichtlich und zersplittert. Laut IMS Health sind unter den zehn größten Unter­nehmen mit Pfizer, AstraZeneca, Bayer, Sanofi­Aventis, Roche und Novartis immerhin sechs westliche zu finden. Auch in den meisten In­dikationen dominieren westliche Konzerne. So hat etwa Novo Nordisk am Insulin­Markt einen 70%­igen Anteil – und das bei Preisen, die nur unwesentlich unter den europäischen liegen.

L transkriptWo sind chinesische Unternehmen stark?

MannsSie dominieren vor allem bei Stents – also Gefäßstützen. Hier haben chinesische Unternehmen einen Marktanteil von annähernd 80%. Interessant ist, dass die traditionelle chinesiche Medizin immer noch großen Zuspruch findet. Kräuterheilmittel und ähnliche Therapien sind vor allem in ländlichen Gebieten begehrt und machen immer noch 30% des Marktes aus. Die Wachstumsraten sind mit 20 bis 30% pro Jahr beachtlich – wie eigentlich im gesamten chinesischen Pharmamarkt.

L transkriptAlso tatsächlich paradiesische Zustände?

MannsDie Wachstumsperspektiven für große westliche Konzerne mit etablierten Marken sind exzellent, denn die Qualität der einheimischen Medikamente schwankt. Zwar hat die Regierung die GMP­Richtlinien verschärft, allerdings mit einer fünfjährigen Übergangszeit. Die großen Konzerne haben mit ihren etablierten Marken große Vorteile. Bei aller Euphorie bleibt China eine staatlich gelenkte Wirtschaft. Die Preise für Medi­kamente werden regelmäßig gekürzt.

L transkriptLohnt es sich, in chinesische Pharmaunternehmen zu investieren?

MannsEs gibt einige börsennotierte Konzerne, die allerdings auch ihren Preis haben. So weist das Medizintechnik­Unternehmen Shangdong Weigao für 2011 bei einer Marktkapitalisierung von 5 Mrd. US­$ ein Kurs­Gewinn­Verhältnis von 27 aus. Der Medikamenten­Großhändler Sinopharm ist mit 6,6 Mrd. US­$ und einem KGV von 32 bewertet. Die gelisteten Player erhalten leichter Zugang zu Kapital, so dass sie die Konsolidierung der Landschaft mit ihren mehr als 4.000 Unternehmen – allein im Medikamentenvertrieb – aktiv vorantreiben werden. Das ist ein Anliegen der chinesischen Regierung, die noch an vielen gelisteten Unternehmen beteiligt ist. L

Dr. Markus Manns, UNION Investment Markus Manns ist Senior Fondsmana-ger bei Union Investment. Er ist zu-dem einer der Vorsitzenden des DVFA Committe Life Science. In dieser Rolle spricht er auf der DVFA Life Science Conference am 17. Mai in Frankfurt/Main zum Thema „Going East“.

rer Technologien. Die Bereitstellung inno-vativer, an den lokalen Markt angepasster Technologien ist gleichwohl nur der erste Schritt – es gilt gleichzeitig sicherzustellen, dass diese Lösungen für alle Menschen zu-gänglich sind.

Angesichts der enormen Größe Chinas arbeitet Qiagen kontinuierlich daran, sei-ne Beziehungen zu Vertriebspartnern vor Ort, zur Regierung, zu Nichtregierungsor-ganisationen und vielen anderen Partnern auszubauen. Ein ganz neuer Impuls mit viel Synergiepotential ergibt sich aus dem jüngsten Bestreben der chinesischen Re-gierung nach einer Gesundheitsreform.

Präventiv-Methoden

Diese Reform wird mit vielen positiven Än-derungen einhergehen, darunter der Ver-größerung der Versichertenbasis und Er-höhung des Prämienaufkommens. Zugleich widmet die Regierung sich verstärkt der gesundheitlichen Absicherung der Land-bevölkerung. Diese Bemühungen können den Zugang zu modernen Technologien für mehr Menschen ermöglichen und so deren Verbreitung befördern. Weiterhin wird der Wissensstand der Bevölkerung zum The-ma Krankheiten erhöht, so dass ein Wan-del in Richtung Prävention eingeleitet wer-den könnte. Das wäre nichts weniger als die Abkehr vom traditionellen Konzept der symptombezogenen Therapie.

Öffentliche Investitionen in das Gesund-heitswesen sowie die Förderung lokaler In-novationen bilden ebenfalls einen Teil der Reform. Dies mag als Wettbewerbsförde-rung interpretiert werden; angesichts der geringen Marktdurchdringungsraten berei-tet ein solcher Ansatz aber einheimischen und ausländischen Unternehmen gleicher-maßen den Weg.

Überall in Asien und insbesondere in China stößt man auf enorme Anforderun-gen und Chancen. Erfolgreiche Unterneh-men müssen die Anforderungen von loka-len Märkten verstehen und ihnen gerecht werden können. In einem so komplexen und unbeständigen Land wie China müssen erfolgreiche Player Mittelwege finden und sich hinterfragen: Wie agiere ich zwischen lokalen Geschäftsmethoden und interna-tionalen Standards, zwischen östlicher und westlicher Kultur, zwischen wegbereiten-den Innovationen und moderaten Preisen. Gleichzeitig darf dabei die globale Wett-bewerbsfähigkeit nicht aus dem Blick ge-raten. Das Thema China findet sich auch auf der Agenda der vierten „DVFA Life Sci-ences Conference“ am 17. Mai in Frankfurt am Main zum Thema „Going East – Going West“. M

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

Börse

LLL Kurse im BlicK

Spannendes Jahr 2011An Spannung ist das Biotech-Börsenjahr 2011 nicht zu überbieten. Viele Firmen könnten vor Wendepunkten in ihrer Entwicklung ste-hen. Dass die Übersicht der börsengeliste-ten Biotech-Unternehmen in Österreich, der Schweiz und Deutschland auf den folgen-den Seiten im kommenden Jahr noch genau-so aussehen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Mit MediGene und Sygnis haben allein zwei Firmen angekündigt, sich nach Übernahmen oder Fusionen umzusehen. Ob nun als Käu-fer oder Gekaufter wird davon abhängen, ob es MediGene schafft, einen potenten Lizenz-partner für EndoTAG an Land zu ziehen. Im Falle von Sygnis hoffen das Management und die Investoren auf positive Phase II-Daten in der zweiten Jahreshälfte. Auch Paion hat für das laufende Jahr einen kommerziell bedeu-

tenden Lizenzvertrag für eines der Pipeline-Projekte versprochen. Zu den Unternehmen, für die 2011 ein Schicksalsjahr werden könn-te, gehört auch die Münchener Wilex AG, de-ren Phase III-Ergebnisse für den Nierenkrebs-Antikörper Rencarex zu Anfang der zweiten Jahreshälfte erwartet werden. Es bleibt zu-dem spannend, ob profitable Unternehmen wie MorphoSys oder Evotec aus den getätig-ten Übernahmen weiteres Kapital schlagen können und eventuell sogar weiter einkaufen. Dass die europäischen Biotech-Unternehmen weiter an Reife gewonnen haben, zeigt auch, dass immer mehr Zulassungsanträge einge-reicht werden. Das ist etwa bei der Leverkus-ener Biofrontera AG der Fall, die im Herbst die Entscheidung der EMA erwartet. Im Er-folgsfall könnte das Unternehmen von den In-

vestitionen in BF-200 ALA Kapital schlagen. Auch die Schweizer Santhera AG will in die-sem Jahr einen Zulassungsantrag in einer neu-en, ophtalmologischen Indikation einreichen, nachdem der Hoffnungsträger Fipamezole bei Friedreichs Ataxie gescheitert ist.

Im vergangenen Jahr sind mit Intercell und Actelion überraschenderweise zwei erfolgs-verwöhnte Unternehmen ins Straucheln ge-raten. Während Actelion sich eines aufmüpfi-gen Großaktionärs erwehren muss, steht das Intercell-Management davor, die Pipeline wie-der in Bereiche zu führen, in denen sie vor dem Scheitern des Phase III-Projektes schon einmal war. Die folgenden Seiten bieten einen Über-blick, über die möglichen Kurstreiber des lau-fenden Jahres. Dahinter folgt eine Übersicht noch nicht börsennotierter Firmen. L

ISIN: CH0029850754

Marktkapitalisierung: 49,78 Mio.

Jahresperformance: – 17,47%

Ein Jahr des Umbruchs hat die Schweizer Addex Pharmaceuticals AG hinter sich, nachdem Ende 2009 der Hoffnungsträger des Unterneh-mens in einer Phase II-Studie gescheitert war. In der Folge wurden die Entwicklungsausgaben um mehr als 20% gesenkt. Zudem konnten vom US-Investor Biotechnology Value Fund rund 20 Mio. CHF in das Unternehmen geholt werden. Die Finanzierung reicht nun bis ins Jahr 2013. So richtig spannend wird es erst wieder 2012, wenn die Phase II-Ergebnisse für das Parkinson-Mittel Dipraglurant erwartet werden.

ISIN: CH0010532478

Marktkapitalisierung: 5,18 Mrd.

Jahresperformance: + 19,31%

Die Schweizer Actelion ist eines der erfolgreichsten Biotech-Unterneh-men Europas. Trotzdem erwartet die Firma am 5. Mai einen Schicksals-tag. Auf der Hauptversammlung des Unternehmens wird der größte Aktionär Elliott Advisors versuchen, den Verwaltungsrat mit eigenen Kandidaten zu besetzen und so einen Verkauf der Firma zu erzwingen. Actelion hatte zuletzt einige Fehlschläge und einen sinkenden Aktien-kurs zu verkraften. Ende des Jahres könnte sich die Stimmung bessern. Die Ergebnisse von drei Phase III-Studien werden erwartet.

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32.00

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30.00

29.00

Addex Pharmaceuticals AG

Actelion Ltd.

Stichtag 19.04.2011, Quelle: Thomson Financial, Angaben ohne Gewähr

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 47

Advertorial

4SC AG

Gezielt auf hohen PatientennutzenDie bayerische 4SC AG erforscht und ent-wickelt niedermolekulare Medikamente im Bereich der Autoimmun- und Krebserkran-kungen – Indikationen mit einem hohen medi-zinischen Bedarf. Die gezielt wirkenden The-rapien sollen durch bessere Wirksamkeit und geringere Nebenwirkungen überzeugen und dadurch den speziell dafür ausgewählten Pa-tientengruppen einen höheren Nutzen und neue Hoffnung bieten.

Acht Pipeline-Programme

Die klinische Produktpipeline der 4SC AG be-inhaltet aktuell acht Entwicklungsprogramme, darunter fünf Phase-II-Studien und drei Pha-se-I-Programme. Damit verfügt das Unterneh-men über eine nachhaltige, breite und ausba-lancierte Pipeline und zugleich über eine der umfangreichsten Produktportfolios bei den

Small-Cap-Unternehmen im Biotechnologie-sektor in Europa. Die Forschungsabteilung der 4SC AG ist darauf ausgerichtet, neue innovati-ve Medikamentenkandidaten für die Produkt-pipeline hervorzubringen. Die Forschungsak-tivitäten helfen dem Unternehmen, darüber hinaus, ein fundiertes Verständnis über Krank-heitsursachen und -verlauf sowie die Auswir-kungen im Körper zu generieren. Dabei wird die Antwort des Immunsystems auf externe Si-gnale, wie zum Beispie bei Infektionen, über sogenannte Signalmechanismen reguliert.

Neue Mechanismen und Biomarker

4SC erforscht die gezielte Beeinflussung und Steuerung von Signalwegen durch neue Wirk-stoffe, die mittels Methoden der Medizinal-chemie generiert werden. Gleichzeitig werden neue jeweils entsprechende Diagnosemetho-

den und Biomarker erforscht. Die Erkenntnis-se fließen in den weiteren klinischen Entwick-lungsprozess der Medikamente ein.

Durch den Einsatz von Biomarkern in der klinischen Entwicklung soll erreicht werden, dass Patienten vor dem Beginn fortgeschrit-tener, umfangreicher klinischer Studien gezielt ausgewählt werden können sowie der Thera-pieverlauf präzise und engmaschig beobach-tet werden kann. Die Erfolgswahrscheinlich-keit soll so gesteigert werden, da nur solche Personen an der Studie teilnehmen, die vor-aussichtlich positiv auf die Prüfmedikation re-agieren. Je deutlicher der positive Effekt ist, desto kleiner kann aus statistischen Gründen die Zahl der Studienteilnehmer sein. Dies er-höht die Effizienz klinischer Prüfungen und der gesamten Wirkstoffentwicklung. 4SC adres-siert ausschließlich Märkte mit großem Poten-tial. Die einzelnen Entwicklungsprogramme sind für die Pharmaindustrie von besonderem Interesse. Im April 2011 wurde eine exklusive Lizenzvereinbarung mit Yakult Honsha, dem japanischen Marktführer bei der Entwicklung von gastrointestinalen Krebsmedikamenten, unterzeichnet. Die Vereinbarung beinhaltet die Entwicklung und Kommerzialisierung von Resminostat in Japan. L

Bild und Text: 4SC AG

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Medikamentenentwickler

ISIN: DE0005753818 Marktkapitalisierung: 156 Mio. EUR Marktsegment: Prime Standard KGVe: – Umsatz: 1,0 Mio. EUR Ergebnis: –10,3 Mio. EUR Liquide Mittel: 20,1 Mio. EUR Performance 1 Jahr: 24% Kompakt: 4SC entwickelt Wirkstoffe gegen Autoimmunerkrankungen und Krebs. Allein im laufenden Jahr wird der Proof-of-concept in drei Indikationen er-wartet: Vidofludimus soll die Wirksam-keit bei der Therapie rheumatoider Arthri-tis beweisen; Resminostat könnte seine Tauglichkeit bei der Therapie von Leber-krebs und Hodgkin Lymphomen andeu-ten. Finanziert wird 4SC unter anderem von den Brüdern Strüngmann.

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

Stichtag 19.04.2011, Quelle: Thomson Financial, Angaben ohne Gewähr

ISIN: DE0005173603

Marktkapitalisierung: 17,52 Mio.

Jahresperformance: + 25,00%

Die Co.don AG ist ein Tissue Engineering-Spezialist. Hauptprodukte sind Präparate zur autologen Knorpelzelltransplantation sowie zur Band-scheibenzelltransplantation. Um eine europaweite Zulassung für die Pro-dukte zu erhalten, muss das Unternehmen umfangreiche klinische Studi-en durchführen. Im vergangenen Jahr investierte der Brahms-Gründer Bernd Wegener in die Firma, deren Geld derzeit noch bis zum Sommer ausreicht. Mitte April begann die Zeichnungsfrist für eine umfangreiche Kapitalerhöhung, mit der die Studien finanziert werden sollen.

ISIN: DE000A1A6XX4

Marktkapitalisierung: 145,81 Mio.

Jahresperformance: – 28,98%

Agennix ist der Nachfolger der ehemaligen GPC Biotech AG. Die Stra-tegie der beiden ist gleich: Entwicklung eines Wirkstoffs bis zum En-de der Phase III. Das ist teuer. Doch dank finanzkräftiger Investoren wie Dietmar Hopp konnte die Firma zuletzt mit einer Kapitalerhöhung rund 76 Mio. Euro einnehmen. Dieses Kapital trägt die Gesellschaft bis ins Jahr 2013. Ob die Strategie aufgeht, wird sich erst 2012 zeigen, wenn die ersten Ergebnisse einer Phase III-Studie des Hoffnungsträ-gers Talactoferrin gegen Lungenkrebs erwartet werden.

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Co.don AG

Agennix AG

ISIN: CH0011025217

Marktkapitalisierung: 47,69 Mio.

Jahresperformance: + 7,74%

Bis zum Februar 2012 ist der Schweizer Impfstoffspezialist Cytos finan-ziert. Dann wird eine Wandelanleihe fällig, die das Unternehmen be-dienen muss. Analysten erwarten „Cash-generierende“ Ereignisse wie Lizenzverträge oder eine Kapitalerhöhung. 2010 erlebte sogar ein tot-geglaubter Wirkstoffkandidat noch einmal eine Auferstehung: der Anti-Raucherimpfstoff NIC002. Der hatte in einer Phase II-Studie den primä-ren Endpunkt verfehlt. Zwei US-Universitäten testen den Ansatz jetzt an 65 Patienten erneut. Bezahlt wird das Ganze vom amerikanischen NIH.

ISIN: CH0011432447

Marktkapitalisierung: 519,61 Mio.

Jahresperformance: – 3,61%

130 Mio. US-$ hat die Schweizer Basilea von ihrem Ex-Partner Johnson & Johnson erhalten. Damit sieht ein Schiedsgericht den Schaden kom-pensiert, den eine schlampig ausgeführte Phase III-Studie mit dem Anti-biotikum Ceftobiprol verursacht hat. Nach gescheiterter Zulassung will Basilea nun mit den Regulierungsbehörden die Planungen einer neuen Studie abstimmen. Nachdem der Umsatz mit dem zugelassenen Mittel Toctino in Europa langsam steigt, könnten erfolgreiche Phase III-Tests in den USA der Aktie Ende des Jahres Rückenwind verleihen.

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Cytos AG

Basilea Pharmaceutica AG

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Advertorial

Biofrontera AG

Die Vielfalt der Aufgaben der Haut führt zu sehr verschiedenen Fehlfunktionen, durch die dauerhafte Hautkrankheiten ausgelöst wer-den können. Betroffene haben einen enor-men Leidensdruck, der durch heute verfüg-bare Medikamente häufig nur unzureichend gelindert wird. Durch die Zunahme von Aller-gien und Lichtschäden sowie ein gesteigertes kosmetisches Bewusstsein in der Bevölkerung entsteht ein stark wachsender Spezialpharma-markt, welcher derzeit durch kleine und mittel-große Pharmaunternehmen bedient wird. Die-ses Potential möchte Biofrontera nutzen und entwickelt innovative Produkte zur Pflege und Heilung der Haut.

Biofronteras marktnächstes pharmazeuti-sches Entwicklungsprodukt BF-200 ALA kom-biniert 5-Aminolävulinsäure (ALA) mit einer innovativen Nanoemulsion. Das Gel wird zur Behandlung von aktinischer Keratose, einer oberflächlichen, sehr häufigen Form von Haut-

krebs entwickelt. Zur Behandlung der akti-nischen Keratose wird BF-200 ALA mit einer kurzen Lichtbehandlung kombiniert (photody-namische Therapie, PDT).

BF-200 ALA wurde in zwei Phase III-Studi-en erfolgreich getestet. Das Produkt zeigte hervorragende Heilungserfolge (bis zu 96% aller Patienten waren von allen Keratosen be-freit). Beim Vergleich gegenüber dem besten in Deutschland erhältlichen Konkurrenzpräpa-rat konnte eine signifikant bessere Wirksam-keit nachgewiesen werden. Auf der Basis der hervorragenden klinischen Studienergebnis-se startete im September das zentralisierte eu-ropäische Medikamentenzulassungsverfahren, nachdem die europäische Behörde diesen Zu-lassungsweg wegen des besonderen Inno-vationsgrades von BF-200 ALA erlaubt hatte. Biofrontera rechnet nach positiven Zwischen-berichten mit der Zulassung im Herbst 2011. Es ist geplant, die Vermarktung in Deutsch-

land selbst zu übernehmen, für andere EU-Länder und den internationalen Markt führt Biofrontera Verhandlungen mit geeigneten Vertriebspartnern. Neben BF-200 ALA sind Biofronteras wichtigste Medikamentenent-wicklungen die Produkte BF-derm1 gegen schwere chronische Urtikaria (Nesselsucht) und BF-1 zur Vorbeugung bei häufigen Mig-räneanfällen. Für BF-derm1 wurde die gute Wirkung bei dieser schwer zu behandelnden Krankheit in einer Phase II-Studie belegt.

Kürzlich hat Biofrontera sein Wirkkosme-tikum Belixos® auf den Markt gebracht – ei-ne Creme zur Intensivpflege von jucken-der, schuppiger und geröteter Haut, in der pflanzliche Aktivstoffe aus der traditionellen Naturheilkunde mit einer patentierten Dar-reichungsform kombiniert werden. Verschie-dene dermatologische Prüfungen konnten die symptomlindernde Wirkung und die Ver-träglichkeit von Belixos® eindrucksvoll bele-gen. Belixos® wird derzeit in Deutschland über Apotheken und einen Onlineshop vertrieben. Die Vermarktung in den arabischen Ländern Nordafrikas und des Mittleren Ostens wird seit Herbst 2010 durch Itrom Trading Drug Store, Dubai, organisiert. L

Innovative Dermatologie-Präparate

Dermatologie-Spezialist

ISIN: DE0006046113 Marktkapitalisierung: 32,5 Mio. EUR Marktsegment: Prime Standard KGVe: – Umsatz: 406.000 Euro (2010) Ergebnis: – 7,7 Mio. Euro (2010) Liquide Mittel: 692.000 Euro (2010) Performance 1 Jahr: 8% Kompakt: Biofrontera hat sich zur Aufga-be gemacht, die Haut als Visitenkarte des Menschen unter Beachtung ästhetischer Bedürfnisse zu heilen und zu pflegen.Die zentralisierte Zulassung für BF-200 ALA, ein Präparat zur Hautkrebsbekämp-fung, wurde im September 2010 einge-reicht. Mit der EU-weiten Zulassung wird im Herbst 2011 gerechnet. Das Wirk-kosmetikum Belixos® wurde im Oktober 2009 in den Markt eingeführt.

10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

2.90

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B8F BIOFRONTERA 4/16/10 – 4/15/11 2.90 +0.00

Bild und Text: Biofrontera AG

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50

Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

ISIN: DE000A0KFRJ1

Marktkapitalisierung: 21,19 Mio.

Jahresperformance: – 40,34%

Mit Biotechnologie-Beteiligungen beschäftigt sich die im Freiverkehr gelistete CytoTools. An der DermaTools Biotech GmbH werden 49,9 % gehalten, an der CytoPharma GmbH 46%. Die dritte Portfolio-Firma TemplaTech wurde im vergangenen Jahr mit CytoPharma verschmol-zen. Die größten Hoffnungen ruhen auf DermaProC, einem Wund-heilungspräparat. In Deutschland wird es in einer Phase II-Studie ge-testet. 2010 wurde eine Kapitalerhöhung abgeschlossen. Zu deren Volumen oder zum Ausgabepreis der Aktien gab es keine Angaben.

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ISIN: DE0005664809

Marktkapitalisierung: 362,95 Mio.

Jahresperformance: + 55,45%

Zum ersten Mal in der Firmengeschichte hat Evotec einen Gewinn er-zielt. Mit 1,7 Mio. Euro fällt dieser zwar bescheiden aus, dafür soll das Unternehmen aber auch im laufenden Jahr profitabel sein. Damit trägt der „Action Plan 2012“ schon heute Früchte. Für die Hamburger ist es jetzt entscheidend, den positiven Trend durch Partnerschaften mit neu-en Kunden zu untermauern. Hier könnten die neuen Technologien hel-fen, die durch die Übernahmen von Develogen und Kinaxo ins Haus ge-kommen sind. Der eigenen Prognose zufolge sollte Evotec Ende 2011 65 Mio. Euro in der Kasse haben.

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10May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

3.40

3.30

3.20

3.10

3.00

2.90

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2.10

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

21,25

20,00

18,75

17,50

16,25

15,00

13,75

CytoTools AG

Evotec AG

ISIN: CH0012627250

Marktkapitalisierung: 363,94 Mio.

Jahresperformance: + 6,70%

Die Schweizer HBM Bioventures hat im vergangenen Jahr eini-ge Exits realisiert. Der größte war der Verkauf der Beteiligung am Schweizer Pharmaunternehmen Pharma Swiss, das für 350 Mio. Euro an die US-amerikanische Valeant Pharmaceuticals veräußert wurde. Insgesamt erlöste der Schweizer Investor 93 Mio. Euro, 41,9 Mio. Eu-ro davon konnte HBM als Gewinn verbuchen. Wie etwa auch BB Bio-tech ist die Aktien von HBM Bioventures mit einem Abschlag auf den inneren Wert, also die Summe aller Beteiligungen, zu haben. Im Falle von HBM sind das rund 27%.

powered by HBM Bioventures AG

ISIN: CH0021218067

Marktkapitalisierung: 204,32 Mio.

Jahresperformance: – 53,65%

Wohl kaum eine Biotech-Firma in Europa hat eine so breite Kundenba-sis wie die Schweizer Evolva SA. Die Firma, die 2009 in den Börsenmantel der gescheiterten Arpida schlüpfte, zählt sowohl das US-Verteidigungs-ministerium als auch den Pharmakonzern Roche oder die BASF zu ih-ren Kunden. Zuletzt übernahmen die Schweizer ihren Partner Abundant. Analysten kritisierten, der Deal sei teuer. Neben der Entwicklung eigener Medikamente kann Arpida nun auch Zuckerersatzstoffen produzieren.

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

3,00

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2,20

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1,40

Evolva SA

Stichtag 19.04.2011, Quelle: Thomson Financial, Angaben ohne Gewähr

46-58_tk5_11_Eigen_Spezial_Borsenteil_pad.indd 50 21.04.2011 14:01:07 Uhr

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 51

Advertorial

Epigenomics AG

Früh behandelt sind die Aussichten eine Krebserkrankung zu überleben, am besten. Eine Schlüsselrolle fällt hier der molekularen Diagnostik zu. Epigenomics ist ein Moleku-lardiagnostik-Unternehmen, dessen Schwer-punkt auf der Entwicklung und Vermarktung von in vitro-diagnostischen (IVD-)Tests für die Früherkennung und Diagnose von Krebs liegt. Diese Tests basieren auf Blut- oder an-deren routinemäßig gewonnenen Proben und zielen auf eine möglichst frühzeitige Er-kennung von Krebs – noch vor dem Auftre-ten erster Symptome – sowie der akkurate-ren Diagnose der Krankheit ab. Epigenomics’ Portfolio umfasst zugelassene Produkte so-wie erfolgversprechende Projekte in der Entwicklungspipeline, die allesamt auf Be-reiche abzielen, in denen der medizinisch-di-agnostische Bedarf weitgehend ungedeckt ist, sowohl in Massenmärkten als auch in lu-

krativen Nischen. Für die Vermarktung sei-ner Produkte bedient sich Epigenomics einer dualen Strategie aus Direktvertrieb und nicht exklusiver Lizenzierung an führende Unter-nehmen in der Diagnostikindustrie. Epi pro-Colon, das Schlüsselprodukt des Unterneh-mens, ist ein Bluttest für Darmkrebs, der im Oktober 2009 als erstes IVD-Produkt in Euro-pa eingeführt wurde. Der Epi proColon-Test, der auf Epigenomics‘ patentgeschütztem Biomarker mSEPT9 basiert, ist der weltweit erste CE-gekennzeichnete Test für die Früh-erkennung von Darmkrebs in einer einfachen Blutprobe. Der Test wird von Epigenomics di-rekt und durch Vertriebspartner an moleku-lardiagnostische Labore in Europa und dem Nahen Osten verkauft. Lizenzpartner Abbott vermarktet seit Ende 2009 in Europa und Asi-en/Pazifik einen Septin9-Bluttest für Darm-krebs unter dem Markennamen Abbott Real-

Time mS9. Auch Partner Quest Diagnostics stellte seinen laborentwickelten Bluttest für Septin9, ColoVantage™, zur Unterstützung des Nachweises von Darmkrebs im vergange-nen Jahr in den USA vor, gefolgt von Partner ARUP Laboratories (USA) und Warnex (Ka-nada). Seit 2010 ist Epigenomics’ Schlüssel-produkt somit in wichtigen Diagnostikmärk-ten verfügbar. Derzeit arbeitet Epigenomics an einer zweiten Produktgeneration, Epi proColon® 2.0 mit weiter verbesserter klini-scher Leistungsfähigkeit, die noch in diesem Jahr auf dem europäischen Markt eingeführt und vor Jahresende bei der FDA zur Zulas-sung eingereicht werden soll. Zuvor rechnet das Unternehmen in der zweiten Jahreshälf-te 2011 im Rahmen der Produktentwicklung mit Ergebnissen aus seiner Fall-Kontroll-Stu-die sowie der prospektiven Evaluierung des Produkts in einer Screening-Kohorte von fast 8.000 Probanden. Gleichzeitig arbeitet das Epigenomics zusammen mit seinen Lizenz-partnern an der Berücksichtigung des Tests in den Krebs-Früherkennungsrichtlinien und der Kostenerstattung in Schlüsselmärkten, darunter Deutschland und die USA. Als zwei-tes IVD-Produkt führte das Unternehmen zu-dem Mitte 2010 einen Test zur Bestätigung des Verdachts auf Lungenkrebs, Epi pro-Lung®, ein. L

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Darmkrebs-Früherkennung leicht gemacht – global

Diagnostika

ISIN: DE000A0BVT96

Marktkapitalisierung: 72 Mio. EUR

Marktsegment: Prime Standard KGVe: – Umsatz: 1,80 Mio. EUR Ergebnis: – 11,50 Mio. EUR Liquide Mittel: 24,60 Mio. EUR Performance 1 Jahr: – 35% Kompakt: Epigenomics‘ Produkte zie-len auf die Früherkennung, Diagnose und Prognoseeinschätzung von Darm-, Lungen- und Prostatakrebs ab. Der Septin9-Test, ein blutbasierter Darm-krebs-Früherkennungstest, ist bereits seit 2010 in Europa, USA, Kanada und Asien/Pazifik verfügbar.

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ECX EPIGENOMICS 4/16/09 – 4/15/11 1.70

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52

Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

ISIN: DE000A0JJ4L4

Marktkapitalisierung: 294,71 Mio.

Jahresperformance: – 72,59%

Der erfolgsverwöhnten Wiener Intercell AG weht derzeit der rauhe Wind der Medikamentenentwicklung entgegen. Nachdem das Unter-nehmen jahrelang fast ausschließlich Erfolgsmeldungen produzierte, platzten Ende des vergangenen Jahres die Hoffnungen bezüglich ei-nes Impfstoffpflasters gegen Durchfall. Vor kurzem wurde auch eine klinische Studie mit einem Impfstoff gegen Staphylococcus aureus an-gehalten. Ob die Tests mit der Vakzine wieder aufgenommen werden können, ist nicht sicher.

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ISIN: CH0013841017

Marktkapitalisierung: 2,99 Mrd.

Jahresperformance: – 1,77%

Die Schweizer Lonza AG erwirtschaftet mehr als 90 % ihres Umsatzes in den Life Sciences, vor allem mit Auftragssynthesen und der Lohnherstel-lung von Biopharmazeutika. So richtig kommt das Unternehmen aber nicht in Gang. Vor allem der starke Franken macht dem global agieren-den Konzern zu schaffen. 2010 sank der Umsatz um 0,4% auf 2,6 Mrd. CHF. Auch in den kommenden Jahren erwarten die Analysten kei-ne großartigen Sprünge. Der Gewinn stieg um 2,3% auf 643 Mio. CHF. Lonza hat ein Sparpaket in Höhe von 70 Mio. CHF angekündigt.

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

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9.00

8.00

7.00

Intercell AG

Lonza AG

ISIN: DE000A0HGQF5

Marktkapitalisierung: 110,99 Mio.

Jahresperformance: – 33,72%

Die Berliner MagForce will Krebs mit Biotechnologie, Nanotechnologie und Medizintechnik bekämpfen. Ummantelte Eisenoxid partikel wer-den in den Tumor injiziert und mit Mikrowellen erhitzt. So soll die Ent-wicklung der bösartigen Geschwüre gestoppt werden. Nachdem im vergangenen Jahr die Zulassung erfolgte, soll 2011 der erste Patient außerhalb einer klinischen Studie behandelt werden. Zudem sollen weitere Zentren für die Therapie aufgebaut werden. Auch in einem weiteren EU-Land sollen Vermarktungsaktivitäten beginnen.

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

45.00

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30.00

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22.50

20.00

MagForce AG

ISIN: DE0005020903

Marktkapitalisierung: 74,54 Mio.

Jahresperformance: – 33,99%

Bewährungsprobe verschoben. Bereits zu Beginn des vergangenen Jahres warteten Anleger und Analysten darauf, dass MediGene einen Lizenzvertrag für das Krebsmittel EndoTAG abschließt. Sie warten noch heute. Auf der Haben-Seite steht, dass sich das Unternehmen eines un-günstigen Vertragswerks für das zugelassene Produkt Eligard entledigt hat. Das könnte dazu führen, dass die auf nur noch 50% der Belegschaft geschrumpfte MediGene 2011 einen Gewinn erwirtschaftet. Das Ma-nagement sieht sich derzeit nach „strategischen Optionen“ um.

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

3.10

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2.30

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MediGene AG

Stichtag 19.04.2011, Quelle: Thomson Financial, Angaben ohne Gewähr

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Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 53

Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Kapital & Börse

ISIN: DE0006637200

Marktkapitalisierung: 107,15 Mio.

Jahresperformance: – 10,82%

Aktionäre der Berliner Mologen AG warten gespannt auf das zweite Halbjahr des laufenden Jahres. Dann sollen die Ergebnisse einer kom-binierten Phase II/III-Studie mit dem Darmkrebsmedikament MGN1703 veröffentlicht werden. Über eine Kapitalerhöhung konnte die Firma An-fang des Jahres rund 10 Mio. Euro von Investoren einwerben, so dass die Finanzmittel bis 2012 reichen sollten. Bis dahin könnte ein Lizenzpartner für MGN1703 gefunden werden. Mologen macht sich gerade daran, den Wert des Mittels zu erhöhen und weitere Indikationen zu testen.

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

9.75

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9.00

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7.75

Mologen AG

ISIN: CH0107076744

Marktkapitalisierung: 4,80 Mio.

Jahresperformance: – 29,41%

MetrioPharm ist seit März 2007 im Open Market der Frankfurter Wert-papierbörse notiert. Das Unternehmen in Hennigsdorf bei Berlin ent-wickelt niedermolekulare Wirkstoffe. Fortschritte, die sich in positiven Nachrichten für die Aktionäre niedergeschlagen hätten, hat die Firma im vergangenen Jahr nicht gemacht. Zum Anfang des Jahres wurde er-neut eine Kapitalerhöhung durchgeführt. In einem Newsletter, der im März an die Anleger verschickt wurde, berichtete das Management da-von, Lizenzpartner auf der BIO-Europe Spring finden zu wollen.

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ISIN: A0JMQD

Marktkapitalisierung: 373,91 Mio.

Jahresperformance: – 27,43%

Micromet Inc. ist eine im Kern deutsche Biotech-Firma – allerdings mit offiziellem Sitz in Maryland, USA, und einer Notierung an der Nasdaq. Die Forschung findet am Stammsitz München statt. Micromet gehört zu den bestfinanzierten Biotech-Unternehmen in Europa und beendete das vergangene Jahr mit rund 220 Mio. US-$ In der Kasse. Das könnte rei-chen, um den Hoffnungsträger Blinatumomab zur Therapie einer spezi-ellen Form von Blutkrebs zur Zulassung zu bringen. Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie werden allerdings erst 2013 erwartet.

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10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

6.25

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0.21

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0.17

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0.14

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0.09

MetrioPharm AG

Micromet Inc.

ISIN: CH0101910732

Marktkapitalisierung: 61,34 Mio.

Jahresperformance: – 51,47

Mehr als 8 Mio. CHF hat die MondoBiotech AG in einer Kapitalerhöhung Anfang April eingenommen, um die Entwicklung ihrer Wirkstoffkandida-ten zu finanzieren. Mit Hilfe von Internetrecherche und einem Netzwerk aus Fachleuten richtet die Firma bekannte Wirkstoffe für neue Indikati-onen aus. Dabei geht es ausschließlich um seltene Erkrankungen. Fünf klinische Projekte konnten an Pharmapartner auslizenziert werden. Die Mehrheit der Stimmrechte der Firma sind in einer Stiftung gebündelt, so dass eine Übernahme der Gesellschaft ausgeschlossen ist.

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10May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

90.00

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80.00

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Mondobiotech AG

Stichtag 19.04.2011, Quelle: Thomson Financial, Angaben ohne Gewähr

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Page 28: |transkript 05/2011 - Spezial  "Kapital & Börse"

Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

54

Advertorial

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

MorphoSys AG

Im Jahr 2010 hat sich die therapeutische Antikörper-Pipeline der MorphoSys AG deutlich weiterentwickelt. Die Anzahl der Wirkstoffe in der klinischen Entwicklung verdoppelte sich im Lauf des Jahres 2010 von acht am Jahresbeginn auf 17 am Ende des Jahres. Nach Beendigung der derzeit laufenden Studien werden deutlich mehr als 1.000 Patienten und Studienteilnehmer HuCAL-Antikörper erhalten haben. Dies sei nicht nur ein Beweis für die erfolgrei-che Vermarktung der Technologie, sondern ruft auch den Beitrag ins Gedächtnis, den die Firma für die Medizin erbringen werde, so Firmenlenker Dr. Simon Moroney. Un-ter diesen Programmen befinden sich eine Reihe von möglichen Blockbustern für so unterschiedliche Krankheitsbereiche wie Krebs, Rheuma und Alzheimer.

Im Geschäftsbereich Partnered Discove-ry, der alle therapeutischen Aktivitäten mit Partnerunternehmen bündelt, verlief das Jahr dementsprechend sehr erfolgreich. Fünf unterschiedliche Partner haben wäh-rend des Jahres 2010 nicht weniger als acht Klinikgänge beantragt. Daneben rückten zwei Partnerprogramme von der Phase I in Phase II-Studien vor, wodurch die Anzahl der mit Partnern betriebenen Programme in der klinischen Phase II-Erprobung auf ins-gesamt fünf stieg.

Partner vor dem Proof of concept

MorphoSys erwartet in den kommenden 12 bis 18 Monaten klinische Daten dieser Programme, von denen sich das Manage-

ment den eindeutigen Beweis erhofft, dass aus diesen HuCAL-Antikörpern erfolgrei-che Medikamente werden können. Insge-samt befinden sich gegenwärtig 15 Partner-programme in der klinischen Erprobung. Im laufenden Jahr sollen ein bis drei weitere hinzukommen.

Eigene Pipeline wächst

Darüber hinaus hat MorphoSys derzeit zwei firmeneigene Entwicklungsprogramme in der Klinik. Im Januar 2010 wurde der erste Patient in die klinische Studie der Phase Ib/IIa für den am weitesten fortgeschrittenen Wirkstoff MOR103 gegen rheumatoide Ar-thritis aufgenommen. Operativ soll die Stu-die 2011 abgeschlossen, die finalen Daten dann 2012 veröffentlicht werden. Das kom-merzielle Potential von MOR103 vergrößer-te sich im Jahresverlauf zusätzlich: Morpho-Sys generierte präklinische Daten, die das Unternehmen zum Anlass nahm, Multip-le Sklerose als zweiten Krankheitsbereich für die klinische Erprobung von MOR103 zu verfolgen. Hier soll im zweiten Halbjahr

MorphoSys-Pipeline macht großen Entwicklungssprung

Antikörperentwickler

ISIN: DE0006632003 Marktkapitalisierung: 438 Mio. EUR Marktsegment: Prime Standard KGVe: 45 Umsatz: 87 Mio. Euro Ergebnis: 9,8 Mio. Euro Liquide Mittel: 108 Mio. Euro Performance 1 Jahr: 17,90% Kompakt: Die MorphoSys AG ist ein Anti-körperspezialist, der sowohl in Koope-ration mit Partnern als auch auf eigene Faust, Medikamente entwickelt. Derzeit befinden sich 15 Wirkstoffe von Part-nern in der Klinik. Das Unternehmen par-tizipiert am Erfolg der Kooperationen über Meilensteinprämien. Selbst entwi-ckelt MorphoSys zwei klinische Program-me, ein weiteres soll in den kommenden Wochen starten.

10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

21.50

21.00

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15.00

14.50

14.00

MOR MORPHOSYS 4/16/10 – 4/15/11 19.00 +0.01

2005 2006 2007 2008 2009 2010

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01 2 4 5

8

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33

45

5258

6875

Klinische Programm

Gesamtzahl

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 55

Advertorial

2011 eine Sicherheitsstudie der Phase Ib starten. Im Juni 2010 wurde das firmenei-gene Produkt-Portfolio erstmals in der Fir-mengeschichte durch die Einlizenzierung eines Antikörpers von außen, genauer von der US-amerikanischen Firma Xencor, um einen klinischen Kandidaten erweitert. Die-ses Programm befindet sich gegenwärtig in den Vereinigten Staaten in der klinischen Erprobung, mit einem ersten Forschungs-schwerpunkt auf chronischer lymphatischer Leukämie. Der Antikörper beinhaltet eine Xencor-eigene Modifikation, die das Abtö-ten von Krebszellen noch verstärken könnte.

MorphoSys geht davon aus, dass nach dem im Dezember 2010 erfolgten An-trag auf klinische Erprobung der Wirkstoff MOR202 im laufenden Jahr als dritter fir-meneigener Antikörper die Klinik erreichen wird. Abgerundet wird das firmeneige-ne Produktportfolio durch eine Reihe von Programmen im Forschungsstadium sowie durch zwei laufende, gemeinsam mit No-vartis betriebene Entwicklungsprogramme.

Technologiereformation oder Revolution?

Der Erfolg des Unternehmens steht in en-gem Zusammenhang mit der firmeneigenen Technologieplattform, deren Herzstück die Antikörperbibliothek HuCAL ist. 2010 hat die MorphoSys AG gezeigt, dass sie weiter-hin auch in technologischer Hinsicht rich-tungsweisend bleiben will und durch den Erwerb der Sloning BioTechnology GmbH ihre Plattform erweitert. Die weltweit füh-rende Technologie von Sloning zur Erstel-lung von Proteinbibliotheken wurde umge-hend in eine neue Plattform namens arYla zur Optimierung von Antikörpern integriert.

MorphoSys geht davon aus, dass arYla durch die Erhöhung sowohl der Geschwin-digkeit als auch der Erfolgsraten neue We-ge bei der Optimierung von Antikörpern er-öffnen wird. Von dem Erwerb von Sloning versprach sich das Unternehmen außerdem neue Möglichkeiten für Partnerschaften und reichte im Dezember 2010, nur wenige Wochen nach dem Kauf, einen ersten Beleg hierfür durch einen neuen Lizenzvertrag mit dem Pharmakonzern Pfizer nach. Für das laufende Jahr hat MorphoSys weitere tech-nologische Neuerungen in Aussicht gestellt.

Forschungsantikörper und Diagnostika

Solides aber weniger dynamisches Wachs-tum zeigte das Segment AbD Serotec, das vor allem in seinem Heimatmarkt Euro-pa mit den Auswirkungen der Finanzkrise auf staatliche und private Forschungsbud-

gets zu kämpfen hatte. Im Laufe des Jah-res durchgeführte strukturelle Verbesserun-gen führten dennoch zu einem Anstieg der operativen Gewinnmarge auf 6%. Das Seg-ment AbD Serotec ist laut MorphoSys für eine viel versprechende Zukunft im Diag-nostikbereich, für den die Antikörperplatt-form klar differenzierte Produkte liefern kann, gut positioniert. Gegenwärtig laufen Kooperationen mit mehr als 20 Diagnos-tikunternehmen und im Jahr 2011 soll das erste diagnostische Testverfahren auf Ba-sis eines HuCAL-Antikörpers auf dem Markt kommen.

Umsatz knackt die 100 Mio. Euro-Marke

Mit einem operativen Konzerngewinn in Höhe von 10 Mio. Euro blieb der Gewinn 2010 wie erwartet auf Vorjahresniveau. Das Ergebnis ist insbesondere im Hinblick auf die darin enthaltene 37%-ige Steige-rung der firmeninternen F&E-Investitionen auf rund 27 Mio. Euro beeindruckend. Für 2011 erwartet MorphoSys eine Umsatzstei-gerung von mehr als 20% und anhaltende Profitabilität bei weiterhin starken Inves-titionen in die firmeneigene Forschung und Entwicklung. Die Fähigkeit, ihre Pro-duktpipeline mit Partnern weiter auszubau-en, gleichzeitig ein spannendes Portfolio an eigenen Produkten zu entwickeln und dabei anhaltend gute Finanzergebnisse zu erzielen, macht die MorphoSys AG gera-dezu einzigartig in der Branche. Auch die Finanzkraft stellt einen wichtigen strategi-schen Aspekt für das Unternehmen dar. So-wohl die Einlizenzierungsvereinbarung mit Xencor als auch die Akquisition von Sloning zeigen, dass die stabile bilanzielle Situati-on das Unternehmen in die Lage versetzt, schnell handeln zu können, um bedeutende Vermögenswerte zu erwerben. LHuCAL-Programme von MorphoSys und Partnern

Neuer FinanzvorstandJens Holstein tritt zum 1. Mai die Nachfolge von Dave Lemus an, der sich anderen Aufgaben widmen wird. Holstein war zu-vor regionaler Finanzvorstand für Europa & Mittlerer Osten der Fresenius Kabi AG und Managing Director der Fresenius Ka-bi Deutschland GmbH. Zuvor hatte er verschiedene Finanz- und Verwaltungspositionen innerhalb der Fresenius-Gruppe inne, bei der er seit 1995 beschäftigt war. Von 2006 bis 2010 war er als Regional Chief Financial Officer bei der Fresenius Kabi Asia Pacific Ltd. in Hongkong tätig. Zuvor war er unter anderem Ge-schäftsführer der Fresenius ProServe GmbH sowie Finanzvor-

stand und Arbeitsdirektor der Tochtergesellschaft Wittgensteiner Kliniken AG. Zudem verbrachte Jens Holstein sechs Jahre in der Unternehmensberatung, mit Positionen in Frankfurt und London.

Forschung Präklinik Phase 1 Phase 2 Phase 3 Markt

MOR103, MorphoSys

k.A., Novartis

CNTO888, Centocor Ortho Biotech

Gantenerumab, Roche

BHQ880, Novartis

MOR208, MorphoSys

CNTO 1959, Centocor Ortho Biotech

CNTO 3157, Centocor Ortho Biotech

k.A., Centocor Ortho Biotech

BAY79-4620, Bayer Schering

k.A., Novartis (3 Programme)

k.A., Boehringer Ingelheim

k.A., Pfizer

OMP-59R5, Oncomed

MOR202, MorphoSys

54-55_tk5_11_FP_Spezial_Morphosys_mak.indd 55 20.04.2011 18:44:32 Uhr

Page 30: |transkript 05/2011 - Spezial  "Kapital & Börse"

56

Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

ISIN: DE000A0B65S3

Marktkapitalisierung: 54,35 Mio.

Jahresperformance: + 4,54%

Im vergangenen Jahr beeindruckte die Aachener Paion AG mit po-sitiven Phase IIb-Ergebnissen für das Sedativum Remimazolam, dem Analysten zutrauen, dem derzeitigen Goldstandard Konkurrenz ma-chen zu können. Nächster Kurstreiber müsste konsequenterweise ein Auslizenzierungsdeal sein. Sollte das Management hier einen lukra-tiven Abschluss erzielen, würde das der Aktie Rückenwind verleihen. Die aktuellen Finanzmittel tragen das Unternehmen noch etwa zwei Jahre, wenn der derzeitige „Cash-burn“ beibehalten wird.

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ISIN: NL0000240000

Marktkapitalisierung: 3,32 Mrd.

Jahresperformance: – 19,27%

Der deutsche Branchenprimus Qiagen hat seinen Umsatz 2010 um 8% auf 1,1 Mrd. US-$ gesteigert. Der Gewinn wuchs um 12% auf 222,7 Mio. US-$ – dem Kapitalmarkt reichte das nicht. Unternehmenschef Peer Schatz bereitete die versammelte Anlegergemeinde schon einmal dar-auf vor, dass das laufende Jahr nicht unbedingt eine Besserung bringen werde. Probleme hat das Unternehmen vor allem im schwächelnden US-Markt. Den Übernahmehunger bremst das jedoch nicht. Gerade wurde die australische Cellestis für 355 Mio. US-$ gekauft.

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Paion AG

Qiagen NV

ISIN: CH0027148649

Marktkapitalisierung: 19,52 Mio.

Jahresperformance: – 70,29%

Rapide abwärts ging es für die Santhera-Aktie im Mai des vergangenen Jahres, als eine Phase III-Studie für den Hoffnungsträger Fipamezole den primären Endpunkt verfehlte. Die Zulassung in der Indikation Friedreichs Ataxie war damit vom Tisch. Allerdings hat das Unternehmen noch ein As im Ärmel – in Form eines zweiten Einsatzgebietes für Fipamezole, einer Augenerkrankung. Noch im ersten Halbjahr 2011 soll in Europa ein Zulassungsantrag eingereicht werden. Zusätzlich sollen die Nordame-rika-Rechte von Fipamezole an einen Partner verkauft werden.

ISIN: DE0006614720

Marktkapitalisierung: 89,26 Mio.

Jahresperformance: – 1,10%

Die Biotech-Szene drückt der Wilex AG die Daumen. Sollten die Pha-se III-Resultate einer Interims-Analyse für den Nierenkrebs-Antikörper Rencarex positiv ausfallen, könnte das Unternehmen mit der Vorberei-tung des Zulassungsantrages schon im Herbst dieses Jahres beginnen. Endlich würde ein börsennotierter Wirkstoff-Entwickler für eine Erfolgs-geschichte sorgen. Den negativen Fall mag sich niemand ausmalen. Wi-lex‘ Barbestand reicht noch bis Mitte des Jahres, allerdings hat Großin-vestor Dietmar Hopp das Unternehmen bisher stets gestützt.

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3.75

3.50

3.25

Santhera AG

Wilex AG

Stichtag 19.04.2011, Quelle: Thomson Financial, Angaben ohne Gewähr

46-58_tk5_11_Eigen_Spezial_Borsenteil_pad.indd 56 21.04.2011 14:02:10 Uhr

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 57

Advertorial

Silence Therapeutics

Europas führender Entwickler von RNAi-TherapeutikaDie in Berlin ansässige Silence Therapeutics AG ist Europas führender Entwickler von the-rapeutischen RNA Interferenz („RNAi“)-The-rapeutika und über ihre Holdinggesellschaft Silence Therapeutics plc am Alternative In-vestment Market (AIM, Ticker: SLN) in London notiert. Die 2006 mit dem Nobelpreis ausge-zeichnete RNAi-Technologie kann spezifisch krankheitsrelevante Gene ausschalten wobei die präklinische Entwicklungszeit im Vergleich zu anderen Wirkstoffklassen erheblich verkürzt werden kann. Dieser Vorteil führt zu niedrige-ren Entwicklungskosten, einem schnelleren Markteintritt beziehungsweise einer längeren Vermarktung unter Patentschutz. Die von Si-lence entwickelten RNAi-Moleküle, genannt

„AtuRNAi“, sind neuartige „ siRNA (small inter-fering RNA)-Moleküle“, die Vorteile gegen-über anderen RNAi-Molekülen aufweisen. Daneben hat Silence spezielle Formulierungs-systeme, eine Art Verpackung für RNAi-Mole-

küle, entwickelt, mit deren Hilfe die RNAi-Mo-leküle funktional in die Zellen gebracht werden können. Das am weitesten entwickelte Formu-lierungssystem „AtuPLEX“ wird zurzeit in ei-ner Phase I-Studie geprüft. Weitere Formulie-rungen wie zum Beispiel „DACC“ (Lunge) und

„DBTC“ (Leber) sind in der Entwicklung.

Starke Patentposition

Silence hat für seine AtuRNAi-Technologie Pa-tente in Europa, den USA und anderen Län-dern erhalten und ist damit eines von zwei Biotech-Firmen weltweit, die erteilte Patente für siRNA-Therapeutika besitzen (Stand April 2011). Silence hat Kollaborations- bzw. Lizenz-verträge mit AstraZeneca (15 Mio. US-$ Vorab-zahlung und Eigenkapital plus bis zu 400 Mio. US-$ Meilensteinzahlungen), Pfizer/Quark (bis zu 95 Mio. US-$ Meilensteinzahlungen) und

Dainippon Sumitomo. Zuletzt hat Novartis im August 2010 von Quark eine Option für einen klinischen AtuRNAi -Wirkstoffkandidaten ge-nommen (bis zu 80 Mio. US-$ Meilensteinzah-lungen für Silence).

Fünf klinische AtuRNAi-Programme

Fünf der gegenwärtig weltweit 12 klinischen Programme mit siRNA-Therapeutika wer-den mit Silences AtuRNAi-Molekülen durch-geführt. Vier dieser klinischen AtuRNAi-Pro-gramme werden von Pfizer/Quark bzw. Quark/Novartis durchgeführt (davon zwei Phase II- und zwei Phase I-Studien). Die fünfte klinische AtuRNAi-Studie führt Silence gegenwärtig selbst in Deutschland durch. Mit ihrem Wirk-stoffkandidaten Atu027 wurden bisher 24 von insgesamt 33 Krebspatienten in ansteigenden Dosierungen behandelt. Obwohl diese Studie nicht die Wirksamkeit, sondern die Verträg-lichkeit des Wirkstoffkandidaten prüft, konn-te bei dieser noch laufenden Studie bisher bei fünf Patienten eine positive Wirkung nachge-wiesen werden mit der Folge, dass diese fünf Patienten außerhalb der Studie weiterbehan-delt wurden (Stand: April 2011). L10 May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Jan Feb Mar Apr

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SILENCE THERAPEUTICS 4/19/10 – 4/13/11

Bild und Text: Silence Therapeutics AG

Medikamentenentwickler

ISIN: GB0008433350 Marktkapitalisierung: 5 Mio. EUR Marktsegment: AIM (London) KGVe: – Umsatz: – Ergebnis: – Liquide Mittel: – Performance 1 Jahr: -80% Kompakt: Silence Therapeutics führt ei-ne Phase I-Studie mit dem RNAi-Wirkstoff Atu027 durch. Weitere RNAi-Therapeu-tika, die Silence entwickelt hat, werden derzeit von Pfizer, Novartis und der ame-rikanischen Quark durchgeführt. Fünf der gegenwärtig weltweit 12 klinischen RNAi Programme stammen von dem Berliner Unternehmen, das über eine Holding in London an der Boerse gelistet ist.

57_tk5_11_FP_Spezial_Silence_mak.indd 57 20.04.2011 18:45:30 Uhr

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Advertorial

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

SYGNIS Pharma AG

Die SYGNIS Pharma AG mit Sitz in Heidelberg ist ein im Prime Standard der Deutschen Bör-se gelistetes spezialisiertes Pharmaunterneh-men. Im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit der SYGNIS steht die Erforschung und Ent-wicklung von innovativen Therapien zur Be-handlung von Erkrankungen des Zentra-len Nervensystems, für die es keine oder nur unzureichende Therapiemöglichkeiten gibt. Hierbei konzentriert sich die SYGNIS derzeit auf die klinische Entwicklung ihres Wirkstoff-kandidaten AX200 zur Behandlung des akuten Schlaganfalls sowie mit ihrem präklinischen KI-BRA-Projekt auf die Behandlung verschiede-ner Formen von Demenzen.

AX 200 – multipler Therapieansatz

AX200, der am weitesten entwickelte Pro-duktkandidat, wird gegenwärtig für die Indika-

tion Schlaganfall in der Phase II der klinischen Entwicklung auf seine Wirksamkeit im Pati-enten überprüft (AXIS 2). Durch die Verabrei-chung von AX200 wird eine bereits vorhan-dene, körpereigene Abwehrreaktion auf die Schädigung von Nervenzellen verstärkt.

Der multiple Therapieansatz: AX200 be-währt sich. Er stoppt den Zelltod in der akuten Phase der Erkrankung. Gleichzeitig wird die Regeneration des bereits geschädigten Ge-hirns durch die Neubildung von Nervenzellen und Blutgefäßen sowie durch die Unterstüt-zung der Reorganisation des Nervensystems gefördert. Im März 2011 hatte SYGNIS bereits 75% der insgesamt 328 Schlaganfallpatienten rekrutiert. Erste Studienergebnisse werden in der zweiten Jahreshälfte 2011 erwartet. Mit dem KIBRA-Projekt hat SYGNIS einen neuen Weg bei der Entwicklung innovativer Metho-den zur Behandlung von Demenzerkrankungen beschritten. Ziel ist es, Medikamente zu entwi-

ckeln, die durch die pharmakotherapeutische Modulation des KIBRA-Pathways Lernfähigkeit und Gedächtnisleistung signifikant verbessern, um somit völlig neue Behandlungskonzepte für die Behandlung von Demenzen unterschied-lichster Ursache zu schaffen. Nachdem im Rah-men des KIBRA-Projekts bereits in vitro sowie in vivo der „proof of principle“ erbracht wurde, hat die Gesellschaft auf Grundlage ihres prop-rietären Assays ein Programm zur Identifikati-on geeigneter Substanzen gestartet, die KIB-RA beeinflussen können. Mit den Ergebnissen des Screenings ist im dritten Quartal dieses Jahres zu rechnen.

Ausbau der Produktpipeline

Zentrale Elemente der nachhaltigen Wert-schöpfung des Unternehmens sind neben der Entwicklung von AX200 zur Behandlung des akuten Schlaganfalls der strategische und ri-sikobalancierte Ausbau der Produktpipeline, welcher durch eigene Forschungs- und Ent-wicklungsarbeiten sowie durch Einlizenzierun-gen oder Akquisitionen erreicht werden soll. L

Gegen Schlaganfall und Demenz

Bild

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Medikamentenentwickler

ISIN: DE000A1E9B74 Marktkapitalisierung: 32 Mio. EUR Marktsegment: Prime Standard KGVe: – Umsatz: 0,3 Mio. EUR (2010)* Ergebnis: –10,3 Mio. EUR (2010)* Liquide Mittel: 15,5 Mio. EUR (2010)* Performance 1 Jahr: -25% Kompakt: SYGNIS plant, die Daten der Phase II-Studie für AX200 im zweiten Halbjahr zu veröffentlichen. Dann sollte sich die Wirksamkeit des Präparates zur Behandlung des akuten Schlaganfalls ge-zeigt haben. Das SYGNIS-Management hat angekündigt, sich nach Partnern für M&A-Transaktionen umzusehen. Nach-dem sich die Firma im vergangenen Jahr restrukturiert hat, verfügt das Unterneh-men über Kapital bis Ende 2011. * Geschäftsjahresende: 31. März 2010

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LIOK SYGNIS PHARMA 4/16/09 – 4/15/11 2.30 -0.15

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Page 33: |transkript 05/2011 - Spezial  "Kapital & Börse"

patentrecht markenrechturheberrechtwettbewerbsrechtpresse- undpersönlichkeitsrechtkampagnenberatung

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Advertorial

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

Die globalen Umsätze von Impfstoffen wer-den in den nächsten 15 Jahren deutlich stärker steigen und sich zum Teil vervielfachen – so der Tenor des Branchenreports „The Global Vaccines Market 2008-2023“. Tatsächlich tra-gen zu diesem Anstieg nicht nur das Markt-segment „Infektionskrankheiten“ bei, sondern auch ganz neue Indikationen, deren Märkte mit Hilfe revolutionärer Plattformtechnologi-en gerade erschlossen werden. Einer der Pi-oniere, die dieses Neuland erfolgreich betre-ten, ist die Wiener AFFiRiS AG. Ihre innovative Plattform – die AFFITOM©-Technologie – er-laubt die Entwicklung von maßgeschneider-ten Impfstoffen gegen körpereigene Proteine im Zentrum chronischer Krankheiten.

Königsklasse der Impfstoffentwicklung

Was so banal klingt, kann zur Königsklasse der Impfstoffentwicklung aufsteigen. Denn wenn es die Spezifität eines Impfstoffes nicht erlaubt, zwischen „guten“ und „schlechten“ körpereigenen Strukturen zu unterscheiden, können Autoimmunantworten oder andere Komplikationen die Folge sein. Die AFFITOM©-Technologie nimmt genau darauf Rücksicht und erlaubt die Entwicklung von Impfstoffen mit exakt einjustierter Spezifität. Außerdem liefert sie für jede Indikation nicht nur ein po-tentielles Produkt, sondern einen ganzen Pool, was Entwicklungsrisiken deutlich verringert.

Mit dem Erreichen des primären Studienziels von gleich zwei Phase I-Studien demonstriert die AFFiRiS AG die Sicherheit und sehr gute Verträglichkeit der beiden Alzheimer-Impfstof-fe AD01 und AD02. Es zeigten sich dabei auch

erste Hinweise auf die Wirksamkeit von AD02. 2010 startete die Phase II-Prüfung des Impf-stoffkandidaten AD02 multizentrisch in meh-reren europäischen Staaten. Insgesamt sollen 420 Patienten behandelt werden. Im Febru-ar 2011 nutzte Lizenzpartner GlaxosSmithKli-ne Biologicals außerdem seine Option auf die Rechte an dem alternativen Alzheimer-Impf-stoffkandidaten AD03, was eine weitere Zah-lung von 2,5 Mio. Euro zur Folge hatte. Eine zu-sätzliche Million gab es für den erfolgreichen Abschluss flankierender präklinischer Projekte.

Darüber hinaus ist die Pipeline prall gefüllt. Über zehn weitere Vakzine sind in Bearbeitung. Für Parkinson und Atherosklerose sind die prä-klinischen Untersuchungen nahezu abgeschlos-sen und der Start der klinischen Phase-I-Prü-fungen für 2011 geplant. Die Entwicklung des Parkinson-Impfstoffes PD01 wurde im Dezem-ber 2010 sogar durch eine finanzielle Förderung der renommierten Michael J. Fox Foundation in Höhe von 475.000 US-$ ausgezeichnet.

Bei Bluthochdruck sind potentielle Impf-stoffkandidaten in präklinischen „Proof of concept“-Untersuchungen. Praktisch alle Ziel-indikationen von AFFiRiS zeichnen sich da-durch aus, dass „fehlgesteuerte“ körpereigene Proteine oder Peptide zur Erkrankung beitra-gen, dringender medizinischer Bedarf besteht und auf dem potentiellen Markt zumeist Um-sätze in Milliardenhöhe winken. Die Entwick-lungskonzepte für Zielerkrankungen spiegeln die vier Eckpunkte der Firmenstrategie wider:– Chronische Erkrankungen mit hohem

Marktpotential und fehlenden oder unbe-friedigenden Therapieansätzen;

– Identifizierung & Entwicklung von Produkt-kandidaten auf Basis eigener Patentport-folios;

– Impfstoffe auf Peptidbasis;– Kontinuierlicher Nachschub aus der Ent-

wicklungspipeline auf Grundlage der AFFITOM©-Technologie mit neuen klini-schen Produktkandidaten im Zweijahres-rhythmus.

Das Geschäftsmodell von AFFiRiS beinhaltet auch, Patentrechte an den jeweiligen Produkt-kandidaten indikationsweise zum geeigneten Zeitpunkt auszulizenzieren. Ein Ziel, das für die Impfung gegen Alzheimer im Oktober 2008 eindrucksvoll erreicht wurde: ein Lizenzop-tionsdeal mit GSK mit einem Gesamtvolumen von bis zu 430 Mio. Euro wurde abgeschlos-sen – davon wurden bereits 22,5 Mio. Euro als Sofortzahlung geleistet, wie bereits erwähnt, sind 10 Mio. Euro im Oktober 2009 als Mei-lensteinzahlungen I und 3,5 Mio Euro im Feb-ruar 2011 als Meilensteinzahlung II und III ge-flossen. Dieser größte jemals in Österreich getätigte Biotech-Lizenzdeal stellt auch für die MIG Fonds der Alfred Wieder AG einen gro-ßen Erfolg dar. Sie haben als alleiniger Investor bisher 11,5 Mio. Euro an Venture-Kapital inve-stiert und schätzen bereits jetzt den Firmen-wert auf ein Vielfaches davon. L

Therapieentwickler

Rechtsform: Aktiengesellschaft Gründungsjahr: 2003 Mitarbeiter: 80 Kapital: 11,5 Mio. Euro eingeworben Business Angel: Max Birnstiel Investoren: MIG Ergebnis: k. A. Wachstum: k. A. Kompakt: Der Wiener Impfstoff-Spe-zialist AFFiRiS entwickelt mittels seiner hauseigenen AFFITOM®–Technologie maßgeschneiderte Impfstoffe auf Pep-tidbasis, die sich gegen Alzheimer, Par-kinson, Atherosklerose, Bluthochdruck und andere Krankheiten mit dringendem medizinischem Bedarf richten. Der Alz-heimer-Impfstoffkandidat AD02 zeig-te bereits in der Phase-I-Prüfung ermu-tigende Hinweise auf Wirksamkeit. Seit 2010 ist er in der Phase II.

AFFiRiS AG

Impfstoffe in Blockbuster-Indikationen

Bild und Text: Affiris AG

60_tk5_11_FP_Spezial_Affiris_mak.indd 60 20.04.2011 11:35:08 Uhr

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 61

Advertorial

Anagnostics GmbHDiagnostik-Entwickler

Rechtsform: GmbH Gründungsjahr: 2006 Mitarbeiter: 9 Kapital: k. A. Investoren: tecnet equity, PP Capital Ergebnis: k. A. Wachstum: k. A. Kompakt: Ziel der Anagnostics Bio­analysis GmbH ist die Etablierung der hybcell technology als weltweit aner­kannten Standard der Multiplex­ Diagnostik mit besonderem Fokus auf Onkologie, Infektionsdiagnostik und dem Drogenscreening. Anagnostics nutzt und gestaltet die Entwicklungen rund um companion diagnostics und personalisierter Medizin.

Companion diagnostics – also Diagnostik-Tests zur Auswahl der Therapie – sind bereits endgültig Realität: Darm- und Lungenkrebs sowie das Pankreaskarzinom führen am häu-figsten zu krebsbedingten Todesfälle in Eu-ropa und den Vereinigten Staaten. Mit der Medikamentenzulassung therapeutischer An-tikörper wie Erbitux® und Vectibix® haben die Zulassungsbehörden erstmals ein molekular-diagnostisches Verfahren zur Bestimmung des KRAS Mutationsstatus mit einer Therapie ver-bunden. Diese Entwicklung erklärt auch das rege Interesse von Big Pharma an Diagnostik-unternehmen – insbesondere an der Multiplex-diagnostik wie etwa der Sequenzierung. Ana-gnostics fügt mit seiner multiplexen hybcell

technology einen wichtigen Aspekt zu compa-nion diagnostics hinzu – die Anwendbarkeit im Routine-Diagnostiklabor. So stehen mit dem compact sequencing© und den vollautomati-sierten multiplexen Proteintests Technologien zur Verfügung, welche schnelle Resultate bei einfacher Bedienung liefern und damit rund um die Uhr verfügbar sind. Kernstück der Ent-wicklung ist die hybcell, das weltweit erste zy-lindrische Microarray, das sich als weltweit an-erkannter Standard der Multiplex-Diagnostik mit besonderem Fokus auf Onkologie, Infekti-onsdiagnostik und dem Drogenscreening eta-blieren soll.

Microarray für Routine-Diagnostik

Die hybcell wird zu kompletten Testkits zu-sammengestellt und mit einem Laborgerät – dem hyborg – vollautomatisch abgearbeitet. Minimale Anforderungen an die Probenvor-bereitung und die Bedienung, schnelle so-wie qualitativ hochwertige Resultate und die durchgängige Einsatzbereitschaft in nur wenigen Minuten ermöglichen zeitnahe Er-gebnisse. Die Kombination von DNA- und Proteintests auf dem hyborg ermöglicht ef-fiziente und übergreifende diagnostische Lösungen für die rasch wachsenden An-forderungen der personalisierten Medizin. Anagnostics‘ KRAS-Test für die personali-sierte Onkologie ist das erste Produkt auf Basis des compact sequencing©. Die Vor-

teile einer schnellen, sensitiven und multi-plexen Mutationsdiagnostik konnten be-reits in einer ersten klinischen Validierung gezeigt werden.

Onkologie, Infektionsdiagnostik, Drogenscreening

Zweiter Schwerpunkt ist die umfassende und individuelle Diagnostik bei akuten In-fektionen. Die Sepsis fordert jährlich welt-weit 750.000 Todesopfer. Anagnostics‘ An-satz bei Verdacht auf Sepsis ist der DNA basierte Erregernachweis, dem die (mehr-malige) Bestimmung des Schweregrads der Entzündung folgt. Diese Kombination von multiplexen DNA und Proteintests ist ein Alleinstellungsmerkmal der hybcell techno-logy und wegweisend in der Sepsistherapie.

Mit den Drogenscreenings (aus Urin und Speichel) sind bereits klinische Produkte auf dem Markt. In der onkologischen Diagnos-tik wird der bestehende KRAS Test durch Mutationen von BRAF und EGFR erweitert. In der Sepsisdiagnostik steht der Prototyp des Entzündungstests für Kundenfeedback zur Verfügung. Im Rahmen von Kooperati-onsprojekten sind weitere Produkte im Be-reich der Infektion in der Entwicklung. L

Smart companion diagnostics – treffsicher zur richtigen Therapie

Bild und Text: www.Anagnostics.com

hybcell – weltweit erstes zylindrisches Microarray

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Advertorial

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

Antisense PharmaMedikamentenentwickler

Rechtsform: GmbH Gründungsjahr: 1998 Mitarbeiter: 72 Kapital: 80 Mio. Euro eingeworben Investoren: MIG, Global Chance, Global Asset Fund, S-Refit, Tbg, Tech. Beteili-gungsfonds Bayern, private Investoren Ergebnis: k. A. Wachstum: k. A. Kompakt: Antisense Pharma prüft der-zeit den Leitwirkstoff Trabedersen in einer Phase III-Studie gegen Hirntumore. Für 2012 ist der Start einer weiteren Zulas-sungsstudie vorgesehen, nun für die In-dikation fortgeschrittener Bauchspeichel-drüsenkrebs. Das Unternehmen wurde bereits mit dem deutschen Gründerpreis, dem Bayerischen Innovationspreis und als eines der 100 innovativsten Unterneh-men 2009 und 2011 im deutschen Mittel-stand ausgezeichnet.

Bild und Text: Antisense Pharma

Die Antisense Pharma GmbH ist ein bio-pharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Regensburg. Sie zählt weltweit zu den führenden Entwicklern von Antisense-Wirkstoffen. Das Ziel ist es, zielgerichte-te Therapeutika gegen bislang unheilbare Krebskrankheiten zu entwickeln, die gleich-zeitig die Lebensqualität der Patienten ver-bessern. Das Leitprodukt Trabedersen be-findet sich in der dritten und damit letzten

klinischen Prüfphase vor der angestrebten Marktzulassung. Um die gesamte Wert-schöpfungskette abzudecken, plant das Unternehmen, Trabedersen in ausgesuch-ten Ländern über ein eigenes Vertriebsnetz zu vermarkten. Weitere ausländische Märk-te sollen in Kooperation mit Lizenzpartnern bedient werden.

Die Ergebnisse der klinischen Phase IIb- Studie mit Trabedersen haben die Erwar-

tungen übertroffen: Zahlreiche Patienten mit bösartigen Gehirntumoren, die mit dem innovativen Wirkstoff therapiert wur-den, zeigen langanhaltende Tumorrückgän-ge bis hin zum völligen Verschwinden der Tumore. Die Ansprechraten sind dabei im Vergleich zum gegenwärtigen therapeu-tischen Goldstandard, der Chemothera-pie mit Temozolomid oder PCV, signifikant besser. Dies wirkt sich auch auf die Überle-benszeit der Patienten aus, die unter Trabe-dersen deutlich verlängert ist. Bemerkens-wert ist hierbei, dass die Wirksamkeit lange über den Behandlungszeitraum hinaus an-hält und der Wirkstoff eine gute Sicherheit und Verträglichkeit zeigt.

Targeted Therapies – zielgerichtet gegen Krebs

Möglich ist dies, weil Trabedersen nicht nur die Symptome von Krebs behandelt, son-dern an den molekularen Ursachen der Er-krankung ansetzt. So unterbindet das The-rapeutikum zielgerichtet die Bildung des Eiweißes TGF-beta2, das für die Entste-hung und den aggressiven Verlauf verschie-dener Krebsarten verantwortlich ist. Anders als unspezifische Therapien, wie Chemo- oder Radiotherapie, wird hierbei gesundes Gewebe geschont. Mit einem Anteil von bis zu 80% am Wachstum des Onkologie-marktes zählen die Targeted Therapies wie Trabedersen zu den Wachstumstreibern im Pharmamarkt.

Mit dem Erreichen der dritten klinischen Prüf-phase namens SAPPHIRE ist Antisense Phar-ma auf die Zielgerade zur Marktzulassung von Trabedersen eingeschwenkt. Das Ziel der ran-domisierten, aktiv kontrollierten SAPPHIRE-Studie ist es, die vielversprechenden Ergeb-nisse aus den vorangegangenen klinischen Phasen zu bestätigen. Patienten mit einer besonders aggressiven Form von Gehirntu-moren, bei denen die Tumore nach erfolgter Standardtherapie erneut auftreten oder nicht auf die medizinische Standardtherapie an-sprechen, werden in diese Studie aufgenom-men. (nähere Informationen unter www.anti-cancer.de)

Das Erreichen der klinischen Phase III wä-re nicht möglich gewesen ohne das Engage-ment der MIG Verwaltungs AG. Die Investi-tionen der MIG-Fonds haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Antisense Pharma im Branchenvergleich exzellent aufgestellt ist. Dabei gelang es der Firma, die Entwicklung eines Krebsmedikamentes bis zur klinischen Phase III sowie den Aufbau einer ausgereif-ten Produktpipeline mit einem F&E-Volumen deutlich unter 100 Mio. Euro zu realisieren. L

Schrittmacher der Roten Biotechnologie

Hubert Heinrichs, CMOKarl-Herrmann Schlingensiepen, CEO

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Page 37: |transkript 05/2011 - Spezial  "Kapital & Börse"

Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 63

Advertorial

Diagnostikentwickler

Rechtsform: Aktiengesellschaft Gründungsjahr: 2002 Mitarbeiter: 40 Kapital: k. A. Investoren: MIG, Global Chance, Global Asset Fund, Bionorica AG, ARAX, private Investoren Ergebnis: k. A. Wachstum: k. A. Kompakt: Die Tiroler BIOCRATES Life Sciences AG hat eine Technologie-plattform für Metabolomics entwickelt, die zur Identifizierung neuer diagnos-tischer Biomarker genutzt wird. Die da-rauf basierenden Kit-Produkte werden zu einem Paradigmenwechsel in der Labormedizin führen und eine zuverläs-sige Früherkennung sowie personali-sierte Behandlung vieler Erkrankungen ermöglichen.

BIOCRATES AG

Labormedizin des 21. JahrhundertsDie Labordiagnostik steht vor einem prinzipi-ellen Umbruch, der eine schadensorientierte durch eine funktionsorientierte Betrachtung ersetzen und eine umfassende Charakterisie-rung des Organismus an die Stelle der heuti-gen Einzelparameter setzen wird. Damit rückt die Früherkennung von latenten Erkrankun-gen, für die häufig prophylaktische Möglich-keiten bestehen, in Reichweite. Zudem wer-den komplexe Syndrome besser verstanden, um personalisierte Therapieempfehlungen zu begründen und die Wirksamkeit der jewei-ligen Behandlung quantitativ zu überwachen.

Globale Betrachtung

Neben dem Nachweis von spezifischen Nu-kleinsäuren und Proteinen wird hier die Stoff-wechselanalytik eine zentrale Rolle spielen, weil sie nicht nur Risiken und genetische Dispositionen abbildet, sondern den aktu-ellen Zustand des Körpers, den sogenann-ten Phänotypen, inklusive aller Umweltein-flüsse wie Ernährung, Sport oder Medikation unmittelbar beschreibt. Besondere Bedeu-tung kommt dabei dem Multiplexing, also der gleichzeitigen Bestimmung vieler solcher Stoffwechselprodukte (Metaboliten) zu, weil auf diese Weise die Empfindlichkeit, aber vor allem die Spezifität der jeweiligen Diagnose wesentlich verbessert werden kann. Das ha-ben die Erfahrungen in der Früherkennung angeborener Stoffwechselerkrankungen, dem sogenannten Neugeborenen-Screening, eindrucksvoll belegt.

Dieser systematischen Art der Stoff-wechselanalytik, die als Metabolomics be-

zeichnet wird, hat sich die BIOCRATES Life Sciences AG in Innsbruck verschrieben. Das Unternehmen, das 2002 von führenden Wis-senschaftlern aus den Bereichen der analy-tischen Chemie, der Pharmakologie und der Labormedizin sowie der TILAK GmbH (Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH) und der Bionorica AG gegründet wurde, hat die erste integrierte Technologieplattform ent-wickelt, die eine umfassende Identifizierung und Quantifizierung der Metaboliten des Menschen aus geringsten Probenmengen ermöglicht.

Biomarker-Forschung für Pharmakonzerne

Als Technologieführer in dem rasch wachsen-den Feld blickt Biocrates heute auf sieben Jahre erfolgreiche Biomarker-Forschung (Tar-getIDQ™ Services) – unter anderem für vier der sieben größten Pharmakonzerne – zurück und nutzt diese Erfahrung, um in wichtigen Indikationen mit großem medizinischen Be-darf neue diagnostische Marker zu identifi-zieren und in klinischen Studien zu validieren. Diese Biomarker-Projekte wurden durch ei-ne Finanzierungsrunde im Jahr 2008, an der sich neben den MIG-Fonds auch der Global Chance und Global Asset Fund beteiligten, substantiell beschleunigt und werden bereits in diesem Jahr zu mehreren zusätzlichen Pa-tentanmeldungen führen.

Um die Praktikabilität der auf Massenspek-trometrie beruhenden analytischen Verfah-ren zu demonstrieren, hat das Unternehmen außerdem das weltweit erste Kit-Produkt zur

breit angelegten und standardisierten Stoff-wechselanalytik entwickelt und im Jahr 2008 unter dem Namen AbsoluteIDQ™ auf den Markt gebracht. Weitere Generationen die-ser Kit-Produkte sind bereits am Markt bzw. in Entwicklung und werden für den Einsatz in der Routine-Diagnostik bzw. der klinischen Forschung geeignet sein.

Neue Labormedizin

Durch die einzigartige Kombination aus Bio-marker-Expertise und Erfahrung in der Pro-duktentwicklung ist Biocrates in der Lage, schneller neue aussagekräftige Marker zu finden, diese zu validieren und unmittelbar für den klinischen Markt zu kommerzialisie-ren. Am Ende dieser Entwicklung wird eine neue Art von Labormedizin stehen, die eini-ge heute regelmäßig zu spät diagnostizier-te Erkrankungen behandelbar beziehungs-weise vermeidbar macht und die den Weg zu personalisierter Therapie ebnet, ohne die Kosten im Gesundheitswesen explodieren zu lassen. L

Bild und Text: BIOCRATES Life Sciences AG

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Advertorial

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

BRAIN AGSystemanbieter

Rechtsform: Aktiengesellschaft Gründungsjahr: 1993 Mitarbeiter: 92 Kapital: > 20 Mio. Euro eingeworben Investoren: MIG AG, MBG H, TFH, Commerzbank Ergebnis: profitabel Wachstum: k.A. Kompakt: BRAIN ist mit einem etablier-ten Kooperationsgeschäft mit Upfront-, Milestone- und Royalty-Zahlungen auf Wachstumskurs in einer Zukunftsbranche. Eigene Entwicklungslinien mit BioActives, Enzymen und Biokatalysatoren als System-Entwicklungslinien im B2B-Ge-schäft sowie industrielle JVs stehen für weiteres, nachhaltiges Wachstum.

BRAIN AG – Auf dem Weg zur wissensbasierten BioökonomieDie Weiße Biotechnologie macht bestehen-de industrielle Prozesse energieeffizienter und nachhaltiger und ermöglicht es so un-ter anderem Feinchemikalien, Pharmazeuti-ka, Vitamine oder Aminosäuren ressourcen-sparend und margenstärker zu produzieren. Auf der anderen Seite steht die Weiße Bio-technologie aber auch dafür, biologische Lö-sungen wie zum Beispiel neue Enzyme oder Naturstoffe als Nahrungsmittelzusatzstof-fe sowie bioaktive Kosmetika zu liefern, wel-che als innovative Produkte von morgen ganz neue Märkte adressieren.

Biologisierung von Schlüsselindustrien

Die Weiße Biotechnologie ist dabei keine ver-heißungsvolle Technologie mit großem Po-tential, auf der Suche nach dem Durchbruch. Die Weiße Biotechnologie steht bereits für Milliardenumsätze und transformiert ganze Branchen. Sie ist das Symbol eines grundle-genden industriellen Wandels hin zu nachhal-tigem Wirtschaften. Sie ist nicht, wie vor we-nigen Jahren noch geargwöhnt wurde, eine Modeerscheinung, sondern eine breite, von industriellem, politischem und gesellschaftli-chem Konsens getragene Marktentwicklung.

Das Unternehmen BRAIN hat sich zum Tech-nologieführer auf dem Gebiet der Weißen oder auch „Industriellen“ Biotechnologie entwickelt. Das private, seit seiner Grün-dung im Jahre 1993 profitable Biotech-Un-ternehmen verfolgt ein mittelständisches Geschäftsmodell und steht für erfolgreiche Anwendungen und innovative Problemlösun-gen in der Chemie-, Pharma-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie. BRAIN bietet sei-nen Kooperationspartnern strategische Part-nerschaften sowie exklusive Lizenzvereinba-rungen für alle Phasen der Naturstoff- oder Enzymidentifizierung bis hin zur System-, Produktionsstamm- und Produktentwick-lung von der Idee bis zum Markt an.

Der Natur auf der Spur

Unter Nutzung der mikrobiellen Kreativi-tät aus 3,5 Milliarden Jahren Evolution, lie-fert BRAIN sowohl Prozessoptimierungen als auch neue bioaktive Enzyme und Natur-stoffe. Das breite, stetig wachsende Tech-nologieportfolio mit dem Kernsegment des Metagenom®-BioArchivs wird von vielen gro-ßen Industrieunternehmen genutzt. Mit die-sem Werkzeugkasten der Natur werden in-dustrielle Produkte und Prozesse biologisch

und folgen damit einem zentralen gesell-schaftlichen Bedürfnis nach nachhaltigen Pro-dukten und sanften Produktionsprozessen.

BRAIN hat mittlerweile über 70 Industrie-programme und langjährige Partnerschaf-ten mit global agierenden Unternehmen wie BASF, Bayer Schering Pharma, Ciba, Clariant, DSM, Evonik Degussa, Genencor, Henkel, Nutrinova, RWE, Sandoz, Schering, Süd-zucker, Symrise und weiteren, noch nicht veröffentlichten Unternehmen erfolgreich abgeschlossen und sich bei vielen als stra-tegischer F&E-Kooperationspartner einen

„prefered partner“ Status erarbeitet.

Integrierter Systemanbieter

BRAIN hat auf seinem Weg zum integrier-ten Systemanbieter am Standort in Zwingen-berg die Labor- und Produktionskapazitäten mittlerweile auf 1.500 m² verdoppelt. Für seine wegweisenden unternehmerischen Aktivitäten innerhalb der Weißen Biotech-nologie wurde der Vorstandsvorsitzende der BRAIN AG, Dr. Holger Zinke, zusammen mit Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker 2008 mit dem Deutschen Umweltpreis der Deut-schen Bundesstiftung Umwelt, DBU, ausge-zeichnet. L

Bild: Thomas Ott Text: BRAIN AG

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Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 65

Advertorial

corImmun GmbHMedikamentenentwickler

Rechtsform: GmbH Gründungsjahr: 2006 Mitarbeiter: 20 Kapital: 15 Mio. Euro Investoren: MIG, GCF, Bayern Kapital Ergebnis: k.A. Wachstum: k.A. Kompakt: Corimmun ist ein in Martins-ried angesiedelter Medikamentenent-wickler, der peptidische Wirkstoffe zur Therapie von Herzinsuffizienz und Thrombosen entwickelt. Im laufenden Jahr soll eine Phase II-Studie mit COR-1 begonnen werden. Die nötige Finanzie-rung dafür sicherte sich die Firmen über eine Finanzierungsrunde in Höhe von 7,45 Mio. Euro im vergangenen Herbst.

Mit Peptiden und Proteinen gegen Herzinsuffizienz und ThrombosenDie Corimmun GmbH ist ein junges Biotech-nologie-Unternehmen mit Sitz in Martinsried und bereits die zweite Firma der beiden Ge-schäftsführer PD Dr. Götz Münch und Prof. Dr. Martin Ungerer. Beide haben eine zehnjähri-ge Erfahrung in der Medikamentenentwick-lung und sind auf Medikamente spezialisiert, die auf Peptiden und Proteinen basieren, und im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Anwendung kommen. Peptide sind hochspe-zifisch, sehr potent und nebenwirkungsarm. Ihr besonderer Vorteil: Sie sind relativ kos-tengünstig und unproblematisch in größeren Mengen zu produzieren.

Phase II-Studie noch 2011

Vor einiger Zeit konnte Corimmun den erfolg-reichen Abschluss der klinischen Phase I-Stu-die der Substanz COR-1 zur gezielten Unter-brechung der Entzündung bei Herzinsuffizienz vermelden, also die Verträglichkeit und Si-cherheit beim Menschen. COR-1 ist ein Pep-tid-basiertes Arzneimittel, welches die Auto-antikörper-vermittelte Herzmuskelschädigung hemmt, und das erste Arzneimittel, das die-sen wichtigen Mechanismus in der bedeuten-den medizinischen Indikation Herzinsuffizienz adressiert. Eine erfolgreich abgeschlossene

Finanzierungsrunde im Herbst vergangenen Jahres in Höhe von 7,45 Mio. Euro – daran be-teiligt waren neben den MIG Fonds auch Bay-ern Kapital, BioM, der Hightech Gründerfonds und die KfW – ermöglicht nun die Durchfüh-rung der Phase II-Studie. Noch 2011 wird eine Studie mit personalisiertem Ansatz bei einer Untergruppe von herzinsuffizienten Patien-ten beginnen. Corimmun hat zur Identifizie-rung einer Hochrisikogruppe von Patienten mit Herzschwäche neben dem Therapeuti-kum auch ein Compagnion Diagnostic zur Risi-ko-Stratifizierung dieser Patienten entwickelt. Damit steht zum ersten Mal ein personalisier-ter Therapieansatz zur Behandlung der Herz-insuffizienz zur Verfügung.

Ein weiteres Therapeutikum, Revacept, zur Behandlung von akuten arteriellen Thrombo-sen und Thromboembolien, beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall, zeigte nach Ga-be in Menschen spezifische Wirksamkeit bei ebenfalls sehr guter Verträglichkeit. Revacept bindet spezifisch an Verletzungen in Blutgefä-ßen und verhindert somit eine lokale Throm-bose bei Patienten mit akutem Herzinfarkt und Schlaganfall, dabei hat es keinen Einfluss auf die generelle Blutstillung und erhöht da-her nicht die Blutungsneigung. Auch dieser Wirkstoff wird demnächst seinen Proof-of-concept in Phase II erleben. Durch diesen le-

sion directed-Ansatz stünde zur Behandlung dieser lebensbedrohlichen Krankheitsbilder erstmals ein hochwirksames Medikament zur spezifischen Hemmung von Blutplättchen zur Verfügung, das nicht mit einem hohen Blu-tungsrisiko einhergeht, welches bisher alle herkömmlichen Medikamente haben.

Diese Entwicklungen betreibt Corimmun mit allen dafür erforderlichen Untersuchungs-methoden, so auch der Pharmakokinetik und

-dynamik, und gemäß der good laboratory/clinical practice (GLP und GCP) eigenständig. Die klinischen Studien werden zusammen mit herausragenden universitären-medizinischen Zentren in Deutschland und Europa durchge-führt und von der Corimmun koordiniert.

Weitere therapeutische Kandidaten, bei-spielsweise Antikörper-ähnliche Substanzen zur Anlockung (Homing) von Stammzellen in Gefäßläsionen (Plaques) und zur Verhinde-rung der Aufnahme von schädlichen Lipid-komplexen (oxidiertes LDL) in diese Plaques, befinden sich derzeit in ihrer präklinischen Entwicklung.

Alle Produkte sind in Zusammenarbeit mit den universitären Arbeitsgruppen der Cor-immun-Gründer und in eigener Forschung und Entwicklung entstanden. Es wurden kei-ne von anderen Firmen abgelehnten Produkt-kandidaten einlizenziert. L

Bild und Text: CorImmun GmbH

65_tk5_11_FP_Spezial_corImmun_mak.indd 65 20.04.2011 11:46:07 Uhr

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Advertorial

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Protagen AGSystemanbieter

Rechtsform: Aktiengesellschaft Gründungsjahr: 1997 Mitarbeiter: 47 Kapital: k. A. Investoren: MIG Fonds, S-Venture Capital Dortmund, KfW, S-Capital Dortmund , NRW Bank Ergebnis: k. A. Wachstum: k. A. Kompakt: Die Protagen AG ist ein inter-national führender Spezialist in den Be-reichen Serum-basierte in vitro-Diagnos-tik und GMP-konforme Proteinanalytik. Zahlreiche Pharma- und Biotech-Unter-nehmen benutzen bereits die Protagen-Technologie zur Entwicklung von Bio-markern oder zur Unterstützung eigener Programme in der Forschung und Ent-wicklung. Im vergangenen Jahr konnten entscheidende Kooperationsverträge mit Bayer und Biogen-Idec abgeschlossen werden.

Die Protagen AG ist ein international führen-der Spezialist in den Bereichen Serum-ba-sierte in vitro-Diagnostik und GMP-konforme Proteinanalytik. Die eigenen Entwicklungs-programme fokussieren auf die Indikatio-nen Prostatakrebs und Multiple Sklerose. Zu den Innovationen des Unternehmens gehö-ren die UNIchip® Protein-Microarrays zur zu-verlässigen Auswahl der besten Antikörper-

Kandidaten für die klinische Entwicklung und UNIarray®, eine proprietäre Technolo-gieplattform zur Entwicklung neuartiger Di-agnostika auf der Basis von indikationsspezi-fischen Autoantikörpersignaturen.

Biomarker Discovery

Spezielle Autoantikörpersignaturen finden sich bei Autoimmunkrankheiten, Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen, aber auch bei gesunden Personen. Daraus erge-ben sich neue Möglichkeiten zur sicheren Diagnose von heute noch schwer diagnos-tizierbaren Erkrankungen. Zudem können mit UNIarray® sowohl indikations- als auch therapiespezifische Biomarker entwickelt und zur Begleitung von klinischen Studien sowie zur Stratifizierung von Patienten ge-nutzt werden.

Die GMP-konformen Laboratorien und Analysegeräte der Protagen AG entspre-chen höchsten internationalen Standards. Seit der Zertifizierung durch die lokalen Be-hörden 2006 konnte die internationale Kun-denbasis kontinuierlich ausgebaut und ein attraktiver Geschäftsbereich entwickelt werden. Neben Proteincharakterisierungen, Bioassays sowie Stabilitäts- und Freigabe-analytik für Biotherapeutika bietet Protagen

mit MALDI-ISD eine qualifizierte Methode zur simultanen N- und C-terminalen Protein-sequenzierung an.

Die langjährige Expertise und Entwick-lungserfahrung in der Protein-Massenspek-trometrie spezifischen Bioinformatik hat Protagen konsequent genutzt, um sich zum Technologieführer in der Proteincharakteri-sierung zu entwickeln.

Ausblick 2011/2012

Nach den erfolgreichen Abschlüssen von Kooperationsverträgen mit Biogen-Idec und Bayer im vergangenen Jahr erwartet Protagen, auch in diesem Jahr noch weite-re Pharmapartner für die UNIarray® gewin-nen zu können. Darüber hinaus zeigt sich schon zum Beginn des Jahres 2011, dass der Bedarf an GMP-konformen Dienstleis-tungen vor allem in Asien stark wächst und Protagen als Partner für die Hersteller von Biosimilars eine zunehmend stärkere Rolle spielt. L

Protein Marker-Panel für die Serum-basierte klinische Diagnostik

Protagen-CEO Dr. Stefan Müllner

Bild und Text: Protagen AG

66_tk5_11_FP_Spezial_Protagen_mak.indd 66 20.04.2011 11:46:28 Uhr

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Advertorial

Rheumatoide Arthritis, Lupus und Multip-le Sklerose sind nur einige Beispiele für ein Spektrum von etwa 60 sogenannten Autoim-munerkrankungen, bei denen das menschli-che Immunsystem körpereigene Strukturen irrtümlicherweise als fremd einstuft. Die Fol-gen können lebensbedrohlich sein: es wer-den Autoantikörper gebildet, die eine ganze Kaskade von Immunreaktionen in Gang set-zen, an deren Ende die Zerstörung körperei-genen Gewebes steht.

Bislang können nur die Symptome behan-delt werden, zum Beispiel durch Hemmung der Entzündungsprozesse oder Blockade des Immunsystems. Neuere Ansätze konzen-trieren sich darauf, das Einwandern von wei-ßen Blutkörperchen in entzündetes Gewebe zu verhindern oder bestimmte Signalsyste-me des Immunsystems zu unterbrechen. Al-lerdings kommt es dabei immer wieder zu erheblichen Nebenwirkungen. Eine Kausal-therapie gibt es nach wie vor nicht.

Therapie ohne Nebenwirkung?

Das Biotechnologieunternehmen Suppre-Mol GmbH hat erstmals ein Konzept entwi-ckelt, das am Beginn der verhängnisvollen Kaskade ansetzt. Daher eignet es sich vor-aussichtlich zur Therapie zahlreicher Autoim-munerkrankungen, ohne durch Blockaden wichtiger Mechanismen des Immunsystems das Risiko bedrohlicher Nebenwirkungen zu bergen. Das daraus entwickelte Medika-

ment hat sich in Phase-I-Studien als gut ver-träglich und frei von Nebenwirkungen er-wiesen und wird inzwischen in einer Phase II-Studie getestet, um die Wirksamkeit nach-zuweisen.

Bei Autoimmunerkrankungen beginnt der Krankheitsprozess damit, dass Antikörper und Antigen miteinander zu Autoimmun-komplexen verklumpen, die dann an so ge-nannte Fc-Rezeptoren (FcRs) auf der Ober-fläche bestimmter Immunzellen binden. Die Immunzellen werden als Folge dieser Bin-dung aktiviert und lösen damit die weitere Immunkaskade aus, die letztlich zur Zerstö-rung körpereigenen Gewebes führt.

Der Ansatz von SuppreMol verhindert die-se Bindung durch lösliche Fc-Rezeptoren (sFcRs), die auch im menschlichen Körper vor-kommen. Sie heften sich an die Autoimmun-komplexe und verhindern so deren Bindung an Immunzellen. Damit hat das Unternehmen ein neues therapeutisches Wirkprinzip entwi-ckelt, das auf einer körpereigenen Substanz beruht und sich in klinischen Studien bislang als frei von Nebenwirkungen erwiesen hat.

Der Vorteil: Die löslichen Fc-Rezeptoren verhindern die Entstehung von Autoimmun-reaktionen bereits am Beginn der verhäng-nisvollen Wirkungskaskade und setzen damit früher an als bislang verwendete Therapien. Dieses Therapiekonzept hat das Potential, die überschießende Immunreaktion zu dämpfen und gezielt die Immunzellen zu neutralisie-ren, die für die andauernde Produktion von Antikörpern gegen körpereigenes Gewebe

verantwortlich sind. Damit zeichnet sich zum ersten Mal eine kausale Therapie von Autoim-munerkrankungen ab.

Die SuppreMol GmbH entwickelt diese löslichen Fc-Rezeptoren zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Primäre Im-munthrombozytopenie (ITP), systemischer Lupus Erythematodes (SLE) und rheumato-ide Arthritis (RA). Der Wirksamkeitsnach-weis für den am weitesten fortgeschritte-nen Medikamentenkandidaten, SM101, wird für 2012 erwartet. Derzeit wird SM101 zur Behandlung von ITP entwickelt; Suppre-Mol plant jedoch, auch die Entwicklung von SM101 zur Behandlung von SLE und – in Ko-operationen mit größeren Partnern – von RA. Darüber hinaus forscht das Unterneh-men an weiteren löslichen Fc-Rezeptoren und monoklonalen Antikörpern, die einen bestimmten Fc-Rezeptor, den FcRIIb, blo-ckieren. L

Medikamentenentwickler

Rechtsform: GmbH Gründungsjahr: 2002 Mitarbeiter: 16 Kapital: 35 Mio. Euro Investoren: MIG, BioMedInvest, Santo Holding, ZETACUBE s.r.l. u.a. Ergebnis: k. A. Wachstum: k. A. Kompakt: SuppreMol wurde 2002 aus dem MPI für Biochemie ausgegründet und hat seinen Firmensitz in Martinsried bei München. Mitgründer war der No-belpreisträger Robert Huber, der mit seinem Team erstmals die Struktur von Fc-Rezeptoren und deren Wechselwir-kung mit Antikörpern aufklären konn-te. In drei Finanzierungsrunden hat Sup-preMol bisher mehr als 35 Mio. Euro Wagniskapital eingeworben. Zu den In-vestoren zählen namhafte europäische Risikokapitalunternehmen, darunter MIG AG, BioMedInvest AG, Santo Hol-ding GmbH, ZETACUBE s.r.l., KfW Mit-telstandsbank, Bayern Kapital GmbH, Max-Planck-Gesellschaft e. V. und FCP Biotech Holding GmbH.

SuppreMol GmbH

Neue Ansätze zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten

Bild und Text: SuppreMol GmbH

67_tk5_11_FP_Spezial_Suppremol_mak.indd 67 21.04.2011 14:05:02 Uhr

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Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

LLL Österreich

Keine Frühwehen am Biotechnologie-Standort WienGut zugängliche Förderung, die als Qualitätssiegel betrachtet werden, niedrige Unternehmenssteuern

und eine gute Zusammenarbeit von universitärer und außeruniversitärer Forschung sind nur einige

Voraussetzungen für erfolgreiche Unternehmensentwicklungen.

Um als Standort für eine Ansiedlung zu punkten, spielen verschiedenste Faktoren eine wichtige Rolle, unter anderem gut zu-gängliche Förderungen, niedrige Unterneh-mensbesteuerung und politische Stabilität. In der Biotechnologie ist aber außerdem noch ein gutes Zusammenspiel von Univer-sitäten, außeruniversitärer Forschung und Industrie und der damit verbundene Wis-sens- und Technologietransfer ausschlagge-bend für eine erfolgreiche Unternehmens-entwicklung. Wien vereint all das.

Optimale Forschungsförderung in Österreich

Vor allem die maßgeschneiderten För-derungs- und Finanzierungsmöglichkei-ten sind für die Unternehmen von großem Nutzen. Österreichweit dienen die Aust-

ria Wirtschaftsservice GmbH (aws) – für die unternehmensbezogene Wirtschaftsförde-rung – und die Forschungsförderungsgesell-schaft (FFG) – für angewandte Forschung – als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen. Die aws, die Förderbank des Bundes, hat zum Ziel, die Wirtschaft durch Unterneh-mensfinanzierung und Know-how-Transfer zu unterstützen. Die Hochtechnologieför-derung der aws unterstützt Unternehmer bei der Gründung und dem Aufbau innova-tiver High-Tech-Unternehmen durch bran-chenspezifische Beratung, passende Fi-nanzierung und durch Unterstützung bei der Investorensuche. Die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft unter-stützt wirtschaftsnahe Forschung am Stand-ort. Durch das „Bottom-up“-Prinzip, das bei einer Vielzahl der Förderungen zur An-wendung kommt, haben alle Technologie-richtungen die Chance auf Förderung oh-ne inhaltliche Vorgaben der Förderstelle. Auf lokaler Ebene sind in Wien die ZIT – Die Technologieagentur der Stadt Wien und die Wirtschaftsagentur Wien zu nennen. Die ZIT legt dabei einen Schwerpunkt auf Förderun-gen und Dienstleistungen zur Industrialisie-rung von Forschungsergebnissen. Durch die Abstimmung des Förderportfolios von aws, FFG, ZIT und Wirtschaftsagentur wird den

Wiener Biotechnologieunternehmen ein op-timaler Fördermix angeboten. Auch die steu-erlichen Rahmenbedingungen können sich in Österreich sehen lassen. Die Körperschafts-steuer beträgt 25 Prozent, damit gehört Ös-terreich zu jenen EU-Ländern mit den nied-rigsten Steuerbelastungen für Unternehmen. Seit Anfang 2011 wurde außerdem für For-schungsaufwendungen und experimentelle Entwicklung die Forschungsprämie auf zehn Prozent erhöht.

PDC Biotech – eine Erfolgsgeschichte

Ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche An-siedlung stellt die PDC Biotech GmbH dar, deren Fokus auf der Entwicklung von Pro-dukten im Bereich Frauengesundheit liegt. Die beiden Geschäftsführerinnen, Diane Kalina und Patricia Griffin, waren in Kana-da als Beraterinnen in der Biotechnologie-Branche tätig und arbeiteten unter anderem an einem gemeinsamen Projekt mit der Fir-ma Theratechnologies. Das Unternehmen wollte sich auf sein Lead-Produkt, welches sich schon in Phase III befand, konzentrieren und war deshalb auf der Suche nach einem Käufer für einen neuen vielversprechenden

Die AutorinMaria Hinnerth ist als Projektma-nagerin bei Life Science Austria Vienna Region (LISA VR) für den Bereich Marke-ting und PR ver-antwortlich. Sie ist zuständig für

die Konzeption und Erstellung von Print-Publikationen, die Planung und Durch-führung von Networking-Events und die Medienarbeit. Information zum Standort Wien sind im Internet unter www.lisavr.at zu finden. Kontaktwünsche werden unter [email protected] oder +43-1-4000 86934 gerne beantwortet.

Von Kanada nach Österreich – Diane Kallina und Patricia Griffin, PDC Biotech GmbH

Foto

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DC

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Kapital & Börse

Technologieansatz. Kalina und Griffin, beide mit jahrelanger einschlägiger Erfahrung im Bereich Biotechnologie, ergriffen die Chan-ce, gründeten ein eigenes Unternehmen und lizenzierten die Technologie von Thera-technologies ein. Aufgrund mangelnder Fi-nanzierungsmöglichkeiten in Kanada, vor al-lem für die Startphase des Unternehmens, machten sich die Geschäftsführerinnen auf die Suche nach einem alternativen Stand-ort und sind in Österreich auf das Seedfinan-cing-Programm der aws gestoßen. Konkret handelt es sich bei diesem Programm um ei-nen bedingt rückzahlbaren Zuschuss in der Höhe von bis zu 1 Mio. Euro, wobei der Be-trag erst zurückgezahlt werden muss, wenn das Unternehmen in die Gewinnzone kommt oder verkauft wird.

Gütesiegel durch strenge Prüfung

Kalina und Griffin stellten ihr Projekt bei der aws vor und wurden vor der Zusage einer genauen Prüfung unterzogen. Während die-ser Phase wurden die Unternehmerinnen bei sämtlichen Fragen kompetent beraten: bei rechtlichen und steuerlichen Anliegen hal-fen die Mitarbeiter der Austrian Business Agency, bei Fragen zur Aufenthalts- und Niederlassungsbewilligung stand die Wirt-schaftsagentur Wien zur Seite und für fach-spezifische Angelegenheiten wurden die Unternehmerinnen von den ExpertInnen der Life Science Austria Vienna Region (LISA VR), Österreichs größtem Life Science Cluster, beraten. „Die österreichischen Förderungs- und Fi-

nanzierungsprogramme sind äußerst hilf-reich, um Investoren zu überzeugen und Ri-sikokapital zu akquirieren“, erklärt Diane Kalina, „durch die strenge Prüfung, die einer Fördergenehmigung vorausgeht, werden die öffentlichen Förderungen als Qualitäts-siegel betrachtet.“

Nachdem durch die Seedfinanzierung der aws der Grundbaustein für PDC Biotech ge-legt war, konnten zwei Investoren gewonnen werden. Zum einen beteiligte sich die MIG Verwaltungs AG und als zweiter Investor konnten die Edmond de Rothschild Invest-ment Partners an Bord geholt werden. Insge-samt konnten in einer Serie A Finanzierungs-runde 4 Mio. Euro gesichert werden. Damit war ausreichend Kapital vorhanden, um die klinische Phase I zu finanzieren.Eine weitere große Hilfe für die Unternehmerinnen war die Förderung durch die ZIT. Die Fördermaßnah-men der ZIT dienen dazu, die gesellschaftli-che Relevanz von Forschung und Technologie in den Vordergrund zu stellen, das Entwick-lungspotential der Unternehmen zu fördern und dadurch das Know-how und die Wett-bewerbsfähigkeit zu verbessern. Im Rahmen

des Calls „Patients in Focus“, aus dem Jahr 2009, erhielt PDC Biotech eine Förderung in der Höhe von 517.000 Euro. Diese Summe konnte eingesetzt werden, um Vorarbeiten zu finanzieren, welche für die klinische Pha-se I benötigt wurden. Außerdem profitierten Kalina und Griffin vom Bonusprogramm der ZIT, welches Call-Projekte, die nachweislich von einer Frau wissenschaftlich geleitet wer-den, mit weiteren 10.000 Euro fördert.

Frühwehen und primäre Dysmenorrhö – Therapiebedarf

Das Lead-Präparat PDC31, ein Peptid wel-ches im Moment am Ende der klinischen Pha-se I steht, soll frühzeitigen Geburtswehen und schmerzhaften Gebärmutterkontraktio-nen im Zuge der Menstruation (Primäre Dys-menorrhö) Einhalt gebieten. Frühgeburten, die in Industrieländern zur größten perinata-len Herausforderung zählen, gehen zumeist Frühwehen voraus. PDC31 ist als Antago-nist zum Prostaglandin-F2α-Rezeptor in der Lage, Gebärmutterkontraktionen, welche durch PGF2α induziert werden, zu hemmen. Zurzeit gibt es keine zugelassenen Behand-lungsmethoden, die frei von Nebenwirkun-gen und auch für die Gesundheit des Fötus unbedenklich sind. Laut dem EU-Benchmar-king Report 2009/2010 zum Thema Frühge-borene handelte es sich im Jahr 2008 bei 11,1 Prozent aller Geburten um Frühgeburten (vor Woche 37), wobei pro Frühgeburt geschätz-te Kosten von 26.200 Euro entstehen. Bei die-sen Zahlen wird ersichtlich, dass erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten fehlen und daher

ein großer Markt für PDC31 vorhanden ist. In Phase I, die zurzeit an Kliniken in Österreich und Deutschland durchgeführt wird, soll an Frauen, die an primärer Dysmenorrhö leiden, nachgewiesen werden, dass PDC31 in der La-ge ist, Gebärmutterkontraktionen wirksam zu hemmen. Durch eine Ausweitung der Se-rie A werden noch Studien über die toxikolo-gischen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Patientinnen und die embryofötale Ent-wicklung finanziert. Mit den Daten aus Phase I, die ab Ende April vorliegen sollen, werden sich Diane Kalina und Patricia Griffin auf die Suche nach Investoren für eine zweite Finan-zierungsrunde machen. Mit den daraus resul-tierenden Geldmitteln sollen die klinischen Studien der Phase IIa finanziert werden, de-ren Ergebnisse für Ende 2013 erwartet wer-den. Ziel der Phase IIa ist der Nachweis, dass die Gebärmutterkontraktionen bei Schwan-geren mit Frühwehen gestoppt werden kön-nen und so die Schwangerschaft verlängert werden kann.

Die Vorbereitung und Durchführung der klinischen Studien von PDC Biotech finden in Abstimmung mit dem wissenschaftlichen und klinischen Beirat des Unternehmens statt, der sich aus nationalen und internationalen Ex-perten auf dem Gebiet der Frauenheilkunde zusammensetzt. Diesem Beirat gehört auch Prof. Dr. Hanns Helmer, Oberarzt der Abtei-lung für Geburtshilfe am Allgemeinen Kran-kenhaus (AKH) Wien, an. Der Spezialist auf dem Gebiet Frühwehen unterstützt PDC Bio-tech mit seinem Wissen. „Wir waren hoch er-freut über das enorme Wissen und die Pro-fessionalität, die die Forscher in Österreich aufweisen“, so Patricia Griffin. M

Frühgeburten werden oft durch zu frühe Wehen ausgelöst. Die Wiener PDC Biotech hat sich zum Ziel gesetzt, dies mit einem Peptidwirkstoff zu verhindern.

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Kapital & Börse

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LLL Wagniskapital

Investitionschance industrielle Biotechnologie

„time to market“ – gegenüber der Roten Biotechnologie punktet die industrielle Biotechnologie

mit kürzeren produktentwicklungszeiten. Doch gelten auch die erzielbaren Renditen als niedriger.

Das muss nicht so sein, meinen Wagniskapitalgeber und investieren.

Industrielle Biotechnologie ist in vielen Be-langen eine ziemlich komplexe Sache – im Gegensatz zur medizinischen Biotechnolo-gie. Hier folgen die Themen Finanzierung, Produktentwicklung, Produktzulassung und Investoren-Exit klaren Prinzipien und sind von einem auf den anderen Fall recht gut übertragbar. Die Entwicklung neuer Bio-pharmazeutika ist allerdings teuer und mit hohen Ausfall-Risiken verbunden. Davon ist die industriellen Biotechnologie weitgehend verschont. Auch sind die Zeiträume von den Anfängen der Produktentwicklung bis zum Markt deutlich kürzer. Aber bringt die indus-trielle Biotechnologie trotzdem ausreichend große Potentiale mit sich, um für Risikokapi-talgeber interessant zu sein?

Betrachtet man die Anwendungen der in-dustriellen Biotechnologie, so muss man sich mit einem „bunten Strauß“ an Branchen und Produkten auseinandersetzen. Von der Le-bensmittel- und Futtermittel-Industrie über Textil- und Waschmittel-Anwendungen bis

hin zur chemischen und der pharmazeuti-schen Industrie: Überall sind große Poten-tiale für die Anwendung der industriellen Biotechnologie vorhanden. Doch alle diese Branchen bringen unterschiedliche regula-torische Rahmenbedingungen mit sich, die

für einzelne Produktentwicklungen verstan-den und abgebildet werden müssen. Ent-sprechend stark schwanken die Kosten und Entwicklungszeiten, die einzelne Projekte bis zur Kommerzialisierungsphase mit sich bringen. Eine sorgfältige Abwägung von Kosten und Nutzen sowie der mit dem Vor-haben verbundenen technischen und wirt-schaftlichen Risiken ist essentiell für ein er-folgreiches unternehmerisches Handeln.

Branchenübergreifendes Interesse

Dies gilt auch für die c-LEcta GmbH,eines der etablierten und stark wachsenden Un-ternehmen im Bereich der industriellen Bio-technologie. Die zahlreichen Kooperatio-nen mit etablierten Industrie-Unternehmen sowie die vielfältigen Projektanfragen aus unterschiedlichen Bereichen, zeigen das branchenübergreifende Interesse. Eine der zentralen Herausforderungen für das Un-ternehmen ist es, die hohe Komplexität von Projektideen und -Ansätzen effizient zu eva-luieren, um die attraktiven Themen zu iden-tifizieren. Die strukturierte Bewertung der technischen, wirtschaftlichen und patent-

Die AutorenMarc Struhalla (links) ist seit 2004 Geschäftsführer der c-LEc-ta GmbH und hat das Unternehmen mitgegründet. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig als Pro-jektleiter einer interdisziplinären Forschungsvorhabens. Er stu-dierte Biochemie mit anschließender Promotion an der Universi-tät Hamburg. Dr. André Zimmermann (rechts) ist seit 2002 Senior Beteiligungs-manager und seit 2010 Partner bei der SHS Gesellschaft für Beteiligungsma-nagement mbH in Tübingen. Zuvor

war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg und Mitgründer eines Biotech Start-ups. Er studierte Biologie mit anschließender Promotion in Molekularbiologie an der Al-bert-Ludwigs-Universität Freiburg. Parallel dazu absolvierte er ein zweijähriges Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fern-universität Hagen und ist ausgebildeter Bankkaufmann.

Industrielle Biotechnologie – Spannungsfeld zwischen Chemie und Biologie

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das können wir nicht für Sie patentieren …… aber für alle Innovationen rund um die Biowissenschaften finden Sie bei

uns den kompetenten Ansprechpartner!

Die Patentanwälte des Life Science Teams von Grünecker Kinkeldey Stockmair & Schwanhäusser stehen Ihnen für alle Fragen zur Verfügung.

Grünecker Kinkeldey Stockmair & Schwanhäusser / München - Köln - Berlin / www.grunecker.deBüro München: Leopoldstr. 4 / D-80802 München / Tel. +49 (0) 89 21 23 50

Kontakt: Dr. Franz-Josef Zimmer - Dr. Heike Vogelsang-Wenke

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GrüneckerPatent- und Rechtsanwälte

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

rechtlichen Aspekte eines Projekts vor und während der Entwicklung ist ein kritisches Erfolgsmerkmal für ein Technologie-fokus-siertes Unternehmen wie c-LEcta.

Kleinere Brötchen

Im Vergleich zu Produkten der medizini-schen Biotechnologie, bei der die Marktpo-tentiale oft im Bereich von mehreren Milli-arden Euro pro Jahr liegen, werden in der industriellen Biotechnologie meist „kleine-re Brötchen gebacken“. Im Bereich der in-dustriellen Enzyme sind Umsatz-Potentiale jenseits von 10 Mio. Euro eher selten. Vie-le Anwendungen im Bereich der Feinchemie liegen sogar deutlich darunter. Die großen Themen im Kontext Bioenergie und Bioma-terialien, bei denen die möglichen Jahres-Umsätze im Bereich von jenseits 100 Mio. Euro bis in den Milliarden-Bereich liegen, werden zudem von den großen Playern mit hohem Aufwand selbst bearbeitet. Es stellt sich die Frage, welchen Beitrag klei-ne Technologie-Unternehmen leisten kön-nen und vor allem: wie groß wird ihre Be-teiligung an der gesamten Wertschöpfung sein. Hier ist nicht nur ein innovativer, tech-nologischer Ansatz gefragt, welcher natür-lich zum besten und wettbewerbsfähigen Produkt führen muss, sondern auch ein gu-tes Management, welches die Markt-Situati-on produktspezifisch versteht und mit spit-zem Bleistift rechnet. Auch in Bezug auf die Geschäftsmodelle lässt die industrielle Bio-technologie viel Raum für kreative Lösun-gen. Aus Sicht der kleinen Player ist es wich-tig, signifikant an den Projekt-Potentialen im Erfolgsfall beteiligt zu sein. Das gegen

die großen Player in den Industrien durch-zusetzen, ist aber zumeist nicht einfach. Die industrielle Biotechnologie weist nicht nur hohe wirtschaftliche Potentiale auf, son-dern ist bereits ökonomische Realität. Die Märkte für industrielle Enzyme, für Bioma-terialien inklusive Biokunststoffen, Bioener-gie und mit Hilfe von Biotechnologie herge-stellte Feinchemikalien sind Multi-Milliarden Euro schwer und weisen ein großes Wachs-tum auf. Bereits heute werden 13% der Pro-dukte der chemischen Industrie auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen her-gestellt. Nachhaltiges Wirtschaften, Sen-kung der Herstellkosten und Reduktion der Abhängigkeit vom Rohstoff Erdöl sind hier die Treiber. Voraussetzung für diese Ent-wicklung sind die bahnbrechenden techno-logischen Errungenschaften, die in den letz-ten 10 bis 15 Jahren erzielt worden sind. Die Schlagworte sind hier synthetische Biolo-gie, molekulares Engineering und die omics-Technologien. Trotz alledem sind einzel-ne Produktentwicklungsprojekte natürlich nicht von vornherein von Erfolg gekrönt. Es gibt immer konkurrierende Ansätze auch aus anderen Technologie-Feldern, die Pa-tentsituation ist in der Regel unübersicht-lich und kompliziert und es gibt eine ausge-prägte Wettbewerbssituation. Doch es gibt auch sehr viele Themen.

Für den dynamischen Aufbau eines neuen Technologie-Unternehmens ist eine Eigenka-pital-Finanzierung mittels Venture Capital in der Regel notwendig. Doch Venture Capital bringt sehr hohe Rendite-Erwartungen mit sich. Es wird erwartet, dass zum Exit-Zeit-punkt ein Vielfaches des eingesetzten Ka-pitals an die Investoren zurückfließt. Aus je-dem eingesetzten Euro müssen mindestens

3, 4 oder 5 Euro in einem Zeitraum von viel-leicht vier bis sieben Jahren werden. Nach oben gibt es selbstverständlich keine Gren-zen. Das umzusetzen, gelingt in der industri-ellen Biotechnologie nur durch den effizi-enten Auf- und Ausbau einer erfolgreichen Produkt-Pipeline. Reine Technologie-Deals sind in der jetzigen Zeit nicht denkbar – viel-leicht noch nicht. Angesichts der Heteroge-nität der Projekte und Geschäftsmodelle, und den stark variierenden Projekt-Poten-tialen muss man sich sehr genau überlegen, mit wie viel Kapital man in welche Konzep-te investiert, nicht nur aus Sicht der Inve-storen, sondern auch aus Sicht der Gründer. Das ist anders als in der medizinischen Bio-technologie. Wenn der Unternehmensauf-bau zum Beispiel 15 Mio. Euro Venture Capi-tal gekostet hat und zum Exit-Zeitpunkt 20 Mio. Euro erlöst werden, dann ist die Rech-nung definitiv nicht aufgegangen. Allerdings ist das Schaffen eines Unternehmenswertes von mehr als 20 Mio. Euro in der industriel-len Biotechnologie auch eine Herausforde-rung. Die c-LEcta kann hier optimistisch in die Zukunft schauen. Für den Aufbau des Unternehmens wurden etwa 4 Mio. Euro Ri-sikokapital bereitgestellt. Das Unternehmen erwirtschaftet derzeit aus dem operativen Geschäft einen positiven Cashflow, das Um-satzwachstum liegt im Bereich von 50% pro Jahr. Aufgrund dieser erfolgreichen Perfor-mance sind die Investoren des Unterneh-mens bereit, zusätzliche Mittel für ein weite-res Unternehmenswachstum zur Verfügung zu stellen. Aber auch dieses Geld will wie-derum gut investiert sein.

Verschiedene Exit-Szenarien

Aus Investorensicht ganz besonders wich-tig ist die Frage, welche Exit-Optionen ihnen für ein Investment im Bereich der industri-ellen Biotechnologie zur Verfügung stehen. Hier ist in den letzten Jahren eine Reihe von Transaktionen sichtbar geworden, die ver-deutlichen, dass gute Exit-Optionen für Un-ternehmen der industriellen Biotechnologie bestehen. So zum Beispiel die Börsengän-ge der Firmen Metabolic Explorer oder Co-dexis oder die Übernahmen von IEP durch Cambrex oder von X-zymes durch Johnson Matthey.

Vor diesem Hintergrund kommen die Au-toren zu der Einschätzung, dass die indus-trielle Biotechnologie ein attraktives Inves-titionssegment für Venture Capital ist. Um erfolgreich zu investieren, ist jedoch ein ho-hes Verständnis der Branche und der Markt-Prinzipien notwendig. Dass das natürlich auch für das Management der Unternehmen gelten muss, ist in diesem Zusammenhang wohl selbstverständlich. M

Anwendungsfeld industrieller Biotechnologie: Herstellung von Biotreibstoffen

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Kapital & Börse

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LLL Verletzung Vs. rechtsbeständigkeit

Eine Realität, zwei Verfahreneben noch sorglos und jetzt ein Patentverletzer – so schnell kann es gehen. die eigene unschuld zu

beweisen, kann lange dauern und die eigene Firma wirtschaftlich in gefahr bringen. schuld daran ist

das duale deutsche system, das es ermöglicht, vor zwei gerichten völlig verschieden zu argumentieren.

Recht haben und Recht bekommen, sind zwei verschiedene Dinge. Das ist eine alte Weis-heit. Besonders im Patentbereich kommt es nicht allzu selten vor, dass derjenige, der Recht hat, den Tag wirtschaftlich nicht mehr erlebt, an dem es ihm zugesprochen wird. Denn die Waffen zwischen dem Inhaber eines Schutz-rechts und dem Verletzer sind ungleich. Das ist in Deutschland eine unschöne Realität.

Separate Verfahren

Dazu muss man wissen, dass hierzulande die Fragen, ob ein Patent verletzt wurde und ob es zu diesem Zeitpunkt rechtsbeständig war, in zwei vollständig getrennten Verfahren be-handelt werden. Oft ist es so, dass der Verlet-zungsprozess in erster Instanz relativ schnell abgeschlossen ist. Hier wird ausschließlich über die Verletzung des Patentes entschieden. Das separate Einspruchs- und Nichtigkeitsver-fahren, in dem über die Rechtsbeständigkeit des Klagepatentes entschieden wird, dauert dagegen lange. Zu allem Übel ist die Rechts-sicht auf einen eventuellen Verletzungstatbe-stand und die Rechtsbeständigkeit des Pa-tentes in den Verfahren nicht einheitlich. Oft kümmert sich der Verletzungsrichter nicht dar-

um, was im Erteilungs-, Einspruchs- oder Nich-tigkeitsverfahren passiert. Der andere Verfah-rensstrang kümmert sich wiederum nicht um das parallele Verletzungsverfahren. Der Pa-tentinhaber kann so beispielsweise im Ertei-lungsverfahren vor dem Patentamt argumen-tieren, sein Patentanspruch umfasse einen Gegenstand X nicht. Daraufhin erhält er das gewünschte Patent. Vor dem Verletzungsge-richt kann er aber genau entgegengesetzt ar-gumentieren, sein Anspruch sei so breit, dass er auch Dinge enthalte, die X zumindest sehr ähnlich sind.

Aber nicht nur die Auslegung bezüglich eines Anspruches kann im Verletzungs- und Einspruchs- beziehungsweise Nichtigkeits-verfahren unterschiedlich gesehen werden. Es gibt noch andere Fälle, in denen es für den vermeintlichen Verletzer schwierig wird. Dies gilt zum Beispiel für eine Konstellation, in der sich der vermeintliche Verletzer damit vertei-digt, er benutze nur das, was bereits bekannt war, also keine patentierte Technologie. Ein solcher „Einwand des freien Stands der Tech-nik“ ist jedoch gerade in einem Verletzungs-prozess im Falle einer wortwörtlichen Verlet-zung des Patentanspruchs nicht zulässig. Der Verletzungsrichter kann den Einwand nicht berücksichtigen, da es nicht seine Aufgabe

ist, die Neuheit eines Patentes zu prüfen. Er kann also zugestehen, dass die Verletzungs-form in der Tat in den Umfang des Anspruchs fällt, jedoch gleichzeitig auch in den Stand der Technik. Somit wäre zwar der Patentan-spruch nichtig, darüber hat jedoch zum Bei-spiel das Europäische Patentamt (EPA) in ei-nem Einspruchsverfahren, das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) oder das Bundespatentgericht (BPatG) im Nichtig-keitsverfahren abschließend zu entscheiden.

Überraschendes Merkmal

Ein Beispiel aus der chemischen Praxis: Ein Verfahren zur Herstellung eines Stoffes X, der aus dem Ausgangstoff Y über die Zwi-schenstufe Z hergestellt wird, war bekannt. Ein vermeintlicher Patentverletzer nutzt jetzt dieses Verfahren zur Herstellung des Stof-fes X. Da er aus dem Stand der Technik ope-riert, glaubt er sich somit vor Angriffen aus späteren Patenten sicher. Es ist aber möglich, dass ein Wettbewerber trotzdem ein Patent anmeldet. Zum Beispiel weil der Ausgangs-stoff Y erst über die Zwischenstufe Z zu Stoff X umgewandelt wird, wobei der Stoff Z zu ei-nem bestimmten Zeitpunkt des Verfahrens zu

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Kapital & Börse

60 mol% vorliegt. Dies ließe sich vor dem Pa-tentamt geschickt als wesentliches und über-raschendes Merkmal verkaufen und könnte eine Patentfähigkeit für das ansonsten be-kannte Verfahren bewirken. Tatsächlich hat niemand den Gehalt des Zwischenproduktes Z jemals vorher analysiert. Jedenfalls ist nir-gends im Stand der Technik dieses explizite Merkmal des Herstellungsverfahrens zu fin-den. Das Patent wird mit Ansprüchen erteilt, die folgendes Merkmal enthalten: „… wobei der Stoff Z zu einem bestimmten Zeitpunkt des Verfahrens zu 60 mol% vorliegt …“. Der bisher sorglos operierende Wettbewerber wird vom „neuen“ Patent überrascht und da-mit möglicherweise zum Patentverletzer, ob-wohl er lediglich die Verfahren des Standes der Technik durchführt.

Inhärente Offenbarung

Man könnte sich durchaus fragen, ob das ein-gefügte Merkmal des Verfahrens nicht schon inhärent immer stattgefunden hat und des-halb die Patentfähigkeit verneint werden muss. Tatsache ist jedoch, dass etwa das EPA eine solche inhärente Offenbarung oft-mals nicht als Grund für mangelnde Neuheit (Artikel 54(2) EPÜ) akzeptiert. Die große Be-schwerdekammer des EPA hatte so in ihrer Entscheidung G 2/88 sogar ausgeführt, dass Aspekte einer „inhärenten Offenbarung“ im Hinblick auf die Beurteilung der Neuheit un-beachtlich sind, wenn die „versteckten“ Ef-fekte nicht der Öffentlichkeit zugänglich waren. Anders gesagt, die entsprechende Aufdeckung dieser Effekte kann patentfä-hig sein! Diese Entscheidung scheint für vie-le Fallkonstellationen absolut gerechtfertigt. Auf der Verletzungsseite können die Proble-me jedoch immens werden. Kommen wir da-zu auf unser Beispiel zurück. Der größere Wettbewerber und Neu-Patentinhaber ver-

klagt den vermeintlichen Patentverletzer mit der Begründung, dass der in den Verkehr ge-brachte Stoff X lediglich mit dem patentier-ten Verfahren hergestellt werden könne und der Stoff Z zu einem bestimmten Zeitpunkt des Verfahrens zu 60 mol% vorliege. Diese Klagebegründung dürfte für den vermeintli-chen Verletzer erstaunlich sein. Denn seiner Erkenntnis nach ist das patentgemäße Ver-fahren gegenüber dem Stand der Technik nicht neu beziehungsweise hat dieses Merk-mal schon immer bestanden.

Der vermeintliche Patentverletzer steht nach Erhebung der Klage nun vielleicht in Düsseldorf vor Gericht und verteidigt sich entsprechend. Er würde ja nur das durchfüh-ren, was im Stand der Technik vorbekannt war. Und wenn die vorbekannten Verfahren das entsprechende Merkmal aufwiesen, wäre das Streitpatent nicht rechtsbeständig. Klingt logisch, ist aber leider nicht so, denn diese Argumentation beeindruckt den Richter aus den obigen Gründen nicht besonders. Ein entsprechendes „Parken“ (Aussetzen) des Verfahrens wird es zudem nur selten geben.

Der vermeintliche Verletzer bekommt so-mit über das zweigleisige System in Deutsch-land unerwartete Probleme. Wenn unser ver-meintlicher Verletzer Pech hat, kann er das Patent auch vor dem EPA und/oder BPatG nicht vernichten, weil die Patentfähigkeit trotz allem bestätigt wird. Dazu trägt auch die schon erwähnte Entscheidung G 2/88 bei, die – wenig hilfreich – explizit ausführt, dass mögliche Probleme, die im Hinblick auf einen vermeintlichen Verletzungstatbestand beste-hen, zweifelsohne existieren mögen, dass de-ren Lösung aber allenfalls im nationalen Recht der einzelnen Länder liegen kann. Die Aus-führungen der Großen Beschwerdekammer haben es somit in sich. Der Anwender eines früher beschriebenen Verfahrens riskiert (bei fehlender Vorbenutzung), ein später erteil-tes Patent zu verletzen, obwohl er die Lage

sogar noch geprüft hatte. Theoretisch könn-ten in unserem Fall beide Verfahren (Verlet-zung und Rechtsbeständigkeit) eines fernen Tages vor dem Bundesgerichtshof (BGH) en-den, da der BGH sowohl die letzte Instanz im Nichtigkeitsverfahren als auch – zumindest indirekt – bei Verletzungsverfahren ist. Theo-retisch kann es dann so kommen, dass die-selben Richter am BGH über beides – Verlet-zung und Rechtsbeständigkeit – grübeln und diese sogar abweichend beurteilen.

Was hilft der finale Sieg?

Die Frage ist nur, ob der vermeintliche Verlet-zer diesen fernen Tag auch tatsächlich noch wirtschaftlich erlebt. Was hilft ihm der finale Sieg vor dem BGH, wenn er schon Jahre vor-her vom Markt verdrängt oder sogar inzwi-schen insolvent ist? Klar ist jedoch auch, dass trotz des Obigen das geteilte deutsche Ver-fahren auch massive Vorteile, zum Beispiel gegenüber den Verfahren in den USA oder Großbritannien hat, da dort keine technisch vorgebildeten Richter die Fälle entscheiden.

Wie kann man das vorliegende Problem nun lösen? Zumindest sollte wohl der Ein-wand des freien Stands der Technik im Verlet-zungsverfahren auch bei der wortwörtlichen Verletzung des Patentes zugelassen werden und nicht nur lediglich im Bereich von sehr ähnlichen Abwandlungen (Äquivalenzbe-reich). Alternativ könnte eine bessere Ausset-zungsmöglichkeit vorgesehen werden.

Auch das geplante zukünftige einheitli-che europäische Gerichtssystem für Patent-streitigkeiten könnte eine Lösung sein, wenn dort technische Richter in den Spruchkör-per integriert werden. Jedoch, wird es die-ses einheitliche System überhaupt geben und wenn ja, wann? Gerade wird genau über die Durchsetzbarkeit der Patente gestritten. Ende offen. M

Die AutorenDr. Ute Kilger (Boehmert & Boehmert, Ber-l in) studier te Chemie an der Hochschule Mer-seburg. Sie pro-movierte an der FU Berl in im Fachbereich Bio-

chemie. Mehr als zehn Jahre hat sie in Pa-tentabteilungen großer pharmazeutischer Unternehmen gearbeitet, darunter Boeh-ringer Mannheim, Roche und Schering.

D r. M a r k u s E n g e l h a r d , (Boehmert & Boehmert, Mün-chen) studierte Biologie, Chemie und Biochemie in Frankfurt /Main, Witten-Herdecke und Cambridge

(UK), wo er auch promovierte. Er beschäf-tigt sich mit Gewerblichem Rechtsschutz in der Biochemie, Molekularbiologie, Pharmakologie.

Dr. Jan Krauss ( Boehmert & Boehmert, Ber-lin) studierte Bio-logie an der FU Berlin. Nach Ab-schluss der Pa-tentanwaltsaus- bildung arbei-tete er bei einer

großen US-Kanzlei in Frankfurt/Main. Er beschäftigt sich mit Molekularbiologie, Immunologie, Pflanzengenetik und Bio-technologie.

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Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

LLL Venture Capital

Die neue Realität der Wagniskapital-Investorenein Blick auf die transaktionen im vergangenen Jahr zeigt, dass die meisten Firmen-Übernahmen

von nicht-börsennotierten unternehmen vollzogen wurden. als unternehmenskäufer traten vermehrt

kleinere und mittelständische Firmen auf, neben den pharmagiganten ganz neue akteure.

Auch wenn sich das Geschäft der Life Sci-ence Venture Capital-Branche seit einiger Zeit wandelt, gibt es auch während dieses Prozesses viele Gelegenheiten, sich an gu-ten Unternehmen zu beteiligen, die drin-

gend erwartete neue Medikamente und Medizingeräte entwickeln. Diesen jungen Unternehmen ausreichend finanzielle Mit-tel an die Hand zu geben, ist nach wie vor schwer. Die im Auftrag des BMBF erhobene

Studie von biotechnologie.de zeigt, dass sich das in Deutschland in Biotechnologie inves-tierte Wagniskapital verdoppelt hat. Auch das Branchenbarometer von Ernst & Young zeigt einen positiven Trend. Trotzdem haben jedoch Wagniskapitalgeber, die bei ihren meist institutionellen Anlegern neues Kapi-tal einwerben müssen, immer noch Schwie-rigkeiten beim Fundraising. Die Renditen aus Vorläuferfonds sind oft unter den Erwar-tungen geblieben, Biotechnologie – und hier speziell der Bereich der Wirkstoffforschung und -entwicklung – ist und bleibt für die In-vestoren ein Geschäft mit hohem Risiko und hohem Kapitalbedarf. Neben den regulato-rischen Hürden haben sich auch die Rahmen-bedingungen zur Kapitalbeschaffung bezie-hungsweise zum Exit in den letzten Jahren verändert. Investoren brauchen signifikante Kapitalreserven pro Firma, um alle Optimie-rungsphasen finanzieren zu können.

50 ways to leave your lover?

Nein, so viele Möglichkeiten wie bei Paul Si-mon haben die Anteilseigner eines jungen Life Sciences-Unternehmens nicht, um sich zu einem gegebenen Zeitpunkt profitabel von einer Beteiligung zu trennen. Waren es in den goldenen Zeiten der Biotech-Bran-che Börsengänge, die einem Unternehmen und seinen Eignern genügend Kapital ein-brachten, um die Produktentwicklung über alle klinischen Phasen hinweg zum Erfolg zu treiben, sind IPOs in den USA und in Euro-pa – wenn sie überhaupt stattfinden – nach wie vor oft öffentliche Finanzierungsrunden, die den VCs den Exit zunächst gar nicht er-möglichen, denn sie bleiben meist als An-teilseigner weiter mit im Gesellschafterkreis und müssen sogar noch weiteres Kapital in Reserve halten. In Deutschland hat es seit 2006 gar keinen Börsengang eines Biotech-Unternehmens gegeben.[1] In Europa waren

Die AutorenDr. Annegret de Baey-Diepolder ist seit April 2010 Partner Ven-ture Capital beim belgischen Investor Gimv in München. Sie begann ihre Laufbahn als Ärztin an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Uni-versität München. Im Rahmen ihrer aka-demischen Karriere war sie als Postdok-torandin am Institut für Immunologie von Hoffmann La Roche und wechselte 1999 als Senior Research Group Leader zur Mi-cromet, Inc. 2001 startete sie bei TVM Ca-

pital, wo sie 2006 Partner wurde. Patrick van Beneden ist seit 1985 Executive Vice President Life Science bei Gimv in Antwerpen und leitet das Beteiligungsgeschäft im Bereich Life Sciences.

Neue Überschrift?

Forschung im Labor – Pharmainnovation = Biotech-Innovation

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Kapital & Börse

es 2010 ganze zehn Börsengänge, die den Unternehmen die bescheidene Summe von 165 Mio. Euro eingebracht haben.[2] Die Top 10 Biotech-Börsengänge in den USA im ver-gangenen Jahr haben mit 819 Millionen US-$ ebenfalls überschaubares Kapital einge-bracht.[3]

Private Biotech-Firmen kaufen zu

Auffällig war 2010 der Anstieg von M&A-Transaktionen – sowohl bezogen auf die An-zahl, als auch auf die Höhe der Transakti-onsvolumen.[4] Demnach wurden mehr als 80 M&A Pharma/Biotech-Transaktionen tat-sächlich geschlossen, das Dealvolumen be-trug 67,2 Mrd. US-$, was bei Herausrechnen der Mega-Deals aus dem Jahr 2009 (Pfi-zer/Wyeth; Merck/Schering-Plough; Roche/Genentech; Novartis/Alcon) für nicht-bör-sennotierte wie börsennotierte Unterneh-men sogar einen höheren Betrag als im Vor-jahr ergibt. Sieht man sich die Transaktionen genauer an, fällt auf, dass die meisten dieser Übernahmen von nicht-börsennotierten Un-ternehmen vollzogen wurden.

Als Unternehmenskäufer traten vermehrt kleinere und mittelständische Firmen auf. Das zeigt, dass neben den Pharmagiganten eine neue Zielgruppe an Firmenzukäufen In-teresse hat.

Selbst wenn sich die Börsenfenster wie-der so öffnen, dass über einen IPO gute Un-ternehmensbewertungen zu erzielen sind, wird dieser Weg im Wesentlichen für Firmen in Betracht kommen, die bereits Umsätze

Gimv-Exits im Biotech-Bereich

März 2011: Plexxikon Indikation: Medikamente für Herz-Kreis-lauf- und metabolische ErkrankungenBeteiligungsjahr: 2002Exit: Verkauf an Daiichi Sankyo 668 Mio. Euro (Transaktionswert) März 2011, Upfront-Zahlung 566 Mio. Euro

Oktober 2010: MovetisIndikation: Medikamente für gastro-inte-stinale StörungenBeteiligungsjahr: 2006Exit: Verkauf an Shire für 428 Mio. Euro

Oktober 2009: FoveaIndikation: Medikamente für ophthalmo-logische StörungenBeteiligungsjahr: 2005Exit: Verkauf an Sanofi-Aventis für 370 Mio. Euro (Transaktionswert inklusive Meilensteinzahlungen)

erzielen oder kurz davor sind. Für die deut-liche Mehrzahl der Firmen werden Trade Sa-les und M&A-Transaktionen der Königsweg für Exits in der Biotech-Branche bleiben. Al-lerdings sind auch hier die finalen Bewertun-gen schwieriger vorzunehmen, denn die Art der Bezahlung hat sich geändert. Die Sum-men der sogenannten Upfront-Zahlungen werden kleiner, dafür sind erhebliche weite-re Summen an das Erreichen von genau defi-nierten Meilensteilen gekoppelt, was letzt-lich diese Transaktionen nicht nur zeitlich in die Länge zieht, sondern auch mit Kalkula-tionsunsicherheiten (für den VC-Fonds und seine Investoren) befrachtet.

Pharma-Innovation = Biotech-Innovation

Pharmaunternehmen kaufen sich Produktin-novation aus der Biotechnologie – und, wie die aktuellen Zahlen zeigen, nicht nur die ganz Großen der Branche. M&A wie auch IPOs sind auf späte Phasen der Unterneh-men verlegt. Dies führt dazu, dass bei Be-teiligungen vermehrt darauf geachtet wird, von Anfang an ein finanzstarkes Konsorti-um zu haben, um diese spätere Phase auch ohne weitere Finanzierungsrunde mit even-tueller Bewertungsanpassung erreichen zu können. Attraktiv gerade im Medtech-Sek-tor ist die Option, das Unternehmen wahr-scheinlich bis zur Profitabilität durchfinanzie-ren zu können.

Auf Grund der Vielzahl relativ junger strategischer Fonds, die direkt in Biotech-

nologie-Unternehmen investieren, sowie Pharmaunternehmen die in VC-Fonds in-vestieren, scheinen die Grenzen zwischen Pharma-, Biotech-Firmen und Investoren zu verschwimmen. Wie sich dieses neue Bezie-hungsgeflecht auf die Exitchancen auswirkt, bleibt noch abzuwarten. D

Quellen

[1] Deutscher Biotechnologie Report 2011, E&Y, Pressemeldung vom 4.4.2011

[2] ebenda[3] Fierce Biotech: http://www.fiercebiotech.

com/special-reports/10-biotech-ipos-2010[4] Quelle: HBM Pharma/Biotech M&A Survey

2005-2010

Number of Pharma/Biotech Trade Sales per Year

public companies(transaction <$100 m) – rsurvey before 2008

public companies(transaction >$100 m)

other private companies

VC/PE backed companies

2005 2006 2007 2008 2009 2010

35

30

25

20

15

10

5

0 US, Canada, EuropeQuelle: HBM Pharma/Biotech

M&A Survey 2005–2010

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Kapital & Börse

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LLL Start-up

Therapie folgt TechnologieplattformStrategische allianzen, Zugang zu Kapital, klinische Studien – die mitten in der Finanzkrise gegründete

rodos Biotarget GmbH steht vor den üblichen probleme junger unternehmen. Eine Fallstudie.

Bei Gründung der Rodos BioTarget GmbH (RBT) Ende 2008 hatten die wissenschaftli-chen Väter des Unternehmens die kurative Behandlung von Infektionen wie HIV/AIDS und Hepatitis C im Fokus. Hierfür hatten sie über mehrere Jahre am privaten LTBH Me-dical Research Institute in den USA mit Fi-nanzmitteln einer assoziierten Stiftung na-nokleine Wirkstoff-Carrier entwickelt, die in einem bionischen Ansatz glykosylierten Vi-ren nachempfunden wurden. Diese glykosy-lierten Oberflächenanker binden spezifisch an Rezeptoren der sogenannten C-Typ-Lek-tin-Familie (CLRs); sie befinden sich fast ex-klusiv auf Antigen-präsentierenden Zellen (APCs). Ein wesentlicher Teil der natürlichen Funktion dieser Zellen ist es, eingedrunge-ne Krankheitserreger zu erkennen, aufzu-nehmen und sie zu Antigen-Fragmenten zu prozessieren, die anderen Immunzellen da-raufhin präsentiert werden. Der Zweck die-ser Übung besteht in der wirkungsvollen Beseitigung des Erregers durch das Immun-system. Manche Krankheitserreger wie zum Beispiel das Hepatitis C-Virus können die-sem natürlichen Mechanismus jedoch nicht nur entrinnen, sondern – schlimmer noch –

daraufhin intrazelluläre sogenannte Patho-gen-Reservoire bilden, die kontinuierlich andere Zellen infizieren können. Infektions-erkrankungen, die mit Reservoirbildung einhergehen, sind nicht heilbar und verlau-fen damit chronisch, führen gegebenenfalls zum Tode. Um diese Therapielücke zu ad-ressieren, hat RBT ein zwar noch präklini-sches, aber hochpotentes Viruzid des US-amerikanischen National Institute of Health (NIH) einlizenziert, das nach intrazellulärer Einschleusung in der Lage ist, viele virale Reservoire zu inaktivieren. RBT nennt die-sen Therapieansatz TargoVir.

Entscheidung für deutschen Standort

Die Gründer hatten sich bewusst entschie-den, ihre Therapieentwicklung und Kom-merzialisierung in Deutschland zu realisie-ren; damit stellte dieser Technologie- und Know-how-Transfer eines der seinerzeit noch wenigen, nun aber zunehmenden Bei-spiele eines „reverse brain drain“ dar. Die erste Wagniskapitalfinanzierung der RBT

konnte mit dem High-Tech Gründerfonds und dem Hannover Fonds für Innovation realisiert werden.

Sie fiel zusammen mit der zeitgleich einsetzenden Finanz- und Wirtschaftskri-se, während der institutionelle und priva-te Investitionen ihr Engagement in der bio-pharmazeutischen Therapieentwicklung reduzierten. Ironischerweise erfolgte die-se ungünstige Entwicklungen zu einer Zeit, in der die Mobilität der wachsenden der Weltbevölkerung von immer kürzeren Zy-klen neuer viraler Pandemien heimgesucht werden.

APCs – vielversprechendes Wirkstofftarget

Das Geschäftsmodell der RBT reagiert direkt auf diese veränderten Rahmenbe-dingungen. Dies geht auf die frühzeitige Erkenntnis zurück, dass RBTs Wirkstoff-Car-rier eine neuartige Technologieplattform darstellen, deren Anwendungspotentiale weit über eine zielgerichtete, effiziente Be-seitigung intrazellulärer infektiöser Reser-voire hinaus reichen und die unter dem Mar-kennamen TargoSphere® auch Dritten die Möglichkeit bietet, APCs als vielverspre-chendes Wirkstofftarget zu erschließen. Anwendungen und Indikationen scheinen vielfältig, denn APCs sind entscheidende Elemente des Immunsystems. Zu ihrem Ka-non zählen auch dendritische Zellen, die als einziger Zelltypus in der Lage sind, primäre antigenspezifische Immunreaktionen sowie Immuntoleranz zu induzieren und zu regu-lieren. Zusammen mit Monozyten und Ma-krophagen kann die Gesamtheit der APCs zudem sekundäre antigenspezifische Im-munantworten induzieren. Der Einsatz von TargoSpheres® als Wirkstoff-Carrier bie-tet somit die Möglichkeit, antigenspezifi-sche Immunantworten gezielt zu steuern – wie etwa immunstimulierend beim Einsatz in Impfstoffen sowie zur Bekämpfung von

Der AutorDr. Marcus Furch ist einer der Gründer der Rodos BioTarget GmbH. Zuvor war der promovierte Biochemiker mehrere Jahre als Interim Manager tätig und übernahm diverse Aufgaben im Bereich der Geschäfts- und Unternehmensentwicklung von chemischen, pharmazeutischen und biotechnologischen Unternehmen. Zwi-schen 2000 und 2005 hatte er verschiedene Positionen im Business Development der Fresenius AG und deren Tochtergesellschaften Zwischen 1999 und 2000 unterstützte er als Managementberater in der brasilianischen Vertretung der Kienbaum Management Consul-tants in São Paulo chemische und pharmazeutische Unternehmen

bei ihrem Markteintritt in Lateinamerika. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen und akademi-schen Karriere arbeitete er an der Medizinischen Hochschule Hannover, am Max-Planck-Insti-tut für Medizinische Forschung in Heidelberg, dem CNRS in Montpellier (F) und am Scripps Research Institute in La Jolla (USA).

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Kapital & Börse

Infektions- und Krebserkrankungen oder immunsupprimierend bei der Behandlung von chronischen Entzündungen, Autoim-munkrankheiten, und schweren Allergien (s. Abb. 1).

RBTs Portfolio der Opportunitäten

Als Resultat dieser Überlegungen stellt RBT den Plattform-Charakter der Technologie in den Vordergrund. RBTs Entwicklungs-portfolio umfasst mehrere Projekte, für die Kunden oder Kooperationspartner uns ih-ren Wirkstoff zur Verfügung stellen. Das Spektrum der Partner reicht von akademi-schen Innovatoren, Biotechnologie- sowie mittelständischen bis hin zu einem der gro-ßen global operierenden Pharmaunterneh-men. Auch die Natur der Wirkstoffe könnte mit niedermolekularen Substanzen, Nukle-insäuren, Peptiden und Proteinen kaum un-terschiedlicher sein (s. Abb.2). Grundsätz-lich ist eine bessere Verfügbarkeit auch komplexer Wirkstoffe, die schwerlöslich, physiologisch instabil oder schwer mem-brangängig sein mögen, am Wirkungsort das angestrebte Ziel eines Einsatzes von TargoSphere®. Aber auch registrierte Me-dikamente neu zu formulieren und neue pa-tentierbare Eigenschaften zu erreichen und gleichzeitig ihr Nebenwirkungsrisiko zu mi-nimieren oder sogar völlig zu vermeiden, ist attraktives Ziel im Lifecycle Mangagement eines Medikamentes.

Ein wichtiger Baustein im Finanzierungs-mix der RBT ist nicht zuletzt die BMBF-För-derung zur translationsorientierten F&E, um das vorhandene Wagniskapital der Investo-ren und die Erlöse aus Entwicklungskoope-rationen mit pharmazeutischen Partnern im Sinne einer effektiven Unternehmensent-

wicklung zu ergänzen und so den eigenen therapeutischen TargoVir-Ansatz im frühen Entwicklungsstadium weiter vorantreiben zu können.

Überregionale Optionen

RBT erschließt zwei weitere überregionale Fi-nanzierungsoptionen, die sowohl durch die Provenienz ihrer Technologien mit guter Ver-netzung in nordamerikanischen Institutionen als auch durch die teilweisen hohen Präva-lenzzahlen für TargoVir-Anwendungen in auf-strebenden Wirtschaftsregionen begünstigt werden. Besonders hervorzuheben sind Vali-

dierungsprogramme des NIH, die darauf zie-len, den im Zusammenhang mit der frühen in-novativen Wirkstoffentwicklung geprägten Begriff des „Valley of Death“ zu überbrücken

– mithin also zusätzliches Kapital bereitzustel-len, um die inhärent hohen Risiken gegenüber den ebenfalls bestehenden hohen Ertrags-chancen abzumildern. Diese Programme ste-hen auch europäischen Unternehmen zur Ver-fügung, die mit Instituten und Zentren des NIH kooperieren – im Fall von RBT dem Na-tional Cancer Institute (NCI) und dem Natio-nal Institute of Allergy and Infectious Disea-ses (NIAID).

Rodos‘ Wild Cards

Jenseits des Tellerrands der traditionellen Pharmamärkte – also Nordamerika, Europa und Japan, in denen 12% der Weltbevölke-rung für beinahe 70% des Pharmaumsatzes verantwortlich sind – muss man mit den auf-strebenden Regionen rechnen. Deren positive Entwicklung geht mit Verbesserungen im Pa-tentsystem und in der Zulassung einher. Auch die RBT hat sich das Ziel gesetzt, strategische Allianzen einzugehen und sowohl Zugang zu Kapital als auch zu professionell betreuten Pa-tienten für klinische Studien zu erlangen. Aus heutiger Sicht entwickeln sich besonders die Kooperationsanbahnungen für Hepatitis C in der MENA-Region und für HIV in der CIS-Re-gion vielversprechend. Dennoch stellen diese Optionen für RBT Wild cards dar, denn gera-de auch die Entwicklungen der jüngeren Zeit dokumentieren die bisweilen unwägbaren politischen Risiken in diesen Regionen. M

Abb. 2: APCs sind zentrales Target bei der Behandlung und Vorsorge einer Vielzahl von Krankheiten. TargoSpheres® haben daher einen unbestrittenen Plattformcharakter.

Abb. 1: TargoSpheres® sind modular aufgebaut. Die Oberfläche sphärischer Grund-strukturen mit einem Durchmesser von 80 bis 200 nm wird mit unterschiedlichen Targeting-Ankern bestückt. RBT konnte bereits sowohl hydrophile als auch hydro-phobe Wirkstoff-Payloads unterschiedlicher Molekülklassen und -größen (von 50 Da bis 500 kDa) ins Innere der Zielzellen einschleusen.

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Kapital & Börse

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LLL Kapital

Gesundes WachstumWährend „Venture Capital“ in Start-up-Firmen investiert, hat sich das „Growth Capital“ als außer-

börsliche Kapitalquelle für kleine und mittlere Unternehmen etabliert. HBM partners beschreibt die

Bedeutung dieses Wachstumskapitals für Firmen und anleger im europäischen Healthcare-Sektor.

Growth Capital (auch Wachstums- oder Expansionskapital genannt) ist eine Form des außerbörslichen Eigenkapitals (Priva-te Equity), das spezialisierte Fondsgesell-schaften in Unternehmen investieren. Da-bei liegt der Investitionsfokus von Growth Capital-Fonds zwischen jenen von VCs auf der einen und Buyout-Fonds auf der ande-ren Seite (siehe Abbildung).

Venture Capital wird von Life Sciences-Firmen in der Regel dazu eingesetzt, die präklinische und klinische Entwicklung von Produktkandidaten voranzutreiben. VC-Fonds sind darauf spezialisiert, Firmen in diesen frühen Phasen zu begleiten, und streben meist einen Firmenverkauf an, noch bevor erste Produkte den Markt er-reichen. Dagegen zielen Buyout-Fonds auf grössere, reife Unternehmen ab, die ei-nen hohen, stabilen Cash Flow generieren. Buyout-Investoren werden dabei zu Mehr-heitseignern der Firmen, oft unter erheb-lichem Einsatz von Fremdkapital („Leve-rage“).

Auf Erfolge aufbauen

Growth Capital im Healthcare-Bereich un-terscheidet sich deutlich von diesen bei-den Ansätzen: Im Gegensatz zum Ventu-re Capital wird hier in kleine und mittlere Unternehmen investiert, die ihre Produkte

oder Dienstleistungen bereits erfolgreich in den Markt eingeführt haben. Ziel des In-vestments ist es, diesen Firmen zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten zu eröffnen. An-ders als im Buyout-Bereich fließt das inve-stierte Kapital dabei primär in das Unter-nehmen selbst, nicht an seinen Vorbesitzer. Spezialisierte Growth Capital-Investoren bieten den Firmen, an denen sie sich be-teiligen, zudem branchenspezifische Ex-pertise und Ressourcen.

Aus Sicht eines kleinen oder mittleren Unternehmens (KMU) bietet das Engage-ment eines Growth Capital-Investors ver-schiedene Vorteile: Denn trotz steigender Umsätze benötigen diese Firmen oft zu-sätzliches Kapital, zum Beispiel um die Ver-

triebsstruktur im Heimatmarkt auszubauen, geographisch zu expandieren oder eine Akquisition zu finanzieren. Auch eine Be-reinigung der Aktionärsstruktur oder In-vestitionen in die Weiterentwicklung von Produkten und Fertigungsanlagen werden so möglich.

Von der Erfahrung profitieren

Anders als eine Bank oder ein bran-chenneutraler Investor kann ein auf den Healthcare-Bereich spezialisierter Grow-th Capital-Investor solche KMU bei Bedarf zusätzlich mit seiner Sektorexpertise und seinem Industrienetzwerk unterstützen: Beispiele hierfür sind etwa die Anbahnung internationaler Kontakte zu strategischen Partnern, die Rekrutierung industrieerfah-rener Berater oder die Vorbereitung eines Börsengangs. In all diesen Fällen profi-tiert das Unternehmen von der Erfahrung des Investors aus zahlreichen vergleichba-ren Situationen.

Mit einem Growth Capital-Investor wäh-len die Eigentümer eines Unternehmens also einen Partner auf Zeit, in der Regel bis zu einem Börsengang oder Verkauf mehrere Jahre später. Für den Erfolg ei-ner solchen Zusammenarbeit ist es daher von zentraler Bedeutung, Investitions- und Vertragsstrukturen zu schaffen, die die In-

Die AutorenDr. Chandra P. Leo (links) und Dr. Ulrich Geilinger (rechts) gehören dem Private Equity Team von HBM Partners an. Die Gesellschaft betreut Investorengelder in Höhe von mehr als 600 Mio. Euro, dar-unter die an der Schweizer Börse geliste-te Investitionsgesellschaft HBM BioVen-tures (SIX: HBMN). HBM hat sich auf die Investition von Wachstumskapital im Ge-sundheitsmarkt spezialisiert.

Growth Capital als Finanzierungsquelle

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Kapital & Börse

teressen von Besitzern und Neuinvestor gleichermaßen berücksichtigen.

Chancen für Anleger

Auch aus Sicht des Anlegers bietet Growth Capital interessante Unterschiede zum klas-sischen Venture Capital: So sind die im VC-Bereich üblichen Investitionen in Life Sci-ences-Firmen ohne marktreife Produkte mit beträchtlichen Risiken verbunden, zum Beispiel hinsichtlich präklinischer und kli-nischer Entwicklung. Im Kontrast dazu ste-hen bei Wachstumsfirmen den verbleiben-den Risiken (beispielsweise bezüglich des Erfolgs einer Auslandsexpansion) die be-reits erbrachte kommerzielle Validierung und wachsende Umsätze im bestehenden Geschäft gegenüber.

Gesundheitsmarkt zieht Wachstumskapital an

Der Gesundheitssektor ist aus verschie-denen Gründen für Growth Capital-Invest-ments besonders attraktiv: Im Unterschied zu anderen Erzeugnissen haben etwa Arz-neimittel und Medizinprodukte von vorn-herein ein weltweites Marktpotential, das jedoch von KMU oft nicht aus eigener Kraft adressiert werden kann. Mit Hilfe von Wachstumskapital können solche Firmen die Marktführerschaft in ihren Zielmärkten erringen oder ausbauen beziehungswei-se sich als attraktiver Partner für größere Pharma-, Diagnostik- und Medizintechnik-Konzerne positionieren.

Darüber hinaus führen medizinischer Be-darf, technischer Fortschritt und ablaufen-de Patentrechte zu einer starken M&A-Ak-tivität in der Healthcare-Industrie. Die hohe Komplexität von Produkten, Regulierung und Märkten bedeutet, dass spezialisier-te Firmen und Investoren einem geringe-ren Konkurrenzdruck ausgesetzt sind als in anderen Branchen. Hinzu kommt, dass die Umsatzzahlen im Gesundheitssektor relativ resistent gegenüber negativen makroöko-nomischen Einflüssen sind, wie die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise abermals be-wiesen hat.

Growth Capital in Europa

In Anbetracht dieser Rahmenbedingun-gen erstaunt es nicht, dass in den USA schon seit längerem eine Reihe fokussier-ter Growth Capital-Investoren im Health-care-Bereich tätig sind. Zu diesen zählen beispielsweise Galen Partners, Telegraph Hill oder Water Street. Aber auch in Euro-

pa hat sich eine kleine Gruppe ähnlicher Spezialisten entwickelt, darunter Abing-worth (Großbritannien), Novo Growth Equi-ty (Schweden) und HBM (Schweiz). Gemein-sam ist diesen Investoren, dass sie sowohl in Europa als auch in den USA tätig sind, was den von ihnen finanzierten Unternehmen den Sprung über den Atlantik erleichtert. Im Fall von HBM kommt ein starkes Netz-werk in aufstrebenden Märkten wie Indien und China hinzu.

Auch die Erfolgsgeschichten im euro-päischen Healthcare Growth Capital meh-ren sich: So wurde im Frühjahr 2011 die Firma PharmaSwiss für 350 Mio. Euro an Va-leant Pharmaceuticals verkauft. Zuvor hat-te das Unternehmen – dank Investitionen von HBM BioVentures und Enterprise Inves-tors – seit 2007 seine Aktivitäten von 12 auf 19 Länder ausgeweitet, die Mitarbeiterzahl auf über 750 verdoppelt und die Umsätze von 100 auf 180 Mio. Euro gesteigert.

Eine weitere „Success Story“ ist das deut-sche Diagnostikunternehmen Brahms. Hier war HBM im Jahr 2005 als einziger Investor eingestiegen und hatte die Firma unter an-derem hinsichtlich Produktentwicklung und strategischer Partnerschaften unterstützt. Im Jahr 2008 erreichte Brahms mit 400 Mit-arbeitern und Kunden in 65 Ländern einen Umsatz von 75 Mio. Euro. Ein Jahr später wurde das Unternehmen für 330 Mio. Euro von Thermo Fisher Scientific gekauft.

Diese und zahlreiche weitere Beispiele zeigen, dass Growth Capital auch in wirt-schaftlich schwierigen Zeiten eine signifi-kante Wertschöpfung ermöglicht. In den beiden genannten Fällen beabsichtigen die US-amerikanischen Käufer zudem, ihre neu-en Tochterunternehmen als Ausgangspunkt für ein verstärktes Engagement in Europa zu nutzen.

Ausblick

In den vergangenen zehn Jahren hat sich Growth Capital auch in Europa als wichti-ge außerbörsliche Kapitalquelle für kleine und mittlere Unternehmen etabliert. Die-se erhalten von spezialisierten Investoren bei Bedarf neben dem Kapital auch geziel-te Unterstützung für Wachstum und inter-nationale Expansion. Anlegern eröffnet Growth Capital die Chance, am Wertzu-wachs nicht börsengelisteter KMU zu par-tizipieren. Und für Europa stellt die Verfüg-barkeit von Wachstumskapital für solche Firmen einen wichtigen Standortfaktor im globalen Wettbewerb dar. Damit spielt das

„GC“ (Growth Capital), ebenso wie das „VC“ (Venture Capital), eine bedeutende Rolle für die Zukunft der europäischen Health-care-Industrie. M

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Kapital & Börse

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LLL StrategieprozeSS

Wie sieht die Biotechnologie der Zukunft aus?Mit Bakterien Strom herstellen oder sich selbst dosierende Medikamente – ideen für die nächste

generation biotechnologischer Verfahren gibt es genügend. Damit diese auch den Weg in den Markt

finden, hat das Bundesforschungsministerium den Strategieprozess „Biotechnologie 2020+“ initiiert.

Sich selbst regulierende Medikamentenfa-briken im Miniformat – implantiert im Körper. Bakterien, die aus Klärschlamm Strom er-zeugen, oder biologisch betriebene Batteri-en, die mit Licht arbeiten. Roboter, die nach Wunsch Proteine zusammenbauen – ohne GMP-Labor. Für manch einen mögen solche Ideen Spinnerei sein, für andere sieht so die Biotechnologie der Zukunft aus – ein Schul-terschluss zwischen Bio- und Ingenieurwis-senschaften, zwischen Biotechnologie und Mikrosystemtechnik, zwischen synthetischer Biologie und Mikrofluidik.

Klar ist: Schon heute arbeiten Biotechno-logen zunehmend wie Ingenieure. Sie be-dienen sich verschiedener modularer Bio-moleküle und bauen diese ingenieurmäßig zusammen. Auf der anderen Seite arbeiten Ingenieure immer mehr im zellbiologisch relevanten Größenmaßstab. Sie konstru-ieren Biochips und mikrofluidische Syste-me, die so klein sind, dass sie mit dem blo-ßen Auge kaum mehr erkennbar sind. Die Kombination dieser beidenEntwicklungen scheint da nur konsequent und böte für so manch aktuelles Problem eine Lösung.

hinaus reifen aber auch biotechnologische Ansätze, um die Versorgung von Diabetes-Patienten zu verbessern: So sind moleku lare Prothesen denkbar, die als eingekapsel-te Zellen mit einem speziell ausgestatte-ten genetischen Schaltkreis in den Körper implantiert werden und dort beispielswei-se den Blutzucker messen und regulieren können.

Künstlicher Photosynthese-Chip

Beispiel Energie: Aktuelle Prognosen sa-gen voraus, dass sich der globale Energie-bedarf bis 2030 mehr als verdoppeln wird. Die größte Energiequelle überhaupt – das Sonnenlicht – wird dabei erst ansatzweise über Solarzellen genutzt. Die Photosynthe-se wandelt Sonnenenergie in speicherfä-hige chemische Energieträger um, die zu-sammen mit CO2 zum Aufbau komplexer energiereicher organischer Verbindungen genutzt werden. Die biologische Photosyn-these erreicht dabei theoretisch viel höhe-re Wirkungsgrade (ca. 35 Prozent) bei der Nutzung der Lichtenergie als heutige Solar-zellen (ca. 20 Prozent). Als eine Art Strom-

Die AutorinSandra Wirsching verantwortet seit 2010 die Öffentlichkeits-arbeit für den Strategieprozess „Biotechnologie 2020+“. Mit dieser Initiative will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Entwicklung der nächsten Generation biotechnologischer Verfahren vorantreiben. Seit 2005 leitet sie darüber hinaus die Online-Redaktion von biotechnologie.de. Diese Internetinformationsplattform wurde im Jahr 2005 vom BMBF initiiert, um über Biotechnologie in Deutschland um-fassend zu informieren. Zuvor war die studierte Politikwissen-schaftlerin für mehrere Tageszeitungen in Deutschland tätig. Im

Jahr 2003 wurde sie mit dem HEUREKA-Journalistenpreis für Wissenschaftsjournalis-mus ausgezeichnet.

Stromerzeugung der Zukunft? Bakterien auf Carbonfasern als Elektroden.

Beispiel Medizin: Derzeit werden Millionen von Diabetes-Patienten mit Insulin behan-delt, das seit 1982 mit Hilfe von gentech-nisch veränderten Bakterien hergestellt wird. Insulin ist damit das erste biotechno-logisch produzierte Medikament und stell-te damals einen erheblichen Fortschritt dar. Trotz der Verbesserungen ist die Therapie mit Insulin aber auch heute noch mit Auf-wand verbunden: Die Patienten müssen ständig ihren Blutzucker-Spiegel überwa-chen und sich das Medikament rechtzeitig spritzen. Wer eine kontinuierliche Dosie-rung via Insulinpumpe nutzen will, kommt um Geräte nicht herum, die so klobig aus-sehen wie Mobiltelefone der ersten Gene-ration und um den Bauch geschnallt wer-den müssen.

All das ließe sich künftig ändern. So gibt es bereits Ideen für USB-Stick-große Insu-linpumpen, die die Medikamentenversor-gung über die Haut übernehmen. Etwas weiter in die Zukunft gedacht könnten Dia-betiker aber auch ein technisches Implantat erhalten, welches den Blutzucker-Spiegel automatisch überwacht, Insulin eigenstän-dig aus Vorstufen im Blut produziert und bedarfsgerecht ins Blut abgibt. Darüber

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Kapital & Börse

generator der Zukunft sind beispielsweise künstliche Photosynthese-Chips denkbar, in denen natürliche Lichtsammelkomple-xe mit technischen Bauteilen zur Stromer-zeugung kombiniert und genutzt werden können.

Roboter stellen Proteine her

Andere Forscher sehen wiederum in der mikrobiellen Brennstoffzelle einen neuen Ansatz, um Strom zu erzeugen. Dabei wer-den metallreduzierende Bakterien, die im Abwasser zu Hause sind, auf Carbonfasern aufgetragen und als Elektrode genutzt. Im kleinen Maßstab hat das funktioniert: 30 Ampère wurden auf diese Weise schon er-zeugt.

Beispiel Industrie: Bereits heute tragen biotechnologische Verfahren in der Indu-strie dazu bei, ressourcenschonender und umweltfreundlicher zu arbeiten. So ist deut-lich weniger Energie vonnöten, wenn Enzy-me als Katalysatoren zur Herstellung von Chemikalien genutzt werden. Gleichzeitig können dadurch sogar oft höhere Mengen als mit klassischen chemischen Verfahren produziert werden. Viele Enzyme können bislang allerdings noch nicht allen in der chemischen Industrie vorhandenen Bedin-gungen standhalten – etwa hohen Tempe-raturen oder nichtwässrigen Lösungen, wie sie bei der Herstellung der meisten Chemi-kalien zur Anwendung kommen. Auch to-xische Proteine oder komplexe Membran-proteine lassen sich bisher nur schwer im industriellen Maßstab herstellen. Die Su-che nach einer neuen Generation von Bio-katalysatoren und neuen Produktionsver-fahren, die beispielsweise die Produktion und Aufreinung enger miteinander kop-peln, hat deshalb längst begonnen. Gleich-zeitig könnten die Ingenieurwissenschaften biotechnologische Verfahren noch stärker beeinflussen: So sind in Zukunft womöglich Synthese-Automaten denkbar, die ähnlich wie Roboter auf eine Vielzahl standardisier-ter Mikroreaktionsmodule zurückgreifen, in denen technisch optimierte Enzyme defi-nierte Syntheseschritte durchführen.

Ob Medizin, Energie oder Industrie – Ide-en zur Entwicklung einer nächsten Gene-ration biotechnologischer Verfahren gibt es also genug. Damit diese irgendwann tatsächlich Realität werden, hat das Bun-desministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Sommer 2010 den Strategie-prozess „Biotechnologie 2020+“ gestar-tet – gemeinsam mit den Forschungsorga-nisationen und Hochschulen. „Wer auf die offene See hinaus will, sollte den Menschen keinen Bauplan für ein Schiff in die Hand geben, sondern die Sehnsucht nach fer-

nen Inseln wecken“ – mit diesem Sinnbild verdeutlichte Thomas Rachel, parlamenta-rischer Staatssekretär im BMBF, erst kürz-lich die Grundidee des Strategieprozesses. Denn, so Rachel, es gehe darum, einen of-fenen Diskussionsprozess in Gang zu set-zen – darüber, wie biotechnologische Ver-fahren in 10, 15 oder 20 Jahren aussehen könnten: „Der Strategieprozess ist für uns ein Anfang, um gemeinsam mit allen Be-teiligten aus Wissenschaft und Wirtschaft über die Zukunft der Biotechnologie nach-zudenken.“

Erste Schritte des Nachdenkens und Dis-kutierens wurden bereits unternommen. So fanden nach dem Auftaktkongress im Ju-li 2010 im Herbst die ersten Fachgesprä-che statt. Mehr als 100 Experten aus den Bio- und Ingenieurwissenschaften haben hier zu den vier Themenfeldern „Universel-le Reaktionskompartimente“, „Funktionel-le Komponenten“, „Systemsteuerung“ und

„Prozessenergie“ detaillierte Meilensteine erarbeitet, die eine technologieorientierte Forschungs- und Entwicklungsroadmap für die nächsten Jahre aufzeigen.

2011: Anwendungen gesucht

In diesem Jahr sollen nun mögliche An-wendungen im Vordergrund stehen: Wel-che biotechnologischen Prozesstechniken werden aus Sicht der Industrie künftig ge-braucht? Welche Märkte sind für Unterneh-men interessant? Wo besteht dringender Forschungsbedarf? Um Fragen wie diese wird es beim zweiten Jahreskongress des Strategieprozesses gehen, der am 7. Juli im Berliner Kongresszentrum bcc stattfindet. Auf der Basis der Ergebnisse aus den er-

sten Fachgesprächen werden zudem weite-re Expertenworkshops vorbereitet, die für den diesjährigen Herbst geplant sind.

Doch der Strategieprozess hat nicht nur zum Ziel, alle Beteiligten zusammen-führen. Am Ende sollen konkrete F&E-Pro-jekte angestoßen werden. Dafür wird das BMBF in den nächsten zehn Jahren bis zu 200 Mio. Euro investieren. Als erstes Groß-forschungsprojekt unter dem Dach des Strategieprozesses hat die Fraunhofer-Ge-sellschaft im März 2011 den Verbund „Bio-moleküle vom Band“ gestartet.

Mehr im Internet unterwww.biotechnologie2020plus.de

Biologen, Physiker, Maschinenbauer und Elektroniker von acht Fraunhofer-Instituten aus den Life Sciences, der Produktion und Mikroelektronik wollen hier zusammen dar-an arbeiten, zellfreie Produktionsverfahren – zum Beispiel für Membranproteine – in den Industriemaßstab zu überführen. „Hierfür wird eine enge Zusammenarbeit von Bio-wissenschaftlern auf der einen und Inge-nieuren auf der anderen Seite gebraucht. Diese Interdisziplinarität ist eine Stärke der Fraunhofer-Gesellschaft“, sagte Ulrich Bul-ler, Forschungsvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, beim offiziellen Start Mitte März in Berlin. Insgesamt 6 Mio. Euro will man im Rahmen der eigenen Systemfor-schung investieren, weitere 15 Mio. Euro kommen vom BMBF. Als Anwendungen ha-ben die Forscher Aktivitätsassays, Scree-ningsysteme für pharmakologisch relevan-te Membranproteine sowie die Herstellung von Proteinen mit definierten Zuckerstruk-turen im Blick. M

Eine Vision zur Zukunft der Biotechnologie: Roboter stellen Membranproteine zellfrei her, damit diese dann weiter genutzt werden können – zum Beispiel für Biochips.

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Kapital & Börse

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LLL WagniskapitaL

Rendite mit Innovation Die deutsche Biotechnologie konnte im vergangenen Jahr so viel geld einwerben wie noch nie. Beteiligt

daran waren die bekannten Family Offices, aber auch die Münchener Mig Fonds, die privaten

anlegern die Möglichkeit bieten, sich an nicht börsennotierten, jungen Unternehmen zu beteiligen.

Beteiligungsfonds bieten seit Jahren ver-mehrt auch Privatanlegern die Chance auf lukrative Anlagemöglichkeiten mit hohen Renditepotentialen. Jedoch spielt diese An-lageform im Rahmen des privaten Vermö-gensaufbaus bislang eine eher untergeord-nete Rolle und das, obwohl eine Unmenge von Portfoliotheorien kursiert, die Anlegern dabei helfen soll, mit ihren Finanzanlagen ei-ne dauerhafte und erfolgreiche Rendite zu erzielen. Dabei bieten vor allem der Life Sci-ences-Bereich und das Thema „Energieeffizi-enz“ äußerst potentialträchtige Anreize – ge-rade für Privatanleger.

Die meisten Theorien, mit denen sich Anle-ger heutzutage konfrontiert sehen, schlagen eine rein statische Form des Vermögensauf-baus vor. Einmal angelegt und investiert, wer-den neue Trends und Möglichkeiten verpasst, sowohl hinsichtlich lukrativer Anlageformen als auch zukunftsweisender Geschäftsfel-der. Life Sciences und nachhaltige Energie-gewinnung werden von vielen Anlegern und Finanzdienstleistern zu Unrecht missachtet.

Außerbörsliche Investitionen

Dabei weisen außerbörsliche Unternehmens-beteiligungen, beispielsweise über die exklu-siv von der Alfred Wieder AG vertriebenen MIG Fonds, nachweislich große Renditepo-tentiale auf. Die MIG Fonds investieren in lu-krative Zukunftsindustrien, die nach dem 6. Kondratieff-Zyklus definiert sind. Sie finanzie-ren zukunftsweisende Unternehmen der Bio-technologie und Medizintechnik, der Hoch-technologie und im Cleantech-Bereich. Die MIG Fonds adressieren ausschließlich deut-sche und österreichische Unternehmen, die das Potential haben, in ihrem Industriebereich neue Standards zu setzen. Entsprechend zielt die strenge Due Diligence-Prüfung auf ein zu-meist patentrechtlich abgesichertes Allein-stellungsmerkmal und Marktpotential der angestrebten Produktlinie. Die MIG-Unter-nehmensfinanzierung wird beispielsweise für Forschungs- und Entwicklungsarbeit oder die Beschleunigung des Markteintritts mit ei-

nem Produkt verwendet. In diesem Zeitraum entsteht für das Unternehmen eine außeror-dentliche Wertentwicklung. Die MIG Fonds stehen für punktgenaue und zielgerichtete Elitenfinanzierung in wachsenden Märkten.

Die Stärke der MIG Fonds liegt in ihren substanzreichen Unternehmensbeteiligun-gen mit einem hohen Alleinstellungsmerk-mal. Sie beinhalten eine klare Transparenz für Privatanleger sowie für Finanzdienstleis-ter und Vermögensberater. Die banken- und börsenunabhängige Fondskonzeption ga-rantiert eine umfangreiche Krisenresistenz.

Lukratives Umfeld

Kein Unternehmen der Welt kann erfolg-reich sein, wenn es nicht brillante Unterneh-mensführer an seiner Spitze hat. Dies gilt für innovative Life Science-Unternehmen eben-so, wie die MIG Fonds, welche sich durch ihr unternehmerisch geprägtes Fondsmanage-ment auszeichnen und eng mit den Manage-mentteams der jeweiligen Portfoliounterneh-men zusammenarbeiten. Zudem unterliegen außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen, wie die MIG Fonds, nicht den schwerlich pro-gnostizierbaren Schwankungen an den Börsen.

Neben der Anlageform gilt es natürlich, ein lukratives Umfeld für den Vermögens-aufbau zu identifizieren. Umwelttechnologie, Biotechnologie, Medizintechnik, Nanotech-nologie, IT, neue Werkstoffe – die technolo-gischen Marktführer in diesen Bereichen wer-den in den kommenden Jahren revolutionäre Entwicklungen auf den Markt bringen. Eine herausragende Rolle kommt dabei dem The-ma „Energieeffizienz“ zu. Die aktuellen Er-eignisse um die Atomkatastrophe im japa-nischen Fukushima haben die Bedeutung dieses Themas noch einmal deutlich gemacht. In der Gesellschaft und in der Politik hat sich ein Sinneswandel vollzogen. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist beschlossene Sache, der

„Ausstieg vom Ausstieg“ ist endgültig ad acta gelegt. Die Verantwortlichen aus Politik und Industrie haben die Zeichen der Zeit erkannt. Das Umdenken in weiten Teilen der Bevölke-rung hat längst begonnen und spiegelt sich auch in den Ergebnissen der letzten Wahlen wider. Nachhaltiges Handeln ist gefragt, und es ist nicht nur die junge Generation im Land, die hier entschieden voranschreitet. Obwohl die Anti-Atomkraft-Bewegung keine Erfin-dung des neuen Jahrtausends ist, reagieren wir heute weitaus sensibler auf dieses The-ma als noch vor 20 Jahren. Die Erkenntnis

Megatrend Gesundheit: Biotechnologie als Anlagechance

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Why attend this conference? Clinical trials, supply chain management, contracts, IP – biotech and pharma companies face an especially high amount of risk. The assessment of present and future risks is an increasingly important factor for the management and the investors of biotech companies. This conference is especially designed with the aim to set up a pro-active strategy to address and cover those risks. Make risk management measures part of your strategic planning process and improve your company’s ability to manage growth and to compete in the global economy.

Topics to be addressed during the event include: Implication of Risk Management Strategies – Due Diligence – Contractual Risk Management – Balancing Portfolio Risks – Clinical Trials – Insurances – Going and Being Public – Liquidity Management – Supply Chain Management – Tax Compliance – Patenting – Incentivation Strategies for Key Personnel – Marketing

Please register now at www.biocom.de/events or send an email to [email protected]. Restricted capacity!

Risk Management in Life Sciences Companies

European Biotechnology Network

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

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Kapital & Börse

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro

„Du kannst etwas bewegen“ ist in den Köp-fen der Gesellschaft, aber auch der handeln-den Akteure angelangt. Die Unternehmer und Ingenieure, die sich heute der Entwick-lung von Nachhaltigkeitstechnologie wid-men, wurden auch durch die Entwicklungen der vergangenen zwei Dekaden geprägt. Ähnlich wie in der Politik hat auch in der In-dustrie ein breiter Sinneswandel stattgefun-den. Die Ereignisse der vergangenen Wo-chen und Monate drängen uns alle mehr denn je zum Handeln. Die Frage „Wie und wo gewinne ich saubere Energie?“ lässt sich unter diesen Voraussetzungen optimal mit dem Ziel einer effektiven und langfristigen Vermögensplanung koppeln. Auf diese Wei-

se können private Anleger das Thema Nach-haltigkeit auf doppeltem Wege verfolgen: Als Mittel für ihren strategischen Vermö-gensaufbau sowie als Beitrag für eine saube-re und sichere Zukunft.

Zahlreiche innovative Life Sciences-Fir-men besitzen bereits heute das Potenti-al zur Marktführerschaft in ihrem Bereich. Aus vielversprechenden Entwicklungen sind

erhebliche Wertsteigerungen zu erwarten. Diese Wertsteigerungen entstehen, weil aufgrund umfangreicher Bioarchive energie- und rohstofferhaltende Mikroorganismen entwickelt werden oder weil neue Techno-logien zum Aufarbeiten von Tetrapaks und anderem Abfall zur Gewinnung teurer Roh-stoffe mit Neuwaren-Charakter führen. Weil ein Impfstoff gegen bestimmte Krebs-erkrankungen durch alle klinischen Zulas-sungsstudien hin bis zu seiner Marktzulas-sung begleitet wird oder weil an neuartigen Medikamenten auf der Basis von Proteinen und Peptiden im Bereich Herz-Kreislauf-Er-krankungen geforscht wird. Die technolo-gischen Herausforderungen in einem Life

Sciences-Unternehmen sind meist gewal-tige, tummeln sich doch in diesem Bereich die wesentlichen Treiber der erhofften Wer-tentwicklung. Viele der von den MIG Fonds finanzierten Unternehmen haben jedoch nicht nur den „Proof of Concept“ im Labor vorzuweisen. Sie können bereits in einem späteren Ziel der Technologie, beispielswei-se im menschlichen Organismus oder in ei-

nem Industrieprozess, die erhofften Effekte nachweisen. Die Forschungs- und Entwick-lungsarbeit im Life Sciences-Sektor ist auf-wendig und kostenintensiv. Ohne finanzstar-ke Partner an ihrer Seite ist es innovativen Unternehmen nicht möglich, mit ihren Pro-dukten die Marktreife zu erlangen und Al-leinstellungsmerkmale zu erringen. Über au-ßerbörsliche Unternehmensbeteiligungen wie die MIG Fonds wird es Privatanlegern ermöglicht, diesen zukunftsweisenden Un-ternehmen zur Seite zu stehen. Die Ereignis-se der vergangenen Wochen und Monate drängen uns alle mehr denn je zum Handeln. Die Frage „Wie und wo gewinne ich sau-bere Energie?“ lässt sich unter diesen Vor-

aussetzungen optimal mit dem Ziel einer effektiven und langfristigen Vermögenspla-nung koppeln. Auf diese Weise können pri-vate Anleger das Thema Nachhaltigkeit auf doppeltem Wege verfolgen: Als Mittel für ihren strategischen Vermögensaufbau so-wie als Beitrag für eine saubere und siche-re Zukunft.

Energieeffizienz und Biotechnologie, Me-dizintechnik oder Cleantech werden in weni-gen Jahren zu den größten Industriezweigen der Welt gehören und den Automobilsek-tor hinter sich gelassen haben. Schon bald wird die Menschheit in diesen Industriebe-reichen von einer äußerst etablierten Indust-rie sprechen. Enorme Wachstumszahlen wer-den sich in diesen Bereichen aufgrund der technologischen Fortschritte und der de-mographischen Entwicklung ergeben. Die Marktentwicklungen der kommenden Jahre, die auf Life Sciences-Unternehmen warten, könnten besser nicht sein. An dieser Stelle sollten Privatanleger umdenken und ihren langfristigen Vermögensaufbau an lukrati-ven Zukunftsmärkten orientieren. Dies ge-schieht am besten mit Hilfe junger und inno-vativer Unternehmen, die schon heute die neuen Produkte für die Märkte von morgen entwickeln und etablieren. L

Megatrends Informationstechnologie, Energiegewinnung: In wenigen Jahren zu den größten Industriezweigen

Der AutorAlfred Wieder machte sich mit 21 Jahren selbständig und grün-dete eine Allfinanzvermittlungsfirma, die er zu einem Unter-nehmen mit einem Umsatz von seinerzeit 300 Mio. DM jährlich aufbaute. Zudem war er einige Jahre in den USA im Investment-banking mit Fokus Venture Capital sowie in Deutschland als Mit-herausgeber und Gesellschafter des ersten elektronischen Bör-senbriefs tätig. Die Alfred Wieder AG (AWAG) ist für den Vertrieb der Mittelstandfonds GC Global Chance Fund, des GA Global Asset Funds sowie der MIG Fonds zuständig. Wieder ist neben Matthias Hallweger als Vorstand der AWAG tätig. Die MIG Fonds

bieten Privatanlegern die Möglichkeit, sich an innovativen Mittelstandsunternehmen zum Beispiel aus der Biotechnologie zu beteiligen. Mittlerweile wurden 11 MIG Fonds mit ei-nem Volumen von rund 700 Mio. Euro plaziert. Seit Jahren sind die MIG Fonds einer der engagiertesten Finanzierer der Biotechnologie in Deutschland und Österreich.

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Itranskript I Nr. 5 I 17. Jahrgang 2011

Intro Wirtschaft Wissenschaft Politik Strukturen Spezial Verbände Service Extro 87

Kapital & Börse

LLL Umfrage

Das Bild einer Branche, die sich selbst hilftgrößere Unternehmen geben Start-up-Unterstützung, über Zusammenschlüsse werden

wettbewerbs fähige einheiten mit mehr kritischer masse gebildet. Das alles sind durchaus

ernstzunehmende anzeichen der längst notwendigen Konsolidierung.

Die Indikatoren für den Optimismus in der Branche sind wieder auf Vorkrisenniveau gestiegen. Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre Lage im laufenden Jahr weiter verbes-sern wird. Frühindikatoren lassen eine güns-tigere zukünftige Geschäftslage sowie ei-nen Beschäftigungsaufbau und steigende Investitionen in Forschung- und Entwick-lung (F&E) erwarten. Das waren die vielver-sprechenden Ergebnisse der alljährlichen Umfrage des Verbandes der Biotechnolo-gie-Industrie BIO Deutschland in Koopera-tion mit |transkript, die Anfang des Jahres vorgestellt wurden [1].

Positive Signale

Besonders positiv stellt sich die Erwartung an die zukünftige Geschäftslage dar. Der Stimmungsindex stieg um mehr als fünf Punkte auf nun 98,0 (Abb. 1). Geht es nach den Erwartungen der Biotechnologie-Un-ternehmen [2], werden auch die F&E-Inves-titionen im laufenden Jahr wachsen. Darauf deutet der um rund vier Punkte gestiegene Indexwert von 95,5 hin (Abb. 2). Damit geht nach Einschätzung der Unternehmer auch

die Schaffung neuer Jobs einher. Der Wert für den Beschäftigungsindex stieg um zwei Punkte auf 95,3 (Abb. 3).

Dass die Branche hält, was sie verspricht, zeigen die Ergebnisse aus der Umfrage im Jahr zuvor [3] und die jüngst publizierten Daten von biotechnologie.de [4]: 2009 hatte die Mehrheit der befragten Unternehmen angegeben, ihre F&E-Investitionen 2010 un-verändert zu lassen (etwa 49 Prozent) oder gar zu verringern (rund 6 Prozent). Dennoch gaben fast 60 Prozent der Firmen an, wei-terhin Personal einstellen zu wollen.

Die diesjährigen Ergebnisse von biotech-nologie.de zeigen, dass sich die F&E-Investi-tionen 2010 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert haben. Die Statistik zeigt aber ebenfalls einen Mitarbeiterzuwachs von rund drei Prozent auf etwa 32.500.

Auch die Einschätzung der aktuellen po-litischen Rahmenbedingungen in Deutsch-land hat sich verbessert. Der politische Stim-mungsindex stieg um fünf Punkte auf 96,7 (Abb. 4). Nahezu konstant blieben hinge-gen die Einschätzungen der aktuellen Lage, deren Wert bei 94,7 Punkten auf Vorjahres-niveau verharrte (Abb. 5). Bei der Analyse der Antworten konnte festgestellt werden, dass Unternehmen mit 20 oder weniger Mit-

arbeitern ihre Lage und das aktuelle Klima deutlich pessimistischer einschätzten als größere Firmen.

Trotz des steigenden politischen Stim-mungsindex sei noch hinzugefügt, dass im-mer noch lediglich ein Drittel aller Unter-nehmen das gegenwärtige politische Klima als gut einschätzen. Etwa 60 Prozent hal-ten es weiterhin nur für befriedigend. Den-noch ist der Anteil der Optimisten gestie-gen: Nur noch zwölf Prozent der befragten Unternehmen halten das aktuelle politische Klima für schlecht – 2010 waren es immerhin fast 20 Prozent.

Differenziertes Bild bei der Finanzierung

Eine Vielzahl von innovativ arbeitenden klei-nen und mittleren Unternehmen (iKMU) der Biotechnologie-Branche ist weiterhin auf die Unterstützung durch Eigenkapital (Wag-niskapital/Venture Capital/VC) angewie-sen. Der Großteil dieser Unternehmen ist auf dem Gebiet der kapitalintensiven Erfor-schung und Entwicklung innovativer The-rapien und diagnostischer Produkte tätig. Zu dieser Gruppe gehören 45 Prozent der

Abb. 1: Zukünftige Geschäftslage positiver eingeschätzt– neue Geschäftsmodelle greifen

– Branche hilft sich selbst über strategische

Beteiligungen/Übernahmen

Abb. 2: Erstmals seit vier Jahren: Mehr F&E-Investitionen– verbesserte Zukunftsaussichten lassen

Investitionsneigung wieder steigen

– Nachholbedarf nach dürren Jahren

Abb. 3: Neue Jobs im Jahr 2011– Chemie- und Pharmabranche lagern

Funktionen in die Biotech-Industrie aus

– profitable Unternehmen wachsen weiter

und stellen ein

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Kapital & Börse

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rund 540 dedizierten Biotech-Unterneh-men Deutschlands. Das Volumen der 2010 in deutsche Biotechnologie-Unternehmen investierten Mittel sprengte einige Rekor-de: Die Unternehmen konnten mit insge-samt 321 Mio. Euro so viel Kapital (von VCs und Family offices) wie nie zuvor einwerben (2009: 142 Mio. Euro). Weitere 335 Mio. Eu-ro sind über die Börse geflossen (2009: 122 Mio. Euro). Der Anteil der öffentlichen För-derung an der Finanzierung lag 2010 mit 45 Mio. Euro bei 6,4 Prozent. Der Umfrage von biotechnologie.de zufolge erreichte der Ka-pitalzufluss damit erstmals 700 Mio. Euro, die vor allem zur Entwicklung neuer Medi-kamente genutzt wurden [5].

Profitabilität und Konsolidierung – die Branche reift

Dennoch, das Gros der iKMU in der Thera-peutika- und Diagnostika-Entwicklung be-nötigt weiterhin Wagniskapital im erhebli-chen Umfang, um seine F&E-Projekte zügig vorantreiben zu können. Denn der Großteil der im vergangenen Jahr investierten Mit-tel stammte aus wenigen Investorenquellen (beispielsweise von Dietmar Hopp und den Gebrüdern Strüngmann sowie dem MIG Fonds) und kam lediglich einer kleinen Zahl von Biotechnologiefirmen zugute.

Neben den Medikamentenentwicklern, die in den vergangenen Jahren bereits acht Therapeutika zur Marktzulassung gebracht haben, gibt es eine beachtliche Reihe pro-fitabel arbeitender Unternehmen, die mit innovativen Produkten und Dienstleistun-gen sogar zur Weltspitze gehören. Hierbei handelt es sich beispielsweise um: 1) Dia-gnostika (gegen Krebs, Lebensmittelun-verträglichkeiten, Pankreatitis oder auch Vogelgrippe), 2) Substanzen, die in der Kos-metik und Körperpflege sowie im Haushalt, aber auch in der Chemie-Industrie einge-setzt werden und 3) Auftragsforschung und

-Produktion sowie vielfältige Service-Ange-bote, unter anderem auf den Gebieten der

Sequenzierung, der Biobanken oder der Gewebezucht. Darüber hinaus hat die Bran-che angefangen, sich gegenseitig zu helfen. Größere Unternehmen geben Start-up-Un-terstützung (Qiagen-Alacris); und über Zu-sammenschlüsse werden größere Einheiten mit mehr kritischer Masse gebildet (Wilex-Heidelberg-Pharma, Evotec-Develogen und Kinaxo, MorphoSys-Sloning). Diese Aktivi-täten sind durchaus als erste Anzeichen der längst notwendigen Konsolidierung inner-halb unserer Branche zu deuten.

Bessere Rahmenbedingungen!

Das positive Bild darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bundes- und Lan-desregierungen viel zu wenig für den inno-vativen Mittelstand tun – Krise hin oder her. Die Expertenkommission für Forschung und Innovation, die die Bundesregierung berät, hat in ihrem jüngst erschienenen Be-richt dringend die Wiederaufnahme der Ein-führung einer steuerlichen F&E-Förderung in die aktuelle Politik-Agenda vorgeschla-gen. Dasselbe treffe, so der Bericht, auf die immer noch ausstehende gesetzliche Rege-lung zur Verbesserung der Rahmenbedin-gungen für Business Angels und VC-Inves-toren zu.[6] Die Kommission wies darüber hinaus auf einen weiteren innovationsfeind-

lichen Aspekt der deutschen Steuerpolitik hin, der die Biotechnologiebranche beson-ders hart treffe: die derzeitige Regelung zur steuerlichen Verlustverrechnung. Die aktuelle Gesetzgebung behindere insbe-sondere Investitionen von Wagniskapital-gebern in junge, innovative Unternehmen. Aufgrund der derzeitigen Steuerpolitik können die in solchen Firmen auftretenden Verluste nicht mit späteren Gewinnen ver-rechnet werden. Der Großteil anderer euro-päischer Staaten habe keine derartigen Ein-schränkungen.

Die BIO Deutschland fordert daher die dringend notwendige Schaffung besse-rer, innovationsfreundlicher Rahmenbedin-gungen durch die Politik. Deutschland kann sich als „Land der Ideen“, das seine tech-nologische Innovationskraft rühmt, nicht noch mehr Technikfeindlichkeit leisten. Das geht schließlich zu Lasten einer besseren Gesundheitsversorgung mit neuen Medika-menten und Diagnostik-Methoden, von ge-sünderer Ernährung und der Umwelt. D

Quellen

[1] BIO Deutschland und |transkript 2011: Trends in der deutschen Biotechnologie-Bran-che 2011: http://www.biodeutschland.org/trendumfrage-2010-2011.html

[2] Auswertung von rund 200 Antwortbögen[3] BIO Deutschland und |transkript 2010:

Trends in der deutschen Biotechnologie-Branche 2010: http://www.biodeutschland.org/trendumfrage-20092010.html

[4] biotechnologie.de: Firmenumfrage 2011: Bio-technologie-Branche wächst: http://www.bio-technologie.de/BIO/Navigation/DE/Hinter-grund/studien-statistiken,did=122362.html

[5] biotechnologie.de: Firmenumfrage 2011: Bio-technologie-Branche wächst: http://www.bio-technologie.de/BIO/Navigation/DE/Hinter-grund/studien-statistiken,did=122362.html

[6] Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutsch-lands 2011: http://www.e-fi.de/94.html?&L=0

Abb. 4: Politisches Klima verbessert– neue Forschungsprogramme (Bioökonomie,

Gesundheitsforschung)

– Klarheit bei Pflanzenbiotechnologie und

Biopatente

Abb. 5: Einschätzung der aktuellen Geschäftslage konstant– Realismus in der Branche

– Finanzierungsengpass bleibt für viele

Unternehmen bestehen

Der AutorDr. Peter Heinrich ist Gründungsmitglied und der derzeitige Vorstandssprecher des Wirtschaftsverbandes der Biotechnolo-gie-Industrie, BIO Deutschland e.V. Der Verband mit mehr als 270 Mitgliedern – Unternehmen, BioRegionen und Branchen-Dienstleister – und Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland die Entwicklung eines innovativen Wirtschaftszwei-ges auf Basis der modernen Biowissenschaften zu unterstützen und zu fördern. Heinrich ist ebenfalls Vorstandsvorsitzender des börsennotierten Onkologieunternehmens MagForce Nanotech-nologies AG.

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Society of Investment Professionals in Germany

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u GoingWestofChineseLifeScienceCompanies-AnIntroduction

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u PanelII: GoingWest–IstheGermanCapitalMarketreadyforAsian

LifeScienceCompanies?

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Page 64: |transkript 05/2011 - Spezial  "Kapital & Börse"

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