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Forschen: Roboter im Alltag TUM innen: TUM-Klinikum 175 Jahre Spezial: Glaubenskrieg um Gene campus Das Magazin der TU München 3 | 2009

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Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen.

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Glaubenskriegum Gene

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Studierende der Agrarwissenschaften beim Ortstermin:Auf Feldern der Versuchsstation Viehhausen untersu-chen sie das Wachstum von Getreide. Am TUM-Wis-senschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung,Landnutzung und Umwelt gewinnen sie einen Einblicksowohl in die herkömmliche Züchtung als auch in Me-thoden der Grünen Gentechnik. Beide Ansätze wollenhelfen, Probleme wie die Ernährung der wachsendenWeltbevölkerung, den Bedarf an Energiepflanzen oderden Klimawandel zu lösen. Einige Aspekte aus der ak-tuellen TUM-Forschung in diesen Bereichen lesen Sie inunserem Spezial ab Seite 6.

Foto: Uli Benz

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 9 000

Herausgeber:Der Präsident der TU München

Redaktion:Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) 289-22766Telefax (089) [email protected]://portal.mytum.de/pressestelle/tum_mit/index_html

Gestaltung:Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Mei-nung der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandteManuskripte und Bildmaterial wird keine Gewähr über-nommen.

Impressum

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liegen vor. Vieles läuft gut, manchesmuss aber hinterfragt und nachge-steuert werden. Der doppelte Ab-iturjahrgang steht vor der Tür. DieTU München hat viele gute Konzep-te entwickelt, um der »doppeltenStudierendengeneration« gerechtzu werden. Aber noch sind keines-wegs alle Probleme gelöst. Hinzukommen die Fragen von Qualitäts-management und Prozessakkredi-tierung. Wir halten uns an unser Er-folgsrezept, alles so ernst zu neh-men wie nötig, aber auch nicht erns-ter – und schon gar nicht uns selbst.

»Fordere viel von dir selbst, und er-warte wenig von anderen. So wirddir viel Ärger erspart bleiben.« Denersten Teil von Konfuzius’ Rat neh-men wir jedenfalls gern an, ohneWenn und Aber.

Herzlichst Ihr

Peter GritzmannVizepräsident

Editorial

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die Guten von Guten.« Treffenderals Johann Wolfgang von Goe-

the in seinem Brief an FriedrichHeinrich Jacobi kann man das dop-pelte universitäre Streben nach Ex-zellenz kaum ausdrücken. Hervorra-gende Forschung und hervorragen-de Lehre machen zusammen ersthervorragende Wissenschaft aus.Ohne seine Vermittlung geht Wissenverloren, ohne Erkenntnis ist Kom-munikation trivial. Forschung undLehre gehören zusammen, nach wievor, jede gute Vorlesung wirft neueFragen auf. Ja, die Technische Uni-versität München bildet aus, aberwir fassen unseren Auftrag viel wei-ter, in aller Bescheidenheit verstehtsich: wir bilden die Zukunft. Dennsie werden dringend gebraucht, dieMenschen, die nicht nur nach denTrends leben, unkritisch den Mei-nungsmachern folgen und Statisti-ken, Studien und Rankings als welt-lichen Ausdruck höherer Gewalt be-wundern, sondern den Dingen aufden Grund gehen, fachlich hervorra-gend ausgebildet, geistig unvorein-genommen, scharfsinnig, mit Über-blick und Augenmaß – die Absol-venten unserer Alma Mater also.

Viele Herausforderungen der letztenJahre haben wir gemeistert: die TUMünchen ist national und internatio-nal hervorragend aufgestellt – inForschung und Lehre. Grund, stolzzu sein? Ja! Aber kein Grund, nach-zulassen. Kaum sind die Projekteder Exzellenzinitiative in voller Fahrt,wirft die nächste Runde bereits ihreSchatten und Strahlen voraus. Die-ses Mal soll die Lehre einen maß-geblichen Anteil ausmachen, unddas begrüßen wir! Ist Ihnen aufge-fallen, dass in den einschlägigenMedien die Qualität von Studiumund Lehre immer häufiger themati-

siert wird? Nein, ich meine gar nichtdie immer populäreren Rankings,die wir bei allen methodischen Be-denken sehr schätzen, wenn undweil wir oben stehen. Ich denkevielmehr an solche Wettbewerbewie den des Stifterverbands für diedeutsche Wissenschaft und der Kul-tusministerkonferenz oder der Stif-tung Mercator und der VolkswagenStiftung. Auch wenn deren Budgetsnoch eher bescheiden sind im Ver-gleich zu den Beträgen, um die es inder ersten Runde der Exzellenziniti-ative ging, natürlich beteiligen wiruns mit Herz und Verstand. Es istdas erklärte Ziel der TU München,den Bereich von Studium und Lehrezu stärken. Und wir sind schon kräf-tig dabei, Ideen zu entwickeln, ent-sprechende Strukturen zu schaffenund erste Maßnahmen umzusetzen,um Exzellenz in der Lehre weiterzu-entwickeln, noch sichtbarer und ge-rade auch für die Nachwuchswis-senschaftler auch »lebenslaufwirk-sam« zu machen. Alle sind aufgeru-fen, sich einzubringen mit Ideen undInitiativen. Schließlich ist es andersals in der Forschung noch nicht ein-mal »operational« wirklich klar, wasgute Lehre eigentlich ist. Parameter-optimierung ist jedenfalls nicht dasZiel. Zu entwickeln ist also nicht we-niger als ein einheitliches und um-fassendes Konzept, pragmatisch,auf die Fächerkulturen unsererHochschule bezogen, und natürlichunter Einbeziehung der Bildungsfor-schung, die in der neuen TUMSchool of Education verortet sein,aber in alle Fakultäten wirken wird.

Natürlich stehen wir auch vor einerReihe drängender aktueller Heraus-forderungen. Die Einführung derkonsekutiven Studiengänge ist fastabgeschlossen; erste Erfahrungen

Peter Gritzmann

»Die Menschen werden durchMenschen gebildet,

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Spezial

Forschen

Politik

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6 Der Glaubenskrieg um Gene8 Züchtungs-Cluster Synbreed9 Der Milch macht’s nichts

11 Mit intelligenten Maschinenin die Zukunft

13 Roboter-Perlen14 Robotik im Netz: EU-Projekt ECHORD15 Roboter fahren Fahrstuhl16 Lösung für Strukturprobleme18 Neuer SFB: Krebstherapien im Fokus

Darmkrebs erkennen, bevor er entsteht19 Infektionen en Detail

Forschen gegen das Übergewicht20 Inhaltsreiche Früchtchen21 Patenttrolle22 Ambient Innovation Robotics23 Projekt »CrossGeneration«24 CASOPT sorgt für regen Austausch25 Diabetes der Mutter ist kein Grund

für dicke BabysHenne und Ei: Öko im Vorteil

26 Leuchtturmprojekt fürEnergieträger der Zukunft

28 Drei TUs – eine GraduiertenschuleStiftungslehrstuhl für Sozialpädiatrie

29 Rehabilitation – aber richtig30 ... Lehrer sein dagegen sehr31 Hohe Auszeichnung für chinesischen

Minister32 Friedl Schöller wird Ehrenbürgerin der TUM

»TUM-Prädikat« zieht auf dem Arbeitsmarkt33 Wie geht’s weiter nach der Krise?

Führen lernen34 EUBRANEX: Koordinatorentreffen

und Stipendiatenempfang35 INDIGO – Kooperation mit Indien

Inhalt

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Inhalt

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Wissenschaft undWirtschaft

TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

Menschen

Standards

Inhalt

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Inhalt

36 Grenzerfahrungen auf dem Weg nach oben37 »Private Equity – Heuschrecken oder Bienen?«

Zeugnisse für acht TUM-Azubis38 Zu Besuch auf dem Campus:

Hermann Requardt, Josef AckermannPeter Kowalsky, Michael Kopatz

40 175 Jahre Klinikum rechts der Isar44 Ingeborg Ortner-Kinderhaus der TUM in Garching45 Astrophysiker gehen in den Untergrund46 Architekturmuseum digitalisiert sein Archiv47 Für Sie notiert48 Neu berufen51 Berufungsrecht bei den Hochschulen

52 Berühmte Namen auf demWissenschaftscampus Weihenstephan

53 TUM als Kunstmeile54 Zeichnen im großen Stil!55 Feuer und Flamme für forstlichen Field-Trip56 Entdeck das Universum!57 Girls’ Day: Mädchen erobern die TUM58 Nach der SOLA ist vor der SOLA

Mechatronik als Chance für Unternehmen59 Physikseminar mit Nobelpreisflair

60 Preise und Ehrungen

65 Ein Quantum Glück66 Blick unter die Haut

TUM-Alumnus Werner Müller-Esterl istneuer Präsident der Uni Frankfurt

67 Eine Begegnung mit Gerhard Weber68 Sep Ruf, Architekt zwischen Tradition und Moderne70 Bärendienst in Kanada71 Tausendste Promotion am WZW

Auf dem Weg zu Spitzenuniversitäten72 Wer, was, wo?73 in memoriam78 TUM intern

2 Impressum3 Editorial

80 Termine82 Spiel mit Fragen!83 Vorschau TUMcampus 4/09

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Der Glaubenskriegum Gene

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Der englische Nationalökonom Robert Thomas Malthus solltemit der pessimistischen Prognose seines »Essay on the Prin-

ciples of Population« (1798) nicht Recht behalten. Hatte er dochGrund zur Befürchtung, dass die beschränkte Ertragskraft derLandwirtschaft einen dramatischen Ernährungsnotstand für dierapide wachsende Bevölkerung nach sich ziehen würde. Die Ant-wort kam von der Wissenschaft des 19. Jahrhunderts: Mit denfundamentalen Fortschritten der Pflanzenzüchtung, Agrartechnikund Chemie (Ammoniaksynthese, Mineraldünger, Pflanzenschutz)stieg die landwirtschaftliche Produktivität. Seither kennen wir infortgeschrittenen Ländern keine Hungersnöte mehr.

Zwischenzeitlich aber hat die Wissenschaft neue, weit bessereHandlungsoptionen erschlossen: Es ist die Entschlüsselung desnatürlichen Genoms, die uns die Eigenschaften und das Verhaltenpflanzlicher wie tierischer Organismen nutzbar macht. Wir sind imZeitalter der Molekularbiologie angekommen. Aus der Bestimmungder Erbgutsequenzen erschließen sich die Lebens- und Stoffwech-selprozesse an ihrem Ursprung. Wo man sie verstanden hat, mussman nicht mehr mit der »chemischen Schrotflinte« der klassischenMedikamente und Pflanzenschutzmittel auf den ganzen Orga-nismus schießen, um Krankheiten zu bekämpfen oder die Feld-früchte vor Schädlingen wie Insekten, Bakterien und Viren zuschützen. So ist die »Rote Biotechnologie« auf bestem Wege, ge-netisch bedingte Krankheiten an ihrer Wurzel zu erfassen undKrebserkrankungen ihre Schrecken zu nehmen. Für die Behand-lung der Volkskrankheit Diabetes muss man nicht mehr auf diePankreasdrüse der Schweine zurückgreifen, um daraus das Insulinzu isolieren. Das erledigen seit Jahrzehnten genmodifizierte Bak-terien als »Biokatalysatoren« in der Fabrik. Die »Weiße Biotechno-logie« setzt natürliche Mikroorganismen und ihre genoptimiertenVarianten ein, um chemische Großprozesse energieeffizient unterVermeidung unerwünschter, oft schwer entsorgbarer, toxischerNebenprodukte in umweltverträgliche Bahnen zu lenken.

Exakt derselbe methodische Ansatz liegt der »Grünen Biotechno-logie« zugrunde. Sie gilt den Nutz- und Kulturpflanzen, die auchunsere natürliche Nahrungsgrundlage sind. So sehr die Bevölke-rung nach anfänglichen Bedenken heute von der Unverzichtbarkeitder medizinischen Biotechnologie überzeugt ist, so groß sind die

Vorbehalte gegen die Pflan-zenbiotechnologie. Es ist ein Glau-benskrieg um Gene ausgebrochen, ob-wohl die klassische Pflanzenzüchtung nichts an-deres ist als die genetische Veränderung des Erbgutsim großen Stil. Daraus sind alle Kulturpflanzen entstanden,mit denen sich 6,5 Milliarden Menschen heute recht undschlecht ernähren, ob mit Mais, Soja, Reis oder Kartoffel.

Wovor also haben wir Angst? Jede Pflanze enthält an die 20 000Gene, die ihre Eigenschaften bestimmen. Für den tierischen undmenschlichen Organismus sind dies grundsätzlich »Fremdgene«.Es ist längst erwiesen, dass ein »Fremdgen« nicht vom mensch-lichen oder tierischen Körper eingebaut wird, sondern im Konvoides Genkostüms den Weg aller Nahrung, nämlich der Verdauung,geht. Bisher ist in keinem einzigen Fall eine Genübertragung in dieNatur nachgewiesen. Ein Beispiel ist der vielzitierte »Genmais«: Erenthält das Gen eines natürlichen Bodenbakteriums (Bacillus thu-ringiensis), das ein spezifisch für das gefährliche SchadinsektMaiszünsler giftiges Protein produziert. Dieser Wirkstoff ist fürMenschen, Säugetiere und andere Insekten erwiesenermaßen völ-lig harmlos. Dieses Bodenbakterium als Ganzes wird seit gerau-mer Zeit im ökologischen Landbau eingesetzt. Der »Genmais« pro-duziert seinen ganz spezifischen Pflanzenschutz selbst, ersetztalso chemische Hilfsmittel.

Vor 20 Jahren war es vernünftig, ohne genauen Kenntnisstand undgesicherte Erkenntnis gegen die Grüne Gentechnik zu sein. Heuteaber sind wir entscheidende Schritte weiter. Gerade wieder hat dieweltweit gründlichste und präziseste Studie der TU München inWeihenstephan nachgewiesen, dass die Verfütterung von genver-ändertem Mais keine Folgen in der Nahrungskette hat. Mittlerwei-le werden von 13 Millionen Landwirten auf circa 125 MillionenHektar genveränderte Kulturpflanzen angebaut. Längst wird herbi-zidresistent genverändertes Soja weltweit verfüttert, auch bei unsin Deutschland.

Es ist an der Zeit, dass wir als gut genährte Gesellschaft, die dennaturwissenschaftlich-technischen Fortschritt wie selbstverständ-lich für sich in Anspruch nimmt, den Blickwinkel global öffnen. Dasmacht bescheiden: Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerungvon heute sechseinhalb auf über neun Milliarden Menschen an-wachsen, die alle ein Recht auf ausreichende, gesunde Nahrunghaben. Gleichzeitig nimmt die nutzbare Ackerfläche ab. In vielenWeltregionen hat man mit häufigeren Wetterextremen, Trocken-heit, Dürreperioden, Wasser- und Winderosion zu kämpfen. Die

Von Wolfgang A. Herrmann

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klassische Kombi-nation aus Züchtung,Düngemitteln und verbessertenPflanzenbautechniken kann dem rapide steigenden Nahrungsbe-darf nicht annähernd gerecht werden. Wollen wir nicht MillionenMenschen, darunter viele Kinder, einem sicheren Hungertod aus-setzen, brauchen wir eine neue Grüne Revolution. Schon heute lei-den mindestens 800 Millionen Menschen an Hunger oder Unter-ernährung, jährlich sterben mehr als zehn Millionen an den Folgenvon Nahrungsmangel, vor allem Kinder. In Entwicklungsländernleiden 200 bis 300 Millionen Kinder im Vorschulalter an Vitamin-A-Mangel, der gesundheitsschädlich und nicht selten tödlich ist. Ab-hilfe kann durch eine genmodifizierte Sorte des Massennahrungs-mittels Reis geschaffen werden: »Golden Rice« synthetisiert dasProvitamin A selbst, jedoch hängt seine Anbauzulassung seit Jah-ren im Dschungel der Behörden fest. Viele weitere Beispiele, auchfür arzneimittelbildende Pflanzen, könnten genannt werden.

Angesichts solcher Szenarien ist es für ein Land mit starker For-schungstradition unverantwortlich, die Grüne Biotechnologie der-art zu diskreditieren, wie dies ironischerweise gerade in Bayerngeschieht. Das »Gentechnikfreie Bayern« ist ein peinlicherSchlachtruf, der nur diffuse Ängste aktiviert und die Erkenntnisverschleiert, dass das Bessere der Feind des Guten ist. Wo che-mische Düngemittel, Fungizide, Pestizide und Herbizide zu ihrerZeit noch das Nonplusultra waren, dort ist die Grüne Biotechnolo-gie vielfach als die bessere Perspektive erkannt. Sie ist soviel wiedie klassische Pflanzenzüchtung im Zeitraffer, nur arbeitet sieweitaus genauer. Sie kann zur Gesundheitsfabrik der Natur undUmwelt werden, wenn man sie in vernünftiger Weise mit den her-kömmlichen Züchtungsmethoden verbindet.

Die neue »Gentechnik-Politik« der bayerischen Staatsregierungnährt den völlig unzutreffenden Verdacht, dass genverändertePflanzen grundsätzlich gefährlich sind. Sie wirkt aber auch als ver-

heerendes Signal auf die Wis-senschaft und riskiert den Exo-dus der Forschung. Erinnern wir unsnoch an die Vertreibung der beiHoechst entwickelten gentechnischen In-sulin-Produktion? Gestern Hessen, heuteBayern, morgen Deutschland? Wohl möchtendie politischen Rabauken von damals heute an ihreTaten nicht gern erinnert werden, aber unsere Wirt-schaft hat erheblich an Wertschöpfung verloren. Deutsch-land ist nicht mehr die »Apotheke der Welt«, die einst unse-ren Wohlstand mitbegründete und gemeinsam mit anderen ge-sellschaftlichen Fortschritten (zum Beispiel Hygiene, Ernährung,Medizintechnik) die mittlere Lebenserwartung in 100 Jahren statis-tisch verdoppelt hat.

So töricht wie weltfremd ist das Argument, dass vor allem »profit-gierige Großunternehmen« das Wissen, die Techniken und dieVerfügungsmacht über gentechnisch modifizierte Pflanzen an sichreißen. Wohl ist die Maissorte MON810 ein industrielles Vermark-tungsprodukt, das in den USA entstanden ist (Monsanto). Umsomehr müssen wir in den staatlichen Forschungslaboratorien hier-zulande alle Anstrengungen unternehmen, um das geistige Eigen-tum in der Pflanzenbiotechnologie als Gemeingut zu erarbeiten,um nicht morgen kostspielige Lizenzen aus den USA und Indieneinkaufen zu müssen. Da ist es kontraproduktiv, wenn man Stim-mung gegen einen Zug macht, der längst in voller Fahrt ist. Derwohlfeile Schlachtruf vom »Bioland Bayern« wird sich als kost-spielige Hohlformel wissenschaftsfremder Beschaulichkeit erwei-sen. Wer damit auf Stimmenfang geht, klammert die stark expan-dierende Bevölkerung der Dritten Welt vom Auftrag zur Bewah-rung der Schöpfung aus. Das ist primitiver Wohlstandszynismus,und unethisch zugleich!

König Max II. war klug beraten, den besten Chemiker seiner Zeit,Justus von Liebig, nach Bayern zu holen (1852). Mit der Wissen-schaft von damals rettete Liebig die Landwirtschaft, auch wennihn die Bauern zuerst nicht mochten. Das sei jenen ins Stamm-buch geschrieben, die vergessen haben, warum es uns heute bes-ser geht als vor 150 Jahren, und warum es den Menschen in derDritten Welt künftig genauso gut gehen will wie uns heute. Wennder bayerische Umweltminister Söder davon spricht, dass dieGrüne Gentechnik »schöpfungswidrig« sei, dann müsste man mitsoviel Unsinn eigentlich Mitleid haben. Allerdings ist die Sacheernster, denn pseudoreligiösen Parolen darf man in einer christlichgeprägten Partei keinen Raum geben. Es darf nicht zugelassenwerden, dass der Schöpfungsbegriff populistisch missbrauchtwird.

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Züchtungs-ClusterSynbreed

»Synergistische Pflanzen- und Tierzüchtung« (Syn-breed) heißt ein neuer fächer- und institutionen-übergreifender Innovationscluster, den dasBundesministerium für Bildung und Forschung(BMBF) im Rahmen der Initiative »Kompetenznetzein der Agrar- und Ernährungsforschung« in dennächsten fünf Jahren mit insgesamt bis zu zwölfMillionen Euro fördert. Koordiniert wird Synbreedvon der Initiatorin, Prof. Chris-Carolin Schön, Ordi-naria für Pflanzenzüchtung der TUM. Damit über-nimmt die TUM die Führung eines nationalen Groß-projekts in den Agrarwissenschaften.

Die Innovationskraft der Züchtung erstreckt sich überdie ganze Wertschöpfungskette, von der Charakterisie-rung und Nutzung genetischer Ressourcen bis zur Be-reitstellung hochwertiger Lebensmittel, Futtermittel undnachwachsender Energieträger. »Zukünftige Produktivi-tätssteigerungen der Landwirtschaft werden zu einemmaßgeblichen Teil durch Züchtungsfortschritt entste-hen«, erklärt Chris-Carolin Schön. In Synbreed arbeitenWissenschaftler verschiedener Disziplinen daran, diegenombasierte Züchtung von Nutzpflanzen und Nutztie-ren zu verbessern: Pflanzen- und Tierzüchter, Moleku-larbiologen, Bioinformatiker und Humanmediziner wol-len einen gemeinsamen Beitrag zur Sicherung einerwettbewerbsfähigen, verbraucherorientierten sowie res-sourcen- und umweltschonenden Agrarproduktion leis-ten.

Im Mittelpunkt der Arbeiten werden die funktionale Ana-lyse der natürlichen Biodiversität, die genetische Analy-se komplexer Merkmale und die Entwicklung und Im-plementierung optimierter Züchtungsstrategien stehen.Ziel ist es, den züchterischen Fortschritt zu beschleuni-gen und damit die agrarische Produktion zu verbessern.Daran arbeiten Forscher der TUM, des Helmholtz Zent-rums München, der Bayerischen Landesanstalt für Land-wirtschaft, der Georg-August-Universität Göttingen, derUniversität Hohenheim, der Christian-Albrechts-Univer-sität Kiel und des Friedrich-Loeffler-Instituts Marien-see; als industrielle Kooperationspartner sind dieKWS SAAT AG und die Lohmann Tierzucht GmbH be-teiligt.

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Legehennen in artgerechter Haltung

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Körner verschiedener Maissorten

Durch In-vitro-Fertilisation erzeugte Kälber

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Der Milch macht’snichts

Kann man an Tiere, die Lebensmittel liefern, beden-kenlos gentechnisch veränderten Mais verfüttern?Viele Verbraucher sind skeptisch. Molekularbiolo-gen der TUM haben Kühe mit »Gen-Mais« gefüttert– ohne Nachteil für die Milch.

Der transgene Mais MON810 des amerikanischenAgrarkonzerns Monsanto enthält ein Gen des Boden-bakteriums Bacillus thuringiensis, das »cry1Ab-Gen«.Es lässt die Maispflanze ein Protein produzieren, dasihren ärgsten Feind tötet: den Maiszünsler, einen un-scheinbaren Schmetterling. Befürworter halten denGM-Mais (GM = genetically modified) für eine eleganteArt, auf klassische Insektizide zu verzichten. Gegnerbefürchten, dass das Cry1Ab-Protein auch Menschund Säugetier schadet. Um Klarheit zu schaffen, hat einTeam um Prof. Heinrich H.D. Meyer, Ordinarius fürPhysiologie der TUM, gemeinsam mit Kollegen von derBayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ineiner Fütterungsstudie untersucht, wie das Cry1Ab-Protein und die cry1Ab-DNA aus GM-Mais von Milch-kühen abgebaut wird.

25 Monate lang wurden auf der LfL-VersuchsstationGrub jeweils 18 Milchkühe mit GM-Mais und mit her-kömmlichem Mais gefüttert, beides speziell von der LfLangebaut. Während der über zweijährigen Testperiodenahmen die Forscher monatlich Proben von Blut, Milch,Exkrementen sowie wöchentlich vom jeweiligen Futter.Zur Analyse entwickelten sie spezielle DNA-Extrak-tionsverfahren und eine besonders empfindliche Me-thode zum Aufspüren des Cry1Ab-Proteins. »Aufgrunddieser Verbesserungen der Methodik konnten wir dieNachweisgrenzen viel niedriger ansetzen als alle Wis-senschaftler bisher«, betont Heinrich H.D. Meyer.

Bei der Auswertung der mehr als 38 000 Datensätzeder 36 Tiere zeigte sich zunächst: Die verfütterte Mais-sorte macht für die körperliche Entwicklung der Tierekeinen Unterschied. Egal, was die Kühe im Langzeit-Experiment fraßen, Milchleistung, Kondition und Ge-wicht waren bei allen vergleichbar. Auch bei näheremHinsehen scheinen Gesundheit und Fruchtbarkeit – ge-testet anhand diverser Stoffwechselparameter und derMenge an Schwangerschaftshormonen – stabil: Trotzder recht hohen Aufnahme an Cry1Ab-Protein von rund5,3 mg pro Tag unterschieden sich die »GM-Kühe« we-

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Zudem ist die Förderung des wissenschaftlichen Nach-wuchses ein wichtiger Aspekt des Clusters. So wirdWert gelegt auf eine strukturierte Doktorandenausbil-dung, wozu die TUM Graduate School (s. Kasten) genauzur rechten Zeit kam. Ebenso ist eine Nachwuchsgrup-pe für Populationsgenetik geplant.

Die TUM hatte dem Projektantrag eine stattliche Mitgiftmit auf den Weg gegeben: ein neues Extraordinariat fürPopulationsgenetik und 100 000 Euro pro Jahr Etatzu-

schuss. »Diese Vorlage hat sich gelohnt«, so TUM-Prä-sident Prof. Wolfgang A. Herrmann, »denn die Gutach-ter haben daran das Interesse und die Wertschätzungder Universität für dieses Großprojekt erkannt.«

Die TUM Graduate School (TUM-GS) ist alsneue Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung

der TUM ein in vieler Hinsicht innovatives Format inder deutschen Graduiertenausbildung. Sie sicherthochschulweit verbindliche Standards in der Nach-wuchsförderung und erweitert deren Vielfalt. Unab-hängig vom Stellenwert der individuellen, eigen-ständigen wissenschaftlichen Arbeit der Doktoran-dinnen und Doktoranden schafft sie den Rahmenfür fakultätsübergreifende Schwerpunkte (Interdis-ziplinarität), fördert die Internationalität und organi-siert die überfachliche Ausbildung der Doktoran-den. Die TUM-GS orientiert sich damit an den Er-fahrungen und am Erfolg der in der Exzellenzinitia-tive ausgezeichneten TUM International GraduateSchool of Science and Engineering (IGSSE).

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der in der Organfunktion noch in der Fruchtbarkeit vonder Kontrollgruppe.

Können das Cry1Ab-Protein oder die cry1Ab-DNA ausdem GM-Mais vielleicht aber in den Organismus derKuh übertreten – und damit auch in das LebensmittelMilch? Nein, sagen die Daten: Das Protein ist im Orga-

nismus nicht stabiler als andere Eiweiße, sondern sogareher leichter verdaulich. Keine der 450 Blutproben er-gab Hinweise auf einen Transfer der fremden cry1Ab-DNA oder des Cry1Ab-Proteins aus dem GM-Mais insTier. Insgesamt 900 Milchproben beider Versuchsgrup-pen bestätigen den Befund: Die Milch der Kühe war zukeinem Zeitpunkt unterscheidbar, auch nicht mit derderzeit besten Technologie.

»Ein Gefährdungspotential von gentechnisch veränder-tem Mais MON810 in der Verfütterung an Milchkühe istaus unseren Studienergebnissen nicht ersichtlich« – da-von ist Meyer überzeugt.

Die Weihenstephaner Forschungsergebnisse haben inganz Europa ein breites Medieninteresse gefunden.

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Am 14. April 2009 hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aignerden Anbau und den Verkauf von Saatgut von Mais der Linie

MON810 in Deutschland verboten. Sie betonte dabei, dass »dies keineGrundsatzentscheidung zum künftigen Umgang mit Grüner Gentechnikist«. Angesichts vieler offener Fragen über den einzigen zurzeit inEuropa zum kommerziellen Anbau zugelassenen genverändertenOrganismus würde die Notwendigkeit einer verstärkten Sicherheits-forschung deutlich.

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Die Kühe der beiden Versuchsgruppen bekamen Mais in verschiedener Form zufressen, unter anderem als »Maiskobs«: aus der ganzen, getrockneten Maispflanzegepresstes Trockenfutter.

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Service-Roboter können einzelne Aufgaben in derKranken- und Altenpflege oder bei der Hausarbeitübernehmen. Auch in der industriellen Fertigungwerden Maschinen bald sehr viel flexiblere Auf-gaben wahrnehmen als Industrieroboter heute.Die Entwicklung dieser Maschinen ist das Ziel desExzellenzclusters Cognition for Technical Systems(CoTeSys).

Die Intelligenz des Menschen in technische Systeme zuübertragen, ist keine leichte Aufgabe. Der Mensch trifftjeden Tag flexibel Entscheidungen, handelt danach undfindet sich so in seiner Umwelt zurecht. Was dem Men-schen leicht fällt, sind für Maschinen enorme Herausfor-derungen. Um Maschinen zu entwickeln, die flexibelund eigenständig lernen, entscheiden und handeln, ar-beiten in CoTeSys viele wissenschaftliche Disziplinenzusammen. Die Forscher beschäftigen sich beispiels-weise mit Fragen aus der Informatik, dem Maschinen-bau, der Biophysik, der Mechatronik, der Elektro- undSteuerungstechnik ebenso wie mit Fragen aus der Neu-rologie und der Psychologie. Sichtbar wird das interdis-ziplinäre Arbeiten auch im CoTeSys Central RoboticsLaboratory – kurz CCRL. Es gibt weltweit kaum ein an-deres Labor der Kognitionsforschung, das so viele Dis-ziplinen unter einem Dach vereint. Dort wird auf einerExperimentalfläche von 400 Quadratmetern in einer ei-

gens aufgebauten Wohnung das Zusammenspiel vonMensch und Serviceroboter realitätsnah untersucht. Aufeiner anderen Teilfläche werden Roboter aufgebaut, ummit dem Menschen gemeinsam handwerkliche Montage-arbeiten durchführen zu können.

Kognitive Systeme versprechen tiefgreifende Innovatio-nen und Wachstumsmärkte in wichtigen Branchen: inder Automatisierungstechnik, bei Fahrzeugen und in derVerkehrstechnik, bei Anlagen und technischen Dienst-leistungen bis in die Medizintechnik und den häuslichenBereich. Gerade für ein Hightech-Land wie Deutschlandist die Erforschung Kognitiver Systeme strategisch vonhöchster Bedeutung.

Programmierer und Anlagenbauer lösen heute immerkomplexere Aufgaben. Nicht nur, dass die Produkteselbst komplizierter werden und variabler an Kunden-wünsche angepasst werden müssen. Die Technik mussheute auch unvorhersehbare Problemfälle während desBetriebs abfangen und auf Umwelteinflüsse reagierenkönnen. Dazu denken die Entwickler und Programmie-rer alle Eventualitäten und Störungen »voraus« und le-gen sie mühsam in Hard- oder Software aus. Das be-deutet, dass das System mit einer Situation, die nichtvorhergesehen ist, auch nicht umgehen kann. Eine Ma-schine, die eigenständig erkennt, dass ein Problem vor-

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Mit intelligenten Maschinenin die ZukunftEs ist nicht Science-Fiction, sondern die Zukunft: Roboter werden in nurwenigen Jahren im täglichen Leben präsenter sein.

Intelligente Roboterwie Eddie werdeneines Tages dieMenschen im Alltagunterstützen.

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liegt und wie es gelöst werden kann, ist hier eine großeHilfe. Denn das Kognitive System ist in der Lage, die op-timal geeignete Handlung in einer gegebenen Situationauszuwählen, wobei Wissen über die aktuelle Umge-bung und ihre eigenen Fähigkeiten verarbeitet wird.

Zuletzt präsentierte der Exzellenzcluster CoTeSys auf derHannovermesse seine Neuheiten. In Halle 22 »MobileRoboter & Autonome Systeme« wurde alles gezeigt, wasfährt oder anderweitig mobil ist. Mit ELIAS, einem äußerstvielseitigen Testroboter für die häusliche Umgebung, er-forschen die Wissenschaftler des Clusters neue, intuitiveFormen der multimodalen Kommunikation zwischenMensch und Maschine. Ähnlich der Vorstellung, dass einguter Butler Wünsche von den Lippen ablesen kann, soll

ELIAS, als typischer Vertreter der zukünftigen Generatio-nen von Servicerobotern, die Absichten seines Gegen-übers über dessen Augen erfassen. Ein wesentlicherForschungsschwerpunkt dieses Prototyps ist das Auffin-den valider Modelle zur Klärung, welche Rolle Blickbe-wegungen und Blickkontakte bei einer möglichst natür-lichen Kommunikation mit einem Roboter spielen. Ausdiesem Grund wurde ELIAS mit den weltweit kleinstenRoboteraugen bestückt. Diese sind zudem so schnell,dass sie den menschlichen Augenbewegungen zumin-

dest ebenbürtig sind. ELIAS fuhr in Halle 22 ferngesteu-ert herum und weckte die Aufmerksamkeit der Besucherdurch intensiven Blickkontakt.

Die EyeSeeCam ist eine neuartigeKopfkamera, die vollständig durchdie Augen des Benutzers gesteuertwird. Dadurch kann man im wahrstenSinne des Wortes zum ersten Mal»die Welt mit anderen Augen sehen«.Die EyeSeeCam führt diese Technikeinen Schritt weiter. Ein mobiles Eye-Tracking-System bewegt die Kamerakontinuierlich in die Blickrichtung desBenutzers. So fängt die Kameraexakt das ein, was das Auge des Be-nutzers auch sieht, trotz der hoch-dynamischen Bewegungsabläufe.EyeSeeCam gehört damit zu denschnellsten Eye-Trackern, die es mo-mentan auf der Welt gibt.

Zum ersten Mal präsentierte sichauch das »Robot Swarm Game Project«: Ein Studenten-team entwickelte als Prototyp eine Modelllandschaft,auf der vier autonome, computergesteuerte Modellau-tos (Roboter) fahren. Deren Fahrstil kann zwischensportlich und defensiv vorgegeben werden. Sie simulie-ren so auf der Straßenkarte den alltäglichen Verkehr. Einfünftes Fahrzeug wird vom menschlichen Nutzer ge-steuert, der auf diese Art und Weise spielerisch die Ver-kehrsregeln lernen und üben kann.

Wibke Borngesser, Uwe Haass

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Der Roboter ELIASder Arbeitsgruppe»Interaktive Syste-me« ist mit denkleinsten Roboter-augen der Weltbestückt.

Der durch die Exzellenzinitiative von Bund undLändern geförderte Cluster »Kognition für techni-sche Systeme – CoTeSys« wurde 2006 gegründet.Prof. Martin Buss, Ordinarius für Steuerungs- undRegelungstechnik der TUM, ist Sprecher des Clus-ters. Über 100 Wissenschaftler verschiedensterDisziplinen arbeiten an der Erforschung und Um-setzung kognitiver Fähigkeiten. Beteiligt sind indem Cluster international führende Forschungsein-richtungen in der Münchner Region: die Techni-sche Universität München, die Ludwig-Maximili-ans-Universität, die Universität der Bundeswehr,das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt unddas Max-Planck-Institut für Neurobiologie.

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TUM-Wissenschaftler machen aus Roboterntüchtige Haushaltshilfen.

Roboter-Perlen

Ein Roboter, der den Tisch deckt oder etwas aus demNebenzimmer holt – eine derartige »Perle« wäre für

ältere oder kranke Menschen eine große Hilfe. SolcheHaushaltshilfen entwickelt und konstruiert die Arbeits-gruppe Intelligente Autonome Systeme um den TUM-Informatiker Prof. Michael Beetz im Rahmen des For-schungsclusters »Cognition for Technical Systems«(CoTeSys). Die Wissenschaftler kooperieren dazu mitdem amerikanischen Unternehmen Willow Garage, dasauf dem Gebiet »Roboter als Partner des Menschen«Spitzenforschung betreibt. Um die deutsche Arbeits-gruppe zu unterstützen, hat die Firma den TUM-For-schern kürzlich ein großzügiges Geschenk gemacht: Im

März 2009 traf in Garching ein Scheck über 100 000US-Dollar ein. Mit dem Geld wollen die TUM-Wissen-schaftler einen Teilbereich ihrer Forschungen voranbrin-gen: Damit ein Roboter den Frühstückstisch deckenoder einem Kranken Medikamente reichen kann, musser sich zunächst im Raum zurechtfinden und Hinder-nisse oder Ablageflächen erkennen. In der eigens einge-richteten Laborküche der Informatiker tut er das, indemer mit Videokameras und einem Laserstrahl die Umge-bung scannt. So entsteht eine dreidimensionale Punkt-wolke bzw. letztlich ein Raummodell mit Wänden undsämtlichen Möbeln. Mit der Zeit lernt der Roboter, wassich in den Schränken verbirgt und was man benötigt,um den Frühstückstisch zu decken.

Willow Garage entwickelt eine der derzeit innovativstenStandardplattformen für Roboter, die mit Menschen zu-sammenarbeiten, und eine Opensource-Programmier-plattform für autonome Dienstleistungsroboter, das»Linux für Roboter«. Die Denkfabrik hat sich zum Zielgesetzt, Innovationsführer zu werden.

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Medienecho

»An der TU München haben Forscher eine ganzspezielle WG gegründet: eine so genannte Roboter-WG... und zwar in einer Art Modellwohnung mitKüche und Wohnzimmer.«

BR-online, 29. Juni 2009

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Die Interaktionvon Mensch undRoboter ist einwesentlicherAspekt des Pro-jekts ECHORD.

Robotik im Netz:EU-Projekt ECHORD

Die europaweite Zusammenarbeit zwischen Wissen-schaft und Industrie im Bereich Robotik zu stärken,

ist das Ziel des neuen EU-Projekts »European ClearingHouse for Open Robotics Development« (ECHORD).Kordinator von ECHORD – Projektumfang 24 MillionenEuro, knapp 19 Millionen Euro EU-Fördermittel – istProf. Alois Knoll, Ordinarius für Echtzeitsysteme undRobotik der TUM. Weiter beteiligt sind ein Verbund ita-lienischer Universitäten und die portugiesische Univer-sität Coimbra.

Im Rahmen der weltweit einzigartigen VernetzungECHORD werden neue Aufgaben bei der Anwendungvon Robotern in Kooperationsprojekten zwischen Wis-senschaft und Industrie bearbeitet, um die schon jetztführende Position Europas in diesem Markt weiter aus-zubauen. Weiteres Ziel ist ein »strukturierter Dialog«zwischen Forschern und Anwendern, um neue Konzep-te und Technologien schnell in die Anwendung zu brin-gen. Rund 50 einzelne Projekte (»Experimente«) mitLaufzeiten von 12 bis 18 Monaten widmen sich konkre-ten Fragen aus der industriellen Praxis und implemen-tieren zukunftsweisende Lösungen.

ECHORD bietet Instituten und Forschungseinrichtungendie Möglichkeit, ihre Entwicklungen und Forschungenauf neuester, industrienaher Hardware zu betreiben.Innerhalb der Projektlaufzeit von dreieinhalb Jahren gibtes in drei Runden offene Ausschreibungen; alle europä-ischen Hersteller und Forschungsgruppen können An-träge für Experimente einreichen, die sich in einem vondrei aufeinander aufbauenden Szenarien abspielen kön-nen: Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine,hyper-flexible Fertigungszellen und kognitive Fabriken.Als Forschungsschwerpunkte werden Mensch-Robo-ter-Schnittstellen und Sicherheit, Roboterhände undkomplexe Manipulation, mobile Manipulatoren und Ko-operation sowie vernetzte Roboter betrachtet.

Das bereits im Aufbau befindliche Service-Center desECHORD-Projekts wird als zentrale Plattform für Indus-trie und Wissenschaft im Bereich Robotik dienen. Dazuist der Aufbau eines Forums und einer Wissensbankvorgesehen, die den Austausch zwischen allen Beteilig-ten unterstützt. Eine wesentliche Aufgabe des Service-Centers ist es, bei der Antragsstellung für Experimentezu helfen.

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Welcher Roboter ist derschnellste? Welcher Ro-

boter kommt mit dem Hindernis-parcours am besten zurecht?Und welches Team kann mitseinem Roboter das bis zumWettbewerbstag unbekannteHindernis bewältigen? Der dies-jährige Robotics-Wettbewerbder TUM im April 2009

wartete mit einer besonderen Hürde auf: Erstmals muss-ten die von Schülerinnen und Schülern selbst gebautenRoboter Aufzug fahren – keine leichte Sache für die klei-nen Gefährte. Um nach oben befördert zu werden, muss-ten sie nicht nur die Tür des Fahrstuhls finden, sondernauch an die hintere Kabinenwand stoßen. Die Teamshatten einiges zu tun, bis ihr Roboter entsprechend pro-grammiert war. Dennoch überwanden viele auch dieseKlippe.

Die für den Wettbewerb konstruierten Lego-Robotersind aber nicht nur Kinderspielzeug, wie Informatik-Stu-dierende illustrierten. Der von ihnen aufgebaute Par-cours, der in ähnlicher Form zu einem Studienseminargehört, setzt solche Roboter ganz ernsthaft für die Leh-re ein. Einen Roboter, der sich selbstständig in einemLabyrinth orientieren kann, präsentierte auf dem Robo-tics-Wettbewerb das Gymnasium Donauwörth, eine Re-

ferenzschule der TUM. Hervorgegangen ist dieses Pro-jekt aus der Facharbeit des Schülers Markus Kaiser.

Angesichts der Rekordteilnehmerzahl von 40 Teamswar bei den Zuschauern des Wettbewerbs Geduld ge-fragt: Gewinner wurde schließlich mit »Bonsai II« dasTeam AST 2009 des Hertzhaimer-Gymnasiums Trost-berg, das mit der Gruppe Diumvirat und »Terminator4.0« auch den zweiten Platz belegte. Die Lisemanicsdes Unterhachinger Lise-Meitner-Gymnasiums kamenmit »Lise 2« auf Platz 3. Organisiert wurde die Veran-staltung vom TUMlab, einer Initiative der TUM School ofEducation, in Kooperation mit der Fakultät für Informa-tik. Unterstützung kam in diesem Jahr von der Deut-schen Telekom, Microsoft, Technik-LPE und der FirmaVS – Vereinigte Spezialmöbelfabriken.

Miriam Voß

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Roboter fahren Fahrstuhl

Foto: Uli Benz

Kein Kinder-Spielzeug: Die für denWettbewerb konstruierten Lego-Robo-ter werden in ähnlicher Form ganzernsthaft für die Lehre eingesetzt.

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3D-Elektronenmikroskopie ankleinen Hitzeschockproteinen

Auch Zellen kennen Stress. Bei zu starker Hitze etwakönnen die empfindlichen Proteine ihre dreidimensionalgefaltete Struktur verlieren oder miteinander verklum-pen. Das zu verhindern, ist Aufgabe kleiner Hitze-schockproteine (sHsps). Sie halten unter Stressbedin-gungen die zellulären Funktionen aufrecht. Fehlfunktio-nen von sHsps führen vermutlich zu Krankheiten wieKrebs, Alzheimer oder Parkinson. Zwei Arbeitsgruppender TUM, das Zentrum für Elektronenmikroskopie undder Lehrstuhl für Biotechnologie, erforschen gemeinsamdie molekulare Architektur von sHsps, um deren struk-turelle und funktionelle Eigenschaften in Zusammen-hang zu bringen.

sHsps schließen sich zu dynamischen Oligomerenzusammen. Diese »Assemblierungen« sind recht groß(bis zu 2 Megadalton), flexibel und stark polydispers,weshalb die Aufklärung ihrer Struktur mit klassischenMethoden nahezu unmöglich ist. Da bisher nur einigewenige Vertreter der Familie charakterisiert werdenkonnten, ist etwa der Zusammenhang zwischen Assem-blierungsform und Funktion noch ungeklärt.

Für die Analyse der molekularen Architektur solcherdynamischen, heterogenen Proteinkomplexe leistet diemolekulare Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)einen wichtigen Beitrag. TEM-Abbildungen sind zwar»verrauschte« 2D-Projektionen von 3D-Objekten, dochBildverarbeitungs- und 3D-Rekonstruktionstechnikenerlauben es, daraus detaillierte 3D-Strukturmodelle zuberechnen. *

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Lösung für Strukturprobleme

Im TEM erstellte 2D-Projektionen einer heterogenen Molekül-population (M.) und die zugehörigen 3D-Modelle (r.). * BIOspektrum 1/2009, Seiten 34 – 36

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TEM-Aufnahme vonHsp20.2-Partikelnmit repräsentativenKlassenmittelungen.Unten: 3D-Modelleder kleinen (blau, I)und großen (rot, II)Populationen vonHsp20.2 sowiederen Verteilungenbei 80°C (physiolo-gische Temperatur)und 95°C (Hitze-schock).

Bei der Strukturanalyse von Proteinkomplexen, die alsEinzelmoleküle vorliegen, geht man häufig so vor: DieProteinlösung wird auf einen Träger adsorbiert, kontras-tiert, im TEM beobachtet, und die Projektionen der5 000 bis 100 000 Einzelmoleküle werden digital erfasst.Bei strukturell homogenen Molekülpopulationen identifi-zieren die Wissenschaftler dann über mathematischeMethoden Molekülbilder, die die gleiche Projektionsan-sicht darstellen. Diese Einzelbilder werden digital über-lagert, so dass man deutliche, rauscharme Klassenmit-telungsbilder erhält: 2D-Projektionen des untersuchtenProteinkomplexes aus unterschiedlichen Raumwinkeln.Nach Charakterisierung der zugehörigen Projektions-richtungen werden diese 2D-Projektionen mathema-tisch zu einem 3D-Strukturmodell kombiniert. Imschwierigeren Fall, nämlich bei dynamischen, heteroge-nen Proteinkomplexen, fasst man strukturell identischeMoleküle in »Subpopulationen« zusammen und unter-zieht diese getrennt einer 3D-Analyse.

Wissenschaftler des Zentrums für Elektronenmikrosko-pie der TUM entwickeln die für die Analyse heterogenerProteinkomplexe benötigten Sortieralgorithmen weiterund passen sie auf die untersuchten Objekte an. Mithil-fe dieser Algorithmen ist es der Arbeitsgruppe gemein-sam mit dem Lehrstuhl für Biotechnologie gelungen,zwei unterschiedliche Strukturzustände des kleinen Hit-zeschockproteins Hsp20.2 aus einem Archaebakteriumzu charakterisieren. Interessanterweise ist die Verteilungder Moleküle zwischen den beiden Strukturzuständentemperaturabhängig, was auf unterschiedliche Funktio-nen der entsprechenden Subpopulationen deutet. DieBefunde spiegeln die große Flexibilität der oligomerenAnordnung der sHsps wider. Vermutlich tragen dieseFlexibilität und die dadurch bedingte Polydispersitätwesentlich zu der Funktionalität der sHsps bei.

Sevil WeinkaufNathalie Braun

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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den von Wissenschaftlerndes TUM-Klinikums rechts der Isar koordinierten neuen Sonderfor-

schungsbereich (SFB) 824 »Bildgebung zur Selektion, Überwachung undIndividualisierung der Krebstherapie« mit rund 15 Millionen Euro. Sprecherdes am 1. Juli 2009 gestarteten SFB ist Prof. Markus Schwaiger, Ordinariusfür Nuklearmedizin der TUM.

Ziel ist es, die Erfolge von Krebstherapien mit Hilfe der Bildgebung zu ver-bessern. Dazu wollen die Wissenschaftler neue Methoden molekularer Bild-gebung entwickeln, mit denen sie den Erfolg einer Therapie exakter voraus-sagen und die Resultate einer Therapie objektiv und quantitativ erfassenkönnen. So soll nicht nur Tumorgewebe frühzeitig zu erkennen sein, son-dern auch die Effekte einer Therapie sollen anhand biologischer Signale ob-jektiv bestimmbar werden. Neben Stoffwechselvorgängen im Tumorgewebewerden dabei auch andere zellbiologische Vorgänge wie Proliferation, Ge-

fäßneubildung und Substrattransport adressiert. Darüber hinaus wird dieDarstellung zellbiologischer Signale benutzt, um die Aggressivität eines Tu-mors zu beurteilen. Tracer- und optische Methoden sollen schließlich dieÜbertragung der molekularen Bildgebung vom Tierexperiment auf die klini-sche Situation ermöglichen.

Projektpartner sind neben der TUM die Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen sowie das Helmholtz Zentrum München und das Bundesamt fürStrahlenschutz in Neuherberg. Die TUM ist derzeit an 16 SFB beteiligt. Beisieben stellt sie den Sprecher, und für drei davon zeichnet die Fakultät fürMedizin verantwortlich.

Krebstherapien imFokus

Darmkrebs erkennen,bevor er entsteht

Das Bundesministerium für Bildung und Forschungfördert mit 1,3 Millionen Euro ein Forschungsvorha-

ben zur Früherkennung von Darmkrebs, das Wissen-schaftler um Prof. Matthias Ebert von der 2. Medizini-schen Klinik des TUM-Klinikums rechts der Isar, dieKassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und die Epi-genomics AG gemeinsam umsetzen. Dieses Konsortiumwill einen neuartigen Bluttest entwickeln, mit dem sichauch Vorstufen des kolorektalen Karzinoms – Adenomeund Polypen – nachweisen lassen. Ein solches Verfah-ren wäre für die Patienten deutlich unkomplizierter alsdie bisher übliche Koloskopie.

Mit jährlich rund 73 000 Neuerkrankungen in Deutsch-land ist das kolorektale Karzinom der häufigste gastro-intestinale Tumor und gleichzeitig die Krebserkrankung,die in Europa und den USA die zweitmeisten Todes-opfer fordert. Ein großer Teil der Fälle wird erst so spätentdeckt, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist.Ideal wäre, das Karzinom noch in seiner Vorläuferform(Polypen) zu erkennen; in diesem Stadium liegen dieHeilungschancen bei über 90 Prozent. Die 2002 alsScreening-Verfahren eingeführte Darmspiegelung hatwegen mangelnder Beteiligung jedoch nur wenig Erfolggezeigt. Ein blutbasierter Test, der Adenome und früheStadien nachweist, würde die Akzeptanz der Darm-krebsvorsorge deutlich erhöhen. Die endoskopischeUntersuchung mit der Möglichkeit, Polypen zu entfer-nen, könnte dann vor allem positiv getesteten Personenempfohlen werden.

Das Berliner Unternehmen Epigenomics hat auf Basiseines diagnostischen Markers einen zuverlässigen Blut-test für den Nachweis kolorektaler Karzinome der Sta-dien I-IV entwickelt. Im aktuellen Forschungsvorhabensoll untersucht werden, ob sich dieser Test auch für dieblutbasierte Früherkennung von Polypen eignet; gege-benenfalls soll er für einen noch breiter angelegten Ein-satz optimiert werden, etwa durch Kombination mit ei-nem oder mehreren weiteren Markern. Die KVB organi-siert das entsprechende gastroenterologische Netz-werk, um der Studie den Zugang zu einem Patienten-kollektiv zu ermöglichen. Matthias Ebert wird als Leiterder klinischen Studien einerseits die Gewinnung derProben im Netzwerk koordinieren und andererseits alsLeiter des molekularen Labors am TUM-Klinikum dieMarker in Trainings- und Teststudien analysieren. ■

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NeuerSFB:

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Infektionen en Detail

Wie schaffen es bakterielle Krankheitserreger,Mensch und Tier zu infizieren? Man weiß, dass

pathogene Bakterien dazu spezielle »Krankmacher-Pro-teine« in befallene Zellen einschleusen. Was dabei aufmolekularer Ebene genau passiert, will das europäischeVerbundprojekt »Pathogen-host metabolomics andinteractomics (Pathomics)« herausfinden. Koordiniertwird es von Dr. Thomas Rattei vom Lehrstuhl für Ge-nomorientierte Bioinformatik der TUM. Das Projektkonnte sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen undwird von 2009 bis 2012 vom europäischen NetzwerkEra-NET PathoGenoMics mit insgesamt knapp zweiMillionen Euro gefördert.

Gemeinsames Ziel der Forscher aus Deutschland, Ös-terreich, Frankreich und Spanien ist es, die Protein-Wechselwirkungen zwischen Krankheitserreger undWirtszelle sowie deren Einfluss auf den Stoffwechsel derinfizierten Zellen zu erforschen. Dazu wollen die Wis-senschaftler neue Biomarker für die Diagnose und neuepharmazeutische Zielmoleküle für die Therapie zweierdurch Bakterien verursachter Krankheiten entwickeln.Untersuchungsobjekte sind das Bakterium Pseudomo-nas aeruginosa, das nach einer Organspende schwereInfektionen verursachen kann, und die sexuell übertrag-baren Chlamydien, die beim Menschen etwa zu Augen-entzündungen oder Unfruchtbarkeit führen können.

Beide Erreger schleusen »Krankmacher-Proteine« inihre Wirtszellen ein, und beide lassen sich derzeit nureingeschränkt diagnostizieren und behandeln. Hier solldas Verbundprojekt mit Partnern aus Forschung undIndustrie Abhilfe schaffen. Denn erst, wenn die mole-kularen Grundlagen des Infektionsvorgangs genau be-kannt sind, kann man diese Erkenntnisse auch für einefrühere Diagnose und eine zielgerichtete Behandlungeinsetzen.

Gemeinsam mit Partnern vom Helmholtz Zentrum Mün-chen bearbeiten die TUM-Wissenschaftler mehrere Teil-projekte von »Pathomics«. Zu ihren Aufgaben gehört diebioinformatische Analyse und Vorhersage von Krank-heitserreger-Wirts-Wechselwirkungen sowie die Analy-se des Stoffwechsels der befallenen Zellen unter demEinfluss krankmachender Bakterien.

Forschen gegen dasÜbergewicht

Wer zuviel Fettes isst, wird dick – das weiß jeder. Leider schmeckenausgerechnet fettreiche Lebensmittel aber oft so gut, dass man sich

nicht zurückhalten kann. Lebensmittelchemiker der TUM wollen dieses Di-lemma lösen: Sie machen sich auf die Suche nach der magischen Anzie-hungskraft der Fette – und möchten das Geschmackserlebnis anschließendauf fettreduzierte Lebensmittel übertragen.

Fettleibigkeit ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch ein ge-sundheitspolitisches: Die Folgen und Begleiterkrankungen des Überge-wichts schlagen schon heute jährlich mit über fünf Milliarden Euro zu Buche.Schuld an den überflüssigen Kilos ist neben einer zu bequemen Lebens-weise vor allem der übermäßige Verzehr fettreicher Nahrung. Noch unge-klärt ist, welche Inhaltsstoffe bei fetthaltigen Produkten unser Sättigungsge-fühl steuern, welche Moleküle für die Fettwahrnehmung verantwortlich sindund wie sie sich simulieren lassen.

Diese Fragen soll das Clusterprojekt »Fettwahrnehmung und Sättigungsre-gulation: Ansatz zur Entwicklung fettreduzierter Lebensmittel« in den kom-menden drei Jahren beantworten. Koordiniert vom Forschungskreis der Er-nährungsindustrie e.V., bündelt es neun Wissenschaftler-Teams deutscherForschungseinrichtungen. Mit über drei Millionen Euro sollen Lebensmittel-chemiker, Mediziner, Ernährungswissenschaftler, Molekularbiologen undTechnologen einerseits auf molekularer Ebene den Einfluss von Fetten undihren Begleitstoffen auf die Wahrnehmung fettreicher Lebensmittel klärenund andererseits herausfinden, wie deren mikrostrukturelle Einbindung inLebensmitteln an der Sättigungsregulation beteiligt ist.

Konzipiert wurde der Forschungsverbund von zwei Professoren der TUM:Peter Schieberle, Ordinarius für Lebensmittelchemie, und Thomas Hof-mann, Ordinarius für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik. Ihrgrundlagenorientiertes Teilprojekt »Identifizierung retronasal-olfaktorischund orosensorisch wirksamer Modulatoren des Fettgeschmacks von Nah-rungsfetten« nimmt eine Schlüsselrolle im Cluster ein: Molekular-sensori-sche Techniken sollen die chemischen Verbindungen in der Struktur vonNahrungsfetten aufspüren, die für deren Geschmack verantwortlich sind.Anschließend wollen die Wissenschaftler den Mechanismus im Reagenzglasbeobachten und schließlich spektroskopisch am Menschen untersuchen,was bei der Fettwahrnehmung im Mund passiert. Die Ergebnisse werden imGesamtprojekt helfen, geschmacklich attraktive und gleichzeitig fettredu-zierte Lebensmittel auf den Markt zu bringen. So führt der Cluster Wirtschaftund Wissenschaft zusammen: Neben Herstellern von Light-Produkten wer-den vor allem die Milchindustrie und die Hersteller von Süß- sowie Fleisch-waren von den Ergebnissen profitieren.

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Eine Suspension von Agrobacte-rium tumefaciens-Zellen wird in dieErdbeere injiziert um vorüber-gehend die Funktion eines Gensauszuschalten. Die TUM-Wissen-schaftler wollen damit klären,welche Rolle das Gen bei derFruchtreifung spielt: Ist es etwa ander Bildung der Farbstoffe, derAromastoffe oder des Vitamins Cbeteiligt?

Obst schmeckt gut und ist gesund. Ganz besonders beliebtsind hierzulande Erdbeeren – sogar als Forschungsobjekte:Wissenschaftler des Fachgebiets »Biomolekulare Lebens-mitteltechnologie« der TUM befassen sich intensiv mit densüßen Früchten und deren Inhaltsstoffen.

Für ihre Erfolg versprechenden Studien konnten die TUM-For-scher reichliche Fördergelder einwerben, etwa über ein Verbund-vorhaben im Rahmen des 2007 von Deutschland, Frankreich undSpanien gegründeten Förderprogramms »Transnational PLantAlliance for Novel Technologies – towards implementing theKnowledge-Based Bio-Economy in Europe« (PLANT-KBBE). DasProgramm plant über drei Jahre hinweg jährlich gemeinsameAusschreibungen für transnationale Konsortien. Aus der erstenAusschreibung mit einem Fördervolumen von 18 Millionen Eurogingen zwölf transnationale Verbünde hervor, deren Förderungim Frühjahr 2009 startete. Das Verbundvorhaben »GenetischeGenomik zur Verbesserung der ernährungsphysiologischen Qua-lität der Erdbeerfrucht« (FraGenomic), in dem das TUM-Fachge-biet mit Partnern in Spanien und Frankreich zusammenarbeitet,erhält für drei Jahre 1,3 Millionen Euro. Thema sind sekundäreInhaltsstoffe der Erdbeere. Bekannt ist, dass der Verzehr vonLebensmitteln, die reich an sekundären Pflanzenstoffen sind, dasRisiko für chronische Leiden wie Krebs, Herz- und neurogenera-tive Krankheiten reduzieren kann. Erdbeeren enthalten vor allemphenolische Substanzen, die stark antioxidativ, antikanzerogen,antiatherosklerotisch und antineurodegenerativ wirken. Das Pro-

jekt soll das Verständnis vertiefen über die genetische Kontrollevon Merkmalen, die die Bildung wertvoller pflanzlicher Nahrungs-mittelbestandteile beeinflussen. Aus den Daten sollen molekulareMarker entwickelt werden, mit deren Hilfe sich in optimiertenZüchtungsprogrammen neue Sorten mit hohen Gehalten an ge-sundheitsfördernden Inhaltsstoffen züchten lassen.

Auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt die Ar-beit an der Erdbeere: 150 000 Euro für 36 Monate fließen in dasTUM-Forschungsvorhaben »Lignifizierung der Erdbeerfrucht:Molekulare Grundlagen und die Auswirkungen auf die Fruchtqua-lität«. Lignin ist nach Cellulose das zweithäufigste natürlich vor-kommende Polymer. Eine seiner mannigfaltigen Aufgaben beiWachstum und Entwicklung von Pflanzen ist es, den Gewächseneine stabile Stütze zu geben. Die Ergebnisse neuerer Studienweisen darauf hin, dass die Festigkeit der Erdbeerfrucht be-sonders vom Ligningehalt beeinflusst wird. Deshalb wollen dieWissenschaftler verschiedene Lignin-Gene aus Erdbeeren klonie-ren und deren Funktion detailliert untersuchen. So hoffen sie,Erdbeersorten mit höherer Festigkeit und Lagerstabilität und da-mit Fruchtqualität entwickeln zu können.

https://chirimoyo.ac.uma.es/fragenomics■

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PatenttrollePatente spielen eine wichtige Rolle für Innovationen und siesind eines der zentralen Forschungsthemen von Prof. JoachimHenkel, Inhaber des Dr. Theo Schöller-Stiftungslehrstuhls fürTechnologie- und Innovationsmanagement der TUM.

Nicht immer sind Patente für Innovationen förderlich. Im März 2006zahlte Research in Motion (RIM), Hersteller des populären Black-Berry Smartphones, 612,5 Millionen US-Dollar an das Unterneh-men NTP. Damit erkaufte sich RIM das Recht, Technologien zunutzen, auf die NTP Patente besitzt. Das Erstaunliche: Alle betrof-fenen Patente waren vom US-Patentamt schon vorläufig für ungül-tig erklärt worden, waren also von schlechter Qualität. Dennochbestand für RIM die akute Gefahr, aufgrund einer Unterlassungs-verfügung seinen Dienst einstellen zu müssen. Daher die Zahlungder gigantischen Summe.

Patentverwertungsgesellschaften wie NTP nennt man Patenttrolleoder Patenthaie. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie selbst

nichts produzieren und ihre Patente gegen Verletzer durchsetzen.Dies ist völlig legal – und mag einem Erfinder, dessen Patentrech-te missachtet wurden, zu seinem verdienten Lohn verhelfen. Die-ses Bild eines Robin Hood passt auf die meisten Trolle jedochnicht, die ihre Patente oft aus der Konkursmasse bankrotter Unter-nehmen kaufen.

Patenttrolle nutzen Ineffizienzen im Patentsystem aus, um sich Ge-winne anzueignen, die meist in keinem Verhältnis zumWert der pa-tentierten Technologien stehen. Dabei machen sie sich drei Be-sonderheiten zunutze. Erstens bieten sie ihre Patente erst dann zurLizenzierung an, wenn produzierende Unternehmen diese schonverletzen und damit in einer deutlich schlechte-ren Verhandlungsposition sind als vor Ent-wicklung ihrer Produkte. Zweitens produ-zieren Trolle nichts selbst und sind da-mit immun gegenüber der Drohung,sie umgekehrt ebenfalls wegen Pa-tentverletzung zu verklagen. Drittenswird es aufgrund der Intransparenzdes Patentsystems immer wiederzu unbeabsichtigten Verletzun-gen ihrer Patente kommen. Bis-her vor allem in den USA aktiv,zeigen sich Trolle seit einigen Jah-ren zunehmend in Europa und insbesondere in Deutschland.

TUM-Wissenschaftler Henkel und Prof. Markus Reitzig von derLondon Business School erforschen dieses Phänomen gemein-sam mit ihren Koautoren Timo Fischer, Dr. Christopher Heath undFerdinand Schneider. Auf der Basis modelltheoretischer sowie em-

pirischer Studien entwickelten sie eine Typologie von Troll-Strategien, die beispielsweise mehr auf Schadener-

satz für erfolgte Verletzung oder auf Lizenzgebüh-ren für zukünftige Nutzung ausgerichtet sein können.Sie konnten zudem nachweisen, dass Trolle im Mittel– anders als im Beispiel von NTP – sogar höherwerti-

ge Patente kaufen als andere Unternehmen. Siezeigen, dass Änderungen im Patentsystemnur bedingt Abhilfe schaffen können.Trolle stellen daher eine langfristige Be-

drohung für Technologieunternehmen dar,deren Innovationsmanagement sich auf sie

einstellen muss. Die Forscher entwi-ckeln Empfehlungen, wie Unter-nehmen dem Troll-Problem be-gegnen können.

Forschen

Quelle:Fotolia

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Ambient InnovationRobotics

Die Informatisierung des Alltags ist derzeit in allerMunde. Elektronik und Mikrosystemtechnik durch-dringen zunehmend unser Leben. Miniaturisierungund »Downscale« bei der Herstellung von Mikro-chips, Sensoren und Aktoren ermöglichen es, intel-ligente Systeme in unsere Umwelt zu integrieren.Entsprechend nimmt der Anteil der Informations-technologien an der Wertschöpfung klassischer In-dustrien wie Maschinenbau und Automobilindustrievon Jahr zu Jahr zu. Ein ähnlicher Trend zeigt sichin Architektur und Bauwesen, den Schnittstellen zuneuen Technologien für unsere Lebensumgebungen.

An der TUM greift die Gruppe »TUM AIR« (Ambient In-novation Robotics) solche Entwicklungen auf und ver-sucht, neue, an der TUM entwickelte Technologiennutzbar zu machen, die in der häuslichen Umgebung beialltäglichen Handgriffen helfen können. Damit bietetTUM AIR auch Lösungen im Hinblick auf die immer älterwerdende Bevölkerung. Auf diesem Gebiet sieht derinterdisziplinäre Verbund aus TUM-Wissenschaftlernund Wirtschaftsvertretern große Chancen für die Studie-renden. Darüber hinaus bereitet TUM AIR die jungenLeute auf neue Berufe im interdisziplinären Bereich zwi-schen Architektur, Bauwirtschaft, Elektrotechnik, Infor-matik, Robotik, Mechatronik, Medizin- und Geronto-technik vor.

Am Lehrstuhl für Baurealisierung und Informatik entwi-ckeln AIR-Projektgruppen beispielsweise neue Ansätzefür intelligente und anpassbare Lebensumgebungen. Sowill eine Projektgruppe Wohnungen mit deren (älteren)Bewohnern »mitaltern« lassen: Senioren sollen dank ak-tiver Unterstützung durch neueste Technologien mög-lichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben kön-nen. Ein studentisches Team möchte sogar (elektroni-sche) Dienstleistungen und telemedizinische Angebotezum Hauptgeschäft der Wohnungswirtschaft machen.Ebenso wird untersucht, wie sich die neuen technologi-schen Ansätze auf Investitionen und Lebenszykluskos-ten auswirken. Wie lassen sich die Mehrkosten ge-schickt zwischen Senioren, Wohnungswirtschaft, Kran-kenkassen und Staat aufteilen?

Ein herausragendes Beispiel ist die von Studenten ent-wickelte »Easy Livin’ Unit«, die zum VDI-Ideenwettbe-werb »Patente Studierende« eingeladen wurde. Das

Modell enthält die wichtigsten Sensoren, Benutzerober-flächen und mechatronischen Systeme, damit man trotzeingeschränkter Mobilität, Hör- oder Sehfähigkeit undauch trotz fortschreitender Demenz im eigenen Heimwohnen bleiben kann. Derzeit arbeiten die Studentendaran, das System mithilfe innovativer Soft- und Hard-warekonzepte zu vernetzen, um Betriebszustände, War-tungsdaten und Vitalparameter über Internet und Perso-nal Digital Assistant (PDA) abfragen zu können. Außer-

dem bieten alle Ansätze prototypisch einen offenen undmodularen architektonischen Rahmen, der sich beliebigum neue Technologien erweitern lässt.

Thomas LinnerDao Huy

Thomas Bock

www.bri.ar.tum.de

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Ein internationales und interdisziplinäres Wissenschaftler-Team – Architekten, Designer, Informatiker, Maschinenbauer –arbeitet an der Vernetzung modularer Technologien zur Unter-stützung älterer Menschen.

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Projekt»CrossGeneration«

Ältere Menschen möchten möglichst lange in ihremhäuslichen und sozialen Umfeld bleiben. Dies durchneuartige Dienstleistungen zu ermöglichen, ist Ziel desForschungskonsortiums »CrossGeneration«, an dem

auch die TUM beteiligt ist. Das Bundesministerium fürBildung und Forschung unter Projektträgerschaft desDeutschen Luft- und Raumfahrtzentrums fördert das aufzweieinhalb Jahre angelegte Verbundprojekt mit rund1,6 Millionen Euro.

»CrossGeneration« arbeitet praxisnah an der Schnitt-stelle zwischen Mikrosystemtechnik und neuartigenDienstleistungsmodellen. Ausgangspunkt ist der demo-graphische Wandel mit den damit verbundenen Proble-men wie sozialer Vereinsamung oder zunehmender Mo-bilitätseinschränkung großer Teile der Bevölkerung. Diebetroffenen Generationen sollen durch technologischeLösungen mit privaten oder gewerblichen Dienstleistern

vernetzt und so in ihrer Selbstständigkeit unterstütztwerden. Eine an den Bedürfnissen der Anwender aus-gerichtete, einfach zu bedienende Plattform wertet In-formationen zum aktuellen Befinden ihrer Nutzer aus;die notwendigen Daten dazu liefern beispielsweise amKörper getragene Vitalsensoren aus der Mikrosystem-technik. Auf dieser Basis werden adäquate Dienstleis-tungen und Kontakte vermittelt.

»Das Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Beitragzur Entwicklung neuartiger Dienstleistungen zu liefern.Es stützt sich auf die neuesten Erkenntnisse der For-schung und orientiert sich an den tatsächlichen Bedürf-nissen der Generation 50+. Der Schlüssel zum Erfolg istdabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Konsor-tialpartner«, erklärt Prof. Jörg Eberspächer. Der Ordina-rius für Kommunikationsnetze der TUM ist einer der bei-den wissenschaftlichen Direktoren des Center for DigitalTechnology and Management, das an »CrossGenera-tion« ebenso beteiligt ist wie der Lehrstuhl für Realzeit-Computersysteme der TUM, das Institute of ElectronicBusiness der Universität der Künste Berlin, die FirmaHartmann Real Estate aus Bochum sowie die beidenmittelständischen Unternehmen Fertl EDV Systeme,Eching, und FutureCamp, München. Eingebunden istauch die außeruniversitäre ForschungseinrichtungBuschmann Labor- und Medizintechnik aus München.

Eine enge Zusammenarbeit mit der Wohnungsbauwirt-schaft erlaubt es, das geplante Konzept optimal in dashäusliche Umfeld älterer Menschen zu integrieren. Dazusind die Hennigsdorfer Wohnungsbaugesellschaft, dieWohnungsgenossenschaft Lichtenberg sowie das Pfle-gebüro Bahrenberg einbezogen. Zusätzlich begleitet derBundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilien-unternehmen das Projekt.

www.crossgeneration.info

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Controlled Component and Assembly Level Optimi-zation of Industrial Devices, kurz CASOPT, ist der

Titel eines im April 2009 gestarteten, mit 1,25 MillionenEuro über vier Jahre geförderten EU-Projekts. Es gehörtzum FP7-Programm »Marie Curie Industry-AcademiaPartnerships and Pathways«, das innerhalb Europas

den Austausch von wissenschaftlichem Personal zwi-schen Hochschulen und Industrie intensivieren soll.Konkret unterstützt werden strategische Partnerschaf-ten, die darauf abzielen, zwischen den Projektpartnernlängerfristige Kooperationen zu etablieren. Der Perso-naltausch zwischen Universität und Industrie soll unteranderem Lehrveranstaltungen aus praktischer Sicht er-möglichen. Darüber hinaus werden Wissenschaftler ein-gestellt, die dem Projekt mit ihrem Spezialwissen zurSeite stehen.

Von der TUM ist der Informatik-Lehrstuhl für Rechner-technik und Rechnerorganisation beteiligt. Die TUM-Wissenschaftler kooperieren mit Kollegen der TU Graz,Österreich, und der University of Cambridge, Großbri-tannien; industrieller Partner ist das Konzernforschungs-

zentrum der Firma Asea Brown Boveri (ABB) in Baden-Daettwil, Schweiz. Zwei TUM-Informatiker gehen für je-weils ein Jahr zu ABB, am Lehrstuhl wird dafür ein neu-er Wissenschaftler eingestellt. Im Gegenzug kommenzwei Mitarbeiter des ABB-Forschungszentrums für je-weils zwei Monate an die TUM und bringen – neben den

im Projekt anfallenden Arbeiten – den Studierenden dieForschertätigkeit in der Industrie nahe.

Konkreter wissenschaftlicher Inhalt von CASOPT ist dieOptimierung von Komponenten aus der Energiever-sorgung – Hochspannungsmasten, Transformatoren,Schaltanlagen – im Hinblick auf Material- und Platz-minimierung. Das soll die Energieeffizienz erhöhen undKosten reduzieren. Die Anpassung der dazu nötigenumfangreichen Simulationsrechnungen, die sich nur aufmodernsten Rechnerarchitekturen in vertretbarer Zeitdurchführen lassen, ist Aufgabe der TUM-Wissen-schaftler.

Carsten Trinitis

Forschen

TUMcampus 3/0924

CASOPT sorgt für regen Austausch

Dreiphasiger Schal-ter mit Potential-und Feldverteilung.Bei dieser Schalt-anlage muss dieVerteilung des elek-trischen Feldes aufder links obengezeigten Schrau-benmutter optimiertwerden, um mögli-che Überschlägezu verhindern undso die gesamteAnlage kleiner kon-zipieren zu können.

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Kinder, deren Mutter während der Schwangerschaftan einem Diabetes Typ 1 leidet, haben nicht auto-

matisch ein erhöhtes Risiko, später Übergewicht zu ent-wickeln. Vielmehr beeinflussen Faktoren, die mit einemmütterlichen Diabetes zusammenhängen, den Ge-wichtsverlauf der Kinder. Das zeigen die Daten der BA-BYDIAB-Studie einer Forschergruppe um Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Oberärztin an der Klinik für InnereMedizin 3 der TUM am Städtischen Krankenhaus Mün-chen-Schwabing und Leiterin der klinisch-experimen-tellen Abteilung am Institut für Diabetesforschung amHelmholtz Zentrum München.

Die Wissenschaftler untersuchten Kinder von Diabetike-rinnen und Nicht-Diabetikerinnen darauf, wie sich ihrGewicht bis zum Alter von acht Jahren entwickelt. Auseiner früheren Auswertung der BABYDIAB-Studie ist be-reits bekannt, dass Mütter mit Typ-1-Diabetes häufigbesonders schwere Kinder gebären. Außerdem zeigtendie Daten zweier Studien des Instituts für Diabetesfor-schung und des Forschungsinstituts für Kinderernäh-rung, dass Mütter mit Diabetes Typ 1 ihre Säuglinge sel-tener und kürzer stillen – beides erhöht deren Risiko,später zuviel Speck anzusetzen.

Die Ergebnisse der BABYDIAB-Studie weisen daraufhin, dass Diabetikerinnen einem späteren Übergewichtihrer Kinder vorbeugen können: Zum einen sollten sieversuchen, ihren Blutzucker in der Schwangerschaft op-timal eingestellt zu halten, damit das Geburtsgewichtdes Kindes im Normbereich bleibt. Zum anderen solltensie ihre Babys so stillen, wie es die nationale Stillkom-mission empfiehlt: bis zu sechs Monate voll stillen undmit Einführung der Beikost nicht sofort abstillen.

Die Haltung von Legehennen ist ein umstrittenesThema. Verfechter der ökologischen Haltung stellen

Tierschutzaspekte heraus – die Hühner dürfen scharrenund haben Auslauf. Zudem werden Arzneimittel sehrrestriktiv eingesetzt, so dass es seltener zu Resistenzengegen Antibiotika kommt. Vertreter der konventionellenHaltung in Legebatterien wenden ein, Öko-Eier und-Hühner seien vermehrt mit Krankheitserregern belastet.Wissenschaftliche Studien, die den Streit schlichtenkönnten, gab es bisher kaum.

Deshalb startete das Bayerische Staatsministerium fürUmwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz eine ent-sprechende Studie. Wissenschaftler des von Prof. Jo-hann Bauer geleiteten TUM-Lehrstuhls für Tierhygieneuntersuchten Eier und Legehennen aus konventionellerund aus ökologischer Haltung daraufhin, ob und wie sichdie Lebensweise auf Tiergesundheit und Produktqualitätauswirkt. An insgesamt 800 Eiern und Hennen aus jeweilszehn Bio- und zehn konventionellen Betrieben erhobensie ihre Daten. Beruhigendes Ergebnis: Kein einziges Eiwar innen mit Salmonellen verseucht. Generell waren Le-gehennen und Eier aus ökologischen Haltungssystemen– anders als bisher befürchtet – nicht häufiger mit Krank-heitserregern kontaminiert.

Die Forscher prüften auch, wie resistent die vorgefunde-nen Bakterienstämme gegen Antibiotika waren – gegensolche, die in der Hühnerzucht häufig verwendet werden,aber auch gegen reine Menschen-Medikamente. Der Ver-gleich zeigte deutlich: In Öko-Betrieben gibt es signifikantweniger antibiotikaresistente Bakterien als in konventio-nellen Haltungen. Die ökologische Tierhaltung leistet alsonicht nur einen Beitrag zum Tierschutz, sondern trägtauch wesentlich dazu bei, dass Antibiotika bei Menschund Tier wirksam bleiben.

Forschen

25TUMcampus 3/09

Diabetes der Mutter istkein Grundfür dicke Babys

Henne und Ei:Öko im Vorteil

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tefanThurner

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Politik

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Leuchtturmprojekt fürEnergieträger der Zukunft

Der 8. Mai 2009 war ein großer Tag für die Stadt Straubing und dengesamten Gäuboden: Im Beisein von Ministerpräsident Horst Seeho-fer, Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch und Landwirt-schaftsminister Helmut Brunner weihten mehr als 600 Festgäste denLaborneubau am Wissenschaftszentrum Straubing im Kompetenz-zentrum für Nachwachsende Rohstoffe ein.

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Der 20 Millionen Euro teure Bau mitrund 2 800 Quadratmetern Hauptnutz-fläche bietet auf vier Stockwerken Platzfür Hightech-Labors, multifunktionaleTechnikräume und moderne Büros.

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Herrenriege in Feier-laune (vorn, v.l.):Landrat Alfred Rei-singer, Prof. MartinFaulstich, Dr. Wolf-gang Heubisch unddahinter Prof. Wolf-gang A. Herrmann,MinisterpräsidentHorst Seehofer,Straubings Oberbür-germeister MarkusPannermayr,Bundestagsabge-ordneter Ernst Hins-ken und MdL BerndSibler, Vorsitzenderdes Landtagsaus-schusses Hoch-schule, Forschungund Kultur.

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»Das Kompetenzzentrum Straubing mit seinemWissenschafts-, Technologie- und Förderzen-

trum belegt eindrucksvoll, dass herausragende wissen-schaftliche Forschung nicht nur in den Ballungszentren,sondern auch in der Region stattfindet«, betonte der Mi-nisterpräsident. Wissenschaftsminister Heubisch siehtim Wissenschaftszentrum »zentrale Forderungen undChancen einer modernen Hochschulpolitik für das 21.Jahrhundert« verkörpert. Nicht zuletzt zeigten sich gera-de auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe dieChancen einer europäischen Forschungspolitik.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann brachte beieinem Gang durch das neue Gebäude besonders seineBegeisterung über die modern ausgestatteten Laborszum Ausdruck: »Die biogenen Rohstoffe setzen an-spruchsvolle interdisziplinäre Forschung voraus, ummittelfristig Alternativen für die fossilen Industrierohstof-fe Erdöl und Kohle zu bieten. Wir sind im StraubingerKompetenzzentrum unserer Zeit voraus.«

Zusätzlich zu dem Hightech-Forschungszentrum bekamStraubing im Oktober 2008 den neuen, interdisziplinärangelegten Master-Studiengang Nachwachsende Roh-stoffe: Er umfasst die gesamte Wertschöpfungsketteder nachwachsenden Rohstoffe, von Pflanzenzüchtungund Anbau über die Ernte, die energetische und stoff-liche Verwertung bis hin zum Marketing der entstande-nen Produkte.

Politik

27TUMcampus 3/09

Medienecho

»Ihm (dem Zentrum, d. Red.) wird, schon seineszukunftsorientierten Forschungsgebietes, seinesAlleinstellungsmerkmals in der deutschen For-schungslandschaft und auch seines ökonomi-schen Entwicklungspotenzials wegen, eine außer-ordentliche Perspektive vorausgesagt: Ideen-schmiede und Zukunftswerkstatt in einem.«

Straubinger Tagblatt, 9. Mai 2009

»›Das Wissenschaftszentrum Straubing zeigt, dassdie Wissenschaft ihrer Zeit voraus sein muss.‹ Wasder Münchner TU-Präsident und Schutzpatron derStraubinger Wissenschaft, Prof. Wolfgang Herr-mann, so akademisch-prophetisch beschreibt, istmittlerweile eine bayerische, eine deutsche, eineeuropäische Erfolgsgeschichte.«

Straubinger Tagblatt, 9. Mai 2009

»Kennzeichnend für das Gebäude ist die von Wei-tem sichtbare, weiße Sonnenschutzfassade, diedas Gebäude von drei Seiten umgibt. Ebenso im-posant wirkt die sich über drei Stockwerke erstre-ckende verglaste Eingangsfassade.«

regio-aktuell24.deBeim Rundgang in den neuen Laborräumen (v.l.): Prof. Wolf-gang A. Herrmann, Prof. Volker Sieber, Ordinarius für ChemieBiogener Rohstoffe der TUM, Dr. Wolfgang Heubisch, Prof.Martin Faulstich, Gründungsdirektor des Wissenschaftszent-rums und Ordinarius für Rohstoff- und Energietechnologie derTUM, sein Mitarbeiter Dr. Herbert Riepl und Dipl.-Ing. ArnoldMulterer, Referent des geschäftsführenden Direktors.

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urtFuchs

Kraftakt: Der großegläserne Schlüsselhat ein beachtlichesGewicht. NebenMinister Heubisch:Baudirektor NorbertSterl vom Staat-lichen Bauamt Pas-sau (l.) und HausherrMartin Faulstich.

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lliScharrer

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liBenz

Drei TUs –eine Graduiertenschule

Drei der renommiertesten technischen Universitäten Europashaben die »European Graduate School in Sustainable Energy

Technology« gegründet. Die TU Dänemark, die TU Eindhoven unddie TU München wollen damit Nachwuchsforscher in ihr interdis-ziplinäres Netzwerk von Spitzenforschern einbinden.

Im europäischen Exzellenznetzwerk »European University Allianceof Science and Technology« arbeiten die drei Hochschulen, diesich durch ein naturwissenschaftlich-technologisches Profil inKombination mit einer unternehmerisch ausgerichteten Strategieauszeichnen, bereits eng in Forschung, Lehre und Verwaltung zu-sammen. Innerhalb der neuen Graduiertenschule werden Dokto-randen und Postdocs – auch Master-Studiengänge sind geplant –Wege zur nachhaltigen Energienutzung erforschen: von der Frage,wie sich mehr Elektronen in einer Batterie speichern lassen, bis hinzum Klimamanagement im Null-Energie-Haus der Zukunft. Dazusind die Graduierten in das interdisziplinäre Forschungsnetz derdrei TUs eingebunden, dem international renommierte Chemiker,Physiker, Maschinenbauer, Elektro- und Informationstechniker, Ar-chitekten und Bauingenieure angehören. Außerdem sind interna-tional agierende Unternehmen beteiligt, die den Absolventen in-dustrielle Erfahrungen ermöglichen und die Vermittlung unterneh-merischen Denkens unterstützen.

Die Graduiertenschule umfasst drei thematische Säulen: molekula-re Grundlagen, Komponenten sowie Systeme nachhaltiger Ener-gietechnologien. Zweimal im Jahr treffen sich die Graduierten zueiner Summer School und einer Winter School. Darüber hinaus bie-tet der neue Forschungs- und Ausbildungsverbund vielfältige Ge-legenheiten zu Austausch-Aufenhalten an den Partner-Universitä-ten. Wer das Programm der Graduiertenschule erfolgreich absol-viert, erhält zusätzlich zum Doktortitel seiner Heimatuniversität einZertifikat der European Graduate School in Sustainable EnergyTechnology.

Interessenten können sich ab sofort bewerben:www.egs-energy.eu

Stiftungslehrstuhl fürSozialpädiatrie

Die Theodor-Hellbrügge-Stiftung und das Kommunalunter-nehmen der Kliniken des Bezirks Oberbayern, die TUM,das TUM-Klinikum rechts der Isar und das KinderzentrumMünchen gemeinnützige GmbH haben die Einrichtung einesStiftungslehrstuhls für Sozialpädiatrie am Rechts der Isarbeschlossen. Die Vereinbarung wurde im Mai 2009 unter-zeichnet.

Der in Deutschland einzige Lehrstuhl für Sozialpädiatrie schlägteine Brücke zwischen der Kinder- und Jugendheilkunde, in derdie Sozialpädiatrie verankert ist, und den Gebieten der klinischenPsychologie (Kinderpsychologie) und Pädagogik (Heilpädagogik),in die das Fach hineinreicht. Ziel ist es, neue Konzepte zu ent-wickeln, zu prüfen und zu optimieren, die Kindern mit Behinde-rungen und chronischen Erkrankungen eine evidenzbasierte Ver-sorgung bieten. Zudem soll die Sozialpädiatrie langfristig alsakademisches Fach etabliert werden.

Bei gehörlos geborenen Kindern beispielsweise ist es entschei-dend, das Defizit frühzeitig zu entdecken, möglichst in den erstenLebenswochen. Dann kann die Sprachanbahnung über die Mut-ter in den ersten Monaten stattfinden, und die Kinder können

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Nachhaltige Energienutzung ist das Thema der neuen Graduiertenschule.Beispielsweise sollen Hybridautos effizienter gemacht werden.

Brachten den ersten Lehrstuhl für Sozialpädiatrie in Deutschland auf denWeg: Stifter Prof. Theodor Hellbrügge (r.) und TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann.

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eine völlig normale Sprache erlernen und sich mit ihrer Behinde-rung besser in das soziale Umfeld integrieren. Teilweise lassensich sogar drohende Behinderungen vermeiden. Dazu ist eineinterdisziplinäre Versorgung durch Fachkräfte der Kinderheilkun-de, Kinderpsychologie, Heilpädagogik, Logopädie, Physiothera-pie und weiterer Fachgebiete nötig.

Das Kinderzentrum München, das der zu berufende Lehrstuhlin-haber leiten wird, ist das größte sozialpädiatrische ZentrumDeutschlands. Es verfügt über eine eigene sozialpädiatrischeFachklinik für Entwicklungsrehabilitation. Als erste Einrichtungseiner Art in Deutschland wurde es auch wegen seiner fachlichenBreite zu einem Kompetenzzentrum in Bayern und zum Vorbildfür zahlreiche Einrichtungen im In- und Ausland.

Darüber hinaus wird die Sozialpädiatrie eng in das zukunftswei-sende Konzept eines Zentrums für Kinder- und Jugendmedizindes TUM-Klinikums rechts der Isar und des Klinikums Schwabingdes Städtischen Klinikums München eingebunden sein. Demträgt auch die räumliche Vernetzung in Form eines Eltern-Kind-Zentrums auf dem Campus Schwabing Rechnung.

Rehabilitation –aber richtigDie Medical Park AG stiftet der TUM eine Professur für kon-servative und rehabilitative Orthopädie.

Mit einer künstlichen Hüfte oder einer Schulterprothese muss einMensch erst wieder lernen, sich richtig zu bewegen. ZahlreicheMethoden der Rehabilitation sind etabliert, doch wie viel Trainingzu welchem Zeitpunkt optimal ist, ist noch wenig erforscht. Die-se Wissenslücke wird die neue Stiftungsprofessur für konservati-ve und rehabilitative Orthopädie der TUM schließen helfen. ImMai 2009 unterzeichneten Vertreter der Stifterin Medical Park AGund der TUM den Stiftungsvertrag.

Welche Therapie zu welchem Zeitpunkt und in welcher Intensitätnach orthopädischen Eingriffen den Patienten optimal unterstützt– Trainingsprogramme, manuelle Therapien, Krankengymnastik,Biofeedback – wurde bislang kaum systematisch und empirischuntersucht. Ebenso unbeantwortet ist die Frage, ob und wannambulante oder stationäre Rehabilitation zu bevorzugen ist. Derneue Stiftungslehrstuhl wird die konservative und rehabilitativeOrthopädie in Forschung und Lehre entscheidend weiterentwi-ckeln, ist TUM-Vizepräsident Prof. Rudolf Schilling überzeugt:»Unsere Bevölkerung wird immer älter, daher wird die Bedeutungder Rehabilitationsforschung weiter zunehmen. Die Stiftung von

Medical Park erlaubt der TU München, dieses zukunftsweisendeGebiet mit zu gestalten.«

Auch Prof. Jürgen Beckmann, Dekan der Fakultät für Sportwis-senschaft, freut sich über den neuen Lehrstuhl: »Die neue Kon-zeption der Fakultät für Sportwissenschaft hat die zwei SäulenLeistungssport und Gesundheitsförderung. Durch den Stiftungs-lehrstuhl wird unser Präventionsprogramm abgerundet. Auch fürden Leistungssport ist eine konservative und rehabilitative Ortho-pädie eine wesentliche Ergänzung. Außerdem schaffen wir dieBasis dafür, die bereits intensive Zusammenarbeit mit dem Klini-kum rechts der Isar der TU München weiter auszubauen.«

Inhaltlich verbunden mit dem Stiftungslehrstuhl ist die MedicalPark AG, die in Neurologie, Orthopädie, Traumatologie, Sportme-dizin, Innerer Medizin, Kardiologie und Psychosomatik Rehabili-

tation und Prävention anbietet. Die Firma sei »seit jeher bestrebt,Wissenschaft und Praxis zum Nutzen unserer Patienten mitei-nander zu verzahnen«, sagte Vorstandvorsitzender Hartmut Hainbei der Vertragsunterzeichnug. »Deshalb war es nur konsequent,dass wir als innovatives Unternehmen im Gesundheitsbereichden Lehrstuhl für konservative und rehabilitative Orthopädie ander TU München gestiftet haben.«

Politik

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Bei der Ver-tragsunter-zeichnung(v.l.): RudolfSchilling,Roland See-bauer (Medi-cal Park), Jür-gen Beck-mann undHartmut Hain.

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Page 30: TUMcampus 2009 - 3

führt das Zentral-institut für Lehrer-bildung und Leh-rerfortbildung (ZLL)der TUM für denLehramtsstudien-gang Naturwissenschaftliche Bildung (Lehramt Gymnasium) indiesem Jahr bereits zum dritten Mal zu Beginn des Bachelorstu-diums und erstmalig zu Beginn des Masterstudiums ein Eig-nungsfeststellungsverfahren durch, dessen Grundlage ein online-basierter Selbsterkundungstest ist. Mit ihrer Bewerbung müssendie künftigen Studierenden den Nachweis erbringen, dass siediesen Selbsteinschätzungstest durchgeführt haben. »Studien-bewerber für das Lehramt sollten unbedingt ein umfassendesund realistisches Bild von ihrem künftigen Beruf haben«, betontProf. Wilfried Huber, Direktor des ZLL.

In dem Test werden Bewerber mit ihrer Anstrengungs- und Ent-behrungsbereitschaft konfrontiert. Die Arbeit des Lehrers ist mitdem Unterrichten allein nicht getan. Er muss Gespräche mitEltern, Schülern und Kollegen führen, vielfältige Verwaltungsauf-gaben erledigen, Klassenveranstaltungen organisieren und anFortbildungen und Schulkonferenzen teilnehmen. Der Test fragtdie Studienbewerber, ob sie darauf eingestellt sind, dass es indiesem Beruf keinen wirklichen Feierabend gibt, ob sie bereitsind, Privates zugunsten der Arbeit zurückzustellen oder ob es

Ganz ohne Zweifel sehen sich Lehrerinnen und Lehrer vorhohe Anforderungen gestellt. Neben den fachlichen, didak-

tischen und pädagogischen Herausforderungen bringt ihr Berufgroße physische und psychische Belastungen mit sich. MehrereStudien der letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Lehrer diesenBelastungen nicht gewachsen sind, ja, dass viele Lehramtskandi-

daten bereits im Studium und im Referendariat ein Risikomustererkennen lassen und eine nicht unerhebliche Zahl von Lehrkräftenaus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand tritt.Um die persönliche Eignung der Lehramtsstudierenden zu prüfen,

Politik

TUMcampus 3/0930

... Lehrer sein dagegen sehr

Mittels Eignungsfeststellungsverfahren will die TUMwirklich geeignete Lehramtsstudierende gewinnen.

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mith

Medienecho

»Es gibt Studien, dass bis zu ein Drittel der Lehrer unserenBeruf aus Verlegenheit ergreift. Diese Leute sind in aller Re-gel nach kurzer Zeit völlig überfordert... Wir brauchen einAuswahlsystem, um vor Beginn des Studiums festzustellen,wer geeignet ist.«

Ursula Schroll vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen-verband in einem Interview mit der Mittelbayerischen Zei-tung, 27.3.2009

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Politik

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Start zum 1. Oktober 2009

Prof. Manfred Prenzel, neu berufener Ordinarius des Susanne-Klatten-Stiftungslehrstuhls für Empirische Bildungsforschungder TUM (s.S. 50), ist seit Jahresbeginn Gründungsdekan derTUM School of Education. Bis zur Rechtsfähigkeit der neuenFakultät zum 1. Oktober 2009 werden die laufenden Berufungs-verfahren für die Lehrstühle »Pädagogik der Mathematik«,»Unterrichts- und Hochschulforschung« sowie »Wissenschafts-kommunikation« (Oskar von Miller-Lehrstuhl) ebenfalls abge-schlossen sein. Die Fakultät startet dann mit 15 Professuren.

Mit einer Anzeigenkampagne wirbt die TUM für ihreLehrerausbildung.

ihnen schwerfiele, sich auch abends und am Wochenende mitder Schule beschäftigen zu müssen.

Für die Bewerbung ist das Ergebnis des Fragebogens nicht rele-vant; es geht vielmehr darum, dass die Studienbewerber ihreStärken und Schwächen erkennen und ihren Berufswunschhinterfragen. Erst in einem Auswahlgespräch mit Professoren undLehrern Ende Juli bzw. Anfang August gilt es dann festzustellen,ob die Bewerber über eine ausreichende Begabung für die Ver-mittlung naturwissenschaftlicher Bildung verfügen. »Gerade fürdie TUM School of Education, die im Herbst 2009 starten wird, istes wichtig, besonders geeignete und motivierte Studienbewerberfür das Lehramt zu gewinnen«, erklärt Huber.

Christine Wittmann

Hohe Auszeichnung fürchinesischen Minister

Zum »TUM Distinguished Affiliated Professor« hat die TUM denMinister für Wissenschaft und Technologie der VolksrepublikChina, Prof. Wan Gang, ernannt. Mit dieser nur äußerst selten ver-liehenen Auszeichnung würdigt die Hochschule Wans große wis-senschaftliche Verdienste und die fortwährende Unterstützung derKooperation zwischen der TUM und der Volksrepublik China.Wan, der an der Tongji-Universität in Schanghai ExperimentelleMechanik studiert hat, kam 1985 zur Promotion nach Deutschland.Anschließend war er bei der Audi AG in leitenden Positionen fürForschung und Entwicklung tätig. 2000 ging er zurück an dieTongji-Universität, wo er zunächst Professor und Dekan des For-schungsinstituts für die Entwicklung von Wasserstofftechnologieund elektrischen Fahrzeugen war, später Vizepräsident und ab2004 Präsident.

2007 übernahm er das Ministeramt. Seiner Initiative ist es zu ver-danken, dass China als erstes Entwicklungsland ein eigenes Kon-zept gegen den Klimawandel entwickelt hat. Neben der Förderungregenerativer Energien setzt Wan dabei auf die Weiterentwicklungdes Autos; vor allem will er Chinas öffentlichen Nahverkehr in denkommenden Jahren auf Hybridautos mit Wasserstofftechnologieumrüsten. Bereits 2012 sollen 10000 dieser Fahrzeuge in Shanghaiproduziert werden. In seiner Dankesrede betonte der Minister, Wis-senschaft und Technologie müssten auch in Zeiten der Finanzkrisenweiter gefördert werden. Wegen der umfassenden Kompetenzender TUM auf den klima- und energierelevanten Technologiesekto-ren kündigte er eine Stiftungsprofessur für die TUM an – die ersteihrer Art aus China in Deutschland.

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Prof. Wan Gang (l.) ist der dritte »Distinguished Affiliated Professor« derTUM. TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann überreichte ihm dieUrkunde.

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Politik

TUMcampus 3/0932

»Unsere Mäzenesind die selbstlosenVorbilder, die eineallzu gegenwarts-bezogene Gesell-schaft dringendbraucht«: Der TUM-Präsident verleihtFriedl Schöller dieEhrenbürgerwürde.

Friedl Schöller wird Ehren-bürgerin der TUM

»In Würdigung ihrer fortgesetzten Förderung bei derSchaffung zukunftsgerichteter neuer Lehr- und For-

schungsgebiete« verlieh die TUM im Mai 2009 der Nürn-berger Unternehmerin Friedl Schöller die Würde einerEhrenbürgerin, eine der ranghöchsten Ehrungen derUniversität. »Friedl Schöller ist eine mäzenatische Per-sönlichkeit, die den gemeinsam mit ihrem verstorbenenEhemann Dr. Theo Schöller erarbeiteten unternehmeri-schen Erfolg heute nachhaltig in das Gemeinwohl inves-tiert«, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmannanlässlich der besonderen Auszeichnung.

Aktuellen Bezug nahm er auf die Stiftung des Lehrstuhlsfür Unterrichts- und Hochschulforschung, den dieSchöller Familienstiftung zum Aufbau der neuen Fakul-tät TUM School of Education finanziert. Bereits 2002kam das mäzenatische Wirken der Stiftung der damalsgegründeten TUM-Fakultät für Wirtschaftswissenschaf-ten zugute, die so den Stiftungslehrstuhl für Technolo-gie- und Innovationsmanagement einrichten und lang-fristig finanzieren konnte.

Die TUM-Ehrenbürgerin Friedl Schöller trat vor 68 Jah-ren als Kontoristin in das von ihrem späteren Ehemanngegründete Unternehmen mit Sitz in Nürnberg ein, dassich schnell zu einem großen Lebensmittelkonzern ent-wickelte. Bereits 1988 gründete das Ehepaar Schöllerdie gemeinnützige Theo und Friedl Schöller-Stiftung,der eine Förderstiftung und eine Familienstiftung folg-ten. In allen drei Stiftungen führt Friedl Schöller heuteden Vorsitz.

»TUM-Prädikat« zieht auf demArbeitsmarkt

A rbeitgeber wissen einen Abschluss an der TUM zuschätzen. Ob im international renommierten Shang-

hai-Ranking oder in den nationalen Rankings von Fo-cus, ZEIT oder dem Bayerischen Absolventenpanel: DieTUM belegt Spitzenplätze. Das bestätigt die jüngsteUmfrage des Handelsblatt-Magazins »Junge Karriere«,das zusammen mit Handelsblatt und Wirtschaftswochedie Personalchefs von 500 Unternehmen aller Branchenbefragte. Ergebnis: TUM-Absolventen der Naturwissen-schaften, Informatik, Wirtschaftsinformatik, Elektrotech-nik und des Maschinenbaus liegen in der Gunst derManager unter den Top 3. Zwischen einem Drittel undder Hälfte der Manager sind überzeugt, dass die TUMdie besten Absolventen aller deutschen Hochschulen indiesen Fächern hervorbringt. Besonders Naturwissen-schaftler und Ingenieure mit »TUM-Prädikat« sind aufdem Arbeitsmarkt begehrt.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann freut sichüber die Ergebnisse der Studie: »Das Ranking zeigt wie-der einmal, dass wir eine hervorragende wissenschaft-liche Ausbildung bieten und dies auch in der Industrieso ankommt. Gerade in der Wirtschaftskrise profitierenunsere Studentinnen und Studenten davon, denn inschweren Zeiten braucht man besonders gute Leute.«Aber: Im Ingenieurbereich sei die Rheinisch-Westfäli-sche Technische Hochschule Aachen weiterhin eineHerausforderung für die TUM.

Und das Bayerische Absolventenpanel, eine bayernwei-te, repräsentative und langfristig angelegte Umfrage un-ter Hochschulabsolventen, die ins Berufsleben starten,kam zu dem Ergebnis: Mehr als 90 Prozent der TUM-Absolventen finden innerhalb kurzer Zeit einen Job. DieAbsolventen führen das auf die Kompetenzen zurück,die sie im Studium erwerben: auf das breite Grundlagen-wissen, das fachliche Spezial-und Methodenwissen unddas fachübergreifendeDenken.

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Im angeregtenGespräch (v.l.):Markus Brehler,Reinhold Achatz,Moderator HaraldProkosch, Leiterder Presse- undÖffentlichkeitsar-beit der SiemensAG für die RegionDeutschland,Prof. Wolfgang A.Herrmann undSteffen Strobel.

»Neue Chancen nach der Krise – Wissenschaft und Wirt-schaft im Dialog über die Jobs von morgen« – zum öf-

fentlichen Gespräch über dieses Thema luden die TUM und derTechnologiekonzern Siemens im Juni 2009 ein. Aus Anlass dergrößten Rezession seit 80 Jahren diskutierten miteinander: TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, Reinhold Achatz, Leiterder zentralen Forschungsabteilungen von Siemens, MarkusBrehler, Gründer und CEO der EnOcean GmbH, und TUM-Stu-dent Steffen Strobel, Bundessieger Jugend forscht 2009. Sie gin-gen der Frage nach, welche Ideen am besten aus der Krise füh-ren können.

»Wachstumsmotoren für die Zeit nach der Krise entstehen schonjetzt an den Universitäten«, lautete das Eingangs-Statement desTUM-Präsidenten. Die TUM ermutige ihre Studierenden, sich miteigenen Ideen selbstständig zu machen. Dafür wurden die Unter-nehmerTUM, aber auch die Gründerzentren in Garching und Wei-henstephan ins Leben gerufen. Reinhold Achatz, Chef von mehrals 2 000 Wissenschaftlern, betonte die Internationalität der For-schung: »Wir holen uns Anregungen aus den Labors weltweit undhaben selbst auch Forschungseinrichtungen auf der ganzenWelt!« Wer nach dem Studium in der zentralen Forschung beiSiemens arbeiten wolle, müsse neben fachlichen Leistungenauch ein hohes Maß an Internationalität mitbringen. Markus Breh-ler erinnerte sich an die Zeit, als sein Unternehmen noch ein jun-ges Start-up war: »Wir hatten eine Idee, aber vor allem hatten wirauch den Mut, diese Idee umzusetzen.« Dafür sei vor allem einegute Kommunikation wichtig gewesen – galt es doch, die Geld-geber und auch den Markt von der Idee zu überzeugen.

Die großen Themen für den Markt von morgen liegen vor allem innachhaltigen Technologien für Energieversorgung, im Umwelt-und Klimaschutz – darüber waren sich die Duskutanten einig.Steffen Strobl, der für seine Erfindung (s. S. 66) erst kürzlich vielLob von Bundeskanzlerin Angela Merkel einheimste, gab sich ge-lassen: »Unter den Studenten machen wir uns wenig Sorgen

Führen lernen

Auch im neuen Jahrgang der Bayerischen EliteAkademie bil-den die Studierenden der TUM die größte Gruppe: 325 Stu-

dierende aus allen bayerischen Universitäten hatten sich bewor-ben, 38 wurden ausgewählt, 15 davon kommen aus der TUM.

Die Bayerische EliteAkademie bereitet herausragende Studieren-de auf Führungsaufgaben vor. Insbesondere werden Qualifikatio-nen gefördert wie interdisziplinäres und interkulturelles Denken,Mut zur Entscheidung und Übernahme von Verantwortung, Fä-higkeit zum ergebnisorientierten und ethikorientierten Planen undHandeln sowie zur Integration und Motivation von Menschen.

Über drei Semester treffen sich die Studentinnen und Studentenjeweils vier Wochen lang in der vorlesungsfreien Zeit zu den Prä-senzphasen in der IHK-Akademie in Feldkirchen-Westerham.Hier können sie bei interaktiven Vorträgen, Seminaren, Gruppen-übungen und Workshops diese Qualifikationen trainieren. Höhe-punkt ist eine einwöchige Exkursion nach Brüssel mit Besuchenin der bayerischen Landesvertretung, europäischen Institutionenund im NATO-Hauptquartier. Die Kosten der Ausbildung belaufensich auf über 28 000 Euro. Jeder Teilnehmer bezahlt 650 Europro Semester, den Rest übernehmen die Förderfirmen der EliteAkademie. Damit kein erfolgreicher Bewerber wegen finanziellerBelastungen von der Aufnahme ausgeschlossen wird, kann dieGebühr ganz oder teilweise zinslos gestundet werden.

Politik

33TUMcampus 3/09

wegen der Krise. Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft wie-der anzieht, bis wir unser Studium abgeschlossen haben.« Ein-helliges Fazit: Internationalität, Interdisziplinarität und Kommuni-kation sind nötig für die Zeit nach der Krise.

Christiane Haupt

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iemensAG

Wie geht’s weiter nach der Krise?

Page 34: TUMcampus 2009 - 3

BrasilianischeEUBRANEX-Sti-pendiaten beimStelldichein imgroßen Senats-saal der TUM.

Seit Oktober 2008 koordiniert das International Officeder TUM ein Mobilitätsnetzwerk von 20 europäi-

schen und brasilianischen Universitäten. Das »Europe-an-Brazilian Network for Academic Exchange« (EUBRA-NEX) ermöglicht bis 2010 rund 180 Studierenden undAkademikern vor allem der Ingenieur- und Naturwissen-

schaften einen Austausch. Mehr als zwei Drittel der Ge-förderten sind Brasilianer. Das Netzwerk besteht ausneun europäischen und elf brasilianischen Universitäten(darunter auch fünf TUM-Partnerhochschulen) und wirdvon dem EU-Programm »Erasmus Mundus ExternalCooperation Window« mit 3,1 Millionen Euro finanziert.

Das zweite Koordinierungs- und Auswahltreffen vonEUBRANEX fand im März 2009 an der TUM mit den Ko-ordinatoren aller Mitgliedsuniversitäten statt. Als strate-gischer Partner war auch das Double Degree-NetzwerkT.I.M.E. (Top Industrial Managers for Europe) dabei,dem alle europäischen EUBRANEX-Mitglieder angehö-ren. Am Empfang im großen Senatssaal der TUM nah-men die meisten der 26 brasilianischen EUBRANEX-Sti-pendiaten teil, die zum Sommersemester 2009 ihr Aus-

landssemester an der TUM begonnen haben. Damit wardie TUM die am meisten nachgefragte und mit Stipen-dien bedachte europäische Partneruniversität.

Laut Prof. Liqui Meng, TUM-Vizepräsidentin für Inter-nationales, erlangen multilaterale Netzwerke wie EU-

BRANEX angesichts der Globalisierung der Hochschul-landschaft eine wachsende Bedeutung. Dr. StephanHollensteiner, EUBRANEX-Projektkoordinator im Inter-national Office, gab der Hoffnung Ausdruck, dass mitden individuellen Mobilitäten auch die institutionelle Zu-sammenarbeit zwischen den Hochschulen des Netz-werks zunehmen werde. Im Wintersemester 2010/11werden jedenfalls sieben neue EUBRANEX-Stipendia-ten an der TUM erwartet; zugleich nehmen im August2009 fünf TUM-Studierende ihr Auslandsstudium an ei-ner der brasilianischen EUBRANEX-Universitäten auf.

www.eubranex.de

Politik

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EUBRANEX: Koordinatorentreffen und Stipendiatenempfang

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Um den Mitarbeiteraustausch und die Kooperationzwischen der TUM-Fakultät für Chemie und den in-dischen Forschungseinrichtungen zu intensivieren,besuchte Fritz E. Kühn im Anschluss an die INDIGO-Konferenz das IIT Bombay in Mumbai. Dort traf ermit den Professoren Pradeep Mathur und PrasenjitGhosh zusammen; gemeinsames Thema mit Prof.Pierre Henri Dixneuf von der Universität von Rennes,Frankreich, war die intensivere europäisch-indischeZusammenarbeit im Bereich der Katalyseforschung.Bereits jetzt fördert die Bayerische Forschungsstif-tung die wissenschaftliche Kooperation der Arbeits-gruppen der Professoren Kühn und Mathur. Undwenn bald ein Deutsches Wissenschaftshaus in NewDelhi aufgebaut wird, um das Wissenschaftsnetz-werk zu verbessern, dann waren es nicht zuletzt dieTUM-Aktivitäten, denen dabei eine Vorreiterrolle zu-kam.

Nachdem die Chemiefakultäten der TUM und derUniversität Regensburg im vergangenen Jahr mit

dem Indian Institute of Technology (IIT) die Graduierten-schule INDIGO gegründet hatten, fand kürzlich die ersteForschungskonferenz zusammen mit einem Intensiv-kurs für Doktoranden in Aalankrita bei Hyderabad in In-dien statt. Den Austausch von Doktoranden fördert dieIndian-German Graduate School of Advanced OrganicSynthesis for a Sustainable Future ebenso wie den Be-reich der nachhaltigen Chemie und den wissenschaft-lichen Transfer zwischen Deutschland und Indien.

Für die TUM waren Prof. Fritz E. Kühn, Auslandsbeauf-tragter der Fakultät für Chemie, und seine MitarbeiterinValentina A. Korinth auf der Konferenz. Aus Indien ka-men Professoren und Doktoranden des NCL Pune, derUniversität von Pune, des IIT Kharagpur, des IIT Ma-dras, des IISc Bangalore, des ILS Hyderabad und desIICT Hyderabad nach in Aalankrita. Ebenfalls vor Ortwaren Mitarbeiter der Sponsoren BASF, DAAD und Dr.Reddy’s Laboratories.

Politik

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INDIGO – Kooperation mit Indien

Katalyseforschermachen sich für dieindisch-europäi-sche Zusam-menarbeit stark.Von der TUMwaren mit dabei:Fritz E. Kühn(1. Reihe, 3.v.l.) undValentina A. Korinth(1. Reihe, 4.v.l.).

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Grenzerfahrungen aufdem Weg nach obenDas Programm ¡communicate! för-dert soziale Kompetenzen

Bilanzen haben keine Seele – Mitarbeiter schon. Bei ih-nen in jeder Situation den richtigen Ton zu treffen, istnicht jeder Führungskraft gegeben. So manche scheitertnicht an mangelnden fachlichen Fähigkeiten, sondernan Defiziten im sozialen Bereich. Dahinter können Kom-munikationsprobleme ebenso stecken wie ein überstei-gertes Machtstreben, fehlendes Vertrauen in das eigeneTeam oder schlicht eine falsche Einschätzung der eige-nen Führungsqualitäten. Im Programm ¡communicate!der TUM weiß man längst um die Vorteile einer sozialenQualifikation. Deshalb vermittelt es seit dem Start desExecutive MBA im Jahr 2005 den Teilnehmern nicht nursogenannte harte Fakten, sondern fördert auch ihresoziale Kompetenz. Die Studierenden lernen, General-Management-Themen speziell unter dem Aspekt vonFührung und Kommunikation zu betrachten. Und daszum Teil mit ungewöhnlichen Methoden – zumindest aufden ersten Blick. In erlebnispädagogischen Seminaren

bei dem Sportphilologen Adi Luger er-fahren sie mehr über sich und ihre per-sönlichen Grenzen.

Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Luger,der seine eigene Führungsausbildungbeim Militär begann, mit »erfahrungs-orientierten« Trainingsmethoden. Dieangehenden Führungskräfte sollen be-greifen: Nur wer sich selbst kennt, kannandere gut führen. »Leadership«, alsodie Fähigkeit, ein Team zu motivierenund zu lenken, ist lernbar; davon ist Lu-ger überzeugt. Dafür müssen die Teil-nehmer sich jedoch auf einen langenund oft anstrengenden Prozess einstel-len, den Luger mit praktischen Übungenanstoßen will. »Wenn ich sie beispiels-weise auffordere, gemeinsam eine Brü-cke zu bauen, blicke ich meist in er-

staunte Gesichter. Die ersten Reaktionen reichen vonfreundlicher Neugier bis hin zu vorsichtiger Skepsis«, er-zählt der 57-Jährige. Was die Akademiker in seinen Out-door-Kursen lernen, beschreibt er so: »Durch die viel-schichtigen Aufgabenstellungen können sie die Kom-plexität von Führungsaufgaben begreifen.« Das bedeu-tet: Wenn seine Schüler etwa bei einer Geschicklich-keitsübung nicht weiterkommen oder sehen, wie Team-kollegen in einer extremen Situation reagieren, lassensich diese Erfahrungen auf den beruflichen Alltag über-tragen. So wird Führung »erlebbar«, verschiedene Füh-rungsstile werden sichtbar.

»Leadership erfordert auf jeden Fall Selbstreflexion«,sagt Dr. Ebrahim Djabarian, Absolvent der »Class of2008«. »Der MBA hat meinen Blick geschärft. Ich stellemir nun Fragen wie: Was sind meine Werte? Wo verlau-fen meine Grenzen? Dieses Wissen hilft mir, meine Mit-arbeiter zu verstehen und verantwortungsvoll zu füh-ren.« Was die künftigen »Leader« auch immer wiederbeeindruckt, sind die Erlebnisse im Team. »Ich erwartenicht mehr, dass andere genauso ticken wie ich selbst«,meint Absolventin Bettina Busch. »Es erscheint mirsinnvoller, die Andersartigkeit der Kollegen als Ergän-zung der eigenen Fähigkeiten zu schätzen.«

Wissenschaft und Wirtschaft

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Leadership ist oftein Balanceakt –aber lernbar.

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Dipl.-Vw. Eva Kasper, Doktorandin an der Fakultät für Wirtschaftswis-senschaften, mit TUM-Chef Prof. Wolfgang A. Herrmann (r.) und Dr.Hanno Brandes, Mitglied der Geschäftsführung bei ME. Kasper erhieltauf dem Symposium den »Management Engineers Presidential Award ofScience & Engineering«, ein Doktorandenstipendium, für herausragendeLeistungen im Rahmen ihres Studiums.

»Private Equity – Heu-schrecken oder Bienen?«Das zweite Symposium der Reihe »Markterfolg durch Spit-zentechnologie«, das die TUM und die international tätigeUnternehmensberatung Management Engineers (ME) jährlichveranstalten, beschäftigte sich im März 2009 mit dem Einflussder Private-Equity-Finanzierung auf Unternehmen der Che-mie- und Life-Science-Industrie. Moderiert wurde die Konfe-renz von Prof. Utz-Hellmuth Felcht, Partner des Finanzinves-tors One Equity Partners und Honorarprofessor an der TUM.

Einig waren sich die Referenten in der Einschätzung, dass eine Pri-vate-Equity-Finanzierung grundsätzlich entscheidend zur Weiter-entwicklung eines Beteiligungsunternehmens beitragen kann – unddies nicht nur in finanzieller Hinsicht. Das gilt insbesondere für klei-ne Start-ups und mittelständische Firmen, die in hohem Maß aufVenture Capital angewiesen sind. Diese Firmen gelten zu Recht alsTriebfeder von Innovationen. Sie tragen dabei in besonderem Maßzur Vermarktung neuer universitärer Ideen und Spitzentechnolo-gien bei, wie es Dipl.-Kfm. Claus Schalper, Chief Financial Officerder Pieris AG, anhand der Pieris und der neuartigen Proteinwirk-stoffgruppe der Antikaline® in seinem Vortrag darstellte. Prof.Christoph Kaserer, Ordinarius für BWL-Finanzmanagement undKapitalmärkte der TUM, betonte, privates Beteiligungskapitel sei inden letzten zehn Jahren einer der wichtigsten Finanzierungsbau-steine für den deutschen Mittelstand gewesen. Dies gilt auch fürgroße und etablierte Unternehmen mit einer über 100-jährigen His-torie und Tradition, wie die Süd-Chemie und die Cognis als ehe-maliger Teil der Firma Henkel, wie Dr. Andre Koltermann, GroupVice President Strategische Forschung und Entwicklung der Süd-Chemie AG, und Dr. Karlheinz Hill, Vice President Care ChemicalsTechnology der Cognis GmbH, berichteten. Das Fazit der Konfe-renz kann lauten, dass der Vergleich der Private-Equity-Geldgebermit Heuschrecken ein falsches Bild skizziert und der Vergleich mitder Biene im Sinne der Vortragenden naheliegender ist.

Uwe Weidenauer

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In ihren vielen Forschungseinrichtungen bietet die TUM aucheine große Bandbreite an Ausbildungsberufen an. Derzeit sind

162 Auszubildende an den drei TUM-Standorten München, Gar-ching und Freising-Weihenstephan beschäftigt. Die acht Absol-venten, die im April 2009 ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlos-sen haben, sind Biologielaborant, Chemielaborantin, Fachinfor-matiker, Feinwerkmechaniker, Industriemechaniker, Kauffrau fürBürokommunikation und Tierpflegerin.

Die feierliche Übergabe der Abschlusszeugnisse der Industrie- undHandelskammer (IHK) begleiteten neben den Ausbildern auch derDirektor des Zentralinstituts für Lehrerbildung und Lehrerfortbil-dung, Prof. Wilfried Huber, und Monika Partsch, Leiterin des Aus-bildungszentrums für die nichtwissenschaftliche Berufsausbildungder TUM (AuTUM). Den Förderpreis des Präsidenten der TUM inHöhe von je 250 Euro erhielten der Feinwerkmechaniker MichaelNovotny und der Industriemechaniker Jannik Weis. Novotnyschloss als Innungsbester ab, Weis überzeugte durch seinen sehrguten Abschluss.

Wilfried Huber wünschte den Ausgebildeten für ihre berufliche Zu-kunft alles Gute und hob in seiner Rede hervor, dass die TUM sichnicht nur einer exzellenten Akademikerausbildung verpflichtet füh-le, sondern ebenso die Ausbildung in nicht-akademischen Berufenals wichtige Aufgabe ansehe. So galt sein besonderer Dank denAusbildern für ihren intensiven Einsatz.

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ndreas

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IHK-geprüft und für gut befunden: oben, v.l.: Michael Novotny, AndreasWimmer, Vanessa Rodig; unten, v.l.: Jannik Weis, Katja Hafner, NicoleHartmann, Bernadette Lerch. Andreas Braun fehlte bei dem Termin.

Zeugnisse für achtTUM-Azubis

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Josef Ackermann

Am 29. Juni 2009 sprach Dr. Josef Ackermann in der SpeakerSeries des Center for Entrepreneurial and Financial Studies

(CEFS) der TUM zum Thema »Die Finanzkrise: Zeitenwende fürBanken, Wirtschaft und Gesellschaft«. Die rund 700 Gäste be-grüßten den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank AG mitlautem Applaus.

Plastisch schilderte Ackermann das Entstehen der Wirtschafts-aus der Bankenkrise und erläuterte die damit verbundenen Verän-derungen im Verhältnis zwischen Banken und Staat. Die Transfor-mation der Kapitalmärkte habe in den letzten Jahren zusätzlicheVernetzungsrisiken geschaffen, deren geringe Beachtung eine Ur-sache für die Finanzkrise gebildet habe. Herdenverhalten und pro-zyklische Elemente in der Rechnungslegung sowie aggressivesVerringern des Verschuldungsgrades verstärkten die Krise erheb-lich. Die Menschen hätten durch die Krise das Vertrauen in dieMarktkräfte verloren, weshalb das Einschreiten von Staat undZentralbanken richtig gewesen sei. Nun müssten, um künftigeKrisen zu vermeiden, die richtigen Anpassungsmaßnahmen vor-genommen werden. Hier ging Ackermann auf die Frage größererLiquiditätspuffer, die Berücksichtigung von Vernetzungsrisikenbei der Einschätzung der risikogewichteten Aktiva von Bankenund neu zu schaffende Bewertungsgremien ein. Gleichzeitigwarnte er jedoch vor zu großem Vertrauen in die Leistungsfähig-keit staatlicher Kontrolle und aufkeimendem Protektionismus.

Henry Lahr

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Hermann Requardt

Im Rahmen der Vortragsreihe »Wirtschaft ohne Werte? Zur De-batte über Werte und Ethik in der Wirtschaft«, veranstaltet von

der Carl von Linde-Akademie der TUM, den beiden Hochschul-gemeinden und der Umwelt-Akademie München e.V., lenkte am15. Juni 2009 Prof. Hermann Requardt, Vorstandsmitglied derSiemens AG, den Blick auf die Realwirtschaft: »Innovation undNachhaltigkeit aus der Sicht eines global agierenden Unterneh-mens« lautete sein Thema.

Ausgehend von den globalen Problemen einer Weltzivilisation wieEnergie, Umwelt und Gesundheit zeigte Requardt in einer beein-druckenden Tour de Raison die Herausforderungen für innova-tionsorientierte und global operierende Unternehmen auf. Verant-wortung besteht darin, die Wertschöpfungsketten auf die Lösungder »realen« Probleme dieses Planeten zu lenken und anzuwen-den. Die Komplexität der Zusammenhänge erlaubt keine einfa-chen Antworten, wie das Portfolio der Zukunftstechnologien zuschnüren ist. In seinem systemtheoretisch orientierten Vortragbetonte der promovierte Physiker »Komplexität und Nachhaltig-keit« als Leitlinien unternehmerischen Handelns. Bereits JosefSchumpeter hatte Innovation und Entrepreneurship als entschei-denden Anschub für langfristige und nachhaltige wirtschaftlicheund gesellschaftliche Veränderungen herausgestellt. Krisensitua-tionen stellen (ebenfalls nach Schumpeter) eine erhöhte Chancefür Innovationsbündelungen dar.

Klaus Mainzer

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iemensPressebild

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Zu Besuch auf dem Campus

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Michael Kopatz

Zum Auftakt der Vortragsreihe »Nachhaltigkeit – PR-Mode oderGebot der Stunde« war am 26. Mai 2009 Dr. Michael Kopatz

vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie auf demCampus der TUM in Garching zu Gast. Eingeladen hatten die Ka-tholische und Evangelische Hochschulgemeinde,die mit Unterstüt-zung der Carl von Linde-Akademie der TUM die Reihe veranstalten.

Als maßgeblich beteiligter Mitautor gab Michael Kopatz Einblickein die viel beachtete Studie des Wuppertal-Instituts »Zukunftsfä-higes Deutschland in einer globalisierten Welt« von 2008. Bereits1996 hatte das Institut die Studie »Zukunftsfähiges Deutschland«vorgelegt – damals von der Zeitschrift Spiegel als »Bibel der Um-weltbewegung« gelobt. Gut zehn Jahre später sollten vor demHintergrund neuer Entwicklungen, Daten und Analysen Leitlinienund Forderungen für nachhaltiges Handeln formuliert werden.

Viele Erfolge sind zu nennen: Der Anteil erneuerbarer Energien ander Stromerzeugung wächst doppelt so schnell, als selbst diegrößten Optimisten Mitte der 90er-Jahre ahnten. Bio- und Fair-tradeprodukte werden inzwischen sogar in Discountern verkauft,die Marktanteile wachsen rasant. Trotzdem: der Primärenergie-verbrauch zwischen 1995 und 2005 ist nicht – wie in der erstenStudie erhofft – gesunken, sondern gestiegen. Die Eindämmungdes klimaschädlichen CO2 bleibt dringende Aufgabe. Prosperie-rende Wirtschaftsnationen wie China, Indien oder Brasilien führenuns vor Augen, dass unser Lebensstil nicht zur Kopie taugt. Da-bei zeigt sich: In Deutschland wie auch in den anderen Industrie-ländern stagniert seit Jahrzehnten die Lebenszufriedenheit trotzbeständig wachsendem Bruttoinlandsprodukt. Gefordert ist ne-ben den vielfältigen technischen Anstrengungen im Dienst derNachhaltigkeit das Primat einer Politik, die die Frage nach denwesentlichen Faktoren für Glück und Zufriedenheit im mensch-lichen Zusammenleben neu stellt und buchstabiert.

Michael Seitlinger

Peter Kowalsky

Großer Andrang bei der Vorlesungsreihe »Innovative Unter-nehmer« der UnternehmerTUM GmbH: TUM-Alumnus Peter

Kowalsky, Mitbegründer und Geschäftsführender Gesellschafterder Bionade GmbH, erzählte am 28. Mai 2009 mit Begeisterungseine Geschichte.

Bis aus der Bionade eine Erfolgsgeschichte wurde, war es einlanger Weg. Bereits vor 20 Jahren entstand die Idee zum »Volks-und Kultgetränk Bionade«, um das Überleben der familieneige-nen Brauerei in der Rhön langfristig zu sichern. Allein zehn Jahredauerte die Entwicklung der Bio-Brause, die auf brautechni-schem Weg rein biologisch hergestellt wird. Wie das genau funk-tioniert, ist ein streng gehütetes und patentiertes Geheimnis.Nunmehr musste sich die Bionade auf einem der schwierigstenLebensmittelmärkte der Welt durchsetzen. Für den BrauingenieurKowalsky keine leichte Aufgabe, denn das Produkt selbst sollteals Werbemittel dienen und überzeugen. Für andere Maßnahmengab es kein Geld. Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten mit Ämtern,die keine Genehmigungen erteilten, und Konkurrenzproduktenvon Weltkonzernen konnte die Bionade Fuß fassen. Der Clou: dieeinmalige Kombination von Öko und Lifestyle. 2005 schaffte Bio-nade schließlich den Durchbruch, und die »Bionadisierung derGesellschaft« nahm ihren Lauf. Seitdem steigt die Zahl der jähr-lich verkauften Flaschen – 2007 waren es bereits 200 Millionen.

Heute ist Peter Kowalsky 41 Jahre alt und erfolgreicher Unter-nehmer – ein Ziel, das viele TUM-Studierende vor Augen haben.Seine Geschichte hat alles, was eine gute Unternehmer-Ge-schichte ausmacht: voll mit Leidenschaft, Niederlagen, Spaß,harter Arbeit und Erfolg. Zwei Ratschläge gibt der TUM-Alumnus,der in Weihenstephan Brauingenieurwesen studiert hat, den Zu-hörern mit auf den Weg: Erstens nie resignieren und zweitens al-les geben. Denn nur, »wenn du vorne was reinsteckst, kommthinten etwas raus«.

Simone Leeb

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175 Jahre Klinikum rechts der IsarVor 175 Jahren begann die Geschichte des Klinikums rechts der Isar in einem ehemaligen Kaffeehaus imHaidhauser Norden: Am 1. Mai 1834 eröffnete dort eine »Kranken- und Armenversorgungsanstalt«. Heutedeckt das TUM-Klinikum rechts der Isar das gesamte Spektrum moderner Medizin ab. Nach dem Motto»Wissen schafft Heilung« arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Wissenschaftler auf international hohem Niveauzum Wohl der Patienten.

Damit fing es an:der erste Teil desKrankenhauses. Erwurde 1892 abge-rissen.

Heute kaum vorstellbar: 1834 hatte das Krankenhaus36 Betten auf zwei Stockwerken sowie ein Bad für

alle Patienten; Personal: ein Spitalarzt, ein zugleich fürAderlassen, Bartscheren, Kochen und Holzhacken zu-ständiger Hausmeister und ein Rechnungssteller. 1840übernahm der Orden der Barmherzigen Schwestern dieKrankenpflege. Schon bald dachte man über einen Aus-bau nach, und 1848 konnte ein erster Neubau einge-weiht werden, der noch heute in Teilen existiert.

Im Zuge der Eingemeindung Haidhausens 1854 wurdedas Krankenhaus nicht nur ein Teil Münchens, sondernkam auch zu seinem Namen: rechts der Isar. In den fol-genden Jahrzehnten entstanden separate Abteilungenund zusätzliche Gebäude, die Bettenzahl stieg nach undnach auf über 700. Ende des 20. Jahrhunderts wurdedas ehemalige Kaffeehaus abgerissen und durch dasheutige Verwaltungsgebäude ersetzt. Die Zeit währendund zwischen den Weltkriegen war für das Rechts derIsar recht schwierig; Anfang der 1930er-Jahre erwogman sogar seine Auflösung. Dank des Engagements derHaidhauser Bevölkerung, die sich mit ihrem Kranken-haus identifizierte, ließ sich ein solcher Schritt verhin-dern. Nach dem zweiten Weltkrieg waren weite Berei-che des Klinikums zerbombt, der Wiederaufbau der In-frastruktur war das alles überragende Thema. So entwi-ckelte der Münchner Stadtrat auch eine Grundsatzpla-nung zur Krankenhausentwicklung, von der das Rechtsder Isar in den 50er-Jahren erheblich profitierte. GroßeVerdienste um die Weitentwicklung des Klinikums er-warb sich der 1953 zum Chefarzt der Chirurgie berufe-ne und spätere Ärztliche Direktor Prof. Georg Maurer.

Mit der Gründung der Fakultät für Medizin der TUM am1. September 1967 brach für das Klinikum rechts derIsar eine neue Ära an. Die ersten Veränderungen stan-den ganz im Zeichen der Lehre und Forschung: Im No-vember 1970 wurde ein neuer Hörsaaltrakt eröffnet,dessen markante Fassade bis heute ein Erkennungszei-chen des Klinikums ist. Um das Fächerspektrum weiterausbauen und Forschungsflächen einrichten zu können,wurden Gebäude erworben, angemietet oder neu er-

Der erste eigens fürdas Klinikum errich-tete Bau wurde1848 eingeweiht;die Aufnahmestammt aus demJahr 1934.

Der große Opera-tionssaal der1866 gegründetenChirurgie.

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richtet. So übernahm das Klinikum das Krankenhaus-areal am Biederstein, das bis heute unter anderem vonder Dermatologischen Klinik genutzt wird. Sehr schnellergänzte das Klinikum seine hervorragende klinischeLeistungsfähigkeit durch herausragende Forschungs-ergebnisse, was wiederum die Qualität der Kranken-behandlung steigerte: Bereits in den ersten beidenJahrzehnten ihres Bestehens erlangte die Fakultät fürMedizin durch ihre wissenschaftlichen Resultate inter-nationales Renommee.

Heute ist das Klinikum rechts der Isar ein Haus der Su-pra-Maximalversorgung mit rund 1100 Betten. Über4 000 Mitarbeiter widmen sich mit großem Engagementder Krankenversorgung, der Forschung und der Lehre.Jährlich profitieren rund 50 000 Patienten von der sta-tionären, rund 170 000 von der ambulanten Betreuungauf höchstem medizinischem Niveau. Durch die engeKooperation von Krankenversorgung und Forschungkommen neue Erkenntnisse aus wissenschaftlichen

Studien frühzeitig dem Patienten zugute. Unter demDach des Rechts der Isar sind über 30 fachspezifischeKliniken und Abteilungen vereint; für jede Erkrankung– und sei sie noch so selten – stehen Experten zur Ver-fügung. Die einzelnen Kliniken sind wie die Teile einesPuzzles miteinander verzahnt. So werden Patientenauch von Ärzten verschiedener Fachgebiete gemeinsambetreut. Besonders deutlich wird diese Zusammenarbeitin mehreren interdisziplinären Zentren, die sich intensivund fachübergreifend bestimmten Schwerpunkthemenwidmen.

Anlässlich des Jubiläums lädt das Klinikumzu einem Tag der offenen Tür ein:25. Juli 2009, 10 bis 16 Uhr (s. S. 80).

Foyer des Hörsaalgebäudes. Das Gebäude – drei mit neuester Technik ausgestatteteHörsäle und das Foyer – wurde kürzlich nach längerer Renovierung wieder eröffnet.

Das im April 2007 eröffnete interdisziplinäre Neuro-Kopf-Zentrum dient der Behand-lung und Erforschung der Erkrankungen des Nervensystems. Neurochirurgie, Neuro-logie und Neuroradiologie arbeiten hier eng zusammen.

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1. Hörsäle2. Chirurgie3. Verwaltung4. Pathologie5. Nuklearmedizin6. Versorgungstrakt7. Frauenklinik8. Neuro-Kopf-Zentrum9. Orthopädie10. Hals-Nasen-Ohren-Klinik11. Augenklinik12. Urologie13. Psychiatrie14. Röntgen15. II. Med. Klinik16. Dekanat17. Haupteingang

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Wer will fleißigeHandwerker seh’n?Groß und Klein,und zwar möglichstflott, damit dasIngeborg Ortner-Kinderhaus derTUM bald bezogenwerden kann. DieGroßen (v. l.): Ursu-la Wurzer-Faß-nacht, IngeborgOrtner, HanneloreGabor, JohannesOrtner, TUM-Kanz-ler Albert Berger,Wolfgang A. Herr-mann.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für vieleMenschen ein wichtiger Punkt in der Karrierepla-

nung, ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungs-plätzen eine wertvolle Hilfe. Die TUM ging mit der Grund-steinlegung für das Ingeborg Ortner-Kinderhaus am14. Mai 2009 ihren Weg zur familienfreundlichsten tech-nischen Universität Deutschlands konsequent weiter.

Mehr als 150 Eltern meldeten bei einer vorab durchge-führten Umfrage ihr Interesse an einem Betreuungsplatzim Ingeborg Ortner-Kinderhaus in Garching an. Das neueHaus wird nun 100 Plätze bereitstellen. Es sei, so beton-te TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann in seinemGrußwort, dringend erforderlich, Betreuungsplätze fürKinder von Mitarbeitern der TUM zur Verfügung zu stel-len. In der Bewerbung um die Exzellenzinitiative habe dieTUM bereits ihre Bereitschaft klar zum Ausdruck ge-bracht, hier modellhaft voranzuschreiten. Die großzügigeUnterstützung durch die Familie Ortner erlaube es nun,die Ideen in reale Gebäude umzusetzen. Diese Politik»jenseits des klassischen Kerngeschäfts einer Universi-

tät« war mit dem Friedrich Schiedel-Kindergarten in derMünchner Richard-Wagner-Straße begonnen und amStandort Weihenstephan mit der »Gudula Rastetter-Wernecke-Kindervilla« fortgesetzt worden.

Dem Dank des Präsidenten an das anwesende EhepaarIngeborg und Johannes Ortner schlossen sich auch Gar-chings Bürgermeisterin Hannelore Gabor und die Leiterindes Studentenwerks, Dr. Ursula Wurzer-Faßnacht, an.Architekt Prof. H. Hermann Kaufmann, Leiter des Fach-gebiets Holzbau der TUM, freute sich besonders überden schönen Bauplatz und versprach den zukünftigenNutzern ein höchst flexibles und am neuesten Stand derHolzbautechnik orientiertes Gebäude.

Geplant ist das Gebäude für vier Gruppen, zwei Kinder-gartengruppen mit jeweils 25 Plätzen sowie zwei Krip-pengruppen mit jeweils 12 Plätzen. Betreiber des Hauseswird das Studentenwerk sein. Die Baukosten betragen1,6 Millionen Euro.

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Ingeborg Ortner-Kinderhaus der TUM in Garching

Foto:Eckert/Heddergott

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Jetzt wird gebaut!Das Untergrund-labor UGL2 ent-steht hinter demPhysik-Depart-ment.

Die Erforschung des Universums geschieht unter ei-ner sechs Meter dicken Erdschicht: Ein neues Unter-

grundlabor (UGL2) für astrophysikalische Experimentewird hinter dem Physik -Department der TUM in Gar-ching gebaut. Damit leisten das Maier-Leibnitz-Laborato-rium (MLL) und der Exzellenzcluster Origin and Structureof the Universe einen wichtigen Beitrag für die Astroteil-chenphysik in Deutschland. Das 130 Quadratmeter gro-ße Speziallabor soll Ende 2009 fertiggestellt sein unddann auch europäischen Arbeitsgruppen offenstehen.

Ein Kernthema der Astroteilchenphysik ist die Neutrino-forschung. Neutrinos entstehen bei Fusionsreaktionenim Inneren der Sterne und bei Sternexplosionen, wur-den aber auch in der Frühzeit des Universums gebildet.Ein weiterer Schwerpunkt gilt der dunklen Materie: Alsmögliche Kandidaten für diese Materieform, die etwa 80Prozent der Gesamtmaterie im Universum ausmacht,kommen ebenfalls – bisher noch unbekannte – Teilchenin Betracht. Das neue Labor dient als Entwicklungs- undTeststation für Nachweisgeräte, mit denen sich diese

Teilchen aufspüren lassen. Die Detektoren kommen ingroßen Forschungsprojekten in ganz Europa zum Ein-satz. Dazu zählen internationale Kollaborationen wie dasExperiment zur Suche nach dunkler Materie CRESST,das zukünftige EURECA-Experiment Double Chooz inFrankreich und ein geplanter 50kt-Detektor für Neutri-noastronomie.

Für das neue Labor ist eine Anlage zum Test von Tief-temperaturdetektoren vorgesehen, die bei einem hun-dertstel Grad über dem absoluten Nullpunkt betriebenwerden und beispielsweise für den Nachweis von Dun-kle-Materie-Teilchen verwendet werden. Ein weitererSchwerpunkt der Arbeiten liegt in der Entwicklung undim Test von Flüssigkeitsszintillatoren, die ein Lichtsignalaussenden, sobald ein gesuchtes Teilchen auftrifft. Sol-che Detektoren haben Wissenschaftler bereits im beste-henden, sehr viel kleineren Untergrundlabor entwickelt.Im UGL2 mit seinen sechs Metern Abschirmung aus Er-de werden sie zukünftig ideale Bedingungen vorfinden.

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Das neue Untergrundlabor der Astrophysiker sieht von außenaus wie ein keltisches Hügelgrab.

Astrophysiker gehenin den Untergrund Fo

to:BarbaraWankerl

Plan:aichner-kazzerarchitekten

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Blick ins Archivdes Architektur-museums

Das Architekturmuseum und die Universitätsbiblio-thek der TUM starteten mit Unterstützung der Deut-

schen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Juni 2009 einProjekt, das über eine Onlinedatenbank direkten Zu-gang zu den Archivalien des Architekturmuseumsschafft: Die Plansammlung des Archivs wird digitalisiert.Das über zwei Jahre laufende Projekt soll die wertvoll-sten Plan-Bestände des Architekturmuseums sichern,ihre Verwaltung erleichtern und sie durch hochauflösen-de Digitalisierung, Erschließung und Online-Präsenta-tion für Forschung, Lehre und Öffentlichkeit optimal zu-gänglich machen.

Ein Hochleistungsscanner, der Flächen bis zu einer Grö-ße von 1,20m x 1,80m einlesen kann, soll 40 000 Plänedigitalisieren. Als Präsentations- und Rechercheplatt-form wird mediaTUM eingesetzt, der von der Universi-tätsbibliothek entwickelte und betreute Medienserverder TUM. In mediaTUM ist das vollständige Inventar derPlansammlung recherchierbar, die Digitalisate werdenkontinuierlich eingebunden.

Die reichen Bestände des Archivs des Architekturmu-seums sind das historische »Gedächtnis« der Fakultät fürArchitektur mit Dokumenten vom 16. Jahrhundert bisheute. Zur Architekturfakultät gehört seit 1868 eineSammlung mit Zeichnungen, Modellen und Fotografien.Diese Vorbildsammlung diente dem Unterricht der Stu-dierenden, der vom Kopieren historischer Bauwerke ge-prägt war. Seit den 1970er-Jahren ist die wissenschaftli-che Spezialsammlung in ein Archiv mit Forschungs- undMuseumsfunktionen umgewandelt und damit auch einerbreiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.2002 bezog das Architekturmuseum der TUM eigeneAusstellungsräume in der Pinakothek der Moderne. DieArchivbestände wachsen durch die Übernahme vonNachlässen weiter an. Zu finden sind hier Arbeiten be-deutender Architekten von Balthasar Neumann bis zu LeCorbusier und von Leo von Klenze bis zu Peter Zumthor.

Hilde Strobl

www.architekturmuseum.de

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Architekturmuseumdigitalisiert sein Archiv

Foto:LauraEgger

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Mehr Speicherplatz: Allen Mitarbeitern, Studierendenund Gästen der TUM stellt das Leibniz-Rechenzentrum(LRZ) im Rahmen von IntegraTUM sicheren und hoch-verfügbaren Speicherplatz für die persönliche Dateiab-lage zur Verfügung. Bisher war der Umfang auf dreiGByte beschränkt. Seit 1. Juli 2009 ist dieses Limit aufzehn GByte angehoben. Die Dateiablage kann an jedemRechner innerhalb des Münchner Wissenschaftsnetzeseingebunden werden, der Zugriff auf die Daten über dasWeb ist ebenfalls möglich. Die Daten sind mit modern-sten Mitteln gegen Verlust geschützt: So können verse-hentlich gelöschte Daten aus »Snapshots« auf einfacheWeise wiederhergestellt werden. Außerdem besteht dieMöglichkeit, Projektverzeichnisse für Lehrstühle, Fakul-täten, Einrichtungen und Projekte für kollektives undinterdisziplinäres Arbeiten anzulegen. Der IT-ServiceDesk beantwortet Fragen und unterstützt die Einrich-tung von Projektverzeichnissen: [email protected]

www.tum.de/iuk/service/faq/Rubrik »Dateidienste, zentraler Speicher«

L’Ensemble Médical: Seit dem Sommersemester 2009gibt es ein neues Uni-Oratorienensemble, das »L’En-semble Médical«. Studierende der Medizin, MünchnerÄrzte und Angehörige aller Fakultäten von TUM undLMU haben sich in Chor und Orchester der großen Ora-torienliteratur verschrieben. Am 5. Juli 2009 fand das er-ste Konzert des Ensembles statt, eine Aufführung vonMozarts Requiem in der vollbesetzten Kreuzkirche inSchwabing. Leiterin des Ensembles ist die Medizinstu-dentin Gundi Gabrielle, M.A., die im Erststudium Kir-chenmusik (A-Examen) studiert und unter anderem inNew York und Los Angeles als Music Director an ver-schiedenen Kirchen und Opernkompanien gearbeitethat. Ihre Erfahrung: »Unter Medizinern gibt es viele her-vorragende klassische Musiker, und das bestätigt sichauch in diesem Ensemble, wo alle eine fundierte musi-kalische Ausbildung mitbringen, im Chor zum Teil sogarGesangsunterricht haben.« Für das kommende Winter-semester ist Bachs Weihnachtsoratorium geplant undfür das nächste Jahr das Requiem von Verdi. Interes-sierte Sänger und Instrumentalisten können sich [email protected].

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Aus China zu Gast: Am 12. Mai 2009 kam der chinesi-sche Vizeminister für Bildung und Wissenschaft, ChenXi, nach München, um von den beiden hiesigen Elite-universitäten zu erfahren, wie diese einerseits ihr tech-nisches und naturwissenschaftliches Profil stärken und

gleichzeitig Elitestudierende heranziehen. Zu seiner De-legation, die in Deutschland nur München und Berlin so-wie anschließend die britischen Universitäten Cambrid-ge und Oxford besuchte, gehörte eine Reihe Präsiden-ten wichtiger chinesischer Hochschulen; Chen selbstwar einige Jahre Rektor der Universität Tsinghua in Pe-king, einer Partnerhochschule der TUM. Begleitet wurdeer außerdem von Angehörigen des chinesischen Konsu-lats in München. Bei seinem Besuch an der TUM stell-ten ihm Vertreter von TUM und Ludwig-Maximilians-Universität München aktuelle Forschungsinitiativen undhochschulpolitische Ziele vor. Derzeit ist eine engereKooperation zwischen der TUM und dem ChineseScholarship Council in Vorbereitung, um hochqualifizier-te Studierende aus der Volksrepublik China für die TUMzu gewinnen.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann (l.) mit seinem Gast Chen Xi.

Foto:AndreasHeddergott

Für Sie notiert

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Klaus Bengler

Zum 1. Mai 2009 wurde Prof. Klaus Beng-ler, Leiter des Teams »Mensch-Maschine-Interaktion« (MMI) der BMW Forschung &Technik GmbH, auf den Lehrstuhl für Ergo-nomie der TUM berufen (Nachfolge Prof.Heiner Bubb).

Klaus Bengler studierte an der UniversitätRegensburg Psychologie und wurde dortzum Thema Navigationsinformation in Kfzpromoviert. Ab 1997 erarbeitete er in derBMW Forschung mit Universitäten und Zu-lieferern Anzeige- und Bedienkonzepte fürneue Funktionen im Auto. Weitere Arbeits-themen waren etwa Spracherkennung im

Fahrzeug oder Bedienelemente am Lenkrad.Im Rahmen von EU-Projekten untersuchte erden Einfluss von Nebenaufgaben auf dieFahrleistung. Ab 2000 leitete er das TeamMMI, realisierte das BMW Usability-Lab undvertrat das Themenfeld MMI in der Interna-tionalen Organisation für Normung (ISO).Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit wer-den neue Interaktionskonzepte angesichtsdemografischer und technologischer Ent-wicklungen sein sowie die Entwicklung vonEntwicklungs- und Bewertungswerkzeugenfür den Ergonomen im kognitiven und an-thropometrischen Bereich.

Zum 1. April 2009 wurde Dr. MathiasNest, Dozent am Institut für Chemie derUniversität Potsdam, zum Professor fürdas Fachgebiet Dynamische Prozesse inMolekülen und an Oberflächen der TUMberufen. Die Professur an der TUM wurdeim Rahmen des Munich-Centre for Advan-ced Photonics geschaffen, in dem MathiasNest eine Junior Research Group leitet.

Mathias Nest studierte Physik an der Uni-versität Oldenburg, und promovierte inTheoretischer Chemie an der UniversitätRegensburg. Nach einem Postdoc-Auf-enthalt in Heidelberg habilitierte er in Pots-dam zu den Themen korrelierte Quanten-dynamik von Mehr-Elektronensystem und

Propagation hochdimensionaler Wel-lenfunktionen.

Seine derzeitigen Forschungsgebietesind die ultraschnelle Quantendynamikvon molekularen Systemen, die Kon-trolle elektronischer Wellenpakete unddie Dynamik disipativer Prozesse anOberflächen.

Mathias Nest

Neu berufen

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TUM innen

49TUMcampus 3/09

Renate Oberhoffer

Zum 1. April 2008 wurde Prof. RenateOberhoffer, Extraordinaria für Kinderkar-diologie am Deutschen Herzzentrum Mün-chen, auf den Lehrstuhl für Sport und Ge-sundheitsförderung der TUM berufen.

Renate Oberhoffer studierte Human-medizin an der Johannes Gutenberg-Uni-versität Mainz und wurde dort auch pro-moviert. Es folgte die Weiterbildung zurKinder- und Jugendmedizinerin am Olga-hospital Stuttgart, den Universitätskinder-kliniken Mainz und Ulm. Nach Forschungs-tätigkeiten am National Heart and LungInstitute, Imperial College, London, wurdesie im Rahmen eines Habilitationsstipen-diums der DFG für das Fach Kinderkardio-logie habilitiert. 1996 nahm sie den Ruf auf

eine C3-Professur für Kinderkardiologie derTUM an und begründete 2002 zusammenmit Prof. KTM Schneider das Mutter-Kind-Zentrum Rechts der Isar. Als leitende Ober-ärztin wechselte sie 2007 an die Klinik fürKinderkardiologie und angeborene Herz-fehler am Deutschen Herzzentrum Mün-chen.

Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sinddie Evaluation neuerer bildgebender Ver-fahren zur Diagnostik von kardialen An-omalien im Fetalalter, die Entwicklung undEvaluation bewegungsorientierter kardio-vaskulärer Präventionsprogramme sowievon nicht invasiven Markern kardiovaskulä-ren Risikos im Kindes- und Jugendalter.

Zum 1. März 2009 wurde Franz Pfeiffer,Assistenzprofessor für Physik an der ETHLausanne, auf den Lehrstuhl für Ange-wandte Biophysik der TUM berufen (Nach-folge Prof. Fritz G. Parak).

Franz Pfeiffer studierte Physik an der LMUMünchen und fertigte seine Doktorarbeitauf dem Gebiet der Röntgen- und Neutro-nenoptik an der European SynchrotronRadiation Facility in Grenoble und der Uni-versität des Saarlandes an. Nach einemAufenthalt an der University of Illinois inUrbana-Champaign, USA, arbeitete er alswissenschaftlicher Gruppenleiter am PaulScherrer Institut in der Schweiz. 2007 wur-de er dann an die ETH in Lausanne beru-

fen. Sein wissenschaftliches Interesse galtzunächst der Entwicklung neuartiger Rönt-gen- und Neutronenmikroskopiemethoden.

Aktuell beschäftigt er sich vor allem mit derErforschung besserer Bildgebungsverfah-ren für die medizinische Diagnostik. Mitseinen jüngsten Arbeiten im Bereich derPhasenkontrastbildgebung mit Röntgen-strahlen erzielte er internationales Anse-hen, etliche Publikationen in hochrangigenFachzeitschriften und die Verleihung wich-tiger Auszeichnungen wie des SchweizerLatsis Preises.

Franz Pfeiffer

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Manfred Prenzel

Zum 20. Mai 2009 wurde Dr. Manfred Pren-zel, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pä-dagogik der Naturwissenschaften (IPN) undProfessor für Pädagogik an der UniversitätKiel, auf den Susanne-Klatten-Stiftungs-lehrstuhl für Empirische Bildungsforschungan der TUM School of Education berufen.Damit hat die TUM den renommiertestenExperten auf einem Forschungsgebiet ge-wonnen, das die künftige Forschungspro-grammatik der neuen Fakultät maßgeblichprägen wird.

Manfred Prenzel hat an der LMU MünchenPädagogik, Psychologie und Soziologie

studiert und dort das Studium mit dem M.A.und Dr.phil. abgeschlossen. In seiner Assis-tentenzeit befasste er sich mit Lehr-Lern-Forschung und habilitierte sich mit einer Stu-die über die Interessenentwicklung. DieseForschungsarbeiten setzte er mit veränder-ten inhaltlichen Schwerpunkten nach seinemWechsel auf eine Professur für Pädagogi-sche Psychologie an der Universität Re-gensburg fort. Nach seinem Ruf an das IPNin Kiel widmete er sich internationalen Ver-gleichsuntersuchungen und leitete die PISA-Untersuchungen 2003 und 2006 in Deutsch-land. Videountersuchungen zum Physik-unterricht und die Leitung eines nationalenProgramms zur Weiterentwicklung des ma-thematisch-naturwissenschaftlichen Unter-richts rundeten sein Forschungsprogrammab.

Antonius Schneider

Zum 1. Juli 2009 wurde PD Dr. AntoniusSchneider, Professor für Allgemeinmedizinmit hausärztlicher Praxis in Leimen, zum Or-dinarius für Allgemeinmedizin der TUM be-rufen. Der Lehrstuhl geht zurück auf eineStiftung der Kassenärztlichen VereinigungBayerns (KVB) und der AOK Bayern. Fürden neuen Lehrstuhl hatten sich insbeson-dere die Studierenden aktiv eingesetzt.

Antonius Schneider wurde 1969 in Bad Tölzgeboren. Er studierte Medizin in Gießen,Heidelberg und Freiburg, bevor er 1999 ander Universität Heidelberg promovierte.Dort arbeitete er anschließend als wissen-schaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung All-gemeine Klinische und PsychosomatischeMedizin. Seit Herbst 2002 ist er wissen-schaftlich in der Abteilung Allgemeinmedizinund Versorgungsforschung am Universi-tätsklinikum Heidelberg tätig. 2003 und

2004 bildete er sich in einer hausärztlichenPraxis weiter. 2005 erlangte er die Anerken-nung als Facharzt für Allgemeinmedizin undließ sich zwei Jahre später in Leimen nieder.Er habilitierte sich 2008 an der Medizini-schen Fakultät Heidelberg mit dem Thema»Strategien zur Verbesserung der Diagnostikund Therapie von Patienten mit obstruktivenAtemwegserkrankungen in der Hausarzt-praxis«.

An der TUM will Schneider dem medizini-schen Nachwuchs eine praxisnahe allge-meinmedizinische Ausbildung ermöglichen.Darüber hinaus soll die hausärztliche For-schung ausgebaut werden. Seine wissen-schaftlichen Schwerpunkte liegen in der all-gemeinmedizinisch orientierten klinischenund psychosomatischen Forschung und inder Versorgungsforschung.

Neu berufen

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Martin Zacharias

Zum 1. April 2009 wurde Prof. Martin Za-charias, Professor für Computational Bio-physics an der Jacobs University Bremen,auf den Lehrstuhl für Theoretische Physik –Molekulardynamik der TUM berufen.

Martin Zacharias studierte und promoviertean der Freien Universität Berlin. Er ver-brachte vier Jahre in den USA als Postdok-torand und forschte auf dem Gebiet derComputersimulation von Biomolekülen.Nach seiner Rückkehr wurde er an derHumboldt-Universität zu Berlin in theoreti-scher Biophysik habilitiert. Anschließendübernahm er die Leitung einer Forschungs-

gruppe am Institut für Molekulare Biotech-nologie in Jena, und im Jahr 2003 folgteer dem Ruf an die Jacobs University inBremen.

Die Entwicklung und Anwendung von Si-mulationsmethoden wird auch an der TUMein Schwerpunkt seiner Forschungsarbei-ten sein. Die Methoden werden eingesetzt,um die Struktur und Dynamik von Bio-molekülen aufzuklären und dadurch ihreFunktion besser zu verstehen.

Ab 15. August 2009 wird nach der erfolgten Verabschiedung derNovelle zum Bayerischen Hochschulgesetz durch den Landtagdas Berufungsrecht für Professoren auf die Präsidenten über-gehen. Dieser Schritt geht auf die Initiative des bayerischen Wis-senschaftsministers, Dr. Wolfgang Heubisch, zurück, die sich derMinisterrat zu eigen gemacht hat. An den Berufungsverfahrenselbst treten keine Veränderungen ein. Seitens der Hochschulebleibt die Beschlussskompetenz für die Vorschlagsliste des Be-rufungsausschusses beim Hochschulpräsidium. Anschließendentscheidet der Präsident über die Berufung.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann sieht in der Neue-rung eine Stärkung der Hochschulautonomie, der aber eine zu-sätzliche, besondere Verantwortung gegenüberstehe: »Die Qua-lität unserer Berufungen muss sich weiterhin an hohen Standardsmessen lassen. Unsere Berufungspolitik muss das Ziel haben,dass jede Neuberufung besser ist als der Durchschnitt von unsallen!« Hierzu kündigt der Präsident eine Straffung und weitereProfessionalisierung der Berufungsverfahren an. Die künftigeRichtlinie beinhaltet die Verkleinerung der Berufungsausschüsseunter sorgfältiger Auswahl ihrer Mitglieder und des Vorsitzes, diekonzentrierte Vorstellung und Anhörung der in die engste Wahl

gezogenen Kandidaten, möglichst in Gegenwart externer Gut-achter, und die Zeitvorgabe für die Erstellung des Berufungsvor-schlags: sechs Monate nach Ende der Ausschreibungsfrist. DerBerufungsausschuss muss künftig nachweisen, dass jedes Aus-schussmitglied bei den Vorträgen der Kandidaten anwesend warund sich ein persönliches Bild von den Kandidaten gemacht hat.

wah

Berufungsrecht bei den Hochschulen

MedienechoZum Thema Habilitationen an Bayerns Universitäten:

»Der Spitzenreiter unter den Hochschulen war erneut die Uni-versität München, an der 99 oder 32,5 Prozent der angehendenProfessorinnen und Professoren ihre Qualifikation erwarben.Die Plätze zwei bis fünf belegten die Technische UniversitätMünchen mit 48 und die Universität Erlangen-Nürnberg mit 44Habilitationsverfahren...«

bildungsklick.de, 31. März 2009

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Campusleben

TUMcampus 3/0952

den Blitzableiter in selbstkonstruierten, biegsamen Varianten ein.Imhofs pädagogische Stärke bestand in der Popularisierung derneuen Naturwissenschaften, sowohl für ein interessiertes Laien-publikum als auch für die Münchner akademischen Kreise.

Liesel Beckmann (1914-1965) war die erste Professorin an derdamaligen Technischen Hochschule München (Betriebswirt-schaftslehre). 1941 erhielt sie als erste Frau die Lehrbefugnis ander TH München und wurde 1946 zur Professorin für »Betriebs-wirtschaftslehre des Handwerks« ernannt.

Georg Dätzel (1752-1847) war der erste Leiter der Forstschule inWeihenstephan, die 1803 gegründet wurde und in den Gebäudender Alten Akademie residierte. Er war Geistlicher (Jesuit) undNaturwissenschaftler (Mathematiker). Nachdem das Kloster auf-gelöst war, baute Dätzel die Forstschule in Weihenstephan auf.Dätzel steht für die Mathematik und für die angewandte Forst-wissenschaft.

Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) gilt als Begründer derForstwissenschaft. Er erlangte Bedeutung als Verfasser des er-sten eigenständigen Werkes über die Forstwirtschaft, »Sylvicul-tura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Natur-mäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht« (1713). In seinemWerk fasste v. Carlowitz das im Dreißigjährigen Krieg allgemeinverloren gegangene forstliche Wissen zusammen, erweiterte esdurch eigene Erfahrungen und formulierte erstmalig das Prinzipder Nachhaltigkeit.

Emil Ramann (1851-1926) gilt gemeinsam mit dem Rus-sen Dokučaev und dem Deutsch-Amerikaner Hildgardals Begründer der Bodenkunde als Wissenschaft. Er warMitbegründer der Internationalen Bodenkundlichen Ge-sellschaft. Von 1900-1925 war er Inhaber des Lehrstuhlsfür Agrikulturchemie und Bodenkunde der UniversitätMünchen und Leiter der Abteilung Bodenkunde und Agri-kulturchemie der Bayerischen Forstlichen Versuchsan-stalt. Seine Institute wurden 1992 nach Freising verlegt.Ramann war Mitglied zahlreicher WissenschaftlicherAkademien.

Gregor Mendel (1822-1884), Augustinerpater aus Brünn,war begeisterter Bienenzüchter und untersuchte die Ver-erbung von Merkmalen bei Erbsen. Dabei entdeckte erdie Regeln der Vererbung, die zunächst als »MendelscheGesetze« bezeichnet wurden und heute als »MendelscheRegeln« bekannt sind; Mendel gilt als »Vater der Genetik«.

Berühmte Namen auf dem WissenschaftscampusWeihenstephanAuf dem TUM-Campus des Wissenschaftszentrums Weihen-stephan werden Straßen und Plätze nach bekannten Wis-senschaftlern benannt, die zur Entwicklung der modernenWissenschaften wesentliche Beiträge geleistet und einenBezug zur TU München sowie ihren Fachgebieten haben.Dem hat die Universitätsstadt Freising jetzt zugestimmt.

Unter den Namensvorschlägen des TUM-Präsidenten Prof.Wolfgang A. Herrmann befinden sich drei Theologen: Maximusvon Imhof, Georg Dätzel und Gregor Mendel. »Damit soll in Erin-nerung gebracht werden, dass sich die Naturwissenschaften inBayern aus der katholischen Aufklärung des 18. Jahrhundertsheraus entwickelt haben, also der Geisteshaltung der bayeri-schen Klöster entsprungen sind«, begründete Herrmann dieseVorschläge.

Emil Erlenmeyer (1825-1909) war der erste Chemieprofessor abGründung der heutigen Technischen Universität München (1868).Als Schüler des Chemikers Justus von Liebig hat er die Entwick-lung der Strukturchemie nachhaltig beeinflusst. Er initiierte maß-geblich die Gründung der heutigen Süd-Chemie AG (1857), alseiner der ersten Düngemittelfabriken in Deutschland. Nach ihmbenannt ist der »Erlenmeyer-Kolben«.

Maximus von Imhof (1758-1817), Augustinerpater aus demniederbayerischen Reisbach, gilt aufgrund seiner breiten Wir-kungsweise als einer der ersten bayerischen Naturwissenschaft-ler im modernen Sinn. Imhof symbolisiert wie kein Zweiter diekatholische Aufklärung in Bayern am Beispiel der Chemie undPhysik. Er verfasste mehrere Lehrbücher und führte in Bayern

Foto:UliBenz

Die Bibliothek des WZW steht jetzt »Am Forum«, in Zukunft am »Maximus vonImhof-Forum«.

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Einen Tag lang zeigten Architekturstudenten im Fach Bildne-risches Gestalten ortsbezogene künstlerische Arbeiten am

TUM-Stammgelände in der Münchner Innenstadt. Diese Frei-luft-Ausstellung war das Ergebnis eines Seminars, das Prof. TinaHaase, Ordinaria für Bildnerisches Gestalten, im Sommersemes-ter 2009 angeboten hatte. Die Studierenden konnten sich selbsteinen Ort im Umfeld der Universität aussuchen, in den sie sicheinfühlten und den sie anschließend künstlerisch gestalteten. Dierund 100 künstlerischen Skizzen warfen ein neues Licht auf dasvertraute Uni-Terrain. Es gab Filme, Performances, kleine ver-steckte Objekte oder Zeichen – Arbeiten aus Papier und Textilien –zu entdecken. So mancher, der über das Universitätsgeländeflanierte, traute seinen Augen kaum ob der wunderlichen Installa-tionen, die wie aus dem Nichts die gewohnte Umgebung störten.Die Ausstellung dauerte exakt 24 Stunden – danach waren diemeisten der Exponate wieder verschwunden.

Ziel des Fachs Bildnerisches Gestalten im Architekturstudium isteinerseits die Entwicklung einer erweiterten Wahrnehmung, einestieferen Verständnisses von Ort und Raum und andererseits dieErarbeitung von persönlichen, künstlerischen Werkprozessen, diezu einer persönlichen Entwurfskultur der angehenden Architektenbeiträgt.

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Hausschmuck oder Piercing? Ineine Lücke im Nagelfluh-Mauer-werksverbund implantierte Marie Bauer ihre kleine Legoecke. Das Kleine imGroßen, das Neue im Alten, Buntes im Nicht-Bunten ... die vielfältig mög-lichen Gegensätze und Widersprüche verbinden sich spielerisch zu einerästhetisch suggestiven Logik.

Campusleben

TUM als KunstmeileBEDINGT – UNBEDINGT: Künstlerische Reflektionen im Umfeld der Universität

Ein totgefahrenes Zebra. Seine alltägliche Beobachtung am Übergangzwischen Campus und Mensa in der Gabelsbergerstraße aufgreifend,fand Valentin Popp ein ironisches, heiteres und sofort einleuchtendes Bildfür den Ort und die Situation.

Fotos:LehrstuhlfürBildnerischesGestalten

Maximilian Schlehlein bereicherte dasSkulpturenensemble auf dem Rasen vorder Alten Pinakothek mit einem feingewebten Bogen, der seinen Reiz aus dertransluzenten Stretchfolie bezog, die ihreOberflächenspannung ganz selbstver-ständlich durch die Wicklungen des Mate-rials über Ringspanten gewann.

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Architekturstu-dentinnen beimZeichnen im Maß-stab 1:1

Nach Paris des Bauens wegen: 18 Architekturstudie-rende reisten mit Prof. Florian Musso, Ordinarius

für Baukonstruktion und Baustoffkunde der TUM, imFebruar 2009 nach Frankreich, um am Kompaktsemi-nar »Energieeffiziente Gebäudehülle« teilzunehmen. Ta-gungsort war die Partnerhochschule »École d’architec-ture de la ville et des territoires« in Marne-la-Vallée beiParis.

In den Workshopgruppen trafen sich Franzosen, Irenund Deutsche, die zunächst Klimamodelle für die beidenFallbeispiele Bangkok und Los Angeles erarbeiteten. Ineinem zweiten Schritt suchten die Studierenden nacheinem Gebäudetypus, der zum Standort passt, und ana-lysierten die Anforderungen an eine Fassade. Das un-terschiedliche Klima in Thailand und Kalifornien spieltedabei eine große Rolle. Beide Rechercheergebnisseverschmolzen die Seminarteilnehmer zu zwei Vorent-

würfen, von denen sie einen vertieften und ausarbeite-ten.

Dabei kamen ganz erstaunliche Lösungen zutage: vonWohnbauten über Bibliotheken bis hin zu Wellness-Oasen. Ungewohnt und amüsant war für die TUM-Stu-denten das großzügige Zeichnen im Maßstab 1:1 wäh-rend der Detailplanung – mit Plänen, auf deren Größelocker ein Ein-Zimmer-Appartement unterkäme. Platz-probleme gab es nicht, das Institutsgebäude ermöglich-te jeder Studentengruppe, ihre Pläne auszubreiten unddas Werk zu vollenden.

2010 soll der 5. Workshop »Energieeffiziente Gebäude-hülle« an der TUM stattfinden – ein Jahr später an derdritten Partneruniversität, dem Warterford Institute ofTechnology in Irland.

Martin Zschekel

Campusleben

TUMcampus 3/0954

Zeichnen im großen Stil!

Foto:MartinZschekel

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Die Studienfakultät für Forstwissenschaften und Res-sourcenmanagement der TUM pflegt seit Jahren

einen erfolgreichen Austausch mit der Yale School ofForestry and Environmental Studies in New Haven, USA.Im Rahmen dieser Zusammenarbeit fand im März 2009eine gemeinsame forstliche Exkursion deutscher undamerikanischer Studierender in den Südosten der USAstatt. Die über 2 000 km lange Reise führte die 37 Stu-denten vom Mississippi bis in die südlichen Appalachen.

Im Überschwemmungsgebiet des Mississippi ging esum Waldbewirtschaftung. Hier erhielten die Studieren-den Einblicke in die Forschungsarbeit des »US ForestService Center for Bottomland Hardwoods Research« –Alligatoren und Giftpflanzen inbegriffen. Der Waldbauder Sumpfkiefer stand im »Solon Dixon Center« der Au-burn University in Alabama auf dem Programm. Beson-

deres Highlight: Ganz praktisch wurde gezeigt, wie maneinen Waldbrand legt, um Laubholzunterwuchs zu be-seitigen. Schwer zu sagen, was beeindruckender war –die Größe der Flammen oder die Schwierigkeit, denBrand unter Kontrolle zu halten.

460 Meilen nordöstlich, im »Great Smoky MountainsNationalpark« der Appalachen gab es bei einer Wande-rung Informationen zu Management und Tourismus imNationalpark. In der »Coweeta Experimental Station«diskutierten Wissenschaftler mit den Studierenden überdie Erforschung waldbaulicher Einflüsse auf Wasser-qualität und Abfluss. Kommilitonen des Warren WilsonCollege bei Asheville führten ihr Können bei Holzernteund Rückung mit Pferden vor – und luden anschließendzum »Roast Pig«, mit dem die Exkursion ihren fröhlichenAbschluss fand. ■

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Feuer und Flamme für forstlichen Field-Trip

Wegen der starkenHitzeentwicklungbeobachten dieStudierendenden kontrolliertenWaldbrand im»Longleaf Pine«-Bestand aussicherer Entfer-nung.

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TUMcampus 3/0956

Entdeck das Universum!

Zum derzeitigen Internationalen Jahr der Astrono-mie widmeten die TUM und das Deutsche Museummit dem Astronomietag »Die Entdeckung des Uni-versums« im Mai wieder einen Tag ganz dem Kos-mos. Organisiert wurde die Veranstaltung gemein-sam mit dem TUMlab im Deutschen Museum, einerInitiative der TUM School of Education, und demTUM-Exzellenzcluster »Origin and Structure of theUniverse«.

Die Besucher unternahmen bei Führungen in denAusstellungen einen Streifzug durch unser Son-nensystem, informierten sich über Teleskope vonGalilei bis Hubble oder machten nähere Bekannt-schaft mit Galaxien und schwarzen Löchern. Ande-re tauchten in die Geheimnisse der Raumfahrt ein,befragten einen Wissenschaftler zur Erforschungder Schwerelosigkeit oder erfuhren, warum auchdas Gebiet Atom- und Kernphysik mit Astronomiezusammenhängt.

Passend zum Anlass des Astronomiejahrs, dem400. Jahrestag der ersten Himmelsbeobachtungen

durch ein Galileisches Fernrohr, wandelten auchviele Kinder auf den Spuren des berühmten For-schers und bastelten Teleskope Galileischer Bau-art.

Darüber hinaus hatten alle Besucher Gelegenheit,selbst durch ein Teleskop zu schauen und mit et-was Glück etwa die Venus bei Tage zu sehen. Nurder ebenfalls geplanten Fernsteuerung von Teles-kopen auf Hawaii und in Australien war leider derWettergott nicht hold – an beiden Standorten ver-hinderte das trübe Wetter Aufnahmen des Nach-thimmels per Teleskop. »Auch das ist Astronomie«,war der trockene Kommentar eines der Wissen-schaftler. Vor Wettereinbrüchen gefeit war dasComputerplanetarium, an dem die Besucher mit-tags die Bahnen von Kometen und Asteroiden ver-folgen konnten.

Miriam Voß

Fotos:DavidBerno

Den Geheimnissendes Universumsauf der Spur

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Girls’ Day:Mädchen erobern die TUM

Wie sieht es in der Werkstatt der Elektrotechnik aus?Was passiert in einer Hochspannungshalle? Und wasmacht eigentlich eine Mathematikerin den ganzen Tag?Der Girls’ Day 2009 hatte die Antworten: Sieben Fakul-täten der TUM waren im Einsatz, damit Mädchen vor Ortin naturwissenschaftlich-technische Berufe hinein-schnuppern konnten. Die attraktiven und informativenProgramme der Fakultäten lockten 160 Schülerinnen abder 5. Klasse an die TUM. Geboten waren der Besucheiner Vorlesung, die Besichtigung von Forschungspro-jekten, die Begleitung eines Wissenschaftlers oder einerWissenschaftlerin durch den Arbeitsalltag und ein Mit-tagessen in der Mensa.

Vorbild für den Girls’ Day ist die amerikanische Aktion»Take Your Daughter to Work« mit der Absicht, Mäd-chen einen Eindruck von Berufsalltag und –realität ihrerEltern zu vermitteln. Anders als in Deutschland, das sei-ne Schwerpunkte auf derzeit noch »frauenuntypische«Berufsfelder insbesondere in Technik, IT, Handwerk, In-genieur- und Naturwissenschaften legt, werden im Ur-sprungsland dieser Idee alle Berufsfelder einbezogen.

Der bundesweite Girls’ Day ist nur eines der vielfältigenAngebote der Hochschule, die sich gezielt an Mädchenund junge Frauen richten und von der Agentur Mädchenin Wissenschaft und Technik, einer Einrichtung derFrauenbeauftragten der TUM, koordiniert werden. Dazugehören das Ferienprogramm »Mädchen machen Tech-nik« in den Sommer- und Herbstferien für Mädchen imAlter von zehn bis 16 Jahren, das Schulprogramm»Mädchen machen Technik« für die 6. bis 8. Klassen anSchulen und »Schülerinnen forschen – die Herbstuniver-sität an der TUM« für Schülerinnen der gymnasialenOberstufe.

http://portal.mytum.de/am

Campusleben

Nächster Girls’ Day22. April 2010

Fotos:UliBenz

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Nach der SOLA ist vor der SOLA

116,74 km Länge, 2 635 m Höhendifferenz, über 750Teams – das ist die SOLA-Stafette in Zürich. Sie bestehtaus 14 Teilstrecken und wird vom Akademischen Sport-verband Zürich (ASVZ) seit 1974 jährlich organisiert.

Am 16. Mai 2009 war ein Team von TUM-Doktorandenan dieser traditionellen Lauf-Stafette beteiligt. Da diemeisten TUM-Läufer im Rahmen der International Gra-duate School of Science and Engineering (IGSSE) pro-movieren und das Team durch Freunde ergänzt wurde,erschien der Name »IGSSE+XXXe« sehr passend. Dankder perfekten Organisation vor Ort, idealem Wetter undguter Kondition konnte das TUM-Team am Abend einenhervorragenden 377. Platz feiern. Das hochgesteckteZiel, unter zehn Stunden zu bleiben, wurde dabei jedochganz knapp verpasst. Die Läufer sind sich jedoch sicher:»Im nächsten Jahr sind wir die zwei Minuten und 54 Se-kunden schneller!«

Michael DörfelPetra Kleiner

Mechatronik als Chance fürUnternehmen

Mechatronik ist eine Schlüsseltechnologie des 21.Jahrhunderts. Gerade auch für kleine und mittel-

ständische Unternehmen ist die Kombination aus Me-chanik, Elektrotechnik und Informatik hoch interes-sant. Doch die komplexen technischen Systeme, Ge-räte und Anlagen erfordern Spezialwissen, das in die-

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Das Team »IGSSE+XXXe«

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sen Unternehmen nicht immer zur Verfügung steht.Zudem erfordern die schnellen Innovationszyklender Mechatronik eine ständige Weiterentwicklungauch auf Seiten des Personals. Für diese Zielgrup-pen haben das IHK-Bildungshaus Schwaben und

die TUM ein Fortbildungsprogramm ge-schaffen: »Mechatronik Weiterbildung«ist ein bundesweit einzigartiges Pro-gramm, das zum einen kleine und mittel-ständische Unternehmen stärkt, zum an-deren aktuelle Entwicklungen in struktur-schwächere Regionen trägt.

Die Seminare vermitteln sowohl Grundla-gen als auch aktuelle Ansätze der Me-chatronik. So können Teilnehmer einfüh-rende Seminare wie »Entwurf und Gestal-tung mechanischer Baugruppen« bele-gen oder den selbstständigen Umgangmit Simulationswerkzeugen trainieren.Professoren der TUM haben zur Entwick-lung des Programms beigetragen undhalten den Großteil der Seminare. Zudemstellen sie den direkten Bezug zwischenaktueller Forschung und Praxis her.

Das Fortbildungsprogramm startete EndeJuni 2009 mit einem Angebot von zehnein- und zweitägigen Einzelseminaren. ImHerbst und Winter 09/10 führt das IHK-Bildungshaus Schwaben die Seminaremit erweitertem Themenpaket weiter.Unterstützt wird die Aktion vom ClusterMechatronik und Automation, der seitJahren bayerischen Unternehmen in Bay-ern das Potential der Mechatronik nä-herbringt. In der Pilotphase wird das Pro-jekt außerdem vom Bayerischen Wissen-schaftsministerium gefördert.

Die Broschüre mit dem Seminarangebot kannman sich aus dem Netz holen:

www.ihk-bildungshaus-schwaben.de/upload/WeiterbildungsbroschuereTUM_09-6.pdf

Wenn die Lehrer nicht an die Universitäten kommen, umsich die neuesten Ergebnisse aus Wissenschaft undForschung anzuhören, dann kommt die Universität ebenan die Schule. Das war 1975 die Idee von StD Horst Ha-cker, Physiklehrer in Zwiesel, und Prof. Edgar Lüscher(† 1990), damals Physikprofessor an der TUM. So wur-de das Edgar-Lüscher-Physikseminar geboren, mittler-weile ein Geheimtipp unter Physiklehrern. Alljährlich ver-bringen sie ein Wochenende am Gymnasium Zwieselund informieren sich über das Neueste aus ihrem Fach.

Das diesjährige 33. Seminar zum Thema Informations-technologie wartete mit einem ganz besonderen High-light auf: Unter den Referenten fand sich ein wahrhafti-ger Nobelpreisträger. Prof. Peter Grünberg vom For-

schungszentrum Jülich, Nobelpreisträger für Physik2007, sprach vor rund 150 Zuhörern. Auch Schüler undGäste waren dabei, als er den von ihm entdeckten Rie-senmagnetwiderstand (Giant-Magnetoresistance, GMR)vorstellte, mit dem heute sehr dicht gepackte Informa-tionen auf Festplatten mit hoher Geschwindigkeit abge-lesen werden. Beim Empfang der Stadt Zwiesel bewieser zudem, dass auch Nobelpreisträger Hobbys pflegen.In seinem Fall heißt das, Gitarre spielen. Im Duo mit demZwieseler Musiklehrer Josef Schmidt (Geige) intonierteer ein Volksmusikstück.

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Physikseminar mit Nobelpreisflair

Foto:AndreaVoit

Taktfest mitTrachtenhut:Gemeinsam spiel-ten Peter Grün-berg (r.) und JosefSchmidt auf.

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Preise und EhrungenZielstrebig: Unter maßgeblicher Förderung der Sto-Stiftung, die junge Menschen in ihrer handwerklichenund akademischen Ausbildung unterstützt, hat dieZeitschrift DETAIL erstmals im Sommersemester 2009ein Stipendium an Studierende der Fachrichtung Ar-chitektur vergeben. Vier Studierende konnten mit ihrerBewerbung überzeugen und erhalten drei Jahre langmonatlich 500 Euro sowie Zugang zu internationalenPraktika in renommierten Architekturbüros und bei derIndustrie. Zu ihnen gehört Marion Arnemann, die ihrArchitekturstudium an der TUM unterbrach, um einWirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Hotel- und Gas-tronomiemanagement einzuschieben. Nach dessenAbschluss widmet sie sich jetzt wieder der Architektur,die sie mit ihren Erfahrungen aus Hotellerie und Gas-tronomie kombinieren möchte.

Gut gehopft: Dr. Jürgen Behr vom Lehrstuhl fürTechnische Mikrobiologie der TUM wurde mit dem mit6 000 Euro dotierten Preis der Dr. Nienaber Stiftung2009 ausgezeichnet. Der Preis gilt insbesondere sei-ner kürzlich mit »summa cum laude« abgeschlossenenPromotion »Mechanismen der Hopfenhemmung, -to-leranz und -anpassung in Lactobacillus brevis«, aberauch seinem darüber hinaus gehenden Engagementin der Hopfenforschung. Bereits während seines Stu-diums und in seiner Diplomarbeit hat sich Behr mitBier und bierverderbenden Bakterien befasst, zu-nächst mit dem Ziel, diesen »Spaßverderbern« am Bierden Garaus zu machen; später mit wachsendem Inte-resse am Wirkmechanismus der Hopfeninhaltsstoffehinsichtlich ihrer Hemmwirkung auf Bakterien und denMechanismen der Hopfentoleranz von bierverderben-den Stämmen der Gattung Lactobacillus brevis. DieArbeiten des jungen Wissenschaftlers haben das bis-herige Bild vom Wirkmechanismus der Hopfensäurenauf Bakterien ebenso grundsätzlich verändert wie dieVorstellungen zur Entwicklung von Resistenzen inbierverderbenden Milchsäurebakterien.

Sauber: Mit seiner am Lehrstuhl für Maschinen- undApparatekunde (jetzt Verfahrenstechnik diperser Sys-teme) der TUM angefertigten Dissertation über »DieReinigbarkeit technischer Oberflächen im immergier-ten System« errang Dr. Ulrich Bobe den mit 1000 Eu-ro dotierten ersten Platz im Hygienic-Study-Award2009. Diesen Wettbewerb hatte das Wissensportalwww.hygienic-processing.com. erstmals ausge-

Auszeichnungen

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Honoris causa I

TUM-Vizepräsident Prof. RudolfSchilling, Ordinarius für Fluidmecha-nik, wurde von der St. PetersburgerStaatlichen Polytechnischen Univer-sität (SPSPU) die Ehrendoktorwürdeverliehen. Die SPSPU würdigte da-mit seine Verdienste auf dem Ge-biet der numerischen Strömungs-simulation und in der Entwicklungeiner strategischen, wissenschaft-lich-technischen Zusammenarbeitzwischen TUM und SPSPU. Für diefeierliche Zeremonie legte RudolfSchilling Ornat an.

Honoris causa II

Mit der Ehrendoktorwürde derTechnischen Universität Iasi, Rumä-nien, und dem damit verbundenenTitel »Doctor Honoris Causa in Do-minio Electricam Ingeneriae« wurdeProf. Alexander W. Koch, Ordinariusfür Messsystem- und Sensortechnikder TUM, ausgezeichnet. Prof. Giur-ma Iohannes, Präsident der TU Iasi,überreichte die Urkunde in Anerken-nung der überragenden LeistungenKochs in der Messsystemtechnik,insbesondere für seine Arbeiten aufdem Gebiet der optischen und la-sergestützten Messverfahren.

Bundesverdienstkreuz fürMarkus Schwaiger

Das Verdienstkreuz am Bande desVerdienstordens der BundesrepublikDeutschland erhielt Prof. MarkusSchwaiger, Direktor der Klinik fürNuklearmedizin am TUM-Klinikumrechts der Isar und Dekan der Fakul-tät für Medizin der TUM. Der Bayeri-sche Staatsminister für Wissen-schaft, Forschung und Kunst, Dr.Wolfgang Heubisch, überreichte dieAuszeichnung. In seiner Laudatiohob er hervor, Schwaiger habe sichFo

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schrieben. Das Wissensportal ist ein Gemeinschafts-projekt; Partner sind das Fraunhofer-Anwendungs-zentrum für Verarbeitungsmaschinen und Verpa-ckungstechnik in Dresden, das Fraunhofer-Institut fürVerfahrenstechnik und Verpackung in Freising, dieLehrstühle für Verarbeitungsmaschinen/Verarbei-tungstechnik der TU Dresden sowie für Verfahrens-technik disperser Systeme der TUM, die Industriever-einigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackungund der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagen-bau.

Prägend: Prof. Meinhard Classen, emeritierter Ordi-narius für Innere Medizin der TUM, wurde von derDeutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) die»Gustav-von-Bergmann-Medaille« verliehen. Mit die-ser höchsten Auszeichnung der DGIM werden heraus-ragende Wissenschaftler geehrt, die mit ihrem Le-benswerk die Innere Medizin in Deutschland entschei-dend geprägt haben. Classen entwickelte in den1970er-Jahren die endoskopische Spiegelung desBauchspeicheldrüsen- und Gallengangs mit Papilloto-mie, und auch der endoskopische Ultraschall geht aufihn zurück. Seit seiner Emeritierung engagiert sich derGastroenterologe unter anderem für die Darmkrebs-vorsorge in Deutschland und international für die Prä-vention aller bösartigen Erkrankungen des Magen-darmtrakts.

Pflanzlich: Für ihre Diplomarbeit »Effect of flavonoidson basal and insulin-stimulated 2-deoxyglucose upta-ke in adipocytes«, angefertigt am Lehrstuhl für Ernäh-rungsmedizin der TUM, hatMelina Claußnitzer den indiesem Jahr erstmals verliehenen »Alpro FoundationAward for Masters« erhalten. Diesen mit 2500 Eurodotierten Preis vergibt die Firma Alpro an junge Wis-senschaftler für Diplomarbeiten, die sich mit dem Nut-zen pflanzlicher Nahrung auf Gesundheit, Umweltoder Wirtschaft befassen. Melina Claußnitzer hat sichin ihrer Arbeit mit der Wirkung von Pflanzenfarbstoffenauf Diabetes mellitus Typ 2 befasst.

Mikrobiologie: Für seine Dissertation »Elucidation ofthe Cell Division Mechanism and Characterization ofTubulins in the Bacterial Phylum Verrucomicrobia«,angefertigt am Lehrstuhl für Mikrobiologie der TUM,wurde Dr. Martin Pilhofer von der Vereinigung fürAllgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM)mit dem diesjährigen VAAM-Promotionspreis ausge-zeichnet.

Auszeichnungen

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»in beispielhafter Weise um Wissenschaft und Forschungund damit um das Allgemeinwohl verdient gemacht«. AlsDirektor der Abteilung für Nuklearmedizin baute Schwai-ger das erste bayerische Zentrum für Positronen-Emis-sions-Tomographie mit Schwerpunkt Kardiologie undOnkologie auf. Als Mitglied des LenkungsausschussesHochschulmedizin München wirkte er zudem »visionär ander Gestaltung der Münchner Medizin mit«.

Optische Sensorik

Das Walter Schottky Institut (WSI) der TUM und die Sie-mens AG, München, erhielten gemeinsam den mit 15000Euro dotierten Kaiser-Friedrich-Forschungspreis 2009.Dipl.-Phys. Alexander Bachmann, Dr. Kaveh Kashani-Shirazi und Prof. Markus Amann von der Halbleiter-technologiegruppe des WSI entwickelten zusammenmit Dipl.-Ing. Jia Chen, Dipl.-Ing. Andreas Hangauerund Dipl.-Phys. Rainer Strozda von der Siemens AG,Corporate Technology, Power & Sensor Systems, einenneuartigen Laser und den passenden spektroskopi-schen Sensor. Mit dessen Hilfe ist gasförmiges Kohlen-monoxid in der Luft in Sekundenschnelle nachweisbar.

Dabei reicht zum Nachweis schon ein Gasteilchen un-ter 20 000 Luftteilchen. Bei dem Laser handelt es sichum einen Vertikalemitter-Laser (VCSEL), basierend aufdem Halbleitermaterial Galliumantimonid. Laserspek-troskopische Sensoren gehören zu den zuverlässigsten

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Dr. Jochen Stöbich von der Stöbich Brandschutz GmbH (Stif-ter), Alexander Bachmann, Kaveh Kashani-Shirazi, RainerStrzoda und Andreas Hangauer (v.l.).

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Josh Lerner (l.) und Christoph Kaserer

Physikalische Wäsche: Dipl.-Ing. Regina Descher-meier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhlfür Anlagen- und Prozesstechnik der TUM, hat einender DECHEMA-Studentenpreise 2009 für ihrenschnellen Diplom-Abschluss im Fachgebiet Chemi-sche Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesen erhal-ten. Mit diesen Preisen werden hervorragende fachli-che Leistungen und eine besonders kurze Studien-dauer ausgezeichnet. In ihrer Diplomarbeit »SelektiveAbtrennung von Sauergasen am Beispiel der Selexol-Wäsche« untersuchte Deschermeier den Selexol-Pro-zess. Dies ist eine physikalische Wäsche, bei der so-genannte Sauergase wie Schwefelwasserstoff oderKohlendioxid, die im Synthesegas und Erdgas vorhan-den sind, abgetrennt werden. Eine effektive Reduzie-rung der Kohlendioxid-Emission ist im Hinblick aufden Integrated Gasification Combined Cycle, der inder Kraftwerkstechnologie eine Rolle spielt, von gro-ßem Interesse.

Young Minds: Die American Psychiatric Associationhat PD Dr. Johannes Hamann, wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Psychiatrie und Psycho-therapie der TUM, in San Franzisko mit dem »YoungMinds in Psychiatry Award« ausgezeichnet. Der mit45000 Dollar dotierte, von der Firma AstraZenecagestiftete Preis unterstützt ein von Johannes Hamanninitiiertes Forschungsprojekt, das ein Kommunika-tionstraining für Patienten mit Schizophrenie evaluie-ren soll.

Würzig: Gemeinsam haben die Deutsche Landwirt-schafts-Gesellschaft, die European Federation ofFood Science and Technology und die Fachzeitschrif-ten »European Dairy Magazine«, »Deutsche Milchwirt-schaft«, »Fleischwirtschaft«, »Fleischwirtschaft interna-tional« sowie »Lebensmitteltechnik« zum siebten Malden European FoodTec Award verliehen. Eine Gold-medaille des European FoodTec Award 2009 ging andie Firma Hertel GmbH in Salzburg für ihr innovativesRektifikationswürzekochsystem, zu dem Dr. MarcusHertel im Zuge seiner Dissertation am Lehrstuhl fürMaschinen- und Apparatekunde (jetzt Lehrstuhl fürVerfahrenstechnik disperser Systeme) der TUM diewissenschaftlichen Grundlagenarbeiten durchführte.

Rein: Das Ehepaar Dr. Gerhard Nienaber und Dr. RuthNienaber-Götze vergibt im Rahmen der Dr. NienaberStiftung jährlich Förderpreise für besondere Leistun-gen bei Examina sowie in Wissenschaft und Technik.

Auszeichnungen

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Sensoren überhaupt und zeichnensich gegenüber herkömmlichenGassensoren durch sehr hoheLangzeitstabilität, geringste Quer-empfindlichkeit und selbstüberwa-chenden Betrieb aus. Mit demVCSEL ist es erstmals möglich, so-wohl miniaturisierte als auch kos-tengünstige Gassensoren einerbreiten Anwendung zugänglich zumachen. Der Lasersensor soll in we-nigen Jahren marktreif sein.

Ehrendoktorwürde für Josh Lerner

Mit der Würde eines Ehrendoktorshat die TUM Prof. Josh Lerner, Pro-fessor für Investment Banking ander Harvard Business School inBoston, USA, ausgezeichnet. Lernergehört zu den ersten Wirtschafts-wissenschaftlern, die Fragen rundum Gründungsfinanzierungen (Ent-repreneurial Finance) bearbeiteten.Zum Beispiel untersuchte er, wie er-folgreiche Venture CapitalistenGründer auswählen, wie sie sich zueinem späteren Zeitpunkt wiederaus dem Unternehmen zurückzie-hen und wie sie einerseits den Er-folg des Start-ups kontrollieren undandererseits den Gründern genü-gend Raum für große Entwicklungs-sprünge lassen. Darüber hinaus hater analysiert, welche Investorenty-pen in Beteiligungsgesellschafteninvestieren und welche Renditen mitdieser Anlageform erzielt werdenkönnen. Prof. Christoph Kaserer,der als Dekan der Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften der TUM dieAuszeichnung verlieh, würdigte dieVerdienste des Geehrten: »JoshLerner hat die Wirtschaftswissen-schaften in einzigartiger Weise umErkenntnisse zu Entrepreneurial Fi-nance, Innovationsmanagementund Patentpolitik bereichert – dreiThemenkomplexe, die in der Kon-zeption unserer Fakultät eine zen-trale Rolle spielen.«

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In diesem Jahr erhielt Dr. Jürgen Hofmann 4000 Eu-ro für seine herausragende Dissertation »Stoffüber-gang bei der Reinigung als Qualifizierungsmethodeder Reinigbarkeit«, die er am Lehrstuhl für Maschinen-und Apparatekunde (jetzt Lehrstuhl für Verfahrens-technik disperser Systeme) der TUM anfertigte.

Lebenswerk: Für ihr Lebenswerk erhielten zwei Pro-fessoren der TUM den Bayerischen Architekturpreis2009: Theodor Hugues, emeritierter Ordinarius fürEntwerfen, Baukonstruktion und Baustoffkunde, so-wie Fritz Koenig, emeritierter Ordinarius für Plasti-sches Gestalten, der außerdem den BayerischenStaatspreis für Architektur der Bayerischen Staatsre-gierung erhielt. Theodor Hugues, ausgezeichnet fürsein Lebenswerk als Architekt und Hochschullehrer,war der TUM während seines gesamten Berufslebenseng verbunden: Nach dem Architekturstudium war ervon 1962 bis 1971 wissenschaftlicher Assistent amLehrstuhl für Entwerfen und Raumkunst, wo er 1973über »Die altengerechte Wohnung« promovierte. FritzKoenig, der als einer der bedeutendsten Bildhauer derGegenwart gilt und zu den letzten Protagonisten derbis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden klassischorientierten Münchner Bildhauertradition zählt, wurdefür die internationale Strahlkraft seines Lebenswerksgewürdigt. Er studierte an der Kunstakademie in Mün-chen bei Anton Hiller und wurde 1964 an die TUM be-rufen. In die Weltpresse kam Koenig nach den An-schlägen auf das World Trade Center in New York:Seine große Kugelkaryatide »The Sphere« überstanddie Katastrophe schwer beschädigt. In ihrem Innerenfand man Wrackteile der in die Türme gestürzten Flug-zeuge.

Geoinformatik: Im Rahmen des Münchner Fortbil-dungsseminars Geoinformationssysteme 2009 wurdeim Audimax der TUM der Förderpreis Geoinformatikdes Runder Tisch GIS e.V. gleichwertig an zwei Preis-träger vergeben: Dipl.-Ing. Alexander Fischer erhieltihn für seine an der Universität Regensburg angefer-tigte Diplomarbeit »Umgang mit Earth Viewern imGeomarketing – Zielgruppen, technische Realisierungund empirische Erfolgskontrolle der Visualisierung vonGeodaten mit Google Maps und Google Earth«, Dipl.-Ing. Christian Mayer für seine an der Fachhochschu-le Mainz angefertigte Diplomarbeit »Nutzung der Ver-kehrsfunkdaten des Traffic Message Channel überOGC Sensor Web«. Mit dem mit 4 000 Euro dotiertenFörderpreis Geoinformatik des Runder Tisch GIS e.V.

– im deutschsprachigen Raum eine der höchstdotier-ten Auszeichnungen im Bereich der Geoinformatik –werden jährlich zwei herausragende Dissertationen,Diplom-, Master- oder Bachelorarbeiten aus demdeutsprachigen Raum ausgezeichnet, die im Umfeldder Geoinformatik angesiedelt sind.

Geburtshilfe: Den Maternité-Preis der Deutschen Ge-sellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) erhielt Prof.Karl-Theo Maria Schneider, Leiter der Abteilung fürPerinatalmedizin am TUM-Klinikum rechts der Isar, fürsein Lebenswerk. Gewürdigt wurden insbesonderesein klinischer, organisatorischer und politischer Ein-satz für Mutter und Kind, seine Tätigkeit als federfüh-render Autor wichtiger geburtshilflicher Leitlinien, dieGründung der Arbeitsgemeinschaft »Dopplersonogra-phie und Maternofetale Medizin« sowie die Schaffungdes »geburtshilflichen Boards«, eine Art Dachverbandaller geburtsmedizinischen Arbeitsgemeinschaften inDeutschland, dessen Sprecher er über viele Jahrewar. Der Maternité-Preis, die höchste Auszeichnungder DGPM, wird alle zwei Jahre abwechselnd an einenGeburtshelfer und einen Kinderarzt verliehen.

Vorbildlich: Das Ausbildungszentrum der TUM (Au-TUM) und die Berufsschule für Zahntechnik, Chemie-,Biologie- und Drogerieberufe in München haben Eli-sabeth Sommer, Ausbilderin an der Bioanalytik desZentralinstituts für Ernährungs- und Lebensmittelfor-schung ZIEL der TUM, für ihre Verdienste in der Aus-bildung und im EU-Austausch mit Ungarn geehrt. ImRahmen des Europatags am 5. Mai 2009 überreichtenihr die Münchner Stadtschulrätin, Elisabeth Weiß-Söll-ner, und der Leiter des Informationsbüros Münchendes Europäischen Parlaments, Jochen Kubosch, eineUrkunde und einen Blumenstrauß.

Viel Holz: Für sein Lebenswerk wurde Prof. Gerd We-gener, Ordinarius für Holzkunde und Holztechnik derTUM, mit dem Hauptpreis des Schweighofer Prize2009 ausgezeichnet. Sein Preisgeld beträgt 100000Euro. Die Auszeichnung wurde dem TUM-Professorfür seine unzähligen innovativen Forschungsansätzezuerkannt, die zu neuen Entwicklungen geführt undGenerationen von Wissenschaftlern und Wirtschafts-treibenden in der Forst- und Holzwirtschaft inspirierthaben. Wegener sei darüberhinaus, so die Jury, alsVortragender einer der ambitioniertesten Botschafterfür die vermehrte und intelligente Verwendung vonHolz. Der Schweighofer Prize ist ein Europäischer In-

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novationspreis für Forstwirtschaft, Holztechnologieund Holzprodukte, der gleichermaßen Motivationund Anerkennung für neue Ideen und deren Umset-zung sein soll.

Preiswert: Für seine Diplomarbeit »Untersuchungdes Einflusses des immobilienwirtschaftlichen Markt-zyklus auf den Restwertfaktor« wurde Tobias Zeitlermit einem Förderpreis 2009 des Deutschen Verbandsder Projektmanager in der Bau- und Immobilienwirt-schaft e. V. (DVP) ausgezeichnet. Die Arbeit entstandam Lehrstuhl für Bauprozessmanagement und Im-mobilienentwicklung der TUM. Mit dem mit 1000 Eu-ro dotierten Förderpreis prämiert der DVP herausra-gende wissenschaftliche Arbeiten zu den ThemenProjektentwicklung, Projektmanagement und FacilityManagement.

Bautechnik: Der Deutsche Beton- und Bautechnik-verein hat Prof. Konrad Zilch, Ordinarius für Massiv-bau der TUM, die Emil-Mörsch-Denkmünze 2009verliehen. Zilch habe, heißt es in der Ehrenurkunde,auf zahlreichen Gebieten der Bautechnik als Lehrerund Forscher, aber auch als engagierter IngenieurHervorragendes geleistet und dem Betonbau neueImpulse gegeben. Die Emil-Mörsch-Denkmünze wirdan Personen vergeben, die sich – wie der Namens-geber – durch außergewöhnliche Leistungen auf demGebiet der Bautechnik ausgezeichnet haben.

Schinkel-Wettbewerb: Zwei studentische Teamsder TUM waren in dem vom Berliner Architekten- undIngenieursverein (AIV) vergebenen Schinkel-Wettbe-werb erfolgreich, der in diesem Jahr die »Neue AlteStadt – über Brandenburg a. d. Havel und Rathe-now« zum Thema hatte. Der mit 2 000 Euro dotierteSchinkelpreis in der Sparte Architektur, gestiftet vomBeton- und Bautechnik Verein, ging an die Architek-turstudenten Wulf Böer und Simon Lindhuber. Sieüberzeugten mit ihrem Konzept für ein neues Wohn-quartier mitten in Brandenburg. »Die Arbeit beziehtzugunsten von Vielfalt und Wohndichte eindeutig Po-sition und bildet mit konzeptioneller Klarheit und ihrergestalterischen Qualität den mutigsten Beitrag für diegestellte Aufgabe«, schreibt die Jury in ihrer Bewer-tung. In der Kategorie Städtebau erhielten SusannAhn, Andreas Dittrich, Silvia Heißenhuber und Flo-rian Rüger den mit 2 000 Euro dotierten Schinkel-preis und das mit 2 500 Euro dotierte Reisestipen-dium der Hans-Joachim-Pysall-Stiftung. Die jungen

Landschaftsplaner, die vor Kurzem an der TUM ihrStudium abgeschlossen haben, wurden für ihr Struk-turkonzept für Rathenow ausgezeichnet, über dasdie Jury urteilt: »Die Arbeit überzeugt mit einemdurchdachten Phasenkonzept, das mit Mitteln derLandschaftsarchitektur und durch das Schaffen vonKulissen Raumstrukturen schafft, welche von dernicht vorhersehbaren städtebaulichen Entwicklungunabhängig sind«.

Luxuriös: »Leben im Jahr 2050« war das Thema deszweiten Innovationswettbewerbs der Firma Henkel,der »Henkel Innovation Challenge«. Mehr als 600Studierende aus elf europäischen Ländern hattenIdeen entwickelt zu der Frage, wie innovative Pro-duktideen und Business-Lösungen der Zukunft aus-sehen könnten. Eines der zehn besten Teams, die ih-re Ideen und Konzepte beim nationalen Finale inDüsseldorf präsentieren durften, war ein Team ausdrei Studentinnen des Studiengangs Technologie-und Managementorientierte BWL der TUM. AlinaJahnke, Maria Zant und Vanessa Ziaras überzeug-ten mit MILA, »my individual luxury assistant«. MILAbaut auf einer Veränderung der Dienstleitungen imHaarpflegebereich auf: Angesichts der Trends fürdas Jahr 2050 sehen die Studentinnen die Notwen-digkeit für eine neue Technologie. Mit dem Gerät MI-LA wird man sich die Haare ohne Wasser waschenund stylen können. Wie diese Produktinnovation denMarkt erobern kann, erläuterten die Studentinnen inDüsseldorf Führungskräften des Unternehmens.

Nächster Halt: SWM-Preis: Zum 14. Mal haben dieStadtwerke München (SWM) den SWM FörderpreisM-Regeneratio für Hochschul-Abschlussarbeitenverliehen. Den mit 5 000 Euro dotierten ersten Preisfür innovative Abschlussarbeiten in den BereichenUmweltschutz und Ressourcenschonung erhieltDipl.-Ing. Anita Etz für ihre am Lehrstuhl für Grund-bau, Bodenmechanik, Felsmechanik und Tunnelbauder TUM angefertigte Diplomarbeit »Numerische Si-mulation zur geothermischen Nutzung tiefliegendererdberührter Bauteile am Hauptbahnhof München imZuge der geplanten 2. S-Bahn-Stammstrecke«.

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War es schon immer Ihr Ziel, Astronautin zu werden?

Ich würde es nicht als Ziel, sondern eher als Traum bezeichnen.Viele Menschen träumen davon, Astronaut zu werden. Ich habe mireinfach immer die Möglichkeit offengehalten. So etwas kann mannicht planen, ich hatte einfach sehr viel Glück.

Warum haben Sie sich für das Studium der Luft- und Raum-fahrt an der TUM entschlossen?

Ich habe mich für ein Studium an der TUM entschieden, weil sie ei-nen sehr guten Ruf hat. Ich wollte schon immer etwas Technischesstudieren, und an der TUM gibt es den Studiengang Luft – undRaumfahrt, das ist ein Bereich, für den ich mich schon immer sehrinteressierte. Außerdem hatte ich vor, im Ausland zu studieren undeine neue Kultur kennenzulernen. Für mich kamen von Anfang anentweder Deutschland oder die USA in Betracht. In den USA warich schon während meiner Schulzeit und wollte aber nicht gleichwieder hin. Deutschland dagegen hat mir schon immer gefallen,und München ist eine schöne Stadt. Außerdem habe ich die Spra-che schon in der Schule gelernt.

Wie kam es nun dazu, dass Sie sich bei der ESA bewarben?

Der Weltraum faszinierte mich schon immer. Als schließlich dieESA die Ausschreibung machte, war das eine Gelegenheit, auf dieich lange gehofft hatte. Dass ich die Möglichkeit hatte, mich zu be-werben, war die Chance, meinen Traum zu verwirklichen.

Wie wird man Astronaut?

Also, ich habe ein gemischtes Profil. Ich habe etwas Technischesstudiert, aber nie als Ingenieurin gearbeitet. Gleich nach meinem

Studium bewarb ich mich bei der italienischen Luftwaffe, umKampfpilotin zu werden.

Wie sieht ihre weitere Ausbildung bei der ESA aus?

Wir werden frühestens 2013 zum ersten Mal ins All starten. Zuerstmüssen wir 18 Monate Grundausbildung in Köln absolvieren, da-nach werden wir den verschiedenen Missionen zugeteilt. Die Aus-bildung dafür dauert aber noch mal zweieinhalb Jahre.

Wie haben sie das Auswahlverfahren der ESA erlebt?

Das Auswahlverfahren hat ein ganzes Jahr gedauert, allerdings mitsehr langen Wartezeiten. Nach jeder Bewerbungsphase dauerte esmehrere Monate, bis wir Bescheid wussten, ob wir eine Runde wei-ter sind. Da fiel es mir besonders schwer, mich auf meine damali-ge Arbeit zu konzentrieren. Es war ein ziemlicher Nervenkitzel. Dererste Schritt bei der Bewerbung war ein sehr langes Formular. Da-nach blieben von 8500 Bewerbern nur noch 1000 übrig, die zurersten Auswahl eingeladen wurden. Nach einigen Tests am Com-puter wurde ein psychologisches Profil erstellt. Darauf legt die ESAbesonderen Wert, denn die Astronauten müssen sehr lange auf ei-nem kleinen Raum zusammenleben und arbeiten können. Die letz-ten beiden Bewerbungsphasen waren medizinische Untersuchun-gen und ganz normale Jobinterviews. Am besten war allerdings andem Auswahlverfahren, dass man die anderen Kandidaten ken-nengelernt hat. Das sind alles hoch qualifizierte und interessanteMenschen.

Welche Tätigkeiten werden Sie verrichten?

Da werde ich mich überraschen lassen. Wir werden erst mal trai-nieren und lernen. Was ich danach machen werde, weiß ich nochnicht. Es gibt rein technische, aber auch wissenschaftliche Aufga-ben. Die Maschinen an Bord der ISS müssen bedient werden, undes sind Experimente an Bord der ISS, an denen WissenschaftlerJahre, vielleicht sogar Jahrzehnte gearbeitet haben.

Interview: Helen Sedlmeier

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Ein Quantum Glück

Samantha Cristoforetti, TUM-Alumna des Jahres 2001, fängt noch einmal ganzvon vorn an: Sie beginnt im Europäischen Astronautenzentrum in Köln ihreGrundausbildung für künftige Flüge ins Weltall. Die 32-jährige Kampfpilotin wurdevon der Europäischen Weltraumorganisation ESA mit fünf anderen Astronautenfür die bemannte Raumfahrt ausgesucht. Die Italienerin hat an der TUM, am Luft-fahrtstandort Toulouse und an der Mendeleev Universität in Moskau Luftfahrt-technik studiert.

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Corvaja/ESA

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Blick unter die Haut

Das kann höchst unangenehm sein: Der Arzt will eineSpritze geben, findet jedoch die Vene nicht und

muss die Nadel deshalb mehr als einmal ansetzen. Sol-che Missgeschicke lassen sich in Zukunft vermeiden –dank eines neuartigen Infrarotsystems, mit dem sichunter der Haut liegende Venen am Computerbildschirmvisualisieren lassen. Entwickelt hat es TUM-Informatik-student Steffen Strobel. Beim 44. Bundeswettbewerb»Jugend forscht« gewann er den Preis der Bundeskanz-lerin für die originellste Arbeit. An die TUM kam Strobelschon als Schüler: Im Wintersemester 07/08 fing er mitdem Informatikfrühstudium Schüler.In.TUM an, ein Jahrspäter stieg er mit einem Stipendium der Studienstiftungdes deutschen Volkes ins reguläre Studium ein.

Strobels System besteht aus einer speziellen Nah-Infra-rot-Kamera und einer selbst programmierten Software.Es nutzt die spezifischen Absorptionseigenschaften derHaut und des Blutfarbstoffs Hämoglobin, um eine kontra-streiche Aufnahme der subkutanen Venen zu erzeugen.Zunächst beleuchtet die Apparatur die jeweilige Hautstel-le mit polarisiertem Licht mit einer Wellenlänge von 740nm. Das zurückgeworfene Licht wird bezüglich Wellen-länge und Polarisationsrichtung gefiltert. Aus den so ge-wonnenen und digitalisierten Daten berechnet die Soft-ware mithilfe eines adaptiven mehrstufigen Software-Fil-ters ein kontrastreiches Bild der subkutanen Venen. Alldies geschieht in Echtzeit – hält ein Patient also seinenArm vor das System, kann er ein »Live«-Videobild seinerArmvenen auf dem Bildschirm sehen. Und der Arzt trifftzielsicher die Vene. Doch das ist nicht die einzige An-wendungsmöglichkeit des Infrarotsystems: Auch bei derBehandlung von Krampfadern kann es nützlich sein. ■

TUM-AlumnusWerner Müller-Esterlist neuer Präsidentder Uni Frankfurt

Ein weiterer »TUMling« wurde an die Spitze einerUniversität gewählt: Der Mikrobiologe Prof. Werner

Müller-Esterl ist neuer Präsident der Johann WolfgangGoethe-Universität Frankfurt am Main. Er studierte ur-sprünglich Chemie in seiner Heimatstadt Bonn und hatan der TUM bei Prof. Friedhelm Korte seine Dissertationüber den mikrobiellen Abbau von Xenobiotika angefer-tigt. Nach einem zusätzlichen Medizinstudium wurde erin München habilitiert, ging dann auf einen Lehrstuhlnach Mainz und ist seit 1999 Professor für Biochemiein Frankfurt. Forschungsaufenthalte führten in nachSchweden und in dieUSA.

Der neue FrankfurterUni-Präsident hatmaßgeblichen Anteilam strukturellen Auf-bau des Gustav-Em-den-Zentrums fürBiologische Chemieseiner Universität.Anlässlich der Vor-stellung als neuerPräsident themati-sierte er einen beson-deren Reformstau inder Lehrerausbil-dung. Nach eigenenWorten spielt Müller-Esterl »mit dem Ge-danken, eine ›Schoolof Education‹ nach dem Vorbild der Technischen Uni-versität München einzurichten«. Auch wolle er »seineStudenten in Zukunft am liebsten selbst aussuchen undinterne Auswahlverfahren wie Interviews stärker nut-zen«.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, der vo-rübergehend selbst Lehrstuhlinhaber in Frankfurt war(1981-1985), gratulierte seinem Kollegen und bot ihm dieZusammenarbeit an.

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Bei der Preisver-leihung: Bundes-bildungsministerinProf. AnnetteSchavan fandsichtlich Gefallenan dem originel-len Gerät vonNachwuchsfor-scher SteffenStrobel.

Werner Müller-Esterl

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Jugend

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Gerhard Weber, 1909 in Mylau im Vogtland geboren, stu-dierte in Dresden, Dessau und Berlin. Von 1955 bis

1975 hatte er als Nachfolger von Prof. Martin Elsaesser denLehrstuhl für Entwerfen und Gebäudelehre der TUM inne.Mit wichtigen Projekten in ganz Deutschland, etwa der Ham-burger Staatsoper und Verwaltungsgebäuden für die Thys-sen-Hütte oder die Hoechst AG, gehört er zu den bedeu-tendsten überregional tätigen Nachkriegsarchitekten. 1986,im Alter von 77 Jahren, starb Gerhard Weber in Berg amStarnberger See. Dort hatte ihn 1975 sein Lehrstuhlnachfol-ger, Prof. Hermann Schröder, besucht.

»Gerhard Weber war sehr zurückhaltend und sprach wenigüber seine Bauten. Er äußerte seine Enttäuschung, dass erin München nie habe einen größeren Bau ausführen können,einzig das ›Atom-Ei‹, den Forschungsreaktor in Garching.Als ich berufen war, lud er meine Frau und mich zu einemBesuch bei sich in seinem Haus in Allmannshausen ober-halb des Starnberger Sees ein. Er bat uns, mit ihm in seinenArbeitsraum zu kommen. Dort holte er aus einem Regal einehölzerne Schale, die er in seiner Lehrzeit, wenn ich michrecht erinnere, in der Fachabteilung für Holzverarbeitung an

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Der Forschungsreaktorder TUM in Garchinghat als »Atom-Ei« Archi-tekturgeschichtegeschrieben und ging indas Wappen der Univer-sitätsstadt Garching ein.Das Gebäude steht alsBaudenkmal unterDenkmalschutz.

Gerhard Weber um 1955

Eine Begegnung mit Gerhard WeberDas »Atom-Ei«, der erste Forschungsreaktor in der Bundesrepublik für die TUM inGarching, ist inzwischen eine Art Wahrzeichen. Sein Erbauer, Gerhard Weber, eine ArtIdealfall der deutschen Nachkriegsarchitektur.

der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden, gedrechselthatte. Die Schale beeindruckte uns in ihrer Schönheit, undGerhard Weber berichtete über ihre Entstehung. Jetztsprach ein aufgeschlossener, begeisterter Mensch zu uns,dem Handwerk sehr viel bedeutete. Man spürte, welchenWert, welchen Rang handwerkliche Tätigkeit und handwerk-liches Können für ihn darstellten. Da er unsere Anteilnahmespürte, führte er uns zu einer Sammlung alter Druckstöckefür Stoffdruck aus Indien – hier hatte ihn die Sorgfalt, mit dersie gefertigt waren, und ihre Schönheit begeistert. Wir warenbeeindruckt, ihn so erleben zu dürfen.

Es wurde ein langer Abend im Gespräch über handwerklicheFähigkeiten und die Befriedigung und das Glück, mit derHand etwas Hochwertiges schaffen zu können. Wir gingenin großer Dankbarkeit.«

Hermann Schröder

Quelle:F

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Quelle:H

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ArchivTU

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Ruf, 1908 in München geboren, schrieb sich 1926 fürdas Architekturstudium an der damaligen Techni-

schen Hochschule München ein. Nach dem Vordiplomunternahm er eine Studienreise nach Italien und fuhr ei-gens nach Mailand, um die weißen kubischen Flach-dachbauten der italienischen Rationalisten zu studieren.Zurück an der Hochschule, konnte er nur wenig Moder-nes sehen oder einbringen. Theodor Fischer hatte dieArchitekturfakultät 1928 verlassen, Robert Vorhoelzerund Adolf Abel kamen erst 1930. Noch als Student be-teiligte sich Ruf erfolgreich an Ideenwettbewerben. 1931schloss er das Studium bei dem konservativ histori-sierenden German Bestelmeyer ab. Das Angebot einerAssistentenstelle nahm er nicht an und erklärte später,er betrachte sich nicht als Schüler eines bestimmtenLehrers.

Direkt nach dem Studium baute Ruf 1932/33 für denJournalisten und Schriftsteller Karl Schwend ein Wohn-haus in München-Bogenhausen, das sich aus der da-maligen süddeutschen Wohnarchitektur abhob. Es zeig-te bereits die später für Ruf so charakteristische Verbin-dung traditioneller und moderner Formen, die er beizahlreichen Bauten während der Zeit des Nationalsozia-lismus beibehalten konnte. 1947 wurde Ruf zum Profes-sor an die Akademie der bildenden Künste in Nürnbergberufen. Zu den herausragenden Bauten dieser Zeitzählen das großzügig aufgeglaste Wohnhaus an derMünchner Theresienstraße, mit dem er ein Leitbild für»Neues Wohnen« schuf, die leichten Pavillons der Nürn-berger Akademie, die sich homogen mit der Natur ver-binden, die Neubauten des Germanischen Nationalmu-seums und die Gestaltung des Münchner Maxburgge-ländes, das er mit Plätzen und Höfen für die Bürger öff-nete.

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Die deutsche Nachkriegszeit ist wie keine andereEpoche durch große Quantität gekennzeichnet. Nurganz wenige Architekten haben sich dabei durcheine kontinuierliche Qualität ihrer Arbeiten profiliert.Zu diesen gehört Sep Ruf, einer der erfolgreichstenund bedeutendsten Baumeister der jungen Bundes-republik.

Aus dem »Studentenakt« von Sep Ruf, 1908Quelle: Historisches Archiv TUM

Sep RufArchitekt zwischen Tradition und Moderne

Sep Ruf um 1950Quelle: HistorischesArchiv TUM

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Der »Kanzlerbunga-low«, ein gläserner,transparenter Pavil-lon, entfachte eineheftige Diskussionunter Politikern undder Bevölkerungüber die adäquateRepräsentation derBundesrepublik.Quelle: Architektur-museum der TUM

1953 wurde Ruf an die Akademie der bildenden KünsteMünchen berufen und war bis zu seiner Emeritierung1972 der bedeutendste Lehrer für moderne Architekturin Bayern. Internationale Anerkennung fand er mit demzusammen mit Egon Eiermann errichteten DeutschenPavillon für die Weltausstellung 1958 in Brüssel unddem 1963 erbauten Amtssitz des Bundeskanzlers inBonn, dem »Kanzlerbungalow«, in dem von Ludwig Er-hard bis Helmut Kohl fast alle deutschen Kanzler wohn-ten und ihre Gäste empfingen. Zu Rufs Spätwerk zählenSt. Johann von Capistran in München, das Ensemblemit Hochhaus für die Berliner Handelsgesellschaft inFrankfurt, die Bauten im Münchner Tucherpark sowiedas Olaf-Gulbransson-Museum in Tegernsee.

Rufs überragende Leistungen sind viel zu wenig im öf-fentlichen Bewusstsein verankert, nicht zuletzt, da ersich selbst wenig um Publizität und Publikationen küm-

merte. Einerseits hoch gelobt, war er aufgrund seinerModernität angefeindet. Vergebens hoffte er auf einenLehrstuhl an der Technischen Hochschule, 1982 starber in München.

Irene Meissner

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Bärendienst inKanada

Letzte Folge

TUM-Student Joachim Treptow(»Der Achi«) hat an dieser Stelle

mehrfach über sein Praktikum im Northern Lights Wildlife Shelterim kanadischen Bundesstaat British Columbia berichtet. Dort solldas erste offizielle ›Grizzly Rehabilitation Project‹ der Welt zeigen,ob verwaiste junge Grizzlybären in einer solchen Auffangstationdie wichtigsten Überlebensstrategien lernen können, ohne sichdabei an den Menschen zu gewöhnen. Seit Sommer 2008 warTreptow den Junggrizzlies Suzie und Johnny auf den Fersen, umihr Verhalten in freier Wildbahn zu dokumentieren. Im Spätherbstriss der Kontakt ab und es war unklar, ob die Bären ihren erstenWinter meistern würden.

»Haben die beiden Bären den harten Winter überlebt? Hattensie genug zu futtern? Sind sie gesund? So gern ich auch auf die-se Fragen eine positive Antwort geben möchte – ich weiß esnicht. Viel Hoffen, viel Warten, viel Suchen – nichts half; die Hals-bänder sendeten seit dem Bericht vom Spätherbst 2008 (TUM-campus 1-09) keinerlei Signale mehr. Ärgerlich, aber so kann esgehen.

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Ein Resultat der Arbeit. MCP (Minimum Convex Polygon)beschreibt eine Fläche mit allen Punkten, auf denen sichdas Tier garantiert aufgehalten hat.

Vergeblich war der ganze Einsatz trotzdem nicht:Wir haben Daten über das Verhalten der Bären di-rekt nach ihrer Freilassung sammeln können, habengesehen, dass sie natürliches, ihnen zuvor unbe-kanntes Futter fanden. Wir haben gezeigt, dass siesich Menschen gegenüber nicht aggressiv verhiel-ten, und wir konnten die Größe des Gebiets be-rechnen, in dem sie sich direkt nach ihrer Freilas-

sung aufhielten. Suzie hat mindestens 79, Johnny mindestens 96Tage überlebt. Ich kann heute nicht sagen, ob die beiden Bärennoch leben. Aber – ohne hier zu philosophisch zu werden: Auchwenn sie mittlerweile gestorben sind, waren diese Tage in Freiheitwomöglich besser als ein wenn auch längeres Leben in Gefan-genschaft, der Alternative zur Rehabilitation.

Wir haben viel aus dem ersten Jahr gelernt, und als diese Ausga-be des TUMcampus im Druck war, wurden in Kanada die Bärendes zweiten Projektjahrs ausgesetzt: Koda und Espen. Die Bei-den haben gegenüber Suzie und Johnny einen riesigen Vorteil: Ih-re Halsbänder kommen aus Berlin! Berichte über Koda und Es-pen findet man schon jetzt im Internet, wenn man nach den Na-men sucht. Das Projekt läuft ohne mich weiter, meinen Teil über-nimmt ein Masterstudent aus Aberdeen in Schottland. So wirdman über die nächsten Jahre hoffentlich wissen, ob verwaisteJungbären erfolgreich zu rehabilitieren sind oder nicht. Momen-tan ist es für diese Aussage noch zu früh.

Meine Masterarbeit habe ich fertiggestellt, sie wird in diesen Ta-gen benotet. Damit endet offiziell mein Studium an der TUM undsomit auch mein »Bärendienst in Kanada«. Ich bedanke mich fürdie Möglichkeit, hier über das Projekt zu berichten und hoffe,dass ich zumindest bei einigen Lesern Interesse an der Thematikwecken konnte.«

(Der Achi)

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Tausendste Promotionam WZW

Erst sah alles wie eine ganz normale Doktorprüfungaus: Am 15. April 2009 verteidigte Ulrike Rita Helena

Schwarz ihre Dissertation über »Erfolgsfaktoren für denDienstleistungssektor im Gartenbau«, die sie am Lehr-stuhl für Wirtschaftslehre des Landbaus des TUM-Wis-senschaftszentrums Weihenstephan (WZW) angefertigthatte. Was sie nicht wusste: Dies war die tausendste

Promotion am WZW. Und so ein Ereignis muss gefeiertwerden. Also überraschten der Dekan, Prof. GerhardWenzel, Doktorvater Prof. Alois Heißenhuber und Prof.Wolfgang Bokelmann von der Humboldt-Universität zuBerlin als externer Prüfer die frischgebackene Doktorinder Agrarwissenschaften (Note: magna cum laude) mitBlumen und Sekt. Ein bisschen feierte das WZW auchsich selbst: Nach der Fakultät für Medizin hat das WZWdas zweithöchste Promotionsvolumen der TUM.

Prof. Ernst-Ludwig Winnacker,Generalsekretär des Euro-

pean Research Council (ERC),hat sich in seiner viel beachtetenRede »Spitzenbildung, Spitzen-forschung und Innovation – dieHerausforderung Europas undder USA durch die ›Neue‹ Welt«auf der 8. Haniel Lecture zur Ex-zellenz in der Bildung geäußert.Hier Auszüge daraus:

»Exzellenz in der Bildung, auch der tertiären Bildung, brauchtzweierlei, braucht Geld, und braucht geeignete Strukturen... Diedeutschen Universitäten sind und bleiben unterfinanziert, manchemehr, manche weniger. Die TU München gibt circa 15 000 Euro pro

Jahr pro Studentaus, die ETH Zürich45 000. Das Budgetdes Freistaats Bay-ern für die TU Mün-chen von derzeit390 Millionen Euro(2006) müsste da-nach verdreifachtwerden, auf viel-leicht 1,2 MilliardenEuro pro Jahr...

Was wäre auf dem Wege zu Spitzenuniversitäten noch zu tun? Zumeinen könnten sich Bund und Länder darauf verständigen, nebender Max-Planck-Gesellschaft noch ein bis zwei andere Universitä-ten durch einen gezielten Mitteleinsatz zu Spitzenuniversitäten zuentwickeln... Alternativ wäre es denkbar, die so genannte For-schungsprämie von jetzt 20 Prozent auf DFG-Vorhaben auf 80 bis100 Prozent anzuheben. In Zahlen würde das bedeuten, dass bei-spielsweise der TU München, deren Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler derzeit etwa 130 Millionen Euro von der DFG erhalten,zu weiteren circa 100 bis 130 Millionen Euro pro Jahr verholfen wür-de. Deutschlandweit würde dies einen weiteren Jahresetat der DFGkosten, also etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr.«

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Dieser Hut steht ihr gut: Alois Heißenhuber setzt HelenaSchwarz als tausendster Promovendin des WZW den Doktor-hut auf.

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Auf dem Weg zuSpitzenuniversitäten

Ernst-Ludwig Winnacker

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Wer, was, wo?

Prof. Ann-Kristin Achleitner, Ordinaria für Entrepreneurial Fi-nance der TUM, wurde in die Kommission »Zukunft SozialeMarktwirtschaft« berufen. Dieses von der bayerischen Staatsre-gierung eingerichtete Gremium aus elf Wissenschafts- und Wirt-schaftsvertretern soll Vorschläge erarbeiten, wie zum Beispielkleine und mittlere Unternehmen in der globalen Wirtschafts-und Finanzkrise wirkungsvoll unterstützt werden können und wiedas Know-how von Unternehmen und Wertschöpfungsketten zuerhalten ist.

Die TUM-Professoren Thorsten Bach, Ordinarius für Organi-sche Chemie 1, und Ernst W. Mayr, Ordinarius für EffizienteAlgorithmen, wurden zu neuen Mitgliedern der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Bayerischen Akademie derWissenschaften gewählt.

Neuer Vorsitzender desBundes der Freunde derTechnischen UniversitätMünchen e. V. (BdF) ist Dr.Klaus Draeger, Mitglieddes Vorstands der BMWAG, Entwicklung. Am 5.Dezember 2008 übernahmer das Amt von TUM-Eh-rensenator Prof. BurkhardGöschel, Vorstand derBMW AG, Entwicklung.Stellvertretender Vorsitzen-der des BdF ist traditions-gemäß der jeweils amtie-rende Präsident der Hoch-schule.

Prof. Jörg Eberspächer, Ordinarius für Kommunikationsnetzeder TUM, wurde von der Mitgliederversammlung der DeutschenAkademie der Technikwissenschaften (acatech) zum neuen Mit-glied gewählt. acatech vertritt die Interessen der deutschenTechnikwissenschaften im In- und Ausland in unabhängiger undgemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät aca-tech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen undtechnologiepolitischen Zukunftsfragen. Der Name steht für dieVerbindung von Academia und Technik.

Prof. Dirk Haller, Leiter des Fachgebiets Biofunktionalität derLebensmittel der TUM, und Prof. Jürgen Geist, Juniorprofessorfür Funktionelle Aquatische Ökologie und Fischbiologie derTUM, wurden in das Organizing Committee des German-Ameri-

can Kavli Frontiers of Science Program der U.S. National Aca-demy of Sciences und der Alexander von Humboldt-Stiftung be-rufen. Dieses Committee soll den interdisziplinären Austauschexzellenter Forschung zwischen Deutschland und den USA för-dern. Dirk Haller vertritt dort das Fachgebiet »Medical Biology«,Jürgen Geist das Fachgebiet »Systems Biology«. Geist wurdezudem als deutscher Co-Chair des Gesamtprogramms für 2010berufen.

Der Fachausschuss »Elektrotechnik/Informationstechnik« derAkkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissen-schaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Ma-thematik e.V. (AsiiN), bei dem die Fakultät für Elektrotechnik undInformationstechnik der TUM ihre Studiengänge akkreditierenlässt, hat Prof. Ralph Kennel, Ordinarius für Elektrische An-triebssysteme und Leistungselektronik der TUM, zu einem derstellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Dr. Georg Liedl, Produktionsleiter in mehreren mittelständi-schen Unternehmen, ist seit April 2009 als Geschäftsführer desKompetenzzentrums Mittelstand (KME) im Amt. Das KME wurdevom Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V.(VBM) und der TUM gegründet, um die Wettbewerbsfähigkeitmittelständischer Unternehmen in Bayern zu fördern. SeineHauptaufgabe ist es, unternehmensübergreifende Forschungs-projekte zusammen mit der Wissenschaft durchzuführen. DieErgebnisse werden den mittelständischen Metall- und Elektro-betrieben in Bayern zur Verfügung gestellt.www.vbm.de/KME

Ernst W. Mayr, Ordinarius für Effiziente Algorithmen der TUM,wurde von der Tomsk Polytechnic University in Tomsk, Russ-land, auf Initiative des dortigen Cybernetic Center zum Honorar-professor ernannt. Mit dem Cybernetic Center führt die TUM-Informatik ein Double-Degree-Studium (Master) durch.

Prof. Harun Parlar, Ordinarius für chemisch-technische Analyseund chemische Lebensmitteltechnologie der TUM und Direktordes Forschungszentrums Weihenstephan für Brau- und Lebens-mittelqualität, ist neuer Geschäftsführer der Bayerischen For-schungsallianz GmbH (BayFOR). Er ist Nachfolger des Grün-dungsgeschäftsführers Prof. Hans Georg Lößl. Der neue Bay-FOR-Chef möchte mehr Anreize für potentielle Antragsteller fürEU-Förderprogramme schaffen und dazu zunächst die notwen-dige Infrastruktur für eine aktive Einwerbung von EU-Drittmittelnvon Universitäten und Hochschulen verbessern beziehungs-weise etablieren. Die BayFOR ist eine gemeinnützige GmbH, de-ren Kernbereich die EU-Forschungsförderung ist. Zudem koordi-niert sie die gemeinsamen Aktivitäten der bayerischen For-schungsverbünde und fördert gleichzeitig deren Vernetzung aufder europäischen Ebene.www.bayfor.de

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Die American GastroenterologicalAssociation (AGA), die älteste medi-zinische Vereinigung auf dem Ge-biet der Gastroenterologie in denUSA, hat Prof. Michael Schemann,Ordinarius der TUM für Humanbio-logie, zum Fellow ernannt. Zudemwurde Schemann als einer von vierConsultants in das Board of Editorsdes offiziellen Publikationsorgannder AGA berufen, der ZeitschriftGastroenterology. Das Magazin ge-hört zu den führenden Publikationenauf dem Gebiet Gastroenterologieund Hepatologie, nach dem ImpactFactor zählt es zu den ersten zweiProzent aller wissenschaftlichenZeitschriften.

Prof. Ulrich Stimming, Ordinariusfür Experimentalphysik (E19) derTUM, wurde zum Mitglied der »Eu-ropean Energy Research Associa-tion (EERA)« berufen. Er wird dortfür die Hochschulrektorenkonferenzdie Interessen der deutschen Uni-versitäten vertreten.

Manuela Stöberl, Doktorandin amLehrstuhl für Rohstoff- und Energie-technologie der TUM, wurde zuNiederbayerns Sportlerin des Jah-res 2008 gewählt. Die Wildwasser-Kanutin vom ETSV 09 Landshut ge-wann bei der Weltmeisterschaft inIvrea/Italien mit der deutschenMannschaft Silber und zeigte ihreKlasse mit zwei Bronzemedaillen imTeamsprint und im Klassik-Einzel.Die 28-jährige Landshuterin ist amWissenschaftszentrum Weihenste-phan der TUM mit der Entwicklungvon Biokraftstoffen beschäftigt.

Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Lei-terin der Arbeitsgruppe »ZelluläreImmunologie« am Zentrum Allergieund Umwelt (ZAUM) der TUM, wur-de in den Vorstand der »Arbeitsge-meinschaft dermatologische For-schung« (ADF) gewählt.

Richard BaumannAm 9. März 2009 ist Prof. Richard Bau-mann, emeritierter Ordinarius für Mathe-matik der TUM, im Alter von 87 Jahrenverstorben.

In München geboren und aufgewachsen,nahm Richard Baumann 1940 nach dem Abi-tur sein Studium der Physik an der TechnischenHochschule München (THM) auf, das durchden Krieg unterbrochen und 1949 an der Lud-wig-Maximilians-Universität München für dasHöhere Lehramt in Mathematik und Physikabgeschlossen wurde. Als Gymnasiallehrerpromovierte Baumann bei Prof. Robert Sauermit einer Arbeit aus der Geometrie und wurde1956 wissenschaftlicher Mitarbeiter am gera-de gegründeten Rechenzentrum der THM.

Sein weiterer wissenschaftlicher Weg wurdevon der neu entwickelten RechenanlagePERM geprägt. Zunächst ging es dabei umdie Lösung linearer Gleichungssysteme fürtechnische Probleme, insbesondere die ma-thematische Behandlung des Lastflusses in

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elektrischen Netzwerken. Seine dabei erziel-ten Ergebnisse wurden mehrfach veröffent-licht und stießen in der Industrie auf großesInteresse. Was Richard Baumann in dieserZeit leistete, war nach heutigem VerständnisWissenstransfer im Bereich der Informatik.

In Weiterführung seines Arbeitsgebiets be-fasste er sich in den 60er-Jahren mit optima-ler Prozesssteuerung. Eine seiner Veröffent-lichungen zu diesem Thema erhielt 1965 den»Best Technical Paper Prize« des Institute ofElectrical and Electronics Engineers (IEEE).1970 wurde Baumann ordentlicher Professoran der THM; von 1974 bis 1976 war er Dekander Fakultät für Mathematik. Seine Kollegenund Studenten schätzten ihn außerordentlich.

Auch nach seiner Emeritierung, die 1982 ausgesundheitlichen Gründen erfolgte, ist er derMathematik und der Informatik verbunden ge-blieben. Für seine Mitarbeit am Aufbau derAbteilung Informatik und Automatik des Deut-schen Museums wurde ihm die Oskar-von-Miller-Plakette verliehen.

Mit Richard Baumann haben wir einen Pionierder Automatisierung und einen geschätztenkunstsinnigen Menschen verloren. Wir werdenihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Manfred PaulGerhard Schrott

in memoriam

Richard Baumann

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Am 14. Juni 2009 verstarb unerwartet Gert von Has-sel, ehemaliger, langjähriger Leiter der Presse- undÖffentlichkeitsarbeit an der Forschungs-Neutronen-quelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) in Garching, imAlter von 64 Jahren.

Anfang der 1990er-Jahre begann der Freistaat Bayernauf Wunsch der TUM, eine neue Neutronenquelle alsNachfolgerin für das berühmte Atom-Ei zu planen. Da-bei tat er etwas für die beteiligten Wissenschaftler Un-gewöhnliches: Lange vor dem ersten Spatenstich ver-pflichtete er Gert von Hassel – zunächst auf Honorarba-sis, ab 1994 fest angestellt. Nicht als Wissenschaftler,sondern als Wegbereiter für die mehr als 100 Wissen-schaftler, die am FRM II einmal mit Neutronen die ato-mare Welt erforschen sollten. Von Hassel setzte seinePresse- und Öffentlichkeitsarbeit professionell ein. Erbegann einen Dialog zwischen der Wissenschaft undder anfangs gegenüber dem FRM II skeptischen Bevöl-kerung. Nicht zuletzt galt es auch, die Verantwortlichenin den Ministerien zu überzeugen.

Gert von Hassel war einer der Pioniere, die dazu beige-tragen haben, dass die Forschungs-Neutronenquelle

Frank M. Johannes

Am 2. Mai 2009 verstarb Prof. Frank Johannes,Extraordinarius i.R. für Syntheseverfahren der Ent-wurfsautomatisierung, im Alter von 66 Jahren.

Nach dem Studium der Nachrichtentechnik an der TUKarlsruhe war Frank Johannes ab 1968 als wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Regionalen Rechenzentrumin Erlangen tätig. In dieser Zeit promovierte er 1973 ander Universität Erlangen-Nürnberg. 1976 wechselte eran den damals neu geschaffenen Lehrstuhl für Ent-wurfsautomatisierung der TUM.

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in memoriam

Gert von Hassel

Heinz Maier-Leibnitz geplant, gebaut und schließlich inBetrieb genommen werden konnte. Wie hat er das ge-schafft? Zuallererst lehrte er die Wissenschaftler, vorder Kamera für den Zweck des FRM II zu argumentie-ren, und zwar für jeden verständlich. Er gab Pressemit-teilungen heraus, produzierte fachlich fundierte Bro-schüren, verteilte Nachbarschaftszeitungen, organisier-te den Empfang hochrangiger Gäste, stellte sich an In-fostände und verschenkte sogar Ostereier an die Kern-kraftgegner. Sein Arbeitsstil war akribisch, nichts wurdedem Zufall überlassen, alles bis ins kleinste Detail ge-plant. Ihn zeichnete ein ganz ausgeprägtes Gespür fürpolitische Vorgänge aus, und er wusste Wissenschaft,Politik und Öffentlichkeit zum gemeinsamen Dialog zuführen. Nicht zuletzt war er eine aufmunternde und nieverzagende Stütze für seine Kollegen im nervenaufrei-benden Genehmigungsverfahren für den FRM II.

All diese Aktivitäten zeigten ihre Wirkung, überzeugtenschließlich eine überwältigende Mehrheit an Menschen,weil von Hassel bis 2002 mit vollem Einsatz bei der Öf-fentlichkeitsarbeit für den FRM II war. Gert von Hasselhat sich um die Garchinger Neutronenquelle verdientgemacht. Seine Leistungen verpflichten.

Winfried PetryIngo NeuhausKlaus Seebach

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Robert LipplAm 6. Mai 2009 starb Prof. Robert Lippl, emeritier-ter Ordinarius für Grundlagen der Gestaltung undDarstellung der TUM, im Alter von 100 Jahren.

Robert Lippl, in Brüssel geboren und in München auf-gewachsen, begann 1929 sein Architekturstudium ander TH München. 1933 erwarb er neben dem Diplomauch den Gesellenbrief im Maurerhandwerk. Nach Tä-tigkeiten in verschiedenen Architekturbüros widmete er

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In seinem Forschungsschwerpunkt, dem Layout-Ent-wurf integrierter Schaltungen, konzentrierte er sich sehrbald erfolgreich auf das Platzieren von Schaltungsbau-steinen, da die Entwurfsqualität des Chip-Layouts ent-

scheidend von der Güte der Platzierung abhängt. SeineForschungsergebnisse zeichneten sich durch besonde-re wissenschaftliche Gründlichkeit aus, führten zu he-rausragenden Anwendungen in der Industrie und mar-kierten häufig einen neuen Stand der Technik. FrankJohannes erwarb sich so unter scharfen wissenschaft-lichen Wettbewerbsbedingungen innerhalb von zehnJahren ein hohes internationales Ansehen.

Nachdem er zwei Rufe auf C4-Professorenstellen abge-lehnt hatte, wurde er 1993 zum C3-Professor für dasFachgebiet »Syntheseverfahren der Entwurfsautomati-sierung« der TUM berufen. Hier erzielte er mit seinerForschungsgruppe weiterhin herausragende Ergeb-nisse, die ihm viel beachtete Auszeichnungen einbrach-ten, etwa Best Paper Awards der wichtigsten internatio-nalen Tagungen. Wie schon in den 90er-Jahren gewanndas von ihm und seiner Gruppe entwickelte Platzie-rungsverfahren auch 2006 den internationalen Vergleichder weltbesten Ansätze gegen starke Konkurrenz ausden USA und Asien.

Seine Freizeit widmete Frank Johannes seiner Familieund dem Segeln, dem er am liebsten mit seinem Bootauf dem Starnberger See nachging. Die Zusammenar-beit mit dem sehr hilfsbereiten Kollegen, der sein um-fangreiches Wissen immer gern weitergab, hat denLehrstuhl menschlich wie fachlich sehr bereichert. SeineKrankheit und nun sein Tod haben im Kollegenkreis undam Lehrstuhl eine schmerzliche Lücke hinterlassen. Wirwerden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Kurt AntreichUlf Schlichtmann

Frank M. Johannes

Robert Lippl

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in memoriamFür seine Leistungen in Forschung und Lehre erhieltNather zahlreiche Ehrungen, darunter das Bundesver-dienstkreuz 1. Klasse, die Leo-von-Klenze-Medaille desBayerischen Staatsministeriums des Innern, die Oskar-von-Miller-Medaille für die Verdienste um das DeutscheMuseum, die Auszeichnung des Deutschen Stahlbau-verbands, die Ehrenmedaille der IHK München undOberbayern, die Ritter von Gerstner-Medaille der Sude-tendeutschen Landsmannschaft und die Gedenkme-daille der Palacky-Universität Olomouc (Olmütz), Tsche-chien. Die TU Timisoara, Rumänien, ernannte ihn wegenseiner Verdienste um die Einführung eines deutschspra-chigen Bauingenieur-Studiengangs zum Ehrenprofessor.

In den letzten acht Jahren hat Friedrich Nather mit sei-nen Vorträgen und Vorlesungen an der Palacky-Univer-sität Olomouc zum Thema »Was verbindet Tschechenund Deutsche?« einen beachtlichen Beitrag zur Völker-verständigung geleistet. 2007 erhielt er in einem feier-lichen Akt im Rathaus der Stadt Olmütz den Preis der

Stadt für seinen Einsatz um die Völkerverständigungzwischen Tschechen und Deutschen. Zusammen mitVladimir Spacil gab Nather die Olmützer Häuserchronikheraus.

Kollegen und Studierende der TUM schätzten ihn alshervorragenden akademischen Lehrer. Seine Schüler,Freunde und Kollegen werden ihm ein ehrendes Anden-ken bewahren.

Joseph Ndogmo

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Friedrich Nather

Am 14. April 2009 starb Prof. Friedrich Nather, eme-ritierter Ordinarius für Stahlbau der TUM, im Altervon 85 Jahren.

Friedrich Nather studierte Bauingenieurwesen an denTechnischen Hochschulen Wien und Karlsruhe bis 1949.Anschließend war er 28 Jahre lang in leitender Stellungin der Stahlbauindustrie tätig. 1977 wurde er aufgrundseiner ausgezeichneten Veröffentlichungen und seinerbahnbrechenden Konstruktionsvorschläge im Schräg-seilbrückenbau und Lehrgerüstbau an den Lehrstuhl fürStahlbau der TUM berufen, den er bis zu seiner Emeri-tierung 1992 innehatte.

sich von 1947 an fast ausschließlich der Bildhauerei undartverwandten Bereichen. 1956 erhielt er den Ruf an dieTUM. In seiner Lehrtätigkeit trat er stes vehement für diebildnerisch-künstlerischen Fächer ein, deren Bedeutungfür die Architekturausbildung gar nicht hoch genug ein-zuschätzen sei. Sein unermüdliches Beharren auf Ge-stalts- und Darstellungsqualität dokumentierte dasMünchner Stadtmuseum 1968 hervorragend in einerPräsentation von Studienarbeiten, die aus Lippls»Grundlehre« hervorgegangen waren.

Nachdem Robert Lippl 1974 emeritiert und endgültig indas selbstentworfene Haus in Fischen am Ammerseeübergesiedelt war, widmete er sich insbesondere derMalerei und bestückte im »Künstlerkreis Ammersee«mehrere Einzelausstellungen: 1989, 1994, 1998 – undnoch im September 2008 waren anlässlich seines 100.Geburtstags Bilder aus seinem umfangreichen Gesamt-werk zu sehen.

Ein weiteres Interesse des vielseitigen Künstlers galtdem Negativschneiden von Münzen und Medaillen.Auch in diesem Bereich erlangte Lippl Anerkennung undErfolg; viele seiner Entwürfe wurden ausgezeichnet undrealisiert. So gestaltete er 1964 eine Fünfmarkmünze mitdem Portrait Johann Gottlieb Fichtes, die Medaille fürdas Deutsche Museum, die an Oskar von Miller erinnert,das Fünfmark-Stück »2000 Jahre Bonn« und die Me-daille »Für vorbildliche Heimatpflege« des Bezirks Ober-bayern. 1997 wurde er zum engeren Wettbewerb für dieneuen »Euro-Münzen« eingeladen.

Friedrich Nather

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Dem humboldtschen Ideal von Einheit in Lehre und For-schung entsprechend, verband Hubert Ziegler großes,wissenschaftliches Wirken mit einem tiefen Engagementin der Lehre. Studierende der Biologie aus vielen Ländernkennen seinen Namen unter anderem als Mitherausge-ber des Standardwerks der Botanik, dem »Strasburger«.Als Pionier im Forschungsgebiet der biochemischenPflanzenphysiologie gelang es Ziegler, neue Wege inder Pflanzenwissenschaft zu gehen und maßgeblich dieneue Disziplin Pflanzenökologie zu entwickeln.

Impulsiv und nachdenklich, amüsantund analytisch, Schöngeist und Natur-wissenschaftler, so zeigte sich die Per-sönlichkeit Hubert Ziegler. Hubert Zieg-ler wurde am 28. September 1924 in Re-gensburg geboren. Nach Studium undHabilitation an der Ludwig-Maximilians-Universität München folgte er dem Rufauf den Lehrstuhl für Botanik an der THDarmstadt, 1970 kam er an die TUM. ImVordergrund seiner Forschungen standder Wasser- und Assimilattransport unddie Ökophysiologie. Das Spektrum derArbeiten reicht von Fragen der Photo-synthese und des Stoffwechsels vonSchwefel und Stickstoff bis hin zur Ver-wendung stabiler Isotopen für ökophy-siologische Probleme. Hervorzuheben ist Zieglers Initia-tive zur Erfassung von Sporen und Pollen im bundeswei-ten Messstellennetz zur Analyse der Luftkomponenten.Dieses für Allergologen unentbehrliche Netz ermöglichtes, jährlich den Pollenflugkalender zu erstellen.

Zieglers Verdienste wurden mit Ehrendoktorwürden undMitgliedschaften unter anderem in der BayerischenAkademie der Wissenschaften, der Leopoldina undder Academia Europaea sowie mit der Ehrenmitglied-schaft in der Deutschen Botanischen Gesellschaft undmit dem Bayerischen Maximiliansorden gewürdigt. Sei-ne Kollegen, Schüler und Freunde trauern um HubertZiegler und werden ihm ein ehrendes Andenken be-wahren.

Erwin Grill

AlbrechtStrupplerAm 20. Juni 2009 ver-starb Prof. AlbrechtStruppler, emeritierterOrdinarius für Neuro-logie der TUM, imAlter von 90 Jahren.

Albrecht Struppler wurde 1919 in München geboren, woer nach Schule und Studium eine Ausbildung in InnererMedizin und Neurologie absolvierte. Nach Forschungs-aufenthalten in Stockholm, Kopenhagen und Bostonkehrte er jeweils nach München zurück, wo er 1968 aufden neu gegründeten Lehrstuhl für Neurologie und Klini-sche Neurophysiologie der TUM berufen wurde, den erbis zu seiner Emeritierung 1989 leitete.

In seiner langen und von stetem Enthusiasmus motivier-ten Laufbahn hat Albrecht Struppler Wegweisendes fürdie Behandlung neurologischer Erkrankungen geleistet.Als Visionär hat er früh die Brücke zur Neurochirurgie ge-schlagen und in der eigenen Klinik funktionell stereotakti-sche Operationen durchgeführt. Mit diesen Operationenleistete er Pionierarbeit für Verfahren der funktionellen Neu-rochirurgie, die in den letzten Jahren zu Standardverfahrender Behandlung schwerer Bewegungsstörungen wie derParkinson-Krankheit geworden sind. Albrecht Struppler trugsomit wesentlich zu einer der großen Erfolgsgeschichtender Neurologie bei, die inzwischen zahllosen Patienten ei-ne unschätzbare Linderung ihrer Leiden verschafft hat.

Albrecht Struppler erfuhr höchste nationale und interna-tionale Anerkennung. Er war Ehrenmitglied zahlreicher na-tionaler neurologischer Gesellschaften und erhielt denBayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft undKunst und die Heinz Maier-Leibnitz-Medaille der TUM.Bewundenswert war und ist sein Enthusiasmus als Arztund Forscher, der ihn bis zuletzt als TUM-Emeritus of Ex-cellence und unter Förderung der DFG an der Entwicklungneuer Verfahren zur Behandlung neurologischer Erkran-kungen arbeiten ließ. Sein integrativer wissenschaftlicherAnsatz unter Einbindung verschiedenster medizinischerwie ingenieurwissenschaftlicher und technischer Diszipli-nen kann als vorbildlich für die TUM gelten. In diesem Sin-ne werden seine Schüler, unter ihnen zahlreiche Lehrstuhl-inhaber, und wir ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Bernhard Hemmer, Markus Ploner

Hubert Ziegler

Hubert ZieglerAm 17. April 2009 verstarb Prof. Hubert Ziegler,emeritierter Ordinarius für Botanik der TUM,im Alter von 84 Jahren.

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Neu berufen

Ruf nachauswärts

Zu Gast

Prof. Klaus Bengler, Leiter des Teams»Mensch-Maschine Interaktion« der BMWForschung & Technik, auf den Lehrstuhl fürErgonomie (Nachfolge Prof. Heiner Bubb);

Prof. Jörg Durner, Leiter des Instituts fürBiochemische Pflanzenpathologie amHelmholtz Zentrum München und apl.Prof. am Lehrstuhl für Phytopathologie derTUM, auf den Lehrstuhl für BiochemischePflanzenpathologie;

Prof. Oliver Junge, Extraordinarius für An-gewandte Mathematik II, auf das Extraor-dinariat für Numerik komplexer Systeme;

Prof. Mathias Nest, Dozent am Institut fürChemie der Universität Potsdam, auf dasExtraordinariat für Dynamische Prozessein Molekülen und an Grenzflächen;

Prof. Manfred Prenzel, Direktor des Leib-niz-Instituts für die Pädagogik der Natur-wissenschaften (IPN) und Professor fürPädagogik an der Universität Kiel, auf denLehrstuhl für Empirische Bildungsfor-schung;

Prof. Antonius Schneider, Professor fürAllgemeinmedizin mit hausärztlicher Pra-xis in Leimen, auf den Lehrstuhl für Allge-meinmedizin.

PD Dr. Michael Rychlik, akademischerOberrat am Lehrstuhl für Lebensmittelche-mie der TUM, hat einen Ruf auf die Pro-fessur »Lebensmittelwissenschaften« derJustus-Liebig-Universität Gießen erhalten.

Dr. Edwin Li vom Department of MaterialScience & Engineering der Johns HopkinsUniversity in Baltimore, USA, ist als Sti-pendiat der Alexander-von-Humboldt-Stif-tung zu Gast am Lehrstuhl für Chemie derBiopolymere der TUM. Li befasst sich mitbiologischen Rezeptormolekülen, dieWachstum und Differenzierung von Binde-gewebszellen steuern. Vor allem interes-siert er sich für die Erkennungsprozessezwischen Rezeptoruntereinheiten. Am

TUM-Lehrstuhl kann er dort entwickelteMethoden nutzen, um seine bisherigen In-vitro-Analysen auf natürliche Membran-umgebung auszudehnen, was erheblichgenauere Messungen erlaubt.

Zum außerplanmäßigen Professor/zur außerplanmäßigen Professorin

für das Fachgebiet Strahlenbiologie Dr.Michael Abend, wissenschaftlicher Mitar-beiter am Institut für Radiobiologie der Sa-nitätsakademie der Bundeswehr, Mün-chen;

für das Fachgebiet Dermatologie und Ve-nerologie Dr. Martin Wolfgang Mempel,Oberarzt an der Klinik und Poliklinik fürDermatologie und Allergologie der TUM;

für das Fachgebiet Plastische ChirurgieDr. Nikolaos Papadopulos, wissen-schaftlicher Mitarbeiter an der Klinik undPoliklinik für Plastische Chirurgie undHandchirurgie.

Prof. Dietrich von Engelhardt, Universi-tätsprofessor i.R. und ehemaliger Direktordes Instituts für Medizin- und Wissen-schaftsgeschichte der Universität Lübeck,wurde vom 1.4.2009 bis 30.9.2009 mit derkommissarischen Leitung des Fachge-biets Geschichte und Ethik der Medizinbeauftragt;

Dr. Wolfgang Zehlius-Eckert, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fürLandschaftsökologie, wurde vom 1.4.2009bis 31.8.2009 mit der kommissarischenLeitung des Lehrstuhls für Strategie undund Management der Landschaftsent-wicklung beauftragt.

Alfons Bauer, Brandmeister – FeuerwehrTUM Garching, nach 30-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.4.2009; WolfgangKimmes, technischer Angestellter – Ver-einigtes MPA für das Bauwesen (BE), nach44-jähriger Tätigkeit an der TUM zum

TUM intern

Ernennung

Vertretung

Ruhestand

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Dienstjubiläum

30.6.2009; Heinz Kozlowski, Angestellterin der Datenverarbeitung – FachgebietPhotogrammetrie und Fernerkundung,nach 13-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.7.2009; Herbert Nowak, technischerAngestellter – Abteilung Ver- und Entsor-gung, nach 14-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.1.2009; Prof. Günter H.Schnerr, Extraordinarius für Gasdynamik,nach 7-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2009; Prof. Klaus Schreckenbach,Extraordinarius für Kern- und Teilchenphy-sik, nach 17-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.3.2009; Dr. Heinrich Selzle, Aka-demischer Direktor am Lehrstuhl für Physi-kalische Chemie 1, nach 28-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 30.9.2009; RichardSteinhauser, Drucker in der Hausdrucke-rei, nach 21-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 30.6.2009; Hartmut Walker, Regie-rungsdirektor Dienststelle Universitätsbi-bliothek, nach 39-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 13.5.2009; Peter Zdieblo, Kraft-fahrzeugmechaniker – 4432 Dienstfahrzeu-ge, nach 16-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.8.2009; Prof. Konrad Zilch, Ordi-narius für Massivbau, nach 39-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.9.2009; FranzWibmer, Regierungsamtsrat in der ZA 3 –Referat 31, nach 41-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 30.4.2009.

25-jähriges Dienstjubiläum

Michael Gahbauer, wissenschaftlicherAngestellter am Prüfamt für Grundbau,Bodenmechanik, Felsmechanik und Tun-nelbau, am 27.5.2009;Renate Kothlechner, Sekretärin am Lehr-stuhl für Entwerfen und Denkmalpflege,am 1.4.2009;Georg Maier, technischer Angestellter amLehrstuhl für Pflanzenzüchtung, am 22.4.2009;Dr. Ludwig Nätscher, Akademischer Direk-tor in der Abteilung Bioanalytik, am 1.5.2009;Max Wiedemann, technischer Angestell-ter im Zentralbereich Chemie, am 1.4.2009;

Dipl.-Ing. Barbara Russ, technische An-gestellte am Lehrstuhl für Experimental-physik (E21), am 1.6.2009.

40-jähriges Dienstjubiläum

Sylvia Fischer, Verwaltungsangestellte inder Finanzbuchhaltung Zentralabteilung 3,am 20.5.2009;Prof. Peter Glos, Extraordinarius i.R. fürPhysikalische Holztechnologie, am30.8.2008;Alois Landstorfer, technischer Angestell-ter am Lehrstuhl für Allgemeine Lebens-mitteltechnologie, am 25.3.2009;Peter Kerner, Feinmechaniker am Lehr-stuhl für Pharmakologie und Toxikologie,am 13.4.2009;Waltraud Kottermair, Verwaltungsange-stellte in der Zentralabteilung 4 – Referat40, am 1.5.2009.

70. Geburtstag

Prof. Karl-Heinz Hoffmann, Ordinarius i.R.für Angewandte Mathematik, am 18.7.2009;Prof. Stanislav Veprek, Ordinarius i.R. fürChemie Anorganischer Materialien, am27.5.2009;

75. Geburtstag

Prof. Hans Langmaack, Ehrendoktor derFakultät für Informatik, am 7.5.2009;Prof. Werner Rothenburger, Ordinariusem. für Wirtschaftslehre des Gartenbaues,am 23.7.2009;Prof. Josef Stoer, Ehrendoktor der Fakul-tät für Mathematik, am 21.6.2009;

80. Geburtstag

Dietrich Bächler, Ehrensenator der TUM,am 6.5.2009;Prof. Franz Baumgärtner, Ordinarius em.für Radiochemie, am 3.5.2009;Prof. Gottfried Gruben, Ordinarius em. fürBaugeschichte, Bauformenlehre und Auf-nahme von Bauwerken, am 21.6.2009;Prof. Manfred Kirchgeßner, Ordinariusem. für Tierernährung und Ernährungsphy-siologie, am 21.5.2009;

Geburtstag

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TermineMenschen

TUMcampus 3/0980

25. JuliTag deroffenen TürKlinikumrechts der Isar

29. JuliAbschlussfestMasterstudien-gang ClimaDesign

31. JuliAusschreibungGENERATION-D.

Zu seinem 175. Jubiläum öffnet das Klini-kum rechts der Isar im Rahmen eines Ta-ges der offenen Tür am 25. Juli 2009 von10 Uhr bis 16 Uhr seine Pforten. Populär-wissenschaftliche Vorträge, Infostände,Workshops und Führungen zu verschiede-nen Bereichen versprechen einen informa-tiven und unterhaltsamen Tag. So bestehtbeispielsweise die Möglichkeit, OP-Säle,Forschungslabore und den Rettungshub-schrauber zu besichtigen. Zahlreiche Vor-träge zu Themen wie Ernährung, Knopf-lochchirurgie, Sodbrennen, Hautkrebs, Di-abetes und Schnarchen werden angebo-ten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter desKlinikums rechts der Isar stehen für Fragenund Erläuterungen zur Verfügung und ver-mitteln das Neueste zu interessanten The-men aus den Bereichen Gesundheit undMedizin. Workshops, Gesundheitstest undMitmachangebote runden das Programmab.

Am 29. Juli 2009 verabschiedet der Lehr-stuhl für Bauklimatik und Haustechnikfeierlich den ersten Jahrgang des Master-studiengangs ClimaDesig. Um 18 Uhr wer-den offiziell die Zeugnisse übergeben unddie Ausstellung der Master-Arbeiten eröff-net. Gegen 19 Uhr startet das große Som-merfest mit Live-Musik und bayerischerBrotzeit. Ort: Vor und im Raum 0250 imInnenhof des TUM-Stammgeländes.www.climadesign.de

Zum zweiten Mal schreiben die Bayeri-sche EliteAkademie, die Süddeutsche Zei-tung, die Allianz SE und die StiftungMarktwirtschaft den Ideenwettbewerb»GENERATION-D. Ideen für Deutsch-land. Gemeinsam anpacken.« aus. Stu-dierende aller Fachrichtungen sind aufge-rufen, sich mit kreativen, innovativen undnachhaltigen Ideen zu bewerben. Mindes-tens zu dritt sollen sie in Teamarbeit Pro-jekte aus den Themenbereichen »Arbeit,Wirtschaft & Umwelt«, »Bildung & Kultur«sowie »Soziale Gesellschaft« entwickelnund umsetzen. Es wird keine umfassendeMusterlösung erwartet, sondern auch der

Verstorben

Prof. Werner Koch, Extraordinarius i.R.für Anatomie und Physiologie der Pflan-zen, am 25.5.2009;Prof. Harry Ruppe, Ordinarius em. fürRaumfahrttechnik, am 3.5.2009;

85. Geburtstag

Prof. Friedrich Bauer, Ordinarius em. fürMathematik und Informatik, am 10.6.2009;Prof. Martin Beckmann, Ordinarius em.für Angewandte Mathematik, am 5.7.2009;Prof. Siegfried Borelli, Ordinarius em. fürDermatologie und Venerologie, am 2.6.2009;Prof. Horst Groll, Ordinarius em. fürMikrowellentechnik, am 25.7.2009;Gerhard Klamert, Ehrensenator der TUM,am 21.7.2009;Prof. Fritz Koenig, Ordinarius em. fürPlastisches Gestalten, am 20.6.2009.

Gert von Hassel, langjähriger Pressespre-cher der Forschungs-NeutronenquelleHeinz Maier-Leibnitz (FRM II) der TUM, imAlter von 64 Jahren am 14.6.2009;Prof. Frank Johannes, Extraordinarius fürSyntheseverfahren und Entwurfsautomati-sierung, im Alter von 66 Jahren am2.5.2009;Günther Klinge, Ehrensenator der TUM,im Alter von 99 Jahren am 27.5.2009;Dr. Roland Koch, Referent i. R. für Aus-wärtige Angelegenheiten der TUM, im Al-ter von 66 Jahren am 17.6.2009;Prof. Louis Robert Lippl, Ordinarius em.für Grundlagen der Gestaltung und Dar-stellung, im Alter von 100 Jahren am6.5.2009;Prof. Friedrich Nather, Ordinarius em. fürStahlbau, im Alter von 85 Jahren am14.4.2009;Prof. Albrecht Struppler, Ordinarius em.für Neurologie und klinische Neurophysio-logie, im Alter von 90 Jahren am20.6.2009;Prof. Hubert Ziegler, Ordinarius em. fürBotanik, im Alter von 84 Jahren am17.4.2009.

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81TUMcampus 3/09

3. August bis11. September»Mädchen machenTechnik«

25. SeptemberHochschulquartett

1. OktoberStiftungsgeld

Wert kleiner Ansätze wird bedacht. Die be-sten Teams können mit Hilfe von Mento-ren ihre Ideen und Konzepte tatsächlichumsetzen. Zudem werden die zehn bestenTeams für ein Wochenende nach Berlineingeladen und stellen dort ihre Konzepteder Öffentlichkeit vor. Die Gewinner wer-den auf dem »Führungstreffen Wirtschaft«der Süddeutschen Zeitung mit Preisgel-dern von insgesamt 15 000 Euro ausge-zeichnet. Bewerbungsschluss ist der 31.Juli 2009.www.gemeinsam-anpacken.de

Das Sommerferienprogramm an bayeri-schen Hochschulen und Forschungseinrich-tungen bietet vom 3. August bis 11. Sep-tember 2009 spannende Projekte aus Na-turwissenschaften und Technik. Mädchenzwischen zehn und 16 Jahren erobern sichdie Welt der Computer und Roboter, derReagenzgläser, der Zellen und des Inter-nets. Anmeldungen für die Kurse unterwww.maedchenmachentechnik.de

Das Hochschulquartett – Live-Diskussionim Deutschlandfunk, redaktionell betreutvom manager magazin – kommt in diesemJahr aus der TUM. Die vierte Debatte wirdam 25. September 2009 gesendet. Ort:Senatssaal im Stammgelände, Arcisstraße21; Zeit: 19.15 bis 20 Uhr. Zuhörer sindwillkommen, Einlass bis 19 Uhr.

Die Leonhard-Lorenz-Stiftung förderteinzelne abgegrenzte Forschungsvorha-ben an der TUM. Entsprechend den Ver-gabegrundsätzen können Zuschüsse fürSachmittel, Hilfskräfte und sonstige Kos-ten sowie für Forschungsreisen und For-schungsaufenthalte bewilligt werden. For-schungsvorhaben des wissenschaftlichenNachwuchses werden bei der Vergabe be-sonders berücksichtigt. Anträge auf För-derung sind bis 1. Oktober 2009 einzurei-chen an den Vorsitzenden des Stiftungs-kuratoriums, Prof. Johann Plank, Lehrstuhlfür Bauchemie; E-Mail:[email protected]

8. und 9. OktoberForschungs-kolloquium

29./30. OktoberTechnologie-seminar

2. bis 4.November»Herbstuniver-sität«

2. bis 5.November»Mädchen machenTechnik«

Das 50. Forschungskolloquium des Deut-schen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb)findet am 8. und 9. Oktober 2009 auf demStammgelände der TUM statt. Die beidenTUM-Lehrstühle »Massivbau« und »Bau-stoffkunde und Wertstoffkunde« und dasFachgebiet “Gesteinshüttenkunde« stellendort ihre Forschungsarbeiten der interes-sierten Fachöffentlichkeit vor. Die Teilnah-me ist für TUM-Angehörige frei.www.mb.bv.tum.de

Das Technologieseminar Weihenste-phan 2009 mit dem Thema »Trenn- undFraktionierverfahren in der Lebensmittel-und Biotechnologie« findet am 29. und 30.Oktober 2009 statt. Nähere Informatio-nen:www.technologieseminar-2009.de

In den Herbstferien findet vom 2. bis 4.November 2009 die »Herbstuniversität«für Schülerinnen der gymnasialen Ober-stufe statt. Mit Projekten beteiligt sind alletechnischen Fakultäten der TUM. Das Ex-perimentieren, Arbeiten an Modellen, Ken-nenlernen von Mess- und Forschungsme-thoden steht im Vordergrund dieser Tageund wird begleitet von Vorlesungsbesu-chen und Informationen zu den jeweiligenStudiengängen. Das Programm zur Herbst-universität erscheint am 16. September2009. Anmeldungen für die Kurse sinddann möglich unterwww.herbstuniversitaet.de

Das Herbstferienprogramm an bayeri-schen Hochschulen und Forschungsein-richtungen bietet vom 2. bis 5. November2009 spannende Projekte aus Naturwis-senschaften und Technik. Mädchen zwi-schen zehn und 16 Jahren erobern sichdie Welt der Computer und Roboter, derReagenzgläser, der Zellen und des Inter-nets. Anmeldungen für die Kurse unterwww.maedchenmachentechnik.de

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TUMcampus 3/0982

21 Fragen

Spiel mit Fragen!Heute noch so charmant wie beiMarcel Proust: Das Spiel mit denFragen. Die Antworten hat diesmalMarion Kiechle, erste Ordinaria fürFrauenheilkunde in Deutschland.

Im Jahr 2000 wurde erstmals in der deutschen Univer-sitätsgeschichte eine Frau auf einen Lehrstuhl für Gy-näkologie berufen: Die TUM holte Prof. Marion Kiech-le an ihr Klinikum rechts der Isar. Die Berufung schlugdamals hohe Wellen, es galt einigen männlichenWiderstand zu überwinden. Doch die fachliche Kom-petenz und Erfahrung der Expertin für operative Gynä-kologie ließen die Kritik bald verstummen. Seit 2001ist Marion Kiechle Vorsitzende der Bioethikkommis-sion der Bayerischen Staatsregierung; 2007 wurde siemit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausge-zeichnet.

Wo möchten Sie leben?Im Hier und Jetzt

Was ist für Sie das größte Glück?Mit den geliebten Menschen zusammenzu sein

Welche Fehler entschuldigen Sieam ehesten?Notlügen

Was ist für Sie das größte Unglück?Einen geliebten Menschen zu verlieren

Ihr Lieblingsmaler?Tamara de Lempicka

Ihr Lieblingskomponist?Mozart

Ihr Lieblingsschriftsteller?Per Olov Enquist

Ihre Lieblingstugend?Intelligenz

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Natur genießen und Nachdenken

Ihr Lieblingsexponat imDeutschen Museum?Die Flugzeughalle

Ihr Hauptcharakterzug?Optimistisch-energisch

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Verlässlichkeit

Was ist Ihr größter Fehler?Wie bitte?

Was ist Ihr Traum vom Glück?Erfüllung in der Liebe und im Beruf

Ihre Helden in der Wissenschaft?Marie Curie

Ihre Helden in der Geschichte?Mal ehrlich: Da steht Superman ganz vorne

Was verabscheuen Sie am meisten?Diskriminierung

Welche Reform bewundern Sieam meisten?Abschaffung der Apartheid

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Das absolute Gehör

Was möchten Sie sein?Ich selbst

Ihr Motto?Jedes Ende birgt auch einen Anfangund eine neue Chance.

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Vorschau

83TUMcampus 3/09

Vorschau TUMcampus 4/09

Redaktionsschluss: 28. August 2009

Elegantes Wahrzeichen

50 Meter hoch ist der neue »Meteomast«, das architek-tonisch markante Wahrzeichen des ForschungscampusGarching. Seit Dezember 2008 liefert er die zum Betriebder Forschungs-Neutronenquelle vorgeschriebenen kli-matologischen Messwerte. Die Außenhülle des vonProf. Hannelore Deubzer, Ordinaria für Raumkunst undLichtgestaltung der TUM, und ihrem Büro entworfenenTurms besteht aus transluzentem, warmgebogenemAcrylglas. Der gesamte Bau des Projekts wurde foto-grafisch dokumentiert. Dabei entstanden faszinierendeBilder.

Herz-OP am Schwein

Wird das Herz durch einen Infarkt geschädigt, kann esden Körper nicht mehr ausreichend mit sauerstoffrei-chem Blut versorgen. Ingenieure und Mediziner der TUMautomatisieren am Deutschen Herzzentrum Müncheneine tragbare Herzlungenmaschine, die weitgehendautonom arbeitet und den Patienten schon auf demTransport in die Herzchirurgie versorgt. Bevor sich dasGerät in der Praxis bewähren kann, wird es an Schwei-nen und an Kreislaufmodellen aus Acrylglas getestet.

Mehr Wasser aus Meerwasser

Sauberes Wasser ist in vielen Ländern keine Selbstver-ständlichkeit. Der Klimawandel und ein Anstieg derWeltbevölkerung lassen eine Wasserkrise befürchten.Um Schüler und Studierende für dieses Thema zu sen-sibilisieren, hat der Lehrstuhl für Thermodynamik derTUM den Wettbewerb »Mehr Wasser aus Meerwasser«initiiert. 15 Teams werden sich dem globalen Trinkwas-serproblem stellen und jeweils eine kleine, energieautar-ke Anlage zur Meerwasserentsalzung entwickeln. DieSysteme werden am 1. August 2009 auf dem CampusGarching aufgebaut und treten gegeneinander an.

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Technische Universität München