TUMcampus 2010 – 2

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campus Das Magazin der TU München 2| 2010 Forschen: Ein Roboter wie du und ich Spezial: MUNICH SCHOOL OF ENGINEERING Menschen: TUM-Professor holt »Technik-Oscar«

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Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen.

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campusDas Magazin der TU München 2| 2010

Forschen:

Ein Roboter wiedu und ich

Spezial:

MUNICH SCHOOLOF ENGINEERING

Menschen:

TUM-Professor holt»Technik-Oscar«

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Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 10 000

Herausgeber: Der Präsident der TU München

Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) 289-22766 Telefax (089) [email protected]/ccc/tumcampus

Gestaltung: Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinungder Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

Redaktionsschluss für Heft 3/10: 28. Mai

Impressum

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Farbtupfer auf dem Campus Garching: Im Frühjahr 2010wurde das neue Exzellenzzentrum Garching bezogen. Indirekter Nachbarschaft zur Fakultät für Maschinenwe-sen finden hier mehrere Einrichtungen der TUM ihr Zu-hause: die TUM International Graduate School of Scien-ce and Engineering (IGSSE), der neue Studiengang »In-genieurwissenschaften (Engineering Science)« (s.Seite 9)und wesentliche Teile des Corporate CommunicationsCenter (CCC). Auch der Alumni & Career Service undder Bereich Mentoring sind nun erstmals mit ihren Bera-tungsleistungen und Serviceangeboten regelmäßig amgrößten TUM-Standort vertreten. Der Entwurf für dasExzellenzzentrum stammt von Prof. Hermann Kauf-mann, Leiter des Fachgebiets Holzbau der TUM, in Zu-sammenarbeit mit dem Münchener ArchitekturbüroAichner-Kazzer Architekten. Das Gebäude hat eineHauptnutzfläche von 900 Quadratmetern, die Baukos-ten betrugen rund 3,2 Millionen Euro.

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Editorial

3TUMcampus 2/10

Der Gesellschaft durch Wissen-schaft und Talentförderung zu

dienen, ist die vornehmste Aufgabeder Universität. Das Fächerportfoliounserer Universität ist national einzig-artig und eine europäische Raritätobendrein: Ingenieurwissenschaften– Naturwissenschaften – Medizin –Life&Food Sciences. Verstärkungs-effekte aus der techniknahen Mathe-matik, der Informatik und den Wirt-schaftswissenschaften kommen hin-zu. Da fällt der Vergleich mit denKonkurrenten in Aachen, Karlsruheoder Zürich für uns günstig aus.

Das strukturelle »Alleinstellungs-merkmal TUM« birgt unvergleichli-che Chancen interdisziplinärer Ent-faltung. Umso mehr muss einenachhaltige Strukturpolitik auf dieAusprägung fachübergreifenderSchwerpunkte setzen. Dabei ist mangut beraten, sich an Wertschöp-fungsketten zu orientieren, entlangderer wissenschaftliche Basiser-kenntnisse in neue Verfahren, Pro-dukte und Dienstleistungen über-setzt werden. So kann eine techni-sche Universität ihren Beitrag leis-ten, dass sich Deutschland nicht nurals Leitmarkt, sondern auch als Leit-anbieter für neue Technologien be-währt. Dazu brauchen wir Ingenieuremit einem wachen Blick für die Me-thodenfortschritte in den Naturwis-senschaften und Sinn für die unter-nehmerische Realisierbarkeit künfti-ger Technologien.

Interdisziplinäres Arbeiten fördernwir strukturell wie finanziell in derInternational Graduate School ofScience & Engineering (IGSSE), dienaturwissenschaftlich-technische so-wie medizinische Fragestellungenzur gemeinsamen Bearbeitung inDoktorandenteams zusammenführt.Um in der Forschung einen dezidier-ten ingenieurwissenschaftlichen Ak-

zent zu setzen, haben wir nun dieMUNICH SCHOOL OF ENGINEE-RING (MSE) gegründet. Sie widmetsich unter dem Titel TUM•Energy derEnergieforschung mit den dreiSchwerpunkten eCar.Elektromobi-lität – Regenerative Energien – Ener-gieeffizienz. An die 100 Professurenaus zehn Fakultäten bringen einan-der ergänzende Kompetenzen ein,um unsere disziplinäre Vielfalt aufdie Trumpfkarte der Energiefor-schung zu setzen. Um einzelne Lü-cken zu schließen (z.B. Elektroche-mie, Energiewandlung, Geothermie),haben wir neue Lehrstühle einge-richtet und erstklassig besetzt. Mitdem Zentrum für »Nachhaltiges undEnergieeffizientes Planen und Bau-en« akzentuieren wir im Schulter-schluss mit dem Oskar von Miller-Zentrum der bayerischen Bauwirt-schaft die energierelevanten Fragender Bau- und Gebäudetechnik.

Damit treffen sich die unterschied-lichen Denk- und Arbeitskulturen al-ler Ingenieurwissenschaften am glei-chen Thema: Energie. Damit abernicht genug: Die MUNICH SCHOOLOF ENGINEERING zieht unsereStärken in den Naturwissenschaftenals Grundlage zur Problemlösungder technischen Fragestellungenheran. So kann man kulturbildenddie herkömmlichen Fächergrenzenüberwinden.

Um die jungen Talente interdiszipli-när zu konditionieren, ist die MU-NICH SCHOOL OF ENGINEERINGauch der Lehre verpflichtet. Mit demneuen BSc-Studiengang »Ingenieur-wissenschaften (Engineering Scien-ce)« sprechen wir ausgeprägte ma-thematisch-naturwissenschaftlicheBegabungen an, die später als Inge-nieure tätig sein wollen, ohne sichbereits zum Studienbeginn für einebestimmte Ausrichtung festlegen zu

Wolfgang A. Herrmann

Talente werden Ingenieure

müssen. Damit soll vor allem ein Interessentenkreis er-schlossen werden, der den Ingenieurberuf an den Schnitt-stellen der klassischen Disziplinen anstrebt. Beispielesind Mechatronik, Verfahrenstechnik, Medizintechnik,Werkstofftechnik, Software-Engineering oder Techni-sche Neurobiologie. Der neue Studiengang eröffnet nachsechs strammen Semestern den Zugang zu rund 25Master-Kursen der TUM.

Als neuen MSc-Studiengang bringen wir in der MSE die»Industrielle Biotechnologie« auf den Weg, die soge-nannte Weiße Biotechnologie. Die chemische und phar-mazeutische Industrie braucht zunehmend Ingenieure,die mit biologischen Systemen ebenso vertraut sind wiemit molekularen Prozessen und deren technischer Aus-gestaltung.

Jenseits der tradierten Fächergrenzen wartet das wirk-lich Neue!

Wolfgang A. HerrmannPräsident

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Spezial

Forschen

Politik

Wissenschaft undWirtschaft

6 MUNICH SCHOOL OF ENGINEERING11 Darf’s etwas mehr sein?

13 »Green WindowsTUM Technologie«hilft Stickstoff sparen

14 Blutplättchen helfen beim Start ins Leben15 Chemokine hemmen Tumorwachstum16 Highest Tech für die Nuklearmedizin

Ein Roboter wie du und ich17 Entdeckung der TUM-Botaniker unter

den Top Ten 200918 Architekten der Nanowelt19 Filtrieren statt Pasteurisieren

20 Peter Löscher stiftet Lehrstuhl fürWirtschaftsethik

21 m4 gewinnt im Spitzencluster-WettbewerbSpitzencluster in der Holzlogistik

22 Neues Lehrkonzept: Studium naturale an der TUM24 Zwei neue Schulcluster gegründet26 Diplom-Braumeister profitieren von Bologna27 Kritische Auswahl steigert Studienerfolg

Neuer Partner: Peking University28 »Die Krebsforschung vorantreiben«29 Neues Referat für Studium und Lehre30 Frauenbeauftragte einstimmig wiedergewählt

31 Die Lage der Innovation: Mehr Geldist nicht genug

32 Innovative Geschäftsmodelle für 202533 Unternehmensgründern Mut machen

ENELA: Führungskräfte für dieKernenergie-Branche

34 Zu Besuch auf dem CampusStefan Lauer, Herbert MüllerRichard Ward, Reinhold Würth

Inhalt

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TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

Menschen

Standards

Inhalt

5TUMcampus 2/10

36 TUM: Junge Akademie37 Eliteakademie: TUM überaus erfolgreich

Uni Bayern e. V.: Neue Elitestipendiaten38 Engagement und Gemeinsinn39 Korbiniansbrünnlein geöffnet40 Industrial Design: Grenzen überschreiten41 ar:toolbox erleichtert das Studium42 Weiterbildung ist Trumpf43 English Coaching für Lehrende

Für Sie notiertZeit für Karriere!

44 Neu berufen49 Fakultäts-Graduiertenzentrum

im Maschinenwesen

50 Mit TUMlive ins Labor51 Früh forschen mit SiROP

Narren schütteln das Reagenzglas52 Brandneu in Weihenstephan

Jetzt buchen: Ferienhaus Pfronten53 Flugtaugliche Kooperation

54 Preise und Ehrungen

59 Stolz wie Oscar60 Ruhestand65 Vancouver I, Vancouver II

Wer, was, wo?66 in memoriam68 TUM intern

2 Impressum3 Editorial72 Termine74 Spiel mit Fragen!75 Vorschau TUMcampus 3/10

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punkten eCar.Elektromobilität – Re-generative Energien – Energieeffi-zienz. Im Studienportfolio der MSEsind die ebenfalls fakultätsübergrei-fenden neuen Studiengänge Indus-trielle Biotechnologie (MSc) und In-genieurwissenschaften (BSc).

Die MSE steht unter Leitung vonProf. Markus Lienkamp (Geschäfts-führender Direktor), der gleichzeitigfür die Forschung zuständig ist, undProf. Wolfgang Wall (Direktor Lehre,Studiendekan). Die Begleitung über-

MUNICH SCHOOL OF ENGINEERINGInterdisziplinarität mit ingenieurwissenschaftlichem Fokus

Das Hochschulpräsidium derTUM hat am 10. März 2010 die

Errichtung der MUNICH SCHOOLOF ENGINEERING (MSE) beschlos-sen und folgt damit einer Empfeh-lung des Hochschulrats. Das neuar-tige Organisationsformat verbindetdie Zielsetzungen einer ZentralenWissenschaftlichen Einrichtung(Zentralinstitut) mit den Aufgabeneiner Studienfakultät. Die Inhaltestehen unter dem Signum der Inter-disziplinarität. Sie sind so organi-siert, dass der ingenieurwissen-

schaftliche Schwerpunkt realisiertund so auch nach außen sichtbargemacht wird.

Die MUNICH SCHOOL OF ENGI-NEERING dient der Stärkung der fa-kultätsübergreifenden Lehre, For-schung und Nachwuchsförderungin einer ingenieurwissenschaftlichenAusrichtung, die von den naturwis-senschaftlichen Kompetenzen derTUM flankiert wird. Die Forschunggilt dem fakultätsübergreifenden The-ma TUM•Energy mit den Schwer-

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©VDIe.V.,Quelle:Kautex-Textron,Bonn

Spezial

Optischer 3D-Scanner

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bestehenden Lehrstühle »Fahrzeug-technik« (Prof. Markus Lienkamp)und »Carbon Composites« (Prof.Klaus Drechsler). In Planung befin-det sich ein neuer Lehrstuhl »Elektro-nische Systemarchitektur«, der inVerbindung mit einer künftigen Fo-kusgruppe Elektromobilität im TUMInstitute for Advanced Study (IAS)noch im Laufe des Jahres 2010 be-setzt werden soll. Geplant ist darü-ber hinaus ein Lehrstuhl im Bereich»Solarthermische Kraftwerke« imZusammenhang mit dem industriel-len Konsortialprojekt Desertec.

Mit diesen Lehrstühlen versetzt sichdie TUM in einen Wettbewerbsvor-teil, über den andere technische

Universitäten in Deutschland nichtverfügen. Damit werden nämlichneue Kernkompetenzen geschaffen,die für eine interdisziplinäre Ener-gieforschung unverzichtbar sind. Al-lein im Bereich der Elektromobilitätwerden an der TUM rund 50 Profes-suren zusammenwirken.

Mit ihrer Schwerpunktinitiative siehtsich die TUM im Einklang mit ak-

nimmt in der einjährigen Aufbau-phase der Präsident, der von einemfachlich einschlägigen Beraterkreisunterstützt wird:

Prof. Gernot Spiegelberg(Vice President Corporate Techno-logy, Siemens AG)Prof. Thomas Herzog(TUM Emeritus of Excellence)Prof. Ulrich Stimming (Ordinariusfür Technische Physik der TUM)Prof. Ulrich Wagner (Ordinarius fürEnergiewirtschaft und Anwen-dungstechnik der TUM, DLR-Vor-stand für Energie und Verkehr)Dr. Peter Tropschuh(Leiter AutoUni der Volkswagen AG)Prof. Ernst Rank (Dean der TUMGraduate School).

Zur operativen Ausgestaltung wer-den der MSE zunächst 51,5 staatli-che Personalstellen aus dem bayeri-schen Sonderprogramm »SteigendeStudierendenzahlen« zur Bewirt-schaftung in den betreffenden Fa-kultäten zugewiesen. Aus diesemKontingent werden teils neue Pro-fessuren geschaffen, die einerseitsDefizite im Bereich der Energiefor-schung überwinden sollen (zumBeispiel Lehrstuhl für TechnischeElektrochemie) und andererseitsden Lehrbetrieb auch in den neuenStudiengängen stützen bzw. sicher-stellen. Der MSE wird ferner der ausdem Stiftungsvertrag mit der bayeri-schen Bauwirtschaft entstehendeLehrstuhl »Energieeffizientes undnachhaltiges Bauen und Planen«(Prof. Werner Lang, bisher Austin/Texas) nebst Ausstattung zugewie-sen. Der neu berufene Lehrstuhlin-haber leitet in Personalunion dasneue Oskar von Miller-Zentrum derbayerischen Bauwirtschaft in Mün-chen.

Forschung: TUM•Energy

Bis zu 100 Professuren aus zehn(von 13) Fakultäten finden in derMSE eine gemeinsame Forschungs-plattform, wobei das SegmenteCar.Elektromobilität die breitesteAufstellung hat. Um vorhandene Lü-cken zu schließen, wie sie auch inanderen deutschen Forschungsein-richtungen bestehen, wurden dieElektrochemie, die Energiespeicher-technik und die Energiewandlung inden Fakultäten Chemie, Elektro-technik und Informationstechnik so-wie Physik neu geschaffen bzw. neuausgerichtet. Auf den neuen Lehr-stuhl »Technische Elektrochemie«wurde Prof. Hubert Gasteiger (MIT,

Boston/ USA) berufen. Für denLehrstuhl »Elektrische Energies-peichertechnik« konnte Prof. Andre-as Jossen (Ulm) gewonnen werden.Der Lehrstuhl »Technische Physikmit Schwerpunkt Energiewandlungund -speicherung« befindet sichkurz vor der Neubesetzung.

Besonders relevant für die Elektro-mobilitätsforschung sind auch die

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©HeinrichKleeberger

Bei Verbrauchs-fahrten mit einemBMW MINI Eermitteln TUM-Wissenschaftlerden Fahrenergie-bedarf verschie-dener Nutzer.

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tuellen Empfehlungen der Deutschen Akademie derTechnikwissenschaften (acatech), die zum Ergebniskommt, dass die »Elektromobilität… der nächste Bau-stein der weltweit als führend angesehenen Umwelt-technologien Made in Germany werden« könnte. Dabeisei vor allem auf die technologischen Fortschritte zusetzen, damit Deutschland nicht nur Leitmarkt, sondernvor allem auch Leitanbieter der Elektromobilität wird.Die acatech-Studie sieht Elektroautos auf längere Sichtin erster Linie als städtische Mobilitätsform, weil ihre lo-kale Emissionsfreiheit dort am besten zur Geltungkommt, während ihre geringere Reichweite wenigernachteilig ins Gewicht fällt. Deutschland habe mit demweltweit höchsten Anteil regenerativer Energien an derStromproduktion die besten Chancen, die Elektromobi-lität auch als CO2-effiziente Technologie zu realisieren.Gleichzeitig betont die acatech-Studie aber, dass für dieZukunft der Elektromobilität derzeit die Batterie alsAchillesferse zu sehen ist. Dringend erforderlich ist nachExpertenmeinung die Grundlagenforschung für neuarti-ge, hochenergiedichte elektrochemische Speichersys-teme, wobei ein besonderes Augenmerk auf deren Ei-gensicherheit zu legen sei. Die Batterieforschung, dieimmer noch entlang traditioneller Fächergrenzen erfol-ge, sei künftig als »systemische Forschung« anzulegen,so die acatec-Studie.

TUM-Präsident Herrmann hebt hervor, dass das Groß-projekt eCar.Elektromobilität das Zusammenwirken allereinschlägigen Fachkompetenzen erfordert, von der na-turwissenschaftlichen Grundlagenforschung bis zur in-genieurtechnischen Anwendung. »Hierfür ist die TUMbesser konditioniert als jede andere deutsche Univer-sität. Die neue MUNICH SCHOOL OF ENGINEERINGbietet mit der zusätzlichen Ressourcenausstattung zeit-gemäß die Chance, elektromobile Systeme voranzubrin-gen.« Dabei gehe es keinesfalls nur um den Ersatz desVerbrennungsmotors durch eine Elektrobatterie. »Viel-mehr muss das Auto ›neu erfunden werden‹, denn dieAntriebsart hat weitreichende Konsequenzen für dasgesamte Fahrzeugkonzept. Darüber hinaus interessie-ren uns die neuen Herausforderungen an die Erzeugungund Verteilung von elektrischer Energie sowie an dieNetzstabilität«, so Herrmann. Mit diesem Spektrum seidie Elektromobilität nunmehr als größtes, langfristig an-gelegtes Forschungszentrum der TUM definiert. Hierfürsoll die MSE das Markenzeichen einer gleichermaßenfokussierten wie interdisziplinären Forschung werden.Kooperationsgespräche zur Elektromobilitätsforschunglaufen derzeit mit namhaften deutschen HighTech-

Unternehmen sowie mit Partnern inChina und Singapur.Die Energieeffizienz-Forschung er-hält unter dem Dach der MSE imZentrum »Energieeffizientes undNachhaltiges Planen und Bauen« ei-nen neuen Akzent hier unter we-sentlicher Beteiligung der Professu-ren für Bauphysik, Haustechnik undEnergiewirtschaft. Das Kernanliegenbesteht darin, die Energieeffizienzvon Gebäuden unter physikali-schen, chemischen, technischenund architektonischen Gesichts-punkten zu erfassen. Hierfür bietetdas soeben fertiggestellte Oskarvon Miller-Zentrum der bayerischenBauwirtschaft in unmittelbarerNachbarschaft zum TUM-Stamm-haus in München eine konkurrenz-los geeignete Plattform.

Studienportfolio

Die MSE ist für zwei Lehrprogram-me zuständig, die ingenieurwissen-schaftliche Schwerpunkte habenund interdisziplinär ausgeprägt sind:

»Industrielle Biotechnologie(Industrial Biotechnology)«Programmkoordinator:Prof. Dirk Weuster-Botz (MW)

Der neue MSc-Studiengang »Indus-trielle Biotechnologie« resultiert ausdem Memorandum des Hochschul-präsidiums vom 10. Juli 2007. Da-mals wurde dargelegt, dass dieTUM aufgrund ihrer Fächerstrukturund der vorhandenen Kernkompe-tenzen über hervorragende Voraus-setzungen verfügt, um die »WeißeBiotechnologie« (Industrial Biotech-nology) als starken interdisziplinärenForschungs- sowie Ausbildungs-schwerpunkt zu entwickeln. Bereitsheute sind hierfür circa 25 Lehrstüh-le der TUM relevant.

Die »Weiße Biotechnologie« nutzt(Mikro-)Organismen oder derenKomponenten, überwiegend alsBiokatalysatoren (Enzyme), für dieindustrielle Produktion. Zu den Pro-dukten gehören Spezial- und Fein-chemikalien, Lebensmittel und Le-bensmittelzusatzstoffe, Agrar- undPharmavorprodukte, Detergentienund Kosmetika sowie Biokraftstoffeund Hilfsstoffe für die verarbeitendeIndustrie. Zunehmend werden groß-volumige Chemieprodukte mittelsder »Weißen Biotechnologie« herge-stellt. Als hochgradig interdisziplinä-re Wissenschaft umfasst sie die Ge-biete der Molekularbiologie (Geno-mics, Functional Genomics), Pro-teinbiochemie, Zell- und Mikrobiolo-gie, Virologie sowie Bioinformatikund Systembiologie. Sie nutzt ne-ben den Methoden der Bio- und Le-benswissenschaften vor allem dieVerfahrenstechnik, Chemie, Physik,Agrarwissenschaft, Robotik und In-formationstechnologie.

Der Zugang zu dem neuen MSc-Studiengang erfolgt aus einem ab-

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©ThorstenNaeser

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geschlossenen natur- oder inge-nieurwissenschaftlichen BSc-Stu-dium. In ihrer Ausrichtung auf dieChemische Industrie, die diesbe-züglich einen tiefgreifenden Para-digmenwandel durchläuft, setzt die»Weiße Biotechnologie« verstärktauf die Biogenen Rohstoffe und ver-sucht diese mit Hilfe molekularerund biologischer Systeme, vorzugs-weise Katalysatoren aus dem natür-lichen Pool, selektiv in wertveredel-te Chemieprodukte und Biokraft-stoffe umzuwandeln. Vom wissen-schaftlichen Anspruch abgesehen,kommt der »Weißen Biotechnolo-gie« nach Expertenmeinung heraus-ragende volkswirtschaftliche Rele-vanz zu.

»Ingenieurwissenschaften(Engineering Science)«Programmkoordinator:Prof. Wolfgang Wall (MW)

Dieser neue sechssemestrige Ba-chelor-Studiengang ist ein qualitativ

hochwertiger, nach Inhalt undStruktur neuartiger Beitrag zur Ex-zellenzinitiative 2011. Der Studien-gang richtet sich als neues Angebotder TUM an Studierende, die einebreite methodisch-wissenschaftli-che Grundausbildung suchen, ohnesich zu Studienbeginn auf eines derherkömmlichen Ingenieurfächerfestlegen zu müssen. Damit soll ins-besondere ein Interessentenkreiserschlossen werden, der den Inge-nieurberuf an den Schnittstellen derklassischen Disziplinen anstrebt.Beispiele sind die Mechatronik, Ver-fahrenstechnik (chemisch, biotech-nologisch, pharmazeutisch), Medizin-technik, Materialwissenschaften,Werkstofftechnik und Software En-gineering. Es kann aber gleicherma-ßen ein an der TUM schon bisherüblicher MSc-Studienabschluss derIngenieurfakultäten Maschinenwe-sen, Elektrotechnik und Informa-tionstechnik oder Bauingenieur-und Vermessungswesen angestrebtwerden.

Mit dem neuen Studienangebot erhöht die TUM als eineder führenden technischen Universitäten ihre Attrakti-vität für den Ingenieurnachwuchs, indem mathema-tisch-naturwissenschaftliche Talente an die zunehmen-de Vielfalt der Berufsoptionen für Ingenieure herange-führt werden.

Die Berufsfeldausrichtung erfolgt nach einem an-spruchsvollen Basisstudium (insbesondere Mathematik,Informatik, Naturwissenschaften) erst im zweiten Teildes Studiengangs. Das Studium ist im 5./6. Semesternach individueller Interessenslage innerhalb weiterGrenzen aktiv gestaltbar, womit dem allgemeinen Trendzur »Verschulung« entgegengewirkt wird. Die Studien-beratung ist durch ein persönliches Mentoring ab Be-ginn des Studiums gewährleistet. Das Studienangebotwendet sich an besonders begabte Studierende (Eig-nungsfeststellung).

Die Ausgestaltung des neuen Curriculums wird unterBeteiligung und Führung durch erfahrene Lehrstuhlinha-ber dadurch sichergestellt, dass zur Verstärkung neueProfessuren bzw. personelle Ausstattung bereitgestelltwerden; dies sind die Extraordinariate für

- Synthese und Charakterisierung innovativer Materia-lien (CH)- Wissenschaftliches Rechnen (MA)- Kontinuumsmechanik – Modellierung Komplexer Ma-terialien/Stochastische Methoden (MW)- Mechanik auf Höchstleistungsrechnern (MW)- Computergestützte Methoden der Konstruktion undSimulation (BV)- Adaptive Systeme (EI)- Experimentalphysik – Weiche Materie (PH)

Hierfür ist zunächst (2009/10) ein Personalkontingentvon 25,5 neuen Personalstellen einschließlich der Pro-fessuren verfügbar.

Das Studienbüro erhält seinen Sitz im Neubau des »Ex-zellenzzentrums« in Garching. Für die Lehrveranstaltun-gen stehen der Hörsaal im TUM-IAS und Seminarräumeim »Exzellenzzentrum« zur Verfügung. Die StartphaseWS 2010/11 ist auf rund 100 Studierende ausgelegt.www.engineering.mse.tum.de

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www.biotech.mse.tum.de

©SSSSiedle,Furtwangen

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Bioprozesstechnik

Luft- und Raumfahrt Computational Mechanics

Medizintechnik Industrielle Biotechnologie

Robotics, Cognition, Intelligence

Bioprozesstechnik

Für die Stars von morgen. Ingenieurwissenschaften an der TUM.

Ein Studium, alle Möglichkeiten.

Toptalente aufgepasst: Jetzt gibt es den neuen Bachelor-Studiengang Ingenieurwissenschaften. Der eröffnet euch eine riesige Fächervielfalt mit ingenieur- und naturwissenschaftlichen Schwerpunkten.

Themen und reizvoller Forschungsnähe. Und danach warten viele Masterprogramme auf euch.

Ingenieurwissenschaften an der MSE – Munich School of Engineering. www.engineering.mse.tum.de

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Darf’s etwas mehr sein?

Es ist nicht immer leicht, Forschung und Entwicklungfür hochtechnologische Produkte nur einer der klas-

sischen Ingenieurwissenschaften eindeutig zuzuordnen.Ein Paradebeispiel dafür ist die Automobilentwicklung:Die Innovationsschübe kommen hier ebenso aus derElektrotechnik und Informationstechnik oder der In-formatik wie aus dem klassischen Maschinenwesen.Deshalb müssen Ingenieure heute offen für ganz neueForschungsfelder sein, die häufig an den Schnittstellenzwischen Disziplinen entstehen.

Das zentrale Anliegen des neuen Studiengangs ist es,fachlich breite methodische Grundlagen für ingenieur-wissenschaftliches Arbeiten zu vermitteln, ohne dabeiein spezielles Anwendungsfach in den Vordergrund zustellen. Hinzu kommt eine fundierte und im Vergleich zuden üblichen Ingenieurstudiengängen deutlich vertieftemathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung. Da-bei wird gleichermaßen auf eine Theorie- und Metho-denorientierung sowie auf die Integration praxisrelevan-ter Inhalte aus der industriellen Anwendung Wert gelegt.Im weiteren Verlauf des Studiums können die Studie-renden sich in den Ingenieurwissenschaften oder inneuen interdisziplinären Themenfeldern fachlich spezia-lisieren.

Diese Grundideen für den neuen Bachelor fügen sichhervorragend in die Ziele bereits gestarteter Initiativenan der TUM ein. So beschreitet etwa im Bereich der for-schungsgetriebenen Graduiertenausbildung die »TUMInternational Graduate School of Science and Engineer-ing« (IGSSE) einen grundsätzlich neuen Weg inDeutschland. Darüber hinaus wurden an der TUM zahl-reiche internationale Masterstudiengänge eingeführt,die bereits klar in Richtung einer Interdisziplinarität aus-gerichtet sind, etwa die Programme »ComputationalScience and Engineering«, »Computational Mechanics«

oder »Advanced Materials Scien-ce«. Zugangsvoraussetzung für sol-che Studiengänge ist in der Regelein sehr guter Bachelorabschluss ineiner Ingenieur- oder Naturwissen-schaft. Dabei wird nicht spezifiziert,in welchem Fach der Bachelor er-worben wurde. Vielmehr ist die all-gemeine ingenieurwissenschaftlich-methodische Kompetenz Voraus-setzung für den Studienerfolg. Wäh-

rend für den zweiten Bologna-Zy-klus also bereits entsprechendeProgramme eingeführt sind, fehltean der TUM bisher noch ein Bache-lorstudiengang, der weitgehend un-abhängig von einem speziellen,klassischen Fach die methodischenGrundlagen für interdisziplinäre In-genieurwissenschaften vermittelt.

Der TUM-Studiengang »Ingenieur-wissenschaften« schließt diese Lü-cke mit dem Ziel einer breiten undsoliden Grundausbildung in Kombi-nation mit flexiblen Wahlmöglichkei-ten für den weiteren Studienweg.�

»Innovationen finden heute undmorgen an den Schnittstellen derDisziplinen statt. Daher sind diemethodischen Grundlagen fürinterdisziplinäre Ingenieurwis-senschaften der Schlüssel zurZukunft – mit Vertiefung in»Philosophy of Engineering« undAnwendung in der Ingenieurpra-xis.«

Klaus Mainzer, Ordinarius fürPhilosophie und Wissenschafts-theorie

»Der Bachelorstudiengang ›Inge-nieurwissenschaften‹ bereitetStudierende auf die spannend-sten Seiten des Ingenieurberufsvor – auf eine kreative Tätigkeitan den Schnittstellen der klassi-schen Disziplinen. Damit habensie nicht nur eine exzellente Ba-sis für viele anspruchsvolle Be-reiche der heutigen Berufsweltvon Ingenieuren, sondern kön-nen sich auch perfekt auf ganzneue Herausforderungen in derZukunft vorbereiten.«

Wolfgang A. Wall, Ordinarius fürNumerische Mechanik und Stu-diendekan der MSE

»Chemisches Wissen bildet dieGrundlage in vielen Bereichender Natur-, Material- und Inge-nieurwissenschaften. Eine breitechemische Ausbildung in einemingenieurwissenschaftlichen Stu-dium, wie es im Studiengang»Ingenieurwissenschaften (Engi-neering Science)« vorgesehenist, bietet den Absolventen diebesten Voraussetzungen für eineKarriere in einem interdisziplinä-ren Anwendungs- oder For-schungsgebiet.«

Thomas Fässler, Ordinarius fürAnorganische Chemie mitSchwerpunkt Neue Materialien

Der neue TUM-Bachelor »Ingenieur-wissenschaften (Engineering Scien-ce)« bietet eine breite methodisch-wissenschaftliche Grundausbildung.Der Studiengang startet zum Win-tersemester 2010/11.

»Von vielen Ingenieuren, die heu-te in führenden Positionen tätigsind und denen ich in den letztenMonaten das Konzept vorgestellthabe, höre ich ›Wenn es diesenStudiengang zu meiner Zeitschon gegeben hätte, ich hätteihn gewählt!‹«

Ernst Rank, Ordinarius für Com-putation in Engineering undDean der TUM Graduate School

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Spezial

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Zu jedem der einzelnen Blöcke werden exemplarisch einige Inhaltehervorgehoben:

Besondere studienorganisatorische Maßnahmen- zweisprachiger Studiengang (deutsch/englisch)- Mentoring-Programm für alle Studierenden ab Studienbeginn- einzelne Lehrveranstaltungen als Blockkurs in der vorlesungsfreien Zeit- spezifisches Eignungsfeststellungsverfahren

Pflichtmodule der Semester 1-4- breit angelegte, methodenorientierte Ausbildung- Schwerpunkte: Ingenieur- und Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik- ausschließlich neu entwickelte Lehrveranstaltungen- neue Lehrkonzepte und spezifische Abstimmung der Inhalte- Dozenten aus insgesamt neun Fakultäten der TUM

Studienleistungen der Semester 1-4- Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre / Unternehmensgründung- Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten- u.a. Lehrveranstaltungen zur Ingenieurspraxis, »Philosophy of Engineering«und Soft Skills

Wahlpflichtbereich Vertiefung der Semester 5-6- Herausbildung eines allgemein-ingenieurwissenschaftlichen Profils- fünf aus acht angebotenen Lehrveranstaltungen sind zu wählen

Wahlbereich Fokussierung der Semester 5-6- individuelle fachliche Schwerpunktbildung und Spezialisierung- Vorbereitung auf eine Vielzahl möglicher Masterstudiengänge- freie Wahl eines Curriculums im Umfang von mindestens 28 ECTS- Unterstützung durch den eigenen Mentor und das Studienbüro- Muster-Curricula für verschiedene Fachrichtungen werden vorgegeben

Der modulare Aufbau des Bachelorstudiengangs »Ingenieurwissenschaften(Engineering Science)« spiegelt das angestrebte Studiengangsziel wider.

Insbesondere die Gestaltung desfünften und sechsten Semestersgarantiert eine einzigartige Wahlfrei-heit der Studierenden ohne die üb-lichen Vorgaben durch vorgeprägteDenkmuster. Gleichzeitig stellt dieAbstimmung von Muster-Curriculamit den Verantwortlichen der ver-schiedenen Masterprogramme ander TUM sicher, dass ein nahtloserAnschluss vom Bachelorstudien-gang Ingenieurwissenschaften in ei-ne Vielzahl von Masterstudiengän-gen möglich ist. Dabei kann mannicht nur eine klassische ingenieur-wissenschaftliche Disziplin an-schließen, sondern auch interdiszipli-näre und sogar einige angewandtenaturwissenschaftliche Ausbildun-gen, beispielsweise in Elektrotech-nik und Informationstechnik, Ma-schinenwesen, Luftfahrt (Aeronau-tics) oder Raumfahrt (Astronautics),Energie- und Prozesstechnik, Che-mieingenieurwesen, Industrielle Bio-technologie, Advanced Materials

Science, Applied and EngineeringPhysics, Medizintechnik, Computa-tional Science and Engineering, Ma-thematics in Science and Engineer-ing (SimOpt), Bioprozesstechnik/Technologie und Biotechnologie derLebensmittel.www.engineering.mse.tum.de

Alexander PoppWolfgang A. Wall

»Die Integration moderner ma-thematisch fundierter Simula-tionswerkzeuge in ein innovativesund breit angelegtes Ingenieur-studium stellt ein einzigartigesAusbildungskonzept mit hohemZukunftspotenzial dar.«

Barbara Wohlmuth, Ordinariafür Numerische Mathematik

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Mit einem tragbarenSensor misst Post-Doc Dr. Fei Li denStickstoffstatuseines Ackers mitWinterweizen.

Chinas Seen und Flüsse sind hoch-gradig eutrophiert. Vor allem derEintrag von Stickstoff aus der Land-wirtschaft ist ein Problem. Diese Si-tuation soll ein vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung ge-fördertes Kooperationsprojekt derTUM und der Universitäten Braun-schweig, Göttingen und Hohenheimverbessern. Von den zwei MillionenEuro Gesamtförderung fließen900 000 Euro an die TUM. Geleitetwird das Projekt von Prof. UrsSchmidhalter, Ordinarius für Pflan-zenernährung der TUM, sein Mitar-beiter PD Dr. Yuncai Hu koordiniertes. Projektpartner auf chinesischerSeite sind führende Experten ausdem universitären Bereich, der Be-ratung, der Verwaltung und der Po-litikberatung.

China trägt nur neun Prozent zurWelt-Ackerfläche bei, verbrauchtaber mehr als 30 Prozent des welt-weit eingesetzten Stickstoffdün-gers. Schätzungen gehen davonaus, dass dort alljährlich mindes-tens 20 Millionen Tonnen Stickstoffverlorengehen, die das Grund- undOberflächenwasser belasten undwesentlich zur Klimaerwärmungbeitragen. Die chinesische Land-wirtschaft ist gekennzeichnet durchhöchste Intensität auf kleinster Flä-che – eine chinesische Familie be-wirtschaftet weniger als ein halbesHektar.

Um die Verwendung von Stickstoffeffizienter zu gestalten, haben dieTUM-Wissenschaftler die »GreenWindowsTUM Technologie« entwi-ckelt: Das durch vereinfachte spek-

trale Sensorsysteme unterstützteVerfahren stellt die Stickstoffversor-gung der Pflanzen und somit auchdie Stickstoffbilanz auf einfache

Weise dar. Die so erhobenen Datenwerden zunehmend mit Flugzeug-und Satelliten-gestützten Informa-tionen kombiniert. Das erlaubt esden chinesischen Landwirten, denStickstoffeinsatz zu optimieren. Zu-sätzlich beinhaltet das neu entwi-

ckelte Konzept die »On-farm-Unter-suchung«: Schnelltests der Stick-stoffversorgung der Böden, die auf-wendige und teure Untersuchungenin Labors ersetzen.

Die »Green WindowsTUM Techno-logie« wird derzeit in China getestet.Sie bietet eine hocheffiziente Platt-form für den kurzfristigen Transfer indie chinesische Landwirtschaft undöffnet den Weg in eine erhöhte land-

wirtschaftliche Effizienz und Pro-duktion – und trägt damit auch zuVerbesserungen in der Umwelt bei.

Forschen

»Green WindowsTUMTechnologie« hilft Stickstoffsparen

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Forschen

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Blutplättchen helfenbeim Start ins LebenWenn das Neugeborene im Kreißsaal seinen

ersten Schrei ausstößt, atmen alle auf:Die Lungen des Kindes funktionieren. Noch aber

müssen Atmung und Kreislauf sich exakt einspielen.Dabei kommt es manchmal zu Komplikationen.

Hauptschlagader. Unmittelbar nach der Geburt musssich der Ductus spontan verschließen, damit das venö-se Blut in die Lungen gelangen und Sauerstoff aufneh-men kann. Bleibt der Ductus offen, drohen Lungen-hochdruck, Herzkreislaufversagen und respiratorischeKomplikationen.

In Versuchen an Mäusen fanden die TUM-Medizinerheraus, dass es beim Verschluss des Ductus arteriosusganz wesentlich auf Thrombozyten ankommt: Diese fürdie Blutgerinnung verantwortlichen Blutplättchen bildennach der Geburt im Ductus arteriosus kleine Gerinnselund tragen so zu dessen Verschluss bei. Darüber hinausfördern die Blutplättchen anschließende Umbauprozes-se des Ductus, um dessen Verschluss weiter zu sichern.Wo die Blutplättchen defekt sind oder ganz fehlen, trittentsprechend gehäuft ein offener Ductus arteriosus auf– mit ganz ähnlichen Folgen wie bei menschlichen Neu-geborenen mit diesem Befund: ausgeprägter Hoch-druck im Lungenkreislauf und exzessive Belastung desrechten Herzens.

In einer klinischen Studie konnte das Wissenschaftler-team der TUM zeigen, dass frühgeborene Säuglinge,denen es bei der Geburt an Thrombozyten mangelt, eindeutlich höheres Risiko für einen gestörten Verschlussdes Ductus arteriosus haben. Dank der Erkenntnisseder TUM-Kardiologen lässt sich dieses Risiko in Zukunftverringern – mit neuen Therapiemaßnahmen, die aufGrundlage der Studienergebnisse entwickelt werdenkönnen.

Thrombozyten-spezifische Färbung (rot) eines histologischenQuerschnitts des Ductus arteriosus einer jungen Maus eineStunde nach der Geburt. Die gefärbten Zellkerne wandständi-ger Zellen erscheinen in Blau. Der histologische Schnitt zeigtein Thrombozyten-reiches – und daher rot fluoreszierendes –Blutgerinnsel, das das Restlumen des Ductus arteriosus voll-ständig verschließt.

Lage des Ductusarteriosus zwi-schen Aortenbo-gen und Lungen-arterien; die wei-ßen Pfeile zeigendie Fließrichtungdes Blutes an.Unterbleibt derVerschluss desDuctus arteriosusnach der Geburt,strömt Blut ausder Aorta in dieLungenarterien(oranger Pfeil).

* Nature Medicine, 2010, 16: 75-82

Sobald ein Baby nach der Geburt zu atmen beginnt,setzt ein komplexer Prozess ein. Herz- und Lungen-

kreislauf müssen sich in kurzer Zeit den neuen Umstän-den anpassen – ein Prozess, der in vielen Aspektennoch ungeklärt ist. Zumindest einen Teil der hochkom-plizierten Mechanismen haben Dr. Katrin Echtler undProf. Steffen Massberg vom Zentrum für kardiovaskulä-re Erkrankungen der TUM aufgeklärt. Die FachzeitschriftNature Medicine berichtete darüber.*

Eine große Rolle bei der Umstellung auf die eigene At-mung des Kindes spielt der Ductus arteriosus. DiesesBlutgefäß verbindet beim Ungeborenen die Aorta mitder Pulmonalarterie und leitet das mit jedem Herzschlagaus der rechten Herzkammer gepumpte Blut weg vonden noch nicht belüfteten fetalen Lungen direkt in die

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Frühzeitig erkannter Dickdarmkrebskann meist ohne Chemotherapiedurch einen chirurgischen Eingrifferfolgreich behandelt werden. Dochkommt es in zehn bis 40 Prozent derFälle zu Rezidiven, und von diesenPatienten stirbt rund die Hälfteinnerhalb der nächsten fünf Jahre.Ob ein Patient zu dieser Risikogrup-

pe gehört, ist bisher nicht verläss-lich festzustellen. Offenbar spieltnicht nur der Tumor selbst, sondernauch das Immunsystem eine ent-scheidende Rolle im Krankheitsver-lauf. Wie seine Botenstoffe, dieChemokine, in das Krankheitsge-schehen eingreifen, will das TUM-Forscherteam um PD Dr. Klaus-Pe-ter Janßen herausfinden. Chemoki-ne bewirken beispielsweise die Re-krutierung von Abwehrzellen desImmunsystems, die dann gezielt

den Tumor angreifen können. Au-ßerdem drosseln sie die Versorgungdes Tumors mit Blutgefäßen, wasdessen Wachstum bremst. Die Aus-prägung der Chemokine könnte esermöglichen, das Risiko eines Krank-heitsrückfalls besser einzuschätzen.Eventuell könnten die Botenstoffesogar ein Fortschreiten der Erkran-

kung und die Bildung von Metasta-sen verhindern.

Die TUM-Forschergruppe unter-sucht zelluläre Signalwege, die beider Entstehung von Darmkrebs ver-ändert sind. In Dickdarmtumorenhatte sie auffällige Veränderungenan bestimmten, Interferon-regulier-ten CXC-Chemokinen gefunden.Diese Chemokine hingen eng mitder Überlebenschance nach einerTumor-Operation zusammen: Viele

Chemokine im Tumor verhießen ei-ne gute Prognose.

In dem von der Sander-Stiftung ge-förderten Projekt wird seit 2007untersucht, ob eine erhöhte Produk-tion Interferon-regulierter Chemoki-

ne tatsächlich das Tumorwachstumhemmt. Insbesondere geht es umdie Mechanismen, die diese Hem-mung vermitteln. Ein Mehr an Che-mokinen könnte – weil der Tumorweniger gut mit Blutgefäßen ver-sorgt wird – dessen Zellen »aushun-gern« oder Immunzellen in den Tu-mor einströmen lassen, die die Tu-morzellen direkt abtöten. Erste Er-gebnisse zeigen: Bei guter Progno-se finden sich tatsächlich mehr Im-munzellen im Tumor, die den Re-zeptor für die CXC-Chemokine aufihrer Oberfläche tragen.

Ein neuartiges, genetisch definiertesMausmodell erlaubt es der TUM-Forschergruppe, die Chemokin-Produktion in Darmtumoren an- undauszuschalten. Damit sollen die Be-funde an Patienten auf eine evi-denzbasierte Grundlage gestelltwerden. Die Studien sollen eineMöglichkeit eröffnen, Patienten miterhöhtem Rückfallrisiko leichter zuidentifizieren. Langfristig hofft manzudem auf einen neuen Weg, Dick-darmkrebs therapeutisch zu beein-flussen.

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Lebermetastaseeines Dickdarmtu-mors im Fluores-zenzmikroskop;grün: Tumorzellen,blau: Zellkerne.

Chemokine hemmenTumorwachstumFür ein Forschungsprojekt über den Zusammenhang zwischen Im-munsystem und Dickdarmkrebs erhält die Klinische Forschergruppe»Molekulare Tumorbiologie« der Chirurgischen Klinik am TUM-Klini-kum rechts der Isar mehr als 350 000 Euro von der Wilhelm Sander-Stiftung.

Wie beeinflussen Interferon-regulierte Chemokine den Krankheitsverlauf bei Darm-krebs? Links: Hohe Expression der Interferon-regulierten CXC-Chemokine führt zueinem starken Einstrom von Immunzellen mit dem spezifischen Rezeptor für dieChemokine. Zusätzlich hemmen die Chemokine die Ausbildung von Blutgefäßen.Das führt zur erfolgreichen Tumorkontrolle durch das Immunsystem. Rechts: niedri-ge Expression der Chemokine führt zu geringer Immunzell-Dichte im Tumor. Auchdie Hemmung des Blutgefäß-Wachtums unterbleibt. Beide Prozesse erlauben einverstärktes Tumorwachstum, was sich in einer schlechteren Prognose widerspiegelt.

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Menschen können ihr Wissen kri-tisch bewerten, Wissenslücken er-kennen und neben anderen Quellenauch die Kommunikation mit ande-ren Menschen nutzen, um sich feh-

lendes Wissen anzueignen. Robo-tern fehl(t)en derartige Fähigkeitenbislang. Sie müssen auf A-priori-Wissen zurückgreifen oder Lernver-fahren anwenden. Beides ist oft

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Highest Tech für dieNuklearmedizin

Der Lehrstuhl für Nuklearmedizin der TUM erwartetfür den Herbst 2010 einen ganz besonderen Tomo-

grafen zur medizinischen Bildgebung: ein »MR-PET-Hybrid«-Gerät. Das rund vier Millionen Euro teure In-strument mit einer Magnetfeldstärke von drei Teslawird dem Munich HYbrid imaging CONsortium (MunichHYCON) zur Verfügung stehen. Dieses interdiziplinäreKonsortium aus Wissenschaftlern von TUM und LMU isteine von drei Einrichtungen, die in einer Großgeräteiniti-ative der DFG den Zuschlag für ein solches »MR-PET-Hybrid«-Gerät erhielten. Sprecher von Munich HYCONist Prof. Markus Schwaiger, TUM-Ordinarius für Nukle-armedizin.

MR-PET-Hybrid-Geräte verbinden Kernspintomografie(MR) und Positronen-Emissionstomografie (PET) in ei-nem simultanen Arbeitsprozess. Die multimodale Bild-gebung vereint anatomische, funktionelle und biologi-sche Informationen für eine umfassendere nicht-invasi-ve Charakterisierung von Krankheiten. Die Kombinationvon MR und PET zeigt einen höheren Weichteilkontrastals die in der klinischen Routine eingesetzte PET/CT-Technik. Damit, so hoffen die Mediziner, lassen sich bei-spielsweise Krebskrankheiten besser diagnostizieren.

Zurzeit gibt es noch kein klinisches Gerät, das die MR-und PET-Bildgebung für Ganzkörperuntersuchungen si-multan durchführt. Es wird jedoch intensiv an diesenEntwicklungen gearbeitet, und die DFG verhandelt mitden teilnehmenden Firmen. Die Arbeitsgruppen desKonsortiums arbeiten schon jetzt in methodischen undklinischen Projekten mit Daten, die von getrennt stehen-den MR- und PET-Tomografen und mit Umlagerung desPatienten gewonnen wurden, um die Algorithmen undProtokolle für den klinischen Einsatz des Hybrid-Gerätsvorzubereiten.

Ein Roboter wie du und ichRoboter, die das Brot aus der Küche holen oder beim Putzen helfen –angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung und des damitverbundenen Aufwands für Versorgung und Pflege könnten sie schonbald unentbehrlich werden. Überall arbeiten Wissenschaftler an derEntwicklung solcher möglichst »intelligenten« Geräte. Um lernfähigeRoboter geht es in dem neuen EU-Projekt »IURO – Interactive UrbanRobot«, das vom Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnik derTUM koordiniert wird. Knapp 1,25 Millionen Euro des Gesamtförder-volumens von mehr als 3,5 Millionen fließen an den Lehrstuhl.

©LehrstuhlfürSteuerungs-undRegelungstechnik

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Entdeckung derTUM-Botaniker unter denTop Ten 2009

Alljährlich kürt das renommierte Wissenschaftsjournal»Science« die zehn herausragendsten Forschungser-gebnisse. Unter den Top Ten des Jahres 2009 rangierteine an der TUM gemachte Entdeckung: Wissenschaft-ler um Prof. Erwin Grill, Ordinarius für Botanik, fandeneinen lange gesuchten Rezeptor für ein Pflanzen-Stresshormon.

Trockenheit bedeutet für Pflanzen Stress. Wenn es zuheiß oder trocken wird, schütten sie deshalb Abscisin-säure (ABA) aus. Dieses Stresshormon sorgt dafür, dasssich die Spaltöffnungen – winzige Öffnungen in denBlättern – schließen, so dass der Wasserverlust verrin-gert wird. Um diese Anpassungsreaktion zu starten,müssen die Pflanzenzellen ABA jedoch erst einmal er-kennen. Wie sie das tun, war lange unbekannt. Jahre-lang hatten Pflanzenforscher in aller Welt nach dem ent-sprechenden Rezeptor gefahndet. Im vergangenen Jahrkamen ihm die TUM-Wissenschaftler auf die Spur:RCAR1 nannten sie den Rezeptor, der das ABA-Signalempfängt und damit die Pflanze veranlasst, ihre Spalt-öffnungen zu schließen. Diese Erkenntnis, die den Bay-ern fast zur selben Zeit wie einem kalifornischen For-scherteam glückte, wird im Zuge des KlimawandelsLandwirten in aller Welt zugutekommen.

aber nicht möglich – nicht alles kannprogrammiert oder dem Internetentnommen werden (vor allem ver-änderliche Informationen); auchmehrfache Testläufe zum Lernensind nicht immer machbar.

Zukünftige Roboter in gesellschafts-wichtigen Bereichen wie der häus-lichen Assistenz oder Pflege müs-sen jedoch flexibel handhabbarsein. Sie müssen abstrakt gegebeneAufträge ausführen können, ohnedass der Mensch sich zuvor detail-liert mit dem technischen Systemauseinandergesetzt hat. Ein solcherAuftrag könnte etwa lauten: »Bringmir das Medikament X«. Der Robo-ter muss nun selbstständig in der

Lage sein, diese übergeordneteAufgabe auf einen ausführbaren Ak-tionsplan herunterzubrechen undsich fehlende Information mittels al-ler zur Verfügung stehenden Quel-len zu beschaffen. Dazu gehört ins-besondere auch die Interaktion mitMenschen, um zum Beispiel he-rauszufinden, wo ein bestimmtesProdukt momentan am wahrschein-lichsten zu bekommen ist.

Persönliche Assistenzroboter mitsolchen kognitiven Strukturen ent-wickeln die TUM-Wissenschaftler ininterdisziplinärer Zusammenarbeitmit Kollegen von der ETH Zürich,der KTH Stockholm, der UniversitätSalzburg und dem Ingenieurbüro

Accrea Engineering, einem Spin-off-Unternehmen der TUM. IURO kom-biniert europäische Expertise in Ro-botik, Sozialwissenschaften, Bildver-arbeitung, verbaler und nonverbalerKommunikation, um Assistenzrobo-ter der nächsten Generation zuschaffen. Mit diesen Robotern wirdman wie mit anderen Menschen um-gehen können, wird sie etwa losschi-cken, um lebensnotwendige Dingezu besorgen. Sie werden ein selbst-bestimmtes Leben bis ins hohe Alterermöglichen.

Kolja Kühnlenz, Dirk Wollherr

Forschen

Vorläufer des ProjektsIURO war der hoch erfolg-reiche, durch den DFG-Exzellenzcluster »Cognitionfor Technical Systems –CoTeSys«, das »BernsteinCenter for ComputationalNeuroscience München«und das EU STREP»Robot@CWE« geförderteRoboter ACE. Der »Autono-mous City Explorer« istnach wie vor internationalder erste Roboter, der esschafft, selbstständig einenfast zwei Kilometer langenWeg in städtischer Umge-bung zurückzulegen: ImSommer 2008 »marschier-te« er vom Stammgeländeder TUM in der Arcisstraßebis zum Marienplatz.Den Weg ließ er sich vonPassanten weisen, die ihmgern weiterhalfen.

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SupramolekularesGitter auf einer Sil-beroberfläche,generiert durchzweidimensionaleSelbstassemblagevon Methionin-Molekülen.

Die Koordinationschemie verfügtüber eine Vielzahl von molekularenBausteinen, die mit geeignetenMetallatomen hochorganisierteStrukturen wie Helices, Polygoneoder Gittergerüste bilden können.Barth, der nicht nur dem Physik-De-partment, sondern auch dem Zent-ralinstitut für Katalyseforschung derTUM angehört, möchte die Prinzi-pien entschlüsseln, nach denen su-pramolekulare Architekturen und

Koordinationsnetzwerke auf der Na-nometerskala entstehen. Das sollunter anderem zu neuen Verfahrenführen, um katalytisch aktive Nano-schichten und funktionelle Materia-lien mit maßgeschneiderten physi-kochemischen Eigenschaften her-zustellen.

Neben den chemischen Komponen-ten steuern auch die Grenzflächenselbst, wie sich die entstehenden

Nanostrukturen organisieren undwie sie arbeiten. Diese Prozessekönnen die TUM-Forscher mittelsRastertunnelmikroskopie und Spek-troskopie exakt charakterisieren.Weitere Hinweise dazu sollen Mo-dellierungen geben, die gemeinsammit der Universität Zürich durchge-führt werden.

Anhand dieser Strategie sollen ins-besondere neue Konzepte entste-hen, um die Bewegung von Molekü-len im Nanobereich zu steuern. »Mitunserer Forschung wollen wir nicht

nur ein neues Feld der supramole-kularen Koordinationschemie etab-lieren«, sagt Johannes Barth. »Diefabrizierten nanostrukturierten Ma-terialien bieten ein vielfältiges An-wendungspotenzial zur Organisa-tion funktioneller Einheiten im Nano-meter-Bereich, dem Aufbau vonmolekularen Motoren oder der Kon-trolle einzelner katalytisch aktiverZentren.« Im Rahmen des interdiszi-plinären Projekts kooperiert seinTeam eng mit Wissenschaftlern desKarlsruhe Institute of Technology;auch TUM-Kollegen aus der Physikund der Chemie sowie Forscher derUniversität Zürich sind beteiligt.

Forschen

Architekten der Nanowelt

Die grundlegenden Bauprinzipien von Nano-Architekturen an Grenz-flächen zu erforschen, ist ein wissenschaftliches Ziel von Prof. Johan-nes Barth, Ordinarius für Experimentalphysik (E20) der TUM. Ein 2,6Millionen Euro schwerer »Advanced Researcher Grant« des EuropeanResearch Council ermöglicht ihm nun weitere Pionierarbeiten in die-sem Bereich.

Der »Advanced ResearcherGrant« des European ResearchCouncil richtet sich an exzellen-te Forscher jeglicher Nationa-lität, die ihre Forschungsaktivitä-ten an einer Einrichtung in einemMitgliedstaat oder in einem demRahmenprogramm assoziiertenStaat durchführen wollen. DieMittel unterstützen ein innovati-ves Programm über fünf Jahre.

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Forschen

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Filtrieren statt PasteurisierenDie Lebensmitteltechnologen der TUM um Prof. Ulrich Kulozik vomZentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung haben For-schungsgelder in Höhe von 300000 Euro beim Bundesministerium fürWirtschaft und Technologie eingeworben. Damit wollen sie die Her-stellung von Molkekonzentrat von Grund auf verbessern. Ziel: Kostenund Energie einsparen, gerade in kleinen und mittleren Unternehmen.

Verbraucher kennen Molke, die beider Herstellung von Käse oderQuark anfällt, vor allem als gesun-des Nahrungsmittel. Molke ist aberauch sehr wichtig für die Produktion

anderer Lebensmittel: Sie unter-stützt zum Beispiel die Strukturbil-dung in Milchprodukten und wirdeingesetzt, um die ernährungsphy-siologische Wertigkeit von Baby-nahrung zu erhöhen. Lebensmittel-unternehmen nutzen Molke amliebsten in Form von Konzentrat, dassich kostengünstiger transportierenund einfacher verarbeiten lässt.

Doch die Produktion von Molkekon-zentrat ist derzeit äußerst kompli-ziert; denn die in der Molke befind-lichen Bakterien würden die Flüssig-keit über die Zeit hinweg verderben.

Um das zu verhindern, pasteurisiertman Molke zunächst. Im zweitenSchritt wird dann ein Teil des in derMolke enthaltenen Wassers mittelsFiltration entfernt – zurück bleibtdas Molkekonzentrat. Bei der Pas-teurisierung entstehen aber Protein-aggregate, die den Filter verstopfen.Das bedeutet: weniger Durchsatzbei der Molkekonzentratherstellung,

weniger Effizienz. Die Lebensmittel-technologen der TUM haben nuneine Idee zur Lösung dieses Prob-lems: Filtrieren statt Pasteurisieren.

Die Wissenschaftler wollen bei derHerstellung von Molkekonzentrat inZukunft auf die Pasteurisierung ver-zichten. Stattdessen möchten siedie störenden Mikroorganismenmechanisch mit einem neuartigenMikrofilter entfernen, der exakt aufdie Größe der Bakterien abgestimmtist. Mit dem eingeworbenen Geldwird das TUM-Forscherteam in denkommenden zweieinhalb Jahren dieverschiedensten Filter auf ihreFunktionsfähigkeit untersuchen, umeinen funktionierenden Mikrofiltra-tionsprozess für Süß- und Sauer-molke zu entwickeln.

Damit könnten die TUM-Forscherzwei Fliegen mit einer Klappe schla-gen: Erstens entstehen keine Pro-teinaggregate mehr, die den Filterverstopfen, und zweitens steigt dieQualität der Molke, da sie nicht wei-ter mikrobiologisch säuern kann.Davon werden in Zukunft vor allemkleine und mittlere Unternehmender Milchindustrie profitieren: Siekönnten aufgrund der Ergebnisseneue Anlagen- und Prozesskonzep-te entwickeln, die Kosten und Ener-gie einsparen helfen. Die Reichweitedes Projekts ist jedoch noch erheb-lich größer. Auch für andere neuarti-ge, hochwertige Proteinpräparatefür den Einsatz in Lebensmitteln, di-ätetischen Produkten, Kosmetikaund Pharmaka sollen Methoden er-arbeitet werden, die es erlauben,sensitive Proteine zielgerichtet pro-zesstechnisch zu behandeln.

Wolfgang Kühnl

Eine keramische Mikrofiltrationsmembran soll in Zukunft verhindern, dass sich beider Herstellung von Molkekonzentrat Proteinaggregate bilden.

©WolfgangKühnl

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lichem und gesellschaftlichem Interesse. Deshalb gehörtWirtschaftsethik als Teil der Lehre und Forschung an dieTUM. Der »Peter-Löscher-Lehrstuhl für Wirtschaftsethik«wird in der Fakultät TUM School of Education eingerichtet.Das Berufungsverfahren läuft, die Besetzung des Lehr-stuhls ist zum Wintersemester 2010/11 absehbar.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann erklärte an-lässlich der Unterzeichnung der Stiftungsvereinbarung:»Unternehmen und Wissenschaft, Forschung und Technikbrauchen den interdisziplinären Diskurs. Ethische Fragengehören in das Denk- und Handlungszentrum künftiger

Führungskräfte der Wirtschaft, wie sie an der TUM ausgebildetwerden. Peter Löscher hat als Privatmann den Lehrstuhl gestiftetund wirkt damit als Vorbild einer verantwortungsbewussten Bür-gergesellschaft.«

Siemens-Chef Peter Löscher sagte: »Das traditionsreiche Leitbilddes ehrbaren Kaufmanns müssen wir gerade auch in dem heuti-gen globalen Kontext von Märkten und Wirtschaft weiter pflegen,bewahren, vorleben und weitervermitteln. Nachhaltigkeit brauchtfundamentale Werte. Lehre und Forschung sind hierfür von gro-ßer Bedeutung. Mein Wunsch und meine Hoffnung ist, dass derneu geschaffene Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der TU Mün-chen dazu beiträgt, nachrückenden Führungskräften in der Wirt-schaft wie der wissenschaftlichen Forschung Orientierung undImpulse zu geben und Horizonte erweitert werden.«

Mit der Einrichtung des neuen Stiftungslehrstuhls für Wirt-schaftsethik will die TUM die Hochschulbildung von Wirt-

schaftswissenschaftlern in Deutschland und die wissenschaft-liche Forschung auf dem Gebiet der Wirtschaftsethik stärken.Starke Wirtschaftsstandorte brauchen verantwortlich handelndeUnternehmenslenker mit einem ausgeprägten Bewusstsein fürNachhaltigkeit und für die Wertebasis ihrer Tätigkeit. Wirtschafts-ethik als Komponente einer fundierten akademischen Ausbildungin den Wirtschaftswissenschaften ist daher von hohem öffent-

Politik

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Bürgergesellschaftliches Engagement:Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender derSiemens AG, stiftet der TUM aus seinemPrivatvermögen einen mit 1,76 MillionenEuro dotierten Lehrstuhl fürWirtschaftsethik.

©Siemen

sAG

Peter Löscher stiftetLehrstuhl fürWirtschaftsethik

Siemens-Chef Peter Löscher (l.) und TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann bei der Unterzeichnung der Stiftungs-vereinbarung.

Medienecho

»Der österreichische Manager Löscher ist seit 2007 Vor-standsvorsitzender der Siemens AG und hat sich vorgenom-men, den Technologiekonzern mit Produkten etwa aus demBereich der erneuerbaren Energien auf einen ›grünen‹ Kurs zutrimmen.«

manager magazin, 1. März 2010

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Der »Münchner Biotech Cluster m4 für personalisierte Medizinund zielgerichtete Therapien« ist einer der fünf Gewinner derzweiten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesfor-schungsministeriums. Das BMBF fördert damit Regionen inDeutschland, in denen auf herausragende Weise Wirtschaft undWissenschaft zusammenarbeiten. Die 100 Partner von m4 erhal-ten aus Mitteln des Bundes, des Landes Bayern und der beteilig-ten Unternehmen knapp 100 Millionen Euro. Die TUM ist an rundder Hälfte der mehr als 40 Struktur- und Forschungsprojekte be-teiligt.

Die optimale Therapie für jeden einzelnen Patienten zu finden,das ist besonders bei komplexen Krankheiten wie Krebs immernoch eine große Herausforderung für die Medizin. Denn Tumorenkönnen zum Beispiel von verschieden Botenstoffen des Körpersabhängig sein oder ungleich stark entartet sein und daher aufunterschiedliche Therapien ansprechen. Auch der Körper des Pa-tienten kann Therapien verschieden gut vertragen. Daher arbeitenWissenschaftler an neuen Diagnostika und Behandlungen, diedie Wirksamkeit und die Sicherheit von Behandlungen präzisevoraussagen, indem sie die individuellen Schwachstellen einerKrebserkennung spezifisch angreifen.

Der neue Münchener Spitzencluster m4 hat die Entwicklung sol-cher maßgeschneiderten Therapien im Fokus, um Krebs- undweitere Erkrankungen etwa des Herzkreislaufsystems in Zukunftbesser behandeln zu können. Dafür arbeiten neben der TUM wei-tere Münchener Hochschulen und wissenschaftliche Institute engmit Pharma- und Biotech-Unternehmen zusammen.

Die vom BMBF bewilligte Fördersumme von rund 40 MillionenEuro wird mit einem mindestens gleich hohen Anteil an Eigen-finanzierung der beteiligten industriellen Partner zu einem Ge-samtvolumen von 80 Millionen aufgestockt. Das Land Bayern hatfür den Erfolgsfall in diesem Wettbewerb weitere rund 14 Millio-nen Euro zugesagt, die für einen Ausbau des Clustermanage-ments, für Firmengründungen sowie für eine Zwischenfinanzie-rung besonders erfolgversprechender Projekte gedacht sind.Hierbei sind die Mittel des bayerischen Staats zum Teil als Sockelfür einen speziellen Fonds gedacht, in den weitere Finanzmittelvon Investoren fließen sollen.

www.m4.de

Spitzencluster in derHolzlogistik

Der vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium geförderteCluster Forst und Holz in Bayern ist in die Initiative Kompetenz-netze Deutschland des Bundeswirtschaftsministeriums aufge-nommen worden. Initiiert hat ihn die bayerische Staatsregierungmit 1,8 Millionen Euro, wobei stetig wachsende Eigenanteile er-wirtschaftet werden müssen. Der Cluster vernetzt die bayeri-schen Akteure aus dem Bereich Forst-Holz-Papier von der Holz-ernte bis zum fertigen Produkt. Angesiedelt ist er am ZentrumWald-Forst-Holz Weihenstephan, an dem die TUM beteiligt ist.Sie stellt auch den Sprecher des Clusters: Prof. Gerd Wegener,Ordinarius für Holzforschung.

Das Projekt »Wood Application Server Providing« (WASP), einesder Kernprojekte, soll die Logistik des Holzes vom Holzlagerplatzim Wald bis zur Anlieferung am Werk verbessern. Hauptfor-schungspartner neben dem Fraunhofer-Institut für Materialflussund Logistik IML Prien ist der Lehrstuhl für Forstliche Arbeitswis-

senschaft und Angewandte Informatik der TUM. Die Wissen-schaftler wollen gemeinsam mit Fachleuten aus der Praxis übereine internetbasierte »Service-Broker«-Plattform die laufendenLogistikprozesse durchgängig abbilden, optimieren und kommu-nizieren.

Die Logistikspezialisten für die Beteiligten in der Holzlogistikkette– kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Vertreter derWaldbesitzer, Energieversorger und die Industrie – entwickeln diezukunftsweisende Idee einer modular erweiterbaren ASP-Lösung(Application Service Providing), die nach Prüfung ihrer Machbar-keit umgesetzt werden soll. Die internetbasierte Technologie ASPmacht IT-Anwendungen und Daten online verfügbar. Dadurch

Politik

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m4 gewinnt imSpitzencluster-Wettbewerb

Die Kompetenznetze Deutschland des Bundeswirtschafts-ministeriums vereinen die rund 100 besten Netzwerke undCluster. Um aufgenommen zu werden, müssen sich die Be-werber einem intensiven Auswahlverfahren unterziehen. DerFreistaat Bayern unterstützt mit seiner Cluster-OffensiveBayern landesweite Netzwerke zwischen Unternehmen,Hochschulen und Forschungseinrichtungen in 19 zentralenKompetenzfeldern der bayerischen Wirtschaft.

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können auch die zahlreichen KMU der Forst- und Holz-wirtschaft Prozessschritte vereinfachen und sich nochstärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Die gemein-sam genutzte Plattform soll Kommunikationsbarrierenzwischen verschiedenen Softwarelösungen überwindenund einen durchgängigen Informationsfluss gewährleis-ten. Daher wird im Rahmen von WASP auch darauf ge-achtet, dass bestehende Lösungen unterstützt und überSchnittstellen angebunden werden können.

Neues Lehrkonzept:Studium naturale ander TUM

Vom kommenden Wintersemester an will die TUMkünftigen Kommilitonen ein grundlagenorientiertes»Einsteiger-Studienprogramm« anbieten.

Angehende Studierende können an der TUM vor Beginneines Bachelor-Studiengangs freiwillig ein einjährigesStudienprogramm absolvieren. Dieses Studium naturalesoll ihnen ein breites Grundlagenwissen in mathema-tisch-naturwissenschaftlichen Fächern vermitteln und

als solide Entscheidungsgrundlage für die Wahl einesStudiengangs dienen. Die Stiftung Mercator und dieVolkswagenStiftung fördern die Umsetzung des Kon-zepts im Rahmen der Initiative »Bologna – Zukunft der

Politik

TUMcampus 2/1022

Ein Ziel des Spitzenclusters ist es, die gesamte Logistik desHolzgeschäfts zu verbessern

Naturwissenschaftlich interessierte Abiturienten, die nochnicht sicher sind, welches das richtige Fach für sie ist, erhal-ten im Studium naturale einen gründlichen Überblick über dasgesamte Spektrum. Hilfreich für die Entscheidung ist etwa dieLaborarbeit im Modul Biologie/Chemie.

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Lehre« mit einer halben Million Euro. Angeboten wirddas Programm voraussichtlich ab dem Wintersemester2010/11 am Wissenschaftszentrum Weihenstephan.

Die Grundidee hinter der TUM-Offensive: WesentlicheGrundlagen in den Fächern Physik, Mathematik, Bio-logie und Chemie sind nicht nur entscheidend für denerfolgreichen Abschluss eines naturwissenschaftlichenoder technischen Studiums. Ein gutes Basiswissen hilftauch bei der Wahl des richtigen Studiengangs.

Das allgemein propädeutisch-grundlagenorientierteStudium naturale der TUM bereitet die angehendenKommilitonen adäquat auf ihr Studium vor und ver-mittelt fachspezifische und überfachliche Qualifikatio-nen. Außerdem können sie im »Sigma-Modul« weitereindividuell auswählbare Veranstaltungen der TUM besu-

chen. Nach dem erfolgreichenAbschluss des Studium naturalekann das Teilnahmezertifikat imRahmen der Zulassungsregelun-gen für Bachelorstudiengängeeingebracht werden. Ferner kön-nen erworbene Kompetenzen innachfolgenden Bachelorstu-diengängen flexibel anerkanntwerden. TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann freut sichüber die Auszeichnung durchStiftung Mercator und Volkswa-genStiftung: »Das Studium natu-rale wird unsere Studierendennicht nur für das Gesamtspekt-rum des WissenschaftszentrumsWeihenstephan ertüchtigen, son-dern auch zu individueller Stu-diengestaltung erziehen. Werdas Studium naturale als vorge-schaltetes ›Einjähriges‹ bestan-den hat, wird kaum zu den Stu-dienabbrechern des nachfolgen-den Studiums gehören.«

Das Studium naturale, dessenKonzept vom neu eingerichteten TUM-HochschulreferatStudium und Lehre (s.S. 29) entwickelt wurde, wird amWissenschaftszentrum Weihenstephan zunächst dreiJahre lang erprobt und soll jährlich bis zu 100 Studie-rende aufnehmen.

Politik

23TUMcampus 2/10

Medienecho

»Die Zukunft der Arbeitswelt ist unvorhersehbarerund komplexer als je zuvor. Umso wichtiger ist ›rich-tige‹ Bildung. Aber was ist richtig? Die TU Müncheneröffnete im Oktober 2009 eine eigene Fakultät, ge-nannt TUM School of Education, die neue Wege zurBildung und Ausbildung bahnen soll. Prof. Hans N.Weiler von der Stanford University sprach in seinemFestvortrag über Bildung in unserer Zeit.

... So ist die Qualifikation der Lehrer in den Schulenvon fundamentaler Bedeutung für junge Menschen.Die Neustrukturierung der Lehrerbildung an derTUM, möglichst unter Einbeziehung der Hochschul-lehre, bietet eine Chance zum neuen Denken überAusbildungs- und Bildungsfragen. Mehr und mehrerkennt man auch den Bedarf, Absolventen derHochschule (in der Post-Study-Phase) mit einemAngebot an systematischer Weiterbildung zur Erhal-tung von Komepetenzen zu begleiten – idealerweisevon der eigenen Alma Mater...

Auch Weiler betont: Eine moderne School of Educa-tion müsse sich immer wieder aufs Neue über dasangemessene Verhältnis von wirtschaftlicher Ent-wicklung, technologischen Möglichkeiten und derNotwendigkeit sinnstiftender Orientierung klar wer-den. Sie müsse sich immer wieder die Frage stellen,ob in ihrem Konzept von Bildung neben dem ›Homooeconomicus‹ und dem ›Homo digitalis‹ auch nochausreichend Platz für den ›Homo sapiens‹ sei....

Ein neuer Begriff von Bildung sei nötig: Bildung näm-lich als die Fähigkeit, aus Information Wissen undaus Wissen Verständnis zu gewinnen. Das aber be-deute konkret die Vermittlung analytischer, kritischerund normativer Fähigkeiten zur Bewertung unbewer-teter Informationen: Was ist Wissen, unter welchenEinflüssen entsteht es?...

... zitiert er den ehemaligen Präsidenten der StanfordUniversity Gerhard Casper: ›sich täglich neu erfin-den‹. Weiler anerkennend: Die TU München ist eingutes Beispiel dafür, wie sich eine Universität täglichneu erfindet – ohne sich selbst untreu zu werden.«

Technik in Bayern, 2/2010

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Page 24: TUMcampus 2010 – 2

Die enge Anbindung der Clusterschulen an die TUM soll überdiesden Weg neuer Erkenntnisse aus der Forschung in den Unterrichtverkürzen. Die neue Fakultät TUM School of Education verzahntFachwissenschaften und Fachdidaktiken noch enger. So werdenzum Beispiel neuste wissenschaftliche Erkenntnisse aus derChemie adäquat für den Chemieunterricht aufgearbeitet. ÜberLehrerfortbildungen oder Wissenschaftstage und Lernprojektegelangt das Wissen dann in die Schule.

Die TUM wiederum profitiert in ihrer Lehrerausbildung, zu der be-reits vom ersten Semester an Schulpraktika gehören, die eng mitdem universitären Seminarprogramm verflochten sind. Nicht zu-letzt wird auch die Bildungsforschung der TUM mithilfe desSchulclusters Themen bearbeiten können, um etwa neue Kon-zepte zur Unterrichtsgestaltung und zur Verbesserung der Lehr-qualität wissenschaftlich zu bewerten.

Cluster Benediktbeuern

Im März 2010 wurde die Zusammenarbeit mit dem GymnasiumPenzberg, einer der TUM-Referenzschulen, erweitert, damit wei-tere Schulen im Umkreis von der Kooperation profitieren können.Zusammen mit zehn Schulen und der Bildungsstätte Zentrum fürUmwelt und Kultur Benediktbeuern gründete die TUM den Schul-cluster Benediktbeuern.

Im Schulcluster Benediktbeuern soll unter anderem ein Schüler-forschungszentrum entstehen, in dem Schülerinnen und Schülerselbstständig kleinere Forschungsprojekte verfolgen können, wo-bei ihnen die Betreuer lediglich beratend zur Seite stehen. Anlasskönnen Wettbewerbe wie »Jugend forscht« oder sehr praxisnahekleine Projekte mit regionalen Unternehmen sein, die in denSchulcluster einbezogen werden sollen. So können Studien- undBerufswahl der Schüler unterstützt und gleichzeitig das Interessefür naturwissenschaftlich-technische Fächer gestärkt werden.

TUMcampus 2/1024

Die Partner der TUM im Schulcluster Benediktbeuern

Gymnasium Penzberg als Referenzgymnasium der TUMBürgermeister-Prandl-Grundschule PenzbergBürgermeister-Prandl-Hauptschule PenzbergHeinrich-Campendonk-Realschule PenzbergGabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad TölzZentrum für Umwelt und Kultur BenediktbeuernBenediktinergymnasium EttalSt.-Irmengard-Gymnasium Garmisch-PartenkirchenGymnasium GeretsriedSt.-Ursula-Gymnasium Schloss Hohenburg, LenggriesStaffelsee-Gymnasium Murnau

Zwei neue Schulclust e

Universität und Schule können sichgegenseitig unterstützen: in der Lehrer-

ausbildung, in der Vorbereitung derSchüler aufs Studium und in der raschen

Übertragung von Forschungsergebnissenin den Unterrichtsstoff. Die TUM hat nach

diesem Konzept ein einzigartiges Netzaus Schulpartnerschaften aufgebaut, das

sie systematisch zu Schulclusternausbaut.

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Da ist Musik drin: Die Bigband des Staffelsee-Gymnasiums Murnau bei der Gründungsveranstaltung des TUM-Schulclusters Benediktbeuern

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Page 25: TUMcampus 2010 – 2

Cluster Bayerischer Wald

Sieben Gymnasien aus dem Bayerischen Wald haben jetzt inZwiesel im Landkreis Regen ein Schulcluster mit der TUM ge-gründet. Das Ziel dieser Zusammenarbeit fasst TUM-Senats-vorsitzender Prof. Wilfried Huber so zusammen: »Wir wollen diebesten Studenten für uns gewinnen.« Die Gymnasien wiederumprofitieren davon, dass die Schüler »Universität hautnah erleben«,so Huber. Mittelfristig ist auch die Beteiligung tschechischerSchulen aus der Region geplant.

Eine Partnerschaft zwischen dem Gymnasium Zwiesel und derTUM besteht bereits seit 34 Jahren. So lange veranstalten diebeiden Bildungseinrichtungen gemeinsam eine Lehrerfortbildung,die nach ihrem Gründungsprofessor »Edgar-Lüscher-Seminar«heißt. Das Seminar, das seit 20 Jahren von den TUM-ProfessorenWinfried Petry und Walter Schirmacher geleitet wird, präsentiertaktuelle Forschungsergebnisse. Im März 2010 ging es in achtVorträgen um die »Astro- und Teilchenphysik«, wie etwa umDunkle Materie und Strings, veranstaltet vom TUM-Exzellenz-cluster Universe. 110 Lehrer aus Niederbayern, Oberpfalz, Mittel-franken und Oberbayern sowie 20 Schüler lauschten den Vorträ-gen von Freitagabend bis Sonntagmittag.

»Das Schulcluster ist nun eine konsequente Weiterführung derguten Zusammenarbeit, die durch das Lüscher-Seminar entstan-den ist«, betonte Ministerialrat Dieter Götzl vom Bayerischen Kul-tusministerium bei der feierlichen Eröffnung. Profitieren wird nachMeinung des stellvertretenden Landrats Heinrich Schmidt ausRegen auch die Region Bayerischer Wald von der Kooperation:»Wenn die Schüler sich für ein Studium an der TU München ent-scheiden und dann hoch qualifiziert wieder in den BayerischenWald zurückkehren, entstehen neue Arbeitsplätze.« Der Ministe-rialbeauftragte für die Gymnasien in Niederbayern, OStD KlausDrauschke, bezeichnete das Schulcluster als »Sprungbrett« fürdie Schüler. Der Bayerische Wald hat eine der niedrigsten Über-

trittsquoten in ganz Bayern von der Grundschule auf das Gymna-sium. »Da wünsche man sich«, so Drauschke, »dass diese Schü-ler exzellent gefördert und ausgebildet werden.«

Die ersten 100 Gymnasiasten aus den Landkreisen Freyung-Gra-fenau und Regen haben erfahren, welche Vorteile die neue Part-nerschaft bietet: Die Zehnt-, Elft- und Zwölftklässler genosseneine mehrstündige Studienberatung für naturwissenschaftlicheFächer, die das Studentenservicezentrum der TUM, das Physik-Department und die Fakultät für Mathematik anboten. »Ich findedas super, weil ich mich sehr für Physik interessiere und einmalAstrophysiker werden möchte«, sagte ein Schüler aus Zwiesel. Ineiner Vorlesung »Naturwissenschaften zum Anfassen« zeigte Dr.Andreas Kratzer von der TUM School of Education spannendeExperimente: Unter anderem sahen die Schüler, was passiert,wenn eine Essiggurke unter Strom gesetzt wird. Sie leuchtet gelb,weil sich in ihr Natrium befindet.

Andrea Voit

25TUMcampus 2/10

Die Partner der TUM im Schulcluster Bayerischer Wald

Gymnasium Zwiesel als Cluster-KoordinatorBenedikt-Sattler-Gymnasium Bad KötztingJoseph-von-Fraunhofer-Gymnasium ChamRobert-Schumann-Gymnasium ChamGymnasium FreyungLandgraf-Leuchtenberg-Gymnasium GrafenauDominicus-von-Linprun-Gymnasium Viechtach

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Lokaltermin in Zwiesel: TUM-Physikprofessor Winfried Petry mischte sich bei der Gründung des TUM-Schulclusters Bayerischer Wald unter die Schüler.

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Page 26: TUMcampus 2010 – 2

Diplom-Braumeisterprofitieren von Bologna

Die TUM ist das internationale Zentrum der Brau- und Ge-tränkewissenschaften. Um diesen Ruf weiter zu verstetigen,nutzt sie die Chancen des Bologna-Prozesses: Der zum»Diplom-Braumeister« führende fünfsemestrige Studiengangwird zum Wintersemester 2010/11 dem Bologna-Formatangepasst.

Den Studiengang »Diplom-Braumeister« wählen traditionell Stu-dierende, die aus mittelständischen Brauereien stammen oderkein Abitur haben. Voraussetzung ist aber eine einjährige Berufs-praxis oder eine abgeschlossene Lehre als Brauer/Mälzer. Künf-tig können Absolventen dieses »kleinen Studiengangs« unter vol-ler Anrechnung der Studienleistungen in den sechssemestrigenBachelor-Studiengang wechseln und über wenige Zusatzmoduleund eine wissen-schaftliche Arbeitden Bachelor-Grad erwerben.In diesem Fallmüssen sie imvorangegangenenStudiengang kei-ne Diplomarbeitmehr schreiben.Wer so den Ba-chelor erworbenhat, kann den

Politik

TUMcampus 2/1026

Sudhaus der Lehr-und Versuchsbrau-erei, im Vorder-grund die Maische-Würzepfanne

viersemestrigen Masterstudiengang draufsatteln, dessen Ab-schluss einem Dipl.-Ing. entspricht.

Mit der Neuordnung der Ausbildungsstruktur trägt die TUM denunterschiedlichen Begabungen der Nachwuchskräfte auf demGebiet der Brau- und Getränketechnologie Rechnung, wie TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann betont: »Die TU Münchenbleibt damit die zentrale Instanz in der Brau- und Getränketech-nologie, sowohl auf dem stärker praxisbezogenem Qualifizie-rungsweg als auch in der forschungsnahen, wissenschaftlich ver-tieften Ausbildung. Die Durchstiegsmöglichkeit vom Lehrberuf biszur Promotion ist ein internationales Alleinstellungsmerkmal.«Und Prof. Thomas Becker, jüngst berufener Ordinarius für Brau-und Getränketechnologie, ergänzt: »Die Brau- und Getränketech-nologie ist ein Markenzeichen des Wissenschaftsstandorts Wei-henstephan, das wir für unsere heimische Brau- und Getränke-industrie engagiert erhalten werden, das wir aber auch mit demuniversitären Lehr- und Forschungsanspruch einer internationa-len Exzellenzuniversität schlagkräftig ergänzen wollen.«

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Page 27: TUMcampus 2010 – 2

Kritische Auswahl steigertStudienerfolg

Fast die Hälfte (49 Prozent) der Studienabbrecher an Univer-sitäten und Fachhochschulen geben an, dass sie vor allem

wegen Leistungsproblemen, mangelhafter Studienmotivationoder Prüfungsversagen ihr Studium aufgegeben haben. Dieseswenig überraschende Ergebnis liefert die HIS-Exmatrikulierten-befragung 2008. 19 Prozent der Befragten im Bundesgebiet nen-nen finanzielle Probleme als ausschlaggebenden Abbruchgrund,zwölf Prozent machen unzureichende Studienbedingungen ver-antwortlich. Die Überforderung ist nach der HIS-Umfrage in ma-thematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaft-lichen Studienfächern dann besonders groß, wenn die Studieren-den in der Schule keine Leistungskurse in Mathematik oder denNaturwissenschaften belegt hatten.

»Die Abbrecherquoten an der TU München sind drastisch gesun-ken, seit wir in vielen unserer anspruchsvollen Studienfächer einesorgfältige, kritische Auswahl unter den Bewerbern durchführen«,kommentiert TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann diegegenläufige Entwicklung an der TUM. »Es mögen sich zwar ein-zelne abgewiesene Bewerber erfolgreich in ihr Grundstudium ein-klagen, die sogenannte Eignungsfeststellung ist und bleibt hinge-gen unbestritten vorteilhaft für den Studienerfolg. Deshalb wer-den wir diesen Kurs konsequent fortsetzen, zumal es in sichwidersprüchliche Verwaltungsgerichtsurteile gibt.« So habe einund derselbe Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofsdie Bedeutung des Auswahlgesprächs hervorgehoben, um in ei-nem anderen Einzelfall kurz später das Auswahlgespräch als»Momentaufnahme« abzutun.

Die HIS-Exmatrikuliertenbefragung 2008 werde von der TU Mün-chen als weitere Bestätigung für die Richtigkeit ihres Kurses be-wertet, sagte Herrmann: »Es ist unfair und ungerecht, gegen bes-seres Wissen unzureichend qualifizierte Bewerber zuzulassen,die wegen mangelnder Studienmotivation und ständiger Überfor-derung irgendwann ihr Studium abbrechen und damit wertvolleLebenszeit verlieren.« Alle Bewerber ungesehen aufzunehmenund dann viele wieder hinauszuprüfen, sei kein verantwortungs-bewusster Umgang mit jungen Menschen.

Neuer Partner: PekingUniversity

Im Dezember 2009 unterzeichneten die Peking University (PKU)und die TUM im TUM-Klinikum rechts der Isar einen Partner-

schaftsvertrag. In der Präambel heißt es: »PKU and TUM are mu-tually interested to carry on their existing academic relationship inenlarging and broadening their cooperation and intensifying theircollaboration in academic and research related activities.«

Die prestigeträchtige PKU ist die erste nationale Universität Chi-nas, gegründet 1898 als kaiserliche Universität der Hauptstadt.Der berühmteste Präsident in der Frühzeit war Prof. Cai Yuan Pei,der 1917 zum Präsidenten gewählt wurde und die Universität zurgrößten Institution für höhere Studien und Wissenschaften desLandes ausbaute. Im Jahr 2000 wurde die Beijing Medical Uni-versity integriert und nahm den Namen Peking University HealthScience Center an. Das Times World University Ranking 2006stufte die PKU als die beste Universität Asiens und die Nr. 14 inder Welt ein. Ihre Studierenden wählt sich die PKU sehr genauaus. Nur die besten Studierenden aus den chinesischen Provin-zen werden aufgenommen – etwa einer von 1000 Kandidaten.

Zur PKU gehören zahlreiche Colleges und Departments für Un-dergraduates, Bachelors, für den Master‘s degree und Doktoran-den. Neben Forschung und Lehre in den Grundlagenwissen-schaften hat sie sich aber auch sehr erfolgreich in den ange-wandten Wissenschaften positioniert. Gegenwärtig verfügt sieüber 216 Forschungsinstitute und Forschungszentren, zwei na-tionale Forschungszentren für Ingenieure, 81 Schlüsseldisziplinenvon nationaler Bedeutung und 12 nationale Labors. Ihre Universi-tätsbibliothek ist die größte in Asien. Wissenschaftliche Arbeitenund der Erwerb professioneller Fähigkeiten, die zur Modernisie-rung des Landes beitragen können, werden besonders stark ge-fördert. In der Ausbildung von Studierenden stehen Kreativitätund praktische Fähigkeiten ganz im Vordergrund.

Die traditionell engen Beziehungen der TUM zu chinesischen Uni-versitäten, insbesondere zur Universität Wuhan, werden durchdie neue Partnerschaft auf eine breitere Basis gestellt. Gemein-same Forschungen sind in Vorbereitung und auch bereits in Ak-tion. So bearbeiten Wissenschaftler der Peking University Schoolof Oncology und der II. Medizinischen Klinik gemeinsam ein Pro-jekt zum Magenbakterium Helicobacter pylori. Große Unterstüt-zung fand die neue Verbindung mit der PKU durch den Ministerfür Forschung und Technologie, Prof. Wan Gang, den die TUM imJuni 2009 zum »Distinguished Affiliated Professor« ernannte.

Meinhard Classen

Politik

27TUMcampus 2/10

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Page 28: TUMcampus 2010 – 2

Hoben das RHCCCaus der Taufe (v.l.):Prof. Matthias Ebert,Prof. Roman Herzog,Prof. MarkusSchwaiger, Ordinari-us für Nuklearmedi-zin der TUM, undProf. Reiner Gradin-ger, Ärztlicher Direk-tor des Rechts derIsar.

Alljährlich erkranken in Deutschlandrund 436 000 Menschen neu anKrebs. Trotz großer Fortschritte beiDiagnose und Therapie von Krebs-erkrankungen ist die Prognose fürviele Tumorpatienten weiterhinschlecht. Das neue Zentrum soll dieBehandlungsergebnisse verbes-sern, indem es klinische Versor-gung, Forschung sowie Aus- undWeiterbildung miteinander verbin-det. Schwerpunkte sind die Erfor-schung neuer Behandlungsstrate-gien, die Optimierung der Behand-lungsabläufe und die interdisziplinä-re Koordination verschiedener Klini-

ken und Abteilungen durch Einrich-tung interdisziplinärer Organzen-tren. Direktor des RHCCC ist Prof.Matthias Ebert, Professor für Klini-sche und Molekulare Gastroentero-logie an der II. Medizinischen Klinikund Poliklinik der TUM.

»Krebs ist immer noch eine bedroh-liche Krankheit. Daher ist es wichtig,die Krebsforschung weiter voranzu-treiben,« betont Roman Herzog,Schirmherr des neuen Zentrums.»Ich fühle mich dem Klinikum rechtsder Isar seit langem verbunden.Deshalb habe ich sehr gern die

Schirmherrschaft für dasneue Zentrum übernom-men.«

Das interdisziplinäre Kon-zept des RHCCC stellt si-cher, dass Patienten vonunterschiedlichen Spezia-listen nach dem neuestenStand der Forschung be-handelt werden, unabhän-gig davon, welche Fach-richtung den Patienten be-treut. In gemeinsamen Fall-konferenzen (Tumorboards)werden die Fälle bespro-chen und die Behand-lungsstrategien auf derBasis aktueller Ergebnisseaus klinischen Studien undder neuesten Leitlinienfestgelegt.

Das RHCCC baut auf ge-wachsenen Strukturen auf:Das bereits bestehendeTumortherapiezentrum wird

zur zentralen Anlaufstelle für Patien-ten. Auch die interdisziplinären Tu-morboards sind bereits etabliert;sie werden zu einer eigenen über-greifenden klinischen Einheit zu-sammengeführt. Zudem soll amRHCCC die grundlagenorientierteund klinische Krebsforschung – einzentraler wissenschaftlicher Schwer-punkt der medizinischen Fakultätder TUM – koordiniert und ausge-weitet werden, um die neuestenForschungsergebnisse schnell Pa-tienten zugutekommen zu lassen.Als Teil der TUM wird das Roman-Herzog-Krebszentrum einen wis-senschaftlichen Schwerpunkt aufInformations- und Wissensmanage-ment legen. Umfassende Dokumen-tation und Evaluation sollen einesolide Datenbasis für weitere For-schungen schaffen.

www.rhccc.de�

Politik

TUMcampus 2/1028

»Die Krebsforschung vorantreiben«Im Beisein des Bundespräsidenten a.D. Prof. Roman Herzog wurde im Januar 2010 amTUM-Klinikum rechts der Isar das Roman-Herzog-Krebszentrum (RHCCC) eröffnet. Dasinterdisziplinäre Zentrum soll als Comprehensive Cancer Center (CCC) die Krebsfor-schung und Patientenversorgung bündeln und optimieren.

©Micha

elStobrawe

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Page 29: TUMcampus 2010 – 2

Studium und Lehre kontinuierlichund ideenreich zu verbessern, istseit jeher erklärtes Exzellenzziel derTUM. Das neue Hochschulreferatbündelt nun erstmals die verschie-denen zentralen Aufgabenbereichein einer Organisationseinheit. DasSpektrum ist groß und reicht vonder systematischen Förderung be-sonders begabter Studierender im

Rahmen der »TUM: Junge Akade-mie« über das Studienbeitragsma-nagement, die Begleitung und Opti-mierung des Bologna-Prozesses bishin zur Vorbereitung der Universitätauf die anstehende Systemakkredi-tierung. Einen zentralen Stellenwertnimmt die Entwicklung hochschul-weiter Empfehlungen, Qualitäts-standards und -verfahren aus dem

Bereich Studium und Lehre ein. Natürlich geschieht diesnicht am »grünen Tisch«, losgelöst von den Bedürfnis-sen der Fakultäten und Studierenden, sondern in engerZusammenarbeit mit allen Beteiligten. Dabei – und dasist oft eine besondere Herausforderung – gilt es, auchdie externen Anforderungen im Auge zu behalten, diesich im Zuge des Bologna-Prozesses ergeben. Maßstabfür TUM-spezifische Konzepte bleiben jedoch die inhalt-lichen Ziele und Visionen der Hochschule.

Zentral für das neue Referat ist der Servicegedanke. Beider konkreten Entwicklung und Umsetzung der Kon-zepte stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter desHochschulreferats den Fakultäten und zentralen Einrich-tungen mit Rat und Tat zur Seite – gleich, ob es um dieEntwicklung neuer grundständiger und weiterbildenderStudiengänge, die Formulierung von Modulbeschrei-bungen, Lehrveranstaltungsevaluationen oder die Er-stellung von Studienbeitragskonzepten geht. Einen we-sentlichen Beitrag zur Profilbildung der TUM im BereichStudium und Lehre hat das Hochschulreferat durch dieerfolgreiche Einwerbung von Stiftungsmitteln geleistet:Nachdem die TUM bereits im Dezember 2009 eine Mil-lion Euro vom Stifterverband für ihre hochschulweite

Offensive »Lehre im Fokus«erhalten hatte, wurde sie imFebruar 2010 für ihre Ideeeines freiwilligen, allgemeinpropädeutisch-grundlagen-orientierten Studium natura-le ausgezeichnet (s. S. 22f.).

Kathrin Dressel

www.tum.de/studium-und-lehre

Politik

29TUMcampus 2/10

Neues Referat fürStudium und Lehre

Die TUM hat ein neues Hochschulreferat eingerichtet: das Hochschul-referat Studium und Lehre. Damit hat dieser bedeutende Themenbe-reich nun auch eine institutionelle Heimat. Das neue Referat wird vonDipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Claudia Meijering geleitet und unterstehtdem für Studium und Lehre zuständigen Vizepräsidenten, Prof. PeterGritzmann.

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tt Das Hochschulreferat Studiumund Lehre (v.l.): Dipl.-Ing. TheklaBörs, Fiorina Schulz M.A., Hen-rike Rietz-Leiber M.A., Dipl.-Soz.Kathrin Dressel, Dipl.-Soz.Richard Wolf, Prof. Peter Gritz-mann, Simone Gruber M.A.,Dipl.-Wirt.-Ing. Rudolf Bauer,Frauke Winkel M.A., Dr. VeronikaGumpinger, Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Claudia Meijering.

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Page 30: TUMcampus 2010 – 2

Frauenbeauftragte einstimmigwiedergewählt

Bei der Wahl der Hochschulfrauenbeauftragten der TUM wurde Dr.Eva Sandmann, Dozentin in der Biologiedidaktik der TUM School ofEducation, einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Auch ihre Stellvertrete-rin, Prof. Doris Schmitt-Landsiedel, Ordinaria für Technische Elektro-nik, wurde mit allen Stimmen wiedergewählt. Wahlberechtigt sind dieMitglieder des Senats. Eine Amtsperiode dauert zwei Jahre.

Eva Sandmann und Doris Schmitt-Landsie-del wollen auch künftig ihre erfolgreiche undzukunftsweisende Arbeit fortsetzen. In denvergangenen Jahren ist bereits einiges er-reicht worden: Eine geschlechtersensiblePerspektive ist mittlerweile in sämtlichenStrukturen der TUM festgeschrieben; Gen-der Mainstreaming wird in die neu gegrün-deten Graduiertenschulen einbezogen, unddie Agentur Mädchen und Technik nimmtEinfluss auf die Inhalte der Lehrerbildung.

Als sehr erfolgreiches und stark nachgefrag-tes Programm hat sich das Coaching fürStudentinnen erwiesen: Die jungen Frauenerhalten die Möglichkeit, mit professionellerUnterstützung ihre eigene (Studien-)Situa-tion zu reflektieren und mit ihren individuel-len Möglichkeiten darauf zu reagieren. Nichtzuletzt wurde im Sommer 2009 das TUMGender-Zentrum gegründet, das auch denFamilienservice an den drei TUM-Standortenund das Gender Consulting einbezieht. Die-se neue, umfassendere Institution erleichtertdie Umsetzung des gesetzlichen Gleichstel-lungsauftrags mittels Beratungen, Work-shops und finanzieller Unterstützung für Stu-dentinnen und Wissenschaftlerinnen.

Für die nächsten Jahre haben sich Sand-mann und Schmitt-Landsiedel ehrgeizigeZiele gesteckt, um eine neue Zielgruppe fürdie TUM zu erschließen: Wiedereinsteigerin-nen sollen als Nachwuchs für Wissenschaftund Industrie gewonnen und damit gleich-zeitig die Fixierung auf die Attribute »männ-lich und jung« gelöst werden. Die Interes-sentinnen werden während eines – mög-

lichst fächerübergreifenden – be-rufsbegleitenden Zusatzstudiumsmit aktuellen Forschungsergebnis-sen vertraut gemacht und erhaltensowohl pädagogisches Rüstzeugals auch einen Zugang zur Industrie.Perspektivisch sollen in sämtlichenFachbereichen Strukturen für einederartige Weiterqualifikation ge-schaffen und parallel dazu theore-tisch untermauert werden. Das fä-cherübergreifende Modell bietetsich insbesondere für die Lebens-wissenschaften an.

Mit diesem Vorhaben werden zweiGruppen zusammengeführt: einer-seits die hoch motivierte, bereitsqualifizierte Zielgruppe der Wieder-einsteigerinnen, andererseits die In-dustrie, die dringend Nachwuchs-kräfte sucht. Das trägt letztlich zurErhöhung des Frauenanteils in Spit-zenpositionen der Wirtschaft bei –ein Kriterium, bei dem Deutschlandinnerhalb der EU noch immer zuden Schlusslichtern zählt.

Christine Schmidt

Politik

TUMcampus 2/1030

Eva Sandmann

Doris Schmitt-Landsiedel

Die Frauenbeauftragten in denFakultäten:

Prof. Christina Kuttler (MA)Dr. Christina Scharnagl (PH)Prof. Sevil Weinkauf (CH)Prof. Jutta Roosen (WI)Dipl-Ing. Lieselotte Zenner (BV)Dipl.-Ing. Mariana Yordanova (AR)Dr. Cornelia Schwarz (MW)Prof. Alexander W. Koch (EI)Prof. Anne Brüggemann-Klein (IN)Prof. Aphrodite Kapurniotu (WZW)Dr. Janine Diehl-Schmid (ME)Dr. Christiane Peters (SP)Prof. Karin Zachmann (EDU)

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Page 31: TUMcampus 2010 – 2

20 Milliarden Euro fließen jährlich von Bund und Ländern in dieForschung an Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen– doch heterogene Zuständigkeiten etwa von Bundes- und Lan-desministerien verschleppen an vielen Stellen eine dringend nöti-ge strategische Fokussierung der Forschungs- und Innovations-politik auf Kernthemen. Das betrifft besonders die außeruniversi-tären Forschungsorganisationen Helmholtz- und Leibniz-Ge-meinschaft sowie das System der Ressortforschungseinrichtun-gen von Ministerien: Den verschiedenen Forschungsprofilen undAufgabenstellungen fehlt das strategische Dach, das Fraunhofer-und Max-Planck-Gesellschaft bereits zu einem hervorragendeninternationalen Ruf verholfen hat.

»Das Modell der außeruniversitären Forschung gilt im Ausland alsvorbildlich«, meint der EFI-Vorsitzende Dietmar Harhoff, Professorfür Betriebswirtschaftslehre an der LMU München. »Doch die In-novationskraft Deutschlands wird nur davon profitieren, wenn dieStrukturen verbessert und dann die richtigen Anreize für den Trans-fer wissenschaftlicher Erkenntnisse in wirtschaftliche Innovationengesetzt werden.« Dazu gehört auch eine ehrliche Wirkungsfor-schung, die den Erfolg forschungspolitischer Programme überprüftund öffentlich macht. Harhoff: »Geld gibt es immer zu wenig. Des-halb müssen Fördermittel nachprüfbar effizient und effektiv einge-setzt werden. Hier hat Deutschland immer noch Nachholbedarf.«

Mehr Mittel fordert die EFI allerdings für universitäre Forschungund Bildung. Der Ausbau der Hochschulforschung wie in anderenOECD-Staaten habe in Deutschland nicht stattgefunden, und diestarke Bildungsexpansion sei offenbar zu Lasten des Wissens-und Technologietransfers gegangen, wie Harhoff erklärt:»Deutschland braucht die Ideen, die in der öffentlichen For-

schung entstehen. Doch damit diese Ideen auch zu Innovationenwerden, müssen wir die öffentliche Forschung enger mit den Ent-wicklungsabteilungen der Unternehmen zusammenbringen.«Denn was die Innovationsdynamik betreffe, habe Deutschlandbesonders in den wissensintensiven Dienstleistungen und in denSpitzentechnologien Aufholbedarf.

Als Beispiel für eine zukunftsträchtige Schlüsseltechnologie hatdie EFI Elektromobilität untersucht. Zwar haben Bund und Länderbislang Innovationen in diesem Bereich vielfältig unterstützt, sostehen auf Bundesebene 500 Millionen Euro aus dem Konjunk-turpaket II für 2009 und 2010 zur Verfügung. Doch die Anstren-gungen müssen besser zwischen Bund, Ländern, EuropäischerUnion und Industrie abgestimmt werden. TUM-Ökonomin Ach-leitner erläutert: »Derzeit haben wir in Deutschland 17 Modellre-gionen und Flottenversuche für Elektromobilität, hier verzettelnwir uns. Einige wenige, möglichst grenzüberschreitende Regio-nen reichen aus, in denen dann aber energisch Leitmärkte entwi-ckelt werden müssen.« Zudem würden deutsche Unternehmen inder Elektromobilität nicht ausreichend zusammenarbeiten. »DerStaat sollte Fördermittel nur gewähren, wenn Kooperationen zu-stande kommen. Außerdem kann der Staat die Unternehmenstärker als bisher in Standardisierungen unterstützen«. Auch diesteuerliche Begünstigung unternehmerischer Forschungsauf-wendungen, verbesserte Rahmenbedingungen für Business An-gels und Wagniskapital sowie eine stärkere Qualitätsorientierungan den europäischen Patentämtern wären nötig, um das Innova-tionsklima in Deutschland zu verbessern.

www.e-fi.de/90.html?&L=0�

Wissenschaft und Wirtschaft

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Mitglieder der Expertenkommission überreichen der Bundeskanzlerin das Gutachtenüber Deutschlands Situation im Bereich Forschung und Innovation (v.l.): Prof. PatrickLlerena, Prof. Ann-Kristin Achleitner, Prof. Dietmar Harhoff, Bundeskanzlerin Dr. AngelaMerkel, Prof. Alexander Gerybadze, Wissenschaftsministerin Dr. Annette Schavan, Prof.Joachim Luther, Prof. Jutta Allmendinger.

©David

Ausserhofer

Die Lage der Innovation:Mehr Geldist nicht genug

Deutschlands Forschungsförderung hat zu wenigProfil, es fehlt an klaren Zuständigkeiten und anWirkungsforschung. Auch der Wissens- und Tech-nologietransfer muss verbessert werden, etwa umElektroautos auf die Straße zu bringen. Dies sindzentrale Forderungen aus dem jüngsten Gutach-ten der Expertenkommission Forschung und Inno-vation (EFI), die die Bundesregierung berät. DasGutachten mitformuliert hat die stellvertretendeVorsitzende der EFI, Prof. Ann-Kristin Achleitner,Ordinaria für Entrepreneurial Finance der TUM.

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Page 32: TUMcampus 2010 – 2

Innovative Geschäfts-modelle für 2025

Das Center for Digital Technology and Management(CDTM), eine gemeinsame Einrichtung von TUMund LMU München, bietet herausragenden Studie-renden aller Fakultäten seit 1998 den englisch-sprachigen Elitestudiengang »Technology Manage-ment« an.

Der Fokus des Elitestudiengangsliegt auf dem interdisziplinären Aus-tausch zwischen Studierenden wirt-schaftlicher und technischer Fach-richtungen sowie der engen Koope-ration mit renommierten Industrie-partnern. Die Studierenden durch-laufen den Prozess von der Gene-rierung von Geschäftsideen über dieEntwicklung von Prototypen bis hinzur Beratung von Start-up-Unter-

nehmen. Jedes Semester entwi-ckeln sie in einem »Trend-Seminar«innovative Geschäftsideen: In inter-disziplinären Teams analysieren sieein Thema aus verschiedenen Per-spektiven.

Um das Geschäftspotenzial einesThemas oder einer Technologie ver-stehen zu können, braucht man einklares Bild davon, wie die Zukunftaussehen wird. Das Trend-Seminarbesteht deshalb aus zwei Teilen, indenen jeweils unterschiedliche Me-thoden zur Erforschung der Zukunfteingesetzt werden.

Im Basic-Seminar wird eine Trend-analyse für die nahe Zukunft durch-geführt, um einen Überblick überden Status quo und die aktuellenTrends zu erhalten. Im Scenario-Planning-Seminar blickt man etwa15 Jahre voraus: Unter Berücksich-tigung wirtschaftlicher, technischerund gesellschaftlicher Rahmenbe-dingungen entwickeln die Studie-renden zunächst konkrete Zukunfts-szenarien und in einem nächstenSchritt Geschäftsideen, die die spe-zifischen Rahmenbedingungen derZukunftsszenarien einbeziehen. Die

Ergebnisse des Trend-Seminarswerden zu einem Buch zusammen-gefasst und als Trend-Report veröf-fentlicht.

Im Herbst 2009 beschäftigte sichdas Trend-Seminar mit dem Thema

E-Energy. »E-Energy: IKT-basiertesEnergiesystem der Zukunft« ist einvom Bundesministerium für Wirt-schaft und Technologie gefördertesProjekt zum Einsatz von Informa-tions- und Kommunikationstechno-logien im Energiesektor. Auf dem E-Energy-Jahreskongress in Berlinstellten die CDTM-Studierenden dieErgebnisse des Trend-Seminarsund den Trend-Report rund 300 Ex-perten aus Praxis und Forschungvor.

Eines der präsentierten Geschäfts-modelle war der »Tariff Sheriff«: einwebbasierter Service, mit dessenHilfe Kunden bequem den Energie-versorger und Tarif finden können,der ihre Bedürfnisse am besten er-füllt. Der Tariff Sheriff analysiert dasbisherige Energiekonsumverhaltendes Kunden und verknüpft dieseDaten mit speziellen Kunden-Präfe-renzen (etwa Ökostrom) und mit An-

gebots- und Nachfrage-prognosen des allgemei-nen Energiebedarfs. Dannprüft er alle verfügbarenTarife und Vertragsmodel-le dahingehend, wie gutsie die Kundenanforde-rungen erfüllen. Schließ-lich präsentiert TariffSheriff das Ergebnis – diemaßgeschneiderte, gün-stigste Lösung.

Marie-Luise Lorenz

www.cdtm.de

Wissenschaft und Wirtschaft

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Tariff Sheriff: Ver-mittler für dynami-sche Tarifmodelle

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Wissenschaft und Wirtschaft

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UnternehmensgründernMut machen

Wie Start-ups die Wirtschaft in Fahrt bringen – das war dasMotto des diesjährigen Forums UnternehmerTUM, zu dem

mehr als 500 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft undPolitik am 1. März 2010 in der Reithalle in München zusammen-kamen.

Studien zeigen immer wieder, dass Deutschland im Vergleich mitanderen Ländern beim Gründungsgeschehen weit zurückliegt.Welche Lösungsansätze gibt es, um das zu ändern? SusanneKlatten, Gesellschafterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Unter-nehmerTUM GmbH, Zentrum für Innovation und Gründung an der

TU München, rief in ihrem Impulsvortrag zu mehr Mut für Unter-nehmertum auf: »Es muss unser aller Anliegen sein, Forschungs-ergebnisse schnell in marktfähige Produkte und Dienstleistungenumzusetzen. Wir können es uns nicht länger leisten, Gründungs-aktivitäten an den Hochschulen als Spielereien und Nebenbau-stellen abzuwerten.« Besonders wichtig sei »ein gesellschaft-licher Nährboden, der Unternehmergeist und ein positives Ver-ständnis von Unternehmertum gedeihen lässt.«

Zu diesem Schluss kam auch die von Claudia Schick vom Hessi-schen Rundfunk moderierte Diskussionsrunde mit Katja Hessel,Staatssekretärin im Bayerischen Wirtschaftsministerium, TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, Dr. Marc Beise, Ressort-leiter Wirtschaft der Süddeutschen Zeitung, und Dr. Rupert Stuf-

ENELA: Führungskräfte fürdie Kernenergie-Branche

Die Unternehmen AREVA, Axpo AG, EnBW, E.ON KernkraftGmbH, URENCO Limited und Vattenfall AB haben die Euro-pean Nuclear Energy Leadership Academy (ENELA) gegrün-det. Die Akademie am Standort Garching wird bei der Aus-bildung von Führungskräften eng mit der TUM zusammen-arbeiten. Unterstützt wurde die Initiative zu ENELA von derEuropäischen Kommission.

»Wir müssen unsere Anstrengungen bündeln, um die besten Köpfefür die Europäische Kernenergie-Branche zu gewinnen und aufinternationalem Niveau auszubilden. Dieser in den letzten Jahrenstark gestiegenen Anforderung trägt die Akademie Rechnung«,betonte Dr. Bernhard Fischer, CEO der E.ON Generation GmbH.Angesichts der Bedeutung der Kernenergie im europäischenEnergiemix will die Akademie junge Absolventen und hoch qualifi-zierte Mitarbeiter mit unterschiedlichem Hintergrund zu Führungs-kräften entwickeln oder sie darauf vorbereiten, in Unternehmenoder Institutionen der europäischen Kernenergie-Branche mehrVerantwortung zu übernehmen. Die Akademie bietet im Bereichder Kernenergie sowohl ein umfangreiches Managementpro-gramm als auch ein Führungskräftetraining auf der Grundlage the-oretischen Wissens und praktischer Erfahrung, wobei spezifischeeuropäische Bedürfnisse und Spezifikationen berücksichtigt wer-den, wie Wirtschaft, Politik, Technologie, Gesetzgebung, Sicher-heitsstandards oder Zertifizierungen. Vor diesem Hintergrund wirdENELA inhaltlich und strukturell sehr eng mit der TUM zu-sammenarbeiten. TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann be-grüßte die Entscheidung der Gründungsunternehmen für Gar-ching und die TUM: »Die Entscheidung für die Region München isteine Bestätigung und zugleich eine Stärkung unseres Wissens-und Ausbildungsstandorts.«

Die Akademie wird zudem als internationale Ideenschmiede im of-fenen Zusammenwirken ihrer Studierenden und Lehrkräfte, weite-rer Wissenschaftler, Unternehmensvertreter und Meinungsführeraus Politik und Gesellschaft fungieren. Die Akademie steht derzeitin Vertragsverhandlungen mit der TUM.International GmbH.

Susanne Klatten mit dem Geschäftsführer der UnternehmerTUM GmbH,Dr. Helmut Schönenberger.

©Quirin

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fer, Mitgründer und CEO der Actano GmbH. Um mehr Innovatio-nen und Start-ups auf den Weg zu bringen, »brauchen wir eineAtmosphäre an der Universität, die Studenten motiviert, Unter-nehmer zu werden«, beschrieb Herrmann sein Ziel für die TUM.

Gunda Opitz

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Stefan LauerStefan Lauer, Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa AG,sprach im Rahmen der Vorlesungsreihe »Innovative Unterneh-mer« der UnternehmerTUM GmbH.

Er sei nicht da, um Marketing zu machen, so startete Lauer sei-nen Vortrag und stieg deshalb gleich ins Thema ein: »Megatrendsim Luftfahrtgeschäft und strategische Erfolgsfaktoren der Luft-hansa«. »Eine spannende Sache«, wie er findet, denn die größteAirline-Gruppe der Welt – 2009 überholte Lufthansa die Air Fran-ce KLM – und die gesamte Luftfahrt stehen vor großen Heraus-forderungen und strukturellen Veränderungen. So ist bespiels-weise eine Nachhaltigkeitsdebatte entfacht, wie es sie zuvor nichtgab. Im Wettbewerb etablierten sich plötzlich Low-Cost-Airlines,die sich nach dem Motto »Simplyf(l)y« darauf beschränken, Pas-sagiere von A nach B zu bringen. Und auch beim Kundenverhal-ten gab es dramatische Veränderungen, vor allem bezüglich derPreissensibilität. Sogar Geschäftsreisende fliegen heutzutageEconomy Class. Wie sieht nun das Fliegen von morgen aus, undwie begegnet die Lufthansa der aktuellen Krise? Die Lufthansa in-vestiert: in Flottenerneuerung, neue Lounges, Innovationen undvor allem Qualifikation. Und so macht Stefan Lauer zu guter Letztdann doch noch Werbung: »Wir sind ein guter Arbeitgeber«, sagter und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: »Wenn Sie also spä-ter mal überlegen, wohin Ihr Weg Sie führen mag, denken Siedoch ruhig mal über die Lufthansa nach.«

Simone Leeb

Herbert Müller»Wachstumsperspektiven für die Wirtschaft – Chancen für Hoch-schulabsolventen« brachte im Rahmen der studentisch organi-sierten Vortragsreihe »The Speakers Series« Dr. Herbert Müllerseinem Publikum nahe. Müller ist Vorsitzender der Geschäftsfüh-rung von Ernst&Young, eines der größten Prüfungs- und Bera-tungsunternehmen.

Müller stellte seine persönliche Einschätzung der wirtschaftlichenLage vor und zeichnete die Entwicklung seit Herbst 2008 nach.Die Stimmung in der Wirtschaft nennt er durchwachsen, siehtaber vor allem in automobilfremden Branchen Zeichen für einenleichten Aufschwung. Seine Überzeugung ist: Mithilfe der richti-gen Veränderungen ist Wachstum weiterhin möglich, und die so-ziale Marktwirtschaft ist das richtige System. Besonders betonter die Innovationsfähigkeit als Stärke der deutschen Wirtschaftund sieht diese, neben dem Export, als wichtigsten Erfolgsfaktorfür die Zukunft. Um das Innovationspotenzial auszuschöpfen,brauche es Projekte wie die Exzellenzinitiative und eine fortge-setzte Clusterpolitik, um den Transfer zwischen Universitäten undWirtschaft zu gewährleisten. Seine Zuhörer rief Müller auf, die ak-tuellen politischen Entwicklungen zu verfolgen und darauf Ein-fluss zu nehmen, und schloss mit einem persönlichen Ratschlag:»Investieren Sie Zeit in Ihr Studium, denken Sie unternehmerisch,seien Sie mobil und lernen Sie lebenslang. Und vergessen Sienicht die Work-Life-Balance!«

Lydia Engler

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Zu Besuch auf dem Campu

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Richard WardAuf Englisch referierte der CEO des weltweit führenden Versiche-rungsmarkts »Lloyd’s of London«, Dr. Richard Ward, im Rahmender TUM Speakers Series über »Verantwortungsbewusste Risi-koübernahme – Lehren aus der Versicherungswelt«.

Einzigartig an dem Geschäftsmodell Lloyd’s of London ist dessenBörsenstruktur: Der Versicherungsnehmer trifft, ähnlich wie beimklassischen Wertpapierhandel, auf einer Marktplattform über ei-nen Broker mit Versicherungsgebern zusammen. Lloyd’s betreibtund reguliert diesen Markt, ohne Policen zu verkaufen. Diesewerden mit einem von 80 bei Lloyd’s vertretenen Versicherungs-syndikaten abgeschlossen. »Risiken sind unausweichlich, aberhandhabbar«, so Wards Credo. Doch der Weg zu Lloyd’s verant-wortungsvollem und finanziell erfolgreichem Risikomanagementwar ein harter Lernprozess. Mancher Schadensfall in der über300-jährigen Geschichte des Unternehmens hätte beinah zurZahlungsunfähigkeit geführt, etwa die Absicherung des WorldTrade Centers in New York. Doch man lernte dazu. Das Hurrikan-Jahr 2005 und die Bankenkrise 2009 überstand die Versiche-rungsbörse recht gut. Lloyd’s heutige Risikopolitik setzt vor allemauf die korrekte Bewertung und entsprechende Bepreisung desRisikos. Lässt es sich nicht genau genug einschätzen – nicht ver-sichern. Und: Nur wenn eine angemessen vernünftige Prämie er-zielbar ist, lohnt sich das Geschäft. Nach einem Überblick überdie großen globalen Risiken, die er derzeit kommen sieht, stellteWard sich den Fragen des studentischen Publikums. Und die ge-fielen ihm offensichtlich; denn sein Vergleich mit früheren Vorträ-gen an anderen Universitäten war deutlich: »Better than Harvard,better than Wharton, better than Ross«.

Christopher Randall

Reinhold WürthIm Rahmen der studentisch organisierten Vortragsreihe »TheSpeakers Series« sprach Prof. Reinhold Würth über das Thema:»Der Weg zum Unternehmer – ein Weg, der sich lohnt?!«. Würthwar bis 2006 Vorsitzender des Unternehmensbeirats der AdolfWürth GmbH & Co. KG, ein 1945 als Schraubengroßhandlunggegründetes, heute weltweit agierendes Unternehmen. Von 1999bis 2003 leitete er das Institut für Entrepreneurship an der Uni-versität Karlsruhe.

Vom Vater schon früh zum »Schaffe« angehalten, fing Würth be-reits als 14-Jähriger eine Lehre im Familienbetrieb an. Nach demfrühen Tod des Vaters übernahm er 1954 das Geschäft und führ-te es vom Zwei-Mann-Betrieb zu dem, was es heute ist: Welt-marktführer. Als das Erfolgsgeheimnis seines Unternehmenssieht Würth die Mischung aus Führungskultur und Führungstech-nik, wobei er die richtige Kultur stärker gewichtet als die bloßeTechnik, für die das Unternehmen mit dem deutschen Logistik-preis 2009 ausgezeichnet wurde.

Auf die im Vortragstitel gestellte Frage, ob sich der Weg zumUnternehmer denn lohne, antwortete Würth: Für ihn gebe esnichts Schöneres, als selbstständig zu sein. Trotz all des inves-tierten Fleißes und der Sorgen wäre es für ihn doch »das tollsteGefühl, ein Problem zu lösen und Erfolg zu haben«. Der begeis-terte Kunstsammler Würth sieht sein Unternehmen als etwas»Lebendiges« an. Und wenn er aus seinem Lieblings-Triptychon»Werden – Sein – Vergehen« von Giovanni Segantini ein Bildwählen müsste, dann wäre es das „Werden«. Und was wäre eingroßartigerer Ausdruck des Werdens als das gesunde Wachstumeines Unternehmens?

Lydia Engler

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TUM: Junge Akademie

Was ist denn die Grundidee hinterder Jungen Akademie?

Die TUM: Junge Akademie fördertexzellente Studierende und jungeAlumni. Zentral sind die disziplinäreVertiefung, der interdisziplinäre Aus-tausch, der Diskurs über wichtigeFragen des gesellschaftlichen, wirt-schaftlichen, wissenschaftlichen,kulturellen und politischen Lebenssowie die eigenständige Entwick-lung innovativer Ideen und Ansätze.

Wie ist die Mitgliedschaft in derJungen Akademie strukturiert?

Die geförderte Mitgliedschaft be-trägt in der Regel fünf Jahre. Sie be-ginnt im dritten Jahr des Bachelor-Studiums, umfasst beide Jahre des

Master-Studiums sowie zwei Jahre als »young alumni«im Anschluss daran, unabhängig davon, ob eine Promo-tion aufgenommen wird oder ob der Eintritt ins Berufsle-ben stattfindet. Danach werden die Mitglieder zu »senioralumni«, die ebenfalls zu allen einschlägigen Veranstal-tungen der Jungen Akademie eingeladen werden. Da-durch wird eine Klammer gebildet zwischen Studieren-dengenerationen, die einen Austausch auch über dieFördergrenzen hinaus sichern soll.

Wie sieht das Bewerbungsverfahren aus?

Zunächst führt ein erster Auswahlprozess innerhalb derFakultäten zu einer Vorschlagsliste; alle nominierten Stu-dierenden können sich bewerben. Die Entscheidung fälltim Rahmen eines Auswahlseminars.

Kommen wir nun zum Förderprogramm; welcheMöglichkeiten werden geboten?

Die Förderung hängt davon ab, in welcher Phase derMitgliedschaft man sich befindet. Das Programm um-fasst neben einer Jahreskonferenz ein Projektseminar,fakultätsspezifisches Mentoring sowie Workshops, Ka-mingespräche, Themenabende, Firmenbesuche und kul-turelle Veranstaltungen. Ganz wesentlich: Die Studieren-den gestalten das Programm mit. Wir »bespielen« keineZielgruppe, sondern schaffen Möglichkeiten, sich weiter-zuentwickeln.

Wie kann ein solches Projektseminar aussehen?

Das Projektseminar wird in kleinen interdisziplinär be-setzten Gruppen durchgeführt. Die Themen werden vonden Studierenden selbst vorgeschlagen, sollten aberübergreifend sein, damit jeder Studierende etwas ausseiner Fachperspektive beitragen kann. Beispiele könn-ten etwa »ein ordnungspolitisches Konzept zur Vermei-dung von Finanzkrisen« oder »die Entwicklung einesnachhaltigen Energiekonzepts« sein.

Noch eine abschließende Frage: Was ist Ihrer Mei-nung nach der Anreiz für junge Studierende, sichfür die TUM: Junge Akademie zu bewerben?

Neugier und die Absicht, sich weiterzuentwickeln. DerWunsch, in den Diskurs zu treten über gesellschaftliche,wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Proble-me – mit anderen Studierenden der gleichen Generation,aber auch Studierendengenerationen übergreifend.

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Prof. Peter Gritzmann

Mit der Gründung der TUM: Junge Akademie wirdbesonders begabten und engagierten Studierendeneine systematische Förderung zuteil. Hierübersprach Thomas Blasi, Student der Physik, mit demDirektor der Jungen Akademie, TUM-VizepräsidentProf. Peter Gritzmann.

Thomas Blasi

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Eliteakademie: TUM über-aus erfolgreich

Aus neun Universitäten stammt der Jahrgang 2010 der Baye-rischen Eliteakademie, und mit 16 von 32 Studierenden ist

die TUM erneut überproportional vertreten. Dieses Ergebnis spie-gelt die bislang höchste Zahl gut qualifizierter TUM-Studierenderwider, die sich jemals für das Ausbildungsprogramm angehenderFührungskräfte und Unternehmer beworben hatten. TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann sagt: »An der TUM herrscht einwaches Bewusstsein für die Chancen bei der Bayerischen Elite-akademie, deshalb sind unsere Studierenden dort schon seitJahren so erfolgreich.« Die TUM ist dem Leitbild einer unterneh-merischen Universität verpflichtet.

Die Bayerische Eliteakademie möchte eine Leistungs- und Ver-antwortungselite fördern und nimmt jedes Jahr 30 bis 35 Studie-rende aus ganz Bayern in ihr Ausbildungsprogramm auf. Hier sindstarke und vielseitige Persönlichkeiten unter den Studierendengefragt, die nicht nur herausragende Leistungen erbringen, son-dern sich auch gesellschaftlich engagieren. In dem Programmfördert die Eliteakademie interdisziplinäres und interkulturellesDenken sowie den Mut, Entscheidungen zu fällen und Verant-wortung zu übernehmen. Ebenso wird die Fähigkeit ausgebildet,das Planen und Handeln gleichermaßen an Ergebnissen wie ethi-schen Werten zu orientieren.

www.eliteakademie.de �

Uni Bayern e.V.:Neue Elitestipendiaten

Zehn Doktorandinnen und Doktoranden der TUM erhalten vomSommersemester 2010 an ein Graduiertenstipendium der

Universität Bayern e.V.:

- Kathrin Doberauer, Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenste-phan, Thema: »Untersuchungen zur Rolle des CREB-Signal-weges bei der Ausreifung neugebildeter Neuronen unter neuro-degenerativen Bedingungen« (Betreuer: Prof. Wolfgang Wurst);- Christian Reinhardt, Mathematik, »The Conley Index for Con-servative Systems« (Prof. Oliver Junge);- Sebastian Spirk, Maschinenwesen, »Energieeffiziente adaptiveRegelung hybrider KFZ-Fahrwerke« (Prof. Boris Lohmann);- Vasiliki Koropouli, Elektrotechnik und Informationstechnik, »Te-aching robots how to learn new tasks autonomously« (Prof.Sandra Hirche);- Swanhild Meyer, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, »Func-tion of noncoding RNAs in myogenic differentiation and regula-tion of protein homoeostasis in skeletal muscle« (Prof. HeinrichH. D. Meyer);- Markus Waibel, Chemie, »Untersuchungen zur Reaktivität vonZintl-Anionen der Gruppe 14« (Prof. Thomas Fässler);- Thomas Wolf, Maschinenwesen, »Parametrische Modellord-nungsreduktion mittels Krylov-Unterraum-Methoden und Port-Hamiltonscher Systemdarstellung« (Prof. Boris Lohmann);- Simon Plank, Bauingenieur- und Vermessungswesen, »Entwick-lung eines Frühwarnsystems für Hangbewegungen mit den Me-thoden der differentiellen Radarinterferometrie (D-InSAR) und Per-sistent Scatterer Interferometrie (PS-InSAR)« (Prof. Kurosch Thuro);- Hubert Ceeh, Physik, »Aufbau und Inbetriebnahme einesACAR-Spektrometers an der NEPOMUC Beamline des FRM IIzur Untersuchtung von korrelierten elektronischen Zuständenim Festkörper« (Dr. Christoph Hugenschmidt);- Raphaela Semper, Medizin, »Entwicklung eines Impfstoffes ge-gen Helicobacter pylori« (PD Dr. Markus Gerhard).

Eine Bewerbung um ein Elitestipendium ist laufend möglich; An-sprechpartner ist die Stipendienstelle der Universität. Die Stipen-diaten können an speziellen Angeboten der Universität Bayernund des Elitenetzwerks Bayern teilnehmen. Die Förderung mit ei-ner Regeldauer von zwei Jahren erfolgt im Rahmen von Exzellenz-programmen. Neben interdisziplinären, persönlichkeitsbildenden,berufsbezogenen Veranstaltungen und solchen, die der Vernet-zung mit Exzellenzbereichen sowie der Förderung der Internatio-nalität dienen, ist die Vergabe von Geldstipendien das Kernstückder Exzellenzprogramme.

www.unibayern.de �

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Von der TUM wurden in diesem Jahr in die Bayerische Eliteakademie auf-genommen (v.l.): David Heiny (Maschinenbau), Markus Kühne (Maschinen-bau), Daniel Krause (Mathematik), Jonas Probst (Physik), Jürgen Stich(Maschinenbau), Henrika Jantsch (Maschinenbau), Vincenz Dölle (Informa-tik), Maximilian Totzauer (Physik), Johannes Probst (Maschinenbau), RalfKortner (Physik), Alexander Kupijai (Physik), Thomas Emmert (Maschinen-bau), Chong Wang (Luft- und Raumfahrt), Alexander D. Fischer (Maschi-nenbau). Nicht abgebildet sind Felix Kress (Wirtschaftsinformatik), Johan-nes Thomas Probst (Maschinenbau) und Verena Rappel (Finance andInformation Management M.Sc., mit Universität Augsburg).

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Auch das gehört zuden Aufgaben einesEmeritus of Excellen-ce: Prof. Karl-HeinzHoffmann berät aufder International Exhi-bition for Higher Edu-cation in Riad, Saudi-Arabien, einen jungenSaudi, der sich für einStudium an der TUMinteressiert.

Seit 2007 zeichnet die TUM he-rausragende emeritierte oder

pensionierte Wissenschaftler undWissenschaftlerinnen, die auchweiterhin ein hohes Maß an Enga-gement erwarten lassen, mit demEhrentitel »TUM Emeritus of Excel-lence« aus und bindet sie in Aufga-ben der Hochschule ein – mit durch-schlagendem Erfolg. Die Universitätsetzt damit ein Zeichen, dass dasKnow-how älterer Wissenschaftlerals großes Potenzial zu werten ist –Potenzial in Form individueller Leis-tungskraft und -bereitschaft, kombi-niert mit fachlicher Kompetenz, fun-diertem Erfahrungswissen, institu-tioneller Unabhängigkeit und dich-ten internationalen Netzwerken.

Den Impuls für das Programm TUMEmeriti of Excellence gab TUM-Prä-sident Prof. Wolfgang A. Herrmann:Mehr als 350 Hochschullehrer muss-te er schon in den Ruhestand ver-abschieden – und jedesmal ging mitdem gesetzlich festgelegten Dienst-ende kompetenter und vitaler Wis-senschaftler auch wertvolles Know-how für die Universität verloren.Inzwischen gibt es 34 Emeriti ofExcellence; Auswahlkriterien sind: he-rausragende Forschung und Lehre,laufende Forschungsprojekte, Prä-senz im öffentlichen Leben undtragfähige Netzwerke. In Ausrich-tung und Umfang ist dies einmaligan einer deutschen Hochschule.Sprecher der profilierten Emeriti istder Mathematiker Prof. Karl-HeinzHoffmann.

Über das Rentenalter hinaus amUniversitätsleben teilzunehmen, istnicht selbstverständlich. Im Pro-gramm TUM Emeriti of Excellencesind darüber hinaus ehrenamtlichesEngagement und Gemeinsinn ge-fragt. Die Wissenschaftler beteiligensich an Aufbau und Konsolidierungvon Forschungseinrichtungen, wer-den von der Hochschulleitung alskompetente, unabhängige Ratgebergehört und erleichtern durch ihreweltweiten Kontakte die Internatio-nalisierung der Universität. In derLehre bieten sie als Mentoren Hilfean und betreuen begabte Studie-rende. Für ihre Leistung erwartensie keine adäquate Gegenleistung,erhalten von der Universität aberUnterstützung für ihre Forschungenund Aufwandsentschädigungen fürReisen und Tagungen.

Neben dem Ehrenamt sind viele Auf-gaben demGemeinsinn an einer Uni-

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Engagement und Gemeinsinn

TUM nutzt Know-how verdienter Wissenschaft-ler im Ruhestand: Emeriti of Excellence

©Sab

ineAlbers

www.tum.de/forschung/eoe/index_html

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versität verpflichtet: Die Emeriti flan-kieren die vielfältiger werdendenAufgaben eines modernen Hoch-schulmanagements, entlasten durchpersönliche Verantwortung für Initi-ativen und Programme die jüngereProfessorenschaft und fördern den

wissenschaftlichen Nachwuchs inModell- und Sonderprojekten. Siebeteiligen sich am Fundraising, stel-len den Leiter des TUM Leonardoda Vinci Zentrums für Bionik ebensowie den stellvertretenden Ombuds-

mann der TUM, gehören dem Boardof Trustees und dem Advisory Bo-ard des TUM-IAS an, sind Carl vonLinde Senior Fellows und AffiliatedResearchers am TUM-IAS und wer-den nicht selten vom TUM-Präsi-denten als unabhängige Bericht-erstatter bei Berufungsverfahrenherangezogen – um nur einige Bei-spiele zu nennen.

Angesichts der demografischenEntwicklung mit steigender Lebens-erwartung wendet sich die TUM mitdem Programm TUM Emeriti of Ex-cellence gegen negative Bilder überdas Alter. Sie zeigt, dass das krea-tive Potenzial herausragender Wis-senschaftler durch flexible Regelun-gen genutzt werden kann – ohne dieChancen Jüngerer zu beeinträchti-gen. Die deutschlandweit bishereinzigartige Initiative ist Bestandteilder Exzellenzinitiative »TUM. TheEntrepreneurial University«.

Erika Schropp

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Am 14. Juni 2010 diskutieren über das Thema »Mit 66 Jahren ist nochnicht Schluss – Spitzenkräfte in der Wissenschaft«:

Dr. Wolfgang HeubischBayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Prof. Jürgen KockaWissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Prof. Karl EinhäuplCharité – Universitätsmedizin Berlin,Vorsitzender des TUM-Hochschulrats

Prof. Karl HadelerArizona State University, USA

Ort: Carl Friedrich von Siemens Stiftung, München, Südliches Schloss-rondell 23; Beginn: 16 UhrAnmeldung: [email protected]

Erstmals im Sommersemester2010 bietet die Carl von Linde-Akademie eine Vortragsreihean, die allen Interessenten dieGelegenheit gibt, an der um-fassenden Lehr- und For-schungserfahrung der TUMEmeriti of Excellence teilzuha-ben (s. S. 72 ).

Korbiniansbrünnleingeöffnet

Das Korbiniansbrünnlein am Süd-hang des Weihenstephaner Bergsist ab sofort wieder einmal im Monatzugänglich. Auch in diesem Jahröffnet die TUM das Tor zu dem his-torischen Baudenkmal auf demCampusgelände: Bis einschließlich3. Oktober 2010 kann man den ehe-maligen Wallfahrtsort an jedem er-sten Sonntag im Monat von 14 bis17 Uhr ohne Metallstäbe im Blick-feld bewundern. Das Gitter war voreinigen Jahren zum Schutz vor Ver-

unreinigung und Zerstörung ange-bracht worden. Die Quelle, die dasBrünnlein speist, wurde der Sagenach vom Heiligen Korbinian, demSchutzpatron der Stadt Freising, er-weckt. Das Wasser soll Wunder be-wirkt und besonders bei Fieber, Au-genleiden und Aussatz geholfen ha-ben. Der Stollen, der zu dem Brünn-lein führt, gilt nicht nur als ältestesnoch erhaltenes Mauerwerk derStadt Freising, sondern mit einemAlter von bis zu 1 200 Jahren auchals eines der ältesten bayerischenQuellheiligtümer überhaupt.

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www.tum.de/forschung/eoe/veranstaltungen/spitzenkraefte/einladung.pdf/download

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Die Fähigkeit, innerhalb von Ent-wicklungsprozessen interdisziplinärzu arbeiten, wird immer wichtiger.Daher müssen Designer zukünftig inder Lage sein, über die Grenzen ih-res Berufsfelds hinaus souverän zuagieren. Es geht nicht nur darum, ei-gene Arbeitsergebnisse präsentie-ren zu können, sondern um eineinterdisziplinäre Zusammenarbeit inallen Entwicklungsphasen.

Thematische Schwerpunkte desStudiums Industrial Design sind ei-ne ökologisch vertretbare Massen-produktion, die Veränderung derGesellschaft als Folge des demo-grafischen Wandels (Universal De-sign) und eine prozessorientierteGestaltung nach dem Prinzip desNeuen Funktionalismus – darunterversteht man die funktionale Gestal-tung des gesamten Produktkreis-laufs: Entwicklung, Produktion, Ver-packung, Vertrieb, alle Transport-wege, Nutzung, Zweitnutzung undRecycling.

Lehrveranstaltungen an den Fakul-täten für Architektur, für Maschinen-wesen und für Wirtschaftswissen-schaften der TUM sowie für Geis-teswissenschaften der LMU sollenebenso wie die unterschiedlicheVorbildung der Studierenden für ei-

nen fachübergreifenden Lernpro-zess sorgen. In Workshops mit derUnternehmerTUM GmbH lernen dieStudierenden darüber hinaus, unter-nehmerisches Denken praktisch an-zuwenden und Produkte oderDienstleistungen als Basis für neuzu gründende Unternehmen zu ent-wickeln.

Interessant für spätere Arbeitgeberwerden die Absolventen durch ihreunterschiedlichen Ausbildungspro-file. Sie sind durch ihr Erststudiumvorgeprägt und können die jeweili-gen Herangehensweisen für dieProjektarbeit im Team nutzen. So-mit können sie sich für Beschäfti-gungsfelder an den Nahtstellen zwi-

schen den Disziplinen oder für dasim deutschsprachigen Raum nochneue Arbeitsfeld Design Researchprofilieren.

Sandra Hirsch

www.id.ar.tum.de

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Industrial Design:Grenzen überschreiten

Seit 2008 können Architekten, Designer und Ingeni-eure an der TUM den interdisziplinären, viersemest-rigen Studiengang Industrial Design belegen, dermit dem Master of Science abschließt und auch ei-ne Promotion ermöglicht. Angeboten wird er vomLehrstuhl für Industrial Design. Im Oktober 2010werden die ersten Studierenden ihre Master Thesisvorlegen, derzeit läuft die Bewerbungsfrist für dendritten Jahrgang.

Die Bewerbungsfrist für denneuen Jahrgang läuft noch bis31. Mai 2010.

In Zusammenarbeit mit dem Gründungs-team »Projekt Roadster«, der Unternehmer-TUM GmbH und dem Lehrstuhl für Ver-brennungskraftmaschinen gestalteten 13Architektur-Studierende den RodingRoadster innerhalb eines Jahres von derersten Skizze bis zum Prototypen. AusErgebnissen des Projekts und eigenentechnischen Entwicklungen des Gründer-teams entstand die Roding AutomobileGmbH in Roding.

Modulair: ein System für den neuen Flugbetrieb,der Individualität, Komfort, Flexibilität und dieMöglichkeit bietet, viele Menschen schnell undkostengünstig zu transportieren.

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Service von Stu-denten für Studen-ten: Daniel Klinger,Tutor für diear:toolbox, undJohanna Schnei-der; beide studie-ren an der Fakultätfür Architektur.

Mit der Einführung der Studienbei-träge hat die Fakultät für Architekturder TUM einige Maßnahmen be-schlossen, die unmittelbar die Stu-dienbedingungen verbessern sollen.Beispielsweise wurden Stellen fürKorrekturassistenten und Tutorengeschaffen, die eine intensivere Be-treuung der Studierenden ermög-lichen. Außerdem entstand als inno-vatives Projekt die ar:toolbox.

Das Projekt umfasst drei wesent-liche Aspekte: eine Ausleihe vonWerkzeugen und Multimediagerätenfür studentische Arbeiten, Software-schulungen und Tutoren. Dank derTutorenstellen ist der Helpdesk derar:toolbox im Rechnerraum der Fa-kultät für Architektur an jedem Wo-chentag besetzt. Studierende findenhier direkte Ansprechpartner – Hilfeund Service fürs Studium, von Stu-denten für Studenten.

Die ar:toolbox bietet viele weitereDinge, die das Studium erleichtern:etwa mittlerweile über 70 Leihlap-tops mit vorinstallierter Software,die semesterweise verlost werdenoder – geht der eigene Rechner ka-putt – auch schnell und unkompli-ziert für einen Monat auszuleihensind. Ein Pool von 48 Werkzeugen

für den Modellbau und 20 Multime-diageräten wie Digitalkameras, Ob-jektive und Projektoren steht bereit,so dass alle Studierenden über die-se teilweise teuren Spezialgeräteverfügen können. Dafür sind eineKaution und eine kleine Leihgebührzu entrichten, bei den Laptops ent-fällt sogar die Gebühr.

Als weitere Facette der ar:toolboxkann man in Schulungen Software-kenntnisse erwerben, die die in derLehre vermittelten Prinzipien ergän-zen, etwa 3D-Visualisierung, Foto-grafie, Bildbearbeitung oder Layout.Die Anmeldung zu den Schulungenund zur Leihlaptop-Verlosung er-folgt unkompliziert über die Websiteder ar:toolbox, dort können sich dieStudierenden auch über die Leihge-räte und Neuigkeiten informieren. InSumme ist ar:toolbox ein Konzept,das gut bei den Studierenden an-kommt: 88 Prozent der bei der letz-ten Evaluierung zur Verwendungvon Studienmitteln Befragten befür-worteten eine Finanzierung derar:toolbox aus Studienbeiträgen.

Die inhaltliche und organisatorischeBetreuung nimmt gemeinsam mitder Fachschaft und den Assistentender ar:toolbox die Fakultät für Archi-tektur und der Lehrstuhl für Archi-tekturinformatik wahr; direkt zustän-dig für ar:toolbox sind Arne Hingstund Klaus Puchta, Ansprechpartnerbei der Studentenvertretung istChristian Lien, Vorsitzender derFachschaft für Architektur. DieseKonstellation erlaubt es im gemein-samen Dialog mit den Studieren-den, die Studienbeiträge zielgerechtzur Verbesserung der Studienbedin-gungen einzusetzen.

Klaus PuchtaArne Hingst

Christian Lien

www.artoolbox.ar.tum.de

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ar:toolboxerleichtert dasStudium

An der Fakultät fürArchitektur tragen Stu-dienbeiträge ein inno-vatives Projekt, dasdirekt den Studieren-den zugutekommt.

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Weiterbildung istTrumpf

Um ihr umfangreiches Leistungsspektrum abzurun-den, hat die Fakultät für Wirtschaftswissenschaftender TUM (TUM School of Management) das Execu-tive Education Center eingerichtet.Hier können sich Berufstätige bedarfsorientiert undindividuell weiterbilden.

Unter dem Leitgedanken »Lebenslanges Lernen« hatdie Fakultät ihr Angebot im Weiterbildungsbereich

speziell auf TUM-Alumni zugeschnitten. Viele Absolven-ten technisch-naturwissenschaftlicher Fächer stellen imLauf ihrer Karriere fest, dass sie ohne akademisch fun-diertes Know-how in Fragen des Managements nichtauskommen. Sie finden – wie auch alle anderen anWeiterbildung Interessierten – an der TUM School ofManagement das passende Angebot. Dafür sorgt dieFokussierung des Weiterbildungsprogramms auf dieSchnittstelle zwischen Technologie und Management.

Als Aushängeschild der gesamten Business Schoolorientiert sich die Executive Education an den Lehr- undForschungsschwerpunkten der Fakultät. So ist gewähr-

leistet, dass die neuesten Forschungsergebnisse in denKernkompetenzfeldern der Fakultät direkt in die Weiter-bildung von Führungskräften einfließen. Vorrangiges Zieldabei ist es, dieses Wissen den Entscheidungsträgern inder Wirtschaft mit höchstmöglichem Bezug zur Praxiszu vermitteln.

Die Weiterbildungsangebote reichen von berufsbeglei-tenden General-Management-MBA-Studiengängen in»Communication and Leadership« und »Innovation andBusiness Creation« über Zertifikatsreihen mit acht biszwölf Seminartagen bis zu Eintagesseminaren, die sichin folgende Bereiche gliedern:

- »Finanzwesen und Management« mit Programmenwie Krankenhausmanagement, BWL Basics, Finance& Accounting für Führungskräfte;- »Innovation, Organisation & Markt« mit der Zertifikats-reihe Innovations- und Gründungsmanagement, Semi-naren zu Kunden- und Vertriebsmanagement und On-linemarketing;- »Wirtschaftsrecht« mit Kursen im Bereich Geschäfts-führerhaftung, Arbeitsrecht & Datenschutz sowieCompliance und Wertemanagement;- »Führung und Kommunikation« mit einem sehr breitenAngebot zu Themen wie Leadership, Konfliktmanage-ment, Verhandlungsführung, Change Management,Work-Life-Balance, Zeit- und Selbstmanagement.

Abgerundet wird das Weiterbildungsprogramm der Fa-kultät für Wirtschaftswissenschaften durch den Lehrin-put des Kooperationspartners, der Executive School derUniversität St. Gallen, Schweiz, die eine Auswahl an Di-plomkursen und Zertifikaten einbringt und das Themen-spektrum nochmals erweitert.

Christian Raab

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Was in der Forschung seit Langemetabliert ist, gewinnt auch in der Leh-re an Bedeutung: Englisch ist nichtnur Wissenschaftssprache der inter-nationalen Forschungsgemeinschaftschlechthin, auch als Vermittlungs-sprache rückt es in den Vordergrund,wenn Studienbewerber auf interna-tionaler Ebene angesprochen wer-den sollen. So bietet die TUMmittler-weile mehr als 20 rein englischspra-chige Masterstudiengänge an, dieZahl der sowohl deutsch- als auchenglischsprachigen Studiengänge istnoch weit höher. Das verlangt vonden Lehrenden ein sicheres Auftre-ten in der Fremdsprache Englisch.Das Sprachenzentrum der TUM bie-tet deshalb im Sommersemester2010 erstmalig das Programm »Eng-lish Coaching« an. In Einzelcoa-chings und in Kleingruppen könnenInteressenten ihre Fertigkeiten spe-ziell im Hinblick auf ihre Aufgaben ander TUM trainieren. Sprachdidak-tisch begleitete Diskussions- undVortragsclubs und Möglichkeiten zututoriell betreutem Selbststudium mitOnline-Materialen unterstützen dasTrainingsprogramm. An allen dreiStandorten kann auf dieses Angebotdes Sprachenzentrums zurückge-griffen werden. Die Lektoren, die ausStudienbeitragsmitteln finanziertwerden, sind: Elizabeth Hamzi-Schmidt, Karl Hughes und TinaSchrier (Kontakt: [email protected]).

www.tum-sprachen.de�

Für Sie notiert

Besuch von RIKEN: Eine Delega-tion der berühmten japanischenForschungseinrichtung RIKEN warim Januar 2010 zu Gast an derTUM. Beide Einrichtungen verein-barten eine erweiterte Zusammen-arbeit. In RIKEN arbeiten etwa 3000Forscher an sieben Standorten inJapan; die Schwerpunkte liegen tra-ditionell in der Chemie und der Phy-sik. In den letzten Jahren kamenauch Biologie, Medizin und die In-genieurwissenschaften hinzu. 1917gegründet, entwickelte sich RIKENzur bedeutendsten Forschungsein-richtung Japans – in Deutschlandentfernt vergleichbar mit der Max-Planck-Gesellschaft. Bisher koope-rieren die TUM und RIKEN vor allemim Bereich der Physik, nun sollenauch Projekte in der Chemie und imWissenschaftszentrum Weihenste-phan folgen. Gute Möglichkeiten füreinen Austausch bietet auch dieneugegründete TUM GraduateSchool. Gemeinsame Workshopsund ein verstärkter Doktoranden-austausch wurden für die nächsteZeit ins Auge gefasst. Um die Ko-operation zu fördern, wollen beideSeiten einen »incentive fonds« auf-legen, aus dem gemeinsame Pro-jekte gefördert werden können.

Winteruniversität: »Culture andTechnology in Munich« hieß dasProgramm der diesjährigen Winter-universität des International Officeder TUM; Schwerpunkte waren dieWirtschafts- und Ingenieurwissen-schaften. Mit der Teilnahme an demdreiwöchigen Programm »belohnte«der DAAD 38 Studierende und Wis-senschaftler aus dem südöstlichenEuropa für ihre Studienleistungenbzw. wissenschaftlichen Arbeiten. Diejungen Leute bekamen einen Ein-blick in das Lehr- und Forschungs-

TUM innen

43TUMcampus 2/10

angebot der TUM, die wiederumdurch solche »Schnupperstudien«qualifizierte, wissbegierige Master-studierende und Doktoranden fürsich gewinnen kann. Ein Großteilder Teilnehmer kehrt später nachMünchen zurück und bleibt aufunterschiedliche Weise mit der TUMin Verbindung.

Zeit für Karriere!Der TUM Career Service veranstal-tet im Sommersemester 2010 von17. bis 21. Mai erstmals die TUMCareer Week.

In dieser Woche hält der CareerService an allen TUM-Standortenfür Studierende und Alumni ein brei-tes Programm zu den Themen Be-rufseinstieg und Karriere vor. Im An-gebot sind persönliche Beratungen,Karrieregespräche, Veranstaltungenund Informationen zu Bewerbun-gen, internationalen Themen undBerufsbildern sowie der direkte Dia-log mit Unternehmen.

Lassen Sie sich in dieser Wochekarrieretechnisch beraten, erfahrenSie mehr über den Bewerbungspro-zess im In- und Ausland und lernenSie im Rahmen von Workshopsoder im persönlichen Interviewinteressante Unternehmen kennen!

TUM Career Week und Programm:

�www.tum.de/career

English Coachingfür Lehrende

©shutterstock

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Manfred Hajek

Zum 1. März 2010 wurde Dr. ManfredHajek, Leiter »Engineering« des Center ofExcellence Aerostructures der Firma Air-bus, auf den EADS-Stiftungslehrstuhl fürHubschraubertechnologie der TUM beru-fen. Der Lehrstuhl hat in seiner spezi-fischen Ausrichtung eine internationaleAlleinstellung.

Manfred Hajek studierte Maschinenbaumit Schwerpunkt Luft- und Raumfahrt-technik an der TUM, wo er 1989 promo-vierte. Beim EADS-Unternehmen Euro-copter war er zunächst in den BereichenStrukturdynamik und Vorentwurf tätig.

Als Leiter des Entwicklungsbetriebs vonEurocopter Deutschland verantwortete erseit 1998 alle Forschungs- und Entwick-lungsaktivitäten, unter anderem den akti-ven Rotor oder die erste Fly-by-Light-Steu-erung für Hubschrauber; von 2006 annahm er leitende Positionen in den Berei-chen Entwicklung und Industrielle Prozes-se bei Airbus ein. Der von der EurocopterDeutschland GmbH gestiftete, zunächst füracht Jahre angelegte Lehrstuhl verstärktdie traditionell starke Luft- und Raumfahrt-technik der TUM. Schwerpunkte werdenneben originären HubschrauberthemenUmweltverträglichkeit, Pilotenunterstüt-zung und aktive Systeme sein.

www.ht.mw.tum.de

Zum 1. Januar 2010 wurde Dr. Mirko Hor-nung, Leiter der konzeptionellen Vorent-wicklung bei EADS Military Air Systems,auf den Lehrstuhl für Luftfahrtsysteme derTUM berufen (vormals Lehrstuhl für Luft-fahrttechnik). Gleichzeitig übernahm er diePosition des Wissenschaftlichen Vor-stands am Bauhaus Luftfahrt e.V. im Rah-men einer Kooperation mit der TUM.

Mirko Hornung studierte und promovierteim Fachbereich Luftfahrttechnik an derUniversität der Bundeswehr München.Seine 2003 abgeschlossene Promotion imBereich der wiederverwendbaren Raum-transportsysteme wurde mit einem För-derpreis ausgezeichnet.

Von 2003 bis 2009 war er im Geschäftsbe-reich Military Air Systems der EADS in denBereichen Antriebsintegration, Programm-Management, Geschäftsentwicklung tätigund letztlich verantwortlich für den Bereichder Vorentwicklung zukünftiger Luftfahrt-systeme. Seine Forschungsschwerpunkteliegen im konzeptionellen Flugzeugentwurfund in der theoretischen und experimentel-len Bewertung von Technologien im Ge-samtsystem unter Berücksichtigung deroperationellen Randbedingungen.

www.lls.mw.tum.de

Mirko Hornung

Neu berufen

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Andreas Kremling

Zum 1. Januar 2010 wurde PD Dr. Andre-as Kremling, wissenschaftlicher Mitarbei-ter am Max-Planck-Institut für Dynamikkomplexer technischer Systeme in Mag-deburg, zum Professor für das FachgebietSystembiotechnologie der TUM berufen.

Andreas Kremling studierte TechnischeKybernetik an der Universität Stuttgart, woer anschließend für fünf Jahre am Institutfür Systemdynamik und Regelungstechnikarbeitete. Dort beschäftigte er sich mit derEntwicklung einer Modellierungssystema-tik für biologische und biotechnologischeSysteme.

Durch die Neugründung eines technischorientierten Max-Planck-Instituts in Sach-sen-Anhalt ergab sich die Möglichkeit, dieneue Forschungsrichtung »Systembiolo-gie« dort mitaufzubauen und zu etablieren.Seine Forschungsschwerpunkte sind diemathematische Modellierung zellulärerSysteme, die Modellanalye und die modell-gestützte Versuchsplanung. Anwendungender Arbeiten erfolgen in Kooperation mitexperimentell arbeitenden Partnern im Be-reich der Grundlagenforschung und derBiotechnologie.

www.mw.tum.de/biovt

Zum 1. November 2009 wurde Prof. Mar-kus Lienkamp, Leiter der Forschung»Elektronik und Fahrzeug« der Volkswa-gen AG, auf den Lehrstuhl für Fahrzeug-technik (FTM) der TUM berufen. Er leitetden Lehrstuhl gemeinsam mit Prof. BerndHeissing, bis dieser im September 2010 inden Ruhestand geht. Zugleich leitet er dashochschulweit angelegte Schwerpunkt-projekt »eCar.Elektromobilität«.

Lienkamp studierte Maschinenbau an derTU Darmstadt und an der Cornell Universi-ty in Ithaca, New York (USA). Er promo-vierte zum Thema Faserverbundwerkstoffean der TU Darmstadt. Danach engagierteer sich bei der Volkswagen AG in Wolfs-

burg unter anderem für Fahrerassistenz-systeme und entwickelte Konzept- undForschungsfahrzeuge. Fahrzeugkonzeptefür die Elektromobilität waren dabei der be-sondere Schwerpunkt der letzten Jahre.

Am FTM wird sich Lienkamp besonders umneue Fahrzeugkonzepte im Rahmen derElektromobilität kümmern und Fragen ausallen Forschungsbereichen im Gesamtfahr-zeug integrieren. Weitere Schwerpunktedes Lehrstuhls sind Fahrwerksauslegung,Fahrwerksregelung und Fahreigenschaften,Fahrerassistenzsysteme, Unfallforschungsowie die Mensch/Maschine-Interaktion.

www.ftm.mw.tum.de

Markus Lienkamp

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Christoph Loddenkemper

Zum 15. Februar 2010 wurde Prof. Chris-toph Loddenkemper, Professor für Histo-pathologie mit Schwerpunkt Immunpatho-logie und Entzündungspathologie an derCharité – Universitätsmedizin Berlin, zumProfessor für das Fachgebiet für Hämato-pathologie der TUM berufen (NachfolgeProf. Falko Fend).

Christoph Loddenkemper studierte Hu-manmedizin an der Freien Universität Ber-lin und promovierte 2001 an der Hum-boldt-Universität. Von 1999 bis 2007 hater am Institut für Pathologie der Chari-té/CBF am Referenzzentrum für Lymph-knotendiagnostik gearbeitet. 2007 nahmer einen W2-Ruf in Berlin an.

Forschungsschwerpunkte sind die krank-haften Gewebsveränderungen sowohl in(konditionellen) knock-out Mausmodellenals auch humanen Erkrankungen wie etwaLymphomen oder der Graft-versus-Host-Disease. Es besteht eine enge Zusammen-arbeit mit den SonderforschungsbereichenSFB 633 (chronisch entzündliche Darmer-krankung), SFB 650 (Zelltherapie bei Auto-immunerkrankungen) und den TransregiosMünchen/Berlin TR 36 (T-Zell Therapie) so-wie TR 54 (Lymphatische Neoplasien).

www.path.med.tum.de

Zum 1. Januar 2010 wurde Prof. DieterMelchart, Leiter des Zentrums für natur-heilkundliche Forschung (ZnF) der TUM,zum Professor für das Fachgebiet für Na-turheilkunde und Komplementärmedizinder TUM berufen. Diese Professur ist dieerste ihrer Art in Bayern. Finanziert wirddie Einrichtung zu gleichen Teilen von derErich-Rothenfußer-Stiftung und zweckge-bundenen Landesmitteln des TUM-Klini-kums rechts der Isar.

Dieter Melchart organisierte bereits alsStudent an der LMU den ersten deutschenModellstudiengang in Naturheilkunde.Nach dem Studium absolvierte er siebenJahre lang eine Weiterbildung im Fachbe-reich Anästhesiologie.

Als Projektleiter des »Münchener Modells«– eines Hochschulprojekts zur Integrationvon Naturheilverfahren in Forschung undLehre an der LMU und TUM – befasste ersich unter anderem mit der Heilpflanzenfor-schung am Institut für pharmazeutischeBiologie, mit Literaturevaluation und demAufbau eines naturheilkundlichen Klinikver-bundes. Seit 1998 führte er das ZnF amTUM-Klinikum rechts der Isar; 2003 habili-tierte er an der Medizinischen Fakultät Zü-rich im Fachgebiet Naturheilkunde und wardort bis 2009 Fakultätsmitglied.

www.muemo.med.tu-muenchen.de

Dieter Melchart

Neu berufen

©WolfgangMariaWeb

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Thomas Misgeld

Zum 9. September 2009 wurde Dr. Tho-mas Misgeld, Sofja-Kovalevskaja-Nach-wuchsgruppenleiter am TUM-Institut fürNeurowissenschaften, auf den neu ge-schaffenen Lehrstuhl für BiomolekulareSensoren der TUM berufen.

Misgeld hat an der TUM Medizin studiertund promovierte 1999 am Max-Planck-Institut für Neurobiologie. Nach seinerApprobation arbeitete er als Wissen-schaftler sechs Jahre lang an der Was-hington University, St Louis, USA, und ander Harvard University, Cambridge, USA.Ende 2006 kehrte er mit Unterstützung derAlexander-von-Humboldt-Stiftung ausden USA an die TUM zurück, um eineNachwuchsgruppe zu leiten.

Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mitden Mechanismen, die zu Umbauvorgän-gen im Nervensystem während der norma-len Entwicklung, aber auch bei Erkrankun-gen wie der Multiplen Sklerose oder derMotorneurondegeneration beitragen. Mis-geld ist Hans Fischer Tenure Track Fellowam TUM Institute for Advanced Study undunterrichtet regelmäßig am Marine Biologi-cal Laboratory in Woods Hole, USA.

www.misgeld-lab.me.tum.de

Zum 1. Februar 2010 wurde PD Dr. Tho-mas Neumann, Senior Researcher in derArbeitsgruppe Datenbanken und Informa-tionssysteme am Max-Planck-Institut fürInformatik in Saarbrücken, zum Professorfür das Fachgebiet Datenbanksysteme derTUM berufen.

Nach seinem Studium der Wirtschafts-informatik an der Universität Mannheimpromovierte Neumann dort 2005 in Infor-matik.

Anschließend wechselte er an das Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrü-cken, wo er 2010 an der Universität desSaarlandes habilitierte. Schwerpunkte sei-ner Forschung sind die effiziente Anfrage-verarbeitung in großen Datenbanken, ins-besondere der Bereich Anfrageoptimie-rung, sowie die effiziente Verarbeitung vonGraph-strukturierten Daten.

www-db.in.tum.de

Thomas Neumann

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Andrey Rybalchenko

Zum 1. Januar 2010 wurde Dr. AndreyRybalchenko, Leiter einer selbstständigenForschungsgruppe am Max-Planck-Insti-tut für Softwaresysteme in Kaiserslautern,zum Professor für das Fachgebiet Grund-lagen der Softwarezuverlässigkeit undTheoretische Informatik der TUM berufen.

Andrey Rybalchenko entwickelt Theorie,Algorithmen und Werkzeuge zur Verbes-serung der Softwarequalität – eine dergrößten Herausforderung der Informa-tionsgesellschaft.

Er studierte Informatik an der Universitätdes Saarlandes und promovierte am Max-Planck-Institut für Informatik, Saarbrücken,im Bereich der temporalen Verifikation vonreaktiven Systemen. Seine Stationen vorder TUM waren das Forschungslabor derMicrosoft GmbH, die École PolytechniqueFédérale de Lausanne, Schweiz, und dasMax-Planck-Institut für Softwaresysteme.Seine Forschungsergebnisse wurden mitder Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und der Microsoft ResearchEuropean Fellowship ausgezeichnet.

www.model.in.tum.de

Zum 1. April 2009 wurde Prof. Udo Weilacher,Landschaftsarchitekt und Dekan der Fakultätfür Architektur und Landschaft an der LeibnizUniversität Hannover, auf den Lehrstuhl fürLandschaftsarchitektur und industrielle Land-schaft der TUM berufen (Nachfolge Prof. PeterLatz).

Weilacher ist gelernter Landschaftsgärtner underlangte nach seinem Studium an der TUM so-wie in den USA 1993 sein Diplom. Nach wis-senschaftlichen Tätigkeiten in Karlsruhe undZürich wurde er 2001 mit Auszeichnung zum»Dr. sc. ETH Zürich« promoviert und 2002 alsProfessor nach Hannover berufen.

Seit 1993 forscht Udo Weilacher zur Verbin-dung von aktueller Landschaftsarchitektur,bildender Kunst und Gartenkunstgeschichtesowie zu neuen Entwurfstheorien. Mit derÜbernahme seines Lehrstuhls an der Fakultätfür Architektur der TUM ist eine intensivereAuseinandersetzung mit der Transformationehemaliger Industrielandschaften verbunden.Insbesondere durch seine zahlreichen Veröf-fentlichungen zählt Udo Weilacher zu deninternational anerkannten Fachexperten derLandschaftsarchitektur.

www.lai.ar.tum.de

Udo Weilacher

tical Sciences, New York University, und an derUniversité Pierre et Marie Curie, Paris, wecktenihr Interesse an modernen Gebietszerlegungsme-thoden für partielle Differenzialgleichungen. Gast-professuren in Frankreich und in Hong Kongstärkten ihre internationale Vernetzung. Ihre For-schungsinteressen liegen im Bereich der numeri-schen Simulation PDGL mit Schwerpunkten inDiskretisierungstechniken, Adaptivität, mehrskali-gen Lösern und der mathematischen Modellie-rung gekoppelter Mehrfeldprobleme. Einen wei-teren Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die interdis-ziplinäre Kooperation mit den Ingenieurwissen-schaften.

Neu berufen

Barbara Wohlmuth

Zum 1. Februar 2010 wurde Prof. BarbaraWohlmuth, Ordinaria am Institut für Ange-wandte Analysis und Numerische Simula-tion der Universität Stuttgart, auf den Lehr-stuhl für Numerische Mathematik der TUMberufen (vorgezogene Nachfolge Prof. Pe-ter Rentrop).

Barbara Wohlmuth studierte Mathematikan der TUM und an der Université de Jo-seph Fourier, Grenoble. Sie promovierte1995 an der TUM und habilitierte 2000 ander Universität Augsburg. Forschungsauf-enthalte am Courant Institute of Mathema-

www-m2.ma.tum.de

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TUM innen

Das neue Fakultäts-GraduiertenzentrumMaschinenwesen profi-tiert von der direktenNähe zum Exzellenzzentrum Garching(rechtes Gebäude) inunmittelbarer Nachbar-schaft zum Fakultätsge-bäude, in das bereitsdie TUM GraduateSchool eingezogen ist.

Am 25. Februar 2010 eröffnetenProf. Hans-Peter Kau, Dekan derFakultät für Maschinenwesen derTUM, und Prof. Ernst Rank, Leiterder TUM Graduate School (TUM-GS), das Fakultäts-Graduiertenzen-trum Maschinenwesen als Teil derTUM-GS. Gegenwärtig stellt die Fa-kultät für Maschinenwesen diemeisten Mitglieder der TUM-GS.Neben den fakultätsübergreifendenLeistungen der TUM GraduateSchool, wie dem überfachlichenQualifizierungsangebot, der Unter-stützung für einen Auslandsaufent-halt und Prämien für hochrangigeVeröffentlichungen, bietet das Fa-kultäts-Graduiertenzentrum fachnaheFortbildungen und individuelle Be-ratungen an.

Anlässlich der Eröffnung stellteProf. Michael Zäh, Ordinarius fürWerkzeugmaschinen und Ferti-gungstechnik und Mitglied der

Deutschen Akademie der Technik-wissenschaften acatech, die aca-tech-Empfehlungen zur Zukunftder Ingenieurpromotion vor. DieAkademie plädiert dafür, die in denIngenieurwissenschaften üblicheAssistenz-Promotion als Regelfallbeizubehalten, gleichzeitig aberaußerfachliche Qualifikationen undInternationalisierung zu stärkensowie Zielvereinbarungen zwi-schen Doktorand und Betreuer ab-zuschließen. Die TUM-GS setztdiese Forderungen um, eröffnetaber alternative Promotionsforma-te, wie sie auch in den Ingenieur-wissenschaften immer stärkernachgefragt werden.

Die Fakultät für Maschinenwesen(MW) hat die Notwendigkeit fürüberfachliche Qualifizierungen er-kannt und ergänzt das breite Ange-bot der TUM Graduate-Schooldurch weitere Fortbildungspro-

gramme für Mitarbeiterinnen undMitarbeiter. Das war für die FakultätMW Anlass, den Aufbau ihres Gra-duiertenzentrums engagiert voran-zutreiben.

Damit unterstützt die Fakultät ihreDoktorandinnen und Doktorandenbei der Projektarbeit am Lehrstuhlbeispielsweise durch Kurse zu Sta-tistik, Patentmanagement und An-tragstellung und bei fakultätsspezifi-schen Aspekten der Lehrtätigkeit.Außerdem bereitet das Fakultäts-Graduiertenzentrum seine Mitglie-der auf ihre weitere Karriere in In-dustrie und Hochschule vor undträgt dazu bei, dass die Doktoran-dinnen und Doktoranden sich auchüber Lehrstuhlgrenzen hinweg ver-netzen.

Till von Feilitzsch

www.mw.tum.de/fgz

Fakultäts-Graduiertenzentrum imMaschinenwesen

© Till von Feilitzsch

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»Hello, I’m Eddie« – der Robo-ter des Exzellenzclusters

CoTeSys (Cognition for TechnicalSystems) der TUM stellte sich gleichselbst vor. Und zur großen Begei-sterung der Schülerinnen und Schü-ler zeigte das Mimikdisplay, welcheGrundemotionen Eddie ausdrückenkann – von Lachen, Ärger, Wut und

Ekel bis zur Überraschung. Das Be-sondere: Die Schulklassen warengar nicht bei Eddie im Labor – son-dern saßen auf den Stufen, die dasVeranstaltungsforum des ZentrumsNeue Technologien im DeutschenMuseum bilden. Über eine Live-Schaltung in das zentrale Robotik-Labor, das CoTeSys Central Robo-

tics Laboratory, konnten sie mitEddie Kontakt aufnehmen und sichvon ihm wünschen, welches Ge-sicht er macht.

Die Begegnung mit Eddie fand inder ersten TUMlive-Videokonferenzstatt. Die Live-Schaltungen sind einneues Programm für Schulklassen,das TUM und Deutsches Museumseit Dezember 2009 anbieten. An-ders als im Fernsehen können dieSchüler dabei direkt mit den Wis-senschaftlern in Kontakt treten undihnen Fragen stellen. Und die For-scher haben sich für die Schulklas-sen einiges einfallen lassen: In einerans TUM-WissenschaftszentrumWeihenstephan geschalteten Kon-ferenz löste Dr. Thomas Letzel vomLehrstuhl für Chemie der Biopoly-mere einen kleinen Kriminalfall: EinePfütze auf dem Boden des Labors –was war da verschüttet worden?Etwa gefährliche Chemikalien? Mitden Methoden der Massenspektro-metrie stand bald fest: zum Glücknur harmloser Apfelsaft.

Wie mit Neutronenstrahlen Objektedurchleuchtet werden, demonstrier-

te Dr. Burkhard Schillinger aus derForschungsneutronenquelle (FRMII) in Garching anhand einer Kaffee-maschine. Ebenfalls im FRM II zeig-te Prof. Peter Böni ein Experimentvon der Vorbereitung der Probe biszum Eintreffen der Signale der Neu-tronenstrahlen auf seinem Compu-terbildschirm. Und verbunden mitdem Showroom »i-tüpferl« der Infor-matik konnten die Jugendlichen er-leben, dass Informatik überhauptnicht langweilig ist, sondern sichhochspannende neue Möglichkei-ten ergeben, wenn zum Beispiel dieRealität mit virtuellen Objekten oderInformationen erweitert wird.

Kein Wunder, dass die Schülerinnenund Schüler viele Fragen an dieForscher hatten. Eine an Eddiewar auch dabei: »Können wir dieverschiedenen Mimiken noch malsehen?«

Miriam Voß

Campusleben

TUMcampus 2/1050

Mit TUMlive ins Labor

Bei der Videoschaltung ins »i-Tüpferl« der TUM-Informatik stellten Wissenschaftlerden Schülern ihre Experimente vor.

Videoschaltungins »i-Tüpferl« derTUM-Informatik:Ein Schüler imGespräch mitdem DoktorandenPatrick Maier.

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Was unterscheidet SiROP vondem Angebot unterportal.mytum?

Die Angebote von portal.mytum be-treffen vor allem Industriepraktika.Da SiROP sich auf die Schärfungdes akademischen Profils konzen-triert, findet man sie bei SiROPnicht. Auch ist SiROP keine Jobbör-se, sondern versteht sich als Ver-mittlungsplattform für universitäreProjekte, die den Studierenden hilft,schon frühzeitig Erfahrung in derForschung zu sammeln. Bei uns fin-det man Angebote von der TUMselbst, aber auch von SiROP-Part-nern wie der ETH Zürich oder derESBS Strasbourg und von For-schungseinrichtungen wie Max-Planck-Instituten und CERN.

Wie profitieren die Studierendenvon SiROP?

Sie können auf eine riesige Daten-bank an Projekten und Aufgabenaus den verschiedensten Bereichenund Institutionen zugreifen. Und siegewinnen frühzeitig Forschungser-fahrung außerhalb des regulärenStudiums. Schließlich können sieschon sehr früh ein interdisziplinä-res Netzwerk aus engagierten Stu-dierenden, Forschern und Leutenaus der Wirtschaft knüpfen – einnicht unwesentlicher Faktor in dervernetzten und schnelllebigen Ar-beitswelt.

Narren schütteln dasReagenzglas

Wer schreibt die Projekte aus?

Das können alle wissenschaftlichenMitarbeiter an der Universität ma-chen, aber auch die Studierendenselbst, wenn sie Personen für einProjekt suchen. Die wissenschaft-lichen Mitarbeiter müssen einenForscher-Account erstellen undkönnen dann schnell und einfachProjekte ausschreiben.

Wie kann man sich im SiROP-TUM-Team engagieren?

Wir stehen generell allen Studieren-den und Doktoranden offen. Interes-sierte mailen einen Lebenslauf an:[email protected]. Wer seineinterkulturelle Kompetenz ausbauenwill, ist ebenso willkommen wie je-mand, der sich und seine Ideen beiuns verwirklichen möchte. Mitbrin-gen sollte man selbstständiges Ar-beiten, Motivation, Teamgeist undunternehmerisches Denken. DieseKenntnisse werden im Laufe der Ar-beit aber auch vermittelt. Fragenbeantwortet unser Team jederzeit– einfach eine Mail schicken an:[email protected].

www.sirop.tum.de�

Seit vielen Jahren steht die Fa-schingsvorlesung der TUM fest

im Kalender der Fans der fünftenJahreszeit. Wenn es knallt undzischt und brodelt im Hörsaal 14 inWeihenstephan, dann ergänzensich sensationelle Experimente ausder Anorganischen Chemie undbunte Kostüme zu einem lehrrei-chen Spektakel. 2010 gab erstmalsProf. Peter Härter vom Lehrstuhl fürAnorganische Chemie der TUM den»verrückten Professor«. Er zeigte

mit seinen Gehilfen viele historischeund moderne chemische Experi-mente aus dem Bereich des Jahr-marktes, der Gaukler und der Gold-macher. Unter großem Gejohle wur-de edles Professorenblut in leckerErdbeereis verwandelt. Die Vorle-sung unter dem Motto »Bologna – aMagical Mystery Tour« war so ge-lungen, dass sicher auch im nächs-ten Jahr wieder viele große und klei-ne Besucher zur großen Gaudi andie TUM kommen werden.

Campusleben

51TUMcampus 2/10

Früh forschen mit SiROPSiROP, das Student Research Opportunities Program, bietet Studie-renden der TUM die Möglichkeit, gemeinsam mit Wissenschaftlern anForschungsprojekten zu arbeiten. Über eine Online-Plattform werdenetwa Bachelor-, Master- und Semesterarbeiten oder Projekte undPraktika vermittelt. Seit 2007 ist Mikolaj Matloka im SiROP-TUM-Teamaus Studierenden und Doktoranden dabei. Mit ihm sprach TUMcampus:

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Jetzt buchen:Ferienhaus Pfronten

Das Staatsministerium des Innernunterhält im Höhenluftkurort undWintersportplatz Pfronten seit Jah-ren ein Ferienhaus. Mitarbeiter desFreistaats Bayern können dort achtAppartements und eine größere Fe-rienwohnung mit drei Schlafräumenbuchen (s. u.). Das Ferienhaus liegtan der Achtalstraße, die abseits derBundesstraße in das TannheimerTal in Österreich führt. Eine Halte-stelle des Gästebusses Pfronten istnur etwa 50 m vom Haus entfernt.

Das gute touristische Angebot inder Region wird in diesem Jahrdurch die Bayerische Landesaus-stellung bereichert. Die Zweigaus-stellung »Kaiser, Kult und Casanova– Bayern-Italien von der Antike biszum ausgehenden 18. Jahrhundert«ist vom 21. Mai bis zum 10. Oktober2010 im ehemaligen Benediktiner-kloster St. Mang in Füssen zu se-hen.

Detaillierte Hinweise zu Ausstat-tung, Anmeldung, Preisen und freienTerminen gibt es im Intranet derTUM:

www.tum.de/tum/intranet/verwaltung/news_article.2010-03-17.4519859291

Brandneu inWeihenstephan

Die Werkfeuerwehr Weihenste-phan rüstet ihren Fuhrpark auf:

Im März 2010 hat sie das neueSonderlöschmittelfahrzeug SLF20/20 in Betrieb genommen. Die Fir-ma Magirus Brandschutztechnik lie-ferte das 390 000 Euro teure, vonder TUM finanzierte Feuerwehrautoder Spitzenklasse nach rund einemJahr Bauzeit.

Kernstück der Ausstattung ist eineDruckluftschaumanlage, die es er-laubt, Brände effizient mit wenigWasser zu löschen. Zusätzlich hatdas Fahrzeug 500 kg Pulverlösch-mittel und 240 kg Löschgas gela-den. Eine umfangreiche feuerwehr-technische Ausrüstung rundet dasInterieur ab. Diese technische Viel-seitigkeit ist der Trumpf des imLandkreis Freising einmaligen Groß-

fahrzeugs: Es kann sowohl autarkals auch im Verband mit anderenFahrzeugen eingesetzt werden.

Nötig wurde die Anschaffung wegender Neubaumaßnahmen auf demCampusgelände und der zahlrei-chen hochsensiblen Geräte desWissenschaftsstandorts. In Zukunftkann das Sonderlöschmittelfahr-zeug überall dort agieren, wo einLöschen mit Wasser problematischsein kann. Auch außerhalb des Zu-ständigkeitsbereichs der Werkfeu-erwehr Weihenstephan soll es beiBränden helfen – die Feuerwehrendes Landkreises Freising können esbei Bedarf anfordern. Somit trägtdie Werkfeuerwehr Weihenstephannicht nur zur Sicherheit der wissen-schaftlichen Einrichtungen bei, son-dern unterstützt auch über dieGrenzen der Universität hinaus dieBrandbekämpfung.

Campusleben

TUMcampus 2/1052

Dr. Gerhard Thann-häuser (2.v.l.), Leiterder TUM-Verwal-tungsstelle Weihen-stephan, überreichtdem Kommandan-ten der Werkfeuer-wehr Weihenste-phan, Reinhold Zei-ler, den Schlüsselfür das neueSonderlöschmittel-fahrzeug. Mit ihnenfreuen sich JürgenWalther (2.v.r.),Zweiter Komman-dant, und PeterKönig, Erster Vor-sitzender des Ver-eins der FreiwilligenWerkfeuerwehrWeihenstephan.

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Eine Kooperationsvereinbarungzwischen dem Lehrstuhl für

Flugsystemdynamik der TUM unddem Center for Unmanned SystemStudies des Bandung Institute ofTechnology (ITB) unterzeichnetenim Januar 2010 deren Leiter, Prof.Florian Holzapfel und Prof. MuljoWidodo Kartidjo, sowie die Dekaneder jeweiligen Fakultäten, Prof.Hans-Peter Kau und Dr. Andi IsraMahyuddin. Die Vereinbarung siehtdie gemeinsame Forschung aufdem Gebiet der Quadrotor-Flug-geräte vor. Die Forschungsthemenbetreffen die Bereiche Flugführung

und Navigation sowie Fluggeräte-zelle, Zusammenbau und Erpro-bung.

Ein weiteres Forschungsprojekt sollauf dem Gebiet der Bionik durchge-führt werden. Konkret sollen Unter-suchungen des Vogelflugs bioni-sche Erkenntnisse für die Nutzungin der Flugtechnik liefern. Basis da-

für ist eine langjährige Zusammen-arbeit von Prof. Gottfried Sachs,emeritierter Ordinarius für Flugme-chanik und Flugregelung der TUMund TUM-Emeritus of Excellence,und Dr. Mochammad Agoes Moely-adi vom ITB, der gerade einen halb-jährigen, vom DAAD und von derTUM finanzierten Forschungsauf-enthalt an der TUM beendet hat. DieUnterzeichnung erfolgte im Rahmender Verlängerung des 1998 verein-barten und zwischenzeitlich ausge-laufenen Memorandum of Under-standing zwischen den beiden Uni-versitäten.

Zwei Flügel: DerWeißstorch kommtohne Seitenleit-werk aus; gepfeilteEinzelfedern anden Flügelspitzenstabilisieren seinenFlug.

© Roland Wittenberg

Campusleben

Flugtaugliche Kooperation

Vier Rotoren: Der Quadrocop-ter verfügt über ein Regelungs-system zur Stabilisierung desFlugs. Die Antenne für diemanuelle Fernsteuerung wirdbei automatischem Betriebnicht benötigt.

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Zwei Ehrendoktorwürden für Gerd Albers

Gleich zwei Universitäten haben Prof. Gerd Albers,emeritierter Ordinarius für Städtebau und Regionalpla-nung der TUM, die Würde eines Ehrendoktors verliehen.Die TU Dortmund würdigt mit dem Titel Dr.-Ing. h. c. Al-bers’ Verdienste um die Entwicklung von Städtebau undRaumplanung als wissenschaftliche Disziplinen sowieum die Begründung der modernen interdisziplinärenRaumplanung in Forschung, Ausbildung und Berufspra-xis. Die HafenCity Universität (HCU) in Hamburg, dieden Ehrentitel zum ersten Mal verlieh, zeichnete »daswissenschaftliche Lebenswerk des unumstrittenen Doy-en der Stadtplanung und sein unermüdliches Bemühenum eine eigenständige Profilbildung der Disziplin Stadt-planung« aus. Albers war maßgeblich an der Einrichtungneuer Planerstudiengänge in Deutschland beteiligt. Inseiner Vaterstadt Hamburg gehörte er dem Gründungs-senat der TU Hamburg-Harburg an und war führend ander Einrichtung des Studiengangs Stadtplanung betei-ligt, der heute an der HCU angesiedelt ist. Das Fotozeigt ihn bei seinen Dankesworten an der HCU.

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Preise und Ehrungen

DRIVE-E: Für seine Diplomarbeit an der TUM überein effizientes Batteriemanagement wurde Dipl.-Ing.Daniel Quinger mit einem mit 5 000 Euro dotiertenersten Platz beim DRIVE-E-Studienpreis 2010 ge-ehrt. Der vom BMBF und der Fraunhofer-Gesell-schaft ins Leben gerufene Preis wird für Innovatio-nen im Bereich der Elektromobilität verliehen. In vie-len Elektroautos liefern Lithium-Ionen-Akkumulato-ren die Energie. Für die praktische Nutzung ist eswichtig, Zustand und Leistungsfähigkeit der Batteriejederzeit abrufen zu können. Quinger hat ein Be-rechnungsmodell geschaffen, das die Batteriefunk-tionen zuverlässig überwacht. Das Fahrzeug erzieltdamit mehr Reichweite. Aber auch die Entwicklungzukünftiger Batterien wird durch die Möglichkeit zurVorausberechnung erheblich vereinfacht. Quingerhat inzwischen mit zwei Kollegen ein Unternehmengegründet, die LION Smart GmbH. Als Spin-Off derTUM betreibt das Unternehmen Prüfstände und Prüf-labors für elektrische Speicher.

Krebsforschung: Im Rahmen ihres Fonds zurUnterstützung der Krebsforschung hat die DeutscheHypothekenbank PD Dr. Florian Richard Gretenmitdem mit 10 000 Euro dotierten Johann-Georg-Zim-mermann-Forschungspreis 2009/2010 ausgezeich-net. Der Assistenzarzt am Lehrstuhl für Innere Medi-zin II der TUM erforscht die molekularen Ursachenfür die Verknüpfung von chronischer Entzündungund Krebs am Beispiel des Dickdarmkrebses.

bdla-Preise: Drei an der TUM entstandene heraus-ragende Master- und Diplomarbeiten von Studieren-den der Landschaftsarchitektur und -planung hatder Bund Deutscher Landschaftsarchitekten in Bay-ern (bdla) ausgezeichnet. In ihrer am Lehrstuhl fürLandschaftsarchitektur und Öffentlicher Raum an-gefertigten Diplomarbeit über »Urban Volcanism/Queens Wharf / Auckland / NZ« untersuchte EvaGrimme, welche Rolle öffentlicher Raum im Bild derStadt Auckland, der größten Stadt Neuseelands,spielen kann. Für den zentralen SchiffsanlegerQueens Wharf, der derzeit wieder für die Öffentlich-keit zugänglich gemacht wird, entwickelte sie einenGestaltungsvorschlag. Die Zukunft dieses einzigarti-gen Freiraums ist von größter Bedeutung für dieStadt und ihre Bewohner. Ebenfalls am Lehrstuhl für

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Landschaftsarchitektur und Öffentlicher Raum be-schäftigte sich Jakob Trzebitzky in seiner Diplom-arbeit »Westcoast A 99 München« mit Lärmschutz-maßnahmen am Autobahnring A99. Darin schlägt ervor, den notwendigen Lärmschutz nicht mit den üb-lichen Wällen und Mauern, sondern mittels einer flä-chigen Topographie herzustellen, um so die starkeräumliche Trennung zwischen Autobahn und Umge-bung aufzuheben. Unter dem Titel »solarLAND-SCHAFTEN« befasste sich Martin Spägele amFachgebiet Landschaftsarchitektur regionaler Frei-räume mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen. SeinerMeinung nach müssen diese neuartigen Land-schaftselemente nicht prinzipiell dem Ansatz derlandschaftlichen Integration widersprechen. Bezo-gen auf eine qualitative Strukturenanalyse der Bo-denseelandschaften Westallgäu und Oberschwa-ben, erarbeitete er exemplarisch Entwurfsstudien fürPhotovoltaikanlagen.

Tag der Informatik 2009: Den mit 1 500 Euro do-tierten Heinz-Schwärtzel-Dissertations-Preis fürGrundlagen der Informatik erhielt Dr. AlexanderKrauss, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhlfür Software & Systems Engineering, für seine he-rausragende Dissertation, die sich mit der automati-schen Analyse rekursiver Programme befasst. Je einSiemens-Preis ging an Heiko Böck für seine Arbeitzur Entwicklung eines Gateways für zeit- und ereig-nisgesteuerte Feldbusse in der Triebwerksregelungund an Lukas Bulwahn, der sich mit Code-Generie-rung aus induktiven Prädikaten in Isabelle/HOL be-schäftigte; Isabelle ist ein interaktiver Beweisassis-tent. Mit dem Preis der Gesellschaft für Informatikwurde Kristof Unterweger ausgezeichnet. Er hat imRahmen seiner Diplomarbeit im Framework Peano,das am Lehrstuhl für Informatik 5 zur effizienten Si-mulation entwickelt wird, zahlreiche funktionale Er-weiterungen implementiert und evaluiert. Die Studie-renden Pascal Minnerup, Jennifer Reinelt und An-dré Dau wurden für die von ihnen durchgeführtenTutorien ebenso mit einem Preis für die beste Lehreausgezeichnet wie die wissenschaftlichen Mitarbei-ter Dipl.-Inf. Christian Neubert und Dipl.-Inf. Chris-tian Schweda für die von ihnen geleiteten Übungen.Erstmals verlieh die studentische Vertretung der Fa-kultät für Informatik einen Preis für gute Lehre: denTeachInfAward, eine goldene Lochkarte und eine Ur-kunde. Ihn erhielten die Professoren ClaudiaEckert, Ordinaria für IT Security, Hans-Joachim

Thomas Manchot,Urenkel von Wil-helm Manchot,Prof. Ulrich Heiz,Dekan der Fakultätfür Chemie, Prof.Tobin J. Marks,TUM-PräsidentProf. Wolfgang A.Herrmann undProf. Fritz E. Kühnvom FachgebietMolekulareKatalyse (v.l.).

Manchot-Professur für Tobin J. Marks

Die Fakultät für Chemie der TUM und die Jürgen Man-chot-Stiftung haben Prof. Tobin J. Marks mit der Wil-helm Manchot-Forschungsprofessur 2010 ausgezeich-net. Außerdem verlieh ihm die TUM die Ehrenprofessur(Distinguished Affiliated Professor). Marks ist einer derwirkungsvollsten zeitgenössischen Chemiker. Die TUMwürdigt mit der Auszeichnung seine bahnbrechendenArbeiten in der Organometall-Chemie, der katalytischenChemie und den Materialwissenschaften. Marks hatEntwicklungen der Organometall-Chemie durch neueMethoden und die kreative Synthese neuer Verbindun-gen geprägt; er entwickelte neue organische Solarzel-len, und in seiner Arbeitsgruppe wurden Materialien fürSensoren und für die optische Datenübertragung entwi-ckelt. Die Jürgen Manchot-Stiftung verleiht die WilhelmManchot-Forschungsprofessur jährlich an herausragen-de Chemiker. Neben der Würdigung des wissenschaft-lichen Werks ermöglicht die Stiftung die Lehrtätigkeitdes Preisträgers an der TUM. Die Auszeichnung erinnertan Wilhelm Manchot, von 1914 bis 1935 Professor undDirektor des Anorganisch-Chemischen Instituts der da-maligen TH München.

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Bungartz, Ordinarius für Scientific Computing,Mar-tin Bichler, Ordinarius für Internet-based Informa-tion Systems, und Javier Esparza, Ordinarius fürFoundations of Software Reliability and TheoreticalComputer Science. Bei Christa Halfar, der UnivIS-Beauftragten des Lehrstuhls für Scientific Comput-ing, bedankten sich die Studenten für ihr besonde-res Engagement im Infopoint mit einem Buch.

Sportlich: Am Tag der Fakultät für Sportwissen-schaft im Februar 2010 wurde zum zwölften Mal derDr. Gertrude Krombholz-Preis für die besten Arbei-ten in der Angewandten Sportwissenschaft verge-ben. Zwei Diplom-Sportwissenschaftlerinnen erhiel-ten jeweils 750 Euro: Katharina Golik für ihre Di-plomarbeit »The physiological response to gradedexercise testing: A comparison between cancer sur-vivors and healthy controls« und Tanja Postler fürihre Diplomarbeit »Fit für Erziehung – Erstellung undDurchführung eines Bewegungs-Entspannungspro-gramms für Erzieherinnen«. In Zukunft wird der Dr.Gertrude Krombholz-Preis von der Dr. GertrudeKrombholz-Stiftung in Trägerschaft der TUM verge-ben. Die Stiftung, die die ehemalige Leiterin der Ab-teilung Sportlehrerausbildung an der TUM und Lei-tende Akademische Direktorin i. R. Dr. GertrudeKrombholz im vergangenen Jahr als Ausdruck ihrerbesonderen Verbundenheit zur TUM gründete, stelltdie Mittel zur Verleihung des Preises sicher und för-dert darüber hinaus wissenschaftliche und künstleri-sche Projekte in Tanz oder Bewegung und Fitnessan der TUM.

Deutsch-französische Kooperation: Mit einem»Prix Gay-Lussac-Humboldt« ausgezeichnet wurdeProf. Roland Netz, Ordinarius für Theoretische Phy-sik II (T37) der TUM. Der mit 25 000 Euro dotiertePreis wird vom französischen Ministerium für Ju-gend, Bildung und Forschung sowie der Alexander-von-Humboldt-Stiftung zur Förderung der wissen-schaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutsch-land und Frankreich verliehen. Das Preisgeld sollden Preisträgern einen sechsmonatigen For-schungsaufenthalt in Frankreich ermöglichen.

EFB-Projektpreis: Erstmalig hat die EuropäischeForschungsgesellschaft für Blechverarbeitung (EFB)den EFB-Projektpreis für die besten EFB-For-schungsprojekte des vorangegangenen Jahres ver-geben. Einen der mit 500 Euro dotierten Preise er-

Strahlende Gewin-ner (v.l.): TineBrülle, Yang Liund LiselotteZenner

Stipendien für junge Wissenschaftstalente

Drei junge Forscher der TUM wurden mit dem »VodafonePresidential Science and Engineering Fellowship« ausge-zeichnet. Die mit jeweils 5 555 Euro dotierte Auszeichnungwürdigt die hervorragenden Leistungen von Dipl.-Phys. Ti-ne Brülle, Yang Li, M.Sc., und Dipl.-Ing. Lieselotte Zennerund ermöglicht ihnen Forschungsaufenthalte im Ausland,um ihre wissenschaftliche Weiterentwicklung zu unterstüt-zen. Prof. Ernst Rank, Leiter der International GraduateSchool of Science and Engineering (IGSSE) der TUM undVorsitzender der Auswahlkommission, betonte: »Die vonVodafone gestiftete Auszeichnung versetzt uns in die glück-liche Lage, gezielt besondere Talente aus unserem wissen-schaftlichen Nachwuchs zu fördern. Während ihrer Aus-landsaufenthalte können sie neue Techniken und Herange-hensweisen lernen, die ihnen bei ihrer weiteren For-schungsarbeit helfen werden.« Tine Brülle erforscht in ihrerDoktorarbeit am Lehrstuhl für Experimentalphysik (E19) na-nostrukturierte Katalysatoren für die Wasserstoff-Umwand-lung in Brennstoffzellen. Als besonders Erfolg versprechendstellte sich ein Material aus einem speziellen Grafit heraus.Yang Li promoviert seit 2007 in der TUM-Chemie der TUMund arbeitet unter anderem an der Weiterentwicklung vonPolymerisationskatalysatoren. Lieselotte Zenner macht alsDoktorandin am Lehrstuhl für Astronomische und Physika-lische Geodäsie Satellitendaten zum Schwerkraftfeld derErde für die Klimawandel-Forschung nutzbar. Zudem ver-tritt sie als Frauenbeauftragte die Fakultät Bauingenieur-und Vermessungswesen. Auch in diesem Jahr werden dreiVodafone Presidential Science and Engineering Fellow-ships ausgeschrieben. Bewerben können sich hervorragen-de Doktoranden aus den naturwissenschaftlichen und inge-nieurwissenschaftlichen Fächern.

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hielt Dipl.-Ing. Martin Hirsch, Doktorand am Lehr-stuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen derTUM, für sein Projekt »Einfluss von Verlagerungen inSchneidwerkzeugen auf die erreichbaren Standzei-ten der Werkzeugaktivelemente«. Der Preis richtetsich an junge Wissenschaftler, die ein EFB-Projektsowohl wissenschaftlich als auch projekttechnischin herausragender Weise bearbeitet und abge-schlossen haben.

Leonardo da Vinci: Den von der European Rese-arch Community On Flow, Turbulence And Combus-tion (ERCOFTAC) ausgelobten und mit 1 000 Eurodotierten Leonardo da Vinci Award 2009 erhielt Dr.Florian Schwertfirm für seine Dissertation »DirekteSimulation und Modellierung des Mikromischens beihohen Schmidt-Zahlen«. Die am Fachgebiet Hydro-mechanik der TUM angefertigte Arbeit, die sich mitder Modellierung der Vermischung in turbulenten,wässrigen Lösungen beschäftigt, setzte sich gegen25 europaweit eingereichte Dissertationen durch.Die ERCOFTAC ist eine wissenschaftliche Vereini-gung aus europäischen Universitäten und der Indus-trie aus dem Bereich der Strömungsmechanik, Tur-bulenzforschung und Verbrennung. Seit 2006 ver-leiht sie jährlich den Preis für die beste europäischeDissertation auf diesem Gebiet.

Kinder-Reha: Mit dem Bundesverdienstkreuz amBande des Verdienstordens der BundesrepublikDeutschland ausgezeichnet wurde Prof. Carl-PeterBauer. Der Medizinische Direktor der Fachklinik Gai-ßach, Zentrum für chronisch kranke Kinder und Ju-gendliche und Lehrkrankenhaus der TUM, erhielt dieAuszeichnung für seine Verdienste um die Kinder-Rehabilitation. Als Inhaber der einzigen Professurauf diesem Gebiet konnte er die Kinder-Reha als ei-genständigen Fachbereich innerhalb der Kinderheil-kunde etablieren. Zudem erzielte er wegweisendeForschungsergebnisse und entwickelte effektive Be-handlungskonzepte.

Demenzforschung: Mit dem Neuroscience Priceder italienischen Fondazione Gino Galletti ausge-zeichnet wurde PD Dr. Robert Perneczky, Leiterdes neurobiologischen Labors der Klinik für Psychi-atrie und Psychotherapie am TUM-Klinikum rechtsder Isar. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis würdigtPerneczkys Arbeiten auf dem Gebiet der funktionel-len Bildgebung bei Patienten mit neurodegenerati-

Hoher Preis für Krebsforscher

Den Forschungspreis der Walter Schulz Stiftung erhielt Dr.Hendrik Poeck, Assistenzarzt in der III. Medizinischen Klinikund Poliklinik für Hämatologie und Internistische Onkologieder TUM und Post-Doktorand in der ForschungsgruppeMolekulare Immunologie. Die mit 25 000 Euro höchstdotier-te Auszeichnung für Krebsforschung in Deutschland zeich-net seine Forschungsarbeiten zur Rolle verschiedener kör-pereigener Abwehrsysteme im Kampf gegen Infektionenund Tumorzellen aus. Der Körper kann eine Virusinfektionanhand viraler Nukleinsäuren erkennen. Dafür sorgen zellei-gene Sensoren, die fremdes genetisches Material identifi-zieren. Ein solcher Sensor ist RIG-I. Stößt RIG-I auf viraleRNA, sorgt es dafür, dass über die Ausschüttung von Inter-feron die befallenen Zellen angegriffen und vernichtet wer-den. Gemeinsam mit seinen Kollegen lieferte Poeck einenwichtigen Beitrag zur Fremderkennung von RNA-Viren undkonnte erstmals zeigen, dass die Nukleinsäure RIG-I bei ei-ner Virusinfektion die Produktion eines zentralen Entzün-dungsbotenstoffs ankurbelt, des Interleukin-1. Die Identifi-kation dieses neuen Signalweges liefert eine mögliche Er-klärung, wie bestimmte RNA-Viren Entzündungen und Fie-ber auslösen können. Die Walter Schulz Stiftung zeichnetalle zwei Jahre herausragende Forschung auf dem Gebietder Tumorbiologie und Tumorimmunologie aus.

Das Bild zeigt Hendrik Poeck (M.) bei der Preisverleihungmit (v.l.): Stiftungsvorstand Prof. Wolfgang Eiermann, Stif-tungsvorstand Otto Schwarz, Prof. Heinz Höfler, Vorsitzen-der des Wissenschaftlichen Beirats und TUM-Ordinariusfür Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie,Monika Thieler, 1. Vorsitzende der Stiftung.

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ven Demenzen wie der Alzheimer- und der frontotemporalenDemenz. Im Mittelpunkt stand der Zusammenhang zwischenhirnfunktionellen Veränderungen und Skalen des geriatri-schen Assessments. Außerdem wurden hirnfunktionelle Ver-änderungen von nicht-kognitiven Demenzsymptomen wie op-tischen Halluzinationen und wahnhaftem Erleben untersucht.Geriatrisches Assessment spielt eine zentrale Rolle bei derTherapieplanung und -durchführung bei dementen Personen.Durch die möglichst genaue Einschätzung des aktuellenFunktionsniveaus und möglicher Faktoren mit negativem Ein-fluss auf die Autonomie des älteren Patienten kann nicht nurder funktionelle, emotionale und kognitive Zustand verbes-sert, sondern auch die Mortalität gesenkt werden.

Proteinanalytik: Zu den zehn besten Geschäftsideen, die inder Stufe 1 des Münchener Business Plan Wettbewerbs 2010,der »Ideas Stage«, ausgezeichnet wurden, ist auch die Ideeeines TUM-Teams: dynamic biosensors®, eine neuartigeMessmethode für die Proteinanalytik. Gastwissenschaftler Dr.Kenji Arinaga und die wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr.Jens Niemax, Dr. Ulrich Rant und Dipl.-Chem. Ralf Strasserentwickeln das Verfahren am Lehrstuhl für ExperimentelleHalbleiterphysik I (E24). Vorteil der Methode ist, dass sie Pro-teine in einer Messung detektieren und zudem ihre Konfor-mationen bestimmen kan – und zwar labelfrei, parallel und inEchtzeit. Das ermöglicht ein besseres Verständnis der Funk-tionsweise von Proteinen, etwa in der pharmazeutischen For-schung.

Bau-Seminar: Nach Abschluss des Seminars »Unternehmer-ingenieur in der Bauwirtschaft 2009/10« des Lehrstuhls fürBauprozessmanagement und Immobilienentwicklung derTUM wurden cand.-Ing. Carsten Reuter und cand.-Ing.Christoph Gottanka mit den von der Bilfinger Berger AG undder Drees & Sommer GmbH ausgelobten Preisen für die bes-ten Seminararbeiten ausgezeichnet. Reuter hat sich mit»Ideenwettbewerben als Instrument im Innovationsprozess«und der Anwendbarkeit für die Bauwirtschaft beschäftigt,Gottanka mit den Details der »Baurechtschaffung«.

Turbulent: Den diesjährigen Richard-von-Mises-Preis derGesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik(GAMM) erhielt Dr. Volker Gravemeier, Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe am Lehrstuhl für NumerischeMechanik der TUM. Damit würdigt die GAMM Gravemeiersinternational höchst angesehene Forschungsleistungen zurEntwicklung computerorientierter Mehrskalenmethoden fürturbulente Strömungen und Verbrennungsvorgänge – einThema von hohem wissenschaftlichem Wert und mit großemAnwendungspotenzial in vielen Bereichen des Ingenieurwe-

sens und der angewandten Naturwissenschaften. Der renom-mierte Richard-von-Mises-Preis wird für hervorragende wis-senschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der AngewandtenMathematik und Mechanik verliehen.

Hospitanz in Argentinien: Eines der 17 begehrten internatio-nalen Praktika des Stipendienprogramms »Join the best 2010«hat Fabian Honecker erhalten, Physik-Student an der TUM.Diese Initiative wird von dem Finanz- und VermögensberaterMLP in Kooperation mit dem Medienpartner karriere.de orga-nisiert. Honecker setzte sich in einem mehrstufigen Auswahl-verfahren unter bundesweit rund 2 000 Kandidaten durch undwird mit dem Stipendium mehrere Monate bei der Helmholtz-Gemeinschaft in Mendoza, Argentinien, hospitieren.

Bester Vortrag: Dr. Sonja Karg, wissenschaftliche Mitarbei-terin am Fachgebiet Bioanaloge Informationsverarbeitung derTUM, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Audiologie(DGA) mit dem Nachwuchswissenschaftler-Preis ausgezeich-net. Den mit 500 Euro dotierten Preis vergibt die DGA jährlichfür den besten Vortrag während eines Junior-Symposiums.Sonja Karg sprach über »Zeitliche Pulsinteraktionen durchneuronale Dynamik in Cochlea Implantaten«.

Nachhaltig: In einem Wettbewerb zur Förderung länderüber-greifender Lehrveranstaltungen zum Themenkomplex derNachhaltigkeit und energetisch sinnvoller Bauweisen, den dieSto-Stiftung anlässlich ihres fünften Geburtstags unter dendeutschen Hochschulen ausgeschrieben hatte, haben Stu-dierende des Fachgebiets Holzbau der TUM einen der dreimit jeweils 10 000 Euro dotierten Preise gewonnen. Untermehr als 30 Einreichungen, die den Stiftungsanspruch vonInternationalität, stringenter Konzeption und Öffentlichkeits-wirksamkeit in beispielhafter Weise erfüllten, setzte sich dasTUM-Projekt »Nachhaltiges Bauen in Entwicklungsländern«durch. In einem Workshop werden die TUM-Studierenden mitKommilitonen aus dem österreichischen Linz und gemeinsammit Vertretern der Kenyatta University Nairobi, Kenia, eineHandwerksschule für jugendliche Slumbewohner errichten.Der internationale Austausch zu den Themen Nachhaltigkeitund Ressourcenschonung unter Architekturstudierenden isteine zentrale Aufgabe der Sto-Stiftung.

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Menschen

Stolz wie Oscar

Sie sind jetzt seit einer Woche wieder zurückaus Beverly Hills. Wie war’s denn?

Ich war mit meiner Tochter, meiner Lebensgefährtin und derenTochter eine ganze Woche lang in Los Angeles. Das Schönstewar also die Damenriege, die bei der Verleihung im Beverly Wil-shire Hotel mächtig stolz auf mich war. Bei meiner Dankesredebin ich dann ziemlich lang hängengeblieben.

Wieviele Technik-Oscars wurden verliehen?

Dieses Jahr wurden die Plaketten an fünfzehn Gruppen verliehenmit jeweils ein bis vier Einzelpreisträgern.

In »King Kong« von Peter Jackson kam der Arriscan zu sei-nem ersten Einsatz. Was ist Ihr Lieblingsfilm?

Da gibt es viele. Ich habe Lieblingsregisseure, das sind beispiels-weise die Cohen-Brüder. Aber eigentlich sind meine LieblingsfilmeKomödien: »Is was, Doc?« mit Barbra Streisand ist hinreißend –und »Manche mögen’s heiß« mit Marilyn Monroe.

Wie funktioniert der Arriscan?

Kinofilme werden bis heute analog gedreht und erst im Nachhi-nein digitalisiert, das macht der Arriscan. Bei der Digitalisierunggibt es keinen Informationsverlust, alle Informationen auf demFilm kommen komplett rüber. Allerdings tut man dem Signalschon einiges an. Was analog als geschmeidige Kurve da ist,wird zerhackt in digitale Informationen. Auf einem Film ist nochmehr drauf, zum Beispiel das Korn, das entsteht, weil ein Silber-kristall nur ein- oder ausgeschaltet sein kann. Nun ist die Frage,

... and the winner is Prof. Reimar Lenz. Deraußerplanmäßige Professor für Videometrie derTUM erhielt von der Academy of Motion PictureArts and Sciences einen »Technik-Oscar«, einenScientific and Engineering Award, für die Ent-wicklung des Arriscan. Mit Hilfe dieses Film-Scanners lässt sich analog aufgenommenesFilmmaterial mit hoher Schnelligkeit, Präzisionund Bildschärfe digitalisieren. Lenz wurde ge-meinsam mit den Scanner-Entwicklern MichaelCieslinski und Bernd Brauner der Münchner Fir-mengruppe ARRI (Arnold & Richter Cine Technik)ausgezeichnet.

©A.M.P.A.S.

©FacesbyFrank

Reimar Lenz mit seinem Filmscanner, der sich durch einen speziell ent-wickelten Sensor und eine LED-Lichtquelle auszeichnet.

Die Arriscan-Erfinder Michael Cieslinski, Reimar Lenz und Bernd Brauner (v.l.) bei derVerleihung der Scientific and Engineering Awards am 20. Februar 2010 in BeverlyHills, California

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Klaus Bender

Zum 30. September 2009 gingProf. Klaus Bender, Ordinariusfür Informationstechnik im Ma-schinenwesen der TUM, in denRuhestand.

Klaus Bender, geboren 1943, stu-dierte Elektrotechnik und Nachrich-tentechnik an der Universität (TH)Karlsruhe und promovierte 1973 aufdem Gebiet der Regelungstechnik.Nach dem Aufbau des neuen For-schungsfeldes Mikrorechnertechnikan der Ruhr-Universität Bochum er-hielt er 1979 einen Ruf an die Uni-versität Karlsruhe auf das Extraordi-nariat für Technische Informatik. ImJahr 1985 wurde er zum Vorstanddes Forschungszentrums InformatikKarlsruhe bestellt und 1992 auf denneueingerichteten Lehrstuhl für In-formationstechnik im Maschinen-wesen an die TUM berufen. Im Fo-kus seiner Forschung standen Soft-

ware-intensive mechatronische Pro-dukte und Systeme mit den Schwer-punkten Automation, Feldbus-Kom-munikation, Entwicklungsmethodikund Qualitätsmanagement. Benderhat mit bis zu 30 Wissenschaftlernim langjährigen Mittel etwa 800 000Euro an Drittmitteln eingeworben.Etwa 200 Veröffentlichungen undPatente sowie 61 Dissertationensind aus seiner Forschungsarbeitentstanden, ebenso leitete er regel-mäßig wissenschaftliche Kongres-se. Neben seinen akademischenTätigkeiten hat er drei Software-Unternehmen gegründet.

Bender gehört zahlreichen tech-nisch-wissenschaftlichen Gesell-schaften und Verbänden an, so et-wa als Mitglied dem VDI, der Gesell-schaft für Informatik (GI), der Fraun-hofer Gesellschaft und der Interna-tionalen Akademie für Informatik inWeißrussland. Bender war Mitglieddes Fachbereichsrates seit 1992,war Prodekan und Dekan von 1998bis 2002 sowie Mitglied des Senatsund Verwaltungsrats der TUM von2002 bis 2006. Auch nach seinemAusscheiden aus dem aktivenDienst leitet er als Vorstandsmit-glied die Profibus Nutzerorganisa-tion e.V. und das Programmkomiteedes AutomatisierungskongressesSPS/IPC/DRIVES. Aufgrund seinervielen Verdienste hat ihn PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann zumTUM-Emeritus of Excellence ernannt.

Frank Schiller

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Ruhestandob man die Frage, ob man das Korn zum Film gehörigzählt, ähnlich wie das Kratzen oder Rauschen auf einerSchallplatte. Da beim Digitalisieren das extrem feineKorn nicht komplett erfasst oder geglättet wird, tut manzum Schluss manchmal digital Korn künstlich wiederdrauf. Unsere Augen mögen das, das Korn macht denFilm etwas lebendiger.

Vor dem Arriscan stand die Mikroverschiebung.Wie hat sich das entwickelt?

1988 war ich auf einer Fotogrammetrie-Konferenz in Ky-oto und dort kam mir die Idee, wie man die Auflösungvon Sensoren durch mikroskopische Verschiebungensehr stark vergrößern kann. Der Sensor wird sozusagensachte gewackelt, böse Kollegen nennen das »Parkin-son-Kamera«. Das wurde eine Produktidee – weltweitdie einzige Kamera, die mit dieser hohen Auflösung ru-hende Aufnahmen machen kann, etwa für die Werbung,Kataloge oder ähnliches.

Welche Rolle spielte die TUM bei der Entwicklungder Kamera?

An der TUM habe ich Prototypen entwickelt. Auch dieMechaniken für die Mikroverschiebung wurden zuerst inder Lehrstuhl-Werkstatt gebaut. Das Besondere an mei-ner Zeit an der TUM war, dass ich forschen und gleich-zeitig die Grundsteine für mein Unternehmen legenkonnte.

Jetzt halten Sie selbst Vorlesungen?

Ja, immer im Wintersemester gestalte ich eine Vorle-sung zum Thema »Videometrie und digitale Fotografie«.Seit die digitale Fotografie mit im Titel ist, habe ich etwa40 Hörer, das ist gut, denn die Vorlesung ist kein Pflicht-fach.

Interview: Annette Marquard-Mois

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JohannEdenhofer

Zum 31. März 2010 trat Prof. Jo-hann Edenhofer, Extraordinariusfür Mathematik der TUM, in denRuhestand.

Johann Edenhofer, geboren am 18.Oktober 1944 in Gröbenzell, stu-dierte von 1964 bis 1966 Mathema-tik und Physik (Höheres Lehramt),von 1967 bis 1969 Mathematik an

der TH München. 1973 promovierteer bei seinem Lehrer Prof. ErnstLammel, habilitierte 1977 an derTUM und wurde 1980 zum Universi-tätsprofessor ernannt.

Seine mathematischen Arbeiten be-fassen sich mit vielfältigen Proble-men aus der mathematischen Phy-sik, partiellen Differentialgleichungen,

Strömungsmechanik und Ingenieur-mathematik. Die Habilitationsschriftenthält die Lösung des Dirichlet-Problems der Polypotenzialglei-chung für die Hypersphäre und istheute in Fachliteratur und Vorlesun-gen verbreitet. Gemeinsam mit Kol-legen wurde Johann Edenhofer vonverschiedenen Behörden mit derEntwicklung und Implementierungmehrerer Modellsysteme zur Um-weltanalyse betraut (Gewässergüte-modelle, Hochwassersimulationen,Optimalsteuerungen von Kraftwerk-ketten, Kanalnetzsteuerungen).Wichtige Bedeutung kommt der ex-pliziten Lösung eines Modellprob-lems der Grundwasserhydraulik zu,das bislang nur numerischen Ver-fahren zugänglich war.

Seine Vorliebe für Angewandte Ma-thematik dokumentiert sich auch invielfältigen Kooperationen mit In-dustriefirmen. Fallstudien hierauswurden in Vorlesungen vorgestelltund resultierten in Diplomarbeitenund Dissertationen. Johann Eden-hofer hat Vorlesungen aus zahlrei-chen Gebieten der Mathematik ge-halten. Sein großes didaktischesGeschick und seine einnehmendeArt schätzten die Studierendenaußerordentlich.

Ein ganz besonderes Anliegen warihm stets, Mathematik den Studie-renden anderer Fachrichtungen na-hezubringen, insbesondere aus denNaturwissenschaften, der Betriebs-wirtschaft, der Informatik und derRestaurierung. Von letztgenanntenangeregt, wird er sich nun zunächstder Restaurierung seines altenschwäbischen Bauernhofs widmen.

Michael Ulbrich

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Prof. Friedrich R. Kreißl, Leiten-der Akademischer Direktor undaußerplanmäßiger Professor amLehrstuhl für Anorganische Che-mie der TUM, der im Herbst 2009aus dem aktiven Dienst ausge-schieden war, trat zum 1. April2010 in den Ruhestand.

Mehr als 30 Jahre lang hat FritzKreißl die Ausbildung vieler Studie-render in anorganischer Chemiemitgeprägt. Er selbst hatte Ende der1960er-Jahre an der damaligenTechnischen Hochschule MünchenChemie studiert. Nach Diplomarbeitund Promotion (1972) bei Prof.Ernst Otto Fischer folgte ein Post-doc-Aufenthalt am California Insti-tute of Technology bei Prof. John D.Roberts.

1974 kehrte Fritz Kreißl an die TUMzurück und habilitierte 1980 aufdem Gebiet der Übergangsmetall-chemie. Seine Forschungsarbeitenzu Metallkomplexen des Chroms,Molybdäns und Wolframs resultier-ten in zahlreichen Veröffentlichun-gen, darunter über 150 Artikel inFachzeitschriften, sowie Buchbei-trägen und Büchern – wie das be-kannte Werk »Feuer und Flamme –Schall und Rauch« – und mehr als60 wissenschaftlichen Vorträgen.Während dieser Zeit leitete er diemassenspektrometrische Abteilungam Institut für Anorganische Che-mie und nahm 1984/85 einen Lehr-auftrag zum Thema Massenspektro-metrie an der Universität Konstanz

Friedrich R. Kreißl

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Neben seiner engagierten Lehrtätig-keit, die sich seit 1999 am Wissen-schaftszentrum Weihenstephanfortsetzte, war Fritz Kreißl von 1996bis 2008 als Leiter der AbteilungWissenschaft und Forschung derBayerischen Forschungsstiftung tä-tig. Für seine außergewöhnlichenVerdienste als Botschafter der TUMhatte ihm TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann im Dezem-ber 2009 die Karl Max von Bauern-feind-Medaille verliehen.

Gabriele Raudaschl-Sieber

Prof. Alfred Laubereau, Ordina-rius für Experimentalphysik derTUM, wurde zum 1. April 2010emeritiert.

Alfred Laubereau hat in den 1960er-Jahren an der TH München Physikstudiert. Seine Promotionsarbeitüber die Generation und Kompri-mierung ultrakurzer Laserimpulseschloss er 1970 dort am Lehrstuhlvon Prof. Wolfgang Kaiser ab. Inden 1970er-Jahren setzte er seinewissenschaftliche Arbeit an diesemLehrstuhl fort und erzielte dabei

bahnbrechende Erfolge auf demGebiet der ultraschnellen Schwin-gungsdynamik in Flüssigkeiten.Nach seiner Habilitation 1975 undmehreren Lehrstuhlangeboten ent-

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Ruhestand

Alfred Laubereau

an. 1987 wurde er zum außerplan-mäßigen Professor ernannt.

Seit den 1980er-Jahren mit derErstsemesterausbildung in anorga-nischer Chemie für die Studiengän-ge Lebensmittelchemie, Biologieund Mineralogie betraut, übernahmer die Vorlesung in anorganischerChemie für die Nebenfachausbil-dung im Stammgelände der TUM.Im Wintersemester 1984/85 beganndie Tradition seiner legendären Fa-schingsvorlesung über Marco Bra-gadino, mit der er Studierende undSchüler, aber auch prominente Gäs-te in den Bann der Alchemie undChemie zog.

©Andreas

Heddergott

Friedrich Kreißl beieiner seiner legen-dären Faschings-vorlesungen

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schied er sich 1978, einem Ruf aufeinen Lehrstuhl für Experimental-physik der Universität Bayreuth zufolgen.

In den 1980er-Jahren erfolgtenGastprofessuren am Laboratoired´Optique Quantique du CNRS, Pa-laiseau. 1993 kehrte er an seine ur-sprüngliche Wirkungsstätte zurückund übernahm einen Lehrstuhl fürExperimentalphysik am Physik-De-partment der TUM, wo er seinemThemengebiet, der ultraschnellenoptischen Spektroskopie an Fest-körpern und Flüssigkeiten, treublieb.

Die wissenschaftlichen Arbeiten vonAlfred Laubereau wurden unter an-derem mit der Ehrendoktorwürdeder Universität Vilnius und demHaber-Preis der Deutschen Bun-sengesellschaft ausgezeichnet.Gleichzeitig widmete er sich starkden Belangen der Studierenden unddes wissenschaftlichen Nachwuch-ses. Aus seinem Lehrstuhl gingenmehrere Assistenten als Professo-ren an verschiedenen Universitätenhervor. In den Jahren 1999 bis 2009leistete er der TUM zudem wertvolleDienste als Dekan der Fakultät fürPhysik.

Markus Betz

Prof. Jörg Pfadenhauer, Ordina-rius für Vegetationsökologie derTUM, trat zum 1. April 2010 inden Ruhestand.

1982 wurde Jörg PfadenhauerExtraordinarius für das LehrgebietGeobotanik, 1993 erfolgte dann dieBerufung zum Ordinarius für Vegeta-tionsökologie. Unter seiner Leitungerlangte der Lehrstuhl internationaleBedeutung und ist zu einer der er-sten Adressen auf dem Gebiet dervegetationsökologischen Forschunggeworden. Mit seiner Tätigkeit alsForscher und Hochschullehrer leis-tete Jörg Pfadenhauer einen essen-tiellen Beitrag zum Verständnis derFunktion und Dynamik unterschied-lichster Ökosystemen und ihrer Ve-getation. Aus diesem Verständnisder Lebensräume heraus hat er einbreites Spektrum an Methoden undKonzepten zum Naturschutzma-nagement und zur Renaturierungentwickelt, die inzwischen weltweiteAnerkennung finden.

Die Lehre von Jörg Pfadenhauer warbestimmt durch ein anspruchsvolleswissenschaftliches Niveau, daswiederum auf einem immensenfachlichen Wissensfundus basiert.Aufgrund seiner außergewöhnlichendidaktischen Fähigkeiten gelang esJörg Pfadenhauer, den Studieren-den die Relevanz seiner Ausführun-gen zu vergegenwärtigen. Daher wur-de er 2008 auf Vorschlag der studen-tischen Fachschaft mit dem »Preisfür gute Lehre« der bayerischenStaatsregierung ausgezeichnet.

Jörg Pfadenhauer übernahm zudemeine Fülle weiterer prominenterFunktionen, etwa in der Selbstver-waltung der Universität, als Studien-dekan des Studiengangs Land-schaftsarchitektur und Landschafts-planung (1998 bis 2007) und als Ge-schäftsführer des Departments fürÖkologie. Seine Bedeutung in der

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Jörg Pfadenhauer

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Zum 31. März 2010 trat Prof.Horst Wildemann, Ordinarius fürBetriebswirtschaftslehre – Unter-nehmensführung, Logistik undProduktion der TUM, in den Ru-hestand.

Nach 22 Jahren an der TUM wurdeHorst Wildemann bei einem Umzugmit feierlicher Vorlesung von über700 Studenten, Assistenten, Profes-soren, Freunden und Wegbegleiternverabschiedet. TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann betonte be-sonders Wildemanns Rolle als aka-demischer Lehrer, der mit seinenVorlesungen begeisterte. Wilde-mann warb mit die meisten Drittmit-tel ein und beteiligte sich maßgeb-lich am Neuaufbau der Studiengän-ge MBA und TUM-BWL. Sein Re-nommee trug entscheidend dazu

bei, dass die junge Fakultät in allenRankings auf den ersten Plätzen zufinden ist. Mit dem Münchner Ma-nagement Kolloquium schuf er einesehr erfolgreiche Institution für denDialog mit der Praxis. Stets war erein innovativer Gesprächspartnerzur Weiterentwicklung der TUM alsunternehmerische Universität.

Nach dem Maschinenbau- und Be-triebswirtschaftsstudium in Aachenund Köln promovierte und habilitier-te Wildemann in Köln. Anschließendhatte er Professuren in Bayreuth,Passau und München inne. Er er-hielt viele Rufe an deutsche und

internationale Universitäten und ver-führerische Angebote auf Vorstands-posten in der Industrie. Wildemannist einer der wenigen Generalisten inder Betriebswirtschaftslehre. In über30 Büchern und 700 Aufsätzen hater zu vielen betriebswirtschaftlich-technischen Fragen eigenständige,

in der Industrie viel beachtete Kon-zepte in Logistik und Produktion er-arbeitet. Seine akademische Arbeitfand große Anerkennung durchEhrendoktorwürden der Universitä-ten Klagenfurt und Passau, dasBundesverdienstkreuz 1. Klasse,den Bayerischen Verdienstordenund die Aufnahme in die internatio-nale Hall of Fame für Logistik. DieStudenten würdigten Wildemann,indem sie sein Fach wählten. Über10 000 Prüfungen und 500 Diplom-arbeiten betreute er in den letztenfünf Jahren; mehr als 140 Promotio-nen und vier Habilitationen gingenaus seinem Lehrstuhl hervor.

Wildemann wirkt in den Gründungs-senaten der Universitäten Vallendarund Ingolstadt mit; für mittlere undgroße Unternehmen entwickelt erOrganisationskonzepte und setzt sieum. Seine Vitalität und sein Ideen-reichtum werden auch weiterhinhelfen, Probleme der Industrie zulösen.

Die Assistenten des Lehrstuhls

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Ruhestand

Horst Wildemann

wissenschaftlichen Gemeinschaftbelegen unter anderem die Präsi-dentschaft der Gesellschaft fürÖkologie (2000 bis 2005) und der 1.Vorsitz der Bayerischen Botani-schen Gesellschaft. Mitgliedschaf-ten in verschiedenen Fachbeirätenbezeugen die große Nachfrage nachseinem Rat. Sie sind Kennzeichenallergrößter Wertschätzung seinerPerson.

Daniela Röder, Harald Albrecht

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Wer, was, wo?

Neu in die Mathematisch-naturwis-senschaftliche Klasse der Bayeri-schen Akademie der Wissenschaf-ten gewählt wurden die beidenTUM-Professoren Andrzej J. Bu-ras, Ordinarius für Theoretische Ele-mentarteilchenphysik der TUM, undJohannes Buchner, Ordinarius fürBiotechnologie der TUM.

Prof. Jürgen Geist, Juniorprofessorfür Funktionelle Aquatische Ökolo-gie und Fischbiologie der TUM,wurde als einer von bayernweitsechs herausragenden Juniorfel-lows in das neu gegründete Kollegzur Förderung des hochqualifizier-ten wissenschaftlichen Nachwuch-ses der Bayerischen Akademie derWissenschaften aufgenommen.

Prof. Hans Hauner, Ordinarius fürErnährunsmedizin der TUM, hatzum 1. Januar 2010 das Amt desPräsidenten der Deutschen Adiposi-tas-Gesellschaft übernommen.

Prof. Thomas Hofmann, TUM-Vizepräsident für den Bereich For-schung und Ordinarius für Lebens-mittelchemie und Molekulare Sen-sorik der TUM, ist in den »Wissen-schaftlichen Beirat für das Sanitäts-und Gesundheitswesen« gewähltworden. Dieser Beirat berät denBundesminister der Verteidigung inFragen der Gesundheitsversorgungder Bundeswehr.

Prof. Gunther Reinhart, Ordinariusfür Betriebswissenschaften undMontagetechnik der TUM, wurde inden zu Beginn des Jahres neu ge-bildeten Wissenschaftlichen Beiratder Bayerischen Forschungsstiftunggewählt. Aufgabe dieses Gremiums,dem je sieben Vertreter aus Wissen-schaft und Wirtschaft angehören, istes, den Stiftungsrat und den Stif-tungsvorstand in Forschungs- undTechnologiefragen zu beraten undFörderempfehlungen für die einzel-nen Forschungsvorhaben zu erar-beiten. Die Amtszeit beträgt dreiJahre.

Die Olympischen Winterspiele 2010im Vancouver, Kanada, hautnahmiterleben konnten Dr. Bernd Wol-farth und Dr. Johannes Scherrvom Zentrum für Prävention undSportmedizin der TUM. Die beidenÄrzte arbeiteten als medizinischeBetreuer des Deutschen Olympi-schen Sportbunds an den beidenWettkampfstandorten in Vancouverund Whistler. Wolfarth war leitenderOlympiaarzt der gesamten deut-schen Mannschaft, Scherr betreutedie alpinen Skifahrer um MariaRiesch und Felix Neureuther inWhistler. Insgesamt gehörten 17Ärzte und 22 Physiotherapeutenzum medizinischen Team, das sichum etwa 150 Athleten und ebensoviele Betreuer und Funktionärekümmerte. Für diese ehrenamtlicheTätigkeit wurden die Ärzte von derArbeit im Klinikum freigestellt.

Für Diagnostik und Behandlung hat-te das Team eine Ambulanzausstat-tung und eine eigene kleine Apothe-ke mit nach Kanada gebracht, umdie deutschen Athleten mit bekann-ten Medikamenten versorgen zukönnen. Bei Olympischen Winter-spielen stehen, so die Erfahrung, Er-kältungskrankheiten im Vorder-grund.

Bernd Wolfarth betreut bereits seit1992 die Biathleten des DeutschenSkiverbands – auch zwischen denWettkämpfen. Dreimal hat er bereitsan Olympischen Spielen teilgenom-men, diesmal erstmals als leitenderTeamarzt für die deutsche Delega-tion. Die Vorbereitung auf Kanadahatte für ihn bereits nach den Olym-pischen Sommerspielen in Peking2008 begonnen: Im Sommer 2009nahm er an einem Seminar des In-ternationalen Olympischen Komi-

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Vancouver I tees in Vancouver teil, wo die Rah-menbedingungen und die Schwer-punkte der medizinischen Betreu-ung vorgestellt wurden.

Vancouver II

Seit vielen Jahren betreut Prof.Peter Spitzenpfeil, kommissari-scher Leiter des Fachgebiets Theo-rie und Praxis der Sportarten derTUM, das Ski-Team der Behinder-tensportler trainingswissenschaft-lich und psychologisch. Dem Teamgehören zwei der international er-folgreichsten Behindertensportleran: Gerd Schönfelder und MartinBraxenthaler. Beide holten bei denParalympics 2010 in Vancouver, Ka-nada, eine Medaille: SchönfelderGold im Ski Alpin, Super G, ste-hend, und Braxenthaler Silber imSki Alpin, Super G, sitzend. Spitzen-pfeil, der das Team nach Vancouverbegleitete, hat in den vergangenenzwei Jahren im Rahmen eines vomBundesinstitut für Sportwissen-schaft geförderten Forschungspro-jekts intensiv an der Leistungsdiag-nostik und Trainingssteuerung gear-beitet.

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Am 6. Februar 2010 starb Prof.Richard Jelinek, emeritierterOrdinarius für Grundbau undBodenmechanik der TUM, imAlter von fast 96 Jahren.

Richard Jelinek wurde am 12. März1914 in Wien geboren, absolviertedort sein Bauingenieurstudium und

bestand auchseine zweiteStaatsprüfungmit Auszeich-nung. Als Assis-tent war er Schü-ler von Prof. Karlvon Terzaghi, derals Begründerder modernenBodenmechanikgilt. Seine theo-retisch sehr an-spruchsvollePromotion konn-te Richard Jeli-nek 1943 beiProf. O. K. Fröh-lich, ebenfalls ei-ner Kapazität un-seres Fachge-biets, ablegen.

Nach ersten Tätigkeiten im Jahr1944 am Erdbauinstitut der THMünchen wurde er 1948 dort Be-triebsleiter und Lehrbeauftragter fürBodenmechanik und schließlich1954 als Ordinarius auf den neu ge-gründeten Lehrstuhl für Grundbauund Bodenmechanik berufen. In sei-ner Zeit baute er das angeschlosse-ne Institut zum größten seiner Art in

Richard Jelinek

Deutschland aus und leitete es nachseiner Emeritierung 1979 noch biszur Übergabe an Prof. Rudolf Floss1980.

Neben seinen national und interna-tional anerkannten Arbeiten auf demGebiet der theoretischen Bodenme-chanik gelang es ihm, sein Wissenmit unzähligen Forschungsarbeitenund Projekten in die Baupraxis um-zusetzen. Damit setzte er an vielenStellen Meilensteine in unseremFachgebiet, so bei der Bemessungvon Verkehrsflächen, bei der Bau-grundverbesserung, der Dauerver-ankerung oder bei seinem Lieb-lingsprojekt: dem schiefen Turm vonPisa.

Von dieser innigen Verbindung zwi-schen Theorie und Praxis profitier-ten neben vielen Generationen vonStudierenden und circa 20 Promo-venden in mehr als 30 Jahren Lehr-tätigkeit auch die vielen Gremien,denen er angehörte oder sie – wieim Falle der Deutschen Gesellschaftfür Geotechnik – mit begründete.

Wir verlieren mit Richard Jelinek ei-nen bis ins hohe Alter an allen fach-lichen, kulturellen und auchzwischenmenschlichen Belangeninteressierten Menschen, der in sei-nem schaffensreichen und erfülltenLeben für viele ein Vordenker undVorbild war.

Norbert Vogt

ErichTruckenbrodtAm 21. Dezember 2009 ist Prof.Erich Truckenbrodt, emeritierterOrdinarius für Strömungsmecha-nik der TUM, im Alter von 92 Jah-ren verstorben.

Mit Erich Truckenbrodt hat dieFachwelt einen faszinierenden aka-demischen Lehrer und einen weitüber die Grenzen Deutschlands be-kannten Wissenschaftler verloren.Ihm verdankt die TUM ihr Ansehenals Zentrum der Ausbildung undForschung auf dem Gebiet der Flug-und Strömungswissenschaften. Von1964 bis 1966 prägte er als Dekander Fakultät für Maschinenwesenmaßgeblich den Aufbau der Stu-

dienrichtung Luft- und Raumfahrt.Er war Träger des Ludwig-Prandtl-Rings der Deutschen Gesellschaftfür Luft- und Raumfahrt, Fellow desAmerican Institute for Aeronauticsand Astronautics und Träger desBayerischen Verdienstordens.

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in memoriam

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Erich Truckenbrodt wurde inHermsdorf geboren. Das Realgym-nasium mit naturwissenschaftlichenFächern in Magdeburg wie auch diehistorische Persönlichkeit Otto vonGuerickes waren prägend für seinenWerdegang als Ingenieur, Strö-mungs- und Flugwissenschaftler. Erstudierte Luftfahrt an der TH Braun-schweig und promovierte im April1945. Während des Zweiten Welt-kriegs arbeitete er dienstverpflichtetin der aerodynamischen Abteilungder Firma Junkers in Dessau anneuen Projekten, insbesondere aneiner vorwärts gepfeilten Konfigura-tion. Nach 1945 folgten Tätigkeitenfür das französische Luftfahrtminis-terium an einem strahlgetriebenenGroßflugzeug, 1950 die Habilitationan der TU Braunschweig und nach1953 die Mitarbeit am Wiederauf-bau der deutschen Luftfahrtindus-trie an führender Stelle bei der ErnstHeinkel Flugzeugwerke A.G. Ausdieser Zeit stammen seine bahnbre-chenden numerischen Methodenzur Tragflügel- und Grenzschicht-theorie.

1957 folgte Erich Truckenbrodt ei-nem Ruf an die TH München aufden Lehrstuhl für Mechanik undAerodynamik, den er bis 1985 inne-hatte. Erich Truckenbrodt hat mitseinen Büchern zur Strömungsme-chanik und Aerodynamik des Flug-zeugs das Wissen seiner Zeit zu-sammengefasst. Generationen vonStudenten, die ihm so am Herzenlagen, Entwicklungsingenieure undWissenschaftler werden noch da-raus schöpfen.

Boris Laschka

Am 23. Januar 2010 ist Prof.Rudolf Schuster, emeritierterOrdinarius für Politische Wissen-schaften der TUM, im Alter von82 Jahren verstorben.

Rudolf Schuster absolvierte in sei-nem Geburtsort Pirna in Sachsen ei-ne Schreinerlehre, bevor er kurz vorEnde des Zweiten Weltkriegs nochzur Wehrmacht eingezogen wurde.Das Abitur holte er auf dem zweitenBildungsweg nach und studierteJura und Politikwissenschaften inBonn und später in Tübingen, woder berühmte PolitikwissenschaftlerTheodor Eschenburg zu seinemprägenden Mentor wurde.

Nach Tätigkeiten an der Akademiefür Politische Bildung in Tutzing undan der Pädagogischen HochschuleGöttingen erhielt Schuster 1967 denRuf an die damalige TH München.Gleichzeitig übernahm er die Lei-tung des neu gegründeten Institutsfür Sozialwissenschaften, in demmaßgeblich die allgemeine Lehrer-bildung für berufliche Schulen ander TUM aufgebaut wurde. Als lang-jähriger Dekan der Fakultät für Wirt-schafts- und Sozialwissenschaftensetzte er im Senat der TUM hoch-schulpolitische Akzente.

Als Hochschullehrer überzeugte erdurch seine brillante Rhetorik, aberauch durch sein Engagement für dieliberalen Grundwerte unserer Ver-fassung und die überzeugende Ver-mittlung vom Wert demokratischerStrukturen und Institutionen für die

Gesellschaft. Schlagfertigkeit undWitz sowie Freude am politischenSpiel gehörten für ihn dazu. Für sei-ne Studierenden setzte er sich per-sönlich ein, wenn es um die Wah-rung ihrerRechte ging.Das hat gan-ze Generatio-nen von Lehr-amtsstudie-renden ge-prägt, aberauch die Mit-arbeiter desLehrstuhls.Meinungsplu-ralität, Tole-ranz undFreude ander wissen-schaftlichenAuseinander-setzung bil-deten die Ba-sis der Lehr-und Forschungstätigkeit in seinemInstitut. Rudolf Schuster hat auchlange vor der »offiziellen« Frauen-förderpolitik an seinem Lehrstuhlwissenschaftliche Mitarbeiterinnenermutigt, mit Kindern die Karrierefortzusetzen.

Rudolf Schuster wird allen, die ihmbegegneten, als überzeugter Vertre-ter seines Fachs und als mitreißen-der Hochschullehrer und Mensch inErinnerung bleiben.

Hannemor Keidel

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Rudolf Schuster

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Neu berufen Prof. Manfred Hajek, Leiter »Engineering«des Center of Excellence Aerostructuresder Firma Airbus, auf den EADS-Stiftungs-lehrstuhl für Hubschraubertechnologie;

Prof. Mirko Hornung, Leiter der konzep-tionellen Vorentwicklung bei EADS MilitaryAir Systems, auf den Lehrstuhl für Luft-fahrtsysteme (vormals Lehrstuhl für Luft-fahrttechnik);

Prof. Andreas Kremling, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Max-Planck-Institutfür Dynamik komplexer technischer Syste-me in Magdeburg, auf das Extraordinariatfür Systembiotechnologie;

Prof. Christoph Loddenkemper, Profes-sor für Histopathologie mit SchwerpunktImmunpathologie und Entzündungspatho-logie an der Charité – UniversitätsmedizinBerlin, auf das Extraordinariat für Hämato-pathologie (Nachfolge Prof. Falko Fend);

Prof. Dieter Melchart, Leiter des Zen-trums für naturheilkundliche Forschungder TUM, auf das Extraordinariat für Na-turheilkunde und Komplementärmedizin;

Prof. Thomas Neumann, Senior Resear-cher in der Arbeitsgruppe Datenbankenund Informationssysteme am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken, aufdas Extraordinariat für Datenbanksysteme;

Prof. Andrey Rybalchenko, Leiter einerselbstständigen Forschungsgruppe amMax-Planck-Institut für Softwaresystemein Kaiserslautern, auf das Extraordinariatfür Grundlagen der Softwarezuverlässig-keit und Theoretische Informatik;

Prof. Udo Weilacher, Landschaftsarchi-tekt und Dekan der Fakultät für Architekturund Landschaft an der Leibniz UniversitätHannover, auf den Lehrstuhl für Land-schaftsarchitektur und industrielle Land-schaft;

Prof. Barbara Wohlmuth, Ordinaria amInstitut für Angewandte Analysis und Nu-merische Simulation der Universität Stutt-

gart, auf den Lehrstuhl für NumerischeMathematik (vorgezogene Nachfolge Prof.Peter Rentrop).

als Alexander von Humboldt-Forschungspreisträger

Prof. Chang-Wen Chen, University ofNew York at Buffalo, am Lehrstuhl für Me-dientechnik; Thema: kontextabhängigeMediendistribution und Ressourcenzutei-lung für die mobile Multimediakommunika-tion;

Prof. Ernest Henley, University of Wa-shington in Seattle, USA, am Lehrstuhl fürAngewandte Quantenfeldtheorie; Thema:theoretische Kern- und Elementarteilchen-physik, Fragen zur inneren Struktur desProtons;

Prof. Jean Jacod, Université Pierre etMarie Curie, Paris, Frankreich, am IAS, Fo-cus Group »Risk Analysis and StochasticModeling«; Thema: statistische Eigen-schaften von zeitstetigen stochastischenProzessen mit Schwerpunkt statistischeMethoden zur Entdeckung von Diskonti-nuitäten;

als Alexander von Humboldt-Stipendiat

Prof. Dr. Assad Oberai, Rensselaer Poly-technic Institute in New York, USA, amLehrstuhl für Numerische Mechanik; The-ma: Modellierung von Mehrskalensyste-men mit Schwerpunkt numerische Simula-tion turbulenter Strömungen;

Dr. Lisheng Geng, University of Valencia,Spanien, am Lehrstuhl für TheoretischePhysik; Thema: die fundamentale Theorieder »starken Wechselwirkung«, also derKräfte zwischen Quarks im tiefen Innernder Materie;

Dr. Ping Lu, Chinesische Akademie derWissenschaften Shanghai, China, amLehrstuhl für Organische Chemie I; The-ma: Synthese und Strukturaufklärung ei-

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Zu Gast

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nes neuen Wirkstoffs aus der traditionellenchinesischen Medizin;

Dr. Hao Guo, Chinesische Akademie derWissenschaften Shanghai, China, amLehrstuhl für Organische Chemie I; The-ma: enantioselektive Katalyse neuartigerMolekülgerüste über einen photochemi-schen Ringschluss;

Dr. Claire Kammerer-Pentier, UniversitätParis VI, Frankreich, am Lehrstuhl für Or-ganische Chemie I; Thema: Synthese ei-nes hoch aktiven Antibiotikums, das einenbislang nicht genutzten Wirkmechanismusbesitzt;

Dr. Estela Maria del Castillo, Universidadde Oviedo, Spanien, am Lehrstuhl für Pro-teomik und Bioanalytik; Thema: Analysevon Resistenzmechanismen molekularerTumortherapien;

Dr. Sitong Liu, Dalian University of Tech-nology, China, am Lehrstuhl für Siedlungs-wasserwirtschaft; Thema: deammonifizie-rende Mikroorganismen zur Behandlungvon Abwässern mit sehr hohen Stickstoff-konzentrationen;

Dr. Thomas Grange, École normale supé-rieur Paris, Frankreich, am Walter-Schott-ky-Institut; Thema: Theorie langwelligerQuantenkaskadenlaser;

Dr. Hua Li, Shanghai Institute of Microsys-tem and Information Technology, China,am Walter-Schottky-Institut; Thema: neu-artige Halbleiterlaser (Quantenkaskadenla-ser) im mittleren Infrarotbereich;

Dr. Edwin Li, John Popkins University Bal-timore, USA, am Lehrstuhl für Chemie derBiopolymere; Thema: Protein/Protein-Wechselwirkungen membranständigerRezeptorproteine;

Dipl.-Phys. Younes Makoudi, UniversitéFranche – Comté de Besançon, Frank-reich, am Lehrstuhl für Experimentalphy-sik (E20); Thema: Molecular-level Deve-lopment and Characterization of Semi-

conductor/Insulator/Metal Interfaces un-der Vacuum;

Prof. Julius Kaplunov, Brunel UniversityUxbridge, Großbritannien, am Lehrstuhlfür Baumechanik; Thema: Schwingungenim Baugrund unter bewegten und schwin-genden Lasten, wie sie zwischen Fahrzeu-gen und Fahrwegen auftreten;

Dr. Gabriella Cianciolo Cosentino, Uni-versität Palermo, Italien, am Architektur-museum; Thema: Untersuchung zur Artder Rezeption von Architektur, Kunst undDesign Italiens in Deutschland nach 1945;

als Stipendiat des Mercator-Gast-dozentenprogramms der DFG

Prof. Yury Kuznetsov, State TechnicalUniversity Moskau, Russland, am Lehr-stuhl für Nanoelektronik; Thema: Anwen-dung von Methoden zur Systemidentifika-tion auf Hochfrequenzschaltkreise undMikrowellenstrukturen;

auf Einladung des Lehrstuhls für Ent-wurfsautomatisierung

Prof. Günhan Dündar, Boğaziçi-Univer-sität in Istanbul, Türkei, am Lehrstuhl fürEntwurfsautomatisierung; Thema: Intensi-vierung der Zusammenarbeit zwischenden beiden Universitäten und Gründungeines gemeinsamen Forschungsprojektsüber Entwurfsmethoden für zuverlässigeanaloge integrierte Systeme;

auf Einladung des Exzellenzclusters»Origin and Structure of the Universe«

Prof. Rabindra Mohapatra, UniversitätMaryland, USA, am Lehrstuhl für Theoreti-sche Astroteilchenphysik (T30e), Exzel-lenzcluster »Origin and Structure of theUniverse«; Thema: Grand Unified Theorienund Neutrinophysik.

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Dienstjubiläum

Geburtstag

Ernennung

Vertretung

Fakultät AR

Fakultät EI

zur außerplanmäßigen Professorin/zum außerplanmäßigen Professor

für das Fachgebiet Innere Medizin Dr. Ni-colas von Beckerath, Privatdozent fürdas Fachgebiet Innere Medizin am Deut-schen Herzzentrum München;

für das Fachgebiet Dermatologie und Ve-nerologie Dr. Claudia Traidl-Hoffmann,Privatdozentin am Fachgebiet Experimen-telle Umweltdermatologie und -allergolo-gie;

für das Fachgebiet Urologie Dr. DorotheaWeckermann, Chefärztin der Urologi-schen Klinik des Klinikums Augsburg;

für das Fachgebiet Diagnostische Radiolo-gie Dr. Klaus Wörtler, Privatdozent amLehrstuhl für Röntgendiagnostik;

zum Honorarprofessor

für das Fachgebiet BodenmikrobiologieDr. Michael Schloter, wissenschaftlicherAngestellter am Lehrstuhl für Bodenökolo-gie.

Dr. Hanjo Täubig, Akademischer Rat aufZeit, wurde für die Zeit vom 11.3.2010 bis30.9.2010, längstens bis zur Wiederbeset-zung, mit der kommissarischen Leitungdes Fachgebiets für Theoretische Informa-tik beauftragt.

Der Lehrstuhl für Landschaftsarchitekturund Planung wurde umbenannt in Lehr-stuhl für Landschaftsarchitektur und in-dustrielle Landschaft.

Prof. Markus-Christian Amann, Ordina-rius für Halbleitertechnologie, wurde zumneuen Prodekan der Fakultät für Elektro-technik und Informationstechnik gewählt.

25-jähriges Dienstjubiläum

Dr. Iwona Jastrzebska-Fraczek, wissen-schaftliche Angestellte am Lehrstuhl fürErgonomie, am 10.3.2010;Astrid König, chemisch-technische Ange-stellte am Lehrstuhl für Biochemie, am1.1.2010;Ursula Niegel, technische Angestellte inder Versuchsstation für Pflanzenproduk-tion (Roggenstein), am 1.3.2010;

40-jähriges Dienstjubiläum

Ursula Heim, technische Angestellte amLehrstuhl für Experimentalphysik (Astro-teilchenphysik), am 1.1.2010.

70. Geburtstag

Georg Färber, Ordinarius em. für Real-zeit-Computersysteme, am 6.4.2010; Prof.Eckhard Kennel, Extraordinarius i.R. fürWaldinventur und Forstbetriebsplanung,am 14.3.2010; Prof. Horst Kessler, Ordi-narius em. für Organische Chemie, am5.4.2010; Prof. Lothar Rouvel, Universi-tätsprofessor i.R. für Energietechnik und -versorgung, am 5.3.2010; Dr. RudolfRupprecht, Ehrendoktor der Fakultät fürMaschinenwesen, am 12.1.2010; Fried-rich N. Schwarz, Ehrensenator der TUM,am 6.3.2010; Prof. Jörg Rüdiger Siewert,Ordinarius i.R. für Chirurgie, am 8.2.2010;Prof. Johann Stichlmair, Ordinarius i.R.für Fluidverfahrenstechnik, am 28.3.2010;

75. Geburtstag

Prof. Dietrich Menzel, Ordinarius em. fürPhysik, am 27.2.2010; Prof. FriedrichPfeiffer, Ordinarius i.R. für Mechanik, am22.2.2010; Prof. Hans-Jürgen Siegert,Ordinarius em. für Informatik, am8.3.2010; Dr. Dieter Soltmann, Ehrense-nator der TUM, am 17.3.2010;

80. Geburtstag

Prof. Josef Dudel, Ordinarius em. fürPhysiologie, am 14.4.2010; Prof. Klaus

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Ruhestand

Verstorben

Ehrlenspiel, Ordinarius em. für Konstruk-tion im Maschinenbau, am 7.3.2010; Prof.James W. Mayer, Ehrendoktor der Fakul-tät für Elektrotechnik und Informations-technik, am 24.4.2010;

85. Geburtstag

Prof. Robert Kerber, Ordinarius em. fürMakromolekulare Stoffe, am 23.4.2010;Prof. Hans Marko, Ordinarius em. fürNachrichtentechnik, am 24.2.2010; Prof.Thomas Schmid, Ordinarius em. für Ent-werfen und Industrielles Bauen, am26.3.2010; Heinz-Peter Scholz, Ehren-bürger der TUM und langjähriger Freundund Förderer der Fakultät für Bauinge-nieur- und Vermessungswesen, am10.3.2010; Prof. Gerhard Wildbrett,Extraordinarius i.R. für Milchwirtschaft undlandwirtschaftliche Technologie, am28.3.2010;

95. Geburtstag

Prof. J.A. Schmoll gen. Eisenwerth, Or-dinarius em. für Kunstgeschichte, am16.2.2010.

Monika Birkner, Verwaltungsangestelltein der Fakultät für Sportwissenschaft – Fa-kultätsmanagement, nach 26-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.3.2010; PeterBuchbauer, technischer Angestellter amLehrstuhl für Anlagen- und Prozesstech-nik, nach 36-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.3.2010; Dietrich Dautzenberg,wissenschaftlicher Angestellter am Lehr-stuhl für Radiochemie, nach 13-jährigerTätigkeit an der TUM zum 28.2.2010; Prof.Johann Edenhofer, Extraordinarius fürMathematik, nach 40-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.3.2010; Prof. Franz Frei-herr von Feilitzsch, Ordinarius für Experi-mentalphysik (E15), nach 27-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.3.2010; Barba-ra Haefele, Verwaltungsangestellte – ZA 2– Referat 22, nach 34-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.3.2010; Martin Hofmeis-ter, Mechaniker am Lehrstuhl für Werk-stoffkunde und Werkstoffmechanik, nach

40-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.1.2010; Roswitha Hoppen, Fremd-sprachensekretärin am Lehrstuhl für Expe-rimentalphysik (E10), nach 26-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 28.2.2010; FreiaJarré, Akademische Oberrätin – Ange-wandte Sportwissenschaft, nach 37-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 31.3.2010;Ingrid Köstler, Lehrstuhlsekretärin – FOR-MAT, nach 21-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.11.2009; Prof. FriedrichKreißl, Leitender Akademischer Direktorund außerplanmäßiger Professor am Lehr-stuhl für Anorganische Chemie, nach 38-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2010; Dr. Wolfgang Loos, wissen-schaftlicher Angestellter am Lehrstuhl fürWerkstoffkunde und Werkstoffmechanik,nach 36-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.4.2010; Christa Sold, Verwaltungsan-gestellte im Immatrikulationsamt, nach38-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2010; Sonja Margaret Stab, Verwal-tungsangestellte – ZA 3 – Referat 34, nach12-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.4.2010; Elisabeth Weinberger, Ver-waltungsangestellte – Sachgebiet 444Technischer Betrieb/Infrastruktur BereichSport, nach 30-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.4.2010; Adelheid Wild, Be-schäftigte im Schreibdienst – Institut fürRechtsmedizin-LMU, nach 23-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.4.2010.

Prof. Gerd Buschhorn, Honorarprofessoram Max-Planck-Institut für Physik/Werner-Heisenberg-Institut (MPP), im Al-ter von 75 Jahren am 20.1.2010; Prof. Ri-chard Jelinek, Ordinarius em. für Grund-bau und Bodenmechanik, im Alter von 95Jahren am 6.2.2010; Prof. Rudolf Schus-ter, Ordinarius em. für Politische Wissen-schaften, im Alter von 82 Jahren am23.1.2010.

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Termine

TUMcampus 2/1072

27. AprilBeginnVortragsreihe»Highligths derForschung«

5. MaiIKOM Life Science

15. MaiLange Nacht derWissenschaften

Im Sommersemester 2010 veranstaltendie Carl von Linde-Akademie und die TUMEmeriti of Excellence eine gemeinsameVortragsreihe. Unter dem Titel »Highligthsder Forschung« lassen die Emeriti ihr Pub-likum an ihrer reichen Forschungs- undLehrerfahrung teilhaben. 27. April 2010,Prof. Paul Gerhardt: »Tätigkeit deutscherÄrzte in Shanghai nach 1900«; 1. Juni2010, Prof. Franz Mayinger: »ZukünftigeEnergieversorgung«; 8. Juni 2010, Prof.Adolf Birkhofer: »Kernkraftwerke – Wo ste-hen wir?«; 15. Juni 2010, Prof. HorstKessler: »Wie entsteht ein Krebsmedika-ment?«; 6. Juli 2010, Prof. Erich Sack-mann: »Evolution als Zusammenspiel vonGenetik und Physik«. Ort: TUM-Stammge-lände, Arcisstraße 21, Hörsaal 1.100; Zeit:18.30 bis 20 Uhr. Informationen und An-meldung: www.cvl-a.de

Von 8.30 bis 16 Uhr findet am 5. Mai 2010auf dem Campus Weihenstephan in Frei-sing die IKOM Life Science, das Karriere-forum der TUM, statt. Die IKOM LifeScience ist ein von Studierenden der TUMorganisiertes Karriereforum, das sowohlBiotechnologie- und Pharmaunternehmenals auch Unternehmen der industriellenLandwirtschaft, der Forstwirtschaft sowieder Ernährungs- und Lebensmittelindus-trie und der Medizin die Gelegenheit bie-tet, mit engagierten Studierenden undhochqualifizierten Absolventen in Kontaktzu treten. Die Unternehmen können sichan Ständen präsentieren, auch Einzelge-spräche mit Bewerbern sind möglich. DenStudierenden gibt das Forum bereits imVorfeld der IKOM Life Science mit Bewer-bertrainings und einem ausführlichen In-formationskatalog Gelegenheit, sich aufdie Veranstaltung vorbereiten.www.ikom.tum.de

Im Rahmen des Ökumenischen Kirchen-tags »Damit ihr Hoffnung habt.« lädt dieTUM am 15. Mai 2010 zur Langen NachtderWissenschaften auf dem Campus Gar-ching ein. Die Forscher öffnen ihre Laborsund Institute für alle, die Hoffnung haben.

Im Sommersemester 2010 gibt es wiederdrei Vorlesungen nur für Kinder: 21. Mai2010, Prof. Alfons Kemper: »Wie funktio-niert das Internet?« (Garching, Fakultät fürMaschinenwesen, Hörsaal MW 2001); 11.Juni 2010, Dr. Thomas Letzel: »Spannendwie ein Krimi – was ist drin in Saft, Limound Cola?« (Stammgelände, Audimax); 25.Juni 2010, Prof. Jürgen Geist: »Faszinie-rendes Leben im Wasser« (Weihenste-phan, Hörsaal 14). Beginn ist jeweils um17 Uhr. Am 28. Mai 2010 startet in Gar-ching um 14 Uhr die Kinder-Uni-Tour.www.kinderuni-muenchen.de

Noch bis zum 30. Mai 2010 präsentiert dieTUM im Senatssaal in der Arcisstraße 21die Ausstellung »Bilder mit Steinen« derKünstlerin Lea Rudolph. Die Ausstellungist nach Vereinbarung kostenlos zu be-sichtigen. Ansprechpartnerin in der TUM:Gerda Corches, Tel. 089/289-22203.

Der Personalrat lädt ein zur Personalver-sammlung für den Bereich TUM-Haupt-dienststelle, Standort München, am 10.Juni 2010 um 9.30 Uhr im Hans Piloty-Hörsaal, N1189.

Das cbm – Centrum Baustoffe und Materi-alprüfung der TUM, Baumbachstr. 7, Mün-chen-Pasing, lädt seine Ehemaligen zum4. Tag des offenen Instituts für Alumniein: 19. Juni 2010 ab 10 Uhr.www.cbm.bv.tum.de

Am 23. Juni 2010 findet in der Bayeri-schen Akademie der Wissenschaften,München, die Tagung »Earth SystemEngineering – Methoden zur nachhalti-gen Lösung von Erdkrisen« statt, Be-ginn: 10 Uhr. Träger der Veranstaltungsind die TUM-Einrichtungen Carl von Lin-de-Akademie und Institute for AdvancedStudy sowie die International ExpertGroup on Earth System Preservation(IESP), deren organisatorisches Zentruman der TUM angesiedelt ist. www.cvl-a.de

21. MaiBeginn Kinderuni

30. MaiAusstellung»Bilder mitSteinen«

10. JuniPersonalver-sammlung

19. Junicbm – Tag desoffenen Instituts

23. JuniTagungEarth SystemEngineering

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• Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP)• Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ)• Department Chemie der TUM• Fakultät für Informatik der TUM• Fakultät für Maschinenwesen der TUM• Fakultät für Mathematik der TUM• Physik-Department der TUM• Forschungs-Neutronenquelle

Heinz Maier-Leibnitz der TUM (FRM II) • Walter Schottky Institut der TUM (WSI) • Zentralinstitut für Medizintechnik

der TUM (IMETUM) • TUM Graduate School • TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS)• Bayerisches Zentrum für Angewandte Energie-

forschung e.V. (ZAE-Bayern)• Leibniz-Rechenzentrum der BAdW (LRZ)• Walther-Meißner-Institut der BAdW (WMI)• Maier-Leibnitz-Laboratorium (MLL)

• gate – Garchinger Technologie- und Gründerzentrum

• General Electric Global Research Center Europe • Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit

(GRS)• Isotope Technologies Garching GmbH (ITG/ITM)• T-Systems Solutions for Research• Exzellenzcluster CIPSM• Exzellenzcluster CoTeSys• Exzellenzcluster MAP• Exzellenzcluster NIM• Exzellenzcluster Universe

Anfahrt: U6 bis „Garching Forschungszentrum“(zu Beginn und am Ende der „Langen Nacht“im 10-Minuten-Takt!) oder Autobahn A9,Ausfahrt „Garching-Nord“. Es stehen nurbegrenzt Parkmöglichkeiten zur Verfügung.Kostenlose Shuttle-Busse auf dem Gelände.

Kulinarisches bieten die Kantine und Cafeteriades MPI für Plasmaphysik, Cafeteria im MPI fürQuantenoptik, Imbiss-Stände in den Fakultätenund C2, die Campus-Cneipe.

Für den Besuch der Forschungs-Neutronen-quelle gilt: Alter über 18 Jahre, gültigerPersonalausweis oder Reisepass erforderlich.Anmeldung im Physik-Department (nur am15.5. ab 17 Uhr).

Es laden ein:

15. Mai 2010 l 18 bis 24 Uhr

www.forschung-garching.de

Lange Nacht

Wissen-schaften.

der

In Kooperation mit:

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Page 74: TUMcampus 2010 – 2

21 Fragen

TUMcampus 2/1074

Spiel mit Fragen!Heute noch so charmant wie bei MarcelProust: Das Spiel mit den Fragen.Die Antworten hat diesmal Prof. Jürgen Geist,Juniorprofessor für Funktionelle AquatischeÖkologie und Fischbiologie der TUM.

Jürgen Geist lehrt und forscht als erster Juniorprofessor amWissenschaftszentrum Weihenstephan. Er verknüpft molekularbio-logische und ökologische Methoden, um die funktionalenProzesse in Gewässerökosystemen zu analysieren.

Wo möchten Sie leben?In der Nähe von Gewässern (Fluss,See, Meer)

Was ist für Sie das größte Glück?Meine Ideen umsetzen zu können

Welche Fehler entschuldigen Sie amehesten?Fehler, zu denen man offen steht und ausdenen man lernen kann

Was ist für Sie das größte Unglück?Krankheit, Unfall und der Verlust vongeliebten Menschen

Ihr Lieblingsmaler?Claude Monet

Ihr Lieblingskomponist?Frédéric Chopin

Ihr Lieblingsschriftsteller?Richard Dawkins

Ihre Lieblingstugend?Verlässlichkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Angeln und Kochen

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum?Der Faradaysche Käfig

Ihr Hauptcharakterzug?Zielstrebigkeit

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Vertrauen, ehrlichen Rat und Humor

Was ist Ihr größter Fehler?Ich bin oftmals ungeduldig

Was ist Ihr Traum vom Glück?Zufriedenheit im Beruf und im Privatleben

Ihre Helden in der Wissenschaft?Große Naturwissenschaftler und Naturfor-scher wie Alexander von Humboldt

Ihre Helden in der Geschichte?Mutige Entdecker wie Marco Polo, aberauch alle Unbekannten, die im Hintergrundzusammen Großes bewegt haben

Was verabscheuen Sie am meisten?Böswilligkeit, Missgunst und Intoleranz

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Die Einführung von Demokratie

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Den Instinkt für die richtigen Lottozahlen

Was möchten Sie sein?Ein guter Mensch

Ihr Motto?You can get it if you really want.

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Vorschau

75TUMcampus 2/10

Redaktionsschluss: 28. Mai

Sind Elektroflitzer wie der BMWMINI E wirklich Nullemis-sionsautos? Der CO2-Ausstoß hängt stark davon ab, wieumweltschonend der Fahrstrom erzeugt wird. InDeutschland würde der Strom heute überwiegend ausKohlekraftwerken stammen und dem CO2-Ausstoß einesMittelklasse-Pkw entsprechen: rund 140 g CO2/km. AufVerbrauchsfahrten mit dem BMW MINI E untersuchenWissenschaftler des Lehrstuhls für Energiewirtschaft undAnwendungstechnik der TUM den Fahrenergiebedarfunterschiedlicher Nutzer und insbesondere auch den imWinter zusätzlichen Heizbedarf. Simulationsmodelle sol-len dann Lösungsansätze aufzeigen für eine Mobilitätmittels erneuerbarer Energien.

Vor zehn Jahren wurde der Bologna-Prozess auf denWeg gebracht. Die TU9, der Verband der führenden tech-nischen Universitäten in Deutschland, hat diesen Prozessstets als Chance betrachtet, im Rahmen der Weiterent-wicklung des europäischen Hochschulraums die Qualitätihrer Studienangebote zu verbessern. Es besteht ein gro-ßes Interesse daran, den Bologna-Prozess zu optimieren,zu flexibilisieren und fortzuentwickeln. Anlässlich desJahrestages hat die TU9 ein Zehn-Punkte-Papier mit Ver-besserungsvorschlägen vorgelegt.

Wenn wenige Tage nach der Herzoperation die Kran-kengymnastik beginnt, sind besonders Kinder oft nurschwer zu den Übungen zu motivieren. Sportwissen-schaftler vom Lehrstuhl für Sport und Gesundheitsför-derung der TUM haben daher zusammen mit Kinderkar-diologen des Deutschen Herzzentrums München derTUM ein Bewegungsprogramm entwickelt, das mitSpielkonsole und Fernseher die Kinder aus dem Bettlockt und die Krankengymnastik ergänzt.

Vorschau TUMcampus 3/10Elektro-Autos: Auf den Strom kommt’s an

Bologna: Vorschläge zur Verbesserung

Fitnesstests für herzkranke Kinder

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Technische Universität München

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