TUMcampus 2012-1

80
Politik: International Study Center Raitenhaslach Forschen: Leibniz-Preis für Barbara Wohlmuth campus Das Magazin der TU München 1| 2012

description

Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen

Transcript of TUMcampus 2012-1

Page 1: TUMcampus 2012-1

Politik:

International StudyCenter Raitenhaslach

Forschen:

Leibniz-Preis fürBarbara Wohlmuth

campusDas Magazin der TU München 1| 2012

Page 2: TUMcampus 2012-1

Politik:

International StudyCenter Raitenhaslach

Forschen:

Leibniz-Preis fürBarbara Wohlmuth

campusDas Magazin der TU München 1| 2012

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 9 000

Herausgeber: Der Präsident der TU München

Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) [email protected]/ccc/tumcampus

Gestaltung: Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinungder Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

Redaktionsschluss für Heft 2/12: 27. Februar

Impressum

TUMcampus 1/122

Zum 14. Mal geht der renommierteste deutsche Wis-senschaftspreis an ein Mitglied der TUM: Prof. BarbaraWohlmuth, Ordinaria für Numerische Mathematik, erhältden mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried WilhelmLeibniz-Preis 2012 (s. Seite 14). Die von der DFG verlie-hene Auszeichnung würdigt die exzellente Forschungs-arbeit der Wissenschaftlerin. Barbara Wohlmuth forschtauf dem Gebiet der numerischen Simulation partiellerDifferenzialgleichungen mit Schwerpunkten in Diskreti-sierungstechniken, Adaptivität, mehrskaligen Lösernund der mathematischen Modellierung gekoppelterMehrfeldprobleme. Numerische Simulationsmethodikist von fundamentaler Bedeutung für Wissenschaft undTechnik.

©A

ndre

asH

edd

ergo

tt

Page 3: TUMcampus 2012-1

le allen Teilnehmern für das große Engagement um un-sere Exzellenz gedankt. Die TUM-Familie hat sich her-vorragend präsentiert.

Im Alltag einer verantwortungsvoll agierenden Univer-sität heißt dies, die Exzellenz der Forschung auch in dieLehre zu transportieren. Forschungsorientierte Lehresoll für uns deshalb bedeuten, die Studierenden so frühwie möglich an forschungsrelevante Themen heranzu-führen. Dies gilt für den Bachelor wie für den Master undist in allen Programmen für Graduierte selbstverständ-lich. Unsere Welt steht vor immer wieder neuen, großentechnischen Herausforderungen. Lassen Sie uns alsTUM-Familie gemeinsam daran studieren und forschen,um nicht nur technische Lösungen zu produzieren, son-dern diese auch gesellschaftlich verantwortlich zu be-handeln!

Regine KellerVizepräsidentin Studium und Lehre

Editorial

3TUMcampus 1/12

Das Wintersemester ist in vollem Gange und die er-sten Herausforderungen sind hervorragend ge-

meistert. Der »doppelte Abiturjahrgang« hat uns in vie-len Fächern einen enormen Aufwuchs an Studierendenerbracht. Darauf waren wir gut vorbereitet: Seit 2007 ar-beitete ein Planungsstab an den Vorbereitungen für die-ses »große« Wintersemester. Neben der Schaffung neu-er Raumkapazitäten und der Aufstockung des Lehrper-sonals wurden in fast allen Fakultäten weitreichendeMaßnahmen getroffen, um die Ankunft der Studieren-den so reibungslos wie möglich zu gestalten. Die Pro-gnosen für einen Zuwachs von 40 Prozent Studierendenan der TU München haben sich bewahrheitet: Über31 000 Studentinnen und Studenten sind nun an derTUM immatrikuliert.

Über diesen Zuwachs freuen wir uns außerordentlich.Um dieses »große« Wintersemester zu entlasten, hattedas Projekt »Twoinone« bereits seit Mai 2011 für hoch-begabte Abiturientinnen und Abiturienten die Chancegeboten, sich in einigen Fächern zu immatrikulieren undin einem Intensivstart die Inhalte zweier Semester imSchnelldurchgang zu absolvieren. Das Programm warerfolgreich, und die meisten haben die Prüfungen mitBravour bestanden, um jetzt ins dritte Semester einzu-steigen. Wir gratulieren diesen Schnellstartern aus-drücklich für ihren Erfolg. Sie haben die Anfängerzahlenim Wintersemester natürlich entlastet und befürchteteEngpässe entschärft. Natürlich sind in vielen Fächerndie Hörsäle trotzdem sehr voll, und manche Vorlesungwird durch Video-Übertragung für alle verfügbar, wirk-lich große Probleme sind jedoch ausgeblieben.

Der Winter 2011/12 hält für die TUM aber auch noch ei-ne andere Herausforderung bereit: Die Teilnahme an derzweiten Runde der bundesweiten Exzellenzinitiative.Nachdem die TUM in der ersten Runde erfolgreich war,gilt es in der zweiten, mit dem neuen Zukunftskonzeptder »unternehmerischen Universität« erneut zu überzeu-gen. In der Vorrunde, Mitte 2011, hatte das Konzept so-weit überzeugt, dass die Begutachtung der TUM avisiertwurde. Am 17. und 18. November war es soweit: Ge-meinsam mit Professorinnen und Professoren sowiezahlreichen Studierenden hatte die Hochschulleitungdie Gelegenheit, das Zukunftskonzept externen Gutach-tern vorzustellen. Die Termine waren wichtige Meilen-steine in unserer Bewerbung, und es sei an dieser Stel-

Regine Keller

©A

ndre

asH

edd

ergo

tt

Gelungener Start ins»große« Wintersemester

Page 4: TUMcampus 2012-1

28

31

Inhalt

TUMcampus 1/124

18

Inhalt

12

6 »Vision TUM2020«8 Was steht auf dem Wunschzettel der Studierenden?9 Wissenschaft und Unternehmertum – kein Widerspruch

11 Akademische Ehrungen

TUM innen

31 Interimshörsäle am Campus Garching32 FIM ist Spitze

Beste deutsche TU33 Eine Liaison für gute Lehre34 Technik, die Leben rettet 10 Jahre Zentralinstitut für Medizintechnik35 TranslaTUM für die Krebsforschung

Gentest kann nutzlose Chemo ersparen36 Neues Erasmus Mundus für die TUM37 Dieter-Thoma-Labor38 Ein Jahr TUM: Junge Akademie39 10 Jahre, 70 Länder, 500 Studierende

Für Sie notiert

Forschen

Politik

Dies academicus

Wissenschaft und Wirtschaft

27 BIFLEX – Ideal für kleine Teile Stanz-Biege-Automat für TUM-Lehrstuhl28 Made by TUM, Folge 6: Histologie in 3D29 Zu Besuch auf dem Campus Deirdre McCloskey, Ekkehard Schulz30 TUM – Riesenchance für Unternehmensgründer

21 TUM International Study Center Raitenhaslach wird Realität22 TUM in Berchtesgaden angekommen23 Wissen ohne Grenzen Pan-europäisches Forschungsnetz GÉANT24 Neu im Hochschulpräsidium: Evelyn Ehrenberger und Jürgen Weichselbaumer26 TUM Individual macht den Weg frei

14 Leibniz-Preis für Barbara Wohlmuth15 Humboldt-Professur für Diabetes-Forschung16 Millionenschwere ERC-Grants für zukunftsweisende Forschung19 Von Auto zu Auto Feldversuch zur Kommunikation zwischen Fahrzeugen20 Genderation BeSt Forschung zu genderneutralen Berufungsverfahren

Page 5: TUMcampus 2012-1

5TUMcampus 1/12

Inhalt

33

57

50

Inhalt

TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

45 So viele Studierende wie nie Immatrikulationsfeier 201146 TUM-Familie in der Philharmonie

Wissenschaft erleben Tag der offenen Tür auf dem Campus Garching47 Kinder willkommen! TUM baut Kinderbetreuung aus48 Forscher lösen Rätsel bei der KinderUni München

Nachts in der TUM Die lange Nacht der Uni49 Into the Wild Wildtiermanagement in Südafrika50 Brückenhopping in Budapest51 Wiedemann – Wheelie – Weltrekord52 Regattaluft und Roseninsel

Zehn Fäuste für Bronze TUM-Faustballteam erfolgreich53 20 Jahre »Grüne Damen«

Buchvorstellung Demenz-Kompendium

54 Sechs neue Ehrenprofessuren55 Preise und Ehrungen

Menschen

2 Impressum3 Editorial

76 Termine78 Spiel mit Fragen Renate Oberhoffer79 Vorschau TUMcampus 2/12

67 Wer, was, wo69 Biete Isar, suche Isère Arbeitsplatztausch70 Ruhestand Wolfgang Mücke

Ulrich Stimming71 in memoriam Leonhard Obermeyer73 Erich Häusler

Anton Amberger74 TUM intern

Standards

41 Neu berufen Michael Bader, Peter Fierlinger, Kathrin Glau42 Günter Höglinger, Alexander Holleitner, Hans-Arno Jacobsen43 Oliver Lieleg, Mark Michaeli, Alwine Mohnen44 Brigitte Poppenberger, Boris Springborn, Cordt Zollfrank

71

Page 6: TUMcampus 2012-1

TUMcampus 1/126

Dies academicus

Auf der Akademischen Jahresfeier 2011 hob TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann die High-lights des Jahres hervor und gab die Richtung für2012 vor.

»Was bleibt von 2011? Zwei große Gemeinschaftserleb-nisse kann uns niemand mehr nehmen: Zum einen dieBegutachtung unseres Zukunftskonzepts der Exzellenz-initiative durch zwölf internationale Experten am 17./18.November: Wir erlebten eine große, engagierte, kundigeund loyale Hochschulgemeinschaft, um die uns viele be-neiden. Wir haben unser Zukunftskonzept vor 450 Mit-

gliedern der Universität den Gutachtern präsentiert unddas Auditorium in eine authentische Diskussion einbezo-gen. Die Ergebnisse werden wir im Juni 2012 erhalten.Zum anderen zeigte die Adventsmatinee und Alumni-Eh-rung in der Münchner Philharmonie am 26. November,dass die TUM zu einer Familie zusammenwächst, gene-rationenübergreifend und international. An diesem Taghaben wir mit den zwei Veranstaltungen nahezu 5000Menschen erreicht, die unserer Universität nahestehen.

Der Erfolg einer Universität beruht darauf, dass sie dasTagesgeschäft mit seinen ständig steigenden Anforde-

»Vision TUM2020«

Page 7: TUMcampus 2012-1

7TUMcampus 1/12

rungen verbindet mit strategischer Konzeption und Hand-lungsfähigkeit. Gleichzeitig haben wir ständig nach denbesten internationalen Standards zu streben. Das bedeu-tet, dass wir permanent bereit sind zur Fehleranalyse unddaraus unsere Schlüsse ziehen. Ich möchte einige Bei-spiele aus der Erfolgsbilanz der TUM nennen. So habenwir in der Drittmittelbilanz deutlich zugelegt: Mit 264 Milli-onen Euro werden wir dieses Jahr abschließen. Das zeigt,dass die TUM größer geworden ist, sie ist besser gewor-den und sie ist auch kampagnenfähig für große For-schungsnetzwerke und -verbünde. Die TUM belegte iminternationalen »Shanghai-Ranking« weltweit Platz 47 —national Platz 1. Auch das nationale Entrepreneurship-Ranking »Vom Studenten zum Unternehmer« hat uns denersten Platz beschert. Über 40 TUM-Professoren gehö-ren zu dem einen Prozent der international meist zitiertenAutoren ihrer Fachgebiete.

Auch mit renommierten Wissenschaftspreisen ist es gutvorangegangen: Mittlerweile kann die TUM eine Bilanzvon 14 Leibniz-Preisen vorweisen. Wir haben Fortschrittegemacht mit den Grants des European Research Coun-cil. Diese hochdotierten europäischen Forschungspreisegelten mittlerweile als Benchmarks für wissenschaftlicheQualität. Hier sind sieben Treffer in diesem Jahr gelungen.Seit 2008 gibt es die Humboldt-Professur, vier davon ha-ben wir seither gewinnen können, in diesem Jahr gleichzwei. Neu sind die TUM Distin-guished Affiliated Professors:Nicht alle Top-Leute können wirgewinnen, das mag strukturelleGründe haben, Gründe der Einbin-dung in die bisherigen Arbeitsbe-reiche, oder es mag schier amfortgeschrittenen Lebensalter lie-gen. Mit den TUM DistinguishedAffiliated Professors sichern wiruns diese exzellenten Persönlich-keiten langfristig, auch für Lehr-veranstaltungen.

Nun sind wir zwar im internationa-len Wettbewerb, aber wir verges-sen unsere bayerischen Wurzelnnicht. Zwischen München undSalzburg liegt landschaftlich ein-zigartig das ehemalige Zister-zienserkloster Raitenhaslach beiBurghausen. Seit fünf Jahren nut-zen wir dieses Anwesen für Semi-narveranstaltungen, für internatio-nale Begegnungen, zum Rückzug

und zum Nachdenken. Es wird ein neuer geometrischerOrt der TUM werden. Der bayerische Ministerrat hat so-eben beschlossen, das künftige »TUM International StudyCenter Raitenhaslach« mit insgesamt zehn MillionenEuro zu fördern, und die Stadt Burghausen leistet dengleichen Beitrag.

Wie geht es in der Campusentwicklung weiter? Auf denWeg gebracht ist das Private-Public-Partnership-ProjektGALILEO, das heißt in diesem Fall »Garching • Living •Learning • Offices«. Mit 75 Millionen Euro erhält der Gar-chinger Campus seine bauliche Mitte; die Bezugsfertig-keit ist für Ende 2014 geplant.

Die Leitstrategie der TUM orientiert sich an den großengesellschaftlichen Herausforderungen: Universität ist keinElfenbeinturm, sondern sie ist in ihrer vornehmsten Mis-sion eine Dienerin der Gesellschaft. Dafür benötigt sie dieRahmenbedingungen, um diesen Dienst effizient erfüllenzu können. Die disziplinäre Exzellenz, die man dafürbraucht, ist in den Fakultäten gegeben, und wo sie nichtvorhanden ist, muss sie ergänzt werden. Die Zukunft aberlebt aus der transdisziplinären Organisation der For-schung in internationalen Netzwerken. Diese Leitstrategiewollen wir im Rahmen der Exzellenzinitiative umsetzen,

Das Jazz-Projekt der TUM unter Leitung von Karl Muskini (Posaune) gab dem Diesacademicus 2011 eine fröhliche Note.

Dies academicus

Page 8: TUMcampus 2012-1

Was steht auf demWunschzettel derStudierenden?

Johannes Windmiller, Vertreter der Studierenden inSenat und Hochschulrat, verpackte sein Grußwortals Wunschzettel.

»Wir Studierende sind paritätisch an der Entscheidungüber die Verwendung der Studienbeiträge beteiligt.Schön wäre, wenn auch in anderen Gremien, in denen

Dies academicus

TUMcampus 1/128

orientiert an den Herausforderungen, die man für einetechnische Universität, für deutsche Universitäten und fürWeltuniversitäten hat. Besonders hervorheben möchteich die Horizonterweiterung unserer Universität durch daskommende »Munich Centre for Technology in Society«.Wir haben alle erkannt, dass uns die isolierten Technolo-gien nicht weiterbringen, sondern dass wir die gesell-schaftliche Rückkopplung, den Dialog, aber auch die wis-senschaftliche Fundierung benötigen. Und genau aus die-sem Grund werden wir im Rahmen der Exzellenzinitiativeunser größtes Defizit, das seit Gründung der TUM vor 144Jahren besteht, zu überwinden versuchen: nämlich durchdie Etablierung der Sozial- und Humanwissenschaften in-mitten eines anerkannt starken Technikumfelds.

Des Weiteren werden wir unter dem Aspekt »Talente inihrer Vielfalt« bei den Berufungen ein Faculty Tenure-Track-System einführen und damit das klassische, stati-sche deutsche Berufungsverfahren in ein dynamischesKarrieresystem umwandeln. Dabei geht es um nicht we-niger als einen radikalen Paradigmenwechsel. Gleich-zeitig werden wir unser Kollegium um 100 neue, jungeTenure-Track-Professuren erweitern. Es wird dies nachunserer Kenntnis erstmalig in Deutschland ein konse-quentes, ehrliches Tenure-Track-System nach den bes-ten internationalen Standards sein. Dankbar sind wir derPolitik, speziell dem bayerischen Wissenschaftsministe-rium, dass sie diese sehr grundlegende Neuerung unter-stützt. Wir werden nur auf diese Weise international fürdie jungen Kräfte wirklich attraktiv sein, wenn wir ihnendie Perspektive des Aufstiegs geben.

Das neue Karrieresystem nutzen wir auch, um einen Bei-trag zur sogenannten Entsäulung des deutschen Wissen-schaftssystems zu leisten. Insofern wird eine umfassendeAllianz mit der Max-Planck-Gesellschaft greifen, als wir dieexzellenten Leiter der Max-Planck-Nachwuchsforscher-gruppen in das TUM Tenure-Track-System integrieren.Damit erweitern wir den Talentpool unserer Universität fürdas Professorenkollegium. Keineswegs ein Gegensatz,werden wir in einer Allianz mit den fünf besten Fachhoch-schulen in der Region (Rosenheim, München, Deggen-dorf, Weihenstephan, Ingolstadt) ein Kooperationsprojektder gemeinsamen Promotion, das »TUM Technology Fo-rum« mit dem Schwerpunkt Energieforschung gründen.Dazu wird derzeit eine schlanke Promotionsordnung ander TUM geschaffen, die als einzige Zugangsvorausset-zung für FH-Absolventen in die Promotionsliste vor-schreibt, dass diese Kandidaten zu den zehn Prozent derJahrgangsbesten gehören müssen. Wir wollen diese jun-gen Talente, und wir bekennen uns deshalb ganz bewusstzu den Hochschulen für Angewandte Wissenschaft.

Schließlich streben wir für das Jahr 2020 eine eigeneHochschulverfassung an, die sich an internationalenBenchmarks orientiert. In diesem Großprojekt werden wiralle Gruppen der Universität beteiligen, ebenso die Poli-tik, die Ministerien, externe Berater, Alumni und die Wirt-schaft. Wir wollen nämlich unsere Strukturen so öffnen,dass sich dereinst der Bund an der TUM beteiligt, denngroße Themen von nationaler Bedeutung sind nicht mehrisoliert an noch so qualifizierten Einzelstandorten durch-zuführen. Diese Entwicklung wollen wir nicht nur flankie-ren, sondern antreiben, was neue Konzepte für eine Ver-schränkung einer Landesunversität mit dem Bund betrifft.Dazu dient die »Vision TUM2020« mit — hoffentlich —dem Ende einer »Lex TUM2020«, einem strukturell wiederzukunftsweisenden Hochschulgesetz.«

Page 9: TUMcampus 2012-1

9TUMcampus 1/12

Dies academicus

es um die Lehre oder das Studium geht, unsere Stimmestärkeres Gewicht hätte. Ein Beispiel hierfür ist die inletzter Zeit stattfindende Überarbeitung der Fachprü-fungsordnungen. Aufgrund der Erfahrung mit Bachelorund Master haben viele Studierende Ideen, wie das Stu-dium verbessert werden könnte. Leider werden wir beisolchen Vorhaben häufig überstimmt. Wie etwa bei derEvaluation der Höhe der Studienbeiträge, die vor zweiWochen durch den Senatsbeschluss beendet wurde.Zwei Drittel der Studierenden der TUM haben im Rah-men einer schriftlichen Befragung Studienbeiträge ge-nerell abgelehnt. Und das, obwohl sie wissen, dassMaßnahmen, die ihnen im Moment zugutekommen,eventuell wegfallen. Für uns ist es ein Erfolg, dass wirmit der Aussage, dass Studienbeiträge sozial unverträg-lich sind, nicht allein da standen.

Mit großem Engagement gestaltete die TUM den dop-pelten Abiturjahrgang für die Studierenden so ange-nehm wie möglich. Und entgegen allen Erwartungenstelle ich fest, dass bis jetzt noch kein Studierender mitProblemen oder Verbesserungsvorschlägen an uns he-rangetreten ist. Eines der wohl größten Projekte sind dieInterimshörsäle in Garching. Die Rahmenbedingungen,unter denen wir Studierende leben und arbeiten, werdennatürlich nicht nur von der TUM bestimmt. Eine Forde-rung, der wir schon lange nachgehen und die für Stu-dierende anderer Städte absolut selbstverständlich ist,ist der eindeutige Wunsch nach der Einführung einesSemestertickets. Im letzten Jahr wurde über ein konkre-tes Angebot diskutiert, jedoch forderten die MünchenerVerkehrsbetriebe eine Bürgschaft für mögliche Verluste.Wir Studierende sehen hierfür den Freistaat und dieStadt München in der Pflicht. Letztere hat ihre Bereit-schaft bereits signalisiert. Der Freistaat schiebt vor, sichnicht einig zu werden, aus welchen Kassen gegebenen-falls Mittel zur Verfügung gestellt werden sollen.

Ein wichtiges Thema für alle Studierenden in Bayern ist,dass ihre Möglichkeiten mitzuwirken großteils auf demguten Willen der Hochschulen beruhen. Im Gesetz sindsie kaum verankert. Momentan muss jede Fachschaft,die Geld verwalten möchte, einen Verein aufbauen undpflegen. Als Teilkörperschaft der TUM könnten wir unsdiese unnötigen Parallelstrukturen sparen.«

Das Grußwort wurde von der Redaktion gekürzt.

Den Festvortrag hielt Prof. August-Wilhelm Scheer,Wissenschaftler, Unternehmensgründer, Jazzmusi-ker und TUM Distinguished Affiliated Professor.

»Zwischen Wissenschaft und Unternehmertum gibt eskeinen Widerspruch«. Diese Aussage – an der TUM kei-nesfalls bezweifelt – belegte der Redner mit einer Unter-nehmertum-Definition des Ökonomen Joseph Schum-peter, die ebenso für Forscher zutreffe: nämlich die Fä-higkeit, initiativ zu sein, quasi aus dem Nichts herausTräume zu verwirklichen.

Der managementerfahrene Scheer (»Management istder Beruf, Ergebnisse zu erzielen«) hat eine Typologievon Gruppen entwickelt, die in der Wirtschaft tätig sind;wobei »Wirtschaft« sehr weit gefasst ist. Gemeint sindalle Institutionen, deren Führung Managementfunktio-nen bedarf – Universität ebenso wie Kirche oder Kran-kenhaus. Da gibt es den »Typ Alexander«, benannt nachAlexander dem Großen, der eine Vision hat und diesehartnäckig verfolgt. Glücklich die Organisation, an derenSpitze ein charismatischer Alexander steht; schwierigallerdings wird es, wenn in einem Team mehrere Ale-

Wissenschaft undUnternehmertum – kein Wider-spruch

Page 10: TUMcampus 2012-1

Dies academicus

TUMcampus 1/1210

xanders um die Macht rangeln. Der Typ Albert Einstein– sehr kritisch, sehr analytisch – ist »fürchterlich unbe-quem, weil diese Typen alles besser wissen und immergleich sagen, was eigentlich nicht geht.« Dennoch sindsie unersetzlich, »denn wenn man sie überzeugt hat,kann man wesentlich sicherer sein, dass man auf demrichtigen Weg ist.«

Handlungsfähigkeit, auch Aggressivität und Mobilitätbringt der James-Bond-Typ mit – allzeit bereit, überall-hin sofort aufzubrechen und damit in der globalen Weltunverzichtbar. »Ganz schwierig« sei die Situation für

Eine Million Euro hat die TUM von der August-Wil-helm-Scheer-Stiftung erhalten. Damit sollen Wissen-schaftszentren gefördert werden, die sich innovativenForschungs- und Lehransätzen widmen, erklärte Stif-ter August-Wilhelm Scheer. Die TUM leiste als Exzel-lenzuniversität hervorragende Arbeit in der Ausbil-dung junger Wissenschaftler. Die Mittel fließen in die2010 gegründete TUM Universitätsstiftung.

»Die Entdeckung und Förderung junger Talente istein zentrales Anliegen der TU München. Das großzü-gige finanzielle Engagement der August-Wilhelm-Scheer-Stiftung zeugt vom Vertrauen in die Zukunfts-fähigkeit unserer Universität. Unser Dank gehört ei-nem namhaften Wissenschaftler und Unternehmer,der seit vielen Jahren der TUM treu verbunden ist«,sagt TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann.

August-Wilhelm Scheer lehrte von 1975 bis 2005 ander Universität des Saarlandes und leitete dort dasrenommierte Institut für Wirtschaftsinformatik. AlsGründer und langjähriger Aufsichtsratsvorsitzenderdes Software- und Beratungsunternehmens IDSScheer AG entwickelte er international anerkannteMethoden zum Geschäftsprozessmanagement. Heu-te ist Scheer Aufsichtsratsvorsitzender der IMC AGund BDI-Vizepräsident. Im Jahr 2001 gründete er dieAugust-Wilhelm-Scheer-Stiftung zur Förderung vonForschung und Kunst. Scheer ist TUM DistinguishedAffiliated Professor und steht mit der Fakultät für In-formatik seit Jahren in engem Austausch.

Undine Ziller

Manager, die familiäre Probleme haben, aus dem Standheraus eine mehrtägige Reise zu unternehmen. Willy-Brandt-Typen (»beschützend, bewahrend, aber in derHightech-Welt problematisch, da die enorme Entwick-lungsgeschwindigkeit schlicht keine Zeit lässt, dasUnternehmen auch sympathisch zu stabilisieren«) kön-nen sich heute eigentlich nur große, etablierte Organisa-tionen leisten. Daniel Düsentrieb dagegen (»vor Ideensprühend, ständig Neues entwickelnd, kreativ aus einergewissen Kindlichkeit heraus und deshalb manchmal zuwenig anerkannt«) sind gerade für junge Firmen nötig,weil »kein gegründetes Unternehmen mit seiner An-fangsidee über längere Zeit existieren kann, sondernweiterhin neue Impulse braucht.« Um solche jungenLeute, so Scheer, müssen sich die Spitzen von Unter-nehmen und Universitäten kümmern und sie fördern.

Und die Universität muss sich fragen, auf welchen Typhin sie ausbilden soll angesicht eines solchen Spek-trums an Fähigkeiten, die man im Leben braucht, um er-folgreich zu sein. »Vermutlich schon ziemlich stark aufAlbert Einstein mit seinen analytischen Fähigkeiten; aberauch Aggressivität und Siegen-Wollen sind nötig. Undwas ist mit den Daniel Düsentriebs? Wollen wir krauseEigenschaften, oder erziehen wir unsere Studenten, un-sere Wissenschaftler zum Mainstream?«

Einerseits komme man am Mainstream nicht vorbei, an-dererseits »ist es auch nötig, aus den Regeln auszubre-chen. Nur dann schafft man etwas Neues. Die Univer-sitäten müssen ihr Angebot erweitern, dürfen nicht nurselektieren, sondern müssen die Lehre individualisieren,die Fähigkeit jedes Einzelnen erkennen und fördern.« Inder »TUM: Agenda Lehre« hat Scheer viele der ange-sprochenen Aspekte gefunden, so auch die Individuali-sierung. Dass die TUM hervorragende Arbeit in der Aus-bildung junger Wissenschaftler leistet, hat die August-Wilhelm-Scheer-Stiftung erst kürzlich mit einer Spendevon einer Million Euro honoriert. »Ich freue mich, dieserUniversität besonders verbunden zu sein«, schlossScheer seinen Vortrag.

Page 11: TUMcampus 2012-1

11TUMcampus 1/12

Frisch gebackene Ehrensenatoren mit Präsident (M.):Peter Rösner (l.) und Dieter Thalhammer

Akademische EhrungenTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann zeichnete verdienteFörderer, Forscherpersönlichkeiten, Nachwuchswissenschaftler undMitarbeiter aus.

Ehrensenatoren

Zum Ehrensenator der TUM wurde Dipl.-Kfm. PeterRösner, Unternehmer und Leiter der onkologischen Kli-nik Bad Trissl, in Würdigung seiner langjährigen engenKooperation mit der TUM sowie seines initiativen Enga-gements für die am 22. Juli 2010 ins Leben gerufeneTUM Universitätsstiftung ernannt.

Ebenfalls mit der Würde eines Ehrensenators der TUMausgezeichnet wurde Freisings Oberbürgermeister Die-ter Thalhammer für seine herausragenden Verdiensteum die Zusammenarbeit der Universitätsstadt Freisingmit der TUM, die in Freising das WissenschaftszentrumWeihenstephan zu einem modernen internationalenCampus der Lebenswissenschaften entwickelt hat.

Heinz Maier-Leibnitz-Medaille

Mit der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille, benannt nachdem Nestor der deutschen Neutronenphysik und einemder bedeutendsten Wissenschaftler der TU München,ehrt die TUM Persönlichkeiten, die sich als hervorragen-de Lehrer und Forscher um die Universität verdient ge-macht haben. Die Medaille erhielten die MedizinerinProf. Heidrun Behrendt in Würdigung ihrer außerge-wöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Ge-biet der Allergieforschung und Umweltmedizin sowiedes Aufbaus des Zentrums Allergie und Umwelt –ZAUM, und der Physiker Prof. Franz Pfeiffer für seineaußergewöhnlichen wissenschaftlichen und technologi-schen Leistungen auf dem Gebiet »Biomedical Ima-ging«, insbesondere der Medizinphysik.

Dies academicus

Heidrun Behrendt und Franz Pfeiffer (r.) wurden vom TUM-Präsidenten mit der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille geehrt.

Page 12: TUMcampus 2012-1

Dies academicus

TUMcampus 1/1212

Karl Max von Bauernfeind-Medaille

Mitarbeiter der TUM, die sich durch ein herausragendes Enga-gement um die Hochschule verdient gemacht haben, werdenmit der Karl Max von Bauernfeind-Medaille ausgezeichnet. Sieist benannt nach dem ersten Rektor der heutigen TU München:

Jürgen Dögelt und Regina Killermann in Würdigung ihrer Ver-dienste um den Aufbau einer zentralen EDV-gestützten Finanz-buchhaltung für die gesamte Hochschule und der langjährigenerfolgreichen Führung dieses Arbeitsbereichs in einem kollegi-alen Leitungsmodell;

Dr. Astrid Lux-Endrich für ihre Verdienste um die Vereinbarkeitvon Beruf und Familie sowie um die Gleichstellung und Förde-rung der Frauen an der TUM, insbesondere durch ihr langjähri-ges Engagement für die Kinderbetreuungsstätten auf dem For-schungscampus Weihenstephan. ■

Zum ersten Mal wurden TUM Entrepreneurs of Excel-lence ausgezeichnet. Die Alumni der TUM sind heute er-folgreiche Unternehmer und damit Vorbilder für Nach-wuchswissenschaftler, ebenfalls Technologieausgrün-dungen zu wagen:

– Dr. E.h. Hans Georg Huber, Aufsichtsratsvorsitzenderder Huber SE, Hersteller von Maschinen und Anlagenzur Wasseraufbereitung;

– Peter Kowalsky, Erfinder des Kultgetränks Bionade;

TUM Entrepreneurs of Excellence

– Dr. Manfred Stefener, Gründer der SFC Energy AGund der elcomax GmbH, Entwickler von Brennstoff-zellen bzw. deren Komponenten;

– Dr. Rupert Stuffer, Geschäftsführer der ACTANOGmbH, die Projektmanagementsoftware entwickelt;

– Stefan Vilsmeier, Gründer von Brainlab, Hersteller vonSystemen für bildgesteuertes Operieren;

– Prof. Olaf G. Wilhelm, Gründer des Arzneimittel-Ent-wicklers WILEX.

Vier TUM Enterpre-neurs of Excellencemit VizepräsidentinDr. Evelyn Ehren-berger (v.l.): HansG. Huber, StefanVilsmeier, RupertStuffer und Olaf G.Wilhelm.

Regina Killermann, Jürgen Dögelt und Astrid Lux-Endrich (v.l.) wurdenbereits beim traditionellen Dies-Abendessen mit der Karl Max von Bauern-feind-Medaille ausgezeichnet.

Page 13: TUMcampus 2012-1

13TUMcampus 1/12

Die Johannes B. Ortner-Stiftung verlieh mit 1000 Euro do-tierte Förderpreise für herausragende Nachwuchswissen-schaftler der TUM. In diesem Jahr gingen die Preise an:

Michael Breitenberger, Fakultät für Bauingenieur- undVermessungswesen, für seine Masterarbeit »Isogeome-trische Analyse mit CARAT++«;

Dr. Lena Deuschinger, Fakultät für Wirtschaftswissen-schaften, für ihre Doktorarbeit »Konzeption eines Ansat-zes zur Berechnung von Bürokratiekosten privatwirt-schaftlicher Unternehmen in Deutschland«;

Dr. Eva Groß, Fakultät für Medizin, Forschungsprojekt»Inaktivierung des Tumorsuppressorgens BRCA1 inBrustkrebsgeweben des ›triple-negativen‹ Phänotyps«;

Johanna Hamp, Fakultät Wissenschaftszentrum Wei-henstephan, Masterarbeit »Auswirkung der Dynamisie-

rung der Donauauen zwischen Neuburg und Ingolstadtauf die aquatische Biodiversität«;

Dr. Florian Pfleger, Fakultät für Bauingenieur- und Ver-messungswesen, Doktorarbeit »Experimentelle Unter-suchung der Auskolkung um einen zylindrischen Brü-ckenpfeiler«;

Dr. Stephanie Riederer, Fakultät für Chemie, Doktorar-beit »Synthese und katalytische Anwendungen vonÜbergangsmetall-Biscarbenkomplexen«;

Christina Thanner, Fakultät für Architektur, Diplomarbeit»Kunstareal München«;

Verena Voppichler, Fakultät für Architektur, Diplomar-beit »Neuentwicklung von Seilbahnstützen«.

Dies academicus

Die Verleihung der Ortner-Preise (v.l.): TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, Eva Groß, Florian Pfleger, Stephanie Riederer,Stifter Johannes B. Ortner, Verena Voppichler, Christina Thanner, Johanna Hamp, Lena Deuschinger, Michael Breitenberger

Nachwuchspreis der Johannes B. Ortner-StiftungalleFo

tosvom

Diesacad

emicus:©

UliBen

z

Page 14: TUMcampus 2012-1

Forschen

TUMcampus 1/1214

Leibniz-Preis für Barbara Wohlmuth

Für die Wissenschaftlerin, für die Fakultät fürMathematik und auch für die gesamte TUM ist esein toller Erfolg: Die MathematikprofessorinBarbara Wohlmuth erhält von der DFG den mit2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried WilhelmLeibniz-Preis 2012. Der renommierteste deutscheWissenschaftspreis würdigt die exzellente For-schungsarbeit der 44-jährigen TUM-Ordinariafür Numerische Mathematik. Bereits zum 14. Malgeht der begehrte Preis an ein Mitglied der TUM.

Barbara Wohlmuth studierte Mathematik an der TUM und in Grenoble,promovierte 1995 an der TUM und wurde 2000 an der Universität Augs-burg habilitiert. Forschungsaufenthalte führten sie nach New York undParis sowie als Gastprofessorin nach Frankreich und Hongkong. Von2001 an war sie Ordinaria an der Universität Stuttgart und später auchMitglied im Direktorium des dortigen Excellenzclusters Simulation Tech-nology (SimTech). Sie ist Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für An-gewandte Mathematik und Mechanik (GAMM), Vorsitzende des Verwal-tungsrats des Weierstrass Institute for Applied Analysis and Stochastics(WIAS) und Mitglied im Editorial Board mehrerer internationaler Fachzeit-schriften.

Barbara Wohlmuth forscht auf dem Gebiet der nu-merischen Simulationsverfahren für komplexe

Mehrskalen- und Mehrfeldprobleme, die einen Schlüs-sel bilden zur Vereinfachung gekoppelter Probleme derFestkörper- und Strömungsmechanik. Ihr gelang es,neue diskrete Approximationstechniken und Algorith-men zu entwickeln und zu analysieren, mit denen sichunterschiedliche mathematische Modelle und Lösungs-methoden stabil und effizient kombinieren lassen. Da-durch können selbst komplexe gekoppelte Prozesse zu-verlässig simuliert werden und den Einsatz von Super-computern sinnvoll machen.

Das Arbeitsgebiet der Mathematikerin lebt aus der Inter-aktion mit Ingenieuren, Geowissenschaftlern und Infor-matikern. Anwenden lassen sich die von ihr entwickel-ten Methoden beispielsweise bei Kontaktproblemen inder Strukturmechanik oder bei Mehrphasensystemen inporösen Medien.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann gratulierteder Wissenschaftlerin, die er 2010 an die TUM berufenhatte: »Frau Wohlmuth hat beim Transfer mathemati-scher Modelle in die Ingenieurwissenschaften schon injungen Jahren Weltgeltung erreicht. Als eine unsererSpitzenwissenschaftlerinnen ist sie darüber hinaus einbrillantes Vorbild für unsere Studentinnen. Ihre Berufungwar ein Musterbeispiel für die gezielte Suche nach Spit-zenkräften.«

Page 15: TUMcampus 2012-1

Die neu geschaffene Professur für Insulinresistenz istein wichtiger zusätzlicher Baustein für den For-

schungsschwerpunkt »Diabetes«, den die TUM gemein-sam mit dem Helmholtz Zentrum München gebildet hat.Gearbeitet wird hier einerseits an neuen Erkenntnissenzu den molekularen Mechanismen, die Diabetes und an-deren Stoffwechselkrankheiten zugrundeliegen, ande-rerseits forschen die Wissenschaftler zum Zusammen-spiel von Genetik, Lebensstil und Umwelt. Ziel sindneue Möglichkeiten der Prävention und Therapie derVolkskrankheit Diabetes.

»Der erste Schritt zum Diabetes-Forschungszentrumwurde an der TUM vor einem Jahrzehnt mit der Einrich-tung des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernäh-rungsmedizin gesetzt, damals ein Novum in der deut-schen Forschungslandschaft«, erinnert sich TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann. »Das Projekt kulmi-niert nun mit der Berufung von Professor Tschöp. Alstechnische Universität mit einem konkurrenzlosen Fä-cherportfolio stärken wir damit erneut unsere Biomedi-zin in Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum Mün-chen. Damit leisten wir den Schlüsselbeitrag zum neuen›Nationalen Gesundheitszentrum Diabetes‹, bei demdas Helmholtz Zentrum München federführend ist.«

Matthias Tschöp, 1967 in München geboren, studierteund promovierte an der LMU. Anschließend arbeitete erals Postdoc in einer internationalen pharmazeutischenFirma in den USA, kam später ans Deutsche Institut fürErnährungsforschung in Potsdam und ging dann wiederin die USA, an das Institut für Stoffwechselerkrankun-gen der University of Cincinnati. Tschöp gilt als einer derführenden Wissenschaftler im Bereich der Stoffwechsel-krankheiten Diabetes und Adipositas. Sein Fokus liegtsowohl auf der Erforschung der molekularen Übertra-gungswege, die bei Diabetes und Insulinresistenz eineRolle spielen, als auch auf neuen präventiven und thera-peutischen Ansätzen.

Forschen

15TUMcampus 1/12

Die Humboldt-Professur wird von der Alexandervon Humboldt-Stiftung verliehen, um herausragen-de Wissenschaftler nach Deutschland zu holen. Mitvier Humboldt-Professuren ist die TUM die erfolg-reichste Universität im Wettbewerb um diesenhöchstdotierten internationalen ForschungspreisDeutschlands. 2008 konnte sie den BioinformatikerProf. Burkhard Rost von der New Yorker ColumbiaUniversity als Humboldt-Professor gewinnen, 2010den Nachrichtentechniker Prof. Gerhard Kramer vonder University of Southern California und 2011 denWirtschaftsinformatiker Prof. Hans-Arno Jacobsenvon der Universität Toronto.

Humboldt-Professur für Diabetes-ForschungZum vierten Mal ist der TUM eine der begehrten und hochdotierten Alexander von Humboldt-Professurenzugesprochen worden: Mit Prof. Matthias Tschöp aus Cincinnati, USA, gewinnt sie einen internationalrenommierten Experten für Stoffwechselkrankheiten, der sich dem Thema Insulinresistenz widmen wird.

Page 16: TUMcampus 2012-1

Millionenschwere ERC-Grantsfür zukunftsweisende Forschung

1Prof. Annette Menzel, Leiterin des FachgebietsÖkoklimatologie, befasst sich mit den Auswirkungen

extremer Wetterereignisse auf Ökosysteme. Solche Er-eignisse haben in den vergangenen Jahrzehnten quan-titativ und qualitativ zugenommen und mit weiterem An-stieg ist zu rechnen – mit drastischen Folgen für die

Ökosysteme: Frost- oder Dürreschäden, Waldbrandoder Sturmwurf. In dem Projekt »E3 – Extreme EventEcology« will Annette Menzel vergangene, derzeitigeund zukünftige Auswirkungen multipler Extremereig-nisse auf die Vegetation untersuchen. Der ERC-Grantvon 1,5 Millionen Euro wird dem interdisziplinären Teamvon Mathematikern, Geoökologen und Biologen helfen,eine Brücke zwischen physikalischen Extremen und de-

ren biologischen Auswirkungen zu schlagen. Mit neuenstatistischen Methoden sollen multifaktorielle Ereignissein ihrer Raum-Zeit-Struktur beschrieben und darausneue Konzepte für die Risiko-Abschätzung und für dieAnpassung der Vegetation an Extremereignisse entwi-ckelt werden.

2Prof. Christian Pfleiderer, Leiter des FachgebietsExperimentalphysik (E21) – Magnetische Materia-

lien, wird die 2,2 Millionen Euro dazu verwenden, stabi-le magnetische Wirbel zu erforschen, die sein Team erst

Forschen

TUMcampus 1/1216

Ein Elektron (schwarze Kugel mit Pfeil) wird durch einen subti-len quantenmechanischen Effekt (»Berry-Phase«) abgelenkt,der von einem magnetischen Wirbel im Testmaterial ausgelöstwird.

Das Projekt »E3 – Extreme Event Ecology« soll die Auswir-kungen multipler Extremereignisse auf die Vegetation unter-suchen.

Jedes Jahr bewerben sich Tausende Wissenschaftler um die begehrten Forschungsgelder des EuropeanResearch Council (ERC). 2011 gab es 42 Prozent mehr Anträge als 2010; vergeben wurden insgesamt 670Millionen Euro an 480 Wissenschaftler. Sechs Top-Forscher der TUM erhalten zehn Millionen Euro. Damithat die TUM insgesamt 19 ERC-Grants erobert und liegt weit vor allen anderen technischen Universitätenin Deutschland.

©Fa

chge

bie

tfü

kokl

imat

olog

ie

©A

chim

Ros

ch,K

öln

Page 17: TUMcampus 2012-1

kürzlich entdeckt hat. In dem Projekt »Topological SpinSolitons for Information Technology« soll einerseitsuntersucht werden, in welchen Strukturklassen und Ma-terialien diese magnetischen Wirbel vorkommen, ande-rerseits sollen die physikalischen Eigenschaften und dasPotenzial für Anwendungen, beispielsweise in der Infor-mationstechnologie, ausgelotet werden. So könnten aufder Basis bestimmter magnetischer Wirbel Datenschneller und effizienter verarbeitet werden als bisher.

32,3 Millionen Euro erhält Prof. Rüdiger Westermann,Ordinarius für Grafik und Visualisierung, um eine

Bildsprache für die Unsicherheit von Daten zu entwi-ckeln. Numerische Daten, denen physikalische Mess-verfahren oder numerische Simulationsrechnungen zu-

grunde liegen, sind zumeist mit Unsicherheiten behaftet,etwa durch Fehler im Aufnahmeprozess. Deshalb ist dasBewusstsein wichtig, dass die in den Daten enthalteneInformation niemals exakt ist und dass die Analyse derDaten ohne Einbeziehung dieser Unsicherheiten zu Feh-lern führen kann. Wie die Unsicherheiten auf relevanteStrukturen in den Daten wirken, lässt sich visuell dar-stellen. Westermann will die möglichen Variationen rele-vanter Merkmale in hochdimensionalen wissenschaft-lichen Daten berechnen und mit Methoden der Compu-tergrafik in intuitiver Weise darstellen. Dafür soll eine vi-suelle Sprache entwickelt werden, die mittels bildlicherund textueller Elemente eine quantitative Analyse vonUnsicherheiten ermöglicht. So lassen sich Problembe-reiche in Mess- oder Simulationsergebnissen erfassbarmachen, und die verwendeten Datengenerierungspro-zesse können angepasst werden.

4Prof. Andreas Bausch, Ordinarius für Zellbiophysik,steckt seinen 1,5-Millionen-Grant in die Erforschung

des Innenlebens von Zellen. Zellen sind von einem fei-

nen Netzwerk aus Proteinfasern durchzogen. Dieses Zy-toskelett muss einerseits dynamisch sein, damit sich dieZelle bewegen kann, andererseits aber auch so stabil,dass sich die Zelle in Ruhe organisieren und anschlie-ßend teilen kann. Beidem liegt aus Sicht der Biophysikein Prozess der Selbstorganisation zugrunde, der durchhochspezialisierte Proteine gesteuert wird: Sie regulie-ren etwa den Auf- und Abbau bestimmter Filamente,vernetzen und bündeln diese und steuern die Zelltei-lung. Um dieses sehr komplexe System durchschauenzu können, wollen Wissenschaftler es im Modell nach-bauen. Ziel der Arbeitsgruppe Bausch ist, die Komple-xität des Modells zu steigern. Hauptpunkt dabei wirdsein, aktive Prozesse wie die Reorganisation und dieZellteilung mit Hilfe von »Motorproteinen« nachzubauenund quantitativ zu verstehen.

5Der Einfluss chronischer Entzündungen auf Darm-krebs ist der Forschungsschwerpunkt von Prof. Flo-

rian Greten, Leiter des Fachgebiets Molekulare Gastro-intestinale Onkologie. Bekannt ist, dass chronische Ent-zündungen das Risiko für eine Krebserkrankung erheb-lich steigern. Der Arbeitsgruppe Greten gelang es, amBeispiel des Kolonkarzinoms wichtige molekulareGrundlagen zu identifizieren, die für diesen Zusammen-hang verantwortlich sind. Die 1,5 Millionen Euro ausdem ERC-Grant werden in das aktuelle Projekt fließen,in dem die Forscher die Rolle reaktiver Sauerstoff- undStickstoffradikale bei der Entstehung von Dickdarm-krebs untersuchen. Sie wollen herausfinden, wie sichdie Akkumulation dieser Radikale in verschiedenen Zell-

Forschen

17TUMcampus 1/12

Visualisierung einer mit Unsicherheiten behafteten Tempera-tur-Isofläche in der Atmosphäre. Die Fläche verbindet alleOrte, an denen eine gewählte konstante Temperatur herrscht.Links: Klassische Darstellung der Fläche. Rechts: Der einge-färbte Bereich stellt die möglichen Aufenthaltsbereiche derFläche dar, wobei die Stärke der Variation von gering (grün)bis stark (rot) variiert.

Selbstorganisation in aktiven Flüssigkeiten: Wie aus demNichts organisieren sich Aktinfilamente in einen Wirbel (l.).Unter dem Einfluss vernetzender Proteine entstehen unter-schiedliche Strukturen (r.).

Page 18: TUMcampus 2012-1

typen auf die Entwicklung und das Fortschreiten einesKolonkarzinoms auswirkt, und ob die Radikale eher tu-morfördernd oder tumorunterdrückend agieren. Vor-stellbar ist, dass die Effekte vom jeweiligen Zelltyp ab-hängen.

6Dr. Pierre Thibault, Wissenschaftler am Lehrstuhlfür Biomedizinische Physik, arbeitet an einer hoch-

auflösenden Röntgentechnik. Zwar erlaubt die Röntgen-strahlung, rein physikalisch betrachtet, eine hochauflö-sende Mikroskopie, die bis in den Nanometerbereichhineinreicht. Eine der großen Hürden ist jedoch die Her-stellung entsprechender Optiken. Mit einem als Rönt-gen-Ptychografie bezeichneten Verfahren hat die Ar-beitsgruppe um Pierre Thibault eine Methode weiterent-wickelt, die ohne Linse auskommt und ultrahoch aufge-löste Einblicke in die Welt der Bakterien erlaubt. Der

Forschen

TUMcampus 1/1218

Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert seitseiner Gründung 2007 exzellente Grundlagenfor-schung sowohl von vielversprechenden Nachwuchs-talenten wie erfahrenen Spitzenforschern. Seinebeiden Förderformate haben in kurzer Zeit hohesAnsehen erreicht. Die ERC-Grants gelten sogar alseuropäische Benchmark für Spitzenforschung. Star-ting Grants unterstützen fünf Jahre lang herausra-gende Nachwuchswissenschaftler in Aufbau bzw.Konsolidierung der eigenen Forschungsgruppe mitmaximal 1,5 Millionen Euro. Advanced Grants rich-ten sich an herausragende etablierte Forscher, diefür denselben Zeitrahmen eine Förderung von bis zu2,5 Millionen Euro erhalten. Jedes Jahr werden diethemenoffenen Ausschreibungen veröffentlicht.

TUM-Wissenschaftler, die sich bewerben möchten,werden intensiv vom EU-Büro in TUM ForTe bei al-len Aspekten der Antragstellung unterstützt. Siekönnen sich bei den Informationsveranstaltungendes EU-Büros über die Ausschreibung sowie dieformalen Kriterien eines Antrags im Vorfeld infor-mieren. Dabei berichten Gutachter von ihrer Arbeitund erfolgreiche Antragsteller von ihren Erfahrun-gen. Erfolgreiche ERC-Anträge werden künftig inder leistungsbezogenen Mittelzuweisung an die Fa-kultäten berücksichtigt, ebenso wie Leibniz-Preiseund Humboldt-Professuren.

www.tum.de/forte

ERC-Grant von 1,5 Millionen Euro ermöglicht den Wis-senschaftlern, ihre Arbeit auf dem Gebiet der kohärenz-basierten Röntgenmikroskopie biologischer Probenfortzusetzen. Ein zentraler Schwerpunkt ist die Anwen-dung der Technik auf neue Fragen in den Lebens- undMaterialwissenschaften.

Computertomografie im Nanobereich: Bei der »Ptychographie«werden mithilfe von Rechenalgorithmen tausende Beugungs-bilder kombiniert, so dass man zweidimensionale Aufnahmenkleiner Proben erhält. In einem weiteren Schritt wird aus die-sen hochaufgelösten Bildern mittels Computertomografie diedreidimensionale Struktur der Probe errechnet. Die Abbildungzeigt diesen Prozess für die Rekonstruktion eines kleinenStücks aus einem Mausknochen.

ERC-Grants in Deutschland

303 Projekte wurden Forschern in Deutschland seit2007 finanziert, mit einem Gesamtvolumen von rund500 Millionen Euro.

144 Grants wurden zusätzlich an deutsche Forscherin anderen Ländern vergeben.

143 Projekte kommen aus den Gesundheits- und In-genieurwissenschaften, 120 aus den Life Sciencesund 40 aus den Sozial- und Geisteswissenschaften.

Bei 195 Projekten handelt es sich um StartingGrants, 108 sind Advanced Grants.

Quelle: ideas, Dezember 2011

Page 19: TUMcampus 2012-1

Hinderniswarnung

Von Auto zu AutoEin Konsortium aus Wissenschaftlern, Unternehmenund öffentlicher Hand hat ein System entwickelt,mit dem sich Autos gegenseitig über die Verkehrs-lage informieren: simTD. TUM-Forscher entwerfenmaßgeblich die Versuchsszenarien für den im Früh-jahr 2012 startenden weltgrößten Feldversuchzur Kommunikation zwischen Fahrzeugen sowiezwischen Fahrzeugen und Infrastruktur.

Verkehrshindernisse wahrnehmen, bevor man sie sieht;Gefahren erkennen, bevor sie zur Bedrohung werden;schnell und sicher ankommen – diese Ziele verfolgt dasProjekt »Sichere Intelligente Mobilität – TestfeldDeutschland (simTD)«. Schlüsselwort ist »Car-to-X-Kommunikation«, die elektronische Vernetzung vonFahrzeugen und Infrastruktur. Wie das in der Praxis mitsimTD gelingt, werden 120 Fahrzeuge mehrere Monatelang auf Straßen in und nördlich von Frankfurt testen.»In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Car-to-X-Technologien konstruiert. Mit dem gemeinsamenStandard wollen wir nun untersuchen, wie Autofahrerdiese Technik im Alltag annehmen und in welchem Maßwir die Verkehrssicherheit erhöhen, Staus vermeidenund den CO2-Ausstoß reduzieren können«, erklärt Prof.Fritz Busch, Ordinarius für Verkehrstechnik der TUM.

Das simTD-System nutzt eine speziell entwickelte Funk-technik, die auf dem WLAN-Standard aufbaut. Informa-tionen können direkt an andere Fahrzeuge oder an ent-lang der Fahrbahn installierte Stationen übermittelt wer-den. Ist der Kommunikationspartner nicht in Sende-reichweite, können andere Fahrzeuge Informationenübermitteln (»Multihopping«) oder speichern und weiter-leiten (»Store & Forward«).

Zum einen senden die Fahrzeuge Informationen zur Ver-kehrslage an eine Zentrale, die dann die Entwicklungdes Verkehrs prognostiziert und steuert. Über ein Dis-play erhalten die Fahrer Empfehlungen zur günstigstenFahrtroute. Das System assistiert zudem an Kreuzungenund Ampeln, zeigt etwa Abbiegerspuren oder die opti-male Geschwindigkeit für eine »grüne Welle« frühzeitigan. Zum anderen informiert es über drohende Gefahren.Zum Beispiel warnt ein Notbremslicht auf dem Display,wenn ein vorausfahrendes Auto stark bremst – noch be-vor der Fahrer imstande ist, die Situation selbst zu er-fassen. Bei Rettungseinsätzen zeigt das System Rich-tung und Spur an, aus der die oft schwer zu lokalisie-

renden Einsatzfahrzeuge kommen. Bei Hindernissen aufder Fahrbahn weist simTD frühzeitig auf Ausweichmög-lichkeiten hin.

In welchen Formationen, zu welchen Zeiten, auf wel-chen Routen müssen die Versuchsautos fahren, umaussagekräftige Ergebnisse zu bekommen? Um solcheFragen kümmern sich die Wissenschaftler der TUM.Nicht nur die Vorbereitungen des Feldversuchs, son-dern auch die Auswertung der riesigen Datenmengeliegt wesentlich in ihren Händen. Zudem betreiben sie

gemeinsam mit der Julius-Maximilians-UniversitätWürzburg das simTD-Simulationslabor. Hier testen sie,welchen Einfluss die Einführung der Technologie aufdas gesamte Versuchsgebiet hätte, wenn bestimmteZahlen von Autos damit ausgestattet wären.

Die Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie,für Bildung und Forschung sowie für Verkehr, Bau undStadtentwicklung fördern simTD mit rund 40 MillionenEuro, die Projektpartner beteiligen sich mit rund 31 Milli-onen Euro.

www.simTD.deKlaus Becker

Forschen

19TUMcampus 1/12

Notbremsung

©M

artin

Leis

sl©

Mar

tinLe

issl

Page 20: TUMcampus 2012-1

Genderation BeSt

Ein Projekt von TUM und RWTHerarbeitet genderneutrale Methodenfür Berufungsverfahren und Perso-nalrekrutierung an Universitäten

Das Fachgebiet Gender Studies in Ingenieurwissen-schaften der TUM hat sich erfolgreich um das Koope-rationsprojekt »Genderation BeSt« bemüht. Seit De-zember 2011 führen die TUM-Wissenschaftlerinnenund -Wissenschaftler das vom BMBF im Rahmen derAusschreibung »Frauen an die Spitze« geförderte Pro-jekt gemeinsam mit dem Zentrum für Lern- und Wis-sensmanagement (ZLW) der RWTH Aachen durch.

Trotz der Erfolge der letzten Jahre und Jahrzehnte fin-den sich im Wissenschaftssystem nach wie vor relativwenige Frauen. Gerade in technischen und naturwis-senschaftlichen Fächern ist der Anteil an wissenschaft-lichen Mitarbeiterinnen, Dozentinnen und speziell Pro-fessorinnen spärlich. Trotz einer stetigen Zunahme inden letzten Jahren erreicht der Professorinnenanteilbundesweit nur 16 Prozent. Damit liegt Deutschland iminternationalen Vergleich weit hinten. An der TUM sindderzeit 15 Prozent des Gesamtkollegiums weiblich;2017 sollen es 18 Prozent sein und 25 Prozent im Jahr2025.

Im Projekt Genderation BeSt (BeSt steht für Berufungs-strategien) sollen in einem Methoden-Mix von qualitati-ver und quantitativer Sozialforschung die individuellen,strukturellen, sozialen und kulturellen Ursachen be-leuchtet werden, die zur Geschlechterasymmetrie imWissenschaftssystem beitragen. Im Fokus liegen dasBerufungsverfahren und die Drittmittelakquise: Bis Ende2012 sollen gendersensible und -neutrale Methoden für

Berufungsverfahren und Personalrekrutierung an Uni-versitäten entwickelt werden.

In einem ersten Schritt wird eine qualitative Untersu-chung von Rekrutierungsstrategien durchgeführt, um zuerheben, welche organisationsinhärenten, strukturellenund kulturellen Strukturen und Wirkmechanismen inner-halb von Berufungsverfahren zur geschlechterasymme-trischen Verteilung beitragen, um so den sozialen Sach-verhalt »niedriger Professorinnenanteil« an deutschenUniversitäten zu rekonstruieren und zu erklären.

Diese Erkenntnisse werden dann in einem Workshopvon Expertinnen und Experten geprüft und fließen an-schließend in die Evaluation der Drittmittel- und Stellen-ausschreibungen der führenden deutschen Forschungs-förderungseinrichtungen und Universitäten ein. Hierwollen die Forschenden mittels Textmining-Verfahrensund problemzentrierter Interviews herausfinden, inwie-weit die Ausschreibungsmentalität deutscher For-schungsförderungseinrichtungen mit der niedrigen Be-werberquote von Frauen bei Drittmittel- und Stellenaus-schreibungen korreliert.

Susanne IhsenKatharina ScheiblYves Jeanrenaud

Forschen

TUMcampus 1/1220

Das Programm »Frauen an die Spitze« ist Bau-stein der Strategie für mehr Chancengerechtigkeit inBildung und Forschung, die das BMBF unter Ver-wendung von Mitteln aus dem Europäischen Sozial-fonds für Deutschland (ESF) mit jährlich mehr als 20Millionen Euro unterstützt. Untersucht werden dieGründe für die geringe Anzahl von Frauenkarrierenin Unternehmen und Wissenschaft und für die unzu-reichende Beteiligung von Frauen in Führungsposi-tionen. Darüber hinaus sollen Strategien aufgezeigtwerden, um Frauen gerechte Chancen auf eine Kar-riere bis in die Führungsetagen zu ermöglichen.

©Christin

eSturz

Page 21: TUMcampus 2012-1

TUM International Study Center Raitenhaslachwird Realität

21TUMcampus 1/12

Politik

©G

emei

nde

Bur

ghau

sen

Großer Erfolg für ein TUM-Zukunftsprojekt der Sonder-klasse: Das ehemalige Zisterzienserkloster Raitenhas-lach bei Burghausen wird mit erheblicher finanziellerUnterstützung durch den Freistaat Bayern und die StadtBurghausen das »TUM International Study Center Rai-tenhaslach« – ein »neuer, integrativer geometrischer Ortunserer Universität«, wie sich TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann ausdrückte. Die baulichen Reno-vierungs- und Anpassungsmaßnahmen haben bereitsbegonnen. Insgesamt werden rund 20 Millionen Euro auf-gewendet, die sich die Stadt als Eigentümerin und derFreistaat als Träger der TUM hälftig teilen. Als ersteTranche stellt Bayern im Nachtragshaushalt 2012 be-reits 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Messer-schmitt-Stiftung beteiligt sich an der Renovierung des»Steinernen Saals« mit 1 Million Euro, um das Deckenfres-ko des bekannten Rokokokünstlers Martin Heigl aus derSchule von Dominikus Zimmermann instand zu setzen.

Architekten und Bauingenieure der TUM haben in denvergangenen vier Jahren eine wissenschaftliche Bau-bestandsaufnahme durchgeführt und Konzeptvorschlä-ge für die künftige Nutzung erarbeitet. An dem Projektwaren auch Studierende der Architektur beteiligt. Be-gleitet werden die Maßnahmen durch das BayerischeLandesamt für Denkmalpflege.

Im nächsten Schritt arbeiten die TUM und die StadtBurghausen das Betriebskonzept aus. Es verfolgt dasZiel, künftig alle einschlägigen Seminare, Akademien,Symposien und kleinere Kongresse in Raitenhaslach zuveranstalten. Der Standort, malerisch in der Salzach-schleife unmittelbar bei Burghausen gelegen, eignetsich hierfür in idealer Weise. Organisatorisch wird dasneue »TUM International Study Center Raitenhaslach«dem TUM Institute for Advanced Study angegliedert,das damit ein Studierzentrum in der Region erhält. DieTUM rechnet mit einer Eigenauslastung von 70 Prozent.

Ein besonderer Nutzungsvorteil liegt darin, dass die künftigen Betreiber kei-ne eigene Hotellerie und Gastronomie vorhalten müssen. Dafür sorgt näm-lich der Eigentümer des Klostergasthofs Raitenhaslach: Die Familie Mittererwird auf dem Areal zusätzlich ein Gästehaus errichten.

Das Projekt Raitenhaslach findet große öffentliche Resonanz, wie auch zahl-reiche Presse- und Fernsehbeiträge zeigen(www.rfo.de/mediathek/Wissenschaftszentrum_Raitenhaslach-13774.html). Der Stadtrat von Burghausen hatte sich von Anfang an partei-übergreifend und unisono hinter den gemeinsamen Vorschlag von Bürger-meister Hans Steindl und TUM-Präsident Herrmann gestellt – mehrere Stadt-ratsmitglieder sind Absolventen der TUM. Auch die Bevölkerung der RegionSüdostbayern (»Bayerisches Chemie-Dreieck«) ist begeistert, und alle Poli-tiker der Region machten sich für das »neue Raitenhaslach« stark: IngridHeckner MdL, Landrat Erwin Schneider aus Altötting (Absolvent der TUM,Agrarwissenschaften), Stephan Mayer MdB und der Chef der Staatskanzlei,Marcel Huber MdL. Aber auch die Burghauser Unternehmenschefs Prof.Rudolf Staudigl (Wacker Chemie AG) und Dr. Günter von Au (ClariantAG/Süd-Chemie AG) flankierten die Entwicklung des Projekts. Die entschei-dende Rückendeckung kam von Ministerpräsident Horst Seehofer und Wis-senschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch. Ihnen allen dankte der TUM-Präsident, der in Raitenhaslach mehrere Ziele verwirklicht sieht: Denkplatzund Begegnungsstätte einer Spitzenuniversität außerhalb des Tagesge-schäfts, regionale Verankerung der TUM in ihrer Heimat Bayern, Förderungdes bisher vernachlässigten Südostbayern im wissenschaftsaffinen UmfeldBurghausen. »Wir wollen den historischen Ort der Zisterzienser auch zur Be-gegnung mit Politik und Gesellschaft nutzen, und so passt Raitenhaslachperfekt in unsere Zukunftsstrategie«, so Herrmann mit Blick auf das engli-sche Pendant »Ditchley Park« in der Nähe von Oxford. »Die Konzeption Rai-tenhaslach lässt eine nationale Alleinstellung erwarten.«

Die umfangreiche Dokumentation »Raitenhaslach. Ort der Begegnungund Wissenschaft« ist öffentlich zugänglich unter:www.tum.de/ccc/broschueren/index_html/raitenhaslach

Bayerischer Ministerrat billigt das Projekt und bewilligt Renovierungsmittel –Integration in die Exzellenzinitiative

Page 22: TUMcampus 2012-1

Aufgaben aus Naturwissenschaft und Technik überneh-men künftig nicht nur Profi-Wissenschaftler, sondernauch die Schüler im Südosten Bayerns: im Schülerfor-schungszentrum Berchtesgadener Land. Es ist das ersteseiner Art in Bayern.

Anfang Dezember 2011 eröffneten der bayerische Mi-nisterpräsident, Horst Seehofer, TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann und Landrat Georg Grabner dasZentrum, an dem Schülerinnen und Schüler aus Grund-und weiterführenden Schulen Forschungstage erlebenkönnen, die auf den Unterricht abgestimmt sind. Wich-tiger Kooperationspartner ist das Deutsche Museum,dessen Generalsekretär, Prof. Wolfgang M. Heckl, ander TUM den Lehrstuhl für Wissenschaftskommunika-tion innehat.

Einzigartig am Schülerforschungszentrum ist, dass esJugendlichen mit der wissenschaftlichen Expertise derTUM individuelle, zeitlich unbegrenzte Forschungspro-jekte ermöglicht. Ob Schüler selbst Ideen entwickelnoder an einem Wettbewerb teilnehmen wollen – die Mit-arbeiter des Zentrums und Wissenschaftler der TUMhelfen hinsichtlich geeigneter Methoden und stellenAusrüstung zur Verfügung. Partner des Zentrums wieder Nationalpark Berchtesgaden, die Bayerische Aka-demie für Naturschutz und Landschaftspflege, dieFachhochschule Salzburg und regionale Unternehmenwerden ebenfalls Forschungsfragen vorschlagen. In be-sonderen Fällen können die Schüler sogar an wissen-schaftlichen Projekten der TUM und der Partner mit-wirken.

Einen »neuen Leuchtturm in der BildungslandschaftBayern« nannte Ministerpräsident Seehofer das Zen-trum. Und TUM-Präsident Herrmann betonte: »Ange-sichts des Nachwuchsmangels an Ingenieuren und Na-turwissenschaftlern müssen bei uns allen die Alarmsig-nale schrillen, wenn sich selbst leistungsstarke Schülerzu wenig für die naturwissenschaftlich-technischen Fä-cher interessieren. Hier müssen alle relevanten AkteureVerantwortung übernehmen, wie dies in Berchtesgadenauf Initiative von Landrat Georg Grabner vorbildlich ge-schehen ist. Nichts motiviert so sehr für die Wissen-schaft wie ein erster Erfolg bei eigenständig gelöstenForschungsfragen.« Er hob die Verdienste des ehemali-gen TUM-Senatsvorsitzenden Prof. Wilfried Huber beider »hartnäckigen Verfolgung des gemeinsamen Ziels«hervor.

Politik

TUMcampus 1/1222

TUM in Berchtesgadenangekommen

Im Schülerforschungszentrum BerchtesgadenerLand kommen Kinder und Jugendliche in direktenKontakt mit Naturwissenschaften und Technik.

Einen intelligenten Roboter bauen und programmieren,aus Geodaten eine Landkarte über die Biodiversität inBayern erstellen, mit einem Radioteleskop nach unent-deckten Asteroiden suchen: Solche anspruchsvollen

Das Schülerforschungszentrum ist aus dem 2007gegründeten Schulcluster Berchtesgadener Landheraus entstanden, dem ersten dieser regionalenZusammenschlüsse, mit denen die TUM mit Unter-stützung von Kommunen und Unternehmen in ganzBayern ein Netzwerk aus Universität und Schulenknüpft. Über Lehrerfortbildungen gelangen die di-daktisch aufbereiteten Forschungsergebnisse derTUM schneller in die Schulen, und der Unterrichtwird aktueller und spannender. Umgekehrt unter-stützen die Clusterschulen die Bildungswissen-schaftler der TUM dabei, neue Konzepte zur Unter-richtsgestaltung zu entwickeln. Nicht zuletzt profitiertdie Lehrerausbildung der TUM, die stark an derSchnittstelle zwischen Theorie und Praxis arbeitet.

Träger des Schülerforschungszentrums im AltenBerchtesgadener Gymnasium ist ein Verein, an demdie TUM, die Marktgemeinde Berchtesgaden, derLandkreis Berchtesgadener Land, das DeutscheMuseum und mehrere Unternehmen aus der Regionbeteiligt sind. Der Landkreis Berchtesgadener Land,die Marktgemeinde Berchtesgaden, die StiftungObersalzberg und die TUM Telekom Stiftung habenzur Ertüchtigung und Ausstattung des Alten Gymna-siums Berchtesgaden rund eine Million Euro inves-tiert, das bayerische Staatsministerium für Unterrichtund Kultus beteiligt sich an den Personalkosten.Seitens der TUM betreut Dr. Andreas Kratzer vonder Fakultät TUM School of Education den Unter-richtsbetrieb. Die Partner verstehen das Zentrum alsPilotversuch für Bayern, dem langfristig ein Schüler-forschungszentrum in jedem Regierungsbezirk fol-gen könnte.

Page 23: TUMcampus 2012-1

Forschen im stillen Kämmerlein – wenn es so etwasjemals gab – ist heute undenkbar. Eine unüberseh-bare Zahl von wissenschaftlichen Projekten,internationalen Kooperationen und Kontakten zwi-schen Forschern auf der ganzen Welt wären ohneelektronische Vernetzung nicht möglich. Damit derimmer dichter werdende Datenverkehr nicht insStocken gerät, sind ständige Erweiterungen undneue Verknüpfungen nötig.

In Europa verbindet GÉANT 40 nationale Wissenschafts-netze direkt miteinander und wird von rund 40 MillionenTeilnehmern genutzt. Neben der alltäglichen Kommuni-kation in Lehre und Forschung versorgen GÉANT unddie nationalen Forschungsnetze auch viele »Grand-Chal-lenge-Projekte« und internationale Forschungsverbünde

wie das CERN in Genf oder PRACE, den europäischenVerbund von Supercomputern. Die Europäische Kom-mission fördert GÉANT in der aktuellen Ausbaustufe mit93 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren.

Experten erwarten für die kommenden Jahre nicht nurein exponenzielles Wachstum des Datenverkehrs überdie Wissenschaftsnetze, sondern auch die Entwicklungzusätzlicher Dienstleistungen und Nutzungsarten. Tele-medizin mit bildgebenden Verfahren und Online-Opera-tionen, aber auch neue soziale Netze sind zwei Beispie-le, die für neue Anwendungen mit sehr großen Daten-mengen stehen.

Das wird sich auch auf das GÉANT-Mitglied DeutschesForschungsnetz (DFN) auswirken, das 700 Einrichtun-

23TUMcampus 1/12

Wissen ohne GrenzenDas pan-europäische Forschungsnetz GÉANT

Page 24: TUMcampus 2012-1

gen mit rund 2,5 Millionen Wissenschaftlern und Studie-renden versorgt und deshalb beständig die Leistungsfä-higkeit seiner Netze ausbaut. Zum DFN gehört das Leib-niz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademieder Wissenschaften, das das Münchner Wissenschafts-netz (MWN) als lokales Forschungsnetz für die Münch-ner Universitäten und Hochschulen, die BayerischeAkademie der Wissenschaften und weitere Forschungs-einrichtungen betreibt. Gemeinsam bilden GÉANT undDFN das technische Rückgrat für die Kommunikationder Münchner und der bayerischen Wissenschaft aufeuropäischer und internationaler Ebene.

Politik

TUMcampus 1/1224

Zur Zukunft des pan-europäischen Forschungsnet-zes GÉANT und der nationalen Forschungsnetzelegten kürzlich internationale Experten, darunter derTUM-Wissenschaftler Prof. Arndt Bode, den Report»Knowledge without Borders: GÉANT 2020 as theEuropean Communications Commons« vor.

www.geant.net

In welche Richtung sich DFN und MWN in Zukunft be-wegen, sieht Prof. Arndt Bode, Vorsitzender des Direkto-riums des LRZ und Ordinarius für Rechnertechnik undRechnerorganisation der TUM, so: »Wissenschaft, Wirt-schaft und privates Leben sind immer stärker miteinanderverwoben. So werden über soziale Netze zum Beispielschon heute in großem Umfang auch beruflich relevanteEreignisse vermittelt. Die technische Infrastruktur, die die-se Verbindung für die Wissenschaft ermöglicht und damitrevolutionäre neue Anwendungsbeispiele schafft, ist dasWissenschaftsnetz. Gerade für eine unternehmerischdenkende und international vernetzte Universität wie dieTUM ist deshalb die stetige Verbesserung des Wissen-schaftsnetzes, wie in GÉANT 2020 vorgeschlagen, vonfundamentaler Bedeutung.«

Klimaforschung, die Entstehung des Universums unddie vollständige Simulation des menschlichen Gehirnssind Aufgaben, die auch die Wissenschaftler der TUMnur über Höchstleistungsrechner bearbeiten können.Diese Systeme werden über das Wissenschaftsnetz –MWN in München, DFN in Deutschland, GÉANT in Eu-ropa – zugänglich gemacht.

■Arndt Bode

Amt: Dr. Evelyn Ehrenberger und Dr. Jürgen Weichsel-baumer.

Die neuen Vizepräsidenten werden für Arbeitsbereicheeingesetzt, die sich aus hochschulstrategisch wichtigenProjekten definieren. Die Vizepräsidenten sind in der Re-gel Geschäftsführenden Vizepräsidenten zugeordnet.Mit Evelyn Ehrenberger und Jürgen Weichselbaumerwurden die Ressorts »Entrepreneurship and IntellectualProperty« bzw. »University Development and Planning«bereits besetzt. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre, um denAufgabenfeldern die erforderliche Kontinuität zu sichern.

Bei der Neuordnung wurden bereits die neuen Projekteder Exzellenzinitiative berücksichtigt, zum Beispiel dieThematik des Geistigen Eigentums, die strategischeHochschulentwicklung, das Qualitätsmanagement unddie Auslandsdependancen. Die neue Leitungsstrukturist bundesweit eine Besonderheit: Es gibt Geschäftsfüh-rende Vizepräsidenten (Senior Vice Presidents, vomHochschulrat gewählt) und Vizepräsidenten (Vice Presi-dents, vom Hochschulpräsidium bestellt). Letztere er-halten fokussierte Aufgabenbereiche, die der ständigenKoordination mit vielen Beteiligten inner- und außerhalbder TUM bedürfen. Zwei Vizepräsidenten sind bereits im

Neu im Hochschulpräsidium:Evelyn Ehrenberger und Jürgen Weichselbaumer

Der Hochschulrat der TUM hat die Struktur des Hochschulpräsidiumsneu geordnet, damit der stark erweiterte Aufgaben- und Verantwortungs-bereich bewältigt werden kann.

Page 25: TUMcampus 2012-1

Politik

25TUMcampus 1/12

Evelyn Ehrenberger wuchs in Immenstadt/Oberallgäuauf, wo sie die Realschule und dann das Gymnasiumabsolvierte. Nach dem Chemiestudium an der TUM pro-movierte sie im Fach Technische Chemie. Als Leiterindes Präsidialstabs lernte sie den Leitungsbereich derUniversität kennen. Anschließend sammelte sie in denJahren 2006 bis 2010 Erfahrungen im bayerischen Wirt-

schaftsministerium und beider Firma Hasit GmbH in Frei-sing. Seit Mai 2010 führt siedie Geschäfte der TUM Inter-national GmbH, wo sie natio-nale und internationale Pro-jekte akquiriert und koordi-niert. Die neue Vizepräsiden-tin kennt den Bedarf und dieStruktur wirtschaftlich rele-vanter Vorhaben in der Wis-senschaft und verfügt überexzellente Managementqua-litäten.

Jürgen Weichselbaumer (47)wuchs in Gersthofen auf, woer das Paul-Klee-Gymnasiumabsolvierte. Anschließendstudierte er Wirtschafts- undSozialwissenschaften an derUniversität Augsburg undpromovierte am Lehrstuhl fürInformation, Organisation undManagement der TUM. AlsReferent des TUM-Kanzlershat er das Hochschulrech-nungswesen in der Vereini-

Der Hochschulrat der TUM wählt auf Vorschlag des Präsidenten dieGeschäftsführenden Vizepräsidenten. Aktuell haben fünf der insgesamtsechs »Senior Vice Presidents« folgende Ressorts inne: Prof. ThomasHofmann, Ordinarius für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik,besetzt das Ressort »Research and Innovation«. Prof. Regine Keller, Or-dinaria für Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum, hat das Res-sort »Academic Affairs and Students« inne. Dipl.-Inf. Hans Pongratz istals CIO zuständig für »IT Systems and Services«. Das Ressort »Interna-tional Alliances and Alumni« verantwortet Prof. Liqiu Meng, Ordinaria fürKartographie. Die Bereiche »Administration and Finance« liegen in Hän-den des Juristen Albert Berger, der als Kanzler gleichzeitig Chef der Ver-waltung ist. Die Position des neu geschaffenen Ressorts »Diversity andTalent Management« obliegt kommissarisch Dr. Hannemor Keidel, ehe-mals Vizepräsidentin der TUM für Internationale Beziehungen und Be-auftragte des TUM-Präsidenten für die Wissenschaftsbeziehungen zuFrankreich.

gung der deutschen Universitätskanzler aufgebaut. Seit2004 leitet er das Hochschulreferat I (Controlling, Orga-nisation, Planung) und verfügt über profunde Kennt-nisse der Strukturen und des Entwicklungsbedarfs derTUM. Außerdem war er maßgeblich an der Ausbaupla-nung der TUM und am bayerischen Sonderprogramm»Steigende Studierendenzahlen« beteiligt.

Noch offen sind die Vizepräsidenten-Ressorts »Interna-tional Locations« und »Quality Management«.

Evelyn Ehrenberger

Jürgen Weichselbaumer

Das Organigramm des TUM Boards of Management spiegelt die aktuelle Government-Struktur wider.

Page 26: TUMcampus 2012-1

TUM Individual machtden Weg freiBerufstätige, Menschen mit familiären Verpflichtungenoder Migranten schrecken oft vor einem Studium zu-rück. Für solche Studieninteressierten baut die TUM eineigenes Zentrum auf: »TUM Individual« wird auf diesenPersonenkreis zugeschnittene Studien- und Beratungs-angebote entwickeln und damit Hürden für ein erfolgrei-ches Studium abbauen. Mit ihrem Konzept war die TUMbeim Wettbewerb »Aufstieg durch Bildung: offeneHochschulen« des BMBF erfolgreich. Von 167 Anträgenfördern der Bund und der Europäische Sozialfonds 26Konzepte mit insgesamt 250 Millionen Euro. Die Förder-summen für die einzelnen Hochschulen stehen nochnicht fest.

Es gibt viele Gründe, weshalb sich geeignete Talentegegen ein Studium entscheiden: Im Beruf erfahreneMenschen ohne formale Hochschulzugangsberechti-gung scheuen den Gang an die Universität, weil sie bis-lang wenig mit wissenschaftlichen Arbeitsweisen in Be-

rührung gekommen sind. Andere hindert die Belastungim Job, ein zeitintensives Studium aufzunehmen, ob-wohl sie sich gern weiterbilden würden. Auch Verpflich-tungen in der Familie scheinen oft eine unüberwindbareHürde zu sein. Nicht zuletzt sehen sich Migranten vorSprachbarrieren.

So unterschiedlich die Probleme sind, so unterschied-lich sind die möglichen Lösungsansätze: angefangenvon speziell geschulten Studienberatern über vorberei-tende Kurse, die Wissenslücken ausgleichen, bis hin zuTeilzeitstudiengängen. Um auf einer fundierten Grund-lage die besten Mittel und Wege zu finden, wird »TUMIndividual« zunächst die Zielgruppen und mögliche An-gebote erforschen. Dabei hilft die Förderung durch denBund und den Europäischen Sozialfonds.

Nicht nur für die genannten Gruppen richtet die TUM ihrStudienangebot so individuell wie möglich an den Be-dürfnissen der Studierenden aus. Für ihr Gesamtkon-zept zur Verbesserung der Lehre wurde sie im Frühjahr2011 beim »Qualitätspakt Lehre« ausgezeichnet.

Politik

TUMcampus 1/1226

©A

lber

tS

char

ger

Page 27: TUMcampus 2012-1

BIFLEX – Ideal fürkleine Teile

Die Otto Bihler MaschinenfabrikGmbH & Co. KG hat dem Lehrstuhlfür Umformtechnik und Gießerei-wesen der TUM einen neuen Stanz-Biege-Automaten BIFLEX im Wertvon rund 750000 Euro gestiftet.

Die BIFLEX ist eine Mini-Produktionsstraße. Mit ihr las-sen sich kleine Metallteile wie Stecker für Steckverbin-dungen im Auto herstellen. Mit einem Laser der FirmaTrumpf schneidet die Maschine Blechteile auf die richti-ge Größe zu undbringt sie mittelsCompute r -ge-steuerter Biege-einrichtungen inForm. Außerdemkann sie Gewin-de schneidenund Teile zusam-menschweißen.

Beim gängigenVerfahren zurProduktion sol-cher Kleinteilebringt man zu-nächst das Blechin einer Stanz-presse auf die ge-wünschten Ab-messungen. MitHilfe eines Kur-venscheibenan-triebs werden die Teile dann gebogen. Beide Verfah-rensschritte sind sehr schnell und eignen sich daher gutfür die Produktion großer Stückzahlen. Allerdings ist dieHerstellung der Werkzeuge teuer und langwierig. Dennfür jedes zu produzierende Teil müssen Kurvenscheibenund Stanzwerkzeuge individuell gefertigt werden.Braucht man nur kleine Stückzahlen oder Prototypen –wie an der TUM für Forschungszwecke –, ist diese Ver-fahrensweise ungeeignet.

»Die Anforderungen der Forschung erfüllt die BIFLEXoptimal«, erklärt Dipl.-Ing. Martin Bednarz, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Umformtechnikund Gießereiwesen. Denn der Laser zum Beschneidender Teile ist individuell einstellbar, und gebogen wirdmittels mehrerer NC-Einheiten (NC: Numerical Control).Diese lassen sich exakt auf die notwendige Kraft undGeschwindigkeit einstellen. Zusätzliche Teile, wie Kur-venscheiben, müssen nicht mehr gefertigt werden, nurdie Biegewerkzeuge werden noch benötigt. Erste For-schungsprojekte sind schon in Planung: »Wir wollenbeispielsweise herausfinden, wie neuartige Werkstoffeoptimal verarbeitet werden können«, erklärt Bednarz.Denn dank der Flexibilität der Maschine lässt sich derEinfluss der verschiedensten Prozessparameter, etwader Fertigungsgeschwindigkeit, bestens untersuchen.

Auch für die Lehre ist die Maschine ideal. »Wir könnendamit stärker die Belange der Fertigungstechnik be-rücksichtigen«, ergänzt Ordinarius Prof. Wolfram Volk.

»Mit der BIFLEX haben die Studenten die Möglichkeit,mit der neuesten Maschinengeneration zu produzieren.Für den Einstieg in die Wirtschaft werden sie damit bes-tens vorbereitet.«

Andreas Battenberg

27TUMcampus 1/12

Wissenschaft und Wirtschaft

©Sim

onTo

pla

k

Page 28: TUMcampus 2012-1

Made by TUMAn der TUM werden immer wieder viel verspre-chende technische Neuerungen entwickelt, dievon allgemeinem Nutzen sind. Damit die Hoch-schule solche Erfindungen und Ideen schützenund wirtschaftlich verwerten kann, müssen diesevon den Wissenschaftlern gemeldet und von derTUM als Patentantrag beim Patentamt eingereichtwerden. Sachkundige Unterstützung erhalten dieWissenschaftler dabei vom TUM ForTe Patent- undLizenzbüro. TUMcampus stellt einige der TUM-Er-findungen vor. Folge 6:

Histologie in 3DHistologische Befunde sind in der täglichen Routine vonMedizin und pharmazeutischer Forschung fest veran-kert, um die Wirkung von Medikamenten oder die Be-schaffenheit von Gewebe zu analysieren. Typischer-weise werden dafür mit einem Mikrotom hauchdünneSchnitte einer Probe angefertigt, eingefärbt und entwe-der direkt unter dem Mikroskop oder digitalisiert als»Virtual Slides« bewertet.

Hierbei geht man davon aus, dass die Information imzweidimensionalen Schnittbild Rückschlüsse auf dieBeschaffenheit des originalen Gewebes zulässt. Die tat-sächliche dreidimensionale Struktur wird aber nichtanalysiert – weshalb sich viele Fragen bei der Befun-dung nur unzureichend beantworten lassen. Beispiels-weise ist es nicht möglich, genaue Aussagen über die

Ausbreitung von Gefäßen in pathologi-schem Gewebe oder über die Aus-maße eines Tumors zu treffen,wenn nur einzelne Schnittbilderanalysiert werden. Durch Untersu-chungen an Gewebeproben in 3Dsind viele pathologische Probleme

schneller, genauer oder überhaupt erstlösbar. Das bedeutet mehr Sicherheit für

Patienten und weniger Kosten bei Operationen oderMedikamententests; zudem können wiederholte Eingrif-fe vermieden werden.

Ziel der TUM-Ausgründung »microDimensions« ist dieEntwicklung eines Systems, mit dem sich dreidimensio-nale mikroskopische Datensätze erstellen und analysie-ren lassen. Die an der TUM entwickelte und bereits imWinter 2011 vom Patent- und Lizenzbüro der TUM alsinternationale Patentanmeldung hinterlegte Technologieerlaubt es, aus mehreren histologischen Schnitten einhochauflösendes Volumen zu rekonstruieren. Diese Re-konstruktion wird mittels algorithmischer Methoden soberechnet, dass Risse oder Falten in den hauchdünnenSchnitten erkannt und kompensiert werden. Das resul-tierende 3D-Volumen entspricht dann der ungeschnitte-nen Gewebeprobe. Gegenüber Wettbewerbern grenztsich microDimensions durch zwei entscheidende Vortei-le ab: Zum einen erfolgt hier die Rekonstruktion auto-

matisch, was imVergleich zu se-mi-automati-schen Verfah-ren, wie sie mo-mentan ange-boten werden,eine erheblicheArbeits- undZeitersparnismit sich bringt.Zum anderenerreicht die vonmicroDimen-sions angebote-ne neue Tech-nologie eine

maximale Übereinstimmung mit der Originalprobe –konkurrierende Verfahren zur Schnittrekonstruktionkönnen diese Übereinstimmung nicht garantieren undsind verfahrensbedingt ungenauer.

Martin Groher

Wissenschaft und Wirtschaft

TUMcampus 1/1228

Rekonstruktionvon Zellen einesin eine MausimplantiertenTumors. Links:2D-Schnitt, wie ertypischerweisezur Analyse vonPharmaka dient;rechts: rekonstru-iertes 3D-Volu-men derselbenRegion.

Page 29: TUMcampus 2012-1

Deirdre McCloskey

Auf Einladung der TUM-Professoren Christoph Lütge, Or-dinarius für Wirtschaftsethik, und Robert von Weizsäcker,Ordinarius für Volkswirtschaftslehre – Finanzwissenschaftund Industrieökonomik, sprach am 7. Dezember 2011 dieWirtschaftswissenschaftlerin, Historikerin und KritikerinProf. Deirdre McCloskey im Rahmen der »First MunichLecture in Business Ethics« über »The Bourgeois Virtues«.

Sind Kapitalismus, Globalisierung und die bürgerlicheMittelklasse ein Übel? Viele westliche Künstler und Intel-lektuelle seit 1848 sehen das so, Deirdre McCloskeynicht. Sie vertritt eine neue Herangehensweise an daswirtschaftliche Geschehen. Um 1800 war die Klugheit All-zweck-Richtlinie in der Ethik. Doch die neue und eben er-blühende Marktwirtschaft brauchte bürgerliche Tugen-den – und das sind eben jene Tugenden, so McCloskey,die in einer kapitalistischen Gesellschaft zum Tragenkommen – Liebe und Tapferkeit, Klugheit und Gerechtig-keit, Hoffnung, Glaube und Mäßigung. Sie argumentiertvom Standpunkt der modernen Wirtschaft aus und belebtdie aristotelische Sozialphilosophie wieder – ohne Faktenaußer Acht zu lassen. In ihrem Vortrag spannte sie denBogen von Adam Smith bis zur amerikanischen Kultur-Satire »Babbitt« und von Platon zu Arthur Miller.

Die Tugend-Ethik zeigt, wie die Bourgeoisie ihrem wach-senden Selbsthass entkommen kann. Der Begriff »bür-gerliche Tugenden« muss somit kein Widerspruch in sichsein. Ökonomen beginnen die Tugenden zu erkennen,auf denen die Märkte basieren. Neue Lesarten für die al-ten Tugenden sind nötig, um einer hochentwickelten,durch und durch bürgerlichen Welt gerecht zu werden.

Ekkehard Schulz

Im Rahmen des Führungskräftegipfels der Veranstal-tungsreihe des münchener kolloquiums, das der Lehr-stuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen und das In-stitut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaf-ten der TUM alljährlich gemeinsam veranstalten, referier-te am 5. Oktober 2011 der frühere Vorstandsvorsitzendeder ThyssenKrupp AG, Prof. Ekkehard D. Schulz, überden »Zukunftswerkstoff Stahl – Leichtbau und Ressour-ceneffizienz«. In Ekkehard Schulz’ Karriere spielte Stahl,dessen Potenzial ihm »ganz besonders am Herzen« liegt,schon immer eine wichtige Rolle.

Stahl ist und bleibt weltweit ein zentraler Industriewerk-stoff. Durch den Klimawandel ist die Industrie gezwun-gen, verstärkt auf nachhaltige Werkstoffe zu setzen.Schulz hob die Chancen und Risiken der globalen Trends– Ressourcenknappheit, Klimaveränderung, Urbanisie-rung – und ihre Bedeutung für die Stahlindustrie hervor.Das Potenzial der technologischen Eigenschaften vonStahl sei bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Auchwenn ein moderner Großhochofen inzwischen mit genauso viel Messtechnik und Elektronik wie ein Jumbojet aus-gestattet ist, besteht die Herausforderung, dauerhaft res-sourceneffiziente Lösungen in der Stahlindustrie zuschaffen. So entstehen im Rahmen zahlreicher konzern-eigener und unternehmensübergreifender Forschungs-projekte innovative Leichtbauprodukte für die Automobil-industrie. Ekkehard Schulz ist der festen Überzeugung,dass der Werkstoff Stahl auch in Zukunft seine Position inder Industrie gegenüber Konkurrenzprodukten wie CFKoder Aluminium behaupten wird.

Tanja Mayer, Alexandra Wüster

29TUMcampus 1/12

©Ale

xand

erG

ötzf

ried/iw

b

Zu Besuch auf dem Campus Wissenschaft und Wirtschaft

Page 30: TUMcampus 2012-1

Für Studierende, die ein Unternehmen gründenmöchten, gibt es keine bessere Adresse als dieTUM. Das zeigt das sogenannte Schmude-Ranking»Vom Studenten zum Unternehmer« des LMU-Lehr-stuhls für Wirtschaftsgeographie und Tourismusfor-schung, das die akademische Gründungsförderungan deutschen Hochschulen vergleicht. Gegenüberdem letzten Ranking verbesserte sich die TUM inallen untersuchten Bereichen und stieg vom viertenauf den ersten Platz auf.

Durch gründerfreundliche Rahmenbedingungen, um-fangreiche Gründerlehre und praktische Unterstützungvon Start-ups bietet die TUM beste Chancen für jungeUnternehmensgründer und -gründerinnen. Das vomBundesministerium für Wirtschaft und Technologieunterstützte Ranking 2011 hat die Angebote von 63Hochschulen abgefragt und ausgewertet. Das Ergebnis:Die TUM ist mit 322 Punkten Gesamtsiegerin der Stu-

die, gefolgt von der TU Berlin und der Bergischen Uni-versität Wuppertal.

Spitzenplätze erreicht die TUM auch in einzelnen Unter-bereichen des Rankings, etwa in der unternehmerischenAusbildung inner- und außerhalb des Lehrplans. Auchbei der Betreuung junger Gründer und Gründerinnenaußerhalb der klassischen Lehre erreicht die TUM diehöchste Punktzahl. Beispielhaft dafür ist Unternehmer-TUM, das Zentrum für Innovation und Gründung an derTU München. Es berät mehr als 1 000 Studierende proJahr und bietet neben Businessplan-Seminaren auchWissenschaftlern aller Fakultäten die Möglichkeit, imTechnology Entrepreneurship Lab die Marktchancen ih-rer Innovationen früh einzuschätzen.

Zufrieden kommentiert TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann das Ranking: »Wirtschaftliches Denken undHandeln ist fest verankert im Leitbild der TU München alseiner unternehmerischen Universität. Mit fundierten Lehr-angeboten, praktischen Seminaren und einer umfangrei-chen Beratung fördern wir den ›entrepreneurial spirit‹ inallen Bereichen der Universität. Ziel ist es dabei, junge

Talente nicht nur auszubilden und zu unterstützen, son-dern sie auch für das Unternehmertum zu begeistern.«

Seit 1990 sind aus der TUM rund 370 Unternehmen mitderzeit etwa 11000 Beschäftigten hervorgegangen. ImJuli 2011 war die TUM mit dem Konzept »TUMentrepre-neurship« beim Wettbewerb »EXIST-Gründungskultur«des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologieerfolgreich.

Undine Ziller

TUMcampus 1/1230

Wissenschaft und Wirtschaft

TUM – Riesenchance fürUnternehmensgründer

Die Gründerlehre ist an der TUM-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften mit siebenLehrstühlen fest verankert.

©Eck

ert/H

edder

gott

Medienecho:

»Der Parlamentarische Staatssekretär beimBundesminister für Wirtschaft und Technologie,Ernst Burgbacher, betonte bei der Vorstellung derRanking-Studie: ›Eine Volkswirtschaft braucht dieImpulse von jungen Gründerinnen und Gründern,damit sie dynamisch und wettberwerbsfähigbleibt... Eine gut aufgestellte Hochschule zeichnetsich deshalb heute auch durch ein gründungs-freundliches Umfeld und eine gelebte Gründungs-kultur aus.‹«

mittelstandsWiki, 26. November 2011

Page 31: TUMcampus 2012-1

Pünktlich zum Semesterstart des doppelten Abitur-jahrgangs war es soweit: Am 13. Oktober 2011 über-gab TUM-Vizepräsidentin Prof. Regine Keller die so-genannten Interimshörsäle am Campus Garching ih-rer Bestimmung. Zwei mit modernster Technik aus-gestattete Vorlesungsräume bieten jeweils 450 und280 Hörern Platz. Mit diesem Neubau und vielen wei-teren Maßnahmen stellt die TUM sicher, dass auchmit der Aufnahme des Doppeljahrgangs die Studien-bedingungen auf dem bekannt hohen Niveau gehal-ten werden.

3,65 Millionen Euro betrugen die Gesamtkosten für denBau der neuen – barrierefrei zugänglichen – Hörsäle in-klusive Ersteinrichtung. Beide Räume sind mit WLANausgerüstet; unter den Tischen gibt es auf Wunsch derStudierenden Steckdosen zum Aufladen der Akkus vonLaptops oder Smartphones. Finanziert wurde das Projektüber das Ausbauprogramm »Steigende Studierenden-

zahlen« des Freistaats Bayern, die »Hochschulmilliarde«und Mittel des Konjunkturprogramms II der Bundesregie-rung. Ob es bei der momentan geplanten Nutzungsdauervon zehn Jahren bleibt, wird man 2021 sicher nochmalsüberdenken. Jedenfalls ist das in Holzskelettbauweise er-richtete Gebäude durchaus für einen längeren Gebrauchausgelegt. Diese Bauweise ist übrigens für eine Ver-sammlungsstätte als Besonderheit anzusehen.

Auch mit der extrem kurzen Bauzeit von nur neun Mo-naten beeindruckt das vom Architekturbüro Deubzer,König und Rimmel entworfene Gebäude, dem das par-tielle Einrücken der Nebenräume unter das Gestühl einesehr markante, kompakte Form verleiht. Bei einerGrundfläche von nur 28 mal 30 Metern bietet es eineHauptnutzfläche von 693 Quadratmetern.

Die Interimshörsäle sind nur ein Teil des Ausbaupro-gramms, hinzu kommen mehr als 300 neue Wissen-

TUM innen

31TUMcampus 1/12

Interimshörsäle am Campus Garching

Page 32: TUMcampus 2012-1

schaftlerstellen, ein Viertel davon Professoren, angemie-tete Räume mit insgesamt 12000 Quadratmetern Nutz-fläche und eine hochschulweite Koordination von Vorle-

sungs- und Prüfungsterminen. Sogarantiert die TUM auch bei demdeutschlandweit höchsten Zuwachsvon 18,8 Prozent auf 31200 Studie-rende einen geordneten Studienbe-trieb und eine Ausbildung, die den Ab-solventen für den jetzt schon abseh-baren Fachkräftemangel ab 2015 einehervorragende Startposition sichert.

Auch das leibliche Wohl wurdenicht vergessen: Die GarchingerMensa wurde erweitert, und zwi-schen Interimshörsälen und U-Bahn-Ausgang gibt es drei neueImbiss-Stände, die bei Studieren-den und Mitarbeitern bestens an-kommen. In der kalten Jahreszeitsorgt ein beheizbares Zelt dafür,

dass man die Snacks vor Wind und Wetter geschütztverzehren kann.

Christian Kredler

Beste deutsche TUDas im Herbst 2011 veröffentlichte »World University Ran-king« des britischen Hochschulmagazins »Times HigherEducation« (THE) bewertet die TUM erneut als mit Ab-stand beste technische Hochschule Deutschlands. DieTUM verbessert sich gegenüber dem Vorjahr um 13 Plät-ze auf Rang 88. Europaweit kommt sie auf Platz 5 unterden technischen Universitäten. Das THE-Ranking erfasstvor allem die Zahl der Zitationen je Publikation sowie diePublikationen je Wissenschaftler in internationalen Fach-zeitschriften und befragt Wissenschaftler nach der Repu-tation in Forschung und Lehre. Weitere Indikatoren sinddie Internationalität der Hochschulen und die Höhe derDrittmittel.

TUM innen

TUMcampus 1/1232

FIM ist Spitze

Im zweiten CHE-Ranking deutschsprachiger BWL-Mas-ter-Programme gehört der gemeinsame Elitenetzwerk-Studiengang »Finanz- und Informationsmanagement«(FIM) der TUM und der Universität Augsburg erneut zurSpitzengruppe. Er bestätigt damit seine bereits 2008 at-testierte Rolle als Spitzenreiter der deutschen BWL-Mas-ter-Studiengänge. Im Dezember 2011 veröffentlichte»ZEIT Campus« die Ergebnisse des Rankings.

Die Studentinnen und Studenten des Master-Programmsstuften FIM in allen fünf Bewertungskriterien – Praxisbe-zug, Forschungsbezug, Lehrangebot und Übergang zumMaster – sowie bezüglich der »Gesamtstudiensituation«in die Spitzengruppe ein. Neben der Universität Mann-heim sind die Universität Augsburg und die TUM damitdie einzigen staatlichen Universitäten in der Spitzengrup-pe des aktuellen BWL-Master-Rankings.

Der Anspruch des FIM-Studiengangs ist es, exzellentenund hoch motivierten Studierenden fundierte Kennt-nisse in den Bereichen Finanz- und Informationsma-nagement sowie an der Schnittstelle dieser beiden Zu-kunftsthemen zu vermitteln und mit interdisziplinärem

Wissen und Soft Skills zu erweitern. Auch ethischeAspekte des Managements sind Bestandteil des Curri-culums, das durch intensive Kontakte zu Mentoren ausWissenschaft und Praxis bereichert wird. Auch bei denBachelor-Programmen im Fachbereich BWL gehört dieTUM zu den Besten: Nur drei weitere Universitäten er-hielten viermal die Bestnote und einmal die Einstufung»Mittelgruppe«. Keine einzige Universität schaffte in al-len fünf Bereichen die beste Bewertung. ■

Honoratioren im Hör-saal (v.l.): Dr. Adal-bert Weiß, Amtschefdes bayerischenWissenschaftsminis-teriums, TUM-Vize-präsidentin Prof.Regine Keller, Han-nelore Gabor, ErsteBürgermeisterin derStadt Garching, undReinhard Dom-browski, Baudirek-tor Staatliches Bau-amt München 2.

©U

liB

enz

Page 33: TUMcampus 2012-1

Kooperation zwischen der Fakultätfür Medizin und ProLehre – eineErfolgsgeschichte

Es begann vor knapp vier Jahren. Inder Fakultät für Medizin der TUM er-kannten Studierende, engagierteDozenten und die FakultätsleitungHandlungsbedarf: Das Medizinstu-dium muss an Qualität gewinnen –durch Curriculumsreform, Stärkungder Lehrkultur und professionellereDidaktik. Da gute Lehre nur mit gu-ten Hochschullehrern zu machenist, sorgte die Fakultät selbst fürfachgerechte Fortbildung: Es ent-stand die Idee des fakultätsinternenDozententrainings. Das notwendigemethodische Know-how lieferteProLehre. Als Teil der Carl von Lin-de-Akademie unterstützt ProLehreseit 1993 die Lehrenden bei derWeiterentwicklung ihrer Lehrkom-petenz und Lehrpersönlichkeit. Die-se Kooperation trägt bis heute guteFrüchte.

Seit 2009 führt das MedizinDidaktische Centrum fürAusbildungsforschung und Lehre (TUM MeDiCAL) zwei-mal jährlich das fünftägige Dozententraining durch, dasbisher 138 Dozenten der Fakultät durchliefen. Das ge-meinsam mit ProLehre erarbeitete Trainingskonzeptkombiniert mit Erfolg die Kompetenzen der lehrendenMedizindidaktiker aus der Fakultät mit den Kompeten-zen professioneller Hochschuldidaktiker. Vertiefungs-kurse sowie Lehrvisiten und Supervisionen ergänzendas Dozententraining – und tragen innovative didakti-sche Konzepte nachhaltig in den Lehralltag hinein. Auchdas individuelle Coaching durch professionelle Trainerwird sehr gern genutzt.

Der fachliche Schulterschluss von TUM MeDiCAL undProLehre bewährte sich auch in weiteren Projekten: Ver-anstaltungskonzepte wurden erfolgreich überarbeitetbeziehungsweise neu entworfen, etwa der PraktischeUnterricht in der Neurologie oder der Peer-Teaching-Untersuchungskurs. Die positive Resonanz, die hierzu

von den Studierenden kam, ist ermutigend. Inzwischenhat sich das wertschätzende Verhältnis zwischen denMedizinern und ProLehre vertieft; der gute Einfluss aufdie Qualität des eigenen Unterrichts spricht sich unterKollegen am Uniklinikum herum. Ebenso besteht dieMöglichkeit, absolvierte Fortbildungen zertifizieren zu

lassen. Die Lehrenden können sich nach Bedarf zwi-schen dem internen »Hochschulzertifikat Medizindidak-tik« und dem bayernweit anerkannten »ProfiLehre-Zerti-fikat« entscheiden.

So unterstützt und bereichert ProLehre die Fakultäts-entwicklung bei den Medizinern. Und auch ProLehrelernt von den Medizindidaktikern – etwa innovative Prü-fungsformen. Dieses integrative Modell hochschulinter-ner Zusammenarbeit zwischen allgemeiner Hochschul-didaktik und Medizindidaktik hat an der TUM Pilotcha-rakter. Auch Lehrende anderer Fakultäten können da-von profitieren. Die Kooperation hat es bewiesen: DerEinsatz für gute Lehre in interdisziplinären Tandems för-dert wirksam Kursqualität, Motivation und Lehrkultur –und zwar nachhaltig.

Alexandra HesseAndreas Fleischmann

TUM innen

33TUMcampus 1/12

Eine Liaison für gute Lehre

Erprobung innova-tiver Seminar-methoden

©TU

MM

eDiC

AL

Page 34: TUMcampus 2012-1

Das Zentralinstitut für Medizintechnik der TUM – Institu-te for Medical Technology, IMETUM – ist in seiner Aus-prägung nach wie vor einzigartig in Deutschland undweit über dessen Grenzen hinaus für hochklassige For-schung an der interdisziplinären Schnittstelle zwischenMedizin, Ingenieur- und Naturwissenschaften aner-kannt.

Mit der Gründung des IMETUM gab die TUM der Me-dizintechnik eine eigene Adresse. Die Bedeutung desInstituts belegen eine große Zahl wissenschaftlicher Pu-blikationen in anerkannten Fachjournalen, die Ausgrün-dung mehrerer Firmen sowie unzählige erfolgreiche Ko-operationen mit namhaften Unternehmen und mit wis-senschaftlichen Gruppen inner- und außerhalb derTUM.

Mittlerweile arbeiten im IMETUM fast 100 Mitarbeiter inzehn Arbeitsgruppen. Innerhalb des breit gefächertenSpektrums biomedizinischer Forschungsthemen hat

sich als Schwerpunkt die medizinische Bildgebung he-rauskristallisiert. Hier entwickeln die Wissenschaftler un-ter anderem neuartige Röntgentechniken, bildgebendeVerfahren auf Basis der Magnetresonanz-Tomografieoder Verfahren zur Darstellung molekularer Prozesse.»Für die präzise, nebenwirkungsarme Behandlung, wiesie in der personalisierten Medizin angestrebt wird, sindgeeignete bildgebende Verfahren ein wichtiger Schlüs-sel,« sagt Prof. Axel Haase, Leiter des IMETUM.

Die hohe Kompetenz des Instituts zieht immer wiederhervorragende Mitarbeiter an. So baut Prof. Franz Pfeif-fer derzeit am IMETUM sein neues Labor zur Phasen-kontrast-Röntgenbildgebung auf; dieses Verfahren kannerheblich mehr Einzelheiten sichtbar machen als die bis-her verwendete Röntgentechnik. Das European Rese-arch Council fördert die Arbeit seit 2009 mit 2,5 Millio-nen Euro. Im Oktober 2011 kam Prof. Oliver Lieleg vomrenommierten Massachusetts Institute of Technologyan das IMETUM, um hier die Behandlung und Vermei-dung von Biofilmen auf Implantaten zu erforschen.

Mit hervorragend ausgestatteten Räumlichkeiten siehtsich das IMETUM auch für die Zukunft gut gerüstet.Derzeit werden in einem ursprünglich als Maschinenhal-le genutzten Gebäudeteil acht neue Labors eingerichtet.Mehrere exzellente Arbeitsgruppen haben bereits ihrInteresse bekundet.

Andreas Battenberg

TUM innen

TUMcampus 1/1234

Ende der 90er-Jahre setzte die Hochschulleitungeine Arbeitsgruppe Medizintechnik ein, um die viel-fältigen zwischen der Medizin und den Natur- und In-genieurwissenschaften angesiedelten Forschungs-aktivitäten zu bündeln und zu strukturieren. DieseArbeitsgruppe bildete die Keimzelle des 2000 ge-gründeten Zentralinstituts für Medizintechnik.Hauptinitiator war Prof. Erich Wintermantel, Ordina-rius für Medizintechnik mit Schwerpunkt biokompa-tible Materialien und Prozesssysteme in der Fakultätfür Maschinenwesen. Aus Mitteln der High-Tech-Offensive Bayern stellte die Bayerische Staatsregie-rung ab 2000 über 25 Millionen Euro für den Aufbaudes Institutsgebäudes am Campus Garching bereit.

Technik, die Leben rettet

Im September 2011 feierte das Zentral-institut für Medizintechnik der TUM

seinen zehnten Geburtstag.

Das IMETUM-Gebäude in der Boltzmannstraße auf dem Campus Garching

©U

liB

enz

Page 35: TUMcampus 2012-1

Der Campus des TUM-Klinikums rechts der Isar wächst:Hier entsteht das neue Forschungszentrum für Transla-tionale Onkologie (TranslaTUM) als Zentralinstitut derTUM. Das von Bund und Land finanzierte Zentrum solldurch die Entwicklung und Anwendung (»Translation«)neuer Verfahren die Heilungschancen von Krebspatien-ten erhöhen. Forschergruppen aus der Medizin, den In-genieurwissenschaften und den naturwissenschaft-lichen Disziplinen sollen im TranslaTUM in der Krebsfor-schung eng zusammenarbeiten und die schnelle Über-tragung wichtiger Forschungsergebnisse in die Kran-kenversorgung sicherstellen. Der Bund fördert den For-schungsneubau mit rund 48 Millionen Euro, davon sind39,5 Millionen für den Bau und 8,6 Milionen für die Erst-ausstattung bestimmt. Der Wissenschaftsrat hat demAntrag der TUM in vollem Umfang zugestimmt und dasProjekt als »Forschungsneubau von überregionaler Be-deutung« gemäß Grundgesetz, Artikel 91b klassifiziert.

Für die Erforschung bösartiger Tumoren bündelt Trans-laTUM in einer einzigartigen Infrastruktur zentrale Kom-

petenzen. So werden mithilfe von Modellen für ver-schiedene Tumorarten die molekularbiologischenGrundlagen der Tumorentstehung erforscht, um neueErkenntnisse über den Verlauf dieser Erkrankungen undden zielgerichteten Einsatz von Medikamenten zu ge-winnen. Auf der Basis genomischer und proteomischerDaten sollen personalisierte Tumordiagnosen erstelltund entsprechende individualisierte Therapieverfahrenidentifiziert und geprüft werden. Zudem wollen die Wis-senschaftler bildgebende diagnostische Techniken undMethoden (weiter)entwickeln, die Tumoren nicht nuranatomisch erfassen, sondern auch biologische Prozes-se der Zellteilung oder des Zelltods visualisieren kön-nen. Die räumliche Nähe zwischen TranslaTUM und denKliniken des Rechts der Isar ermöglicht den engen Aus-tausch zwischen Methodenentwicklungen und derenklinischer Anwendung.

Undine Ziller

TUM innen

35TUMcampus 1/12

TranslaTUM für die Krebsforschung

Das Interdisziplinäre Brustzentrum am TUM-Klinikumrechts der Isar bietet den ersten Gensignaturtest derWelt an, der lokal durchgeführt werden kann. Der »Endo-Predict-Test« unterscheidet bei Patientinnen mit hor-monsensiblem Brustkrebs zwischen hohem und niedri-gem Risiko. Niedriges Risiko bedeutet, dass die Wahr-scheinlichkeit einer Metastasierung innerhalb von zehnJahren unter zehn Prozent liegt. Bei diesen Patientinnenkann man wegen der sehr guten Prognose auf eine Che-motherapie verzichten. Seit Anfang November 2011werden die Gewebeproben aller neu operierten Patien-tinnen mit hormonsensiblem Brustkrebs mit dem neuenTest untersucht. Das Ergebnis liegt innerhalb von 24Stunden vor.

Bei dem neuen Test wird nach einer Operation entnom-menes Gewebe zusätzlich zur herkömmlichen histopa-thologischen Analyse mit gentechnologischen Metho-den untersucht. Das ermöglicht vorherzusagen, welchePatientinnen ein hohes Risiko haben, Metastasen zuentwickeln, und daher von einer Chemotherapie profi-tieren, und bei welchen Patientinnen eine solche Be-

handlung überflüssig ist. »Chemotherapien sind fürKrebspatientinnen nicht nur eine leidvolle und kräfte-zehrende Prozedur. In der Mehrzahl der Fälle sind siesogar nutzlos. Dieser Test kann helfen, die Therapie ge-zielter auszuwählen«, sagt Prof. Marion Kiechle, Ordina-ria für Frauenheilkunde und Leiterin des Interdisziplinä-ren Brustzentrums.

Patientinnen, für die der Test ein niedriges Risiko er-mittelt, können guten Gewissens allein antihormonellbehandelt werden. Dabei setzen die Ärzte sogenannteAromatase-Hemmer ein, die die Bildung des Sexualhor-mons Östrogen bremsen. Dessen Entzug vermindertdas Wachstum der hormonabhängigen Krebszellen.Von dieser Möglichkeit, auf eine Chemotherapie zu ver-zichten, werden zahlreiche Frauen profitieren: MarionKiechle geht davon aus, dass am Brustzentrum etwa 60Prozent aller Patientinnen in die Niedrig-Risiko-Gruppefallen. Wie sich die Vorteile des neuen Verfahrens genauauswirken, soll eine wissenschaftliche Studie zeigen.

Tanja Schmidhofer

Gentest kann nutzlose Chemo ersparen

Page 36: TUMcampus 2012-1

Am Lehrstuhl fürBaurealisierung undRobotik testen Stu-dierende und Wis-senschaftler Neu-entwicklungen für

den Alltag mit einemselbst modifizierten

»Age SimulationSuite«. Dieser

Anzug simuliertdiverse Einschrän-

kungen, die dasAlter mit sich bringt.

TUM innen

TUMcampus 1/1236

©Th

omas

Boc

k

Das Programm Erasmus Mundus der EuropäischenKommission zielt auf die qualitative Verbesserung derHochschulbildung durch Stipendien und wissen-schaftliche Zusammenarbeit zwischen Europa undder übrigen Welt. Vergeben werden Stipendien fürWissenschaftler, für Postdocs und für Doktoranden.

Eckdaten zu den Stipendien in Kürze:Wissenschaftler: 3 bis 6 Monate, 2500 Euro monatlichPostdocs: bis zu 12 Monate, 1800 Euro monatlichDoktoranden: 12 bis 36 Monate, 1500 Euro monatlichZusätzlich werden Flugkosten, Versicherungs- undVorbereitungspauschalen (bei Langzeitmobilität bis zu5000 Euro) übernommen.

Bewerbungen an: [email protected]

Die TUM erhält ein weiteres Projekt aus dem Programm Erasmus Mun-dus. Es ermöglicht Doktoranden, Postdocs und Wissenschaftlern allerFakultäten den Wissensaustausch an Spitzenuniversitäten in Japan,Korea, Neuseeland und Australien. Kernthema des Programms ist dersoziotechnisch integrierte Einsatz neuer Technologien – insbesondereRobotik und Mechatronik – im Alltag. Das von Wissenschaftlern desLehrstuhls für Baurealisierung und Baurobotik der TUM eingeworbeneProjekt ist in der EU das einzige Austauschprogramm mit Asien in die-sem Bereich. Es hat ein Gesamtvolumen von 1,9 Millionen Euro undläuft bis 2015.

Die Kooperation mit ausländischen Forschern und Studierenden ist Alltag andem Lehrstuhl, woWissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen und mitverschiedenen kulturellen Hintergründen zusammenarbeiten. In dem neuenenglischsprachigen Masterstudiengang »Advanced Construction and BuildingTechnology« sind Studierende aus zehn Fachbereichen und zwölf Nationenvertreten.

Die Erfahrungen für den Aufbau einer derartig interdisziplinären und interna-tionalen Ideenschmiede holten sich die TUM-Wissenschaftler unter anderemin Studierenden- und Wissenschaftleraustauschen. So besteht bereits seit2002 ein vom Lehrstuhl ins Leben gerufenes Industrialised Countries Instru-ment Education Cooperation Programme (ICI ECP), das jährlich vier bis sechshochqualifizierten Masterstudierenden und Wissenschaftlern Gastaufenthaltean asiatischen Spitzenuniversitäten ermöglicht und umgekehrt Studierendeund Wissenschaftler an die TUM holt. Es war anfangs eines von zwei EU-Pi-lotprojekten und wurde 2009 als Best Practice ausgezeichnet.

Ebenfalls entwickelten an dem TUM-Lehrstuhl koreani-sche Postdocs Baurobotersysteme, die nun in Korea zumEinsatz kommen und letztlich zum Aufbau der ersten ko-reanischen automatisierten Hochbaustelle führten. Auchjapanische, indische und russische Gastwissenschaftlersind oft am Lehrstuhl anzutreffen. Ebenso verbringen diedeutschen Wissenschaftler in der vorlesungsfreien Zeithäufig Forschungsaufenthalte im Ausland.

Zur Einleitung der Austausche fand im Herbst 2011 einSymposium statt, bei dem Forscher der TUM und derU-City-Fakultät* der koreanischen Sungkyunkwan-Uni-versität, unterstützt von dem Unternehmen Samsung, ge-meinsam an einer Vision für technisch unterstützte assis-tive Wohnumgebungen arbeiteten: Wohnumgebungen, indenen Menschen durch Informations- und Kommunika-tionstechnologien, Logistiksysteme, Vitalsensoren, Me-chatronik und Robotik unterstützt werden.

* Der Begriff U-City lehnt sich an »Ubiquitous Computing«an, sozusagen Ubiquitous Computing auf Stadtebene:das Planen von Städten, die nicht nur wie früher reinphysisch aufzufassen sind, sondern immer mehr digitaleElemente aufnehmen – wie Sensoren, Navigation oderSocial Networking.

Thomas LinnerThomas Bock

www.br2.ar.tum.de

Neues Erasmus Mundus für die TUM

Page 37: TUMcampus 2012-1

Blick in das Labor-gebäude mit seinenVersuchseinrichtun-gen; die Planzeich-nung stammt ver-mutlich aus derBauzeit des Labors,das Foto zeigt denaktuellen Stand.

Dieter-Thoma-LaborSeit dem 1. Oktober 2010 ist das ehemalige Laborfür Hydraulische Maschinen als VersuchsanstaltMünchen Zentrum dem Institut für Wasser und Um-welt der TUM-Fakultät für Bauingenieur- und Ver-messungswesen zugeordnet. Dort gehört es zumLehrstuhl und zur Versuchsanstalt für Wasserbauund Wasserwirtschaft. In Zukunft wird es »Dieter-Thoma-Labor« heißen.

Aktuelle Forschungsschwer-punkte des Labors sind aufdem Gebiet der WasserkraftProbleme an der Schnittstel-le von Maschine und Bau-werk sowie des Fischauf-und -abstiegs; in Vorberei-tung sind Themen zu Wind-und Meeresenergie. Um dieinhaltlich neue Ausrichtungdes Labors zu dokumentie-ren, soll es zu seinem 100.Geburtstag im Juni 2012 in»Dieter-Thoma-Labor« um-benannt werden. Prof. DieterThoma folgte Ende 1921Prof. Rudolf Camerer in derLeitung des »Hydraulischen

Instituts« nach, zu dem das Labor – anfangs als Einrich-tung der Fakultät für Maschinenwesen – zunächst ge-hörte. Später kam es zum Lehrstuhl für HydraulischeMaschinen und Anlagen und schließlich zum Lehrstuhlfür Fluidmechanik.

Dieter Thoma, der das Labor bis zu seinem Tod 1942leitete, gab dem Ausbau der Wasserkraftnutzung we-sentliche Impulse. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätzezur Berechnung und Weiterentwicklung von Wassertur-binen und erwarb sich internationale Anerkennung mitseiner Arbeit über das Ähnlichkeitsgesetz der Kavita-tion. Auf seinen Vorschlag hin wurde die dimensionslo-se Kavitations-Kennzahl sigma eingeführt, bekannt als»Thoma-Zahl« Th. Sie ist ein entscheidendes Kriteriumfür die Auslegung und den Einbau von Wasserturbinenund Pumpen. Auch mit wasserbaulichen Fragen be-schäftigte sich Thoma. Unter anderem entwickelte erdie Wirbeldrossel, die bis heute in vielen Hochdruck-Wasserkraftanlagen zur Dämpfung von Wasserschloss-Schwingungen eingesetzt wird.

TUM innen

37TUMcampus 1/12

Dieter Thoma leitete dasLabor für HydraulischeMaschinen fast 21 Jahrelang.Quelle: Labor für Hydraulische

Maschinen

Que

lle:L

abor

fürHyd

raulisch

eMasch

inen

Page 38: TUMcampus 2012-1

Ein JahrTUM: Junge Akademie»Now or never« nach dem Song »It’s my life« von JonBon Jovi hätte gut als Titel der festlichen Jahreskon-ferenz der TUM: Junge Akademie im vergangenenOktober gepasst. Mit der Festveranstaltung begingdie Akademie auch ihr einjähriges Bestehen –Grund genug, das erste Jahr Revue passieren zulassen.

Die TUM: Junge Akademie wurde gegründet, um jungeTalente jenseits von Preisen und Stipendien in ihrerBegeisterung für die Wissenschaft zu fördern. Kern derAkademie ist ein interdisziplinäres Projekt, dessenThema die Studierenden selbst auswählen und das dieAkademie finanziell unterstützt. »Diese Projektarbeit istes auch, die die TUM: Junge Akademie einmalig in derdeutschen und bayerischen Förderlandschaft macht«,erklärt Tutor Christoph Niedermeier. »In diese Projektestecken die Studierenden wirklich viel Arbeit, und ge-rade daraus lernen sie am meisten für ihre Zukunft, ineinem interdisziplinären Team mit verschiedenen Rol-len fokussiert auf ein Ziel hinzuarbeiten; ein Soft Skill,das im Studienplan so nicht explizit vorkommt, aberspäter in einem Unternehmen immens wichtig ist.«

Begleitet werden die Studierenden fachlich wie auchpersönlich durch TUM Emeriti of Excellence und ehe-malige Akademiemitglieder als Tutoren. Zudem gibtes viele Möglichkeiten, über den eigenen Tellerrandhinauszuschauen: durch Workshops zu Schlüsselqua-lifikationen, durch Unternehmensbesuche, Kaminge-spräche zu Wissenschaft und Gesellschaft oder durchkulturelle Veranstaltungen.

Bei der jeweils im Oktober stattfindenden Jahreskon-ferenz steht der Abschluss der Projektarbeiten einesJahrgangs im Fokus. Die besten Arbeiten werden vonder Andrea von Braun Stiftung ausgezeichnet (s.S.63).Vorgestellt werden auch die für den nächsten Jahr-gang geplanten Projekte. 2012 soll es etwa um die Appfür spontane Mitfahrgelegenheiten gehen, um biokom-patible Verpackungen, Energiewende, weltweite Nah-rungsmittelverteilung oder den bewussten Umgang mitder Ressource Wasser. Das erste Akademiejahr unddie Situation ihrer Mitglieder fasste Prof. Peter Gritz-mann, bis Ende September 2011 Vizepräsident für dasRessort Studium und Lehre, so zusammen: »Die TUM:Junge Akademie bietet Ihnen eine Fülle von Möglich-keiten, Ihre Talente zu entfalten, Ihre eigenen Ideen zuentwickeln und im Austausch mit anderen den Hori-zont zu öffnen. Nutzen Sie sie! ›It's now or never‹ –wenn nicht jetzt, wann dann?«

Tim Lauer

TUM innen

TUMcampus 1/1238

TUM Emeritus ofExcellence Prof.Bertold Hock (l.) undProf. Manfred Kle-ber, emeritierterExtraordinarius fürPhysik (T30), enga-gieren sich begei-stert für die TUM:Junge Akademieund begleiten auchim zweiten Jahr-gang jeweils eineProjektgruppe alsMentor; der Physik-student Martin Hetzlist Mitglied der Pro-jektgruppe »Ener-giewende«.

©U

liB

enz

Page 39: TUMcampus 2012-1

Studierende analysieren und bewerten hydrometeorologischeFeldmessdaten als Grundlage für integriertes Wassermanage-ment.

10 Jahre, 70 Länder,500 Studierende

Das englischsprachige Masterprogramm »SustainableResource Management« der TUM feierte zehnjährigesBestehen. Der Studiengang am Campus Weihenste-phan macht in einer internationalen Atmosphäre Studie-rende mit den vielfältigen Anforderungen für ein profes-sionelles Ressourcenmanagement vertraut. Mehr als500 Studierende aus 74 Ländern haben bisher an demMasterprogramm teilgenommen. Es vermittelt Konzeptefür nachhaltiges Wirtschaften sowie Techniken zur Um-setzung und deckt das gesamte Spektrum des Res-sourcenmanagements ab – von Landschaftsaspektenüber abiotische Ressourcen wie Klima und Wasser biszu biotischen Ressourcen wie Pflanzen, Tiere undMikroorganismen. Im Fokus steht aber auch die Ver-mittlung von Soft Skills wie interkulturelle Kommunika-tion, Rhetorik, Konfliktmanagement und Moderation.

Auf der Jubiläumsveranstaltung referierten Experten ausNepal, Japan und Bulgarien, allesamt Absolventen desMasterstudiengangs, über die Gefahren und das Ma-nagement von Naturkatastrophen. Referenten von Sie-mens und Swiss Re berichteten aus unternehmerischerPerspektive über die Bedeutung globaler Risiken.

Für Sie notierttu film wird digital: Ab dem Sommersemester 2012wird das TU-Kino als erstes Unikino in Deutschland ne-ben 35 mm-Filmen auch digitale, DCI-konforme Kinofil-me zeigen können. Die neue Projektionsanlage, die demDCI-Standard (Digital Cinema Initiative) entspricht, istinstalliert. Das bedeutet eine höhere Auflösung undbessere Bildqualität. Vor allem aber werden nun aucheinige filmische Kostbarkeiten zu sehen sein, von denenes keine brauchbaren 35 mm-Filmkopien mehr gibt. Dasgeneigte Publikum darf gespannt sein, was der tu filmpräsentiert!

www.tu-film.de

Im Rahmen des Deutschlandstipendiums derBundesregierung fördert die BayWa-Stiftung währendder nächsten drei Jahre 25 TUM-Studierende in Stu-

TUM innen

39TUMcampus 1/12

diengängen der Agrarwissenschaften, der Gartenbau-wissenschaften und im Bereich nachwachsende Roh-stoffe. Die Stiftung übernimmt die Hälfte der monat-lichen Stipendien von je 300 Euro, die andere Hälftekommt von der Bundesregierung. Die Förderung soll esbesonders begabten Studierenden ermöglichen, sichganz aufs Studium zu konzentrieren. Bei der Auswahlder Stipendiaten spielen neben überdurchschnittlichenfachlichen Leistungen auch soziale Kriterien wie ehren-amtliches Engagement oder die Pflege eines Angehöri-gen eine Rolle. Zweck der 1998 gegründeten BayWa-Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und For-schung, Bildung und Erziehung.

www.baywastiftung.de

Neu aufgenommen in die Liste der Referenzschulender TUM wird vom Schuljahr 2012/13 an das StaatlicheGymnasium Pullach. Die Schule stärkt damit ihr ohnehinausgeprägtes naturwissenschaftliches Profil, Schülerin-

©SF

Fors

twis

sens

chaf

t

Page 40: TUMcampus 2012-1

nen und Schüler kommen noch während der Schulzeitmit naturwissenschaftlicher Forschung in Berührungund erhalten fundierte Informationen über das Studien-angebot. Zudem profitieren sie von universitären Ange-boten wie Praktika oder Betreuung schulischer Arbei-ten. Den Lehramtsstudierenden der TUM bietet sich imGegenzug die Möglichkeit, im Unterricht dabeizuseinund so frühzeitig Einblick in den Lehreralltag zu nehmen.Der Kooperationsvertrag läuft für zunächst drei Jahre.

www.tum.de/fuer-lehrkraefte/schulnetzwerke

Das EU-Projekt Chemlab II soll ein vergleichbares, du-ales Ausbildungssystem mit grenzüberschreitendemAustausch für Chemielaboranten zunächst in Deutsch-land, Griechenland, Polen und der Türkei etablieren.Entwickelt wurde Chemlab II vom Competence PoolWeihenstephan (CPW) gemeinsam mit der BayerischenForschungsallianz (BayFOR) und anderen Partnern.Langfristiges Ziel ist ein EU-zertifiziertes Ausbildungs-programm für Chemielaboranten. Dafür möchte Chem-lab II das Kreditpunktesystem ECVET (European Creditsystem for Vocational Education and Training) nutzen,das das Sammeln von Punkten für standardisierte Mo-dule europaweit ermöglicht. »Die Chancen, weitere Län-der einzubinden, stehen gut – unter anderem wird der-zeit die Teilnahme von Georgien vorbereitet und dieTschechische Republik hat ebenfalls Interesse signali-siert«, freut sich der Projektkoordinator PD Dr. ThomasLetzel vom CPW.

www.bayfor.org

Auch im 12. Jahrgang der Bayerischen EliteAkademie,der Ende November 2011 verabschiedet wurde, stelltedie TUM die größte Gruppe der Absolventen: 16 TUM-Studierenden verlieh der Bayerische Wissenschaftsmi-nister, Dr. Wolfgang Heubisch, im Rahmen eines Fest-akts in der Bayerischen Staatskanzlei die Abschlusszer-tifikate. Die Absolventinnen und Absolventen der Aka-demie sind die besten Studierenden aller bayerischenUniversitäten und Hochschulen. Sie nehmen vor allemin der Wirtschaft Führungsaufgaben wahr.

www.eliteakademie.de

Im Rahmen des IT-Investitionsprogramms derBundesregierung startete im Juni 2010 das Projekt»P23R | Prozess-Daten-Beschleuniger« im Auftrag des

TUM innen

TUMcampus 1/1240

Bundesministeriums des Innern. 13 Partner aus Wirt-schaft, Wissenschaft und Verwaltung erarbeiteten dieGrundlagen für die Gestaltung einfacher und medien-bruchfreier Meldeprozesse zwischen Unternehmen undBehörden. Mit zum Projektteam gehörte der Lehrstuhlfür Wirtschaftsinformatik der TUM; er war an der Pro-jektleitung, der Methodenentwicklung und der Pilotie-rung im Bereich Umweltmeldungen beteiligt. Das P23R-Prinzip ermöglicht den systematischen Abbau von Re-dundanzen bei der Bearbeitung der gesetzlichen Infor-mationspflichten. Die Projektergebnisse wurden aufdem 6. Nationalen IT-Gipfel der Bundesregierung vor-gestellt, der im Dezember 2011 in München abgehaltenwurde. In diesem Rahmen fand eine Gesprächsrundestatt mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Röslerund drei jungen Unternehmen im Bereich Informations-und Kommunikationstechnologie (IKT). Zwei der Jung-unternehmer waren TUM-Absolventen: Catharina vanDelden, die an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaf-ten studiert hat, ist heute Geschäftsführerin der FirmaInnosabi – Experten für Methodenberatung und Projekt-durchführung in den Bereichen Open Innovation undNutzerintegration in Innovationsprozessen. Felix Haas,Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik,führt die Geschäfte der Firma Amiando, einer weltweitagierenden Software-as-a-Service-Plattform für Event-registrierung und Ticketing.

www.p23r.de

Ein eigenes TUMonline-Handbuch für Mitarbeiter undMitarbeiterinnen der TUM gibt es seit Oktober 2011. Esbietet eine Einführung in das System und erleichtert sei-ne Nutzung. Themen sind unter anderem: Erst-Login,Benutzername und Passwort, Einrichtung der TUM-Mail-Adresse, Bearbeitung der persönlichen Visitenkar-te, Funktionen und Berechtigungen in TUMonline, Such-funktionen, Räume sowie Hilfe und Ansprechpartner.Das Handbuch gibt es als gedruckte Version in den je-weiligen Einrichtungen bzw. in den Fakultätsbüros oderals pdf im Internet:

www.tum.de/iuk/cm/mitarbeiter/index_html

Ebenfalls als pdf findet sich das TUMonline-Handbuchfür Studierende unter:

www.tum.de/iuk/cm/studierende/index_html

Page 41: TUMcampus 2012-1

TUM innen

41TUMcampus 1/12

Michael BaderZum 16. September 2011 wurde Dr. Mi-chael Bader, Juniorprofessor für Simula-tion Software Engineering am Exzellenz-cluster Simulation Technology der Uni-versität Stuttgart, zum Professor für dasneu gegründete Fachgebiet Hardware-nahe Algorithmik und Software für Höchst-leistungsrechnen der TUM berufen.

Michael Baders Forschungsschwerpunktsind parallele, hierarchische Algorithmenim Wissenschaftlichen Rechnen, wie Mul-tilevel-Verfahren und dynamisch adaptiveLöser für Probleme aus der Strömungs-

mechanik sowie Basisalgorithmen der li-nearen Algebra. Die gemeinsam mit derProfessur eingerichtete Arbeitsgruppe istim neuen Erweiterungsbau des Leibniz-Rechenzentrums beheimatet und wirdsich mit der Entwicklung effizienter undskalierbarer Algorithmen und Software fürSimulationsaufgaben aus den Natur- undIngenieurwissenschaften beschäftigen.Besonders im Fokus stehen dabei He-rausforderungen durch neue Supercom-puting-Plattformen wie der 2012 in Be-trieb gehende SuperMUC.

www5.in.tum.de/wiki/index.php/Michael_Bader

Peter FierlingerZum 1. November 2011 wurde die Pro-fessur »Teilchenphysik mit Neutronen«der TUM von Prof. Peter Fierlinger verste-tigt. Fierlinger ist Leiter einer Nachwuchs-gruppe am Exzellenzcluster »Origin andStructure of the Universe« am Physik-department.

Nach dem Studium der Physik am Atom-institut in Wien promovierte Peter Fierlin-ger 2005 an der Universität Zürich. An-schließend arbeitete er an der StanfordUniversity, USA, als Postdoc an der Mes-sung des neutrinolosen doppelten Beta-

zerfalls. 2008 wurde er an die TUM beru-fen. Sein wissenschaftliches Interesse giltder Teilchenphysik bei niedrigen Ener-gien. Die Schwerpunkte seiner Arbeits-gruppe sind zur Zeit der Aufbau des La-bors für Physik mit ultra-kalten Neutronenan der Forschungsneutronenquelle HeinzMaier-Leibnitz in Garching sowie Niedrig-feld-NMR-Experimente mit langsamenNeutronen und polarisierten Edelgasenund die Messung der Massen der Neu-trinos.

www.universe-cluster.de/fierlinger/

Kathrin GlauZum 1. September 2011 wurde Dr. Kath-rin Glau, Universitätsassistentin an dermathematischen Fakultät der UniversitätWien, auf die neu eingerichtete Junior-professur am Lehrstuhl für Finanzmathe-matik, ehemals HVB-Stiftungsinstitut, derTUM berufen.

Kathrin Glau studierte Diplom-Mathema-tik an der Albert-Ludwigs-UniversitätFreiburg, wo sie anschließend zum The-ma Feynman-Kac-Darstellungen zur Op-tionspreisbewertung in Lévy-Modellen

bei Prof. Ernst Eberlein promovierte. Nachdem Abschluss ihrer Promotion im Jahr2010 folgte ein Jahr als Universitätsassis-tentin an der Universität Wien am Lehr-stuhl für Finanzmathematik von Prof. Wal-ter Schachermayer. Kathrin Glau beschäf-tigt sich mit numerischen Methoden inder Finanzmathematik. Ihr Forschungs-schwerpunkt verbindet stochastischeAnalysis und partielle Differentialgleichun-gen.

www.mathfinance.ma.tum.de/index.php?id=92&L=0

Neu berufen

Page 42: TUMcampus 2012-1

TUMcampus 1/1242

Hans-Arno JacobsenZum 17. Oktober 2011 wurde Prof.Hans-Arno Jacobsen, Professor für Com-puter Engineering und Computer Scienceder University of Toronto, Kanada, aufden Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatikder TUM berufen. Im April 2011 hatte ereine mit fünf Millionen dotierte Alexandervon Humboldt-Professur erhalten.

Hans-Arno Jacobsen studierte Informatikan der Universität Karlsruhe und promo-vierte 1999 an der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät der Humboldt-Uni-versität zu Berlin; die Arbeit wurde mit

dem IBM Deutschland Dissertationspreisausgezeichnet. Anschließend war er un-ter anderem als Postdoc am Institut Na-tional de Recherche en Informatique etAutomatique (INRIA) in Roquencourt,Frankreich. 2001 wurde er an die Univer-sity of Toronto berufen. Besondere For-schungsschwerpunkte sind Service-Sys-teme und Ansätze zum verteilten Ma-nagement von Geschäftsprozessen. DieArbeiten erfolgen oft in Kooperation mitindustriellen Partnern wie Bell Canada,Computer Associates, IBM oder Sun Mi-crosystems.

Neu berufen

Alexander Holleitner

Zum 3. November 2011 wurde die Pro-fessur »Nanotechnologie und Nanomate-rialien« der TUM von Prof. Alexander Hol-leitner verstetigt. Holleitner leitet die Ge-meinschaftseinrichtungen des neu ge-gründeten Zentrums für Nanotechnologieund Nanomaterialien (ZNN) des WalterSchottky Instituts.

Alexander Holleitner studierte Physik ander University of Nottingham, Großbritan-nien, und an der LMU, wo er im Jahr 2002promovierte. Anschließend arbeitete er

an der University of California in SantaBarbara, USA, bevor er 2006 eine Junior-professur an der LMU auf dem Themen-gebiet »Nanowissenschaften« annahm.2007 berief ihn die TUM zum Professorfür das Fachgebiet Nanotechnologie undNanomaterialien. Seine wissenschaft-lichen Schwerpunkte liegen auf nanoska-ligen optoelektronischen Phänomenenmit Impulsen in den Bereichen der (Quan-ten-) Informationstechnologie, der Photo-voltaik und den Energiewissenschaften.

www.nanoptronics.de

Günter HöglingerZum 1. September 2011 wurde Prof.Günter Höglinger, stellvertretender Klinik-direktor an der Philipps-Universität Mar-burg, auf den neu geschaffenen Lehrstuhlfür Translationale Neurodegeneration derTUM in Kooperation mit dem DeutschenZentrum für Neurodegenerative Erkran-kungen (DZNE) berufen. Die Berufung er-folgte im Rahmen einer DFG-gefördertenHeisenberg-Professur. Zugleich ist er alsOberarzt an der Neurologischen Klinik derTUM tätig.

Günter Höglinger studierte Humanmedizinund Physik an den Universitäten Regens-

burg und Würzburg. Im Rahmen seinerPromotion arbeitete er an der LMU undder Universität Bern über Stammzellen beider Parkinson-Krankheit. Er wurde übernatürliche Umweltfaktoren als Auslöservon atypischen Parkinson-Syndromen inGuadeloupe habilitiert. Sein derzeitiger Ar-beitsschwerpunkt ist die Aufdeckung derUrsachen sowie die Neuentwicklung undVerbesserung von diagnostischen undtherapeutischen Möglichkeiten bei neuro-degenerativen Parkinson-Syndromen.

www.neurokopfzentrum.med.tum.de/neurologie/42h.html

Page 43: TUMcampus 2012-1

43TUMcampus 1/12

Oliver Lieleg

Zum 1. Oktober 2011 wurde Dr. OliverLieleg, Instructor am Massachusetts In-stitute of Technology (MIT) in Cambridge,USA, zum Professor für das neu einge-richtete Fachgebiet für Biomechanik ander Fakultät für Maschinenwesen derTUM berufen.

Oliver Lieleg studierte Biophysik an derTUM und promovierte dort mit Auszeich-nung. Anschließend war er als Postdok-torand in der Systembiologie der HarvardUniversity tätig und wechselte Anfang

2010 an das MIT, wo er am Departmentof Biological Engineering forschte. SeinForschungsschwerpunkt sind Hydrogeleaus Biopolymeren, die aus tierischen Ge-weben gewonnen werden. Beispiele hier-für sind die Mucus-Schicht der Schleim-häute, extrazelluläre Polymere aus Binde-und Stützgeweben sowie bakterielle Bio-filme. Lieleg ist hauptsächlich an den me-chanischen Eigenschaften dieser Bioma-terialien sowie an deren Permeabilitätund Barrierenwirkung gegenüber Patho-genen interessiert.

www.imetum.tum.de/forschung/biologische-hydrogele

Mark MichaeliBereits zum 1. Oktober 2010 wurde Prof.Mark Michaeli, Dozent für Städtebau ander ETH Zürich sowie für strategischenStädtebau und Planung an der UniversitätSt. Gallen, auf den Lehrstuhl für Nachhal-tige Entwicklung von Stadt und Land (sus-tainable urbanism) der TUM berufen(Nachfolge Prof. Matthias Reichenbach-Klinke).

Mark Michaeli studierte Architektur an derETH Zürich, wo er von 2001 bis 2010 alsAssistent, später als Dozent am NetzwerkStadt und Landschaft in Forschung und

Lehre tätig war. Er forscht und publiziert zuStadtstrukturen zeitgenössischer urbanerAgglomerationen, zur Topologie urbanerSysteme, zu Modellbildung und Methodikim Städtebau und zu Instrumentarien fürdie Praxis nachhaltiger räumlicher Ent-wicklung in ländlichen Räumen. Seit 2009ist er Mitinitiant der Knowledge and Inno-vation Community »Climate Change Mit-igation and Adaptation« – Gruppe »UrbanSystems and Mobility« des EuropäischenInnovations- und Technologieinstituts. Zu-dem arbeitet er als Architekt in der Schweiz,den Niederlanden und Deutschland.

www.land.ar.tum.de/?page_id=62

Alwine MohnenZum 1. Oktober 2011 wurde Prof. AlwineMohnen, Professorin für Unternehmens-steuerung & Personalmanagement an derRWTH Aachen, auf den neu geschaffenenLehrstuhl für Unternehmensführung derTUM berufen.

Nach ihrem VWL-Studium in Bonn promo-vierte Alwine Mohnen 2002 in Köln. 2007war sie als Adjunct Professor an der Cen-tral European University in Budapest tätig.2008 wurde sie in Köln habilitiert und über-nahm den Lehrstuhl an der RWTH Aa-chen. Daneben erhielt sie Rufe an die Uni-

versitäten Basel und Tübingen sowie andas KIT Karlsruhe. Zu ihren Aufgaben zäh-len Aufbau und Leitung des Labors für ex-perimentelle Wirtschaftsforschung, hierinliegt auch ein Forschungsschwerpunkt. Sowerden Fragen der Gestaltung und Wir-kung von Anreizsystemen anhand experi-menteller oder Felddaten analysiert. Fra-gen der geeigneten Performancemes-sung, der Gestaltung nicht-monetärer An-reizsysteme und der Unternehmenssteue-rung werden untersucht. Somit arbeitet siean der Schnittstelle von Personalökono-mie und Controlling.

www.uf.wi.tum.de

TUM innen

Page 44: TUMcampus 2012-1

TUMcampus 1/1244

Cordt Zollfrank

Zum 1. Oktober 2011 wurde PD Dr. CordtZollfrank, Leiter der Arbeitsgruppe Bio-technische Keramik und Biomaterialien ander Universität Erlangen-Nürnberg, zumProfessor für das Fachgebiet BiogenePolymere der TUM am Wissenschaftszen-trum Straubing berufen.

Nach dem Studium der Chemie an derTUM wechselte Cordt Zollfrank an das In-stitut für Holzforschung der LMU, späterTUM, wo er zum Doktor der Forstwissen-schaften promovierte. Von 2000 bis 2002forschte er zunächst als Postdoktorand

am Lehrstuhl für Glas und Keramik derUniversität Erlangen-Nürnberg im Bereichder »Biomimetischen Materialsynthese«.Ab 2002 baute er dort die Arbeitsgruppe»Biotechnische Keramik« auf und wurde2009 für das Fach Werkstoffwissenschaf-ten habilitiert. In seinen Forschungsarbei-ten entwickelt er im Rahmen bioinspirierterSynthesemethoden neuartige Struktur-und Funktionsmaterialien. Ein Schwer-punkt liegt auf der Erzeugung biogener(Polymer-)Strukturen und ihrer Überfüh-rung in Kompositmaterialien für techni-sche und biomedizinische Anwendungen.

www.wz-straubing.de

Neu berufen

Brigitte Poppenberger

Zum 1. Oktober 2011 wurde Prof. BrigittePoppenberger, Arbeitsgruppenleiterin anden Max F. Perutz Laboratories der Uni-versität Wien, auf das neu eingerichteteFachgebiet Biotechnologie gartenbau-licher Kulturen der TUM berufen.

Brigitte Poppenberger studierte Landwirt-schaft an der Universität für Bodenkultur inWien, wo sie im Fach Pflanzenmolekular-biologie promovierte. Nach einem mehr-jährigen Forschungsaufenthalt an der Uni-versity of York, Großbritannien, kehrte sie

nach Wien zurück und gründete an denMax F. Perutz Laboratories ihre eigeneForschungsgruppe. Ihre Forschungs-schwerpunkte sind Mechanismen derWachstums- und Entwicklungsregulationvon Pflanzen; im Speziellen pflanzlicheSteroidhormone, die Entwicklungspro-gramme regulieren, es Pflanzen aber auchermöglichen, ihr Wachstum an Verände-rungen anzupassen. Ziel ist, die molekula-ren und biochemischen Prozesse aufzu-klären, die der Wirkungsweise dieser Sub-stanzen zugrunde liegen, und diese Er-kenntnisse im Gartenbau zu nutzen.

www.bgk.wzw.tum.de

Boris Springborn

Zum 1. Oktober 2011 wurde Prof. BorisSpringborn, Professor für Mathematik ander TU Berlin, zum Professor für dasFachgebiet Differentialgeometrie und ihreAnwendungen der TUM berufen.

Boris Springborn studierte Mathematikan der Freien Universität Berlin, am Impe-rial College London und an der TU Berlin.Dort promovierte er 2003 und arbeiteteanschließend als wissenschaftlicher Mit-

arbeiter im DFG-Forschungszentrum Ma-theon an der TU Berlin, wo er 2008 habi-litiert wurde. Sein Hauptarbeitsgebiet istdie Diskrete Differentialgeometrie. Dabeigeht es darum, diskrete Analoga für dieBegriffe und Sätze der klassischen Diffe-rentialgeometrie zu finden. Insbesonderebeschäftigt er sich mit diskreten konfor-men Abbildungen.

www-m10.ma.tum.de/bin/view/Lehrstuhl/BorisSpringborn

Page 45: TUMcampus 2012-1

Viele Erstsemesterfolgten der Begrü-ßungsrede desTUM-Präsidentenim Innenhof desTUM-Stammgelän-des.

Anschließend stießWissenschaftsmini-ster Dr. WolfgangHeubisch mit denErstsemestern aufeinen glücklichenStudienbeginn an –mit Freibier aus derStaatsbrauerei Wei-henstephan.

Dank intensiver Vorbereitungen auf den doppeltenAbiturjahrgang konnte die TUM zum Wintersemes-ter 2011/12 so viele Studierende aufnehmen wie niezuvor: Rund 8 000 junge Leute starteten in ein Ba-chelorstudium – fast die Hälfte mehr als im Vorjahr.Insgesamt haben sich rund 11 000 neue Kommilito-nen eingeschrieben. Damit hat die TUM jetzt mehrals 31 000 Studierende – noch vor wenigen Jahrenlag der Durchschnitt bei unter 20 000.

Den größten Zuwachs an neu eingeschriebenen Bache-lorstudierenden verzeichnet die Fakultät für Informatik,wo sich die Zahl der Neulinge mehr als verdoppelte(plus 150 Prozent). Überdurchschnittlich viel Zulauf ha-ben auch Physik (plus 90 Prozent) und Chemie (plus 75Prozent). Insgesamt haben sich wie in den vergangenenJahren die meisten Studierenden für das Maschinen-

wesen entschieden – rund 1 600 junge Männer und Frau-en wählten ein solches Studium. Die Fakultät Wissen-schaftszentrum Weihenstephan nahm rund 1 000 neueBachelorstudierende auf.

»Wir freuen uns über die vielen exzellenten Bewerber,die ein Studium auf hohem Niveau gewählt haben«, sag-te TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann. »Die TUMünchen hat die Mittel, die der Freistaat für den ›dop-pelten Abiturjahrgang‹ bereitgestellt hat, gezielt und ef-fizient eingesetzt. Sie hat damit ihre Verantwortungwahrgenommen, auch in dieser für die Abiturientenschwierigen Situation jedem Talent eine Chance auf ei-ne hervorragende Ausbildung in den Technik- und Na-turwissenschaften zu bieten.«

Klaus Becker

45TUMcampus 1/12

Campusleben

So viele Studierende wie nie

©U

liB

enz

Page 46: TUMcampus 2012-1

31000 Euro haben Freunde und Förderer der TUM zur TUM-Adventsmatinee2011 für die Kinderbetreuung und die Förderung des akademischen Nach-wuchses an der TUM gespendet. Bei dem Benefizkonzert am 26. Novemberspielten in der Philharmonie am Gasteig das Symphonische Ensemble Mün-chen unter Leitung von Felix Mayer und als Orgelsolist TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Georg Frie-drich Händel und Johannes Brahms.

Die TUM will die frauen- und familienfreundlichste technische UniversitätDeutschlands werden und hat die Kinderbetreuung stetig ausgebaut, um ih-ren Angehörigen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. DieEinrichtungen an den drei Standorten München, Garching und Weihenste-phan verdanken ihre Existenz dem großzügigen Engagement einzelner Mäze-ne, die einen Großteil der Baukosten übernommen haben. Mehr als zehn Milli-onen Euro hat die TUM im vergangenen Jahrzehnt in Bau- und Personalkos-ten investiert. Mit den Spenden der Matinee soll ein Abenteuerspielplatz amIngeborg Ortner-Kinderhaus auf dem Campus Garching entstehen.

Am Nachmittag vertiefte die TUM den Austausch innerhalb der TUM-Familiebeim »VivaTUM«-Adventskonzert für Ehemalige, Erstsemester und deren El-tern. Dabei zeichnete sie 450 Alumni mit Goldenen und Silbernen Promotions-oder Diplomurkunden für die langjährige Treue zu ihrer Universität aus.

Klaus Becker

Campusleben

TUMcampus 1/1246

Wo die Nanotechnologie in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebenszum Einsatz kommt, erfuhren die Besucher zum Beispiel im nanoTruck des BMBF.

©P

eter

Fing

er

Wissenschaft erleben

Am Tag der offenen Tür 2011 auf dem Campus Gar-ching gaben die Wissenschaftler mit Experimenten,Führungen und Vorträgen Einblicke in ihre Forschungs-arbeiten. Im Science Café etwa stellten Mitarbeiter derExzellenz-Cluster in Kurzvorträgen ihre Arbeit vor. Einenweiteren Akzent setzten die Schwerpunkte Nanotech-nologie und Elektromobilität: Das Wissenschaftszen-trum für Elektromobilität zeigte das an der TUM neu ent-wickelte Elektrofahrzeug MUTE. Außerdem waren zusehen der Elektrorennwagen von TUfast, ein von Stu-dierenden entwickeltes E-Gokart, und das elektrisch an-getriebene Flugzeug IMPULLS. Eine Ausstellung undVorträge gab es im eigens angereisten nanoTruck desBMBF und im Zentrum für Nanotechnologie und Nano-materialien der TUM. In vielen Einrichtungen luden Mit-mach-Experimente dazu ein, selbst einmal Forscher zuspielen. Die Fakultät für Maschinenwesen bot ihre Flug-und Fahrsimulatoren zum Ausprobieren an. Auf dem

Freigelände vor dem Gebäude der Europäischen Südsternwarte (ESO)konnten die Besucher ein 1:1-Modell des Spiegels des weltgrößten Tele-skops bauen. ■

TUM-Familie in der Philharmonie

Voll konzentriert: Dirigent Felix Mayer, die Musiker des Sympho-nischen Ensembles München und an der Klais-Orgel der TUM-Präsident

©A

ndre

asH

edd

ergo

tt©

Uli

Ben

z

Erhielten eine Goldene Promotionsurkunde (v.l.): Dr. HorstLätsch, TUM-Altpräsident Prof. Herbert Kupfer, Dr. Günter Kühl-mann und Dr. Hansjakob Kratzmair

Page 47: TUMcampus 2012-1

Kinder willkommen!Die TUM hat einen weiteren Schritt auf dem Wegzur familienfreundlichsten technischen Universitätgetan: Im Oktober 2011 wurde am Wissenschafts-zentrum Weihenstephan (WZW) die Erweiterung derKindervilla und die Eröffnung des Kinderhorts ge-feiert.

Für die Kleineren bietet die »Kindervilla Dr. Gudula Wer-nekke-Rastetter« jetzt noch mehr Platz: Das Gebäudeder Kinderkrippe wurde erweitert und verfügt nun überzwei Gruppen mit insgesamt 25 Plätzen. Neben demHaupthaus, einer idyllisch gelegenen Jugendstilvilla mitgroßzügigem Gartengelände, ist ein moderner Neubauentstanden. Der energetisch hocheffiziente Holzbau mitFlachdach bietet auf zwei Etagen viel Platz. Mit demHaupthaus ist er durch einen überdachten Gang ver-bunden. Die Baukosten der Erweiterung belaufen sichauf rund 460 000 Euro. Unterstützt wurde der Neubaumaßgeblich durch das Investitionsprogramm »Kinder-betreuungsfinanzierung 2008 – 2013« des Bundes. Zuverdanken ist die Erweiterung der Kindervilla zudem derFriedrich Schiedel-Stiftung. Sie hatte sich bereits an derUmbaufinanzierung des Haupthauses beteiligt und stell-te für den Neubau weitere 100 000 Euro bereit. Trägerder Kindervilla ist das Studentenwerk München.

Für größere Kinder hat die TUM am WZW bereits 2010ein neues Betreuungsangebot geschaffen. Der TUM-Kinderhort am WZW bietet 13 Plätze für Kinder zwi-schen sechs und zwölf Jahren. Da einige Plätze geteiltsind, können insgesamt 17 Kinder nach Schulschlussgemeinsam spielen und Hausaufgaben erledigen. Fürdie Realisierung beider Betreuungseinrichtungen hat dieTUM ebenfalls erhebliche Mittel aufgebracht.

Gemeinsam mit der ebenfalls vom Studentenwerk Mün-chen betriebenen Krabbelstube gibt es am WZW nuninsgesamt 37 Krippenplätze. Auch am Campus Gar-ching wurde das Betreuungsangebot ausgebaut: Das2010 fertiggestellte Ingeborg-Ortner-Kinderhaus beher-bergt drei Krippen- und eine Kindergartengruppe mitinsgesamt 58 Plätzen. Für die Kinderbetreuungseinrich-tungen in Weihenstephan und Garching hat die TUMaus Mitteln der Exzellenzinitiative seit 2007 rund 1,5Millionen Euro ausgegeben.

Undine Ziller

Campusleben

47TUMcampus 1/12

Bunt und fröhlichging es zu bei derEinweihungsfeierdes 2. Bauab-schnitts der GudulaWernekke-Rast-stetter Kindervillaund des Kinder-horts am WZW.© Uli Benz

alle anderen Bilder:© Rodrigo Stix Luna

Page 48: TUMcampus 2012-1

Erwachsene müs-sen leider draußenbleiben: Bei derKinder-Uni-Vorle-sung ist das kriti-sche Publikum zwi-schen acht undzwölf Jahren alt.

Forscher lösen Rätsel bei derKinderUni München

Was macht der Cheeseburger in meinem Bauch? Washaben Apfelsaft und Abwasser gemeinsam? Und warumbrauchen wir Geld? Diese und weitere spannende Fra-gen beantworteten Wissenschaftler der TUM in der Kin-der-Uni. Viel Spaß hatten die acht- bis zwölfjährigenKinder bei den abwechslungsreichen Vorlesungen anden TUM-Standorten Innenstadt, Weihenstephan undGarching. Dort erfuhren die jungen Besucher bei derTour »Unterwegs auf dem Campus Garching« wie an ei-ner Universität geforscht wird, wo die Studierenden ler-nen und wie es in der Mensa schmeckt. ■

Im jungen Leben eines Studierendenscheint es – oberflächlich betrachtet– nur zwei Dinge zu geben: In Vorle-sungen sitzen und lernen oder feiern.Unvereinbar, denken die meistenMenschen. Tatsächlich gibt es abersogar eine Möglichkeit, beides zuverbinden: Die Lange Nacht der Uni.

Zum dritten Mal fand in der Nachtvom 10. auf den 11. November 2011

Campusleben

TUMcampus 1/1248

die »Vorlesungsrundreise durch dieTU München« statt. Diese Veranstal-tung der Studentischen Vertretungfand regen Zuspruch, und bei bis zu400 Besuchern war im Friedrich-von-Thiersch-Hörsaal zu einigen Zeitenkaum noch ein Platz zu finden, egalob auf Sitzen oder auf dem Boden.Gut versorgt mit Bier, Semmeln undChips verbrachten hier Studierendeund auch einige universitätsexterne

Interessierte ihre Nacht und ließensich von Professoren und Doktorenunterhalten. Die elf Redner aus ver-schiedenen Fakultäten durften eineStunde lang das Interessanteste ih-res Fachgebiets vorstellen. Die Vor-träge mit Themen von Sudoku überWeltraumessen und IT bis hin zuBlutspurenmustern belehrten undamüsierten – manchmal gekonnt wiebei einer Comedy-Show, manchmalauch unfreiwillig komisch, aber im-mer sympathisch. Denn für die Do-zenten, die im Voraus von Studentenvorgeschlagen werden konnten undanschließend eingeladen wurden,kostete es anfangs doch Überwin-dung, dieses Experiment zu wagen.Die meisten waren aber im Nachhin-ein hellauf begeistert und möchtengern beim nächsten Mal wieder ein-geladen werden. Ein Professor durf-te sich diesmal sogar über einen ei-genen Fanblock im Publikum freuen.Bei solch einer amüsanten Stim-mung und dem hohen Unterhal-tungswert der Vorlesungen ist einVergleich zu Partys wohl gerechtfer-tigt. Und die nachts gelernten Dingesorgen sicher für Gesprächsstoff aufder nächsten richtigen Uniparty.

Nancy Seckel

Nachts in der TUM

Kurz nach 2 Uhrnachts: Studieren-de und Dozentendrängen sich bisauf den letztenPlatz auf den Hör-saaltreppen, trinkenein Helles oder denselbst mitgebrach-ten Glühwein undamüsieren sich.

©Jö

rgB

ilgra

m

©K

ind

erU

niM

ünch

en

Page 49: TUMcampus 2012-1

Elefanten-Matriar-chin Sally aufTuchfühlung mitFranziska Baur

Campusleben

49TUMcampus 1/12

Into the WildEnde September 2011 machte sich eine GruppeStudierender auf den Weg nach Südafrika, um indem zweiwöchigen Kurs »Into the Wild« mehr überden Alltag von Wildtiermanagern, Park Rangern undVerhaltensbiologen zu erfahren. Mit dabei warTUM-Studentin Franziska Baur, die hier ihre Ein-drücke schildert:

Eine unvergesslich schöne Zeit nahm ihren Anfang imKnysna Elephant Park, unter fachkundiger Leitung desan der TUM ausgebildeten »Sustainable Resource Ma-nagers« Nikolas Fricke. Der 1994 gegründete Park dientvorrangig als Auffangstation beispielsweise für Waisen-und ehemalige Zirkuselefanten. Die Herde, angeführtvon Matriarchin Sally, kann sich im 60 ha großen Gebietfrei bewegen, während professionelle Guides Touristenein Treffen mit den sanften Riesen ermöglichen. In Vor-trägen über »Animal Welfare« und »Elephant Cognition«erfuhren wir mehr über die artgerechte Haltung und diesozialen Verhaltensweisen dieser sensiblen Tiere.

Nach drei wunderbaren Tagen voller Verhaltensbeob-achtungen, Elefantenritten bei Sonnenaufgang und ei-ner Wanderung durch die einzigartige Vegetation bra-chen wir zum Hauptsitz der Africademy auf: »Elephantsof Eden« liegt mitten in einem idyllischen Tal, wo Kühezusammen mit Zebras grasen. Hier erspähten wir auf ei-ner Safari im Addo Elephant National Park beinah alle»Big Five« – Elefant, Nashorn, Leopard, Büffel und Lö-we. Außerdem lernten wir das Programm »Working forthe Coast« kennen, in dem Gemeinden finanziell unter-stützt werden, die zur Wiederherstellung geschützterKüstenbereiche beitragen.

Die interessanteste Begegnung hatten wir mit dem Öko-logen Ron Thomson, der sich seit vielen Jahren für denSchutz der stark gefährdeten Nashörner und Elefanteneinsetzt: »Ron Thomson is credited with having huntedmore than 5000 elephants [...]«. Das könnte schnell falschverstanden werden und führte auch in unserer Gruppe zuintensiven Diskussionen. War das zum Beispiel im Krü-ger-Nationalpark bis 1994 praktizierte »Culling« – dasselektive Töten von Tieren zur Populationskontrolle –ethisch vertretbar oder sogar unumgänglich für ein rei-bungsloses Miteinander zwischen Mensch und Tier? Fra-gen wie diese regten zum Denken an, während unserWissenshorizont durch Präsentationen über Konventio-nen, Klimakonferenzen, die Entstehung des Begriffs»Nachhaltigkeit« und den komplexen Zusammenhang

zwischen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Pro-blemen in unserer überbevölkerten Welt erweitert wurde.

Zurück in Deutschland, voller Motivation und Energie,nach Afrika zurückzukehren und Gelerntes in die Tatumzusetzen, möchte ich diesen Kurs jedem empfehlen,der weg vom Hörsaal in die Realität eintauchen und dortetwas verändern möchte.

»Into the Wild« ist ein Intensivkurs für internationa-le Studierende der Umweltwissenschaften, die Na-turschutz in der Praxis erleben möchten. Er gewährtexklusiven Einblick in angewandtes »Wildlife Ma-nagement« und vermittelt Kenntnisse in Ökologie,Verhaltensbiologie (speziell von Elefanten als Mo-dellspezies für aktuelle Naturschutzprobleme), Um-weltpolitik und -ökonomie und das damit verbunde-ne Konfliktmanagement. Konzipiert wurde »Into theWild« von dem TUM-Studenten Nikolas Fricke inKooperation mit der südafrikanischen Africademy.Die Teilnehmer erhalten ein Zertifikat; in Zukunft sol-len auch Credits vegeben werden. Die Kosten fürden Kurs betragen 1499 Euro.

www.africademy.com

©Fr

anzi

ska

Bau

r

Page 50: TUMcampus 2012-1

Campusleben

TUMcampus 1/1250

Das »ATHENS Programme« hilft bei Fernweh undbringt den Studierenden in einwöchigen Kursen Eu-ropa näher. TUM-Student Christian Hanisch nutztedie Chance. Der angehende Bauingenieur nahm imNovember 2011 am ATHENS-Kurs »Danube BridgesBudapest« der Budapest University of Technologyand Economics (BME) teil. In TUMcampus schilderter seine Eindrücke:

»Der Kurztrip nach Budapest begann für alle Kursteil-nehmer mit einem Besuch der berühmten BudapesterThermen. Schon am nächsten Tag tauchten wir mit derBesichtigung des Parlaments und des Heldenplatzestiefer in die Geschichte der ungarischen Metropole einund hatten nebenbei genügend Zeit, internationale Kon-takte zu knüpfen. Nach dem Wochenende eröffnete Dr.László Hegedűs die Vorlesungsreihe mit der Geschich-te der Brücken in Budapest. Er bereitete damit auf dieam folgenden Tag stattfindende Exkursion vor: Wäh-rend einer Bootsfahrt besichtigte die Gruppe unter-schiedliche Brückentypen, ja sogar die Verankerung derberühmten Kettenbrücke. Ebenso boten die Veranke-rung des Hauptseils der neuen »Elisabeth«-Hängebrücke

und der Unterbau einer kurz vorder notwendigen Renovierung ste-henden Fachwerkbrücke hoch-interessante Einblicke. Prof. LászlóDunai, Ordinarius für Statik derBME, erläuterte Besonderheitenund Bauablauf der neu errichte-ten »Megyeri Bridge«, die einwichtiger Bestandteil des Auto-bahnrings um Budapest ist.

In den folgenden Übungsstundenrichtete Prof. Katalin Vértes einenWettbewerb unter den ATHENS-Teilnehmern aus. Mit Hilfe einereinfachen Software sollten wir jeweils eine möglichst wirtschaftliche und ei-ne fantasievolle Brücke entwerfen. Passend dazu bot Prof. Győrgy Farkas

die Vorlesung »Aesthetic andconstructional bridge design« an.Last but not least präsentierteAdrián Horváth, einer der Planerder »Pentele Danube Bridge«, ei-ner bogenförmigen Autobahnbrü-cke südlich von Budapest, dieVorüberlegungen, die Ausführungund die Lösung statischer Pro-bleme dieses Projekts. DasATHENS-Programm ging nacheiner aufregenden Woche mit denPräsentationen der entworfenenBrücken und einem Abschluss-test zu Ende.

Christian Hanisch

Brückenhopping in Budapest

Das Programm »Advanced Technology HigherEducation Network Sokrates« (ATHENS) ermöglichtStudierenden aller Fachrichtungen auf unkompli-zierte Art, einen einwöchigen Blockkurs bei europä-ischen Universitäten des Netzwerks zu absolvieren.Die TUM ist als einzige deutsche Universität Mit-glied im Netzwerk der ATHENS-Universitäten, dassich von Portugal und Spanien über Frankreich, Bel-gien und Tschechien bis in die Türkei erstreckt.

Um ATHENS aktiv mitzugestalten und fakultäts-übergreifend gezielt weiter auszubauen, werden ander TUM engagierte Referentinnen und Referenten,insbesondere Habilitierende, gesucht, die sich be-reit erklären, ein Seminar anzubieten. Die nächstenSeminare finden im März 2012 statt. Weitere Infor-mationen bei:Karen Arlt, ATHENS-Koordinatorin der [email protected]

Die Besichtigungder Kettenbrückewar ein Highlightdes ATHENS-Kur-ses in Budapest.Abgebildete Brü-cken (v.o.): Frei-heitsbrücke, Mar-garetenbrücke,Megyeri Bridge

©C

hris

tian

Han

isch

©A

ngel

aFe

ldm

ann

(3)

Page 51: TUMcampus 2012-1

In weiten Teilen Namibias existiert keinöffentliches Rettungswesen. Viele Men-schen sterben, weil sie sich einen privatenKrankentransport nicht leisten können. DieFahrrad-Ambulanzen haben schon man-ches Leben gerettet.

TUM-Student FrancescoWiedemann ist Weltmeister! Der20-Jährige, der im dritten Semester Ingenieurwissen-schaften an der Munich School of Engineering studiert,hat einen neuen Guinness World Records™ Weltrekordaufgestellt. Und zwar im Wheelie-Fahren. Wem dasnichts sagt: Unter Wheelie versteht man das kurzzeitigeFahren eines Motor- oder Fahrrads mit dem Vorderrad inder Luft. Von kurzzeitig konnte beim Wettbewerb im Ok-tober 2011 jedoch keine Rede sein: 52 Minuten lang be-rührte das Vorderrad von Wiedemanns Fahrrad nicht denBoden oder anders ausgedrückt: für 130 Runden, exakt16,994 Kilometer. Damit übertraf der Student mit seinemvom Unternehmen BMW her- und zur Verfügung gestell-ten Rekordbike »Cross Country 2011« den bislang gel-tenden Rekord von 13,16 km deutlich.

Doch nicht nur ein Weltrekord war Lohn des langen Trai-nings. Gelohnt hat sich der Erfolg auch für die Hilfsor-ganisation »Bicycling Empowerment Network Namibia«(BEN Namibia). Denn Wiedemann hatte seine Radl-Akrobatik mit einer Fundraising-Aktion verbunden: ImVorhinein hatte er Privatleute und Firmen aufgerufen,

pro gefahrenem Wheelie-Kilometer einen bestimmtenBetrag zu spenden. Rund 3.200 Euro kamen so zusam-men. Über den Verein »NEIA – Nachhaltige Entwicklungin Afrika« wird das Geld an BEN Namibia gegeben. InNamibia werden davon Fahrradanhänger gebaut, diespeziell für den dortigen Krankentransport konstruiertsind.

www.benbikes.org.za/namibia

Für weitere Infos (und Spenden) ist Francesco Wiede-mann per E-Mail zu erreichen:[email protected]

Campusleben

51TUMcampus 1/12

Wiedemann – Wheelie – Weltrekord

Nicht zu bremsen:Francesco Wiede-mann auf der Fahrtzum Wheelie-Welt-

rekord

Page 52: TUMcampus 2012-1

Campusleben

TUMcampus 1/1252

Nicht Sturm und Regen wie im Jahr zuvor, sondernSonnenschein und blauer Himmel empfingen die

Teilnehmer der Roseninsel-Regatta am letzten Septem-bersamstag 2011 auf dem Starnberger See. 59 Mann-schaften starteten bei der größten Regatta von Achter-Ruderbooten in Deutschland, darunter drei Achter desZentralen Hochschulsports München (ZHS). Sie beleg-ten in ihren Wertungskategorien einmal den ersten undzweimal den zweiten Platz. Seit 1994 startet die ZHSimmer mit mehreren Booten beim »Roseninsel-Achter«.Um die zwölf Kilometer von Starnberg bis zur Rosenin-sel und zurück unter einer Stunde zu bewältigen, trai-

Auch im Faustball mischt die TUM vorn mit: Bei denseit 20 Jahren erstmals wieder durchgeführten

deutschen Hochschul-Masters in Heidelberg holte dasTUM-Team Bronze. Die heute kaum noch bekannteSportart Faustball garantiert Action in jedem Spiel – unddennoch ist die Verletzungsgefahr gering.

Als einzige Mannschaft ohne Bundesligaspieler fühltensich die fünf TUM-Studenten zunächst als Außenseiter.Aber ihre Leistung musste sich keineswegs im Feld derhochklassigen Teilnehmer verstecken. Im Lauf des Tur-niers steigerte sich das Team immer mehr und rangschließlich sogar den Favoriten und späteren Gesamt-siegern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ein Unentschieden ab. Am Ende gab es Bron-ze für die TUM. »Wir sind stolz, in einem so gut besetz-ten Turnier den dritten Platz geholt zu haben«, zeigtesich der Angreifer und angehende Bauingenieur Matthi-as Willer zufrieden, und Mathematik-Student MartinLangosch ergänzt: »Für das nächste Jahr haben wir unsvorgenommen, auch in der Kategorie Mixed mit einerMannschaft an den Start zu gehen. Vielleicht lässt sichunser Erfolg noch überbieten.«

Matthias Willer

Siegerehrung: In der Wertungskategorie Sportgruppe belegtendie ZHS-Boote den 1. und 2. Platz.

TUM-Faustballer Matthias Willer beim Angriffsschlag

Regattaluft und Roseninsel

Zehn Fäuste für Bronze

nieren die Studierenden ab Ende Juli in einem Achter-kurs bis zu dreimal pro Woche auf der Olympia-Regat-taanlage in Oberschleißheim.

»Für die meisten Studenten ist der Hochschulsport dieerste Gelegenheit, ›Regattaluft‹ zu schnuppern und die-ses besondere Mannschaftsgefühl zu erleben«, sagt Da-niela Jecht, beim ZHS zuständig fürs Rudern. »Wer ein-mal dabei war, freut sich schon auf den nächsten Start.«

Imke Plesch

Page 53: TUMcampus 2012-1

Buchvorstellung

Die komplett überarbeitete und aktualisierte dritteAuflage des Kompendiums »Demenzen in Theorie

und Praxis« hat Prof. Hans Förstl, Ordinarius für Psy-chiatrie und Psychotherapie der TUM, herausgegeben.Das Kompendium liefert eine praxisrelevante Aufberei-tung des neuesten Wissensstands.

Mit steigender Lebenserwartung rückt das Thema De-menz immer weiter in den Fokus der Gesundheitspolitik.Die zugrunde liegenden Erkrankungen und die damitverbundenen Pro-bleme gehören nichtnur in die Psychia-trie; auch Allgemein-mediziner, Internis-ten, Neurologen undalle Ärzte, die altePatienten versor-gen, sehen sich da-mit konfrontiert. Siefinden in dem Leitfa-den alles, was fürden Praxisalltagwichtig ist: Wie gehtman bei Diagnostik,Beratung und The-rapie vor? Was istbei der Einweisungin geriatrische undgerontopsychiatrische Stationen oder in Reha-Einrich-tungen zu beachten? Welche präventiven Maßnahmensind möglich und nötig? Klar und präzise beantwortender Herausgeber – einer der angesehensten Demenzfor-scher in Deutschland – und die Autoren diese Fragen inüber 25 Kapiteln.

Hans Förstl (Hg.): Demenzen in Theorie und Praxis,Springer-Verlag, Heidelberg 2011. 3., aktualisierte Auf-lage. 590 Seiten, 48 Abbildungen, 34,95 Euro, ISBN978-3-642-19794-9

Campusleben

53TUMcampus 1/12

20 Jahre »Grüne Damen«

Die ehrenamtliche Krankenhaushilfe am TUM-Klinikum rechts der Isar feierteim Oktober 2011 ihr 20-jähriges Bestehen. 1991 startete eine Gruppe

von sechs Frauen ihren Service im Krankenhaus; heute sind es 67 Frauenund Männer, die mit kleinen Diensten Patienten den Krankenhausaufenthalterleichtern. Bei der Festveranstaltung übergab die Gründerin und bisherigeLeiterin der Gruppe, Isabelle von Varnbüler, das Amt an Imma Basel.

Ihre historischen Wurzeln hat die Bewegung der ehrenamtlichen Helfer imKrankenhaus in den USA, wo sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Frei-willige engagierten. In Deutschland gibt es seit Ende der 60er-Jahre »GrüneDamen«, wie sich die Ehrenamtlichen in Abgrenzung zur Kleiderfarbe desKlinikpersonals nennen. Am TUM-Klinikum sind sie inzwischen dunkelblaugewandet.

Wer im Krankenhaus liegt, ist für kleine Dinge oft auf Hilfe angewiesen –wenn etwa die Brille repariert werden muss oder das Hörgerät eine neueBatterie braucht. Hier springen die Grünen Damen ein. Sie erfüllen vielfälti-ge nicht-medizinische Aufgaben im Krankenhausalltag, die Ärzte und Pfle-gepersonal nicht leisten können: besuchen Patienten, hören ihnen zu, erle-digen dies und das und sorgen mit einem Lotsendienst dafür, dass Patien-ten und Besucher ihr Ziel im Klinikum schnell finden. Darüber hinaus betrei-ben sie eine Kleiderkammer, wo Patienten bei Bedarf das Notwendigste er-halten. Ein Bilderdienst bringt Abwechslung ins Krankenzimmer: Patientenkönnen bestimmen, welches Bild an der Wand hängen soll. 500 Kunstwer-ke stehen zur Auswahl.

Eva Schuster

Nicht nur die Patienten sind sehr froh über die Hilfe der Ehrenamtlichen. Auch derÄrztliche Direktor des Klinikums, Prof. Reiner Gradinger, betont: »Die Grünen Damensind aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken. Wenn es sie nicht gäbe – manmüsste sie sofort erfinden.«

©M

icha

elS

tob

raw

e

Page 54: TUMcampus 2012-1

Eveline Gottzein gilt als Ex-pertin für die Lage- undBahnregelung von Satellitenund die Regelung von Trag-und Führungssystemen beiHochgeschwindigkeits-Magnetbahnen. 1993 be-kam sie als erste Frau denWerner-von-Siemens-Ring,1998 den Bayerischen Ma-ximiliansorden für Wissen-schaft und Kunst und 2000das große Bundesverdienst-kreuz. Eveline Gottzein pro-movierte 1983 an der TUM.1996 wurde sie zur Honorar-professorin an der Universität Stuttgart berufen, wo siezuvor als Lehrbeauftragte für das Fach »Regelungspro-bleme in der Raumfahrt« tätig gewesen war.

Leon Chua, Professor fürElectrical Engineering andComputer Sciences an derUniversity of California inBerkeley, USA, ist ein her-ausragender Wissenschaft-ler auf dem Gebiet der The-orie nichtlinearer Schaltun-gen. Er hat den Memristorerfunden, der derzeit erneutan Aktualität gewinnt: Memristoren könnten die heuteüblichen flüchtigen Speicher ersetzen und Rechner mitweit höherer Energieeffizienz ermöglichen, die nachdem Einschalten sofort betriebsbereit sind. Chua hatzahlreiche internationale Preise und Auszeichnungenbekommen und ist Visiting Fellow am Institute for Ad-vanced Study der TUM.

Regine Kahmann istwissenschaftl ichesMitglied der Max-Planck-Gesellschaftund Professorin fürGenetik der Philipps-Universität Marburg.Wichtige Pionierarbeitleistete die Genetike-rin auf dem Gebietder Pflanzenkrankhei-ten. So hat sie als Er-ste das Genom eines Pilzes sequenziert, der Maispflan-zen parasitiert. Mit der TUM ist Regine Kahmann seitvielen Jahren durch gemeinsame Forschungsprojekteverbunden, unter anderem zu Pilz- und Pflanzeninhalts-stoffen. Sie wurde unter anderem mit dem Leibnizpreisder DFG ausgezeichnet, erhielt das Bundesverdienst-kreuz und den Bayerischen Maximiliansorden für Wis-senschaft und Kunst.

Albert Speer studierte nach einer Schreinerlehre Ar-chitektur an der damaligen Technischen HochschuleMünchen. 1964 machte er sich als Stadtplaner und Ar-chitekt in Frankfurt selbstständig; heute beschäftigtdas Büro Albert Speer & Partner (AS&P) mehr als 120Mitarbeiter. Zu Speers bedeutendsten Projekten zäh-len die Masterpläne für mehrere neue Städte in China,für die EXPO 2000 in Hannover und die Fußballwelt-meisterschaft 2022 in Katar. Um die Wissenschaft hat

TUMcampus 1/1254

Auszeichnungen

Sechs neue EhrenprofessurenDie Ehrenprofessur »TUM Distinguished AffiliatedProfessor« verlieh die TUM der Elektroingenieurinund Naturwissenschaftlerin Prof. Eveline Gottzeinund dem Elektroingenieur Prof. Leon O. Chua.Die Direktorin des Max-Planck-Instituts für ter-restrische Mikrobiologie, Prof. Regine Kahmann,wurde damit ebenso ausgezeichnet wie derStadtplaner und TUM-Alumnus Prof. AlbertSpeer jr., der Vizepräsident des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin (ZIB),Prof. Martin Grötschel, und Prof. YoshihikoNakamura, Leitfigur der internationalen Robotik-Szene. Die Ehrenprofessorinnen und -professo-ren sind Mitglieder der TUM, Honorary Fellowsdes TUM Institute für Advanced Study, und siehaben an der TUM das Promotionsrecht.

Eveline Gottzein

Leon Chua

Regine Kahmann

Page 55: TUMcampus 2012-1

sich der 77-Jährigenicht zuletzt durchdie Gründung derProfessor AlbertSpeer-Stiftung ver-dient gemacht, dieden akademischenNachwuchs im Be-reich Architektur undPlanung fördert.

Martin Grötschel, Profes-sor an der TU Berlin, ist seit2007 »Secretary of the Inter-national MathematicalUnion (IMU)«, also der welt-weit höchste Repräsentantder Mathematiker. Mit derTUM-Mathematik, insbe-sondere mit dem Lehrstuhlvon Prof. Peter Gritzmann,verbinden Grötschel die Ar-beitsbereiche Optimierung,Diskrete Mathematik und Operations Research, spe-ziell in den Gebieten Polyhedral Combinatorics undComputational Convexity.

Yoshihiko Nakamura,Professsor an der Univer-sität Tokyo, zeigt mit sei-nen jüngsten Forschungenzur humanoiden Robotik,kognitiven Robotik und zuModellen des mensch-lichen Neuro-Muskel-Ske-lettsystems seine ganz-heitliche Sicht auf das wei-te Feld der Robotik. DieRobotik-Community wirdvon den visionären Ideendieses kreativen Wissenschaftlers inspiriert. Prof. Na-kamura ist ein wertvoller Partner der TUM und einwichtiger Berater der strategischen Forschungspla-nung des Exzellenzclusters CoTeSys.

55TUMcampus 1/12

Auszeichnungen

Albert Speer

Martin Grötschel

©AS&P/Rob

ertFisc

her

Yoshihiko Nakamura

Preise und EhrungenDie Medaille Bene merenti in Silber verlieh die Bay-erische Akademie der Wissenschaften (BAdW) Prof.Wolfgang Haber, Ordinarius em. für Landschaftsöko-logie der TUM. Damit zeichnete die Akademie Habershervorragende Verdienste um die Kommission für Öko-logie der BAdW aus.

Der Finanzkompass 2011, der Innovationspreis derFinanzplatzinitiative Hamburg, ging an Dr. MarkusAmpenberger, TUM-Alumnus und ehemaliger Mitar-beiter am Center for Entrepreneurial and FinancialStudies (CEFS), für seine Doktorarbeit »Unterneh-menspolitik in börsennotierten Familienunternehmen«.Die Übergabe des mit 10 000 Euro dotierten Preisesdurch den Hamburger Wirtschaftssenator FrankHorch fand im Rathaus der Hansestadt statt.

Den mit 3 000 US-Dollar dotierten »Annual Awardder Agricultural and Food Chemistry Divison« derAmerican Chemical Society erhielt Prof. Peter Schie-berle, Ordinarius für Lebensmittelchemie der TUMund Direktor der Deutschen Forschungsanstalt für Le-bensmittelchemie – Leibniz Institut in Freising. Geehrtwurde er für seine »outstanding contributions to pureand applied agricultural and food chemistry.« DerPreis wurde erstmals an einen deutschen Wissen-schaftler verliehen und beinhaltet zusätzlich zumPreisgeld die Übernahme der Reise- und Aufenthalts-kosten in USA für zwei Personen.

Den Forschungspreis Technische Kommunikation2011 der Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikations-forschung hat Prof. Eckehard Steinbach, Ordinariusfür Medientechnik der TUM, für seine wegweisendenArbeiten über »Haptische Kommunikation und Teleprä-senz« erhalten. Steinbach forscht schwerpunktmäßigim Bereich der Multimediakommunikation, der multi-modalen Telepräsenz und der 3D-Bildanalyse und-synthese. Die Arbeiten seines Teams ermöglichen es,den Ressourcenbedarf bei der mobilen Multimedia-kommunikation zu reduzieren, die Verfügbarkeit vonDiensten und Anwendungen zu verbessern und dieDarstellungsqualität zu maximieren. Zudem werdenvöllig neue Möglichkeiten der Kommunikation zwischenMenschen sowie zwischen Menschen und Maschineneröffnet. Die gemeinnützige Alcatel-Lucent Stiftung fürKommunikationsforschung, eine Stiftung in der fiduzia-rischen Betreuung des Stifterverbands für die Deutsche

Page 56: TUMcampus 2012-1

Auszeichnungen

TUMcampus 1/1256

©Helmut

Maier

Wissenschaft e.V., vergibt jährlich den mit 20000 Eurodotierten Forschungspreis für einen herausragendenForschungsbeitrag zum Thema »Mensch und Technikin Kommunikationssystemen«.

Der Clean Tech Media Award, einer der bedeutend-sten deutschen Umweltpreise, ging in der KategorieMobilität an das Forschungsprojekt eE-Tour Allgäu,das sich mit energieeffizienter Nutzung von Elektromo-bilen in der Ferienregion Allgäu befasst. Zu dem zehn-köpfigen Projektteam gehören Dr. Martin Sachenba-cher, Emmy-Noether-Nachwuchsgruppenleiter derTUM-Informatik, und Prof. Martin Leucker, inzwischenan die Universität Lübeck berufen. eE-Tour Allgäu ist Teilder Initiative »IKT für Elektromobilität« der Bundesre-gierung. Seit Mitte 2010 werden im Allgäu verschiede-ne Arten von Elektrofahrzeugen vermietet und gleich-zeitig die Betriebs- und Nutzungsdaten gesammelt. ImTUM-Teilprojekt entwickelten Sachenbacher und Leu-cker mathematische Modelle und Algorithmen, um dieReichweite einzelner Elektrofahrzeuge zu prognostizie-ren und den Energiebedarf zu optimieren. Außerdemwurde erforscht, wie sich die Integration der Fahrzeug-flotte auf das Energieversorgungsnetz auswirkt. Mitdem Clean Tech Media Award werden innovative undnachhaltige Konzepte oder erprobte Umwelttechnolo-gien in den Kategorien Energie, Kommunikation, Le-bensstil, Mobilität und Nachwuchs ausgezeichnet.

Auf dem Deutschen Schmerzkongress wurden imHerbst 2011 Dr. Enrico Schulz und Dr. Markus Plonervon der Klinik für Neurologie am TUM-Klinikum rechtsder Isar mit dem mit 7000 Euro dotierten ersten Preisder Kategorie Grundlagenforschung des Förderpreisesfür Schmerzforschung 2011 ausgezeichnet. Die beidenTUM-Mediziner haben herausgefunden, wie die enor-me Variabilität der Schmerzwahrnehmung im Gehirnzustande kommt. Sie identifizierten zwei Typen vonHirnaktivität, die jeweils kurz- und langfristig bestim-men, wie stark ein Schmerz empfunden wird. Der vonder Grünenthal GmbH in Aachen gestiftete Preis wirdjährlich von der Deutschen Gesellschaft zum Studiumdes Schmerzes e. V. vergeben.

Bei der »Formula Electric & Hybrid Italy«, einem inter-nationalen studentischen Konstruktionswettbewerb,hat das Team TUfast mit seinem ersten rein elektrischangetriebenen Fahrzeug »eb011« den dritten Platz be-legt. In Turin traten Teams von Studierenden mit selbst-ständig entwickelten, gebauten und gefahrenen Fahr-

©Helmut

Maier

Hochschulpreis der Landes-hauptstadt München 2011

Im vergangenen Oktober hat Münchens Oberbürger-meister Christian Ude in einer Feierstunde im Rathausden Hochschulpreis der Landeshauptstadt München2011 verliehen. Der Preis zeichnet Arbeiten aus, die ander LMU, der TUM und der HM entstanden sind und inwirtschaftlicher, stadtentwicklungspolitischer oder kul-tureller Hinsicht einen Bezug zu München haben. An derTUM ging der Preis an Dipl.-Ing. Lisbeth Fischbacher fürihre Diplomarbeit »Hinter der Glyptothek – Stadtgestaltin Geschichte und Gegenwart«, die sie an der Fakultätfür Architektur angefertigt hat. Lisbeth Fischbacher ent-wirft in ihrer Arbeit einen Museumsneubau nördlich derGlyptothek. Sie erhielt den Hochschulpreis, weil sie inihrem Entwurf sehr sensibel auf den vorhandenen Bau-bestand eingeht und diesen mit ihrem Museumsentwurfbehutsam ergänzt. Ihre Diplomarbeit bietet daher eineninteressanten Ansatz für die Stadtplanung. Insgesamthatten sich zehn Bewerber mit dieser Aufgabe befasst.Der mit jeweils 4 000 Euro dotierte Hochschulpreis wirdseit 1993 für herausragende Bachelor-, Magister- undDiplomarbeiten, Dissertationen und Habilitationen ver-geben.

Lisbeth Fischbacher und Oberbürgermeister Christian Ude.Erstmals erfolgte die Ehrung im Rahmen einer städtischenVeranstaltung. In der Vergangenheit wurden die Preisträgerin-nen und Preisträger bei Festveranstaltungen ihrer Hochschuleausgezeichnet.

Page 57: TUMcampus 2012-1

Auszeichnungen

57TUMcampus 1/12

Der bayerischeWissenschafts-minister, Dr.Wolfgang Heu-bisch, zeichnete

im September 2011 fünf Absolventinnen der Ingenieurwissenschaften für ih-re hervorragenden Bachelor-, Master-, Diplom- und Doktorarbeiten mit demmit jeweils 2 000 Euro dotierten Ingenieurinnenpreis aus. Mit dabei: TUM-Absolventin Dr. Mathilde Bieber, die am Lehrstuhl für Energiesysteme über»Messmethoden zur Untersuchung der Kohlenstoffablagerung an nickelhal-tigen SOFC-Anoden beim Betrieb mit Methan« promoviert hat.

Für seine bahn-brechendenForschungsar-beiten auf demGebiet der bio-logischen Che-miewurdeProf.Arne Skerra,Ordinarius für

Biologische Chemie der TUM, mit dem Chemistry Award der Stadt Burg-hausen ausgezeichnet. Er teilt sich den mit 25 000 Euro dotierten Preis mitder Studiendirektorin Dipl.-Biol. Waltraud Habelitz-Tkotz, die für ihr Enga-gement in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses geehrt wur-de. In Skerras Forschungen im Bereich der molekularen Biotechnologie unddes Protein-Engineering geht es einerseits um die Entwicklung funktionalmaßgeschneideter künstlicher Proteine, andererseits um die funktionelleund strukturelle Analyse biologisch relevanter natürlicher Proteine. Für dieEntwicklung der Anticaline, einer neuen Klasse von Rezeptorproteinen mitantikörper-ähnlichen Eigenschaften, wurde Skerra 2004 für den DeutschenZukunftspreis nominiert und 2005 mit dem Karl Heinz Beckurts-Preis aus-gezeichnet. Aufsehen erregte 2008 seine Publikation zur Naturkonstante derProteinfaltung. Der Chemistry Award der Stadt Burghausen würdigt glei-chermaßen herausragende wissenschaftliche Innovationen und die Förde-rung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses.

©Peter

Hem

za©

Wifö

GBurgh

ause

n

Arne Skerra (r.)mit BurghausensBürgermeister,Hans Steindl

Chemistry Award für Arne Skerra

Ingenieurinnenpreis 2011Wissenschaftsminis-ter Wolfgang Heu-bisch und MathildeBieber

zeugen an. Dabei gewann nicht das schnellste Team,sondern das mit der besten Gesamtwertung in achtDisziplinen: Technik, Kosten, Präsentation, Gesamtper-formance, Agilität und Handling, Energieeffizienz, Be-schleunigung sowie Kurvenfahren.

Einen Kulturpreis Bayern der E.ON Bayern AG in derKategorie »Universitäten«, dotiert mit 3 000 Euro, er-hielt Dr. Heba Aguib für ihre am Lehrstuhl für Mikro-und Medizingerätetechnik der TUM angefertigte Dok-torarbeit »Adaptive Mechanismen zum sicheren Grei-fen und Fügen von Gewebe in der laparoskopischenOperationstechnik«. Darin geht es um die Entwicklungvon Mechanismen zum Halten und Verbinden vonWeichteil-Gewebe, die bei laparoskopischen Opera-tionen von Nutzen sind. Mit dem jährlich ausgelobtenKulturpreis Bayern gibt der Netzbetreiber E.ON Bay-ern einen Impuls zum Erhalt der kulturellen Vielfalt undbietet zugleich eine Bühne für Kunst und Wissen-schaft in der Region.

Bei der Praxis Academy 2011 des Campus of Excel-lence (COE) den ersten Platz gewonnen hat RüdigerWeimer, TUM-Student der Betriebswirtschaftslehremit Schwerpunkt Unternehmensführung. Auf dem Ab-schluss-Symposium in Rostock präsentierte er mitseinem vierköpfigen interdisziplinären Team das The-ma »Konzeption eines Dr.-Hans-Viessmann-Kälte-technik-Museums« für die Hans-Viessmann-Techno-logie-Stiftung. In allen drei bewerteten Bereichen –Anspruch, Qualität und Praxistauglichkeit – hatte Wei-mers Team die Nase vorn. Der COE ist eine einzigar-tige Initiative von fast 100 Wirtschaftsunternehmen,Institutionen, Verbänden, Hochschulen und Schulen.Er bietet eine Plattform für die systematische Vernet-zung leistungsstarker Nachwuchstalente mit Unter-nehmen, sorgt für Wissensaustausch und initiiert Pro-jekte zu zentralen Zukunftsthemen in den BereichenBildung, Arbeit und Werte. In der Praxis Academy för-dert der COE Kontakte zwischen mittelständischenUnternehmen und Studierenden.www.campus-of-excellence.com

Für gute Lehre ausgezeichnet wurden die TUM-Wis-senschaftler Dr. Eva Lutz, wissenschaftliche Mitarbei-terin am KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurial Fi-nance, und Prof. Jonathan Finley, Leiter des Fachge-biets Experimentalphysik (E24) – Festkörperphysik,vom bayerischen Wissenschaftsminister, Dr. Wolf-gang Heubisch. Insgesamt erhielten 16 Dozentinnen

Page 58: TUMcampus 2012-1

©Micha

elHerna

ndez

DAAD-Preis für Delphine ColinDen DAAD-Preis 2011 für hervorragende Leistungen ausländischer Studie-render an den deutschen Hochschulen erhielt an der TUM Delphine Colin.Schon im Eignungsfeststellungsverfahren hatte die 24-Jährige überzeugt; imSommersemester 2009 wurde sie zum Masterstudiengang Consumer Affairszugelassen. Nicht nur in den Lehrveranstaltungen, sondern auch als wissen-schaftliche Hilfskraft und im Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen be-

eindruckt der kompetente und kooperative Ar-beitsstil der jungen Französin. Delphine Colinzeichnet sich durch ein verbindliches undfreundliches Auftreten aus und scheut auchnicht davor zurück, Verantwortung zu über-nehmen. Der mit 1000 Euro dotierte DAAD-Preis soll dazu beitragen, den großen Zahlenausländischer Studierender an deutschenHochschulen Gesichter zu geben und sie mitGeschichten zu verbinden. ■

Auszeichnungen

TUMcampus 1/1258

©UliBen

z

Die TUM-Studentin Delphine Colin wurde mit demDAAD-Preis 2011 ausgezeichnet.

In 36 Stunden eine Applikation entwickeln, in einem Bus auf dem Weg vonSan Francisco nach Seattle – das war die Aufgabe der zehn Teilnehmer desersten Intel AppUp Mobile Hackathon. 812 Meilen legten sie zurück, umschließlich ihre neu entwickelte App auf der Konferenz Intel AppUp Ele-ments 2011 zu präsentieren. Den mit 3 000 US-Dollar dotierten Hauptpreisdes Programmierwettbewerbs holte sich Dr. Martin Wojtczyk, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik der TUM.Bewertet wurden die Anwendungen nach Qualität, Funktionalität, Einzig-artigkeit, Benutzbarkeit, Kreativität und Marktpotenzial. Wojtczyks Applika-tion EcoManager (Event and Conference Manager) richtet sich an Organisa-toren kleinerer Events und professioneller MeetUps. Sie können mit Hilfe ei-nes Etikettdruckers automatisch Visitenkarten und Namensschilder für dieTeilnehmer erstellen. In Kürze werden Teilnehmer von MeetUps sich auchmit ihrem Smartphone für Termine registrieren können. Einige professionelleMeetUp-Gruppen haben bereits Interesse an der App gezeigt.

Im Bus zur App

Siegte mit seiner App»EcoManager«:Martin Wojtczyk

und Dozenten den mit 5 000 Euro dotierten »Preis fürgute Lehre an den staatlichen Universitäten in Bay-ern«. Heubisch würdigte das Engagement der Preis-träger: »Wir brauchen Spitzenqualität in der Lehre, umdie wissenschaftliche und wirtschaftliche ZukunftBayerns zu sichern. Nur wenn es uns gelingt, jungeLeute hervorragend auszubilden, werden sie späterauch Herausragendes leisten. Deswegen ist die Qua-lität der Lehre ein entscheidendes Kriterium für dieQualität einer Hochschule insgesamt.«

Den Software-Engineering-Preis der Ernst-Denert-Stiftung erhielt Dr. Elmar Jürgens, wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Software und SystemsEngineering der TUM. Der mit 5000 Euro dotierte Preis,der für praxisorientierte Dissertationen auf dem Gebietder Methoden, Werkzeuge und Verfahren der Soft-wareentwicklung vergeben wird, zeichnet Jürgens’herausragende Dissertation »Why and How to ControlCloning in Software Artifacts« aus. Software-Klone,also identische oder ähnliche Code-Stellen, weisenauf eine mangelhafte Struktur von Software hin. Sol-che redundanten Stellen konsistent zu ändern, istschwierig. Jürgens hat vier bei Versicherungen einge-setzte Softwaresysteme auf Klone untersucht und da-bei bestätigt gefunden, dass Klone Software fehleran-fällig machen. Basierend auf neuen Algorithmen, hatJürgens einen Werkzeugsatz aufgebaut, mit dem sichKlone erkennen lassen und der auch eine anschauli-che grafische Darstellung ermöglicht.

Als Ort im Land der Ideen wurde in der KategorieWissenschaft der Bayerische ForschungsverbundPflanzen fit für die Zukunft (FORPLANTA) ausge-zeichnet. Die Forscher entwickeln Nutzpflanzen, diemit der Erderwärmung leben können. Denn auchPflanzen leiden unter Stress. Trockenperioden mit ex-tremer Hitze, die durch den Klimawandel zunehmen,machen gerade wertvollen Nutzpflanzen zu schaffen.In FORPLANTA kooperieren erstmals fächerübergrei-fend Natur- und Geisteswissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der LMU,der TUM und der Julius-Maximilians-UniversitätWürzburg, um zu erforschen, wie Pflanzen sich gegenStress schützen. Ziel ist es, den Ertrag von Nutzpflan-zen unter veränderten Klimabedingungen zu sichernund zu steigern. Begleitend analysieren Geisteswis-senschaftler die kulturell-ethischen Aspekte der De-batte um die Grüne Gentechnik. Im Rahmen der ge-meinsamen Initiative von Wirtschaft und Bundesregie-

Page 59: TUMcampus 2012-1

Auszeichnungen

59TUMcampus 1/12

Bundesverdienstkreuz 1. Klassefür Gerhard Hess

Für seine vielfältigen ehrenamtlichen Verpflichtungenwurde Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des Bayeri-schen Bauindustrieverbands und Ehrensenator derTUM, vom bayerischen Ministerpräsidenten, Horst See-hofer, mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Ver-dienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausge-zeichnet. Gerhard Hess ist stellvertretender Vorsitzen-der des Ausschusses für Sozial- und Arbeitsmarktpolitikund gehört dem Präsidium des Wirtschaftsbeirats Bay-ern an. Er hat das Oskar von Miller Forum, eine eigen-ständige Bildungsinitiative der Bayerischen Bauwirt-schaft für die Ausbildung des Ingenieurnachwuchses imBauwesen der TUM, mit initiiert und maßgeblich an derErrichtung eines neuen Stiftungs-Lehrstuhls für energie-effizientes und nachhaltiges Bauen mitgewirkt. Auch derBund der Freunde der Technischen Universität Mün-chen e.V. profitiert von Hess’ Erfahrung und Wissen:Hier ist der Rechtsanwalt wesentlich an der Umsetzunginnovativer Vorhaben beteiligt. Zudem engagiert er sichin hervorgehobenen Positionen für die Gestaltung desländlichen Raums und hat in vielen Gremien verantwor-tungsvolle Positionen inne, etwa als Stiftungsratsvor-sitzender der Alfons-Goppel-Stiftung.

©Bay

erisch

eStaatsk

anzlei

Gerhard Hess (l.) und Horst Seehofer

rung »Deutschland – Land der Ideen« werden in Ko-operation mit der Deutschen Bank alljährlich »365 Or-te im Land der Ideen« prämiert, die einen nachhaltigenBeitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten.

Den mit 500 Euro dotierten prevero award derMünchner prevero AG, Anbieter von »Business Intelli-gence«, erhielt Christopher Scheubel für seine Ab-schlussarbeit »Corporate Social and Financial Perfor-mance in the Automotive Industry – Do Social and En-vironmental Outperformers also Outpace Financial-ly?«, die er am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre –Controlling der TUM angefertigt hat.

Für seine Master’s Thesis »Entwicklung von Krite-rien zur Beschreibung der Projektabwicklungskompe-tenz von Bauunternehmen«, angefertigt am Lehrstuhlfür Bauprozessmanagement und Immobilienentwick-lung der TUM, wurde Korbinian Krämmel mit demDeutschen Studienpreis Projektmanagement 2011ausgezeichnet. Korbinian Krämmel hat eine Bewer-tungssystematik entwickelt, mit der anstelle vergan-genheitsbezogener Kriterien wie Referenzen oderJahresabschlüsse erstmals eine zukunftsbezogeneBewertung der zu erwartenden Projektabwicklungs-kompetenz von Bauunternehmen ermöglicht wird. DieZahl der »Projekt-Unglücke« könnte durch eine solcheBewertung drastisch verringert werden. Die DeutscheGesellschaft für Projektmanagement würdigt mit demmit 1 000 Euro dotierten Preis wissenschaftliche Ar-beiten mit zukunftsweisenden Ideen oder originellenLösungen zu Teilbereichen des Projektmanagements.

Die Deutsche Gesellschaft zum Studium desSchmerzes zeichnete Dr. Anne Stankewitz, wissen-schaftliche Mitarbeiterin am Neuro-Kopf-Zentrum derTUM, mit dem Förderpreis für Schmerzforschung inder Kategorie Klinische Forschung aus. Der mit 7 000Euro dotierte, von der Firma Grünenthal gestiftetePreis honoriert die Studie »Trigeminal nociceptivetransmission in migraineurs predicts migraine at-tacks«. Stankewitz und ihre Arbeitsgruppe haben ent-deckt, dass spezifische Hirnbereiche, deren Aktivitätbei Migräne schwankt, offenbar zur Entstehung dertypischen Schmerzattacken beitragen.

Die Gerd-Killian-Projektförderung für Forschungs-vorhaben auf dem Gebiet der angeborenen Herzfehlerteilt sich PD Dr. Sohrab Fratz, Leiter der Kernspinto-mographie der Klinik für Kinderkardiologie und ange-

Page 60: TUMcampus 2012-1

Alle auf einer Treppe: Die Preisträger der Informatik mit Prof. Heinz Schwärtzel (r.), seit 1991 Honorarprofessor der Fakultät fürInformatik. Er stiftet seit 2006 alljährlich 1 500 Euro für den nach ihm benannten Dissertationspreis für eine besonders gute Pro-motion, die an einer Münchner Universität entstand.

Absolventenfest der Informatik

Anfang Dezember verabschiedete die Fakultät für Infor-matik der TUM die 381 Absolventen, 64 promoviertenund zwei habilitierten Informatiker des Jahres 2011. Vie-le von ihnen wurden mit Auszeichnungen geehrt. Soging der Heinz Schwärtzel-Dissertationspreis an Dr. Oli-ver Friedmann, der am Lehrstuhl für Theoretische In-formatik der LMU promovierte. 1 500 Euro bekam er fürseine herausragende Dissertation. Zwei Master-Absol-venten wurden für ihre hervorragenden Studienleistun-gen mit dem mit 1 000 Euro dotierten Siemens-Preisausgezeichnet: Alice Désirée Sotzek und MartinSchuster. Ebenfalls für besonderen Studienerfolge er-hielt Gerrit Remane, Master-Absolvent der Wirtschafts-informatik, den GI-Preis der Gesellschaft für Informatike.V. Der erstmals vergebene Preis der Firma TNG Tech-nology Consulting GmbH ging an den Bachelor-Absol-venten Simon Schenk, der für seine besonderen Leis-

Auszeichnungen

TUMcampus 1/1260

tungen im Bereich des Software Engineerings zum»Meister Coder« ernannt wurde. Ebenfalls zum erstenMal gab es den Ernst Otto Fischer-Lehrpreis für wissen-schaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (s. TUM-campus 4/2011, S. 19ff.). Den von der Fakultät verge-benen Preis für die beste Lehre 2011 erhielten die wis-senschaftlichen Mitarbeiter Jan Hermann, ManuelWiesche und Henrik Mühe sowie die Studenten CarlosFrancisco Camino, Mustafa Isik und Jürgen Bräckle.Schließlich zeichnete die Studierendenvertretung derFakultäten für Mathematik, für Physik und für InformatikProfessoren und Mitarbeiter mit dem TeachInfAwardaus: Die Professoren Uwe Baumgarten und MartinBichler sowie die Mitarbeiter Stefan Hörmann und Ma-nuel Wiesche wurden für ihre guten Lehrveranstaltun-gen gewürdigt. Außerdem betonte die Studierendenver-tretung das besondere Engagement der wissenschaft-lichen Mitarbeiterin Dr. Angelika Reiser.

©Fa

cesbyFran

k

Page 61: TUMcampus 2012-1

borene Herzfehler am Deutschen Herzzentrum Mün-chen des Freistaates Bayern, Klinik an der TUM, miteinem Kollegen vom Deutschen Herzzentrum Berlin.Die mit 60 000 Euro dotierte Förderung wird von derDeutschen Herzstiftung und der Deutschen Gesell-schaft für Pädiatrische Kardiologie verliehen.

Einen Joseph-Ströbl-Preis 2011 in der Kategorie Wis-senschaft, dotiert mit 2500 Euro, erhielt Dipl.-Ing. To-bias Drasky für seine am Lehrstuhl für Flugsystemdy-namik der TUM angefertigte Diplomarbeit »Quantifizie-rung von Unfallwahrscheinlichkeiten im Flugbetrieb ei-ner Fluggesellschaft«. Sie beschäftigt sich mit der Be-stimmung von Unfallwahrscheinlichkeiten auf der Basisvon Flugbetriebsdaten mit dem Ziel, geeignete Maß-nahmen zur Verbesserung der Flugsicherung abzulei-ten. Mit der Preisvergabe an Tobias Drasky hat sich dieverleihende »Joseph und Sonja Ströbl Stiftung« erst-mals der Luftfahrt zugewandt; bislang ging es um dieSicherheit im Straßenverkehr. Der Joseph-Ströbl-Preiserinnert an den ehemaligen Chefredakteur der Süd-deutschen Zeitung Joseph Ströbl, der sein Leben derVerkehrssicherheit widmete und unter anderem den»Kavalier der Straße« und die Gemeinschaftsaktion »Si-cher zur Schule – Sicher nach Hause« initiierte.

Ein Exzellenzpreis 2011 der Deutsch-FranzösischenHochschule (DFH) in der Kategorie Ingenieurwissen-schaften, Naturwissenschaften und Informatik ging anDipl.-Ing. Benedikt Philipp, dipl. d'ing. ENPC. DerAbsolvent der Fakultät für Bauingenieur- und Vermes-sungswesen der TUM sowie der École des Ponts Pa-risTech hat seine Diplomarbeit über »Verwendung vonKompositwerkstoffen im Bauwesen« geschrieben.Verliehen wurde der mit 1 500 Euro dotierte Preis vomHauptverband der Deutschen Bauindustrie. Die Exzel-lenzpreise belohnen seit 2002 die besten Absolventender DFH für ihre herausragenden fachlichen und inter-kulturellen Kompetenzen. Ziel der DFH ist die Stär-kung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland undFrankreich in den Bereichen Hochschule, Forschungund Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Zum ersten Mal verlieh die Audi-Umweltstiftung denmit 1 500 Euro dotierten »Sustainable Resource Ma-nagement Award«. Der SRM-Award 2011 für hervor-ragende wissenschaftliche Leistungen ging an den27-jährigen Spanier Astor Toraño Caicoya, Absol-vent des Masterprogramms Sustainable ResourceManagement der TUM. In seiner Masterarbeit entwi-

Auszeichnungen

61TUMcampus 1/12

Bundesverdienstkreuz fürIngeborg Ortner

Für ihre herausragenden gesellschaftlichen Leistungenwurde Ingeborg Ortner mit dem Verdienstkreuz am Ban-de des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutsch-land ausgezeichnet. Der bayerische Wissenschaftsmi-nister, Dr. Wolfgang Heubisch, verlieh der Mäzenatindiese Auszeichnung für ihre wertvolle Unterstützung beider Errichtung des Kinderhauses der TUM. In seinerLaudatio betonte Heubisch: »Das Kinderhaus ist einwichtiges Element der Technischen Universität Mün-chen auf dem Weg zur frauen- und kinderfreundlichstentechnischen Universität Deutschlands. Die TU Münchenverdankt diese Einrichtung diesem beispielhaften mäze-natischen Engagement«. Um die »Ingeborg Ortner Kin-derhaus Stiftung« an der TUM realisieren zu können,verkaufte das Ehepaar Ortner ererbten Grundbesitz.Das Grundstockvermögen der Stiftung beträgt eine Mil-lion Euro. Innerhalb kurzer Zeit konnte das IngeborgOrtner-Kinderhaus durch die tatkräftige ideelle und fi-nanzielle Unterstützung der Stifterin errichtet werden.Seit dem 1. September 2010 bietet es auf dem CampusGarching Betreuungsplätze für 58 Kinder und steht Kin-dern von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hoch-schule sowie Studierenden offen.

©Peter

Hem

za

Ingeborg Ortnerfreut sich über dieAuszeichnung ausder Hand von Dr.Wolfgang Heubisch.

Page 62: TUMcampus 2012-1

Auszeichnungen

TUMcampus 1/1262

ckelte Caicoya ein neues Verfahren, das die ferner-kundungsbasierte Schätzung der Waldbiomasse –und damit des dort gespeicherten Kohlenstoffs – indeutlich verbesserter Qualität ermöglicht. Solche ge-naueren Schätzungen sind für die Klimaforschungwichtig, weil nur so die Rolle der Wälder und ihrer Be-wirtschaftung in der globalen Kohlenstoffdynamikquantitativ geklärt und räumlich präzisiert werdenkann. Die Masterarbeit entstand in Kooperation desLehrstuhls für Waldwachstumskunde der TUM unddes Instituts für Hochfrequenztechnik und Radarsys-teme am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Mit insgesamt 5 000 Euro dotiert waren die drei erst-mals von dem Unternehmen Camelot ManagementConsultants verliehenen Camelot Innovative ValueChain Thesis Awards für herausragende akademischeArbeiten rund um die Themen Supply Chain Manage-ment und Value Chain Management. Einer der Preiseging an Dr. Poorya Farahani, wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre –Produktion und Supply Chain Management der TUM.Er wurde für seine Dissertation »Advanced planningmethodologies in food supply chains« ausgezeichnet,die er an Technischen Universität von Dänemark an-gefertigt hat.

Den Hans-Jörg-Weitbrecht-Wissenschaftspreis2011, dotiert mit 10 000 Euro, teilen sich drei Wissen-schaftler, darunter Prof. Thomas Korn, Oberarzt ander Neurologischen Klinik der TUM. Er wurde für sei-ne Arbeiten zur Biologie der T-Helfer-Zellen im Kon-text der ZNS-spezifischen Autoimmunität ausgezeich-net. Der von der Bayer Vital GmbH gestiftete Preiszeichnet besondere Leistungen auf dem Gebiet derklinischen Neurowissenschaften aus.

In drei Kategorien des vom VDE Südbayern verliehe-nen VDE-Awards 2011 für herausragende Leistungenauf technisch-wissenschaftlichem Gebiet konnte dieTUM punkten: In der Kategorie Wissenschaft – Hoch-schulabschlussarbeiten ging der Preis an Dipl.-Ing.Angelika Janning für ihre Diplomarbeit »Fault Simula-tion for Cryptographic Devices on FPGA« ausgezeich-net, die sie am Lehrstuhl für Sicherheit in der Informa-tionstechnik in Zusammenarbeit mit dem FraunhoferAISEC angefertigt hat, und an Dipl.-Ing. ChristianKandler, dessen Diplomarbeit »EnergiewirtschaftlicheOptimierung der hauseigenen erneuerbaren Stromer-zeugung zur Versorgung eines Elektrofahrzeugs« am

Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstech-nik entstand. In der Kategorie Wissenschaft – Wissen-schaftliche Arbeiten/Veröffentlichungen wurde Dr. Fe-lix Antreich für seine Dissertation »The Extended In-variance Principle for Signal Parameter Estimation inan Unknown Spatial Field« ausgezeichnet, angefertigtam Lehrstuhl für Netzwerktheorie und Signalverarbei-tung, außerdem Dr. Ingo Stork für seine Dissertation»A cognitive architecture for production systems suchas laser material processing«, Lehrstuhl für Datenver-arbeitung. Auch den Preis in der Kategorie WirtschaftStart up holte sich indirekt die TUM: Die ausgezeich-nete cellasys GmbH, die auf multiparametrische Bio-Chips zur Messung zellulärer Vitalität und morpholo-gischer Veränderungen spezialisiert ist, ist eine Aus-gründung des Heinz Nixdorf-Lehrstuhls der TUM.

Den Thurn und Taxis Förderpreis für die Forstwis-senschaft erhielt Dr. Ulrike Hagemann für ihre Dok-torarbeit »Totholz und Moos – eine klimarelevanteInteraktion?«, angefertigt an der TU Dresden. Überge-ben wurde der mit 6 000 Euro dotierte Preis von TUM-Vizepräsidentin Prof. Regine Keller und Gloria Fürstinvon Thurn und Taxis. Mit dem 1978 gestifteten Thurnund Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft sollennach dem Willen des Stifters, Johannes Fürst vonThurn und Taxis, junge Akademiker dieses Fachbe-reichs ausgezeichnet werden, die sich durch hervor-ragende Leistungen während des Studiums und da-nach hervorgetan haben.

Den »Preis für gute Lehre« verleihen die Studieren-den der Fachschaft Biowissenschaften an der TUMalljährlich, um den Stellenwert der Lehre an der Uni-versität weiter in den Vordergrund rücken und gleich-zeitig ihre Wertschätzung gegenüber Dozenten mitbesonderem Engagement zum Ausdruck zu bringen.Für 2011 ging der mit 20 000 Euro dotierte Preis an Dr.Christina Scharnagl vom Lehrstuhl für Bioelektronik.Neben ihrer Forschung leitet Christina Scharnagl dasPhysikalische Praktikum, eine der verpflichtendenLehrveranstaltungen des naturwissenschaftlichenGrundstudiums am WZW. Mit besonderem Engage-ment, innovativen Ideen und praxisbezogenen Bei-spielen trägt sie zur Vermittlung eines breiten physika-lischen Wissens bei. Ebenso bezieht sie die Studie-renden in die Ausgestaltung der Lehrveranstaltungein, etwa bei der Ausarbeitung neuer Versuche zuBrennstoffzellen und zu Elektronenstrahlen. Die Trä-ger des Preises für gute Lehre werden eigenverant-

Page 63: TUMcampus 2012-1

Auszeichnungen

63TUMcampus 1/12

Flankiert von (l.) Projektmentor Prof. Erich Sackmann und Projekttutor Dipl.-Phys. Christoph Niedermeier und (r.) Dr. Christoph von Braun, Geschäfts-führer der Andrea von Braun Stiftung, und Prof. Peter Gritzmann, bis Ende September 2011 Direktor der TUM:Junge Akademie, freuen sich die Mit-glieder der Projektgruppe »Autarke Gemeinde« über ihren Sieg (v.l.): Sascha Posanki, Andreas Steer, Dominik Ebi, Matthias Mitterhofer, ChristinaSchöberl, Thomas Grauvogl. Bei dem Termin fehlten die Projektmitglieder Miriam Däubler, Markus Ebert und Philipp Geyer sowie der ProjekttutorDipl.-Phys. Sebastian Neusser.

Bei der festlichen Jahreskonferenz der TUM: JungeAkademie im Oktober 2011 (s. S. 38) wurden drei Pro-jektteams des vergangenen akademischen Jahres vonder Andrea von Braun Stiftung für hervorragende Leis-tungen im Rahmen ihres einjährigen, interdisziplinären,wissenschaftlichen Projekts geehrt: Den mit 6 000 Eurohonorierten ersten Preis erhielt das Team »Autarke Ge-meinde« für sein Konzept, welcher Mix aus erneuerba-ren Energien im Landkreis Freising zukunftsfähig seinkönnte und welche Chancen und Risiken die Energie-wende vor Ort birgt.

Über jeweils 2 000 Euro konnten sich zwei zweitplatzier-te Projekte freuen: Ziel von »OneMinuteScience« war es,Schülerinnen und Schülern einfache Antworten aufkomplexe wissenschaftliche Sachverhalte zu geben undsie damit für Wissenschaften zu begeistern. Beim Pro-

jekt »Müll als Ressource« identifizierten die Studieren-den anhand von PET-Kunststoff und ElektronikschrottRecyclingpotenziale und entwickelten Konzepte wie einGütesiegel und ein RFID-Etikett.

Alle Mitglieder der Akademie nehmen im ersten Jahr aneiner interdisziplinären Projektarbeit teil. Die Themen,die fächerübergreifend und aktuell sein müssen, schla-gen die Studierenden selbst vor. Zweck der Andrea vonBraun Stiftung ist die Förderung der interdisziplinärenZusammenarbeit und gegenseitigen Befruchtung unter-schiedlicher Fach- und Wissensgebiete.

©UliBen

z

TUM: Junge Akademie zeichnet Projektteams aus

Page 64: TUMcampus 2012-1

Benedikt Jäger mit Sylvia Zenzinger, CTI Senior Konferenz-Managerin

©And

reas

Sch

oelzel

wortlich von den Studierenden vorgeschlagen und be-stimmt. Das vollständig aus Studienbeiträgen der Stu-dienfakultät Biowissenschaften finanzierte Preisgeldsetzen die Ausgezeichneten für die weitere Verbesse-rung ihrer Lehrveranstaltungen ein.

Den translationalen Teil des insgesamt mit 15 000Euro dotierten AIO-Wissenschaftspreises 2011 hat dieArbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO)PD Dr. Hana Algül verliehen, Oberarzt und Arbeits-gruppenleiter an der II. Medizinischen Klinik der TUM.Zu Algüls Forschungsschwerpunkten gehört das Pan-kreaskarzinom.

In einem internationalen Ideen-Wettbewerb zumInternet der neuen Generation erlangten vier Nach-wuchswissenschaftler vom Lehrstuhl für Netzarchi-tekturen und Netzdienste der TUM den vom Bran-chenverband BITKOM gestifteten dritten Preis. 1 000Euro erhielten Nachwuchsgruppenleiter Dr. ChristianGrothoff, Bartlomiej Polot, Philipp Tölke und Dipl.-Inf. Matthias Wachs für einen verteilten Transport-und Filesharing-Dienst, der nun auf IPv6-Basis durch-geführt wird. Das Internet Protocol Version 6 (IPv6) istein standardisiertes Verfahren zur Übertragung vonDaten in paketvermittelnden Rechnernetzen, insbe-sondere dem Internet.

Dipl.-Inf. Florian Funke, Doktorand am Lehrstuhl fürDatenbanksysteme der TUM, erhielt für seine Doktor-arbeit »Physische Optimierung von Hauptspeicher-

Auszeichnungen

TUMcampus 1/1264

Datenbanksystemen« einen IBM PhD FellowshipAward 2011. Mit dem Stipendium fördert IBM For-schungsprojekte von Doktoranden für zwei Semester.Funke befasst sich mit der Architektur moderner Da-tenbank-Managementsysteme, die es parallel zu demhochperformanten Verarbeiten von Transaktionen er-lauben, analytische Anfragen hocheffizient auf den ak-tuellsten transaktionalen Daten auszuwerten. DieseSysteme helfen Unternehmen in Echtzeit bei operati-ven und strategischen Entscheidungen.

Für ihre Master-Thesis »Charakterisierung und Ge-wichtung von Ressourcen zur Ressourceneffizienzbe-wertung von Fertigungsprozessen« erhielt MariaFischl, M.Sc. den Sonderpreis beim REHAU PreisTechnik 2011. In der am Institut für Werkzeugmaschi-nen und Betriebswissenschaften der TUM angefertig-ten Arbeit hat Fischl eine allgemeine Methode zur Be-wertung der Ressourceneffizienz von Fertigungspro-zessen entwickelt, die sowohl die Verbrauchsmengeals auch die Auswirkungen des Verbrauchs natürlicherRessourcen berücksichtigt. Damit wird es zum einenmöglich, bei der Auswahl von Technologie- und Be-triebsmitteln neben der rein monetären Betrachtungauch ökologische Aspekte einzubeziehen, zum ande-ren können bestehende Fertigungsprozesse auf ihreRessourceneffizienz hin untersucht und Verbesse-rungspotenziale aufgedeckt werden.

Beim Jahrestreffen des Bundes der Freunde derTU München (BdF) wurden für 2011 Promotionsprei-

Young Drive Expert

Den Young Drive Experts Awards 2011 erhielt TUM-Stu-dent Benedikt Jäger für seine herausragende Diplom-arbeit »Entwicklung eines modularen Batteriemanage-mentsystems für eine 12V-Bordnetzbatterie aus LiFe-PO4-Zellen«, angefertigt an den Lehrstühlen für Elektri-sche Energiespeichertechnik und für Fahrzeugtechnik.Der vom Kongress- und Seminarveranstalter CTI ins Le-ben gerufene und unter Schirmherrschaft des Bundes-ministeriums für Wirtschaft und Technologie verliehenePreis ermutigt Nachwuchskräfte, sich im interessantenund wichtigen Themengebiet der Antriebsstrang- undGetriebetechnik zu engagieren.

Page 65: TUMcampus 2012-1

Auszeichnungen

65TUMcampus 1/12

Hans-Fischer-Preis fürFranz Hagn

Seit er 2004 seine Doktorarbeit am Lehrstuhl für Organi-sche Chemie der TUM begonnen hat, nutzt Dr. FranzHagn die Methode der NMR-Spektroskopie, um dieintermolekularen Wechselwirkungen biologisch wichti-ger Proteine in komplexen Netzwerken zu untersuchen.Für seine hervorragenden Arbeiten über Spinnenprotei-ne wurde er auf dem 19. Hans-Fischer-Symposium fürBioorganische Chemie im November 2011 mit demHans-Fischer-Preis ausgezeichnet. Durch Untersuchun-gen am Spinnenseidenprotein Spidroin der Kreuzspinnekonnte Hagn aufklären, wie diese Spinne es schafft, einProtein in hoher Konzentration in der Spinndrüse zuspeichern, ohne dass es aggregiert, dann aber in Se-kundenbruchteilen einen Faden zu erzeugen, der anReißfestigkeit einen gleich schweren Stahldraht um dasFünfache übertrifft und immerhin noch drei Mal so festist wie das beste künstliche Polymer, Kevlar. Diese Ar-beit fand große Resonanz in der wissenschaftlichen Öf-fentlichkeit. In einer weiteren Arbeit fand Hagn am Spi-droin-Protein der Spinnenart Schwarze Witwe heraus,woher die enorme Festigkeit des Fadens kommt. Dernach dem Chemie-Nobelpreisträger (1930) der TUM be-nannte, mit 5 000 Euro dotierte Hans-Fischer-Preis fürherausragende Forschungen in Chemie und Biochemiewird von der Hans-Fischer-Gesellschaft vergeben.

se verliehen an: Dr. Josef Kiendl für seine Disserta-tion »Isogeometric Analysis and Shape Optimal De-sign of Shell Structures«, angefertigt an der Fakultätfür Bauingenieur- und Vermessungswesen; Dr. Leo-nardo Didier Coelho, »Modeling, Simulation and Op-timization of Optical Communication Systems usingAdvanced Modulation Formats«, Fakultät für Elektro-technik und Informationstechnik; Dr. Martin Strasser,»Deterministische hierarchische Platzierung analogerintegrierter Schaltungen«, Fakultät für Elektrotechnikund Informationstechnik; Dr. Ashutosh Gupta,»Constraint solving for verification«, Fakultät für Infor-matik; Dr. Sebastian Pflaum, »Entwicklung undUntersuchung eines Brennverfahrens für Niedrigst-emissionen bei Dieselmotoren«, Fakultät für Maschi-nenwesen«; Dr. Regina Dick, »Evolution der Detoxifi-zierung und Bioaktivierung von Benzoxazinoid-Se-kundärmetaboliten«, Fakultät WissenschaftszentrumWeihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Um-welt. Des Weiteren erhielten sechs BdF-Mitglieder diegoldene TUM-Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft,vier Mal wurde die silberne Nadel für 40 Jahre Mit-gliedschaft vergeben.

Den National Scholar Award, verliehen von der Uni-ted European Gastroenterology Federation, erhielt Dr.Jan D’Haese, Assistenzarzt an der Chirurgischen Kli-nik und Poliklinik des TUM-Klinikums rechts der Isar,für das beste eingereichte deutsche Abstract.

Preise in der Fakultät EI: Am Tag der Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnik wurden 63Promotions- sowie 123 Diplom- und Masterurkundenverliehen. Für einige besonders herausragende Stu-dienleistungen gab es traditionell einen Preis dazu. Sowurden mittlerweile zum achten Mal die beiden Kurt-Fischer-Preise verliehen. Der mit 3 000 Euro dotierteKurt-Fischer-Promotionspreis ging an Dr. MarkusBecherer für seine Arbeit »Nanomagnetic Logic in Fo-cused Ion Beam Engineered Co/Pt Multilayer Films«.Den mit 1 000 Euro dotierten Kurt-Fischer-Absolven-tenpreis erhielt Vladimir Todorov, Absolvent desinternationalen Studiengangs Master of Communica-tions Engineering, für seine herausragende Master-Thesis »Statistical Timing Model of a Memory Con-troller for Transaction-Level Simulations«. Dr. JiaChen bekam für ihre Dissertation mit dem Titel »Com-pact Laser-Spectroscopic Gas Sensors using Verti-cal-Cavity Surface-Emitting Lasers« den mit 3 000 Eu-ro dotierten Rohde & Schwarz-Preis. Mit seiner Dok-

Page 66: TUMcampus 2012-1

Auszeichnungen

TUMcampus 1/1266

tor-Arbeit »Hybridization of the Transmission Line Ma-trix (TLM) Method with the Integral Equation Method«verdiente sich Dr. Nikolaus Fichtner den mit 3 000Euro dotierten Dr.-Georg-Spinner-Hochfrequenzpreis.

Eines der zwölf hochdotierten Doktoranden-Sti-pendien, die die Deutsche Telekom Stiftung im ver-gangenen Jahr vergeben hat, konnte sich Dipl.-Phys.Nuria Hirsch sichern. Die Doktorandin der TUM Gra-duate School of Information Science in Health(GSISH), die zugleich Mitglied der TUM GraduateSchool ist, arbeitet am TUM-Klinikum rechts der Isaram Neuro-Kopf-Zentrum am Fachgebiet Neuroradio-logie an ihrer Dissertation zum Thema »Multimodalequantitative Magnetresonanztherapie zur Charakteri-sierung von hypoxischen Zellpopulationen in malig-nen Hirntumoren«. Die Deutsche Telekom Stiftung för-dert auf Vorschlag ausgewählter Universitäten mit ih-ren Doktoranden-Stipendien herausragende Nach-wuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen inden Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Mathe-matik und der Informatik. Die Förderung erstreckt sichüber zwei Jahre und beinhaltet eine individuelle Unter-stützung der Stipendiaten sowie ein zusätzlichesSachkostenbudget von 3 000 Euro jährlich.

Mit der Behring Lecture 2011 zeichnete der Fachbe-reich Medizin der Philipps-Universität Marburg Prof.Hermann Wagner aus. Der emeritierte Ordinarius fürMedizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygie-ne der TUM »gibt mit seiner Arbeit der Grundlagenfor-schung wichtige Impulse und legt damit den Grund-stein für die Entwicklung neuer Wirkstoffverstärker beiImpfstoffen«, hieß es in der Laudatio. Mit der mit 5 000Euro dotierten Behring Lecture ehrt die MarburgerUniversität hervorragende Wissenschaftler aus denBereichen Immunologie, Virologie oder Mikrobiologie.Wagner sprach im Rahmen des Dies academicus derHochschule über »Angeborene Immunität: Schutzoder Schaden?«.

Effizienzhaus-Plus eingeweiht

16 Hochschulen in Zusammenarbeit mit Planungsbüroshatten an dem Wettbewerb Effizienzhaus-Plus desBundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent-wicklung teilgenommen. Begleitet wurde der Wettbe-werb von der Fraunhofer-Allianz Bau; insbesondere wa-ren das Fraunhofer-Institut für solare Energiesystemeund das vom Ordinarius für Bauphysik der TUM, Prof.Gerd Hauser, geleitete Fraunhofer-Institut für Bauphysikeingebunden. Auch die TUM hatte sich an dem Wettbe-werb beteiligt, musste sich jedoch den Stuttgarter Kol-legen geschlagen geben. In deren jetzt eingeweihtemHaus werden die beiden Fraunhofer-Institute im Weite-ren begleitende Messungen und Forschungsaufgabenam Gebäude im nichtbewohnten und im bewohnten Zu-stand durchführen. Das Effizienzhaus-Plus soll – überdas Jahr gemittelt – mehr Energie erzeugen, als esdurch die Konditionierung des Gebäudes, den Betriebder elektrischen Geräte im Gebäude und den Betriebder Elektro-PKWs und eines E-Fahrrads benötigt undals Vorreiter künftiger Gebäude dienen.

Sie weihten das Effizienzhaus-Plus im November 2011 ein(v.l.): Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Prof. Gerd Hauserund Bundesminister Dr. Peter Ramsauer.

©BMVBS

Page 67: TUMcampus 2012-1

67TUMcampus 1/12

Menschen

Wer, was, wo

Der Hochschulrat der TUM hat Prof. Karl Max Einhäupl, den Vorstandsvorsit-zenden der Charité in Berlin, erneut zu seinem Vorsitzenden gewählt. Damitsteht Einhäupl in seiner zweiten Amtszeit bis 2015 an der Spitze des Auf-sichtsgremiums der TUM, das aus den acht universitätsintern gewählten Mit-gliedern des Senats sowie acht externen Mitgliedern besteht.www.tum.de/tum/gremien/hochschulrat

Zu den Top 25 der einflussreichsten Ingenieurinnen Deutschlands zählt Prof.Doris Schmitt-Landsiedel, Ordinaria für Technische Elektronik der TUM.Zahlreiche Unternehmen, Verbände, Hochschulen und Privatpersonen hattensich beteiligt, als der deutsche ingenieurinnenbund e. V. zur Wahl der 25 ein-flussreichsten Ingenieurinnen Deutschlands aufgerufen hatte. Mehr als 200 In-genieurinnen wurden nominiert.

Auf dem »IEEE Energy Conversion Congress & Exposition« im September 2011in Phoenix, USA, wurde Prof. Ralph Kennel, Ordinarius für Elektrische An-triebssysteme und Leistungselektronik der TUM, für die Periode 2011 bis 2012zum »PELS Distinguished Lecturer« ernannt (PELS: Power Electronics Societyim IEEE). Außerdem wurde er in das Präsidium für Programmakkreditierung derASiiN gewählt, die einzelne Studiengänge akkreditiert. Eine erfolgreiche Pro-grammakkreditierung bestätigt, dass ein Studiengang vorgegebenen Anforde-rungen entspricht.

Zu ihrem Fellow ernannte die American Physical Society auf Empfehlung derDivision of Fluid Dynamics Prof. Nikolaus A. Adams, Ordinarius für Aerodyna-mik und Strömungsmechanik der TUM.

Prof. Kristina Reiss, Ordinaria für Didaktik der Mathematik der TUM, wurdezum Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech)gewählt.

Zur neuen Sprecherin der bayerischen Landes-Asten-Konferenz wurde im Ok-tober 2011 die TUM-Studentin Franziska Traube gewählt. Die Amtszeit derobersten Vertreterin aller bayerischen Studierenden beträgt ein Jahr. Traubestudiert Biochemie im fünften Semester.

Dr. Ralph Kühn, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Zoologie am Lehrstuhlfür Zoologie der TUM, wurde vom Präsidenten der New Mexico State Univer-sity in USA zum Adjunct Professor ernannt. Basis hierfür ist die wissenschaft-liche Zusammenarbeit im Bereich Evolutionary Ecology and Biodiversity. Dieswerden auch die Inhalte seines dortigen Lehrauftrags sein.

Dr. Norbert Fröhlich, bisher als Referent des TUM-Präsidenten für Beru-fungsangelegenheiten zuständig, ist neuer Geschäftsführer des Wissen-schaftszentrums Straubing. Er löst Dipl.-Ing. Arnold Multerer ab, der die Ge-schäfte des Zentrums seit 2009 führte. Für die nahe Zukunft ist eine Erweite-rung des Wissenschaftszentrums Straubing um vier neue Professuren und dieentsprechenden Räume geplant.

Doris Schmitt-Landsiedel

Ralph Kennel

Nikolaus A. Adams

Kristina Reiss

Franziska Traube

Ralph Kühn

Norbert Fröhlich

Karl Max Einhäupl

Page 68: TUMcampus 2012-1

Prof. Joachim Heinzl, Ordinarius em. für Feingerätebau und Getriebelehre derTUM und heute Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung, TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann und Prof. Mirko Hornung, Ordinarius für Luft-fahrtsysteme und Vorstand des Bauhaus Luftfahrt e.V., wurden im November2011 in das 18-köpfige Kuratorium der »Munich Aerospace – Fakultät für Luft-und Raumfahrt e.V.« berufen. Die Munich Aerospace wurde von der TUM, derUniversität der Bundeswehr München, dem Deutschen Zentrum für Luft- undRaumfahrt (DLR) mit seinen Oberpfaffenhofener Instituten und dem BauhausLuftfahrt e.V. als gemeinsames Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungs-zentrum eingerichtet, um die jeweiligen Einzelkompetenzen im Bereich Luft- undRaumfahrt zu bündeln. Die Amtszeit der Kuratoren beträgt mindestens zwei Jahre.

Auf der 10th STOA Annual Lecture zum Thema »Sustainable Management ofNatural Resources« im November 2011 in Brüssel hielt Prof. Peter Wilderer,Ordinarius em. für Wassergüte- und Abfallwirtschaft der TUM und TUM Eme-ritus of Excellence, den Vortrag »Managing Water Supply and Sanitation in aCrowded World: Problems and Solutions«. Der STOA-Ausschuss (Science andTechnology Options Assessment), ein offizielles Organ des Europäischen Par-laments, beschäftigt sich mit den wichtigen technologischen und wissen-schaftlichen Herausforderungen der Zukunft und beurteilt ihre Auswirkungenauf die europäische Gesellschaft und die Wirtschaft.

Dr. Hannemor Keidel, kommissarische Vizepräsidentin für Diversity and TalentManagement der TUM, ist als Vorstandsvorsitzende des Bayerisch-Französi-schen Hochschulzentrums für weitere vier Jahre wiedergewählt worden.Hauptaufgabe des Zentrums ist die Information und Beratung von Studieren-den und Hochschulen sowie die Anschubfinanzierung innovativer Forschungs-vorhaben zwischen bayerischen und französischen Hochschulen.

Für ihr Projekt »Junge Elite: 4 mal 40 unter 40« nahm die Zeitschrift CapitalDeutschlands junge Leistungsträger unter die Lupe. Die Redaktion befragteunter anderem Politiker, Spitzenbeamte, Karrierenetzwerker und Headhunter.Aus den Antworten ermittelte sie die jeweils 40 besten unter den Top-Talentenin den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Staat und Gesellschaft. Aufder Liste der 40 Top-Talente aus der Wissenschaft ist die TUM gleich dreimalvertreten: Prof. Franz Pfeiffer (38), Ordinarius für Angewandte Biophysik, zähltzu den international führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der biomedi-zinischen Bildgebung mit Röntgenstrahlung. Große Verdienste hat er sich mitder Entwicklung der Phasenkontrast-Röntgenbildgebung erworben, mit derbeispielsweise krankhafte Veränderungen im Gewebe detailliert dargestelltwerden können. Für seine richtungweisenden Arbeiten erhielt er unter anderemden mit 2,5 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis der DFG. Dr. DanielRazansky (36), Leiter des Labors für experimentelle biologische Bildgebungder TUM und Vizedirektor des Instituts für biologische und medizinische Bild-gebung des Helmholtz Zentrums München, arbeitet unter anderem an der Ent-wicklung eines Verfahrens, mit dem man in tiefere Schichten des Gewebes hin-einsehen kann. Bisher kann man lichtmikroskopisch nur dünne Gewebeschnit-te untersuchen. Bei der neuen Technik der »Multispektralen opto-akustischenTomographie« (MSOT) sorgen kurze Laserblitze dafür, dass sich zuvor mit Flu-oreszenzfarbstoffen markiertes Gewebe kurzzeitig erwärmt. Die dadurch ent-stehende Druckwelle können die Forscher mit Ultraschall-Mikrofonen messenund daraus Strukturen im Gewebe mit hoher Auflösung rekonstruieren. Prof.

Menschen

TUMcampus 1/1268

Peter Wilderer

Mirko Hornung

Joachim Heinzl

Wolfgang A. Herrmann

Hannemor Keidel

Franz Pfeiffer

Daniel Razansky

Andrey Rybalchenko

©H

elm

holtz

Zen

trum

Mün

chen

Page 69: TUMcampus 2012-1

Menschen

69TUMcampus 1/12

Andrey Rybalchenko (33), Leiter des Fachgebiets In-formatik mit Schwerpunkt Theoretische Informatik, hateine Lösung dafür gefunden, wie man neu geschriebeneSoftware schon vor ihrem ersten Einsatz auf Fehleruntersuchen kann, die möglicherweise später unter be-stimmten Einsatzbedingungen zu einem Absturz führenkönnten. 2010 kürte die Zeitschrift »Technology Re-view« Rybalchenko als einen der weltweit 35 außerge-wöhnlichsten Forscher und Erfinder unter 35 Jahren,und auch die Zeitschrift Capital hatte ihn bereits in ihreListe aufgenommen.

Neuer Vorsitzender desVereins zur Förderung einesDeutschen Forschungsnet-zes (DFN-Verein) ist Prof.Hans-Joachim Bungartz,Ordinarius für Wissen-schaftliches Rechnen derTUM und Mitglied des Di-rektoriums des Leibniz-Rechenzentrums der Baye-rischen Akademie der Wis-senschaften.

Prof. Wolfgang A. Wall,Ordinarius für NumerischeMechanik der TUM, wurde

zum Vorsitzenden des Komitees »Computational FluidDynamics« der European Community on ComputationalMethods in Applied Sciences (ECCOMAS) gewählt. DieECCOMAS ist der Verband aller europäischen Vereini-

gungen, die sich mit derEntwicklung und Anwen-dung computerorientierterVerfahren in Wissenschaftund Technologie beschäfti-gen. Außerdem erhielt Wallvon der Chuo University inTokio, einer der angese-hensten PrivatuniversitätJapans, den »Guest Pro-fessorship award for out-standing internationalscientists«.

■Wolfgang A. Wall

Hans-Joachim Bungartz

Es ist ein Pilotprojekt. Wenn esgut funktioniert, könnten mehr

Kollegen dem Beispiel von ElisabethJörg-Müller und Eliane Joly folgen.Die beiden Mitarbeiterinnen an Neu-tronenquellen haben vorüberge-hend ihre Arbeitsplätze getauscht:Eliane Joly kam für drei Monate vonder Finanz- und Einkaufsabteilungam Institut Laue-Langevin (ILL) inGrenoble an die Forschungs-Neu-tronenquelle Heinz Maier-Leibnitz(FRM II) der TUM nach Garching.Elisabeth Jörg-Müller, wissen-schaftliche Team-Assistentin amFRM II, wechselte unterdessen ans

ILL. Andrea Voit, PR-Referentin amFRM II, hat die beiden nach ihrenErfahrungen gefragt:

Wie sind Sie auf die Idee zu diesemAustausch gekommen?

Jörg-Müller: 2009 tagte der Auf-sichtsrat des ILL in München, undich war für die Organisation mitver-antwortlich. Nach dem Treffendachte ich zum ersten Mal daran, imRahmen eines Austauschs am ILLzu arbeiten. Ich habe den Wunschdann mit dem WissenschaftlichenDirektor des FRM II besprochen,Prof. Winfried Petry. Er und seinfranzösischer Kollege haben sich

Eliane Joly lernte die Arbeit am FRM IIkennen...

Seit vier Jahren fördert die EUim Rahmen des ERASMUS-Programms auch den Aus-tausch bzw. die Mobilität vonVerwaltungspersonal innerhalbEuropas. Die Hochschulleitungder TUM begrüßt die Teilnahmeals Beitrag zur Internationalisie-rung der TUM-Verwaltung. In-halte eines Austauschs könneneine Fortbildung oder einSprachkurs sein, der Besuch ei-nes Unternehmens oder der Er-fahrungsaustausch mit einerUniversität im europäischenRaum. Seit einigen Jahren bie-ten einige der ERASMUS-Part-neruniversitäten »InternationalWeeks« an, die vom ERAS-MUS-Programm finanziert wer-den. Die Mindestdauer des Aus-landsaufenthalts beträgt fünfArbeitstage.www.international.tum.de/auslandsaufenthalte/mitarbeiter

©A

ndre

aVo

it

Biete Isar, suche Isère

Page 70: TUMcampus 2012-1

Zum 30. Sep-tember 2011trat Prof. Wolf-gang Mücke,Extraordinariusfür Toxikologieund Umwelthy-giene der TUM,in den Ruhe-stand.

Wolfgang Mücke wurde an der Rechtsmedizin der LMUhabilitiert. Seit 1970 sind seine Arbeitsschwerpunkte dieallgemeine und umweltbezogene Toxikologie und Öko-toxikologie anthropogener und natürlicher Schadfakto-ren sowie die Umwelthygiene im Sinne gesundheitlicherPrävention und die Umweltbiotechnologie. Die experi-mentell basierte und interdisziplinäre Arbeitsweise um-fasst Forschung, Lehre, Rechtsfragen und Begutach-tungen.

Nach Forschungsjahren 1970 bis 1974 baute Mücke amBayerischen Staatsministerium für Landesentwicklungund Umweltfragen als erstem Ministerium mit Prof. Han-no Schulze den Bereich Umwelthygiene auf. Dort leiteteer als Ministerialrat bis zu seiner Berufung an die TUM1991 die Gebiete Umweltchemikalien, Umwelthygieneund Gentechnik.

Grundlagenarbeiten an der TUM betrafen die Zu-sammenführung chemischer Umweltanalytik mit zu er-arbeitenden biologischen Testsystemen, um wirkungs-bezogene Aussagen abzusichern. Dabei ging es auchum die Gewichtung human- und ökotoxikologischer Be-lastungsgrößen mit Priorität der menschlichen Gesund-heit. Erweitert wurde der Ansatz durch mikrobiologischeFragen insbesondere zu Bioaerosolen in der Umwelt.Konkrete Anwendungen erfuhren die Arbeiten bei gas-und partikelförmigen Luftverunreinigungen, Innenraum-belastungen, Altlasten in Böden, Emissionen aus Anla-gen und der Umweltbiotechnologie. Besonderes Anlie-gen war Mücke stets die Betrachtung und Unterschei-dung der wissenschaftlichen Fakten und der Umwelthy-giene als Vorsorge.

TUMcampus 1/1270

Ruhestand

sehr für die Idee stark gemacht. Alsich hörte, dass Eliane Joly in Frank-reich zugesagt hatte, war ich sehrglücklich.

Sie arbeiten normalerweise in ver-schiedenen Bereichen – in der Fi-nanzabteilung und im SekretariatWissenschaft. War das ein Pro-blem?

Jörg-Müller: Eliane hatte eine aus-führliche Beschreibung vorbereitet

und hat mich zwei Tage lang einge-arbeitet. Also war ich gut gewapp-net. Außerdem kann ich immer dieKollegen hier am ILL fragen.

Joly: Ich habe von Elisabeth aucheine detaillierte Arbeitsbeschrei-bung erhalten und kann mich aufkooperative Kollegen stützen. Es istsehr interessant, Einblick in die wis-senschaftliche Leitung einer deut-schen Neutronenquelle zu bekom-men.

Welche Unterschiede gibt es – au-ßer in den Arbeitsbereichen?

Joly: Der FRM II ist eng an die TUMünchen angebunden und liegt aufeinem großen Forschungscampus.

Jörg-Müller: Das ILL ist eine euro-päische Forschungseinrichtung,weshalb man hier mehr verschiede-ne Sprachen hört. Alle offiziellen In-formationen werden in mindestenszwei, oft drei Sprachen kommuni-ziert: Englisch, Französisch undDeutsch. Die Arbeitsatmosphäre istsehr familiär: Die Kollegen in meiner

Abteilung gehen zum Beispiel im-mer miteinander zum Mittagessen.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit imanderen Land?

Jörg-Müller: Ich erkunde am Wo-chenende die Gegend hier um Gre-noble mit dem Auto. Die Berge sindja direkt vor der Haustür.

Joly: Ich habe hier schon einigesbesichtigt und treffe auch oft Freun-de, die ich noch von meiner frühe-ren Zeit in Deutschland kenne.

©In

stitu

tLa

ue-L

ange

vin

... und Elisabeth Jörg-Müller ging solange ans ILL.

Wolfgang Mücke

Menschen

Page 71: TUMcampus 2012-1

71TUMcampus 1/12

Ein sehr umfangreiches wissen-schaftliches Schrifttum, zahlreicheBücher und Vorträge dokumentierendie Arbeiten und waren Teil der lau-fenden umweltmedizinischen Bera-tung von Fachöffentlichkeit, Behör-den und Politik. Breites Interessefanden in den letzten Jahren Bücherzu Innenraumbelastung, verkehrs-bedingtem Feinstaub, Schimmel-pilzen, Bioaerosolen und der ge-sundheitlichen Bewertung von Duft-und Geruchsstoffen.

in memoriam

zentrum Jülich und Professor fürPhysikalische Chemie an der Univer-sität Bonn. 1997 erfolgte der Ruf andie TUM. Dort war er neben der Tä-tigkeit als Ordinarius gleichzeitig wis-senschaftlicher Direktor am Bayeri-schen Zentrum für AngewandteEnergieforschung (ZAE Bayern) undDirektor des TUM Institute for Na-noscience and Nanotechnology (Na-noTUM).

Ein wesentlicher Schwerpunkt sei-ner Forschung sind elektrochemi-sche Fragen und die Energiefor-schung, insbesondere im Bereichder Brennstoffzelle und der Elektro-katalyse. Seit 2001 ist Ulrich Stim-ming Herausgeber der Zeitschrift»Fuel Cells – From Fundamentals toSystems«. Er hat etwa zwei Millio-nen Euro an Drittmitteln für die TUMeingeworben. Aus seinen For-schungstätigkeiten sind über 260Publikationen, zahlreiche Disserta-tionen und Patente hervorgegan-gen. Seine wissenschaftliche Arbeitwurde mit zwei internationalen Prei-sen ausgezeichnet, der »HellmuthFischer Medal« der DECHEMA Ge-sellschaft für Chemische Technikund Biotechnologie e.V. und der»Electrochimica Acta Gold Medal«,vergeben durch die InternationalSociety of Electrochemistry (ISE),die ihn 2011 auch zum »ISE-Fellow«ernannte.

Ulrich Stimming bleibt wissen-schaftlich aktiv. Er ist Gastprofessoran der Universität von Yamanashi,Japan, Co-Direktor des »Joint Insti-tute for Advanced Power Sources(IAPS)« mit der Tsinghua-Universitätin Peking, China, und seit Oktober2011 CEO von TUM Create in Sin-gapur. Zudem ist er »Carl von LindeSenior Visiting Fellow« am Institutefor Advanced Studies der TUM.

Petra BeleOliver Schneider

Zum 31. Oktober 2011 ging Prof.Ulrich Stimming, Ordinarius fürTechnische Physik E19 der TUM,in den Ruhestand.

Geboren in Weimar, studierte UlrichStimming an der Freien UniversitätBerlin, wo er 1979 in physikalischerChemie promovierte. Anschließendwar er an der Universität Düsseldorfund am IBM Watson Research Cen-ter in New York tätig. Von 1983 bis1991 war er Assistant- und späterAssociate-Professor an der Colum-bia University, New York. 1991 wur-de er Leiter des Instituts für Energie-verfahrenstechnik am Forschungs-

Ulrich Stimming

Am 28. Dezember 2011 verstarb der UnternehmerDr. Leonhard Obermeyer, dem die TUM im Jahr2010 die Würde eines Ehrensenators verliehen hatte,im Alter von 87 Jahren. Den nachfolgenden Nekro-log hielt TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann anlässlich des Requiems am 3. Januar 2012.

Mit seiner Frau und Familie und seinem Unternehmentrauert auch seine Universität um Leonhard Obermeyer.Die Heimat mit der Welt zu verbinden: Dieses gelebteBekenntnis unserer Universität verkörperte LeonhardObermeyer zeitlebens auf überzeugende Weise. Nochwenige Monate vor seinem Tod wünschte er sich, »in ei-ner aufgeschlossenen, durch die christliche Traditiongeprägten Gesellschaft« leben zu dürfen. LeonhardObermeyer wusste, dass man starke Wurzeln in der ei-genkulturellen Heimat braucht, um aufgeschlossen fürdie Welt zu sein und andere Traditionen schätzen zukönnen. Heimat und Welt – diese Bezugssphären sind inseiner Herkunft, in seiner Universität und in seinemUnternehmen verschlüsselt.

Im Jahr 1924 wurde er in den »Nusserhof«, das land-wirtschaftliche Anwesen seiner Familie in Großmehring,als jüngstes von 13 Kindern hineingeboren. Er erhieltden schönen Namen Leonhard, der Mut und Kühnheitsignalisiert, in der bodenständigen Bedeutung aber denSchutzpatron des Viehs meint, speziell der Pferde. Inder streng gläubigen katholischen Familie wurzelte sei-ne aufrechte Gesinnung, und zeitlebens schritt er mutigvoran und blickte gläubig aufwärts. Früh verlor er seinen

Leonhard Obermeyer

Leonhard und Gertrud Obermeyer

Page 72: TUMcampus 2012-1

TUMcampus 1/1272

Vater, so wie ihm später seine erste Ehefrau früh verstarb. Esfolgten Volksschule, und statt der Ackerbauschule in Lands-berg/Lech sollte er nach Meinung seines Lehrers ein Ingenieurwerden – ein in seiner Familie skeptisch aufgenommener Rat,weil man sich den Ingenieur in Anzug und Krawatte vorstellte,was dem bäuerlichen Ambiente fremd war. Doch der Weg überdie mittlere Reife auf der Technischen Privatschule München, dieStaatsbauschule mit einer Art FH-Studium und schließlich dieUniversität, ließen ihn, den immer Neugierigen, zum Ingenieurwerden: Im Jahr 1953 absolvierte der 29-Jährige mit Auszeich-nung das Examen zum Diplom-Bauingenieur.

Eine klassische »Aufsteiger-Karriere«, würde man heute sagen,doch der Weg und die Laufbahn waren durch die Kriegsereig-nisse verschattet. Ein Jahr vor Kriegsende musste der 19-Jährigezu den Gebirgsjägern und kam nach Südgriechenland, dort anTyphus erkrankt ins Lazarett (Athen), und weiter, halbwegs wie-der genesen, nach Bruck an der Leitha. Nach einem Kurzeinsatzals Panzerpionier in der Region Neuburg/Wien schloss er sichflüchtigen Wehrmachtseinheiten an, kletterte in Simbach über diegesprengte Innbrücke und kam dann in eine kurze amerikanischeGefangenschaft. An Pfingsten 1945 erreichte er nach 80 km Fuß-marsch seine Heimat.

Aber wenige Tage später ging es weiter: Leonhard Obermeyerhalf in seiner ehemaligen Lehrfirma Otto Abe (Ingolstadt), bis er1947 das Studium fortsetzte. Der junge Diplom-Ingenieur schlosssich 1953 dem Bauunternehmen Dyckerhoff an, wo sich sein be-ruflicher Erfahrungshorizont rasch erweiterte, zum Beispiel in derBeteiligung an der Spannbandbrücke über den Bosporus und amDach der Turiner Börse. Doch Leonhard Obermeyer wollte eineneigengestalteten Beitrag zum Wiederaufbau seines Landes zwi-schen Kriegszerstörung und Wirtschaftswunder leisten. Und sogründete er am 1. Juli 1958 seine eigene Firma, die bald 15 Mit-arbeiter hatte und heute 1 300. Weit über die Landeshauptstadthinaus machte das Ingenieurbüro Obermeyer mit dem unterirdi-schen Stachus-Bauwerk von sich reden, das bei 500 000 Kubik-metern umbautem Raum anhand der »Deckelbauweise« eine be-deutende Innovation der Bautechnik hervorbrachte. Sie fand vie-le Nachahmer, und so drang der Ruf des Unternehmens in dieWelt hinaus. Beispielhaft für die Internationalität von ObermeyerPLANEN+BAUEN stehen 1 000 km ICE-Strecke in China.

Leonhard Obermeyer war sich mit 46 Jahren nicht zu alt, um ausseiner beruflichen Erfahrung heraus eine eigenständige Promo-tionsarbeit anzufertigen, die von Professor Stefaniak an unsererUniversität betreut wurde. Der Innovationsgeist, der ihn währenddes Studiums an der »lieben alten TH« geprägt hatte, drang im-mer wieder durch. Wie stolz war er zeitlebens auf seine ersteEDV-Anlage, eine IBM-1130, die im Jahr 1967 für damals vielGeld angeschafft wurde. Aber auch die Einführung einer gut or-ganisierten Mitarbeiterfortbildung – ganz im Sinne des »lernenden

Unternehmens« – gehört zu Leonhard Obermeyers unternehme-rischen Innovationen. Unternehmergeist und Ingenieurskunstmiteinander zu verbinden, das war seine Philosophie. »Geht nichtgibt’s nicht« war sein Standardsatz. Diese Haltung übertrug er aufeine exzellente Mitarbeiterschaft, die kompetent und treu zu-gleich war. Denn »Herr Obermeyer« (er ließ sich nie als Doktor ti-tulieren) war ein Chef, der durch das eigene Vorbild überzeugte.Aus dieser Harmonie entsprangen große unternehmerische Ge-meinschaftsleistungen, die sich heute an technischen Pionierent-wicklungen festmachen lassen. Nicht erstaunlich deshalb, dassLeonhard Obermeyer die »Konrad Zuse-Medaille« erhielt (1993),aber auch mit einer Ehrendoktorwürde ausgezeichnet wurde(Universität Leipzig 2000).

Noch wenige Monate vor seinem Tod formulierte er für ein Inter-view mit unserer Alumni-Zeitschrift KontakTUM seine Lebens-einsichten. Dabei bekannte er freudig, dass er mit seiner FrauGertrud das Leben neu gefunden habe, mit Mut, Zuversicht undVertrauen. Vertrauen war der Dreh- und Angelpunkt seiner Le-bensführung, und seines unternehmerischen Erfolgs auch. Ge-meinsam mit seiner Frau war er unter den Initiatoren der TUM-Universitätsstiftung im Jahr 2010, die er großzügig mäzenatischausstattete. Damit zeigte er Dankbarkeit gegenüber seiner AlmaMater und erwies ihr seine Treue. Wir sind stolz auf unserenAlumnus Leonhard Obermeyer, der in Bescheidenheit, aber wirk-sam große Beiträge für unsere Gesellschaft geleistet hat.

Die Heimat mit der Welt zu verbinden, Standfestigkeit durch star-ke Wurzeln in der Tradition der Heimat zu erwerben, um glaub-würdig in die Welt auszuschreiten: das war Leonhard Obermey-er. Zu ihm, dem gläubigen Christenmenschen, passt ein Eintragin die Dokumente zum 50-jährigen Firmenjubiläum (2008), denman unschwer dem »cherubinischen Wandersmann« von Ange-lus Silesius zuordnet:

Freund, so du etwas bist, so bleib doch ja nicht stehn.Man muss aus einem Licht fort in das andere gehn.

Zum heutigen Tag fügen wir bei aller Trauer über den Verlust ei-nes großartigen Menschen ein weiteres Epigramm aus der glei-chen lyrischen Barockdichtung hinzu:

Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasseund mich in Gott, und Gott in mir zusammenfasse.

Die Technische Universität verneigt sich vor ihrem EhrensenatorLeonhard Obermeyer. Wir verlieren in ihm einen Alumnus, deraber als Vorbild bleibt; einen Freund, dessen Rat und Zuspruchauch nach seinem Tod weiterlebt; einen Mäzen, dessen Zuwen-dung in die Zukunft wirkt.

Requiescat in pace

Page 73: TUMcampus 2012-1

Erich HäuslerAm 12. Oktober 2011 ist Prof. Erich Häusler, Extra-ordinarius i.R. für Konstruktiven Wasserbau der TUMund Leiter des gleichnamigen Fachgebiets, im Altervon 81 Jahren gestorben.

Erich Häusler diente derTUM aktiv 38 Jahre lang.Seine Tätigkeit in Lehre undForschung begann er 1957als wissenschaftlicher Assis-tent bei Prof. Fritz Hartung.Als Extraordinarius bei Prof.Theodor Strobl ging er 1995 in den Ruhestand. Die wich-tigsten Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn wa-ren: Promotion 1961, Habilitation 1971, Berufung zumExtraordinarius bei Prof. Hans Blind 1978. Er war einerder Ersten an der TUM, der zeitweilig den Titel wissen-schaftlicher Rat trug.

Zusammen mit Fritz Hartung begründete Erich Häusler1962 die Mitteilungsreihe des Lehrstuhls und der Ver-suchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft. Erschrieb den ersten Bericht. Inzwischen ist die Anzahl derForschungsberichte auf 124 angewachsen.

Erich Häusler verband sein erarbeitetes Wissen in derHydromechanik mit der Anwendung im konstruktivenWasserbau. Beispielhaft kam dies 1987 der Fachwelt zuNutze. Im Lehrbuch »Wasserbauten aus Beton«, das vonHans Blind herausgegeben wurde, schrieb Häusler das37 Druckseiten umfassende Kapitel über »Wehre oderFlusssperren«, das heute noch Standardliteratur ist. Zu-sammen mit den Lehrstuhlinhabern bemühte er sich umdie Integration der Forschungsergebnisse in die Lehrin-halte. Er begleitete viele Studierende zum Diplom und ei-nige Institutsmitglieder zur Promotion. Er tat dies mit ein-fühlsamer Güte, aber auch mit wissenschaftlicher Auto-rität. Genauigkeit und klarer Ausdruck waren ihm sehrwichtig. Ein besonderes Anliegen war Erich Häusler derFachausschuss »Wehre« innerhalb der deutschen Was-serbau- und Wasserwirtschaftsorganisationen sowie derdeutschen Normung. Er leitete den Ausschuss zwei Jahr-zehnte lang. Das Institut für Wasserbau und Wasserwirt-schaft hat mit Erich Häusler sein dienstältestes Mitgliedverloren. Alle ehemaligen und alle aktiven Mitglieder wer-den ihn vermissen und ihm ein ehrendes Andenken be-wahren.

Jost Knauss

Anton AmbergerAm 2. Dezember 2011 verstarb kurz vor Vollendungseines 92. Lebensjahres Prof. Anton Amberger, eme-ritierter Ordinarius für Pflanzenernährung der TUM.

Nach dem Studium der Landwirtschaftin Berlin und München und der Promo-tion 1952 erwarb Anton Amberger 1958die Lehrberechtigung im Fach Pflanzen-ernährung. Einem Studienaufenthalt inAberdeen, Großbritannien, folgte einevierjährige leitende Tätigkeit an der Bay-erischen Landesanstalt für Bodenkulturund Pflanzenbau. 1966 folgte er demRuf an die TUM.

Anton Amberger schuf durch den Ausbau leistungsfähi-ger Einrichtungen die Voraussetzungen für eine anwen-dungsorientierte Grundlagenforschung. Im Fokus stan-den zunächst die Sicherung qualitativ hochwertiger Nah-rungsmittel und der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit übermineralische und organische Düngung. Er erkannte je-doch frühzeitig die Notwendigkeit, Düngungsmaßnah-men auch im Hinblick auf eine umweltschonende Land-bewirtschaftung zu optimieren. So schuf er eine Basis fürdie Forschung zum Ressourcenschutz in landwirtschaft-lichen Produktionssystemen. Zahlreiche Auslandsreisendienten dem Ziel, die Landbewirtschaftung in Ländernder Dritten Welt insbesondere mit Blick auf die Versor-gung der Kulturpflanzen mit Phosphor und Spurenele-menten zu verbessern.

Mehr als 40 Doktor- und 100 Diplomarbeiten sowie rund300 wissenschaftliche Publikationen in deutschen undinternationalen Zeitschriften dokumentieren Ambergerswissenschaftliche Leistung. Sein Lehrbuch zur Pflanzener-nährung ist in mehrfacher Auflage erschienen. Anton Am-berger war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gre-mien und Mitherausgeber verschiedener Fachzeitschrif-ten. Daneben hat er sich immer auch für den Ausbau Wei-henstephans zum modernen Hochschulstandort engagiert.

Anton Amberger war ein äußerst engagierter Hochschul-lehrer und erfolgreicher Wissenschaftler, der bis zuletztmit großem Interesse die Weiterentwicklung des Fachge-biets der Pflanzenernährung wie auch der Fakultät Wis-senschaftszentrum Weihenstephan verfolgt hat. Wir allewerden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.

Urs Schmidhalter, Sabine von Tucher

73TUMcampus 1/12

Menschenin memoriam

Page 74: TUMcampus 2012-1

TUMcampus 1/1274

TUM intern

Erratum

Neu berufen

In TUMcampus 4/2011 wurde gemeldet,Prof. Wolfgang W. Weisser, der auf denLehrstuhl für Terrestrische Ökologie derTUM (vormals Lehrstuhl für Landschaftsö-kologie) berufen wurde, folge Prof. Wolf-gang Haber nach. Den Lehrstuhl für Land-schaftsökologie hatte aber zuletzt Prof.Ludwig Trepl inne.

Prof. Michael Georg Bader, Juniorprofes-sor für Simulation Software Engineeringam Exzellenzcluster Simulation Technolo-gy der Universität Stuttgart, auf das Extra-ordinariat für Hardware-nahe Algorithmikund Software für Höchstleistungsrechnen;

Prof. Peter Fierlinger, Junior ResearchGroup Leader an der TUM, auf das Extra-ordinariat für Experimentalphysik (E18) –Teilchenphysik mit Neutronen;

Prof. Günter Höglinger, stellvertretenderKlinikdirektor an der Philipps-UniversitätMarburg, auf den Lehrstuhl für Translatio-nale Neurodegeneration;

Prof. Alexander Holleitner, Leiter der Ge-meinschaftseinrichtungen des neu ge-gründeten Zentrums für Nanotechnologieund Nanomaterialien (ZNN) des WalterSchottky Instituts, auf das Extraordinariatfür Experimentalphysik;

Prof. Hans-Arno Jacobsen, Professor fürComputer Engineering und ComputerScience der Universität Toronto, Kanada,auf den Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik;

Prof. Andres Lepik, Loeb Fellow der Gra-duate School of Design an der Harvard Uni-versity, USA, auf den Lehrstuhl für Archi-tekturgeschichte und kuratorische Praxis;

Prof. Oliver Lieleg, Instructor am Massa-chusetts Institute of Technology in Cam-bridge, USA, auf das Extraordinariat fürBiomechanik;

Prof. Mark Michaeli, Dozent für Städtebauan der ETH Zürich sowie für strategischen

Städtebau und Planung an der UniversitätSt. Gallen, auf den Lehrstuhl für Nachhalti-ge Entwicklung von Stadt und Land;

Prof. Alwine Mohnen, Professorin fürUnternehmenssteuerung & Personalma-nagement an der RWTH Aachen, auf denLehrstuhl für Unternehmensführung;

Prof. Brigitte Poppenberger, Leiterin ei-ner Forschungsgruppe an der UniversitätWien, auf das Extraordinariat für Biotech-nologie gartenbaulicher Kulturen;

Prof. Boris Schröder, Professor am Insti-tut für Erd- und Umweltwissenschaftender Universität Potsdam, auf das Extraor-dinariat für Landschaftsökologie;

Prof. Boris Springborn, Professor für Ma-thematik an der TU Berlin, auf das Extra-ordinariat für Differentialgeometrie und ih-re Anwendungen;

Prof. Ali Ünlü, Professor an der TU Dort-mund, auf den Lehrstuhl für Methoden derEmpirischen Bildungsforschung;

Prof. Cordt Zollfrank, Leiter der Arbeits-gruppe Biotechnische Keramik und Bio-materialien an der Universität Erlangen-Nürnberg, auf das Extraordinariat für Bio-gene Polymere.

für das Fachgebiet Chirurgie Dr. RobertRosenberg, Oberarzt an der Klinik für All-gemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie amKantonsspital Baden;

für das Fachgebiet Herz- und Gefäßchirur-gie Dr.Christian Schreiber, Leitender Ober-arzt an der Klinik für Herz- und Gefäßchirur-gie am Deutschen Herzzentrum München;

für das Fachgebiet Mathematische Mo-dellbildung in der Fakultät für MathematikProf. Hans Wilhelm Alt, Professor am In-stitut für Angewandte Mathematik der Uni-versität Bonn;

Ernennungzum außerplanmä-ßigen Professor

zum Honorarpro-fessor

Page 75: TUMcampus 2012-1
Page 76: TUMcampus 2012-1

Mit der gemeinsamen Vorlesungsreihe»Leitbild Nachhaltigkeit: Hoffnung –Handlung – Wandlung« wollen dieMünchner Hochschulen die Aufmerksam-keit für das Thema Nachhaltigkeit stärken.In diesem Wintersemester finden nochzwei Vorträge statt: Am 7. Februar 2012referieren Prof. Ortwin Renn, UniversitätStuttgart, und Prof. Stefan Wittkopf,Hochschule Weihenstephan-Triesdorf,über »Erneuerbare Energien: TechnischeWunder und Akzeptanzkonflikte«, am 14.Februar 2012 geht es mit Prof. MeinhardMiegel, EASA, und Prof. Julian Nida-Rü-melin, LMU, um die »Kultur der Nachhal-tigkeit: Wohlstand oder Wachstum?«. Ort:Amerikahaus, Karolinenplatz 3; Zeit: 18.30bis 20 Uhr.leitbild-nachhaltigkeit.de

Der dritte TUM-interne Workshop »Statis-tical Methods and Models« findet am 7.Februar 2012 von 9 bis 18 Uhr statt. DieOrganisatoren, Dr. Stephan Haug vonTUM|Stat – Statistische Beratung derTUM, und Prof. Claudia Klüppelberg, Ordi-naria für Mathematische Statistik, wollenmit diesem Workshop TUM-Wissenschaft-lerinnen und -Wissenschaftler zusammen-bringen, die im Bereich statistischer Me-thoden und/oder Modelle arbeiten. Ort:Garching-Hochbrück, Parkring 37, Raum3.5.06. Programm und Details:www-m4.ma.tum.de/allgemeines/ ver-anstaltungen/smm2012.html

Zu Ehren des verstorbenen Physik-Nobel-preisträgers Prof. Rudolf Mößbauer findetam 10. Februar 2012 ab 10 Uhr auf demCampus Garching ein Gedenksympo-sium statt. Der Vormittag ist mit einer aka-demischen Trauerfeier dem Andenken anden emeritierten TUM-Ordinarius gewid-met, der Nachmittag steht ganz im Zei-chen seines wissenschaftlichen Werks.Programm und Anmeldung:www.ph.tum.de/moessbauer

Nachwuchswissenschaftler, die exzellentforschen und anschaulich schreiben undim Jahr 2011 promoviert wurden, können

TUMcampus 1/1276

Termine

90. Geburtstag

95. Geburtstag

Ruhestand

Verstorben

Prof. Friedrich Dörr, Ordinarius em. fürPhysikalische Chemie, am 13.12.2011; Dr.Franz Klingan, Ehrenbürger der TUM, am22.11.2011; Prof. Hans-Jürgen Matthies,Ehrendoktor der Fakultät für Maschinen-wesen, am 6.11.2011;Ernst-Maria Lang, Ehrensenator derTUM, am 8.12.2011.

Prof. Wolfgang Mücke, Universitätspro-fessor am Institut für Toxikologie und Um-welthygiene, nach 20-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 30.9.2011; Dr. Gerhard Ol-brich, Akademischer Direktor am Lehr-stuhl für Hochfrequenztechnik, nach 35-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 31.3.2012; Prof. Rudolf Schilling, Ordinariusfür Fluidmechatronik, nach 23-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.9.2011; Clau-dia Schuschnig, technische Angestellteam Lehrstuhl für Grundbau, Bodenmecha-nik, Felsmechanik und Tunnelbau, nach25-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.1.2012.

Prof. Anton Amberger, Ordinarius em. fürPflanzenernährung, im Alter von 91 Jahrenam 2.12.2011; Max Bräutigam, Betriebs-inspektor beim Physik-Department (E11),im Alter von 80 Jahren am 13.10.2011;Alois Kolbe, Werkstattleiter am Lehrstuhl Afür Verfahrenstechnik, im Alter von 75 Jah-ren am 5.10.2011; Dr. Leonhard Ober-meyer, Ehrensenator der TUM und Grün-dungsstifter der TUM Universitätsstiftung,im Alter von 87 Jahren am 28.12.2011;Prof. Alexander von Schönborn, Ordina-rius em. für Forstpflanzenzüchtung undImmissionsforschung, im Alter von 87 Jah-ren am 25.12.2011; Prof. Walter Söhne,Ordinarius em. für Landmaschinen, im Altervon 98 Jahren am 24.12.2011; Dr. Karl Tei-cher, Leiter der Abteilung Bodenuntersu-chung, im Alter von 80 Jahren am 2.12.2011.

WS 2011/12Vorträge »LeitbildNachhaltigkeit«

7. FebruarWorkshop »Statis-tical Methods andModels«

10. FebruarGedenksympo-sium für RudolfMößbauer

29. FebruarWettbewerbKlarText!

Page 77: TUMcampus 2012-1

77TUMcampus 1/12

Menschen

1. MärzWettbewerbElektrotechnik

12. und 13. März14. MünchnerTage der Boden-ordnung undLandentwicklung

sich um den Klaus Tschira Preis für ver-ständliche Wissenschaft KlarText! be-werben. Diesen Preis vergibt die KlausTschira Stiftung alljährlich in den FächernBiologie, Chemie, Informatik, Mathematik,Neurowissenschaften und Physik. Die For-schungsergebnisse müssen in einem po-pulärwissenschaftlichen Artikel beschrie-ben werden. Die besten Artikel werden mitje 5 000 Euro ausgezeichnet und in einerSonderbeilage der Zeitschrift bild der wis-senschaft veröffentlicht. Einsendeschlussfür KlarText! 2012 ist der 29. Februar 2012.www.klaus-tschira-preis.info

Die Bedeutung der Elektrotechnik für denAlltag ist bisher kaum wissenschaftlichuntersucht worden. Darum haben dieInternationale Elektrotechnische Kommis-sion (IEC), die globale Standards für dieElektrotechnik erarbeitet und veröffent-licht, und der weltgrößte technische Be-rufsverband, das Institute of Electrical andElectronics Engineers (IEEE), den interna-tionalen Wettbewerb »The Challenge« fürWissenschaftler ausgerufen. Eingereichtwerden können Forschungsarbeiten, diesich mit den soziologischen, politischen,wirtschaftlichen und ökologischen Nutzenvon Elektrotechnik beschäftigen. Der Ge-winner erhält ein Preisgeld von 20 000 US-Dollar, der zweite und dritte Preisträgerbekommen 15000 bzw. 10 000 US-Dollar.Die Anmeldefrist endet am 1. März 2012.www.IECIEEEChallenge.org

Der Lehrstuhl für Bodenordnung undLandentwicklung der TUM führt am 12.und 13. März 2012 die 14. Münchner Ta-ge der Bodenordnung und Landentwick-lung durch. Thema ist »Bürgerschaftli-ches Engagement in ländlichen Kom-munen – Zwischen Wunsch und Wirk-lichkeit«. Im Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung, Lazarettstr. 33, 80636München, geht es in Vorträgen und Podi-umsdiskussionen um Aspekte wie »Re-naissance der Genossenschaften im länd-lichen Raum« oder »Stuttgart 21 und dieWutbürger: Konsequenzen für öffentlichesVerwaltungshandeln und –kommunika-

tion«. Angehörige der TUM können zu ei-nem stark reduzierten Beitrag teilnehmen.www.landentwicklung-muenchen.de

Die nächste Personalversammlung fürden Bereich Garching findet am 22. März2012 um 9 Uhr im Hörsaal 1801, Gebäudeder Fakultät für Maschinenwesen, statt.Alle Beschäftigten, auch wissenschaftli-ches Personal, sind dazu herzlich eingela-den.

Die Leonhard-Lorenz-Stiftung förderteinzelne abgegrenzte Forschungsvorha-ben an der TUM. Entsprechend den Ver-gabegrundsätzen können Zuschüsse fürSachmittel, Hilfskräfte und sonstige Kos-ten sowie für Forschungsreisen und For-schungsaufenthalte bewilligt werden. For-schungsvorhaben des wissenschaftlichenNachwuchses werden bei der Vergabe be-sonders berücksichtigt. Anträge auf För-derung sind bis 1. April 2012 einzureichenan den Vorsitzenden des Stiftungskurato-riums, Prof. Johann Plank, Lehrstuhl fürBauchemie;E-Mail: [email protected]/master-frame-work/index.php?p=F%F6rd&i=65&m=1&lang=en

Jeweils mittwochs um 16 Uhr c.t. beginntim TUM Analytik Club in Weihenstephanein öffentlicher wissenschaftlicher Vortrag.Am 4. April 2012 spricht Prof. Dirk Haller,Ordinarius für Biofunktionalität der Le-bensmittel der TUM, über »Gene-environ-ment interactions in chronic inflammatorydeseases: the role of nutrition«, am 2. Mai2012 Prof. Arne Skerra, Ordinarius für Bio-logische Chemie der TUM, über »Biomole-cular tools from protein design«. Ort: Se-minarraum am Lehrstuhl für BiologischeChemie, Emil-Erlenmeyer-Forum 5.www.wzw.tum.de/cta/index.php?id=14

22. MärzPersonal-versammlung

1. AprilStiftungsgeld

SS 2012Vorträge TUMAnalytik Club

Page 78: TUMcampus 2012-1

TUMcampus 1/1278

Ihre Helden in der Geschichte?Martin Luther King

Was verabscheuen Sie am meisten?Kleingeistigkeit

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Die erste attische Demokratie

Welche natürliche Gabe möchten Siebesitzen?Intuition

Was möchten Sie sein?Im Einklang mit mir selbst

Ihr Motto?Auch aus Steinen, die einem in den Weggelegt werden, kann man Schönes bauen(J.W. v. Goethe)

Wo möchten Sie leben?Zusammen mit meiner Familie am liebstenin der Nähe von einem großen Fluß oder ei-nem See

Was ist für Sie das größte Glück?Gesundheit und innere Zufriedenheit

Welche Fehler entschuldigen Sie amehesten?Unbeabsichtigte

Was ist für Sie das größte Unglück?Schwere Krankheit und Behinderung

Ihr Lieblingsmaler?Matisse, Chagall

Ihr Lieblingskomponist?W.A. Mozart

Ihr Lieblingsschriftsteller?Hermann Hesse

Ihre Lieblingstugend?Verlässlichkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Reisen, Tennis, Kochen

Ihr Lieblingsexponat im Deutschen Mu-seum?Der Faradaysche Käfig

Ihr Hauptcharakterzug?Geduld

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden ammeisten?Dasein, wenn´s brennt

Was ist Ihr größter Fehler?Geduld

Was ist Ihr Traum vom Glück?Zusammen alt werden wie Philemon undBaucis

Ihre Helden in der Wissenschaft?Robert Koch

Spiel mit Fragen!

Heute noch so charmant wie beiMarcel Proust: Das Spiel mit den Fragen.Die Antworten hat diesmalProf. Renate Oberhoffer, Ordinaria fürPräventive Pädiatrie der TUM.

Renate Oberhoffer lehrt und forscht seit 2007 an derFakultät für Sport-und Gesundheitswissenschaft im Bereichder Kinder- und Jugendgesundheit, insbesondere in Bezugauf Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen.Seit 2008 ist sie auch als Studiendekanin der Fakultätim Amt.

21 Fragen

Page 79: TUMcampus 2012-1

Vorschau

79TUMcampus 1/12

Redaktionsschluss: 27. Februar 2012

Vier neue Professuren, ein Bachelor-Studiengang»Nachwachsende Rohstoffe«, ein Neubau mit Hörsälen,Labors und Büros – am Wissenschaftszentrum Strau-bing (WZS) geht es weiterhin mit großen Schritten vor-an. In den nächsten Jahren stellt der Freistaat Bayerninsgesamt 35 Millionen Euro für den Ausbau bereit.

Vorschau TUMcampus 2/12

WZS auf Expansionskurs

Wissenschaftler der TUM koordinieren das EU-Projekt »Practical Imple-mentation of Coexistence in Europe« zu den Rahmenbedingungen, die inden einzelnen EU-Staaten Anbau, Transport und Vermarktung ökologi-scher, konventioneller und gentechnisch veränderter Agrarprodukte re-geln. Die EU fördert das Vorhaben mit rund vier Millionen Euro.

Wie die digitale Produktion der Zukunft aussehen könn-te, nimmt ein wegweisendes Projekt am Lehrstuhl fürEmerging Technologies der TUM vorweg: Entwürfe vonDesignerlampen werden digital entworfen und danndreidimensional ausgedruckt – fertig ist das Endprodukt.

Designerlampen aus dem 3D-Drucker

Agrarprodukte im europäischen Vergleich

hiwi
Textfeld
© Werner Stadelmann/pixelio.de
Page 80: TUMcampus 2012-1

Technische Universität München